^'10. sZ. 1789« Laibacher Dienstag den 29. Christmonat. Inländische Nachrichten« <.5ibach den 29. (lhristm. Gestern haben unsere so edlen Theater - als groß-Hnü^lgtu Menschen-Freunde abernial zur Unterstützung der nothleidenden Menschheit die Schaubühne betretten, und uns zugleich den überzeugendsten Beweis gegeben, daß auch die krainische Sprache Biegsamkeit, Geschmeidigkeit, Nachdruck, und Melodie genug besitze, und sich gleich der russischen , böhmischen, und pohlnischen Sprache in Thaliens Munde gar gut hören lasse. Das Lustspiel: Nacht, und Ungefähr, wurde in deutscher Sprache Mit der dieser liebenswürdigen Gesellschaft eigenthümlichen Geschicklichkcit aufgeführt, auf dieses folgte die Nmpanova Wxka, oder Marie de'< Dorsrichtcvstochtcr, — eigentlich ist es das bekannte Lustspiel: bie seldmühle, frey und ganz nach den Ko-Amie der krainischen Nazion bearbeitet, Die trlftiche Uibersetzung gab diesem Stücke alle .innerliche Vollkommenheit, und die schon bekannte Kunst dieser Schauspieler, und Schauspielerinnen übertraf alle Er-warrmlg des Publikums. Euch, meins Herrn, und Frauen dieser Gesellschaft -dankt nicht nur der Arme aus Hcrzcüs-fülle; auch die ganze Nation ist stolz auf euch, und wird euch in, den Jahrbüchern der Litteratur verewigen, und sagen; diese waren cs, die den Grund zur vcr-voAkommnung ihrer Muttersprache ge, legt, und sie auch fstr den Sokkus brauchbar Zem^cht Habens Den 26. d. ist unser neue He.Kreishauptmaü, und Guberuialrath Siegmund Freyh. v. Gchwizen hier glücklich zum allgemeinen Vergnügen angelangt. — Eben am 26. frühe um 6 Uhr ist das aufgehobene Klostergebaude zu Michelst.t-ttn abgebrannt, wobey auch die daranhaltende Kirche bi?l gelitten hat. — Am 22. ist ter aus den 7< Thünmn'entlasse-^ nerussisihe Bl)tfthafter Wr^f .v., Bul^t^ kow Von Trust hiirdkr^utU übtr'Wtttt «ach Petersburg abgereiset. — Laut Brie-'ell aus Darta ist am 20. dieses der Hr. Oberste, und Kommandant des Graf Thur-mschen Infanterieregiments Otto Freyh. von Lüzow mit Tode abgegangen. N)ien den 23. Christm. Se. Maj. der Kaiser, der unlängst einige Fieberanfalle verspürte, und bey heftiger Husten Blut auswarf, hat uns in ein nicht geringes Besorgniß gesetzt; aber dem Ewigen sey Dank gesagt! Er befindet Sich wieder einige Tage auf dem Wege der Besserung, und es ist bereits schon der dritte Tag, daß Er das Siechcnbttt verließ. Die Hrn. Feldmarschalle, London, Joseph Kolloredo, und Vrowne werden hier taglich erwartet; Am s. frühe vor 7 Uhr nahm zu Belgrad das Theresianische Or-denskapitl unter dem Vorsitz des F. M. Bar. v. London seinen Anfang, und wurde am 6. geendet. Die neuen Theresicn-ordensritter sind noch nicht bekannt gewacht wordcn; man sagt, es waren gegen 93 Kompetenten. Am 7. dieses ist zu Leutmeritz in Böhmen der dortige Bischof Emanuel Ernst aus dem Hause der Hochgebohrnen Reichsgrafen von Waldsiein Sr. k. k. Majestät lvirkl. geheimer Rath im 74 Jahre seines Alters mit Tode abgegangen. Der entseelte Leichnam ist alldort in der Domkirche beygesetzet worden. Prag den 12. (lhristm. Der Von Gr. Maj. zum Präsidenten des Appeliazi-ons - und Kriminalobergcrichtes von Böhmen ernannte wirkliche geheime Rath, und bisherige Präsident desselben Gerichtes in Galizien Ioh. Wenz. Graf von Spork, ist in die neue Würde durch de» obersten Burggrafen, und Gubernialpra-sidenten von Böhmen, Grafen v. Cavn-«lli hier feperlich eingesetzet worden. Troppüu ben 9. shrisim. Hier haben sie cin Schreiben aus Biala vom 2. d.: „Bald wird man sich von der zwischen dem ErzHause Oestereich, und dem Kö-niglichpreußlschen Hofe herrschenden Harmonie überzeigen können. Ich bin es bereits, indem ich deuken muß, daß eine Macht, die mit ihrem Nachbar nicht im besten Vernehmen sieht , ihre Truppen von der Gränze, wo sie bereits stehen, gewiß nie wegziehen laßt. Indessen geschieht dieß wirMch, da in unserer Nach« barschaft von der preussischen Gränze sich alles Militär entfernt, und die Eskadronen Hussaren sowohl als Infanterie wieder zu ihren Regimentern siossen muffen, denen ebenfalls schon die Order, sich marschfertig zu halten, zugekommen ist. Wohin aber der Marsch gehen soll, wuß? te man auf dem preussischen Gebiethe, wo ich erst vor einigen Tagen war, mir nicht zu sagen. Als ich einige preussische Hussaren fragte, warum sie ihre Gränze verließen, antworteten sie mir: „Wie denken, daß unser König ein Freund des Kaisers sey; und so sind wir in hiesiger Gegend überflüssig. " Brüssel den 3. clhrisim. Eben erhalten wir die erfreuliche Nachricht, daß zwischen den k. k. Truppen, und den Insurgenten in unsern Landen ein dreymonatlicher Waffenstillstand zu Stande gebracht worden sey. Man hat daher alle Hoffnung , daß , im Falle die Insurgenten ihre Foderungen nicht zu hoh treiben werden , eine baldige Ausgleichung staat finden dürfte. Die Neugierde des Publikums ist ganz ausserordentlich auf den Fortgang und Ausschlag dieser Unterhandlungen' gespannt. — Indessen weis man,dap der patriotische Ausschuß, so wie die Stande von Flandern nichts versäumen um me Insurgentenarme^mit den nöthigen -^ kellten zu versehen, und ihr äsen gehörigen Kriegsvorrath zu verschaffen. Aus Holland erwarten sie 2 mit Kanonen, Kugeln, und Pulver befrachtete Schiffe, «t.d, sobald das Korps von 30,002 Mann vollzählig ist, soll noch ein anders, und roch diesem noch ein drittes aufgerichtet nerden. Uiberdieß biethen sie alle Mittel cuf die Macht ihrer Gegner zu schwachen. Zu diesem Ende ist angekündigt worden: „dasi alle in den niederländischen Provinzen gebohrne Offiziere, welche gegenwartig im Dienste des Kaisers sind, dieselben innerhalb 14. Tagen verlassen sollten, und zwar unter Straft der Konfiskation ihrer Güter, welche sie in Flandern besitzen. „ Auch versprechen sie jedem Ritter, welcher die k. k. Armee verlaßt, 30 Dukaten fürs Pferd, und jedem Infanteristen 30 Gulden für sein Gewehr. — Auch haben die Stande von Flandern ein Münzhaus errichtet, wo sie die bisherige kais. Münze mit dem Wappen der Stande umprägen , und die Einwohner bestreben sich um die Wette, ihr Silbergeräth dahin zu tragen, um Münze daraus schlagen zu lassen. — Um die Truppen desto eher zum Uiberlaufen zu bewegen, werden die im Dienste geübten Soldaten sogleich, mit 2O Stüber brabäntisch (über 40 kr. Kaisergelb) taglichen Sold, zu Feldwebeln, und die Feldwebel zu Offizieren gemacht. Die W Diesi, Lean, und in den übrigen umliegenden Gegenden stehende Insurgentenarmee soll bereits auf 20,000 Mann angewachsen seyn. L.emberg den 12. llhrisim. Die in Ansehung Pohlens immer mehr zunehmenden Bedenklichkmen haben endlich die Aufmerksamkeit unsers Hofes auf sich gezogen , und es wird folglich ein Beobach-tungskorps von ungefähr 20,000 Mann unter den Befehlen des G. M. Karazczap au die bortigeit Granzm zu stehen kommen. Es werden deßwegen in Brody, u. anderen QrtcnGalliziens beträchtliche Magazine errichtet.— „DerFürst Potemkm soll sich jüngst in Beyseyn einiger hohen Offiziere geäußert haben: „ Es wird noch nicht Friede, meine Herren, wir müssen erst naher gegen Konstantmopcl rücken, und dann werden wir mit mehr Nachdruck von vortheilhaftm Bedingungen sprechen können. Für itzt scheint es noch nicht, daß die Pforte ihren Stolz so sehr verlaugnen werde, um nicht den dritten Feldzug zu unternehmen, und das äußerste zu versuchen." Bukarest den 8. llhrisim. Aller Orte« werden unsere, wenn einige Abtheilungen im Lande vorrücken, von den Einwohnern mit Freuden aufgenommen, und finden überall die beßten Winterquartiere/ da sie fast meistens anf Kosten des Feindes unterhalten werden. Dieser hat nämlich an mehrern Orten hübsche Magazine zurückgelassen. Soll es ganz unvermeidlich seyn, und die k. k. Fahnen noch weiter rüken müssen, so ist Bulgarien den Truppen des Prinzen v. Koburg und jenen des Fürsien von Hohenlohe, so wie jenen des russischen Generals v. Suwarow, dieses treuen Begleiters ganz in der Nahe. Die Kassen in der Wallachei werden schon im Namen Sr. Maj. des Kaisers verwaltet , und die Einwohner sind in Pfticht genommen worden. Temeswar den 12. Chrisim. Der Hr. General Graf von Wartensleben ist bereits in Lugosch eingetroffen, uud wird nächstens hier erwartet, indem schon gestern einige Beamte von der banatischen Feldkriegsexpedizion hier angekommen sind. Da also das banatische Hauptquartier den Winter hindurch hicher verlegt wirb, so kann ich ihnen von hieraus die verlaßig« sten Kriegsuachrichten liefern 6c»o Mann ausgewählte Truppen von Durlach unter dem Kommando des Hrn. Qbristen Grafen v. Auersberg kampiren noch immer auf dem Berg Allion. Zu Schupänek siüd zurückgeblieben 4 Kompagnien vom wallachisch - illyrischcn Grenzregiment, und bey Mehadia 1 Battaillon von de Vins nebst 2 Eskadrons Erdödisch^r Hussaren. Die Truppen wohnen in Erdhütten zn 32 Main beysammen, und die Feldwachen werde i in einer Stnnd wenigstens zwey-nial abgelöset. Die Tirken in Qrsova werde: nun taglich durch 42 Kanonen« shüsse an die Gegenwart unserer Truppen ernnnert. Schabaz den 1. Christm Der vor zwey Tagen in dieser Gegend gefallene anderthalb Schuh hohe Schnee: und die eingetrettene Kälte verbiethen von selbst alle weitern Unternehmungen. Das Battaillon von Deutschmeister, das vom Bwder Regiment, und die Scharfschüzeu süld den kürzesten Weg von Losckmiza nach Mit^-wiz gezogen / wo sie gestern eingetroffen, und mit dem Hrn. General F. M. L. Graf v. Mitrowsky nach Vinkovze abgegangen find. — Von Peterwardein sind noch in voriger Woche 32 Wagen mit Mlltnzion nach Loschniza abgegangen, welches auf die Vermuthung führte, daß unsre Leute Vor ihrem Abzug Sokoll in die Luft sprengen wollten. Dies ist aber besser zu wünschen als auszuführen. Altgradiska den 6. Christm. Ein alter Türke / da man eben von dem hohen Alter des F. M. London sprach, drükte sich im Kaffeehause zu Berbir so au-. „Und wenn Euer Vezier Loudon auH sterbm sollte, so glaube ich, daß ihr um doch überall zu siegen nichts brauchet ^ als seinen Namen anzurufen. ,, Die Strasse von Essegg bis Brod, und in den mniie-gcnden Gegenden ist durch die ausgewanderten Vosniaken so unsicher geworden, daß das löbl. Komital.' allen Ernst aufbiethen muß, um das Land von dem Gesinde zu reinigen. — Se. Erhellen; der kommandierende Hr. General Graf von Mitrowsky, ist mit seinen zum Korps gehörigen Abtheilungen zu Vinkovze in Slavonien eingetroffen, wo er den Winter über verbleiben wird. petrinia den 15. (lhrisim. Die Ban«, jalukcr scheinen einen nahen Bcsu h von unsern Truppen zu befürchten: sie haben alle Gartenzaune ausser der Festung weggerissen, und die vielen Obstbäume gefället, auch ist den Einwohnern d?s da-sigen Zigeunerstadtls dreymal der Befehl durch ^die Chians angekündigt worden, ihre Sachen anders wohin in Sicherheit zu bringen, und die Vorstädte bey Annäherung der k. k. Truppen iu Brand ste-ken zu können. Weil der Verkehr dck Banjaluker Leder-und Kozenfabriken mit unsern Handelsleuten unterbrochen ist/ so leiden die tückischen Handelsleute einen unersetzlichen Schaden. Der Bascha von Skutari hat auch den Banjalukern 400 Mann von seinen Albanicrn zum überwintern anhängen wollen, allein diese verbothen sich die Gäste, indem sie ohnehin die vertriebenen Bcrbirer auf der Schüssel hätten. Semlin, den 7. Christm. In der letzthin auf allerhöchsten Befehl ^abgehaltenen Kapitularversammlung, sind theils durch einhellige, theils durch überwiegend mehrere Stimmen, des militärischen Ma- 5ien thekesten. Qrbms würdtg erkannt, und pon Sr. K. K. apost. Maj. m d'kscn Orden wirflich aufgenommen morden, fol-«ende Generale, Staabs - und Oberoffizierc: Als Kommandeurs» Z. Der Feldmarschall ' Lieutenant Baron Klebeck. Als Ritter. i. Der FeldmarschMieut. Bar. Spleny -. -2. Der Fürst Ant. Esterhazy, Major von Ant. Esterhazy. . 3. Der Baron Kienmayer, Oberster von Levenehr. 4. Der Major de Vaux, vom Ingenieur- korps. 5. Der Generalmajor Baron Karaiczay. 6. Der Hauptmann Piliati, von Pelle-grini. 7. Der Hauptmann Nesmery, von E. H. Ferdinand. H. Der Oberste Kray, vom ersten Wallachischen Regimente. 9. Der Generalmajor Lauer, vock Ingenieurkorps. 10. Dcr Hauptmann Fenzel, von Lang-lois. 31. Der Oberste Fischer, vom Generalslabe. '2. Der Hauptmann Fiquemont, von Klebeck. 13. Der Oberste Linde, von Kaunitz. 24. Der Kapitamlieut. Dedovich, vom In-genieurkorps. 15. Der Grenadierhauptmann Giulay/von Giulay. ^6. Der Oberste Ocs?ay / von E.H.Fer-' dinand. l?. Der Haupsn,..« Verbelly, Vom In-senieurkorps."' KL. Der Oberste Mack, vom Genemlsiaabe. 19. Dir Generalmajox Gras S/,taray> , 20. Der Gelleralmajor v. Kulncck. 21. Der MüM,Vi^eck, von Erdöhlj Hnlsaren. »2. Der Hauptmann Borovitz, don Khe- venhüllcr. 2). Der Oberste Kosiolany, von Erdödy Huffaren. 24. Der Generalnlajor Baron Veczay. 25. Der Oberste d'Arnal, von Ingenieur-korps. Se. K. K. Maj. haben t>en aus Floren ttnischen Adel adstammmden K. K. Ingenieur - Oberfrwachtmeisicr und Ritter des mmtarischcn Maria Thercsienord^ns, Io-scvh von Cerriui, samnu den von ihm abstammenden Erben beyderley Geschlechts in den Freyherrnstand allergnadigst zu er/ heben geruhet. ^^^^^^_____________ Ausländische Nachrichten. Vereinigte Niederlande. Utrecht den 1. Christm. Au< No»? terdam wirb unter den 23. d. v., daß die sogenannte patriotische Parthey in Holland wieder allerley Bewegungen machen, wel, che bereits die Aufmerksamkeit, der Magi-strate, und der Staaten auf sich hefteten. Die Meutemacher geben sich durch eineu deinen Knopf von dunkler Orangefarbe in Mitte der Kokarde zu erkennen, scheinm mit den Vrabcmtischen Rebellen im Zusam. menhange zu stehen, und nur abzuwar. ten, w^s die Sachen in Bradant für «in« Wendung nehmen werden. Türke^. Ronstantinopel den 13. TVintermonat. Kaum hatte der Großherr der. Verlust von Belgrad erfahren, so berief er also« gleich , sem ganzes WiuisteViu'.n zusammen, und foderte ihm den Rath ab, wie den zanzlichm Umsturz der Pftrte noch yorzn- beugen wäre? Die Versammlung war ben bot, nicht annahmen. An ben Dardauel, 2. d. Das Oberhaupt des Gesetzes stimm, len stunden 2 Schiffe segelfertig, welch« te sogleich für deF P'ftdjU, und riech als ihn „ach Triest brachten. Am 5. d. hat das erste Mittel die Befreyung des Hrn. die Pforte durch 2 Draganans diesen Vor-Von Bnlgakow aus den 7 Thürmen dazu gang allen auswärtigen Ministern bekannt au. Der Konsul von Nagusa war es, machen lassen, und 4 Vaschen, worunter welcher auf Veranlassung der Pforte mit der Schwager des Großsultans ist, sind «inem Schif seiner Nazion ben 4. d. um 3 nach Sophia abgefertiget worden — zu Uhr Nachts nach den Schloß der 7 Thür« Friedensunterhandlungen? zu Vorbereitun-we gieng, und den russischen Gesandten gen zum dritten Feldzuge? das weis ma» mit seinem Gefolge bis an die Dardanel.'noch nicht. — len führt?. Das Schif wurde von venezianischen Matrosen geführt, welche die Ge« 3 schenke, die ihnen Hr. von Vulgakow an- Wird alle Dienstage nachmttta.q um 2: Uhr auf dem Plahe dko. 135. in der ^ von Klemmayerschen Buchhandlung ausZegchsn.