453'75 Autgckulirt bon der xhilh. Gesellschntt in Lnibnch im November 18ög. Erste ÄWeitung. Die Abreise. Strophen, unter Orchesterbegleitnng gesprochen. ^uf der Atlantis sturmgepeitschtem Meere Ruht des Entdeckers kühner Geisterflug; Der Ocean, der noch kein Segel trug, Den Helden trägt er, seines Landes Ehre. Von seinen Augen fielen ab die Schuppen, Er sieht, was streng verbirgt die Dunkelheit, Das feste Land, zahllose Inselgruppen; Er trotzt des Meeres Unermeßlichkeit. Columb verläßt Jberiens reichen Strand, Zu suchen sich ein neues Vaterland. Umsonst, o Meer, bedeckst du dich mit Schaum! Vergebens, Welt, wirst du ihn tollkühn schelten! Er sucht verheißene Länder, neue Welten Die ihm gezeigt ein wundervoller Tram». keeitotiv. Columbus. Ja, Columb baut auf euch, di- im Verborgnen walten! Ihr Genien, auf euch, die im Traum mich beglückt! O Meer, magst du vor mir dein Wunderrelch entfalten! Die Stunde, sie ist da, ich folge ihr entzückt! 2 Arie. Die Brise weht vom Lande, Sie hebt des Schiffers Muth, Sie bringt vom trocknen Sande Das Fahrzeug in die Fluth. Nur fort! Gott wird belohne», Fort in des Abgrund'S Schlund! Dort winken uns die Kronen, Uns preist des Volkes Mund! — Die jungfräuliche Erde, Wo Gold im Ueberflusse, Sie ladet uns zum Kusse, Sie winkt dem Bräutigam. Balsam sind ihre Lüfte, Süß ihrer Pflanzen Düfte; Heil dem beglückten Ersten, Der in Besitz sie nahm! Sie winkt, auf! voran! Arie mit Chor. Columbus. Reisegefährten! Eidlich müsset ihr nun erhärten, Daß ihr gehorsam mir und treu! Chor. Ewig treu! Columbus. Seht vor uns liegen neue Welten; Laßt das Gelingen freudig hoffen! Chor. Freudig hoffen. Columbus. Schon steh'n des Ruhmes Thore offen, Es lacht das Glück auf der Mnthigen Bahn! Chor. Es lacht das Glück auf der Muthigcn Bahn! Edler Columb, mit vollem Recht genannt: der Weise, Zum Landesheil wagst du die Reise! O, daß Erfolg dein Wagen kröne! Gern folgen dir Jberiens Söhne, Gründe du die Herrschaft und stürze den Wahn! Columbus. Dieses Jahrhundert Sei von der Nachwelt »och bewundert, Trotzen soll's der Zeiten Zahn! Chor. Ihrem Zahn! Columbus. Helden der neuen Hemisphäre, Euch baut die Nachwelt noch Altäre, Chor. Noch Altäre, 3 Columbus. Helden jener neuen Hemisphäre, Gold sollt ihr haben nebst der Ehre, Chor. Nebst der Ehre. Columbus. Und der Erdkreis, werde schnell euch unterthau! Thor. Und der Erdkreis, werde uns schnell unterthan! Edler Columb, mit vollem Recht genannt: der Weise Zum Landesheil wagst du die Reise! O, daß Erfolg dein Wagen kröne! Gern folgen dir Jberiens Söhne, Gründe du die Herrschaft und stürze den Wahn! Dieser Held, dessen Haupt Gott beschirmt, Er sei auch unser Stern, sei unser Hort Ob der Sturm donnernd brüllt, ob die Fluth hoch sich thürmt, Ernten doch wir mit ihm seiner Thaten Früchte, Kehren wir dann zurück, nennt uns die Geschichte, Preisen laut vor der Welt uns Siegsberichte! Ausgestreut ist die Saat, Segne Herr, unsre That! Der Abschied. Strophe, gesprochen unter Orchesterbegleitung. Der Seemann, auf Gefahren stets vergessend, Erfüllt die Luft mit jubelndem Gesang; Jndeß die Frau'n, des Meeres Tiefe messend, In Klagen hauchen böser Ahnung Drang. Am Ufer die Verlobte niedersinket, Wo sich die Welle am Gestade bricht; Ob zwar erst Braut, sie fast sich Witwe dünket; Erloschen, ach! ist ihrer Hoffnung Licht, Obgleich der Traute zärtlich zu ihr spricht. Duett. Fernando. Leb' wohl, Elvire! Stets bin ich dein! Und meine Schwüre Sind treu und rein; In welchem Theile, Wo ich auch weile, Bin deines Bild's Ich eingedenk. Kehr' ich zurücke. Dann, Holde, schmücke Den schlanken Leib Ein reich Geschenk. 4 Elvire. Lieber, ich denke, Reiche Geschenke Paffen nur Damen Als Minnesold; Wenn mir nur bliebe Treue und Liebe, Acht' ich gering Perlen und Gold. Dein ist Elvire Ja, sie ist dein! Und meine Schwüre Sind treu und rein! Leide. O schöne Stunden', Wo wir verbunden Sassen unteren Palmbaume dort! Und wo die Welle, Mindernd die Schnelle, Lauschte unseren flüsternden Wort; Die am Gestade Verzweigten Pfade Bargen uns in den Schatten tief, Bis zum Gebete Vom Minarete Glöckchenschall zur Ruhe uns rief. Elvire. Leb wohl, stets bin ich dein! Fernando. Leb wohl, Elvire, auf ewig mein! Abreise. Strophe, unter Orchesterbegleitnng gesprochen. Es dröhnt vom Schiff, es dröhnet vom Walle Der erz'ne Scheidegruß. Nun sticht es in die See, nun glänzen die Signale Man strömt zum Schiff in freudigem Erguß. Das Volk liegt auf den Knien und betend segnen Alle Der Reisenden waghalsigen Entschluß. Gebet. Chor. Gütiger Gott! schützend die Schwachen, Wirst über uns und jene wachen, Ja du hast den Angstschrei gehört; Du wirst dich im Sturme mächtig zeigen, Auf deinen Wink Orkane schweigen Und kein Hauch die Stirne berührt! Laßt uns zum Herrn vertrauend fleh'n Für Gatten, Brüder, Söhne! 5 Frauen, Mütter und Bräute, Gott wird in Huld auf uus're Bitte seh'«! Dort zieht uus're Blüthe Hin zum Kampfgefild! Die Tapferen behüte Gottes uiächt'ger Schild, Wir fleh'n, erhör' uns, o Herr! Strophe, unter Orchesterbegleitung gesprochen. Jndeß die Menge noch am Ufer kniet, Im Osten schon die Morgenröthe glüht; Bringt von der Flotte, welche seewärts zieht, Das Echo noch ein fernes Abschied-Lied. Chor. Chor der Minner. Dieser Held, dessen Haupt Gott beschirmt Werde auch unser Stern, sei unser Hort! Ob der Sturm donnernd brüllt, ob die Fluth hoch sich thürmt, Ernten doch wir mit ihm seines Ruhmes Früchte, Ausgestreut ist die Saat, Segne Herr uus're That! Chor der Frauen. Wiederseh'n! Lebt wohl! Äilc. Lebt wohl! Zweiter Th eit. Eine Nacht unter tropischem Himmel. Strophe, gesprochen unter Begleitung des Orchesters. Die Nacht ruht auf dem unbegrenzten Meer; ES schweigt der Wind im Schiffsgerüste, Und über dieser weiten Wafferwüste Erglänzt ein zahllos' Sternenheer. Lied des Schiffsjungen. Im Frieden wie im Kriege Das Meer mich schützend barg; Das Schiff war meine Wiege, Es werde einst mein Sarg! Geh' armer Junge hinaus in Sturm und Wind, Das Meer ist gnädig dem armen Waisenkind! Weiß nicht, wozu ich tauge, Bin arm und elternlos; 6 Sah nie des Vaters Auge, Lag nie im Muttcrschooß! Geh' armer Junge hinaus in Sturm und Wind! Das Meer ist gnädig dem armen Waisenkind! Chor der Genien des Qcean'S (zwischen dem Gesang der Genien). Ertönet sanft, Melodien, Entströmt, erhab'ne Harmonien, Musik den Kummer zerstört! Laßt unsre Hymnen schallen, Die Hymnen laßt nun erschallen, Daß mit Lust sie Jeder hört. In dem Glanz der heitern Nächte Schläft das laute Meer Und der Sterne ew'ge Mächte; In dem Glanz der heitern Nächte Ziehst! die Sterne, ziehst einher Das Sternenheer! Horchet still! (den Gesang der Genien begleitend.) Auch Genien vorüber ziehen, Wunderbar sind die Harmonien, Sie füllen an das Firmament Durchströmeu dieses Element! Ein Trost dem menschlichen Geschlechte, Singt hinaus in tropische Nächte, Daß es dort als Echo tönt, Im ganzen weiten Element! Dio Quartierwache. Fernando. O Meer, von Nacht bedecket, Gib Schlummerkörncr mir! Daß mich kein Leid erwecket Auf deinem Rücken bier! Freunde, singt jene Stanze Wie sie voll Liebe kam, Die spanische Romanze, Sie sänstigt meinen Gram! Ein Matrose Seemanslust, und Chor der Liebchens Arm, Liebchens Brust! Matrosen. Reizend war Jnesilie. Seemannslust! duftend hold wie JaSmm, Mit dem Grübchen am Kinn, Ohne Schmuck und Mantjlle! 7 Fcrmmlw. Sie saß und spann ein Fädchen Auf grünem Rase» bart, Mein andalusisch Mädchen Gab mir ihr Liebeswort! Freunde singt u. s. w. Ei» Matrose Seemann, schaut und Chor der Traue nie einer Frau! Matrosen. Falsch wird Jede sich zeigen. Seemann, schau; dort ein armer Student, Der sein Eigen nichts nennt, Nennt die Schöne sein Eigen. Trinkgelage. Chor. Am Schiffesbord Bleibt That und Wort Gehörig in der Schwebe. Füllt an das Glas Mit echtem Naß Von Spaniens Feuerrebe. Der Wein, hinabgestürzt, Führt uns zum Heimatstrande, Zum iheu'ren Vaterlande, Wo Liebe noch ihn würzt. Drückt gleich die Sorge schwer, Ein Wein von solchem Adel sFührt, gleich der Kompaßnadel, Ans sicher über's Meer! Ho! Ho! Stoßet an, Mann für Man»! Noch drückt uns Fiusterniß, Doch hinter diesen Wetten Soll sich für uns erhellen Ein irdisch' Paradies. Es wäre doch nicht fein, Wenn in dem Land der Träume, Wo Goldstaub schmückt die Bäume, Nicht wüchse edl.er Wein. Ho! Ho! das wäre dumm , Wir kehrten um, Wir kehrten um, wenn es nicht Wein uns gäbe! Und trinken dann, Was Jeder kann Von Spaniens Feuerrebe. Orkan. Ktrvphe, unter Orchesterbegleitung gesprochen. Der letzte Ton verhallt von dem Gelange, ßlls rasch ciu Wirbelsturm das Schiff erfaßt. 8 Voll Wolken hängt der Himmel, dränend, bange, Eastiliens Panier schwankt ans geborstnem Mast! Chor. Nnn fort mit Träumen! Die Wogen schäumen In krauser Bahn! Weh uns! es wanken Des Schiffes Planken Im Ocean ! Die Stürme blasen Die Donner rasen Ach, welch' ein Orkan! Erhör' uns Sünder Wir sind ja deine Kinder Madonna, Leitestern! Du wirst nns Rettung senden, Verderben von uns wenden, Du hilfst den Schwachen gern. (Der Orkan hört ans.) Am Schiffes Bord Gilt freies Wort! Ho, ho, stoßet an, Mann für Mann! Am Schiffes Bord Bleibt Thal und Wort Gehörig in der Schwebe. Füllt an das Glas Mit echtem Naß Aus Spaniens Feuerrebe. — DMe Die Empörung. (Meeresstille.) Strophen, gesprochen unter Begleitung des Orchesters. Ringsum herrscht Stille und vcrhängniswolleS Schweigen! Es schläft daS Meer, es schlafen auch die Winde. Das Schiff liegt fest; kein Merkmal will sich zeigen, Daß diese Noth ihr Ende finde; Wohin der müde Blick auch schweife, Bloß Wasser sieht er , und der Lust Azur! 9 Und ob der Seemann auch zum Ruder greise: Daß es verlorne Müh', gewahrt er nur. Auch der Pilot, das Auge kummerschwer, Den Himmel starrt er an, das trügerische Meer, Und kann in seiner Kunst nicht Rettung finden, Kann nicht das Unergründliche ergründen. Es scheint, als ob das Meer noch größer, weiter werde! Der Himmel senkt den Flammenstrahl zur Erde; Der Stärkste schmachtet hin, zum Tode matt. Verzweifelnd am verheiß'nem Lande, Gewaltsam lösend des Gehorsams Bande, Greift der Matrose zu verweg'ner That. Das Auge stier, mit fast verdorrter Lippe, Sehnt er sich nach dem Riff, nach einer Klippe, Die ihn zermalme; — muthloS ist er, lcbeussatt! Chor. Macht euch auf! der Zukunft gedenket! Ein Sarg ist leider unser Schiff! Kein Lüftchen weht, die Ruder senket Und sucht den Tod an einem Riff! Den Wind läßt der Himmel nun schlafen, Weil wir tollkühn frech ihn versucht. Ach, Frevelmuth will er bestrafen Und Eolumbuö hat er verflucht! kevitativ Totiimbu». So kann ein Hinderniß euren Muth schon erschüttern, Die ihr Ausdauer mir und Ergebung gelobt! Ihr, welche in Gefahren, in Sturm und Ungewittern So rühmliche Trene erprobt! Arie. Dieser Tag, ein Tag sei's der Wonne, Stimmt an ein heit'res Schifferlied! lieber uns der Glutball der Sonne, Unter uns still das Weltmeer zieht. Das Schiff will den Platz nicht verlassen, Indem es voll Lust das Meer, den Himmel steht. Chor. Wo find die schönen Lustgcstade, Des Archipels hold Paradies; Wo sind die blumenreichen Pfade, Die Quelle, uns ladend zum Bade, Die uns, Columb, dein Wort verhieß? 10 Gott hat zum Opfer dich erkoren, Er sprach laut — wir stimmen ein: Hier sei begraben, sei verloren Es wird dein Tod uns Leben sein! Columbus. Harret erst auf die Morgenstunde! Gott zeiget daun euren, Blick das Land! Hört mein Wort, er ist mit uns im Bunde Und bald reicht er euch seine Hand. Heute blutet noch eure Wunde, Doch der Morgen er heilt euch mit güt'ger Hand. Schaut bin, wie sich die Wogen kräuseln, Frische Luft die Segel schon schwellt! Hört ihr die sanfte Brise säuseln? Wie sich der Wind westwärts gestellt? Athmet ihr den Dust zarter Blumen? Es sind Blumen anderer Welt! Chor. Ehre Columb! Es wird glücken. Col. und Auf des Meeres breiten, Rücken Chor. Die Segel ein milder Wind schon bläht! O Entzücken! Stolz weht vom Mast Spaniens Fahne, Als ob sie uns ernst ermahne, Wohlan! zum Sieg vorwärts geht. Merle ÄWeitung. Die neue Welt. Strophe, unter Orch ester begle itnng gesprochen. Der Tag ist da, die Mühen zu vergelten! Die alte Sonne strahlt ans neue Welten; Der Vögel Sang die Schläfer rasch erweckt. Vom Ufer hauchen milde Balsamdüfte, Ein muntrer Sängerchor durchkreis't die Lüste, Hispaniola ist entdeckt! Chor. Land! seht dort das Land! Jubelt laut! Ein neu Gestirn am Himmelsbogcn, Führt schnell uns rasche Wogen Zur reich geschmückten Braut! II Tanz der Wilden. Chor der Wilden. Reich in des Federschmuckes Tausendfarb'ger Pracht, Tanzt fröhlich am Gestade, Fröhlich bis zur Nacht. Schauet mit neuer Wonne Haine, die uns erquickt; Ehrt auch die große Sonne, Die Fluß und Wälder schmückt; Schwingt euch in die Piroque! Großer Geist, o hilf! Zähme des Meeres Woge, Bring' uns zu dem Schiff! Leer lasset die Cabauen! Fischt im leichten Kahn! Gehet in die Savanen, Wie einst unser Ahn! Ahiva! ahiva! Hört ihr in raschem Fluge In der Luft ein Heer? Schwalben find's, die im Zuge Flattern zu uns her. Ach! thatlos wir da liegen, Einsam, wie festgebannt! Könnten wir einst doch fliegen In Schwalben Heimatland! Tanzt fröhlich am Gestade, Fröhlich Lis zur Nacht. Die indianische Mutter an der Wiege ihres Kindes. Lied. In diesen dunklen Zweigen, Die mütterlich sich neige», Schaukelt die Wieg' im Wind. Schlaf' ruhig, liebes Kind! Mutter trällert ein'Liedchen! Ei die Schwalbe, die schnelle, Sie fliegt zu dieser Stelle, Pickt an den Mund gelind. Schlaf ruhig, liebes Kind, Mutter trällert ein Liedchen! Du Fremdling noch auf Erden Solist groß und kräftig werden; Knabe, wachse geschwind! Schlaf rnhig, liebes Kind! Mutter trällert ein Liedchen. !2 Die Ankunft. keoitativ Sdlmnbns. Unser Werk ist gelungen! Hier ist das schöne Land, Das euer Muth errungen! Ja euch gehört dieses Eden der Welt! Die Wilden nah'n, singend fröhliche Lieder, Als Freunde nehmt sie auf, bleibt ihnen zugesellt! Ehret Sitte und Recht! Laßt ench bei ihnen nieder; Ungestört lasset sie in dem Wald, auf dem Feld. - Freunde! Vergesset nie, daß auch die Wiiden uns're Bruder! Lchlußchor. O Held, sei hochverehrt Im großen Vaterlande, Dem dein Ruhm angehört! Dein Genie dient zum Pfände, Daß dies Reich ewig währt! Verlag der »hilharm. Gesellschaft. Laibach.^tSruck v. Mllliy-