für österreichische Mittelschulen und verwandte Lehranstalten sonne zum selbstnnirrrichke. Von *Rrof. Ar. AleX. Supcrn. Zehnte Auflage. Mit hohem Ministerialerlasse vom 13. Februar 1901, Z. 3601, zuni Lehrgebrauche an Mittelschulen mit deutscher Unterrichtssprache allgemein zulässig erklärt. Hansis: broschiert Ut 2' — , irr Leinrvund gebunden Ul 2'40. K Laibach. Druck /ud Verlag von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. 1001. Z40Z9Z ^40, -v/ M? , Inhalt. Erste Abteilung. Zehrstaff der ersten Elaste. I. Die wichtigsten geographisch, der Heimat und Seite Die Orientierung 3 Der Gang der Sonne im Laufe eines Jahres 4 Das Messen und der verjüngte Maßstab 7 Die Beschaffenheit des Erdbodens . 8 II. Überblick i Vorbegriffe zum Verständnisse :r ^eimatskarte. /j Serie Hö Heumessung.. . 10 Dse Ebenen und Bodenerhebungen . 11 Die Vertiefungen / . . 14 Dst Gewässer / . . 15 Die Darstellung der Erdoberfläche . 17 ier die Erde. Die Erdkugel und der Globus . . 22 Das Land 24 Das Meer 25 Europa 27 Mitteleuropa 28 Ost- und Nordeuropa .... 32 Zweite Abteilung. Le! Westeuropa 32 Südeuropa ^..33" Asien Afrika . . /36 Amerika ./38 Australien und Polynesien . . . / 40 der zweiten Elaste. Die Erd- und Himmelskugel ... 43 Gang der Sonne in verschiedenen Breiten 46 Das Klima 49 Die Zonen 51 Die Theile der Erde 53 Die Naturproducte 54 Der Mensch 56 Asten. Allgemeine Übersicht 60 Hochasien 64 Der Südrand (Ostindien) .... 66 Ostasien 73 / Afrika. Allgemeine Übersicht 89 Rordafrika 91 Has tropische Afrika 94 Das außertropische Südafrika . . 97 Äse afrikanischen Inseln .... 98 Europa. Allgemein^ Übersicht der natürlichen Verhältnisse 100 Die Bevölkerung 106 Die Balkanhcchbiusel 110 Italien 118 Der Nord- und Westrand . . . . Vorderasien 77 Die pyrenäische Halbinsel 80 Das britische Jnselreich. . 127 . 133 Dritte Abteilung. Lehrstoff der dritten Glaste. Seite Europa (Fortsetzung). Die Schweiz.143 Das deutsche Reich.148 Allgemeine Übersicht .... 148 Politische Übersicht.151 Süddeutschland.152 Das norddeutsche Bergland . . 156 Das norddeutsche Tiefland . . 163 Die Niederlande.169 Frankreich.173 Die skandinavischen Länder . . . 180 Vierte Abteilung. Lei Die österreichisch-» Allgemeine Übersicht.215 Bevölkerungs-Übersicht.... 220 Übersicht der Krouländer . . . 223 Die österreichische Verfassung . 224 Die ungarische Verfassung . . 224 Gemeinsame Angelegenheiten. . 225 Die Sudetenländer.225 Böhmen.226 Mähren und Schlesien .... 234 Seite Russland.184 Rumänien.191 Amerika. Übersicht.193 Nordamerika.195 Centralamerika.201 Südamerika.203 Australien und Polyuesteu. Australien.208 Polynesien.211 tost der vierten Elaste. Mische Monarchie. Die Alpen- und Karstländer . . 239 Die Theile der Alpen .... 239 Die nördl. Randländer (Österreich) 248 Die eigentlichen Alpenländer. . 251 Die Karstländer.257 Die Karpatenländer.261 Ungarn.263 Die nördlichen Randländer . . 272 Die illyrischen Länder .... 275 Erste Abteilung. Lehrstoff der ersten Classe. 21 mide und überhaupt jedes Körpers von beliebig viel Seiten. Fig. 13s. (auf S. 20) stellt einen Berg ini Durchschnitt und im Kartenbilde dar. Man ersieht aus /, dass die Böschungen verschiedene Steigung haben, daher ist auch die Schraffierung verschieden. tz 29. Es ergeben sich aus dem Gesagten folgende Gesetze der Terraindarstellung: 1. ) Alle horizontalen oder nahezu horizontalen Flächen bleiben weiß, z. B. Gipfel, Kuppen, Kamm, Rücken, Ebenen. Zum Unterschiede von Hochebenen werden die Tiefebenen manchmal auch grün bemalt. 2. ) Je dichter die Schraffierung, desto größer der Böschungswinkel, desto steiler die Bodenerhebung. Ganz dunkel sollte die Böschung eigentlich nur bei einem Winkel von 90° erscheinen, indes zeichnet man schon Abhänge mit einem Böschungswinkel von 45° ganz dunkel, weil größere Steigungen auf weiten Strecken selten vorkommen (s. Fig. 13b auf S. 20). 3. ) Die Schraffierungsstriche nehmen denselben Verlauf, den das fließende Wasser am Abhange nehmen würde, d. h. den kürzesten Weg nach der Tiefe. In Fig. 13a sieht man im Durchschnitte horizontale Linien in gleichem Abstande voneinander gezogen, die auch auf der Karte wieder erscheinen und uns gestatten, die Höhe des Berges unmittelbar abzulesen. Beträgt in vorliegenden! Falle der Abstand der einzelnen Linien voneinander 100 m, so ist der Berg über 600 m hoch. Diese Linien, welche die Punkte gleicher Höhe miteinander verbinden, nennt man Isohypsen, und eine Karte, welche nur die Isohypsen ohne Schraf¬ fierung enthalt, eine hypsometrische oder Höhenschichtenkarte. Auf Karten von großem Maßstabe werden jetzt häufig (wie in Fig. 13a) Isohypsen mit Schraf¬ fierung verbunden. II. Überblick über die Erde. Die Erdkugel und der Globus. ß 30. Wo immer wir uns auf der Erde befinden mögen, stets ist der Horizont ein Kreis. Dies ist nur möglich, weil die Erde eine Kugel ist. Die Erdkugel schwebt frei im Welteuraum. Eine verkleinerte Nach¬ bildung derselben haben wir im Globus. Aus der Kugelgestalt der Erde erklärt sich folgende Erfahrung: Wenn wir an der Meeresküste stehen und ein Schiff von derselben in die offene See hinausfährt, so sieht man es nicht allmählich als Punkt auf dem Meere verschwinden, wie es sein müsste, wenn die Erde eine gerade Fläche wäre, sondern es scheint uns, als ob das Schiff, nachdem es den Gesichtskreis erreicht hat, einige Zeit auf dieser Linie verbleiben würde, um dann unterzusinken. Nun wissen wir aber, dass das Meer dort weder plötzlich aufhört, noch sich plötzlich abwärts biegt, also kann diese Erscheinung nur in der Wölbung der Meeresfläche ihren Grund haben. Nur auf diese Weise kann man es sich auch erklären, dass man an der Küste ein ankommendes Schiff nicht auf einmal ganz sieht, sondern zuerst nur die Masten, und dass erst allmählich der übrige Körper aus dem Wasser aufzutauchen scheint. Die gleiche Erscheinung lernen wir auf einer Ebene kennen, wenn wir uns z. B. einem Dorfe nähern. Wäre die Ebene nicht gewölbt, so müssten wir das ganze Dors erblicken, wenn es uns in die gehörige Sehweite kommt. Dies ist aber nicht der Fall, sondern wir erblicken zuerst den Kirchthurnr, daun die großen Gebäude, dann erst die kleinen. Z 31. Verbinden wir den Polarstern durch eine gerade Linie mit dem Mittelpunkte der Erde, fo trifft diese Linie die Oberfläche der Erd¬ kugel im Nordpol. Verlängern wir sie nach der anderen Seite, so verlässt sie die Erdkugel im Südpol. Die Gerade, die beide Pole und den Mittelpunkt der Erde miteinander verbindet, heißt die Erdachse. Nun legen wir um die Erdkugel einen Kreis, dessen Mittelpunkt mit dem der Erde zusammenfällt und der in allen seinen Theilen gleich weit von beiden Polen entfernt ist. Dieser Kreis ist der Gleicher oder Äquator, so benannt, weil er die Erde in zwei gleich große Halbkugeln, die nördliche und die südliche, theilt. Er hat eine Länge von 40.000 Km (man sagt auch, der Umfang der Erde betrage 40.000 km). 23 Alle Kreise, die parallel mit dem Äquator den Globus umziehen, heißen Parallelkreise. Sie werden um so kleiner, je näher sie den Polen liegen. Sie werden senkrecht geschnitten von den Meridianen, Halbkreisen, die von einem Pole zum anderen ziehen. Die Meridiane haben ebenso, wie der Äquator, ihren Mittelpunkt im Mittelpunkte der Erde; sie sind daher gleich groß, und jeder Meridian so groß wie der halbe Äquator, also 20.000 ünr. Z 32. Wie jeder Punkt der Erdoberfläche einen Meridian hat, so lässt sich auch durch jeden ein Parallelkreis legen, und mit Hilfe dieser beiden Linien, die auf dem Globus und auf den Karten verzeichnet sind, ist es möglich, die Lage eines Punktes auf der Erdoberfläche genau zu bestimmen. Dies geschieht auf folgende Weise: Jeder Kreis wird in 360 ° (Grade) getheilt? Am Äquator beträgt die Länge jedes Grades 40.000 : 360 — rund III Irin. Der Meridian hat als Halbkreis nur 180°. Länge eines Grades 20.000 : 180 — rund 111 Irin. Die Parallelkreise werden gegen die Pole zu immer kleiner, also auch die Parallelgrade. H 33. Die Frage entsteht nun, von wo man die Zählung beginnen soll. Unter den Parallelkreifen ist einer besonders ausgezeichnet: der mittlere und größte, d. h. der Äquator. Er schneidet jeden Meridian in zwei Hälften (Viertelkreise oder Quadranten) von 90°. Den Äquator bezeichnet man mit 0° und zählt dann nach N. und S. bis zu den Polen 90°. Der Abstand eines Punktes der Erdoberfläche vom Äquator ist seine geo grap his che Breite; sie wird abgezählt an den Meridianen, und man unterscheidet nach der Halbkugel nördliche (n. B.) und süd¬ liche Breite (s. B.). Z 34. Da alle Meridiane gleich sind, so kann man willkürlich einen als Nullmeridian, von dem man die Zählung beginnt, wählen, und in der That gibt es fast ebensoviele Nullmeridiane, als es Staaten gibt. Doch kommt der von Greenwich (grinitsch) bei London jetzt immer allgemeiner zur Geltung. Außerdem werden noch der Meridian, der an der Ostspitze der Insel Ferro vorbeigeht (I7^° westlich von Greenwich) und der Pariser (20° östlich von Ferro oder LO/g° östlich von Green¬ wich) häufiger gebraucht. Der Nullmeridian theilt jeden Parallelkreis in zwei Halbkreise, und man zählt von ihm 180° nach O. und 180° nach W. Der Ab st and eines Punktes der Erdoberfläche vom Nullmeridian ist seine geographische Länge; sie wird abgezählt an den Parallelkreisen, und i Den Grad theilt uran ferner in 60' (Minuten), die Minute in 60" (Secunden). 24 man unterscheidet, da der Nullmeridian mit dem Meridian 180° die Erde in eine westliche und östliche Halbkugel (Hemisphäre) theilt, östliche (ö.L.) und westliche Länge (w. L.). Auf den Karten bezeichnen die Meridiane stets dieNord- Südrichtung, die Parallelen stets die Ost - Westrichtuu g, ihre Lage mag sein, welche sie wolle. Sie sind in der Regel nicht alle ausgezogen, aber die Gradeintheiluug ist am Rande angegeben und die ausgezogenen Linien sind numeriert. Haben zwei Punkte der Erde die gleiche Länge, aber verschiedene Breite, so lässt sich ihre Entfernung leicht bestimmen, da jeder Breitengrad — 111 Lm ist. Hat « 18" n. B. und 17° ö. L. und b 37" n. B. und 17° ö. L., so sind » und t- 19° oder (19 x 111) 2109 lem voneinander entfernt. — Anders ist die Bestimmung der Ent¬ fernung zweier Punkte, die gleiche Breite, aber verschiedene Länge haben, weil die Das Land. Z 35. Die Erdoberfläche besteht aus Land und Wasser, und zwar so, dass ungefähr Wasser und Land ist. Land 136 Millionen lvin? Wasser 351 » - Unbekannte Gebiete an den Polen 23 » » Ganze Erde 510 Millionen Icm- Auf der nördlichen Halbkugel ist mehr Land, auf der südlichen mehr Wasser. Die großen, zusammenhängenden Landmassen nennt man C o li¬ tin en te oder Festländer, zwischen ihnen und um sie ist in großen Vertiefungen das Meer oder der Ocean. Das Land gliedert sich in sechs Erdtheile: 1.) Auf der östlichen Halbkugel vier mit vorherrschender Breiteu- ausdehnung: u) die drei zusammenhängenden: Asien, Afrika und Europa, zusammen die alte Welt genannt; b) Australien; 2.) auf der westlichen Halbkugel zwei zusammenhängende Erd¬ theile mit vorherrschender Längenausdehnung: Nord- und Südamerika oder die neue Welt, weil sie wie Australien erst spät bekannt wurden. Europa 10 Mill. Asim 44 » » Afrika 30 - » Australien 9 Mill, km? Nordamerika 24 » -> , Südamerika 18 » » l 25 Das Festland umlagert in breiten Massen den Nordpol und geht nach S. immer weiter auseinander, indem es sich in Halbinseln und Inseln zersplittert oder mit Zuspitzungen endet. Z 36. Kleine Landstücke, die ringsum vom Wasser umflossen sind, nennt man Inseln oder, wenn sie sehr klein sind, Eilande. Es sind unterseeische Bodenerhebungen, die mit ihren höchsten Theilen aus dem Wasser hervorragen. Zahlreiche Inseln, die nebeneinander liegen, umfasst mau mit der Bezeichnung Inselgruppe oder Jnselreihe. Mehrere Inselgruppen zusammen bilden einen Archipel. Halbinseln hängen nur an einer Seite mit dem Festlande zusammen, an den übrigen sind sie vom Wasser umgeben. Schmale und langgestreckte Halbinseln nennt man Landzungen. Ist die Verbindung zwischen zwei Landstücken sehr schmal, so heißt sie Landenge oder Isthmus. Die Halbinseln und küstennahen Inseln bilden die Glieder des Festlandes; denkt man sich dieselben entfernt, so bleibt der Stamm oder Rumpf übrig. Je nach der großen oder kleinen Zahl von Gliedern spricht man von reicher und schwacher Gliederung. Z 37. Die Küste ist die Grenze zwischen Land und Meer. Gebirge und Plateaus, die dicht au das Meer herantreten, enden in steilen Ab¬ fällen (Steilküsten), Tiefebenen verlaufen allmählich in das Meer und bilden Flachküsten. Alle Spitzen und Vorsprünge der Küste heißen Vorgebirge oder Caps. Eine Einbiegung der Küste, wo die Schiffe vor Stürmen gesichert sind und guten Ankergrund finden, bildet einen natürlichen Hafen; solche gibt es namentlich an den trichterförmigen Flussmündungen, in welchen die Schiffe weit in das Land hinaufsteigen können. Das Meer. 8 38. Das Meer gliedert sich in fünf Oceane: 1. ) Das nördliche Eismeer um den Nordpol; es berührt die Nordküste Asiens, Europas und Amerikas; 2. ) das südliche Eismeer um den Südpol; ohne große Bedeu¬ tung, weil es kein von Menschen bewohntes Land berührt; 3. ) der atlantische Ocean in 8-förmiger Gestalt zwischen der Westküste Europas und Afrikas einerseits und der Ostküste Amerikas ander¬ seits. Das mittelländische Meer (oder Mittelmeer) zwischen Europa, Afrika und Asien wird als ein Theil des atlantischen Oceans betrachtet; 4. ) der große Ocean, auch pacifischer Ocean oder Südsee genannt, von N. nach S. an Breite zunehmend, zwischen der Ostküste Asiens und Australiens einerseits und der Westküste Amerikas anderseits; 26 5.) der indische Ocean im Süden von Asien, zwischen der Ost¬ küste Afrikas und der Westküste Anstraliens. Der große Ocean ist bedeutend größer, als alles Festland zusammen- genonnnen, und bedeckt den dritten Theil der Erdoberfläche. Z 39. Wie die Halbinseln von dem Lande in das Meer hinaus¬ ragen, so ragen die Buchten, Baien, Meerbusen und Golfe vom Meere in das Land hinein; Halbinseln nnd Buchten oder Golfe greifen ineinander wie die Zähne zweier Räder. Die Bezeichnungen Bucht und Bai wendet man gewöhnlich auf kleine, Busen und Golf auf größere Meereseinschnitte an. Eine schmale Wasserverbindung zwischen zwei Meeren nennt man Meerenge oder -Straße. Es entsprechen sich also 1.) Oceane und Kontinente, 2.) Halbinseln und Meerbusen rc., 3.) Inseln und Landseen, 4.) Landengen nnd Meerengen. Z 40. Sehr wichtig ist die Thatsache, dass die Oceane ein zu¬ sammenhängendes Ganzes bilden und man daher ungehindert aus einem Ocean in den anderen gelangen kann. Die Verbindung ist entweder eine offene oder wird durch mehr oder minder breite Straßen hergestellt. 1. ) Der atlantische Ocean steht in Verbindung: a) mit dem großen Ocean über das Eismeer (die nordwestliche Durch¬ fahrt in: N. von Amerika und die nordöstliche Durchfahrt im N. von Asien, beide aber größtentheils von Eis geschlossen und daher ohne praktischen Wert), durch die Mägellanstraße und die offene Wasser¬ straße in: S. von Amerika; b) mit dem indischen Ocean einerseits im S. von Afrika, anderseits durch den Suescanal, der das mittelländische mit dem rothen Meere verbindet; o) mit den: nördlichen Polarmeere zwischen Grönland und Europa und durch die Davisstraße (dcwis) mit der Baffinsbai. 2. ) Der große Ocean steht in Verbindung: u) mit dem atlantischen Ocean; d) mit dem indischen Ocean im S. von Tasmanien, durch die Bassstraße (zwischen Tasmanien und Australien), durch die Torresstraße (zwischen Australien und Neuguinea, nicht befahrbar) und durch zahlreiche Straßen zwischen den einzelnen Inseln des ostindischen Archipelagus, unter denen die Sundastraße die befahrenste ist; e) mit dem nördlichen Eismeere durch die Beringstraße zwischen Asien und Amerika. 3. ) Der indische Ocean steht in Verbindung: u) mit dem atlantischen, d) mit dem großen Ocean. 4. ) Das südliche Eismeer steht in offener Verbindung mit dem atlantischen, indischen und großen Ocean. 27 Europa. Z 41. Ausdehnung. Nördlichster Punkt: Nordcap . . . . _71°n. B. l südlichster » Cap Tarifa. . . 36° » » j Ausdehnung 3b Breitengrade, östliche Grenze: Ural . . 178° ö. L. (60° ö. von Greenwich) j Ausdehnung westlichster Punkt: Cap da Roca 8° » » (10"w.von Greenwich) j 70 Längengrade. Z 42. Im O. hängt Europa mit Asien zusammen. Grenzen: Ural, Kaspisee, ManyW nördlich vom Kaukasus; an den übrigen Seiten wird es von Meeren begrenzt und gliedert sich in Halbinseln und Inseln. Im N. das nördliche Eismeer. Meerbusen: das weiße Meer; Insel: Nöwaja Semlja (semlja). Im W. der atlantische Ocean. Theile: Meerbusen von Biscaya (wiskäja), der Canal, die Nordsee, die Ostsee. — Die britischen Inseln, die Halbinseln Skandinavien und Jütland, die dänischen Inseln. Fern im Ocean liegt die Insel Island. — Verbindungsstraßen: zwischen dem Canal und der Nordsee die Straße von. Calais (kale), zwischen derNord- und Ostsee der Skäger-Rak und Kattegat, d^r große und der kleine Belt und der Sund. — Theile der Ostsee: der sinnische und bottnische Meerbusen. Im S. das mittelländische Meer, ein Theil des atlantischen Oceans, mit dem es durch die Straße von Gibrältar in Verbindung steht. Theile: Meerbusen von Lion (liöng) und Genua, tyrrhenisches Meer, adriatisches Meer, jonisches Meer, ägäisches Meer. Von da gelangt man durch die Straße der Dardanellen (oder den Hellespönt) in das Marmara¬ meer (die Propöntis), von da durch die Straße von Konstantinopel oder den Bosporus in das schwarze Meer (Pontus euxinus) und von da durch die Straße von Kertsch in das asow'sche Meer. — Pyrenäische Halbinsel, italische Halbinsel mit den Inseln Sicilien, Cörsica und Sar¬ dinien, Balkänhalbinsel mit der Insel Kreta und den vielen griechischen Inseln, Halbinsel Krim. Der Stamm des Erdtheiles besteht aus etwa zwei Drittel Tief¬ land und einem Drittel Gebirgsland. Die Glieder sind vorwiegend gebirgig. Europa ist vou 389 Millionen Menschen bewohnt. Ihrer Sprache nach theilt man sie in drei Gruppen: Germanen (Deutsche und «ver¬ wandte Völker), Romanen (die dem Lateinischen verwandte Sprachen reden) und Slaven. 28 WitteL-Gurropa. Z 43. Dodengeftalt. Von S. nach N. folgen 1.) die Alpen, 2.) das deutsche Mittelgebirge, 3.) das deutsche Tiefland. — An die Alpen schließen sich im O. die Karpaten an. 1. ) Die Alpen, das höchste Gebirge Europas, ziehen in einem Bogen vom Golf von Lion bis nach Wien, erreichen in der Mitte des Bogens ihre höchste Erhebung (Mont Blanc fmoNg blansi 4800 in, höchster Punkt Europas) und nehmen nach O. stetig an Höhe ab (Ortler 3900 in, Großglockner 3800 in). Sie bestehen ans zahlreichen Gebirgsketten und Gebirgsmassen, die durch Längen- und Querthäler voneinander getrennt werden. Die meisten Langenthaler gehen in Querthäler über. Die wichtigsten Thäler sind: Walliser Thal, Rheinthal, Engadin-und Innthal, Vintsch- gau und Etschthal, Salzachthal, Ennsthal, Murthal, Drauthal, Savethal. — Im N. und S. begleiten zahlreiche Seen das Gebirge; die wichtigsten sind: der Genfer, Vierwaldstätter, Züricher und Bodensee im N., der Gardasee, Comosee und Lago Maggiore (matschöre) im S. — An die Alpen schließt sich im SO. das Karst-Plateau an. 2. ) Die Karpaten, bestehend aus drei Theilen, den Westkarpäten mit der hohen Tatra (Gerlsdorfer Spitze 2600 in) und dem siebenbürgischen Hochlande, welche durch das karpätische Waldgebirge miteinander verbunden werden. Innerhalb der Karpäten dehnen sich die beiden ungarischen Donau-Tiefebenen aus. 3. ) Das deutsche Mittelgebirge, a) An die Alpen schließt sich im N. die schweizerische und schwäbisch-baierische Hochebene an, die im NW. und N. von dem schweizerischen und deutschen Jura begleitet wird; b) das böhmisch-mährische Plateau, eingeschlvssen vom Böhmer¬ wald, Fichtelgebirge, Erzgebirge und den Sudeten; o) der Thüringer¬ wald; ä) der Harz; o) Spessart, Rhön und Vogelsberg, nördlich davon das Weser-Bergland; k) das rheinische Sshiefergebirge; Z) das ober¬ rheinische Gebiße (Schwarzwald und Odenwald auf der einen, Wasgau oder Vogeseu und Pfälzer Gebirge auf der anderen Seite der ober¬ rheinischen Tiefebene)/— Höchster Punkt des Mittelgebirges die Schnee¬ koppe im Riesengebirge 1600 in. 4. ) Das deutsche Tiefland, wie ganz Mitteleuropa nach N. sich abdachend. ß 44. Die Flüsse. 1.) Der größte Fluss ist die Donau, welche im Schwarzwalde entspringt und in das schwarze Meer mündet. Nebenflüsse: 29 March Waag Theiß Sereth Pruth 2. ) Der Rhein entspringt in in die Nordsee. Nebenflüsse: Aar Mosel Maas 3. ) Die Weser entspringt als sich mit der Fulda und mündet in 4. ) Die Elbe kommt aus dei Nebenflüsse: Moldau Saale 5. ) Die Oder kommt aus d 6. ) Die Weichsel entspringt Ostsee. Staaten von i Tic österreichisch-u Z 45. Unsere Monarchie, der reich und König von Ungarn ist, hat und eine Bevölkerung von 45 M Slaven, Magyaren (madjaren), Rm Die Monarchie besteht Physis Sudeten- und Karpatenländer, pol leithanien und Transleithanien (nac> a) Die österreichischen L 1. ) Das Erzherzogthum Öste die Haupt- und Residenzstadt der i! 2. ) Das Erzherzogthum Öfter: ! Lech Isar Jim mit Salzach Enns Leitha Raab Drau mit der Mur Save mit der Bosna den schweizerischen Alpen und mündet Neckar Main Werra im Thüringerwalde, vereinigt die Nordsee. : Sudeten und fließt in die Nordsee. Havel mit der Spree en Sudeten und fließt in die Ostsee, in den Karpaten und mündet in die Mittel-Europa. igarischc Monarchie. m Beherrscher der Kaiser von Öster- einen Flächeninhalt von 626.000 ül. Diese scheidet sich in Deutsche, aänen und Italiener. ch aus vier Theilen: Alpen-, Karst-, itisch aber aus zwei Theilen: Cis- > dem Flusse Leitha benannt). indcr oder Gislnthanicn. :reich unter der Enns: Wien lionarchie, 1^ Mill. Ew. eich ob der Enns, Hauptstadt Linz. 30 3. ) Das Herzogthum Salzburg mit der Hptst. gl. N. 4. ) Die gefürstete Grafschaft Tirol und Vorarlberg, Hauptstadt Innsbruck; Trient, Bregenz. 5. ) Das Herzogthum Steiermark, Hptst. Graz. 6. ) Das Herzogthum Kärnteu, Hptst. Klagenfurt. 7. ) Das Herzogthum Krain, Hptst. Laibach. 8. ) Das Küstenland mit der Halbinsel Istrien, Hptst. Triest; Görz, Pola. 9. ) Das Königreich Dalmatien, Hptst. Zara. 10. ) Das Königreich Böhmen, Hptst. Prag; Pilsen, Bndweis, Reichenberg, Karlsbad. 11. ) Die Markgrafschaft Mähren, Hptst. Brünn; Jglau, Olmütz. 12. ) Das Herzothnm Schlesien, Hptst. Troppau. 13. ) Das Königreich Galizien nnd Lodomerien, Hauptstadt Lemberg; Krakau. 14. ) Das Herzogthum Bukowina, Hptst. Czernowitz (tschernowitz). d) Die ungarischen Länder oder Transleithanicn. 1. ) Das Königreich Ungarn, Hptst. Budapest (^ Mill. Ew.); Pressburg, Maria-Theresiopel, Debreczin (debretzin), Szegedin (ßegedin), Temesvar (temeschwär). Zu Ungarn gehört auch Sieb enbürgen (Kronstadt, Klausenburg, Hermannstadt) und die königl. Freistadt Fiume am Meere. 2. ) Das Königreich Kroatien und Slavonien, Hptst. Agram. o) Zosnien nnd die Hercegovina. Diese ehemals unmittelbare türkische Provinz steht jetzt unter Ver¬ waltung Österreich-Ungarns. In Bosnien ist der Hanptfluss die Bosna, die zur Save fließt, und die Hauptstadt Sarajevo; der Hauptfluss der Hercegovina ist die Narenta, die ins adriatische Meer mündet. Das deutsche Reich. Z 46. Das deutsche Reich umfasst einen kleinen Theil der Alpen, den größten Theil des deutschen Mittelgebirges nnd fast das ganze deutsche Tiefland. Der Main trennt es in Nord- und Süddeutschland. Die Bevölkerung ist fast durchaus deutsch. Politisch besteht das Reich aus einem Bunde von 25 Staaten und einem Reichslande; sein Oberhaupt ist der jedesmalige König von Preußen als deutscher Kaiser. a) Uorddeutschland. 1.) Das Königreich Preußen umfasst fast ganz Norddeutschland nnd fast zwei Drittel des ganzen Reiches. Die Hauptstadt Berlin (über 2 Mill. Ew.) ist zugleich die Hauptstadt des deutschen Reiches. Die 31 wichtigsten Städte sind außerdem: Königsberg, Danzig, Stettin, Altona, Magdeburg, Breslau, Hannover, Köln, Elberfeld-Barmen und Frankfurt am Main. 2. ) Das Königreich Sachsen mit der Hauptstadt Dresden; noch größer ist Leipzig. 3. ) Thüringen, aus acht kleinen Großherzogthümern, Herzog- thümern und Fürstenthümern bestehend. Die größte Stadt, Erfurt, gehört jedoch zu Preußen. 4. ) Die beiden Großherzogthümer Mecklenburg. 5. ) Das Herzogthum Anhalt. 6. ) Die beiden Fürstenthümer Lippe. 7. ) Das Fürftenthum Waldeck. 8. ) Das Herzogthum Braunschweig mit der Hptst. gl. N. 9. ) Das Großherzogthum Oldenburg. 10.) Die freien Städte Hamburg, Bremen und Lübeck. 1>) Süddmtschland. 1. ) Das Königreich Baiern, Hptst. Münch en; Nürnberg, Augsburg. 2. ) Das Königreich Württemberg mit der Hptst. Stuttgart. 3. ) Das Großherzogthum Baden mit der Hptst. Karlsruhe. 4. ) Das Großherzogthum Hessen mit der Hptst. Darmstadt. 5. ) Das Reichsland Elsass-Lothringen mit der Hauptstadt Straßburg. Die Schweiz. Z 47. Die Schweiz ist fast durchaus Alpenland; im NW. ist eine Hochebene vorgelagert, die mit dem Juragebirge abschließt. In politischer Beziehung bildet sie eine aus 22 Staaten (Cantvnen) bestehende Bundes¬ republik (Republiken sind Staaten, an deren Spitze nicht ein erblicher Fürst, sondern ein auf längere oder kürzere Zeit gewähltes Oberhaupt steht). Hauptstadt Bern; größer sind Zürich, Basel und Genf. Zwischen der Schweiz und Österreich liegt das kleine Fürftenthum Liechtenstein. Die nordwestlichen Staaten. Z 48. 1.) Das Königreich der Niederlande (oder Holland) bildet einen Theil des deutschen Tieflandes; ebenso gehört auch die Bevölkerung zum deutschen Stamme. Hauptstädte Amsterdam und Haag; Rotterdam. 2. ) Das Königreich Belgien ist im W. Tiefebene, im O. Hügelland; von Deutschen und Franzosen bewohnt. Hptst. Brüss el; Antwerpen. 3. ) Das Großherzogthum Luxemburg mit der Hptst. gl. N. Ast- rrnö Mord-Guropci. Z 49. 1.) Das Kaiscrthum Russlands der größte europäische Staat, ist ein großes Tiefland, das vom schwarzen bis znm Eismeere, vom Ural bis zu den Karpaten reicht und einerseits mit dem deutschen, ander¬ seits mit dem sibirischen Tieflande zusammenhängt. Im NW. finden sich unzählige Seen (Finnland); die größten sind der Lädoga-, Onega- und Peipussee. Das Tiefland wird strahlenförmig von großen Strömen durch¬ flossen: in den Kaspisee mündet die Wolga, der größte Fluss Europas; in das schwarze Meer münden Don (in das asow'sche Meer), Dnjepr, Dnjestr; in die Ostsee Weichsel, Düna und Newa; in das Eismeer Dwina und Petschora. Die Bewohner sind fast durchaus Slaven. Hauptstädte P etersbnrg und Moskau; WÄrs ch au in dem mit Russland vereinigten Polen; Odessa. . 2. ) Das Königreich Rumänien ist das Tiefland an der unteren Donau und ihrer von den Karpaten kommenden Nebenflüssen Sereth und Prnth. Die Bewohner sind romanischen Stammes. Hauptstadt Bukarest (bukürescht). 3. ) Die Halbinsel Skandinavien besteht zum größten Theile aus einem mächtigen Plateau, das nach W. steil zum Meere abfällt, nach O. (Schweden) aber allmählich sich abdacht. Unter den Seen sind die größten Wener-, Wetter- und Malarsee. Wichtiger Fluss Göta-Elf. Politisch besteht die Halbinsel aus zwei vereinigten Königreichen: Schweden mit der Hptst. Stockholm und Norwegen mit der Hptst. Kristiania. Die Schweden, Norweger und die Dänen werden Skandi¬ navier genannt und gehören zum germanischen Sprachstamme. 4. ) Das Königreich Dänemark besteht aus dem nördlichen Theile der Halbinsel Jütland und aus den dänischen Inseln und ist durchaus Flach¬ land. Unter den Inseln sind Seeland und Fünen die größten. Hptst. Kopenhagen. Zu Dänemark gehört auch die Insel Island. West-Girr?opa. ß 50. 1.) Das Königreich Großbritannien nnd Irland besteht aus zwei großeu Jnselu: Großbritannien, dessen südlicher Theil England und dessen nördlicher Schottland heißt, nnd Irland, und aus mehreren Inselgruppen. Die Engländer gehören dem germanischen Stamme an. Großbritannien ist die erste Seemacht der Erde. Sie beherrscht mehr als ein Siebentel der festen Erdoberfläche. England ist im W. und N. gebirgig, im O. flach. Größter Fluss die Themse. Hptst. London, die größte Stadt der Erde, mit4^ Mill.Ew.; 33 Liverpool (liwrpul), Manchester (müntschestr), Birmingham (börmingam) sind die drei wichtigsten unter den übrigen Großstädten Englands. Schottland ist vorherrschend Gebirgsland. Hptst. Edinburgh; Glasgow (gläsgo). Irland hat an den Küsten einzelne Gebirgsgruppen, das Innere ist Flachland. Hptst. Dublin (dzblin). 2.) Die Republik Frankreich ist im W. Tiefland, im O. Gebirgs- und Hügelland. Das Gebirgsland gehört theils den Alpen und Pyre¬ näen an, theils ist es Mittelgebirge. Das südfranzösische Mittelgebirge ist durch die Tiefebene der Rhone (rön) von den Alpen getrennt, das nordfranzösische schließt sich an den Schweizer Jura und an das deutsche (rheinische) Mittelgebirge an. Von den Hauptflüssen mündet nur die Rhone in das mittelländische Meer, die übrigen: G a r o nn e (garonn), Loire (loär) und Seine (ßän) in den atlantischen Ocean. Hptst- Paris (2'/g Mill. Ew.); Lyon (liöng), Marseille (marßäj), Bordeaux (bordö). — Zu Frankreich gehört auch die Insel Cörsica. Süö-Guvopa. Z 51. 1.) Die pyreniiischc Halbinsel wird durch das Hochgebirge der Pyrenäen von Frankreich getrennt. Im S. ein zweites Hochgebirge: Sierra Nevada (noch höher als die Pyrenäen). Am Fuße dieser Gebirge zwei kleine Tiefebenen; die übrige Halbinsel ist ein mächtiges Plateau. Von den Hauptflüssen fließt nur der Ebro ins Mittelmeer, die übrigen: Duero, Tajo (tächo), Guadiana (guadiäna), Guadal¬ quivir (guadalkiwir) iu den atlantischen Ocean. Die Halbinsel ist in zwei Königrquche, getheilt: u) Spanien, Hptst. Madrid; Sevilla (ßewilja), Barcelona (barße- löna). Gibraltar ist eine englische Festung. Zu Spanien gehört die Inselgruppe der Balearen. b) Portugal, Hptst. Lissabon. 2.) Die italienische Halbinsel besteht aus zwei Theilen: der Tiefebene des Po und dem Gebirgslande der Apenninen, die die Halbinsel der Länge nach durchziehen. Hauptfluss der eigentlichen Halbinsel die Tiber. Italien bildet ein Königreich; Hptst. Rom, zugleich Sitz des Papstes. In Oberitalien Venedig, Mailand, Turin und Genna; in Mittel¬ italien außer Rom Florenz; in Unteritalien Neapel am Fuße des feuer¬ speienden Vesuv. Von den benachbarten Inseln gehören zu Italien Sardinien, dann Sicilien, durch die Straße von Messina von der Halbinsel getrennt, mit der Stadt Palermo und dem feuerspeienden Ätna. Malta gehört den Engländern. Supan, Geographie. 1v. Aufl. 3 — 34 — 3.) Die Balkanhalbiusel ist fast durchaus von Gebirgen erfüllt, von denen der Pindus die Wasserscheide zwischen dem jonischen und ägäischen Meere, der Balkan die Wasserscheide zwischen dem ägäischen Meere nnd der Donau bildet. Den südlichsten Theil der Halbinsel bildet der insel¬ ähnliche Peloponnes. Keine bedeutenden Flüsse. Die Halbinsel zerfällt politisch in fünf Staaten: a) Das türkische Reich, Hptst. Konstantinopel. Dazu die Insel Kreta. d) Das Fürstenthum Bulgarien, der Türkei tributpflichtig, Hptst. Sofia. o) Das Königreich Serbien, Hptst. Belgrad. 4) Das Fürstenthum Montenegro. Die Bewohner der Türkei gehören verschiedenen Volksstämmen an; die der übrigen Staaten sind überwiegend slavisch. v) Das Königreich Griechenland, Hptst. Athen. Zu Griechen¬ land gehören außerdem die jonischen Inseln und die Kykladen. Asien. Z 52. Ausdehnung. Nördlichster Punkt: Cap Tscheljuskin 78°n. B. s südlichster » Insel R°tti . . 11« s.B. j Ausdehnung 89 Brmteugrade, östlichster » Ostcap 152° w. L. (170° w. v. Greenwich) t Ausdehnung westlichster » Cap B a b a 44" ö. L. (26° ö. v. Greenwich) / 164 Längengrade. Z 53. Die Grenzen sind: Im N. das nördliche Eismeer. Im O. der große Ocean. Theile: das ochotskische Meer, das japanische Meer, das gelbe Meer, das chinesische Meer. — Halbinseln: Kamtschätka und Korea; Inseln: die Kurilen, die japanischen Inseln, For¬ mosa und Hainan, die ostindische Inselwelt. Im S. der indische Ocean. Theile: der Meerbusen von Bengalen und das arabische Meer mit dem persischen Meerbusen und dem rothen Meer. — Drei große Halbinseln: Hinterindien, Vorderindien mit der Insel Ceylon, Arabien. Im W. der Canal von Sues, Mittelmeer; die weiteren Grenzen siehe bei Europa, — Halbinsel Kleinasien, Insel Cypern. 8 54. Bodengestalt. Asien besteht aus drei, durch Gebirge mit¬ einander verbundenen Tafelländern mit Randgebirgen und kontinentalen Flüssen, an die sich nach außen größere und kleinere Gebirgsländer nnd Tiefebenen mit oceanischen Flüssen anlehnen. 35 Wir können zwei Hnnpttheile unterscheiden: u) Ostasien ist ein mächtiges Tafelland. Von den Randgebirgen sind der Altai im N. und der Himalaja im S. zu merken; letzterer ist das höchste Gebirge der Erde; höchster Gipfel der Mount Everest (mauut ewerest) oder Gaurisänkar, 8800 in. Auf dem Tafellande erhebt sich der Kuenlun, der die Mongolei von Tibet trennt, und der Thianschan. An dieses Tafelland schließen sich an: Im W. das turänische Tiefland mit den Flüssen Amu und Sir, die sich in den Aralsee ergießen, und mit dem Kaspisee. Im N. das sibirische Tiefland, mit dem tnränischen in ununter¬ brochenem Zusammenhänge stehend. Es wird von den Flüssen Ob, Jenissei und Lena, die sich ins Eismeer ergießen, dnrchströmt. Baikalsee. Im O. das Gebirgsland der Mandschurei mit dem Amürflusse; das chinesische Gebirgs- und Tiefland mit den Flüssen Hoängho nnd Jangtse-Kiang. Alle drei münden in den großen Ocean. Im S. das Gebirgsland von Hinterindien mit den Flüssen Mekong, Menam (münden in den großen Ocean) und Jräwadi (mündet in den indischen Ocean) ; das Tiefland von Hindostän mit den Flüssen Brahmaputra, Ganges und Indus (münden in den indischen Ocean). Jenseits des Tieflandes das Plateau von Dekan. b) West- oder Vorderasien. Das Tafelland von Iran steht einerseits durch das Hindukusch-Gebirge in Verbindung mit dem öst¬ lichen Tafellande, anderseits durch das Hochland von Armenien in Verbindung mit der Hochebene von Kleinasien, deren südliches Rand¬ gebirge der Taurus ist. Am Westrande von Iran fließen Euphrat nnd Tigris durch das Tiefland von Mesopotamien dem persischen Meerbusen zu. Jenseits derselben dehnt sich die syrisch-arabische Wüste aus, die durch das Libanon-Gebirge begrenzt wird. Der Kaukasus ist ein selbständiges Gebirge. Bevölkerung. Den W. bewohnt die weiße Rasse, zu der auch wir Europäer gehören, den O. Völker mit gelber Hautfarbe. Die Hanptländer Asims. Z 55. 1.) Das chinesische Reich umfasst das eigentliche China mit der Hptst. Peking, die Mandschurei, die Mongolei und Tibet. — Korea bildet ein selbständiges Reich. 2.) Das japanische Jnselreich mit der Hptst. Tokio. 3* 36 3. ) Das indische Kaiserreich ist die schönste Besitzung der Eng¬ länder. Es umfasst Vorderindien und den westlichen Theil von Hinter¬ indien. Hptst. Calcütta; wichtigste Seestadt Bombay (bömbä)/y/s /^-7 4. ) Hinterindien. Der einzige noch unabhängige Staat ist Siam. Der Westen sowie einige Theile der Halbinsel Maläka mit der Handels¬ stadt Singapur gehören den Engländern, während den Osten die Fran¬ zosen beherrschen. 5. ) Der ostindische Archipel. Den Niederländern gehören: a) die vier großen Sunda-Jnseln: Sumatra, Java (jäwa) mit der Hptst. Batavia, Borneo (der Norden ist englisch) und Celebes (ßelebes); d) die kleinen Sund a-Jnseln; o) die Molukken oder Gewnrz- inseln. — Den Nordamerikanern gehören die Philippinen. 6. ) Sibirien bildet einen Theil des russischen Reiches, ebenso 7. ) Turan. 8. ) Iran enthält zwei Reiche: Persien mit der Hptst. Teheran und Afghanistan. — Belüdschistan, steht unter englischer Oberherrschaft. 9. ) Kaukasien ist russisch. 10. ) Das türkische Asien umfasst: a) Armenien, wovon jedoch ein Theil zu Russland gehört; d) Mesopotamien; o) Syrien und Palästina (das gelobte Land) mit den heiligen Städten Jerusalem, Bethlehem und Nazareth. Der Fluss Jordan fließt durch den Genezarethsee und ergießt sich in das todte Meer; ä) den westlichen Theil von Arabien; o) Kleinasien. 11. ) Cypern unter englischer Verwaltung. 37 »n B s Nadel cap ... 35° s. B. ) Ausdehnung 72 Breitengrade, Cap Hasnu . . 69° ö.L. (51° ö.v. Greenwich) l Ausdehnung Cap Verde(werdk) » (17°w.v.Greenwich) 1 68Längengrade. Afrika. Z 56. Ausdehnung. Nördlichsten^unkt: Cap Blanco östlichster westlichster Z 57. Die Grenzen sind: Im N. das mittelländische Meer. Theile: Meerbusen, von Sidra und Gab es (die beiden Syrien). Im O. der Canal von Sues, das rothe Meer, der indische Ocean. Im S. vereinigen sich der indische und der atlantische Ocean. Im W. der atlantische Ocean. Meerbusen von Guinea. 37 Afrika hat unter allen Erdtheilen die geringste Gliederung. Größere Halbinseln fehlen ganz, und die meistentheils kleinen Inseln befinden sich in ziemlicher Entfernung von der Küste. Z 58. Afrika ist ein gewaltiges Tafelland, das von S. nach N. sich allmählich senkt. Wir unterscheiden hier folgende Theile: u) Das südliche Tafelland, welches in Terrassen zum Meere abfällt. Im NO. der Schneeberg Kilimandscharo, 6000 m hoch. Im Innern zahlreiche und große Seen: Nyassa-, Tanganjika-, Victoria- und Albert-See. b) Das Tiefland von Flachsudän mit dem Tsadsee und dem Hochlande von Abessinien an der östlichen Flanke scheidet das südliche Tafelland von o) dem nördlichen, der Wüste Sähara, die im N. durch das Atlasgebirge und das Plateau von Barka theilweise vom Mittel¬ meere geschieden wird. Die größten Flüsse find: der Nil, der sich aus den Abflüssen des Victoria- und des Albert-Sees bildet und in das Mittelmeer mündet; der Niger, Kongo und der Oranjefluss, die in den atlantischen, und der Sambesi, der in den indischen Ocean mündet. Im N. wohnen Völker der weißen Rasse, in der Mitte und im Süden vorwiegend Neger. Einzelne Länder. Z 59. 1.) Die Nilländer, a) Ägypten, das fruchtbare Land am Unterlaufe des Nil, unter türkischer Oberhoheit stehend. Hptst. Kairo (keiro), Seestadt Alexändria; b) Nubien am Mittelläufe des Nil; o) das Hochland von Abessinien, von einem christlichen Volke bewohnt. 2. ) Die Berbern-Länder (nach ihren Bewohnern so genannt): n) Tripolis mit der Hptst. gl. N., unter türkischer Hoheit; l>) Tunis mit der Hptst. gl. N., französischer Schutzstaat; o) Algerien (alscherien) mit der Hptst. Algier (alschir), gehört den Franzosen; ä) Marokko mit der Hptst. gl. N., selbständig. 3. ) Die Wüste Sähara mit mehreren Oasen, d. h. fruchtbaren Stellen, oft von bedeutender Ausdehnung. 4. ) Senegambien an den Flüssen Senegal und Gämbia, mit französischen, portugiesischen und englischen Besitzungen. 5. ) Oberguinea (ginea), der Küstenstrich von Sierra Leone über die Nigermündung bis zum Äquator, mit englischen, französischen und deutschen Besitzungen. 38 6. ) Sudan zerfällt in Hochsudän am oberen und mittleren Niger und Flachsudan. 7. ) Südwest- und Centralafrika: a) die deutsche Colonie Kamerun; b) die französische Kongo-Colonie; o) der Kongostaat; cl) die portugiesischen Besitzungen von Niederguinea; o) Deutsch- Südwestafrika. 8. ) Das Capland, englische Colonie, mit der Capstadt. Im NO. davon die von holländischen Bauern (Buren) gegründeten Oranje- Republik und südafrikanische Republik. 9. ) Ostafrika ist zum größten Theile in europäischen Händen. Auf die englischen Besitzungen im Süden (besonders Natal) folgt das portu¬ giesische Mozambique (mozambik), dann D e ut s ch - O st a s ri k a, darauf Britisch-Ostafrika (mit Sänsibar), endlich die italienischen Besitzungen. Die Inseln: Im atlantischen Ocean: 1.) Die Azoren (assören) und Madeira (madera) sind portugiesisch. 2.) Die canarischen Inseln sind spanisch. 3.) Die Inseln am grünen Vorgebirge sind portugiesisch. 4.) Die Guinea-Juselu sind theils spanisch, theils portugiesisch. Im indischen- Ocean : Die größte afrikanische Insel Madagaskar, die vom Festlande durch den Canal von Mozambique getrennt ist, ist französisch. Die Maskarenen sind theils englisch, theils französisch. Amerik a. Z 60. Ausdehnung. Nördlichster Punkt: Nordspitze der Halbinsel Boothia-, Felix.72°n. V. > südlichster » Cap Hoorn.56° s. B - östlichster » Cap Branco 17° w. L. (35° w. von Greenwich) westlichster » Prinz Wales- (uäls) Cap 150°w.L.(168° ! w. von Greenwich) 1 Ausdehnung 128 Breitengrade, Ausdehnung 133 Längengrade. Die Grenzen sind: Im N. das nördliche Eismeer mit der Bassins- (bässns) Bai. Im O. der atlantisch e Ocean mit der Hudsons- (hödsns) Bai, dem Golf von Mexico (mechiko) und dem cara'ibischen Meere. Im W. der große Ocean mit dem Meerbusen von Californien. Die Bevölkerung besteht zum großen Theile aus eingewanderten Europäern und Negern; die eingeborene Bevölkerung sind die bräunlich¬ gelben Indianer. Amerika zerfällt in drei Theile: Nordamerika mit Grönland, Central¬ amerika mit Westindien und Südamerika. Z 61. Nordamerika. Im Eismeere gibt es zahlreiche Inseln, unter denen Grönland die größte ist. Im O. die Halbinseln Labrador und Florida und die Insel New-Foundlaud (nju-faundländ). Im W. die Halbinseln Californien, Alaska und die Jnselreihe der Alöüten. 39 Den ganzen Westen nimmt ein mit der Küste parallel streichendes, hohes Kettengebirge ein, das mehrere Hochebenen einschließt. Den wichtig¬ sten Theil desselben bilden im O. das Fels eng eb irge nnd das Küsten¬ gebirge im W. Im östlichen Theile des Continentes erhebt sich ein zweites, aber niedrigeres Kettengebirge: die Al leg Hani es (cllecstnis). Zwischen beiden liegt das Tiefland des Mississippi. Dieser große Strom mündet in den Meerbusen von Mexico; sein größter Nebenfluss ist der Missouri (missüri). Nach N., in das Eismeer, fließt der Mackenzie (mäkensi). Im N. der Alleghanies liegen die fünf großen kanadischen Seen: Ob er er See, Huron en-, Michigan- (nutschi- gän), Erie- (iri) und Ontario-See, deren Abfluss, der St. Loreuz¬ strom, in den atlantischen Ocean mündet. Die Länder sind: u) Grönland mit einigen dänischen Niederlassungen. b) Das Gebiet von Cänada, englische Besitzung. Städte: Quebec (quibek) und Montreal (montriöl). o) Die Vereinigten Staaten von Amerika, eine Bundes¬ republik mit der Hauptstadt Washington (uöschingtn). New Jork (nju-jvxt), Philadelphia und Chicago (tschikägo) sind Millionenstädte; St. LstuÜZ^ (ßent lüis), New Orleans (njn-orlins) am Mississippi, St. Francisco am großen Ocean. Zu den Vereinigten Staaten gehört auch das Gebiet Alaska. ä) Die Republik Mexico (mechiko) mit der Hptst. gl. N. Z 62. Centralanikrika und Wcstindicn. Ceutralamerika liegt zwischen den Meerbusen von Tehnantepöc und Panamä. Es ist gebirgig, doch stehen diese Gebirge weder mit den nord-, noch mit den südamerikanischen in ununterbrochenem Zusammenhänge. Politisch wird es in fünf Republiken ein geth eilt. West in di en besteht aus drei Inselgruppen: u) aus den vier großen Antillen (antiljen), von denen Cuba nnd Puerto Rico den Vereinigten Staaten gehören, Jamaica englisch ist nnd Haiti zwei selbständige Republiken enthält; d) aus den kleinen Antillen, die unter der Herrschaft verschie¬ dener europäischer Mächte stehen; a) aus den englischen Bahäma-Jnseln. ß 63. Südamerika ist in Bezug auf Umrisse und Mangel an Gliederung Afrika ähnlich, nicht aber in Bezug auf Vodengestalt. Wie in Nordamerika zieht auch hier längs der Westküste ein Kettengebirge, die Ai/de^T^as zweithöchste Gebirge der Erde; höchster Gipfel Aconcagua (akonkägua) 7000 na. Im O. die weit niedrigere» Gebirge vou Bra¬ silien und Guayana (guajäna). Den größten Theil des Continentes nehmen die Tiefländer ein, die von großen, in den atlantischen Ocean mündenden Strömen: dem Orinocv, Amazvnenstrome (der größte Fluss der Erde) und La Plata, durchstossen werden. 40 Die unabhängigen Staaten sind Republiken: w) Venezuela (wenesuela); d) Columbia; o) Ecuador; ä) Peru mit der Hptst. Lima; s) Bolivia; k) Chile (tschile) mit der Hptst. Santiago; Z) Argentina mit Patagonien, Hptst. Buenos-Aires (buenos a-ires); ü) Paraguay (paraguäi); i) Uruguay (uruguäi) mit der Hptst. Montevideo; L) Brasilien mit der Hptst. Rio de Janeiro (schanero); l) Guayana (guajäna) ist unter England, Frankreich und den Nieder¬ landen getheilt. Australien und Polynesien. H 64. Ausdehnung des Kontinentes (mit Tasmanien). Nördlichster Punkt: Cap York ... 11° s. B. f südlichster » Südeap . . . 43° > . j Ausdehnung 34 Breitengrade, östlichster Punkt: CapByron (beiru) 171 °ö.L. (153° ö. v. Greenwich) l Ausdehnung westlichster» » Steep (stip) 131° »» (113°ü.v.Greenwich) k40Längengrade. Der Austral-Contincnt (etwas kleiner als Europa) liegt zwischen dem indischen und großen Ocean. Die Gliederung ist unbedeutend, nur im N. der Golf von Carpentäria und im S. der flache Australgolf. Das Innere des Continentes ist Flachland, an den Rändern steigt der Boden an, besonders im SO., wo die höchsten Gebirge sich befinden; der höchste Punkt ist jedoch nur 2200 in hoch. Hauptfluss Murray (mörre). Australien ist eine englische Besitzung, die aber nur am südöstlichen und östlichen Rande dicht von Europäern bewohnt wird. Städte: Sydney (ßidne), Adelaide (edeled) und Melbourne (melbörn). Im Innern leben noch freie Australneger. In nächster Nähe des Continentes befinden sich die beiden großen Inseln Tasmania und Neuguinea (ginea). Unter Polynesien oder den Sndsee-Jnscln versteht man die zahl¬ reichen, aber meist sehr kleinen Inseln des westlichen und mittleren Theiles des großen Oceans, zum größten Theile zwischen den beiden Wendekreisen. Am wichtigsten ist die Doppelinsel Neuseeland (englisch); von da zieht sich eine Reihe größerer Inseln bis Neuguinea hin. Unter den kleinen Inselgruppen sind die den Vereinigten Staaten gehörigen Hawaii- Inseln die wichtigsten. Zweite Abteilung. Lehrstoff der Merten Clafse. Einleitnn g. Die Erd- und Himmclskngcl. Z I. Die Erde kann als eine Kugel betrachtet werden, obwohl sie an beiden Polen etwas abgeplattet ist, also ungefähr die Gestalt einer Pomeranze hat. Die Erdachse ist etwas kleiner als der Durchmesser des Äquators, aber dieser Unterschied ist so gering, dass bei einem Riesen¬ globus von 3 m Durchmesser im Äquator die Erdachse nur lein kürzer wäre. Ein solcher Unterschied wäre gar nicht wahrnehmbar, und der Globus würde uns als eine vollkommene Kugel erscheinen. A 2. Ein doppelter Horizont ist zu unterscheiden. Der natürliche Horizont oder Gesichtskreis ist derjenige Kreis, wo Erde und Firmament sich zu berühren scheinen und in dessen Mittelpunkt der Beobachter steht (bll in Fig. 14). Parallel damit verläuft der wahre Horizont, dessen Mittelpunkt der Mittelpunkt der Erde bildet (UII in Fig. 14). Für das, was wir von der Erdoberfläche sehen, ist nur der natürliche Horizont maßgebend. Wir können aber unseren Gesichtskreis erweitern, wenn wir in die Höhe steigen. Ein Mann von gewöhnlicher Größe sieht ans einer Ebene, wenn keine Gegenstände hindernd im Wege stehen, 5 km weit nach allen Seiten, übersieht also eine Fläche von 80 Km2. Auf der Schneekoppe im Riesengebirge (1600 m hoch) ist das Gesichtsfeld 73.000 km?, ans dem Großglockner (3800 m hoch) 173.500 kiw groß. Mit dem Luftballon ist man bis 9150 m Höhe gekommen; von dieser Höhe übersieht man 415.000 Km2, d. h. 2/g der Fläche der österreichisch-ungarischen Monarchie. Von dem Sternhimmel sehen wir aber die ganze Hälfte, die sich über dem wahren Horizonte befindet (also z. B. auch den Stern s zwischen dem natürlichen und wahren Horizont in Fig. 14). Der Grund davon liegt darin, dass die Entfernung zwischen der Erde und den Fixsternen so groß ist, dass der Unterschied zwischen beiden Horizonten ganz verschwindet. In Fig. 14 ist das allerdings nicht der Fall, weil die Erde übertrieben groß gezeichnet ist; wollten wir die wirklichen Verhältnisse auch nur annähernd zum Aus¬ drucke bringen, so müssten wir die Erde als einen winzigen Punkt zeichnen, und dann würden auch in der Figur beide Horizonte zusammenfallen. Z 3. Fig. 14 ist für den Horizont von Wien (v) gezeichnet. 2 — Zenith. Die Verlängerung der Erdachse ns ist die Himmels¬ achse U8. Der irdische Äquator ug fällt in dieselbe Ebene wie der Himmelsäquator desgleichen der irdische (nvs) und der himmlische 44 Meridian (UWU), denn alle diese Kreise und Halbkreise haben einen gemeinsamen Mittelpunkt, den Mittelpunkt der Erde (o). Dagegen fallen die irdischen und himmlischen Parallelkreise nicht zusammen, trotzdem entsprechen sich z. B. KK' und lrlr'. Der Bogen Ktz ist viel größer als der Bogen Irci, aber der Winkel ist für beide derselbe kroc^ — Kotz). Winkel- und Gradmessungen können wir nur am Himmels¬ gewölbe ausführen und dann auf die Erde übertragen. Fig. 14. Bei dieser Figur ist zu beuchten, dass sie nur den Durchschnitt der Erd- und Himmelskugel darstellt. Von den Kreisen sieht man also nur die Durchmesser, d. h. sie erscheinen als gerade Linien. Um z. B. die geographische Breite von Wien zu bestimmen, können wir verschiedene Wege einschlagen, von denen wir vorerst nur eiueu nennen wollen. Wir messen die Höhe des Polarsternes (K) über dem Horizonte (die sogenannte Polhöhe), also den Winkel KoU. Dieser ist, wie man sich ans der Fig. 14 überzeugen kann, gleich dem Winkel 2otz — voqg d. h. dem Abstande Wiens vom Äquator. Die geographische Breite ist also gleich der Polhöhe. 45 Z 4. Zwischen den beiden Parallelkreisen, dem Wendekreise des Krebses (LL'), 23-/2° nördlich vom Äquator, und dem Wendekreise des Steinbocks (st8t/), 23-/z° südlich vom Äquator, verläuft die Jahresbahn der Sonne: 1. ) Am 21. März bewegt sie sich im Äquator. Für den Meridian von Wien steht sie mittags in tz; senkrechte Sonnenstrahlen empfängt in diesem Meridian nur der Punkt g und im Laufe von 24 Stunden der ganze Kreis ug (Äquator). 2. ) Im Frühling rückt die Sonne 23-/z° nach idi vor. 3. ) Am 21. Juni bewegt sie sich im Wendekreise des Krebses. Mittags in L, senkrechte Sonnenstrahlen treffen k und im Verlaufe von 24 Stunden Lk'. 4. ) Im Sommer rückt die Sonne nach 8. 5. ) Am 23. September fällt ihre Tagesbahn wieder in den Äquator. 6. ) Im Herbst rückt sie immer weiter nach 8, bis 23-/2° südlich vom Äquator. 7. ) Am 21. December bewegt sie sich im Wendekreise des Steinbocks. Mittags in 8t, senkrechte Sonnenstrahlen treffen st, und im Verlaufe von 24 Stunden 8t 8t'. 8. ) Im Winter rückt die Sonne wieder nach dem Äquator zurück. Z 5. Die Mittagshöhe der Sonne über dem Horizont in der Zeit der Tag- und Nachtgleichen ist für Wien (Fig. 14) — Utzu', wird gemessen durch den ch: klotz. Dieser Winkel ist ein Theil des rechten Winkels I4o2, der andere Theil ist -Al 2otz, d. h. die geographische Breite. Die Mittagshöhe der Sonne am 21. März und 23. Sep¬ tember ist also gleich 90°— geographische Breite; für Wien 90 — 48 — 42°. Am 21. Juni steht sie mittags 23-/2° höher (Wien: 42 -si 23-/z — 65-/2°), am 21. December 23-/z° tiefer (Wien: 42-23-/2 — 18V-°). Die Mittagshöhen der Sonne geben uns somit ebenfalls ein Mittel an die Hand, die geographische Breite zu bestimmen und aus dem Breitenuuterschiede zweier, unter demselben Meridian gelegener Orte, deren Entfernung bekannt ist, die Größe der Erde abzuleiten. Beispiel: Sonnenhöhe Geogr. Brein- am SU März (90" — Sonnenhöhe) Breslau 38°S3' 51° 7' Groß-Kanizsa 43° 32'46 ° 28' Unterschied 4 ° 39' 4 ° 39' Die Entfernung Breslau-Groß-Kanizsa sei durch unmittelbare Messung zu 518 Km ermittelt worden, also 4° 39' — 518 km. Daraus findet man die Länge eines Meridiangrades; diese Größe gibt, mit 360 multipliciert, den Umfang der Erde, und aus diesem lässt sich durch einfache Rechnung die Länge des Durchmessers und die Oberfläche der Erdkugel im Meter¬ maße ableiten. Äquator, Sonne am 21. März und 23. September. LL' Wendekreis des Krebses, Sonne am 21. Juni. 8t8t' Wendekreis des Steinbocks, Sonne am 21. December. 2 — Zenith, 88 — Horizont, 8 — Nordpol, 8 Südpol, 8828 Meridian. 48 bis 21. Juni 23. September 21. December 21. März der die mit immer über und in der anderen Jahreshälfte immer unter dem Hori¬ zonte. Es wechselt also ein halbes Jahr Tag mit einem halben Nördliche Halbkugel Frühling Sommer Herbst Winter durch den Z 8. Fig. 15 gilt auch für die südliche Halbkugel, nur find für diese die dunkeln Abschnitte der Tagesbahnen die Tagbogen und die Hellen die Nachtbogen. In 48 ° s. B. ist z. B. der 21. December der längste und der 21. Juni der kürzeste Tag. Am Wendekreise des Steinbocks (23 ^2° s. B.) tritt der Zenithstand der Sonne am 21. December ein. Am südlichen Polarkreise (66stz° s. B.) dauert der Tag am 21. December und die Nacht am 21. Juni 24 Stunden, und am Südpol währt der halbjährige Tag vom 23. September bis 21. März. Die nördliche und die südliche Jahreszeiten. 21. März 21. Juni 23. September 21. December Anmerkung. Die Enden einer jeden aber ein Vergleich mit Wien zeigt, dass am Wendekreise der Tag am 21. Juni kürzer und am 21. December länger ist. 3. ) In 48° n. B., also ungefähr in der Mitte zwischen Äquator und Pol, finden wir die uns schon bekannten Erscheinungen, die nur des Vergleiches halber hier wiederholt sind. Die Sonne erreicht nicht mehr den Zenith, sondern steht das ganze Jahr hindurch im S., der Schatten fällt also mittags stets nach N. 4. ) Am nördlichen Polarkreise (Polhvhe 66^z°) liegt ain 21. Juni die ganze Tagesbahn der Sonne über dem Horizonte (mittags in L, mitternachts am Horizont in M), es ist also 24 Stunden Tag. Am 21. December berührt dagegen die Sonne selbst mittags nur deu Horizont (8t ü), es ist also 2 4 Stunden Nacht. 5. ) Je weiter wir uns vom Äquator entfernen, desto höher steigt Polarstern; am Nordpol steht er im Zenith. Dagegen senken sich Sonnenbogen immer mehr und am Nordpol verlaufen sie parallel dem Horizonte. Boni 21. März bis 23. September bleibt die Sonne Halbkugel haben also entgegengesetzte Südliche Halbkugel Herbst Wiuter Frühling Sommer Mittelpunkt einer Kugel gedachten Linie sind einander entgegengesetzt. Folglich stehen die Menschen, die auf zwei entgegengesetzten Punkten der Erdkugel sich befinden, mit den Füßen gerade gegen¬ einander. Man nennt sie daher Gegenfüßler oder Antipoden. Der Zenith des einen ist der Fußpunkt des anderen.' Der wahre Horizont ist beiden gleich, nur sieht jeder diejenige Hälfte der Himmelskugel, die dem anderen verborgen ist. Weil sie um 180° L. voneinander entfernt sind und gleich hohe, aber entgegengesetzte Breite haben, so haben sie entgegengesetzte Tages- und Jahreszeiten. Nur wer auf dem Äquator wohnt, muss seinen Gegenfüßler wieder auf dem Äquator haben, beide haben also gleiche Jahreszeiten. 49 Das Klima. 8 9. Die einzige Wärmequelle der Erdoberfläche ist die Sonne. Aber die Sonnenstrahlen können nicht unmittelbar auf die Erd¬ oberfläche gelangen, sondern müssen erst den Luftkreis oder die Atmo¬ sphäre, die die Erde wie eine Schale umgibt, passieren. Dadurch entsteht auch die Dämmerung, die die Nacht abkürzt. Indem die Sonnen¬ strahlen durch die Atmosphäre hindurchgehen, wird ein Theil der Wärme an diese abgegeben. Der größere Theil gelangt an die Erdoberfläche, dringt aber nicht tief in den Boden ein, sondern wird der Luft wieder znrückgegeben, die die Eigenschaft hat, diese zurückgestrahlte Wärme weniger durchzulassen, als die unmittelbar von der Sonne ihr zugeführte. Die Atmosphäre dient somit der Erde als schützender Mantel, der ebenso zu rasche und starke Erwärmung wie Abkühlung verhindert. Den Grad der Wärme, gemessen durch das Thermometer, nennt man Temperatur. Die bei uns gebräuchlichen Thermometer sind Celsius (6) und Reaumur (reomür, R). Der Gefrierpunkt wird bei beiden mit 0" bezeichnet; 6 theilt den Raum zwischen dem Gefrier- und Siedepunkt in 100", R aber nur in 80°. Ein Grad L ist also größer als ein Grad 6, 4°Ii — 5 ° 6. 8 10. Die Erwärmung hängt von dem Wechsel der Tageslänge im Laufe des Jahres und von dem Einfallswinkel der Sonnen¬ strahlen ab. Je größer der Unterschied der Tageslänge im Winter und Sommer ist, desto größer ist auch der Gegensatz dieser Jahres¬ zeiten; beide nehmen mit der Entfernung vom Äquator zu. Da auch im Sommer die Mittagshöhe der Sonne über dem Horizont und somit der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen mit wachsender geographischer Breite abnimmt, so muss die Temperatur vom Äquator gegen die Pole abnehmen. Verstärkt wird diese Wirkung noch dadurch, dass die Sonnenstrahlen, je schiefer sie den Erdboden treffen, einen desto längeren Weg durch die Lufthülle zurücklegen und desto mehr Wärme an sie abgeben. Die nachstehenden Figuren geben eine Vorstellung von dem Einfallswinkel der Sonnenstrahlen auf die Erdoberfläche in verschiedenen Breiten und an den vier Haupt¬ tagen des Jahres. Die Strahlen, die am 21. März und 23. September auf die Erde gelangen, sind ausgezogen, die Strahlen am 21. Juni gestrichelt, die am 21. De¬ cember punktiert. Es wird unmittelbar aus der Zeichnung ersichtlich, dass die Sonnenstrahlen (die hier alle gleich lang gezeichnet sind) einen um so größeren Weg durch die Lufthülle zurücklegen müssen, je schiefer sie auffallen (tv in Fig. 16 größer als vs, aber kleiner als w'). Aui kleinsten ist der Weg, wenn die Sonne senkrecht (im Zenith) steht. Supan, Geographie. 10. Aufl. 4 50 Fig. 18. Wendekreis des Krebses. Fig. 19. Nördlicher Polarkreis. Fig. 20. Nordpol. Z II. Die Erdoberfläche verhält sich der Sonnenwärme gegenüber verschieden, je nach ihrer Beschaffenheit. Fels- und Sandboden erwärmen sich schneller und stärker, geben aber die Wärme auch schneller wieder ab, als ein mit Pflanzen bedeckter Boden. Am langsamsten erwärmt sich das Wasser, hält aber auch am längsten die Wärme fest. Daher der große Unterschied zwischen Land- und Seeklima. Auf dem Meere ist der Tag kühler, die Nacht aber wärmer, der Sommer kühler, der Winter aber wärmer als auf dem Lande. Soweit die Winde die Seeluft in das Land hineinführen, nimmt auch dieses am Seeklima theil. § 12. Weil die Luft nicht so sehr durch die verschluckte, als durch die vom Erdboden zurückgestrahlte Sonnenwärme erwärmt wird, muss sie um so kälter sein, je weiter man sich vom Erdboden entfernt: die Temperatur nimmt mit der Höhe ab. Im Hochgebirge gelangen wir bis zu einer Linie, über die hinaus der größte Theil des Nieder¬ schlages auch im Sommer als Schnee niederfällt; diese Linie nennt 51 man die Schneelinie. Der Schnee würde sich in diesen Regionen zu ungeheueren Mengen ansanuneln, wenn er nicht durch Lawinen und Eisströme oder Gletscher in die Tiefe geführt würde, um hier zu schmelzen. Auf der Hochebene wird der Boden zwar ebenso erwärmt wie in der Tiefebene, aber weil die Luft mit der Höhe immer dünner wird, verliert sie immer mehr die Fähigkeit, die zurückgestrahlte Wärme fest¬ zuhalten. Daher sind auch die Hochebenen um so kälter, je höher sie liegen. 8 13. Um das Leben auf der Erde zu erhalten, ist aber nicht bloß ein bestimmtes Maß von Wärme, sondern auch Feuchtigkeit nothwendig. Auch diese verdanken wir mittelbar der Sonne, denn nur unter dem Einflüsse der Wärme verdunstet fortwährend alle Feuchtigkeit, vor allem die Wasseroberfläche. Die Luft enthält mehr oder weniger Wasserdampf, der sich, sobald Abkühlung cintritt, wieder zu flüssiger Form verdichtet. Als Th au oder Reif (gefrorener Thau) schlügt er sich nach Sonnen¬ untergang auf den erkalteten Gegenständen nieder. Der Nebel, der sich über dem Boden lagert, und die Wolken über uns bestehen aus Wasser¬ tröpfchen, die noch klein genug sind, um sich schwebend erhalten zu können. Schreitet aber die Abkühlung und damit die Verdichtung noch weiter fort, so wachsen die Tröpfchen immer mehr und fallen endlich als Regen oder Schnee zur Erde nieder. Sv ist alles Wasser in einem beständigen Kreislauf begriffen: hinauf in die Luft und wieder herunter zur Erde. Eine ungeheuer große verdunstende Wasserfläche ist das Meer, und von diesem beziehen wir auch durch die Vermittlung der Winde den größten Theil unserer Niederschläge. Am feuchtesten sind daher die Länder, die am Meere liegen und von Seewinden bestrichen werden, und die Feuchtigkeit nimmt im allgemeinen mit der Entfernung vom Meere ab. Wärme und Niederschläge sind die beiden Hauptelemente des Klim as eines Ortes. Man versteht unter Klima die durchschnittlichen Witterungs¬ verhältnisse eines Ortes und spricht von mildem und strengem, feuchtem und trockenem Klima. Die Zonen. 8 14. Wir haben in den 88 4 und 7 zwei Paare wichtiger Parallelkreise kennen gelernt, nämlich die beiden Wendekreise, 23^° nördlich und südlich vom Äquator, und die beiden Polarkreise, 66^/z° nördlich und südlich vom Äquator. Darnach theilt man jede Halbkugel in drei Klima-Zonen: 1.) die heiße zwischen Äquator und Wende¬ kreis, 2.) die gemäßigte zwischen dem Wende- und Polarkreis und 3.) die kalte innerhalb der Polarkreise. 4* 52 Nur die beiden heißen Zonen bilden einen zusammenhängenden Gürtel um die Erde, die übrigen Zonen sind getrennt, so dass es zwei gemäßigte und zwei kalte Zonen gibt. Z 15. Die heiße Jone. Mit Ausnahme der beiden Wendekreise steht die Sonne über jedem Punkte der tropischen Zone zweimal im Jahre senkrecht (oder im Zenith), daher herrscht hier eine außerordentliche Hitze. Ein Winter in unserem Sinne besteht nicht. Die Folge des höchsten Sonnenstandes ist jedesmal Regen, worauf wieder Trockenheit folgt. Es findet also hier kein solcher Wechsel der Jahreszeiten, wie in unseren Gegenden, statt, dafür unterscheidet mau aber Regen- und Trocken¬ zeiten, und zwar haben die Gegenden in der Nähe des Äquators zwei Regen- und zwei Trockenzeiten, in der Nähe der Wendekreise aber nur eine Regen- und eine Trockenzeit. Schnee fällt nur in bedeutenden Höhen; die Schneelinie liegt in 4500 bis 5000 in Höhe. §ü'lllicks Kails Fig. 21. Wegen der starken Wärme und des intensiven Lichtes finden wir hier eine üppige Vegetation und herrliche Farbenpracht. Aber diese Gegenden sind auch der Schauplatz gewaltiger Naturerscheinungen, verheerender Stürme (Orkane) und furchtbarer Gewitter, welche die Tropenregen begleiten. Auf den Meeren der heißen Zone herrschen das ganze Jahr regel¬ mäßige Ostwinde, Passate genannt (NO.-Passat auf der nördlichen, SO.-Passat auf der südlichen Halbkugel). tz 16. Die gemäßigte Jone. Die Sonnenstrahlen fallen nicht mehr- senkrecht auf, daher auch im Sommer keine so große Wärme wie in der heißen Zone. Im Winter ist es kalt, weil die Sonnenstrahlen sehr schief auffallen und der Tag kürzer ist als die Nacht; und aus dem gleichen Grunde wird es immer kälter, je mehr wir uns den Polarkreisen nähern. 53 Der Unterschied zwischen Sommer und Winter ist groß, doch werden diese Gegensätze durch Übergangs-Jahreszeiten vermittelt. Die gemäßigte Zone hat also vier Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Im Winter schneit es auch in den Ebenen. Die Länge der Tage ist verschieden; in der Richtung gegen die Pole nimmt im Sommer die Tages-, im Winter die Nachtlänge zu. Die Vegetation ist weder so reich noch so farbenprächtig, wie in der tropischen Zone. Gegen die Pole hin wird sie immer einförmiger und ärmer; überdies hat jede Jahreszeit ihre eigene Vegetation. Z 17. Die kalte Zone. Die Sonnenstrahlen fallen sehr schief auf, daher ist Kälte vorherrschend. Auf einen langen, kalten Winter folgt ein kurzer Sommer, in dem die lange Einwirkung der Sonnenstrahlen deren Schwäche ersetzt. Die Übergangszeiten fehlen, es gibt nur zwei Jahreszeiten: Winter und Sommer. Die Sommertage sind sehr lang, die Wintertage sehr kurz; am Polarkreise geht am 21. Juni die Sonne nicht unter, am 21. December nicht ans. Am Nordpol ist vom 21. März bis 23. September Tag und vom 23. September bis 21. März Nacht. Die Punkte zwischen dem Polar¬ kreis und dem Nordpole haben verschiedene Tages- und Nachtlängen, und diese nehmen natürlich in der Richtung gegen den Nordpol zu. Hammer¬ fest (7(U/g ° n. B.) z. B. hat im Sommer zwei Monate Tag und im Winter ebensoviel Nacht. Die Vegetation ist ärmlich und sehr einförmig, und ausgedehnte Theile des Landes und Meeres find das ganze Jahr hindurch mit Eis bedeckt. Die Theile der Erde. 8 18. Die Erde besteht aus drei Theilen: die Lufthülle, die Erd¬ kruste und das Innere. 8 19. Die Oberfläche der Erdkruste besteht, wie wir bereits wissen, aus Meer und Land. Das Meer erfüllt große, ein paar tausend Meter tiefe Becken. Die größte bisher gefundene Tiefe, 9400 ui, übertrifft noch die Höhe des höchsten Gipfels der Erde (8800 m). Der Meeresboden hat Erhöhungen und Vertiefungen wie das Festland, aber die Böschungen sind in der Regel sehr sanft. Klippen und Sandbänke ragen oft bis nahe an den Meeresspiegel hinan und sind von den Schiffern gefürchtet. Das Meerwasser ist bittersalzig, so dass es nicht genossen werden kann. Es ist an sich ebenso farblos wie das süße Wasser, kann aber durch Beimengung verschiedener Stoffe eine bestimmte Färbung erhalten 54 (z. B. gelbes und rothes Meer); dagegen deuten Namen wie schwarzes oder weißes Meer nicht ans eine eigenthümliche Färbung des Wassers hin. Wie in den Gewässern des Festlandes erzeugt der Wind auch auf dem Meere Wellen, nur sind sie hier beträchtlich größer. Indem die Wellen an die Küste herangetrieben und von ihr wieder znrückgestoßen werden, entsteht die Brandung. Fließt das Wasser dauernd nach einer bestimmten Richtung, so spricht man von Meeresströmungen. Die Anziehungskraft des Mondes und der Sonne bewirkt endlich eine regelmäßige Hebung und Senkung der Meeresoberfläche, die aber nur au deu Küsten wahrnehmbar ist. Sechs Stunden dauert die Ebbe: das Meer fällt und zieht sich von der Küste zurück; dann folgt durch sechs Stunden die Flut: das Meer steigt und dringt vor. Der äußerste Saum der Küste, der bei Ebbe trocken und bei Flut vom Meere bedeckt ist, heißt der Strand. Ebbe und Flut zusammen nennt man die Gezeiten (von Zeit, weil regelmäßig abwechselnd). H 20. Über das Innere der Erde wissen wir sehr wenig, denn selbst das tiefste Bohrloch (in Preußisch-Oberschlesien) reicht nur iu eiue Tiefe von 2000 in? Der Umstand, dass die Wärme mit der Tiefe zunimmt und dass die Vulcane geschmolzene Gesteine auswerfen, zeigt an, dass das Erdinnere so heiß ist, dass selbst die härtesten Mineralien schmelzen müssen. Seine Wirkungen gegen die Erdoberfläche äußern sich fühlbar in vulcanifchen Ausbrüchen und Erdbeben. Die Vulcane oder feuerspeienden Berge haben meist an ihrem Gipfel eine trichterförmige Öffnung, die Krater heißt und mit dem feurig¬ flüssigen Erdinnern durch einen Canal verbunden ist. Gewöhnlich entsteigen dem Krater nur Rauch, Wasserdanipf und Gase, zur Zeit eines Ausbruches aber werden ungeheure Massen Asche (Aschenregen), welche ost nahe¬ liegende Orte verschütten (Herculauum und Pompeji), und Steine ausgeworfen. Die geschmolzenen Gesteine, die aus dem Berge hervortreten, an den Abhängen herabfließen und oft furchtbare Verheerungen anrichten, nennt man Lava. — Man unterscheidet thätigeund erloschene Vulcane, doch können letztere immerhin wieder thätig werden. Die Erdbeben sind vorübergehende Schwankungen des Bodens, die meist nur auf einige Secunden beschränkt sind, aber selbst während dieser kurzen Zeit große Städte zu zerstören vermögen. Die Naturprodukte. Z 2t. Alles, was die Erde hervorbringt, ist ein Naturproduct. Man theilt die Naturprodukte in die des Thier-, des Pflanzen- und des Mineralreiches. i Auf einem Riesenglobus von 3 m Durchmesser würde dieses Bohrloch nur Vs mm tief sein. 55 Das Vorkommen der Thiere und Pflanzen ist wesentlich von der Wärme abhängig, das der Pflanzen noch außerdem von der Feuchtig¬ keit. Im Gegensätze zu den Thieren und Pflanzen sind die Mineralien an keine bestimmte Gegend der Erde gebunden. Z 22. Die Gesammtheit der Thiere eines Landes nennen wir dessen Fauna. In der heißen Zone finden wir die größten, schönsten und stärksten Thiere. Für den Menschen sind natürlich diejenigen am wich¬ tigsten, die ihm Nutzen bringen; solche Thiere in gezähmtem Zustande heißen im allgemeinen Haus thiere. Z 23. Die Gesammtheit der Pflanzen eines Landes nennen wir dessen Flora. Das Klima wirkt auf sie uoch bestimmender ein als ans die Fauna, und es ist hier namentlich nicht zu vergessen, dass eine be¬ deutende absolute Höhe in niederer geographischer Breite immer gleich ist einer geringen Höhe in höheren Breiten. Auch hier gilt der Grundsatz, dass die Flora der heißen Zone am prächtigsten und mannigfaltigsten, die der Polaren Zone am ärmlichsten ist; aber auch in der heißen Zone ist die Flora auf bedeutenden Bodenerhebungen gleich der polaren. Außer der Wärme ist auch der Niederschlag für den Pflanzen- wnchs maßgebend, und in dieser Beziehung unterscheiden wir drei Vegetationsformen: n) Waldland, d. h. ein von geschlossenen Wäldern bedeckter Boden, bedarf reichlichen Niederschlag und ziemlich gleichmäßige Vertheilung des¬ selben auf die Jahreszeiten. Das Waldland ist der eigentliche Cultur- boden; in unseren Gegenden sind die Wälder aber meist nur ans die Gebirge beschränkt, während sie in den Thälern und auf den Ebenen von Äckern und Wiesen verdrängt wurden. b) Die Steppen sind Flächen, die mit niedrigem Kraut, Gras oder Gesträuchen bedeckt sind; der Baumwuchs ist nur auf Flussnfer beschränkt. Sie entwickeln sich in Gegenden mit mäßigem Niederschlage, der meist nur in der warmen Jahreszeit erfolgt. o) Sehr regenarme und daher vegctationsarme bis vegetationslose Landstriche nennen wir Wüsten. Die Kulturpflanzen, d. h. die Pflanzen, die der Mensch des Nutzens wegen pflegt, sind natürlich am wichtigsten. Zur Nahrung dient vor allen: das Getreide (Mais, Weizen, Roggen, Gerste, Reis u. s. w.), ferner das Zuckerrohr, die Kartoffel u. s. w.; Getränke liefert der Weinstock, der Kaffeebaum, der Theestrauch; Gewürze der Pfeffer, der Zimmtbaum, die Vanille u. s. w.; zur Bekleidung dient der Lein oder Flachs, die Baumwolle; weiters gibt es wichtige Arznei- und Färbepflanzen. Mit Ausnahme des Getreides, der Kartoffel, des Weines und des Flachses sind die genannten Pflanzen meist auf die heiße Zone beschränkt. 56 Der Mensch. Z 24. Vor allen Bewohnern der Erde zeichnet sich der Mensch durch hoher entwickelte körperliche und geistige Eigenschaften, vor allen durch den Besitz der Sprache aus. Er allein hat es vermocht, aus dem Naturzustande herauszutreten, sich zu vervollkommnen und so die Herrschaft über die Natur zu erringen. Nach den äußeren Verschiedenheiten in Bezug auf Hautfarbe, Haar- und Gesichtsbildung theilt man die Menschen in Rassen, von denen aber nur drei lebensfähig zu sein scheinen, während die übrigen in langsamem oder raschem, jedenfalls aber sicherem Aussterben begriffen sind. Diese drei sind: 1. ) Die kaukasische (mittelländische) Rasse: Helle Farbe, nur bei den südlichen Völkern zu Gelb, Roth oder Braun getrübt; regelmäßige Gesichtsbildung, lockiges oder wellenförmiges Haar, starker Bartwuchs. Zu dieser Rasse gehören fast alle Europäer, Westasiaten und Nordafrikaner; auch Amerika wird theilweise von ihr bewohnt. 2. ) Die mongolische Rasse: die Hautfarbe schwankt zwischen Ledergelb und tiefem Braun; langes, straffes, schwarzes Haar, spärlicher Bartwuchs, breite Nase, meist schiefliegende Augen und vorstehende Backen¬ knochen. Sie bewohnt den Osten, Südosten und Norden von Asien; ihre nächsten Verwandten sind die Malaien in Asien und Polynesien und die amerikanische Urbevölkerung. 3. ) Die Negerrafse. Die Hautfarbe durchläuft alle Stufen von Dunkelgelb bis Ebenholzschwarz; kurzes, stark gekräuseltes, schwarzes Haar, spärlicher Bartwuchs, schmale hohe Schädel, meist wulstige Lippen. Die Neger bewohnen Mittelafrika und den größten Theil von Südafrika, theil¬ weise auch Amerika. Die Gesammtzahl der Menschen schlägt man auf ungefähr 1500 Mill. an. Absolute und relative Bevölkerung. Unter der absoluten Bevölkerung eines Landes versteht inan die Gesammtzahl der Menschen, die in diesem Lande wohnen, unter der relativen die Anzahl von Menschen, die durchschnittlich auf einem Quadrat-Kilometer leben. Man findet die relative Bevölkerung, wenn inan die Anzahl der absoluten Be¬ völkerung durch die Anzahl der Quadrat-Kilometer dividiert. Z. B.: Böhmen 51.967 Irm?, 6,118.639 absolute Bevölkerung, relative Bevölkerung — 6,118.639:51.967 ---- 118; Galizien 78.532 Icm^, 7,211.512 absolute Bevölkerung, relative Bevölkerung — 7,211.512:78.532 --- 91. Galizien hat eine größere absolute, aber eine geringere relative Bevölkerung als Böhmen. Je nach der größeren oder geringeren relativen Bevölkerung sagt mau: das Land ist dicht oder dünn bevölkert. 57 8 25. Die geistige Verschiedenheit der Menschen äußert sich in der Sprache, in der Religion und im Culturgrade. Die Sprachen. Eine Gesammtheit der Menschen, die eine Sprache sprechen und gleiche Sitten haben, nennen wir ein V o lk oder eine Nation. Mehrere Völker, die untereinander verwandte Sprachen sprechen, bilden einen Sprach stamm, verwandte Sprachstämme eine Sprach gruppe. So bilden die Deutschen, Schweden, Norweger, Dänen und Engländer den germanischen^ die Franzosen, Italiener, Spanier, Portugiesen und Rumänen den romanischen; die Russen, Polen, Czecheu Tschechen), Slovenen, Serben u. s. w. den slavischen Sprachstamm. Alle drei sind aber unter sich und mit anderen Sprach- stämmeu verwandt und bilden mit diesen die indo-europäische Sprachgruppe. Alle Böller dieser Sprachgruppe, wie auch die der semitischen (dazu die Juden) und der ha miti sch en (dazn die alten Ägypter), gehören zur kaukasischen Rasse. Z 26. Die Religio». Man unterscheidet: 1. ) Monotheistische Religionen, welche den Glauben an Einen Gott lehren. Es gibt drei monotheistische Hauptreligionen: die christliche, die jüdische und die mohamed anisch e. Die älteste monotheistische Religion ist die jüdische; aus ihrem Schoße gieng das Christeuthum hervor. Ein Gemisch aus beiden ist der Mohamedanismus oder Islam (d. h. Ergebung in den Willen Gottes), der im 7. Jahrhunderten. Ehr. von Mohamed gegründet wurde. Mit Feuer und Schwert verbreiteten ihn die Araber über Westasien und Nordafrika, wo er auch bis zum heutigen Tage noch herrscht. Das Symbol der Mohamedaner ist der Halbmond, ihre Bibel der Koran, dessen Lehre in dem Satze gipfelt: Es ist nur Ein Gott (Allah) und Mohamed sein Prophet. Moha- wedanische Tempel nennt man Moscheen. 2. ) Polytheistische Religionen, welche den Glauben an mehrere Götter lehren. Die Bekenner solcher Religionen nennen wir auch Heiden; sie sind an Zahl den Monotheisten überlegen. Unter allen Religionen ist die christliche am wichtigsten. Sie scheidet sich wieder in drei Hauptbekenntnisse oder Confessionen: 1. ) die katholische Kirche; 2. ) die griechische Kirche, welche sich mehreremale, endgiltig im 11. Jahrhunderte, von der katholischen lostrennte; 3. ) die protestantischen Kirchen, welche im 16. Jahrhunderte von Luther (Lutheraner, Evangelische) und Calvin (Reformierte) gegründet wurden. 58 Z 27. Die Ciiltnr. Die Ernährung ist die Hnuptsorge jedes lebenden Wesens, des Menschen ebenso wie der Thiere und Pflanzen. Der Mensch holt seine Nahrung aus dem Thier- und Pflanzenreiche, und nach der Art und Weise der Ernährung theilt man die Völker in Wandern öl ker (dazu die Jäger-, Fischer- und Hirtenvölker) und in ansässige oder ackerbauende Völker. Nur die letzteren find in ihrer geistigen Ent¬ wickelung fortgeschritten, und daher gehören nur ihnen die Cultnrvölker an, während die anderen als Naturvölker bezeichnet werden. 1. ) Die Wandervölker. Es ist bis jetzt noch kein Volk in reinem Natur¬ zustände gefunden worden, und daher ist der übliche Ausdruck «Wilde» für kein Volk der Erde passend. Doch kann man auch bei den Naturvölkern verschiedene Cnltnrstufen unterscheiden. Auf der untersten stehen im allgemeinen die Jägervölker und die Fischervölker der Küstengegenden. Sie können nur so lange an einem Orte verweilen, als die Jagdgründe die nöthige Nahrung bieten. Sie wohnen in roh gebauten Zelten, die sie meist nur nachts errichten. Sie besitzen Werkzeuge und Waffen (Bogen und Pfeil), üben auf der Jagd außerordentlich ihre Sinne und entwickeln dadurch bis zu einem gewissen Grade ihre geistigen Fähigkeiten. Außer der thierischen genießen sie auch Pflanzenkost, die ihnen die Natur zufällig bietet. Sie besitzen bereits Eigenthum und gehorchen, wenigstens in Kriegszeiten, Häuptlingen. Stolz auf ihr freies Jägerleben, das ihnen allein des Mannes würdig dünkt, bequemen sie sich selten zur Ansässigkeit, zu geordneter Arbeit und zum Ackerbau und gehen daher meist bei der Berührung mit Culturvölkern ihrem Untergänge entgegen. Auf einer höheren Entwickelungsstufe stehen die Hirten - oder Nom ad cnv ölker. In Wald- und regenarmen Länderstrichen ist weder Jagd noch Ackerbau möglich, wohl aber bieten weite Grasflächen genügendes Futter für große Herden von Hausthieren. Aber auch die Nomaden haben keine eigentliche Heimat; wenn die Herde eine Gegend abgewcidet hat, müssen sie weiter ziehen. 2. ) Die ansässigen Völker. Ansässig wird ein Volk nur dann, wenn es ans dem Boden seine Hanptnahrungsmittel zieht, d. h. wenn es ackerbauend wird. Nur ackerbauende Völker können einen bedeutenden Grad von Cultur erreichen. Mit dem Ackerbau ist immer Viehzucht verbunden, denn einerseits braucht der Mensch auch Fleischnahrung, anderseits reichen seine Kräfte zur Bestellung des Feldes nicht aus. Aber außer der Kraft der Thiere braucht er noch verschiedene Werkzeuge, besonders metallene. Das Metall holt er aus der Erde (Anfang des Bergbaues) und muss es dann für seine Zwecke bearbeiten (Anfang der Handwerke). Da der Acker¬ bauer Sommer und Winter an demselben Orte bleibt, so braucht er Schutz gegen die Witterung, welchen ihm nicht Zelte, sondern nur feste, bleibende Wohnungen gewähren können. Das Bedürfnis gegenseitiger Hilfeleistung nöthigt die Menschen endlich zum Znsammenwohnen, so entstehen Flecken, Dörfer, endlich Städte. Ursprünglich sorgt der Mensch in Nahrung, Kleidung und Wohnung nur für das Nothwendige, später kommt das Nützliche, endlich das Bequeme hinzu. Je höher die Bedürfnisse der Menschen steigen, desto mehr entwickeln sich die Gewerbe. Alle Gewerbe zusammen begreifen wir unter dem Namen Industrie. Da die Kräfte des Menschen nicht mehr ausreichten, um alle Bedürfnisse zu befriedigen, so begann man mit Maschinen zu arbeiten, und entstaub das Fabrikswesen (Industrie im engeren Sinne). 59 Die Gaben sind nicht gleichmäßig ans der Erde vertheilt; ein Volk hat z. B. treffliches Eisen aber zu wenig Getreide; ein anderes wieder viel Getreide aber wenig Eisen. Beide tauschen nun aus: so entstand der Handel, der trotz der Erfindung des Geldes eigentlich doch nur ein Tauschhandel ist. Hat der Mensch alles, was er zur Erhaltung seines Daseins braucht, so lernt er begreifen, dass es auch höhere Güter gibt. Der Trieb nach Wahrheit und nach dem Schönen ruht tief in der Brust des Menschen; jenen befriedigt die Wissenschaft, diesen die Kunst; beide sind die schönsten Blüten menschlicher Cultnr. Fünf Sechstel der Menschen sind jetzt schon sesshaft. Auswanderer gründen in fremden Ländern Colonien. Im weiteren Sinne versteht man unter Colonien aber überhaupt alle in einem anderen Erdtheile gelegenen Besitzungen eines Staates. Die meisten Colonien haben die Europäer. Z 28. Der Staat. Eine Vereinigung von Menschen zum Zwecke des gegenseitigen Schutzes durch seste Gesetze und der Förderung ihrer geistigen und leiblichen Wohlfahrt nennen wir einen Staat. Nur ansässige Völker haben staatliche Einrichtungen. Jeder Staat hat ein Oberhaupt, und nach der Machtstellung dieses Oberhauptes theilen wir die Staaten in Monarchien und Republiken. 1. ) Die Monarchie. Der Monarch, der verschiedene Titel (Kaiser, König, Herzog, Fürst u. s. w.) führen kann, ist der Inhaber der höchsten Gewalt. Die Monarchie kann sein: n) eine absolute: der Monarch gibt Gesetze und lässt sie durch die voll ihm ernannten Beamten ansführen; b) eine constitutionelle: der Monarch theilt seine Gewalt mit dem Volke, das seinen Willen durch seine Abgeordneten kundgibt. 2. ) Die Republik. Das Volk ist der Inhaber der höchsten Gewalt und überträgt dieselbe zeitlveise dem gewählten Oberhaupte, das die Gesetze auszuführen, und den Abgeordneten, die Gesetze zu geben haben. Jeder Staat zerfällt wieder in mehrere kleine Gebiete, die Provinzen, Kreise u. s. w. heißen. Die Linie, die zwei Staaten voneinander scheidet, heißt die Grenze. Wird die Grenze durch Berge oder Wasser gebildet, so ist sie eine natürliche; wenn nicht, eine politische. Asien. ANgerneine Übersicht. Hilfspunkte zum Entwürfe der Karte von Asien:' Nordende (Cap Tscheljuskin?) ,7.8n, 122o(4ÜL.o); Südende (Singapore) In, 122 o (104 ->); Insel Rotti 11 s, 141 o (123 o) ;s Ostende (Ostcap) 152 n (170 ^v) "'h (Westende Mu. 44 o (26 o); Ural in 78» (60 o); Sues 30 n, 50V-« (32Vs o). Z 29. Asien, der größte aller Erdtheile (44 Mill. Irra?, vierund- einhalbmal so groß als Europa), liegt in der Mitte der gesummten Land¬ masse, so dass das Menschengeschlecht, dessen Heimat Asien ist, sich leicht nach allen Seiten ausbreiten konnte. Mit Europa ist Asien völlig verwachsen; als Landgrenzen nimmt mau das Urälgebirge, den Urälfluss und die Niederung im N. des Kaukasus an. Zwischen dem Urälgebirge und dem Kaspisee geht das asiatische Tiefland unmittelbar in das russische über; hier sanden die Völkerbewegungen keine natürliche Schranke, und man bezeichnet daher diese Stelle mit Recht als das große Völkerthor. Jenseits des Kaukasus treten zwar Theile des mittelländischen Meeres: das schwarze Meer, das Marmarameer und der griechische Archipel, zwischen Europa und Asien, aber ani Bosporus und an der Straße der Dar¬ danellen sind beide nur durch schmale Meeresstraßen voneinander getrennt. Mit Afrika ist Asien durch die schmale Sues-Landenge verbunden (jetzt durch den Suescanal durchschnitten), und das die beiden Continente scheidende rothe Meer hat nur die Form eines schmalen Grabens. Zwischen Asien und Australien liegt der größte Archipel der Erde, Insel an Insel, wie die Pfeiler einer zerbrochenen Brücke; und auch an Amerika tritt Asien im N., in der Beringstraße/ bis auf 75 üin Entfernung (gleich der Distanz Wien-Semmering) heran. ß 30. Die beiden Grundzüge in der Gestaltung Asiens: die Lage der Längsachse in ostwestlicher Richtung und die allmähliche Verschmälerung gegen W. hin sind im Bau des Gebirges begründet. Wir haben hier folgende Theile zu unterscheiden: l.) den Hochlandgürtel, der Asien der ganzen Länge nach durchzieht, 2.) die fächerförmige Ausbreitung desselben im O., 3.) das große Tiefland im N. desselben, 4.) einige kleinere Fest¬ landstücke von afrikanischem Charakter im S. Die erste Zahl bedeutet stets den Parallelkreis (also die geographische Breite), die zweite den Meridian (also die geographische Länge), und zwar nach Ferro ; die nach Greenwich sind in Klammern beigefügt, u — nördliche, s — südliche Breite; o — öst¬ liche, v — westliche Länge. ° Benannt nach dem Entdecker Tscheljuskin. Benannt nach dem Seefahrer Bering. — 6k - Der Hochlandgiirtcl besteht aus einer Reihe von Tafelländern mit Randgebirgen, die nach W. sowohl an horizontaler Ausdehnung wie an Höhe und an Geschlossenheit der Gebirgsumrahmung abnehmen. Das mittelasiatische Hochland oder Hochasien ist durch das Zwischenglied des Hindukusch (Paropamisus der Alten) mit dem iranischen und dieses durch das armenische Zwischenglied mit dem kleinasiatischen Hochlande verknüpft, so dass der Gürtel vollständig geschlossen ist und zwischen N. und S. nirgends eine offene Verbindung besteht. (Vergl. Fig. 22 mit dem Durchschnitte durch das mittelasiatische Hochland.) Im O. breiten sich die Ausläufer Hochasiens fächerförmig aus. Nach S. zieht das hinterindische, nach O. das chinesische, nach N. das ostsibirifche Gebirge, so dass der ganze Ostrand vom Äquator Fig. 22. Durchschnitt durch Asien von S. nach N. Dieser Durchschnitt würde der Natur genau entsprechen, wenn er bei gleichbleibender Höhe 100 mal länger wäre. bis zum nördlichen Polarkreise abgeschlossen ist. Diese östliche Gebirgs¬ welt ist zum Theile ins Meer versunken, und die Reststücke bilden nun Jnselbogen, die ein Hauptschauplatz vulkanischer Erscheinungen in der Gegenwart sind. Die hinter ihnen sich ausbreitenden Meere bezeichnet man (im Gegensätze zu den von Festländern eingeschlossenen Mittel¬ meeren) als Randmeere. Von S. nach N. haben wir: 1. ) Den ostiudischen Archipel, in dessen Fortsetzung For¬ mosa liegt, mit dem südchinesischen Meere; 2. ) Formosa und die Reihe der Riu-Kiu-Jnseln mit dem ostchinesischen Meere, dessen innerster Theil das gelbe Meer genannt wird; 3. ) die japanischen Inseln und Sachalin mit dem japa¬ nischen Meere; 4. ) die Kurilen, die sich an die Halbinsel Kamtschätka an¬ schließen, mit dem ochots lisch en Meere. Nördlich vom Hochlandgürtel breitet sich bis an das Eismeer ein gewaltiges Tiefland aus. Es besteht aus zwei Theilen, die unmittelbar 62 miteinander zusammenhängen: dem sibirischen Tieflande, dessen Ströme zum Eismeere abfließen, und dem turanischen mit den abflusslosen Kaspisee nnd Aralsee. Südlich vom Hochlandgürtel setzen sich zwei fremdartige Glieder an das asiatische Festland an. Arabien und Syrien sind eine directe Fort¬ setzung der saharischeu Wüstentafel, und die Halbinsel Vorderindien zwischen dem arabischen Meere und dem Golfe von Bengalen besitzt in ihrem Baue große Ähnlichkeit mit dem südafrikanischen Hochlande. Hochasien mit seinen Randlandern bildet die Hauptmasse Asiens, die westlichen Fortsetzungen des Hochlandgürtels (jenseits des Hindukusch) nut dem arabisch-shrischen Anhängsel fasst man unter dem Namen V ord er- asien zusammen. Z 3l. Der Umstand, das Hochasien durch hohe Gebirge von den Randländern abgegrenzt wird, hat zur Folge, dass die Feuchtigkeit, welche die Seewinde landeinwärts tragen, die inneren Hochflächen nicht erreicht. Wir haben daher zwischen einem trockenen Binnenlande nnd feuchten Randländeru zu unterscheiden. Das trockene Binnenland ist zum Theile Wüste, zum Theile Steppe mit wenigen und unbedeutenden Flüssen, die nicht das Meer erreichen, sondern in kleinen Salzseen enden. Innerhalb der Randgebirge entspringen 14 große Ströme, die strahlenförmig nach allen Seiten dem Ocean zufließen und auf diesem Wege die Randländer bewässern. Nur der Südwestrand (Turan) gehört auch zum abflusslosen Gebiete von Mittelasien, indem wegen großer Trockenheit Amu und Syr schon im Aralsee ihr Ende finden. Wo genügend Wasser und Wärme, da ist auch Fruchtbarkeit. Die Randgebiete und Inselketten sind daher mit Ausnahme Turans auch fruchtbare Gebiete, aber mit sehr bedeutenden Unterschieden, entsprechend der großen Ausdehnung Asiens, das nach S. den Äquator, nach N. den Polarkreis überschreitet. Die südlichen liegen in den heißen, die östlichen zum großen Theile in der gemäßigten Zone, das nördliche Rand¬ gebiet reicht aber bereits aus der gemäßigten in die kalte Zone hinein. Der Gegensatz von trockenem, abflusslosem, wüstem Innern und feuchtem, fruchtbarem Rande wiederholt sich auch in den vorderasiatischen Hochländern, aber die Randländer haben hier nur eine geringe Ausdehnung. 8 32. Die Gebirgslinie vom Kaukasus über den Hindukusch nach dem Himalaja und zum Golfe von Bengalen trennt die beiden Hauptrassen Asiens: südlich davon wohnen die Kaukasier, nördlich und im ganzen Osten die Mongolen. 63 Von den Kaukasiern haben die beiden Hauptsprachgrnppen in West- asien ihre Heimat: Zur indogermanischen Gruppe gehören die Iraner (Bewohner des Hochlandes von Iran) und die Hindu (Bewohner von Vorderindien), zur semitischen Gruppe die Bewohner der arabisch-syrischen Tafel (besonders Araber und Juden). Hier entstanden die drei.,m,y.no.- theistischen Religionen, in Palästina die jüdische und christliche in Ara¬ bien die mohamedanische. Christen- und Judenthum zählen nur noch wenige Bekenner in Asien, dagegen herrscht der Islam in ganz Vvrderasien und noch darüber hinaus in Turan, im westlichsten Theile von Hochasien und im nordwestlichen Vorderindien und ist bis in den ostindischen Archipel vorgedrungen. Eine zweite Heimat großer Religionen ist Vorderindien; die ch^ü-h-lumuistch-e . Religion (so genannt nach dem Hauptgotte Brahma und der Priesterkaste der Brahmanen) blieb auf dieses Land beschränkt, während die buddhistische Religion (nach ihrem Stifter Buddha be¬ nannt) Central- und Ostasicn eroberte. Die Steppen und Wüsten der trockenen, abflusslosen Gebiete und die kalten Landstriche Sibiriens werden von nomadi sch en Viehzüchtern und Jäger- und Fischervölkern, die fruchtbaren Randländer dagegen von Ackerbauern bewohnt. Hier entwickelten sich große Cnlturstaaten, die bis in das graue Alterthum zurückreichen. Aber die große Ausdehnung des Erdtheiles und die Trennung der von der Natur begünstigsten Rand¬ länder durch hohe Gebirge und weite Wüsten gestatteten den ackerbauenden Kulturvölkern nicht, sich zu nähern und in innigere Verbindung miteinander zu treten. Vvrderasien, Vorderindien und China bilden drei gesonderte und selbständige Culturmittelpunkte. Die vorder¬ asiatischen Culturreiche traten schon im Alterthume theils in feindliche, theils in friedliche Beziehungen zu den europäischen Völkern und wurden (wie die Ägypter) die Lehrmeister derselben; die indische Cultur verbreitete sich nur wenig nach Osten; die chinesische gewann die Herrschaft über ganz Ostasien und wehrt sich auch jetzt noch gegen das Eindringen europäischer Gesittung. Der starke Gegensatz zwischen fruchtbaren und unfruchtbaren Ländern kommt auch in der Verth ei lung der Bevölkerung zum Ausdrucke. Nomaden, Jäger und Fischer können nie in großer Zahl ein Land be¬ wohnen, nur durch Ackerbau können sich viele Menschen auch in kleinem Raume ernähren. Neun Zehntel aller Asiaten und die Hälfte der ganzen Menschheit lebt in den südlichen und östlichen Randländern. Außer Europa gibt es nirgends mehr so ausgedehnte Landmassen mit dichter Bevölkerung, als in China und Vorderindien, aber es wird auch nir¬ gends der Ackerbau sorgfältiger betrieben als hier. Mehr als die Hälfte 64 Asiens ist aber fast menschenleer (in Nord- und Hochasien nicht mehr Bewohner als in Ungarn!); auch Vorderasien, das von seiner ehemaligen Culturhöhe tief herabgesunken ist, ist viel weniger bevölkert, als es im Alterthnme war. Mill. Quadrat-Kilometer Mill. Bewohner auf 1 Quadrat-Kilometer Hochasieu 6*/s 4 0-7 Nord- und Westrand . . 16^/z 15 0-8 Ostrand 5-/- 406 72 Südrand 8 375 47 Vorderasien.70, 43 6 Asien 44 843 19, Mehr als die Hälfte von Asien steht jetzt unter der Herrschaft der Europäer (Russen, Engländer, Holländer, Portugiesen, Franzosen) und Amerikaner. Am wichtigsten sind für Asien die Russen, welche den Norden beherrschen und von da immer weiter nach Süden Vordringen, und die Engländer, die in Vorderindien das reichste Land der Erde besitzen und durch geschickte Anlage von Colonien sich zu Herren des indischen Oceans aufgeworfen haben. Hochasien. 8 33. Hochasien besteht aus zwei Stufen, der höheren tibetanischen im S. und dem niedrigeren Hanhai im N. Gib et ist das hö chste L and d er Erd e. In einer durchschnittlichen Höhe von 4000 in gelegen (ungefähr so hoch wie die Ortlerspitze), wird es von Gebirgen umrahmt, die sich bis 6000 in und darüber über das Meer erheben, aber von der tibetanischen Hochfläche aus nur als niedere Gebirge erscheinen. Sie stoßen im W. zusammen im Pamir-Hochlande («Dach der Welt» genannt), von dem auch der Hindukusch ausgeht; nach SO. zieht das Karakorum- und Himalaja-Gebirge als Südgrenze Tibets, nach O. bis nach China hinein der Kuenlun (ca. 6000 in über dem Meere). Im O. bilden eine Reihe wahrscheinlich meridionaler Ketten die Grenze zwischen Tibet und China. Der Himalaja ist das höchste Gebirge der Erde, erscheint aber nur von S. aus, wo es steil aus einer Tiefebene emporsteigt, in seiner ganzen Majestät. Die Längs- und Durchbruchsthäler des Indus und Brahma¬ putra bilden die Nord-, beziehungsweise Ost- und Westgrenzen des bogen¬ förmigen Gebirges. Es ist nicht breiter als die Tiroler Alpen, aber länger, als die Alpen und Karpaten zusammen. Ein Parallelzug des ' Indisch, — Wohnung des Schnees. 66 Die so umschlossene Hochebene (Hanhai) hat eine mittlere Höhe von 800 bis 1000 in und ist ebenso wie das innere Tibet Wnste oder Steppe, mit Ausnahme einiger Oasen am Rande, die durch Gebirgsflüsse bewässert werden. Die Westhälfte des Hauhai ist Ostturkestan oder dasLarim- becken, an drei Seiten von hohen Gebirgen umgeben, die den größten binnenländischen Fluss Hochasiens, den im salzigen Lob-nor* mundenden Tarim, ernähren. Die Osthälftt ist die Wüste Gvbi^ oder Schamo°, die in dem breiten, scherenförmig nach W. geöffneten Zwischenräume zwischen dem Altai und Thianschan ganz allmählich in das turanische Tiefland ver¬ läuft. Die Lücken in der Gebirgsumwallung der Gobi sowohl nach W. wie nach O. gestatteten den mongolischen Bewohnern^ zu Wiederholten¬ malen, wenn ein kühner Häuptling ihre Kraft geeint hatte, die Nachbar¬ länder zerstörend und erobernd zu überschwemmen. Jetzt sind sie friedliche Hirten und eifrige Buddhisten; das zweihöckerige Kameel ist hier ebenso Hausthier, wie das einhöckerige in der Sahara. Das Tarimbecken bewohnen die (ebenfalls mongolischen) Türken (daher Ostturkestan), hauptsächlich in den Randoasen angesiedelt und wie alle Türken Mohamedaner. Ganz Hochasien steht jetzt unter chinesischer Herrschaft.^ Der Südrand (Ostindien). H 35. Unter Ostindien versteht man die beiden Hauptinseln Vorder- und Hinterindien und den ostindischen Archipel. Diese Länder liegen inner¬ halb der heißen Zone (nur Vorderindien erstreckt sich etwas darüber hinaus), sind zum größten Theile gut bewässert und daher äußerst fruchtbar. Keine Gegend der Erde ist so reich an mannigfaltigen Nutzpflanzen wie Ostindien, es war daher seit dem Alterthum ein Hanptmittelpunkt des Welthandels. Das wichtigste Nahrungsmittel ist der ^Reis, das wichtigste Hausthier der Elefanll. Z 36. Vorderindien (4 Mill, also sechsmal so groß als Österreich) streckt sich in Dreieckform zwischen dem arabischen Meere und dem stürmereichen Golf von Bengalen in den indischen Ocean hinaus. Von den übri^M.„Ländern ist es durch Gebirge abgeschlossen: im N. vom H unäla ja, 'über den Pässe von mehr als 4000 in Höhe nach Tibet ' nor oder nur mongolisch, — See. ° Mongolisch, — Wüste. ° Chinesisch, — Sandwüste. 4 Die Bewohner der Gobi heißen M o n g o l e nim engeren Sinne des Wortes; im weiteren Sinne spricht man von den Mongolen als den Angehörigen der mongolischen Rasse, wozu noch viele andere Völker gehören. 67 hinüberführen, im W. vom Soliman-Gebirge und dem Hindukusch, im O. vom hinterindischen Gebirge, über dessen nördliche Ausläufer ein beschwer¬ licher Übergang nach China stattfindet. Vorderindien ist daher eine Welt für sich und vom Meere aus am bequemsten zu erreichen. Vorderindien besteht aus zwei Theilen: der am Fuße des Himalaja, die von den großen Strömen Indus, Ganges und Brahma¬ putra bewässert wird, und dem H o chla md e D ek an.h welches die eigent¬ liche Halbinsel bildet. Die Insel Ceylon ist nur ein abgetrenntes Stück von Dekan. Die Urbewohner Vorderindiens sind die dnnkelfarbigenAwavidas, die wahrscheinlich eine selbständige Rasse bilden. Um 2000 v. Chr. wan¬ derten die indo-europäischen LstndstL. aus dem NW. ein und drangen allmählich in das Gangesland und erst später in das Dekan vor. Im gesegneten Gangeslande bildeten sie ein eigenthümliches Kulturleben aus, dessen Grundpfeiler di e Br ah m a-,B Eg i o n und das Kastentvesien-sind. Die Brahma-Religion erkennt drei Hauptgottheiten an: Brahma den Schöpfer, Wischnn den Erhalter und Schiwa den Zerstörer. Durch die Religion ist das Kastenwesen geheiligt, das sich bis jetzt noch erhalten hat. Das Volk ist so streng in Stände geschieden, dass ein Übergang aus einem in den anderen unmöglich ist. Die höchste Kaste ist die der Brahmänen oder Priester; die untersten Kasten führen ein elendes, verachtetes Dasein ohne Hoffnung auf Besserung. Gegen diese Bedrückung des unteren Volkes trat im sechsten Jahrhunderte v. Chr. Gau taina, ein indischer Königssohn, späterLZuddha (d. h. der Erretter) genannt, aus. Er verwarf das Kastenwesen und die brahmanischen Götter und wurde so der Gründer des Buddhismus, der zwar aus Indien verdrängt wurde, dafür aber nach N. und O. sich verbreitete und jetzt etwa 400 Mill. Bekenner zählt. Im Laufe der Zeit hat er sich aber sehr verändert. Die Buddhisten verehren eine große Anzahl Götter oder Heilige (darunter auch Buddha), deren freistehende TempellP-ag o ü^n-heißen; die Priester nennt man gewöhnlich Bonzen (in Tibet Lama). In allen buddhistischen Ländern finden wir eine übermäßig große AnzahlLstänner- und FrauenIchö ster^ Der Gottesdienst besteht in einem leeren Formenwesen. Die Hindus treiben von altersher Ackerbau, Industrie und Handel. In Kunst und Wissenschaft haben sie Großes geleistet; sie erbauten kolos¬ sale unterirdische Felsentempel (in der Nähe von Bombay) mit riesigen Götterbildern, sie schufen großartige Dichtungen; ihnen danken wir die Erfindung der arabischen Ziffern (so genannt, weil wir sie durch die Vermittlung der Araber erhalten haben). Die arbeitsame, dichte Bevöl¬ kerung (73 auf dem Quadrat-Kilometer) schuf ans dem schon von Natur aus reich gesegneten Lande eines der wichtigsten Productionsgebiete der Erde. Es erzeugt Reis und Weizen in Fülle und liefert die vortrefflichsten ' Indisch, — Südland. b* 68 ILtzW.lzer, F o r b sl o >^e (Indigo, woraus man die blaue Farbe gewinnt) und Geßpin)kj1o^fe, besonders BLrlm.wolste (am meisten nach Amerika) und Jute. Daneben nimmt in neuerer Zeit die Cultur des (auch bei uns heimischen) Schlummermohns große Flächen ein, da das daraus ge¬ wonnene O tzsipm einen gewinnreichen Handel nach China unterhält, wo das Opiumrauchen leider ein allgemein verbreitetes Laster ist. In früheren Zeiten war Indien hauptsächlich durch Gewürze, Perlen und Edelsteine (Diamanten von Dekan) berühmt. Das wichtigste Hausthier ist derMestaM. Der Reichthum des Landes und der unkriegerische Charakter der Bevöl¬ kerung lockte wiederholt Erobererherbei: Alexander d. Gr., Mohamedaner, Mongolen und seit Entdeckung des Seeweges nach Indien um Afrika herum (1498) auch europäische Völker: Portugiesen, Niederländer, Fran¬ zosen und zuletzt die Engländer, die seit dem 18. Jahrhundert allmählich alle anderen Mächte verdrängt haben. Von den 286 Mill. Einwohnern sind 213 Mill, britische Unterthemen, die übrigen leben noch unter ein¬ heimischen Fürsten, die aber machtlose englische Vasallen sind. Der König von England nennt sich jetzt Kaiser von Indien. Z 37. Der fruchtbarste und bevölkertste Theil von Vorderindien ist das Hieftcrnd. Steil erhebt sich aus demselben der Himalaja, der alle Klimate der Erde, das heiße, gemäßigte und kalte, in sich vereinigt. Von den drei indischen Hanptströmen entspringen der JndixZll und Brahma¬ putra 2.auf der Nordseite des Himalaja, durchfließen nach entgegengesetzten Richtungen tibetanische Hochthäler und durchbrechen dann die vorliegenden Gebirgsketten. Der Ganges, der heilige Strom der Inder, entspringt dagegen auf der Südseite des Himalaja, nimmt auf seinem östlichen Laufe durch einen breiten, thalförmigen Tieflandstreifen einen großen Theil der Abflüsse des Schneegebirges auf und vereinigt sich endlich mit dem Brahmaputra zu einem großartigen Delta. Von den Himalajaländern, die nur zum Theile unter englischer Herr¬ schaft stehen, ist Kaschmir das wichtigste. Dieses ebenso schöne als gesunde Gebirgsland besitzt eine edle Ziegenrasse, die zu den berühmten Kaschmir- shawls die Wolle liefert. Das trockene, auf weite Strecken sogar wüste Jndnsland wird zum größten Theile von Mohamedanern bewohnt. Die wichtigsten Orte liegen imMLndschäb oder Fünfstromland (benannt nach den fünf Himälaja- zuflüssen des Indus), das wegen reichlicher Bewässerung fruchtbarer ist und zugleich durch das Thal des NebenflusseKL.LPn.Ddie Hanptverbindnngs- straße nach Vorderasien beherrscht. Am Ausgange des Kabulthales liegt ' Indisch, — Strom. Davon hat das Land den Namm. 2 Indisch, — Sohn des Brahma. 69 die wichtigste Festung Peschawar (pischaur) und an der Kreuzung der Straße von Kabul nach dem Ganges mit der nach der Jndusmündung Lahore (lähor), der Hauptort des Pandschab. Das Gangesland, das eigentliche Hind ostani prangt in der üppig¬ sten tropischen P f l a n z e n f ü l l e. Unabsehbar dehnen sich die Reisfelder und Bananenpflanzungen 2 aus, und auf dem Wasser schwimmt die heilige Lotosblume. Die ^ocoMallne^ wird bis 26, das Bambusrohr, bis 16 m hoch. Die Entwickelung der Tchi erweist erreicht hier ihren Höhepunkt. Riesige Krokodile bewohnen die Flüsse; Tiger und Panther, zahlreiche Affen, prächtige Vögel (Pfau) und giftige Schlangen beleben die Wälder. Hier leben, dichter zusammengedrängt als in Niederösterreich oder Böhmen, ebensoviele Menschen, wie in Österreich, Deutschland und Frankreich zu¬ sammengenommen. An den «heiligen» Flüssen, den natürlichen Straßen, liegen eine Reihe großer Hindustädte alter und neuer Zeit, davon einige mit mehr als 100.000 Einwohnern. Die wichtigsten sind Benares, die heiligste Stadt der Inder, mit zahlreichen Tempeln und heiligen Badeplätzen, die hohe Schule der Brahmanen; Allahabädb ebenfalls Wallfahrtsort, zugleich aber auch Hauptwaffenplatz der Engländer; Delhi, im Mittelalter Residenz der mongolischen Beherrscher von Indien (Großmogul), die es mit den prächtigsten Bauten schmückten. Das untere Hindostan oder B e n galen ist ein feuchtes, ungesundes Deltaland. Am„Hu.gli„ dem westlichen Mündungsarme des Ganges, den auch Seeschiffe befahren können, liegt....C.alc,ütta.1 (kalkäta), die Haupt¬ stadt des britischen Indiens (Sitz des Vicekönigs) und zugleich auch dessen größte Stadt und wichtigster Einfuhrhafen. A 38. Aekcrir ist ein von W. nach O. sich senkendes Hochland, daher auch die bedeutendsten Flüsse dem Golfe von Bengalen zufließen. Der hohe Westrand — die Westghats (ghat — Treppe) — fällt steil zur schmalen Ebene der Mälabarküste ab; den Ostrand begleitet ein niederes Randgebirge, die^Ostghats, denen sich eine breite Ebene, voll von Teichen, an der schwer zugänglichen Koro mänd el lüfte vorlagert. Die höchsten Erhebungen Dekans liegen im S. und übersteigen 250 0 m. Die südliche Hälfte ist von Dravidas bewohnt. An der Westküste liegt Bombay (bömbä), neben Calcutta der bedeutendste Hafen Indiens (Aus¬ fuhr von Baumwolle), der vom Suescanal her zuerst erreicht wird, und ' Arabisch, — Land der Hindu (Inder). ° Die Frucht der Banane ist eines der wichtigsten tropischen Nahrungsmittel, b Arabisch, — Gottcsstadt. Indisch, — heiliger Platz der Schicksalsgöttin Kali. zugleich auch die erste Fabriksstadt. An der Koromandelküste ist der Haupt¬ hafen Madras (mädräs). An beiden Küsten haben auch die_Portngiesen und Fr anzosen noch einige Besitzungen, denen aber keine größere Bedeutung T zukommt. Die größte Stadt im Innern Dekans ist Haid erabäd^ die^ Hauptstadt des gleichnamigen Fürstenthums. Von der Koromandelküste führt eine Reihe von flachen Inselchen ^^^,,(die sogenannte Adamsbrücke) nach Key ko »^hinüber. Inmitten dieser s-o-, - birnförmigen Insel, die an Ausdehnung Böhmen übertrifft, erhebt sich '/ ein Gebirge von 2000 in Höhe, rings umgeben von Tiefebenen. Der Golf von Manaar (manär) liefert kostbare Perlen, das Land selbst ist reich an verschiedenartigen Edelsteinen und an Gewürzen; der echte Zimmt- baum hat hier seine Heimat. Noch wichtiger sind in neuester Zeit die großen IaHsee- und Theepflanznngen geworden. Die größte Stadt ist Lolumb yL. an der Westküste, ein Ruhepunkt für die Dampfer, die vom Suescanal nach Ostasien oder Australien fahren. Z 39. Während die vorderindische Halbinsel durch ein Tiefland vom Stamme Asiens getrennt ist, ist Kinterindierr auf das innigste mit demselben verbunden, indem die meridionaleu Gebirge, welche die Grenze zwischen Tibet und China bilden, sich fingerförmig ausbreitend in die hinterindische Halbinsel hineinziehen. Drei Ströme: Jräwadi, Saluen und Mekong, aus Hochasien kommend, fließen nach S.; Jräwadi, Mekong und der viel kürzere Menam haben an ihren Mündungen große Flachländer (Delta) angeschwemmt, die sich wegen ihrer sumpfigen Natur besonders zum Reisbau eignen. Die Bewohner sind Mongolen; ihre Sprache, die nur aus einsilbigen Worten besteht, ist denen der Chinesen und Tibetaner am nächsten verwandt, und wie diese sind sie auch Buddhisten. Im ganzen Osten haben sich aber neben den trägen Eingebornen fleißige chinesische Einwanderer angesiedelt. Cultiviert sind nur die Tiefebenen entlang den Küsten und an den Flussdeltas und die breiten Thalflächen der großen Ströme; das Gebirge wird dagegen von Völkern bewohnt, die auf einer niedereren Stufe der Gesittung stehen und zum Theile kaum bekaunt sind. Von den ehemaligen unabhängigen Reichen besteht nur noch Siam. Der Westen ist englisch, der Osten französisch geworden. 1.) Birma, das Land des Jräwadi und Saluen, ist englisch und wird politisch zu Vorderindien gerechnet. Die Hauptvrte liegen im mittleren und unteren Jräwadithal; am wichtigsten ist jetzt Rangoon (xgngün). > Arabisch, — Halberstadt (Ilaiäer — Löwe, ein gebräuchlicher Personenname). 2 Indisch, — Löweninsel. b In der einheimischen Sprache — Hafen. 71 Zum englischen Gebiete gehören auch die Jnselreihen der Andamanen nnd Nikobaren; die ersteren werden als indische Strascolonie benutzt. 2. ) Siam an dem kleineren Flusse Menam (zwischen Saluen nnd Mekong) mit der Hauptstadt Bangkok, der größten Stadt der ganzen Halbinsel. 3. ) Französisch-Jndochin'a umfasst den ganzen Osten von der Ebene am unteren Mekong (Cochinchina mit der Hauptstadt Saigon, fsaigöng)) über den Vasallenstaat Annans am südchinesischen Meere bis zum Lande am rothen Flusse (Tonking), wo das französische Gebiet an China grenzt. Wie Hinterindien eine Halbinsel von Asien ist, so ist Maläka eine Halbinsel von Hintcrindien, die den Übergang in den ostindischen Archipel vermittelt. Maläka ist die Heimat der seetüchtigen Malaien, einer den Mongolen verwandten Rasse mit brauner Hautfarbe nnd straffem, schwarzem Haare, die sich über mehr als den halben Erdumfang verbreitet hat, von der Osterinsel bis zu Madagaskar, aber mit Ausnahme von Maläka nur Inseln bewohnt. Maläka ist znm größten Theile englisch. Die unmittelbaren Besitzungen nennt man Straits Settlements (fträts setelments), d. h. Besitzungen an der Straße (von Maläka), durch die der Seeweg von Europa durch den Suescanal und über Colombo nach Ostasien führt. Darauf beruht die Wichtigkeit der englischen Handelsstadt_Aingapore» (singapür), die auf einem Eilande an der Südspitze von Maläka gelegen ist und zum größten Theile von Chinesen bewohnt wird. Z 40. Der ostindische Archipel.' vermittelt den Übergang von Asien nach Australien. Von den Andamanen lässt sich der zerstückelte Gebirgsbogen, nach SO., dann nach O., endlich nach NO. streichend, bis nach Neuguinea verfolgen, und im N. desselben breiten sich die Inseln in einem dreieckförmigen Raume aus, dessen Spitze in ihrer Verlängerung Formosa trifft. Zahlreiche Vulcane und häufige Erdbeben zeichnen diese Erdstelle aus; der Ausbruch des Jnselvulcans Krakatau i n der Sunda¬ straße (zwischen Sumatra und Java) im Jahre 1883 war eine der gro߬ artigsten Erscheinungen dieser Art, die die Geschichte kennt. Die Lage dieser Inselwelt zu beiden Seiten des Äquators bedingt ein heiß-feuchtes Klima, unter dessen Einflüsse sich eine Vegetation von wunderbarer Kraft ' Chinesisch, — Friede des Südens. In der einheimischen Sprache — Land der Malaien, n Indisch, — Löwenstadt. 72 und Mannigfaltigkeit entwickelt; die Gebirge, die alle Inseln durchziehen, sind bis auf die Höhen hinauf dicht bewaldet; der Grashalm erscheint in der Form des Bambus als hoher Baumstamm und die Farrenkräuter so dick wie Fichtenstämme. Unter den Nutzpflanzen waren es vor allem die Gewürze, die im Mittelalter die Araber, in der Neuzeit die Euro¬ päer angelockt haben; an ihre Stelle sind aber jetzt Kaffee, Zucker und Tabak getreten. Die Bewohner des Archipels sind Malaien, die (wie auf Maläka) von den Arabern den Islam angenommen haben, mit Ausnahme der un- civilisierten Stämme im Innern Borneos und Celebes' (ßelebes). Man unterscheidet vier Inselgruppen, von denen drei den Hol¬ ländern und eine den Amerikanern gehört. Holländisch sind: 1.) Die vier großen Sund a-Jnseln^Sumätru, mit der kleinen Insel Banka, dem zinnreichsten Lande der Erde, Lava., Borneo, die zweitgrößte Insel der Erde (so groß wie Österreich-Ungarn mit Baiern und Württemberg), von der nur die Südfläche holländisch, die Nordfläche aber englisch ist, und endlich C el.eb.es. (ßelebes). Von diesen Inseln, wie auch vom ganzen Archipel, ist Java * am cultiviertesten, ein großer Garten, der in seiner unteren Region Reis, Zuckerrohr und Tabak, in der mittleren Kaffee und in der oberen Thee erzeugt, und nur die höchsten Gipfel (über 3000 va) der Vnlcankette, die mit 100 Feuerbergen die Insel der Länge nach durchzieht, ragen über das Kulturland empor. Daher ist Java das bevölkertste Land in der Nähe des Äquators; obwohl nur halb so groß wie Ungarn, hat es doch anderthalbmal mehr Bewohner (26 Mill.). Java liegt außerdem an einer der Hauptstraßen des Welt¬ verkehrs: von Europa über den Suescanal und die Sundastraße nach dem östlichen Australien. Die beiden volkreichsten Städte, Z a tä v ia 2, die Residenz des Gouverneurs von Niederländisch-Jndien, und Surabaja , liegen an der Nordküste, die durch größere Ausdehnung der Tiefebene und durch die Nähe anderer Länder bevorzugt ist. 2. ) Die kleinen Sunda-Juseln setzen die Richtung von Java fort und tragen ebenfalls Vulcane. Die größte derselben, Timor, im O. noch portugiesische Besitzung, liegt aber außerhalb der Reihe. 3. ) Die Molukken zwischen Celebes und Neuguinea. Den Namen Gewürzinseln verdienen besonders die kleinern Inseln A mboina (ambo-ma) durch ihren Gcwürznelkenbaum und die Ban da-Inseln durch ihren Muscatnussbaum. ' Indisch, — Getreide-Insel. ? Bataver hießen die alten Bewohner von Holland. 73 4.) Die vierte Inselgruppe, die nach König Philipp II. von Spanien benannten Philippinen, wurde 1898 von den Spaniern an die Ver¬ einigten Staaten abgetreten. Die Eingebornen bekennen sich zum größten Theile zum Christenthum, aber ohne größere Fortschritte in der Cultur gemacht zu haben. Die wichtigsten Erzeugnisse sind Zucker, Tabak, Kaffee, Cacao und der Manilahanf (Blattfasern zu Geweben und Seilen), der von der Hauptstadt Mayilä auf der Jnsel„Lnzon,(lußvn) den Namen führt^. Ostasien. Z 41. Ostasien kann man als das Gebiet der chinesischen Cultur bezeichnen, die in Hinterindien mit der indischen Cultur zusammeutrifft und sich im N. über die Mandschurei, Korea und Japan erstreckt. Khirra bildet den Ostrand des mittelasiatischen Hochlandes, aus dem die beiden chinesischen Hauptstrvme: der Jängtse-Kiäng? und Hoängho^, herabkommen. Im Kuenlun nicht weit voneinander entspringend, trennen sie sich dann in ihrem mittleren Laufe (durch das Gebirge), indem der Hoangho einen nördlichen, der Jangtse-Kiang einen südlichen Bogen be¬ schreibt, um sich in ihrem unteren Laufe wieder zu nähern. Der Hoangho wechselt zeitweise seine Mündung, bald nördlich, bald südlich von der Halb¬ insel Schantung. Zwischen den beiden Strömen ziehen die Ausläufer des Kuenlun nach China und scheiden zwei grundverschiedene Landschaften voneinander. Südchina ist ein Gebirgsland, das nur durch die Ebenen an den Flüssen unterbrochen wird; tropische Pflanzen und Thiere reichen noch hier herein, trotzdem die Winter durch die kalten Landwinde strenger sind, als in anderen Gegenden unter gleicher Breite. In Nordchina dehnt sich bis an das Meer das große chinesische Tiefland aus; nach W. bilden Gebirge und Plateaus den Übergang zu Hochasien. Sie werden bis an die höchsten Gipfel von LLL..(einer lehmartigen, zerreib- lichen, gelben Erde) bedeckt, der den fruchtbarsten Boden bildet. Von dieser Erde führen der Hoangho (gelber Fluss) und das gelbe Meer ihren Namen. Außerordentlich groß ist der natürliche Reichthum des Landes, und gesteigert wurde er noch durch den rastlosen Fleiß der Bewohner. China ist in Bezug auf Ackerbau das erste Land der Erde; Weizen im N. und Reis im S. sind die Hauptfrüchte, die aber vou der dichten Bevölkerung aufgebraucht werden. Für den Handel sind Thee (in den i Chinesisch, — Fluss (kiauZ) von Jang (eine alte Provinz). Chinesisch, — gelber Fluss. 74 südlichen Gebirgslandschaften) und Seide die wichtigsten Producte. Beide haben ihre Heimat in China, und wenn sie auch jetzt schon weit verbreitet sind (die Seidenzncht kam schon im sechsten Jahrhunderte nach Europa), so steht China doch noch unerreicht da in der Massenhaftigkeit und Güte dieser Erzeugnisse. Als steinkohlenreichstes Land der Erde hat es eine große Zukunft, wenn einmal die europäische Industrie hier heimisch ge¬ worden sein wird. Z 42. Obwohl China etwas kleiner ist als Russland (4 Mill, üiu^), so hat es doch fast soviele Bewohner als ganz Europa (350 Mill.); es ist durchschnittlich ebenso dicht bevölkert wie das deutsche Reich (90 auf I kin^). Nwa ein Drittel lebt in der Tiefebene, die ungefähr so groß ist wie die österreichisch-ungarische Monarchie, aber fast dreimal mehr Menschen ernährt. Freilich werden gerade durch die Dichtigkeit der Bevölkerung die Lebensbedingungen so sehr erschwert, dass jährlich Tausende nach Ostindien, Australien und Amerika auswandern müssen. Unter allen mongolischen Völkern haben allein die Chinesen aus eigener Kraft eine mächtige Cultur geschaffen und diese ihren Nachbarvölkern mitgctheilt. Sie hat sich ganz eigenartig entwickelt, da die Chinesen von allen anderen Culturvölkern durch das mittelasiatische Hochland getrennt werden. Das Meer wird bis nach Japan von ge¬ fährlichen Stürmen (Teifüns) heimgesucht, die Küsten sind klippenreich. Rastlose Thä- tigkeit ist dem Chinesen eigen, er kennt keinen Ruhetag. Großartige Werke hat er ausgeführt; die größten sind der^Ku4s.Lrc au.a.l, der die südlichen Provinzen mit der Hauptstadt verbindet (in Europa würde er die Ostsee mit dem adriatischcn Meere verbinden), und die chinesische Mauer, womit er sein Land gegen die Nomadcn- völker der Wüste Gobi schützte. Aber er entbehrt jedes höheren Aufschwunges, die Kunst kennt er ebensowenig wie die wahre Wissenschaft, trotz seiner umfangreichen Literatur. Die chinesische Cultur ist eine sehr alte und zählt jedenfalls nach Jahrtausenden. Die Porzellanfabrication, das Schießpulver, die Buchdruckerkuust und den Compass kannten die Chinesen schon lange vor Christus; das «Reich der Mitte» ist der älteste Staat unter den jetzt bestehenden. Im Bewusstsein, aus eigener Kraft die Cultur geschaffen zu haben, verschmäht der Chinese alles Ausländische, verwehrte bis auf die neueste Zeit jedem Fremden den Zutritt in sein Land und entbehrte sonnt der befruch¬ tenden Einwirkung europäischer Aufklärung und Gesittung. Jetzt ist China dem euro¬ päischen Handel geöffnet, und daher wird auch der Einfluss unserer Cultur sich immer mehr geltend machen. Ebenso eigcnthümlich wie die Cultur der Chinesen ist auch ihre Sprache, die zu den einsilbigen gehört. Sie besteht aus ca. 500 einsilbigen Wörtern, von denen jedes sein eigenes Zeichen hat, daher es sehr schwer ist, Fertigkeit im Lesen zu erlangen. Der außerdem noch nöthige Wortvorrath wird durch verschiedene Betonung und Zusammensetzung gewonnen. Die anerkannte Staatsreligion ist die Lehrendes Ko e (Anbetung des Himmels und der Ahnen), doch bekennt sich das Volk meist zur Lehre des Fo (Buddha) und ist in Aberglauben versunken. An der Spitze des Staates steht als unumschränkter Herrscher der Kaiser («Sohn des Himmels») aus dem Stamme derLstandschu, die 75 im 17. Jahrhunderte China eroberten (seit dieser Zeit tragen die Chinesen den Zopf), aber bald die Cultur und Sprache der Besiegten angenommen haben. Den Adel, den jeder durch gute Prüfungserfolge erwerben kann, bilden die Mandarinen^. Das chinesische Reich reicht weit über China hinaus, denn es umfasst noch 1.) die Mandschurei, das Stammland des Herrscher¬ geschlechtes, 2.) ganz Hochasien. Diese ausgedehnten, aber dünn bevölkerten Gebiete bewirken es, dass das chinesische Reich so groß ist wie ganz Europa, aber trotz der hohen Bewohnerzahl des eigentlichen Chinas nicht mehr Menschen zählt als unser Erdtheil. In China gibt es etwa 40 Großstädte (d. h. mit über 100.000 Ew.), darunter ein paar Millionenstädte. Seit der Einwanderung der Mandschu ist Peking in einer sandigen Tiefebene, unweit des Flusses Peiho^, die Hauptstadt; ihre Hafenstadt ist Tientsin. Wie die neue Hauptstadt am Nordende der großen Ebene liegt, so die alte Nanking am Südende derselben,« am Jangtse-Kiang, noch immer ein Hauptsitz der Gelehrsamkeit und Industrie (feine Baumwollstoffe, sogenannte Nankings). In der Nähe der Jangtse-Kiang-Mündung liegt Sch angh aist der wichtigste Freihafens der fast die Hälfte des ganzen chinesischen Seehandels vermittelt; hier wohnen auch die meisten Europäer, und die christlichen Missionen haben hier ihren Ausgangspunkt. Was die beiden genannten Hafenplätze für den Norden und die Mitte, ist die Millionenstadt K an.t o n, an einer tiefen Bucht gelegen, für den Süden. Russland, Deutschland, England und Frankreich haben in letzter Zeit einige Küsteupunkte erworben; die wichtigste europäische Besitzung ist die britische Insel Houk om , deren Hafenstadt Victoria« den Handel zwischen China und den bri¬ tischen Ländern vermittelt. Zu China gehört auch die Insel HainanJ^-. Z 43. Die Mandschurei, die Heimat der Mandschu und ein Theil des chinesischen Reiches, wird im W. durch das Chingan-Gebirge von der Gobi und im O. ebenfalls durch eiu Gebirge vom Meere getrennt. Die Nordgrenze bildet jetzt der Amnrfluss . Das Innere ist ein Tiefland, dessen Gewässer sowohl nach N. (zum Amur) wie nach S. (zum gelben Meere) ' Eine portugiesische Bezeichnung (von muväsr — befehlen). 2 Chinesisch, — weißer Fluss. « Daher der Name (ps — Nord, van — Süd, King — Hauptstadt). Chinesisch, — Obermeer, d. h. etwas aufwärts vom Meere gelegen. ° Freihafen ist ein Hafen, wo die Schiffe aller Nationen frei oder gegen mäßigen Zoll verkehren und Handel treiben dürfen. « Nach der englischen Königin benannt. ? Chinesisch, — Südmeer (d. h. im Südmeere gelegen). 76 abfließen. Zahlreiche chinesische Kolonisten bewohnen das fruchtbare Land. Der Hanptort Mulden mit der Begräbnisstätte der chinesischen Kaiser liegt im S. Z 44. Die Halbinsel Korea bildet ein selbständiges Reich. Ähnlich gestaltet wie Italien, dem es an Größe nur wenig nachsteht, wird es gleichfalls von einem Gebirge der Länge nach durchzogen, dessen Haupt¬ kamm der Ostküste näher liegt als der Westküste. Die letztere ist, wie bei Italien, die zugänglichere, und die Hauptstadt Gent (schnnL liegt hier ebenso in der Mitte wie Rom. Korea ist erst in der neuesten Zeit dem europäischen Handel erschlossen worden. ß 45. Japan ist ein Jnselreich wie Großbritannien und Irland; beide find auch nahezu gleich groß und gleich bevölkert. Von den vier Hauptinseln ist Nippon die größte und mit den beiden südlichen der wichtigste Theil des japanischen Reiches, während die nördliche Insel J e s n wenig bevölkert und nur an den Küsten eultiviert ist. Die beiden anstoßenden Jnselbogen, die LL-i^-LÜL.im S.und die Kurilen im N., und ^ormosa? gehören ebenfalls zu Japan. Die Hauptinseln werden der Länge nach von waldigen Gebirgen durchzogen, die zahlreiche, zum Theile noch thätige Vulcane_ traaen: der höchste davon ist der einem Seitenaste angehörige F u s ch ij ä m a illdOU m) in der Nähe der Hauptstadt. 500 bis 600 Erdbeben erschüttern durch¬ schnittlich jedes Jahr das Land. Japan liegt wie Nordchina und Korea unter derselben Breite wie Italien, ist aber kälter als letzteres, jedoch wärmer als China, weil es allseitig von warmen Seewinden bestrichen wird. Die Japaner, ebenfalls ein mongolisches Volk, jedoch mit mehr¬ silbiger Sprache, haben ursprünglich ihre Cultur von den Chinesen erhalten, aber ihre Lehrmeister bereits überholt. Ihr Charakter bietet überhaupt viel Lichtseiten dar. Statt des chinesischen Eigendünkels, der alles Fremde ver¬ achtet, zeigen sie Empfänglichkeit für europäische Anschauungen, Sitten und Erfindungen; statt des chinesischen Schmutzes die größte Reinlichkeit. Der jetzige Kaiser (oder Mikado«) hat 1867 die Macht des hohen Adels gebrochen und sein Reich in europäischer Weise umgestaltet. Japau ist allen see¬ fahrenden Nationen geöffnet, Telegraphen und Eisenbahnen durchziehen das Land; Volksschulen, Gymnasien und Universitäten wurden gegründet, an denen anfangs und zum Theile auch jetzt noch europäische Lehrer wirken : in letzter Zeit erhielt das Kaiserreich sogar eine Volksvertretung > Dialectische Verstümmelung von Nippon (— Sonnenaufgang). Portugiesischer Name skorinosu — schön). « So hieß ursprünglich nur der kaiserliche Palast (— hohe Pforte). 77 nach europäischem Muster. Nur in der Religion verharrt das Volk noch bei der Buddha-Lechn oder dem alteiuheimischeu Sonnendienste. Wie in China, so ist auch in Japan Ackerbau die vornehmste Beschäftigung der arbeitsamen Bewohner. Reis dient als Hauptnahrung, aber neben Thee und Seide (erster Handelsartikel) auch zur Ausfuhr. Das Land ist reich an Kohle und Metallen, besonders an Eisen und Kupfer. In der Industrie übertrafen die Japaner schon früher alle anderen Asiaten (besonders durch die Erzeugung der berühmten Lackwaren), und seit der Umgestaltung des Reiches ist auch der Maschinenbetrieb nach europäischem Muster hier eingeführt worden. Residenz ist die Millionenstadt Tökio* in einer großen Ebene im östlichen Nippon; die Hafenstadt dieser auch durch Theecultur und Gewerbe¬ fleiß wichtigen Stadt ist Jokohäma^ . In einer südlicher gelegenen Ebene ist die alte Hauvtstadt .Kiöto ° mit dem Hafenvlaüe Osaka lösakcO ein zweiter hervorragender Industrie-Mittelpunkt des Landes. Den Handel mit China vermittelt Naaasäkiü Der Nord- und Westrand. Z 46. Den Nord- und Westrand nimmt das russische Asien ein. Es sind hier drei Theile zu unterscheiden: 1.) das abflusslose Gebiet im W. oder Turan, 2 .) das Gebiet der^Mrdllichert .Flüsse,. 3.) das Gebiet der östlichen .Flü5i«—oder des großen Oceans. Die beiden letzten Theile fasst man unter dem Namen Sibirien zusammen. Z 47. Im O. und in der Mitte wird der Südrand Sibiriens von einem breiten Gebirgsgürtel gebildet (vergl. Z 30 der II. Abtheilung), der einerseits Sibirien von Hochasien scheidet, anderseits das Flussgebiet des nördlichen Eismeeres von dem des großen Oceans trennt. Innerhalb dieses Gebirgsgürtels liegt der größte Alpensee und der tiefste See der Erde, der Baik als eL?, an Ausdehnung Tirol übertreffend. Westlich davon haben die Gebirge eine nahezu nordwestliche Richtung; der silberreiche Altai (altäi) und das graphitreiche s a j an il Lü. Gebirge (Graphit zur Bleistiftfabrication) sind die wichtigsten Theile derselben. Östlich vom Baikalsee hat das Gebirge ebenso wie der See NO.-Richtung; der be¬ deutendste, durch seinen Eisenreichthum ausgezeichnete Gebirgszug ist das ' — Osthauptstadt. — Querstrand. » — Hauptstadt. — langes Vorgebirge. ° bnikal türkisch, reicher See (d. h. reich an Fischen). 78 J a b.lo n o i - Gebirge^ Den Ostrand gegen den großen Ocean bildet das Stonnwöi-Gebirae, das im Ostcap endet. Da es sich fast unmittelbar am vchotskischen Meere erhebt, so kann dieses keinen größeren Fluss erhalten; der einzige große Fluss, den Russisch-Asien zum großen Ocean entsendet, ist der -Amur. Die Hauptabdachung wendet sich nach dem nördlichen Eismeere, ihm fließen die drei Hauptströme: der.Qb_l mit dem Lrtisch), der^ Lenissei (jenisei) und die Lena zu. Östlich vom Jenissei ist Sibirien ein welliges Hügelland und nur an der Nordküste Ebene, westlich davon (im Obgebiet) eine einzige Tiefebene, die vom Eismeere ohne sichtbare Grenze in das turauische Tiefland übergeht und vom russischen nur durch den Ural getrennt wird. Der Südrand Sibiriens liegt in der Breite von Prag, das Land liegt also zum größten Theile noch innerhalb der gemäßigten Zone. Es trägt nicht bloß ausgedehnte Nadelholzwaldungen, sondern ist auch in seinen südlicheren Theilen zum Ackerbau befähigt, da die Sommerwärme überall verhältnismäßig hoch ist. Dagegen sind die Winter außerordentlich kalt und lang; Ostsibirien gehört zu den kältesten Gegenden der Erde. Im ganzen nördlichen Theile thaut der Boden im Sommer nur oberflächlich auf und ist in geringen Tiefen beständig gefroren. Die weiten^uri^xL- Ebenen längs der Eismeerküste sind ein völlig öder, gefrorener Morast. Die eingeborenen Mongolenstämme beschäftigen sich hauptsächlich mit Fisch¬ fang und Jagd; das Reuthier ist ihr wichtigstes Hausthier. Der Reichthum Sibiriens an -Pelzthieren, der allen kalten Ländern eigenthümlich ist, lockte im 16. und 17. Jahrhunderte die Russen ins Land. Diese besetzten den günstigeren südlichen Theil, und nur entlang den Flüssen dringen sie weiter nach dem N. vor. Es sind theils freie Kolonisten, theils Verbannte; und der Umstand, dass Sibirien noch immer die große russische Strafe olonie i st, hindert den Aufschwung des Landes, den nur die freie Arbeit verbürgt. Seitdem der Pelzhandel durch schonungslose Aus¬ rottung der Pelzthiere nicht mehr so ergiebig ist wie früher, wird haupt- sächli ch Bergba u betrieben; die Zukunft des Landes liegt aber im Ackerbau. Sie wird sich erfüllen, wenn die jetzt im Bau begriffene Eisenba hn Europa mit den Küsten des großen Oceans (St. Petersburg mit Peking) verbinden wird. Bis jetzt vermittelte den Verkehr im Sommer das enge Flussgeflecht, im Winter der Schlitten auf unbegrenzter Schneefläche. Mit China besteht ein lebhafter Handel im Gebiete des Baikalsees, dessen Zufluss säst das ganze Randgebirge durchbricht uud dessen Abfluss (die obere Russisch, — Apfelbaum. 79 Tunguska) in den Jenissei mündet; Hauptgegenstand dieses Handels ist der Tll.ee. den Kameelkarawanen durch die Wüste Gobi herbeiführen. Sibirien, größer als ganz Europa, hat nur soviel Einwohner wie London. Nur drei Städte haben über 30.000 Bewohner, alle im südwest¬ lichen Viertel gelegen: Oms k? am Jrtisch, LtuuLk am Tom (Nebenfluss des Ob, mit der sibirischen Universität) nnd Irkutsk ^ in der Nähe des Baikalsees. In Ostsibirien ist der Lwuvtort Jakutsk? an der Lena Mittel¬ punkt des Pelzhandels. Im Amurgebiete der Rerawerksort Itertsch lusk^ Die Küsten des großen Oceans sind noch ohne Bedeutung. Weit erstreckt sich die Halbinsel Kamtscha tka.hinaus, ein Gebirgsland nut zahlreichen hohen Vulcanen (Fortsetzung der Kurilen). Die Insel ,Sachali n ist eine Fortsetzung des japanischen Bogens. Z 48. Auf der flachen, aber noch ein Par hundert Meter über dem Meere gelegenen Wasserscheide zwischen dem Ob und Turan dehnt sich die Kirgisen.s to ppe aus , in der die viehzüchtenden Kirgisen, ein türkischer Stamm, nach Nomadenart bald da, bald dort ihre Filzzelte (Jurte) auf¬ schlagen. Südlich davon dehnt sich die abflusslose turanische Tief¬ ebene aus; trocken, weil überall vom erfrischenden Hauche des Meeres abgeschlossen, heiß im Sommer (Turan liegt zwischen den Breiten von Prag und Sicilien), im Winter von furchtbaren Schneestürmen heimgesucht. Die Verdunstung hat die einst allgemein verbreitete Wasserbedeckung in einzelne Seen aufgelöst, die noch immer an Umfang abnehmen. De r.kasvische S ee am Westrande Tnrans, dessen Svieael 26 in tiefer liegt als der Meeres¬ spiegel, ist der größte See der Erde (größer als das Königreich Ungarn) und wird daher häufig auch als Meer bezeichnet. Den zweiten Rang nimmt de r Aralsee« setwas größer als Böhmen), den dritten der Balkaschsee° der Kirgisensteppe ein. Der Aralsee liegt nahezu im Centrum der turanischen Mulde und empfängt deren Hauptflüsse, den Ikunu (im Altertbum . Orus.) . der von: Pamir, und den^S-Y-u. (im Alterthum Jarartesll der vom Thian- schan herabkommt. Nur dem Quellenreichthume dieser Hochlandschaften verdanken es die beiden Flüsse, dass sie die Sand wüst en (hier Kum genannt) des Flachlandes überwinden können, ohne sich vorzeitig (wie die anderen kleinen Flüsse) im Sande zu verlieren. Nur längs der Flüsse, wo künstliche Bewässerung möglich ist, dehnt sich fruchtbares Land aus. ' An der Mündung des Om. An der Mündung des Jrkut. ' An der Mündung des Jakut. An der Mündung der Nertscha. « urst türkisch, — Insel. " turllcuseli türkisch, — ausgedehnt. 80 Der Gegensatz von Wüste und Fluss-Oase drückt sich auch in der Bevölkerung aus. In den Oasen wohnen fleißige, sesshafte, ackerbauende Perser ( hier Tadschik genannt), die Wüste durchstreifen räuberische tür¬ kische Reitervölker, früher die Herren Turans, ehe die Russen, um ihre Grenzen zu sichern, sich des Landes bemächtigt hatten. Kirgisensteppe und Turan bilden jetzt zusammen Russisch-Ccutralasieu. Die Hauptstadt ist TasckikeinU » ebenso wie das einst viel wichtigere Aü-MLrrck wnd am Fuße des östlichen Gebirges gelegen. Von den ehemaligen Türkenstaaten, deren Beherrscher den Titel Lhmu führen (die Staaten daher Chanate genannt), bestehen nur noch längs des Amu das stark geschmälerte^Lh^nui. und Buchara » mit den Hauptstädten gl. N. Luchüw steht jetzt durch eine kühn gebaute Wüstenbahn (transkaspische Bahn) über die Oase Merw lmeri) mit dem Kaspisee und damit mit Europa in bequemer und schneller Verbindung^ Vorderasien. H 49. Vorderasien besteht aus der westlichen Fortsetzung desLw-ch- land gürtels (Iran, Armenien, Kaukasus, Kleinasien) und der östlichen Fortsetzung der afrikanischen Wüste npllatt.e-lSürien. Arabien und Mesopo¬ tamien). Diese Zweitheilung gilt im großen und ganzen auch für die Bevölkerung: die Bewohner des Hochlandgürtels gehören dem chll.dw? ..germansscherst die der Wüstenplatte dem„semitischen Sprachstamme der kaukasischen Rasse an. Als drittes Bevölkerungselement kommt das TLrlrsch-e. hinzu, das durch ganz Vorderasien zerstreut, aber zur eigent¬ lichen Bedeutung doch nur in Kleinasien gelangt ist. Unabhängige Staaten haben sich nur in Iran und in den arabischen Wüsten erhalten; die übrigen Länder westlich von Iran gehören zur Türkei, mit Ausnahme des russischen Kaukasiens. Z 50. ist ein dreieckförmiges Hochland, ringsum von Gebirgen umgeben, die steil zu den umgebenden Tiefebenen und Meeren abfallen. Den Osten erfüllen die nach W., SW. und S. ziehenden Ausläufer desLstLÜ-U-- kusch °, der Iran mit Hochasien verbindet; der nach S. streichende Zweig ist das Randaebirae Soliman. An die westlichen Ausläufer, welche die > Türkisch, — Steinort. Türkisch, — Ort des Samar. 3 Türkisch, — Stadt der Wissenschaften, weil Buchara einst berühmt war durch seine Schulen. 4 — Land der Edlen. 5 — indisches Gebirge. 81 Grenze zwischen Iran und Turan bilden und nur vom Thale de^Heri- Rud durchbrochen werden, schließt sich (im S. des Kaspisees) das Elb .Ms- ^ebirge .mit dem erloschenen Vulcan D ema w^ustu. dem höchsten Punkte Irans (5900 gr), an. Langgestreckte Parallelzüge trennen endlich Iran von Mesopotamien und vom Meere. Auch das innere, durchschnittlich lOOO in hohe Hochland wird von nordwestlich streichenden Gebirgen durchzogen und dadurch in mehrere Hochflächen getheilt. Wie im eigentlichen Asien ist auch in Iran das von den Seewinden abgesperrte Innere trocken und zum großen Theile Sand- oder Salz¬ wüste. Der Nord- und Westrand ist zwar feuchter, aber auch hier for¬ dern die inneren Thäler künstliche Bewässerung, um ihre ganze, durch die Lage in Mittelmeerbreite bedingte Fruchtbarkeit entfalten zu können. Die Ränder sind das Wohngebiet des sesshaften Kulturvolkes, während spärliche Nomaden das Innere durchstreifen. Die Bewohner sind — von einigen türkischen Horden abgesehen — Iraner, zum indogermanischen Sprach¬ stamme gehörig, aber, obwohl alle Mohamedaner, doch religiös getrennt, indem die Perser der Secte der Ssthststtuur. angehören, die im Gegensätze zu den S.ULÜt^w--(wozu alle übrigen Mohamedaner gehören) nur den Koran, nicht aber die Tradition oder Suna als Glaubensquelle anerkennen. Im Alterthume waren die Iraner Anhänger derdie einen guten und einen bösen Gott unterschied und als Symbol des guten Gottes die Sonne und das Feuer verehrte. Ein Überrest der Feueranbeter oder Harfen hat in der Oase Jesd eine Zufluchtsstätte gefunden, die Mehrzahl lebt aber jetzt in Indien und bei Baku am Kaspisee. Iran zerfällt in drei Staaten: Afghanistan und Belndschistän im O. und Persien im W. 1. ) Belndschistän * steht jetzt zum Theile mittelbar, zum Theile un¬ mittelbar unter FLg.lstsch.Lr. Herrschaft. 2. ) Afghanistan ist im N. und O. Gebirgsland, dein der_Hstst.m end entströmt, um nach seinem Laufe durch die Wüste im großen Salzsumpfe H.anstrr zu endigen. Durch das Gebirgsland fließt nach W. der Heri -. Rud -lder sich dann nach N. wendet und in der turanischen Wüste ver¬ liert), nach O. (zum Indus) der . Kabul: sie bilden die bequemste Ver¬ bindungsstraße von Turan nach Indien; hier liegen die bedeutendsten Städte Herat und Kabul, und auf dem Besitze dieser Straße beruht die Bedeutung und Unabhängigkeit Abghänistäns, das die beiden Haupt- Colonialmächte Asiens (Russland und England) auseinanderhält. 3. ) Persien, dessen Herrscher den Titel Schah (schach) führt, ist der größte iranische Staat. Die Heimat der alten Perser lag im südwestlichen ' 8tLn persisch, — Land. Sn Pan, Geographie. 10. Anfl. 6 82 Randgebirge, das besonders reich an Wein und Obst ist (Heimat der Pfirsiche — persische Äpfel); die Umgebung von .Sch iras wurde als «Rosengarten Irans» von den Dichtern oft gepriesen. Die Ruinen von Persepolis^ erinnern noch an die alte Perserherrschaft. Das jetzige Herrschergeschlecht ist türkischen Ursprunges und hat seine Residenz nach am Fnße des Elburs verlegt. Mit dem Auslände verkehrt Persien theils über Täbris in Persisch-Armenien, theils durch die Häfen am persischen Golfe, denen aber das Randgebirge nur eine schwierige Verbindung mit dem Binnenlande gestattet. Z 51. Das südliche und nördliche Randgebirge von Iran schließen sich zusammen in Armenien, einem über 1000 m ansteigenden Hoch¬ lande, über das der aus der Bibel bekannte erloschene Vulcan Lbrruurt- sein schneebedecktes Haupt bis zu 5200 n a erhebt. Vier Ströme nehmen in Armenien ihren Ursprung: Mu^chrLt und Iiig.rüL, die vereinigt in den persischen Golf, und .Kura und Aras, die in den Kaspisee münden. Einige Thalmulden sind aber völlig abgeschlossen; hier sammeln sich die Gewässer zu zwei Salzseen: ULmia- (nrmia) und WLm.-S.LL. Die Armenier, die den Typus der kaukasischen Rasse am reinsten bewahrt haben, besitzen einen scharf ausgeprägten Nativnalcharakter, der in ihrer eigenen christlichen Kirche, in ihrer Sprache und Literatur un¬ verkennbar hervortritt. Wie die Juden sind sie unter die verschiedenen Völker des Morgen- nnd Abendlandes zerstreut und treiben Handel und Geldgeschäfte, während sie in ihrer Heimat Hirten und Ackerbauer geblieben sind. Den südlichen Theil des Hochlandes bewohnen die den Persern verwandten räuberischen Ohne natürlichen Mittelpunkt fiel Armenien leicht fremden Eroberern zum Opfer; es ist jetzt unter drei Staaten getheilh, deren Grenzen sich am Ararat berühren: 1.) Persisch-Armenien mit dem Hauptorte Täbris h aben wir schon kennen gelernt, 2.) Türkisch-Armenien mit dem Kauvtorte Erserüm , 3.) Russisch-Armenien. Z 52. Russisch-Armenien gehört politisch zu Kaukasien, dem¬ jenigen Theile des russischen Reiches, der zwischen dem schwarzen Meere und dem Kaspisee liegt. Mitten durch das Land zieht in nordwestlicher Richtung der Kaukasus , eines der schönsten, aber auch wildesten Hochgebirge der Erde, von dessen Schneegipfeln — der höchste derselben ist der Elbrus, 5600 in — sich mächtige Gletscher in die Thäler herabziehen. Seine Unwegsamkeit machte ihn bis auf die neueste Zeit zu einem Sitze un- bczwungener Bergvölker, unter denen die westlich wohnenden Tscherkessen Griechisch, — Stadt der Perser. ? Persisch, — die Reine. 83 durch ihre Freiheitsliebe und ihre harten Kämpfe gegen die russische Herr¬ schaft sich vor allen bekanntgemacht haben. Den einzigen bequemen Über¬ gang bildet die kühn gebaute Straße von Wladikawkas. Ciskaukasien, das Land nördlich von Kaukasien, ist steppenartig trocken und kalt; Transkaukasien, eine breite Längsfurche, durch die die Kura nach O., der Phasis lietzt Ri o n) nach W. fließt, ist vor den rauhen Nordwinden geschützt, mehr befeuchtet und fruchtbar. Der Wein¬ stock hat hier seine Heimat und wächst noch wild. Die Hauptstadt Kau¬ kasiens ist Tiflis/ an der Kura und am Endpunkte der Wladikawkas- straße. BeiMch/m-sind sehr reichhaltige Petroleumquellen und nie erlöschende Erdfeuer. Z 53. Vom armenischen Hochlande gehen zwei Gebirgszüge aus, die das als Halbinsel zwischen dem schwarzen und mittelländischen Meere vorspringende Hochland von Kleinasien oder Anatolien im S.und N. umfassen. Im S. bildet der Taurus./ ein 3000 na hohes Alpenland, vom Euphrat an die Scheidewand gegen Syrien, das man nur durch die engen kilikischen Pässe (im N. von Tarsus) erreicht. Das nördliche Randgebirge bezeichnet man als_stLllckichche-s Gebirge. Im W. verschwindet das Randgebirge; an seine Stelle treten niedere Parallelketten (Richtung von W. nach O.), die eine Reihe wohlgegliederter und dadurch für den Seeverkehr günstig gestalteter Halbinseln bilden. Zwischen den Gebirgen ziehen breite Flussthäler ans dem inneren Hochlande zum ägäischen Meere. Die Europa zugekehrte Westküste ist daher bei weitem bevorzugter, als die mehr geradlinige Süd- und Nordküste. — Die mittlere Hochebene, 800 bis 1000 in hoch, ist zum Theile ein Steppenland mit salzhaltigem Boden und vielen noch vorhandenen Salzseen, aber bei hinreichender Bewässerung sehr fruchtbar. Die trockene Lage begünstigt eine ausgedehnte Schaf- und Ziegenzucht (die seidenhaarige Angoraziege). Der isolierte Vulcan Erdschia s (A rgäus der Alten, ^MÜO.wa) ist erloschen. Der bedeutendste Fluss ist der^Lä-s-i^H^m^t» (im Alterthurn Halys^ ge¬ nannt), der in einem weiten Bogen das Plateau bewässert und sich nach Durchbrechung des nördlichen Randgebirges in das schwarze Meer ergießt. Kleinasien ist der Hauptwohnsitz jenes Zweiges der Türken, der sich nach seinen! ehemaligen Anführer Osman als^OLnr.cubLM bezeichnet. Ehe sie von hier aus Konstantinopel eroberten, war ,Rrussa (am Olymp) die Residenz der Sultane. An den Küsten wohnen viele Griechen, die sich Nach seinen. Schwefelthcrmen benannt (Tiflis -- Warmbrunn). ° tur altsemitisch, — Gebirge. Türkisch, — rother Fluss (weil er rothen Sand mit sich führt). ' Altsemitisch, — Salzfluss. 6* 84 vorzugsweise mit dem Handel beschäftigen. Am wichtigsten ist die Westküste, wo einst Troja lag und ein reicher Flor griechischer Colonien blühte. Von jenen mächtigen Handelsstädten (besonders Smyrna, Ephesus uud Milet) hat nur S myr na , seine Bedeutung bewahrt, indem es neben Alexandrien noch immer der erste Handelsplatz derLevante (man ver¬ steht darunter die Mittelmeerküsten Kleinasiens, Syriens und Ägyptens) ist. An der Küste des schwarzen Meeres vermittelt.Trap ezunt^ (oder Tara- bison) den europäischen Handel nach Armenien und Persien. Das Innere der Halbinsel harrt noch seiner Erschließung durch die Eisenbahn, die jetzt vom Marmarameere über die Gegend der reichen Meerschaumgruben bis in das Herz des Landes führt. Der Westküste ist die Jnselreihe d er^Z^o.LL.d.L.n? vorgelagert, die mit den gegenüberliegenden,Khkladey die Brücke von Kleinasien nach Griechenland bildet. Die wichtigeren sind.RHvdus",^amoI, Chios und Lesbos (oder Mytilini). — Gegenüber der Südküste liegt die üppige Insel .Cyp er n (so groß wie Kroatien und Slavonien), berühmt wegen ihres Kupferreichthums (das Kupfer hat von dieser Insel den Namen), jetzt unter englischer Verwaltung stehend. Z 54. Das größte Stromsystem Vorderasiens bildeixMbpH.r.at und LüguuL, die vom armenischen Hochlande der Abdachung des Landes nach SO. folgen. Bald sich einander nähernd, bald sich wieder voneinander entfernend, umfließen sie den langgestreckten Landstreifen Mesopota¬ mien (d. h. Zwischenstromland), zum großen Theile eine Tiefebene, die durch die Schlammabsätze der Flüsse aufgeschüttet wurde. Vor der Mündung in den persischen Golf vereinigen sich die Ströme zum ^ch at ,el Arab'. Gebirge und Wüsten umschließen Mesopotamien nach allen Seiten und machen es zu einer Welt für sich; nur im N., wo der Euphrat dem mittelländischen Meere nahetritt, zieht eine Bodensenkung von weniger als 400 in Höhe zum Mittelmeer und schafft damit eine wichtige Ver¬ bindungsstraße zwischen diesem und dem indischen Ocean. Die Regenarmnt würde das mesopotamische Tiefland zur Wüste machen, wenn es nicht der Euphrat durch Überschwemmung und Schlamm¬ absatz regelmäßig jedes Jahr befruchten würde, vorausgesetzt, dass man seine Wasserfülle durch Canäle gehörig vertheilt. Die Tiefebene am Euphrat ist die Heimat des Weizens und der Gerste; hier entstand in ältester Zeit 1 Griechisch (trs-xen), Tafelstadt, weil auf einer viereckigen Felsentafel erbaut. ° Griechisch, — zerstreute Inseln. Griechisch, — Roseninsel. Arabisch, — Fluss Arabiens. 85 (wie am Nil) ein auf Ackerbau gegründeter Cnlturstaat, Babylonienh von dessen Hauptstadt Babylon noch Ruinen (der große Thurm, ein alter Sonneutempel) vorhanden sind. Ein zweites Reich gründeten im frühen Alterthum die Assyrier am mittleren Tigris; die Ruinen ihrer Haupt¬ stadt N i n i v e liegen gegenüber von Mosul, am Ausgangspunkt einer Straße nach Iran. Im Mittelalter war Bagd ad am unteren Tigris die Hauptstadt des arabischen Weltreiches, und seit dieser Zeit bewohnen die Araber fast ganz Mesopotamien. Mit der alten Cultur ist auch die Fruchtbarkeit geschwunden; das Land ist jetzt verödet und ohne Bedeutung. Z 55. Zyr-ien hat nur im N. (Taurus) und W. (Meer) feste Grenzen, gegen Mesopotamien sowohl wie gegen Arabien findet ein ganz allmählicher Übergang statt. Die syrischen Culturländer liegen im W., am Rande des Mittelmeeres, wo die syrisch-arabische Wüstenplatte etwas höher anschwillt. Eine ununterbrochene Thalspalt e^Mroutesthal,Lordau- tyai, Wad el Arab) trennt dieses Hochland in eine östliche und eine westliche Hälfte, die beiderseits nach innen zu steil, zum Meere und zur Wüste aber stufenförmig abfallen. Wir unterscheiden zwei Theile: Nord¬ syrien und Palästina. l.) In Nordsyricn erreicht das Küstenhochland seine höchste Erhebung im S., in den parallelen Gebirgszügen des 2000 bis 3000 in hohen _Libany.L? (ehemals mit einem berühmten Cedernwalde, von dem nur mehr wenige Reste vorhanden sind) und des niedrigeren Antilib anon, der im Aermon endigt. Das dazwischen liegende Thal hieß im Alterthume Coelesyrien, d. h. das hohle Syrien. Die Hauptstadt Aleppo oderL^Ieib nimmt die wichtige Stelle in der Mitte zwischen der Orontesmündung und der Annäherung des Euphrat (vergl. Z 54) ein. In einer herrlichen Oase lieat Dam askus?. eine der ältesten Städte der Erde. Den Küstenstrich längs des Libanon bewohnten einst die Phöniker, das größte See- und Handelsvolk des Alterthums, das die nahe Knpferinsel Cypern auf das Meer lockte. Von den ehemals großen Emporien (Tyrus, jetzt Mx?; Zidgv°, jetzt Saida; Tripolis, jetzt Tarabulus) sind alle verfallen, mit Ausnahme von Bei rut? (früher Beritus), als Hafenstadt von Damaskus ein Hauptstapelplatz des Levante¬ handels. Semitisch, — Thor Gottes. 2 Semitisch, — weißes Gebirge (von seinem Hellen Kalkgestein). 3 Hebräisch, — Ort der Betriebsamkeit. "° Phönicisch, — Fels. b Phönicisch, — Fischfang. ° Phönicisch, — Brunnen. 86 2.) Palästina, «das gelobte Land», die ewig denkwürdige Heimat der jüdischen und christlichen Religion, wird jetzt größtentheils von Arabern, aber auch von Juden und Christen aller Confessionen bewohnt. Es ist ein Plateau, in der Mitte vom Ghor durchschnitten, im W. von einer hafen¬ armen Küstenebene begleitet, die im Alterthume dieHHilister^ bewohnten. Da s Ghör . von dem am Hermon entspringenden.Zord andurch¬ flossen, ist eine tiefe und breite Erdspalte, deren Boden unter dem Spiegel des mittelländischen Meeres liegt; der See Geneza reth (See von Tiberias^ oder galiläisches Meer), - 200 in, und das^l^>_t.e..MeL.r, ein gesättigter Salzsee und die tiefste sichtbare Depression der Erdrinde, - 400 ui. Da das Thal hierauf wieder austeigt, so endigt der Jordan im todten Meere. .Jericho war einst die wichtigste Stadt in dieser jetzt menschen¬ leeren Gegend. Das West-Jordanland, eine größtentheils wüste Hochfläche, deren tief eingeschnittene Thäler allein noch Spuren früherer Fruchtbarkeit zeigen, zerfällt in drei Landschaften. ) In Samari a. der mittleren Landschaft, befindet sichMMIuL. (das alte Sichem), wo sich Nachkommen der alten Samaritaner vorfindcn. — owGaliläast die nördliche Landschaft, wird durch das Gebirge r Philister — Auswanderer; aus dem Namen Philistäa hat sich Palästina gebildet, und diese Bezeichnung wurde dann auf das ganze Land ausgedehnt. ? Hebräisch, — Abfluss. Z Eine Stadt des Altcrthums, nach dem Kaiser Tiberius benannt. Hebräisch, — Wohnung des Friedens. ° Hebräisch, — Brothaus. ° Hebräisch, — Schönheit. ' Hebräisch, — Kreis (Kreis der Heiden). 87 Karmel (am Meere das berühmte Karmeliterkloster) von Samaria ge- "schieden. Am Meere liegt die Seefestun g Akk o? (Ptolomais), im Innern Nazareth und AideriaL am See Genezareth. Das Ost-Jordanland oder Peräa ^ ist jetzt eine Wüste mit zahlreichen Überresten griechischer und römischer Prachtbauten. Z 56. Arabien, die größte Halbinsel der Erde (4^mal so groß als Österreich-Ungarn), theilt die Natur der Sahara, von der sie nur durch den schmalen Graben des rothen Meeres geschieden ist. Steil erhebt sich aus diesem der Westrand 1000 bis 2000 in hoch, um sich all¬ mählich nach O. hin zu senken (ebenso wie Syrien und Dekan). Was hinter diesem westlichen Hochlande liegt, ist Wüste mit vielen Oasen, mit Dattelpalmen, Kameelen und edlen Pferden, die ebenso schlank, beweglich und ausdauernd sind wie die Bedui nen (d. h. die Söhne der Wüste). Die Regenarmut kommt am besten darin zum Ausdrucke, das Arabien trotz seiner Größe keinen einzigen das ganze Jahr hindurch Wasser füh¬ renden, überhaupt keinen größeren Fluss hat, der das Meer erreicht. Die Araber sind Semiten und halten sich selbst für Nachkommen Ismaels, des verstoßenen Sohnes Abrahams. Gering an Zahl und ab¬ geschlossen in ihrer Wüstenheimat, bewahrten sie treu die Sitten ihrer Väter, bis sie plötzlich, durch den^LLlLm begeistert, hervorbrachen, nm im Sturme ein Weltreich zu gründen. Die arabische Sprache wurde die herrschende von Mesopotamien bis Marokko, einst auch auf Sicilien und in Südspanien. Zur Zeit ihrer höchsten Blüte haben die Araber in Kunst und Wissenschaft viel geleistet. Im Vaterlande verharren sie noch jetzt in ursprünglicher Einfachheit. Sie sind in zahlreiche Stämme zersplittert; an der Spitze eines jeden steht ein Scheck, an der Spitze mehrerer Stämme ein Emir, der den Titelführt, wenn er zugleich geistliches Oberhaupt ist. Die hohen Randländer haben mehr Regen und sind daher frucht¬ barer und sesshaft bewohnt. Die Landschaft Kejuschas im W. steht unter türkischer Oberherrschaft und enthält die heiligen Städte der Mohamedaner: Mekka , den religiösen Mittelpunkt der ganzen mohamedanischen Welt, und Medin a^ M dem Grabe Mohameds. Mekka, der Geburtsort Mohameds, besitzt die Kaaba (kä-aba) mit dem schwarzen Steine, das uralte Nationalheiligthum der Araber, zu dem jeder Mohamedaner einmal im Leben zu wallfahrten verpflichtet ist; jedes Jahr kommen große Scharen hieher, und dies gibt Veranlassung zu einem ausgedehnten Handel. Im Hebräisch, — heißer Sand. s Griechisch, — das jenseitige Land. s Arabisch, — Stadt. 88 SW. liegt, ganz innerhalb der heißen Zone, ZLiLLL?, mit Recht das «glückliche Arabien» genannt. Es ist die wahre (obwohl nicht ursprüngliche) Heimat des Kaffeebaumes, der die berühmte Mokkabohne (nach dem Ausfuhr¬ hafen Mocha benannt) liefert, der Dattelpalme und Balsambäume, des Gummi arabicum und des Weihrauchs. Die Dm-t^l Lultur, die allein die regenarmen Gegenden Vorderasiens und Nordafrikas bewohnbar macht, ist ein Geschenk Arabiens. Die Insel Perim inmitten der StraßeLRch. el Mande l und Ad e n (edn) sind englische Besitzungen zum Schutze der Straße von Sues nach Indien, das letztere eine wichtige Kohlenstation für die Schiffe und der bedeutendste Handelshafen Arabiens. Das Rand¬ land ^.urLo im SL. beherrscht der Imam von MmLlrvt. DieMacha^Iu^ Inseln im persischen Golfe, bekannt durch ihre ergiebige Perlenfischerei, stehen unter englischer Oberhoheit. Das Innere ist wüst. Die oasenreiche Mitte nehmen die Waha - „bLchLw., eine strenge mohamedanische Secte, ein. Ein Anhängsel Arabiens ist die Sinai-Halbinsel zwischen den Golfen von Sues und , Akaba (letzterer eine Fortsetzung des Ghor). Die Spitze des Dreieckes nimmt das Sinai-Geb irge ein (2600 ia hoch), berühmt durch Moses' Gesetzgebung. Im N. breitet sich ein Wüstenplateau aus, durch das die Karawanenstraße von Ägypten nach Palästina führt. Stäötetcrfet. Arabisch, — die Rechte (das rechts oder im S. gelegene Land). ? Arabisch, — Thor der Thränen (angeblich wegen der vielen Schiffbrüche). Afrika. Allgemeine MbersicHt. Hilfspunkte zum Entwürfe der Karte von Afrika: Nordende (Cap Mauro )L7», 27p o tWtz) ; Südende (HMl- s cap).35s, 37Vs» Mo); Ostende (lÄisiMW. 11m, 69o Mo).; ? Westende (Cap Wrde oder grünes Vorgebirge) 15 ii, (17_v). § Weitere Anhaltspunkte zum Zeichnen sind: Straße von Gibraltar Z 36 n, 12 o (6v); Sues 30-i, 50o (32 o); innerster Theil des Guinea- Meerbusens 4n, 27 o (9o). Z 57. Afrika, dreimal so groß wie EnropaMIMill. kein?), § zeichnet sich vor den übrigen Erdtheilen dnrch seine Massen- ss Hastigkeit, Einförmigkeit und dnrch die Hitze aus. Es hat § keine Halbinseln und nur sehr wenige und verhältnismäßig 8 kleine küstennahe Inseln. Durch den großen Einschnitt des Z K Guine a- (gineä) Golfes im W., dem die hornförmige Aus- A -Z buchtnng des Somali-Landes im O. entspricht, zerfällt ? es in zwei Abschnitte, von denen der nördliche in ? 8 ostwestlicher, der südliche in nordsüdlicher Richtung seine I größte Ausdehnung hat. 8 "T Afrika ist ein einförmiges Lro.chlla.wd mit erhöhten T Rändern und muldenförmiger Senkung im Innern. Von I 8 einem verhältnismäßig schmalen Flachlandstreifen an der A Küste steigt man sogleich zu beträchtlicher Höhe an; die AZ, Flüsse, die aus dem Innern kommen, müssen diesen Rand- K gürtel durchbrechen und bilden hier Stromschnellen und Katarakte, welche die Schiffahrt unmöglich machen. Die ß mittlere Seehöhe ist im S. am größten und nimmt nach O N. allmählich ab (vergl. Fig. 23). Z Ein wichtiger Charakterzug Afrikas sind die zahl- s reichen und großen Seen im östlichen Theile des süd- afrikanischen Hochlandes, wo sich auch die Gebiete der drei größten Ströme berühren. Diese Ströme sind der Nill^ der zum mittelländischen Meere, der Kongo., der zum atlantischen, und der Sa mbesi, der zum indischen Ocean fließt. Nur der vierte der afrikanischen Hauptflüsse, der Niger, der sich ebenfalls in den atlantischen Ocean ergießt, befindet sich ganz abseits im nordwestlichen Landvorsprunge. Z 58. Afrika ist der heißeste Erdtheil.I Fast in der Mitte vom Äquator durchschnitten, gehört er zum größten Theile der heißen Zone 90 an; nur der äußerste Norden und der äußerste Süden ragen in die gemäßigte Zone hinein. Nur wo die Seehöhe etwas beträchtlicher ist, wird die Glut gemildert, ja die höchsten Berge tragen sogar ewigen Schnee. Wo der Regen genügend ist, dehnen sich Urwälder aus; aber im all¬ gemeinen ist Afrika trocken, und Waldwuchs entwickelt sich dann nur entlang den Flüssen. Abseits davon bedecken Grasbüschel den Boden (Steppe), zur Regenzeit ein üppiges Gefilde, zur Trockenzeit kahl und verdorrt. Regen tritt im tropischen Afrika ein, wenn die Sonne auf ihrer (scheinbaren) jährlichen Wanderung den Zenith überschreitet, und ist meist von heftigen Gewittern begleitet. Herden von Antilop en, Zebras, Büffeln und Giraffen (Schiraffen) beleben die Grasfluren, daneben in Wald und Steppe die großen Dickhäuter: Elefant, Rhinoceros und Flusspferd, und von den Raubthieren besonders Lowe, Schakal und Hyäne; Steppen und Wüsten durchläuft der größte Vogel, der Strauß. In den Wäldern am Guineagolf leben die menschenähnlichen Affen Gorilla und Schimpanse. Die meisten afrikanischen Flüsse beunruhigt das Krokodil. Wo es nicht oder doch nur selten regnet, dehnen sich Wüsten aus. Das tropische Afrika wird im N. und S. von Wüsten eingeschlossen, im N. von der Sahara , im S. von der^Kmlla..hLrst (kalachäri), die aber, zum Theile wenigstens, der Steppe zugerechnet werden kann. H 59. Die Bev ölkerung von Afrika schätzt man austUTZ. Millionen (6 auf 11rin 2). Der weitaus größte Theil des Festlandes wird von dunkel¬ farbigen Völkern oder Negern bewohnt, der Norden und Süden dagegen von hellfarbigen Völkern. Diese gehören im N. zur kaukasischen Rasse, im S. zu den im raschen Aussterben begriffenen Rassen der Hottentotten und Buschmänner. Von allen Erdtheilen ist Afrika noch am wenigsten der Cultnr erschlossen. Im N. hängt es zwar durch die Landenge von SueLsnsit Asien zusammen und tritt an zwei Punkten, bei Sicilien und Gibraltar, sehr nahe an Europa heran, aber dann folgt die große Wüste, welche selbst nach der in nachchristlicher Zeit erfolgten Einführung des Kameels ein großes Verkehrshindernis blieb. Das Negerland ist daher eigentlich nur vom Meere ans erreichbar, aber der Mangel an tief einschneidenden Buchten und die Unterbrechung der Schiffbarkeit der Ströme in ihrem Unterlaufe machen Afrika auch von der See aus wenig zugänglich. Dazu kommt noch das ungesunde Klima in den heiß-feuchten Küstenländern, das dem Europäer keine dauernde Ansiedlung gestattet. Endlich ist Afrika auch verhältnismäßig arm an begehrenswerten Naturerzeugnissen, besonders an Edelmetallen; es spielte in früherer Zeit nur durch den Sclavenhandel 91 (besonders nach Amerika) und in der Jetztzeit hauptsächlich durch den.Els.en- beinh an d el-eine Rolle aus dem Weltmärkte. Der Sclavenhandcl hat zwar seine Bedeutung eingebüßt, blüht aber im Innern noch immer und gibt Veranlassung zu beständigen Kriegen, abscheulichen Greuelthaten und zur Entvölkerung des Landes. Erst seit den siebziger Jahren beginnt die christlich- europäische Civilisatiou langsam von der Küste nach dem Innern des tropischen Afrikas vorzurücken, wozu die Gründung zahlreicher Colonien wesentlich beigetragen hat. Nordafrika. Z 60. Nordafrika nimmt die große Wüstenplatte der Sähara ein, in die im O. das Nilthal eingesenkt ist. Am Nordwestrande erhebt sich ein Kettengebirge, der At las, , der dem benachbarten Ocean den Namen gegeben hat. Die ursprünglichen Bewohner Nordafrikas sind kaukasische Völker von Kami tisch er Abstammung, denen sich aber im Laufe der Zeit auch viele semitische Einwanderer aus Asien zugesellt haben. Im Alterthume waren die Länder am Mittelmeere der Sitz einer blühenden Cultur, und auch das Christenthum hatte hier große Ausbreitung gewonnen. Der Ein¬ bruch der Araber vernichtete beides; seitdem herrscht in ganz Nordafrika der Islam und die arabische Sprache. Z 61. Das Attasgebirge wird an der dem Meere zugekehrten' Seite genügend bewässert und ist hier fruchtbar; die inneren, zwischen den -Z - Gebirgsketten gelegenen Ebenen mit vielen Salzseen (arabisch ^uh-o.t-t) - sind dagegen dürre Steppenlandschaften. Die ursprünglichen Bewohner sind die hamitischen Berbern (in Algerien Kabifen genannt), außerdem leben hier viele Araber und Juden. Die drei Atlasläuder sind: 1.) Marokko (im Alterthum Maure¬ tanien), ein mohamedanischer Staat, der sich ängstlich gegen Europäer absperrt. Der Sultan residiert abwechselnd inMimrokkc^ und Z.LLP T a n >u Lr.itchidscherst sist der Sitz der Vertreter der europäischen Mächte. 2.) Algerien^ (Äscherten, im Alterthum Numidienst ist die wich- tigste-französisch e Colonie, reich an Getreide, Wein und Vieh. Die drei Provinzen benennen sich nach den drei wichtigsten Städten Algier^ (alschier), Oran und Constantines Marokko — die Geschmückte, wegen ihrer schönen Lage am Fuße des Atlas. Algier — Inseln (arabisch LI-Osadssair), weil aus vier Inseln erbaut. Davon daun der Name des Landes. D. h. Land der Hirten Moinas griechisch, — Hirt). Nach Kaiser Constantin d. Gr. 92 L,0MSr7S. d- 3.) Tunis (als römische Colonie Africa genannt, welcher Name dann auf den ganzen Erdtheil übergieng) wird noch von einem eigenen Fürsten regiert, der aber unter französischer Oberhoheit steht. Die Hauptstadt ist Tunis. Nicht weit davon lag im AlterthumLarth a qo ), eine der berühmtesten phönicischen Colonien und Handelsstädte, die ini Kampfe mit Rom nm die Herrschaft über das Mittelmeer untergieng. Z 62. Die SLH die größte Wüste der Erde (so groß wie Russland, Skandinavien und Dänemark), ist ein Tafelland von MiO in mittlerer Höhe, aus der ausgedehnte Felsengebirge (besonders Tibesti) empvr- ragen. Der Boden ist entweder nackter Fels oder mit großen scharfkantigen Steinblöcken oder mit Sand bedeckt, den der Wind zn langgestreckten Hügel¬ reihen (sogenannten Dünen) aufwirft. Man unterscheidet daherStein-und Sand wüste. Da der Regen oft jahrelang ausbleibt, so fehlt derPflanzen- wuchs ganz oder besteht nur ans ärmlichen Dornstrüuchern und Kräutern, die aber dem Kameel (dem «Schiff der Wüste») wegen ihres Salzgehaltes eine willkommene Nahrung bieten. Wenn aber auch (mit Ausnahme des Nils) keine Flüsse die Wüste durchziehen, so fehlt es doch nicht an unter¬ irdischen Wasserläufen (Grundwasfer), die entweder in natürlichen Boden¬ senkungen oder durch Brunnenbohrung erschlossen zutage treten und an diesen Stellen die Wüste zn fruchtbaren Oasen^ nmschaffen. Hier sammelt sich eine sesshafte Bevölkerung, der die Dattelpalme die Hauptnahrung bietet. Die Bewohner der Wüste sind mohamedanische Hamiten und heißen im W. Duärik, im O. und S, Tibus (iu Tibesti). In NO., jenseits einer tief (zum Theile unter dem Meeresspiegel) liegenden Oasenkette (Oase Silvah mit dem Ammonstempel im Alterthum), erhebt sich das Barka- Plateau; zwischen diesem und dem Atlasende bildet das Mittelmeer die breite Einbuchtung der A.yrten. Die Ebene von Trip o ll- an den Syrten, das hinterliegende Oasenland ,F ess an und Barka (an dessen Nordrand die Griechen im Alterthum Colonien hatten) bilden zusammen die sturkische Provinz Tripoli, deren gleichnamige Hauptstadt der Ausgangspunkt der wichtigsten Karawanenstraße ist, die von Oase zu Oase und endlich zum Tsadsee führt. - > .Z 63. Der einzige Fluss, der die ganze Wüste durchquert und das 'Meer erreicht, ist der Nil, der längste Strom Afrikas (doppelt so lang wie die Donau). Seine Quellen liegen jenseits des Äquators im Gebiete — Neustadt. - Arabisch, — steinige Fläche. Griechisches Wort, aus dem Altägyptischen entlehnt (uLü — Station). Griechisch, — Dreistadt. 94 den alten Großstädten (Memphis, Theben rc.) sind nur mehr Ruinenstätten übrig geblieben: am besten erhalten sind die Pyramiden, die ältesten Baudenkmäler der Erde, von denen die Cheops-Pyranude bei Gise (in der Nähe von Kairo) 146 na hoch ist. . Das tropische Afrika. Z 64. Im S. geht die Wüste allmählich in die Tropenlandschaften des Sudan' über, die Heimat der echter Neger, die aber zum größten Theile noch unter arabischem Einflüsse stehen, sich zum Islam bekennen und in geordneteren Staaten leben, als die Bewohner des übrigen tropischen Afrikas. Der ö stl i ch e Sudan umfasst das obere Nilgebiet bis zum Steppen- und Wüstenland e N n bi e u" (mit der großen 8-Krümmung des Nils), das den Sudan von Ägypten trennt und jetzt unter englisch-ägyptischer Herr¬ schaft steht. Westsndan wird ebenfals von einem großen Flusse, dem Niger» (mit dem Nebenflüsse Benne ), durchflossen; Mittelsndan, der am tieften gelegene und flachste Theil, wird dagegen von dem abfluss¬ losen Gebiete des T sa d s e e s eingenommen.^.; - s Z 65. Am wichtigsten ist Westsudan, wo die hellbraunen, viehzüch¬ tenden Fu.lbL oder. Fel läta, die sich durch größere Tüchtigkeit und höhere Cultur (Islam) auszeichnen, die Herrschaft über die ackerbauenden Neger an sich gerissen haben. In einem großen, nach N. gerichteten Bogen durchströmt derMftg er hart bis an die Wüstengrenze, wo die Handelsstadt Tim buktu liegt, das nach N. sich abdachende Hochland. Die andere Abdachung, die zum Ocean gerichtet ist, führt verschiedene Namen: im NW. SenegLMÜuew.(nach den Flüssen Senegal und Gambia), dann folgt die^SchewwLLLLwL-KLsiL^ (mit der Neger-Republik Li^xia.°) und endlich LLer-g-uTn-e-a (ginea) bis zum Nigerdelta, das Hauptgebiet der die das unentbehrliche Material (Palmöl) für die Stearin¬ kerzen- und Seifenfabrication liefert und neben der hauptsächlich in Senegambien eingebauten ErdLim.ss (Frucht der schmetterlingsblütigen Krautpflanze ^ruolüs die ebenfalls Öl liefert) zu den wich¬ tigsten Nutzpflanzen Afrikas gehört. Von großer Bedeutung ist auch der Kautschuk, ein Harz, das verschiedene Holzarten liefern. ' Land der Schwarzen; vom arabischen mMains — schwarz. Goldland, vom altngyptischen nub — Gold, weil die alten Ägypter hier Gold fanden. In der einheimischen Sprache — Wasser. Spanisch, ---- Löwengebirge. b Lateinisch, — Land der Freien, weil hier befreite Negersklaven angesiedelt wurden. 95 Die Küstenlandschaften sind schon seit ein paar Jahrhunderten von Europäern colonisiert worden; Franzosen, Engländer, Portugiesen und Deutsche haben hier Besitzungen, aber nur den beiden ersteren gelang es in neuester Zeit, ihre Herrschaft bis in die innersten Nigergebiete aus¬ zudehnen. Die französische Hauptcolonie ist^e nega mbi.en.. mit der Hauptstadt St. Louis (ßäw, lni), von hier aus erstreckt sich die fran¬ zösische Macht über das ganze obere Nigergebiet bis über Timbuktu hinaus und über alle Negerfürsten im S. des Niger bis an die Elfen¬ beinküste (OberguinM). / Den Engländern gehört neben Besitzungen am Gambia, an der Sierra Moire- und Goldküfte (Oberguinea) das ganze untere Nigergebiet mit L a.g w.LT dem Haupthandelsplatze von ganz Ober¬ guinea, und sie sind bestrebt, ihre Herrschaft auch auf die Hau ssastaaten. (benannt nach den Haussanegern) am mittleren Niger und östlich davon anszudehnen. tz 66. Die Mulde des tropischen Südafrikas wird im W. von Gebirgsketten, im O. von dem ausgedehnten Seenhochlande eingeschlossen, an das sich weiter nach N. zu das ^abessinische Hochland und das Somali- Land anschließen. Mit Ausnahme der letztgenannten Länder wird das tropische Südafrika von den Bä ntnnegern^ bewohnt, einem trägen, aber kräftigen Menschenschläge, der von Ackerbau lJUurra., das afrikanische Hauptgetreide) und Viehzucht lebt, dem niedrigsten Aberglauben (Fetisch- di enst) ergeben ist und durch die beständigen verheerenden Kriege der zahllosen kleinen Stämme und die Selavenjagden arabischer Händler an jedem Fortschritte gehindert wird. Nur die Verbreitung der europäischen Cultnr und des Christenthums mit Hilfe der Colonisation kann hier Rettung bringen. Für den Welthandel ist das tropische Südafrika, trotzdem es von mehr als 30 Millionen Menschen bewohnt wird, noch ohne große Bedeutung. Ein Haupthindernis ist, dass noch alle Waren auf den Köpfen geworbener Träger oder von Sclaven fortgeschafft werden müssen. Erst jetzt beginnt man stellenweise Eisenbahnen in das Innere zu bauen. Der Hanptartikel ist Elfe nbein, neben dem nur no ch P almö l in den atlantischen Küsten¬ gegenden und Kautsch u k in Betracht kommen. Mit dem Anbau tropischer Nutzpflanzen (Kaffee, Baumwolle, Tabak rc.) ist erst ein Anfang gemacht worden. Z 67. Den größeren westlichen Theil des südafrikanischen Hoch¬ landes durchzieht in ostwestlicher Richtung eine über lOOO in hohe Boden¬ schwelle, welche die Wasserscheide zwischen dem Kongo und Sambesi bildet. ' Portugiesisch, — Seen. abäutu bedeutet in der einheimischen Sprache Leute. 96 Die NordabdNchung nimmt das Kongobcckcn ein, eine flach-schüsselförmige Vertiefung, in der sich zahlreiche Flüsse zum wasserreichsten Strome Afrikas, /s ' ' ^em^Kon go., sammeln. Der Osten des Beckens ist mit kolossalen Ur¬ wäldern bedeckt. Im Gegensätze zum Kongo, der nach Überwindung zahl¬ reicher Wasserfälle in den atlantischen Ocean mundet, wendet sich der L.LLtb.Lsiich nachdem er die großartigen Victoria-Fälle passiert hat, dem indischen Ocean zu. Der atlantische Küstenstrich heißt Niederguinea und ist ganz in dem Besitze europäischer Völker: 1.) Die Deutsche Colvnie K am er.üw, nach dem 4000 in hohen, erloschenen Vnlcanberge benannt; 2-)SchM.ä.ö-sÜch-K""ll0^ 3.) der LL.u.g.0 staats dessen Beherrscher der König der Belgier ist; 4.) die portugiesische Colonie Angola (ängola). Z 68. Das ostafrikanische Scenhochland erstreckt sich vom Sambesi bis zum abessinischen Hochlande. Nur in der canadischen Gruppe Nord¬ amerikas und im kaspisch-turanischen Becken Asiens finden wir noch eine ähnliche Anhäufung großer Seen wie hier. Die bedeutendsten sind der abflusslose LsiiLd_o.l,s.^S^e im N. (nach dem verstorbenen Kronprinzen von Österreich-Ungarn benannt); die Nilseen:Lsiictyr.i.a- (nahezu so groß wie Baiern), Albert- und Albert-Eduard-See; von den Kongoseen der Tanaa niika und der ebenso langgestreckte, zum Sambesigebiet gehörige N p a s s g. Das Plateau zwischen diesen Seen hat eine Höhe von ca. I200iv über dem Meere. Gewaltige, mit ewigem Schnee bedeckte, erloschene Vnlcan¬ berge erheben sich westlich und östlich vom Victoria-See; die bekanntesten darunter sind der Kenia und Kilima-MdsichärL? (6000 in), den man für den höchsten Berg Afrikas hält. Auch Ostafrika steht unter der Herrschaft europäischer Mächte, die ihren Einfluss freilich nur stellenweise in etwas größerer Entfernung von der Küste ansüben können. 1.) Im S. das Aort NLie.fi sche Ostafrika mit der Hauptstadt^ozamb.iL.UL,(mosambik); 2.siDeLtj.ch-Ostafrika innerhalb der großen Seen; 3.) Britisich-Ostasrika nördlich davon und ebenfalls bis zu den Nilseen reichend. Unter englischer Oberherrschaft steht auch der arabische Sultan der gewürzreichen Insel Sansibars die wegen ihrer Lage im Innern einer flachen Bucht der wichtigste Handelsplatz Ost¬ afrikas ist und früher das Centrum des arabischen Negerhandels nach dem mohamedanischen Asien war. Z 69. Die Nordostecke des tropischen Afrikas wird nicht von Negern, sondern ebenso wie das außertropische Nordafrika von kaukasischen * In der einheimischen Sprache — Strom. Bedeutet in der einheimischen Sprache Berg (üilima) des Regengottes. ° Arabisch, — Negerküste. 97 Völkern bewohnt. Die wichtigsten sind die hamitischen und mohameda- nischen Somali, die nomadisch das Osthorn Afrikas durchstreifen, und die semitischen Abessinier, die auf ihrer schwer zugänglichen Hochburg das Christenthum seit den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung bewahrt haben. Nach wiederholter Trennung in verschiedene Staaten leben sie jetzt wieder geeinigt unter einem Könige. Abessinien oder Äthiopien* ist ein Hochland von 1500 bis 2000 in Höhe, über das sich abgeplattete Berge noch bis zur Alpenhöhe erheben. Mauergleich steigt es ans den^D,SH-s> östlichen Ebenen an und senkt sich auf der anderen Seite stufenförmig zu den Nilflächen, zu denen es den blauen Nil, nachdem er den T a nase e durchflossen hat, in einem tief eingeschnittenen Thale entsendet. Die Küstenstriche am rothen Meere und am Golf von Aden sind wichtig, weil sie eine der wichtigsten Seestraßen (Mittelmeer-Suescanal, Straße Bab el Mandeb, ,d. h. Pforte der Thränen, Indien) beherrschen. Daher haben hier Fvunzo^eü und Engländer Besitzungen, die wichtigste Colvnialmacht ist aber Italien, dem die Landschaften am rothen Meere (Er.yckh.r.e.a, nach dem rothen oder erythräischen Meere benannt, mit der Jnselstadt^WassauL) und die Ostküste des Somali-Landes gehören. Das außerlropische Südafrika. Z 70. Innerhalb der Mulde des außertropischen Südafrikas breitet sich, halb Wüste, halb Steppe, die regenarme^lalahari aus, im N. bis zum abflusslosen N gä miiee. An Regenarmut leidet aber auch das westliche Randgebirge bis an die Küste, während der Ostrand feucht und fruchtbar ist. Der größte, aber nicht schiffbare Fluss ist der . Oranje s der in den st / atlantischen Ocean mündet. Den Osten bewohnen noch Bantuneger (Raffern^), die Mitte und den Westen Buschmänner und Hottentotten, welche die Trockenheit des Landes zu nomadischen Hirtenleben nöthigt und auf einer sehr niedrigen Culturstufe festhält. Die fruchtbaren Gebiete sind ganz in den Händen der Weißen; das außertropische Südafrika ist die einzige Gegend Afrikas, wo ein gesundes, gemäßigtes Klima die Ansiedelung von Europäern in größerem Maßstabe gestattet hat. Zuerst kamen holländischeDuren (Bauern) nach dem Capchande (südlich vom Oranje, benannt nach dem Cap der guten Hoffnung); nachdem sich die Engländer desselben bemächtigt hatten, * Griechisch, — Land der Schwarzen. Die Alten nannten ganz Afrika, soweit sie es kannten, Äthiopien. Von den Holländern zn Ehren des Prinzen von Oranien so benannt. 3 Von den Arabern ks,kir — Ungläubige (d. h. Nicht-Mohamedaner) genannt. S u p ail, Geographie. 10. Aufl. 7 98 zog ein großer Theil nach N., um in beständigem Kampfe mit den Kaffern sich eine neue Heimat zu gründen, zuerst in Natal und dann, als auch dieses englisch geworden war, in den^Zur curepublik en. 1. ) Das (englische) Capland, ein fruchtbares, besonders zur Schaf¬ zucht geeignetes Land, das jenseits des Oranje bei Kimberley (klmberle) auch kostbare Diamantenfelder besitzt. Die Hauptstadt ist Capst adt am Tafelberge. Vom Capland aus erstreckt sich jetzt die Herrschaft der Engländer über die Kalahari und über den Sambesi hinaus bis an den Nyassasee. 2. ) Die zweite englische Colonie ist Natal s ein sehr fruchtbares Bergland, in dem noch Gewächse der warmen Zone cultiviert werden können. 8.) Die Burenrcpnbliken sind de r O r an j e - F r e i si a at und die süd- afrik anische R epublik, letztere mit reicher Goldgewinnung (besonders b ei I o h L.lui.LLLm.Lg). 4.) Den trockenen Westrand bildet die Colonie Deutsch-Südwestafrika, die älteste überseeische Besitzung des deutschen Reiches. Die afrikanischen Inseln. ß 71. Die im atlantischen Ocean gelegenen Inseln sind sämmtlich klein und größtentheils vulcanischen Ursprunges. Die wichtigsten sind: 1. ) Die portugiesischen Azoren^ (assören), berühmt durch ihre Orangencultur. 2. ) Madeira» (madera), ebenfalls portugiesisch, ein sehr besuchter Heilungsplatz für Brustkranke. 3. ) Unter den den Spaniern gehörigen c au.ru: isch en Inseln (Heimat des Kanarienvogels) sind TLULLlsD durch seinen hohen, noch thätigen Vulcan und ^errcU durch die Zählung der Längengrade all¬ gemein bekannt. 4. ) Die .Capverden » oder Inseln des grünen Vorgebirges sind portugiesisch. b.) Von den vier Guine a-Inseln gehört die nördlichste und die südlichste den Spaniern und die beiden"mittleren den Portugiesen. i Port Natal, portugiesisch, — Weihnachtshafen, weil die ersten Entdecker hier das Weihnachtsfest feierten. Portugiesisch, — Habichtsinseln. » Portugiesisch, — Holzinsel, weil sie zur Zeit der Entdeckung ganz mit Wald bedeckt war. 4 Spanisch, — Eiseninsel. » Portugiesisch, Cap Verde — grünes Vorgebirge, von der Palmenvegetation. 99 6.) Von den Felseneilanden, die in großer Entfernung von Afrika inmitten des atlantischen Oceans liegen und den Engländern gehören, ist S t. Helen a* als Verbannnngsort Napoleons I. berühmt geworden. Z 72. Im indischen Ocean liegt, halbkreisförmig von kleinen Insel¬ gruppen umgeben, M a d.^m üLLLl-» die drittgrößte Insel der Erde (fast so groß als Österreich-Ungarn). Sie wird der Länge nach von einem Hochlande durchzogen, dem im O. eine schmale, im W. eine breitere Küstenebene vorgelagert ist. Die meisten Thiere des benachbarten Festlandes fehlen, dafür treten die eigenthümlichen^HmlbusM-oder Lemuren, die sonst nur in wenigen tropischen Ländern noch vorkommen, in großer Zahl hier¬ auf. Die Bevölkerung ist gemischt: von Afrika kamen die BLuUruuLg«, von Asien der malaiische Stamm der H owas^ Jetzt ist Madagaskar eine französische Colonie. Von den benachbarten Inseln sind nur die Mas k a re nm ? wegen ihre r Ro'h rz u ck e r -Cultur wichtig.Mauriti.ws gehört den Engländ ern, R e n rn o n. (reünjöng) den Franzosen. Städtetasst. * Am Tage der heil. Helma entdeckt. - Nach dem portugiesischen Entdecker Mascarenho. 3 Französisch, — Wiedervereinigung, weil die Insel einige Zeit von den Eng¬ ländern besetzt und dann den Franzosen wieder zurückgegeben wurdest 7* (mit Ausschluss von Österreich-Ungarn). Allgemeine Übersicht der: natürlichen -Werchältnifse. 8 73. Nächst Australien ist Europa der kleinste Erdtheil, sein Flächeninhalt beträgt sammt den Inseln nur 10 Mill. triu?. Außerdem sind die wichtigsten natürlichen Eigenschaften des von uns bewohnten Erdtheiles: 1.) die allmähliche Zuspitzung und Zersplitterung gegen W. hin und die damit in Verbindung stehende große Küftenentwickelung, wodurch es alle anderen Erdtheile übertrifft; 2.) das Vorwalten der Tiefebene und der Mangel an großen, gebirgsumschlossenen Tafelländern; 3.) die Lage außerhalb der Tropen; 4.) das Fehlen der Wüste. Diese Eigenschaften sollen nun der Reihe nach näher betrachtet werden. § 74. Europa erstreckt sich durch 70 Längengrade von O. nach W. (Ural^78 ° ö. L. (60), Cap da Roca, westlichster Punkt 8° ö. L. (10° w.s). Im O. ist es mit seiner breitesten Seite fest mit Asien verwachsen, dem es noch im Bosporus und Hellespont nahetritt (die Grenzen wiederhole nach Z 29), so dass man Europa oft als ein Anhängsel oder als eine Halbinsel Asiens bezeichnet. An den anderen Seiten ist es vom Meere umgeben, aber nur im N. (Eismeer) und W. (atlantischer Ocean) vom offenen Ocean, im S. von dem Mittelmccrc, das mit dem atlantischen Ocean nur durch die 16 lrm breite Straße von Gibraltar (gleich der Entfernung Laxenburgs von der Donau bei Wien) und in neuester Zeit durch den Suescanal auch mit dem indischen Ocean in Verbindung steht. Hier, im Mittelmeere, tritt Europa an zwei Stellen auch Afrika nahe: bei Gibraltar, wo man das afrikanische Gegengestade deutlich sieht, und in der Straße von Tunis (zwischen Sicilien und Tunis), die das westliche und östliche Becken des Mittelmeeres miteinander verbindet. Wie Asien inmitten der gesammten bewohnten Erdoberfläche liegt, so nimmt Europa eine mitt¬ lere Stellung in der alten Welt ein. 101 An der Mittelmeerseite erreicht Europa durch Auflösung in drei Halbinseln auch den Höhepunkt seiner Küstenentwickelung. Diese Halb¬ inseln entsprechen in ihrem Ban den südlichen Halbinseln Asiens, und zwar in gleicher Reihenfolge. 1. ) Die pyrenäische Halbinsel ist wie die arabische massig und nahezu viereckig und bildet ein Plateau. 2. ) Italien hat wie Vorderindien im N. ein Tiefland; der nördliche Abschluss, die Alpen, entspricht dem Himalaja, Sicilien der Insel Ceylon. Die Doppelinscl Corsica-Sardinien findet aber in Asien kein Gegenstück. 3. ) Die Balkanhalbinsel spitzt sich wie Hinterindien nach S. zu und hat im O. eine reiche Inselwelt, die nach einem anderen Erdtheile hinüberleitet. Durch diese Halbinselbildungen wird das Mittelmeer in folgender Weise gegliedert: 1.) Zwischen der Balkanhalbinsel und Kleinasien das äaä iscbe Meer, mit dem die abgeschlossenen Meeresbecken im O., das M arm ar am e er r und das schwarze Meer, nur d^xch enge. Straßen ^^^-^Hellespont^ oder Straße der Dardanellen und M>spo^us^ oder Straße von Konstantinopel) in Verbindung stehen; 2.) zwischen der Balkan¬ halbinsel und Italien das^adriatische und jonische Meer, die durch die Straße von Otranto verbunden sind; 3.) den dreieckförmigen Raum zwischen Italien und seinen drei großen Inseln füllt das tyrrhenische Meer; 4.) die große Einbuchtung imN. von Corsiea heißt das ligur ische Meer. Z 75. Wie im S., so bewirkt auch im N. die Bildung von Halb¬ inseln, der skandinavischen und der jütischen, ein tiefes Eindringen des Meeres in die Festlandmasse. Das Mittelmeer des N. ist die Ostsee oder das baltische Meer mit seinen drei Ausläufern: dem bosnischen, fiinnischen und Rigaer Busen. Die Einmündung großer Flüsse und die beschränkte Verbindung mit dem Ocean haben es schon fast ausgesüßt. Diese Verbindung wird durch die drei engen dänischen Meeresstraßen: den Sund^ und den großen und kleinen Belt, bewerkstelligt; durch diese gelangt man in den^Kättegat (westlich von Jütland) und Skäger-Rak (nördlich von Jütland), die schon den Vorhof des Oceans bilden. An der atlantischen Seite Europas ist das Hauptglied die britische Inselgruppe, die zum Theile der japanischen entspricht. Durch sie werden die Nordsee und der mit ihr mittelst der Straße von Calais (kale) ver¬ bundene Canal vom Ocean abgegliedert. 1 Nach der Marmara-(Marmor-) Insel. ° Griechisch, — Meer der Helle. Z Griechisch, — Ochsenfurt. * Schwedisch, — Meerenge. 102 Die Bret agne (bretänj) ist ein ähnlicher halbinselfvrmiger Vor¬ sprung wie Kleinasien. Der Einschnitt des b i s c a yi s ch en Meerbusens entspricht dem levantinischen Meere im S. von Kleinasien. Z 76. In der Bodengestaltung Europas lassen sich drei Haupt¬ formen unterscheiden: der Hochlandgürtel im S., die Gebirge nördlich davon und das Tiefland. a) Der Hochlandgürtel der alten Welt erreicht in Asien sein West¬ ende in Kleinasien und im Kaukasus (vergl. Z 49). An den Kaukasus schließt sich — schon auf europäischem Boden — das Gebirge der Krim an, dann folgt aber eine große Unterbrechung durch das schwarze und ägäische Meer. Jenseits derselben liegt das Alpensystem. Das K1p.e.n.sy.ste.m besteht aus einer Reihe zusammenhängender, langgestreckter Kettengebirge, deren Kernpunkt 1.) die eigentlichen.Alp en sind; daran schließen sich 2.) die Llp:.e.u.nu.uen, 3.) die Gebirge der westlichen Balkanhalbinsel, 4.) die Karpaten, die sich mit einer Umbiegung jenseits der Donau 5.) in dem Balkan fortsetzen. Ohne oberflächlichen Zusammenhang mit den Alpen stehen die Hoch¬ gebirge derMyrenäen und der Sierra Nevada (eine Fortsetzung des Atlas), mit denen der Hochlandgürtel der alten Welt im W. abschließt. d) Die Gebirge im N. des Hochlandgürtels haben einen ganz anderen Charakter. Zwar gibt es darunter auch Gebirgsketten, aber diese sind viel kürzer als jene des Hochlandgürtels. Massen- und Kettengebirge, Einzel¬ berge und Plateaus wechseln miteinander in der mannigfaltigsten Weise ab. Mit Ausnahme des skandinavischen Gebirges sind alle von geringer Hohe, und man bezeichnet sie daher als Mittelgebirge. Die hieher gehörigen Gruppen sind: 1.) das polnische. .Gebirge. 2.) das deutsche Mittel¬ gebirge, 3.) das Lranzösjs.ch..e..Bergland, 4.) die britisch en Gebirge, 5.) das.skandinavisch-finnische Gebirge. a) Zwei Drittel des Continentes sind Tiefebene. Das sibirische und tnranische Tiefland setzt sich, nur vom Ural unterbrochen, nach Russland fort, von Russland nach Deutschland und über die Niederlande nach Frank¬ reich bis an den Fuß der Pyrenäen. Kleinere Ebenen, sowohl Hoch- wie Tiefebenen, kommen auch innerhalb des Gebirgslandes vor. Die wichtigsten Hochebenen sind: 1.) die schweizerische und Oberdeutsche am Nordrande der Alpen, 2.) die beidenPastilisch en Hochebenen in Spanien. Die wichtigsten, von Gebirgen eingeschlossenen Tiefebenen liegen an den Alpenströmen: 1.) di e P o-Ebene. 2.) die oberrheinische Ebene, 3.) die drei Donau-Ebenen.: das Wiener Becken, die ungarische Tiefebene und die walachische Ebene. — lO3 — Rhein ans den Alpen. Drei Flüsse machen jedoch eine Ausnahme, iiidem sie die Ränder der Alpen umfließen: die.Donan und der Po nach O., i die UHL n e (rön) nach W. und S. * > An Seen sind besonders drei Gegenden reich: die Alpen, die britischen Wenn man die Verbreitung dieser Hauptformen berücksichtigt, so sch eid et sich Europa in zwei fast ganz gleich e H älft en: eine öst¬ liche (Russland) und eine w estlich e (das übrige Europa). Die Osthälfte ist eine einzige ununterbrochene Tiefebene, wo nur am Rande Gebirge auf¬ treten; die Westhälfte hat neben der Ebene auch noch die beiden Hauptformen des Gebirgslandes. Die Osthälfte ist breit, wenig gegliedert, massig und er¬ innert ganz an Nordasien, dessen Fortsetzung sie ist; die Westhälfte ist schmal, in viele Halbinseln getheilt, überall dem Einflüsse des Meeres geöffnet; die Osthälfte ist das continentale, die Westhälfte das marine Europa; der Cha¬ rakter der Osthälfte ist Einförmigkeit, der der Westhälfte Mannigfaltigkeit. Z 77. Europa ist nicht, wie große Theile Asiens, durch Randgebirge vom Meere abgeschlossen. Fast überall hin haben die Seewinde freien Zutritt und können Li ege n, und Schnee verbreiten. Nach O. nimmt mit der Entfernung vom atlantischen Ocean der Niederschlag ab, die Osthälfte ist trockener als die Westhälfte, am trockensten in den nördlichen Gestadeländern des schwarzen und kaspischen Meeres (Südrnssland), wo an die Stelle des Waldes die Steppe tritt. Nirgends ist es aber so trocken, dass daraus eine Wüste entstünde, und überall gibt es reichlich fließendes Wasser. Vom nördlichen Ural zieht die Hanptwasserschcide über die Kar¬ paten, das mitteldeutsche und französische Bergland und durch die pyrenäische Halbinsel bis zur Straße von Gibraltar. Alle Flüsse nordwestlich davon gehen in das Eismeer, die Ost- und Nordsee, in den Canal und direct in den atlantischen Ocean; alle Flüsse südöstlich davon gehen in das mittel¬ ländische, schwarze und kaspische Meer. Die größten Flüsse gehören dem letztgenannten Gebiete an. In der Osthälfte Europas ist die Anordnung der Flüsse sehr einfach. Nach NW. gehen die^Pxtschora, Dwina und Düna, nach S. die W v lga. der Dnjepr und Dnjestr. In der Westhälfte ist die Vertheilnng verwickelter. Jedes der fünf Hauptglieder (die drei südlichen Halbinseln, die britischen Inseln und Skandinavien) hat sein eigenes Flusssystem. Innerhalb des Rumpfes nULs maßgebend, dass das Bergland den inneren Kern bildet, den im N. und S. Tiefland umzieht. Die Weichsel, Oder, Elbe, der Rhein, die ''))" / Seine (ßän), Loire (loär) und Garonne (garvn) folgen dieser Ab-^ 104 Z 78. Europa ist der einzige Erdtheil, der ganz außerhalb der Tropen liegt. Er erstreckt sich von 36° ( Cap Tarifa), bis 71 ° u. B. (Nor dcap); es gehört also auch nur der äußerste Nordrand der kalten Zone an. Wie Afrika der heiße, so ist Europa der ge mäßigte Erdtheil. Genügende Wärme und genügende Feuchtigkeit gestatten überall den Ackerbau, jedoch mit drei Ausnahmen. Die Kälte verhindert ihn im äußersten Norden und in den höchsten Gebirgsgegenden, die Trockenheit in der kaspischen Salzsteppe. Die Ausdehnung von S. nach N. ist indes doch so groß, dass daraus bedeutende Gegensätze entstehen. Es lassen sich in dieser Richtung.fünf Loneu unterscheiden, deren Grenzen aber nicht genau mit Parallelkreisen znsammenfallen (s. Fig. 24). Der Grund dovon liegt 1.) in der Verthei- lnng der Gebirge (die Alpen scheiden z. B. zwei Zonen), 2.) darin, dass wir im Winter vom warmen atlantischen Ocean durch die Westwinde viel Wärme empfangen. Daher nimmt im Winter die Temperatur von W. nach O. ab; im Sommer aber, wo das Land mehr erhitzt wird als das Wasser, ist der Osten wärmer als der Westen. 1.) In der,südeuropäischen Zone, die durchschnittlich bis zum 45. Parallelkreise, im Innern der Balkanhalbinsel aber nur bis zum 40. reicht, sind mit Ausnahme der höher gelegenen Gegenden winterliche Schnee¬ fälle selten. In Rom z. B. ist es in der kältesten Zeit (Anfangs Januar) so warm wie in Wien Ende März. Daher gedeiht in Südeuropa eine ganz 105 andere Pflanzenwelt als in unseren Gegenden. Immergrüne Laubbäume, wie der Lorbeer, die Myrte und Olive, geben ihr ein eigenthümliches Aussehen; besonders wichtig ist der Oliven-oder Ölbaum, dessen Früchte das feinste Speiseöl liefern. Eigenartige Nadelhölzer, wie die schlanke, ernste Mpresse und die breitkronige Pinie, gesellen sich zu ihnen; in den südlichsten Gegenden ist auch schon die Zwergpalme heimisch. Die sommer¬ liche Hitze erzeugt feurige Weine und die köstlichen Südfrüchte: Feigen, Citronen, Orangen (orangschen), Mandeln und Johannisbrot; die Kastanien- Läume liefern ebenfalls ein beliebtes Nahrungsmittel, der Maulbeerbaum ernährt die Seidenraupe. Weizen, Mais und Reis sind die Haupt¬ nahrungspflanzen. 2. ) In der südlichen Mittelzone (ca. 45. bis 50. Parallelkreis) verschwinden die immergrünen Laubbäume und die Südfrüchte, aber. Wein wird noch mit Erfolg gebaut, der Mais kommt noch zur Reife, neben Weizen stellt sich schon Roggen als eine Hauptbrotfrucht ein. Die Wälder bestehen aus sommergrünen Laubbäumen und ^Nadelhölzern. 3. ) Die nördliche M itt e l z o n e (ca. 50. bis 60. Parallelkreis) hat dieselben Pflanzen, nur Wein und Mais fehlen. Der Weizen tritt mehr zurück, der Roggen wird das Hanptgetreide. 4. ) In der nördlichen Zone (ca. 60. Parallel- bis zum Polar¬ kreis) ist auch der Weizen und unser gewöhnlicher Obstbaum verschwunden. Von den Getreidearten bleiben nur noch Roggen, Gerste und Hafer zurück. Die Wälder bestehen aus Nadelholz. 5. ) In der polaren Zone (jenseits des Polarkreises) fehlt Wald und Ackerbau. Die größte Fläche nimmt die nördliche Mittelzone, die kleinste die polare Zone ein. All'gerrreiire Ml-ersickt der Ionen. * Darunter sind unsere gewöhnlichen Obstbäume, wie Äpfel, Birnen, Kirschen, Zwetschken rc., verstanden. 106 Die Bevölkerung. Z 79. Von den 389 Millionen Menschen, die Europa bewohnen, gehören nahezu 370 d er kaukasischen Rasse, und zwar (mit Ausnahme der Basken) dem indo-europäischen Sprachstamme an. Unter diesen sind wieder die eigentlichen Beherrscher Europas die Romanen, Germanen und Slaven, welche sich in den Thälern der Alpen berühren. Die Romanen nehmen den Südwesten, die Germanen die Mitte und den Norden, die Slave» den Osten ein. MkersicHt der Hkstltsr Krrropcrs. 1.) Der finnische Stamm, s) Finnen, b) Esthen, e) Lappen, ck) die kleinen Stämme am Ural, s) Magyaren (madjaren). 2.) der türkische Stamm, s.) Baschkiren, b) Kirgisen, o) Türken. 3.) Kalmücken (mongolischer Stamm), 4.) Samojeden. Z 80. Diese drei Hauptstämme haben nicht von jeher ihre gegen¬ wärtigen Wohnsitze innegehabt. Von der ehemaligen Bevölkerung haben sich aber nur wenige Reste rein erhalten, die meisten haben sich mit den Römern, die im Alterthume Süd- und Westeuropa beherrschten, lind mit den Germanen und Slaven, die immer weiter von Osten nach Westen vorrückten, vermischt und dabei ihre Sprache aufgegeben, oder sind völlig verdrängt worden. Von den ehemaligen Völkern kaukasischer Rasse sind be¬ sonders wichtig: 1.) Die LL^rer, die Bewohner der pyrenäischen Halbinsel, von denen sich nur noch ein kleiner Rest in schwer zugänglichen Thälern der Pyrenäen erhalten hat (B-LLcken); die übrigen wurden romanisiert, und auf der Grundlage der lateinischen Sprache bildeten sich die spanische und 107 portugiesische Sprache. 2.) Die_KL.1t en bewohnten einst ganz Frankreich bis an den Rhein, die Alpen und die britischen Inseln. Nur in einigen Gegenden des äußersten Westens leben noch die alten keltischen Sprachen fort, aber immer mehr und mehr verschwindend. Im alten Gallien wurden sie romanisiert (französische Sprache), in den Alpen von Germanen und Slaven, auf den britischen Inseln von Germanen verdrängt. 3.) DieDacier wurden gleichfalls romanisiert (rumänische Sprache). Ein ähnliches Schicksal hatten die Zinn en, die zur mongolischen Rasse gehören, im Norden Europas; auch sie wurden theils von den Germanen, theils von den Slaven zurückgedrängt, theils vermischten sie sich mit ihnen und büßten dabei ihre Sprache ein, und nur in den von der Natur wenig begünstigten Gegenden haben sie sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Das Volksbild Europas hat sich also seit dem Alterthum wesentlich geändert, und zwar 1.) durch die Ausbreitung des römischen Reiches und die daran sich knüpfende Romanisierung fremder Völker (die romanischen Sprachen sind Töchter der lateinischen Sprache); 2.) durch die Wande¬ rungen der Germanen und Slaven nach W., S. und N. An der Grenze der Germanen und Slaven fanden im Mittelalter ebenfalls wichtige Ver¬ schiebungen statt. Von viel geringerer Bedeutung waren aber 3.) die späteren Einwanderungen mongolischer Völker nach Russland, Ungarn (Magyaren smadjärens) und in die Balkanhalbinsel (Türken), wenn sie auch zeitweise iu der Geschichte eine große Rolle gespielt haben. Z 81. Dass die europäischen Völker die höchste Cnlturstnfe cinnehmen, welche die Geschichte bisher kennt, und dass sie mittelst dieser Cultur die Herren der Erde wurden, verdanken sie zum großen Theile günstigen Naturverhältnissen. 1. ) Klima und Boden eignen sich fast überall für den .Ackerb am Nomaden gibt es nur im äußersten Südosten (Steppe am Kaspisee) und äußersten Norden (polare Zone). Von diesen geringfügigen Ausnahmen abgesehen, sind alle europäischen Völker ansässig und wohnen dichter gedrängt, als es durchschnittlich in anderen Erdtheilen stattfindet (vergl. H 24), in geordneten Staaten. Die größere Dichtigkeit der Bevöl¬ kerung führte zur Theilnng der Arbeit; von der Landwirtschaft (Ackerbau und Viehzucht) trennten sich Bergbau, Gewerbe und Handel als selbst¬ ständige Erwerbszweige, die hauptsächlich in den Städten Pflege fanden. 2. ) Der Reichthum vieler Gegenden an Liochle und Eisen rief seit der Einführung der Dampfmaschine in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, besonders aber in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts 108 eine großartige Entwickelung des Gewerbewesens zur Fabriksindustrie hervor. Nur die Vereinigten Staaten in Nordamerika können hierin mit Europa wetteifern, aber trotzdem ist Europa der große Fabriks-Erdtheil, der den größten Theil der Menschheit mit Industrie-Erzeugnissen, wie Banm- woll-, Schafwoll- und Seidenstoffen, Eisenwaren u. s. w., versorgt. 3. ) Das förderte wieder Handel und Schiffahrt. Europa fehlt nur Eines: die tropischen Naturerzeugnisse, und dieser Mangel führte die Europäer zunächst in die fremden Erdtheile; in neuester Zeit bedarf es aber nicht bloß tropischer Genussmittel (z. B. Kaffee) und Rohstoffe für seine Fabriken (z.B. Baumwolle), sondern auch Erzeugnisse kälterer Gegenden, wie Getreide, da viele Gegenden Europas die wachsende Zahl ihrer Bewohner nicht mehr ernähren können. Der auswärtige Handel Europas besteht im wesentlichen in einem Umtausche seiner industriellen Erzeugnisse gegen fremde Naturproducte. Er hätte aber keinen so großen Aufschwung genommen, wenn Europa nicht durch eine großartige Küstenentwickelung begünstigt wäre. Auch dem Verkehre zwischen den ein¬ zelnen Völkern Europas stehen keine großen Hindernisse entgegen, denn unser Erdtheil besitzt weder ausgedehnte Hochländer mit Randgebirgen wie Asien, noch Wüsten wie Afrika und Asien. Der innere Handel wird heutzutage theils durch Seeschiffahrt, theils durch Eisenbahnen vermittelt. 4. ) Mit der Entwickelung des Handels steht die Colonisation in innigem Zusammenhänge. Die Europäer besuchten nicht nur zeitweise fremde Gegenden, sondern ließen sich auch dort nieder. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts, wo Amerika und der Seeweg nach Indien (um Afrika herum) entdeckt wurden, beginnt die Ausbreitung der europäischen Macht über die ganze Erde. Die am Ocean lebenden Völker, zuerst die Spanier und Portugiesen, später die Franzosen und Niederländer, zuletzt die Engländer, gründeten große Colonialreiche jenseits des Oceans. Amerika und Australien wurden gänzlich europäisiert, in Asien nahmen Russen und Engländer große Länderräume iu Besitz, Afrika wurde in den letzten Jahrzehnten unter die europäischen Staaten aufgetheilt. 5. ) Aber nicht bloß in denjenigen Thätigkeiten, die auf die Er¬ reichung materieller Güter gerichtet sind, sondern auch in Wissenschaft und Kunst haben es die Europäer weiter gebracht, als die Culturvölker Asiens. In der heißen Zone erschlafft der Mensch durch Wärme und Überfülle der Naturgaben, in der kalten Zone ringt er mit des Lebens Nothdurft und wird gegen geistige Genüsse abgestumpft; nur das Klima der gemäßigten Zone regt den Menschen zu unausgesetzter Thätigkeit an, indem sie Arbeit von ihn: fordert, aber sie auch lohnt. Ebenso fördernd 109 wirkte die Leichtigkeit des Verkehrs zu Wasser und zu Lande, denn nur dadurch werden Ideen weit verbreitet und kann ein Volk von dem anderen lernen. Die europäische Cultur gieng vom Mittelmeer aus, wo die Schiff¬ fahrt zuerst sich entwickelt hat. Aus Ägypten und Vorderasien (Culturreiche am Euphrat und Tigris, Phönicien) kam sie nach Griechenland, von Griechenland nach Italien, und die Römer vermittelten sie dem Westen. Unter dem Einflüsse des Christenthums, das sich im Gefolge der griechisch- römischen Bildung über Europa verbreitete, wurden auch die Germanen und Slaven der Cultur zugeführt. Z 82. Europa ist der christliche Erdtheil; die Zahl der Juden,, der Mohamedaner und Heiden beläuft sich auf ungefähr 12 Millionen. Romanen und Germanen erhielten ihre Religion von Rom (katholische Kirche), die meisten Slaven von Constantinopel (griechische Kirche). Inner¬ halb der katholischen Kirche bewirkte die Reformation im 16. Jahrhundert eine tiefgreifende Spaltung und die Gründung neuer Kirchen, die wir unter dem Namen Protestantismus zusammenfassen. So ist das christliche Europa jetzt dreigetheilt: der Katholicismus herrscht über die Romanen (mit Ausnahme der griechischen Rumänen), über die Südhälfte der Deutschen und einige slavische Stämme (Polen, Czechen, Kroaten, Slovenen); znm Protestantismus bekennt sich der größte Theil der Germanen (mit der schon erwähnten Ausnahme), zur griechischen Kirche, die sich selbst die orthodoxe, d. h. rechtgläubige, nenut, die meisten Slaven, die Rumänen und Griechen. Man zählt ungefähr: Katholiken 164 Mill. Griechen. 97 » Protestanten. 93 » Z 83. Die vorherrschende Staatsform ist die erbliche Monarchie. Die Monarchen führen verschiedene Namen: Kaiser, König, Großherzog, Herzog, Fürst. Von den 18 größeren Staaten sind: 2 absolute Monarchien, in denen der Monarch allein die ganze Gewalt ausübt: das Kaiserthum Russland und das türkische Reich; 14 constitutionelle Monarchien, in denen der Monarch in Bezug auf die Gesetzgebung an die Zustimmung der gewählten Vertreter des Volkes (in Österreich Reichsrath und Landtag) gebunden ist: die österreichisch-ungarische Monarchie (Kaiserthum), das deutsche Reich (Kaiser¬ thum, zerfallend in mehrere Staaten), die Königreiche: Rumänien, Serbien, Griechenland, Italien, Spanien, Portugal, Großbritannien, Norwegen, Schweden, Dänemark, Holland und Belgien; 2 Republiken: Frankreich und die Schweiz. 110 Aus diesen 18^Staaten ragen 6 durch Ausdehnung und Volkszahl besonders hervor: Russland, das deutsche Reich, Österreich-Ungarn, Frank¬ reich, Großbritannien und Italien. Man nennt sie daher Großmächte; sie leiten die Geschicke unseres Erdtheiles. UslLtivs LsvölUsr'ung-. LbsolMs LsvölUenunA. Fig. 25. Graphische Darstellung der Bevölkerung der europäischen Staaten. Die D a l k Z n h a lbinsel. (N. B. und ö. L.) Fiume 45 V-, 32 (14 V-); Skutari 42, 37 (19 V-); tapan 38 V-, 40 (22 V-); Olymp 40, 40 (22 V-); Eingaug iu die Dardanellen 40, 44 (26 Vr); Douaumünduug 45, 47 (29 V-). Z 84. Die Balkänhalbinsel, der eine Pfeiler der Brücke zwischen Europa und Vorderasien (wie Kleinasien der andere), hängt mit seiner Breitseite mit dem Festlande zusammen. An zwei Stellen streichen die Gebirge des Festlandes (Alpen und Karpaten) nach der Halbinsel hinüber, sonst begrenzen sie im N. die Ebenen der Donau und Save. Mit wenig abnehmender Breite überschreitet die Halbinsel den 41. Parallelkreis, um dann plötzlich auf die Hälfte verschmälert zu werden. An die Stelle der anderen Hälfte tritt dasUügLüsch^^Meer, das nach S. hin durch einen Jnselbogen mit dem Mittelstück Kreta abgeschlossen ist. Nirgends ist die Küstenentwickelung günstiger, als im Umkreise des ägäischen Meeres, das man mit Recht auch das griechische Meer nennt, weil es in seinem 111 aritza (alt: Heb ros), S tru^ a_-(alt4- S-t r- p m- o -n), dem War d ar alt: Axio s) und d er Salambria (alt: P e n e n s) ist das w eitaus begünstigste, einerseits durch eine reiche Küstenentwickelung, anderseits durch das Vorkommen größerer bergumschlosseuer Ebenen, wodurch es/in eine/ j ) Reihe selbständiger Landschaften zersplittert wird. Z 86. Vom adriatischen Meere bis zu den Thälern der Struma und bulgarischen Morawa ist das ganze Land mit Gebirgen erfüllt, deren ganzen Umkreise, im Alterthume wie heutzutage, von Griechen umwohnt wird. Nirgends ist die Zahl der Halbinseln, Buchten und Inseln im Vergleiche zum Raume großer als hier. Die Balkanhalbinsel zerfällt also in einen breiten Nord- und^-^-^^ U einen schmalen Südtheil. Der letztere theilt sich aber wieder, indem die Golfe von Patras nnd Korinth von dem Golf von Ägina nur durch den schmalen Isthmus getrennt sind. Diese Landenge ist jetzt durchs,-— i— den Canal von Korinth durchbrochen, so dass der Peloponnes (Pelopsinsel), auch Morea genannt, mit der eigentlichen Halbinsel nicht mehr zusammenhängt. Ein kleines Seitenstück zum griechischen Südtheile. ist die dreifingerige Halbinsel Chalkidike. Z 85. Die Halbinsel ist fast durchaus mit Gebirgen erfüllt, und Ebenen kommen nur in geringer Ausdehnung theils an den Küsten (Fluss¬ anschwemmungen), theils innerhalb des Gebirges in Einsenkungen vor. Die Hanptwasserscheide verläuft in der Hauptrichtung der Halbinsel von den Ausläufern der Alpen bis znm S char-Daah^. einem de. höchsten Berge der ganzen Halbinsel, von NW. nach SO., dann (ent- sprechend der Knickung der Westküste) mehr von N. nach S. bis an den Golf von Korinth. Alle Flüsse westlich davon fließen in das adriatische und jonische Meer. Vom Schar-Dagh zweigt sich eine andere Wasserscheide ab, welche von W. nach O. bis znm schwarzen Meere verläuft und die Zuflüsse der Donau von denen des ägäischen Meeres trennt. Wir haben also eine dreifache Abdachung und dreierlei Flussgebiete: Das adriatisch-jouischc hat nur wenig bedeutende Flüsse, unter denen die albanesische Drina, der größte ist, ist von hohen, waldarmen Gebirgen ^ANllt, hat nur einige Küstenebenen und eine verhältnismäßig wenig gegliederte Küste. 2.) Das Douaugcbict ist das continentale, es ist im S. gebirgig und geht im N. in die Flussebenen der Save und Donau über. Die serbische Drina mit dem Lim, die Moraw a. bestehend aus der /-. bulgarischen und serbischen Morawa mit dem _Jb_L r. und derZLlLL-sind c/ > die bedeutendsten Flüsse dieses Gebietes. 3.) Das ägäische Gebiet mit der —-- r cls-gü türkisch, — Gebirge. 112 Türkisch, — Gebirge. 2 Griechisch, — Rosengebirge. Griechisch, — der Leuchtende, weil größtentheils mit Schnee bedeckt. Richtung vorherrschend von NW. nach SO. geht. Man ersieht dies schon aus der Richtung der paarweise angeordneten Hauptthäler, die aber nach verschiedenen Richtungen verlaufen. Das westliche Paar wird gebildet durch die Thäler der serbischen Drina und des Lim aus der Donauseite und durch die Thäler des weißen und des schwarzen Drin, die sich dann zur albanesischen Drina vereinigen. Das mittlere Paar besteht aus den Thälern des Ibar und des Wardar, das östliche aus den Thälern der bulgarischen Morawa und der Struma. Die Gipfelhöhen übersteigen nur selten 2000 in (Schar-Dagh 260 0 na) . Die Hauptthäler sind breit; einige Einsenkungen werden von Seen eingenommen (Ochrida-,.Skutarisee u. a.); manche Seen sind ausgefüllt und bilden nun Thalkessel, wie z. B. das Amselfeld, wo einst die Serben von den Türken geschlagen wurden. Einen zusammenfassenden Namen haben diese Gebirge nicht, sie werden meist nach den Landschaften als macedonisches, albanisches Gebirge u. s. w. benannt. Jenseits des östlichen Thalpaares Morawa-Struma herrscht die Richtung WO. vor. Als Fortsetzung der Karpaten zieht ein geschlos¬ senes Gebirge, vom Timok ab Balk an^ genannt, in einem Bogen um die bulgarische Hochebene herum von der Donau bis zum schwarzen Meere. An der Mitte erreicht es seine höchste Höhe in 2400 na und sinkt dann rusch nach O. zu. Die Pässe (wichtigster der S„chip ka) liegen im mittleren ' Theile durchschnittlich 1300uu hoch, daher bildet der Balkan eine wirksame Mauer zwischen dem Donau- und dem ägäischen Gebiete, die aber vom Isker in einem schmalen Thale durchbrochen wird. Wito sch und .Kilo-D agh verbinden den Balkan mit dem Rhödope^-Gebirge (alle drei über 2000 na sich erhebend). An den Küsten des schwarzen und Marmarameeres erheben sich niedere Gebirge. Diese schachbrettartig angeordneten Gebirge umschließen die,Thalebenen der^Maritza, die durch das Aneinanderrücken des Rhödope- und Küsten¬ gebirges oberhalb Adrianopels abgeschnürt sind. Dieses Gebirgsviereck hieß im Alterthnme Thracien. Dieselbe Bildung wiederholt sich in Thessalien. Von dem wasser¬ scheidenden Gebirge, das hier Pindus heißt, ziehen ostwärts zwei Gebirgs¬ züge: das kambuuische Gebirge im N., das mit dem griechischen Göttersitze Olhmp'b (nabezu . 300 0 in) endet, und dervOthrys im S„ an der Küste erheben sich Oss.« und Peckiou, und dieses Gebirgsviereck umschließt die beiden Ebenen des Peneus (Salambria), der durch das herrliche Tempethal ins Meer entschlüpft. 113 In kleinstem Maßstabe finden wir nochmals eine Beckenbildung im Thale des Kephisso s. der in den jetzt trockengelegtenLuMüssee mündet. An den H t a, der mit dem Pindus zusammenhängt, schließen sich an der einen Seite die Bergmassen des Parnass (Sitz Apollos und der Musen) und „Helikon, ans der anderen das Küsten gebirge; im S. bilden Kithsi.ro n und Harnes die Grenzen gegen Attika. So umziehen das ägäische Meer eine Reihe abgeschlossener Landschaften, ans centralen Ebenen mit Gebirgsrändern umgeben, und nur Makedonien (zwischen dem Rhvdope- und kambunischen Gebirge) macht davon eine Ausnahme. Auch der Peloponnes ist ein Bergland. Vom arkadischen Hochlande gehen nach S. und O. Bergzüge aus, zwischen denen das Meer M tief in das Land eindringt und damit eine zackige Gestaltung hervorruft. » Das höchste dieser Gebirge ist der Taygetos (bis 2400 in), der sich trotz seiner südlichen Lage noch jeden Winter mit einem Schneemantel umhüllt/'^ Z 87. Der Gegensatz der breiten Nord- und schmalen Südhälfte kommt auch darin zum Ausdrucke, dass nur die letztere der Südzone angehört, von der ersteren aber nur die Küstenstriche. H 88. Heutzutage theilen sich vier Völker in den Besitz des Landes: 1.) Die Serben bewohnen den Nordwesten vom Morawagebiete bis an das adriatische Meer; 2.) die Bulgaren den ganzen Osten von der Donau bis in die Nähe des ägäischen Nordgestades; 3.) die Albanesen die adriatische Abdachung vom Qnellgebiete des weißen Drin bis nahezu zum 40. Parallelkreise; 4.) die Griechen die ganze Südhälfte, die Nord¬ küste des ägäischen Meeres bis nach Konstantinopel und die Inseln. Die einstigen Herren des Landes, die Türken, leben meist nur zerstreut als Grundbesitzer und in den Städten des griechischen und bulgarischen Landes. Aus den abgefallenen Provinzen werden sie immer mehr verdrängt, und ihre Zahl ist sichtlich in Abnahme begriffen. Die griechische K irche ist die herrschende. M o h a m e d a n er sind die Türken und ein Theil der Albanesen; die Zahl der slavischen Moha- medaner ist gering. Die älteste Bevölkerung der Halbinsel war durchaus indoeuropäisch:-Tchrake.x„ im Maritzagebiete, Griechen in Griechenland und auf den Inseln, Illyrer im nördlichen und westlichen Theile der Halbinsel; ihre Nachkommen sind die Albanesen. Bei der Theilung des römischen Reiches kam die Halbinsel an das oströmische Reich mit dem Kaisersitze Coustantinopel. Seit denr^^Jahrhunderte begannen die Ein¬ wanderungen der Slaven und der mongolischen Bulgaren, die aber in der Folge die slavische Sprache annahmcn. Auch in Griechenland mischte sich die Urbevölkerung stark mit slavischen Einwanderern, behielt aber ihre ursprüngliche Sprache bei. Die Slaven machten sich bald von den Kaisern zu Constautinopel unabhängig und gründeten das serbische und bulgarische Reich. Supan, Geographie. 10. Aull. 8 114 Die zweite Periode begann 1353, als die Türken (Osmanen) sich ans der Landzunge von Gallipoli fcstsetzten. Bald hatten sic die ganze Halbinsel erobert, 1453 fiel Constantiuopel; ein großer Theil von Ungarn, Rumänien, das südliche Russland musste sich dein Halbmonde beugen. Aber seit dein Ende des 17. Jahrhunderts sank ihre kriegerische Macht stetig. Sie behandelten alle unterworfenen Christen als rechtlose Rajah (rädscha, d. h. Herde), und dies hatte fortwährende Aufstände zur Folge. 1829 löst en sich Griechenland und Serbien, 1856 Rumänien, 1878 Bulgarien los, und Österreich- Ungarn übernahm gleichzeitig die Verwaltung der Provinzen Bosnien und Hercegovina. 1898 wurde Kreta eine selbständige Provinz. § 89. Obwohl der Boden fruchtbar und das Klima günstig ist, gehört die Balkanhalbinsel doch zu den vernachlässigsten Gebieten Europas. Seit Beginn des Mittelalters wurde hier fast fortwährend gekämpft, und unter der Türkenherrschaft hat die allgemeine Unsicherheit, die Aufstände der Rajah und die Trägheit der türkischen Herren jeden Aufschwung ver¬ hindert, aber jetzt zeigt sich überall eine Wendung zum Bessern, haupt¬ sächlich in den christlichen Staaten. Der lave (Bulgare und Serbe) ist vor allem Landwirt, der Grieche wie im Alterthum Kaufmann und Seefahrer. Nur in der Industrie stehen die Balkaustaaten noch immer auf einer tiefen Stufe und find ganz vom übrigen Europa abhängig. Ihr auswärtiger Handel besteht vorzugsweise in einem Austausche vou Naturerzeugnissen gegen Fabrikate. Früher waren sie fast nur zur See zugänglich, in jüngster Zeit durchschneiden aber zwei wichtige Eisen¬ bahnlinien die Nordhälfte der Halbinsel. Von Belgrad, wo der Anschluss an das mitteleuropäische Eisenbahnnetz. (Wien) stattfindet, geht die Bahn durch das Morawathal bis.Nische wo sie sich theilt: der eine Arm führt durch dasLNaritzathal nachLonstantinopel, der andere durch dasWardar- thal nach Lalmüki. Z 90. Auf der Halbinsel bestehen jetzt 1.) vier unabhängige Staaten (Türkei, Serbien, Montenegro und Griechenland), 2.) ein türkischer Vasallen¬ staat (d. h. unter der Oberhoheit der Türkei stehend, Bulgarien), 3.) eine österreichische Provinz (Dalmatien) und 4.) zwei türkische Provinzen, die von Österreich-Ungarn verwaltet werden. 115 Z 91. Die Hürrkei, der einzige nichtchristliche Staat Europas/- . . ' bildet mit den asiatischen und afrikanischen Besitzungen ein einziges Reich x- /// von 3 Mill. und 25 Mill. Einwohnern. Der Sultän ist nicht nur weltlicher Beherrscher des Reiches, sondern auch geistliches Oberkvustt der sunitischen Mohamedaner (vergl. Z 50). > - , ' st " , - z Der ägäische Theil des Reiches heißt Numclien^. Auf der östlichsten . Halbinsel liegt die Hauptstadt des Reiches, 15onlläntin oP el^,. die größte Stadt Südeuropas, wegen ihrer Lage an der Grenze zweier Erdtheile eine ' '1- der wichtigsten Städte Europas. Die Bortheile dieser ausgezeichneten Lage haben schon die alten Griechen, welche im 7. Jahrhunderte vor Christus die Stadt Byzanz hier anlegten, erkannt, denn Con- stantinopel ist nicht bloß als Kreuzungspunkt zweier großer Handelsstraßen (von Asien nach Europa und von: schwarzen zum ägäischen Meere) von hervorragender Bedeutung, sondern besitzt auch in seiner Bucht, das goldene Horn genannt, einen der besten Häfen der Erde, der den größten Flotten "sicheren Zugang und Schutz vor allen Winden gewährt. Im N. dieser Bucht liegen die beiden Frankenstädte °.Pera und Gälata, auf der Südseite das eigentliche Constantinopel, auststMn Hügeln sich erhebend (daher Neu-Rom genannt), und an der Spitze der südlichen Halbinsel da-,Kera>. die Residenz des Sultans, eine Stadt für sich. Amphitheatralisch steigt die Stadt von der Küste empor, mit ihren Moscheen und Minarets den herrlichsten Anblick gewährend, während der reich belebte Hafen den prächtigen Vordergrund bildet. Das schönste Bauwerk ist die,Aja Sofia, eine christliche Kirche, aus den glänzendsten Zeiten des byzantinischen Kaiserreiches stammend, jetzt in eine Moschee umgewandelt. — Zahlreiche Festungswerke sind zu beiden Seiten des Bosporus angebracht, um einen Angriff auf die Stadt von der Seeseite her zu verhindern, während sie auf der Rordseite durch eine dreifache Mauer geschützt ist. Wie Constantinopel die eine Pforte in das schwarze Meer beherrscht, so die Dardanellen, je drei feste Schlösser auf der asiatischen Seite und aus der Halbinsel von Gallipoli, die andere Pforte (den Hellespont, Straße der Dardanellen). In der fruchtbaren Ebene der Maritza liegt an der Einmündung der Tundscha in die Maritza Adrianopel^, vor der Eroberung Con- stantinopels die Residenz der Sultane. Hier vereinigen sich die Haupt¬ straßen nach Constantinopel, die von Serbien (Eisenbahn) und die über den Balkan. Den westlichen Theil Ruineliens bildet das Bergland Makedonien. Saloniki. am Ende der Wardarstraße ist die zweite Seestadt der Türkei. Am östlichsten Ende Chalkidikes erhebt sich der Berg..Athos, seit alters- her von griechischen Mönchen bewohnt, deren Klöster große Schätze alter Handschriften bergen. ' Rumeler (Oströmer) wurden die Griechen von den Türken genannt. ? Nach Constantin d. Gr. benannt. ° Franken heißen in der Levante alle fremden Europäer. n Nach Kaiser Hadrian benannt. 8* 116 Der adriatische Theil der Türkei ist Albanien, eine natürliche Festung, von drei Seiten von Gebirgen umwallt, von der Seeseite durch seichte Gewässer oder Klippen geschützt, im Innern von steilen, wild zerklüfteten Gebirgen erfüllt. Daher konnten die Bewohner bis auf den heutigen Tag ihre fast vollständige Unabhängigkeit bewahren, blieben aber auch, weil abgesperrt vom Weltverkehre, ein halbbarbarisches Volk, dessen theuerstes Besitzthum die Waffen und dessen Freude der Kampf ist. In der centralen Ebene von Niederalbanien oder Epirus^ liegt am acherusischen See Lanina an der Stelle des einst berühmten Dodona. Der Hauptort Oberalbaniens ist Skutäri am gleichnamigen See. Die größte Insel der europäischen Türkest Kreta (oder Candia), wird in ihrer Längsrichtung von einer Gebirgskette durchzogen, deren höchster Punkt der Berg Ida (2400 ua) ist. Nur die Europa zugekehrte Nordküste ist buchtenreich, daher hier die Hauptstadt Candia. Jetzt ist Kreta eiue selbständige Provinz unter christlicher Verwaltung. , H 92. Mutigarnen ist nicht nur ein fruchtbares Land, das viel Mtreide ausführt, sondern besitzt auch eine einheimische Hausindustrie, die in H 1 Teppichweberei und in der Bereitung vonLsosenöl Anerkennenswertes leistet. Das eigentliche Bulgarien erstreckt sich vom Balkan zur Donau. Die Hochebene, die sich an den Balkan anschließt, geht langsam in das Donau-Tiefland über und wird von tiefen Thälern durchfurcht, durch welche viele kleine Flüsse der Donau zueilen. Der wichtigste Ort an der Donau i ist Rnstschuk, Warna ist der Haupthafen am schwarzen Meere, die — Festung Sch um la bewacht die Balkanübergänge. Nur am Isker erstreckt sich das eigentliche Bulgarien auf die Südseite des Balkans; hier liegt die Hauptstadt p^vfia in einem weiten Thalbecken am Fuße des Witosch. Unter Ostrumelien versteht man das zum Fürstenthume gehörige pstr,7- Wika und der Halbinsel Argolis verlaufen nach SO. die Jnselreihen der Äykladen, von einem außerordentlich seetüchtigen Volke bewohnt. Der Schiffsverkehr concentriert sich jetzt in H ermüp o lis .auf. Syra, das ö,fast genau in der Mitte des ägäischen Meeres liegt. Santorin ist einer ^7 der wenigen noch thätigen Vulcane Europas. Die an der Westküste liegenden jonischen Inseln übertreffen die Kykladen an Größe und Fruchtbarkeit. Die wichtigste, „Korfu oder K erkyr a, liegt weit im N. an der älbanesischen Küste p Le ukas, K^ep h a- lönia, Ith a ka, die Heimat des Odysseus, und Zakynthos (oder Zante), die «Blume der Levante», bilden einen flachen Bogen, der den Eingang in den Golf von Patras behütet. Stcrdtetclfet. Constantinopel. 870 Tausend Einwohner, Saloniki.150 » » Athen.HO » » Belgrad.59 » » Sofia.47 -> » Äin klenu / (N. B. und ö, L.) Nizza 43'/-, 25(7); Nordende des Golfeswon Triest 45^0,^^, . st .^MV« (13V-); Venedig 45'/-, 30 (12V-); Rom 42, 30 (12V-); Straße von Messina 38, 33V« (15V-); Malta 36, 32 (14 V-); Cap di Leuca 39'/«, 36 (18'/-). Im Gegensätze zur Balkanhalbinsel ist Italien, die apenni- sifv/ nische Halbinsel, ebenso wie die pyrenäische vom Festlande durch ein Hoch- - " /gebirge (Alpen) abgeschlossen. Doch hat dieses wegen seiner Zugänglichkeit . ( Italien nie vor feindlichen Angriffen aus dem Norden zu schützen vermocht, sind wird jetzt von vier Eisenbahnen durchkreuzt: der.Mont-Cenisbahn ' (mongßeni) von Frankreich her, der St. Gotthardbahn von der Schweiz, der . 0 , .Brenner-und der Pontebbabahn von Österreich her. Die Alpen setzen sich ' ( / '/ohne Unterbrechung in den ÄPenuiyen fort, die die eigentliche Halb- insel bilden. Innerhalb des Gebirgsbogens liegt die Tiefebene des Po, eine ausgefüllte Bucht des adriatischen Meeres. Von den beiden anderen südeuropäischen Halbinseln unterscheidet sich die apenninische durch ihre gleich¬ mäßige schlanke Gestalt. Im S. theilt sie sich in zwei Halbinseln, die durch den Golf von Türanto getrennt sind; die westliche setzt sich in der Insel Sicilien fort, die auf Afrika hinweist (Rom und Karthago!). Wie bei der 119 ^^LÜ28alkanhalbinsel die östlich^, so ist bier ^ewestliche^ite die buchtenreichere; hier liegen auch die Znseln^tzEW^Wrkume«, Corfica (von Italienern ' / bewohnt, aber zu Frankreich gehörig) und ML« und schließen den dreieck¬ förmigen Raum des tyrrh enisch en Meeres fast ganz ab. Z 97. Die Po-Ebene senkt sich allmählich von W. nach O. und von den Bergrändern gegen die Mitte. Der Hauptstrom^Pw, nimmt daher die Mitte ein; seine größeren und wasserreicheren Nebenflüsse erhält eri. von den mit ewigem Schnee bedeckten Alpen, in denen xr selbst entspringt"^) /, / (amILoute. Li-so). Nnr die^tsch. fWt..,yi.Ht, m. den Po, bildet aber " ihm vereint ein großes Delta. Mit Ausnahme der Dorn Balte« durch- ' » Ä^ßen alle größeren Alpenzuflüsse des Po Seen: der_ZuLM-ü.(titschino) den ' 'La go m aqgiore (madschöre, d. h. langer See), die Adda den.Comer A- - See, der Oglio (oljo) den Jsevsce (isev), der Mincio (mintschv) den (f, Gardasee. Doch nicht die ganze zur Po-Ebene sich öffnende Abdachung . -Her Alpen gehört politisch zu Italien, denn obwohl die Grenze gegen Frankreich, die Schweiz und Österreich im allgemeinen auf der Wasser¬ scheide verläuft, so macht sie doch au zwei Stellen große, nach S. gerichtete Ausbuchtungen: am Ticino und im Mincio-Etschgebiete. Zu beiden Seiten des weit vorspringenden Po-Deltas endet die Ebene mit einer La gun en käste. Lagunen oder Strandseen sind Meerestheile, die durch schmale, langgestreckte Inseln (Lids) oder Landstreifen vom Meere abgeschnitten sind und ihrer allmählichen Ausfüllung durch den Schutt der Alpenflüsse entgegengehen. Nach S. abgeschlossen, den Seewinden nnr im O. geöffnet, hat die Po-Ebene verhältnismäßig rauhe Winter, aber heiße Sommer, die im^- / Vereine mit der reichlichen Bewässerung die außerordentliche Fruchtbarkeit^ ) / des Landes bedingen. Eine Ausnahme machen die Landschaften an den ' tiefblauen Alpenseen, die, nach S. offen, vor den rauhen Nordwinden aber durch hohe Felsenmauern geschützt, ein echt italienisches Klima genießen. Hier begrüßen den Wanderer, der über die Alpen kommt, zum erstenmale Olivenwälder und Südfrüchte, die daun erst jenseits der Apenninen wieder erscheinen. Z 98. In einem Bogen streicht das Apenninen-Gebirge > vom Altäre-Pass (westlich von Savona, 450 in) um den Golf von Genua herum nach der Halbinsel, die es ihrer ganzen Länge nach in der Weise Durchzieht, dass die wasserscheidende Kette in Mittelitalien der Ost-, in Süditalien aber der Westküste näher liegt und in der Halbinsel Calabrien endlich ganz an das tyrrhenische Meer herantritt. Bis Calabrien erreichen xsn keltisch, — Berg. die bedeutendsten Gipfel noch 2000.no; am höchsten sind die Apenninen in der Mitte, Ivo sie sich zum wilden Hochgebirge der Ab ru zzen erweitern, und der höchste Gipfel, Gran Sasso (2900 m), ewigen Schnee trägt. In Mittelitalien erreicht der Ostfuß der Apenninen beinahe das adriatische Meer, und die Nähe der Wasserscheide lässt keine größeren Flusse zur Entwickelung gelangen. Sobald aber das Gebirge nach W. rückt, breitet sich zwischen ihm und der Küste das.Lpulische Flachland aus, aus dem der alleinstehende Monte Gargano als Küstenvorsprung (der Sporn am italienischen Stiefel) emporragt. prangendIst a m p a n i s ch e T i e s e b en e. Von )olf von Salerno ziehen in schmalem Gürtel An der Westseite ist ein beträchtlicher Zwischenraum zwischen den Apenninen und der Küste, aber er verschmälert sich immer mehr, je weiter wir, gegen S. ^ehen. Hier hat die Halbinsel ihre bedeutendsten Flüsse O Tib er und .Arno; der erstere gewinnt dadurch an Länge, dass er den größten Theil seines Laufes nahezu parallel mit dem Gebirge nach S. fließt und sich dann erst nach SW. zum Meere wendet. Niederere Bergketten, dje/sogenannten.Smb ap enninen, begleiten die Apenninen im W. stellen- . weise bis an die Küste; die SMner und Volsker Gebirge bei Rom ! l gehören z. B. dazu. Die. Wests eite war auch der Schauplatz einer aus- vulcanischeu Thätigkeit, die sich jetzt nur noch auf den --Ve^uv, auf Stro m b oli_(eine der lip arisch en Inseln) und auf den Ätna beschränkt. Das Albaner Gebirge bei Rom ist ein erloschener H' - " Vulcan, und im toscanischen Hügellande sind viele alte Krater jetzt mit Seen gefüllt. Für Eb enen bleibt nur wenig Raum übrig. Von Florenz bis zur Arnomündung dehnt sich die kleine, aber üppigeMrno-Ebene aus; an der unteren Tiber die braune, öde und ungesunb^ampagna (kampänja — Flachland) di Roma; bei Neapel die große, im vollsten Schmucke der südlichen Natur s der Arnomündung bis zum Golf die WaremmenA versumpfte, fieberhaucheude Mstenebenen, nur von Hirten bewohnt; zu ihnen gehören die pontinischen SümpfeH,il^ Mit Ausnahme der höheren Gebirgsgegenden gehört die Halbinsel ganz der immergrünen Zone an. Jenseits des 42. Parallelkreises kennt man keinen Winter in unserem Sinne mehr. Z 99. Das jetzige Königreich Italien umfasst die ganze Po-Ebene und die Halbinsel mit Ausnahme der kleinen Republik _S an Marino im mittleren Apennin, sowie die Inseln Sicilien und Sardinien, und zählt auf-290.000 32 Mill., fast ausschließlich katholische Bewohner, ' Italienisch, — großer Fels. 121 gehört also zu den bevölkertsten Staaten Europas. Die ehemaligen sar¬ dinischen, jetzt italienischen Könige stammen aus dem Hause^Sav oy en- C a ri g n a n_ (karinjan). Die heutigen Italiener sind zwar die Nachkommen der alten Italiker,, ebenso wie die heutige italienische Sprache von der lateinischen abstammt, aber im Alter- thume wie im frühen Mittelalter hat Italien wiederholt fremde Einwanderung er¬ halten. In der Po-Ebene setzten sich Keltei^ später.,Eiermanen (Langobarden) fest, in Süditalien dagegen Griechen (Süditalieu hieß im Alterthum auch Großgriechenland) und später Araber, die sich allerdings nur auf Sicilien längere Zeit erhielten. Gerade in der Mitte des mittelländischen Meeres gelegen und ini Besitze der Zugänge zu Mitteleuropa, hat Italien zu wiederholteumalen eine herrschende Rolle in der Geschichte gespielt. Im Alterthume war es der Mittelpunkt des römischen Weltreiches, von dem Europa seine Bildung erhielt. Im Mittelalter beherrschte es die christliche Welt durch die Macht des Papstes. Die italienischen Seestädte, besonders Venedig und Genua, vermittelten den Handel zwischen dem Orient und dem westlichen und mittleren Europa, und die Kunst der oceanischen Schiffahrt haben die Italiener den westeuropäischen Völkern gelehrt (Columbus!). In Bezug auf geistige Bildung stand Italien am Aus¬ gange des Mittelalters und zu Beginn der Neuzeit auf der höchsten Stufe, Künste und Wissenschaften blühten empor, und die herrlichen Kunstsammlungen und Bauwerke ziehen noch immer die Reisenden ebenso mächtig an, wie die ehrwürdigen Überreste aus dem Alterthume und die blühende Natur des Südens. Dass die Italiener später von anderen Völkern überflügelt wurden, daran trägt die politische Zerrissenheit einen großen Theil der Schuld. Bis IZ5Z bestanden in Italien sieben Staaten und außerdem besaß Österreich-Ungarn die Provinzen Lombardei und Venetien. Die Einigung gieug 1860 vom Königreiche Sardinien aus, das außer der gleichnamigen Insel noch Piemont und Ligurien und die jetzt an Frankreich ab¬ getretenen Landschaften Savoyen und Nizza umfasste, und vollendete sich 1870 durch die Besetzung des letzten Restes des ehemaligen Kirchenstaates, der dem Papste gehörte. Landwirtschaft und Seehandel sind die Haupterwerbsqnellen der Italiener. Nach China erzeugt kein Land soviel Rohseide wie Italien, und diese bildet auch den wichtigsten Ausfuhrartikel. Daneben sind ^Oli¬ venöl, Wein und Südfrüchte die wichtigsten Products. Die Industrie ist nicht von großer Bedeutung, weil das Land wenig Kohle und Eisen besitzt, und wird nur in Norditalien in größerem Maßstabe betrieben. Der Handel wird durch die Lage Italiens gefördert. Die einstige Große der italienischen Seestädte ist zwar geschwunden, seit infolge der Entdeckung Amerikas und des directen Weges nach Ostindien (um Afrika herum) der atlantische Ocean als Haupthandelsstraße an die Stelle des mittelländischen Meeres getreten ist, aber sie haben in neuester Zeit durch den Ausbau der Alpen- und italienischen Eisenbahnen und die Eröffnung des Sues- canals wieder außerordentlich gewonnen. Der kürzeste Weg von West- und Mitteleuropa nach der Levante und nach Indien führt über die Alpen und auf der östlichen Küstenbahn nach Bnndisi, wo sich die Dampfschiff¬ fahrt anschließt^ 122 § 100. Göenitcrlien umfasst die Po-Ebene und die ligurische Küste (am Golf von Genua) und bildet auch in Klima und stark gemischter Bevölkerung (Kelten, Germanen) das Übergangsland von Deutschland und Frankreich nach Italien und als solches eines der größten Schlachtfelder Europas, auf dem so oft die Geschicke des heißumkämpften Italien ent¬ schieden wurden. An Bildung und Tüchtigkeit übertreffen die Nvrditaliener die Bewohner der Halbinsel. Die Landwirtschaft steht auf einer hohen Stufe; zahlreiche, zum Theile noch schiffbare Canäle dnrchschneiden die Ebene, um den Reichthum an Wasser gleichmäßig zu vertheilen, während anderseits Dämme die Niederungen vor Überflutungen schützen. Auch die italienisch eLndustrie-hat ihren Hauptsitz in Oberitallem Die Bevölkerung ist daher dichter als durchschnittlich in Italien; seit dem Alterthum ist Oberitalien das Land der Städte, in denen früher als sonstwo in Europa ein kräftiges Bürgerthum erwacht ist. Die Landschaften von Oberitalien sind: 1. ) Picmonth der westlichste Theil der Po-Ebene. Am oberen Po, wo die.Straßen aus.Frankreich (Mont-Cenisbahn) zusan^ritreffen, liegt die ehemalige Hauptstadt des Königreiches Sardinien^ürrw, eine moderne Stadt mit schnurgeraden, breiten Straßen. Die Festung Alessäudria wird wegen ihrer Lage in der Nähe des Endes der über den Apennin führenden Bocchettastraße der «Schlüssel Italiens» genannt. 2. ) Ligurien, nach dem alten Volke der Ligurer benannt, ist der gebirgige Küstenstrich auf der Sonnenseite des Apennin und der ligurischen Alpen und daher wärmer als die Ebene. Seine milden Winter ziehen besonders Brustkranke an. Neben Seefahrt und Handel, der sich in Genua (am Endpunkte der Bocchettastraße) concentriert, herrscht auch rege indu¬ strielle Thätigkeit, besonders in Papiersabrication. ^Spezia ist der Kriegs¬ hafen Italiens. '-Genua, «das.stolze» (la supsrbu), amphitheatralisch an den Abhängen des ligu¬ rischen Apennin anfgebaut, gewährt den schönsten Anblick vom Meere aus, und nur Constantinopel und Lissabon können in dieser Hinsicht mit ihm wetteifern. Zahlreiche Marmorpaläste erinnern noch an die Zeit, da es mit Venedig um die Herrschaft über das Mittelmeer kämpfte. 3. ) Die Lombardei (nördlich vom Po, zwischen dem Ticino und Mincio) ist die industriellste Provinz des Reiches, und zwar am meisten in denjenigen Zweigen fortgeschritten, die sich auf die Landwirt¬ schaft stützen: in der Seidenindustrie und Käsebereitnng (P.g^npe, Lu¬ kase im Addagebiete); Mittelpunkt der Seidcnindustrie iü Mailand, zwischen dem Ticino und der Adda am Vereinigungspunkte der Straßen aus der Schweiz. ' Heißt soviel als «am Fuße des Gebirges gelegen». Mailand, «das große» (la Zranäs), war im Mittelalter eine der reichsten Städte Italiens. Der ganz aus weißem Marmor erbaute Dom des heil. Ambrosius mit zahl¬ reichen Marmorthürmchen wird an Größe nur von der Peterskirche in Rom übertroffen. Wie der Ticino mit-seinen versumpften Ufern im W., so ist der Mincio im O. eine Hauptvertheidigungslinie gegen die von W. oder O. kommenden Heere, daher wurden hier viele Schlachten geschlagen.^Wantua. am Mincio, ringsum von schützenden Sümpfen umgeben, ist eine der Hanptfestungen Italiens. Pavi a am Ticino war einst die Hauptstadt des Longobardenreiches, von dem die Lombardei den Namen führt.sMLr-^'-- 4. ) Venetien ist das flache Küstenland nördlich vom Po. Den Aus¬ gang der wichtigen Brennerstraße bewacht die starke Festung „Ve r on a; in der Mitte zwischen Alpen nnd/Wecr liegt die UniversitätsstadhD_L.d_u..a^ am Meere die Laguneilstadt.Ae.npbig, im Mittelalter die erste See- und Handelsstadt Europas, deren Macht über viele Inseln und Küstenländer des östlichen Mittelmeeres reichte, aber auch jetzt noch die erste Seestadt am adriatischen Meere. Die Lage ^Venedigs, das den stolzen Titel «la dominante- (die Beherrscherin) führt, ist einzig in ihrer Art. Auf 117 .Inseln gebaut, zwischen denen 147 Canäle mit 878 Brücken.den Verkehr vermitteln, nnd vom Lanals xraucks, über den die prächtige .Rialtobrncke führt, in der Form eines lateinifchenL.durchströmt, ist Venedig vor jedem Angriffe vom Festlande aus geschützt, aber nicht minder auch vor einem Airgriffe von der Seeseite, denn infolge des Durchbruches der Lidi können wohl Schiffe in die Lagunen gelangen, aber da der Eingang eng nnd seicht ist, so kann die Einfahrt fremden Schiffen auch leicht versperrt werden. Di^Ljdpsind durch die Mnrazzi, einen kolossalen Steindamm, gegen den Andrang der Mecreswellen geschützt, nnd die Eingänge werden durch starke Forts vertheidigt. Jetzt ist Venedig durch eine.Eisenbahn, die auf einer Brücke über die Lagnnen nach Mestre führt, mit dem Festlande verbunden. An die glänzendsten Zeiten der stolzen Handelsrepnblik, deren Patron der heil. Marens lind deren Symbol der geflügelte Löwe, war, erinnern noch zahlreiche, in einem fremdartigen Stile anfgeführte Bauten: 1.) auf dem Marcusplwtzr, dem Mittelpunkte des öffent¬ lichen Lebens, die Marcuskir.ch..e.,. über deren mittlerem Eingänge die ehernen Pferde des Lysippns (eines Zeitgenossen Alexanders d. Gr.) stehen; 2.) der Dogenpa-laßt (doschen) mit den Bleikammern und der Seufzerbrücke, die aus dein Palaste zu den Staatsgefängnissen führte; 3.) daS Arsenal, wo noch einige Trümmer und das Modell des prächtigen Schiffes Bncentaurus zu sehen sind, auf welchem der Doge jährlich seine symbolische Vermählung mit dem Meere feierte. 5. ) Emilia, die östlichste Landschaft südlich vom Po, erhielt ihren Namen von der alten Römerstraße (jetzt Eisenbahn) Via Aemilia. Diese beginnt bei der Seestadt Rim im i und endigt benP.iLcLrr4N..(piatschendsa), einer der wichtigsten Städte am Po, der hier wegen der weiterhin beginnen¬ den Uferversumpfüngen zum letztenmale bequem überschritten werden kann; daher vereinigen sich hier die Straßen aus Per Schweiz und aus Frank¬ reich. An der Via Aemilia liegen ferner B o l (bolönja), die älteste Universität und jetzt wichtiger Kreuzungspunkt der Emiliabahn mit der 124 die Küstmlandschaftcn des Os 4 , Ls die»Marken und di^Äbruzzcn, Ancona (der Ellenboaeni ist Bahn von Venedig über den Apennin nach Toscana, Modena und Parma (früher Hauptstädte von Herzogtümern gl. N.). Ravenna, war die Lagunenstadt des Alterthums, ist aber infolge der Ausfüllung ihrer Lagunen eine Landstadt geworden. Z 101. In WitteLitcrlien sind die Berglandschaften der Mitte und sNmbrien mit dem trasimenischen See, achtes Hochgebirgsland, ohne Bedeutung. Ancona (der Ellenbogen) ist der einzige brauchbare Hasen an der adria- ° tischen Küste Mittelitaliens. Alles Leben drängt sich nach dem W. mit seinen Ebenen, Hügelländern und großen Flüssen; hier liegen die Landschaften Toscana (nach dem alten Volke der Etrusker benannt, bis 1860 ein Großherzogthum) und Latium (Haupttheil des ehemaligen Kirchenstaates). Toscana ist nächst der Lombardei die blühendste Provinz Italiens. Die Hauptlebensader ist der Arno, in dessen ölbaumreicher Ebene die bedeu¬ tendsten Städte liegen: Florenz im oberen Thalbecken und Pisa.(bekannt, durch seinen schiefen Thurm) in derMündungsebene, die um die Herrschaft/., stritten, bis Pisa erlag, und Florenz den neuen Hafen LivEAo. anlegte: Floren,;', «das schöne- (la dslla), wurde durch die hier herrschenden Medici (meditschi) nicht bloß die Beherrscherin von ganz Toscana, sondern auch der Mittelpunkt der italienischen Bildung. Daher ist es zu erklären, dass es heute noch einen außer¬ ordentlichen Reichthum an Kunstschätzen besitzt, die Reisende ans ganz Europa anziehen. Außerdem ist es eine der bedeutendsten italienischen Industriestädte (Seide und Strohhüte.) 1860 bis 1870 war es die Hauptstadt des Königreiches. ^,)Die latinischc Ebene am Unterlaufe des größten Flusses der Halb¬ insel, genau in der Mitte der Westküste gelegen, wurde durch die Römer der politische Mittelpunkt Italiens. Zn beiden Seiten der Tiber, an der handelsgünstigen Flussstelle, bis wohin im Asterthum noch kleine See¬ schiffe gelangten, erhebt sich auf 11. HügelU^om, seit 1870 die Haupt¬ stadt Italiens und Residenz des Königs, als Sitz des Papstes zugleich der kirchliche Mittelpunkt der katholischen Welt. Rom ist eine der merkwürdigsten Städte der Welt. Im Alterthnm Beherrscherin des blühendsten Weltreiches, das je bestand, und im Mittelalter Sitz einer geistigen Weltherrschaft, enthält es Kunstschätze und Bauwerke aus allen Epochen, von den römischen Tempeln, die theilweise in christliche Kirchen umgewandelt wurden, bis zu den Schöpfungen unserer Zeit. Daher war es von jeher ein Ziel der Reisenden, vor deren Augen Vergangenheit und Gegenwart in stets wechselnden Bildern hier vornberziehen. s.) Überreste des classischenAlterthums: 1.) DieLnL.eULburg, ursprüng¬ lich das Mausoleum des Kaisers Hadrian, jetzt eine Festung. Sie besteht aus einem gewaltigen runden Thurme, der auf einem noch gewaltigeren Würfel ruht. Auf dem Gipfel des Thurmes steht der eherne Erzengel, von dem das Gebäude den Namen hat. 2.) Das.Fo.ru m, der Mittelpunkt des öffentlichen Lebens in den Zeiten der alten römischen Republik, jetzt ein nur theilweise aufgedecktes Trümmerfeld. 3.) Unter den Tempeln ist das in eine christliche Kirche umgewandelte^antheon am besten erhalten. ' Lateinisch, — Blumenstadt. 125 4.) Unter den Amphitheatern ist das Colosseum mit Sitzen für mehr als 80.000 Menschen das bekannteste. 5.) Triumphbogen und Ehrensänlen, von denen die mit prächtigen Reliefs geschmückte, 45 in hohe Trajans sau le noch unversehrt ist. 6.) Thermen, Wasser¬ leitungen, Brnnnen. d) Christliche Denkmäler und Bauwerke: 1.) die Katakomben, unter¬ irdische Steinbrüche in unregelmäßigen Gängen und mit mehreren Stockwerken; sie dienten den ersten Christen zum Begrübnisorte der Märtyrer. 2.) Der Lateran, Palast und eigentliche Pfarrkirche des Papstes auf dem Cälius, an der Stelle, wo die erste christliche öffentliche Kirche in Rom geweiht war. 3.) Der Vaticän (auf dem rechten Tiberufer), der größte päpstliche Palast, der mit seinen 11.000 Sälen, Zimmern und Kapellen an Umfang einer kleinen Stadt entspricht. Er enthält die sixtinische Kapelle mit prachtvollen Gemälden von Michael Angelo, das größte Museum der Erde und eine der reichhaltigsten Bibliotheken. 4.) Die Peterskirche in der Nähe des Vatikans, der größte und schönste Tempel der Christenheit, dessen kolossale Kuppel Michael Angelo gewölbt hat. Der.Purprst, der als souveräner Fürst im Vaticän residiert, wird durch die Cardinäle im -Conclave- gewählt. Z 102. Süd- oder Hlnteritalüen bildete bis 1860 mit Sieilien das Königreich Neapel. Die westliche Abdachung des Apennin heißtz^am- paniench ein Ausläufer des Apennin, der als Halbinsel von Sorrent weit in das Meer vorspringt, trennt die campanische Ebene von der Ebene von Salerno und schafft zwei tiefeinschneidende Golfe. Die campanische Ebene ist auch jetzt noch der Garten Italiens, das Paradies Europas, überall sorgfältig angebaut und mit Städten, Dörfern und Villen dicht bedeckt. Nur die vulcanische Kraft stört manchmal das behagliche Leben in dieser üppig-schönen Natur. Isoliert erhebt sich aus der Ebene der Vesuv bis nahezu 1300 na; er galt im Alterthum als erloschen, bis der gewaltige Ausbruch im Jahre 79 n. Ehr., dem die Städte Pompeji nnd Hereulanum zum Opfer fielen, eine Periode der Thätigkeit eröffnete, die mit Unterbrechungen bis zum heutigen Tage andauert. Auf der nördlichen der beiden die Bucht von Neapel begrenzenden Landzungen liegt eine zweite Vulcangruppe: die sogenannten phlegräisch.en^ Felder, von denen nur noch die,.Aolfatar.a.Dämpfe und Gase aushaucht. Doch entstand hier noch vor 300 Jahren ein neuer Vulcan (Monte nuovo),-der seitdem erloschen ist. Auch die Insel Ischia ist ein erloschener Vulcan,chCapri mit der berühmten blauen Grotte aber ein abgetWmtes Stück der Apenniven. Zwischen den beiden Vulcangebieten liegt Neapel in wunderbarer Um¬ gebung (daher das Sprichwort: «vsäi Xaxoli s poi inori», d. h. Neapel sehen und dann sterben), die größte Stadt Italiens nnd einer seiner bedeutendsten Handelshäfen. In der Nähe die jetzt zum Theile aus¬ gegrabenen Ruinen der Römerstadt Pompeji. SM.e.r.nv war im Mittel- alter die Pflanzschule der medicinischen Lehranstalten Europas. Lateinisch, — Flachland. Griechisch, — Brandfeld. 126 Auf der Ostseite der Apenninen dehnt sich die Ebene vonMpnlicn ans. ZarLut odLr.Taranto an der Spitze des gleichnamigen Golfes war einst eine der ersten griechischen Colonien; jetzt ist _B_awck der Hauptvrt und Brindisi (Brnndusium im Alterthum) der wichtige Ausgangspunkt der nach Alexandrien verkehrenden Dampfer (s. Z 99). Die zweite Halb¬ insel Süditaliens/e,Kalabrien, hat keine hervorragenden Städtei^ä Z 103. Die dreieckige JnsebAiciliien, nur durch die schmale Straße von Messina (Scylla und Charhbdis, im Alterthum wegen ihrer Strö¬ mungen gefürchtet) von Calabrien getrennt, ist ungefähr so groß wie Tirol und bildet ein wichtiges Mittelglied zwischen Europa und Afrika. Vom nördlichen Gebirgsrande, einer Fortsetzung der Apenninen, senkt es sich allmählich nach dem S. und SO.; im O. erhebt sich der 3300 in hohe Vnlcankegel Ätna, seit Menschengedenken thätig (Vulcanus und die Cyklvpen). ischon im Alterthum war Sicilieu berühmt als die Kornkammer Roms, und auch jetzt ist es.reich au Weizen und Baumfrüchten; sogar die Baumwollstaude und das Zuckerrohr gedeihen hier. Bei Girgenti (dschirdschenti) birgt es iche reifsten Schwefellager der Erde. Die Hauptstadt Palermo liegt au der hafenreichen Nordküste, die übrigen (b edeutendsten unter den zahlreichen Städten aber an der Ostküste: Medina an der Italien benachbartesten Stelle und CÄtkn ia in der fruchtbaren Ebene am Fuße des Ätna. Die berühmte griechische Kolonie des Alterthums, S y r cp ku^, ist jetzt zu einem kleinen Städtchen herabgesunken. Nahezu ebenso groß als Sicilien istitScrrdirrren, eine rauhe, gebirgige und spärlich bewohnte Insel, aber reich an silberhaltigem Blei und Zink. Hauptstadt ist Cagliari (kaljari). Die drittgrößte italienische Insel ist das eisenreiche Mbcr. Die Inselgruppe Mcrl'tcr, südlich von Sicilien, ist wegen ihrer beherrschenden Lage zwischen dem östlichen und westlichen Mittelmeerbecken von den Engländern in Besitz genommen worden. /!. Neapel . Rom Städtetcifst. . . . 540 Tausend Einwohner, Mailand Turin . Palermo Genua . Florenz Venedig Bologna Messina Catania Livorno 490 470 350 290 230 210 160 150 150 130 100 127 Die pyrenäische Halbinsel. (N. B.) Cap Bares 43^, 10 o (7^ v); Bidasoa-Mündung 43'/z, 16 o (2 -U); Cap Creus 42^, 21 o (3'/g v); Cap Ta rif« 36. 12 ; Lapftia.Rae« 3LV^- . 8 o (d'/2 >v). 0,- /1 Z 104. Wie Italien, so ist auch die pyrenäische Halbinsel durch ein /b - - ; Hochgebirge vom Festlande getrennt, und zwar viel wirksamer, weil die . Pyrenäen unwegsamer sind als die Alpen. Von den beiden anderen Halb- , /. inseln Südenropas unterscheidet sie sich aber durch ihre klotzige, viereckige Gestalt bei nahezu gleicher Breite und Länge und geringer Gliederung. Die üaeä . Nord- und Westküste verlaufen fast geradlinig, an der Ost- und Südküste bildet dagegen das Meer fünf flache Buchten; auch nur im Osten liegen einige größere Inseln. Näher als in Sicilien rückt an der Straße von Gibraltar s16 Icm) Europa an Afrika heran; daher die innigen Beziehungen der Halb¬ insel zu den Atlasländern, von denen es einst seine arabischen Herrscher empfieng. Ebenso wichtig ist die Lage zwischen dem Mittelmeere und dem Ocean, die Spanien nach beiden Seiten hin die Wege wies und dadurch seine einstige Machtstellung als erster europäischer Großstaat begründete. Z 105. Die Vertheilung der Gewässer ist eine ähnliche wie in Italien. Nur im N. sendet die pyrenäische Halbinsel einen bedeutenden Fluss nach E-h / O. in das Mittelmeer, den „Ebr o , der dem Po entspricht; sonst verläuft die Wasserscheide überall nahe dem Ostrande, so dass alle anderen größeren Pi. Flüsse nach W. in den Ocean strömen. Die pyrenäische Halbinsel wendet <4 / also ihr Gesicht nach W., gerade so wie Italien vom Arno bis Neapel, während die Balkanhalbinsel ihr Gesicht dem Osten znwendet. Die Bodenbildung ist aber eine ganz eigenartige und erinnert, wie die plumpe Gestalt, an das benachbarte Afrika. 1.) Die Mitte der Halb¬ insel nimmt ein ausgedehntes Plateau ein, das nach N., O. und S. von Randgebirgen umgeben ist, nach W. aber terrassenförmig zum Ocean ab¬ füllt. 2.) Im N. und im S. begrenzen es Flussebenen, die erstere (mit dem Ebro) nach O., die zweite (mit dem Guadalquivir fguadalkiwlrs) nach W. sich abdachend. 3.) Wie den inneren Rand dieser Flussebenen das Plateau, so begrenzen den äußeren Rand zwei Hochgebirge (Pyrenäen. unP.Si.erra Nevada). Die Bodengestaltung der Halbinsel zeichnet sich also durch eine symmetrische Anordnung ihrer Hanpttheile aus. Von N. nach-S. sind dieselben folgende: 1.) Die Pyrenäen i sind in ihrer Mitte, wo der höchste Gipfel der M a ! a d c t t a" - Gruppe 3400 m erreicht, ein echtes Hochgebirge mit Schnee- i p)'rs. keltisch, — Gebirge. -° in-üaästts. — Verfluchter, wegen seiner Wildheit. n» i/)^v<^s/si/I, Hern, senkt sich aber dann nach seinen beiden Enden hin, ohne durch tiefere Thaleinschnitte (wie in den Alpen) wegsamer zu werden. Die Hanptverbindungsstraßen zwischen Frankreich und Spanien müssen das Gebirge an den beiden Enden umgehen. 2. ) Das dreieckige Ebrobccken^ (Zaragoza 180 m. über dem Meere) ist auch im O. durch das,dtulonisehe Küstengebirge abgesperrt, so dass nur das schmale Durchbruchsthal des Ebro eine Verbindung mit der Küste herstellt. 3. ) Die centrale Hochebene (Madrid 650 ra über dem Meere) nimmt den weitaus größten Theil der Halbinsel ein. Im N. wird sie 'vom cantabrischen Gebirge, einer Fortsetzung der Pyrenäen, niedriger Uber ebenso wenig zugänglich als diese, im NO. und O. vom iberischen Webirge, in dem nur einzelne Gruppen mit ihren Gipfeln 2000 in erreichen, im S. von der metallreichen Sierra Morena^ umschlossen. Durch die Einsenkungen zwischen den einzelnen höheren Gruppen des st ^iberischen Gebirges und zwischen diesem und dem Nord- und Südrande die Hochebene (jetzt durch Eisenbahnen) mit de m Golf von Biscaya uja), dem Ebrobecken und dem Mittelmeere in Verbindung. Nach W. >,hin weisen die Flüsse, die im östlichen Randgebirge entspringen; nach ""dieser Seite geht auch die Hochebene allmählich, ohne Randgebirge, in die schmale atlantische Küstenebene über. Eine fortlaufende Reihe von hohen Gebirgsketten, die man unter dem Namen castilisches Scheide¬ gebirge zusammenfasst, halbiert die Hochebene; der nördliche Theil oder die Hochebene von Alt častili en wird vom-Dueros der südliche Theil oder die Hochebene von Neucastilien vom Tajo (tächo) und Guadiana entwässert. 4. ) Die Sierra Morena fällt steil nach S. ab zur Tiefebene von Andalusien, die im Gegensätze zum Ebrobecken tiefer liegt (Cordoba 100 in über dem Meere) und in offener Verbindung mit dem Meere steht. Der ^Ka d alq uiv ir^ (guadalkiwir), der die Tiefebene durchströmt, ist der einzige Fluss der Halbinsel, der das ganze Jahr hindurch wasserreich ist, weil er auch im trockenen Sommer genügenden Zufluss vom südlichen Schneegebirge erhält, und zugleich auch der einzige Fluss, der weit hinauf schiffbar ist, während alle anderen bis kurz vor ihrer Mündung ein starkes Gefälle besitzen. ' sbro baskisch, — Strom. ? Soviel wie Schwarzwald. Z Vom keltischen änr — Fluss. In den Flussnamen, die mit xunä beginnen, steckt das arabische vs-äi — Fluss. 129 9 ' — Schneegebirge. Supan, Geographie. 10. Aufl. das Königreich Spanien » » Portugal Die Urbewohner der Halbinsel waren die Iberer^ die, von den Römern unterworfen, sehr bald die lateinische Sprache annahmen, ans der sich im Lanfe der Zeit die spanische und die portugiesische Sprache herausgebildet haben. Anfangs des 5. Jahrhunderts errichteten hier die germanischen,We st goth en ein Reich, nahmen aber die (katholische) Religion und die Sprache der Besiegten an. Ihre Herrschaft wurde„711 von den Arabern gestürzt, denen die nordafrikanischen, ebenfalls mohame- danischeN-Mauren folgten (vergl. Z 104). Nur im nördlichen Randgebirge bestand noch ein christlicher Staat, der aber in jahrhundertelangen glücklichen Kämpfen niit den Mohamedanern sich immer mehr ansbreitete. Verschiedene christliche Reiche entstanden, aus denen endlich die heutigen Königreiche Spanien und Portugal Hervorgiengen. 1492 s ank der letzte MaurcnstaastGrauada, aber noch erinnern zahlreiche Ausdrücke und Sitten (die Stierkampse sind wahrscheinlich maurischen Ursprunges) und das heiße Blut des Südspaniers an jene Zeit der Fremdherrschaft. 5.) An der spanischen Südküste erhebt sich fast unmittelbar aus dem mittelländischen Meere die Sierra Nevada st die an Höhe die Pyrenäen noch übertrifft PUulahacen ^mulahaßeu" 3i>00riü und nach den Alpen über- Haupt das höchste Gebirge Europas ist. H 106. Eine Landmasse von solcher Gestalt, wie die pyrenäische Halb-K . insel, könnte nur dann ein gleichmäßiges Klima haben, wenn es eine , einzige Tiefebene wäre. Nun ist aber das Innere hoch gelegen und des- halb kälter als die Ränder, außerdem durch Randgebirge von den feuchten / Seewinden abgeschlossen und daher trockener, als die unmittelbar am Meere gelegenen Gegenden. Es besteht somit hier ein großer Gegensatz zwischen , , dem Innern und den Rändern. Die Trockenheit des Innern kommt schon dadurch zum Ausdrucke, dass die Flüsse, mit Ausnahme des Guadal- — / quivir, im Sommer außerordentlich wasserarm sind. Die H ochebene ist waldarm und zum Theile wirkliche MeWe, wo das zu Flechtwerk benutzte Espartogras wächst. Wie alle trockenen Gegenden, ist sie besonders zur Zucht feiner Wollschafe (Merinos) geeignet. DieLtandgebiete sind die durch Wärme und Feuchtigkeit begünstigsten Striche, aber nur im W., S. und Ö. ist die Vegetation eine echt südeuropäische, im N. gleicht sie dagegen mehr unserer mitteleuropäischen. Das wärmste Land nicht nur der Halb¬ insel, sondern auch Europas, ist Andalusien, wo Baumwolle, Zuckerrohr, Cact u spflan zen,. _ia sogar Wsnanen gedeihen. Z 107. Die Halbinsel wird von zwei nahe verwandten romanischen Völkern bewohnt, von den Spaniern und Portugiesen, und dementsprechend bestehen hier auch zwei Staaten: kn? Mill. Einw. auf 1 üu? 500.000 ,18 . M. "9(10 00 L2- . , Das 16. Jahrhundert war die Blütezeit der Halbinsel, deren oceanische Lage ^/Ä^sAn^um Zur Geltung kam (vergl. Z 104). Von Spanien aus wurde die neue Welt entdeckt und der größte Theil derselben erobert, die Portugiesen fanden den Seeweg nach Ostindien und gewannen hier und in Brasilien reichen Colonialbesitz. So wurden beide Länder mächtige Staaten (Spanien ein Reich, in dem die Sonne nie untergieng), in heuen auch Kunst und Literatur sich reich entfalteten. Aber schlechte Wirtschaft, schwache Regenten und unglückliche Kriege, in unserem Jahrhundert auch fortwährende Revolu¬ tionen und der Verlust der Colonien bis auf wenige Reste, untergruben den Wohl- ) stand des in Unwissenheit und Aberglauben versunkenen Volkes. Daher hat die Halb- HrM^rvH,iusel jetzt, obwohl größer als Deutschland, um mehr als die Hälfte weniger Bewohner, ie in Italien, so ist auch hier die katholische Religion die alleinherrschende. Die Hauptbeschäftigung bildet die Landwirtschaft, für die Küsten- pi^lls/O'^ÄeDohner auch. Seehandel und Fischfang. Das wichtigste Erzeugnis ist der -F "Wein, dem die südliche Sonne Kraft und Feuer verleiht. Daneben spielen auch andere Südfrüchte wie edle Obstarten und Olivenöl eine wichtige Zolles die Korkeiche liefert fast der ganzen Welt den allbekannten Kork, i hlber die pyrenäische Halbinsel hat auch reiche Metallschätzc, auf deren ibercolvnien wieder tn sind die bedeu- > Hebung man seit dem Verluste der a^nepikanischen Si i größere Sorgfalt verwendet. ei, Kupfer und E^s , , !f F.^e^cvk-Msten Bergbau-Erzeugnisse^. ß 108. Spanien ist gegenwärtig das einzige Land, in dem noch ÄMM^Migliche Familie_Bourbon (burbvNg) herrscht (früher auch in Frank¬ reich und Neapel). Bis zum Beginn unseres Jahrhunderts war Spanien M größte Colonialstaat, wie jetzt England; jetzt besitzt es nur mehr die anprischen und zwei Guinea-Inseln und ein paar unbedeutende Plätze , . , Die mittlere Hochebene, das alte Königreich Castilien^, beherrscht /M'iME..-wie eine Hochburg die umgebenden L,apde^ Nahezu im Mittelpunkte des Reiches liegen die neue Hauptstadt^WLLrwd und die alte Hauptstadt am Tajo, dem Hauptflusse des Landes; Castilianisch ist die . LHgmI.--Schriftsprache Spaniens geworden. Madrid ist jetzt die einzige bedeutende H- I < j Stadt der Hochebene, da ans dieser keine industrielle Thätigkeit herrscht; nur der Sierra Morena wird Bergbau betrieben, Almaden ? ist das größte t ^l/-4<^,.^uecksilberbergwerk Europas. Ackerbau und Schafzucht ernährt die träge ! H" 77 ' ' und genügsame, dabei aber doch stolze Bevölkerung. Im Winter werden /die Schafe von der kalten Hochfläche in die tiefer gelegenen und wärmeren Thäler von Estremadura ° getrieben, das schon ganz die Natur von Por¬ tugal theilt. Eine echte Steppe ist die staubige L a,M awch_a_ (mantscha), io eben wie eine Tischplatte. ,/ , i Von den vielen Castellen (Burgen) zur Zeit der Kämpfe mit den Manren benannt. .,V()//7'->^io spanischen Ortsnamen, die mit s.1 anfangen, sind arabischen Ursprunges tM .ariMscher Artikel). -f Spanisch, — jenseits des Duero. 131 Die nördlichen Randländer blühen allmählich durch Eife u--. bergbau auf;L.ilbäm. im Baskenlande (über die Basken s. Z 80) ist jetzt der Haupthafen. Westlich reihen sich daran die Berglandschaften Asturiens die Wiege der spanischen Monarchie, und Galicia (galißia) mit einer ausgezeichneten, vielzackigen Küstenbildung, indem das Meer in die unteren Theile der Thäler eindringt, denen kleine Felseneilande vorlagern. Solche schmale Thal-Meerbusen nennt man hier^AstgL.^. in einem derselben hat Spanien seinen atlantischen Krieashafe n F er r ol.^Die Gallegos (galjegos, Bewohner von Galieia) sind seetüchtige Leute und haben früher als die Nordeuropäer Walsischfang betrieben. In den Pyrenäen hat sich noch eine kleine Republik AF.H.o.rra erhalten, die unter spanischem und fran¬ zösischem Schutze steht. Die östlichen Randländer bildeten ehemals neben Castilien das zweite spanische Reich, dessen Hauptland Aragonien war. Diese Landschaft, die das Ebrobecken umfasst, theilt in ihrer Abgeschlossenheit noch ganz die trockene, wenig fruchtbare Natur der castilianischen Binnenländer, ist aber wegen tieferer Lage wärmer. Die Hauptstadt Z atütg 'öza (saragössa) liegt an jener Stelle des Ebro, wo ein Nebenfluss bequeme Verbindung mit Madrid ermöglicht. Die Küstenlandschaft Aragoniens ist Catalonienß eine der wichtigsten und reichsten Provinzen Spaniens, deren Koh len- ^schätze eine ausgedehnte Großinhustrie (besonders Baumwollweberei) er¬ nähren. Die Hauptstadt Barcelona (barßelvna) ist nicht nur die erste Industrie-, sondern auch die erste Seestadt Spaniens am Mittelmeere. In dLN südlich dapap 'sich reihenden Landschaften Valencia (walenßia) und Mürci'a (inurßia) Mden wir in der noch erhaltenen künstlichen. Be¬ wässerung, die besonders die Küstenebene um die große Stadt Valencia-^,' , zu einem herrlichen Garten umschuf, noch Spuren der einstigen arabischen -- Herrschaft. Die kleinen bewässerten Grundstücke, Vegas, geben im.Jahre doppelte Ernten. Der Kriegshafen am Mittelmeere, Cartagena (kartajena), erinnert an die Zeit, da das südliche Spanien unter ^der Herrschaft der Karthager stand. Gegenüber dem Golf von Valencia liegen die Inselgruppen der Ba¬ learen» undHityuseuZ die zu Spanien gehören. Der Hauptort istSalma.^^.-.stvRL^ Südspanien ist, obwohl von der Natur am reichsten ausgestattehM^ doch seit dem Ende der maurischen Herrschaft in Verfall. Die Tiefebene Baskisch, — Felsenland am Meere. » Nach den Westgothen benannt (früher Ootlmlunia). » — Schlendererinseln, so genannt, weil von da im Alterthum die besten Schleuderer kamen. — Fichtcninseln. 9* 132 - /7 von Andalusien - ' .CordoL.a, (kör ganza^oraganM) nuqalSi auger vrm ppaugccuucw . den Portugiesen auch die Azorep uud WMÜL/gerechnet werden) Städtstafet'. . . 510 Tausend Einwohner, , die Kornkammer Spaniens, hat zwei größere Städte: la (sewilja), > Ans dem arabischen I)scüst>sl-al-'1'g,riir, nach den arabischen Feldherrn Tarik, der Spanien eroberte, genannt.^ (/ ^ordoba, (kördowa), die alte Khalifenstadt, und zur Zeit der spanischen Herrschaft über Amerika der erste Handelsplatz. ' Der atlantische Haupthafen Spaniens istHadiz (kädis), eine phönicische Colonie, schon nahezu 3000 Jahre alt. In der Nähe der See liegen die berühmten Weingärten von I er ez _ (chereß : den Wein nennen die Engländer Sherry sicherns). Das Hochland südlich vom Guadalquivir ist Granada, der letzte Besitz der Mauren. Am Nordabhange der Sierra Nevada liegt in bedeutender, die südliche Hitze in der wohlthuendsten Weise mildernder Seehöhe die Hauptstadt r a n a d a. mit der weltberühmten Alhambra, dem Schlosse der Maurenkönige. Am Südabhange der Siena Nevada wächst der feurigste Wein, der nach seinem AusfuhrhafenLMtaga benannt wird; die hier vorkommenden ^silberhaltigen Bleierze find schon von den Phöniciern und Römern ausgebeutet, worden. Nahe der Südspitze Spaniens besitzen ^Engländer die Festung Gibraltars welche die Einfahrt in das Mittelmeer beherrscht. Sie liegt auf einem hohen, steilen Felsen, der durch eine sandige Landzunge mit dem Fest¬ lande in Verbindung steht und den größten Flotten sicheren Schutz gewährt. Z 109. Das Königreich ^ortugcrl' unter der Herrschaft des Hauses lsi < Araganza (braganßa) umfasst außer dem europäischen Hanptlande (wozu^^^si'' von den Portugiesen auch die Azoreri uud WadLÜL/gerechnet werden) 1 A^H^noch die überseeischen Besitzungen in Men und AfM, von d^n^^aber/^, i die letzteren noch von Bedeutung find. Die Hauptstadt Lm a b o u am, t . ^s^Zkajo (hier Tejo fteschof genannt), der sich hier golfartig erweitert und dam^' ° / Hikrch eine schmale Öffnung zum Meere abfließt, ist der erste Handels- Ed Kriegshafen Portugals, zugleich eine der schönsten Städte Europas. (früher Lortus 6alo, d. h. Hafen Cale, wovon Portugal den amen erhielt), ein Flusshafen an der Mündung des Duero, führt den ^v^berühmten Portwein aus. » I / 0 » p /I, Madrid 133 Das britische InselreichG Diese Erscheinung hängt auf das innigste mit der Bodengestaltun zusammen. In der Südh'älfte von Großbritannien oder England ist der Westen gebirgig, der Osten Tiefland, die Nordhälfte oder Schottland erfüllt aber das Gebirge ganz. Das britische Gebirge zerfällt nun in fünf, beziehungsweise sechs Gruppen; zwischen diesen Gruppen reicht das Tiefland y. von einer Küste zur anderen, und gerade an diesen Stellen treten korrespondierenden Meerbusen auf. ' Die Engländer gebrauchen noch das alte englische Maß: 1 Fuß — Ö-SM, 1 Meile — 1-6 üm, l Quadratmeile — 2-6 Icm^. Dieses Mas; herrscht nicht nur in (N. B.) Cap LandLe nd (ländsent st 50,. 12 o (5^ v) ; Straße vonLopcr 51, 19 o (l'/z ol: .Orknep-Inseln lörkni i,59, 15 o (Ü vs; Nordcana l 55, 12 o (5^ Valentia (wälenschjä) 52, 7o (10 Z 110. Der britische Archipel (315.000.kML besteht aus zwei großen Inseln: Großbritannie n uniHJrl.a.ud, und drei Inselgruppen: den Hebriden-, Orkney--- (örkni) und Shetlands^-Inseln (schettländs). Seine Grenzen bilden im N. und W. der atlantische Ocean, im O. die Nordsee und im S. der Canal (la Manche (mansch)). Die beiden letzteren ;/ stehen durch die au ihrer engsten Stelle nur^33 .km breite Straße von ' Calais (kale) oder Dover miteinander in Verbindung. > Durch seine tief einschneidenden Meerbusen, seine trefflichen Häfen und seine günstige Lage nahe dem Festlande erinnert Großbritannien an^MMsMA) Griechenland, nur nimmt ersteres nach N. an Breite ab und an Gliederung^, zu und der Gegensatz von O. und W. macht sich in etwas anderer Weise"'' geltend als in Griechenland. Charakteristisch ist, dass die Meerbusen und^ yM-" / die dadurch abgetrenuten Halbinseln oder halbinselartigen Landvorsprünge inz,. ! W. und O. miteinander korrespondieren: 1.) die Halbinsel vonL^riUvarlTl-^- - (körnuell) und die Halbinsel an der_D overstraße; 2.) der B r i st o l c an a. b-i/' -H H (bristl) und die Themsebucht: 3 .) Wales (uäls) und der flache Land-xi » 1 Vorsprung von Norfolk (nöfok) und Suffolk (ßifok); 4.) die Bucht^— - von Liverpool (livrvul) und der WasthH (uoich);, (kleid) und Forth-B usen (förß); 6.) die ^Lorn-^und England, sondern auch in allen englischen Colonien und in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. ? Verstümmelt aus Hebuden (nach dem antiken Namen der Hauptinsel). ° Nach der nordischen Delphinart Orkn benannt. Aus Heiland; Not — Basalt (vulkanisches Gestein, das die Insel zusammensetzt). / b — Sumpf, wegen der geringen Meerestiefe. 134 ß 111. Obwohl die britischen Inseln schon ziemlich weit nach N. liegen (der südlichste Punkt in der gleichen Breite wie Prag), haben sie doch so warme Winter, dass an den SW.-Küsten südländische Gewächse, wie Lorbee r und.Whrte, im Freien wachsen können. Sie verdanken diesen Vorzug ihrer Lage inmitten eines für seine Breiten ungewöhnlich warmen Meeres; dieselben Seewinde aber, die die Wintertemperatur erhöhen, machen den Sommer kühl und umschließen den Himmel einen großen Theil des Jahres mit Nebel oder Wolken. Die hohen Westküsten der Inseln gehören zu den regenreichsten Gebieten Europas. Warme Winter, kühle Sommer und große Feuchtigkeit sind also die charakte¬ ristischen Eigenthümlichkeiten des britischen Klimas. Mit Ausnahme der Hochländer von Schottland und Wales und der Sümpfe ist das Land fruchtbar, und namentlich fällt daslli ppige Grün der Wiesen auf. Z 112. Die ursprüngliche Bevölkerung aller britischen Inseln bildeten Kelten. Im 5. Jahrhunderte wanderten die deutschen Angelsachsen "ein und benannten das eroberte Land «England»; nur in dem schwer zugänglichen Gebirgslande von Wales erhielten sich die Urbewohner. Die Herrschaft der Angelsachsen wurde im II-Jahrhunderte durch die Nor¬ mannen gestürzt. Diese, obwohl gleichfalls germanischer Herkunft, hatten in ihrer zweiten Heimat, der Normandie, die französische Sprache an¬ genommen und brachten sie mit nach England. Eine Menge französischer Worte drängte sich in die angelsächsische Sprache ein, und so entstand die englische Mundart. Im „17. Jahrhunderte wurden England, Schottland und Irland zu hinein Reiche vereinigt. Irland blieb grvßtentheils keltisch, im südlichen Schottland aber wurde die englische Sprache bald die alleinherrschende. Noch immer dringt sie siegreich gegen die keltische vor, um diese endlich ganz zu verdrängen. Bis zur Zeit der Königin Elisabeth (16. Jahrhundert) blieben die Briten ein Bauernvolk. Seit der Entdeckung Amerikas horte aber das mittelländische Meer auf, die große Verkehrsstraße zu sein, und an seine Stelle trat der atlantische Ocean. Nun begannen auch die Briten zu einer sL esiahrenden Na tion sich zu entwickeln, in fremden Erdtheilen wurden Colonien angelegt, und die Engländer bewiesen hierin ein größeres Geschick als die übrigen Völker. Während der langjährigen Kriege mit Napoleon zu Anfang des 19. Jahrhunderts benutzte England jede günstige Gelegenheit, um seinen Colonialbesitz zu vergrößern, und seit dieser Zeit ist es die erste Colouial macht d er Erde, das, was früher Spanien war. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verbesserte James Watt (dschäms natt) die Dampfmaschine und gab dadurch Veranlassung zur Begründung 135 der modernen Großindustrie, die, im Gegensätze zur früheren Gewerbe- thätigkeit, nicht mehr durch Handarbeit, sondern mit Dampfkraft und Maschinen betrieben wird. Ihre Haupthebel sind Steinkohle und Eisen; beides besitzt Großbritannien in reichstem Maße, und es ist besonders günstig, dass sie meist zusammen Vorkommen. So wurden die Briten das erste Jn dustricvolk. der Erde. An der Spitze steht dieMau_mwulll- industrie, zu der besonders Nordamerika, Ostindien und Ägypten den Rohstoff liefern; dann folgen als Hanptinduftriezweige die Wollweberei, die Eisenindustrie und die damit in Verbindung stehende Maschinen- fabricativn. Eine so außerordentlich lebhafte industrielle Thätigkeit erfordert eine großartige Entwickelung der Serkehrsanstalten, damit die Producte rasch nach allen Seiten hin verbreitet werden können. Diesem Zwecke dienen Eis enbahnen und schiffbare Canäle, die die verschiedenen Fluss- syfteme miteinander in Verbindung setzen. Auch in der Verwendung der Dampfkraft im Eisenbahnverkehr ist England den übrigen Staaten der Erde vorangegangen. Die günstige Lage der britischen Inseln inmitten der bewohnten Landhalbkugel, der Hafenreichthum, der große Colonialbesitz und derReich- thum an Kohle und Fabrikserzengnissen haben die Briten endlich zum Welthandelsvvlke gemacht, und dadurch ist auch die englische Sprache die Welthandelssprache geworden. Alle bedeutenden Völker stehen mit England in Handelsverbindungen, alle Meere bis in die fernsten Winkel befährt die britische Flagge. England hat die größte Handelsflotte der Erde, und eine zahlreiche Kriegsflotte dient ihr zum wirksamen Schutze. Was England braucht, sind: 1.) Rohstoffe für seine Fabriken, nicht bloß Baumwolle, die nur in warmen Ländern gedeiht, sondern auch Schafwolle und andere Artikel, die es nicht in genügender Menge erzeugen kann; 2.) Ftahrrrngsmittel, und zwar nicht bloß tropische und halb¬ tropische (besonders Thee), sondern auch Getreide, Fleisch u. s. w. Aller¬ dings steht die englische Landwirtschaft auf einer hohen Stufe, und Gro߬ britannien ist zum waldärmsten Lande Europas herabgesunken, um Raum für Äcker und Wiesen zu schaffen; aber trotzdem kanu nicht so viel erzeugt werden, nm eine Volksmenge von 41 Millionen (Dichtigkeit doppelt so groß als in Österreich-Ungarn!) zu ernähren. Diese Bedürfnisse, die sie durch ihren Welthandel befriedigen, bezahlen die Briten mit ihren ^abrik.at en. und ihrer Köchle^ Z 113. Das Vereinigte Königreich Großbritannien und Irland steht unter der Herrschaft des Hauses^Hannv.ver (Welf) und ist die älteste konstitutionelle Monarchie, deren Verfassung vorbildlich geworden ist. Ein 136 Hemmnis der gedeihlichen Entwickelung ist der Gegensatz zwischen den protesta n_tis.ch.LL Brite» und den katholischen Jn Lin und das Streben der letzteren nach Selbständigkeit. Der Protestantismus erscheint in zwei Hauptformen: in England herrscht die H,o ,ch- oderWzis.c.opa4- kirche, die die bischöfliche Würde beibehalten hat und deren Oberhaupt der König ist, während die,schottische Kirche bloß Älteste oder Presbyter als geistliche Aufseher anerkennt. Das britische Reich ist aber zugleich auch ein Weltreich, das an Umfang das russische Reich und an Volkszahl China übertrifft. Im Gegensätze zu Russland erstreckt es sich jedoch nicht über ein zusammen¬ hängendes Territorium, sondern umfasst Gebiete, die über die ganze Erde zerstreut sind. Das ist seine Stärke, denn es vereinigt in sich die Produkte aller Zonen, aber auch seine Schwäche, weil die Vertheidigung schwierig ist. Der Hauptbesitz ist Indien, und die Zugänge zum indischen Ocean sind durch verschiedene Colonien gesichert (vergl. Gibraltar, Malta, Cypern und Aden). Die anderen Hauptcolonien: Australien, Capland und Canada, stehen mit dem Mutterlande nur iu loser Verbindung. Den bedeutendsten amerikanischen Colonialbesitz, die Vereinigten Staaten, hat England schon im vorigen Jahrhunderte verloren. MbersicHt des britistHen Weltreiches. ß 114. Kngland. Die drei Gruppen des englischen Gebirges sind: 1.) das niedere, .si n nreiche Gebirge der Halbinsel Cornw allis; ; 2.^ das Gebirge von Wales, das einzige auf englischem Boden, welches tl ttsisi na Gipfelhöhe erreicht; 3.) das ^ordenglische Gebirge mit Gipfeln von !-G0 bis 906 n>. Das englische Tiefland, ist nur stellenweise wirkliche Ebene, meist er welliger oder hügeliger Boden. Ein Hügelzug streicht vom Bristol¬ anal in einem Bogen bis nach der Landschaft Jork und trennt das Alt- vom westlichen Neu-England. Der Hauptabdachung des Landes >, strömen die Flüsse von W. nach O.: so die Them se, Englands ößter Fluss, die südliche Ous e (üß) und derLnmchLr^(Himber), der ^h aus zwei einander entgegenkommenden Flüssen, dem LiLPt-Und der 137 nördlichen ^Duse, znsammensetzt. Nur de^Z.e.Lerw-macht eine Ausnahme, zwischen diesem und dem Hochlande von Wales nach S. zum Bristolcanast- fließt. Obwohl die Flüsse wegen der geringen Breite des Landes nur klein^L^i sind, führen sie doch, dank der großen Regenmenge, reichlich Wasser und besitzen trichterförmige Mündungen, die zur Flutzeit selbst großen Schiffen das Einfahren gestatten. Es ist in Z 110 gesagt worden, dass zwischen Griechenland und England gewisse Ähnlichkeiten, aber auch gewisse Unterschiede bestehen. In Griechenland ist die Ostseite sowohl durch reichlichere Küstenentwickelung wie durch das Vorhandensein von Ebenen begünstigt; in England ist dagegen die Westküste gegliederter, aber im O. liegt die Ebene und nach O. ziehen die Flüsse. So wendet auch England sein Antlitz nach O., dem nahen Festlande zu, und seine Geschicke sind mit dem des letzteren auf das innigste verbunden^ Z 115. England ist nicht bloß das politische Hauptland, sondern auch der bevölkertste Theil der Inseln: 32 Mill, oder ^210 auf dem Quadrat-Kilometer. Nur. Belgien und Sachsen sind noch dichter bevölkert, aber in der Zahl der Großstädte (25 mit mehr als 100.000 Einw.) wird England von keinem europäischen Staate übertroffen. Östlich und südlich vom mittleren Hügelzuge liegt Alt-England, der Mittelpunkt der englischen Geschichte, der Sitz des Adels und des reichen Clerus,/das Gebiet der Landwirtschaft. Unter den Städten ragt die Vier-/ MllionMstad^ London, die Haupt- uud Residenzstadt des Königreiches, der Mittelpunkt des britischen Welthandels vor allen hervor. London liegt gerade an dem Punkte des größten Flusses des Landes (Themse), wohin die Meeresflut noch größere Schisse hinaufführt, ist also zugleich Binnen- uud Seestadt. Günstig wirkt außerdem die große Nähe des Festlandes, wo säst gegenüber der Themse die Rheinmündung sich befindet. Den Mittelpunkt Londons bildet die City (ßitti), der älteste Theil der Stadt uud der Sitz des Großhandels. Aus diesem Kern heraus ist die Stadt nach allen Seiten hin gewachsen, so dass die umliegenden Ortschaften von ihr verschlungen wurden. Außer der City liegen auf der Nordseitc des Flusses noch die StadttheileWestmiuster (uestminstr) und Messend, Sitz des Hofes, des hohen Adels, des Parlamentes (gesetzgebende Versammlung, bestehend aus dem Hause der Lords (hoher Adels uud dem Hause der Gemeinen (Abgeordneten)) und der höchsten Behörden des Landes, und Eas t end (istend, d. h. Ostende), der erst^Seehafeu des Reiches mit zablreiche n Docks , (künstlich gemauerte Wasserbassins, die durch Schleusen mit dem Fahrwasser in Verbindung stehen uud zur Aufnahme von Schiffen dienen) und Lager¬ häusern über uud unter der Erde. Auf der Südseite der Themse liegen die Fabriksviertel und Green wich (grknitsch) niit seiner berühmten Sternwarte, von deren Meridian alle Seefahrer und viele Staaten die Meridianzählung beginnen. Zu den merkwürdigsten Gebäuden Londons gehören: 1.) die Paulski rche, die größte protestantische Kirche der Welt; 2.) der Tower (tau'r)^, ehemals das Staatsgefängnis, jetzt Rüstkammer und 138 (kembridsch); die größten Städte liegen aber an der Küste. VonL> o v er, an f der engsten Stelle der Meeresstraße, findet die Überfahrt nach dem Festlande stgtt. Im Süden concentriert sich der Seeverkehr an der derLnsel WigHt eitl gegenüberliegenden Küste; an der östlichen Bucht liegt,P,oxtsmouth^ die Kronjuwelen enthaltend; beide in der C ity; 3Q die Westminsterabtei^ in deren Kapellen die größten Männer Englands ruhen; 4.) die Parlamentshäuser ander Themse; 5.) das britische Museum mit der größten Bibliothek der Welt und reich¬ haltigen wissenschaftlichen und Kunstsammlungen. Wichtigere Binnenstädte sind Wündsivr (uindsr), die königliche (ßaußamptn), die Hauptstation der großen transatlantischen Dampfer. Im W. liegt an der Severnmündung Bristol (bristl). Neu-England, jenseits des mittleren Hügelzuges, ist erst seit etwa 100 Jahren von Bedeutung geworden, aber jetzt ein fast zusammen¬ hängender Komplex gewaltiger Fabriksstädte längs der großen Steinkohlen- , und Eisenlaa ern, die halbringförmig um das nordbritische Gebirge herum¬ ziehen.' Im NO. liegt der große Bezirk der Mpllindustric, dessen Mittel¬ punkt Leeds (lids) ist, dann folgt nach S. die Stadt der Messerschmiede, Sheffie l d (s cheffild) und Nottin gham (nöttingäm), die Stadt der Strumpfwirker, endlich Birmingham (börmingäm), wo alle möglichen Industriezweige sich vereinigen, besonders aber Nadeln nnd Stahlfedern fabrieiert werden. Westlich davon dehnt sich das ft Iaale oonntr^ (bläk Wir:, d. h. schwarzes Land) aus, ein großer Schmiedebezirk, und daran j^ü-vMießt sich am oberen Trent der Töpferbezirk an, wo u. a. das berühmte, . . nach seinem Erfinder benannte Med^ewoodc^eschirr (uedschwud) erzeugt wird. Im NW. schließt Lancashire (länkäschör), der größte Baumwollen- Jndustriebezirk der Erde, wo die Dichtigkeit der Bevölkerung auf 800 steigt, die Fabrikszone ab. Mittelpunkt ist hier M a n chest e^ L-lmäntschestr); ^ÜLLLsio.oll.-(llvrpnl) ist der Einfuhrhafen fürLsaumwolle und dadurch '. An der Nordküste ist der breite Humber die günstigste Stelle, wo sich H ü ll zum Hauptausfnhrhafen Neu-Englands nach dem nördlichen Europa entwickelt hat. Ein zweites großes Kohlengehiet liegt um,Newcastle o n Tyne ( njükäsl an tein); von hier bezieht hauptsächlich das Ausland die englische Kohle. , Wales, wovon der jedesmalige englische Thronerbe den Titel führt (Prinz von Wales), ist ein dünn bevölkertes Gebirgsland, deren Bewohner noch größtentheils ihre alte keltische Sprache sprechen. Der Süden ist aber ' moutb englisch, — Mündung. 139 »Z reich an HMl^-Md, Eisen, und hier haben sich schon einige bedeutendere Städte entwickelt, unter denen die mächtige Seestadt Ca,x,dichfi-die wichtigste ist. Von der Insel Anglesea (änglsi, im Alterthum Hauptsitz des keltischen / Priester- und Druidenthums), die durch eine Eisenbahn-Hängebrücke mit Wales verbunden ist, findet die Überfahrt nach Dublin statt. Mitten in der irischen See liegt die Insel Man (man). Aus der Zeit, da die englischen Könige Herren von Frankreich werden wollten, stammt noch der Besitz der normannischen Inseln an der französischen Canalküste. Z 116. Schottland. Das nicdcrschottische Gebirge steht mit dem nordenglischen in losem Zusammenhänge. Im N. wird es von einem schmalen Tieflandstreifen, den Lowlands (lvländs, d. h. Niederlande) be¬ grenzt; jenseits derselben erhebt sich das schottische Hochland, das höchste Gebirge der Insel (Beu Nevis fmvisj 1300 in, der höchste Punkt Gro߬ britanniens), dem seine zahlreichen Seen und die tief eindringenden Fjorde der Westküste einen hohen Reiz verleihen. In der Verbindungs¬ linie des Muray- und Lornbusens wird es durch eiu so tiefes, gerad¬ linig verlaufendes Thal entzwei geschnitten, dass es hier gelang, durch den fahrbaren caledv nischen Canal (Caledonien alter Name von Schottland) beide Meere zu verbinden. Als rauhes Gebirgsland hat Schottland nicht einmal ganz soviel Einwohner wie London, und über die Hälfte davon drängt sich in den fruchtbaren Lowlands zusammen. In diesem natürlichen Mittelpunkte des Landes liegt in der Nähe der Ostküste die Hauptstadt Edinbnwgh. i Größere Bedeutung gewannen die Lowlands aber erst, seitdem man die-/ reichen^KohlenfeldLr..ausbeutet, in deren Mitte sich Glasgow (glasgo)' zu einer der größten britischen AabxKstädte emporgeschwungen hat. Die zweite schottische Judustriestadt^fbesouders für Leinen) ist Dundee (dmdi) an einem tief einschneidenden Fjord. Im Hochlande und auf den Inseln bilden Schafzucht und Heringsfang die Hauptbeschäftigung der armen Bewohner, die zum Theile auch noch an der alten Sitte und malerischen Tracht festhalten. Außer Ab erd een stüberdin) an der Ostküste gibt es keine ^größere Stadt. Staffa (stäffä), eine Insel der Hebriden, ist bekannt durch die dunkle Fin galshöhle, deren Boden voni Meere bedeckt ist. Z 117. Die zweite Hauptinsel, Irland, wird durch die irische See von Großbritannien getrennt. Es ist eine seenreiche Tiefiebene, an den Rändern von Geb irgsgruppen eingerahmt, von denen aber nur die südwestlichste 1000 ra Höhe erreicht. Die westlichen treten bis an das Meer heran und geben dadurch der Küste eine zackige Gestaltung, wie wir sie an der Westküste Großbritanniens finden, während die Ostküste auch hier viel geradliniger verläuft. Die Flüsse versumpfen wegen ihres 140 geringen Gefälles weithin die Tiefebene; der Hauptfluss Shannon (shännön) ist in seinem Laufe ein genaues Seitenstück zum Severn. Irland, wegen des herrlichen Grüns, das seinen Boden bedeckt, das «grüne Erin» oder die Smaragdinsel genannt, ist nur so bevölkert wie London. Zwar ist die Ebene sumpfig und das Land arm anLohle und Eisen, aber trotzdem könnte es eine viel dichtere Bevölkerung ernähren, wenn nicht Noth und Unzufriedenheit jährlich viele Tausende nach Amerika treiben und dadurch die Volkszahl von Jahr zu Jahr abnehmen würde. Die Ursache liegt mehr in der Vergangenheit als in der Gegenwart. Da die Iren zur Zeit, als in England die protestantische Lehre eingeführt wurde, Katholiken blieben, so wurden sie von den Engländern auf das härteste bedrückt, und obwohl sich die Zustände jetzt gebessert haben, sind die Folgen der früheren Misswirtschaft doch nicht ganz verwischt. Ihres ehemaligen Grundbesitzes beraubt, sitzen die Bauern auf ihren Ländereien nur auf Zeitpacht, wodurch jedes Streben für nachhaltige Verbesserung des Bodens ausgeschlossen wird. Für Schulen ist gar nicht gesorgt. Die reichen englischen Grundbesitzer verzehren ihre Einkünfte außerhalb des Landes. Etwa der siebente Theil der Bevölkerung lebt in Lehmhütten, deren einziges Gemach den Menschen und dem Vieh zugleich zur Wohnung dient. Kartoff eln sind die Hauptnahrung. Bedeutendere Städte liegen nur an der Küste; die Hauptstadt Dublin, (dchlin) an der Stelle der Ostküste, wo diese England am nächsten tritt. Belfast, lbelfäst), in einer Gegend, die vorwiegend von eingewanderten protestantischen Engländern und Schotten bewohnt wird, ist die erste Handels- und Indust riestadt jAeiMi) Irlands. Von der Insel Valentiči (wäleuschjä), an der SW.-Ecke Irlands, gehen die großen Kabel-st unterieeische Telegraphen) nach Amerika aus. Stcrdtetafet. Dritte Abtheilung. Lehrstoff der dritten Clssse. Fortsetzung von Europa (mit Ausschluss von Österreich-Ungarn). Die Schweiz. (N. B. und ö. L.) Genf 46-/4, 23^ (6); Basel 47-/2, 25-/4 G7-); Bregenz 47-/2, 27-/2 (9V0 1 Fmstermünz 47, 28 (10-/,); Como 457» 26-/4 (6); großer St. Bernhard 46, 24-/4 (7). Z 1. Die Schweiz (41.000 üm?), neben Serbien der einzige größere europäische Staat ohne Meeresgrenzen, ist der Kern des west¬ europäischen Rumpfes. Sie umfasst nämlich 1.) das mittlere und -höchste..Stück, der Alpen, an denen mit Ausnahme Großbritanniens und Russlands alle Großstaaten Europas theilnehmeu, und 2.) die Quellgebiete der beiden Hauptströme,Wein und Rhone (rhön) und von dem dritten Hauptstrome der westeuropäischen Hälfte, der^ZMnu, den Oberlauf eines der mächtigsten Nebenflüsse ftJnn) . Die Schweiz besteht aus drei Theilen: den Alpen im SO., mehr als die Hälfte des Landes einnehmend, der Hochebene in der Mitte und dem Juragebirge im NW. Z 2. Die Schweizer Alpen sind der mittlere Theil des Hoch¬ gebirgsbogens, der sich in einer Länge von 1100 üin vom ligurischen Meere bis in die ungarische Ebene erstreckt und im Mont Blane-Stocke (monchläng), also genau in der Umbiegungsstelle, wo auch die Grenzen von Frankreich, Italien und der Schweiz sich berühren, seine höchste Höhe ,(480 0 in) erreicht. Die Kämme haben in der Schweiz eine durchschnitt¬ liche Höhe von 2600 in, viele Gipfel erreichen noch 4000 in, die Pässe über die Hauptketten sinken nicht nnter,2000 m herab. Aber diese Gebirgs¬ masse ist von einem Netze von Längs- und Querthälern tief durchschnitten, und diesem Umstande verdanken es die Alpen, dass sie das bevölkertste aller Hochgebirge sind. Die Alpen liegen in der südlichen Mittelzon e- (s. S. 104, Fig. 24), aber diese reicht aufwärts nur bis ^300 in; soweit reicht der gemischte Wald (Laub- und Nadelholz), die Obstzucht und der Acker b au. Hier ist die Bevölkerung dichter und le§i in Städten und Dörfern. Dies ist der.lsullnrgiiricl. 144 Darauf folgt bis 190(Qa n der Hadclhvlzgürtkl (Fichte, Lärche, Arve und Zirbelkiefer, die treffliches Schnittholz liefert). Hier finden wir noch kleine Dörfer; Ackerbau ist nicht mehr möglich, aber die prächtigen Wiesen gestatten eine ausgedehnteren dviehzuch.t.. Von der Waldgrenze (1900 ra) bis zur Schneegrenze (2800 vH reicht der Aüncngürtel. Almen sind Weideflächen, auf die im Sommer das Vieh aus dem Thale hinaufgetrieben wird; alleinstehende Sennhütten nehmen die Senner (Hirten) während ihres sommerlichen Aufenthaltes auf. Im Wiuter ist dieser Gürtel der Gemse, des Edelweißes und der Alpen¬ rosen gänzlich verödet. Der Achucegürtcl- ist unter ewigem Schnee begraben, der sich in den weiten Mulden am oberen Ende der Thäler sammelt und von dort Eis¬ ströme oder Gletscher in den tieferen Thalregionen bis in die bewohnten Gürtel herabsendet, während von steileren Stellen der Schnee mit einem¬ mal als Lawine zu Thale stürzt. Der zwanzigste Theil der Schweiz gehört diesem Schneegürtel an; ihm verdanken wir die unversieglichen Wasser¬ schätze der Alpenflüsse. 8 3. Der Knotenpunkt der Schweizer Alpen ist der St. Gott - . Hard. Hier bildet sich ein Flusskreuz, indem die Längsthäler dcs Mhesn es und der Rhöne mit den Querthälern der RZR und des Tessiil in ihren Quellwurzeln sich nahezu berühren. Mhein und Jihöne fließen nach ent¬ gegengesetzten Seiten, aber in genau derselben Weise erst durch Längsthäler, dann mit scharfer Kniebiegung durch Querthäler, dann durch große Seen: Bode n- und MkJls„er See (die beiden Grenzwächter der Schweiz), durch¬ brechen hierauf das Juragebirge und wenden sich endlich außeralpinen Gegenden zu, der Rhein nach N., die Rhone nach S. Die Thäler dieser beiden Flüsse zerschneiden die Schweizer Alpen in eine Nord- und eine Südhälfte. Die Sndalpcn beginnen im W. mit der vergletscherten Kette der Aenniu isch-e.w-Alpen h die im M o n t e R o s a (4600 i n, nur vom Mont Blanc übertroffen) gipfeln. Östlich vom Tessinthale breiten sich die rhä - tischen^ Alpen zn beiden Seiten des Eng adin, des großen Längs- Hales des Inn, aus; hier steigen nur mehr einzelne Bergstöcke über die Schneegrenze empor, am höchsten die Bernina (4000 in). Die Nordalpcn werden durch drei Querthäler zerschnitten; durch das der Aare mit dem Brienzer und T^imer^ZLH. (ursprünglich Ein > Auch hier kehrt, wie in den Worten Alpen und Apenninen, die keltische Wurzel pon — Berg wieder. Gencinut nach dem alten Volke der Rhäter, deren Nachkommen noch hier leben. 145 See, dann durch das Delta der Lütschine getheilt), durch das der_LLuH^ mit dem einem verbogenen Kreuze gleichenden VierwaldstätteusSu^L. und durch die ebenfalls erst später getheilten WaNM-.M^Z.ü..ri.chL^ Seen. Auf diese Weise gliedert sich der Hauptkamm der Nordalpen in vier Theile: 1.) Der Bergzug desLerner Ob ex.lgndtzs.,.Her im W. zu der mächtigsten Schneegebirgsmasse der Alpen sAinsteraarhom 4300 m) anschwillt; 2.) der Tammastock (3600 in); 3.) die Kette der Glarcr Alpen (Tödi 3600 in); 4.) die niederen Ap.pegizelle.r Alpen, die nirgends mehr die Schneegrenze erreichen. ß 4. Gegen N. hin senken sich die Bergketten der Alpen immer tiefer und verlieren sich endlich in die niederen Höhenzüge der Schweizer Kochebene. Nur einige höhere Berge treten weit in die Ebene hervor und sind dadurch, wie der^igi und,Pilatus, berühmte Aussichtspunkte geworden. Nach NW. schließt die Bergkette des^Iurcr (bis 1700.ru hoch) mauergleich die Hochebene ab und zwingt alle nach NW. fließenden Gewässer, sich nach NO. zu wenden. Die Aare sammelt sie alle und führt sie dem Rhein zu. In den Thälern dieser Flüsse liegen, alle nach NW. sich er¬ streckend, die berühmten Alpenseen, deren größte wir bereits genannt haben; eine zweite Gruppe bilden die LL.raf.een.bei NemM4Ll.(nöschate'l) oder Neuenb urg, mit Erstreckung nach NO. Z 5. Die ältesten Bewohner der Schweiz waren Kelten, die unter römischer Herrschaft die lateinische Sprache annahmen. Aus dieser ent¬ wickelte sich dasLihätv-Ladinische, das noch im oberen Rheinthal und im Engadin gesprochen wird. Im frühesten Mittelalter erfolgte die deutsche.Einwanderung von NO., nur der äußerste SW. blieb.romanisch (franzö sisch ). Die I talien er drangen im Tessinthale vor. Jetzt gibt cs 2,200.000 Deutsche, 600.000 Franzosen und 200.000 Italiener und Rhäto-Ladiner, die Gcsammtbeviilkerung beträgt als o 3 Mi llionen. Etwas mehr als die. Hglfte find Protestanten, katholisch ist der größere Theil der eigentlichen Alpenbewohuer geblieben. Ursprünglich gehörte die Schweiz zum deutschen Reiche. Als die Habsburger die Umwohner des Vierwaldstätter Sees, ein freies und tapferes Bauernvolk, sich unterthan machen wollten, gründeten diese einen BuudLV.i.d.g.e.nossens,chffLt, Sage von Tell und Gessler) und behaupteten in glücklichen Kämpfen nicht nur ihre Unabhängigkeit, sondern erweiterten auch immer mehr ihre Herrschaft. JmL6. Jahr¬ hunderte bestand die Eidgenossenschaft bereits aus. 13 Cautouen'; zu diesen kamen in der französischen Revolution und nach Napoleons SturzeLneue, welche früher nur in einem losen Verhältnisse zum Bnnde gestanden waren. Die Abhängigkeit voni deutschen Reiche hatte schon am Ende des 15. Jahrhunderts aufgehört. ' Davon sind jetzt 3 zweigeteilt. Supan, Geographie. 10. Aufl. 10 146 Die Schweiz bildet jetzt eine Bundesrepublik; jeder der 25 Cantone ist eine Republik für sich, die ihre inneren Angelegenheiten selbständig verwaltet; über die gemeinsamen Angelegenheiten aber wird von den Ver¬ tretern aller Cantone gemeinsam berathen. Die oberste Behörde ist der Bundesrath (aus.sieben gewählten Mitgliedern bestehend), dessen Sitz die Bundeshauptstadt Bern ist. Die Grenzen gegen die vier Großstaaten, welche die kleine Schweiz umgeben, verlaufen zum Theile auf den Kämmen des Jura und der Alpen (über die Ausbuchtung im Tessinthale siehe II. Abtheilung, Z 97), zum Theile längs des Rheines und des Bodensees. Z 6. Dass die Schweiz trotz der ungünstigen Nachbarschaft von Großstaaten ihre Unabhängigkeit bewahrt hat, verdankt sie dem Umstande, dass sie das Durchgangsland von Westeuropa nach Italien ist und daher kein Nachbarstaat sie dem anderen gönnt. Die Hauptverbindungs¬ linie stellt jetzt die^Kotthardbahn her, die den wasserscheidenden Kamm in einem großen Tunnel überwindet. Neben dem _Sk, Gotthard waren in früherer Zeit noch der Simplon in den penninischen Alpen mit der ältesten Kunststraße (von Napolen I. erbaut), der große St. Bernhard, einer der höchsten Alpenpässe (2500 in) mit einem berühmten Hospitz (zur Dora Baltea) und die Pässe, die von den Rheinthälern nach S. führen, besonders der^ZLchügen^ viel besucht. Einen reichen Schatz besitzt die Schweiz auch in ihren^andschäft- - lichen Schönheiten (Hochgebirge und Seen); sie wurde dadurch neben Italien und den Rheingegenden der Hauptanziehungspunkt für Fremde und ist mit Recht als das «europäische Gasthaus-- bezeichnet worden. Der karge Boden bietet wenig Nahrungsmittel. Im Alpenlande ist der Ackerbau nur auf wenige tiefgelegene Thalstrecken beschränkt, aber die herrlichen Weiden begünstigen ditz. Viehzucht, und Käse ist das wichtigste Erzeugnis der Berggegenden. In früheren Zeiten wanderten die Schweizer viel aus, nm Söldnerdienste in fremden Ländern zu nehmen; jetzt finden sie auch in der Heimat Beschäftigung, denn die Schweiz ist trotz des Mangels an Kohle, aber unterstützt durch reichliche Wasserkräfte, ein Industrieland ersten Ranges geworden. Die Verarbeitung von^.eist-e und Baumwolle (im NO.) und die Uhrenfabrication (im SW.) sind die Hauptzweige der Industrie, die ihren Sitz hauptsächlich auf der Hochebene hat. Nur auf diese Weise ist es möglich, Brot für eine ver¬ hältnismäßig dichte Bevölkerung ^71. auf 1 ün^) zu beschaffen. Z 7. Inmitten des nördlichen Alpcnlandes umgeben den Vierwald¬ stätter See die drei Urcantone: ,Schwyz. (das dem ganzen Lande den ' Die vier Waldstättcn sind die Urcantone und Luzern. 147 Namen gegeben hat, mit dem Hauptorte gl. N.) im O.,„U„ri (Hauptort Altdorf) im S. und Unterwalden im W. Das alpine Äaregebiet umfasst das„B.er.ner. Ob-Lrland (zum Flachlandeanton Bern gehörig), den schönsten Theil der Schweiz, weil hier die mächtigen Bergriesen Finsteraarhorn, Jungfrau, Mönch u. s. w. aus tiefgelegenen Thalsohlen plötzlich zu großer Höhe ansteigen. „T^un am Ausgange der Aare aus dem Thuner See ist der Hauptort, J n t e r l g k e n auf der Delta-Ebene zwischen den beiden Aareseen der Hauptsammelplatz der Fremden. Das Gabelthal der Lütschine führt mitten in die Hoch¬ gebirgswelt; der untere^Grindelwaldgletscher steigt bis zum Dorse Grindel¬ wald herab, am tiefsten unter allen Älpengletschern. Nordöstlich von den Urcantonen liegen die Cantone Glaru.A und St. Gallen mit den gleichnamigen Hauptstädten und Appenzellll. Sie nehmen schon Theil an der industriellen Thätigkeit der Hochebene. Das südliche Alpenland zählt nur drei, zwar ausgedehnte, aber dünn bevölkerte Cantone: das größtentheils französische Wallis^ (Rhöne- gebiet), das italienische Tessin und das größtentheils romanische Grau¬ bünden^ (Rheinthäler und Engadin).^CHur am Rheinknie ist die größte Stadt des eigentlichen Schweizer Alpenlandes. Im Engadin liegen mehrere Curorte sür Lungenleidende, denen die reine Luft des hochgelegenen Thales heilbringend ist. H 8. Die Reihe der deutschen Cantone der Hochebene und des Jura, die nut zwei Ausnahmen alle nach ihren Hauptorten benannt sind, beginnt im N. mit Basel, der großen Handelsstadt am Rheinknie, ebenso wie ^S ch ass ha u sxnllmt dem berühmten Rheinfall) außerhalb der natür¬ lichen Grenzen der Schweiz gelegen. Die größt^E^^nichstnur der Hoch¬ ebene, sondern auch der ganzen Schweiz ist Il ir i ch ' am Ende^es gleich¬ namigen Sees, der Mittelpunkt der Webe-Industrie und das geistige Haupt der deutschen Schweiz. Südwestlich gelangen wir über Z^ug am See gl. N. nach L uze rn am Ende des Vierwaldstätter Sees, den Ausgangspunkt der Gvtthardstraße und berühmt durch seine herrliche Umgebung. Im Canton Aargau erheben sich an der Aare die Ruinen des Schlosses „Habsburg °, des Stammsitzes des österreichischen Kaiserhauses. An der Aare liegt die Bundeshauptstadt B er n, Fr e ib nrg ist schon zum Theile französisch. Die wichtigste Stadt der französischen Schweiz ist G ens„ am Ende des gleichnamigen ' vallis lateinisch, — Thal; hier das Rhönethal gemeint. ? Früher eine eigene Eidgenossenschaft von drei «Bünden», von denen einer der «graue Bund» hieß. b Verkürzte Form von Habichtsburg. 10* 148 Sees. Dieser herrliche See mit seinem milden Klima und in der Nähe der höchsten Alpenhänpter ist von einem Kranze von Orten umgeben, unter denen»L.ü-u- ^AWL^die Hauptstadt des weinreichen CantonsWaa.dst. der größte ist. Der CantonLaucha test (nöschatel) ist der Hauptsitz der Uhrenfabricatiou und umfasst den L größten Theil des Jura mit der Industriestadt de fond s (schö dö song) sowie das Seenvorland mit Z der Hauptstadt Neuchätel. Stüdletafet. Das deutsche Reich. (Zeichnung auch für Niederlande und Belgien. — N. B. und ö. L.) Dünkirchen 51, 20 (2'/?); Helder 53, 22'/, (4"/Z; Cuxhafen 54, 26 V« (8 '/x); dänisch-deutsche Grenze 5b '/.,; Trave- uiünde 54 , 28'/? (11); Meniel 55'/z, 39 (21); Oderbieguug nach NW. 50, 36 (18>/z); Elbe-Eintritt 51, 32 (14); Eger 50, 30 (12>/z); Passau 48'/„ 31 (13^); Königssee47'/^, 30V, (13) ; Basel 47'/-, 25'/, (7'/2>; Metz 49, 23'/, (6). Allgemeine Mberrsicht. ß 9. Der Boden Mitteleuropas senkt sich gleich- Z sam in drei Stufen von S. nach N. Die oberste Stufe K bilden die Ostalpen, die mittlere die deutschen Mittel- s gebirgslandschaften, die untere die deutsche Tiefebene. K Von den Ostalpcn gehört nur ein kleiner Theil zum deutschen Reiche; ihre Südgrenze verläuft unregel¬ mäßig über Kämme der äußersten Alpenketten und quer durch Thäler, so dass von allen größeren nach N. gehenden Flüssen nur die_Jller-ganz zum Reiche gehört. Im SW. bilden Bodensee und Rhein die Grenze gegen die Schweiz. § 10. Die deutschen Mittclgcbirgslandschaftcn bestehen einerseits aus Ebenen und welligem oder !- — 149 — hügeligem Gelände, anderseits aus Ketten- und Massengebirgen, die von SW. nach NO., von SO. nach NW., seltener von S. nach N. streichen und nur in wenigen Gipfeln, 1000 m.. übersteigen.; Dem NW.-Systeme gehören ^an: l.) der Böhmerwald niit dem baierischen Walde, das Fichtelgebirges der Thüringer^Wald, das Bergland an der .Werra und der Teutobu rger Wald; 2.) die^Sudeten, dann nach einer langen Unterbrechung de r Harz und das^Meser-Bergland. x' Die NO.-Systeme sind: 1.) der schwäbische Jura, 2.) das Erz- ' gebirge, 3.) das mittel- und niederrheinische Bergland. Das N.-System ist vertreten: 1.) durch die Gebirge zu beiden Seiten des Oberrheins, 2.) durch den Frankenjura. Dadurch, dass Gebirge von entgegengesetzter Richtung zusammen¬ stoßen, entstehen eine Reihe abgeschlossener Landschaften (ähnlich wie auf der östlichen Balkanhalbinsel), und dieser Umstand hat zur Zersplitterung des deutschen Volkes in verschiedene Staaten wesentlich beigetragen. Im O. bildet Böhmen eine solche gegen Deutschland abgeschlossene Landmasse. Es gehört zwar zu Österreich, ist aber insoferne auch hier in Betracht zu ziehen, als die deutsche Grenze auf den Höhen der Rand¬ gebirge (Böhmerwald, Erzgebirge und Sudeten) verläuft und einer der größten deutschen Flüsse Mlbe) hier seinen Ursprung nimmt. Den W. nehmen die Rheinlandschaften ein. Hier ist das einzige Gebiet, wo das südliche und nördliche Deutschland durch einen Strom verbunden find. Der Rhein gehört zwar drei Staaten an: die Quelle der Schweiz, die Deltamündung den Niederlanden, aber der weitaus größte Theil des Laufes ist deutsch. Über die Anhöhen der westrheinischen Gebirge verlaufen die Grenzen gegen Frankreich und Belgien. Die mittleren Berglandschaften sind hydrographisch sehr zerstückelt. Wir haben hier von S. nach N. 1.) die,oberdeutsche Hoch¬ ebene, zum Donaugebiete gehörig, mit Abfluss nach N. und O.; 2.) die .schwäbisch-fränkische Terrasse, deren Flüsse Ma i n und Neckar nach W. zum Rhein fließen; 3.) die Landschaften Hessen, Thüringen und Sachsen mit Abfluss nach N. zur Weser und Elbe. Z 1l. Im Gegensätze zu dieser Zersplitterung des südlichen und mittleren Deutschlands ist das nördliche Drittel eine einzige Tiefebene, die ohne scharfe Grenze einerseits in das russische, anderseits in das nieder¬ ländische Flachland übergeht; auch auf der jütischen Halbinsel ist die Grenze nur eine politische. Wie der Lauf der Hauptflüsse zeigt, dacht sich die Tiefebene nach N. und NW. ab und verläuft allmählich in die Ost- und Nordsee. Die Hauptflüsse sind die^WL.sLr- die als Werra im Thüringer 150 Walde entspringt; die^UILe, deren Oberlauf in Böhmen liegt, wo sie auf der Südseite der Sudeten entspringt; die Oder, die ebenfalls auf öster¬ reichischem Boden in den Sudeten entspringt, und die Weichsel, die aus den Karpaten kommt und von der nur der Unterlauf deutsch ist. Weser und Elbe münden wie der Rhein in die Nordsee, Oder nnd Weichsel in die Ostsee. Z 12. Das deutsche Reich ist nach Großbritannien und Italien der am dichtesten bevölkerte Großstaat Europas auf 1, Von den.AH Mill. Bewohnern sind nur wenige nicht deutsch--Slaven an der Ostgrenze und Zranzosen an der mittleren Westgrenze. Die Deutschen scheiden sich sprachlich in Ober- und Niederdeutsche; eine Linie von.Krefeld bis Lürstenberg an der Oder bildet ungefähr die Grenze. Die Sprache der Oberdeutschen (das sogenannte Hochdeutsche, weil es im höher gelegenen Süden gesprochen wird) ist im Laufe der Zeit die ausschließliche Schrift¬ sprache geworden. Für das hochdeutsche «das» sagen die Niederdeutschen «dat»; darnach bezeichnet man diese Sprachen als Das- und Dat-Sprachen. Die Nieder- oder Plattdeutschen (beide Bezeichnungen stammen von der Beschaffenheit der Wohnsitze — Tiefebene — her) heißen auch Niedersachsen. Die sogenannten mitteldeutschen Mundarten der Obersachsen, Thüringer, Hessen und Rheinfranken bilden den Übergang zu den echt oberdeutschen (süddeutschen) Mundarten der Mainfranken, Baiern und Schwaben. § 13. Das deutsche Reich ist ein auL-L5 Staaten und einem Reichs¬ lande bestehender Bundesstaat, an dessen Spitze der jedesmalige König von Preußen (aus dem Hause Hohenzvllern) als «deutscher Kaiser» steht. Unter seinem Schutze stehen Besitzungen in Afrika, in der Südsee und in China. DieLeutschLst wohnten schon lange v. Chr. in ihren heutigen Wohnsitzen und beschäftigten sich vorzüglich mit Krieg und Jagd. Im 4., 5. und 6. Jahrhunderte wanderten zahlreiche Stämme nach W. (Franken) und S., zerstörten das römische Reich, gaben aber bald ihre Sprache auf und vermischten sich mit den Besiegten (vergl. Spanien und Italien). Die ursprünglichen Wohnsitze der Ausgewanderten besetzten Slaven, meist dem polnischen Stamme angehörig, die im früheren Mittelalter bis zur Elbe und sächsischen Saale wohnten, wo noch jetzt zahleiche Ortsnamen auf «itz» und «ow» oder «o» ihre ehemalige Anwesenheit verrathen. Karl der Große (768 bis 814) gründete ein gewaltiges Reich, das Frankreich und Deutschland bis zu den Slavengrenzen, Böhmen, Mähren, die österreichischen Alpenländer und Italien bis über luOTiber umfasste. Bald nach seinem Tode aber verfiel das Reich in eine West- (Frankreich) und Osthälfte (Deutschland). Das «heilige römische Reich deutscher Nation» (962 bis 1806) war viel größer als das heutige deutsche Reich. Es snmfasste außer dem letzteren noch Böhmen, Mähren, alle Alpenländer, das Rhone-Tiefland, Niederlande und Belgien und die Nordhälfte von Italien. An der Spitze stand ein von den sieben Kurfürsten gewählter König, der zugleich römischer Kaiser war. Die östlichen Slaven wurden unterworfen und germanisiert. Dasselbe Schicksal traf seit 1230 die den Lithauern verwandten Preußen, als der deutsche Ritterorden sie dem Christenthum und seiner Herrschaft unterwarf. 151 Während die Deutschen im Osten verlorenes Gebiet wieder zurückeroberten, sank ihre Macht im W. und S. Die italienischen Staaten machten sich unabhängig, Frankreich drang immer weiter vor. Die inneren Zerwürfnisse trugen die Hauptschuld daran. Sie zerrütteten das Reich völlig, als sich im 16. Jahrhunderte durch Luth ers Reformation auch noch kirchliche Streitigkeiten hinzugesellten, das deutsche Volk sich in Katholiken und Protestanten schied, und die letzteren, um ihre Religion zu retten, im dreißig¬ jährigen Kriege die Schweden und Franzosen zu Hilfe riefen. Jetzt sind etwa V. der Deutschen protestantisch (besonders im N.) und katholisch (besonders im S.). Seit 1648 bestand das deutsche Reich nur noch dem Namen nach. Die Nieder¬ lande und die Schweiz hatten sich losgerissen, die Westgrenze war ungefähr die heutige, nur Elsass-Lothringen war schon französisch geworden. Jrn Innern gab es etwa 300 reichsunmittelbare weltliche und geistliche Fürsten, Herren nnd freie Städte, über die der Kaiser keine Gewalt mehr besaß. Aus diesem Staatengewirr, an das nur mehr die kleinen norddeutschen Staaten erinnern, erwuchsen zwei Großmächte, die öster¬ reichische im S. und die preußische im N. Im Zeitalter Napoleons I. hörte das deutsche Reich auch dem Namen nach zu existieren auf (1806). Der größte Theil Deutschlands schmachtete unter französischer Herrschaft, die aber mit Napoleons Sturze endete. Von den zahlreichen deutschen Staaten waren nur mehr 33 übrig geblieben. Diese schlossen den.deutschen Bund (1815 bis 1866), der durch den Krieg zwischen Österreich und Preußen ein Ende nahm. Seit 1866 ist Österreich kein deutscher Staat mehr. Preußen gründete den norddeutschen Bund (1867 bis 1871), den der Main von den süddeutschen Staaten trennte. Der Krieg gegen Frankreich (1870/71) einigte Nord- und Süddeutschland; 1871 wurde das deutsche Reich errichtet. H'otitische Übersicht des deutschen Weiches. ' Sachsen-Weimar ist Großherzogthum. 152 Z 14. Die Mittelgebirgslandschaften gehören zur südlichen, die Tief¬ ebene zur nördlichen mitteleuropäischen Klimazone (s. II. Abtheilung, Z 78); die hohe Lage einzelner Gegenden des Südens gleicht aber den Unterschied der geographischen Lage häufig aus. Der^Med erschlag. ist, dank der Nähe des Meeres, reichlich; im Alterthume war Deutschland voll von Sümpfen und Wäldern, die der Cultur weichen mussten, aber auch jetzt noch bedeckt der Mald (Buchen, Eichen, Fichten, in den sandigen Gegenden des Tieflandes die Kiefer) ein Viertel des Reiches. Während man ihn in anderen Ländern aus kurzsichtiger Gewinnsucht ausrottet, Pflegt ihn der Deutsche mit Liebe und Verständnis. Zum Ll.rke.rb an (Hauptfrucht Ro g g en) eignet sich der größte Theil Deutschlands, aber es vermag doch nicht die große Zahl seiner Bewohner zu ernähren. Jährlich wandern durchschnittlich 70.000 Deutsche aus, besonders nach Amerika. Ein fast noch wichtigerer Erwerbszeig ist die Indu strie, die besonders in Sachsen und in den Rheinlanden ihren Sitz hat und hier eine große Menschenansammlung hervorruft. Sie beruht wie iu England auf dem Reichthum einzelner Gegenden an Kohle und Msien, worin das deutsche Reich alle Staaten des Kontinentes übertrifft. Auch im Welthandel spielt es neben Großbritannien die hervorragendste Rolle; es hat die größte Handelsflotte und die meisten Eisenbahnen unter allen Großstaaten des Festlandes. Schon im Mittelalter hatten sich die norddeutschen Städte zu gemeinsamem Handel verbunden, und dieser Hausa- bund hat die Nord- und Ostsee fast ausschließlich beherrscht, solange die anderen Küstenstaaten schwach waren. In Bezug auf allgemeine Volks¬ bildung nehmen die Deutschen den ersten Rang ein, in Wissenschaft und Kunst haben sie ebensoviel geleistet, wie irgend ein anderes Kulturvolk. Süddentschland. Z 15. Die Schweizer Hochebene setzt sich jenseits des Bodensees in der oberdeutschen Kochebene fort, die bis zum Inn und der Salzach . dem deutschen Reiche, und zwar Württemberg und Baiern, angehört. Nur H an den Bodensee reicht auch Baden heran; die badische Stadt ^bo-nstanz Wn zweigetheilten NW.-Ende, wo im 15. Jahrhunderte das große koncil /jchO- abgehalten und Huss verbrannt wurde, und das baierische Lfiud au sind / . OHie größten deutschen Orte an diesem See. - — Von den Vorhöhen der Alpen senkt sich die oberdeutsche Hochebene ficy<üllmählich nach N., wo sie durch den sanft sich abdachendenchchwäüijchen. und fränkischen Jura und den sich damit kreuzenden bäuerischen Wald (Parallelzug des Böhmerwaldes) abgeschlossen wird. Hier am Nordrande müssen sich alle von den Alpen kommenden Gewässer sammeln und den 153 Ausweg nach O. nehmen. Der Hauptstrom ist die Donau, die im Schwarz¬ walde entspringt (Quellflüsse Brege und Brigach) und genau dem Nordrande entlang nach O. fließt. Die von den Alpen kommenden Nebenflüsse Iller und Lech gehen gerade nach N. , I sar und Inn dagegen nach NO. Nur an der Iller reicht die Reichsgrenze bis an die Wasserscheide, alle anderen Flüsse kommen aus den österreichischen Alpen, der Inn sogar aus der Schweiz. Er ist länger als die Donau bis zu seiner Einmündung in diese und übertrifft den Hauptfluss im Sommer auch an Wassermenge, da er seinen Oberlauf mitten durch die vergletscherten Hochalpen nimmt. Am Südrande hat die Hochebene einen hügeligen Charakter und wird durch eine Reihe von Seen belebt, von denen der,C,H i e m s.Le und der.Starnberger See bei München die bekanntesten sind. Soweit die Ebene nicht von Geröll bedeckt oder versumpft ist, ist sie gutes Ackerland; wegen der hohen Lage (München 500 in über dem Meere) ist das Klima in: Winter rauh. 7s Die größte Stadt dieser Landschaft ist ieü tM ün ch_e -u^.die Hauptstadt Baierns an der Isar, das von König Ludwig I. durch herrliche Bauten geschmückt und wegen seiner Sammlungen und Lehranstalten einer der ersten Kunststädte Deutschlands wurde, lstyiversität und technische Hochschule machen es auch zum geistigen Mittelpunkte Baierns, und in dem Haupt¬ industriezweige des Landes (Bierbrauerei), nimmt es ebenfalls den ersten Rang ein. Bedeutender war einst AuMb uxg am Lech, im Alterthume Hauptstadt der römischen Provinz Vindelicia, im Mittelalter die Ver¬ mittlerin des Handels zwischen den oberitalienischen Städten und dem Rhein über den Brenner, auch jetzt noch eine wichtige Handels- und Industriestadt. Die baierischen Donaustädte sind: Passau an der Jnnmündnng, Regens¬ burg an: nördlichsten Punkte der Donau (Mündung des Regen, der das - ^»/Thal zwischen dem baierischen und Böhmerwalde durchfließt), einst wichtige Reichsstadt, und die Festung Jng ölst ad t. .In Württemberg liegt.Ulm und weiter oberhalb Sigmaringen, der Hauptort der preußischen Be¬ sitzung Hohenzolleru (mit dem Stammschlosse der Hohenzollern am Nordrande des schwäbischen Jura). Von N. her erhält die Donau nur kurze Nebenflüsse von dem nahen Jura, nur an dem nördlichsten Punkte ihres Laufes (Gegend von Regens¬ burg) öffnet sich auch die Nordseite. Zwischen dem fränkischen Jura, der nach N. nmbiegt, und dem Böhmerwalde liegt die baierische Gberpfab'z, durch welche die Nab Pom Fichtelgebirge her der Donau zufließt. Z 16. An seinem SW.-Ende ist der deutsche Jura auf das innigste mit dem Schwarzwalde verwachsen. Von da zieht er als , r a u h e Alp nach NO., erleidet im Thale der Wörn itz (Nebenfluss der Donau) 154 eine vollständige Unterbrechung und erscheint jenseits derselben als frän¬ kischer Jura, der daun nach N. umbiegt und am Main endet. Es sind kahle, rauhe Kalkhochflächen, die nur im äußersten SW. 1000 m erreichen, nach O. aber an Höhe abnehmen; nach der Donauseite senken sie sich sanft, nach der rheinischen (d. h. nach NW. und W.) dagegen stürzen sie steil ab und nehmen dadurch Gebirgscharakter an. Wie der Jura im S. und W., so umschließen Fichtelgebirge, Frankenwald, Rhön und Vogels¬ berg imM. die fränkisch-schwäbische Gerrasse, die sich nur nach W. hin zum Rhein öffnet. Dieser Hauptabdachung folgt der Main. Er entspringt im Fichtel¬ gebirge (weißer Main) und Jura (rother Main) und fließt in einer Zickzacklinie nach W. Nachdem er zwischen dem Spessart^ und Oden¬ wald (beide ca. 600 in hoch) einen Durchgang gefunden, tritt er in die oberrheinische Ebene hinaus und mündet bei Mainz in den Rhein. Sein Hauptnebenfluss ist dieAegnitz, die das Becken zwischen dem Franken¬ jura im O. uud der Frankenhöhe und dem Steigerwalde im W. entwässert und durch den Ludwigscanal Rhein- und Donaugebiet ver¬ bindet. Westlich von dem letztgenannten Höhenzuge breitet sich das Becken des Neckar aus, der in den Rhein mündet. Wie der Main der fränkische, so istH'r Neckar der schwäbische Fluss. Die reichlich bewässerte Terrasse hat ein mildes Klima, das auch Wein hau» gestattet, und gehört zu den fruchtbarsten Gegenden Deutschlands. > - Das Maingebiet oder Franken gehört zu Baiern, das im NO. sogar noch etwas in das Elbegebiet hinübergreist (Stadt ^Hpf au der Saale). In der Mitte des Regnitzbeckens (am Nebenflüsse Pegnitz) liegUNurst^erg. mit dem ganz nahenL.ü.r.th-, die erste Industriestadt Baierns. -Mrrnbclrg mit seiner industriellen Thätigkeit steht einzig in seiner Art da; schon seit Jahrhunderten ist es die erste Fabriksstadt Vaierns. Hier wurden die Taschenuhr (Nürnberger Ei), das Messing, die Windbüchse n. s. w. erfunden, die Holzschneidekunst und die Landkarten wesentlich verbessert; hier werden seit Jahrhunderten tausenderlei «Nürnberger Kurzwaren» erzeugt, uni, von keinem anderen Fabriksorte erreicht, durch die Welt zu gehen. Ans der Zeit seines mittelalterlichen Glanzes besitzt Nürnberg herr¬ liche Bauwerke, wie es überhaupt das Aussehen einer alterthümlichen Stadt (Mauern» Thore re.) treuer bewahrt hat, als irgend eine andere große Stadt Europas. Die Steiubrüche bei,Swlnh offen im fränkischen Jura liefern aller Welt die lithographischen Platten. Unterhalb Nürnberg die Universitäts¬ stadt Lr langem Am Main sind die bedeutendsten StädteLmireuth, die Bischofsstadt Bamberg und Würß'burg, Universitätsstadt inmitten ausgedehnter Weingärten. ' — Spechtshart (kürt altdeutsch, — Wald). 155 Das Neckargebict bildet den ältesten und größten Theil von Würt¬ temberg. Der Ackerbau steht auf einer hohen Stufe, jetzt ist aber auch die Industrie ein nahezu gleichbedeutender Erwerüszweig geworden. Ihr Mittelpunkt ist die freundliche Hauptstadt Stfimgart, in demselben weiten Thalbecken gelegen wie^C an n statt. Oberhalb Stuttgart die Uni¬ versitätsstadt Tübingen, unterhalb Heilbronns. Z 17. Die oberrheinische Kbene ist ein langer und ver--^-' hältnismäßig schmaler Tieflandstreifen, eingesenkt zwischen Gebirgen im Schk>/ und Plateauabbrüchen im N. Das südliche Gebirgs-Zwillingspaar bilden der Sch warzwald im O. und die Vogesen^ (Wasgau) im W., beide lang¬ gestreckte Gebirgsmassen, die im Ssiihre höchste Erhebung haben (AeMerg. im Schwarzwalde^lhOO in, Sulzer Belchen in den Vogesen 1400 m), An den Schwarzwald schließt sich im N. der Rand der schwäbisch-fränkischen Terrasse an: dasMe-ckarplate-au-nnd der etwas höhere Od^u_w_Lld; auf der westlichen Seite entspricht ihnen die,H.aMtsi^-der Rand der lotharingischen Terrasse^ die sich nach W. (Frankreich) senkt und in einem weiten Bogen von der „Mosel bewässert wird. Sie entspringt in , den Vogesen, mündet aber nicht, wie Neckar und Main, in den Oberrhein, sondern in den Mittelrhein. Die Ebene, aus der sich isoliert der Kaiserstuhl erhebt, ist nahezu 1000 IriiU groß und senkt sich von 250 m Seehöhe bei Basel bis 80 m bei Mainz. Nur im S., zwischen den Vogesen und dem Schweizer Jura, öffnet sie sich in der sogenannten churgundifichen-P-forte ungeschützt gegen Frankreich. Die politische Grenze verfolgt dann den Kamm der Vogesen nnd durchquert endlich die lothringische Terrasse. Die tiefe Lage und der Gebirgsschutz geben der Ebene ein mildes Klima und machen sie zu einer der gesegnetsten und bevölkertsten Gegenden Deutschlands. .Weinbau ist allgemein, aber die edelsten Sorten der weltberühmten MhLsimtw.e_i.LL wachsen erst an der Grenze zwischen dem Ober- und Mittelrhein. H 18. Den größten Theil des rechten Rheinlandes nimmMBadcn/si, , ein (nach der Stadt Baden benannt). Die meisten Ortschaften liegen am Ostrande der Ebene, wie die UnivcrsilätsMädte Fr^Murg und b erg, (am Neckar), oder in der Ebene selbst, wie die Hauptstadt Aa'i-ls- ruhe,. aber nicht am Rhein, weil dieser bis in die Gegend von Karlsruhe zu ungestüm ist, früher .häufig sein Bett gewechselt hat und vielfach die Ufer versumpft. Marmhe im an der Neckarmündung ist der große Hafenplatz des Oberrheins. Außerhalb der Rheinebene hat Baden neben dem bereits genannten Konfitanz nur eine größere Stadt: Pforzheim ' Aus dem lateinischen VOSKAUS entstand die verkrüppelte Form Vogesen. 156 Der« uorddrntschv Borgland. Z 19. Das ^ZZinische Schiefergebirge ist ein einförmiges Plateau von 500 in mittlerer Höhe, über das sich einzelne Kuppen oder nordöstlich streichende Bergzüge von 200 bis 300 in erheben. Eine Gliederung wird nur durch tief eingeschnittene Flussthäler hervorgebracht. Das enge Rhcinthal von Möge»-bis Bonn (Mittelrhein), die schönste deutsche Gegend, durchschneidet es der ganzen Breite nach. Die schroffen im Neckarplateau, berühmt durch seine Bijouterien-Fabrication. Die Haupt¬ erwerbsquelle der Bewohner des Schwarzwaldes bildet das Holz: die Gebirgsflüsse führen die mächtigen Stämme dem Rhein zu, der sie, zu großen Flößen vereinigt, nach Holland hinabtrügt. Der ehemals blühende Bergbau ist fast erloschen, aber mancherlei Hausindustrie.(Schwarzwälder Uhren, Strohgeflechte) beschäftigt das arme Volk. M - , ) Baden gegenüber, auf dem linken Rheinufer, liegt Elsass-Lothringen, ' das 200 Jahre unter französischer Herrschaft stand und erst 1871 als l Reichsland (MH. ohne eigenen Fürsten) wieder mit Deutschland vereinigt wurde. S ^ÄÄrurn-an der„Jll (die dem Lande den Namen gegeben hat) ist die Hauptstadt von Elsass; es besitzt in seinem.Dome das schönste Baudenkmal des Mittelalters, ist Universitätsstadt und eine der wich¬ tigsten Festungen, da hier die Rheinstraße (burgundische Pforte) sich mit jener Straße kreuzt, die durch die Einsenkung des Zornthales nach Frank¬ reich (kürzeste Route Constantinopel-Wien » Freiburg ... 62 » » Hessen. Mainz .... 84 Tausend Eiuw., Darmstadt... 71 » » Elsass-Lothringen. Straßburg. . . 150 Tausend Einw., Mülhausen m. V.. 89 » » Metz.58 » »^. Die Niederlande. Z 34. Die westelbische Tiefebene des deutschen Reiches setzt sich ohne natürliche Grenzen in den Niederlanden fort. Diese sind mit Ausnahme des Ardennenplateaus im SO. (Theil des rheinischen Schiefergebirges, s. tz 19) eine einzige Tiefebene, wenige Meter über, ja zum großen Theile sogar unter dem Meeresspiegel liegend. Dieses eigentliche Niederland wäre selbstverständlich unter Wasser, wenn es nicht durch Dünen und kunst¬ volle Deiche geschützt wäre. Im Norden ist auch hier die Dünenkette mehrfach unterbrochen (die westlichen friesischen Inseln), von Helder an aber erhalten bis an die Rhein- und Scheldemündung (daher die Küste geradlinig) und jenseits derselben wieder bis Calais (kale). Freilich halten auch die Schutzwehren nicht immer dem wilden Meere stand, und der Niederländer lebt in beständigem Kriege mit dem Meere, das ihm schon manch schönes Stück Land entrissen hat, wie die Geschichte der Zuidersee^ (seudersee) beweist, die ursprünglich ein Binnensee war und erst am Ende des 14. Jahrhunderts ein Meerbusen geworden ist. Die Niederlande sind das Mündungsgebiet des Rheins und zum Theile durch Anschwemmung desselben entstanden. Das Rheindelta beginnt knapp unterhalb der deutschen Grenze durch die Theilung in Waal und Rhein; von dem letzteren trennt sich dann die Jjssel (eissel), die in die Zuidersee geht, während der Rhein sich in den Leck und den krummen Rhein, und dieser wieder in die Vecht und den alten Rhein theilt. Mit der Waal vereinigt sich die Maas, die aus Frankreich kommt und die Ardennen durchschneidet, wo sie die Sambre (ßangber) aufnimmt. Mit dem Rheindelta vereinigt sich das der Schelde, die ganz der Tiefebene angehört. Unzählige Canäle durchfurchen die Ebene nicht bloß zur Ent¬ wässerung, sondern auch als Straßen dienend. Das Flachland theilt sich auch hier in Geest (mit Moor) und Marsch, aber die Marschen sind nicht bloß auf die Küsten beschränkt, sondern viel ausgedehnter durch die Fluss- ' — Südsee, im Gegensätze zur Nordsee. 170 anschwemmung im Deltagebiete. Das Klima zeichnet sich, wie in allen dem Einflüsse des Meeres offen liegenden Ländern, durch milde Winter, aber verhältnismäßig kühle Sommer, reichliche Niederschläge und viel Nebel aus. Z 35. Die Niederlande, zum größeren Theile von Niederdeutschen (Rheinfranken und Friesen) bewohnt, gehörten im Mittelalter ebenso wie die Schweiz zum deutschen Reiche. Während aber die Schweizer noch durch die hochdeutsche Schriftsprache mit Deutschland verbunden sind, bedienen sich die Niederländer ihrer niederdeutschen Mundart alI Schriftsprache. Politisch zerfallen die Niederlande (im weiteren Sinne) in zwei nahezu gleich große, dicht bevölkerte Königreiche: die Niederlande (im engeren Sinne, 33.000 irn?, 5 Mill. Bewohner, 154 auf 1 lein?) und Belgien (29.000 lein2, 6 Vs Mill. Bewohner, 226 auf 1 lein?). Am Ende des 15. Jahrhunderts kamen die Niederlande durch Erbschaft an das .Haus Habsburg.und bei der Theilung der habsburgischen Länder in eine österreichische und eine spanische Hälfte an die letztere. Damals schuf die Religionsverschiedenheit erst den Gegensatz zwischen den nördlichen und südlichen Niederlanden: jene wurde n pr 0 - test an tisch, diese blieben katholisch; jene rissen sich nach heldenmüthigen Kämpfen von Spanien los und wurden eine sMjtändige Republik, diese blieben spanisch und kamen nach dem Aussterben der spanischen Habsburger an Österreich. Nach den Wirren der französischen Revolution und des napoleonischen Kaiserreiches wurden beide Nieder- lande zu einem Königreiche vereinigt, aber der religiöse Gegensatz kam schon. 1830 in der Revolution der Süd-Niederländer (Belgier) zum Ausdrucke und bewirkte eine abermalige Trennung. Z 36. Das Königreich der Wiederlande (Herrscherhaus Oranien).Iinfasst das ganze Mündungsgebiet des Rheins und der Schelde. Die Bewohner sind durchaus Deutsche und zu zwei Drittel Protestanten. Sie treiben von altersherLi sch fang und Landwirtschaft, hauptsächlich Rinderzucht, wozu sich die Marsch besonders eignet; im Unabhängigkeits¬ kampfe entwickelten sie sich dann zu einer großen.See- und Handels- machch,und erwarben reiche HolvnienHn Ostindien (die westindischem- find unbedeutend). Im Besitze dieser und der Mündung des größten mittel¬ europäischen Stromes haben die Niederländer noch immer ihre Bedeutung als See-, Handels- und Colonialvolk bewahrt, wenn sie auch aus der ersten Stelle von den Engländern verdrängt worden sind. Am volkreichsten sind die am Meere gelegenen Provinzen im W. Von dem befestigten Kriegshafen.Helder bis an die Waalmnndung reicht Holland, ganz unter dem Meeresspiegel gelegen. Nach dieser Hauptprvvinz nennt man häufig auch das Königreich Holland und alle Niederländer Holländer. Am I (ei ), einer Seitenbucht der Zuidersee, die durch einen Schiffahrtscanal mit der Nordsee verbunden ist, ^Mt die Haupt- und erste und volkreichste Handelsstadt des Landes, Amsterdam, das nordische 171 Venedig, auf 90 Inseln, die durch 290 Brücken miteinander verbunden sind; wegen des schlammigen Bodens sind die Häuser auf Pfählen gebaut. Westlich davon Haarlem, der Hauptort für den niederländischen Garten¬ bau. Residenzstadt ist das schöne, aber stille Haag*. An der Abtrennung des Vecht vom alten Rhein liegt Utrecht, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und Universitätsstadt wie.Leiden am alten Rhein. Rotterdam am Leck ist die eigentliche Rheinmündnngsstadt und wetteifert daher als Handelsplatz mit Amsterdam. Seeland ist das Jnselland zwischen der Maas- und Scheldemündung, mit deni Kriegshafen Vstissingen, der auch einen lebhaften Personenverkehr mit London vermittelt. Nordbrabant und Limburg im S. des Rheins sind noch dicht bevölkert (vorwiegend von Katholiken); die Steinbrüche bei Maastricht (wo die Maas die Ardennen verlässt) versorgen das steinarme Niederland mit vortrefflichem Baumaterial. Die östlichen Provinzen theilen die kargere Natur des westelbischen Tief¬ landes (viel Moor) und sind verhältnismäßig wenig bevölkert; LrnLe.m und Groningen (chroningcn), der Hanptort des Friesenlandes, sind ihre wichtigsten Städte. ß 37. Wetgierr (Könige aus dem Hause^Sachsen-Koburgst.chat eine gemischte Bevölkerung; nördlich vom Parallel von Brüssel wohnen die niederdeutschen V kämen (flämcn), südlich davon die französischen Wal¬ lonen, die Nachkommen des alten romanisierten Keltenstammes der Belgier. Im öffentlichen Leben und in der Literatur herrscht die französische Sprache vor, auch sind beide Stämme durch die (katholische) Religion geeinigt. Die hohe Entwickelung der Landwirtschaft hat Belgien mit Holland gemein, während aber die Holländer vorwiegend See- und Handelsleute sind, ist Belgien einLndustriestaat ersten Ranges und dadurch der am dstMestcn bevölkerte Staat Europas geworden. Die Leinenindustrie des Flachlandes steht unerreicht da; daneben hat sich, besonders in den Ardennen, die Metallindustrie, der Maschinenbau und die Her¬ stellung von Wpiegelglas entwickelt. Die Grundlage dieser Industrie bilden die reichen Kohlenlager der Ardennen (vergl. ß 20); wie der Engländer, so bezahlt auch der Belgier mit seinen Fabrikaten und seiner Kohle die Nahrungsmittel, deren die dichte Bevölkerung bedarf. Der See- Handel ist gering, denn es fehlt eine günstige Küstcngestaltung (gerade Dünenküste, vergl. Z 34), um so entwickelter aber der Landhandel, der durch das dichteste Eisenbahnnetz Europas gefördert wird. In neuester Zeit hat Belgien durch seinen König auch Colonialbesitz in Afrika (Kongostaat» vergl. S. 96) gewonnen. ' Gewöhnliche Abkürzung für 's Gravenhaag (des Grafen Hag oder Gehege; ursprünglich Jagdschloss). 172 § 38. Die vlämischen Landschaften Flandern und Brabant gehörten schon im späteren Mittelalter zu den gewerbethätigsten (Verarbeitung eng¬ lischer Wolle) und reichsten Ländern Europas und trieben lebhaften Seehandel mit Italien und der Hansa; auch die Künste blühten, und die stauderischen Malerschulen waren ebenso berühmt wie die italienischen. G echt an der Schelde ist noch immer der Hauptsitz der Webe-Industrie (nur Leinen statt Wolle); sein ehemaliger Haupthafen Brügge hat aber wegen Ver¬ sandung des schmalen Meeresarmes, an dem es liegt, seine Bedeutung verloren. An seine Stelle trat am Ausgange jenes Meeresarmes.O sten de, auch bekanntes Seebad; die wichtigste Hafen- und Handelsstadt ist aber jetzt Antwerpen an der Schelde. Bis Antwerpen können zur Zeit der Flnt noch die größten Seeschiffe gelangen. Nach Brügges Verfall trat es an dessen Stelle, bis die Holländer durch ihre Festung Vlissingen den Eingang in die Westerschelde sperrten und Amsterdam den ganzen Handel an sich zog, worauf endlich auch dieses London weichen musste. Erst seit dem Aufschwuuge der belgischen Industrie hat Antwerpen wieder an Bedeutung gewonnen. An jene erste Blütezeit erinnern noch zahlreiche glänzende Gebäude, wie die Zörse.^. die älteste in Europa, und die gothische Kirche zur lieben Frau. An der Grenze vlämischen und tpMmlschen Gebietes liegt die glanz¬ volle Hauptstadt des Königreiches, Brüssel, das auch die verschiedenen Industriezweige des Landes in sich vereinigt (besonders berühmt die «Brüsseler Spitzen-). Östlich davon die Universitätsstadt Löwen. Das wallonische Belgien umfasst die Kohlen- und Jndustriebezirte des Sambre- und Maasthales. LVttich ist der Hauptort; in der Nähe die großen Jndustrieorte Seraing (seraNg) und Verviers (werwier). Oberhalb Namur (namur) die Steinkohlenwerke von Charleroi (scharlroä). Belgien und die Schweiz, beide in gefährdeter Lage zwischen mächtigen Reichen, sind neutrale Staaten, die sich im Falle eines Krieges an keine Partei anschließen, dafür aber auch von keinem fremden Heere betreten werden dürfen. An Belgien grenzt das kleine Großherzogthum Luxemburg mit der Hauptstadt gl. N. StädLstafet. Niederlande. Amsterdam . . 500 Tausend Einw., Rotterdam. . . 300 » » Haag .... 200 » » Belgien. 173 Frankreich. (N. B.) Nizza 43'/?, 25 o (7o); Cap de Creus (kre-üs) 42'/r, 21 o (3yzv); Bidasoa-Mündung 43 Vs, 16 o (2 xv); Insel d' Ouessant (uäßang) 48'/s, 12>/s0(5v); Dünkirchen 51, 20 o (2'/°o); Metz 49, 23°/, o (6o); Genf 46'/,, 23^ o (6 o). Z 39. Frankreich ist neben Spanien der einzige Staat, der an den Ocean und an das Mittelmeer grenzt. Durch den halbinselartigen Vor¬ sprung der Bretagne (bretänj) wird die atlantische Küste geknickt: Nach SW. verläuft die Küste des Canals, unterbrochen durch die normannische Halbinsel, nach SO. und dann nach S. die freie Oceanküste. Gegen Spanien bilden die Pyrenäen eine gute Grenze, dann folgt die Mittelmeerküste mit dem halbkreisförmigen Landvorsprunge der Provence (provängß). Die Landesgrenzen im O. ziehen zuerst (gegen Italien, Schweiz, Deutschland) nach N. über die Alpen, den Jura und die Vogesen, nur mit bedeutender Unterbrechung am Genfer See und in der burgundischen Pforte (vergl. Z 18), dann nach NW. (gegen Deutschland und Belgien) quer über Plateaus und Tiefland, ohne ausreichende natürliche Schutzwehr und daher vielfach durch Festungen verstärkt. Z 40. Seine höchsten Gebirge hat Frankreich (neben niederen) an seinen Grenzen, aber es besitzt außerdem noch ein im Innern gelegenes, ganz französisches Gebirge: das ca. 1000 in hohe Centralplateau, an das sich im N. die Cöte d'oiU (köt dör), das Plateau von Langres (lan„r) und der Argonuenwald anschließen. Diese Gebirge bilden die wichtige Wasserscheide zwischen dem eigentlichen Frankreich mit seiner breiten Abdachung zum Ocean, wo die Flüsse von O. nach W. fließen, und einem schmalen, nord-südlich sich erstreckenden Landstreifen, wo die Flüsse in meridionaler Richtung verlaufen. Indem das Plateau von Langres nach O. umbiegt und durch die Sichelberge mit den Vogesen in Ver¬ bindung tritt, entsteht innerhalb dieses Streifens eine zweite Wasserscheide: Mosel und Maas fließen nach N., Saöne (ßvn) und Rhone (rön) nach S. zum Mittelmeere. Dieser meridionale Oststreifen gehörte im Mittelalter noch zum deutschen Reiche. Im W. des centralen Gebirges dehnt sich das Tiefland bis an den Ocean aus. Es ist keine einförmige Ebene wie das westdeutsche, sondern hat eine ähnliche Beschaffenheit wie das englische, indem es durch niedere Höhenzüge in die drei Becken der Seine (ßän)^ Loire (loär) und Garonne (garön) zerfällt, die jedoch durch breite Lücken in den Nmgrenzungshöhen untereinander in Verbindung stehen. Aber auch mit ' Goldhügel, weil hier der berühmte Burgunderwein wächst. 174 den Thalebenen des Ostens sind sie verbunden, einerseits durch den Tieflandstreifen zwischen dem Centralplateau und den Pyrenäen, anderseits durch die Einsenknngen am Süd- und Nordende der Cöte d'or, und alle drei Verbindungsstellen sind zur Anlage schiffbarer Canäle benutzt worden, so dass aus dem atlantischen Ocean, dem Canal und der Nordsee (durch den Rhein-Rhone-Canal) zusammenhängende Wasserstraßen nach dem Mittelmeere führen. Diese bequeme Verbindung zwischen dem oceanischen und Mittelmeertheile gibt Frankreich einen großen Vorzug vor Spanien, wo beide Küsten durch ein Plateau geschieden find. Z 41. Frankreich nimmt an^d,r.ei Klimazonen theil (s. II. Ab- theilung, Z 78), der größte Theil aber gehört der südlichen Mittelzone an. Alle Bedingungen — mildes Klima, Vorherrschen von Tiefland — sind vorhanden, um eine große Volksmenge zu ernähren; trotzdem zählt Frank¬ reich auf 536.000 nur 38 Mill. Bewohner, d. h. nur 71 auf 1 Irin?, und steht somit weit hinter dem deutschen Reiche zurück. Frankreich ist derjenige europäische Staat, wo sich die Volkszahl am wenigsten vermehrt, daher auch eine geringe Auswanderung. Mit Ausnahme der Bretagne (keltisch) und Corsicas (italienisch) herrscht in ganz Frankreich die fran¬ zösische Sprache und noch ausschließlicher die^ath ol isch e Kirche (Frank¬ reich hat also eine ebenso einheitliche Bevölkerung wie Italien). Im Alterthnm war Frankreich, damals Gallien genannt, von Kelten bewohnt. Von.Cäsar der römischen Herrschaft unterworfen, nahmen sie sehr bald die lateinische Sprache an. Die spätere Einwanderung der deutschen Franken änderte an dem Volkscharakter wenig, und die heutigen Franzosen sind als die Nachkommen der alten, mit romanischen Elementen vermischten Gallier zu betrachten. Nur in einzelnen Gegenden der Bretagne wird noch keltisch gesprochen. Wie die Deutschen, so scheiden sich auch die Franzosen sprachlich in Nord- und Südfranzosen; die ersteren sagen für «ja» oui (üi), die letzteren oo, daher lunZus (lang).M.gui und luugus Moe. Die InuZue Moni ist die jetzige Schriftsprache; durch ihre reiche Literatur hat sie sich im 18. Jahrhunderte weit über die Landesgrenzen verbreitet und ist die Sprache der Höfe und höheren Stände geworden; auch jetzt ist sie noch die diplomatische Weltsprache, wie das Englische die Welthandelssprache. Der französische Staat besteht ebenso wie der deutsche seit berg ö. Jahrhunderte (s. Z 13). Früher ein Königreich unter dem Hause.B o urbon (burbvng), ist das Staats¬ wesen seit der großen Revolution (1789)„_fortwührenden Schwankungen unterworfen, bald Republik, bald napoleonisches Kaiserreich,.bald Königreich; aber ungleich den Spaniern, die unter denselben Wirren litten, hat das französische Volk stets seinen Wohlstand und seine Macht zu behaupten gewusst. Die Franzosen sind noch immer ein mehr, ackerbauendes als indu¬ strielles Volk. Das wichtigste Erzeugnis des Bodens ist derMej^ obwohl feit dem verheerenden Einbrüche der Traubenkrankheit spanische, italienische und andere Weine gekauft werden müssen, um daun veredelt als französische 175 Weine wieder verkauft zu werden. Die vorherrschende Getreideart ist der Weizen. Die Cultnr der Zuckerrübe hat auch in Frankreich eine große , Znckerfabrication ins Leben gerufen. Steinkohle ist zn wenig vor- . Händen, so dass stete Einfuhr von Belgien nothwendig ist, doch steht die Z' ^französische Industrie namentlich in denjenigen Artikeln, wobei es auf/? Geschmack und gefällige Form ankommt, noch immer unübertroffen da. Seit 1870 ist Frankreich eine Republik, an deren Spitze ein gewählter Präsident steht. Das Land wird in 87 Departements (departmang) getheilt, welche die alten Provinznamen ganz verdrängt haben. In allenÖ Welttheilen besitzt Frankreich Colonien, besonders in Afrika (Algier ist die > wichtigste), die zusammen etwa mehr Bewohner zählen als Frankreich selbst § 42. Den Ostrand des Seinebeckens bilden Plateauflächen mit winkelförmiger Öffnung nach W. Cöte d' or und Pl.cistegn von Langres, 5>><> dis WO m hvch, steil nach O., langsam nach W. sich abdachend, ziehen nach NO.; auf den Hochflächen von Lothringen zeigt sich schon im Laufe der Mosel und Maas die NW.-Richtung. Die Hauptstraße von Süddeutschland (Straßburg) nach Paris, an der die Hauptstadt Nancy li egt, sowie die Nebenstraßen müssen zwei Flussüber¬ gänge ausführen, daher hier zahlreiche Schlachtfelder (besonders um Metz, bei Sedan rc.) und Festungen, wi e Toul (tül), Ver d un (werdönch u. s. w. In der Form niederer Höhen zieht dann die Wasserscheide gegen die Sambre und Schelde bis an das Cap der grauen Nase an der Straße von Calais; Frankreich erstreckt sich hier über seine natürlichen Grenzen nach Flandern hinein. Dies ist einer der drei Ha uptin dustrieb ezirke Frankreichs (sM im belgischen Flandern besonders MMrej).-seine Haupt¬ orte sind-L^tlLchltt), die Doppelstadt Roubaix (rubülÄs Tourcoing . (turkoaNg), Val.eLL.i,e,nnes (walangßian; berühmte Spitzen), zum Theile befestigt, wie noch viele andere Orte, weil hier die Grenze ganz offen ist. Im S. ist zunächst eine Lücke gegen die Loire, dann steigt der Boden wieder an im Plateau der Normandie und bildet die Steilküste des Canals. Innerhalb dieser Nandhöhen liegt ein Tiefland, und in diesem erhebt sich wieder ein nur im S. offener Kranz von Höhen, der den innersten Theil des Seinebeckens, das Pariser Be^en, abschließt. Schon im Laufe der Flüsse ist die Beckennatur deutlich ausgesprochen; die^einL^ (ßän) mit ihren zahlreichen Zuflüssen (besonders Ionnesivnj) vereinigt sich in der Beckenmitte mit der Marne (marn) und Oise (oas). Die Marnestraße nach Süddeutschland und die Oisestraße nach Belgien,und, Norddeutschland (Köln, Berlin) vereinigen sich in der Hauptstadt MM. ) mit der unteren Seinestraße und der Straße nach der Loire und dem südwestlichen Tieflande. 176 Die Stadt liegt zu beiden Seiten der Seine und auf drei Inseln derselben. Die größte Insel enthält die Altstadt (6itä sßitej) mit dem gothischen Dome Rotre. Dame (not'r däm); ans der nördlichen Seite, am rechten Seine-Ufer, liegt La Ville (wil, d. h. die Stadt) mit den prachtvollsten Gebäuden, darunter der Louvre.(lüvr) mit kostbaren wissenschaftlichen und Kunstsammlungen. Diese ältesten Theile der Stadt werden durch einen breiten, ringförmigen Straßcngürtel, den Boulevards (bulwärs), von den inneren Vorstädten und diese durch einen zweiten Straßengürtel, den Barrieres lbarrier), von den äußeren Vorstädten getrennt, worauf die großartigen Befestigungswerke (Forts sförsj) folgen. Paris ist also, wie London, Wien rc., stetig von innen heraus gewachsen. Die Bedeutung von Paris: 1. ) Paris ist die erste Industriestadt Frankreichs. Die Pariser Industrie beschäftigt sich hauptsächlich mit denjenigen Artikeln, bei welchen es weniger auf den Stoff als auf geschmackvolle Form oder sinnige Einrichtung ankommt, und steht hierin unübertroffen da. In Modewaren beherrscht Paris die ganze civilisierte Welt. 2. ) Paris ist die erste Handelsstadt Frankreichs, wo die zahlreichen französischen Kunst- und"Naturprodukte aufgestapelt und mittelst des von der Stadt strahlenförmig über das Land gespannten Eisenbahnnetzes nach allen Seiten hin ver¬ sendet werden. Anderseits sammeln sich hier wieder die Products des Auslandes, um ihren Weg nach den verschiedenen Gegenden Frankreichs zu nehmen. Zudem siud in Paris zahlreiche Handelsgesellschaften, und diese Stadt ist der erste Geldmarkt Frankreichs und einer der ersten des Contiuentes überhaupt. 3. t Paris ist für Frankreich der Mittelpunkt des wissenschaftlichen Lebens und der Literatur. Das wissenschaftliche Leben concentriert sich in der Akademie, der Universität und im Pflanzengarten (Is juräiu äss Mutes). 4. ) Paris ist der Mittelpunkt des politischen Lebens in Frankreich, von dem alle Veränderungen ausgegangen sind. Versailles (werßäj) in der Nahe von Paris war früher die prachtvolle s^esideuz der Könige, St. Denis (ßäUg dni) ihre Begräbnis¬ stätte, Reims^sräNgs) in der Champagne (schangpänj) ihre Krönungsstadt. Diese Landschaft, berühmt durch ihre Schaumweine (Champagner), umfasst den äußeren Tieflandstreifen zwischen dem Pariser Becken und Lothringen; Dhälons sur Marne (schälöng sür marn) liegt an der großen Heerstraße. Der nördliche Theil des äußeren Tieflandstreifens enthält die Landschaften Artois (artoä) und Picardie (pikardi) mit St. Quentin (ßäNg kanftän; Industrie, Schlachtfeld) und Amiens (amiang). Zu beiden Seiten der grauen Nase lieget! die Seestädte Calais (kale) und Boulogne (bulvnj), welche die Überfuhr nach England verinitteln. Die südliche Küstenprovinz ist die Normandie (normangdi). Bis RdÄbn an der Seine können noch kleine Seeschiffe hinaufgelangen; es war einst der Hafen von Paris, ist aber jetzt wichtiger durch seine Baumwollindustrie. Der eigentliche Seinehafen > Eiust von Normannen (Norwegern) bewohnt, die von da aus England eroberten (vergl. II. Abteilung, Z 112). 177 ist Le Havre (lv ävr, d. h. der Hafen), die erste Seehandelsstadt Frank¬ reichs am Ocean; Cherbourg (scherbür) der (künstliche) Kriegshafen gegen England. Z 43. Das Kentralpkateclu ist ein Massengebirge mit birn¬ förmiger Gestalt. Nach O. fällt es steil ab; der bis gegen 1800 ru hohe Rand erscheint von der Rhone-Ebene aus als steile Gebirgskette (Cevennen fßewänen)). Nach N. und W. senkt es sich langsam, und nach diesen Seiten sendet es auch seine bedeutendsten Gewässer: die Loire (loar) mit ihrem Hauptnebenflusse Allier (allie) und die in die Garonue mündenden Dordog ne (dordvnj), Aost (löt) und Tarn (tärn), von welchen die letztere herrliche Thalschluchten in einem höhlenreichen Gebirge durchströmt. In der Landschaft Auvergne' (owärn) erheben sich über dem Plateau zahlreiche erloschene Vulcankegel (vergl. Eifel, Z 19); der MoM. Dore (mvNg dör), 1900 na, ist der höchste Punkt des inneren Frankreichs; an seinem Fuße liegt im weiten Thalbecken des Allier die Hauptstadt Clermont (klermong). Im Loirethal birgt das Gebirge mächtige Stein¬ kohlen- und Eisenlager, die der großartigen Eisenindustrie (besonders Waffenfabrication) von St. ÄtÄnne (ßäNg etien) das Material liefern. § 44. Bald nach der Vereinigung mit dem Allier betritt die Loir-e das Tiefland, das sich hier durch große Fruchtbarkeit auszeichnet und der Sitz einer wohlhabenden bäuerlichen Bevölkerung ist. Als Abgrenzung gegen das Garonnebecken ziehen niedere Anhöhen vom Centralplateau bis zum Berglande der Bretagne (bretänj), aber mit zwei großen Lücken: an der Loiremündung und bei Poitiers (poatie); diese Lücke benutzt die Hauptbahn Paris-Tours-Poitiers-Bordeaux (Anschluss an Köln-Berlin, Fortsetzung nach Madrid-Lissabon). An der Loire eine Reihe bedeutender Städte: Orleans (orleäNg) am nördlichsten Übergangspunkte (daher in der Kriegsgeschichte wichtig), Tchurs.(tur) —beide in den Landschaften gl. N. —, Angers.(aNgsche), die Hauptstadt der Landschaft Anjou (angzu und Dantes an der Trichtermündung der Loire mit dem Vorhafen St. Nazaire (säiig naßär), der wegen Versandung des Flusses allein noch größeren Seeschiffen erreichbar ist. Die beiden letzteren Städte liegen schon in der Bretagne (bretänj), die halbinselförmig vorspringt und eine niedere aber rauhe Hochfläche ist, in den engen Küsteneiuschuitten aber ausgezeichnete Häfen besitzt (wie das spanische Galicia). Die noch keltisch sprechenden Bretonen waren von jeher tüchtige Seeleute. Brest Ft der erste oceanische Kriegshafen Frankreichs. ' Wohnsitz' der Arverner in der römischen Zeit. j wie das siovemsche z, ein weiches sch. Supan, Geographie. 10. Ausl. 12 178 Z 45. Das dritte Tieflandbecken, das der Hcrrronne (garön), breitet sich bis an die Pyrenäen ans, in denen die Garonne entspringt, während sie ihre Hanptzuflüsse vom Centralplateau erhält. Die nördliche Landschaft Poitou (poatü) hat nur kleine Küstenflüsse, die Küste ist ein Marschland mit zerbrochener Dünenkette; die Bewohner der Vendee (wanchü) sind ein ebenso muthigcs, treu am Alten hängendes Volk wie die Friesen. Südlich von der Garonne ist die Küste eine geradlinige Dünenkette (vergl. Holland), hinter der sich die Flüsse zu Seen aufstauen. Die Winde tragen den Dünensand weit landeinwärts und machen dadurch das Land zu einer ärmlichen, spärlich bewohnten Heide (daher Landes slangdf genannt). Die Garonnelandschaften Gnyeune (giän) und Gascogne (gaßkvnj) erzeugen chie, berühmten Bordeaux-Weine, so genannt nach dem Ausfuhrhafen B orAea ux (bordö) am oberen Ende der schlauchförmigen Garonnemündung, die unterhalb des Dordogne-Einflnsses Girvnd e (schirömch) beiüt. Bavonne (baiön: davon Bajonnett) und, Perpignan (perpinjäng) bewachen als Festungen die beiden Pyrenäenübergänge. Die Ebene der Gascogne verschmilzt völlig mit der des Languedoc (lanjdök) am Mittelmeere, deren Hauptstadt T v n Ü^nsie, (tulüß) noch an der Garonne liegt. 46. Nachdem die WHone (rön) den Genfer See verlassen hat, durchbricht sie mit reißendem Laufe in einem engen Felsenthale die hier zusammengewachsenen Alpen und Jura und betritt dann die grabenförmige Einsenkung, die von den Sichelbergen nach dem Mittelmeere sich senkt. Dieser Senkung folgt im N. die Savne (ßon) und nach deren Einmündung die Rhone, die sich (im Gegensätze zu den oceanischen Flüssen) in einem großen Delta in das Mittelmeer ergießt. Steil stürzt das centralfranzöfische Gebirge zu diesem meridionalen Graben ab und sendet nur unbedeutende Bäche zur Saone und Rhone, die sich seinem Steilabfalle anschmiegen; auf der anderen Seite steigt das Land aber allmählich zu den Höhen des Jura und der Alpen an, von denen bedeutende Zuflüsse kommen: der^Doubs schü) vom Jura, die Jsere (ißer) und die Durance .(dürängß) von den Alpen. Die Wcstalpc» reichen vom Mittelmeere bis zum kleinen St. Bernhardpass (Hannibals Übergang); auf der meridionalen Wasser¬ scheide verläuft die Grenze gegen Italien; die höchste Erhebung, der Gebirgsstock des M o n t P e l v oux (mong pelvn, höchster Gipfel 4100 in), bildet aber einen westlichen Vorsprung zwischen Jsere und Durance. Jenseits der Jsere liegt die Mont Blanc-Gruppe (s. Z 2), über welche die Grenze bis zum Genfer See zieht. ' Dio Gascogner gelten als Großsprecher, daher die Bezeichnung Gasconaden für Prahlereien. 179 Das Savnegebiet ist der Kern der alten Landschaft Burgund, eines berühmten Weingebietes (Burgunder); den Mittelpunkt des Weinhandels bildet DijoN—(dlzönn), die größte Stadt Burgunds am Ausgange des Canals zur Seine. Die Festungen Belfort (beför) und Besanson (besanßöng) bewachen die wichtige burgundische Pforte in das Rheinthal. Im Rhonethale beginnt schon die südenropäische Vegetation mit Oliven- und Maulbeerbäumen, und diese Kulturen bilden mjt^dem Weine die wirtschaftliche Grundlage dieser Mittelmeergegend. Lyon (liöng) am Zu¬ sammenflüsse von Rhone und Savne ist der Mittelpunkt der großartigen Scidenindustrie; in römischer Zeit die Hauptstadt Galliens, hat es wenigstens den zweiten Rang bis jetzt behauptet. Die Alpenlandschaften Savoyen (bis 1859 zu Sardinien gehörig) und die Dauphin« (dofine; davon hieß in der Königszeit der französische. Kronprinz Dauphin fdofänsi) sind wenig bewohnt und arm, weshalb die Savoyarden häufig in der Fremde Erwerb suchen. Größere Bedeutung erlangten die Westalpen erst seit der Anlage derMvnt-Cenisbahu (inongßeni), die den Landverkehr zwischen Frankreich und Italien vermittelt. Zum Schutze der Alpenpässe dient die Oberhalb der mittelalterlichen Papstresidenz Avignon (awinjöiig) öffnet sich das Rhonethal zu einer dreieckigen Ebene, die mit den niederen Ausläufern der Alpen schon ganz zum warmen Südeuropa gehört. Der Westen mit den großen Städten Nimes (nim) und Montpellier, stnongpölie) gehört noch zum Languedoc)" Her Osten bildet die Provence * (provängß), wo die Hauptorte an der buchtenreichen Steilküste liegen. M a r^ i ll e (märßäj), schon eine Gründung griechischer Colonisten, ist die eigentliche Rhonemündungsstadt, da das Delta wegen Versandung Seeschiffen nicht zugänglich ist, und jetzt nicht nur die erste Seestadt Frankreichs (namentlich durch den Handel mit Algerien), sondern des Mittelmeeres überhaupt. Toulon / tulön„) ist der Hauptkriegshafen Frankreichs am Mittelmeere. An der Küste, die sich nun nach NO. wendet, liegen eine Reihe von Curorten, die Brustkranke im Winter aufsuchen, darunter besonders Nizz a.. Das benachbarte Mon aco ist ein kleines selbständiges Fürstenthnm. Z 47. Die Insel Köwsiccr ist durchwegs gebirgig (bis 2700 in hoch) und rauh. Ihre Bewohner, die Cors en, sprechen italienisch und sind wegen ihrer Roheit und Rachsucht, aber auch durch Tapferkeit und Freiheitssinn bekannt. Ajaccio (ajätscho) ist Geburtsort "Napoleons I. Stäütetafek. Paris m. B 2,800 Taus. Ew., ! Roum m. B. . . 160 Tausend Einw., Lyon m. V 450 » » Toulouse .... 130 -> » Marseille 350 » » Nantes m. V. . . 130 » » Bordeaux m. V. . . 290 » »Le Havre m. V. . 130 » » Roubaix-Tourcoing m. V. 205 » » St. Etienne . . . 130 » » Lille m. V 200 » » Reims .... 110 » » /X, > Lrovinois. der Römer. 180 Die skandinavischen Känder. (N. B. und ö. L.) Nordcap 71, 43 7z (26); Tomca 66, 42 (24); Alandsinseln 60, 38 (20); Sund 56, 307z (12°/z); deutsch-dänische Grenze 55°/s; Skagens Horn 57°°/,, 28°/., (107s); Ccip Liudesnäs 58, 25 (7). Z 48. Die skandinavischen Länder schließen die Ostsee im W. ab. Die skandinavische Halbinsel springt nach S. vor und theilt sich hier in zwei Arme; in den dadurch gebildeten Winkel springt die jütische Halbinsel von S. nach N. vor, durch den L lager-R ar von Norwegen, durch den Katt eg a t von Schweden getrennt. Die Schweden, die Dänen und die nächsten Verwandten der letzteren, die Norweger, bilden zusammen den skandinavischen Vvlksstamm, der sich fast ohne Ausnahme znr Evangelisch en,Kirche bekennt. Eine politische Vereinigung hat aber nur vorübergehend (14. bis l7. Jahrhundert) bestanden. Eiuwohuer auf 1 Irin" Dänemark 88.000 2,500.000 6b Schweden 451.000 5,000.000 11. Norwegen 325.000 2,200.000 6 Z 49. Das Königreich Dänemark (unter dem Herrscherhause Oldenburg) besteht aus einer festländischen und einer insularen Hälfte. Die erstere^titlnnd...ist wie Schleswig im O. viel gegliederter als im W.; an der unnahbaren ( «eisernen») Westküste i st aber (im Gegensätze zu Schleswig) die Dünenkette noch vorhanden, hinter der sich sandige oder morastige Heide ausdehnt. Selbst der Lsinn fj ord, der (seit 1825) durch einen mMAichernZLanal bis in den Kattegat führt, ist wegen Seichtheit Seeschiffen unzugänglich. Die Inseln zerfallen in drei Gruppen: die West¬ gruppe mit der Hauptinsel Liinen zwischen dem kleinen und großen Belt, die Ostgruppe mit der Hauptinsel SeelandLwischen dem großen Belt und Sund- und das fernliegende„.Bornhyluu...Festland wie Inseln sind eine Fortsetzung der ostelbischen Tiefebene; Dänemark ist nebst Holland der niedrigstgelegene Staat Europas. Auch sonst haben sie viel miteinander gemein; der Däne hat, wie der Holländer, den Wald zum großen Theile zum Zwecke der Landwirtschaft verdrängt und treibt vorwiegend Vsiech z ücht , welche die wichtigsten Ausfuhrgegenstände (besonders Mutter) liefert; außerdem ist er aber auch Seemann und weiß die Gunst seiner Lage, die ihn zum Be¬ herrscher aller Verbindungsstraßen zwischen Nord- und Ostsee macht, aus¬ zubeuten (einst der Sundzoll für alle Schiffe, die den Sund passierten). An der belebtesten dieser Straßen, dem Sund, liegt die einzige große Stadt des Landes, K0p^nüL N e nl— (jsis ° Aus dem dänischen Lsöbsnlmvn — Kaufhafen. 181 Dänemark besitzt noch ein paar Inselchen i n ^Ve si rrest i.en, Grönland..^ und die Inselgruppe der Färöers— Schafinseln, weil sich die Bewohner außer mit Fischfang nur mit Schafzucht beschäftigen) sowie Island im atlantischen Ocean. Island, nach Großbritannien die größte europäische Insel (doppelt so groß wie Böhmen), ist ein aus Laven aufgebautes Plateau mit steilen, zerrissenen Küsten, auf dem sich noch jetzt mächtige thätige «istjgM- ö. auch ein wichtiger Fischer¬ ort, ist die größte Stadt des nördlichen Norwegens (hat aber auch nur 6000 Einwohn er),.,Hcun.MLr.fLstS)as nördlichste Städtchen der Erde. Z 53. Schweden ist zwar beträchtlich kälter als die norwegische Küste, weil es nicht mehr unter dem Einflüsse des Golfstromes steht, aber es hat viel mehr Fl achlan d., besonders im S. Die Schweden waren daher von jeher HM;,bauer.-und können in günstigen Jahren genug Brot erzeugen. Neben Holz liefert ihr Land aber auch vie l Eisen und Kutzcher; Eisen wird bei Dan nem oranim Tagbau (d. h. nicht unterirdisch) gewonnen; die Hupserregion liegt am Dal-Elf mit dem Hauptorte Fäl un. Der bevölkertste Theil ist die Seenplatte, der Hauptsitz des Ackerbaues.,, der Industrie (besonders Papier, Zündhölzchen) und des Verkehrs (eiiHige^ Gegend Skandinaviens mit vielen Eisenbahnen). Die Hauvtstadt ..Swck- vl.M.t„liegt am Ausgange des Mälarsees; nördlich davon die Universitäts- '-S' stadl Upsala- Die Hauptbahn führt von Stockholm nach Malmö-> am .Sund-^vo über Kopenhagen der Verkehr mit Mitteleuropa stattfindet. G v neb )rg (joteborj, deutsch Gothenburg) am Kattegat (Ausgang des Götacanals) ist die zweite Stadt des Reiches. Von den baltischen Inseln besitzt Schweden nur mehr^Öland und .Götlpind/ mit der einst bedeu¬ tenden Hansestadt W isbv; in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts reichte seine Macht viel weiter (Finnland, Rügen, Vorporwnern), bis es - von Preußen und Russland zurückgedrängt wMde.AUs^^^ F /- Städtetafel'. Kopenhagen. . . 480 Tausend Einw., Göteborg . . . 120 Tausend Einw., Stockholm . . . 300 » » i Bergen .... 70 » » Kristiania . . . 230 » » > stoele -- Sund oder Meerenge, Iwlm — kleine Insel. Stockholm liegt zwischen beiden Ausgängen des Mälarsees. Hoher Saal (ältester Tempel). ° malm — Borstadt, ö — Insel. — gutes Land. (Karte auch für Rumänien. — N. B. und ö. L.)> Nordcap 71, 43>/z (26); Tornea 66, 42 (24); Alandsinseln 60, 38 (20); Memel 55 >/2, 39 (21); Orsova 44-/,, 40 (22'/,); Douanmündung 45, 47 (29'/?); Straße von Kertsch 45, 54 (36'/,); Wolgamündung 46, 66 (48); Uralgebirge 78 (60) L.; St. Petersburg 60, 48 (30'/,); Moskau 56, 55 (37'/2). 4 Z 54. Im O. und S. verschmilzt das europäische Russland mit dem asiatischen; die politische Grenze fällt aber nicht genau mit der natürlichen zusammen, sondern liegt am südlichen Uralgebirge etwas östlich und am Uralflusse etwas westlich davon. Die Landesgrenzen gegen Rumänien, Österreich und Deutschland sowie im N. gegen Schweden und Norwegen werden nur stellenweise durch Flüsse (Pruth, Podhvrze, Weichsel, Prosna, Tornea-Elf ftvrneo-elwf) gebildet und sind sonst nur politische. . Nur im N. grenzt Russland an den freien Ocean, der ini weißen ... M.LÄTL tief in das Land eingreift und die Halbinsel Kola abgliedert. aber wegen seiner abgeschiedenen Lage bisher ohne große Bedeutung^/,' . t für den Seeverkehr war. Die Ostsee und das schwarze Meex^.^-—"^ ' sind Binnenmeere, deren Zugänge sich ui^t in russischem Besitze befinden. Die Ostseeküste ist zwar, buchtenreich-iüid .Rigaer,Meerbusen), aber auch hier sind die Häfen im Winter gefroren. Gering ist die Gliederung der Nordküste des inselloseu schwarzen Meeres, wo die Halbinsel,K,rim den Meerbusen von Odessa vom asow'schen Meere scheidet und dem letzteren nur durch die schmale Straße van Kertsch eine Verbindung mit dem schwarzen Meere gestattet. Z 55. Russland hat nur an seinen Rändern Gebirge: den Kgu.kas.us ^mit der Fortsetzung im° Fätla-Gebirge und den Ural. Das meridiana!» ^ettengebirge des Urül^ zieht vom Eismeere bis in die Breite von PragAÄZ5 - x es ist das längste Gebirge Europas, erreicht aber selbst in seinem höchsteiO^ ' Gipfel nur l.700 in und macht allein auf der tiefer liegenden sibirischen Seite den Eindruck eines Gebirges, während es auf der europäischen durch niederere Vorhöhen so allmählich verläuft, dass man auf deni Hauptpasse (von Jekat erinburg) qar kein Gebirge zu überschreiten glaubt. Das ganze übrige Russland ist eine einzige Tiefebene, in der nur wenige Punkte 300 ra Seehöhe erreichen, und auch diese höher gelegenen Theile sind nur sanfte Bodenschwellen, die (mit einziger Ausnahme des Berg.- ufers der Wolgas so allmählich in die tieferen Theile übergehen, dass der ' Russland gebraucht noch sein altes einheimisches Maß. Der Fuß ist gleich dem englischen (s. S. 133), der Werst ist fast so groß wie das Kilometer und demzufolge entspricht auch der Quadrat-Werst nahezu dem Quadrat-Kilometer. - — Gürtel. allerdings groß, aber auf einer ununterbrochenen Ebene gehen die /'/ö Russland ist in Gouvernements (guwernemangs) getheilt, die meist den Namen der Hauptstadt führen. 2 — Erzengel (Michael, dem die Stadt geweiht ist). 3 Daher der Name des Landes (ksn — Sumpf). ' n schwedisch, — Wasser. b Altes deutsches Wort für Getreidespeicher. 190 Z 62. Polens halbinselartig zwischen Deutschland und Österreich sich eindrängend, umfasst das Flachland an der Weichsel und im S. das Bergland der Lstsa G„o.r.L?- Pvlen war einst das, was jetzt Russland ist: der slavische Großstaat; seine Grenzen reichten weit über das Weichsel¬ land hinaus. Fortwährende innere Zwistigkeiten lockten äußere Feinde an; 1795 Heilten sich Österreich, Preußen und Russland in das ganze Reich, wobei letzterem der weitaus größte Antheil zufiel. Die Stadtbevölkerung ist in allen polnischen Ländern zum großen TbeileH irdisch; die Polen sind durchaus katholisch. Die HanptstadHW.ai^).au an der Weichsel, ist die drittgrößte Stadt Russlands. Die KMerstagerT- die aus Schlesien und Österreich nach Polen hinüberstreichen, ernähren eine bedeutende Industrie, . / deren Mittelpunkts^«) dz, das «polnische Manchester», ist. / Z 63. Zwischen Polen und Großrussland liegt Lithauen, daAim W. noch lithauisch . im O. .wMrEÜch--stst, mit den Hauptorten Wilna und Minsk. (an den Bahnen St. Petersburg- und Moskau-Warschau, Kreuzung mit der Bahn vom schwarzen Meere zur Ostsee). Südlich von den menschenleeren Rokstnosümpfen .beginnt Kleinrussland mit den. getreide- nnd viehreichen Landschaften WolhHn.ixn und PKWchich'n, die an Österreich grenzen; daran schließt sich im O. das alte Grenzland des polnischen Reiches (russisch Ukraina sukrä-inas) mit KiÄi am Dnjepr, dem MitteHunkte des ältesten russisch-christlichen Staates, jetzt überflügelt- von ChHHvw..wo sich die Bahnen von Odessa, aus der Krim und vom Kaukasus vereinigen. Berdit schew (berditschöf) ist der Mittelpunkt des südrnssischen Handels nach Deutschland. Z 64. Südrnssland, im Alterthume die Kornkammer Griechenlands und mit hellenischen Colonien besetzt, verkam völlig unter der Mongolen- und später unter der Türkenherrschaft, die bis in das vorige Jahrhundert dauerte. Die russische Regierung siedelte viele deutsche Colonisten an, die den Ackerbau wieder zur alten Blüte bringen. ^Bessarabien^, das getreidereiche Land zwischen dem Pruth und Dnjestr mit der Hauptstadt. Kislin ew (kischinvf), ist noch gr^ßtentheils von Rumänen bewohnt. Die größte Binnensi^aH ischJekaterinoslaw mn Dnjepr;.. Ain politischen Küstenlands is t Odessa d er einzige, größeren Schiffen zugängliche Hafen, daher der Hauptausfuhrplatz für das Ge¬ treide der schwarzen Erde. §Die ,übrigen Seestädte liegen an Limanen; Nikolaje w (n i k olaiefj ist eine^ebeütÄide,.Festung, noch größer^SLWa.st.0F pol^ auf der Krim, der Hauptstützpnnkt der russischen Macht auf dem ' — Flachland. — Kahlenberg. " Griechisch, ssbastos — Angnstns, xülis --- Stadt. 191 schwarzen Meere. Die Krim ist im N. flache Steppe, den S. durchzieht aber dasZa'tla-Gebirge, bedeckt mit den Lustschlössern russischer Fürsten, ans dem Südabhange schon ganz mit südeuropäischer Vegetation. Das seichte asow'sche Meer friert jeden Winter zu, daher sind im Kosakcnlande am Don keine bedeutenden Handelsstädte. Der größte Ort ist Mstow srostof).Ej--^Z^, § 65. An der unteren Hälfte der Wolga bestanden die Kasan und Astrachan; hier wohnen noch heute verschiedene mohamedanische Zinnen- und Türkenstämme u.nd,KalMiuk^.u^an der Wolgamündung). KMan in der Nähe desLLLlgLknies vermittelt den Verkehr zwischen Gro߬ russland und Sibirien, wohin im Anschlüsse au die Wolga- und Kama- Dampfschisfahrt die Eisenbahn von Perm an der Kama,, dem Mittelpunkte des westuralischen Bergbaues, über Jekaterinburg Mittelpunkt des osturalischen Bergbaires) führt. Unterhalb Samara kreuzt die Eisenbahn Moskau-Orenburg die Wolga, bei Or enburg schließen sich daran die central- asiatischen Karawaneuwege.^Saratow.Zarätvf) an der Wolga wird von zahlreichen deutschen Colvnistendörfern umgeben. Im weitverzweigten Wolga- Delta ist Asbach an der Mittelpunkt des kaspischen Handels, besonders mit Fischen und- Caviar . Städtetafel. ! Rumänien. Z 66. Das östliche Außenland der siebenbürgischen Karpaten, die Moldau , und das südliche Außenland derselben, die Walachei, bilden seit 1881 das Königrei ch Rumänien, 130.000 üna^. Die Walachei ist das unterste Tieflandbecken der Donau, die dasselbe längs der bulgarischen Terrasse umfließt, dann, durch das Dobrudscha-Plateau gezwungen, sich nach N. wendet, endlich wieder ihre östliche Richtung aufnimmt nnd sich in drei Armen: der Ki li a, der schiff¬ baren Sulina und dem wasserreichsten St. Georgsarm, ins schwarze Meer ergießt. Von der Donau steigt das Tiefland als schräge Ebene all¬ mählich gegen die transsilvanischen Alpen empor, an denen die S.- und 192 SW.-Winde ihren Wassergehalt ausschütten; daher der Flussreichthum der Tiefebene: Sch.yh, Aluta. Die Moldau ist im W. gebirgig, im O. ein niederes Flachland, das der Sereth und der Pruth durchfließen. Die absolute Bevölkerung beträgt 5^ Mill., die relative daher 41. Außer den Rumänen, die sich zur Lriechischeu Kirche bekennen, gibt es noch viele Juden, die den Handel beherrschen, und ^,i g e u n.er. Dort, wo jetzt die Rumänen wohnen, lebten ine Alterthum ihre Vorfahren, die Da cier, die von den Römern unterworfen und durch Colonisten roinanisiert wurden. Als die Römer diese Provinz aufgeben mussten, verpflanzten sie die Bewohner auf das südliche Donau-Ufer, von wo aus diese im 13. J ahrhunderte wieder die Rückwanderung in ihre alte menschenleere Heimat antraten. Bis_l822. standen sie unter türkischer Herr¬ schaft, 1878-errangen sie ihre volle Selbständigkeit, aber die traurigen Folgen früherer Knechtschaft werden noch lange nicht verwischt werden. Einem begabten, aber erst all¬ mählich aus früherer Verkommenheit sich emporarbeitenden Volke steht eine höhere Gesellschaft, die ihre äußere Bildung ans Paris holt, schroff gegenüber. Die fast ausschließliche und ergiebige Beschäftigung ist die Land¬ wirtschaft. In der Rindviehzucht wird Rumänien relativ nur von Dänemark übertroffen, und der allerdings rohe Ackerbau liefert Massen von Mais und Weizen, die auf der ausgezeichneten Wasserstraße der Donau zur Ausfuhr gelangen. In d^r Mitte^des^fruchtbarsten Theiles der Walachei liegt die Haupt¬ stadt Buckürestchsbuküre^cht/ 230.000 Ew.); Hauptort der Moldau ist , JassiA jasch). der Ausfuhrhafen an der Donau G a la Amerika oder dir neue Welt. Z 67. Amerikas etwas kleiner als Asien (38 Mill, krn^ ohne die polaren Inseln), reicht von 72° N. bis 56° S., also aus der nördlichen kalten in die südliche gemäßigte Zone. Es besteht aus zwei Continenten, Nord- und Südamerika, die durch das schmale centralamerika¬ nische Zwischenstück/nrüsch^n den Einsenkungen und Einschnürungen von Tehuäntepec und Panama verbunden sind. Eine zweite, wenn auch unter¬ brochene Verbindung stellt die westindische Jnselreihe her; zwischen dieser und Centralamerika de r Golf von Mexi co (mechiko) und das caribische- Meer. A n dieser Stelle ist Amerika am meisten gegliedert; im N. zwar auch durch zahlreiche und große Inseln und die tief eiu- drinaend e Hudsonsbai °st st;dsnsf, aber diese polare Seite ist ohne Bedeutung für die Cultur. Sonst ist die Gliederung sehr geringfügig, doch größer an der Ost- als an der Westseite. Z 68. Auch die neue Welt hat gleich der alten ihren Hochgebirgs¬ gürtel, aber dieser erstreckt sich wie die Längsachse des Landes nahezu in meridionaler Richtung und ist ganz auf die parisische Seite hinausgerückt. An der Ostseite erheben sich nur niedere und vereinzelte Bergzüge und Massengebirge, alles übrige ist Tiefland, das in den Lücken der Ost-Erhebungen an den atlantischen Ocean herantritt. Diesem Ocean wendet also Amerika sein Antlitz zu; vom großen Ocean trennt es eine Mauer, die nur an einigen Stellen in Centralamerika unterbrochen ist. Daher fließen auch alle größeren Flüsse in den atlantischen Ocean, und das Vor¬ herrschen der Tiefebene lässt sie sich zu wabren Riesenströmen e ntwickeln. H 69. Das Fehlen großer Gebirge in äquatorialer Richtung bewirkt, dass die Klimazonen ganz allmählich ineinander übergehen und dass den Wanderungen keine wirksamen Schranken gesetzt sind. Die Ureinwohner von ganz Amerika gehören einer einzigen Rasse an. Diese ' Genannt nach Amerigo Bespucci (wespütschi), der bald nach der Entdeckung Amerika besuchte und beschrieb. Nach dem Bolksstamme der Cariben. - Nach dem Entdecker Hudson im 17. Jahrhunderte. Siipaa, Geographie. 10. Aufl. 13 194 amerikanische oder Jndiancrrasse zeichnet sich durch gelblich- oder röthlich- braune Hautfarbe (Rothhäute) und straffes, dunkles Haar aus; die Nase ist meist adlerartig gekrümmt. Im N. vermischten sich die Indianer mit Mongolen, deren Einwanderung durch die Enge der Beringstraße erleichtert wurde. Wegen der völligen Abwesenheit milchgebender Hausthiere blieben die Amerikaner rohe Jäger- und Fischervölker, wenn sie nicht die Waldlosigkeit mancher Hochlandgegenden und deren Armut an Jagdthieren zu Ackerbau und sesshafter Lebensweise zwang. Im 10. Jahrhunderte wu rde die NO.-Küste von Nordamerika von Normannen entdeckt (vergl. Z 52), aber bald wieder vergessen ., 1492 en tdeckte ^^lEälumbus von neuem, und seit dieser Zeit haben sich die Verhältnisse inrdlmerika gründlich verändert. Gelockt durch den^Gold- und Silber- rft i rl> t h u m des Hochlandgürtels, nahmen Spanier und Portugiesen >HMindien, Mexico, Central- und fast ganz Südamerika in Besitz, und Fttöchftheute herrscht hier Romanismus und Katholicismus, während eng- Einwanderung Nordamerika dein Germanismus und Protestantismus Ät hat. Die amerikanischen Jägervölker wurden verdrängt und sind in ^raschem Aussterben begriffen, während sich die ackerbauenden Indianer f erhielten. Da die Kräfte der unterworfenen Urbewohner zur Bewirtschaftung der von den weißen Herren angelegten Plantagen nicht ausreichten, so wurden PLg.erftcckav-e-n eingeführt, deren Nachkommen einen beträchtlichen Theil der amerikanischen Bevölkerung ausmachen, während neue Zu¬ wanderung seit der Aufhebung der Sclaverei aufgehört hat. Im ganzen zählt Amerika jetzt 138 Mill. Einw. (nur 3 auf 1 üuU), denen über die Hälfte Weiße, die anderen Indianer, Neger und Mischlinge * sind. Seit der Entdeckung hat sich aber auch die Pflanzen- und Thier¬ welt Amerikas wesentlich verändert. Für die vier wichtigen Culturpflanzen, die die neue Welt der alten geschenkt hat: den Mais, die Kartoffel, den Tabak_ und den_Chinabaum, aus dessen Rinde das fiebervertreibende Heilmittel Chinin gewonnen wird, erhielt es die euroPchifcheu Getreide¬ arten, dasL_uckLrLü.hw, die ^Baumwollstaude und den Kaffebaum, die alle trefflich gedeihen, sowie die europäischen Hausthiere. Bis zum Ende des vorigen ryrd Anfang dieses Jahrhundertes gehörte Amerika den Spaniern, Portugiesen irmL Engländern. Seit jener Zeit sind mit wenig Ausnahmen alle amerikanischen Länder selbständig geworden und haben die republikanische Staatsform angenommen. Fl ' Die Mischlinge von .Weißen und Indian ern heißen Mestizen, die von (N. B. mrd w. L.) Beringstraße (Cap Prinz Wales) 65'/^, 150(168); Boothia Felix 72, 77 (95); Ostende von Labrador 52, 38 (56); Südspitze von Florida 2b, 63 (81); Panama 9, 62 (79); Trinidad 10, 44 (6I-/2). 8 70. Der westliche Gebirgsgürtel besteht aus zwei langen Ketten¬ gebirgen, die Plateaulandschaften einschließen (s. Fig. 27). Das westliche, die Cordillere' (kordiljere) von Nordamerika, beginnt in der Halbinsel Alaska, von wo sie sich westlich in dem vulcanischen Jnselbogen der Alöüten fortsetzt, und begleitet die pacifische Küste bis zur Südspitze der Halbinsel ti a li s 0 r n i e.n. Sie besteht aus Parallelketten, von denen die Küstenkettc nördlich vom 49? B. sich in Inseln auflöst, und trägt mehrere erloschene oder wenigstens gegenwärtig nicht mehr thätige Vulcaue; der M^ount Logan (maunt lvgngilt jetzt als der lwckm e /ALM. x Fig. 27. Durchschnitt durch Nordamerika von W. nach O. Dieser Durchschnitt würde der Natur genau entsprechen, wenn er Lei gleichüleibender Höhe lOOmal länger wäre. Punkt Nordamerikas. Das östliche Randgebirge, das Felsknaebira c. etwas niedriger, obwohl es auch noch Gipfel von mehr als 400 0 m besitzt, aber es ist geschlossener und bildet die Hauptwasserscheide zwischen dem pacifischen und dem atlantischen Ocean mit dem Eismeere. Im O. folgt darauf die ungeheure Ebene, die sich vom Eismeere bis zum mexicanischen Golf ausdehnt und aus der sich iin O., nahezu parallel streichend mit der Küste, das Kettengebirge der Alleakmnics (elegönis) erhebt (bis ^IO O O m hoch). Fast in der Mitte der Ebene berühren sich die Fluss¬ gebiete des Eismeeres, des atlantischen Oceans und des mexicanischen Golfes; der Mackenzie (mäkensi), St. Lorenzstrom und Mississippi gehen strahlenförmig von der Ebene aus. Z 71. Von der größtentheils unbewohnten Inselwelt im Meere der nordwestlichen Durchfahrt (vom atlantischen zum großen Ocean, entdeckt 1850) durch di e Baffinsba i ibaffinÄ2 und den ^-m4-tch4«nd. ' Spanisch, — Gebirgskette. Nach dein Seefahrer Baffin im 17. Jahrhunderte benannt. 13* 197 sfuhr von Holz, das noch .(kwibek) ist der atl^Eie e größte Stadt ist Mont - bindungsfluss Ni a.g.aral (ueiügre) in dem berühmten Wasserfalle s49 in h.) überwindet. Ungeheure Nadelholzwc ilder-bedecken Canada (wie Sibirien), dann folgt am Nordsaume des Festlandes die polare, von Eskimos be¬ wohnte Tundrenzone, die sich in Labrador unter dem erkältenden Einflüsse des Eismeeres bis in die Breite von London erstreckt. ächz Millionen Menschen drängen sich in den östlichen Küsten¬ provinzen NeSschottlaAdMit dem nie zufrierenden KriegshafenLalifax (Halifax), Neu-Braunschweig und im eigentlichen Canada am St. Lvrenzstrvme zusammen. Diese ausgezeichnete Wasserstraße mit ihrer breiten Trichtermündung dient besonders immer der wichtigste Handelsartikel ist. O Sommerhafen, wie Halifax der Winterhafen. Die größte Stadt ist Mont - reah- (montriöl), bis wohin noch die Seeschiffe gehen. Das untere Canada war früher französisch, und noch jetzt Herrschthier die französische.Sprache und die katholische Religion, im oberen Canada aber, wo Tosiöuto. am Ontariosee die größte Stadt ist, die englische Sprache und der Protestantis¬ mus. Die übrigen Provinzen sind fast menschenleer, werden sich aber schneller entwickeln als Sibirien, weil sie schon von einer Papisipbahn durchzogen werden. An dem Endpunkte derselben,Da.n e ouv er.(wänküwr), gegenüber der gleichnamigen Insel» schließt sich die Dampfcrlinie nach Japan an. Die Ebenen dienen dem Ackerbau, die westliche Hochlandprovinz B r i t i s ch - C o l n m bia produciert ^Kold. Britisch ist auch die Insel Neufundland, die den St. Lorenzgolf abschließt und auf deren großer Sandbank an der Westküste sich jedes Jahr über 100.000 nord amerikanische, englische und französische Fischer zum Kabliaufang versammeln. Weitab im Ocean liegen die englischen Orangen-Eilande, die nach dem Entdecker Bermuda benannt sind. At'äska, das Nordwesthorn Amerikas, ist im Besitze der Ber¬ einigten Staaten und ist, wie alle polaren Länder, wichtig wegen des >' Fischfanges an den Küsten sowohl wie auf den Flüssen.^. Z 73. In den Wer-einigten Staaten (oder Union) liegen die drei Haupttheile in meridionalen Streifen nebeneinander: 1.) die atlantis ch e Küstenebene, die sich von den Alleghanies allmählich nach O. senkt und nach S., wohin sie die flache Halbinsel Florida aussendet, stetig ' In der einheimischen Sprache — Donner der Gewässer. - Französisch, — Königsberg. ° Pacificbahnen (paßifik) nennt man in Amerika diejenigen, die quer durch den Continent vom atlantischen bis zum stillen (pacisischen) Ocean führen. » Benannt nach dem Entdecker (18. Jahrhundert). verbreitert. Die Küste verläuft in einem Doppelbogen; der nördliche ist günstiger, denn hier münden die Alleghaniesflüsse in tief eindringenden Buchten. 2. ) Der mittlere, größte Theil ist die Mulde des Mississippis mit dem sich der noch größere Missouri (mißüri) vom Felsengebirge und der O hio (oheio) von den Alleghanies verbindet. Die östliche Hälfte summt dem atlantischen Gebiete war 16 07, als die Engländer die erste Colonie hier anlegteu, ein großes Urwaldgebiet (Laub- und Nadelwald) und ist jetzt vorwiegend Kulturland; die westliche Hälfte ist waldlos, weil es als meerfernstes Land trocken ist, aber eine ausgezeichnete, einst von zahllosen Büffeln belebte Grassteppe oder Prärie. 3. ) Den Westtheil bildet der Hochgebirgsgürtel. Die Cordillere spaltet sich hier in die Küstenkette und in die viel höhere (bis 4400 in) Ost¬ kette, die im S. Sierra Nev a d a-, im N. Cascaden-Gebirge heißt. Zwischen diesen und dem ebenso hohen Fel sengebirge dehnen sich baum¬ lose Ho ch eb en en aus, die von den feuchten Seewinden so völlig abgesperrt sind, dass ihre Unfruchtbarkeit stellenweise in Wüstennatur ausartet und dass von den Flüssen des Felsengebirges nur der Columbia und Kolo¬ rado (letzterer durch tiefe Thalschluchten oder Canons skänjons) den großen Ocean erreichen. Z 74. Als sich die englischen Colonien im Jahre 1776 u nabhängig sttstttP machten, waren die Vereinigten Staaten auf den Osten beschränkt. In einem Jahrhundert haben sie sich bis zum großen Ocean ausgedehnt und ihre o », s. IPewohnerzahl durch regelmäßige Zuwanderung aus Europa verzwanzigfacht. Die englischen Einwanderer, deren Nachkommen man Uankees (jänkis) nennt, herrschen entschieden vor, daher auch die englische Sprache und das ost- ^/protestantische Christenthum. Diebin Staaten?-die meist durch Meridiane^- s H ,^> und Parallelkreise abgegrenzt sind, bilden einen B UL d^LÜLLUmit einem i (gewählten Oberhaupte (Präsidenten) nnd einer gemeinsamen gesetzgebenden— /sti Versamnilung Kongress). In ihren inneren Angelegenheiten sind die Staaten unabhängig, dieSvenig bevölkerten Territorierk tveroen dagegen von der Bundesregierung verwaltet. Seit 1898 besitzen die Vereinigten Staaten auch_ Colo n ien (Cuba , Port o rico Q^^ aij,^WilipL MLL_und einige kleine Inseln in der Südsee). tu " Die Union ist nicht nur die erste Macht der neuen Welt, sondern eine der stärksten Großmächte überhaupt. Große schiffbare Ströme, zahlreiche Canäle, ein Eisenbahnnetz, welches das europäische an Länge übertrifft, und ' In der Sprache der Indianer inissi — Fluss, sipxi — groß. 2 Schneegebirge. ' Rother Fluss. 199 eine Handelsflotte, .die nur der englischen nachsteht, vermitteln den inneren unts äußeren Verkehr. Mit Europa steht die Union in lebhaften Handels¬ verbindungen und liefert ihm besonders Baumwolle, Getreide, Fleisch, MelmMlle,. .Petroleum und Tabak. Die Gaben der Natur sind aber nicht gleichmäßig vertheilt, sondern es lassen sich folgende drei Hauptgruppen unterscheiden: Kn? Einwohner auf 1 iru? Nordstaaten 2,600.000 52 Mill. 20 SUdstaaten 2,100.000 20 » 9 Westländer 3,100.000 4 . 1 Vereinigte Staaten . 7,800.000» 76 Mill. 9 Die Nord- unö Ssidstaaten/^ei^en? vom atlantischen Ocean bis zum Felsengebirge und werden ungefähr durch den 37. Parallelkreis geschieden. Z 75. Auf den Nordstaaten mit fast nur weißer Bevölkerung beruht die Macht der Union. Die Neu-England-Staaten, New Lork? (njujork) und Pennsylvänien^ sind der Hauptsitz der amerikanischen Industrie, die sich auf die gewaltigen Steinkohlenfelder und Eifeulager der Alleghanies (besonders in der Umgebung der DoppelstadtHsiZLmurg-. Alleg.en>^felegenisi stützt und den heimischen Bedarf zum großen Theile schon deckt. Die wichtigsten Handelsstädte liegen im Hintergründe der atlantischen Buchten. P osi v » (boftn) ist der Haupthafen von Massa¬ chusetts (mäßätschüsets), dem gewerbefleißiqsten Staate: A etvA ork .an der Michtermündung des.Hudson (hzdsn),.der durch einen Canal mit dem Lorenzstrome verbunden ist, ist nicht bloß der wichtigste Handelsplatz der neuen Welt, sondern nach London der Erde überhaupt. Mehrere Gro߬ städte, darunter Wro oklM (brnklin), jetzt mit New Jork vereinigt, umgeben die herrliche Bucht, an der fast ebensoviel Menschen wohnen, wie in allen Westländern zusammengenommen. Am nächsten Flusse liegt P hi la de sch b i a ch der Seehafen des kohlen-, essen- und petroleumreichen ^ffennsylvaniens; an der südlichsten Bucht BÄIu liuuui.. (bältimori. der Hauptausfuhrhafen für Tabak, dessen Cultur sich über den größten Theil der Union verbreitet, besonde^^der im benachbarten Staate^Virginien^ blüht. Südlich davonEWashingtonch(nöschingtn), die Hauptstadt der ' Ohne Alaska. » Nach dem Herzog von Aork (später König Jakob II.) benannt. ° Nach Penn, dem Gründer der Colonie (Penns Waldland). Der Grundsatz religiöser Duldung, der hier maßgebend wurde, gab Veranlassung zur Benennung der Hauptstadt (Philadelphia, griechisch, — Bruderliebe). » Nach der unvermählt gebliebenen Königin Elisabeth genannt (virgo — Juugsrau). Washington war der Befreier der Union und ihr erster Präsident. 200 Bereinigten Staaten, die Residenz des Präsidenten (im weißen Hause) und der Sitz des Congresses (aus dem Capitol). Die inneren Nordstaaten treiben großartige La,n,dAixtscha-f-t, besonders Weizen- und Maisban sowie ^A,chw.e in, ez,u ch t. Müllerei und die Conservierung won Aleisth sind die wichtigsten Gewerbszweige. Die größte Stadt ist^hiewgo, (tschskägo) am Michigansee, das, obwohl mitten im Continente^gelegen, durch einen die Niagarafälle umgehenden Canal in direktem Seeverkehre mit Europa steht und durch den Canal zum Illinois (illineuß, Nebenfluss des Mississippi) auch mit dem inexica- nischeip^Golfe verbunden ist. Die zweite Großstadt des Michigansees ist Milwaukee (miluöki) mit starker deutscher Bevöl^ung. Um den Eriesee liegejky drei Großstädte: DWwit (ditreüt), Cleveland (klewlmrd) und Buffalo* (bstälv). Der Mittelpunkt des,Ohiobeckens ist Ciueiunati (ßinßinäti), der des MississippibeckensstSt. Aouis hßänt lüis) au der Mün¬ dung des Missouri. Nach N. wie uach W. liegen die jungbesiedelten Acker¬ baustaaten, aber auch hier haben sich schon große Städte entwickelt: die Doppelstadt Minn?efpwli,s-St. Paul (minipolis) am Mississippi und Kansas und.Omaha .am Missouri, schon mitten in den Prärien. Die Siidstaate», in den Breiten von Algerien und Syrien gelegen, eignen sich bereits zum Anbau halbtropischer Gewächse, besonders der stB.a u unp o l l c. wovon die Union mehr erzeugt, als irgend ein anderes Land der Erde. Die hier herrschende Plantagenwirtschaft wurde früher mit Negersclaven betrieben; die Aufhebung der Sclaverei führte zum Abfall und zur Unterwerfung der Südstaaten (1865), Noch jetzt sind ein Drittel der Bevölkerung Neger und Mulatten. Die große Ausdehnung der Plan¬ tagen verhinderte ebenso die Verdichtung der BAöllernng wie das Ent¬ stehen großer Städte. Die einzige Großstadt istNely/Orleausst (nju-orlms) am Mündungsdelta des Mississippi. ' Die Westländer (westliches Hockstand) haben durch ihren Reichthnm an H d U(M,e ta, l.l e n die Weißen angezogen, zuerst das Goldland..Cmlr- chornUm (zwischen Sierra Nevada und Küstengebirge), der wichtigste Staat des Westens, aber jetzt fast mehr durch seinen Weizenbau als durch sein Gold. San Francisco » an einem herrlichen Hafen ist die wichtigste amerikanische Stadt am großen Ocean, in der sich die Seewege von Ost- asien und Australien vereinigen, um sich an die älteste Paeificbahn (nach New Jork) anzuschließen. Daher ist es auch die Eingangspforte für die ' — Büffel. ° Der Name (Neu-Orleans) erinnert noch an die ehemaligen Besitzungen Frank¬ reichs im Mississippithale. b Californien war einst mexikanisch, daher vorwiegend spanische Namen. 201 chinesische Einwanderung nach dem Westen. Silber lieferte früher besonders Nevada^ ist aber jetzt überflügelt von den Ländern am Felsengebirge, von Colorado mit der Stadt Denver und von Mont ana. D as letztere birgt den «Nationalpark» nm oberen Jellowstone^ (jellostvn, Nebenfluss des Missouri), eines der großartigsten Geysirgebiete der Erde (vergl. Island, H 49). Die inneren Hochländer sind nur bei künstlicher Bewässerung fruchtbar und nur längs der Bahnlinie spärlich bevölkert, so nm den .Zroß.en Salzsee in Utah .(juta), wo die Secte der Mormonen, (der -Heiligen des jüngsten Tages») ein Gemeinwesen gegründet ß 76. Mexico (mechiko) ist das nördlichste tropische, romanisierte und katholische Land Amerikas. Der größte Theil von Mexico ist Plateau, das terrassenförmig zur Südsee und steil zur ungesunden atlantischen Küsten¬ ebene abfällt. Über den durch mannigfache Bodenanschwellungen unter¬ brochenen Hochplateau (Stad t Mexico 2300 in über dem Meere) erheben sich gewaltige Vulcanberge, von denen der^Pi.k von Ochsi/älla (orißawa) ö600ma._.erreicht. Hier herrscht ewiger Frühling bei größter Trockenheit der Luft; lichte Akazienwälder wechseln mit waldlosen Flächen, die vorzüglich urit Cactusgewächsen und Agaven bedeckt sind. Hier musste der Urbewohner dem Jagdleben entsagen und Ackerbauer (Maischwerden; und auf dieser Grundlage entstand hier, wie in Peru, ein_Ciil4.ur..sia,cick^dessen Beherrscher bei der Ankunft der Spanier die Azteken (asteken) waren. Der un¬ erschöpfliche Silberreichtchmnl des Landes lockte die Habgier der Spanier, die 152,Uunter Cortez (körtes) das Land eroberten, nm es durch ihre eigennützige und unverständliche Wirtschaft zu ruinieren. 18 09 machte sich auch Mexico frei und wurdechcme aus mehreren Staaten bestehende B n n d e s r L-vmbcktLr-m der auch die Halbinseln Jucatän und Alt- californien gehören; nahezu^ Mill, üna^ nut nur 13 Mill. Einw., wovon die Hälf te In dianer sind. Nach vielen Revolutionen genießt es endlich Ruhe. Silber ist noch immer das Hanpterzeugnis, worin Mexico nur^v^n den Vereinigten Staaten übertroffen wird. Die Hauptstadt Mexico ist durch eine Eisenbahn mitchem.sslautischen^HauPthafemVemx- cruzv (werakrüs) verbunden. Z 77. Kentratarnerika, so groß wie das deutsche Reich, ist ein Hochland für sich, denn in der Einsenkung von Tehuäntepec sinkt die Wasserscheide auf 300 na und in der von Panamä auf 80 in herab. Es fällt steil zum großen Ocean, allmählich zum atlantischen ab, trägt große Vulcane (bis 4000 na hoch) und wird häufig von schweren Erdbeben ' Gelber Stein. Spanisch, — wahres Krenz. 202 heimgesucht. Eme Diagonalfurche, in welcher derAicaraguasee.(nikarägua) nur,M.cm^über dem Meere liegt, durchschneidet das ganze Hochland vom caribischen Meere bis zur Fonsecabai und soll jetzt zur Anlage eines Schiffahrtscanals (ähnlich dem Suescanal) benützt werden. Der Boden ist fruchtbar und erzeugt besonders Kafsiee^. aber die beständigen Wirren lassen Centralamerika zu keinem Aufschwünge kommen, daher nur soviel Einfpotzner wie im kleinen Sstchsen.,,, Es ist in fünf Republiken getheilt: Guatemala (guatemäla), .Honduras, Nicaragua, Salvador und ,CostariccG; die Küstenebene am Golf von Honduras gehört den Eng¬ ländern, die hier Mahagoniholz gewinnen, und der nur^oO km breite Isthmus von Panama,, den eine Eisenb.qhn durchquert, denrffüdamerika¬ nisch en Staate Columbia. » Z 78. Die Jnselreihen von Westirrdien (so groß wie Österreich ohne Galizien) wurden von Columbus zuerst entdeckt; er glaubte die Inseln des eigentlichen Indiens gefunden zu haben, daher die Namen Westindien und Indianer. Die letzteren sind in Westindien gänzlich ausgestorben, drei Viertel der Bevölkerung (6 M ill-) bestehen aus Negern und Mulatten, ein Viertel sind Weiße. Als tropische Inselwelt ist Westindien sehr frucht¬ bar, daher auch dichter bewohnt als die übrigen Tropeuländer Amerikas; Rohr zucke r und Tach.ak sind die Haupterzeugnisse. Mit Ausnahme von Haiti sind alle Inseln in den Händen europäischer Mächte. Drei Gruppen lassen sich unterscheiden: i ---- reiche Küste. Gleich der Entfernung Wien-Pressburg, s — reicher Hafen. 1. ) Die großen Antillen (antlljen), vier in westöstlicher Richtung gestreckte und von Gebirgen durchzogene Inseln, die sich an die Halbinsel Jucatan anschließen. Cub a und Portorico? sind 1898 von Spanien an die Vereinigten Staaten abgetreten worden. Cuba ist das erste Rohrzuckerland der Erde und erzeugt den feinsten Tabak; feine Hauptstadt H.av ana ist die einzige größere Stadt Westindiens. ^Jainaica ^(jamä-ika) ist englisch, auf der Insel,Haiti.,bestehen zwei Neger-Republike st^^ ,^»^^ 2. ) Die kleinen Antillen schließen in einem flachen Bogen das^M-,..- caribische Meer ini O. ab und sind vorwiegend ini Besitze derk ^nal a ein paar kleinere Inseln gehören derH^Holländer ' ^'nd^WLLLL. 3. ) Nördlich von den großen Antillen zieht die englische Grupp r .Bühama-Ju-setu, unter ihnen das Eiland Guan ahä ni, auf dem Kolumbus zuerst die neue Welt betrat^ 203 Südamerika (W. L.) Panama 10 n, 62 (79); Trinidad 10 n, 44 (61 >/2); Cap Branco 7 8, 17 (3b); Cap Hoorn 56 8, 49 (67); Arica 18-/2 8, 53 (71). Z 7'9. Südamerika (18 Mill, km?) ist, wie Afrika, dem es in seinen Umrissen auffallend gleicht, ein Stamm vH ne Glieder. Im N. der kleine Einschnit t See v on Maracaibo, im O. einige flache Meerbusen, und nur das Südhorn umschwärmen einige unwirtliche Inseln: die Falkland- und Feuerlandgruppe und die westliche Jnselreihe. Da¬ gegen unterscheidet sich Südamerika von Afrika durch das Vorherrschen der Tiefebene, durch die Schiffbarkeit seiner Riesenstrvme und durch die größere Entwickelung der gemäßigten Zone. Die westliche Küste begleiten die Andes, das ausgedehnteste Ketten¬ gebirge der Erde und ein Sitz heftiger vnlcanischer Thätigkeit, die sich Fig. 28. Durchschnitt durch Südamerika von W. nach O. Dieser Durchschnitt würde der Natur genau entsprechen, wenn er bei gleichbleibender Höhe 100 mal länger wäre. theils in Ausbrüchen der zahlreichen feuerspeienden Berge, theils in ver¬ heerenden Erdbeben äußert. An Höhe wird es nur vom Himalaja über¬ troffen, und die gänzliche Abwesenheit tiefer Pässe machte es zu einem Verkehrshindernis zwischen der atlantischen und pacifischen Seite, das erst die Jngenieurkunst unserer Zeit zu besiegen verstanden hat. Die Andes beginnen an der Südspitze des Continentes und ziehen als einfache Haupt¬ kette bis zum 30. Parallelkreise; die niedere patagonische Küstenkette ist n Inseln zersplittert. Der Vulcan Aconc agu a (akvnkägua, 7000 in) der höchste Gipfel von ganz Amerika. Jenseits des 30. Parallels theilt i)h die Hauptkette in zwei, stellenweise in drei Ketten, die Hochplateaus nnschließeu, welche wieder durch Querketten voneinander getrennt werden. Die Umwallung der Hochebene des^iIic^c^.e^chL3Q0-uach trägt einige der höchsten Andesgipfel und eine Reihe thätiger Vulcane; desgleichen auch die der Hochebene vo n Qui to Mio. 2800in) mit dem Chimboraz,o^^/,i L/- (WiW.boriW^L3OÜ-oa). Jenseits des Äquators beginnt die , der Hanptkette; durch die östliche Hochebene fließt der Magdalenen-?' 204 ^slwfL_der caribischen See zu. Die Ostkette verzweigt sich in das S chnee- ^gebirge von Santa Marta und in das Küstengebirge von (wenesuela). Die Ostseite enthält zwei isolierte Gebirge, niedere Plateau- und Gebirgslandschaften: das. B e r g land v o n G u ayana (gnajäna) und das brasilianische Gebirge mit nördlich streichenden Höhenzügen. Zwischen den Anden und den isolierten Gebirgen liegt Tiefland, das in breiten Streifen bis an den atlantischen Ocean herantritt und von den drei Riesenströmen Südamerikas bewässert wird. 1.) Zwischen den Gebirgen von Venezuela und Guayana die Ebene des -Orino cv. 20 Die Ebene des.M,a^anvn (maranjon) oder Amazonenstromes, fast so groß wie der ganze Stamm von Europa. Dieser Strom, der an Länge Wvar vom Mississippi-Missouri und Nil, an Wasserreich thum und Aus- (A^EsA^^nung des Flussgebietes aber von keinem Flusse der Erde übertroffen entspringt in der Westkette der Anden, durchfließt das Hochland As^^/und durchbricht dann die Ostkette. Seine größten Nebenflüsse sind der ^—-77 Mad eira (madera) und der ÄstL_AeLr.Lr, zu dem auch der Orinoco vIsch^E-l-durch den AastjHLia_re^(kasikiäre) einen Theil seiner Gewässer entsendet. "I ' Eine solche Erscheinung, die nur bei gänzlichem Fehlen einer Wasserscheide ^^L-»---HMritt, nennt man Gabelung (Bifnrcation). 3.) Im S. die Ebenen des,Iiiv de l a P lata, die sich nach Patagonien hinein fortsetzen. Der Quellfluss des Rio de la Plata ist der ParMwach... (paraguäi), der sich mit dem vom brasilianischen Gebirge kommenden PgiLMÜ, vereinigt und dadurch namenlos wird. Nach der Vereinigung mit dem gleichfalls brasilianischen Strome Urugu a y (uruguä'i) nimmt,die gplf- artige Mündung den NamenB.r o . d e ln P Ur4s-an. Z 80. Auch von Südamerika liegt der größere Theil in der chLißeu -Zaire., aber im Gegensätze zu Afrika ist es den herrschendenLstwinden Passate ) völlig geöffnet, und erst auf der schmalen Westseite der Andes südlich vom Äquator herrscht, wie an der SW.-Küste Afrikas, Regen¬ losigkeit, Wüstenbildung und unter dem Einflüsse einer kalten Meeres¬ strömung niedrige Temperatur uud starker Nebel. In der gemäßigten Zone, wo die ^WestWude^ herrschen, verhält es sich gerade umgekehrt; hier ist die Westseite der Andes feucht und das Land im O. trocken. In Artenfülle und Farbenpracht der. Pflanzen kann sich kein Erdtheil mit Südamerika messen, und mit der Pflanzenwelt wetteifert das Reich der. Vöge l (ColibriL), Jnsecten, Amphibien und Reptilien (KLinran, das amerikanische Krokodil, Riesenschlangen). Dagegen fehlen die großen Raubthiergestalten der alten Welt, de r Jaguar, und Pum a. 205 sind nur schwache Abbilder des Tigers und des Löwen. Hufthiere und Wiederkäuer fehlen fast ganz, die^Usen. sind von denen der alten Welt wesentlich verschieden. Fast ganz auf Südamerika beschränkt ist die Ord¬ nung derL,a Inarin en: Gürtelthier, Ameisenfresser, Faulthier. Einige eigenthümliche Züge weist die alpine Region der Anden auf. Das-Lama ist das einzige ursprüngliche Lastthier der neuen Welt, dasL^icuna (wikunja) liefert feine Wolle; beide sind dem Kameel ver¬ wandt. Über den höchsten Gipfeln schwebt der-Condor, der größte Raubvogel der Erde. Z 81. Die tropische Hitze und die Fülle der Nahrung erschlafft die Urbewohner, die den größten Theil ihres Lebens in der Hängematte verträumen. Nur auf den Wald- und wildarmen Hochflächen der Anden wurde der Eingeborene zum Ackerbauer, und hier entstand der merkwürdige -Enltmrstaat der Jncas (so hießen die Herrscher), den die Spanier in schnöder Weise zerstört haben. Der Metallreichthum der Andes hatte sie angelockt, und sie besetzten bald ganz Südamerika, mit Ausnahme von Brasilien, das den Portugiesen anheimfiel, und des unwirtlichen Patagonien, das frei blieb. Die Herrschaft beider Volker war ein Unglück für das Land, das in schamloser Weise ausgebeutet wurde, ohne dass man etwas für die Hebung der materiellen und geistigen Cultur gethan hätte. Am Beginne unseres Jahrhunderts machten sich die Colonien unter der Führung des Generals-.B o l i v ä r unabhängig, und es entstanden 10 Staaten, die nun sämmtlich Republiken sind. Leider machen häufige Militär-Revolu¬ tionen und die allgemeine Unsicherheit auch jetzt noch den Aufschwung unmöglich. So kommt es, dass in Südamerika nu r 35 Mill-Menschen, etwas mehr als in Italien, wohnen. Von diesen sind nur etwa 7 Mill. Crevlen, d. h. Nachkommen der eingewanderten Spanier und Portugiesen. Z 82. Die westlichen Starrten der Tropenzone reichen zwarc/> auch über das östliche Tiefland hinaus, aber der Hauptsitz der Bevölkerung^ ist ans den kühlen Hochflächen der Andes. AMbü^anch-EdMnetgllL. ist , auch jetzt noch die Hauptbeschäftigung, in (mit der Hauptstadt C Bwgotajtz daneben auch Kasßeecullllr,-E^ti^^(eknadör) mit der Haupt- je nach ubildeiwisn)^?/^ -tQ. 7.7/../ stadh Quito (kito) besitzt auch die nahen Galäpagosinse! iesenschildkröten (spanisch ZalupuKo) benannt sind. In, den Hauptreichthum die Guanolager (das ausgezeichnete Düngungsmittel besteht aus den Excrementen von Seevögeln), die sich seit Jahrtausenden auf den regenlosen Küsteninselchen aufgehäuft haben. Die alte Residenz der Jncas, Mxz,e0-(kusko), lag ebenfalls ^u^^r Hochebene, die neue, von den Spaniern gegründete Hauptstadt-Lima liegt aber in der Nähe ^68»^ 206 nzo s est getheilt. Der en überlassen. Die Vereinigten der Hauptstadt Caracas baueir nncgcrst und ZrMzo sest getheilt. Der üuci^aber fruchtbar, und erzeugt vielLMe^. ^ie^yn an Umfang mit dene Nordamerika, haben aber nur so viel Bewohner wie Ungarn. Die eine Hälfte bildet die Amazonas-Ebene, ein ungeheurer Urwald mit heiß- feuchtem Klima (Äquatorialläge), der trotz der herrlichen Wasserstraßen fas^. chch ganz unbenutzt bleibt und dem Handel nur Kautschuk liefert. Die andere 'X/' t- 'Hälfte ist Gebirge, im Innern meist steppenartig trocken. Die Küstenzone ist gut bebaut, und darauf gründet sich die Bedeutung Brasiliens als ersten ..Karste e l a n d e s der GM. Hier auch die bedeutendsten Städte: der Küste. Zwei kühn gebaute Eisenbahnen überschreiten in Mont Blanc- Höhe die Andes. ^Bolivia mit der Hauptstadt,.S.u.wwe-Zßukr) ist ohne Küste.^otLsst-war einst das berühmteste Silberbergwerk der Erde. ... ,CUL(tschile), der geordnetste aller süd amerikanisch en Staaten, reicht^ in einem schmalen Streifen an der Westküste der Andes bis in die gemäßigtelch^^ Zone hinein. Der nördliche Theil umfasst die wüste At ac ama,, deren Salpeterlager das wichtigste Ausfuhrproduct Chiles liefern. Der mittlere Theil erfreut sich eines milderen Klimas und eignet sich besonders zum Weizenbam während die Bergwerk e Kupfer , liefern. Hier liegt die Haupt- stadt.S a ntiago mit der Hafenstadt VabMW^och(walpara-tso). Südlich/^., von 40" sind Küste und Inseln der Cultur noch nicht erschlossen; die feuchten Westwinde häufen im Gebirge so viel Schnee an, dass die Gletscher- schön in der Breite von Genf bis an das Meer herabreichen. Die M.a g ell an- itrnst.e - zwischen dem Festlande und Feuerlande, dem insularen Süd^^E Horn Amerikas, benützen die Dampfer, während die Segelschiffe dasxast,r sM mjs.chr.Za-. .Hoorns umfahren. Z 83. Die östb'icHen Staaten sind nur an der Küste dichter von Weißen und in den Tropen auch von Negern und Mulatten bewohnt, das Innere ist fa Staaten von.^. ,.. .... ... .. viel Kaffee und Cacao; die Llanos (ljanos) des Orinoco sind Steppe^ o-ch -G . und ^eign^sich zur Rinderzrlcht, das südliche Gebirge ist Urwald. .Gua¬ yana (guasana) ist die einzige europäische Besitzung in Südamerika und ^iße Küstenstrich ist höchst B Vereinigten Staaten vvn. Brasilicuch.wc, — Thal des Paradieses. ? Nach dem Entdecker Magellan (16. Jahrhundert), dem ersten Wcltumsegler, der das südliche Land wegen der großen Feuer, die er hier sah, Feuerland benannte. b Von dem Entdecker Schauten (stauten) im 17. Jahrhunderte nach seiner Vaterstadt benannt. --- Klein-Venedig wegen der alten Pfahlbauten. Nach dein Brasilholz, das rothen Farbstoff liefert. 207 P e r ii am b .i c v am östlichen wechseln. Am feuchten Ostabhange des Gebirges können wegen der Nähe / Australien und Polynesien. Torresstraße siCatz! Jork). 11 L, 160 o (142 'si v)! Baßstraße (Cap Wilson sinlsus) 39 s, 164 o (14S'/,'o); Cav Byron lbeirip 28 'si s, 1 7 1 o (1S3'/, ol p NUL Lw 22 s, . 132 o (114 o); Cooksstraße (kük) 41 s, 192 o (174°/, o); Hawaii 20 n, 138 v (155 v); Tahiti 18s, 132 (149'si ^v). Z 84. Australien und Polynesien besteht ans drei Theilen: Einwohner 3,700.000 2,000.000 400.000 Hemisphäre angehört, ist der kleinste Erdtheil. Einförmigkeit ist der (§. - Grundzug seiner physischen Verhältnisse. Im Mangel an tiefgreifender / . Gliederung gleicht es den beiden anderen Südcontinenten: im N. der>st/^ - . Earpcntariagolf, im S. der flache Australgolf mit ein paar tieferen 'si Einschnitten. Nur am Ostrande erhebt sich ein langgestrecktes Gebirge,, i i , das seine höchste Erhebung im SO., in den Aust rala lpen^, erreicht^ - - (Tchvnsend staunsendj, 2200 m), das übrige ist niederes Flachland, nur>^^ einzelnen Berggruppen unterbrochen. Da das Ostgebirge die Fruchtig- 'si '/ < - . test, die auch hier durch Ostwinde (Passate) herbeigeführt wird, auffängt//(sch - - / so verichrnachier das Innere unter oft jahrelanger Dürre, die manchmal e^si M' .Plötzlichen Überflutungen unterbrochen wird. Daher ist das Flachland- sisi^si^' Änstraliens ernährt werden. Die übrigen Flüsse sind.Ereeks, (kriks), diesi, An Regenzeit mächtig anschwellen und in der trockenen Zeit in eine Reihe^^A - von Lachen sich auflösen. In gleicher Weise schrumpfen auch die zahlreichen) (T"^^^()Seen zu salzigen Lachen zusammen oder trocknen ganz aus. üirü Festland Australien mit Tasnianien . 7,700.000 Australischer Jnselbogen 1,200.000 Polynesien. 60.000 Australien und Polynesien (rund) 9,000.000 6,000.000 0-7 210 ' Nach der Königin von England benannt. r Nach dein ersten Nmsegler Australiens, dem Holl ander TaLmau, benannt. Brisbane.(brisben), fast ganz tropisch, daher mit^Auckerrohr-Cultur; Neu-/! Südwales (uäls) mit der ältesten Stadt Australiens, Shd^^'^ldne), an ' / einem der schönsten Häfen der Erde, endlich Victoria l, das Goldland und deshalb, wenn auch die kleinste, so doch die bevölkertste und blühendiite Colonie mit der größten Stadt Australiens, Me^oürne (melbörn)./ v a>Den südlichen Theil des ganzen Mittelstreifeils, den der Übet- ckani)--Teldgraph durchzieht, um durch Kabelanschluss an Java Australien un^ Europa zu verbinden, nimmt Sndaustralien ein, nur an beiden Süd- lmchten, wo auch die Hauptstadt AdkÄide^deled) liegt, mehr cultiviert. Westaustralicu entwickelt sich jetzt rasch durch Goldgewinnung. -v - Die Jnselcolonie Tasmaniens ist feuchter als daA Festland und daher fruchtbar. Z 88. Den Ostrand Australiens umzieht der arrUrclliscHe InfeL- bogen, eine Reihe langgestreckter, gebirgiger Inseln, meist vulkanischer Natur (sie gehören zum Feuerkranze rings um den großen Ocean). Die fruchtbaren tropischen Inseln: Neuguinea-(ginea), nach Grönland die größte Insel der Erde, unter Holländern, Engländern und Deutschen getheilt, der deutsche Bismarck-Archipel, die Salomonen (die nörd- lh e , lichste noch deutsch), die n erl^H^drid en und die französische Straf¬ kolonie Neucal.ed onch^I_ werden von den den Australiern verwandten Papu aZ, (d. h. Krauskvpfe) bewohnt, die ein sesshaftes Leben in Pfahl¬ bauten führen. Ihre Hautfarbe ist schwarz, ihr Haar büschelförmig und kunstreich zu einer breiten Krone geordnet, der Bartwuchs stark entwickelt, die Gesichtsbildung wegen der gebogenen Nase fast europäisch. Nach längerer Unterbrechung folgt Neuseeland in denselben Breiten wie Italien, dessen Stiefelgestalt es theilt, aber etwas kleiner. Der Haupt- kvrper ist durch die Cooksstraße (knks) in zwei Inseln getheilt. Die Südinsel durchzieht ein gletscherreiches Hochgebirge, das mit Recht den , Namen der südlichen Alpen führt (Cooksberg, 3800m); die Lord^-M'-.' infel ist durchaus vulkanischer Natur, voller Geysir, thätiger Vulkane!, und Solfataren (d. h. Vulkane, die nur mehr Dämpfe und Gase aus-/ strömen). Das Klima ist mild und gleichmäßig, die Niederschläge reichlich/^ '') Unter den einheimischen Gewächsen sind der neuseeländische Flachs ' und die Kaurifichte., die das bernsteinähnliche Dämmaraharz liefert, wertvoll. Die Sängethiere fehlten ursprünglich fast ganz, dafür zahlreiche Laufvögel (der ausgestorbene Moa). Jetzt ist Neuseeland englisch, und seitdem gehen die malaiischen Eingeborenen, die M aoris (mauris), ihrem — 211 — Aussterben entgegen. Auch hieher brachten die Kolonisten unsere Getreide¬ arten und Hausthiere, und Weizenbau und Schafzucht stehen schon in hoher Blüte. Die wichtigste Handelsstadt ist Dun edin . (d„nidn) in " der Nähe der Goldfelder der Südinsel. Hauptstadt ist ^Wellington (uellingtn) auf der Nordinsel. Man beachte, dass sich alle Länder der südlichen gemäßigten Zone: Australien, Neuseeland, Capland, Argentinien, in gleicher Weise durch Wollproduction auszeichuen. > Mo 8 89. WolHnesien, die «Vielinselwelt», umfasst ungezählte tausende hoher und niederer Inseln, die über die tropische Südsee ausgestreut sind .. ü^'^imd/doch Hnsammengeschlossen nicht einmal Galizien füllen würden. Die ' S' hohen Inseln sind vulcanischer Natur, die niederen bestehen ausLorallen- MwLs^stalk und sind häufig in Pstolsen (Ringinseln) angeordnet, ringförmig um 0, ' ein flaches Meeresbecken (Lagune) gelagert. Alle diese Inseln erfreuen sich eines herrlichen Klimas, da die tropische Hitze durch die oceanische .., Lage gemildert wird. Auf den hohen Inseln, an denen der Passat seinen Wasscrdampf entladet, entwickelt sich eine üppige, wenn auch artenarme Pflanzenwelt: Bananen, Cocos- und Sagopalmen und der Brwck- ^chtbaum wie mehrere Knollengewächse gewähren reichliche Nahrung; st h) ülfijden niederen Inseln ist die Cocospalme oft der einzige Baum. Sie den wichtigsten Handelsartikel Polynesiens, die^KwlllL (getrocknete ist Kernes, aus der man das Cocosöl gewinnt. : ... Die Polynesier, ein Zweig der weitverbreiteten malaiischen Rasse, zn denen auch die Maoris gehören, haben hellbraune Hautfarbe, schwarzes, '/^-.^Dlichtes Haar und breite, stumpfe Nase. Schon ehe sie mit den Euro- ,päern in Berührung getreten waren, hatten sie einen gewissen Grad von ... Bildung erreicht, trieben Ackerbau und lebten inLeordneten Staaten; freilich huldigten sie auch manchen unmenschlichen Sitten, besonders demLnInibalis- isisis (Menschenfresserei). Seit der Entdeckung haben sie sich mit dem Christenthume auch die Cultur der Europäer rascher angeeignet, als irgend Mn anderes barbarisches Volk, gehen aber trotzdem ihrem vollständigen Aussterben entgegen. Die meisten Inselgruppen sind im Besitze europäischer Mächte. Die Marianen, Carolinen und Marshallinseln (märschall) sind ' deutsch , die Gruppen südlich davon, unter denen die von Papuas be- wphnten Fidschi-Inseln am wichtigsten sind, sind^englisch. Die Hauptmittel- pnntte des Koprahandels sind Samoa, jetzt zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten getheilt, und Tonga, unter englischem Einflüsse ./> ; stehend. Die östlichen Gruppen, unter denen das paradiesische Eiland l/< . Tahiti (ta-lti) am wichtigsten ist, stehen unter französischer Herrschaft. (Knapp am Rande der nördlichen Tropenzone und des pvlinesischen Jnsel- gürtcls liegt die Hawaii-Gruppe (hawä-ii), die den Vereinigten Staaten 14* 212 gehört. Auf der gleichnamigen Hauptinsel erhebt sich der Vulean Mauna Kea^ bis 4300 m und ein zweiter trägt den größten Krater der Erde Wlauea) mit einem feurigen Lavasee. Hawaii mit der Hauptstadt Honv- lnlu baut viel Zuckerrohr und ist, wie Samoa und Tonga, ein Hanpt- stützpunkt der Südsee-Schiffahrt, denn über diese Gruppen führt der Weg von Australien und Neuseeland nach San Francisco. Melbourne Sydney . Adelaide . Wellington Ktädtetafet. . . 450 Tausend Einwohner, . . 410 » » . . 140 » » . . 40 » » ' In der Sprache der Eingeborenen — weißer Berg. Vierte Abteilung. Lehrstoff der vierten Classe. Die österreichisch-ungarische Monarchie. Allgemeine Mbevsicht. Z I. Im O. grenzt die Monarchie an Rumänien und an Russland: aber nur im SO. und NO. ist die Grenze eine natürliche, nämlich das östliche Randgebirge von Siebenbürgen und der Podhorze. Im N. grenzt Österreich an Russland und Deutschland (Preußen und Sachsen); gegen Russland sind auch hier die Grenzen (mit Ausnahme eines Theiles des Weichsellaufes) nur politische, die gegen das deutsche Reich verlaufen auf den Höhen der Sudeten und des Erzgebirges, des Böhmerwaldes und der Kalkalpen zwischen der Salzach und dem Bodensee. Zwischen dem Böhmer¬ wald und den Alpen bilden der Inn und die Salzach die Grenze (gegen Baiern). Im W. sind die Schweiz (nebst Liechtenstein) und Italien die Grenznachbarn, die theils durch den Rhein, theils durch Alpenketten von Österreich geschieden werden. Im S. grenzt die Monarchie an Italien (Grenze längs des Kammes verschiedener Alpenketten), an das adriatische Meer, dann an Montenegro, die Türkei, Serbien und Rumänien, welche die Unna, die Save, die Donau und das südliche Randgebirge von Siebenbürgen von Österreich scheiden; in Dalmatien bilden Parallelketten der dinarischen Alpen die Grenze. Seitdem Öfterreich-Ungarn auch die Verwaltung der türkischen Provinzen Bosnien und Hercegovina übernommen hat, ist die Save nur mehr unterhalb der Drinamündung Grenzfluss, dann steigt die Grenze (gegen Serbien) die Drina hinauf und zieht endlich über die Höhen der Gebirge, welche die westliche Balkanhalbinsel erfüllen (vergl. S. 112), zum Meere herab (Grenze gegen Türkei und Montenegro). Am ungünstigsten sind die Landesgrenzen an der russischen Seite, weil hier in der Ebene zum großen Theile aller natürlicher Schutz fehlt. Aber auch gcgeu Deutschland lassen die Gebirgsgrenzen mancherlei Lücken übrig und begünstigten feindliche Einfälle. Nur V5 der österreichischen Grenzen find Meeresgrenzen (1700 lein). Das einzige Meer, das die Monarchie berührt, ist das adriatische. Nur eine einzige bedeutende Halbinsel, Istrien, zwischen dem Golf von Venedig, dessen innerster Theil der Golf von Triest ist, und dem stürmischen Quarnero. Das südöstliche Küstenland gehört Physisch zur Balkanhalbinsel; ihm sind die dalmatinisch-istrischen Inseln vorgelagert. 216 8 2. Drei große Gebirgssysteme, die sich an der oberen Donau begegnen, durchziehen die Monarchie: 1. ) Südlich von der Donau die Alpen, die im O. gabelförmig anseinandertreten. Nach SO. zieht das Karstgebirge mit seiner Fort¬ setzung auf der Balkanhalbiusel, das im unmittelbaren Zusammenhänge mit den Alpen bleibt, während der nordwestliche Zweig 2. ) die Karpäten sich auch äußerlich von den Alpen trennen und im großen Bogen das ungarische Tiefland umsäumen; 3. ) ganz selbständig ist das böhmische Massiv, ein Theil der deutschen Mittelgebirgslandschaften. Innerhalb dieser Gebirge dehnen sich die drei Donau-Ebene» aus, die durch euge Durchbruchsthäler untereinander und von der unteren (walachischen) Donau-Ebene geschieden werden: 1. ) Das Wiener Becken mit den Ebenen und Hügelländern der March; 2. ) die oberungarische Tiefebene; 3. ) die niederungarische Tiefebene oder das Alföld. Der Hauptfluss der Monarchie, die Pulsader ihres Verkehrs wie ihres geschichtlichen Lebens, ist die Donau, nach der Wolga der größte Strom Europas überhaupt (3000 lrin lang). Sie entspringt im Schwarz¬ walde (s. S. 153), nimmt einen östlichen Lauf, mit der einzigen bedeu¬ tenden südlichen Abweichung von Waitzen bis zur Draumündung, und mündet in das schwarze Meer. Sie hat daher die wichtige Aufgabe, den Orient mit Mitteleuropa zu verbinden. Die Hauptnebenflüsse der Donau kommen: a) aus den Alpen: Inn, Raab, Drau und Save, d) aus den Sudeten: March, o) aus den Karpäten: Theiß, Alt, Sereth und Pruth. Etwas weniger als die Hälfte der Monarchie ist nicht Donaugebiet. Der südliche Theil der Alpen und die Küstenländer gehören dem Adria-, Böhmen dem Elbe-, Schlesien dem Oder-, der Nordabhang der Kar¬ päten dem Weichsel- und Dnjestrgebiete an. ß 3. Die große Mannigfaltigkeit, die durch die Vereinigung ver¬ schiedener Bodenformen erzeugt wird, wird noch gesteigert durch die Verschiedenartigkeit des Klimas. Diese wird bedingt: 1.) durch die Er¬ streckung der Monarchie über nahezu neun Breitengrade (42. bis 5l.°), so dass sie zum kleinen Theile sogar noch in die südeuropäifche Zone (s. S. 104) hineinreicht; 2.) durch die großen Gegensätze von Gebirge nnd Tiefebenen auf einem und demselben Breitengrade; 3.) durch die große Erstreckung von W. nach O. 217 Das Klima eines Ortes wird durch vieljährige sorgfältige Beobachtungen an den meteorologischen Instrumenten (Thermometer, Barometer zur Bestimmung des Luftdruckes, Regenmesser, Windfahne und Windmesser, letzterer zur Bestimmung der Stärke des Windes) festgestellt. Auf diese Weise gewinnt man Mittelwerte des Jahres wie der einzelnen Monate für Temperatur, Regen re. So sagen wir z. B., Wien habe eine mittlere Jahrestemperatur von 9-2° nnd Triest eine solche von 14- s», d. h. Triest ist durchschnittlich um 5° wärmer als Wien. Dieser Gegensatz wird aber nicht nur dadurch bestimmt, dass Wien nördlicher, sondern auch dadurch, dass es höher liegt als Triest. Triest liegt nahezu im Meeresniveau, Wien aber 200 m darüber. Da wir aber wissen, dass die Temperatur um ca.'/./ für je 100 m Erhebung abnimmt, so können wir berechnen, wie warm Wien wäre, wenn es im Meeresniveau läge; nämlich 2 x 7-° — 1°. Wiens Jahrestemperatur im Meeresnivean ist also 9-s°-s-1° — 10-s°. Triest wäre dann nur nm 4° wärmer als Wien. Aber auch diese 4° sind nicht ganz auf Rechnung der geographischen Breite zu setzen, denn sonst müsste dieser Temperaturunterschied das ganze Jahr gleich bleiben. Das ist aber nicht der Fall: In der kalten Zeit ist also der Wärmcunterschied zwischen Triest und Wien größer als in der warmen Zeit, und dies erklärt sich dadurch, dass Triest am Meere und Wien mitten im Lande liegt. Das Wasser ist nämlich ein viel schlechterer Wärmeleiter als das Land; es nimmt langsamer die Sonnenwärme auf, gibt sie aber nicht so rasch ab wie das Land. Es kann im Sommer nicht so schnell erhitzt werden wie das Land, es sammelt aber einen Vorrath von Sommerwärme und gibt diese in der kälteren Jahreszeit langsam wieder an die Luft ab. Das Meeresklima zeichnet sich also durch verhältnismäßig warme Winter und kühle Sommer, das Landklima durch verhältnismäßig kalte Winter und heiße Sommer aus. Man verbindet die Orte mit gleicher, auf das MeereSniveau reducierter Tem¬ peratur durch Linien, die man Isothermen (Linien gleicher Wärme) nennt. Wäre die Erdoberfläche nur Wasser oder nur Land, so müssten die Isothermen mit den Breiten¬ kreisen parallel laufen. In Wirklichkeit wechseln aber Land und Wasser vielfach mit¬ einander, und die Isothermen müssen daher einen anderen Verlauf nehmen. Man muss nämlich beachten, dass Meeres- und Landklima nur dort, wo sich an der Küste hohe Gebirge erheben, schroff aneinander stoßen, sonst aber allmählich ineinander über¬ gehen, indem die Seewinde die warme Winter- und kühle Sommerluft weit in das Land hinein- und die Landwinde die kalte Winter- und heiße Sommerluft bis über die Küsten hiuanstragen. Deshalb nimmt in Europa die Temperatur nicht bloß von S. nach N. ab, sondern sie nimmt auch auf einem nnd demselben Breitengrade im Winter von W. (Ocean) nach O. (gegen die asiatische Landmasse) ab, dagegen im Sommer zu. Weil die winterliche Abnahme größer ist als die sommerliche Zunahme, so nimmt auch die mittlere Jahres¬ temperatur nach O. etwas ab. Ein Beispiel von fünf Orten in 48° Breite, wobei die Temperaturen auf das Meeresniveau reduciert sind: 218 nach O. hat, muss den Gegensatz deutlich zum Ausdrucke bringen, wie der Vergleich von Wien und Czernowitz zeigt. Bei den Niederschlägen kommt es zunächst darauf an, wie viel durchschnittlich im Jahre fällt. Da ein großer Theil des Wasserdampfes, der als Regen oder Schnee niederfällt, vom Meere stammt, so müssen im allgemeinen die Niederschläge von der Küste nach dem Innern des Landes abnehmen, in Österreich-Ungarn also von S. nach N., aber auch von W. nach O. (die Niederschläge, die vom atlantischen Ocean kommen). Am größten ist der Niederschlag dort, wo ein mit Wasserdampf gesättigter Luftstrom (Wind) ein Gebirge trifft, weil er hier gezwungen ist, in die Höhe zu steigen, wodurch er sich abkühlt und einen Theil seines Wasserdampfgehaltes ausschciden muss. Deshalb ist die Seite eines Gebirges, das mehr oder weniger senkrecht von Seewinden getroffen wird, viel regenreicher, als die andere Seite und die hinter dem Gebirge liegende Ebene. Fig. 29. Wichtig ist außerdem auch die Vertheilung der Niederschläge auf die Jahreszeiten (s. Fig. 29). In Böhmen und auch in Niederösterreich ist z. B. der Sommer die regenreichste Zeit; aber während Böhmen im Jnni, hat Niederösterreich den meisten Regen im August. Gehen wir weiter nach S., nach Krain, so verschiebt sich das Maximum schon ans den October und in Dalmatien sogar auf den November. Wir kommen also von der Zone der Sommerregen im N. der Alpen in die Zone der Herbstregen im S. der Alpen. In Krain bringen noch alle Monate genügend viel Regen, in Dalmatien regnet es aber im Sommer schon sehr wenig. Wenn wir im Mittelmeere noch weiter nach dem Süden gehen, so gelangen wir in die Zone der Winterregen mit ganz trockenem Sommer. 219 Z 4. Die große Ausdehnung des Flachlandes in Verbindung mit einem günstigen Klima erklärt die große Fruchtbarkeit unserer Monarchie. Nur 6 Procent des gesummten Bodens sind völlig nnproductiv (die mit ewigem Schnee bedeckten Hochgcbirgstheile, Felsen, Sümpfe, Flüsse und Seen); von den übrigen 94 Procent bedecken: Äcker und Gärten ... 37 Procent, Weingärten. 1 » Wiesen und Weiden ... 25 » Wälder.31 » Diese Hauptarten der Bodenproduction^ können aber in einem Reiche von so wechselnder Oberflächenbeschaffenheit nicht gleichmäßig vertheilt sein. Im allgemeinen herrscht das Ackerland in den niedriger gelegenen Gegenden, besonders in den Tiefebenen, vor, der Wald dagegen in den Gebirgen. Der Weinbau fehlt in dem größten Theile der Alpen, Böhmens, der Karpaten und der nördlich davon gelegenen Länder. 8 5. Mit einer Bevölkerung von 4-ff Mill. (1900) nimmt unsere Monarchie den dritten Rang unter den europäischen Staaten ein. Kein Großstaat hat eine so gemischte Bevölkerung und von den kleineren nur die Schweiz und Belgien. Zwar hat Russland noch mehr Völker, aber das russische Volk übertrifft alle anderen weit an Zahl und durch seine centrale Stellung. In unserer Monarchie kommt dagegen keinem einzigen Volke ein solches natürliches Übergewicht zu, und nur Bildung, Reichthum und politische Macht können dem einen oder anderen Volke den Vorrang verschaffen. In Österreich ist die deutsche, in Ungarn die magyarische Sprache das vorherrschende Verständigungsmittel. Die räumliche Vertheilung der vier Hanptstämme ist im allgemeinen folgende: Die Slaven, zwar am zahlreichsten, aber in verschiedene Stämme zersplittert, bewohnen den Norden und Süden der Monarchie, und zwar in: N. das eigentliche Karpatenland (ohne Siebenbürgen), Mähren, das östliche und mittlere Böhmen und den Süden bis an die Donau und Drau. Zwischen die Nord- und Südslaven schieben sich wie ein Keil die 220 Deutschen in den Alpenlündern nnd in den Randgebieten Böhmens, die Magyaren (madjarcn) in den Donautiefländern und östlich davon die Rumänen ein und trennen Nord- und Südslaven völlig. MbersicHt Die vorherrschende Religion ist die katholische, und zwar sowohl des lateinischen wie des griechischen Ritus; sie zählte 1890 32 Mill. Anhänger. Reben den Katholiken wohnen in Österreich noch gegen 4 Mill. Protestanten (davon 3 Vs Mill, in Ungarn, wo ein Theil der Slovaken nnd Magyaren sich zur evangelischen Kirche bekennt), 3Mill. orientalische Griechen (Serben und Rumänen), nahezu 2 Mill. Juden und 60.000 Unitarier. Diese fünf Religionsgenossenschaften sind die gesetzlich anerkannten, d. h. sie besitzen das Recht, öffentlichen Gottes¬ dienst zu halten nnd Schulen zu errichten, und genießen den Schutz der Regierung. Z 6. Österreich ist ein Agriculturstaat, denn der gestimmten Bevölkerung beschäftigt sich mit der Landwirtschaft. Aber trotz des reichen Natursegens steht der Ackerbau nicht überall auf der Höhe, auf der er stehen könnte, und die rationelle Bearbeitung des Bodens nimmt gegen SO. ab. Brotfrüchte (Roggen und Weizen) und Mais, welche vor¬ züglich die Flach- und Hügelländer prvducieren, sind ein bedeutender Aus¬ fuhrartikel, wenn nicht ein besonders ungünstiges Missjahr eintritt; auch Obst und namentlich Wein wird in Fülle erzeugt. In den Gebirgen und den ungarischen Ebenen blüht die Viehzucht, nnd die Alpen, das böhmische Massiv und die Karpaten sind noch immer reich an Waldungen. Dagegen kann sich die Industrie unserer Monarchie weder mit der britischen noch mit der deutschen und französischen messen, da sie in der Production von Kohle und Eisen all diesen Ländern, selbst Belgien, nachsteht. Im allgemeinen ist die Industrie auf die westliche, die eigent¬ liche Großindustrie auf die nordwestliche Ländergrnppe beschränkt, die 221 auch allein einen größeren Kohlenreichthum besitzt. In der Gewinnung von Gold' wird aber die Monarchie unter den europäischen Staaten nur von Russland, in der Gewinnung von Silber nur vog Deutschland übertroffen, und großartig ist der Reichthuin an Salz Österreich-Ungarn steht also in Bezug auf die Production in der Mitte zwischen Deutschland, das mehr Industriestaat, und Russland, das noch mehr Ackerbaustaat ist. Die Westhälfte der Monarchie neigt mehr zu Deutschland, die Osthälfte mehr zu Russland hin. Dass Österreich-Ungarn nicht nur absolut, sondern auch relativ weniger bevölkert ist als Deutsch¬ land (72 auf 1 lernst, erklärt sich auf dieselbe Weise, denn die Industrie ist es hauptsächlich, die auf die Bevölkerung verdichtend wirkt. Der österreichische Handel beruht: t.) auf der Verschiedenheit der Culturstnfen der Bevölkerung, indem der Osten der Monarchie seine mannigfaltigen Rohproducte, besonders Getreide, gegen die Industrie- Erzeugnisse der westlichen Länder eintauscht; 2.) auf der Lage der Mon¬ archie zwischen den cultiviertesten (Deutschland, Frankreich) und den unculti- viertesten (Balkanhalbinsel) Staaten Europas, daher ein sehr bedeutender Zwischenhandel; 3.) auf dem wichtigen Antheile, den Österreich durch das adriatische Meer am allgemeinen Seehandel nimmt und dessen Wichtigkeit seit Eröffnung des Suescänals noch gesteigert wurde. Die drei wichtigsten Ausfuhrgegenstände sind Getreide, Zucker und Holz. Der Handel zerfällt in Land- und Seehandel. 1. ) Der Landhandel wird durch die schiffbaren Flüsse und das immer mehr sich ausbreitende Eisenbahnnetz mächtig gefördert. Die wichtigste Verkehrsstraße und den besten und billigsten Handelsweg nach dem Oriente bildet die Donau, die von der Donau-Dampfschiffahrtsgesellschaft mit Dampfern und Schleppern ihrer ganzen Länge nach befahren wird. Außer der Donau befährt diese Gesellschaft auch die Theiß, die Dran, die Save, die Raab, den Jnn.uud den Begacanal, der den gleichnamigen Neben¬ fluss der Theiß schiffbar macht. Wichtige Wasserstraßen sind außerdem die Moldau, Elbe und Weichsel. Diese schiffbaren Flüsse haben aber den Rachtheil, dass ihre Mündungen in fremden Staaten liegen. Die Eisenbahnen haben ihren Knotenpunkt in Wien, von wo aus sie nach den vier Weltgegenden auslaufen; in der relativen Bahnlängo übertrifft die Monarchie Italien und Russland. 2. ) Der österreichische Serhandel ist wesentlich auf das Mittelmeer beschränkt; die Handelsverbindungen mit anderen Welttheilen stehen weit hinter denjenigen anderer seefahrender Nationen zurück. Die Seeschiffahrt im Mittelmeere zerfällt wieder in die sogenannte kleine — an den Küsten des adriatischen Meeres — und die große — bis ins schwarze Meer und bis Gibraltar. Der größte Theil des österreichischen Seehandels liegt in den Händen des «öster¬ reichischen Llopd», einer Schiffahrtsgesellschaft in Triest, die sich auch den Bau von Dampfern zur Aufgabe machte. Unter den Großmächten hat unsere Monarchie die kleinste Handelsmarine. 222 In Bezug auf die geistige Cultur ist (wie in der Industrie) eine Abnahme von W. nach O. bemerkbar; im W. selbst tritt eine ähnliche Erscheinung auf, indem die nördlichen Länder an: weitesten fortgeschritten sind und gegen S. die Volksbildung abnimmt. Z 7. Physisch wie historisch besteht die österreichisch-ungarische Mon¬ archie ans drei Ländergruppen: den Alpen-, Sudeten- und Karpaten¬ ländern (mit den Gebieten der Balkanhalbinsel). Diese bestanden bis 1526 als drei gesonderte Staatswesen. Die Stammlünder der Monarchie sind die Erzherzogthümer Österreich, über welche seit 1282 das aus der Schweiz stammende (vergl. S. 147) Geschlecht der Habsburger herrscht. Allmählich wurden auch die übrigen Alpenländer mit Österreich vereinigt. 1526 wurde Ferdinand I. durch Wahl auch auf den ungarischen und den böhmischen Thron erhoben und damit der Grundstein zu der heutigen Monarchie gelegt. 1620 wurde Böhmen, 1687 Ungarn in ein Erdreich umgewandelt, einen gemeinsamen Namen führte dieses Staatswesen aber noch nicht. Die Alpen- und Sudetenländer gehörten seit dem frühen Mittelalter zum römisch-deutschen Reiche. Als 1740 der habsburgische Mannesstamm mit Karl VI. erlosch, bestieg kraft des Grundgesetzes der pragmatischen Sauction Karls VI. Tochter, Maria Theresia, den Thron. Sie war mit Franz von Lothringen vermählt, daher die Herrscherfamilie von nun an Habsburg-Lothringen heißt. 1804 nahm Franz II. den Titel eines Kaisers von Österreich an, und damit erhielt der schou seit drei Jahrhunderten bestehende Staat auch einen selbständigen Namen. Am deutschen Bunde (s. S. 151) nahmen auch die österreichischen Alpen- und Sudetenländer theil; als derselbe 1866 aufgelöst wurde, hörte unsere Monarchie auf, ein deutscher Staat zu sein, uni vou nun an nur ihren eigensten Interessen zu leben. Der innere Friede wurde wieder hergestellt, indem 1867 die ungarischen Länder eine selbständige Verfassung und Regierung erhielten. Die -österreichisch-ungarische Monarchie» wurde durch das Grundgesetz der pragmatischen Sanction vom Jahre 1724 als eine untheilbare, sowohl in männlicher wie weiblicher Linie des Hauses Habs- bnrg-Lothringen erbliche Monarchie erklärt. Der Monarch führt den Titel -Kaiser von Österreich, König von Böhmen u. s. w. und apostolischer König von Ungarn» und das Prädicat «k. und k. apostolische Majestät». Die Monarchie zerfällt politisch in zwei Gruppen, die miteinander in Realnnion stehen: -die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder» (Cisleithanien) und die -Länder der ungarischen Krone» (Transleithanien). In beiden Läudergruppen ist die RegiMnrg eine constitutionelle. 223 WborsicHt der KronlLnder (Krrde 1900). I. Österreichisches Staatsgebiet oder Cisleithanien. II. Ungarisches Staatsgebiet oder Transleithanien. ün? Abs. Bev. Rel. Bev. 1. ) Königreich Ungar» (mit Siebenbürgen) . . . 283.000 16,793.000 59 2. ) Königreich Kroatien und Slavonien . . . . 43.000 2,411.000 56 Summe . . 326.000 19,204.000 59 Österr.-ungar. Monarchie . . 626.000 45,311.000 72 kisisUivs Levölksi-om.^. Ä.d3oIrU.s Levö1I<6ru.nI. Fig. 30. Darstellung des Verhältnisses der absoluten und relativen Bevölkerung in den öster¬ reichisch-ungarischen Kronländern. 224 Z 8. Verfassung. Der Monarch ist der Inhaber der ganzen Staats¬ gewalt, nur ist er in der Ausübung der gesetzgebenden Gewalt an die Mitwirkung des österreichischen Reichsrathes, des ungarischen Reichstages und der Landtage und hinsichtlich der gemeinsamen Angelegenheiten beider Ländergruppen an die Mitwirkung und Zustim¬ mung zweier, aus den Reichsvertretungeu hervorgehender Delegationen gebunden. I. Die österreichische Verfassung beruht auf dem Octoberdiplom vom Jahre 1860, auf dem Februarpatent vom Jahre 1861, auf den Staatsgrund¬ gesetzen vom Jahre 1867 und auf den Wahlgesetzen von 1873, 1882 und 1896. 1. ) Die gesetzgebende oder legislative Gewalt. Grundsatz: Jedes Gesetz, welches nur einzelne Länder betrifft und nicht ausdrücklich in die Competenz des Reichs¬ rathes gehört, muss von den betreffenden Landtagen beschlossen und vom Monarchen sanktioniert werden; alle übrigen Gesetze müssen von beiden Häusern des Reichsrathes beschlossen und vom Monarchen sanktioniert werden. a) Der Reichsrath besteht aus zwei Kammern: as.) Das Herrenhaus besteht aus den großjährigen Prinzen des kaiserlichen Hauses, den zu erblichen Mit¬ gliedern ernannten Häuptern der durch ausgedehnten Grundbesitz hervorragenden Adelsgeschlechter, den Erz- und Fürstbischöfen und den auf Lebenszeit ernannten Mit¬ gliedern. Das Ernennungsrecht steht dem Monarchen zu. dd) Das Haus der Abgeordneten besteht aus 425 Mitgliedern, die von dem in fünf Gruppen getheilten wahlberechtigten Volke auf die Dauer von 6 Jahren gewählt werden. Die Gruppen sind: der Großgrundbesitz, die Städte und Märkte, die Handels- und Gewerbekammeru, die Landgemeinden und eine allgemeine Wählerclasse. Zur Wahlberechtigung sind 24, zur Wählbarkeit 30 Lebensjahre erforderlich. b) Die 16 Landtage (für Küstenland und für Tirol und Vorarlberg je zwei) nnd der Stadtrath von Triest. Jeder Landtag ist zusammengesetzt: cm) aus den Mitgliedern mit Virilstimmen (die Bischöfe und die Rectoren der Universitäten), bb) aus den Abgeordneten, die in ähnlicher Weise wie die Reichsrathsabgeordneten auf 6 Jahre gewählt werden. Zur Besorgung der laufenden Geschäfte und Vollstreckung seiner Beschlüsse wählt der Landtag aus seiner Mitte den Landcsausschuss. 2. ) Die verwaltende oder executive Gewalt, a) Die oberste Exekutiv¬ gewalt in allen cisleithanischen Ländern übt das vom Monarchen ernannte und dem Reichsrathe verantwortliche Ministerium aus (Minister des Innern, für Landes- vertheidigung, für Cultus und Unterricht, für Handel, für Ackerbau, für Eisenbahnen, für Justiz nnd für die Finanzen), b) In den einzelnen Ländern vertreten den Monarchen und die Regierung die Statthalter oder Landespräsidenten, e) In den einzelnen Bezirken eines Landes vertreten die Bezirkshauptleute den Landeschef, ck) Die einzelnen Gemeinden sind autonom, d. h. sie entscheiden über ihre Angelegenheiten selbständig und sind daher ein kleines Abbild des Staates. Der aus den Gemeinde¬ mitgliedern gewählte Gemeinderath besorgt die Angelegenheiten der Gemeinde, und seine Beschlüsse werden von dem von ihm erwählten Bürgermeister und dem diesem zur Seite stehenden Magistrate vollzogen. II. Die ungarische Verfassung beruht auf einer Reihe älterer und neuerer Gesetze, von denen die aus den Jahren 1848 und 1865 bis 1868 besonders wichtig sind. Siebenbürgen ist mit Ungarn völlig verbunden, Kroatien und Slavonien besitzen 225 hingegen eine gewisse Selbständigkeit, indem ihr Landtag über die inneren Angelegen¬ heiten allein zu entscheiden hat. Die Militärgrenze, die früher unter der Verwaltung des Reichs-Kriegsministerinms stand, ist jetzt der ungarischen Reichshälfte einverleibt. 1. ) Die legislative Gewalt. Grundsatz wie oben. s.) Der ungarische Reichstag besteht ebenfalls ans zwei Kammern: der Magnaten täfel, entsprechend unserem Herrenhause, nnd der Repräsentanten¬ tafel, bestehend aus 413 vom Volke auf fünf Jahre gewählten Abgeordneten Ungarns und Siebenbürgens und 40 Abgesandten des kroatisch-slavonischeu Landtages. b) Der kroatisch-slavonische Landtag besteht aus den Mitgliedern mit Virilstimmcn und 90 auf drei Jahre gewählten Deputierten (d. i. Abgeordneten). 2. ) Die executive Gewalt übt das ungarische Ministerium aus. Die Länder werden in Comitate eingetheilt. Der Statthalter von Kroatien nnd Slavonien führt den Namen Banus. III. Die gemeinsame» Angelegenheiten sind: l.) das Kriegswesen (mit Ausnahme der Recruteubewilligung), 2.) die auswärtigen Angelegenheiten (d. i. das Verhältnis der Monarchie zu den übrigen Staaten), 3.) das Finanzwesen bezüglich derjenigen Auslagen, welche beide Ländergruppen gemeinschaftlich bestreiten müssen. 1. ) Die legislative Gewalt. Grundsatz wie oben. Der gesetzgebende Körper sind die zwei Delegationen, jede mit 60 Mitgliedern; die eine wird von: öster¬ reichischen Reichsrathe, die andere vom ungarischen Reichstage aus deren Mitte auf die Dauer eines Jahres gewählt. 2. ) Die executive Gewalt inbetreff der gemeinsamen Angelegenheiten üben die drei Reichsminister (für äußere Angelegenheiten, für Krieg und für die Reichs¬ finanzen) aus. Die SuÄetenliinder. * (N. B. und ö. L.) Linz 48'/4, 32 (14 >/^); Eger 50, 30 (I2»/?); Elbeaustritt 51, 32 (14); Oderbiegung nach NW. 50, 36 (18 Vr); Pressburg 48, 34^ (17). Z 9. Die NW.-Ecke der Monarchie bildet eine viereckige Erhebungs¬ masse, das böhmische Massiv, das wir zum deutschen Mittelgebirge gerechnet haben (s. III. Abtheilung, Z 10). Im O. begleitet es die tiefe Furche des March- und Oberlandes mit der nordwestlichen Abdachung der Karpaten. Der hydrographischen Dreitheilung entspricht auch die politische: das Elbegebiet (Jnnenland des böhmischen Massivs): Böhmen, das Oderland: Schlesien, das Donau- (March-) Land: Mähren. Sie bildeten einst zusammen die Länder der böhmischen Krone und können volksthümlich als die czechische Ländergruppe bezeichnet werden, da die Czechen die Mehrzahl der Bevölkerung bilden, neben denen aber die Deutschen in Die Sudeten müssen den Alpenländern vorangehen, weil diese wohl am Sudetensystem, jene aber nicht an den Alpen theilnehmen. Supan, Geographie. 10. A»fl. 226 geschlossenen Wohngebieten (Gegensatz zu den Karpatenländern!) anftreten. An dem Donaugebiete nehmen außerdem noch die beiden Österreich theil. Bö h m r n. Z 10. Von den Gebirgsrändern des böhmischen Massivs senkt sich der Boden zu der Thalfurche der Moldau und Elbe, die genau die Diagonale des Viereckes einnimmt, in folgender Weise: Höchste Punkte des Randes: Österreichisches Granitplateau . . . 1100 m über dem Meere, Böhmerwald. 1450 » » » » Fichtelgebirge.1100 » > » » Erzgebirge. 1200 » » » » Sudeten . . 1600 » » » » Böhmisch-mährische Grenzhöhe . . 800 » » » » Mittlere Thalfurche: Budweis. 400 m über dem Meere, Prag. 200 - » » » Bodenbach.140 » » » » Z 11. Das österreichische Krarritpl'clteclir erscheint nur von der Donau aus betrachtet als Gebirge, auf der Höhe besteht es aus welligen Hochflächen, über die sich abgerundete Kuppen erheben. Im Kersch- baumer Sattel treffen zwei zur Donau und zur Moldau gehende Thäler zusammen; hier übersteigt die Eisenbahn Prag-Linz das Plateau. Ohne scharfe Grenze geht es in den Wöhmerwal'd über. Unter diesem Namen fasst man zwei Gebirge zusammen, welche die NW.-Richtung gemeinsam haben, im übrigen aber wesentlich verschieden sind; die tiefe Einsenkung bei Fürth (Eisenbahn Pilsen-Regensburg) trennt sie auch äußerlich. Nur der südöstliche oder hohe Böhmerwald hat den Charakter eines Kettengebirges; die Längsthäler der Moldau auf böhmischer und des Regen auf baierischer Seite theilen ihn in drei Ketten; auf der mittleren, wasserscheidenden verläuft die Grenze, doch liegen die höchsten Gipfel, Rachel und Arber, auf der baierischen Seite. Im Passe von Eisenstein verbindet eine zweite Eisenbahn Böhmen mit Baiern. Der nordwestliche Böhmerwald ist niedriger (unter 1000 in) und plateauartig. Den Namen eines Waldgebirges verdienen beide Theile durch ihre herrlichen, wohl¬ gepflegten, oft urwaldartigen Fichten- und Buchenbestände. 227 Das Fichtelgebirge berührt eben nur die böhmische Grenze; die Quellen der Eger, die sich in seinerinneren Hochfläche sammeln, gehören noch Baiern au. Zwischen dem Fichtelgebirge einerseits und dem Böhmer¬ walde und dem Erzgebirge anderseits ist der Gebirgsrand durchbrochen und gestattet eine bequeme Eisenbahnverbindung von Eger nach Regens¬ burg, Nürnberg und Hof. 8 l2. Den Nordwestraud bildet das Krzgebirge, das steil nach Böhmen abfällt und sich ganz allmählich nach Sachsen abdacht. Die Wasser¬ scheide liegt also dem Südabhange sehr nahe, aber die politische Grenze greift noch vielfach auf die sächsische Abdachung hinüber. Die höchste Er¬ hebung, der Keilberg, liegt ganz auf österreichischem Boden. Eine ernst¬ liche Verkehrsschranke ist auch das Erzgebirge nicht, denn es wird an nicht weniger als vier Stellen von Eisenbahnen (allerdings kleinen Nebenbahnen) überschritten. Während alle bisher genannten Randgebirge, ebenso wie auch die Sudeten und die böhmisch-mährische Grenzhöhe im O., aus kristallinischen Gesteinen bestehen, befindet sich am Elbedurchbruche eine Lücke, welche die Sandsteine des inneren Böhmens ausfüllen. Dieses Elbe-Sandstcingcbirge ist ein Plateau, das durch den Hauptfluss und seine Zuflüsse in malerischen Thälern mit steilen Wänden durchschnitten wird, daher berühmt als böhmische, weiter abwärts als sächsische Schweiz. § 13. Im NO. trennen die Sudeten Böhmen von Sachsen und Preußisch-Schlesien. Es ist dies kein einheitliches Gebirge, und die Wasser¬ scheide springt wiederholt von einer Kette auf eine andere über. Auch die politische Grenze verläuft hier in sehr verwickelter Weise. Als Umrandung des inneren Böhmens erscheint zunächst das Lausitzer Gebirge, ein nach NW. streichender Kamm, der im Jeschken 1000 m erreicht. Er lässt sich bis Josefstadt an der Elbe verfolgen, ist aber nur bis in die Nähe des Jserdnrchbruches Wasserscheide, dann springt diese nach N. auf den Kamm des Jser- und Ricsengcüirgcs über. Das Riesengebirge ist das höchste und geschlossenste Sudetenglied, das alle Straßen umgehen; es steigt über die Waldgrenze empor und erreicht in der Schneekoppe (1600 m) die höchste Erhebung des deutschen Mittelgebirges. Jenseits der Senke von Trautenau liegt das Glatzer Gebirgsviereck, im NO. vom Eulen- und Reichensteiner Gebirge, im SW. vom Henscheuer- und Adlergebirge umrahmt; im SO. schließen sich die Ränder zusammen im Glatzer Schneeberge (1400 m), dem höchsten Punkte der Randgebirge. Das Innere dieses Viereckes bildet einen Kessel, in dem sich die Quellflüsse der Glatzer Neisse sammeln. Die Wasserscheide gegen die Elbe verläuft auf den südlichen Randgebirgen, aber von einem 15* 228 Kamme zum anderen überspringend. Hier wie an den beiden Enden des Lausitzer Gebirges, wo auch die Wasserscheide sich verschiebt, dringt die Grenze weit in das preußische Odergebiet vor, und nur an einer Stelle (zwischen Heuscheuer- und Adlergebirge) zieht sie sich zu Ungunften Böhmens in das Elbegebiet zurück. Diese Stellen sind es auch, wo die Haupt¬ verkehrswege (Eisenbahnen) den Sudetenrand überschreiten; der wichtigste sührt über die Trautenauer Senke (directe Verbindung Prag-Breslau). Z 14. Der Südostrand, die böhmisch-mährische Grenz- Höhe, ist kein Gebirge, sondern nur eine allmählich ansteigende Boden¬ schwelle, über die sich vereinzelte Berge und Berggruppen erheben. Der höchste derselben ist der Kaiserstein, nordöstlich von Jglau. Von dem österreichischen Granitplateau ist die Grenzhöhe deutlich geschieden durch die Einsenkung bei Gmünd (Eisenbahn Wien-Pilsen-Eger mit Abzweigung nach Prag) und von den Sudeten ebenso deutlich durch die Einsenkung bei Zwittau, welche die Eisenbahn Wien-Brünn-Prag benützt. Eine dritte Hauptbahn, Wien-Jglau-Prag, durchguert die Grenzhöhe gerade in der Mitte. Die verhältnismäßig leichte Zugänglichkeit Böhmens an allen Seiten, besonders im W., im N. durch das Elbethal und im SO., wo ein eigent¬ liches Gebirge fehlt, war seiner Selbständigkeit nicht förderlich. Es war im Mittelalter enge mit dem deutschen Reiche verknüpft und ist es jetzt noch enger mit den Geschicken des Dvnaustaates. Feindlichen Angriffen ist es verhältnismäßig leicht ausgesetzt, weil es eine Menge Eingangsthore hat; zugleich ist es als die compacteste Landmasse Mitteleuropas dessen Hochburg, und ihr Besitz erschien stets den Kriegsheeren wünschenswert. Kaum ein Land hat so sehr darunter gelitten als Böhmen; nach der Blütezeit unter den Luxemburgern, die 1310 dem einheimischen Königsgeschlechte der Pkemysliden (psck^emisliden) gefolgt waren, vernichtete der dreißig¬ jährige Krieg den Wohlstand Böhmens auf mehr als ein Jahrhundert hinaus. Z 15. Das Innere Böhmens ist ein hügeliges oder welliges Land, das sich sowohl von den Rändern nach der Mitte wie von S. nach N. senkt. Diesem Baue entspricht eine merkwürdige Symmetrie der Gewässer, wie sie in keinem anderen Lande der Monarchie wieder vor¬ kommt. Der Hauptfluss ist die Elbe, die im Riesengebirge entspringt, durch die Adler und Jser verstärkt einen weiten Bogen beschreibt und dann, der Richtung der mächtigen Moldau folgend und nach Aufnahme der vom Fichtelgebirge kommenden Eger, durch die tiefste Einsenkung im Sudeten-Gebirgswalle nach N. entströmt. Die Moldau, Böhmens eigent¬ licher Hauptfluss, entspringt im Böhmerwalde, fließt durch ein Längsthal 229 nach SO., dann mit scharfer Kniebiegung durch die Mitte des Landes nach N. Sie erhält rechts die Luschnitz und Sazawa, links die Wötawa und Beraun. Die Symmetrie besteht darin, dass sich dem mittleren Hauptstrange Moldau-Elbe, der der Nordabdachung entspricht, drei Paar correspon- dierender Zuflüsse ansetzen: Luschnitz-Wotawa, Säzawa-Beraun, Elbe-Eger. Z 16. Der Lage nach müsste Südböhmen wärmer sein als Nord¬ böhmen, in der That ist aber gerade das Umgekehrte der Fall, weil der Unterschied der Breite durch die beträchtlichere Seehöhe Südböhmens mehr als aufgehoben wird. Die klimatische Begünstigung Nordböhmens kommt am besten darin zum Ausdrucke, dass hier allein, wenn auch nur auf einer verhältnismäßig kleinen Fläche an der unteren Moldau und Elbe, Weinbau vorkommt. Für das Klima Böhmens im Vergleiche zu den anderen Kron¬ ländern ist bezeichnend, dass dort der Maisbau gänzlich fehlt. Im übrigen gehört aber Böhmen zu den ersten Ackerbauländern der Monarchie, und zwar nicht so sehr durch seine natürliche Fruchtbarkeit, als durch sorgfältige Bebauung. Roggen, Hafer und Kartoffeln sind die vorzüglichsten Ackerbau-Erzeugnisse. Während in den tiefer gelegenen Gegenden, also besonders in Nordböhmen, der Ackerbau vorherrscht, sind die höher gelegenen Landstriche hauptsächlich die Stätte einer intensiven Waldcultur. In dieser Beziehung nimmt Böhmen die erste Stelle in der Monarchie ein. Denn während sonst gewöhnlich der Wald durch den Ackerbau in die wenig zugänglichen Gebirgsgegenden zurttckgedrängt und auch hier vernachlässigt wird oder kurzsichtiger Gewinnsucht zum Opfer fällt, wird er in Böhmen (besonders auf den großen Adelsherrschaften, von denen manche an Aus¬ dehnung deutsche Kleinstaaten übertreffen) gehegt und gepflegt, und Holz ist noch imnier ein wichtiger Ausfuhrartikel, der meist auf der Moldau- Elbe abwärts geschafft oder durch Vermittelung des Schwarzenberg-Canals sogar über die Wasserscheide in die Donau gelangt. tz 17. Zu diesem vegetativen Reichthume gesellt sich noch der mineralische. In dieser Beziehung hat Böhmen alles mit Ausnahme von Salz, womit es stets vom Salzkammergute versorgt werden musste. In früheren Jahrhunderten genoss Böhmen den Ruf eines der ersten Gold- und Silberländer; gegenüber den ungeheuren Mengen von Edelmetallen, die Amerika und Australien erzeugen, fallen aber die europäischen Vor¬ kommnisse (mit Ausnahme des Ural) überhaupt nicht mehr ins Gewicht. Viel wichtiger ist es für die Gegenwart, dass Böhmen das erste Kohlcn- land der Monarchie ist. Die Hauptlager der Schwarz- wie der Braun¬ kohle finden sich in der nördlichen Hälfte, die also auch in dieser Beziehung 230 die begünstigtere ist. Mit der Schwarzkohle tritt auch Eisen in großen Mengen auf, doch muss in dieser Beziehung Böhmen der Steiermark den Vorrang lassen. 8 18. Auf der Kohle beruht die böhmische Grossindustrie, die den ersten Rang in der Monarchie einnimmt. Sie ist, wie die Kohle, hauptsächlich auf Nordböhmen beschränkt, das in seinen wirtschaftlichen Verhältnissen und in seiner fortgeschrittenen Cultur ganz dem benachbarten Sachsen gleicht (daher auch die dichte Bevölkerung). Die hervorragendsten Industriezweige Böhmens lassen sich in folgende Gruppen eintheileu: 1. ) Von den landwirtschaftlichen Industriezweigen, die sich vorzugsweise auf eigene Bodenerzeugnisse gründen, sind besonders wichtig die Zuckerfabrication, worin Böhmen alle anderen Kronländer weit übertrifft, die Bierbrauereien und die Mühlenindustrie (Böhmen besitzt die meisten Mühlen in der Monarchie). 2. ) Die Textilindustrie, die im Gegensätze zur landwirtschaft¬ lichen meist fremde Rohstoffe verarbeitet, ist vorzugsweise auf das nord¬ östliche Randgebiet beschränkt, erreicht aber hier einen Höhepunkt, wie nur in den fortgeschrittensten Industrieländern Europas. 3. ) Die Glas- und Porzellanfabrication sind Böhmen eigen- thümlich. Die erstere kommt zwar auch in anderen Kronländern vor, aber nur in ganz untergeordneter Weise, im Holz- und guarzreichen Böhmen bildet sie dagegen einen der ältesten Gewerbszweige, der besonders längs des Böhmerwaldes, des Granitplateaus und der Sudeten in zahlreichen Glashütten ansgeübt wird. Eine Specialität Böhmens bildet auch die Verarbeitung der sehr geschätzten einheimischen Granaten. Die Eisen-, Leder- und Papierindustrie gehören zwar auch zu den vorzüglichsten Industriezweigen Böhmens, doch übertrifft es hierin nicht so sehr die übrigen Kronländer, wie in den drei erstgenannten Gruppen. Z 19. Die große Productionsfähigkeit Böhmens bedingt auch einen lebhaften Verkehr. Wir haben schon gesehen, dass es trotz seiner Gebirgs¬ umrahmung leicht zugänglich ist und nach allen Seiten hin Eisenbahnen aussendet, die sich, entsprechend dem regelmäßigen Bau des Landes, grvßtentheils in Prag vereinigen. Die von hier ausgehenden Hauptbahnen führen nach Wien (drei Linien), nach Linz, Fürth und Dresden (Elbe¬ thal). Daneben sind aber noch zwei Rand bahnen von hervorragender Bedeutung, die am Fuße des Erzgebirges und die Linie Wien-Eger; sie vereinigen sich in Eger und finden hier ihre Fortsetzung nach Deutschland. Z 20. Von den Böhmen sind etwa Czechen und Deutsche; die ersteren nehmen die Mitte und den Osten, die letzteren die Rand¬ gebiete mit Ausnahme der südöstlichen ein. 231 Die älteste Bevölkerung war germanisch (Markomannen re.), sie verschwand aber in den Zeiten der Völkerwanderung, worauf um 600 die Czechen (Wenden) das verödete Land in Besitz nahmen. Nach der Vereinigung der kleinen Stämme gründeten sie einen Staat, der aber schon im 10. Jahrhunderte in dauernde Abhängigkeit vom deutschen Reiche gerieth; und nnn begann von den benachbarten Ländern die Einwanderung der Deutschen, die, von den böhmischen Königen lebhaft gefördert, im 13. Jahrhunderte ihren Höhepunkt erreichte. Ans diesen, geschichtlichen Hergänge erklärt sich die randliche Verbreitung der Deutschböhmen § 21. Im oberen Moldanbeckcn, das auch die weiten Thalflächen der Luschnitz und Wotawa umfasst, ist Budweis, inmitten einer deut¬ schen Sprachinsel, der Hauptort; hier beginnt die Moldau schiffbar zu werden. Nur ein niederer Hvhenzug trennt die Budweiser Ebene von der Wittinganer, über die zahlreiche Fischteiche zerstreut sind. Tabor', auf steiler Anhöhe am Luschnitzknie, entstand aus einem verschanzten Lager der Hussiten (daher Taboriten). An der Wotawa ist Pi sek der Hauptort. Böhmerwald und Granitplatean sind wenig bevölkert, die Hauptorte Schüttenhofen, Prachatitz und Krumau liegen schon am Rande. Oberhalb Krumau finden sich reiche Graphitlager, sonst nur Waldwirt¬ schaft und Glasfabrication. Z 22. Das untere Moldauthal, an das sich das Elbethal anschließt, hat im Gegensätze zum oberen keine beckenartige Umrahmung. Knapp bevor die Moldau das südböhmische Plateau verlässt, erhebt sich an ihren steilen Ufern, fast genau in der Mitte des Königreiches, die Hauptstadt Prag, durch seine deutschen und czechischen Hochschulen der geistige Mittelpunkt für beide Volksstämme, Verkehrscentrum (s. Z 19) und wichtige Industriestadt. Prag, das einst wegen der Schönheit seiner Marmorbauten und seiner zahlreichen Kirchen als «deutsches Rom» bezeichnet wurde, besteht aus der Alt- und Neustadt am rechten, der Kleiuseite uud dem Hradschin am linken Ufer der Moldau. Die kleine Bergfeste ober dem Flusse, Wischehrad, die uralte Residenz der böhmischen Herzoge, liegt jetzt innerhalb der Mauern der Stadt. Die eigentliche Burg liegt auf dem Hradschin, von wo man eine herrliche Aussicht auf die Stadt genießt. Melnik, wo die Moldau mündet (Beginn der Elbe-Dampfschiff¬ fahrt), liegt schon in der breiten Thalebene, die sich Elbe abwärts über Randnitz bis Leitmeritz erstreckt und das Hauptgebiet des böhmischen Weinbaues ist. Dann legt sich das nordöstlich streichende Mittelgebirge mit dem weithin sichtbaren Mil es ch au er D onn ersb erg (800 in), aus vulcanischem Gestein bestehend, der Elbe vor und gestattet ihr nur einen schmalen Durchbruch. Die ehemalige Festung Theresienstadt bewachte diese Eingangspforte. Bei Aussig beginnt die Dampfschiffahrt der Elbe, bei Tetsch en ihr berühmtes Durchbruchsthal (böhmisch-sächsische Schweiz). ' Nach dem Berge Tabor in Palästina genannt. 232 Z 23. Das Beraunbecken wird von dem Böhmerwalde, dem nach NO. ziehenden BrdyWalde (bis nahezu 900 m hoch) und demTepler Gebirge mit dem Kaiserwalde eingeschlossen. Das letztere Gebirge ist eigentlich eine breite Plateaumasse, die allmählich nach NW. anfsteigt und in der Nähe des Egerthales Höhen bis über 900 m erreicht. Von diesen Rändern strömen vier Flüsse radienförmig zusammen und vereinigen sich bei Pilsen (300 m über dem Meere) zur schiffbaren Berann. Pilsen, die zweite Stadt Böhmens, ist ein wichtiger Straßenknotenpunkt (Bahnen Budweis-Eger, Prag-Fürth, Komotau-Eisenstein) und bedeutend durch seine Industrie (Pilsner Bier). Am Böhmerwalde finden wir wieder die Glasindustrie (Spiegelfabrication) besonders in Tauß rc.; Klatt au ist in dieser Randgegend der größte Ort. Zwischen Mies und Pilsen beginnt das größte Schwarzkohlenrevier Böhmens und erstreckt sich das Beraunthal abwärts über Rakonitz bis in die Gegend von Kladno. Parallel damit und mit gleicher Längeuausdehnung streicht auf dem rechten Beraunufer die Zone der Eisenerze, zugleich das Hauptgebiet der böhmischen Eisenindustrie (in H odowiz shörschowiz) und an zahlreichen anderen Orten). In einem Seitenthale des Brdywaldes liegt Pkibram (pschibram) mit dem größten Silberbergwerke der Monarchie und einer montanistischen Lehranstalt. Im Kaiserwalde das vielbesuchte Marienbad. H 24. Die Westhälfte des crzgebirgischcn Randgebietes nimmt das obere Egerthal ein. Über die Bedeutung der Grenzstadt Eger als eines der wichtigsten Verkehrsmittelpunkte Böhmens ist schon im Z 19 gesprochen worden. Nördlich davon liegt Franzensbad, das aber weit übertroffen wird von den Thermen von Karlsbad, die zu den heilkräftigsten Europas gehören. Karlsbad und seine Umgebung (besonders Elbo gen) ist auch einer der bedeutendsten Jndustriebezirke Böhmens, in dem die hier vor¬ kommenden Eisenerze und Porzellanerden verarbeitet werden; namentlich in Bezug auf die Porzellaufabricatiouen steht er einzig in der Monarchie da. Unterhalb des Durchbruchsthales der Eger, in der Gegend von Kaaden, gabelt sich die erzgebirgische Mulde durch die Einschaltung des Mittelgebirges: den südlichen Arm benützt die Eger, welche die hopfen¬ reiche Thalebene von Saaz durchfließt; der nördliche Arm ist die große Brannkohlenmnlde, die nicht nur den einheimischen Bedarf an Braun¬ kohle deckt, sondern auch viel in das Ausland exportiert. Dieser natür¬ liche Reichthum gestattet eine sehr starke Verdichtung der Bevölkerung, daher hier auch mehrere größere Städte, wie Komotau, Brüx, Dux und Töplitz* mit vielbesuchten Thermen. ' Dieser in Österreich häufig vorkommende slavische Name (czechisch toxl^ — warm) deutet stets auf Thermen. 233 Das Erzgebirge verdient seinen Namen nicht mehr; weder sein Silber noch sein Zinn* hat heutzutage größere Bedeutung. Joachims- thal war einstens der wichtigste Bergwerksort; die Thaler haben davon den Namen. Wie auf der sächsischen Abdachung, so muss auch hier mannig¬ fache Hausindustrie, besonders Spitzenklöppelei, Stickerei und Schnitzerei, die verhältnismäßig dichte Bevölkerung ernähren; Graslitz ist der Haupt¬ ort hiefür. Asch im zipfelartigen Gebirgsvorsprunge zwischen dem Erz- und Fichtelgebirge hat große Webereien und Strumpfwirkereien. Z 25. Im fndetischeil Randgebiete, das durch seine Textilindustrie ausgezeichnet ist, lässt der eigenthümliche Verlauf der Grenze eine Reihe selbständiger Landschaften unterscheiden. Jenseits des Lausitzer Gebirges liegt 1.) das Rum bürg er Hügelland, einer der Hauptsitze der böh¬ mischen Leinenindustrie, für die Rumburg der Biittelpunkt ist, während in Warnsdorf die Baumwollindustrie vorherrscht. Die Bevölkerung er¬ reicht hier eine Dichte, wie in den bevölkertsten Industriellezirken Sachsens. Südlich vom Lausitzer Gebirge dehnt sich um Haida das Gebiet der weltberühmten böhmischen Krystallglas-Fabrication aus. 2. ) Eiu zweiter Grenzdistrict jenseits des Lausitzer Gebirges ist das Neissethal, das schon zum Odergebiete gehört. Reichenberg bildet den Mittelpunkt des größten Baumwoll-Jndustriebezirkes der Monarchie, der auch in Wollindustrie Hervorragendes leistet; in Gablonz beschäftigt man sich dagegen mit der Herstellung kleiner Luxus-Glaswaren, worin es unerreicht dasteht. Auch das Hügelland von Friedland (Waldstein hatte davon den Herzogstitel) jenseits des Jsergebirges gehört noch zu Böhmen. 3. ) Auf dem Plateau südlich vom Riesengebirge ist Trautenan ein zweiter Mittelpunkt der böhmischen Leineuweberei. Hohenelbe ist der Hauptort des obersten Elbethales. Im Sandsteinplateau südlich vom Heuscheuergebirge ist die Umgegend von Wekelsdorf berühmt durch ihre abenteuerlichen Ausbildungen, die jene der böhmisch-sächsischen Schweiz au Vielgestaltigkeit uoch übertreffen. Jenseits der Wasserscheide besitzt Böhmen in dem Thale von Braunau noch ein kleines Stück des Glatzer Gebirgskessels. Z 26. Das Elbe-Becken umfasst die niederen, von breiten Thälern zerschnittenen Hochflächen, die sich vom Sudetenrande zur tiefgelegenen Thalebene der Elbe herabsenken. Es ist eine ziemlich einförmige Gegend, nur an den Rändern von einigen höheren Bergen überragt, aber der trefflichste Boden für den Anbau der Zuckerrübe, der sich iu Österreich ' Die Hanptfnndorte dieses in Europa seltenen Metalles (von einiger Bedeu¬ tung nur in Cornwallis, England, s. S. 136) liegen jetzt im ostindischcn Archipel (s. II. Ab¬ teilung, Z 40). 234 hauptsächlich auf die Sudetenländer beschränkt. Mit der Znckerfnbrieation, deren Bedeutung schon daraus erhellt, dass Zucker nach Getreide der wich¬ tigste Ausfuhrartikel der Monarchie ist, beschäftigen sich eine Reihe von Elbestädten, wie Pardubitz, Chrudim und besonders Kolin. Die Thalebene erstreckt sich auch am meridionalen Laufe der Elbe weit hinauf und findet ihre Fortsetzung in der Trautenauer Senke; diese wichtige Ver¬ bindungsstraße nach Schlesien deckte einst die Festung König grätz (Schlacht 1866). Kuttenberg, am Südrande des Elbethales, galt im Mittelalter als reichstes Silberbergwerk Böhmens. Das Hanptthal der nördlichen Hochfläche durchfließt die Jser; Juug-Bunzlau ist hier die größte Stadt, zunächst kommen das ebenso gewerbethätige Böhmisch-Leipa und Jicin (jitschiu). Z 27. Die Sazawa-Muldc ist weniger scharf von dem Elbethale als von dem oberen Moldaubecken getrennt, denn im S. steigt die Hochfläche 600 bis 700 m über den Meeresspiegel. Diese hohe Lage in Verbindung mit geringem Mineralreichthume macht die Sazawa-Mnlde zu einer der ärmsten Gegenden Böhmens mit vorherrschendem Kartoffelbau. Daher ist sie auch verhältnismäßig wenig bevölkert und ohne größere Städte. Deutsch-Brod ist der bedeutendste Ort. Stü-tetcrfel (1000). (Gemeinden mit über 15.000 Einw.) Mähren und Schlesien. Z 28. Das böhmische Massiv und das südöstlichste Glied der Sudeten senken sich von der Wasserscheide langsam nach O. und SO. und schließen ziemlich scharf ab an einer Linie, die ungefähr durch die Städte Znaim, Brünn, Preran und Ostrau bezeichnet wird und etwa 250 in über dem Meeresspiegel liegt. Wir nennen diese fast schnurgerade nach NO. verlaufende Linie die Nandlinic. Auf der östlichen Seite erhebt sich als natürliche Grenze das Kettengebirge der Karpaten; der wasserscheidende Kamm der äußeren Karpaten trägt auch die Grenze gegen Ungarn, mit ihrem Ende aber in der Breite von Znaim steigt die politische Grenze an die March herab und begleitet sie bis zur Mündung, so dass die kleinen Karpaten ganz nach Ungarn fallen. Zwischen Preran und Ostran ist der Raum zwischen der Randlinie und den Karpaten eine schmale 235 Furche, die sich mit unmerklicher Wasserscheide in der Nähe von Weißkirchen nach NO. (Oder) und SW. (Beczwa sbetschwa), Nebenfluss der March) abdacht. Dadurch wird dieses Doppelthal eine der wichtigsten Eingangspforten aus dem Ostseegebiete zur Donau, umsomehr, als sich hier auch zwischen Oder und Weichsel nur eine ganz flache Wasserscheide einschiebt. Der Eisenbahnverkehr zwischen Wien und Russland geht durch diese mährische Pforte. Südlich von Preran erweitert sich aber der Raum zwischen den Karpaten und der Randlinie immer mehr, und mit der letzteren kreuzt sich die Thatebenc der March. Zwischen dieser und der Randlinie erheben sich Bruchstücke der einstigen Verbindung zwischen den Nordalpen und Westkarpaten als vereinzelte Höhen. HlbersicHt der Seeköben. Höchste Punkte des Randes: Böhmisch-mährische Grenzhöhe. 800 m Sudeten. 1500 - Nördliche Karpaten. 1300 » Südliche Karpaten. 1000 » R a n d li n ie: Znaim. 300 w Brünn. 230 » Preran . 200 » Wasserscheide bei Weihkircheu. 300 - Oder au der preußischen Grenze.190 » M a r cht h al: Olmützer Becken. 230 in Marchfeld.150 » Z 29. Schlesien gehört ganz dem Oder- (ein kleiner Theil auch dem Weichsel-) Gebiete an, Mähren ist aber mit Ausnahme des Kuh¬ ländchens, wie schon der Name anzeigt, das Marchland. Das Flusssystem der March setzt sich aus drei Hanptgliedern zusammen: 1.) die March selbst, die am Glatzer Schneeberge entspringt; 2.) die Beczwa, welche die Abflüsse der wichtigsten Karpatenthäler vereinigt, und 3.) die Thaya, die auch die übrigen Gewässer der böhmisch-mährischen Grenzhöhe: die Jglaw a(iglawa) und die Schwärz awa mit der Zwittaw a (switawa), aufnimmt und in breiter Thalebene der March zuführt. Das Zwittawathal benützt die meridionale Einseukung zwischen der Grenzhöhe und den Sudeten, die ohne merkliche Wasserscheide in das Elbegebiet hinüberführt (Eisenbahn Brünn-Prag). Die Sudeten gabeln sich durch die Marchebene in zwei Theile; der westliche oder das Hannaplateau hängt nur ganz locker 236 mit den Sudeten zusammen und zerfällt in eine Reihe vereinzelter Er¬ hebungen, von denen die südliche die unifangreichste und höchste ist (700 in). Der östliche Theil, das Gesenke, besteht aus zwei sehr verschiedenartigen Gebieten. In NW. erhebt sich über einem Plateau eine scharf gezeichnete Gebirgskette, die im Altvater (1500 in) gipfelt und genau die Richtung des Reichensteiner Gebirges fortsetzt; die südöstliche Hälfte ist dagegen nur Plateau (Maximalhöhe 800 m), das sich ziemlich rasch nach SW., sehr allmählich aber nach NO. abdacht. Hier entspringen die Oder und ihr Hauptnebenfluss, die Oppa, die eine Strecke lang die Grenze gegen Preußisch-Schlesien bildet. Z 30. Mähren und Schlesien sind, wie Böhmen, ebenso Ackerban- wie Industrieländer. Mähren ist etwas mehr Ackerbauland, denn die Ebenen sind hier ausgedehnter und das Klima des nach S. offenen Landes ist milder als in Böhmen, daher der Maisbau fast bis an den Rand der Sudeten vordringt. Während aber in Böhmen der Unterschied der Breite durch die größere Höhe des Südens ausgeglichen wird, wird er in Mähren (sammt Schlesien) gesteigert, weil der Süden tiefer liegt als der Norden. Das Hauptgetreide ist wie in Böhmen der Roggen, in den Sudeten und Karpaten herrscht der Hafer vor, auf der mährisch-böhmischen Grenz¬ höhe gewinnt der Kartoffelbau größere Ausdehnung. In Böhmen ist der Norden nicht bloß der fruchtbarere, sondern auch der gewerbethätigere Theil, in Mähren-Schlesien besteht aber niehr ein Gegensatz zwischen Ebene und Hügelland einerseits und den höher gelegenen Gegenden anderseits; die ersteren sind der Hanptsitz des Acker¬ baues, die letzteren — mit Ausnahme der Karpaten — der der Industrie. Die Textilindustrie ist der weitaus hervorragendste Zweig der mährisch¬ schlesischen Industrie; in Wolle- und Leinenweberei steht sie der böh¬ mischen ebenbürtig zur Seite. Beide Gewerbe sind schon alt und gründeten sich einst auf die Verarbeitung einheimischen Rohstoffes, denn Mähren war früher durch seine Schafzucht berühmt, und Schlesien baut noch immer viel Flachs. Die eigenen Erzeugnisse genügen aber der kräftig empvrblühenden Großindustrie schon lange nicht mehr. In Bezug auf Schwarzkohlen- reichthum gibt Mähren-Schlesien seinem westlichen Nachbarlande nur- wenig nach, dagegen hat es wenig Braunkohlen, so dass es in der gesammten Kohlenförderung weit hinter Böhmen zurücksteht. Die hydrographische Abhängigkeit des Marchlandes von der Donau kommt auch in seiner innigen Verknüpfung mit dem Verkehrscentrum Wien zum Ausdrucke. Die mährischen Hauptbahnen gehen alle von Wien aus, sowohl die beiden, die nach Böhmen führen, als auch die Nordbahu, welche die Länder jenseits der mährischen Pforte mit Wien verbindet. 237 Z 31. Das Odergebiet umfasst die beiden Hälften von Schlesien, die durch das mährische Kuhländchen getrennt werden. Im sndetischen Schlesien, das die Nordabdachung des Gesenkes mit deutsch-czechischer Bevölkerung umfasst, zeichnet sich nur das Oppathal durch eine breitere Thalebene aus. In seiner beckenartigen Erweiterung liegt die Hauptstadt Troppau. Die Hauptindustrieorte sind Jägerudorf an der Oppa für Tuchfabrication und Freudenthal, mitten im Flachsdistricte des Gesenkes, für Leinen¬ weberei. Im nordwestlichsten Theile ist Weidenau der Hauptort. Das karpatische Schlesien gehört im O. schon zum Weichselgebiete und hat eine deutsch-polnische Bevölkerung. Bei dem Hauptorte Teschen an der Olsa mündet die Karpateubahn über den Jablunkapass aus. Bielitz und das gegenüberliegende galizische Bia la bilden ein Hauptcentrnm der Woll¬ industrie und sind die äußersten Vertreter westeuropäischer Fabriksorte. In der Gabel zwischen der Oder und Olsa erstreckt sich das größte Schwarz¬ kohlenlager der Monarchie, gewöhnlich nach dem Hauptvorkommen bei Ostrau (einer echten Kohlenstadt!) das Ostrauer Becken genannt, aus Schlesien nach Mähren hinüber. Es ernährt nicht nur die schlesische Industrie, sondern versorgt auch einen großen Theil der Monarchie, namentlich Wien, mit echter Steinkohle. Das deutsche Kuhläudchen, seit altersher ein Gebiet trefflicher Rinderzucht, nimmt an der schlesischen Textilindustrie theil, hat aber im Wagenbau auch einen ihm eigenthümlicheu Gewerbszweig, der besonders in dem Hauptorte Neutitschein vertreten ist. 8 32. Nordmährc» wird durch das Hanna-Hochland, das Mars¬ gebirge und die Karpaten nach S. abgeschlossen. Das Marsgebirge (600 m hoch) ist das höchste und ausgedehnteste der alten Verbindungs¬ glieder zwischen Nordalpen und Karpaten. Nordmähren unterscheidet sich vom südlichen hauptsächlich dadurch, dass der Weinbau fehlt und der Ackerbau noch mehr die Industrie überwiegt. Die große Thalebeue der March, namentlich ihr unterer Theil, die sogenannte Hanna*, ist eine der wichtigeren Kornkammern Österreichs. In der Mitte der Marchebene liegt Olmütz, die alte Hauptstadt des Landes (jetzt noch kirchlicher Mittelpunkt) und früher auch bedeutende Festung; an den Rändern Prossnitz, der Hauptgetreidemarkt, Prerau und Kremst er. Die Leinenindustrie des deutschen Gesenkes hat in Sternberg ihren Hauptsitz. Der Mittelpunkt des Beczwathales ist Walachisch-Meseritsch; weiter unterhalb Weißkirchen. Z 33. Siidmährcn umfasst zwei sehr verschiedenartige Theile. Das Hochland im W. der Randlinie (Znaim-Brünn) ist rauh und daher weniger ' Nach dem Flüsschen Hanna; die Bewohner, durch eigenartige Tracht kenntlich, heißen die Hannaken. 238 zum Ackerbau geeignet, wofür die von altersher heimische Wollindustrie (besonders Tuchfabrication) entschädigt. Ihr Mittelpunkt ist Brünn, die jetzige Hauptstadt Mährens, Sitz einer technischen Hochschule und eine der ersten Industriestädte Mitteleuropas, der das benachbarte Steinkohlen¬ becken von Rossitz zugute kommt. Der einst als Staatsgefängnis ge¬ fürchtete Spielberg, an dessen Fuße Brüun liegt, erhebt sich auf der Land¬ zunge zwischen der Schwarzawa und Zwittawa. Jglau, auf der wasser¬ scheidenden Höhe inmitten einer großen deutschen Sprachinsel, Trebitsch und andere Orte betheiligen sich lebhaft an der Tuchfabrieation. In dem Zwittawathale nördlich von Brünn wird Eisen gefunden und verarbeitet; Blaus ko ist der wichtigste Ort für diesen ansehnlichen Industriezweig. Das Kalkgebirge östlich davon zeichnet sich durch Höhlcnreichthum aus; die «Mäzocha-i einer der merkwürdigsten Einsturzkessel Europas. Das obere Zwittawathal hat deutsche Bevölkerung, die sich über das obere Hannaplateau ausbreitet, aber von der des Gesenkes durch einen czechischen Streifen getrennt ist. Die Flussebenen und Hügel östlich der Randliuie sind vortreffliches Ackerland mit ausgedehnten Zuckerrübenpflanzungen (besonders südlich von Brünn), die nur denen des Elbethales an Bedeutung nachstehen. Unterhalb Znaim an der Thaya liegt reiches Weinland, besonders in der Umgebung von Nikolsburg. Der größte Ort des Marchthales ist Göding. Ungarisch-Hradisch am Beginne der unteren Marchebene liegt nahe an der Stelle der einstigen Hauptstadt des großmährischeu Reiches, in der Cyrill und Method den Nordslaven das Christenthnm gepredigt haben. Als Grenze zwischen dem nördlichen czechischen und südlichen deutschen Sprachgebiete kann die gebrochene Linie Znaim-Brünn-Thayamündnng angesehen werden. Städtetafel.' (1900). (Gemeinden mit über 15 Tausend Einw.) ' — Stiefmutter. 2 Mährisch- und Polnisch-Ostrau mit Umgebung. 239 Die Alpen- und Karstländer. (N. B. und ö. L.) Bregenz 47-/2, 27-/, (9-/,); Salzburg 47-/,, 30-/, (13); Pressburg 48, 34-/, (17); Fiume 45-/,, 33 (15-/z); Nordende des Golfes von Triest 45-/,, 31'/, (I3-/2); Promontore 44-/,, 31'/^ (14); Gailqnelle 46-/,, 30 (12-/?); Rordtheil des Gardasees (Riva) 46, 28-/2 (10-/,); Finstermünz 47, 28 (IO-/2). Aie Hheite der Alpen. 8 34. Die östlichen Alpen, die znm größten Theile zu Österreich gehören, gliedern sich in vier Zvnen: 1.) die krystallinische Zone in der Mitte, hauptsächlich aus krystallinischen Gesteinen (Gneis, Glimmer¬ schiefer, Thonschiefer, Granit) bestehend; 2.) und 3.) die nördlichen und südlichen Kalkalpen zu beiden Seiten der Centralzone, haupt¬ sächlich aus Kalksteinen und dem nahe verwandten Dolomit bestehend; 4.) die schmale Sandsteinzone, die die nördlichen Kalkalpen am Außen¬ rande begleitet. Die Grenze zwischen den krystallinischen und Kalkalpen ist durch Einsenknngen gekennzeichnet, die znm Theile von der Eisenbahn benützt werden. Wenn man von Wien durch die Alpen nach dem Bodensee fährt, hat man fast immer rechts Kalkalpen, links krystallinische Alpen. Oberhalb Wiener-Neustadt tritt man in die Alpen ein, überschreitet den Sem¬ mering, durchfährt das Mürz- und Mnrthal nach SW., dann nach NW. das Palten- Liesingthal, indem man die Wasserscheide in dem Schoberpasse übersteigt, verfolgt daun das Ennsthal, erreicht das Salzachthal bei Bischoshofen, macht dann einen Bogen nach Saalfelden (die Grenze der Kalkalpen verläuft hier geradlinig zwischen den beiden genannten Orten), benützt dann eine fortlaufende Reihe von Thaleinsenkungen, bis man bei Wörgl in das Innthal kommt, und nun geht es das Innthal aufwärts bis Landeck und durch Seitenthäler über den Arlberg ins Rhcinthal und zum Bodensee. Die südliche Kalkalpenzone beginnt erst am Lago maggiore, ist anfangs sehr schmal und gewinnt erst im Etschthale eine beträchtliche Breite. Hier bildet die fortlaufende Längsfurche des Pusterthales (Rienz nach W. zur Etsch, Drau nach O.) und das Drauthal die Grenze gegen die krystallinischen Alpen. Z 35. Die krystallinischen Alpen übertreffen die Kalkalpen an Höhe und bilden daher die Wasserscheide. Doch fließen die Gewässer nicht einfach in Querthälern nach N. und S. bis an den Rand des Gebirges, sondern sammeln sich zunächst in großen Längsthälern an oder in der Nähe der Grenze der Kalkalpen. Diese Längsthäler sind in der Regel fortlaufende Furchen, in denen die Gewässer nach entgegengesetzten Seiten fließen; die Wasserscheide durchzieht das Thal als unmerkbare Bodenschwelle. Auf der Nordseite gehen die Längsthäler mit scharfer Kniebiegung in Qnerthäler 240 über, die die Kalk- und Sandsteinzone durchbrechen und die gesammelten Gewässer der krystallinischen Alpen nach außen entführen. Diese Thäler sind: 1.) das Innthal — der Inn betritt nach langem Laufe durch das Engadin das Läugsthal bei Landeck und durchfließt es bis Wörgl, wo das Querthal beginnt; 2.) das Salz ach th al und 3.) das Ennsthal. Die Salzach vereinigt sich außerhalb der Alpen mit dem Inn, und dieser mündet wie die Enns in die Donau. Auf der Südseite durchfließt die Etsch ebenfalls ein Längs- und dann ein Querthal, dagegen die Nebenflüsse der Donau: die Drau mit der Gail und die Save, nur große Längsthäler. Die Mur, Neben¬ fluss der Drau, ist dagegen wieder ein echtes Seitenstück zum benachbarten Ennsthale, indem das bedeutende Längsthal sich scharf nach S. umbiegt. Z 36. In den kristallinischen Alpen bildet die Brenner¬ furche, durch welche die Sill nach N. zum Inn und der Eisack nach S. zur Etsch fließt (das Querthal der Etsch ist nur eine Verlängerung dieser Furche; Seehöhe der Wasserscheide am Brenuer nur 1400 in), eine wichtige Grenze. Westlich davon liegen die Westtirolcr Hochgebirgsstöcke, je ein Paar zu beiden Seiten des Etschthales; es sind gewaltige Massengebirge, die nach allen Seiten Äste aussenden, zwischen denen Qnerthäler bis in die innerste gletschererfüllte Hochgebirgswelt sichren: - c» sk) die Stubaier Alpen (Zuckerhütl 3500in), or i )ev Paar Otzthaler Alpen (Wildspitz 3800in); /3.) die Ortler-Alpen (Ortler 3900in), u ic)ev Paar Ad amello-Alp en (Presanella 3600in). Die Ortlerspitze ist der höchste Punkt der Monarchie. Die Ötzthaler und Stubaier Alpen (letztere vom Hauptthale Stubai benannt) werden durch das Ötz- (zum Inn) und Passeierthal (zur Etsch) geschieden. Im Osten des Brenner tritt an die Stelle der Stöcke die vergletscherte Kette der hohen Tauern, von denen das Zillerthal nach N. (zum Inn), das Ähren- (zur Rienz), Jsel- und Möllthal (zur Drau) nach S. ausgehen. Sie beginnen mit dem Kamme der Zillerthaler Alpen (Hochfeiler 3500 in), woran sich die kleinen Stöcke des Venediger (3700 in), des Großglockner (3800 m, zweithöchste Spitze der Monarchie) und des Ankogls (3300 in) reihen. Mit dem Hafnereck nehmen die Gipfel über 3000 in und die Gletscherbildung ein Ende. Ein niederer Schieferzng jenseits der Salzach, die Kitzbüchler Alpen, begleitet die hohen Tauern im N. Die Gletscherbildung ist in Tirol noch in größtem Maszstabe entwickelt, nimmt aber mit der Höhe der Alpen und mit der Feuchtigkeit nach O. ab. Die Höhe der Schneegrenze sinkt zwar von 2900 m in den westtirolischen Stöcken auf 2600 m — 241 -7- nach O., 2700 i» nach S. und 2500 in nach N., aber östlich vom Ankogl gibt es nur einige höhere Gipfel, und zur Gletscherbilduug ist es nothwendig, dass ausgedehntere Bergmassen über die Schneelinie emporragcu. In ihren Vertiefungen, besonders in jenen großen Felsenkesseln, mit denen die QuerthLler oben zu euden Pflegen, häuft sich der trockene, mehlige Hochschnee, an, den der Wind und die eigene Schwere von den höchsten Kämmen und Gipfeln heruntertragen. Unter dem Einflüsse gelegeut- licheu Auftauens bei Tag und Wiedergefrierens bei Nacht verwandelt sich hier dev^ Hochschnee in den grobkörnigen Firn, der nach unten zu immer mehr sich verfestigt und in Eis übergeht. Die ganze Masse bewegt sich nun dem tiefsten Ausgange der Firnmulde zu; an der Schneegrenze verschwindet die sommerliche Schneehülle, und das blanke, spalteureiche Eis tritt als eigentlicher Gletscher zutage, der sich stromartig thalabwärts bewegt, iu den wärmeren Regionen rasch abbricht und den Gletscherbach entsendet. Der Gletscher umfasst also zwei Theile: den Firn in den weiten Mulden über der Schueeliuie und die Gletscherzunge in den Thälern unter der Schneelinie. Nur bei den wirklichen Thalgletscheru ist die Gletscherzunge lang, dagegen bei den Häuge- gletscheru, die au den Abhängen gleichsam zu kleben scheinen, sehr wenig entwickelt. Aber auch bei den ersteren ist die Länge sowie die Mächtigkeit des Eises periodischen Schwan¬ kungen unterworfen; nach einer Reihe von kalten und nassen Jahren werden sie länger, im entgegengesetzten Falle kürzer. Wir befinden uns jetzt in einer Periode des Gletscher¬ rückzuges, auf die aber allem Anscheine nach bald wieder eine Borstoßperiode folgen wird. Alles Gesteinmaterial, das der Gletscher thalab führt, nennt man Moräne Die Seiteumoräne ist der an den Seiten des Gletschers liegende Steinschutt, der im Laufe der Zeit von den Felsen abgebröckelt wurde. Münden zwei Gletscher inein¬ ander, so stoßen zwei solcher Moränen zusammen, und es entsteht an der Vereinigungs¬ linie eine Mittelmoräne (im Gegensätze zur Seitenmoräne). Unter Grundmoräne versteht man den zu Schlamm zerriebenen Gesteinschutt, den der Gletscher am Boden fortbewegt, und in den größere und kleinere gekritzte Gesteinstücke eingebettet sind. Grund- und Seitenmoränen bilden zusammen die am Ende deH, Gletschers liegende Endmoräne. — In Tirol nennt tzran die Gletscher «^errietm den hohen Tauern -Kees», in Italien «Vedretta». Von den 1000 Gletschern der Ostälpen liegen 930 in den krystallmischen Alpen, darunter sämmtliche echte Thalgletscher. Die größten sind die Pasterze am Gro߬ glockner und der Gepatsch-Ferner in den Ötzthaler Alpen. Z 37. Am Hafnereck theilen sich die krystallmischen Alpen durch die Einschaltung des großen Längsthales der Mur, das die Richtung des Hauptkammes der hohen Tauern fortsetzt. In dem nördlichen Aste, den niederen Tauern, bleibt die einfache Kettcnfvrm noch erhalten; sie reichen ini O. bis zu einer der bedeutsamsten Tieflinien der Alpen, dem Palten- Liesingthal, die in dem nur 850 m hohen Schoberpasse zusammen¬ stoßen. In dem südlichen Aste, den man nach der römischen Provinz Noricum als norische Alpen bezeichnet, geht eine ebenso scharf ausgesprochene Tiefenlinie quer durch vom Mur- zum Drauthale; der höchste Punkt liegt am Neumarkter Sattel nicht ganz 900 m über dem Meere. Der westliche Theil der norischen Alpen hat eine westöstliche Richtung, der östliche zieht dagegen nach SO. oder ganz nach S. Das Lavantthal, das Supan, Geographie, lü. Nuss. 16 242 diese ostnorischen Alpen entzweischneidet, ist vom Mnrthale auch mir durch einen 950 ra hohen Pass getrennt. Nur ein paar Gipfel der niederen Tauern ragen noch über die Schneegrenze (2600 in) empor (Hochgolling 2900 in), in den norischen Alpen aber keiner mehr. Der höchste Gipfel, der Eisenhut, hat nur mehr 2400 in, nach O. werden sie noch niedriger, wenn auch noch einige Gipfel 2000 in en-eichen. Östlich vom Lavantthale treten die krystallinischen Alpen gabelförmig auseinander: die eine Kette (zu den Lavantthaler Alpen gehörig) zieht nach SO., die andere längs des Mur- uud Mürzthales und von der Mur durchbrochen nach NO. Die letztere verläuft, allmählich niedriger werdend, im ungarischen Tieflande. Der Wechsel im NO. ist der letzte höhere Gipfel (1700in); jenseits desselben setzt das Leithagebirge die Richtung der krystallinischen Alpen bis an die Donau fort. Der südliche stumpfe Theil endet mit dem Bachergebirge (1500 in) südlich von der Drau; die Gabellücke füllt das pannonische' Hügelland aus. H 38. Die nördlichen KcrMalpen haben westlich und östlich vom Querthale des Inn ganz verschiedenen Charakter. Zwischen dem Rhein und dem Inn, in den Nordtiroler Kalkalpcn, herrscht die Form der Gebirgskette vor. Steil erheben sich über das grüne Innthal die bleichen Kalkwände mit zackigen Gipfeln; die südlichsten Ketten sind in der Regel die höchsten und tragen die Wasserscheide, so dass nur ganz kurze Bäche zum Jnnthale (und zu seiuen westlichen Fortsetzungen zu beiden Seiten des Arlberges) gelangen. Die Grenze gegen Baiern ist aber nirgends an diese Wasserscheide gebunden, sondern geht zickzackförmig über Berg und Thal und passiert die Thäler meist an denjenigen Stellen, wo sie eingeengt sind und Engpässe (Klausen) bilden. Das Jllergebiet gehört zu Baiern; hier macht die Grenze eine tiefe Einbuchtung nach S.; der Bregenzer- Wald, wo niedere Sandsteinhöhen einen 2000 m hohen Kalkzug ein¬ schließen, und das Lechgeb,iet sind dagegen österreichisch. Eine zweite Einbuchtung nach S. macht die Grenze im Jsargebiete. Die längste Kette begleitet das Lechthal im S. Nur ihr höchster Gipfel, die Parseier Spitze, übersteigt in den nördlichen Kalkalpen noch etwas 3000 in. Weiter im O. sind die Ketten kürz, in parallelen Reihen an¬ geordnet und durch wilde, felsige Längsthäler voneinander getrennt. Zwischen den breiten und verhältnismäßig tiefen Einsenkungen der Wasser¬ scheide im Fernpasse (1250 in) und bei Seefeld (nahe an 1200 in) ziehen parallel das Wettersteingebirge mit der Zugspitze (ganz nahe an 3000 in) und die Miemingerkette (2700 in); zwischen Seefeld ' Nach der römischen Provinz Pannonia. 248 und dem tiefen Einschnitte am herrlichen Achensee eine Reihe ebenfalls bis 2700 in hoher Ketten, von denen die Solsteinkette bei Innsbruck die südlichste und das Karwendelgebirge die nördlichste ist. Jenseits des Achensees erreichen nur mehr wenige Gipfel ,2000 m. H 39. In den Salzburger, steierischen und österreichischen Kalkalpeu tritt die Kettenform hinter der Plateaubildung zurück. Das Hochgebirge, das auch hier den Süden eiunimmt, ist in eine Reihe von Massengebirgen aufgelöst, die mit steilen Abhängen zu bedeutenden Höhen ansteigen und oben wilde, steinige, zerfressene Hochflächen tragen, die nur spärliche Vege¬ tation hervorbringen oder gänzlich öde sind; das Volk hat einige derselben sehr passend als steinernes Meer, todtes Gebirge und Höllengebirge bezeichnet. Meist sind die Hochflächen an den Rändern etwas aufgebogen, und hier steigen höhere Gipfel empor. Westlich vom Salzach-Qnerthale umgibt ein ganzer Kranz solcher Felsenplateaus deu (noch zu Baiern gehörigen) Königssee; am Südende das steinerne Meer und die übergossene Alp (Hochkönig 2900 in), im N. der sagenberühmte Untersberg bei Salzburg. Die ausgedehntesten Gebirgsmassen liegen östlich von der Salzach im seenreichen Salzkammergute: das Tännengebirge (2400m), das todte Gebirge (2500 m) und vor allem das Dachsteingebirge (nahezu 3000 m, zweithöchster Gipfel der nördlichen Kalkalpen). Die nördlichen Gruppen sind kleiner und liegen unter 2000 m. Östlich vom Ennsthale setzt sich im S. diese Plateaubildung fort; die ausgedehnteste Masse ist der Hochschwab (2300 m), die östlichste der Wiener Schneeberg, noch immer 2100m hoch. Im N. begleiten sie sanfte, niedere, waldige Sandsteinhöhen, zu denen auch der Wiener¬ wald gehört (höchster Gipfel nur mehr 900 m). Im O. brechen die österreichischen Alpen an der Wiener Ebene plötzlich und fast geradlinig ab. H 40. Die südlichen Kalkalpen theilt Österreich mit Italien. Die Grenze verläuft auch hier in mehreren Bogen. Das Etschthal mit Ausnahme seines untersten schmalen Theiles (Veroneser Klause) und die Nebenthäler sind österreichisch. Aber auch von den übrigen Thälern, die nach S. ziehen, besitzt Österreich größere oder kleinere Theile ihres Ober¬ laufes, so vom Chiese, Mincio, von der Brenta, dagegen wenig vom Piave (nur Ampezzo) und noch weniger vom Tagliamentv, den Jsonzo aber wieder ganz. Die Ursache dieses anscheinend seltsamen Grenzverlanfes liegt darin, dass die Wasserscheide in den südlichen Kalkalpen nicht immer an Bergketten gebunden ist, sondern häufig in die Thäler herabsteigt, die dann nach entgegengesetzten Seiten entwässert werden. Durch solche lange fortlaufende Tiefenlinien wird das Gebirge in einzelne größere 16* 244 und kleinere Gruppen aufgelöst. In Bezug auf Mannigfaltigkeit uud Höhe übertreffen die südlichen Kalkalpen die nördlichen beträchtlich. Z 41. Die Etschalpen füllen den Raum zwischen den krystallinischen Stöcken des Ortler und des Adamello und dem Etschthale aus. Die Zer¬ spaltung des Gebirges in Gruppen ist hier besonders auffällig; die Brentagruppe, in der Mitte gelegen, ist die höchste (3200 in). Zwischen dem Etsch- und dem Piavethale breitet sich das Südtiroler Hochland aus. Der höchste Gebirgsstock, die Marmolata (3400 in), bildet den hydrographischen Knotenpunkt, von dem nach allen Seiten Thäler aus¬ gehen; auf tirolischer Seite ist das längste Thal das des Etschnebenflnsses Avisio, das in seinem Verlaufe verschiedene Namen führt. Südlich davon erhebt sich das Granitgebirge der Cima d'Asta (2800 in). Daran lehnt sich das Porphyrplateau^ von Bozen, welches das Etschthal bis über Bozen hinauf wie ein breiter Halbrahmen umzieht. Nur vom Thale aus gesehen erscheint es wie eine Aufeinanderfolge von Hügelzügen, aber von einem Höhenpunkt aus betrachtet macht es ganz den Eindruck einer weiten, welligen, waldbedeckten Hochfläche, über deren Ostrand sich die bleichen Kalkmassen der Dolomiten erheben. Diese Dolomiten, von denen außer der Marmolata noch mehrere 3000 in übersteigen, nehmen den ganzen nordöstlichen Raum des Südtiroler Hochlandes ein und bilden seinen hauptsächlichsten Reiz. Das Charakteristische dieser Landschaft besteht darin, dass die Dolomiten sich inselartig zwischen Bergen und weiten Thalflächen erheben, die aus anderem Gestein bestehen und durch ihre sanften Formen, ihre Wälder und das saftige Grün ihrer Wiesen und Weiden einen eigenthümlichen Contrast zu den kahlen, öden, wildzerrissenen weißen Kalksteinmauern bilden. Z 42. Östlich vom Kreuzbergsattel werden die Alpen etwas nie¬ driger und nehmen eine andere Form an. Die kornischen Alpen (bis 2800 in hoch) bilden eine fortlaufende Kette, die nach S. die Quellbäche des Tagliamento entsendet, während sie im N. von dem Längsthale der Gail begleitet wird. Hier fällt auch die politische Grenze mit der Wasser¬ scheide zusammen. Im N. zwischen Gail und Drau erheben sich die Gail- thalcr Alpen (ebenfalls bis 2800 in hoch). Jenseits des Durchbruchsthales bei Tarvis setzen sich die karmischen Alpen in der Kette der Karawanken (bis 2200 m) zwischen dem Drau- und Savethale fort. Etwas höher ist die Parallelkette der Steiner Alpen (2600 in) südlich vom Längsthale der Sann. Wie die Mur biegt die Sann scharf nach S. nm und mündet in die Save. ' Porphyr ist ein oulcanisches Gestein. 245 Wichtig ist die zusammenhängende Tiefenfurche im S. der karmischen Alpen, in der die Save nach O., die Fella nach W. (zum Tagliamento) fließt, während die Mitte ihre Gewässer zur Drau entsendet. In diesem Thale liegen also zwei Wasserscheiden, bei Ratschach und bei Saifnitz, beide nur 800 m über dem Meere. Südlich von dieser Tiefenfurche erheben sich die jütischen Alpen mit 8-förmig gekrümmten: Kamme; an der einen Krümmung erhebt sich der Triglav (Triglau — Dreikopf), der letzte Hochgipfel der Alpen (2900 na). Die Krümmungen füllen Kalkplateaus aus, in die die Quellthäler der Save (Wocheiner Arm) und des Jsonzo eingesenkt sind. Sie bilden den Übergang von den Alpen zu den Hochflächen des Karst; hier vollzieht sich schon die Umbiegung in die südöstliche Streichrichtung, die von nun an bis in die Balkauhalbinsel hinein die herrschende bleibt. Z 43. Von den österreichischen Alpenländern kann sich nur Tirol durch die gewaltige Entwickelung seiner Schneeberge der Schweiz an die Seite stellen, ja es übertrifft sie sogar durch die eigenartige Kühnheit seiner Dolomiten. Aber nicht nur die absoluten Höhen sind in der Schweiz größer als in Tirol, sondern auch die relativen. Die Thalsohlen liegen dort nicht so hoch, als in der Regel in den österreichischen Alpen, und daher erscheinen dort die Schneericsen noch imposanter. Was aber die Schweizer Alpen vor den östlichen besonders auszeichnet, sind die zahlreichen Seen. Unsere Alpen sind verhältnismäßig seenarm, zwar nicht arn: an den kleinen Hoch¬ seen meist in Höhen von über 1500 von denen sie ein paar Tausend besitzen, wohl aber arm an größeren Thalseen. Vereinzelt kommen solche in Tirol vor, in größeren Gruppen aber nur im mittleren Kärnten und im Salzkammergut, das sich in dieser Beziehung allein mit der centralen Schweiz messen darf. § 44. Die Höhengürtel der Schweiz (wiederhole Z 2 der III. Abthei- lnng) kehren in den österreichischen Alpen in gleicher Weise wieder, nur sind die Höhengrenzen nicht überall die gleichen; und wie die Schneegrenze, so liegt auch die Waldgrenze^ in den krystallinischen Alpen höher als in den Kalkalpen, und in den Tiroler Alpen höher als in den östlichen. Das¬ selbe ist auch mit den Grenzen der Culturregion der Fall, nur dass diese im warmen Südtirol am höchsten steigen. ' Seehöhe der Waldgrenze: Nördliche Kalkalpen. Krystallinische Alpen. Südliche Kalkalpen . 246 Der Ackerbau ist nicht bloß durch das Klima, d. h. durch die Höhe, beschränkt, sondern auch durch außergewöhnliche Naturereignisse, wie sie nur in Hochgebirgsländern aufzutreten pflegen und fruchtbare Gegenden oft dauernd verwüsten. Es sind dies Bergrutsche, Muren und Lawinen, die durch die Abholzung einer Gegend außerordentlich gefördert werden. Gewaltige Schuttmassen, die sich hoch oben in den Bergen seit Jahrtausenden angesammelt haben, gerathen bei Erdbeben oder wenn ihre thonige Unter¬ lage erweicht wird, ins Rutschen und fahren zu Thal; manchmal stürzt auch ein Theil des Berges selbst ein, und gewaltige Felsmassen gelangen ost bis ins Thal. Andauernder Regen und plötzliche Schneeschmelze schwellen die kleinsten Wasseradern zu Wildbächen an, die alles mit sich fort¬ reißen und sich dadurch häufig in Schlamm- oder Schuttströme (Muren) verwandeln? Lawinen sind eine regelmäßige Erscheinung bei Beginn der wärmeren Jahreszeit, aber auch sie können manchmal verheerend wirken. ß 45. Mit Ausnahme einiger sehr begünstigter Gegenden (besonders Südtirol) reicht der Getreidebau, der hauptsächlich Roggen liefert, kaum für das eigene Bedürfnis aus. Weinbau ist in den eigentlichen Alpcn- ländern auf Südtirol und auf einige Gegenden am Ostrande beschränkt. Der Hauptreichthum der Älpler liegt in seinen herrlichen Weiden und im Walde. Daher blüht die Viehzucht, besonders die Rinderzucht. Holz ist der wichtigste Ausfuhrartikel; es wird zum Theile auf den flößbaren Flüfsen nach den benachbarten waldärmeren Ebenen, besonders nach Ober¬ italien geschasst und geht von Triest aus auch über die See. Sägemühlen finden sich überall, denn man hat ja Überfluss an Wasser, das die billigste Triebkraft ist; in vielen Gegenden wird das Holz auch zu Schnitzereien verwendet. H 46. Die Alpen bieten auch Metallschützc. Früher suchte man hier besonders nach Gold und Silber, aber die Ausbeute erwies sich nur kurze Zeit als lohnend. Jetzt sind Eisen, Blei und Quecksilber die wichtigsten Metallerzeugnisse der Alpenländer; die Verarbeitung des Eisens, theils fabriksmäßig, theils durch Hausindustrie, beschäftigt einen ansehn¬ lichen Theil der Alpenbewohner. Dies ist der einzige Industriezweig, der in größerem Maßstabe betrieben wird; denn eine größere Entwickelung der Industrie hindert der Mangel an Kohle (Braunkohle in mächtigeren Lagern nur am Nord- und Ostrande der Alpen). Die Nordalpeu bergen drei großartige Salzlagerstätten: im Salzkammergut, den Salzstock von Hallein (der sich auf baierischem Gebiete nach Berchtesgaden fortsetzt) und den Haller Salzberg in Tirol. ' Die Bedeckung fruchtbarer Flächen oder menschlicher Wohnsitze durch Schutt und Schlamin nennt man Vermurung. 247 Z 47. Was die Alpen vor anderen Hochgebirgen besonders aus¬ zeichnet, ist der Umstand, dass sie dem Verkehre verhältnismäßig wenig Schwierigkeiten bieten. Mit Ausnahme der hohen Tanern gelangt man überall auf fahrbaren Übergängen von der einen Seite der Alpen auf die andere. Auch fünf große Eisenbahnlinien (drei Quer- und zwei Längs- linien) durchschneiden jetzt die Alpen. Die älteste derselben, die Semmering¬ bahn (Wien-Triest), bewegt sich nur von Gloggnitz bis Graz innerhalb der Alpen, wo sie die Wasserscheide (Semmering) mit zahlreichen Tunnels in nahezu 1000 in Höhe übersetzt, von Graz bis Cilli aber am Rande der Alpen, und überschreitet endlich den Karst, um in drei Armen das Meer bei Triest, Pola und Fiume zu erreichen. Die bequemste und kürzeste Querbahn ist die Brennerbahn (Kufstein-Ala), weil sie den Kamm der Alpen nur einmal zu überschreiten braucht. Am ungünstigsten liegen die Verhältnisse bei der Rndolfsbahn (St. Valentin-Udine), die durch das Ennsthal in die Alpen eindringt, dann aber dreimal, allerdings an nie¬ deren Stellen (Schoberpass, Neumarkter Sattel und Saifnitzer Pass) die Wasserscheiden übersteigen muss, um ins Mur-, dann ins Drau-, endlich ins Fellathal zu gelangen, und dadurch natürlich zu großen Umwegen gezwungen wird. Diese drei Qnerlinien, zu denen sich noch als Nebenarme die Bahnen durch das Salzkammergut und Salzachthal gesellen, werden durch zwei Läng slini en entlang der Grenzen der krystallinischen Alpen (s. Z 34) miteinander verbunden. Die nördliche Linie, Wien-Bregenz, hatte nur ein großes Hindernis zu überwinden: den Arlberg (1800 in), den ein 10 Irin langer Tunnel durchbricht. Mit der zweiten oder Dran-Linie (Marburg- Franzensfeste) verbindet sich die Save-Linie in Villach. Z 48. Die ursprüngliche Bevölkerung der östlichen Alpen war keltisch, die der Tiroler Alpen rhätisch; sie wurde von den Römern unterworfen und romanisiert, ihre letzten Spuren sind in den Ladinern einiger Thäler der Tiroler Dolomiten erhalten. In den ersten Zeiten des Mittelalters erfolgte die Einwanderung der Deutschen, und zwar des baierischen Stammes (nur in Vorarlberg Alamannen), der die ältere Bevölkerung theils völlig verdrängte, theils germanisierte. Im 6. Jahrhunderte kamen die Slovenen, die einst im N. und W. über ihre heutigen Grenzen hinansgedrungen waren, aber von den Deutschen wieder zurückgedrängt wurden. Jetzt bewohnen sie den ganzen Südosten bis über die Drau hinaus und westlich bis zum 31. Längengrade (Ferro). Die südlichen Randgegenden sind italienisch. Der Zahl nach sind die Deutschen weitaus vorherrschend. Gemeinsam ist allen Alpenbewohnern (mit wenigen Ausnahmen) die katholische Religion. 248 Wie alle Gebirgsländer (Griechenland, Süddeutschland, Schweiz), waren auch die österreichischen Alpen in früherer Zeit in zahlreiche kleine politische Gebiete zersplittert. Die Einigung gieng von der Ostmark (Österreich) aus, die zuerst nm 800, dann 955 als deutsches Bollwerk gegen die räuberischen Völker der ungarischen Ebenen gegründet und zuerst von den Babenbergern beherrscht wurde, denen (seit 1282) die Habsburger folgten. Am Ende des 14. Jahrhunderts waren mit geringfügigen Ausnahmen die Alpenländer politisch geeint. Ihrer natürlichen Beschaffenheit nach kann man die Alpenländer Die nördlichen Nandländer (Österreich). Z 49. Die Erzherzogthümer Österreich bestehen aus drei Zoneu: 1.) den nördlichen Kalk- (und Sandstein-) Alpen, 2.) dem voralpinen Hügellande mit dem Donauthale, 3.) Theilen des böhmischen Massivs. Den Haupttheil bildet das alpine Vorland mit der Donau, das sich als Fortsetzung der oberdeutschen Hochebene mit allmählicher Zuspitzung bis Klosterneuburg erstreckt. Salzburg am SW.-Ende liegt 400 in, Passau am NW.-Ende 300 in, die Donau-Ebene bei Wien am Ostende 150 in über dem Meere; das Vorland senkt sich also allmählich, wie auch der Lauf der Flüsse anzeigt, zur Douau. Die Flussthäler sind breit; dazwischen erhebt sich flachwelliges Hügelland; nur der Hausruck, der Kohlenlager birgt, erhebt sich bis 800 in und hat das Ansehen eines Gebirges. Die Donau fließt nur streckenweise am Rande des Vorlandes, während sie an anderen Stellen in engen Thälern das böhmische Massiv und die Ausläufer der Alpen durchbricht. Daraus entsteht ein wiederholter Wechsel von romantischen Thalengen, die aber der Schiffahrt manche Schwierigkeiten boteil (Greiner Strudel), und weiten, fruchtbaren Thalbecken, die nach O. 249 zu immer ausgedehnter werden: das Linzer, Tullner und Wiener Becken. Zwischen den beiden letzteren durchbricht die Donau den Wiener¬ wald und unterhalb des Wiener Beckens die kleinen Karpaten. Während die Alpen vorzugsweise Wald sind, ist das Vorland vor¬ zugsweise Ackerland. Es ist die Kornkammer sür einen großen Theil der Alpen. Auch die Viehzucht blüht, die Industrie ist dagegen auf einige Städte beschränkt. Die Lebensader ist die Donau, die von jeher den Ver¬ kehr zwischen Mitteleuropa und dem Oriente vermittelt hat. Die breite Ein¬ senkung zwischen den Alpen und Böhmen ist die natürliche Heerstraße nach dem Osten (Elisabeth-Westbahn, kürzeste Verbindung Wien-Paris). Die Bevölkerung ist durchaus deutsch. H 50. Die wichtigste Landschaft Wiederöste^reichs ist die drei¬ eckige Ebene des Wiener Beckens, das zwischen dem Steilabbruche der Kalkalpen und den Ausläufern der krystallinischen Alpen eingesenkt ist. Am Austritte der Donau aus der Enge von Klosterneuburg, über die sich der Leopoldsberg erhebt, liegt Wien, Österreichs Haupt- und Residenz¬ stadt, seine vornehmste Industrie- und Handelsstadt, sowie der Mittelpunkt seines geistigen Lebens. Keine andere Stadt der Monarchie ist schon durch die Natur so sehr zur Haupt¬ stadt bestimmt, als gerade Wien, denn 1.) liegt es in der Ebene, wo die drei großen Gebirgssysteme Österreichs zusammentreffen, ohne sich zu berühren; 2.) beginnt die Donau oberhalb Wien, nachdem sie zum letztcnmale eine enge und längere Felsengasse passiert hat, sich auszubreiten und, nicht mehr gehemmt durch zu raschen Lauf, durch Wasserwirbel uud andere Umstände, großartige Verhältnisse für Schiffahrt und Verkehr zu entwickeln, infolgedessen Wien der Centralpunkt des Verkehrs zwischen dem oberen und mittleren Donaugebiete geworden ist; 3.) eröffnet das Marchfeld uud das Marchthal die einzige Verbiudungsstraßs von der Donau zum Weichsel-, Oder- uud Elbegebiete; 4.) liegt Wien an demjenigen Punkte der Donau, der dem nördlichsten Punkte des adriatischen Meeres am nächsten liegt, uud gerade hier sind die Alpen so niedrig, dass sie leicht überschritten werden können (Semmeringbahn). Wien ist daher auch der Centralplatz des Verkehrs zwischen dem östlichen Deutschland und dem adriatischen Meere. Wien ist wie Paris uud Loudon stetig von innen heraus gewachsen. Die Stadt besteht: 1.) aus der inneren Stadt, in deren Mittelpunkte der altehrwürdige gothische St. Stefansdom (mit seinem 138m hohen Thurme) steht. Von hier aus führt der Weg über den Graben, den Centralplatz des Geschäftslebens, zur kaiserlichen Burg, deren äußeren Platz die Reiterstatuen der beiden größten österreichischen Feldherren, des Prinzen Engen uud des Erzherzogs Karl, schmücken; 2.) aus der Ringstraße, einer von Palästen und palastähnlichen Zinshäusern, Park- und Gartenanlagen umschlossenen Prachtstraße nach Art der Pariser Boulevards, die au der Stelle der alten Befestigungs¬ anlagen ringförmig die innere Stadt umgibt; 3.) aus den Vorstädten, die, durch die Ringstraße von der inneren Stadt getrennt, diese im Kreise umgeben. Im N. der Stadt breitet sich der Prater, der Vergnügungsort der Wiener, aus, mit schattigen Alleen, Parks uud Wäldchen. (Der Palast für die Wiener Weltausstellung im Jahre 1873.) 250 Die Bedeutung Wiens als Handelsstadt ergibt sich ans dem oben An¬ geführten. Die meisten Industriezweige Österreichs sind hier vertreten, aber unter allen Erzeugnissen ragen besonders die Seidenfabrikate, Shawls und Teppiche und die Gold- und Silberwaren hervor. In der Maschinenfabrication wird Wien nnd seine Umgebung von keiner anderen Gegend in Österreich übertroffen. Das geistige Leben wird durch zahlreiche wissenschaftliche (Universität, technische Hochschule) nnd Kunst¬ anstalten gefördert, besonders eifrig wird Musik gepflegt. — In der Nähe von Wien die kaiserlichen Lustschlösser Schönbrunn und Laxenburg. Auf der nördlichen Donau-Ebene, dem Marchfelde, liegen eine Reihe größerer Ortschaften (Floridsdorf n. a.), die die Millionenstadt Wien mit verschiedenen Producten des Acker- und Gartenbaues versorgen. Viele Schlachten sind hier nm das Schicksal Wiens geschlagen worden. Südlich von der Donau finden wir eine große Zahl von Jndustrieorten. Schwechat ist eine der größten Bierbrauereien der Monarchie; Ha in bürg an der ungarischen Grenze hat eine Tabakfabrik. In der Nähe befand sich in gleich günstiger geographischer Lage, wie die Wiens, die große Römerstadt Carnuntum, die Vindobvna (das römische Wien) an Bedeutung weit überragt hat. Längs des Steilabfalles der Kalkalpen wächst ausgezeichneter Wein (Vöslau); die Hauptorte sind hier Mödling und Baden, das seinen Namen von den berühmten Schwefelthermen führt. Der Hauptort des südlichen Wiener Beckens, das sich hier mit breiter Einsenkung nach Ungarn öffnet, ist Wiener-Neustadt, ebenso industriell, wie das südlicher gelegene Neunkirchen. Im Tnllner Becken liegen mit Ausnahme von Tnlln die größeren Orte am Rande: Korneuburg am Ost-, Krems am Westende, letzteres durch seine ausgedehnte Senfcultur bekannt. Im oberen Douauthale erhebt sich auf einem Felsen die Benedictinerabtei Melk, eine der ehrwürdigsten alten Cultnrstätten Österreichs. Der Hauptort des Vorlandes ist die Bifchofsstadt St. Pölten. Die Alpen sind dünn bevölkert und ohne namhafte Orte; bei Scheibbs und Waidhofen an der Abbs beginnt die Zone der Eisenindustrie, die den Höhepunkt ihrer Entwickelung aber erst auf vberösterreichischem Boden, in Steyr, erreicht (besonders Waffen). Das außeralpine Niederösterreich im N. der Donau ist ein frucht¬ bares, welliges Land und im NW. Weingebiet (Retz), wie das benach¬ barte Mähren. Der Westen gehört noch zum böhmischen Massiv, das hier die Kamp mit scharfer Kniebiegung durchschncidet; der Mannharts¬ berg (540 in) ist sein östlichster Vorposten. Aus der Osthälfte erheben sich vereinzelte Berge (Leißerberg, 500 in), Bruchstücke der einstigen Alpen¬ fortsetzung (s. H 28). Die Bevölkerung ist verhältnismäßig dünn, und kein Ort erreicht 4000 Einwohner. Ob erh ollabrnnn und Horn sind die bedeutendsten. 251 Z 51. Der natürliche Mittelpunkt GberösterreicHs ist das Donau- decken von Linz, wo die Bahnen aus Böhmen (von Budweis) und Salz¬ burg (in der Einsenkung zwischen den Alpen und dem Hausruck) sowie die Traunstraße aus dem Salzkammergute zusammentreffen. In der Nähe der Jndustrieort Kleinmünchen. Das wasserreiche Granitplatean im Norden (Mühlviertel) mit Freistadt au der Straße nach Böhmen ist noch dünner bevölkert als das außeralpine Niederösterreich; Leinenweberei bildet die Hauptbeschäftigung. Der Hanptort des reichbebauten, von einem behäbigen Bauernvolke bewohnten Vorlandes ist Wels an der Traun; südöstlich davon die berühmte Abtei Kremsmünster, der Badeort Hall mit Jodquellen, endlich an der Enns die schon genannte wichtigste Industriestadt des Landes: Steyr, knapp am Rande der Alpen. Jenseits des Hausrucks fließen die Flüsse zum Inn (daher Innviertel genannt); Ried ist hier der Hauptort. Das alpine Flussgebiet der Traun heißt das Salzkammergut das heutzutage mehr durch seine Naturschönheiten als durch seinen Salz- reichthum (Sudsalz) bekannt ist. Kurz vor dem Austritte aus den Alpen durchströmt die Traun den Gmundener See, benannt nach dem Haupt¬ orte des Salzkammergutes, Gmunden. In der Mitte des Thales liegt Ischl, gewöhnlicher Sommeraufenthaltsort des Kaisers und der Wiener Welt. Durch ein Seiteuthal gelangt man von hier nach dem Schafberge (1800 na), dem «österreichischen Rigi», an dessen Fuße sich drei herrliche Seen: der St. Wolfgang-, Atter- und Mondsee, ausbreiten. Der obere Traunsee, der Hallstätter, ist bereits eingebettet in die ernste Hochgebirgswelt des Dachsteins; das Quellgebiet mit ein paar kleineren Seen im todten Gebirge und dem beliebten Sommeraufenthaltsorte Aussee gehört zur Steiermark. Städtetafet (1000). Wim . . . Linz m. V. - . Floridsdorf Wiener-Neustadt Steyr . . . 1,675 Tausend Eiuw., 72 - » 37 28 » - 18 Mödling St. Pölten . Krems . . Wels . . Klosterneuburg 15 Tausend Eiuw., 15 13 12 » » 12 Dir eigentlichen Algrnländre. ß 52. Hieok besteht im wesentlichen aus zwei Hauptthälern: dem Inn- und dem Etschthale, die sich nach entgegengesetzten Seiten öffnen, aber miteinander auf das engste durch zwei Tiefenlinien verbunden sind, welche die krystallinischen Alpen quer durchfchneiden. Die Wasserscheide erniedrigt 252 sich im Reschenscheideck (Etsch-Ursprung) auf 1500 in, im Brenner ans 1400 in. Vom Brennersattel fließt die Sill zum Inn, der Eisack zur Etsch. In Nordtirol concentriert sich die durchaus deutsche Bevölkerung hauptsächlich im breiten und fruchtbaren Jnnthale, wo auch Getreidebau in größerem Maßstabe betrieben werden kann, während sonst überall die Viehzucht vorherrscht. Die Haupt- und Universitätsstadt Innsbruck liegt am Ausgange der Brennerstraße, die hier ihre kürzeste Fortsetzung über den Seefelder Sattel findet. Innsbruck liegt herrlich am Fuße der gewaltigen Solsteinkette und ist die rührigste und schmuckste aller inneralpiueu Städte; ihre Bauart erinnert schon an die Verbindung mit Italien. Die Hof- oder Franciscanerkirche enthält das Grabmal Max I. und des tirolischen Bauernhelden Andreas Hofer, sowie zahlreiche Statuen von Fürsten und fürstlichen Frauen, meist aus dem Hause Habsburg. In der Umgebung der Stadt die Martinswaud, bekannt durch das Jagdabeuteuer des Kaisers Max I., der Berg Jsel, berühmt durch die blutigen Kämpfe zwischen den Tirolern und den Franzosen, und das Schloss Ambras. Innsbruck besitzt auch eine Universität. Unterhalb Innsbruck liegt Hall mit Salzbergwerk, Schwaz, einst mit berühmtem Bergbau, und Kufstein, früher Festung, die den Eingang ins Innthal bewachte. Jni viel rauheren Oberinnthal ist Imst an der Fernstraße der Hauptort. Von den Nebenthälern sind das Zillerthal mit seiner sangesfrohen Bevölkerung, das Sill- mit dem Stubaithal, wo, wie auch im Unterinnthale, noch Eisenindustrie betrieben wird, und das Ötzthal die wichtigsten Zugangsstraßen zur Gletscherwelt. Vent und Gurgl im Ötzthale sind die höchstgelegenen Dörfer der Monarchie (1900 in). Die Thäler nördlich vom Inn sind mit Ausnahme des Lechthales (Hauptort Reutte) wenig entwickelt und zum Theile fast ganz unbewohnt. Östlich vom Inn durchquert die große Ach eh die in dem Chiemsee mündet, die ganze eigenthümlich zerschnittene Gebirgszone. Die einzige Stadt des Achethales ist Kitzbühel. Südtirol hat in den beiden von Deutschen bewohnten Längsthälern, im Vintschgau (Etfchthal) und im Pusterthale, noch ganz den rauhen nord¬ tirolischen Charakter. Das Pusterthal umfasst die entgegengesetzten Thäler der Rienz (Nebenfluss des Eisack) und der Drau, die ohne merkliche Wasser¬ scheide ineinander übergehen; Bruneck und Lienz liegen an den Mün¬ dungen der beiden größten Tauernthäler. Erst unterhalb der Franzens¬ feste am Zusammenstöße der Pusterthaler nnd der Brennerbahn, wo sich das Eisackthal bei der Bischofsstadt Brixen erweitert, beginnt das eigentliche ' Ach, Ache oder Aa (vergl. Aar in der Schweiz) altdeutsche Bezeichnung für Fluss; auch im Worte Bach enthalten. 253 Südtirol, in das italienische Wärme und italienisches Volksthnm durch das weit geöffnete Etschthal und die anderen nach S. gehenden Thäler bis in das Herz der Alpen hineinströmt. Nur das Querthal der Etsch selbst ist bis Salurn noch deutsch, die Seitenthäler sind aber alle italienisch, die Dolo¬ miten zum größten Theile ladin isch. Dieses eigentliche Südtirol ist vermöge seiner Lage der weitaus fruchtbarste Theil der Ostalpen mit ausgedehntem Acker-, Wein- und Obstbau, ja stellenweise, wo Schutz gegen die rauhen Nordwinde geboten ist, mit ganz südländischer Vegetation. Solch eine Gegend ist Meran an der Mündung des Passeierthales, der Heimat des Andreas Hofer; der milde Winter macht es zu einem der besuchtesten Enrorte für Lungenkranke. Das benachbarte Schloss Tirol hat dem Lande den Namen gegeben. Bozen an der Eisackmündung, der Hauptort des deutschen Südtirols, ist durch seine Lage am Zusammenstöße zweier be¬ deutenden Thäler eine wichtige Handelsstadt geworden; die Bewohner der Umgebung beschäftigen sich nicht nur mit Weinbau, sondern auch mit der Cnltur edlen Tafelobstes, das weithin verschickt wird. Trient, die Haupt¬ stadt Wälschtirols, liegt an einer zu Straßenanlagen benützten, das Etschthal kreuzenden Einsenkung; neben dem Weinbau blüht hier auch die Cultur des Maulbeerbaumes, und die darauf sich gründende Seidenindustrie hat ihren Sitz besonders in Roveredo und Ala. Die Dolomiten haben mit Ausnahme des Avisiothales nur kurze Thäler ohne bedeutende Ortschaften; unter ihnen hat das Grödnerthal durch seine Schnitzereien Weltruf erlangt. Das breiteste Thal des süd¬ östlichen Tirols ist die Val Sngana mit doppelseitigem Abflüsse zur Etsch und durch die Brenta nach O.; die Umgebung von Levico hat heil¬ kräftige Mineralquellen. Im westlichen Gebirge umfließt der N o e e (notsche), in der Einsenkung zwischen dem Ortler und dem Adamello entsprin¬ gend, in spitzem Bogen die Brentagruppe (Val di Non); die Südhälfte durchkreuzt ein schachbrettförmiges System von nordöstlichen Thalfurchen mit westöstlichen Verbindnngsthälern, das unter dem Namen Judicarien zusammengefasst wird. Die Hauptflüsse sind der Chiese und die Sarca (Mincio); die letztere durchströmt den Gardasee, von dem das Nordende noch zu Tirol gehört. Hier, in der Umgebung von Riva und Arco, finden wir die südländische Vegetation der italienischen Randseen mit ihren Olivenwäldern schon in voller Entfaltung. H 53. Worarkberg, das Ländchen westlich vom Arlberg, unter¬ steht zwar der Statthalterei in Innsbruck, ist aber sonst eine selbständige Provinz. Es ist ein eigenthümlichcs Grenzgebiet, der Natur nach mehr zur benachbarten Schweiz gehörig, der es auch durch sein alamannisches Volksthum verwandt ist, jetzt aber durch das eiserne Band der Arlberg- 254 bahn fester als je mit der Monarchie verknüpft. Der Hauptfluss der süd¬ lichen Hochalpen, die Jll, mündet in den Rhein, der des Bregenzer Waldes, die Ach, direct in den Bodensee. Am bevölkertsten ist das breite Rheinthal; hier liegen fast alle größeren Orte, in denen sich, ganz nach Schweizer Art, eine lebhafte Industrie (besonders Baumwolle) entwickelt hat. Dornbirn ist die größte dieser Industriestädte, der Bodenseehafen Bregenz die politische Hauptstadt. An der Arlbergstraße liegen Feld¬ kirch und Bludenz. Z 54. Salzburg, bis 1802 ein geistliches Fürstenthum, umfasst fast nur Hochgebirge und ist daher die am dünnsten bevölkerte Provinz Österreichs. Die Hauptstadt Salzburg liegt am Austritte der Salzach in die Ebene, aus der, ohne durch Vorberge gedeckt zu werden, mächtige Kalkkolosse (Untersberg rc.) ansteigen. Darauf beruht der landschaftliche Reiz dieser auch durch ihre Bauten denkwürdigen alten Bischofsstadt. Ober¬ halb derselben das Salzbergwerk von H allein. Das Querthal der Salzach ist meist eng, stellenweise schluchtenartig, breit dagegen der Pinzgauer Theil des Längsthales, aber wegen sumpfiger Beschaffenheit auch wenig bewohnt. Nach S. führen kurze Thäler zum Tauernkamme; die Gastein enthält weltberühmte Thermen und, ebenso wie die benachbarte Rauri s, noch im Gange befindliche Goldbergwerke, die aber weniger bedeutend sind, als die Kupferbergwerke des Pongau (oberes Querthal der Salzach). Vom Salzachthale greift die Provinz auch auf die Quellgebiete der Enns und Mur über. Bei Zell am See erfährt der nördliche Thalrand der Salzach eine völlige Unterbrechung, durch die man in das noch zum Pinzgau gerechnete Saalachthal gelangt. Viehzucht ist die wichtigste Einnahms- quelle aller dieser Thallandschaften. Z 55. Von allen eigentlichen Alpenländern ist Käwnten hydro¬ graphisch am einfachsten gestaltet, denn es hat nur einen Hanptfluss, die Dran, die das Land der Länge nach durchfließt und die wichtigsten Quer- flnsse vom N. erhält, weil nur hier die Wasserscheide entfernter liegt. Trotzdem sind Ober- und Unterkärnten zwei wesentlich verschiedene Landes- theile. Obcrkärntcu ist Hochgebirgsland. Am geeignetsten zur Ansiedelung find die Längsthäler der Drau und der Gail, der Weißen- und der Millstätter See schmücken diese Südhälfte. Nach N. führen größere Quer- thäler in die Gletscherwelt der Tauern: das Möllthal zum Großglockner und das an Wasserfällen überreiche Maltathal zum Aukogl. Die spär¬ liche, durchaus deutsche Bevölkerung lebt hauptsächlich von Viehzucht. Die einzige größere Stadt, Villach, liegt schon an der Grenze gegen Unter¬ kärnten nnd ist der Hauptort für beide Längsthäler, zugleich Kreuzungs- 255 punkt der Drau- und Rudolfsbahn (Handelsverkehr mit Italien). Blei berg bei Villach ist das wichtigste Bergwerk für Blei, wovon Kärnten unter allen Kronländern am meisten liefert. Uutcrkärnten ist Mittel- und Niedergebirge. Die Mitte nimmt daA dreieckförmige Klagenfurter Becken zwischen Villach, Unterdrauburg und dem Gurkknie (Gurk, Nebenfluss der Drau) ein, keine ununterbrochene Ebene, sondern übersäet mit Berg- und Hügelzügen meist unter 1000 na (Klagenfurt 450 in über dem Meere), dazwischen zwei große (Wörther und Ossiacher) und viele kleine Seen, und das Ganze umspannt von einem 2000 in hohen Gebirgsrahmen. Dieses natürliche Centrum des Landes war von jeher auch der politische Mittelpunkt. Hier lag im römischen Alterthume die Hauptstadt Noricums, Viruuum, hier erhoben einst die Kärntner ihre Herzoge auf den (noch vorhandenen) steinernen Herzogstuhl, hier lag die ursprüngliche Hauptstadt St. Veit uud liegt die neue, Klagenfurts Im Becken sowohl wie im freundlichen Lavantthale (läfant) mit dem Hauptorte Wolfsberg und dem Kloster St. Paul kann Ackerbau urit Erfolg betrieben werden, daneben besitzt Unterkärnten auch viel Eisen (besonders am Erzberge bei Hüttenberg), das Veranlassung zu weitverbreiteter industrieller Thätigkeit gibt (unter anderen Herstellung von Waffen in der Umgebung von Ferlach südlich von Klagenfurt). Die Bevölkerung ist auch in Uuterkärnten größtentheils deutsch, das Dranthal unterhalb Villachs und die Karawanken sind aber schon slo¬ veni sch. Z 56. Die Steiermark unterscheidet sich von den übrigen Alpen¬ ländern dadurch, dass sic nicht bloß Alpen, sondern auch einen großen Theil des pannvnischen Hügellandes umfasst, und nimmt auch durch Eisen- und Kohlenreichthnm eine eigenartige Stellung ein. Der Hauptfluss ist die Mur, deren Thalform sich in der geknickten Gestalt des Landes wiederspiegelt. Obcrsteier ist das eigentliche Alpenland, das Land der Viehzucht und der Eisenindustrie und durchaus deutsch. Das obere Ennsthal, das mit bequemem Übergange ins Salzkammergut führt (daher Aussee ss. Z 51) noch steierisch), hat seine größte Weitung beim Benedictinerstifte Admont; dann folgt die steilwandige Schlucht des «Gesäuses» ? und die Nord¬ biegung. Im Nebenthale der Salza, bei dem berühmten Wallfahrtsorte Maria Zell, beginnt die Zone der Eisenerze, zu der der Erzberg bei Eisenerz gehört, das größte Eisenbergwerk der Monarchie, das schon seit 2000 Jahren ausgebentet wird. Auch hier verbindet jetzt eine Eisen- > Rach dem Flüsschen Glan benannt. r Von dem Brausen des Flusses. 256 bahn Enns- und Mnrthal, wo sie bei Leoben, dem Hauptorte des obersteierischen Eiseuindustriebezirkes (des bedeutendsten der Monarchie) endet. In Leoben auch eine montanistische Lehranstalt. Oberhalb Leoben erweitert sich das Murthal zum Judenburger Braunkohlenbecken mit dem Hauptorte Knittelfeld. Die Hauptstadt der Steiermark, Graz, nach Wien die größte aller Alpenstädte, liegt schon am Rande der Alpen, wo die Mur aus engem Querthale in das Hügelland hinaustritt. Durch seine Universität und seine technische Hochschule ist Graz das geistige Centrum der östlichen Alpenländer geworden; seine lebhaft aufblühende Industrie wird durch die benachbarten Braunkohlenlager von Kö flach und Voitsberg, die weitaus bedeutendsten der Alpen, kräftig gefördert. Untcrsteicr hat, mit Ausnahme des Qnellgebietes der Sann, kein Hochgebirge mehr. Seine Thalebenen und Hügelländer gestatten schon ausgedehnten Ackerbau; das wärmere Klima des Südens lässt Mais, Weizen und Wein trefflich gedeihen; der Körnervorrath ermöglicht große Geflügelzucht. Statt Eisen hat Untersteier ausgezeichnete Braunkohle, die an mehreren Orten bis über die krainische Grenze (Sagor) abgebaut wird. Zu beiden Seiten der Mur, die breite Thalebenen durchfließt, breitet sich das pannonische Hügelland aus, niedere Höhenzüge (bis 500 in), im O. von der Raab und ihren parallelen Nebenthälern durchzogen. Fürstenfeld ist hier der größte Ort; berühmter ist Gleichenberg wegen seines Kohlensäuerlings. Die windisch en * Büheln lenken die Mur nach O. ab und scheiden sie von der Dran; jenseits dieses niederen Rückens beginnt das slovenische Untersteier. Marburg am Austritte der Dran ist der Hauptort der Untersteiermark, wohlhabend durch Weinbau, der zwischen Mur und Drau überall (besonders bei Pettan) blüht. Jenseits der Dran ist wieder alpines Mittelgebirge, der Hauptfluss ist die Sann, die in die Save fließt, der Hauptort Cilli am Sannknie. Viel benützt sind die Thermen von Tüffer und Römerbad und der Sauerbrunnen von Rohitsch. Ktädtetcrfel.' (1900). ' Winden — Slovencu. 257 Die Karstländer. Z 57. Das Karstgebiege schließt sich zwar unmittelbar an die julischen Alpen an, hat aber nicht mehr den Charakter eines Kettengebirges, sondern besteht aus breiten Plateanlandschaften mit südöstlicher Richtung, die stufenförmig nach SW. zu dem adriatischen Meere abfallen und abwechselnd aus Kalk- und Flyschstreifen bestehen. Unter Flysch ver¬ steht man Sandsteine und schiefrige Gesteine, aus denen sich ein flach¬ hügeliges Land anfbaut. Von NO. und SW. unterscheiden wir: 1. ) Das inucrkrainische Kalkplateau, das vom Jsonzo bis zum Kraiuer Schneeberg (1800 in) reicht und sich dann weiter nach der Balkanhalbinsel fortsetzt. Nach NO. senkt es sich allmählich gegen das Berg¬ land an der Save, nach SW. wird es begrenzt durch die Flyschstreifen des Wippach- (Nebenfluss des Jsonzo) und des Rekathales. 2. ) Der eigentliche Karst, ein Kalkplateau, das als Nordgrenze der istrischen Halbinsel von der Jsonzo-Ebene im N. des Triester Golfes bis zum Golf von Fiume zieht und noch regelmäßiger als die obere Stufe nach SO. an Höhe zunimmt (von 600 in im Triester Karste bis 1400 in im Monte Maggiore smadschvrej). Südlich davon liegt (in der Fort¬ setzung des Triestiner Golfes) eine breite Flyschzone, in der die Haupt¬ flüsse Istriens, Quieto und Arsa, ihren Ursprung nehmen. 3. ) Das Jstrianer Kalkplatean bildet die unterste Stufe (höchste Erhebung 500 in auch hier im SO.), die sich, ohne ganz zu verflachen, allmählich zum Meere senkt, so dass die Küste noch überall den Charakter einer Steilküste trägt. Z 58. Alle reinen Kalkhochflächen haben die Eigenthümlichkeit, dass sie das Oberflächenwasser durch Spalten in die Tiefe ziehen, und da Kalk im Wasser löslich ist, so entstehen unterirdische Hohlräume oder Grotten, in denen die ans den Wänden hervorsickernde Feuchtigkeit beim Abtropsen ihren Kalkgehalt in der Form von Tropfsteinen zurücklässt. So bleibt die Oberfläche der Kalkplateaus trocken, und das Wasser gräbt sich unter¬ irdische Wege, bis es an irgend einer Stelle gezwungen wird, an die Ober¬ fläche zu treten, als starke Quelle, ja häufig als schon schiffbarer Fluss. Wo die Decke der Grotten einstürzt, bilden sich auf der Oberfläche kesselartige Vertiefungen oder Dolin en; stürzt sie auf weite Strecken hin ein, so verwandelt sich das unterirdische Thnlstück in ein oberirdisches Pvljesi das nach oben und unten abgeschlossen ist. Die Karstthäler bestehen also ' r ' Feld, bosnischer Ausdruck für abgeschlossene Karstthäler. Supau, Geographie. 10. Aufl. 17 258 aus oben- und unterirdischen Stücken, d. h. aus Poljen und Grotten. Das gilt aber nur für das Kalk-, nicht für das Flyschland, das gewöhnlich offene Thäler besitzt. Z 59. Krain, die eigentliche Heimat des slovenischen Volks¬ stammes, ist zu einem Drittel Alpen- und zu zwei Dritteln Karstland. Der Hauptfluss, die Save, durchzieht ein schönes Alpenthal zwischen den Karawanken und den Mischen Alpen, das sich bei Krainburg zum großen Laibacher Becken erweitert; das südliche Drittel dieser größten inner¬ alpinen Ebene, die einst ein See war, ist noch Moor. Das obere Savethal und das Laibacher Becken fasst man unter dem Namen Obcrkrain zu¬ sammen; es ist der fruchtbarste Theil des Landes (u. a. viel Buchweizen) und besitzt auch Eisenerze, die in Hüttenwerken und durch Hausindustrie verarbeitet werden. Die Hauptstadt Laibach liegt im Centrum der Ebene zwischen Alpen- und Karstland. Bald unterhalb Laibach tritt die Save wieder in ein enges Thal und bildet die Grenze gegen die Steiermark. Das niedere Bergland im SW. der Save und die sich daran schließenden Karsthochflächen im SO. von Laibach nennt man Nnterkrain, dessen begünstigster Theil die weite, zur Save sich öffnende Gurkebene ist. Hier nimmt der Weinbau schon größere Flächen ein, während das Karstplateau zu hoch und zu rauh dazu ist. Rudolfs wert ist der Hauptort. Bei Gottschee hat sich seit dem frühen Mittelalter eine deutsche Niederlassung erhalten. Jnnerkrain umfasst die oberste Stufe des Karstgebirges, die zugleich die Wasserscheide zwischen der Save (Donau) und dem adriatischen Meere bildet. Die Hochflächen sind unbewohnt, aber zum großen Theile noch bewaldet, die Bevölkerung drängt sich in den Poljen und offenen Thälern zusammen. Der Hauptzufluss der Save ist die Laibach, die als Poik das Polje von Adelsberg durchfließt, dann in die berühmte Adelsberger Tropfsteingrotte eintritt, die als größte Europas gilt, bei Planina wieder zutage kommt und als Unz ein zweites Polje durchfließt, hierauf abermals verschwindet und am Rande des Laibacher Beckens als schiffbare Laibach hervortritt. Unterirdischen Zufluss erhalt sie vom Zirknitzer Polje, das sich in regenreichen Zeiten mit einem See bedeckt, der dann durch Sauglöcher wieder in den Boden verschwindet. Die offenen Thäler Jnnerkrains gehören zum adriatischen Gebiete; die wichtigsten find die der beiden Nebenflüsse des Jsonzo: das Jdriathal, das bei dem Hauptorte Jdria das größte Quecksilberbergwerk der Monarchie (nach Almaden, s. S. 130, das größte Europas) enthält, und das wein¬ reiche Wippachthal mit südländischem Klima. 259 Z 60. Küstenland ist die gemeinsame Bezeichnung für die ge¬ fürstete Grafschaft Görz mit Gradišča, die Markgrafschaft Istrien und die Stadt Triest mit ihrem Gebiete. Sie bilden zusammen ein Verwaltungs¬ gebiet, das dem Statthalter von Triest untersteht, find aber anderseits wieder politisch getrennt, indem Görz und Istrien ihre eigenen Landtage haben und der Stadtrath von Triest ebenfalls die Stelle eines Land¬ tages vertritt. Görz ist das Jsonzoland. Das obere Jsonzothal ist in die julischen Alpen eingesenkt, das mittlere umgeht die oberste Karststufe, der Unterlauf gehört der oberitalienischen Ebene an. Mit dem Eintritte in diese verändern sich Klima, Vegetation und Volksthum. Während die rauhen Gebirgs¬ gegenden eine spärliche sl ov enisch e Bevölkerung besitzen, ist die warme, fruchtbare Ebene vorwiegend friaulisch. Die Friauler sind ein den Ladinern verwandter romanischer Volksrest, dessen Sprache aber immer mehr von der italienischen verdrängt wird. Neben Mais- und Weizen¬ finden wir auch schon Reisbau, namentlich an der sumpfigen Lagunenküste, der Wein gedeiht vortrefflich, und Seidenzucht wird lebhaft betrieben. Die größeren Orte liegen am Rande von Ebene und Gebirge oder in seiner Nähe, so die Hauptstadt Görz, Cormons und Monfalcone. Das kleine Dors A gnil eia war zur Römerzeit die wichtigste Seestadt am Nordende des adriatischen Meeres, bis es den Hunnen zum Opfer fiel und ihre Bewohner Venedig gründeten. ß 61. In den eigentlichen Karst theilen sich alle drei Gebiete des Küstenlandes. Auch er war einst, wie noch so viele andere Hochflächen des Karstgebirges, mit Wäldern bedeckt, die aber von Römern und Vene- tianern schonungslos niedergelegt wurden, um Holz für den Schiffbau zu gewinnen. Die dünne Humusschichte des mageren, trockenen Kalkbodens wurde nach Vernichtung der Vegetation vom Regen weggespült und voni Winde fortgetragen, und zurück blieb eine Steinwüste mit einzelnen Oasen in den geschützten Dolmen, eine der ödesten, menschenleersten Gegenden der Monarchie. Unmittelbar am Fuße des steil abfallenden Karstes, ini innersten Theile des Golfes, liegt Triest, die erste Seehandelsstadt Öster¬ reichs, aber ohne natürlichen Hafen. Von hier zieht sich eine eigenartige Zone mit italienischer Bevölkerung (aus der Zeit der Benetianer-Herr- schaft), immergrüner Vegetation und Ronchicultur über die ganze West- und Südseite von Istrien. Diese ist durch geringe Seehöhe und reichlichere Küstengliederung vor der Ostseite ausgezeichnet; fjordenähnliche Einschnitte, hier Canali genannt, dringen tief in das Land ein, zahlreiche Felsen¬ eilande schützen die Küste. Das Klima ist italienisch mild, nur leidet manche Gegend unter der rauhen Bora, jenen stürmischen und trocken-kalten 17* 260 Nordost- und Ostwinden, die über den Karst zur Küste des Triestiner Golfes herabstürzen. Der Wald ist überall in das Innere zurückgedrängt, Ackerbau-, Weinbau- und Olioencultur nehmen das Land ein; auf einem und demselben Grundstücke wechseln Reben- und Baumreihen mit Ackcr- und Gartenstreifen ab (Ronchi); Agaven und Korkeiche, Mastix- und Lorbeerbaum vollenden das südliche Bild. Auch die Viehzucht nimmt in Istrien schon einen ganz anderen Charakter an; an die Stelle des Rindes tritt das Schaf, an die Stelle des Pferdes der Esel und das Maulthier. Neben Landwirtschaft beschäftigt man sich noch mit Fischerei, besonders mit Sardellensang. Alle bedeutenderen Städte liegen an der Westküste; bei Capodistria^ und Pirano gewinnt man Salz aus dem Meerwasser; Parenzo, inmitten des reichsten Weinbezirkes, ist Sitz des Landtages, Rovigno (rovinjo) die erste Handelsstadt, Pola an einer trefflich be¬ festigten Bucht gegenüber den brionischen Inseln Österreichs erster Kriegs- Hafen, wie schon im Alterthnm eine Station der römischen Kriegsflotte (daher noch viele Alterthümer, besonders ein schönes Amphitheater). Pisinv oder Mitterburg, im Centrum der Halbinsel, ist die bedeutendste Binnenstadt, wenn sie' auch an Größe von Di gnano (dinjano) über¬ troffen wird. Der Osten Istriens ist von Kroaten bewohnt. In der Flhschzone findet man noch schöne Wälder, aber es fehlt die echt südländische Vege¬ tation, mit Ausnahme von geschützten Stellen an der ziemlich geradlinig verlaufenden Ostküste, z. B. bei Abbazia, das sich aus diesem Grunde zu einem vielbesuchten Wintercurorte entwickelt hat. Die reichen Braun¬ kohlenlager des Flysch werden bereits ausgebeutet. Von den zu Istrien gehörigen quarnerischen Inseln sindVeglia, Cherso mit dem abflusslosen Vranasee und Lnssin die größten. Die kroatische Bevölkerung treibt Weinbau, Schafzucht und Fischerei; der Wald ist verwüstet und die Berge sind öde Steinmeere, wie der eigentliche Karst. Lussinpiccvlo hat nach Triest die bedeutendste österreichische Schiffs- werste. Städtetafor (1900). Triest m. B 170 Tausend Einwohner, Pola .37 » » Laibach.37 » - Görz.25 » » Rovigno.10 » -> ' Haupt Istriens, weil zur Zeit der venetiauischeu Herrschaft die Hauptstadt. 261 Die Karpatenländer. (N. B. und ö. L.) Fiume 45>V, 33 (15V-); Pressburg 48, 34 'V (17); Zu¬ sammenfluss von Weichsel und San 50V», 39V- (22); Austritt des Dujestr 48V-, 44 (26V-); Orsova 44V«, 40 (22 V-); Drinamündnng 45, 37 (19V,); Cattaro 42 V-, 36 V- (I8VH. Z 62. Die Karpatenländer umfassen der Monarchie, aber nicht ganz 2/g der Gesammtbevölkerung. Dazu rechnen wir allerdings auch die zur Monarchie gehörigen Gebiete der Balkanhalbinsel, die an den Karpaten keinen Antheil haben, aber in engen geschichtlichen, politischen und wirt¬ schaftlichen Beziehungen zu Ungarn stehen. WborsicHt. Z 63. Vier Hauptbodenformen sind hier zu unterscheiden: 1. ) Das Kettengebirge der Karpaten zieht in einem 1500 Irin langen Bogen von der Donau bei Pressburg bis zur Donau bei Orsova und setzt sich jenseits derselben im Balkansysteme fort. Diese äußere Kette bildet die Wasserscheide zwischen dem Außenrande und dem inneren Tiefland¬ becken mit Ausnahme von zwei Stellen, wo der Dunaj ec (dünajez) und der Poprad nach N. und der Alt nach S. die Kette durchbrechen. Eine innere Zone, entsprechend den krystallinischen Alpen, ist nur im ob erung arisch en Berg lande vollständig vorhanden. Ganz anders geartet ist das siebenbürgische Hochland: ein Plateau mit Raudgebirgen. In beiden Gegenden erreicht aber das Hochland eine ansehnliche Breite, während das Verbindungsglied, die Waldkarpaten, ein verhältnismäßig schmales Kettengebirge ist. 2. ) Den Südrand des ungarischen Tieflandbeckens bilden die Fort¬ setzung des Karstsystcms und die sich daran schließenden bosnischen (und serbischen) Gebirge. ' Nach den: alten Volksstamme der Illyrer. 262 3. ) Innerhalb dieses großartigen Gebirgsrahmens, den im W. die Alpen abschließen, liegt das weite Senkungsbecken der ungarischen Tief¬ ebene, in der die tiefsten Stellen nahe dem Südrande liegen. Von W. strömen ihr die Donau, die aber auch der Südabdachung folgt, die Dran und Save, von N. die Theiß, von O. die Maros (märosch) rc., von S. die Morawa (in Serbien) zu, und der vereinigte Donaustrom findet nur durch das schmale Felsenthal des eisernen Thores einen Ausweg. 4. ) Von den äußeren Randländern des Karpatenbogens gehören nur Galizien und die Bukowina zu Österreich. Höchste Punkte des Bergrahmens: Oberungarisches Bergland. 2700 m Waldkarpaten. 2000 - Siebenbürgisches Hochland. 2500 » Karstsystem.2400 » Alpen (Koralpe).2100 » U n g a ri s ehes Tiefland: Pressburg.130 m Agram.140 » Munkäcs.130 - Orsova.50 » Außenrand: Krakar: . 200 m Sanmündung.150 » Lemberg. 300 » Czernowitz. 250 » Z 64. Dieselbe centrale Anordnung finden wir auch in der Be¬ völkerung: Slaven im N. und S., Deutsche im W. (Alpen), Rumänen im O., Magyaren in der Mitte. Das ob ernng arisch e Bergland ist auf der Südseite slovakisch (czechisch), auf der Nordseite polnisch; die Waldkarpaten sind ruthenisch, das siebenbürgische Hochland rumänisch, die Karstländer kroato-serbisch, das Tiefland magyarisch. Im Gegensätze zu den westlichenTheilen derMonarchie leben die Deutschen hier nur in inselartig zerstreuten Gruppen oder vereinzelt zwischen der übrigen Bevölkerung; sie waren es aber, die diesen Ländern höhere Ge¬ sittung und Bildung vermittelt haben. Von den einheimischen Völkern sind die Magyaren und Polen am weitesten fortgeschritten, doch steht in Bezug auf Volksbildung der Osten der Monarchie noch immer weit hinter dem Westen zurück. Noch ein anderer Unterschied besteht: der Osten ist fast aus¬ schließlich Agriculturland. Die Industrie fehlt zwar nicht ganz, tritt aber nur vereinzelt auf und ist nicht im entferntesten imstande. 263 den einheimischen Bedarf zu befriedigen. Um so bedeutender ist aber die Getreideproduction, welche die Karpatenländer zn einer der wichtigsten Kornkammern für Westeuropa macht. Ungarn. K 65. Ungarn umfasst das Tieslaud und den größten Theil der Karpaten, da die Grenze gegen die Außenländer aus oder nahe dem wasserscheidenden Kamme der äußeren Randkette verläuft. Donau und Theiß sind die Hauptströme. Ungarn ist ebenso von der Natur zur Einheit geschaffen wie Böhmen, und die Herrschaft üben hier natur¬ gemäß diejenigen aus, die das Centrum bewohnen, und zwar nicht bloß wegen der geographischen Lage, sondern auch, weil das Tiefland hier der fruchtbarere und reichere Theil ist. Diese schrankenlose Ebene musste besonders jene asiatischen Nomadenhorden anlocken, die seit dem 4. Jahr¬ hundert in Europa erschienen, zuerst die Hunnen, dann die Avaren, endlich die den Finnen sprachlich nahe verwandten Magyaren (mädjaren), die um 900 Ungarn betreten und auf ihren schnellen Pferden bald alle Nachbarländer räuberisch überschwemmt haben. Als sie aber von den Deutschen besiegt wurden, nahmen sie unter ihrem großen Könige Stefan deni Heiligen (um 1000) sesshafte Lebensweise, Christenthum und Cultur an. Für beides war das Donauthal die große Eingangsstraße; sie führte die deutschen Colonisten, die Lehrer im Acker- und Berg-bau und in der Städtegründung, nach dem Osten. Bis 1301 herrschte das nationale Königsgeschlecht der Arpäden, dann folgten Könige aus verschiedenen Häusern, bis Ungarn 1526 au das Haus Österreich kam. Wie Böhmens Blüte in den Religionskriegen zugrunde gieng, so Ungarns Blüte in den Türkenkämpfeu. 1541 bis 1699 war die niederungarische Tiefebene eine türkische Provinz, deren Pascha in Ofen (daher der türkische Name Buda) residierte. Sieben¬ bürgen war ein türkischer Vasallenstaat, und nur der West- uud Nordrand gehörte den Habsburgerin Erst Prinz Eugens Siege machten die ungarischen Länder wieder frei. Der Wohlstand machte bei der niederen Gesittnugsstufe der Be¬ völkerung nur langsame Fortschritte, und erst seit 1867, wo der ungarische Staat unter der Herrschaft der Magyaren wieder hergestellt wurde, beginnt er sich in allen Beziehungen umzngHalten. Z 66. Trotzdem ist Ungarn noch immer ein Land der Urproduc- tion. Auf die bewaldeten Grenzgebirge folgen weinbekränzte Hügelzüge und darauf die unermesslichen Getreidefelder und viehreichen Tristen der Ebene. Mais, Weizen und Wein — darin besteht der Reichthum Ungarns. Die klimatischen Verhältnisse, die diese Kulturen begünstigen, werden bedingt 264 durch die Ausdehnung Ungarns bis in die Breite von Oberitalien, durch die geringe Seehöhe der Ebene und durch die continentale Lage. Ungarn hat ein echtes Landklima mit kaltem Winter und heißem Sommer, und gerade der letztere ist es, der den Mais- und den Weinbau fördert, während die Winterkälte ihnen nicht schadet. Von den Weinen sind die Weißweine am verbreitetsten und geschätztesten. Der Wald ist nicht so ausgedehnt wie in der österreichischen Reichs¬ hälfte und hat auch einen anderen Charakter. In Österreich herrscht der Nadelholzwald entschieden vor, in Ungarn spielt aber daneben das Laub- hvlz eine wichtige Rolle, besonders die Buche und die Eiche. Die Viehzucht ist neben dem Acker- und dem Weinbau die Haupt¬ erwerbsquelle Ungarns, aber auch sie unterscheidet sich wesentlich von der österreichischen. Die Pferde- und Schafzucht herrscht vor; die erstere ist schon durch die Lebensgewohnheiten des magyarischen Reitervolkes bedingt und durch die Ebene begünstigt; die letztere lieferte von altersher die landesübliche Bekleidung (Schafpelz gegen die Winterkälte). Daneben ist auch die Schweinezucht von hervorragender Bedeutung geworden, während die Rinderzucht gegen die österreichische zurücksteht. Ungarn genoss von altersher den Ruf eines metallreichen Landes, und in der Gold- und Kupferausbeute übertrifft es auch in der That Österreich. Aber schon die Eisenerzeugung ist geringer und noch viel geringer der Kohlenvorrath. Dagegen übertreffen im Salzreichthume die Karpaten weitaus die Alpen, nur muss man dabei berücksichtigen, dass ihre größten Salzlager ans der Nordseite, also auf österreichischem Boden (Galizien) liegen. Gold, Eisen, Salz und Kohle sind auch die vier wichtigsten Bergbau-Erzeugnisse Ungarns; die drei ersteren werden im Gebirge, die Kohlen vorwiegend im Hügellande gewonnen. Der Überfluss an Brot bei verhältnismäßig geringer Dichtigkeit der Bevölkerung, die Bedürfnislosigkeit der unteren, noch wenig gebildeten Volksschichten und die Abwesenheit großer Kohlenlager ließen bis in die neueste Zeit keine Großindustrie entstehen. Aber auch jetzt gedeihen vor¬ zugsweise nur jene Industriezweige, die sich an die Landwirtschaft an¬ schließen, wie Müllerei, Spiritusbrennerei und Zuckersabri- cation und außerdem noch die Holz- und Eisenverarbeitung. 8 67. Im Berglande von Gberungcrrrr vollziehen die Karpaten ihre Schwenkung aus der nordöstlichen in die östliche Richtung, und dies spiegelt sich auch iu den Hauptthälern wieder, indem der obere Lauf nach W. oder O. und der mittlere und untere Lauf nach S. oder N. gerichtet ist, je nach dem Flussgebiet, zu dem sich diese Thäler entwässern. Zum Weichselgebiete gehören der Dunaj ec mit dem Poprad; zum Donau- 265 gebiete 1.) die Waag mit der Arva, dem Turocz (turotz) und der Neutra, 2.) die Gran und 3.) die Eipel; zum Theißgebiete der Hern ad und der Sajo, die sich vor der Mündung vereinigen. Durch diese Thalsysteme löst sich das Bergland zunächst in drei Hauptgruppen: äußere und innere Karpaten und innere Randgebirge, auf. Das südwestlichste Glied der äußeren Karpaten sind die kleinen Karpaten an der Donau (nicht ganz 800 in erreichend), die nach kurzem Verlaufe an einer tiefen Einsenkung enden, durch die Ungarn bis in die Marchebene hinausgrcift (vergl. Z 28). Hier erst beginnen die Sandstein- Karpaten, die knapp vor ihrer völligen Unterbrechung im weiten Dunajee- thale ihre höchste Höhe in der Babiagura (1700 ui) erreichen. Im Dunajeethale und über zwei tiefe Einsattelungen des Kammes führen Eisen¬ bahnen aus dem inneren Ungarn nach der Weichsel, der Oder und der March; die wichtigste aller Karpatenbahnen ist die Jablunkabahn (Jablunka 600 in hoch), welche die beiden bei Sillein an der Waag sich vereinigenden Hauptarme von der oberen Donauebene und von Budapest nach Tesch en führt. Die inneren Karpaten entsprechen zum Theile den krhstallinischen und Kalkalpen, nur ist hier die Scheidung keine so klare, das Kalkgebirge ist wenig entwickelt, desto mehr aber das Gebirge aus vulcanischem Gestein. Fast inselartig von Dunajec, Poprad, Arva und Waag umflossen, erhebt sich das Granitgebirge der hohen Tatra bis 2800 in (Gerlsdorfer Spitze), aber wegen seiner schroffen Gehänge nicht mit ewigem Schnee bedeckt. Die zahlreichen Thälchen enden oben mit imposanten Felsenbecken, deren Grund kleine grünliche Seen, die sogenannten «Meeraugen-, einnehmen. Gegen SW. sendet die Tatra das große Fatragebirge (l600 in), und parallel damit verläuft jenseits der Arva- und Turoczthäler, eben¬ falls die Waag kreuzend, die kleine Fatra (1700 in), die sich dann gabelförmig theilt, um das Neutrathal einzuschließen, und fingerartig in die Ebene verläuft. Südlich vom Waagthale erstreckt sich bis zum Hügellande an der Eipel und am Sajo eine Gebirgsmasse, in die das obere Thal der Gran eingesenkt ist. Die granitische Bergkette zwischen diesem und dem Waagthale ist die niedere Tatra, die in der Westhälfte der Karpaten allein noch Gipfel von 2000 in Höhe besitzt. Südlich und östlich vom Granthale breitet sich bis an das Hernadthal das ungarische Erzgebirge aus, ein bis gegen 1500 in hohes Schiefergebirge, an das sich aber auch aus¬ gedehnte Kalkplateaus mit Karstcharakter anschließen. Die Agteleker Tropf¬ steinhöhle bei Rosenau kann sich an Ausdehnung, wenn auch nicht an Schönheit, mit der Adelsberger messen. 266 Das letzte Glied der inneren Karpaten ist das altvulcanische Schem- nitzer Gebirge zu beiden Seiten der mittleren Gran, ohne bedeutendere Erhebungen. Z 68. Die oberungarischen Karpaten sind die Heimat der den Czechen nahe verwandten Slovaken; die Magyaren sind nur bis in die äußersten Ränder dieses Waldgebirges vorgedrungen. Mit den Alpen verglichen, ist Obernngarn ein armes Bergland. Die Hauptthäler sind zwar breit, aber das rauhe Klima gestattet nur Gerste-, Hafer- und Kartoffelbau und schließt den Weinbau aus. Die Viehzucht ist wenig fortgeschritten, doch wird viel Käse bereitet (Liptauer Kuhkäse im oberen Waagthale, Schafkäse oder Brinsa). Der Wald ist vielfach schonungslos verwüstet worden, um Weide¬ flächen zu gewinnen, aber trotzdem ist Holz noch immer ein wichtiger Handelsartikel, der besonders auf der ausgezeichneten Wasserstraße der Waag in die holzarme Ebene geführt wird, und gibt Veranlassung zu mancherlei Hausindustrie. Weitaus am wichtigsten sind aber die Metall¬ schätze, die im Mittelalter viele deutsche Kolonisten ins Land geführt haben. Das Schemnitzer Gebirge, benannt nach der Bergwerksstadt Schemnitz, enthält Edelmetalle, besonders Silber, dessen Ausbeute aber heutzutage nicht mehr so bedeutend ist wie früher. Dagegen übertrifft das ungarische Erzgebirge an Eisen- und Kupferreichthum alle anderen Gegenden des ungarischen Staates; und innerhalb der Gesammtmonarchie steht es nur dem steierischen Eisengebiete nach. Hier entstanden eine Reihe deutscher Bergwerksstädte (Alt-und Neusvhl, Göllnitz re.), besonders in der Zips, die fast ganz von Deutschen bewohnt wird und die am besten kultivierte Landschaft von ganz Oberungarn ist. Jglan (Iglo) ist ihr Hauptort. Mit Ausnahme von Schemnitz hat aber das eigentliche Bergland keinen einzigen Ort mit mehr als 10.000 Ew., solche finden wir vielmehr nur am Rande, wie Ep eries, dann Kasch au, die größte Stadt Ober¬ ungarns, an der östlichen Hauptstraße nach Galizien (Poprad), und Neutra an dem gleichnamigen Flusse, fast schon in der Ebene gelegen. Außer durch seine Naturreize und seine Sommerfrische lockt Ober¬ ungarn auch durch zahlreiche Mineralquellen und Säuerlinge Fremde an. Besonders bekannt sind die Thermen des Waagthales (Teplitz bei Tren- tschin, Pischtjan). Z 69. Eine breite Hügelzone scheidet die inneren Karpaten von den Randgcbirgen, die den letzteren zwar an Höhe nachstehen, aber imposanter wirken, weil sie sich unmittelbar aus der Tiefebene erheben. Sie sind ganz von den Magyaren in Besitz genommen und tragen auf ihrer Mittags¬ seite bis 250 in Höhe die herrlichsten Weinpflanzungen. Die berühm¬ testen sind die der Hegyalla (hidjalja) bei Tokaj, des südlichen 267 Ausläufers eines altvuleanischen Bergzuges, der sich östlich vom Hernadthale in flachem Bogen nach SW. wendet (höchste Erhebung 1100 in). Daran reihen sich, von Sajo und Eipel umflossen, das Bückgebirge (950 in hoch) mit den Weinvrten Miskvlcz (mischkolz) und Erlau, die Matra (1000 in hoch) und das Bergland zu beiden Seiten des Donaudurchbruches von Gran (900 in hoch). 8 70. Jenseits des Popraddurchbruches zieht das Sandsteingebirge der Wcü'dkarpaten mit abnehmender Breite aber zunehmender Höhe nach SO. bis zum Borgopasse (1200 in, Übergang von der Theiß-Szamos zur Bistritz-Moldawa). Sie bestehen ans einer Reihe von Parallelketten, doch nur zwei Langsthäler können sich an Länge und Besiedelungsfähigkeit mit denen der Alpen messen: das Theißthal auf ungarischer und das Santhal auf galizischer Seite. Im SO. strebt das ganze Gebirge in die Höhe; hier begegnen wir seit der Tatra zum erstenmale wieder Höhen über 2000 in, aber die höchsten, wenn auch noch nicht über die Schnee¬ grenze emporragenden Gipfel finden wir nicht auf der Wasserscheide, sondern in den Rodnaer Alpen (Pietrosu 2300 in). Die Waldkarpaten führen ihren Namen mit Recht, obwohl der Wald wenig cultiviert ist; neben großen Nadelholzwäldern finden sich auch schöne, aber minder wertvolle Bnchenbestände. Die Bevölkerung ist ruthenisch (kleinrussisch). Dichter besiedelt ist nur das breite Theißthal mit dem Hauptorte Sziget (ßiget), hier liegen auch die Steinsalzwerke der Marmaros (mär- marosch), die den siebenbürgischen ebenbürtig zur Seite stehen. Das Gebirge im SW. der Theiß liefert Gold und Silber (in Nagy- und Felsö-Bänya'). Sonst liegen größere Orte nur ganz am Rande des Gebirges; so Ungvar^ und Munkäcs (münkatsch), am Endpunkte der Karpatenbahn in dasDnjestr- gebiet. Eine zweite Bahn (über den Lupkow-Pass) setzt Ungarn mit dem Sangebiete in Verbindung, eine dritte führt aus der Marmaros über den Delatyn-Pass nach Galizien. Z 71. An die Waldkarpaten reiht sich das bergumschlossene Hochland von Siebenbürgen, größtentheils von Rumänen bewohnt, im O. aber von dem magyarischen Volksstamme der Szekler (ßekler) und im S. und N. von den Sachsen, niederdeutschen Kolonisten, die im Mittelalter als Grenzwache hier angesiedelt wurden. Das östliche Raudgcbirgc ist zwei- getheilt; das Grenzgebirge ist die directe Fortsetzung der Karpaten, trägt aber nur noch in der Nähe des Borgopasses Gipfel von 2000 m Höhe und senkt sich dann nach S., ebenso wie sein Parallelzug, die Hargitta. I vLM (uadj) — groß, kolsö (felschö) — ober, bäuz-g, (bänja) — Bergwerk. - vär (wär) — Burg. 268 Sie umschließen breite, fruchtbare Thalebencn, durch welche die Maros (märosch), der größte Nebeusluss der Theiß, uach N. und der Alt nach S. fließt. In einer dieser hochgelegenen Thalebenen, im freundlichen Burzen- lande, bewacht die Sachsenstadt Kronstadt den wichtigen Übergang über den Tömöspass (tömösch, Eisenbahn Bnkurest-Bndapest). Das Grenzgebirge biegt nun scharf nach W. um und bildet unter dem Namen der transsilvanischcn Alpen eine gewaltige Hochgebirgsmauer (Negoi, 2500 in) mit steilem Nord- und allmählichem Südabfalle. Trotzdem durchbricht sie der Alt im Engthale des Rothenthurmpasses der ganzen Breite nach, um der Donau zuzufließen. Im W. erhebt sich das siebcnbnrgische Erzgebirge (1800 in hoch), ein waldbedecktes Massiv, dessen südlicher Theil in der Umgebung von Zalathna (ßalatna) die reichsten Gold¬ adern Europas, den Ural ausgenommen, führt. Seine Gewässer vereinigen sich zur Körös (korösch), die in die Theiß mundet. Das Innere Siebenbürgens ist ein Hügelland von etwa 600 in mittlerer Höhe. Die Hügelreiheu sind durch die breiten Thäler des Alt, der Maros und ihrer beiden Nebenflüsse Kokel voneinander geschieden; die Nvrdhälfte liefert der Theiß die Szamvs (ßämvsch). Sv ist Sieben¬ bürgen ganz anders geartet, als das streng einheitliche Böhmen. Szamos und Maros benützen die beiden Lücken, die das Erzgebirge im W. frei lässt, mn in die Ebene zu entkommen, und besonders die breite Lücke im NW. mit ihren vereinzelten Höhenzügen ist es, die Siebenbürgen von jeher fest mit Ungarn verknüpft hat (siebenbürgische Hauptbahn Budapest- Großwardein-Klausenburg-Krvnstadt). Im Gegensätze zu den mit Tannen und Buchen reichbewaldeten Randgebirgen ist das Innere Acker- (Bkais und Weizen) und Weinland. Ein fast ununterbrochener Ring von Steinsalz umgibt den Rand des Binnenlandes; die größte Ausbeute hat Maros-Ujvärsi das nur vom galizischen Wieliezka übertroffen wird. Mit Ausnahme von Maros- Vasärhelyv, dem Hauptorte der Szekler, liegen die größeren Orte am Rande: Klausenburg, magyarische Universitätsstadt, und Hermann¬ stadt, der Hauptort der Sachsen. Im südwestlichsten Comitate Hunyad, das Eisen und Braunkohle besitzt, hat sich ein ausgedehnter Jndnstrie- bezirk (Eisen) entwickelt. Z 72. Eine breite Thalfurche, durch die mau, an den berühmten Thermen von Mehädia vorbei, von der Donau über die Wasserscheide beiTeregova (nur 500 na hoch) ins Temesthal (temesch) gelaugt, trennt ' uj — neu. ? Vasärhely (wäsckMheli) -- Markt. 269 das Wanateia Gebirge (1400 in) von den transsilvanischen Alpen. Es ist wie das benachbarte Siebenbürgen von Rumänen und Deutschen bewohnt und enthält in Verbindung mit Schwarzkohle reiche Eisenschätze, die in Resicza (resiza) und Oravicza (oraviza) bearbeitet werden. Im S. wird dieses Gebirge von dem großartigen Durchbruchsthale der Donau durchschnitten. Durch seine engsten Stellen stürmt die Donau mit der Gewalt und Schnelligkeit eines Bergstromes, und die Felsenriffe des eisernen Thores haben bis zu der jüngst vollendeten Regulierung die Schiffahrt nur im Svmmerhalbjahre bei hohem Wasserstande gestattet. Die Eisenbahn umgeht dieses unwirtliche Felsenthal über den Terego- vaner Pass. Z 73. Nahezu die Hälfte von Ungarn nimmt das Tiefland ein. Die Donau von der Hauptstadt abwärts theilt es in zwei Theile von sehr verschiedenem Charakter. Das westnrrgauische Wefl'and (im Alterthum als Pannonien noch zum römischen Reiche gehörig) ist nur zum Theil Ebene, zum Theil aber Berg- und Hügelland, und unter¬ scheidet sich vom östlichen auch dadurch, dass es, obwohl größtentheils von Magyaren bewohnt, doch auch eine ansehnliche deutsche Be¬ völkerung (besonders in den Städten) besitzt. Von dem Berglande am Grauer Donau-Durchbruche erstreckt sich nach SW. der Bäkonywald, bis 700 in hoch, und umschließt in Verbindung mit dem fruchtbaren pannonischen Hügellande (s. § 37) und den Karpaten die ober- ungarische Ebene. Die Eingangspforte an der Donau bewacht Press¬ burg, einst die Krvnungsstadt Ungarns; unterhalb dieser theilt sich die Donau in drei Arme, die die sumpfigen, aber gut bebauten Inseln Schütt umschließen und sich bei der Festung Komorn wieder vereinigen. Zwischen Gran, wo der Primas (erster Bischof) des katholischen Ungarn residiert, und Waitzen durchbricht die Douau das iunerkarpatische Rand¬ gebirge. Nördlich von der Donau greift die Ebene fingerförmig in die Karpaten ein; südlich davon breitet sich das Becken der Raab aus, die aus dem pannouischeu Hügellands kommt und bei Raab in die Donau mündet. Das westliche, noch von Deutschen bewohnte Hügelland erzeugt viel Wein, besonders die Gegend vvn Ödenburg; östlich davon der flache, zeitweise völlig austrocknende Neusiedler See. An der Spitze des Dreieckes zwischen dem Bakonywald, der Donau und der Drau liegt zu beiden Seiten der Donau die Hauptstadt des ungarischen Staates, Budapest. Die centrale Stellung im ungarischen Lünderkreise zwischen dem großen Flach- und dem westlichen Hügellands, am Hauptstrome des Landes, der sich hier zum letzten- male verengt und daher bequem überbrückt werden kann, hat diese Doppelstadt zur 270 beherrschenden Capitale gemacht. Zum letztenmale treten steile Höhen an das rechte Donauufer heran, an deren Fuß zahlreiche heiße Quellen hertwrsprudeln. Ofen (Buda) gruppiert sich malerisch nm diese Höhen, die das hohe Schloss und die Festung tragen, von einem rcbenbedeckten, mit Dörfern dicht besaeten Hügelgebiete umgeben. Pest, mehr eine Schöpfung der Neuzeit, liegt am flachen linken Ufer. Budapest ist für Ungarn fast das geworden, was Paris für Frankreich ist. Es ist nicht bloß die politische Hauptstadt, sondern auch die geistige (Universität, technische Hochschule); hier vereinigen sich die meisten Industriezweige, die sonst in Ungarn nur vereinzelt Pflege finden, von hier aus strahlen sümmtliche Hauptbahnen ans: nach Wien, Triest, Belgrad, zur unteren Donau, nach Kronstadt und Tescheu. Daher conceutriert sich hier auch der Handel, der besonders in der Donau-Dampsschiffahrt ein billiges Verkehrsmittel findet (die ungeheuren Felsenkeller von Prvmontor, wo der Wein aus¬ gespeichert wird; Steinbruch bei Pest der größte Schweiuemarkt Europas). Von Budapest gelangt man über Stuhlweißenburg znm flachen Becken des Plattensees^, des größten Sees der Monarchie, dessen vul- canische Hügelufer die nach Tokaj berühmtesten Rebenpflanzungen tragen. Grvß-Kanizsa (kanischa) vermittelt den Getreidehandel nach SW. Bei Fünfkirchen erhebt sich ein isoliertes Gebirge bis 700 na Höhe, das große Steinkohlenlager birgt, die namentlich für die Entwickelung der Donau-Dampfschiffahrt von Bedeutung geworden sind. Z 74. Das ostungarische Tiefland oder das Al'föld (— Nieder¬ land), die eigentliche Heimat der Magyaren, ist eine ununterbrochene Ebene von etwa 90.000 üin^. Zwar gibt es auch hier Höhenunterschiede, aber sie werden dem Auge ebensowenig wahrnehmbar wie auf der russischen Ebene. Fast genau in der Mitte des Alföld fließt die Theiß (Tisza stißaj, der echt magyarische Strom) trägen Laufes und mit zahllosen Serpentinen nach S. der Donau zu. Weithin versumpft sie das Uferland und über¬ schwemmt es zur Zeit der Schneeschmelze in den Karpaten. Jetzt hat man den Flusslauf reguliert und Dämme errichtet, die aber der Gewalt des Hochwassers nicht immer standhalten (Untergang Szegedins im Jahre 1879). Das Klima ist trocken, da die Randgebirge die Seewinde abhalten; daher war die Ebene wohl stets waldarm, ja der innerste Theil (östlich von der Theiß) ist wirkliche Steppe, die nur an den Sumpfufern von kleinen Eichenwäldern unterbrochen wird. Die Natur bot ungeheure Weideflächen (hier Pussten genannt), aber in neuerer Zeit musste die Pussta mit ihrem halbnomadischen Hirtenleben dem Pfluge weichen, und der größte Theil der Ebene wurde in Äcker mit reichlichem Ertrage von Mais, Weizen, Hanf und Tabak, oder in Wein- und Obstpflanzuugeu (Melonen rc.) um¬ gewandelt. Doch hat das Alföld auch seine Schattenseiten. Es verschmachtet oft unter Trockenheit und wird dann wieder von Überschwemmung bedroht; dls.ro — Sumpf. 271 es hat Mangel an gutem Trinkwasser, das der Ziehbrunnen aus großer Tiefe heranfholen muss: ein Übelstand, der nm so schwerer ins Gewicht fällt, als die Sommertage oft so glühend heiß find, dass Luftspiegelungen (Fata Morgana) wie in den Wüsten entstehen. Der Mangel an Steinen verhindert den Straßenbau und erschwert dadurch den Handel. Die Orte sind ärmlich gebaut und entbehren vielfach des Pflasters; sie sind weit voneinander entfernt, dafür aber um so größer, wie die Zeltlager der Nomaden. Selbst Dörfer mit mehreren Tausend Einwohnern sind hier keine Seltenheit. Z 75. Mit Ausnahme der südlichen Comitate wird das Alföld fast nur von Magyaren bewohnt. Zwischen Theiß und Donau siedelten sich auch Kumanen und Jazhgen an, mongolische Volksreste, die im 15. Jahrhunderte nach Ungarn kamen, aber nun völlig Magyaren geworden sind. In ihrem Lande blüht besonders der Gartenbau; die Aprikosen und Sauerkirschen von Kecskemet (ketschkemet) genießen großen Ruf. Felegy- häza^ (feledjhasa) ist der Hauptort der Kumanen, Jäsz-B^reny (jaß-bereni) jener der Jazygen. Nach NO. schließt sich daran das Land der Hajduken, einer mittelalterlichen Polizeiwache, mit Debreczin (debretzin), wo sich die magyarische Sprache und die Nationaltracht am reinsten erhalten hat. Eine größere Zahl bedeutender Orte liegt zwischen der Körös und der Maros, wie Csaba (tschäba), Szentes (ßentesch), Hvdmezö-Vasärh ely (hvdmesö), Makö (mako), und gegenüber der Marosmttndung Sz eg edin (ßegedin), die größte Stadt des Alföld. Der Westrand des siebenbürgischen Hochlandes ist ein wichtiger Weinbezirk; Großwardein am Eingänge der Hauptstraße nach Siebenbürgen und die Festung Arad sind hier die größten Städte. Der Süden des Alföld hat einen anderen Volkscharakter. Hier haben sich neben Magyaren und Deutschen serbische Flüchtlinge aus der Türkei angesiedelt. Westlich von der Theiß beginnt dieses Völker¬ gemisch bereits bei Theresiopel?; im S., wo Neusatz" an der Donau gegenüber der slavonischen Feste Peterwardein der Hauptort ist, tritt das magyarische Element schon sehr zurück. Nirgends ist aber die Be¬ völkerung bunter als im Banat (östlich von der Theiß, südlich von der Maros), wo noch Rumänen hinzukommen, und wo ganz deutsche, magyarische, serbische und rumänische Dörfer miteinander abwechseln und oft ein Dorf alle vier Nationalitäten beherbergt. Hier ist auch die Besiedelungsart eine andere; es fehlen die Riesendörfer der Magyaren. ' tel — auf, ober; sAxkara — Kirche. - Nach der Kaiserin Maria Theresia benannt. ° — nener Sitz. 272 Die südliche Lage ermöglicht den Reisbau auf dem häufigen Sumpfboden und die Seidenzucht, die in letzter Zeit großen Aufschwung genommen hat. Der Hauptort des Banats, Temesvär (temeschwär), eine Festung, bewacht den Eingang durch die Teregovaner Pforte. Städteteifet'. Die nördlichen Nandländer. § 76. Auf die breite, hier noch vorwiegend mit Nadelholz bewaldete Karpatenzone folgt nach N. ein Flachland, das schon zur großen osteuropäischen Tiefebene gehört. So sehr es auch dem Auge einförmig erscheint, so bestehen doch Höhenunterschiede, die eine ungleichförmige Vertheilung der Flüsse bewirken. In Westgalizien fließen sie nach N. zum Grenzflüsse Weichsel; die wichtigsten sind der Dunaj ec mit dem Poprad, die aus der Tatra kommen, und der San, der das längste Karpatenthal durchläuft. Den viel breiteren Osten nimmt das podolische Plateau ein, das von der europäischen Hauptwasserscheide durchschnitten wird: zur Weichsel geht der Bug, der Styr aber schon zum Dnjepr, uud nach SO. fließen der Dnjcstr, der Hauptfluss des Ostens, der Pruth und der Sereth, Nebenflüsse der untersten Donau. Diese Randländer sind im Gegensätze zu den übrigen Ländern der Monarchie ein Anhängsel ohne hydrographische Selbständigkeit; sie besitzen nur die Oberläufe von Flüssen, deren größter Theil in fremden Staaten liegt. Z 77. Die hydrographische Zweitheilnng Kcrlsiziens, das erst 1772 bei der Theilung Polens an Österreich kam, ist zugleich eine sprachliche. Westgalizien ist polnisch, Ostgalizien ruthenisch (kleinrussisch), doch ist auch hier die christliche Städtebevvlkerung größtentheils polnisch. Polen und Ruthenen unterscheiden sich nicht bloß sprachlich, sondern auch religiös, denn obwohl die Ruthenen auch zur katholischen Kirche gehören, haben sie doch den griechischen Ritus, die russische Schrift und den julianischen 273 Kalenderi beibehalten. Die Polen besitzen eine ausgedehnte Nationalliteratur, die allgemeine Volksbildung steht aber in Galizien wie in der Bukowina sehr tief. Dem entspricht auch der primitive Ackerbau und die geringe Jndustriethätigkeit; der Handel und die Schankwirtschaft befinden sich fast ausschließlich in den Händen der Inden, die sich auch durch Tracht und Sprache (Judendeutsch) von den Christen unterscheiden und einen großen Theil der Städtebevvlkerung ansmachen. Das galizische Flachland gehört zn den ergiebigsten Getreideländern der Monarchie. Längs des großen Außenrandes der Karpaten zieht bis in die Bukowina hinein eine Salzzone 2, die an verschiedenen Stellen abgebaut wird und der gesummten Salzproduction der Monarchie liefert. Parallel damit zieht innerhalb der Karpaten eine Petrolcnmzone. das einzige Vorkommen dieser Art in der Monarchie und das wichtigste in Europa. Auch durch seine Lage ist Galizien von Bedeutung, denn obwohl die Karpaten schon an mehreren Punkten von Eisenbahnen überschritten werden, so ist die Hauptverkehrslinie zwischen der Donau und Russland noch immer die Bahn Krakau-Lemberg-Podwoloczyska (Fortsetzung nach Odessa und Kiew-Moskau), von der sich in Lemberg die Bahn nach Czernowitz und in die Moldau abzweigt. Da aber Galizien nur offene Grenzen hat, so ist es im Kriegsfälle außerordentlich gefährdet. Z 78. Wcstgalizim sinkt staffelfvrmig von den Karpaten zur Weichsel ab: Gebirge, Hügelland, Lößplateau (über den Löß s. S. 73), Ebene; die drei letzteren Glieder erzeugen viel Getreide, besonders Roggen. Nach den Sudetenländern ist die Verbindung ganz offen (vergl. Z 28), nach Ungarn bequem, da die Wasserscheide in den inneren Karpaten liegt, bis zu der hier ausnahmsweise auch die galizische Grenze vordringt. Die Festung Krakau bewacht die westliche Eingangspforte zur Donau. Krakau, der letzte Rest des polnischen Staates, der erst 1846 der Monarchie einverleibt wurde, ist eine der ältesten und auch durch seine Bauten denkwürdigsten Städte Polens, ehemals die Residenz, seit dem 16. Jahrhunderte wenigstens die Krönnngs- und Begräbnisstätte der polnischen Könige (Königsschloss Wawel), und gilt auch jetzt noch als ein Mittelpunkt des österreichischen Polenthums (polnische Universität), wenn es auch nicht mehr politische Hauptstadt ist. Nordwestlich von Krakau erhebt sich ein Hügelland, das mit der Lysa Gora von Russisch-Polen (vergl. III. Abtheilung, Z 62) in Verbindung steht und auch an deren Steinkohlen- und Eisenlagern theilnimmt, daher hier noch etwas regere Industrie (Biala, s. Z 31). Südöstlich von Krakau liegen die Salzbergwerke von Wieliczka (wjelitschka) und ° Der julianische Kalender, der um 13 Tage hinter dem gregorianischen zurück ist, herrscht in allen Ländern der griechischen Kirche. 2 Daher der Name Galizien (tmUMek — Salzland). Supan, Geographie. 10. Aufl. 18 274 Bochnia, die unterirdisch miteinander verbunden sind und den ersten Rang in der an Salz so reichen Monarchie behaupten. Die übrigen größeren Orte liegen an der Grenze des Hügellandes, längs welcher auch die Hauptbahn verläuft, so Tarnow an der Einmündung der Popradbahn, Rzeszvw (scheschow) am Wislok (Nebenfluss des San), Jaroslan am San und desgleichen auch Przemysl (pschemischl) an der Stelle, wo der Karpatenrand eine südliche Biegung ausführt, daher stark befestigt, um einen von O. anrückenden Feind aufzuhalten und den Zitgang nach Ungarn auf der Lupkowbahn zu versperren. In den Karpaten ist der wichtigste Ort Neu-Sand ec am Dnnajec. Z 79. In Ostgalizien sind drei Theile zu unterscheiden. Das podo- lische Plateau ist eine baumlose, stepp en artige, menschenleere Ebene, deren Lößboden aber die reichlichsten Weizen-, Roggen- und Gerstenfelder Galiziens trägt. So einförmig die Hochfläche, so reizend und mannig¬ faltig sind die tief eingeschnittenen, steilwandigen Thäler, durch die die Flüsse in nahezu gleichen Abständen der Plateau-Abdachung zum Dnjestr folgen. Hier drängt sich auch die Bevölkerung zusammen; die bedeutendsten Orte sind Tarnopol am Sereth (300 in über dem Meere), Buczacz (bütschatsch) und Brzczany (bscheschäni). Nach N. bricht das Plateau ziemlich steil zum Tieflande des Bug und des Styr ab, das auch im W. durch einen schmalen Rücken vom Sangebicte geschieden ist. Ain Rande des Bugbeckens liegen Lemberg, die Hauptstadt Galiziens, mit polnischer Universität und technischer Hochschule, und Zloczöw (sljotschow). Der Grenzort Brody, fast ganz von Inden bewohnt, treibt starken Handel mit Russland. Zwischen dem Dnjestr und den Karpaten breitet sich ein niederes, fruchtbares Hügelland aus. Die größeren Städte liegen auch hier in der Nähe des Gebirgsrandes, wie Sambor am Austritte des Dnjestr, zum Theile auch bedingt durch die Salzsiederei, wie Drohobycz (drohvbitsch) und Kalusz (käljusch), und durch die Petroleumgewinnung, die in Boryslau (südwestlich von Drohobycz) am intensivsten betrieben wird. Bei Stryj mündet die Karpatenbahn von Munkäcs, bei Stanislau schließen sich an die Hauptbahn Lemberg-Czernowitz zwei Secundärbahnen an, von denen die eine in die Marmaros, die andere zuerst am Rande der äußeren Karpaten, dann mitten durch sie bis nach Mähren führt und zur Erschließung des Gebirges wesentlich beiträgt. Kolomea am Pruth gehört hydrographisch bereits zur Bukowina. H 80. In der Mukowirra senkt sich das Vorland der Karpaten nicht mehr zum Dnjestr, sondern nach SO.; alle Karpatenflüsse, Pruth, Sereth und Moldawa, biegen daher, sobald sie das Gebirge verlassen haben, 275 nach SO. um. Geographisch ist die Bukowina eng mit der Moldau verknüpft und war es bis 1775 auch politisch. Der Norden wird noch von Ruthenen bewohnt, die Mitte und der Süden aber schon von Rumänen. Das Gebirge ist reich bewaldet (Bukowina — Buchenland) und birgt auch Erze; das Hügelland und die Flussebeneu sind, entsprechend der süd¬ licheren Lage, meist mit Mais bepflanzt. Die Hauptstadt Czernowitz (tsche'rnowitz) am Pruth hat eine deutsche Universität; die größten Orte der südlichen Bukowina sind Radautz und Suczawa (sütschawa), der Grenzort gegen Rumänien. StädtetassL (1900). (Gemeinden mit über 15.000 Einw.) Die illyrif'chen Länder. Z 81. Die obere und die mittlere Stufe des Karstsystems (s. Z 57) setzt sich ohne Unterbrechung in der westlichen Balkanhalbinsel fort, ebenfalls mit südöstlichem Verlaufe der Bergketten und Längsthäler. Als Haupt¬ wasserscheide zwischen dem adriatischen Meere und der Donau (Save) können die Ketten des Kapella-Gebirges und der dinarischen Alpen betrachtet werden, doch lässt sie sich nicht genau bestimmen, weil auch hier zahlreiche Polj en vorkommen, von denen man nicht mit Bestimmtheit weiß, wohin sich ihre Gewässer unterirdisch ergießen. Erst jenseits der dinarischen Alpen reicht das adriatische Flussgebiet im Thale der Narenta weit in das Gebirge hinein. Sonst hat nur die Nordostabdachung große offene Thäler, durch welche die Kulpa, die Unna, der Vrbas, die Bosna und die Drina (Grenzfluss gegen Serbien) zur Save fließen. Die Be¬ schaffenheit der Gebirge hängt davon ab, ob sie ihre ursprüngliche Wald¬ bekleidung noch bewahrt haben oder nicht; nur wo das letztere der Fall ist, entfaltet sich der echte Karstcharakter in seiner ganzen traurigen Öde. Im SW. grenzt das Karstsystem unmittelbar ans Meer, zu dem es meist mit steiler Felsenküste abstürzt, nach NO. senkt es sich allmählich und geht durch einen Gürtel von Randhügeln in die Save-Ebene über. Die Bevölkerung gehört dem kroato-serbischen Stamme an. Zwar sind Kroaten und Serben sprachlich mir Ein Volk, aber der 18* 276 religiöse Gegensatz zwischen den katholischen Kroaten und orthodoxen Serben schuf eine so tiefe Kluft, als ob sie zwei verschiedene Völker wären. Die Deutschen sind nur in geringer Zahl vertreten, wichtiger dagegen ist die italienische Bevölkerung der Küstenstädte aus der Zeit der venetianischen Herrschaft (wie in Istrien). Z 82. Kroatien und Stavonierz nimmt nur im W. an den Gebirgen der Balkanhalbinsel theil, das Hauptland liegt aber zwischen Drau und Save, an denen sich breite, fruchtbare aber häufig versumpfte Ebenen hinziehen. Dazwischen erheben sich drei umfangreichere Gebirgs¬ gruppen von 1000 m Höhe: im W. die Jvanscica (iwänschtschiza), die noch mit den Alpen zusammenhängt, und der Slj einen, im O. das Bergland von Požega; eine lange aber schmale und niedere Bergkette stellt die Verbindung zwischen ihnen her. Weiter östlich verschmelzen beide Flussebenen miteinander, und erst in der Landschaft Syrinieu werden sie wieder durch die Fruska Gora (fruschka, 500 in) getrennt. Namentlich Syrmien ist durch herrliche Eichenwälder ausgezeichnet, die das beste Dauben¬ holz (für Fässer) liefern. Auch sonst ist Kroatien noch stark bewaldet; der bebaute Boden liefert besonders Mais, Weizen und Wein. Kohlenlager sind vorhanden, harren aber noch der völligen Erschließung. Die bedeu¬ tenderen Orte liegen an den Hauptstössen: an der Drau Warasdin und Esseg, der Hauptort Slavoniens, an der Save Agram, die Hauptstadt des Königreiches und Sitz einer kroatischen Universität, und Semlin an der Mündung gegenüber von Belgrad. Bei Krapina heiße Quellen. Im W. der Save geht die schmale Zone der Randhügel bei Karl¬ stadt, das in einem großen Flussbecken der Kulpa liegt, in das kroatische Karstland über. Offene Flnssthäler erstrecken sich bis an die Kette der Kapella (höchster Gipfel 1700 m). An der Küste erhebt sich das Velebit- Gebirge bis nahezu 1800 m und verschmilzt im S. mit der Kapella, so dass das kroatische Hochland nach allen Seiten abgeschlossen ist. Das Innere hat nur Posten, und auf der ganzen Küstenstrecke ergießt sich kein einziger größerer Fluss in das Meer. Das Klima ist rauh wegeu hoher Lage, der Kalkboden dürftig, aber glücklicherweise ist noch viel Wald er¬ halten. Go spie (göspitsch) ist der Hauptort dieser schwach bewohnten Landschaft. Die Steilküste leidet an Hafenlosigkeit und unter dem Mangel einer bequemen natürlichen Verbindung mit den reichen Ebenen des Donaugebietes; dieser Umstand hindert auch einen größeren Aufschwung Fiumes am Nordrande des Quarnero, obwohl Ungarn alles daransetzt, um seinen einzigen Seehafen zum würdigen Nebenbuhler Triests zu machen. In Fiume befindet sich die Marine-Akademie. 277 8 83. Jabrnatien, in der Breite von Mittelitalien gelegen, ist das wärmste Land der Monarchie, wo die immergrüne Vegetation Süd- europas schon zur vollen Entfaltung kommt. Trotzdem gehört es zn den ärmsten Gebieten Österreichs. Der Wald ist wie im Jstrianer Karste aus¬ gerottet und an dessen Stelle sind Weide und Gestrüpp oder nackter Fels¬ boden getreten. Große Herden von Schafen und Ziegen, der Reichthum des Dalmatiners, verderben noch die letzten Reste des Waldes und lassen keinen Neuwuchs aufkommen. Der Kalkboden ist mager; man pflanzt darauf Mais, Weizen und Gerste und, was wichtiger ist, Wein und Oliven. Größeren Aufschwung verhindert auch die Unbildung der slavischen Bevölkerung (im Innern Morlakken genannt), die aber die buchten-und inselreiche Küste, geradeso wie ihre illyrischen Vorfahren ini Alterthume, zu tüchtigen See¬ leuten herangezogen hat. Wie einst der venetianischen Flotte, so liefert Dal¬ matien jetzt der österreichischen die besten Matrosen, und darin liegt seine Bedeutung. Dagegen sind auch diejenigen Erwerbszweige, die an die Küste gebunden sind, wie Fischfang, Seesalzgewinnnng und Schiffbau, weniger entwickelt als in Istrien; die einzige bedeutendere Industrie ist die Maras¬ chino-Bereitung in Zara (Maraschino ein Liqueur aus Sauerkirschen). Z 84. Dalmatien zerfällt in drei Abschnitte: das nördliche Festland, das südliche Festland und die Inseln. Der nördliche Theil des Festlandes wird im NO. von den din arisch en Alpen (bis 1900 iu hoch) ab¬ geschlossen; nach SW. erniedrigt sich das Land stetig und ebenso auch gegen NW., indem die Parallelketten der dinarischen Alpen gegen NW. fächer¬ förmig anseinandertreten und in ein niederes, aber noch immer felsiges Wellenland übergehen. Zwischen den Kalkhvheu der dinarischen Alpen und der Küstenkette liegt eine breite Flyschzone wie im Küstenlande; daher konnten sich hier auch größere offene Flüsse entwickeln, wie die Kerka und die Cetina. Dieser Theil Dalmatiens ist für den Anbau am geeignetsten, trotzdem haben sich auch hier größere Orte nur au der buchtenreichen Küste entwickelt: die Hauptstadt Zara, Sebenico und Spalato, die größte Stadt Dalniatiens, auf den Ruinen und aus dem Material des Palastes des römischen Kaisers Diocletian erbaut. Der südliche Theil beschränkt sich auf einen schmalen, felsigen Küsten¬ strich, der nur durch das sumpfige, fieberhauchende Delta der Narenta unterbrochen wird. Nördlich davon ist die Steilküste buchtenlos, südlich davon buchtenreich; der letztere Theil bildete einst das Territorium der italienischen Handelsrepublik Ragnsa, die nach den napoleonischen Kriegen zusammen mit dem venetianischen Dalmatien (und Istrien) an Österreich kam. Nahe dem Südende ösfnen sich die wunderbaren Bocche^ di Cättaro, ' Plural von boees. — Eingang. 279 Höhe vor, dann folgt 4.) eiueHügelzone, stellenweise noch von höheren Gebirgen unterbrochen, endlich 5.) die Save-Ebene. H 86. Bosnien und die Hercegovina waren türkische Provinzen, sind aber durch den Berliner Vertrag vom Jahre 1878 unter österreichisch¬ ungarische Verwaltung gestellt und werden politisch nicht als Kronland betrachtet. Die Bewohner sind Serben, aber fast ein Drittel davon bekennt sich zur mohamedanisch en Religion. Bei der türkischen Eroberung nahm nämlich der Adel des Landes (die Begs) den Islam an, um seine Vorrechte zu retten; die christlich gebliebene Landbevölkerung, die sich grvßtentheils zur griechisch-orientalischen Kirche bekennt, kam dadurch in ein drückendes Abhängigkeitsverhältnis zum mohamedanischen Adel. Dieser Umstand in Verbindung mit der schlechten türkischen Verwaltung brachte die im Mittelalter blühenden Länder an den Rand des Verderbens, ans dem sie jetzt durch Österreich gerettet wurden. Bosnien, welches das Donaugebiet umfasst, ist das reichere Land, denn es hat selbst im eigentlichen Karstgebiete seine herrlichen, aus Eichen, Buchen und Nadelhölzern bestehenden Wälder bewahrt. Hier Hausen noch zahlreiche Füchse, Luchse, Wölfe und Bären, deren Pelze meist nach Leipzig gehen. Gebaut wird vorwiegend Mais und Weizen; für den Weinbau eignet sich ein großer Theil des Landes wegen zu hoher Lage nicht, der Obstbau liefert besonders Pflaumen, die in gedorrtem Zustande einen wichtigen Ausfuhrgegenstand bilden. Die nördlichen Gegenden sind wegen tieferer Lage die fruchtbarsten; Banjaluka und Donja Tuzla (tusla) sind hier die Hauptorte. Die alte und die ueue Hauptstadt, Traunik uud Saräjev o, liegen aber (an Zuflüssen der Bosna) mitten im Gebirge, das sich zwischen den beiden Städten zn einem beckenartig abgeschlossenen Hügellande erniedrigt. Der im Mittelalter blühende Bergbau (besonders der Silberbergbau von Srebrenica ssrebrenizaj in der Nähe der serbischen Grenze) ist wenigstens in der Umgebung der Hauptstadt wieder ausgenommen worden. Eine abgeschlossene Landschaft ist das Thalgebiet der Drina mit dem Hauptorte Foca (fvtscha). Das Limthal führt nach dem türkischen Gebiete von Novipazar (pasar), in dem Österreich das Recht der militärischen Besetzung hat. Die Hercegovina theilt mit Dalmatien das Schicksal starker Ent¬ waldung und dürftigen Felsbodens, ist aber wärmer als Bosnien und eignet sich vortrefflich für Tabak- und Weinbau. In der Narenta besitzt sie ein großes, offenes Thal, das sich zur Verkehrsstraße um so besser eignet, als es vom Bosnathale bei Sarajevo nur durch ein schmales Ge¬ birge getrennt ist, das im Jvansattel nicht einmal ganz 1000 in Höhe 280 erreicht. Diese Einsenkung benützt die neue Eisenbahn, die von Brod (an der Save) über Sarajevo nach Mostar, der Hauptstadt der Herce¬ govina, und bis zum Delta der Narenta führt, wo sich die Dampfschiffahrt auschließt. Durch diese Bahn ist nicht bloß die innere Hercegovina, sondern auch das mittlere Bosnien direct mit dem Meere verbunden. Städtetafet. Kroatien und Dalmatien. Agram (1900) Fiume (1900) Esseg (1890) . Spalato (1900) Zara (1900) . 58 Tausend Einwohner, Semlin (1890) 38 20 18 14 13 Bosnien -Hercegovina (1895). Sarajevo 42 Tausend Einwohner, Mostar.17 Banjaluka .15 Donja Tuzla . . . . 11 Register. A. Aachen 158, 168. Aar 29. Aare 144, 145. Aargau 147. Abbazia 260. Abdachung der Berge 12. Aberdeen 139, 140. Abessinien 37, 97. Abfall 12. Abhang 12. Abruzzen 120, 124. Ach 254. Achaia 117. Ache, große, 252. Achensee 243. Aconcagua 39, 203. Adamello 244. — -Alpen 240. Adamsbrücke 70. Adda 119. Adelaide 40, 210, 212. Adelsberg, Grotte 258. Aden 88. Adler, Fluss, 228. Adlergebirge 227. Admont 255. Adrianopel 115. Adriatisches Meer 27,101, 215 259. Ägäisches Meer 27,101,110. Ägina, Golf von, 111. Ägypten 37, 93 f. Äquator 22, 46. Äquinoctium 5. Äthiopien 97. Ätna 33, 120, 126. Afghanistan 36, 81. Africa (röm Colonie) 92. Afrika 36, 89. — Bevölkerung 90, 99. — südliches Tafelland 37. — tropisches, 94. Afrikanische Inseln 98. Agram 30, 276. Agteleker Tropfsteinhöhle 265. Ahrenthal 240. Ajaccio 179. Aja Sofia 115. Akaba 88. Akko (Ptolomais) 87. Akropolis 117. Ala 253. Alamannen 247. Alandsinseln 189. Alaska 38, 39, 195, 197. Albaner Gebirge 120. Albanesen 113. Albanien 116. Albert-Eduard-See 93, 96. Albert-See 37, 93, 96. Aleppo 85, 88. Alessandria 122. Alöuten 38, 195. Alexandria 37, 99. Alexandrien 93. Alföld 216, 270. Algerien (Numidien) 37, 91. Algier 37, 91, 99. Alhambra 132. Allahabad 69, 88. Alleghanies 39, 195, 197. Aller 159, 166. Allier 177. Almaden 130. Almengürtel der Alpen 144. Alpen 28, 33, 102, 216, 250. — julische, 259. — krystalliuische,247,249, 251. — nördliche Kalk-, 248. — transsilvanische, 191, 268. Alpenlünder 248, 251. — Karstländer 248. — nördl. Randländer 248. Alpenseen, Schweizer, 145. Alpensystem 102. Alpen- und Karstlünder, österreichische, 239. Alpines Vorland 248. Alfen 163. Alt 216, 261, 268. Altai 35, 65, 77. Altare-Pass 119. Altcalifornien 201. Altdorf 147. Altenburg (in Thüringen) 161. Alt-England 137. Altona 31, 166, 168. Altsohl 266. Altvater 236. Aluta 192. Amazonenstroin 39, 204. Amboina 72. Ambras 252. Ameisenfresser 205. Amerigo Vespucci 193. Amerika 38, 193. — eingeborene Bevöl¬ kerung 38. Amerikanische Rasse 194. — Urbevölkerung 56. Amiens 176. Ammonstempel 92. Ampezzo 243. Amselfeld 112. Amsterdam 31, 170, 172. Amu 35, 79. Amurfluss 35, 75, 78. Anatolien 83. Ancona 124. Andalusische Tiefebene 128, 132. Andamanen 71. Anden (Andes) 39,203, 205. Andorra 131. Angelsachsen 134. Angers 177. Anglesea 139. Angola 96. Angoraziege 83. Anhalt, Herzogthum, 31, 161, 167. Anito 205. Anjon 177. Ankogl 240, 254. Annaberg (Oberschles.) 163. Annam 71. Antilibanon 85. Antillen 39. Antipoden 48. Antwerpen 31, 172. Apenninen 33, 102, 118, 119. Appenzell 147. Appenzeller Alpen 145. Apulien 126. Apulisches Flachland 120. Aquileia 259. Araber 87, 91, 93. Arabien 34, 36, 62, 87. 282 Arabisches Meer 34, 62. Arad 271. Aragonien 131. Aralsee 35, 62, 79. Ararat 82. Aras 82. Arber 226. Archangelsk 189. Archipel 2b. — ostindischer, 36, 61, 71. Arco 253. , Ardennen 1o7. Ardennenplatean 169. Argäns 83. Argentina 40. Argentinien 207. Argolis 118. Argonnenwald 173. Arkadisches Hochland 113. l Arlberg 242. — -Bahn 253. — -Tnnnel 247. Armenien 3b, 36, 82 f. Armenier 82. Arnhem 171. Arno 120, 124. Arno-Ebene 120. Arpaden,Geschlechtder, 263. Arsa 257. Artois 176. Arva 265. Asch 233. Asien 34, 60. — Hochlandgürtel 61. — russisches, 77. -- türkisches, 36. Asow'schesMeer27,184,191. Assyrier 8b. Astrachan 191. Asturien 131. Atacama 206. Athen 34, 117, 118. Athos 115. Atlantische Küstenebene 197. Atlantischer Ocean 2b, 26, 27, 36, 38, 98, 19b. Atlasgebirge 37, 91. Atmosphäre 49. Atollen 211. Attersee 251. Attika 113, 117. Augsburg 31, 153, 168. Aussee 251, 25b. Aussig 231. Australalpen 208. Austral-Continent 40. Anstralgolf 40, 208. Australien 40, 208. — Bevölkerung, Sprache, Religion 209. Australisch. Jnselbogen 210. — Seen 208. — Steppe 208. — Gebirge 208. Australneger 209. Auvergne 177. Avaren 263. Avignon 179. Avisio 244. Azoren 38, 98, 132. Azteken 201. B. Bab el Mandeb, Straße v., 88. Babenberger 248. Babiagura 265. Babylon 85. Babylonien 85. Bach 1b. Bachergebirge 242. Baden 152, 155, 250. — Großherzogthnm, 31. Baffinsbai 26, 38, 195. Bagdad 85, 88. Bahama-Jnseln 39, 202. Bahia 207. Bahrein-Inseln 88. Bai 26. Baierische Oberpfalz 153. — Rheinpfalz 156. Venerischer Wald 149,152. Baiern 31, 152, 154. Baikalsee 3b, 77. Baireuth 154. Bakonywald 269. Baku 81, 83, 88. Balearen 33, 131. Balkan 34, 102, 112. Balkanhalbinsel 27, 34,101, 102, 110, 114. Valkaschsee 79. Baltimore 199. Baltische Küstcncbene 181. Baltischer Landrücken 163. Baltisches Meer 101. Bamberg 154. Bananen 211. Banat 271. Banater Gebirge 269. Banda-Inseln 72. Bangkok 71, 88. Banjaluka 279. Banka 72. Bantnneger 95, 97, 99. Banya 267. Barbarossa 160. Barcelona 33, 131, 132. Bari 126. Barka, Plateau von, 37,92. Barmen 31. Barrieres 176. Basel 31, 147, 118. Basken 106. Baßstraße 26. Batavia 36, 72, 88. Bautzen 162. Bayonne 178. Becken 14, 53. Beczwa 235. Beduinen 87. Begs 279. Beirut (Beritus) 85. 88. Belfast 140. Belfort 179. Belgien 31, 171. Belgrad 34, 116, 118. Belt, großer und kleiner, 27, 101, 180. Beludschistan 36, 81. BenareS 69, 88. Bengalen 69. Ben Nevis 139. Benne 94. Beraun 229, 232. Berbern 91. — -Länder 37. Berchtesgaden 246. Berd itsch ew 190. Berg 12. Bergen 183. Bergfahrt 17. Bergland 14. an der Werra 149. — inittcl- und nieder¬ rheinisches, 144. — obernngarisches, 262. — von Guayana 204. Bergpass 14. Bergrücken 13. Bergwand 12. Beringstraße 26. Berlin 30, 164, 168. Bermuda 197. Bern 31, 147, 148. B ernad o tte (H errsch erh an s)- 182. Berner Oberland 145, 147. Bernina 144. Bernstein 165. Besanyon 179. Bessarabien 190. Bethlehem 36, 86. Beuthen 164. Beutler 209. Bevölkerung, bairische, 247. — d. britischenJnseln134. — der Erdtheile 57. — der Schweiz 145. 283 Bevölkerung, deutsche, 247, 249, 252, 254, 255, 262, 269. — Europas 106. — italienische, 247, 253, 259 — keltische, 247. — kleiurusstsche, 272. — kroato-serbische, 262. — ladinische, 253. — magyarische, 262. — Österreich-Ungarns 219, 220, 223. — polnische, 262, 272. — rhätische, 247. — rumänische, 262. — ruthenische, 262, 267, 272. — serbische, 271. — slovakische, 262. — slovenische, 255, 259. — von Afrika 37. — von Amerika 38. — von Asien 35. — von China 74. — von Deutschland 150 f. — von Rumänien 267. Biala 237, 273. Bielefeld 159. Bielitz 237. Bifurcation 204. Bilbao 131. Binnensee 15. Birina 70. Birmingham 33, 138, 140. Biscayischer Meerbusen 102. Bismarck-Archipel 210. Black couutry 138. Blansko 238. Blei 246. Bleiberg 255. Bludenz 254. Bober 165. Bocche di Cattaro 277. Bocchesen 278. Bocchettastraße 122. Bochnia 274. Bochum 158, 168. Bodenarten 9. Bodenerhebungen 12. Bodensee 144, 152. Böhmen 30, 149, 226. Böhmerwald 149, 226. Böhmisches Massiv 216,225, 234. Böhmisch-Leipa 234. Böhmisch-mährische Grenz¬ höhe 228. Böschung 12, 13. Böschungswinkel 12. Bogota 205. Bolivar 205. Bolivia 40, 206. Bologna 123, 126. Bombay 36, 69, 88. Bonn 158. Bonzen 67. Boothia Felix 38. Bora 259. Bordeaux 33, 178. Borgopass 267. Borneo 36, 72. Bornholm 180. Boryslan 274. Bosna 29, 30, 275. Bosnien 30, 279. Bosnien ».Hercegovina 278. Bosnisches Erzgebirge 278. — Gebirge 261. Bosporus 27, 101. Boston 199. Bottnischer Meerbusen 27, 101. Boulevards 176. Bonlogne 176. Bourbon (Herrscherhaus) 130, 174. Bozen 253. Brabant 172. Braganza (Herrscherhaus) 132. Brahma (Brahmauen) 63, 67. Brahmaputra 35, 68. Brahma-Religion 63, 67. Brandenburg 164. Brandung 54. Brasilien 40, 206. — Gebirge von, 39, 204. Braunau 233. Braunschweig 31,161, 167, 168. Brazza 278. Brdywald 232. Brege 153. Bregenz 30, 254. Bregenzer Wald 242. Breite, geographische, 23, 44, 45. Bremen 31, 168. Bremerhafen 168. Brenner 252. Brennerbahn 247. Brennerfnrche 240. Brenta 243, 253. Brentagruppe 244, 253. Breslau 31, 165, 168. Brest 177. Bretagne 102, 173, 177. ! Bretonen 177. Brienzer See 144. Brigach 153. Brindisi 126. Brinsa 266. Brisbane 210. Bristol 138, 140. Bristolcanal 133, 136, 137. Britisch-Columbia 197. Britische Inselgruppe 101. — Inseln 27. Britisches Jnselreich 133. — Gebirge 102. — Weltreich 136. Britisch-Ostafrika 38, 96. Brixen 252. Brocken 160. Brod a. d. Save 280. Brvdy 274. Brooklyn 199. Brotfruchtbaum 211. Bruch 163. Brügge 172. Brünn 30, 238. Brüssel 31, 172. Brüx 232. Bruncck 252. Brussa 83. Brzczany 274. Bucentaurus 123. Buchara 80. Buche 264. Bucht 26. Buczacz 274. Buda 263, 270. Budapest 30, 269. Buddha (Buddhismus) 63, 67, 77. Budweis 30, 231. Bückgebirge 267. Büffel 90. Buenos-Aires 40, 207. Buffalo 200. Bug 163, 185, 272. Bukowina 30, 262, 274. Bukurest 32, 192. Bulgaren 113. Bulgarien 34, 116. Bulgarische Hochebene 112. — Terrasse 191. Bundesrepublik, mexicau., 201. Bundesstaat, uordam., 198. Buren (Bauern) 97, 98. Burg, kaiserliche, 249. Burgund 179. Burgundische Pforte 155, 156, 179. Burzenland 268. Buschmänner 97. Byzanz 115. 284 C. Cadiz 132. Cacao 206. Cagliari 126. Calabrien 126. Calais 176. Calcutta 36, 69, 88. Caledonischer Canal 139. Kalifornien 38, 195, 200. Cambridge 138. Campagna di Roma 120. Campanien 125. Campanische Tiefebene 120. Canada 39, 196, 197. Canadische Seen 39, 196. Canal, der, 27, 101. Canale grande 123. Canali 259. Canal la Manche 133. — von Korinth 111. — von Mozambique 38. — von Sues 34, 36. Canäle, russische, 187. Canarische Inseln 38, 98. Candia 116. Caunibalismus 211. Canons 198. Canustadt 155. Cantabrisches Gebirge 128. Cauton 88. Cantoue der Schweiz 31. Cap Baba 34. — Blanco 36, 89. — Branco 38. — Byron 40. — Creus 127. — da Roca 27, 127. der grauen Nase 175. der guten Hoffnung 97. — Hafun 36, 89. — Hoorn 38, 206. -- di Leuca 118. — Matapan 110. — Prinz Wales 38. — Steep 40. — Tarifa 27, 127. — Tscheljuskin 34, 60. — Bares 127. — Verde 36, 89. — Uork 40. Capitol in Washington 200. Capland 38, 97, 98. Capodistria 260. Capri 125. Caps 25. Capstadt 38, 98, 99. Capverden 98. Caracas 206. Caralbisches (Caribischcs) Meer 38, 193, 204/ Cardiff 139. Carnuntum 250. Carolinen 211. Carpentariagolf 40, 208. Cartagena 131. Cascade 16. Cascadengebirge 198. Casiquiare 204. Castilien 130. Castilisches Scheidegeb. 128. Catalouieu 131. Catalouisch. Kiistengcb. 128. Catania 126. Celebes 36, 72. Celsius 49. Centralafrika 38. Centralam. 39,193,194,201. Centralfranz. Gebirge 178. Centralplateau, franz., 177. Cetina 277. Cetinje 117. Cevenuen 177. Ceylon 34, 67, 70. Chalkidike 111. Chalons sur Marne 176. Champagne 176. Chan 80. Chanate 80. Charkow 190. Charleroi 172. Charlottenburg 164. Chaux de Fonds 148. Chemnitz 162, 168. Cheops-Pyramide 94. Cherbourg 177. Cherso 260. Chicago 39, 200. Chiemsee 153, 252. Chiese 243, 253. Chile 40, 206. Chimborazo 203. China 73. Chinabaum, Chinin 194. Chinesische Cultur 73. — Einwanderung 201. — Mauer 65, 74. Chinesisches Gebirge 61. — Gebirgs-u.Tiefl.35,73. — Meer 34. — Reich 35. Chingan 65. Chingangebirge 75. Chios 84. Chiwa 80. Chrudim 234. Chur 147. Cilli 256. Cima d'Asta 244. Cincinnati 200. Cisleithanien 29, 222, 223. City von London 137. Clermont 177. Cleveland 200. Clydebusen 133. Cochiiichina 71. Cocosöl, -Palmen 211. Coelesyrien 85. Colibri 204. Colombo 70, 88. Colonien 91. — nordamerikanische, 198. Colonisten, deutsche, 263, 266. Colorado 198, 201. Colosseum 125. Columbia40,198, 202,205. Columbus 194, 202. Comer See 119. Compass 4. Condor 205. Constantine 91. Coustantinopel 34,115,118. Coutiuente 24. Cook 209. Cooksberg, -Straße 210. Cordillerev.Nordamer. 195. Cordoba 132. Cormons 259. Cornwall 133. Cornwallis 136. Corsen 179. Corsica 27, 33, 179. Cortez 201. Costarica 202. Cöte d'or 173, 175. Creeks 208. Creolen 205. Csaba 271. Cuba 39, 198, 202. Cultur 58. Kulturboden 9, 55. Culturgürtel der Alpen 143. Cnlturp stanzen 55. Culturstaaten 63. Kulturvölker 58. Curzola 278. Cuzco 205. Cypern 34, 36, 84. Cyrill und Method 238. Czechcn 230. Czernowitz 30, 275. D. Dachstein 251. — -Gebirge 243. Dacier 107, 192. Dämmerung 49. 285 Dänemark 32, 180. Dänische Inseln 27. Dagö 189. Dalai-Lama 6b. Dal-Elf 181. Dalmatien 30, 277. Dalmatinische Inseln 278. Dalm.-istrische Inseln 215. Damaskus 85, 88. Dammaraharz 210. Dammastock 145. Dannemora 183. Danzig 31, 165, 168. Dapsang 65. Dardanellen 115. Darling 208. Darmstadt 31, 156, 169. Dattelcnltur 88. Dattelpalme 92. Dauphine 179. Davisstraße 26. Debreezin 30, 271. Declination 4. Deiche 167, 169. Dekan 35, 67, 69. Delatyn-Pass 267. Delhi 69, 88. Delta 15. - des Nil 93. Demawend 81. Denver 201. Dessau 167. Deutsche 262, 271. Deutsch-Brod 234. Deutsche in Böhmen 230. Deutsche Colonisteu in Russ¬ land 190. Deutsche Mundarten 154. — Tiefebene 149. Deutscher Bund 151. — Jura 153. — Kaiser 150. — Orden 165. Deutsches Mittelgebirge 102. - Reich 30, 148, — — politische Übersicht desselben, 151. Deutsch-Ostafrika 38, 96. — -Südwestafrika 38, 98. Diagonalgebirge 13. Dignano 260. Dijon 179. Dinarische Alpen 275, 277. Diocletian 277. Ditroit 200. Dnjepr 32, 103, 185. Dnjestr 32, 103, 185, 272. Dobrudscha-Plateau 191. Dodona 116. Dogenpalast 123. Dolmen 257, 2S9. Dollart 166. Dolomiten 244, 245, 253. Don 32, 185. Donau 28, 103, 153, 216, 248, 249, 262, 263. Donaubccken, Linzer, 251. Donan-DampfschisfahrtL70. Donau-Ebenen 102, 216, 248. Donauthal 248. Donja Tuzla 279. Dora Balten 119, 146. Dordogne 177. Dornbirn 254. Dorpat (Jurjew) 189. Dortmund 158, 168. Doubs 178. Dover 138. Drau 29, 216, 240, 244, 245, 252, 254, 256, 262. Draubahn 255. Dranthal 242, 244, 247. Dravidas 67. Dreißigjähriger Krieg 151. Dresden 31, 162, 168. Drin 112. Drina 275, 279. Drina, albanes., serb., 111. Drohobycz 274. Drontheim 183. Drniden 139. Dublin 33, 140. Duero 33, 128. Düna 32, 103, 185. Dünen 92, 166, 169. Düren 158. Düsseldorf 158, 168. Dunajec 261, 264, 265,272. Dunajecthal 265. Dundee 139, 140. Dunedin 211. Durance 178. Durchbruchsthal der Donau 269. Durchfahrt, nordöstliche und nordwestliche, 26. Durra 95. Dux 232. Dwina 32, 103, 185. E. Ebbe 54. Ebenen 11. Ebene, Nordamerika»., 195. — oberitalieuische, 259. Ebro 33, 127. Ebrobecken 128. Ecuador 40, 205. Edelmetalle 196. Eder 159. Edinburgh 33, 139, 140. Eger, Fluss, 227, 228. - Stadt, 230, 232. Eiche 264. Eichsfelde 160. Eidgenossenschaft 145. Eifel 157. Eilande 25. Eipel 265.. Eisack 240, 252. Eisberge 196. Eisenach 161. Eisenbahn,Pusterthaler, 252. — Brenner-, 252. Eisenerz 255. Eisenhut 242. Eiserne Küste 180. Eisernes Thor 262, 269. Eisleben 161. Eismeer 195. - nördliches, 25, 26, 27, 32, 34, 38, 185. - südliches, 25, 26. Eisströme 51, 144. Elba 126. Elbe 29,103,150,160,166, 228. Elbe-Becken 233. — -Sandsteingeb.162,227. - -Thal 231. Elberfeld-Barmen 31, 158, 168. Elbing 165. Elbogen 232. Elbrus 82. Elburs-Gebirge 81. Elefant 66, 68, 90. Elfe 181. Elfenbein 95. Elfenbeinhandel 91. Elis 117. Elisabeth-Westbahn 249. Elsass-Lothringen 31, 156. Elster 160. Elstergebirge 161. Emilia 123. Emir 87. Ems, Stadt, 157. — Fluss, 166. Emu 209. Engadin 144. Engelsburg 124. England 32, 133, 136. Englisches Maß 133. — Tiefland 133. Engpass 14. Enns 29, 254. Ennsthal 240, 243, 255. 286 Eperies 266. Ephesus 84. Epirus 116. Erdachse 22. Erdbeben 54. Erdboden, dessen Beschaffen¬ heit, 8. Erde, Theile der, 53. Erdinneres 54. Erdkrume 9. Erdkruste 53. Erdkugel 22, 43. Erdnuss 94. Erdoberfläche 17. Erdschias 83. Erdtheile 24. Erfurt 31, 161, 168. Eriesee 39, 196, 200. Erlangen 154. Erlau 267. Erseruni 82. Erythrea 97. Erzberg 255. Erzgebirge 149, 161, 227, 233. — bosnisches, 278. — sicbenbürgisches, 268. — ungarisches, 265. Espartogras 129. Eskimos 196, 197. Esseg 276. Essen 158, 168. Esthen 189. Esthland 189. Estremadura 130. Etrusker 124. Etsch 119, 240. Etschalpen 244. Etschthal 243, 244, 251. Euböa 117. Eucalypteuwälder 208. Eulengebirge 227. Eupen 158. Euphrat 35, 82, 84. Enripus 117. Europa 27, 100. — Bevölkerung 106. F. Färöer 181. Falklandinseln 203, 207. Falun 183. Fata Morgana 270. Fatragebirge 265. Fanlthier 205. Fauna 55. Fehmarn 163. Feldberg im Schwarzwalde 155. Feldkirch 254. Felegyhaza 271. Fella 245. Fellata 94. Fellathal 247. Felsarten 8. Felsengebirge 39, 195,198, 201. Felsö-Bänha 267. Ferdinand I. v. Österr. 222. Ferlach 255. Ferner 241. Fernpass 242. Ferro 23, 98. Ferrol 131. Fes 91. Fessan 92. Festländer 24. Fetischdienst 95. Feuchtigkeit 51, 55. Feuerland 206. Feuerland-Jnsclgruppe 203. Fichtelgebirge 149,154,160, 227. Fidschi-Inseln 211. Fiugalshöhle 139. Finnen 107, 180, 191, 263. Finnischer Meerbusen 27, 101, 184. Finnland, Finnen 189. Finsternarhorn 145. Firn 241. Fischerei, norwegische, 182. Fischervölker 194. Fiume 30, 276. Uelde 18 l. Fjorde, Sognefjord 181. Flachsudan 38. Flächenmaß 7. Flandern 172, 175. Fleischextract 207. Flensburg 166. Flora 55. Florenz 33, 124, 126. Florida 38, 197. Floridsdorf 250. Fluss 15. — -Entwickelung, -Gebiet, -System 16. Flussbett 17. Flusspferd 90. Flusssec 15. Flut 54. Flysch 257, 260, 278. Fo 74. Foca 279. Fonsecabai 202. Formosa 34, 61, 76. Forthbusen 133. Forts 176. Forum 124. Fränkischer Jura 152, 154. Fränkisch-schwäb. Terr. 154. Franken 154, 174. Frankenhöhe 154. Frankenjura 149. Fraukeuwald 154, 160. Frankfurt a. M. 31, 157, 168. — a. d. Oder 164, 168. Frankreich 33, 173. — Bevölkerung, 174. Franzensbad 232. Franzensfeste 252. Franz-Josef-Land 196. Französisches Bergland 102. Französisch-Kongo 96. Freiberg in Sachsen 162. Freiburg in Baden 155,169. Freiburg in d. Schweiz 147. Freihafen 75. Freistadt 251. Freudenthal 237. Friauler 259. Friedland 233. Friesen 167. Friesische Inseln 166, 169. Frühling 53. Frühlingsäquinoctium 6. Fruska Gora 276. Fünen 32. Fünfkirchen 270. Fürstenfeld 256. Fürth 154. Fulbe 94. Fulda, 159. Furt 17. Fuschijama 76. Fuß des Berges 12, 13. G. Gabelung (d. Flüsse) 204. Gablonz 233. Gail 240, 244, 254. Gailthaler Alpen 244. Galapagos-Jnseln 205. Galata 115. Galatz 192. Galicia 131. Galiläa 86. Galizien 30, 262, 272. Gallegos 131. Gallien 174. Gallipoli N4, 115. Gambia 37, 94. Ganges 35, 68. Gangesland 69. Gardasee 119, 253. Garonne 33, 103,173, 178. 287 Gascogne 178. Gastein 254. Gaurisaukar 35, 65. Gautama 67. Gebirgsäste, -Arme, -Kno¬ ten, -Stock, -Zweige 13. Gebirgsland 14. Gebirgssystem 13. Geest 167, 169. Gefälle 16, 17. Gegenfüßler 48. Gelbes Meer 34, 61. Genezareth 86. Genezareth-See 36. Genf 31, 147, 148. Genfer See 144. Gent 172. Genua 33, 122, 126. Geographische Breite 23, 44, 45. — Länge 28, 46. Gepatsch-Ferner 241. Gera 161. Gerlsdorfer Spitze 265. Germanen 27, 106. Gesäuse, das, 255. Gesichtskreis 43. Gestade 17. Gesteine 8. Gewässer, fließendes, stehendes, 15. Gcwürzinseln 36, 72. Geysir 181, 210. Gezeiten 54, 166. Ghor 86. Gibraltar 33, 132. Gießen 159. Gihon 86. Gipfel 12, 13. Giraffe 90. Girgmti 126. Gironde 178. Gise 94. Glarer Alpen 145. Glarus 147. Glasgow 33, 139, 140. Glatzer Gebirgsviereck 227. — Schneeberg 227. Glauchau 162. Gleicheuberg 256. Gleicher 22. Gletscher 51, 144, 240 ff. Globus 22. Glommen 181. Gmunden, Ginundener See 251. Gmünd 228. Gnesen 165. Gobi 66, 75, 79. Göding 238. Göllnitz 266. Görlitz 165, 168. Görz 30, 259. Götacanal 183. Göta-Elf 32. Göteborg 183. Göttingen 159. Goldene Aue 161. Goldenes Horn 115. Goldküste 95. Golf 26. — von Aden 97. — von Ägina 111. — von Bengalen 62. — von Biscaya 128. — von Carpentaria 40. — von Fiume 257. — von Genua 119. — von Guinea 89. — von Korinth 111. — von Lion 28. — von Manaar 70. — von Mexico 38, 193. — von Patras 111. -- von Salerno 120. — von Taranto 118. — von Triest 118, 215. — von Valencia 131. — von Venedig 215. Golfstrom 182. Gorilla 90. Gospic 276. Gotha 161. Gothenburg 183. Gotland 183. Gotthardbahn 118, 146. Gottschee 258. Gradišča 259. Gradmessung 44. Granada 132. Granaten 230. Gran, Fluss, 265. — Stadt, 269. Granitplateau 251. Gran Sasso 120. Graslitz 233. Grat 13. Graubünden 147. Graue Nase, Cap, 175,176. Graz 30, 256. Greenwich 23, 137. Greifswald 165. Greiner Strudel 248. Greiz 161. Grenoble 179. Grenze, natürl., polit., 59. Griechen 113. Griechenland 34, 117. Griechische Inseln 27. Griechische Kirche 109, 186. Griechisches Meer 110. Gröduerthal 253. Grönland 38, 39,181, 196. Groningen 171. Großbritannien 32, 133. Große Antillen 202. Großer Ocean 25, 26, 34, 38, 40. — Salzsee 201. — St. Bernhard 143,146. Großglockner 240, 254. Groß-Kanizsa 270. Großmogul 69. Großrussen 186. Großrufsland 188. Großwardein 271. Grotten des Karstes 257. Grünes Erin 140. Grünes Vorgebirge 89. Guadalquivir 33, 128. Guadiana 33, 128. Guanahaui 202. Guanolager 205. Guayana 40, 206. — Gebirge von, 39. Guatemala 202. Guinea 36. — -Inseln 38, 98. Gürtelthier 205. Gurgl 252. Gurk 255. Gurkebene 258. Guyenne 178. H. Haag 31, 171, 172. Haar 157. Haarlem 171. Habsburg, Burgruinen, 147. Habsburger 222, 248. Habsburg-Lothringer 222. Hafen 25. Haff 163. Hafnereck 240, 241. Haida 233. Haiderabad 70, 88. Hainan 34, 75. Hamburg 250. Haiti 39, 202. Hajduken 271. Halbinsel 25. Halbkugel, nördl., südl., 48. — östliche, westliche, 24. Haleb 85. Halifax 197. Hall 251, 252. Halle 167, 168. Hallein 246, 254. Haller Salzberg 246. 289 Jdria, Quecksilberbergwerk, Fluss und Thal 258. Jekaterinburg 191. Jekaterinoslaw 190. Jemen 88. Jena 161. Jenissei 35, 78. Jerez 132. Jericho 86. Jerusalem 36, 86. Jeschken 227. Jesd 8l. Jeso 76. Jglnu in Mähren 30, 238. — in Ungarn 266. Jglawa 235. Jicin 234. Jjssel 169. Jll 156, 254. Iller 153. Jllcrgebiet 242. Illinois 200. Illyrer 113. Jllyrische Länder 275. Ilmensee 188. Imam 87. Imst 252. Jnca 205. Jndianerrasse 194. Indigo 68. Indischer Ocean 34, 36, 40, 93, 99. Indisches Kaiserreich 36. Jndochina, Französisch-, 71. Jndogermanen 63. Indus 35, 68. Judusland 68. Ingermanland 189. Ingolstadt 153. Jun 29, 153, 216, 242. Inneres der Erde 54. Jnnerkrain 258. Innsbruck 30, 252. Innthal 240, 242, 251, 252. Innviertel 251. Jnselbogen 61. Inselgruppe, Jnselreihe 25. Inseln 25. — afrikanische, 98. — d. grünen Vorgebirges 38, 98. Interlaken 147. Joachimsthal 233. Joch 14. Johannesburg 98, 99. Jokohama 77, 88. Jonische Inseln 34, 118. Jonisches Meer 27, 101. Jordan 36, 86. Iran 35, 36, 80. Iraner 63, 81. Jrawadi 35, 70. Irische See 139. Irkutsk 79. Irland 32, 33, 133, 139. Jrtisch 78. Isar 29, 153. Jsaraebiet 242. Ischia 125. Ischl 251. Jscl 252. Jselthal 240. Jseosee 119. Jser, Fluss, 228. Jsere, Fluss, 178. Jsergebirge 227. Iserlohn 158. Isker 111. Islam 63, 87, 91. Island 27, 32, 181. Isohypsen 21. Jsonzo 243, 245, 257, 258. — -Ebene 257. — -Land 259. Isothermen 217. Isthmus 25, 111. — von Panama 202. Istrien 30, 215, 259. Jstrische Halbinsel 257. Italien 101, 118 f. Italienische (Italische) Halb¬ insel 27, 33. Ithaka 118. Juchtenleder 187. Judäa 86. Juden in Galizien 273. — in Rumänien 192. Judenburgcr Braunkohlen¬ becken 256. Judicarien 253. Jütische Halbinsel 101, 180. Jütland 27, 180. Julian. Kalender 272, 273. Julische Alpen 245, 257, 258. Jung-Bunzlau 234. Jura 33, 143, 145, 147. Juraseen 145. Jurjew (Dorpat) 189. Jurte 79. Jute 68. Jvansattel 279. Jvanscica 276. K. Kaaba 87. Kaaden 232. Kabilen 91. Kabliau 182. Supan, Geographie. 10. Aufl. Kabliaufang 199. Kabul, Fluss, 68, 81. - Stadt, 81. Känguruh 209. Kärnten 30, 245. Kaffern 97. Kaffee 202, 206. Kaffeebanm 194. Kaiman 204. Kairo 37, 93, 99. Kaiser von Österreich rc., Titel, 222. Kaisercanal, chinesischer, 74. Kaiserin von Indien 68. Kaiserslautern 156. Kaiserstein 228. Kaiserstuhl 155. Kaiserwald 232. Kalahari 90, 97. Kalkalpen 242, 243, 249. Kalmücken 191. Kalusz 274. Kama 185. Kambunisches Gebirge 112. Kameel 66, 92. Kamerun 38, 96. Kamm des Gebirges 13. Kamp 250. Kamtschatka 34, 61, 79. Kansas 200. Kanton 75. Kapellagebirge 275, 276. Karakorumgebirge 64, 65. Karawanken 244, 255, 258. Karlstadt 276. Karlsbad 30, 232. Karlsruhe 31, 155, 169. Karmel 87. Karnische Alpen 244. Karpaten 28, 102, 216, 234, 261, 263, 264, 265. — kleine, 249, 265. Karpatenbahn 267. Karpatenländer 261. Karpatenzone 272. Karst 245, 257, 259. Karstgebirge 216, 257. Karstländer 257, 262. Karstplateau 28. Karstthäler 257. Karte 18. Karthago 92. Kartoffel 194. Karwendelgebirge 243.' Kasan 191. Kasch au 266. Kaschmir 68. Kaspisee 27, 32, 35, 62, 79, 185. 19 290 Kaspische Senke 186. Kaspische Steppe 185. Kassel 159, 168. Kastenwesen in Indien 67. Kastilische Hochebene 102. Katakomben 125. Katarakt 16. Katholicismus 109. Katholiken 151. Kattegat 27, 101, 180. Katzbach 165. Kaukasien 36, 82. Kaukasier 62, 82. Kaukasische Rasse 90, 97, 106. Kaukasus 35, 82, 184. Kaurifichte 210. Kauris 254. Kautschuk 94, 95, 206. Kecskeinet 271. Kees 241. Keilberg 162, 227. Kelten 107, 134, 145, 174. Kenia 96. Kephalonia 118. Kephissos 113. Kerka 277. Kerkyra 118. Kerschbaumer Sattel 226. Kessel 14. Kettengebirge 13. Khediw 93. Kidron 86. Kiel 166, 168. Kiew 190. Kilauea 212. Mia 191. Kilima-Ndscharo 37, 96. Kilikische Pässe 83. Kimberley 98. Kioto 77, 88. Kirgisensteppe 79. Kischinew 190. Kisil-Jrmak 83. Kithäron 113, 117. Kitzbüchler Alpen 240. Kitzbühel 252. Kladno 232. Klagenfurt 30, 255. Klamm 14. Klattau 232. Klausen 242. Klausenburg 30, 268. Klaysthal 161. Kleinasien 34, 35, 36, 83. Kleine Antillen 202. Kleinmünchen 251. Kleinrussen 186. Kleinrussland 190. Klima 49, 51. Klima in Österreich-Ungarn 216, 217 f. Klippen 17, 53. Klosterneuburg 248, 249. Knittelfeld 256. Koblenz 158. Koburg 161. Koburg-Gotha 161. Köflach 256. Köln 31, 158, 168. Königgrätz 234. Königsberg 31, 165, 168. Königshütte 164. Kogel 12. Kohlen 264. Kohlenreichthum 255. Kokel 268. Kola, Halbinsel, 184. Kolin 234. Kolmar 156. Kolonien 274. Kolywan (Rewal) 179. Komorn 269. Komotau 232. Kong-fu-tse 74. Kongo 37, 89, 96. Kongobecken 96. Kongo-Colonie, franz., 38. Kongostaat 38, 96. Konstanz 152, 155. Kopaissee 113. Kopenhagen 32, 170, 183. Kopf des Berges 12. Kopra 211. Kopten 93. Koran 57. Korea 34, 35, 76. Korfu 118. Korinth, Canal von, 111. — Golf von, 11. Korinthen 1l7. Kork, Korkeiche 130. Korneuburg 250. Kornkammer 263. — Europas 186. Körös 268. Koromandelküste 69. Kosaken 186. Kosakenland 191. Kottbus 164. Krain 30, 258. Krainburg 258. Krainer Schneeberg 257. Krakau 30, 273. Krakatau 71. Krapina 276. Krater 54. Krefeld 158, 168. Kreml,188. Krems 250. Kremsier 237. Kremsmünster 251. Kreta 27 , 34, 110, 116. Kreuzbergsattel 244. Krim 27, 102, 184, 191. Kristiania 32, 183. Kristianiafjord 183. Kroatien 30. — und Slavonien 276. Kroaten 260. Kroatisches Karstland 276. Kroato-serbischer Volks¬ stamm 275. Krokodil 90. Kronländer, österreichische und ungarische, 223. Kronstadt in Russland 189. — in Siebenbürgen 30, 268. Krumau 231. Krupps Fabrik 158. Krystallinische Alpen 240, 241. Kuenlun 35, 64. Küste 17, 25. Küstenfluss 16. Küstengebirge 39. — amerikanisches, 39. — von Venezuela 204. Küstenland 30, 259. Küstrin 164. Kufstein 252. Kuhländchen 237. Kulpa 275, 276. Kum 79. Kumanen 271. Kuppe 12. Kupfer 264. — schwedisches, 183. Kura 82, 83. Kurden 82. Kurilen 34, 61, 76. Kurisches Haff 185. Kurland 189. Kuttenberg 234. Kyffhäuser 160. Kykladen 34, 84, 118. L. Laberdan 183. Labrador 38, 196. Ladogasee 32, 185. Ladiner 247, 259. Länge, geographische, 23,46. Längenmaß 7. Lüngenthal 14. Lago maggiore 119. Lagos 95. Lagunen 119,123,124,211. 291 Lagunenküste 119. — görzische, 259. Lahn 157, 159. Lahore 69, 88. Laibach 30, 258. Laibacher Becken 258. Lama, Priester, 67. — Lastthier, 205. La Mancha 130. Lancashire 138. Land, das, 24. Landenge 25. — von Sues 90. Landes 178. Landkarte 18. Landklima 50, 217, 264. Landzunge 25. Langres, Plateau oon, 173, 175. Languedoc 178, 179. La Plata 39. Lappen 182, 189. Larissa 117. Lateran 125. Latinische Ebene 124. Latium 124. Laubholz 264. Laurion 117. Lausanne 148. Lausitzer Bergland 162. — Gebirge 227. Lava 54. Lnvautthal 241, 255. La Ville 176. Lawinen 51, 144, 246. Laxenburg 250. Lech 29, 153. Lechgebiet 242. Lechthal 242, 252. Leck 169. Leeds 138, 140. Le Havre 177. Lehne (Berg-) 12. Leiden 171. Leine 159. Leinenweberei 251. Leipzig 31, 162, 168. Leißcrberg 250. Leitha 29. Leithagebirge 242. Leitmeritz 231. Lemberg 30, 274. Lemuren 99. Lena 35, 78. Leoben 256. Leopoldsberg 249. Lesbos 84. Lesina 278. Letten 189. Lenkas 118. Levante 84. Levico 253. Lhasa 65. Libanon 35. — Antilibanou 85. Liberia 94. Lidi 119, 123. Liechtenstein 31. Liegnitz 165. Lienz 252. Ligurien 122. Ligurisches Meer 101. Liimsjord 180. Lille 175. Lim 111. Lima 40, 205. Limane 185. Limburg 171. Lindau 152. Linz 29. Linzer Becken 249. Liparische Inseln 120. Lippe, Fluss, 168. — Fürstenthümer, 31,159. Liptauer Käse 266. Lissa 278. Lissabon 33, 132. Lithauen 190. Lithauer 189. Liverpool 33, 138, 140. — Bucht von, 133. Livland 189. Livno 278. Livorno 124, 126. Llanos 206. Lloyd, österreichischer, 221. Lob-nor 66. Lodomerien 30. Lodz 190. Löß 73. Löwe 90. Löwen 172. Lofoten 181. Loire 33, 103, 173, 177. Lombardei 122. London 32, 137, 140. Lorenzstrom 199. Lornbnsen 133. Lot 177. Lothringische Terrasse 155. Lotosblume 69. Louvre 176. Lowlands 139. > Ludwigscanal 154. Ludwigshafen 156, 168. Lübeck 31, 166, 168. Lüneburg 167. Lütschine 145, 147. Lüttich 172. Lufthülle 53. Luftkreis 49. Lupkow-Pass 267. Lurleifelsen 157. Luschnitz 229. Lussin 260. Lussinpiccolo 260. Luxemburg 31, 172. Luxemburger, Geschlechtder, 228. Luzern 147. Luzon 73. Lyon 33, 179. Lysa Gora 190, 273. Lysippus 123. M. Maas 29, 169, 173, 175. Maastricht 171. Macedouicn 115. Mackenzie 39, 195, 196. Madagaskar 38, 99. Madeira 38, 98, 132. - Fluss, 204. Madras 70, 88. Madrid 33, 130, 132. Mähren 30, 235. — und Schlesien 234. Mährische Pforte 235. Mälarsee 32, 182. Magdalenenfluss 203. Magdeburg 31, 167, 168. Magellanstraße 26, 206. Maglic 278. Magnetnadel 4. Magyaren 107, 262, 263, 269, 271. Mahagoniholz 202. Mailand 33, 122, 126. Main 29, 154. Mainz 156, 169. Mais 194, 263, 264. Mako 271. Malabarküste 69. Maladetta 127. Malaga 132. Malaien 56, 71, 72. Malaiische Rasse 211. Malaka 36, 71. Malmö 183. Malta 33, 126. Maltathal 254. Man 139. Manaar 70. Manchester 33, 138, 140. Mandarinen 75. Mandschu 74. Mandschurei 35, 75. Manila 73, 88. Mannhartsberg 250. 19* 292 Mannheim 155, 169. Manina 123. Manytsch 27. Maoris 210, 211. Maracaibo, See von, 203. Maranon 204. Maraschino 276. Marburg a. d. Drau 256. — a. d. Lahn 159. March 29, 216, 235. Marchfeld 250. Marcuskirche, -Platz, 123. Maremmen 120. Marianen 211. Maria-Theresiopel 30. Maria Zell 255. ' Marienbad 232. Marienburg 165. Maritza (Hebros) 111,112. Marken, die ital., 124. Marmarameer 27, 101. Marinolata 244. Marne 175. Marokko (Mauretanien) 37, ' 91. Maros 262, 268. Maros-Ujvar 268. Maros-Vasarhely 268. Marsch 167, 169. Marseille 33, 179. Marsgebirge 237. Marshallinseln 211. Martinswand 252. Maskarenen 38, 99. Maskat 88. Massachusetts 199. Massaua 97. Massengebirge 13. Maße 7, 8. Maß, englisches, 133. — russisches, 184. Massiv, böhmisches, 248. Maßstab, verjüngter, 7. Matra 267. Maulbeerbaum 253. Mauua Kea 212. Mauren 124. Mauretanien 91. Mauritius 99, Max 1. 252. Mazocha 238. Mecklenburg 31, 166. Medici 124. Medina 87. Meer 15, 24, 25. — adriatisches, 27, 101, 215. — ägäisches, 27,101,110. — arabisches, 34, 62. — asow'sches, 27. Meer, baltisches, 101. — chinesisches, 34. — der uordwestl. Durch¬ fahrt 195. — gelbes, 34, 61. — griechisches, 110. — japanisches, 34, 61. — jonisches, 27, 101. — ligurisches, 10 t. — ochotskisches, 34, 61. — ostchiuesisches, 61. — rothes, 26, 34, 36. — schwarzes, 27, 32, 101. — südchinesisches, 61. — todtes, 36, 86. — tyrrhenisches, 27, 101, 119. — weißes, 27. Meeraugen 265. Meerbusen 26. — von Bengalen 34. — von Biscaya 27, 102. — von Califormen 38. — von Genua 27. — von Guinea 89. — von Lyon 27. — von Mexico 39. — von Odessa 184. — von Riga 101. — von Sidra und Gabes 36. Meerenge (-Straße) 26. Meereshöhe 10. Meeresklima 217. Meeresniveau 10. Meeresspiegel 10. Meeresströmungen 54. Meersäugethiere 209. Meerschaumgruben 84. Mehadia 268. Meiningen 161. Meißen 162. Mekka 87. Mekong 35, 70. Melbourne 40, 210, 212. Melk 250. Melnik 231. Memel, Fluss, 163, 185. Memphis 93, 94. Menam 35, 70. Mensch, der, 56. Meran 253. Meridian 4, 23, 44. Meridiangebirge 13. Merinos 129. Merw 80. Mesopotamien 35, 36, 84. Messen 7. Messina 126. Mestizen 194. Metz 156, 169. Mexico 39, 194, 201. Mcxicanischer Golf 195. Michigansee 39, 196, 200. Miemingerkette 242. Mies 232. Mikado 76. Mileschauer Donnersb. 231. Milet 84. Millstätter See 254. Millwaukee 200. Mincio 119, 243, 253. Mineralquelle 15. Mineralreich 54. Minneapolis - St. Paul 200. Minsk 190. Miskolcz 267. Mississippi 195, 198, 200. Missouri 39, 198, 200, 201. Mischlinge 194. Mitteleuropa 28. Mittelitalien 124. Mittelgebirge 13. — deutsches, 28, 33, 102. — französisches, 33. Mittellauf 17. Mittelländisches Meer (Mit¬ telmeer) 25, 27, 34, 36, 100. Mitterburg 260. Modena 124. Mödling 250. Möllthal 240, 254. Mohamedaner 93. Mokka (Mocha) 88. Moldau-Becken, -Thal, 231. — Fluss, 29, 228. — Land, 191, 192. Moldawa 274. Molukken 36, 72. Monaco 179. Monarchie, absolute, cou- stitutionellc, 59. Mondsee 251. Monfalcone 259. Mongolei 35. Mongolen 62, 70, 194. Monotheist. Religionen 63. Montana 201. Mout-Cenisbahn 118, 179. Mont Blanc 28, 143, 178. — Dore 177. — Pelvoux 178. Monte Gargano 120. — Maggiore 257. — Rosa 144. — Viso 119. Montenegro 34, 117. Montevideo 40, 207. Montpellier 179. 293 Montreal 39, 197. Moor 10, 167. Morane 241. Morast 10. Morama 111, 262. Morea 111. Moria 86. Morlakken 277. Mormonen 201. Moscheen 57. Mosel 29,155,157,173,175. Moskau 32, 188. Mostar 280. Mosul 85. Mount Everest 35, 65. — Logan 195. Mozambique 38, 96. Mühlhausen 161. Mühlviertel 251. Mülhausen 156, 169. Müllerei 264. München 31, 153, 168. München-Gladbach 158. Münden 159. Mündung 15. Münster 168. Mürzthal 242. Mulden 76, 88. Mulahacen 129. Mulatten 194. Mulde 160, 162. Munkacs 267. Mur 29, 240, 242, 254, 255 256 Murthal 241, 242, 247,256. Muraybusen 133. Murazzi 123. Murcia 131, 132. Murray 40, 208. Mytilini 84. N. Nab 153. Nablus 86. Nachtbogen 5, 48. Radelcap 36, 89. Nadelholzgürt. d. Alpen 144. Nahe 157. Nagasaki 77. Nagy-Bänya 267. Namur 172. Nancy 175. Nanking 75, 88. Nantes 177. Napoleon 179. Napoleon. Kaiserreich 174. Narenta 30, 275, 279. Narew 163, 185. Nassau 157. Natal 38, 98. Nation 57. Nationalpark in Nord¬ amerika 201. Naturproducte 54. Naturvölker 58. Nazareth 36, 87. Nazaire 177. Neapel 33, 125, 126. Rebel 51. Nebenfluss 16. Nebenthal 14. Neckar 29, 154. Reckarplateau 155. Neger, -Sclaven 194. Negoi 268. Nehrungen 163. Neisse, Fluss, 165. Neissethal 233. Nertschinsk 79. Netze 163. Neubraunschweig 197. Neucaledonien 210. Neuchätel 145, 148. Nene Hebriden 210. Neu-England 138. Neu-England-Staaten 199. Neufundland 197. Neue Welt 193. Neuguinea 40, 210. Neumarkter Sattel 241,247. Neunkirchen 250. Neu-Sandec 274. Neusatz 271. Neuschottland 197. Neuseeland 40, 210. Neuseeländischer Flachs 210. Neusibirische Jnselu 196. Neusiedler See 269. Neusohl 266. Neu-Südwales 210. Neutitscheiu 237. Neutra 265, 266. Nevada 201. Newa 32, 185. Newcastle on Tyne138,140. Rew-Foundland sNeufund- land) 38. New Orleans 39, 200. New York 39, 199. Ngamisee 97. Niagara 197. Nicaragua 202. Niedere Tauern 241. Niedergebirge 13. Niederguinea 38, 96. Niederlande 31, 169, 170. Niederlansitz 164. Niederösterreich 249. Niedersachsen 167. Niederschlag 55, 218. Niederschottisches Geb. 139. Niederungar. Tiefebene 216. Niger 37, 89, 94. Nikobaren 71. Nikolajew 190. Rikolsburg 238. Nil 37, 89, 92. — weißer, blauer, 93. Nilländer 37. Nilthal 91. Nimes 179. Ninive 85. Nippon 76. Nisch 116. Nischnij-Nowgorod 188. Nizza 179. Rjemen 185. Noce 253. Nomadenhorden, asiatische, 263. Nördliche Randländer von Österreich-Ungarn 272. Nordafrika 91. Nordalpen 144. Nordamerika 38,193, 194, 195. Nordbrabaut 171. Nordcav 27. Nordchina 73. Norddeutsche Staaten 151. Norddeutscher Bund 151. NorddeutschesBergland 156. — Tiefland 163. Norddeutschlaud 30. Norden 3. Nordeuglisches Gebirge 136. Nordeuropa 32. Nordhausen 161. Nordmähreu 237. Nordpol 22, 48. Nordsee 27, 101. Nordstaaten, amerik., 199. Nordstern 3. Nordsyrien 85. Nordtirol 252. Nordtiroler Kalkalpen 242. Norfolk 133. Rorische Alpen 241. Normandie 175, 176. Normannen 134, 182, 194. NormanuischeHalbinsel 173. - Jnselu 139. Norwegen 32, 180, 182. Norweger 182. Notre Dame 176. Nottingham 138, 140. Novipazar 279. Nowaja-Semlja 27, 196. 294 Nowgorod 188. Rubim 37, 94. Nürnberg 31, 154, 168. Nullmeridicm 23. Numidim 91. Nyassa 96. Nyassasee 37, 98. O. Oasen 37, 92. Ob 35, 78. Oberdeutsche Hochebene 102, 149, 152. Oberer See 39, 196. Oberguinea 37, 94. Oberhollabrunn 250. Obentalim 122. Oberkärnteu 254. Oberkrain 258. Oberlauf 17. Oberösterreich 251. Oberrhein. Ebene 102, 155. Obersteier 255. Oberungarn 264. Oberungar. Bergland 261. Oberungarische Ebene 269. — Tiefebene 216. Ocean 24. — atlant., 25, 26, 27, 36, 38, 98, 195. — großer (pacifischer) 25, 26, 27, 34, 38, 40. — indischer, 26, 34, 36, 40 93 99. Ochotskisches Meer 34, 61. Ochridasee 112. Odenwald 154, 155. Oder 29,103,150,163,236. Odessa 32, 190. Ödenburg 269. Öland 183. Ölberg 86. Ölpalme 94. Ösel 189. Österreichisch-ungarische Monarchie 29, 215. Österreich unter der Enns und ob der Enns 29. Österreichisches Granit¬ plateau 226. ÖsterreichischeKalkalpen 243. Öta 113. Ötzthal 252. Ötzthaler Alpen 240. Ofen 270. Offenbach 156. Oglio 119. Ohio 198. Oise 175. Oka 185. Oldenburg 31, 168. — (Herrscherhaus) 180. Olmütz 30, 237. Olymp 112. Omaha 200. Oman 88. Omsk 79. Onegasee 32, 185. Ontariosee 39, 196, 197. Opium 68. Oppa 236. Oran 91. Orangen-Eilande 197. Orangefluss 37, 97. Oranim (Herrscherhaus) 170. Oranje-Freistaat 38, 98. Oravicza 269. Orel 189. Orenburg 191. Orientierung 3. Orinoco 39, 204. Orizaba, Pik von, 201. Orkney-Inseln 133. Orleans 177. Ortler, -Alpen 240, 244. Osaka 77, 88. Osmanen 83. Osnabrück 159. Ossa 112. Ossiacher See 255. Ostafrika 38. — britisches, 38, 96. — deutsches, 38, 96. — italienisches, 38. — portugiesisches, 38, 96. Ostafrikanisches Seenhoch¬ land 96. Ostalpen 148. Ostasim 35, 73. Ostcap 34, 60. Ostchinesisches Meer 61. Osten 3. Ostelbische Tiefebene 180. Ostende 172. Osterinsel 71. Osteuropa 32. Ostgalizien 274. Östghats 69. Ostindien 66. Ostindischer Archipel 36, 61, 71. Ostindische Inselwelt 34. Ostmark 248. Ostrau 237. Ostrumelim 116. Ostsee 27, 32,101,184,185. Ostseeküste 163. Ostseeprovinzen 189. Ostsibirisches Gebirge61,65. Ostturkestan 66. Ostungar. Tiefland 270. Othrys 112. Ouse 136, 137. Oxford 138. Oxus 79. P. Pacificbahn 197, 200. Pacifische Küste 195. Pacifischer Ocean 25. Padua 123. Pago 278. Pagoden 67. Palästina 36, 86. Palermo 33, 126. Palma 131. Palmöl 94, 95. Paltm-Liesingthal 241. Pamir-Hochland 64. Pampas 207. Panama 39, 193, 201. Pandschab 68. Pannonien 269. Pannonisches Hügelland 242, 256. Pantheon 124. Papageien 209. Papuas 210, 211. Paraguay 40, 204, 207. Parallelgebirgc 13. Parallelkreis 23, 44, 45. Parana 204. Pardubitz 234. Parenzo 260. Paris 33, 175. Pariser Becken 175. Parma 124. Parmesankäse 122. Parnass 113. Parnes 113, 117. Paropamisus 61. Parseier Spitze 242. Parsen 81. Pass 14. Passate 52. Passau 153, 248. Passeicrthal 253. Pasterze 241. Patagonien 40, 204 , 207. Patagonische Küstenkette 203. Patras, Golf von, 117. Paulskirche 137. Pavia 123. Pegnitz 154. Peiho 75. Peipussce 32. 295 Peking 35, 75, 88. Pelion 112. Peloponnes 34, 111, 113, 117. Pelzthiere 78, 196. Peneus 112. Penninische Alpen 144. Pennsylvanien 199. Pentelikon 117. Pera 115. Peräa 87. Perinr 88. Perm 191. Pernambuco 207. Perpignan 178. Persepolis 82. Persien 36, 81. Persischer Meerbusen 34. Peru 40, 205. Peschawar 69. Pest 270. Peter der Große 186. Petersburg 32. Peterskirche 125. Peterwardein 271. Petschora 32, 103, 185. Pettau 256. Pforzheim 155. Pfütze 15. Phasis 83. Philadelphia 39, 199. Philippinen 36, 73, 198. Philippopel 116. Philister 86. Phlegräische Felder 125. Phöniker 85. Piacenza 123. Piave, -Thal 243, 244. Picardie 176. Piemont 122. Pietrosu 267. Pik 12. Pik von Orizaba 201. Pilatus 145. Pilsen 30, 232. Pindus 34, 112. Pinzgau 254. Pirano 260. Piräus 117. Pisa 124. Pismo 260. Pischtjan 266. Pisek 231. Pittsburg-Allegeny 199. Pityusen 131. Plan 18. Planina 258. Plantagen 200. Plateau 11. Plattdeutsche Sprache 150. Platte des Berges 12. Plattensee 270. Plauen 162, 168. Po 33, 103, 119. Podhorze 184. Podolien 190. Podol. Plateau 272, 274. Po-Ebene 102, 119. Poik 258. Poitiers 177. Poitou 178. Pola 30, 260. Polarkreis, nördl., südl., 48, 51. Polarmeer 26. Polarstern 3. Pole 22, 49. Polen 32, 190. Polhöhe 44. Poljeu 257, 258, 275, 278. Polnisches Gebirge 102. Polynesien 40, 208, 211. Polynesier 211. Pommern 165. Pompeji 54, 125. Pontiuische Sümpfe 120. Politisches Gebirge 83. Pontus euxinus 27. Poprad 261,264, 265, 272. Porto, Portwein 132. Porphyrplateau von Bozen 244. Port-Said 93. Portorico 198, 202. Portsmouth 138, 140. Portugal 33, 129, 132. Portugiesen 129, 194. Posen 165, 168. Potosi 206. Potsdam 164, 168. Potwal 209. Pongau 254. Požega 276. Prachatitz 231. Prärien 200. Prag 30, 230, 231. Prater 249. Pr-emysliden 228. Prerau 237. Presanella 240. Pressburg 30, 269. Preußen, Königreich, 30. — Provinz, 165. Preußische Monarchie 163. Pl-ibram 232. Primas von Ungarn 269. Prinz Eugen 263. Pripet 185. Propontis 27. Prosna 184. Prossnitz 237. Protestanten 151. Protestantismus 109. Provence 173, 179. Pruth 29, 32, 184, 192, 272. Przemysl 274. Puerto Rico 39. Puma 204. Pussta 270. Pusterthal 252. Pyramiden 94. Pyrenäen 33, 102, 127. Pyrenäische Halbinsel 27,33, 101, 127. L. Quarnerische Inseln 260. Quarnero 215. Quebec 39, 197. Quecksilber 246. Queensland 209. Quelle 15. Quellsee 15. Querthal 14. Quieto 257. R. Raab, Fluss, 29,216. — Stadt, 269. Rachel 226. Radautz 275. Ragusa 277. Rajah 114. Rakonitz 232. Randgebirge 13. — der Karpaten 262, 265, 266. — östliches, siebenbürg., 267. Randmeer 61. Randseen, italienische, 253. Rangoon 70. Rassen, kaukasische (mittel¬ ländische), mongolische, Negerrasse 56. Ratschach 245. Raudnitz 231. Rauhe Alp 153. Rauris 254. Ravenna 124. Reaumur 49. Reduction 7. Reformation 151. Regen 51. — Fluss, 153. Regensburg 153. 296 Regenzeit 52. Regnitz 154. Reichenberg 30, 233. Reichenstciner Gebirge 227. Reichsland, deutsches, 156. Reif 51. Reikjavik 181. Reims 176. Reis 66. Rekathal 257. Religionen 57. Remscheid 158. Rennsteig 160. Republik 59. Republiken von Südamerika 205. Reschenscheideck 252. Resicza 269. Retz 250. Reunion 99. Reuß, Fluss, 145. — Fürstenthümer, 161. Reutte 252. Rewal (Kolywan) 189. Rhätische Alpen 144. Rhäto-Ladinisch 145. Rhein 29, 103, 144, 149, 169, 242. Rheindelta 169. Rheinfall 147. Rhein. Schiefergebirge 156. Rheinknie 147. Rheinpfalz, baierische, 156. Rheinprovinz 157. Rhcinthal 156, 254. Rheinwein 155. Rhinoceros 90. Rhodope-Gebirge 112. Rhodus 84. Rhön 154, 159. Rhvne33,103,144,173,178. Rialtobrücke 123. Rias 131. Ried 251. Rienz 252. Riesengebirge 227. Riesenschildkröte 205. Riga 189. Rigaer Meerbusen 101,184, 189. Rigi 145. Rigi, österr., 251. Rilo-Dagh 112. Rimini 133. Ringinscln 211. Ringstraße in Wien 249. Rio de Janeiro 40, 207. - Negro 204. — de la Plata 204. Rion 83. Rin-Kiu-Inseln 61, 76. Riva 253. Robben 196. Rodnaer Alpen 267. Römer 129. Römerbad 256. Rohitsch 256. Rohrzucker 202. Rokitnosünlpfe 185, 190. Rom 33, 124, 126. Romanen 27, 106. Romanov-Gottorp (Herr¬ scherhaus) 187. Ronchi 260. Rosenau 265. Rossitz 238. Rostock 166. Rostow 191. Rotherthnrmpass 268. Rothes Meer 26, 34, 36. Rothhänte 194. Rotterdam 31, 171, 172. Rotti, Insel, 34, 60. Roubaix 175. Rouen 176. Rovcredo 253. Rovigno 260. Rudolfsbahn 247, 255. Rudolf-See 96. Rudolfswert 258. Rücken (Berg-) 13. Rügen 163. Ruhr 157. Rumänien 32, 191. Rumänen 192, 262, 271. Rumburg 232. Rnmbnrger Hügelland 233. Rumelien 115. Russen 186. Russische Bevölkerung 186, 188 — Tiefebene 184. Russisch - Centralasien 80. Russisches Maß 184. Russland 32, 184. Rustschuk 116. Rzeszow 274. S. Saalachthal 254. Saale 29, 160. Saarbrücken 157. Saaz 232. Sabiner Gebirge 120. Sabioncello 278. Sachalin 61, 79. Sachsen-Koburg (Herrscher¬ haus) 171. Sachsen, Königreich, 31,161. Sachsen, Provinz, 167. — -Volk in Siebenbürgen 267. Sächsische Herzogthüm. 161. Saffianleder 187. Sagopalmen 211. Sagor 256. Sahara 37, 90, 91, 92. Saharische Wüstentafel 62. Saifnitz 245. Saifnitzer Pass 247. Saigon 71. Sajanisches Gebirge 77. Sajo 265. Salambria (Peneus) 111, 112. > Salerno 125. Salomonen 210. Saloniki 115, 118. Salpeterlager 206. Saluen 70. Salvador 202. Salza 255. Salzach 29, 152, 254. Salzachthal 240, 247, 254. Salzach-Querthal 243. Salzburg 30, 248, 254. Salzburger Kalkalpcn 243. Salzkammergut 243, 245, 247, 251, 255. Salzlager 246. Salzquelle 15. Salzsee, großer 201. Salzseen 91. Salzwassersce 15. ! Samara 191. Samaria 86. Samarkand 80. Sambesi 37 , 89, 96. Sambor 274. Sambre 169. Samoa 211. Samojeden 189. Samos 84. San 272. Sandbänke 53. Sandsteinkarpaten 265. San Francisco 200. San Marino 120. Sann 244, 256. Sansibar 38, 96, 99. Sanssouci 164. Santhal 267. SantaMaria, Schneegebirge von, 204. Santiago 40, 206. Santorin 118. Saöne 173, 178. Sarajevo 30, 279. Saratow 191. 297 Šarca 253. Sardinien 27,33, 121, 126. Sattel 13, 14. Sauerländisch. Gebirge 157. Save 29, 216, 240, 244, 245, 258, 262. Savethal 244. Savona 119. Savoyen 179. — -Carignan (Herrscher¬ haus) 121. Sazawa 229. — -Mulde 234. Schafberg 251. Schaffhausen 147. Schafinseln 181. Schafzucht 264. Schah 81. Schakal 90. Schaltjahr 6. Schalttag 6. Schamo 66. Schanghai 75, 88. Schar-Dagh 111. Schat el Ärab 84. Scheck) 87. Scheibbs 250. Scheitel des Berges 12. Scheitelpunkt 4. Schelde 169. Schemuitzer Gebirge 266. Scheren, Scherenhof 181. Schiiten 81. Schimpanse 90. Schipkapass 112. Schiras 82. Schiwa 67, Schlesien, Österr.-, 30, 235. — Preussisch-, 164. Schleswig 166. — -Holstein 166. Schlucht 14. Schnabelthiere 209. Schnee 51. Schneeberg 243. — im Fichtelgebirge 160. — Kramer, 257. Schneegürtel der Alpen 144. Schneekoppe 227. Schneelinie 51. Schoberpass 241, 247. Schönubrnnn 250. Schopftaubeu 209. Schott 91. Schottische Kirche 136. Schottisches Hochland 139. Schottland 32,33,133,139. Schütt 269. Schüttcnhofcn 231. Schumla 116. Schwäbischer Jura 149,152. Schwäbisch-fränk. Terr. 149. Schwarzawa 235. Schwarzburg-Rudolstadt u. -Sondershausen 161. Schwarze Erde 186. Schwarzes Meer 27, 32, 101, 184, 185. Schwarzwald 153,155,156. Schwaz 252. Schwechat 250. Schweden 32, 180, 183, 189. Schwedisches Terrassenland 181. Schweiz 31, 143, 245. Schweizer Alpen 143. Schweizerische Hochebene 102, 143, 145, 147. Schwerin 166. Schwyz 146. Schyl 192. Sclavenhandel 90. Scrubflächcn 208. Scylla und Charybdis 126. Sebenico 277. See (die, der) 15. — von Maracaibo 203. Seefeld 242. Seefelder Sattel 252. Seehöhe 10. Seehöhen von Mähren und Schlesien 235. Seehund 196. Seeklima 50. Seeland, dän. Insel, 32,180. — holländisches, 171. Seen in den Alpen 245. Seenplatte, baltische, 183. — schwedische, 182. Seine 33, 103, 173, 175. Seinebeckcn 175. Seiten des Berges 12. Selters 157. Semiten 63. Semmeringbahn 247. Semlin 276. Senegal 37, 94. Seneganibicn 37, 94, 95. Serai 115. Seraing 172. Serben 113. Serbien 34, 116. Serbisches Gebirge 261. Sereth29,32,192,216,272. Seul 76, 88. Severn 137. Sevilla 33, 132. Sewastopol 190. Shannon 140. Sheffield 138, 140. Sherry 132. Shetlands-Inseln 133. Siam 36, 70, 71. Sibirien 36, 77. Sibirisches Tiefland 35, 62. Sichelberge 173. Sich em 86. Sinken 27, 33, 126. Sidon (Saida) 85. Siebenbürgen 30, 263, 267. Siebenbürgisches Hochland 261. Sieg 157. Sierra Leone 37. — Leone-Küste 94. — Morena 128. — Nevada 33, 102, 129, 198, 200. Sigmaringen 153. Sill 240, 252. Sillcin 265. Sillthal 252. Simplon 145. Sinai-Gebirge 88. — -Halbinsel 88. Singapur (Singapore) 36, 71, 88. Sir 35. Siwah 92. Sixtinische Kapelle 125. Skager-Rak 27, 101, 180. Skandinavien 27, 32, 181. Skandinavier 32, 180. Skandinavische Halbinsel 101, 180. — Länder 180. Skandinav.-finn. Geb. 102. Skutari 116. Skutarisee 112. Slaven 27, 106, 113, 150, 262. Slavonien 30. Sljemen 276. Slovaken 266. Slovenen 247, 258. Smaragdinsel 140. Smithsund 195. Smyrna 84, 88. Sofia 34, 116, 118. Sognefjord 181. Sohn des Himmels 74. Solfatara 125. Solfataren 210. Soliman 80. Solingen 158. Solnhofen 154. Solquelle 15. Solsteinkette 243, 252. Solstitium 6. 298 Solwaybucht 133. Somali 97. Somali-Land 89. Sommer 53. Sommer-Sonnwende(-Sol- stitium) 6. Sonne, Gang der, 4 ff., 46 ff., 49. Sonnenstrahlen 49. Sonnwende 6. Southampton 138. Spalato 277. Spandau 164, 168. Spanien 33, 129, 130. Spanier 129, 194. Speier 156. Spessart 154. Spezia 122. Spitzbergen 196. Splügen 146. Sporaden 84, 118. Sprachen, Sprachstämme, Sprachgruppe 57. Spree 29, 163, 164. Spreewald 164. Srebrenica 279. Staat, der, 59. Staatsformen in Europa 109 f. Städtetafel von Afrika 99. — von Amerika 207. — von Asien 88. — von Australien 212. — der Balkanhalbins. 118. — von Belgien 172. — des deutschen Reiches 168. — von Frankreich 179. — von Großbritannien 140. — von Italien 126. — der Niederlande 172. — der eigentlichen Alpen¬ länder 256. — von Böhmen 234. — von Bosnien-Hercego- vina 280. — von Galizien und der Bukowina 275. — der Karstländer 260. — von Kroatien und Dal¬ matien 280. — von Mähren und Schlesien 238. — der nördl. Randländer (österr.) 251. — von Ungarn 272. — von Portugal 132. — Russlands 191. — der Schweiz 148. Städtetafel von Skandi¬ navien 183. — von Spanien 132. Staffa 139. Stanislau 274. Stanowoi-Gebirge 65, 78. Starnberger See 153. Stassfurt 167. Stavanger 183. St. Bernhardpass, kleiner, 178. St. Denis 176. Stefan der Heilige 263. Stefansdom 249. Steiermark 30, 255. Steigerwald 154. Steilküsten 25. Steiner Alpen 244. Steinernes Meer 243. Steinwüste auf d. Karst 259. Steinsalz 268. Steppe 55. — ungarische, 270. Steppen in Russland 103, 186. Steppensee 15. Sternberg in Mähren 237. Sternhimmel 43. St. Etienne 177. Stettin 31, 165, 168. Steyr 250, 251. St. Francisco 39, 200. St. Gallen 147. St. Georgsarm 191. St. Gotthard 144. — -Bahn 118, 146. St. Helena 99. St. Lorenzgolf 197. St. Lorenzstrom (-Fluss) 39, l95, 196, 197. St. Louis 39, 95, 200. St. Nazaire 177. Stockholm 32, 183. St. Paul 255. St. Petersburg 189. St. Pölten 250. St. Quentin 176. Strafcolonie, russische, 78. Straits Settlements 71. Stralsund 165. Strand 54. Strandseen 119. Straßburg 3l, 156, 169. Straße von Calais 27,101, 133. — von Constantinopel 27. — der Dardanellen 27. — von Gibraltar 27, 89. 100. — von Kertsch 27, 184. Straße von Messina 33, 118, 126. — von Otranto 101. — von Tunis 100. Strauß 90. Strelitz 166. Strom 15. Stromboli 120. Stromschnelle 16. Struma (Strymon) 111. Stryj 274. Stubaier Alpen 240. Stubaithal 252. Stufen, Stufenland 11, 12. Stuhlweißenburg 270. Stuttgart 31, 155, 169. St. Veit 255. St. Wolfgangsee 251. Styr 272. Subapenninen 120. Sucre 206. Suczawa 275. Sudan 38, 94 f. Sudeten 149,165/227, 234, 235. Sudetenländer 225, 226. Sudetisches Randgebiet 233. Südafrika, außertropisches, 97. — tropisches, 95. Südafrika». Republik 38,98. Süd alp en 144. Südamerika 39, 193, 194, 203. Südaustralien 210. Südcap 40. Südchina 73. Südchinesisches Meer 61. Süddeutsche Staaten 151. Süddeutschland 31, 152. Süden 3. Südeuropa 33. Südeuropäische Vegetation 179. Süditalien 125. Südliche Alpen 210. — Kalkalpen 243. Südmähren 237. Südpol 22, 48. Südrussland 190. Südsee 25. Südsee-Jnseln 40. Südstaaten vonNordamerika 200. Südtirol 252, 253. — deutsches, 253. Südwestafrika 38. Sues 60, 89, 93. Suescanal 26, 34, 36, 93, 100. 299 Süßwassersee 15. Süßwasserseen in Nord¬ amerika 196. Suffolk 133. Sulina 191. Sultan 115. Sulzer Belchen 155. Sumatra 36, 72. Sumpf 10. Suna, Suniten 81. Sund 27, 101, 180. Sunda-Jnseln 36, 72. Suudastraße 26, 71, 72. Surabaya 72, 88. Sydney 40, 210, 212. Sylt 166. Syr 79. Syra 118. Syrakus 126. Syrien 36, 62, 85 f. Syrisch-arabische Wüste 35. Syrmien 276. Syrien, die, 36, 92. Szamos 268. Szegedin 30, 270, 271. Szekler 267. Szentes 271. Sziget 267. T. Tabak 194, 202. Tabor, Taboriten 231. Tacho 33. Tadschik 80. Täbris 82, 88. Tännengebirge 243. Tafelberg 98. Tafelland 11. Tag- und Nachtgleiche 5. Tagbogen 5, 48. Tageslänge, -zeiten 49. Tagliamento 243, 244, 245. Tahiti 211 Tajo 128, 132. Tanasee 97. Tanganjika 96. Tanganjikasee 37. Tanger 91. Tarent (Taranto) 126. Tarim, Tarimbecken 66. Tarn 177. Tarnopol 274. Tarnow 274. Tarsus 83. Tarvis 244. Taschkent 80, 88. Tasmania 40. Tasmanien 210. Tatra 272. Tatra, hohe, niedere, 265. Tauern 247, 254. — niedere, 241. Taunns 157. Taurus 35, 83. Tauß 232. Taygetos 113. Teheran 36, 82, 88. Tehuantepec 39, 193, 201. Teich 15. Teifun 74. Tejo 132. Tell-Sage 145. Temesvar 30, 272. Temperatur 49. Tempethal 112. Tenerife 98. Tepler Gebirge 232. Teplitz in Böhmen 232. — in Oberungarn 266. Teregova-Pass 268. Terraindarstellung 21. Terrassen 11. Terrasseuland 12. — schwedisches, 181. Teschen 237. Tessin 147. Tetschen 231. Teutoburgerwald 149,159. Thal 14. Thalengen 14. Thalfahrt 17. Thalgehänge 14. Thalpass 14. Thalrand 14. Thalseen 245. Thalsohle 14. Thalwand 14. Thalweiten 14. Thau 51. Thaya 235. Theben 94. Theile der Erde 53. Theiß 29,216,262,263,270. Theißthal 267. Themse 32, 136. Themscbucht 133. Theresienstadt 231. Theresiopel 271. Thermen 15. Thermometer 49. Thessalien 112, 117. Thianschan 35, 65. Thierreich 54. Thorn 165. Thracien 112. Thraker 113. Thüringen 31, 160. Thüringer Hochfläche 160. — Wald 149, 160. Thun 147. Thuner See 144. Thurmberg 163. Aber 33, 120. Tiberias 87. Tibesti 92. Tibet 35, 64. Tibus 92. Ticino 119. Tiefe 17. Tiefebene 11. — des Po 118. — russische, 184. — ungarische, 262. Tiefland 11. — deutsches, 28. — des Mississippi 39. — chinesisches, 35, 73. — englisches, 136. — ostelbisches, 185. — sibirisches, 35, 62. — südamerikanisches, 39. — turanisches, 35, 62. — ungarisches, 262, 263. — von Flachsudan 37. — von Hindostan 35. — von Mesopotamien 35. — vorderindisches, 68. — westungarisches, 259. Tieflandbecken der Donau 191. — französisches, 178. Tientsin 75, 88. Tiflis 83, 88. Tigris 35, 82, 84. Timbuktu 94. Timok 112. Timor 72. Tirol 30, 245, 251. — Schloss, 253. Tisza 270. Titicacasee 203. Todtes Gebirge 243, 251. — Meer 36, 86. Tödi 145. Tömöspass 268. Tokaj 266. Tokio 35, 77, 88. Toledo 130. Tom 79. Tomsk 79. Tonga 211. Tongking 71. Torf 10. Tornea-Elf 184. Toronto 197. Torresstraße 26. Toscana 124. Toscanisches Hügelland 120. Toul 175. 300 Toulon 179. Toulouse 178. Tourcoing 175. Tours 177. Tower 137. Towusend 208. Trajanssäule 125. Transleithanien 30,222,223. Transkaspische Bahn 80. Transsilvanische Alpen 191, 268. Transversalgebirge 13. Trapezunt (Tarabison) 8t. Trasimenischer See 124. Traun 251. Trannik 279. Traunstraße 251. Trautman 233. Trautenauer Senke228,234. Trave 166. Trebitsch 238. Treibeis 196. Trent 136. Trentschin 266. Trient 30, 253. Trier 158. Triest 30, 259. Triester Golf 257, 260. - Karst 257. Triglav (Triglau) 245. Trinidad 195. Tripoli 92. Tripolis (Tarabulus) 37,85. Trockenzeiten 52. Troja 84. Trollhätta-Fälle 182. Tromsö 183. Troudhjem 183. Tropfstein 257. Troppau 30, 237. Tsadsee 37, 92, 94. Tscherkessen 82. Tschuktschen-Halbinsel 65. Tuarik 92. Tübingen 155. Tüffer 256. Türkei 115. Türken (Osmanen) 66, 107, 113, 114, 191. Türkisches Reich 34. — Asien 36. Tula 188. Tulluer Becken 249, 250. Tundra 78, 189. Tuudreuzone 196. Tunguska 79. Tunis 37, 92, 99. Turan 36, 77. Turanische Tiefebene 62,79. Turanische Wüste 81. Turin 33, 122, 126. Turocz 265. Tyrrhenisches Meer 27,101, 119. Tyrus (Sur) 85. U. Übergossene Alp 243. Ufer 17. Ukraina 190. Ulm 153. Umbrien 124. Ungar. Tiefl. 102,242, 262. Ungarisch-Hradisch 238. Ungarn 30, 263. Ungvär 267. Union, nordamerik., 197. Unitarier 220. Unna 275. Unstrut 160. Unterdrauburg 255. Unteritalien 125. Uuterkärnteu 255. Uuterkrain 258. Unterlauf 17. Untersberg 243, 254. Untersteier 256. Unterwalden 147. Untiefe 17. Unz 258. Upsala 183. Ural 27, 60. — Fluss, 185. — -Gebirge 184. Urcantone der Schweiz 146. Ureinwohner v. Amerika 193. Uri 147. Urmiasee 82. Uruguay 40, 204, 207. Usedom 163. Utah 201. Utrecht 171. V. Bal di Ron 253. — Sugana 253. Valencia 131, 132. Balenciennes 175. Valentin 140. Valparaiso 206. Vancouver 197. Batican 125. Vecht 169, 171. Vedretta 241. Vegas 131. Begetationsformen 55. Beglia 260. Belebitgebirge 276. Vendee 178. Venedig 33, 123, 126, 259. Venediger 240. Venetien 123. Venezuela 40, 206. Veut 252. Veracruz 201. Verdun 175. Vereinigte Staaten von Amerika 39,197,199, 202. Vereinigt. Königreich Gro߬ britannien u. Irland 135. Verfassung, öst. u.uug., 224. Verona 123. Veroneser Klanse 243. Versailles 176. Verviers 172. Vesuv 33, 120, 125. Victoria 75, 88, 210. Victoria-Fälle 96. Victoria-See 37, 93, 96. Vicuna 205. Viehzucht180,246,255,264. Vierwaldstätter See 145. Villach 254, 255. Vindelicia 153. Vindobona 250. Vintschgau 252. Virginien 199. Virunnm 255. Vlämen 171. Vlissingen 171. Völker, ansässige oder acker¬ bauende, 58. — Wander- (Fischer-, Hir¬ ten- oder Nomaden- u. Jägervölker), 58. Völkergemisch 271. Völkerthor 60. Vöslau 250. Vogelsberg 154, 159. Vogesen (Wasgau) 155. Boitsberg 256. Volk 57. Volsker Gebirge 120. Vorarlberg 30, 253. Vorgebirge 52. Vorderasien 35, 62, 80. — Bevölkerung 80. Vorderindien 34, 62, 66. Vorland, oberösterr., 251. Brbas 275. Vulcanismus, Vulcane 54. W. Waadt 147. Waag 29, 265. Waal 169. Wad el Arab 85. Wälschtirol 253. Wärme 55. Wahabiten 88. 301 Waidhofen WO. Waitzen 269. Walachei 191. Walachische Ebene 102. Walachisch-Meseritsch 237. Waldathöhen 185. Waldeck 31, 159. Waldenburg 165. Waldgrenzen 245. Waldkarpaten261,262,267. Waldland 55. Walfische 196. Wallensee 145. Wales 133, l38. — Gebirge von, 136. — Prinz von, 138. Wallis 147. Wallonen 171. Wansee 82. Warasdin 276. Wardar (Axios) 111. Warna 116. Warnsdorf 233. Warschau 32, 190. Wartburg 161. Warthe 163. Wasgau 155. Wash 133. Washington 39, 199. Wasserfall 16. Wasserscheide 16. Wasserspiegel 17. Watt, James, 134. Watten 166. Wawel, Schloss, 273. Wechsel 242. Wedgewoodgeschirr 138. Weichsel 29, 32, 103, 150, 163, 184, 185, 272. Weiden 246. Weidenau 237. Weiher 15. Weimar 161. — -Eisenach 161. Weißensee in Kärnten 254. Weißes Hans 200. Weißes Meer 27, 184. Wcißkirchen 237. Weißrussen 186. Wekelsdorf 233. Wellen 54. Wellington 211, 212. Wels 251. Weltgegenden 3. Weltsprache, diplomatische und Handels-, 174. Wendekreise 45 f., 51. Wenden 162, 164, 231. Wenersee 32, 182. Werra 149, 159. Werst 184. Weser 29, 149, 159, 166. Wsser-Bergland 149, 159. Weserkette 159. Westalpen, französische, 178. Westasien 35. Westaustralien 210. Westen 3. Westend, Eastend von Lon¬ don 137. Westerwald 157. Westeuropa 32. Westfalen 158, 159, 168. Westfälische Pforte 159. Westgalizien 273. Westghats 69. Westgothen 129. Westiudien 39, 194, 202. Westindische Jusclreihe 193. Westländer v. Nordam. 200. Westminster 137. Westminsterabtei 138. Wetterau 159. Wettersee 32, 182. Wetterstcingebirge 242. Wieliczka 273. Wien 29, 248, 249. Wiener Becken 102,216,249. — -Neustadt 250. Wienerwald 243, 249. Wiesbaden 157, 168. Wight, Insel, 138. Wikinger 182. Wildbäche 246. Wildspitz 240. Wilhelmshaven 167. Wilhelmshöhe 159. Wilna 190. Winde 51. Windische Büheln 256. Windrose 4. Windsor 138. Winipegsee 196. Winkelmessung 44. Winter 53. Winter-Sonnweude 6. Wippach, Fluss, -Thal, 258. Wisby 183. Wischehrad 231. Wischnu 67. Wislok 274. Witosch 112. Wittenberg 167. Wittingauer Ebene 231. Wladikawkas 83. Wörnitz 153. Wörthersee 255. Wolfsberg 255. Wolfgangsee 251. Wolga 32^4M>485. Wolgabccken 185. Wolgadelta 191. Wolgaknie 191. Wolgaschwelle 185. Wolhynien 190. Wolken 51. Wollin 163. Worms 156. Woronesch 189. Wotawa 229. Württemberg 31, 152, 155. Würzburg 154, 168. Wüste 9, 55. — u. Steppe, austral., 208 Wupperthal 158. Yankees 198. Ybbs 250. Yellowstone 201. Yonne 175. Yucatan 201. Z. Zahn des Berges 12. Zakynthos (Zante) 118. Zalathna 268. Zar 187. Zara 30, 277. Zaragoza 131, 132. Zebra 90. Zell am See 254. Zenith 4. Ziffern, arabische, 67. Zigeuner 192. Zillerthal 240, 252. Zillerthaler Alpen 240. Zion 86. Zips 266. Zirkuitzer See 258. Zittau 162. Zloczow 274. Znaim 238. Zonen 51 ff. — Europas 104 f. Zornthal 156. Zoroaster-Religion 81. Zuckcrhütl 240. Zuckerrohr 194. Zuckerrübe 233. Zürich 31, 147, 148. Züricher See 145. Zufluss 16. Zug 147. Zugspitze 242. Zuidersee 169. Zwickau 162. Zwittau 228. Zwittawa 235. 8 kleiner muss die Reduction sein; je größer diese ist, desto mehr muss der Kartenzeichner sich bestreben, nur das Wichtigste aufzunehmen, die Details aber zu übergehen. Ist z. B. ein Dorf 2 Irin von einer Stadt entfernt, so kann es in eine Karte gar nicht ausgenommen werden, die 4,000.000 in durch 1 in darstellt, weil die Entfernung auf der Karte dann nur ^/g nun betragen und daher die Zeichen für die Stadt und für das Dorf zusammenfallen würden. Die Reduction oder der Maßstab zeigt an, um wieviel¬ mal eine Längeneinheit in der Natur größer ist als auf der Karte. Er wird stets am Rande der Karte angegeben. Beispiel: i vov ooo oder 1:1,000.000 zeigt an, dass 1 in auf d. Karte -1,000.000 in (1000 Inn) 500.000 » » »1in»»> - 500.000 in (500 üm) sOM om » 1:2,000.000 » » » 1 in » » » - 2,000.000 in (2000 kin) Im zweiten Falle ist der Maßstab doppelt so groß als im ersten, nnd im dritten Falle um die Hälfte kleiner als im ersten. Je größer also der Nenner, um so kleiner der Maßstab. Um zu wissen, um wievielmal der Maßstab einer Karte größer ist als der einer anderen, braucht man nur den größeren Nenner durch dm kleineren zu dividieren. Fig. 3. Es ist aber wohl zu beachten, dass sich der Maßstab stets nur auf die Länge, nicht aber auf die Fläche bezieht. In Fig. 3, die uns ein Quadrat-Kilometer darstellen soll, ist aö — 16mm, der Maßstab also Verdoppeln wir den Maßstab auf d. h- geben wir «'5' eine Länge von 20 mm, so erhalten wir Fig. 4, die uns ebenfalls ein Quadrat- Kilometer vorstellt. Aber diese Figur nimmt nicht einen doppelt, sondern einen vierfach so großen Rauni ein wie Fig. 3, weil die Vergrößerung immer nach zwei Richtungen erfolgt. Sollte ich das Quadrat-Kilometer viermal größer zeichnen als in Fig. 3 (Maßstab so muss die Zeichnung eine (4 X 4—)16mal, bei lOfacher Vergrößerung eine (10 x 10 —) lOOmal größere Fläche bedecken. Die Beschaffenheit Les Erdbodens. Z 7. Der Boden, auf dem wir uns befinden, besteht aus festem Gestein. Mannigfach, wie die Art und Weise der Entstehung des letzteren, ist auch dessen Ausbildung und Charakter, und man unterscheidet daher eine große Anzahl verschiedener Gesteins- oder Felsarten. Die Gesteine bestehen entweder 1.) aus einem innigen Gemenge einzelner Mineralien (Granit, Gneis, Glimmerschieferund zahlreiche 65 Himalaja jenseits des Indus ist der Karakornmfi der zwar nicht in seiner höchsten Erhebung, aber in seiner mittleren Kammhöhe (7800 in) den Himalaja übertrifft. Nirgends auf der Erde findet man Berggipfel von 8000 m Höhe als hier; die beiden höchsten sind der Gaurisänkar^ oder Mount Evereltb (mannt ewerest, 8800 m) im Himalaja und der Dapsang (8600 m) im Karakorum. Das innere, Tillet. ist eine Hochfläche, die von niederen Bergrücken durchzogen wird. Das Klima wird durch furchtbare Winterkälte (wegen der hohen Lage), zeitweise sommerliche Hitze und Trockenheit charakterisiert. Wegen der Trockenheit liegt die Schneelinie erst in 4000 bis gegen 6000 m Höhe. Nur der gebirgige Süd- und Ostrand ist reichlicher bewässert, das Innere hat nur abflusslose Salzseen und ist zum Theile Wüste. Die Tibetaner sind eifrige Anhänger Buddhas, dessen Geist sich nach ihrem Glauben immer von neuem verkörpert und im Dälai-Lamat, ihrem geistlichen und weltlichen Oberhaupte, seinen Wohnsitz aufschlägt. Die Residenz des Dälai-Lama, der unter chinesischer Oberhoheit steht, ist L h ciHs.b (läsa). Z 34. Im N. des Kuenlun breitet sich die viel tiefere Stufe des aus. Auch die Randgebirge treten hier nicht mehr in so geschlossener Form auf wie in Tibet. Gegen SO. senkt sich das Hochland terrassenförmig zur chinesischen Tiefebene, und die berühmte chinesische Mauer vertritt hier die Stelle einer ausreichenden natürlichen Schutzwehr. Weiter nach N. bildet derAHingan das Randgebirge, das sich jenseits des Amur als Stauowoi?Gebirge bis an das äußerste Nordostende Sibiriens (Tschuktschen-Halbinsel) fortsetzt. Den Nord- und Westrand des Hanhai nehmen drei verschiedene Gebirgssysteme ein: das oftsibirische mit der Richtung SW.-NO., das AULU-System mit der Richtung SO.-NW. und der Thiänschanb mit der Richtung nahezu W.-O. Nur der letztere, der ebenso wie die tibetanischen Gebirge mit dem Pamir-Hochlande zu¬ sammenhängt, erreicht noch Höhen von 6000 m, der goldreiche Altai nur mehr solche von 3000 m, und die Gipfel des ostsibirischen Gebirges über¬ steigen 2000 m nicht beträchtlich. ' Mongolisch, — schwarzes Gebirge. ° Indisch, — weißer Sankar (Beiname des Gottes Schiwa). ° Englisch, — Berg Everest, nach einem englischen Obersten genannt. I-LML heißen die buddhistischen Priester in Tibet. 5 Tibetanisch, — Gottesstätte. ° Chinesisch, — trockenes Meer. ' Türkisch, — Goldgebirge. ° Chinesisch, — Himmelsgebirge. S u p a n, Geographie. 10. Aufl. 5 93 der großen Seen, zwischen denen einige Berge über die Schneegrenze einporsteigen. Der vereinigte Abfluss der Micturia-, Ulbert- und ^NUbert-Eduard-Seen^ heißt der weiße Nil? im Gegensätze zum ^blauen?, der vom abessinischen Hochlande kommt. Bei 18° B. betritt er ? die regenlose Zone und empfängt keinen Nebenfluss mehr. Das untere Nilthal oder Ägypten wäre ebenso wie das umliegende Land Wüste, wenn es nicht alljährlich im Spätsommer und Herbst von dem durch die tropischen Regengüsse angeschwollenen Flüsse überschwemmt nnd durch fruchtbaren Schlammabsatz gedüngt würde (vergl. Babylonien, § 54). Im Herbste ist Ägypten eine Wasserfläche mit Inseln, im Winter ein wogendes Fruchtfeld, im Frühjahr eine Wüste. Das dreieckförmige Tiefland (Delta), durch das der Nil in zwei Haupt- und zahlreichen kleineren Armen dem Meere zustrvmt, ist Anschwemmung des Flusses, so dass der Ausspruch der alten Griechen, Ägypten sei ein «Geschenk des Nils», eine doppelte Bedeutung hat. Ägypten, das älteste Culturlaud der Erde, hat zwar mit den Wüstenplatten zu beiden Seiten des Nilthales nahezu l Mill, aber das Culturlaud ist nur ungefähr so groß wie Tirol, ernährt aber Z.0 Mill. Menschen (die Dichtigkeit großer als in Belgien!), theils Nach¬ kommen der alten hamitischen Ägypter (Mo Hamed an er und christliche Kopten), theils Araber. Im Alterthnm eine der Haupt-Kornkammern des römischen Reiches, liefert Ägypten jetzt neben Getreide, Zuckerrohr und anderen Nahrungsmitteln besonders Maumwolle. Außer durch Fruchtbarkeit ist Ägypten auch durch seine Lage an der Sues-Enge begün¬ stigt; als Durch gangsland vom Mittelmeere zum indischen Ocean spielte es immer eine wichtige Rolle, und diese Bedeutung wuchs besonders seit Eröffnung des Snes-Canals zwischenDort-Scüd und Sues wodurch der Seeweg zwischen Europa einerseits und Indien und Australien anderseits bedeutend abgekürzt wurde. Politisch gehört Ägypten zum türkischen Reiche, wird aher von einem erblichen Vicekönige Mh.ed iw) regiert. Seine Hauptstadt Ka iro ° (keiro), die größte Stadt Afrikas, liegt in der Nähe des alten Memphis an der Grenze der beiden Hauptabtheilungen des Landes: Oberägypten (Nilthal) und Unterägypten (Deltaland). Die Haupthandelsstadt ist Llle-- - ^andrienZ das seit dem Alterthnm seine Bedeutung bewahrt hat. Von * Die Seen wurden von ihren englischen Entdeckern nach Mitgliedern der englischen Königsfamilie benannt. Statt «See» fügt man auch häufig den einheimischen Namen rLy^nha-» hinzu sz. B. Victoria-Nyansa). 2 Weißer Nil, auch Luebr (Fluss) st ^.diuä (udis-ä — weiß, klar); blauer Nil Luebr sl (— blau, trüb). 2 Arabisch, — die Siegreiche. Nach Alexander d. Gr. 185 Charakter der Ebene nicht gestört wird. Doch ist ihre Vertheilung wichtig siir die Anordnung der Flüsse. Die Hauptwasserscheide zieht vom Ural südwestlich zu den Karpäten, bildet aber keine zusammenhängende Boden- , erhebung. Nach N. oder NW. fließen: 1.) zum Eismeere die^etschövaL-^(-;->: nnd^Dwinä.,.. die aus zwei einander entgegenkommenden 'Quellarme^^A^^f entsteht; 2.) zur Ostsee d ie Neä nrU der Abfluss der beiden größten russischen' (und auch europäischen) Süßwasserseen: des Lädoga- und On^gase.e.s- (onjega), die, Düna, der Njemen, der als Memel auf deutschem Boden in das kurische Haff mündet, und der Karpatenfluss MLich.ste.b,- der nur mit seinem großen Ostbogen, wo er den..Bug mit dem Narew. (näref) empfängt, russisches Gebiet durchfließt. Der Südabdachung folgen 3.) zum schwarzen Meere der KarpatenflussDni e,sw:, wWMe^Weichsel im Ober¬ laufe österreichisch, derA>nEr nmoemfW^stE^" und der^DüN, alle in°^^/ seichte, den großen Seeschiffen schwer zugängliche Buchten oder LimauL mündend; 4.) in den Kaspisee die Wolga ,. Europas größter Strom, mit der Oka und dem Uralflusse Kama, der den Verkehr mit Sibirien vermittelt, und der Ural, der Grenzfluss gegen Asien. Die Südabdachung hat Wellenform. Auf die Bodenschwelle, die sich an die Karpäten anschließt, folgt l.) die^Einsenkung des Dnjepr und des Pripet (die ausgedehnten Rokitnosümpfe, welche die mittlere Thalsenke des ostelbischen Tieflandes nach O. fortsetzen, vergl. ß 27), dann 2.) die aus¬ gedehnte mittelrussische Bodenschwelle, die sich von den Mälda^- höhen mit den Quellen der Wolga und Düna bis in die Nähe des asow'schcn Meeres erstreckt; hierauf 3.) die Einsenkung des Don und endlich 4.) die Wolgaschwelle. Jenseits der Wolga hebt sich der Boden wieder allmählich zum Ural. Auch nach N. senken sich diese Bodenschwellen und umschließen mit der wasserscheidenden Höhe an den Dwinaqnellen das Wolgabecken, durch das die Wolga, ganz abweichend von den übrigen russischen Strömen, nach O. fließt, nm dann oberhalb der Kamamündung scharf nach S. umzubiegen. In diesem zweiten Theile ihres Laufes wird sie rechts von den sich mauergleich ein paar hundert Meter erhebenden Abstürzen der Wolgaschwelle (BergujArU links von flachem Niederlande (Wiesenufen). begleitet. In ihrem untersten Laufe durchströmt sie wie der Ural die salzige kaspische Steppe^ die wie der Kaspisee zum großen Theile tiefer liegt als der Meeresspiegel (Depression). H 56. Die Ausdehnung Russlands von der Breite von Oberitalien bis über den Polarkreis hinaus hat eiue große Mannigfaltigkeit des Klimas zur Folge, so dass es an allen europäischen Zonen theilnimmt, mit Ausnahme der südlichen (vergl. S. 104). Der Gegensatz zwischen den Weingärten der Krim und den Tundren der Eismeerküste (vergl. S. 78) 196 ^^M^r-Mjaißsund) aetreniit, erstreckt sich Grönlands fast ein kleiner Con- - -s/ tinent (2 Misi. lcm^) vom 60.° n. B. nach Norden. Das Innere dieses Achjchsia^'^Skandinavien ähnlichen Hochlandes ist eine flachgewölbte Schncewiiste, -,F(^ ->-r.Won der durch die Fjorde mächtige Gletscher ins Meer hinaustreten, um -hser in kolossalen Stücken abzubrechen, die als Eisberge zusammen mit dem Meereise durch Winde und Strömungen in wärmere Gegenden ge¬ trieben werden (daher Treibeis), um dort zu schmelzen. Grönland ist d änisch , aber nur an der Südwestküste dauernd besiedelt. Die Ur¬ bewohner sind die den Indianern näcbsiverwandten Eskimos , die auch das arktische Gestade Amerikas bewohnen, ein unter dem Einflüsse der polaren Kälte verkümmertes Volk (durchschnittlich l in hoch). Ihre Haupt¬ nahrung liefert der Seehund, niit dessen Fell sie Boote und Häuser bedecken und dessen Fett (Thran) ihnen Licht und Wärme gibt. Die Noth hat sie zu sehr geschickten Seefahrern erzogen und ihren Erfindnngsgeist geweckt (treffliche Waffen), das enge Zusammenleben in der monatelangen Winter¬ nacht sie gutmüthig gemacht. Die übrigen Inseln des Polarmeeres,.Sp itzb ergen, .Franz-J osef-Land. ^Nowäja-Seuilja, (Fortsetzung des Ural) und die neusibiris chen Inse ln, sind un¬ bewohnt, werden aber zeitweise von Fischern zur Jagd auf Walfische, die Thran und Fischbein liefern, und Robben (Walrosse, Seehunde, Seekülber) aufgesucht. Nur die schwimmende und fliegende Thierwelt ist in der polaren Zone reichlich vertreten, die Landthiere vor allem durch den Eisbär, den eigentlichen Beherrscher des Nordens. K 72. Das britische Gebiet von Käncrda umfasst den ganzen Continent nördlich von den canadischen Seen und dem 49. Parallel (Breite von Brünn) mit Ausnahme von Alaska. Nach seiner GrökM8'ch Mill . lein2). geringen Bevölkerung (5 Mill.) und seinem rauhen Klima kann es als amerikanische Sibirien bezeichnet werden. Wie dieses ist es zunächst M? durch seine P elzt hier e bekannt geworden, in neuester Zeit zur Ausbeute der Edelmetalle des westlichen Hochgebirges fortgeschritten und wird einst ein wichtiges Getreideland werden; ja in dieser Beziehung ist cs Sibirien schon weit vorausgeeilt. Das Tiefland senkt sich von allen Seiten ^^chvvTLl^urch der Hudsonsbai, die eine Guirlande großer Süßwasserseen um- ieht. Die nordwestlichen gehören zum MaMIpzche2, in der Mitte liegt r Ni-NiLLgsee, den SO. nimmt die ^anadssick^e Gruppe ein, deren sMMluss der St. Aor^nzsilusis ist. Sie besteht aus demLberen, Michigan ^ln^tschigän),-Hurml-, Er ie- (iri) und An tar i 0 s (onterio); zwischen ichM? beiden letzteren besteht ein starker Niveauunterschied, den der Ver- > Grünes Land, von den ersten Entdeckern so genannt, wahrscheinlich um Colo- nisten anzulocken. Benannt nach dem Entdecker. i,' Ä^c^S^.', f//I / , /- , ,7- — 209 — ->^0- ^Oxo^xüx^l -st.LL-, ^Eigenthümlich wie die Pflanzenwelt Australiens ist auch seine Thier¬ welt. Sie gleicht jener, die in einer längst entschwundenen Erdperiode, vor dem Auftreten des Menschen, auch Europa bewohnt hat. Die Säuge- thiere sind fast nur durch Beutler, (das Känguruh, ein Jagdthier) und Schnabelthiere vertreten; die Affen, RWb- und Hufthiere fehlen gänzlich, mit einziger Ausnahme einer wolfsckytiljchen Hundeart. Desto reicher ist die Vogelwelt entwickelt, die durch zahlreiche Papageien und SH o pftaub en sowie durch den Emu , den australischen Strauß, charakterisiert wird. Z 86. Die Urbewohner von Australien sind eine selbständige Rasse. Man nennt sie wegen ihrer dunkelbraunen bis schwärzlichen Hautfarbe Australnxger, doch unterscheidet sie starke Behaarung von den afrikanisch, n Schwarzen. Trotz guter Verstandesanlagen konnten sie wegen der Noth des täglichen Lebens, der Abgeschlossenheit von jeglichem Verkehre und der Eintönigkeit der Umgebung nicht über die ersten Anfänge der Gesittung hinausgelangen und sind jetzt in raschem Aussterben begriffen, /Im, M Jahr--. Hunderte wurde Australien entdeckt, aber erst gegen MM-E'UÄ Jahr¬ hunderts durch den großen englischen Weltumsegler^vok.(kük) genauer bekannt. Die großen Herden von Meer sLULLtbieLLü (Robben, der südliche Walfisch, Potwal genannt), die das australische Meer beleben und zahlreichen Schiffen Gelegenheit zu gewinnbringender Thätigkeit geben, waren es, welche zuerst die Europäer auf diesen Erdtheil aufmerksam machten. 1788 gründete die englische Regierung die erste Kolonie (Mn- Südwales), die sie mit Sträflingen bevölkerte; bald folgten freie Ein¬ wanderer nach, und als 1851 in den Australalpen große Gold lag er, die nur den californischen nachstehen, entdeckt wurden, wuchs die Zahl der Kolonisten (meist Briten, aber auch Deutsche) außerordentlich. Jetzt ist Australien eine der wichtigsten britischen Colonien, wenn auch hier weniger Menschen leben als in London; englische Sprache und Protestantismus herrschen vor. Mit 5en europäischen Kolonisten wanderten auch unsere Getreidearten und Hausthiere in Australien ein. Herrlich gedeiht die Zeb^, und Australien verspricht ein wichtiges Weinland zu werden. Die K i e h,zuch t wird von Jahr zu Jahr wichtiger (Fleischconserven), besonders trefflich gedeihen in der trockenen Luft die Schafe, und in der Wollproduction hat Australien schon alle anderen Länder überflügelt. Z 87. Man zählt jetzt sechs Colonien: Im begünstigten Osten liegen die drei bedeutendsten: Qucenslanko (kwmsländ) mit der Hauptstadt ' Königinland. Supan, Geographie. 1v. Aufl. 14 278 eine Vereinigung von drei großen, felsenumgürteten Buchten, die einen vorzüglichen Kriegshafen bilden, und in früherer Zeit auch die einzige Stätte waren, wo Montenegro mit der civilisierten Welt in Verbindung stand. Die Umwohner der Bocche, die Bocchesen, zeigen noch jetzt den krie¬ gerischen Geist und die rauhen Sitten der Montenegriner. Die Inseln sind durch Senkung losgelöste Stücke des Festlandes, dessen gebirgige und Karstnatur sie theilen (höchster Gipfel auf Brazza, der größten dalmatinischen Insel, 800 na hoch). Sie zerfallen in zwei Gruppen: die nördliche, zu der auch die (istrianischen) Inseln des Qnarnero gehören, streicht parallel mit der Küste von SO. nach NW. (Pago zeigt hier besonders deutlich die Zugehörigkeit zum Festlande); die süd liche Gruppe macht, entsprechend dem fächerförmigen Auseinandcrtreten der Gebirgsketten, eine Schwenkung nach S. und streicht von O. nach W. Auf der Halbinsel S abioncello (sabiontschcllo), die kaum noch mit dem Festlande zusammenhängt, ist diese Schwenkung deutlich wahrnehmbar. Brazza, Lesina und Curzola sind die größten Inseln; Lissa ist ein vorgeschobener Posten, einst Kricgshafen und durch den Seesieg der Österreicher über die Italiener (1866) berühmt. H 85. Im Gebirge von Wosnien und der Kercegovincr (Herzegowina) tritt die Nordwestrichtung in Berg und Thal ebenso deutlich zutage wie in Dalmatien. Von SW. nach NO. lassen sich fünf Zonen unterscheiden: l.) Außer demUnuathalebegleiteneineReihevonEinsenkungen den Ostabhang der dinarischen Alpen, und zwischen diesen und den Längs- thälern des Vrbas und der Narenta breitet sich ein plateauartiges Kalkgebirge aus, das zu beiden Seiten des Narenta-Durchbruches Höhen bis 2200 m erreicht. Außer dem Unna- und dem Narentathale gibt es kein größeres offenes Thal, nu r P olj en, doch von großer Ausdehnung und fruchtbar, nur rauh wegen hoher Lage (das größte ist das, iwn. .Livno, 700 in über dem Meere). 2.) Die zweite Zone liegt zwischen den Thallinien Vrbas-Narenta auf der einen und Bosna-Vrbanja (mündet bei Banjaluka in das Vrbasthal) auf der anderen Seite. Hier tritt südlich von Traunik an Stelle des Kalkgebirges ein Schiefergebirge: das eisenhaltigL b,o.snische Erzge birge; den übrigen, größeren Theil nehmen wieder Kalkplateaus ein, die, von einigen Schiefergebirgen unterbrochen, nicht nur die Gegend südlich, sondern auch nördlich von Sarajevo erfüllen, aber im Gegensätze zur ersten Zone meist von offenen Thälern durchschnitten sind. Der Grenz- gipfcl Maglie (maglitsch, 2400 m) ist der höchste Punkt des Karst- shstems innerhalb des österreichischen Gebietes. Im NO. lagern dem eigent¬ lichen Karstsystem 3.) langgestrecktL_F l h s ch k eckt e n von 1300 bis 1100 iu 288 Hallstätter See 251. Halys 83. -- Hamburg 31, 168. Hanntische Bewohner in Afrika 91, 93. Hanunerfest 183. Hanum 81. Hanau 159. Hanhai 65. Hanna 237. Hannaplateau 235. Hannibal 178. Hannover 31, 159, 167, 168. — (Welf), englisches Herr¬ scherhaus, 135. Hansabund 152. Hansestädte 166, 168. Harburg 167. Hardt 155. Hargitta 267. Harz 149, 160. Hauptfluss 15. Hauptthal 14. Hauptwasserscheide von Europa 103. Hausruck 248. Haussaneger, -Staaten 95. Hausthiere 55. Havana 202. Havel 29, 163, 164. Hawaii 198, 212. — -Gruppe (-Inseln) 40, 211. Hebriden 133. Hebron 86. Hedschas 87. Hegyalla 266. Heidelberg 155. Heilbronn 155. Heiliges römisches Reich deutscher Nation 150. Helder 169, 170. Helgoland 166. Helikon 113. Hellespont 27, 101. Helsingfors 189. Heinisphäre 24. Herat 81. Herbst 53. Hercegovina 30, 279. Herculanum 54, 125. Heringsfaug 182, 183. Heri-Rud 81. Hermannstadt 30, 268. Hermon 85. Hermupolis 118. Hernad 265. Herzogstuhl 255. Hessen 31, 156, 159. Heiland 133. Heuscheuergebirge 227. Hildesheim 160. Hilmeud 81. Himalaja 35, 64, 68. — -Länder 68. Himmels-Achse 43. — -Äquator 43. — -Gewölbe 44. — -Kugel 43. Hindostan 35, 69. Hindu 63, 67. Hindukusch 35, 61, 80. Hinterindien 34, 35, 36, 70. Hinterindisches Gebirge 61. Hoangho 35, 73. Hochasien 61, 64. Hochdeutsche Sprache 150. Hochebene 11. — oberdeutsche, 248. — von Quito 203. Hochebenen, uordamer., 198. Hochgebirge 13. Hochgebirgsgürtel d. neuen Welt 193. Hochgolliug 242. Hochkönig 243. Hochland 14. — von Abessinien 37. — iranisches, 61. — klcinasiatisches, 61. — mittelasiatisches, 61. - sicbenbürgisches, 261, 262. — Südtiroler, 244. Hoch- oder Episcopalkirche, englische, 136. Hochschnee 241. Hochschwab 243. Hochseen 245. Hochsudan 38. Hodmezö-Vasarhely 271. Höhe, absolute, relative, 10. Höhemnessnng 10. Höhenprofil 17. Höhenschichtenkarte 21. Höllengebirge 243. Hof 154. Hofer Andreas 252, 253. Hohenzollern 153. — (Herrscherhaus) 150. Hohe Tauern 240. Hohenelbe 233. Holland 31, 170. Holzwirtschaft in den Alpen 246. Honduras 202. Hongkong 75. Honolulu 212. Horizont 3. Horizont, natürlicher, wahrer, 43. Horn 250. — des Berges 12. Horowiz 232. Hottentotten 97. Howas 99. Hradschin 231. Hudson 199. Hudsonsbai 38, 193, 196. Hügel 12. Hügelland 14. — pannonisches, 255,269. — voralpines, 248. Hnttcnberg 255. Hugli 69. Hüll 138, 140. Humber 136. Humus 9. Hunnen 259, 263. Hunsrück 157. Hnnyad 268. Huronensee (Huronsee) 39, 196. Hyäne 90. Hymettos 117. Hypsometrische(Höhcnschich- ten-) Karte 21. I. Jablonoi-Gcbirge 78. Jablunkabahn 265. Jadebnsen 166. Jaffa (Joppe) 86. Jägerndorf 237. Jägervölker 194. Jaguar 204. Jahreszeiten 7, 53. Jaila-Gebirge 184, 191. Jakutsk 79. Jamaica 39, 202. Jangtse-Kiang 35, 73, 75. Janina 116. Japan, Japaner 76. Japanische Inseln 34, 35, 61. Japanisches Meer 34, 61. Jardin des Plantes 176. Jaroslau 274. Jaroslaw 189. Jassi 192. Jasz-Bereny 271. Java 36, 72. Jazygen 271. Jaxartes 79. Ibar 111. Iberer 106, 129. Iberisches Gebirge 128. Ida, Berg, 116.