Samstag den 2ft^ August 1831. Kaspar Na mV erg. Ballade von H l! g 0 von, S ch !v a rz th a l e. Gewidmet dem Herrn Franz T a v. Mully l. k. Beamten in Wien. » «^t'in — länger kann ich's nicht ertragen, »Daß dieser Pegam ungestraft »Zu spotten und zu schmäh'n darf wagen »Die ganze teutsche Ritterschaft! „Nill ihm's mit meinem Arme sagen, »Daß Pulse auch voll Muth und Kraft «In fremden Adern schlagen." »»Ist so dein ernstliches Begehren, »»Verlangt es dich in's ferne Land, »»Um deine Würde zu bewähren: »,Als treuer Liebe Unterpfand „»Nimm uon der Mutter diese Lehren, ,»Die ihr ein Gott im Traum genannt, y»Und dn gelangst zu Ehren.«« «»Wohl Jeden ruft mit keckem Munde, «»Vcthört von gottvergeßnem Wahn, »»Zum Kampfs Pegam in die Runde, »»Und Keiner darf ihm hossend nah'n; »»Denn aus dem tiefsten Höllcnschllinde »»Ruft er zum Schuh zwei Geister an, »»'Die sich'n mit ihm in, Vundc.«" „»Drei Köpfe also wirst du schaue« „«Auf einem einzigen Genick. „»Wirst du auf Gottes Hülfe bauen, »>,So schrecket uimmer dich ihr Blick; „»Und dann versuche mit Vertrauen „»Und mit gehörigem Geschick „»Den mittleren zu hauen."" „Ich werde thun nach diesen Worten, „So wahr euch jetzt mein Arm umschließt!^ Dann sprengt' er durch des Schlosses Pforten, Wie Staub in Wolken sich ergießt. Eh Wetter schwarz den Tag umflorten, In's Land, wo rasch die Donau stießt An froh-belebten Orten. Zu Pegam sprach er: »Viel erhoben „Wird deine Stärke vom Gerücht, »Ich aber möchte gern erproben, „Ob nicht durch mich dein Lorber bricht.^ »»Ja? — Fühlen magst du wohl mein Toben, «»Wenn's nieder dich vom Gaule sticht; »»Das will ich dir geloben I"« „»Denn wen mein Arm noch je berührte, »,»Der lag zu Boden wie ein Hund/" «Es mehrt nicht sehr dcö Manncö Würde, »Thut er mit prahlerischem Mund,i »Was sich für Feige nur gebührte, „Die That dem Ohr des Horchers kund, „Die er noch nicht vollführte." »Wie Ritter laß uns thun l Mit Schweige» ;.Vcrlassen wir das enge Haus ^ ' 13? zu des Kampfes ernstem Neigen „Geh'il wir auf's freis Feld hinaus, ^Damit ein ^Schwärm von tausend Zeugen »Entscheide über unsern Strauß; »Ihm sey das Urtheil eigen'." Und wie wir manchmal seh'n mit Veben, Wie Stürme, frei uon Äols Huth, Einander zu bezwingen streben, Und keiner weicht des andern Wuth, So sah man dort sich auch erheben. Doch um des Nuhmeö höchstes Gut, Den Kampf auf Tod und Leben. ' Es wiegten sich der Neiter Lasten Auf Mähren, wild und fürchterlich,' Mit Lanzen, ähnlich kleinen Masten, Mit denen sie im Laufe sich Mit stets erneuter Kraft erfaßten, Erfolgte wechselnd Hieb und Stich; Es war l^in Nuh'n und Nasten. Schon taumelten von heft'gen Streichen Die Nosse zwei. Zu Huß geschwind Vegann der Kampf, und wie sich Eichen, Gepeitscht von grausem Wirbelwind, Mit krummer Aeste Kraft erreichen. Daß iin.ig sie verschlmigen sind: So sah man dort desgleichen. Die linken Riesenarm' umschlangen, Von aufgeregten! Nlut durchloh'f, Des Gegners Leib; die rechten schwangen Den Flamberg. Und schon purpurroth Auf bleichen vielzerritzten Wangen Stand Beiden abgedrückt der Tod, Doch Keinem wollt' es bangen. Wie oft der Kampf sich'neu belebte, Wie Lambcrg', das bestimmte Haupt Zu schlagen, glühend sich bestrebte, Erst spat war solches ihm erlaubt; Dann aber Pegams Schutz entschwebte, Und dieser, allen,Sinns beraubt, Sank, daß die Erde bebte. U»d als zum Kaiser kam die Kunde, „Ich, Lamberg! will dir gnädig seyn" Sprach der mit wohlgeneigtem Munde. „Mit deinen Gütern all in Kram „Stehst M't mir du im Lehenbunde, ' »Sie sind als Eigenthum jetzt dein." Und so geschah's zur Stunde. I^ill« l^onilacl novi, O«unej lrecl jinijä clrevol 8n mü lc dc>1^ «cli. Ozuii^' msni i>c»I)i ui, V L<^ mrall.u tiepetam, „I'n tucli li U luiu." ÜVa rc^ko «mocl I^icii ^>ilittm, I<>c>v pnkal^ lt,r.!8>,uü; Val l1«cleu luerslo ^uvorl; I^Ii innli,a l)« vwirii. ^8vet ^ic>ll na^älTii ^nvari; ,Vel t,u^ si ti 52-in6. ^ sV. V<,«.....j. Auszug eines Zchreibcns aus Dochnia in Aal-lizien vom 23. Juli 1831. Daß auch schnn in Vochnia und in den meisten Orten des Kreises die Cholera aufgebrochen ist, kann ich zur Verhütyung mütterlicher Besorgnisse nicht mehr in Abrede stellen,da eseine landkündige Sache ist. Auch sind hierin der Stadt seit 26. Juni als dem Tage des ersten Erkrankungsfalles bis heute 2^0 Personen gestorben, was meistens nur die ganz'arme, in der höchsten Noth und Elend lebende Menschcnclasse, dnnn jene trifft, welche sich im Essen und Trinken übernehmen, sich verkühlen oder gar keine Pflegt bei Hause haben. Visher sind in Vochnia kaum 6 Menschen von den Honoratioren gestorben, und auch diese nur aus den oben angeführten Veranlafsungsursachen; alle übrigen Honoratioren sind glücklich gerettet worden. Auch in meinem Hause sind schon 3 Dienstboten an diesem Uebel erkrankt, aber seit 5 Tagen schon ganz gesund. Ich finde an dieser Krankheit gar nichts 135 gefährliches, wenn man gleich im Anfange thätige Hand anlegt. In dieser Hinsicht zeichnen sich besonders die Wißnicer Juden aus. -^ Eine Iudenstadt, 3^ Meilen von Bochnia, wo gleichfalls schon ^40 Leute an der Cholera erkrankten, aber alle gerettet wurden, bis auf zwei, welche sich nicht fügen wollten. Ihre Vehandl u'n gswcise, deren ich als Bezirkscolnaiissar von Wißnice, und als der mit der Leitung der Sanitäcs ^ Anstalten alldort beauftragte Beamte vielmals Augenzeuge war, und welche auch bei meinen drei Dienstboten im Hause mit dem glücklichsten Erfolge angewendet wurde, be, steht darin: Man nimmt auf ein 1 Seitel starken Weingeist noch i^2 Seitel starken Weinessig, i Loth geflossenen Kampfer, 1 Loth geflossene Senskörncr, (Srnsmehl) 1^2 Loth gestossenen Pfeffer, einen starken Kaffeelöjsel voll gestossenen Knoblauch und i^l ^ocl) Kanthariden-Puluer, inischt allcs in einer Flasche und laßt die zugemachte Flasche uncer mehrmaligen Aufmischen durch 12 Stunden an der Sonne destilliren, oder neben den Kohlen am Herde wärmen. Wie nun Jemand erkrankt, so müssen augenblicklich Hände und Füsse des Kranken unter der Bettdecke oder Tuchet Hurch starke Leuce mit diesem Geiste heftig und unausgesetzt und so lange gerieben und dem^ selben gleichzeitig ein Glas starken Thees (halb Kamillen, halb Münzenkraut oder Mellisscnthee) innerlich eingegeben werden, bis der Kranke längstens in einer ^"» Stunde in heftigen Schweif verfallt, wobei er stark mit Bettdecken und Tuchetcn am ganzen Körper und Kopf bedeckt wird, in welchem Schweiße er 2 bis 5 Scun-den belassen werden muß, ohne daß er schlafen darf. — Dann wird ihm langsam die schwere Bettbedcckung nach und nach abgenommen, und der Kranke verfällt dann auf 6 bis 8 Stunden in einen wohlthätigen Schlaf unter mäßiger Transpiration. Nach dem Erwachen ist der Kranke noch schwach, aber schon vollkommen gerettet und gesund, und muß sich nur einige Tage schonen. Am sorgfältigsten muß nun gewacht werden, daß der Kracke nach geschehener Einreibung auch nicht einen Finger unter der Bettdecke hervorziehe, denn in diesem Schweiße ist jede Ver: fühlung todtlich» Vci eintretenden Magenkrämpfen gibt man sehr heiße Umschläge von Kleien und Asche zanz trocken auf den Bauch, und nöthigenfalls auch noch ein Visl'cator auf die Nabelgegend. Die im österr. Veob. angekündigte Heilmethode- des vi-. Leo mit Aderlässen und dem Pulver M^s^''^ W<5ininki hat im hiesigen Kreise so übel angeschlagen, daß von noo Kranken kaum einer davon gekommen ist. Nur bei höchst vollblütigen, gut conservirten und starken iunzcn Leuten ist eine kleine Aderlaß von 5 bis 4 Un- zen, anwendbar. Ich glaube diese Heilmethode l«5 Grunde der mit. eigenen Augen geschöpften Ueberzeugung aller.Orten anrathen zu können, zumal die Wt^ senheit der Heilmethode in dieser Krankheit auf andere Art doch nur dahin geht, den Kranken auf's Schnellste in starken Sch'veiß zu bringen, damit auf solche Art das Leben, welches durch Erstockung des Geblütes von der Oderstäche des Körpers zurücktritt und stch in das Innere zurückzieht, durch heftige Frottirung und Schweißtreibung wieder gegen außen zu hervorgetrieben und das Blut in der Circulation erhalten werde» Mebcr das gelehrte Frauenzimmer. So war's in Frankreich in dem goldenen Zeitc alter Ludwig des Vierzehnten, welches mit dein Zeitalter des August von Nom verglichen wurde. Wie gelehrt waren damals die französischen Weiber! wir haben noch verschiedene Schriften von ihnen, die uns ihre Gelehrsamkeit bezeugen. Die Römer und Griechen, d'ie uns die Ausbildung ihres Frauenzimmers rühmen, können nicht so viele Schriften aufweisen. So war der herrschende Wahn dieses Jahrhunderts für die. Wissenschaften, daß die Weiber die Haushaltung vernachlässigten, um das Lattin und das Griechische zu lernen, und Moliere, um diese Wuth aufzuhalten, mußte die gelehrten Weiber aus dem Theater lächerlich machen. Damals war es bei uns in Teutschland nicht so. Unsere Weiber blieben der teutschen Sitte treu, und man fand sie mehr mit Kochlössein, als mit Federn beschäftigt. Die Sorge der Hanshalning war bei un-seren Frauen eine Tugend. Aber nach und nach spa-^ zierte der gelehrte Wahn auch in unser Vaterland. Mai, übersetzte viele der französischen Romane; unsere verdorbenen Scribencen schrieben Geschichten, Abentheuer und Romane, um sich zu erhaltcn. Man las; ma« verschluckte die ausgedichteten Abentheuer, und jedes Frauenzimmer, mit diesem Tand angefüllt, will eine Romanenheldinn vorstellen. Man kann sich leicht vorstellen ,. welche Bildung aus solchen Thorheiten entstehen muß. Und noch ist kein Molicre in Te«tschlanl> aufgetreten, um diese Wuth aufzuhalten j Ich werde immer mehr und mehr überzeugt, daß die Belesenheit und der Witz unscrer heutigen 'Frauenzimmer, ,odcr wenn man will, ihre Ausbildung, gerade zu dem häuslichen Glücke entgegen ist, und ihre Ergebenheit gegen den Mann vermindert; dagegen Rechthaberei, Müssiggang. und Unlust zu allen weiblichen Geschäften erzeuget. Bis eine einzige Frauensperson eine vernünftige Anwendung von dcr Lcctüre zu machen weiß, werden dagegen Hunderle seyn, die sich 556 5amit überfüttern, und ihrem Kopf und Herzen« eine falsche Richtung geben. — Wenn eine junge Tochter nicht unter der Aufsicht einer verständigen Mutter oder eines klugen Vaters liest, so zittere ich vor den Folgen,' und es ist mir fast zur Gewohnheit geworden, sogleich zu ahnen, daß es in dem Köpfchen spuckt, wo Büchereitelkeit eingehaust hat. Ich sah schon so viele, wie die Engel sprechende, und wie die Teufel handeln> de Frauen, die in der Kenntniß aller neuen Bücher besser zu Hause waren, als ihre gelehrten Mannn,-aber diese Männer hätten alle diese Weisheit gerne entbehrt, sie fühlten sich dabei nicht am besten,- eine emsige, treue, fromme und einfach gebildete, Hausmutter würde sie glücklicher gemacht haben. Wahre Aufklärung soll uns für den Stand und die Lage, wozu wir Verufhaben, besser, geschickter machen,- aber wie wenige Frauenzimmer, die durch Vücherlefen sich bilden, haben diesen Zweck? Es ist eine große Seltenheit, wenn eine Frau Vieles liest, daß doch ihre Weiblichkeit dabei nicht leiden soll! Ich habe Briefe von Frauenzimmern gesehen, die über ihre Pflichten fo vortreffliche Vorurtheile enthielten, daß man einen Himmel in ihrzm Besitz zu haben hätie glauben sollen; aber wie ganz anders fand sich's im wicklichen Leben! sie waren nachlässig, schmutzig, unordentlich, zerstreut, voller Kapritzen und Launen; vor lauter Empfindlichkeit, Vapeurs und Selbstgefälligkeit, sahen sie den Wald vor lauter Bäumen uicht mehr! das ist: sie kannten Alles, nur sich selbst nicht! sie liebten Alles, nur ihre Pflicht nicht/ sie waren zärtlich und sanft, nur gegen ihre Männer nicht; sie, waren verständige, vortreffliche Gesellschafterinnen,, nur in ihrem eigenen H.ause ging alk's verkehrt; gegen ihre Kinder mid Familien waren sie nachlässig und frostig — und so sah ich die Verstellungskunst in dem höchsten Grade beiden Mehrten Weibern. Ich bin nicht der erste, der die Empfindsamkeit, Romane, dramatische Schriften und Trauerspiele, auch für eine Ursache vieler Krankheiten ansieht; und nichts ist, gewisser, als daß daher die Vapeurs der Weiber oder ihre Nervenkrankheiten entspringen, und. Unthätigst und Müssiggang vermehren dieses Uebel. Je-mehr, die Menschen ihre Empfindungen zu verfeinern und vollkommener zu machen suchen, desto mehr vergrößern sich die Ursachen der Vapeurs — also auch die Grillen und die Wunderlichkeit der Weiber. «Lieber eine Frau, die nicht lesen kann, als daß sie über das Lesen vergessen sollte, daß sie Frau und Mensch ist.« Dieß sprach ein großer Mann, und die ganze Männerschaar sage laut: Amen. Merkwürdige Orabschrift. Die Cupelle von S. Theodor, auf d«,r Küste von Chaonia Aormis, ist an dem Fuße eines senkrechten Felsens erbaut. Die Mauern der Capclle sind mit Inschriften bedeckt, von denen mehrere zu Gräbern gehören, welche in den Felsen gehöhlt sind. Unter diesen Inschriften ist auch eine, mit der eine interessante Anccdote in Verbindung steht. DerCapitän eines Handelsschiffes von den griechischen Inseln des Archipels ließ seine sterblichen Neste in eines dieser, Gräber legen, das er früher selbst für sich hatte aushauen la'ssen. Die Grabschrift, unter semen eigenen Augen in griechischer Sprache, aber mit gegraben, enthielt folgende We.sung: „Wer aus seinen ?andsleuten genug Sprachkenntniß besitze, die Inschrift zu entziffern, möge dcn Leichenstcin abbeben; er werde dann im Grabe zwei hundert Seauins (Goldstücke) finden, die sein Eigenthum, als Lohn seines Bestrebens nach Wissenschaft und Sprachkunde, bleiben sollten.« Lange blieb die Inschrift'unbeachtet, bis vor etwa zwanzig Jahren ein junger Moreote, aus Vene-d'g zurückkehrend, wo er seine Studien vollendet hatte, an den Thoren von S. Theodor vorüber kam, jene Anschrift fand,, las, und die Summe, ausgrub Er wß hierauf neben jener Grabschrift die Ueberseftuna derselben eingraben, dazu seinen Namen, Stand'und Vaterland, mit der Nachricht, daß cr die gemachten Bedingungen erfüllt, und so sich in den Besitz der zwei hundert Goldstücke gesetzt habe. Dieß alles kann man noch an dem genannten Otte^noen. Gräfinn v. Schallenberg. 4N i s c e l l e. Im Stadtviertel St. Ge'org zu London verschwanden allmahl.g alle Katzen. Die Polizei, die «-gen ub,r Katzend.ebstähle überschüttet wurde, «ntdeckte endlich, baß ein junges Mädchen von 2 6 Jahren die Thäterinn war. Sie verkaufte die Felle der Thier, Man traf die Katzenfeindinn als sie eben einen sch^' nen schwarzen Kater ablederte, - Als eine Mcnae alter Weiber, welche der Mörderinn in den Gerichts' s«al gefolgt waren, di«ß erfuhren, kannte ihr Zorn keme Gränzen mehr, denn jede kam bei dem Gedanken ausser sich, daß ihr Liebling vielleicht ein ähnliches Loos gehabt habe. Das Mädchen ward zu 20 Pf Sterl. Schadenersatz,, oder zu s Monaten Gefängnis strafe verurtheilt.