Beilage zur Kaibacher Zeitung. .H 39^ "^ Siebenter Jahrgang. 28. Juli R8V3. S'onett. O^annst dcr Vtnsik du lauschen, Leid ini Herzen? Soll doch aus Freude wicdcr Freude sprießen. Warum die Gabe fröhlich nicht genießen? Empfängst vielleicht entzückt dn deine Schmerzen? Wcuil traute Töne lieblich tändelnd scherzen Sollst ihnen feindlich nicht dein Ohr verschließen, Horch, wie so süß zu schelten sie dich wissen, Weil Einsamkeit du snchst in deinen Schmerzen. Sich, wie zwei Saiten liebend sich berühren, — Den Eltern gleich, die spielen mit dem Kinde, — Und dann vereint das Lied zu Ende führen. Wortlos und doch vernehmlich hör' sie klingen, Sie sagen flüsternd dir und kosend linde: „Mein kannst nimmer Grosies dn vollbringen!'" Croifilles. ! Nouellette. ! «Fortsetzung.) ^ "^as Fräulein Godeau war während dieser Zeit nicht so weit ! entfernt gewesen, als dcr Leser vielleicht meinen dürfte. Sie ! hatte sich zwar, den Befehlen ihres Vaters gehorchend, aus dessen Zimmer zurückgezogen, war aber nicht auf ihr Zimmer > gegangen, sondern hatte sich erlaubt, an der Thüre zu horchen. ! Nenn die Extravaganz des jungen Menschen ihr auch unbe- ! greiflich erschien, so lag doch in derselben durchaus nichts Vc- i lcidigendes. Liebe hat ja, seitdem die Welt besteht, nie für ^ beleidigend gegolten: da es außerdem andererseits nicht möglich ^ war, nicht an die Verzweiflung des jungen Menschen zu glauben, ! so traf eZ sich, daß Fräulein Godeau gleichzeitig von den zwei ! für Frauen gefährlichsten Gefühlen bestürmt wurde, von den ' Gefühlen des Mitleids und dcr Neugicrde nämlich. Als sic ^ bemerkte, daß das Gespräch zu Ende ging und Eroisilles wohl j bald fortgehen werde, eilte sie rasch aus dem Salon, in dem ^ sie Nch eben befand, weil sie nicht beim Lauschen ertappt werden wollte: sie schlug den nach ihrem Zimmer führenden Weg ein, lehrte aber gleich darauf wieder um. > Tcr Gcdanle, das; Croisillcs allen Ernstes Hand an sich - legen könne, ängstigte sie in der peinlichsten Weise. Ohne sich ! von ihrem Betragen Rechenschaft z„ geben, ging sie ihm cnt- ^ gegen ; der Salon war sehr groß und so brauchten die beiden jungen ^ Leute längere Zeit, einander Schritt um Schritt nahe zu kommen. ! ^ Croisilles war bleich wie ein Todter und Fräulein Godcau suchte ! vergebens nach Worten, um ihren Empfindungen einen angemessenen Ausdruck zu geben. Als sie an ihm vorüberkam, lieft sie einen Veilchenstrauß fallen, den sie in dcr Hand gehalten hatte. Er bückte sich eilig, nahm den Strauß vom Boden auf und wollte ihn dem jungen Mädchen zurückgeben: sie nahm ihn aber nicht, setzte ihren Weg fort, ohne ein Wort über die ! Lippen zu briugen und eilte in das Gemach ihres Vaters. Croisilles war nun ganz allein; er verbarg den Ttranß an ! seiner Brust und verließ das Hans in großer Erregtheit, ohne ! zu wisse«, was er von dem lchterlebten tlcincn Abenteuer denken sollte. Kaum hatte er einige Schritte in der Straße zurückgelegt, als sein treuer Jean freudestrahlenden Angesichts auf ihn zueilte. „Was ist vorgefallen?" fragte ihn Eroisilles. „Hast Tu mir etwas zu sagen?" „Ich kann Ihnen melden, daß die gerichtlichen Siegel vom Hause Ihres Vaters abgenommen sind und Sie in dasselbe zurückkehren können. Tic Gläubiger sind befriedigt und Sie bleiben Eigenthümer des Hauses. Freilich hat man alle Gold- uno Sllberwarcn und sogar alle Möbel aus dem Hause weggenommen, aber es ist doch Ihr Vesihthum und so haben Sic nicht Alles verloren. Seit einer Stunde laufe ich herum und fuche Sie auf, und weiß nicht, was aus Ihnen geworden ist; jetzt aber, lieber Herr, will ich hoffen, daß Sie ruhiger geworden sind und vernünftige Entschlüsse fassen werden." „Was für einen Entfchluß willst Tu denn, daß ich fassen soll?" „Sie sollen zunächst das Haus verkaufen, das znm mindesten dreißigtauscnd Francs werth ist. Im Besitze einer solchen Summe braucht man wenigstens nicht Hungers zu sterben: Sie können ein kleines Geschäft kaufen und ein folches würde sich mit der Zeit gcwiß recht lohnend gestalten." „Wir werden ja sehen," cntgcgnete Eroisillcs, und schlug den nach seiner Straße führenden Weg ein. Eiligen Schrittes setzte Eroisilles seinen Weg fort; er sehnte sich darnach, wieder den Fuß in das Haus seines Vaters setzen zu können; als er jedoch dort eintrat, bot sich ihm ein trauriger Anblick dar, und dcr kaum wieder erwachte Lcbcns-muth drohte neuerdings zu entschwinden. Tie Unordnung im Laden, die Leere und Oede dcr Zimmer bekundete in ihrer stummen Sprache nnr zu laut, daß hier Armuth nnd Verlassenheit ihren 3ik anmesMaaen battcn. Nickt ein Stnbl war zurückgelassen worden: alle Schiebfächer waren aus den Kasten und Pulten gezogen, der Geldtisch aufgesprengt, die eiserne ^ Eafse fortgeschafft: den gierigen Nachforschungen der Gläubiger i und der Justiz war nichts entgangen i von den Dienern des ^ Wcchselgerichtes, welche das Haus geleert hatten, waren alle ^ Zimmcrthüren offen gelassen worden, als wenn sie damit hätten ! anzeigen wollen, daß ihre Aufgabe hier zu Ende gebracht wor- ^ den sei. ! „Das also," sagte Eroisilles, „ist Alles, was von den ! Früchten dreißigjähriger, mühsamer, ehrenhafter Arbeit übrig ! geblieben ist, und alle diese Verwüstung hat ihren Grund einzig ! und allein in dem Umstände, das; nicht rechtzeitig an dem lnerzu ! bestimmten Tage einer unkluger Weise eingegangenen Verpflichtung nachgekommen werden konnte." Während der junge Mensch in den Zimmern umher ging > und sich dabei den trübsten Reflexionen hingab, ging Jean ! offenbar über die Lösung eines schwierigen Problems mit sich selbst zu Rathe. Er glanbte, annehmen zu dürfen, das; sein Herr ganz ohne Geld sei nnd vielleicht noch nicht einmal zu ! Mittag gegessen habe. Er suchte nun nach einem Auswege, um hierüber ins Klare zu kommen und ihm nöthigcnfalls einen Theil seiner Er- ! sparnisse anbieten zu können. Eine Viertelstunde lang zerbrach ! er sich vergebens den Kopf: er hielt es endlich für das Ge-rathenste, sich mit bewegter Stimme an Eroisillcs mit folgender Frage zu wenden: „Sind Sie noch immer ein Freund von Nebhühnern mit Kohl?" Der arme Mensch hatte diese Worte in einem gleichzeitig so rührenden und burlesken Tone vorgebracht, das; Eroisilles trotz seines Trübsinnes sich eines Lächelns nicht enthalten konnte. „Wozu stellst Du mir diese Frage?" sagte er. „Sehen Sie, lieber Herr, meine Frau hat mir zufällig heute ein Rebhuhn mit Kohl gekocht und wenn Sie nun uoch immer Ihr früheres Leibgericht..." Bis zu diesem Moment hatte Eroisilles ganz auf die Summe vergessen, die er seinem Vater zurückgebracht hatte: Jean's Vorschlag rief ihm ins Gedächtniß zurück, daß er alle Taschen voll Gold hatte. „Ich danke Dir von ganzem Herzen," sagte er zu dem alten Manne, „und nehme Deine Einladung mit Vergnügen an. Wenn Tu aber meiner Vermögensverhältnisse halber besorgt bist, so kann ich Dich beruhigen: ich habe mehr Geld als ich brauche, um heute Abend eine gute Mahlzeit zu halten, die Du dann wieder mit mir theilen sollst." So sprechend, legte er vier volle Bentel auf die Kaminplatte und leerte sie aus: jeder derselben hatte fünfzig Louisd'or enthalten. Obwohl diese Summe nicht mir gehört, so kann ich doch über einen kleinen Theil derselben verfügen. An wen soll ich mich aber wenden, um sie meinem Vater zukommen Zu lassen?" „Herr," entgegnete Jean mit großem Eifer, „Ihr Vater hat es mir ans Herz gelegt, Ihnen zu sagen, daß dieses Geld Ihnen gehöre,- wenn ich Ihncn das biö M nicht gesagt habe, so sag der Grund meines Schweigens einzig und allein in dem Umswndc, daß ich nicht wußte, welchen Ausgang Ihre Geschäfte in Pans genommen haben. In Amerika wird es Ihrem -Vater an nichts fehlen: er wird dort bei einem seiner Korrespondenten wohnen, der ihn freundlichst aufnehmen wird; außerdem hat er die nothwendigsten Mittel mitgenommen, und darum ist alles, was er zurückgelassen hat, Ihr rechtmäßiges Eigenthum: er sagt dieß ausdrücklich in dem Briefe, den ich Ibneu cmgehändigt habe und hat 'mich noch außerdem beauftrag', Ihnen die Versicherung zu wiederholen. Gcld und Hans gehören daher Ihnen und nur Ihncn. Ich kann Ihnen fo-gar noch die Worte wiederholen, die Ihr Vater bei der Mreii> sagte.- „Möge mein Sohn inir vergeben, daß ich ihn verlasse! möge er sich meiner in Liebe erinnern und d^s Vermögen,, da^ uach Abzahlung meiner Schulden noch übrig bleiben wird, als> sein Erbe betrachten." „Das, Herr, das hat er gesagt: darmn stecken Sie das Geld uur wieder ein und kommen Sie jetzt zu mir, nachdem Sie so freundlich gewesen sind, meine geringe Einladung nicht zurück zu weisen." In Jean's Augen lag ein so sprechender Ausdruck aufrichtiger Freudigkeit, daß Eroisilles an der Wahrheit der ihm gemachten Mittheilung nicht zu zweifeln vermochte. Er vergoß' Thränen, als ihm die Abschiedsworte dos so geliebten Vater? hinterbracht wurden: außerdem waren aber auch viertausend Francs in diesem Augenblicke leine Kleinigkeit für ibn. Der Verkauf des Hauses, von dem Jean zuvor gesprochen hatte, bot bei weitem keine so sichere Aussicht dar, da er sich doch nur langsam und nicht ohne Schwierigkeit verwirklichen ließ. Jedenfalls aber war die Lage des jungen Menschen eine wesent lich bessere und der Entschluß, sich den Tod zu geben, sehr erschüttert worden. Er war, wenn wir uns so ausdrücken dürfen, zwar minder verzweifelt, aber viel weicher und trauriger gestimmt. Er schloß die Fensterladen des Verkaufsgewölbes, vcrlich in Begleitung Jean's das väterliche Haus, und tonnte, alZ er jetzt neuerdings durch die Gassen der Stadt wanderte, sich der Betrachtung nicht enthalten, wie schwankend und Wechsel' voll doch die Gedanken und Stimmungen des Menschen seien und wie wir oft bei der leisesten günstigen Wendung unseres Schicksals uns schnell wieder den sanguinischsten Anschauungen hingeben. Unter solchen Gedanken nahm er Platz am. Tische des alten Dieners, der seinerseits alles nur Erdenkliche that, um den Sohn seines vieljährigen Gebieters zu erheitern. ! (Fortsetzung folgt.) Ein S'eidenkultur-Verein für Kram. Unter allen Zweigen der Landwirthschaft ist gegenwärtig keiner, den: sich die allgemeine Aufmerksamkeit so zuwendet, wie dem Seidenbau. Seit man iil Erfahrung gebracht, daß, je gemäßigter oas Klima, um so feiner, und je heißer dasselbe, nm so gMer dic Seide ist, betreibt man in Schlesien, in Böhmen, in Polen, in Preußen ?c. die/en KlMhwe/g, nnd zwar M/ dem besten Erfolg. Die Eeidenerzeugnisio Schlesiens hcchcn in London bei der Ausstellung Anerkennung gefunden: die anderer Kronländer haben sogar schon den Wettstreit mit der Lombardie aufnehmen können. Die Vortheile, welche dieser Kulturzweig dem Staate bietet, siud sehr groß, und da zu seiner Pflege weniger bedeutende Kapitalien, und nur Fleiß, Sorgfalt und Ausdauer gehören, so ist die Wichtigkeit desselben für den Menschen unberechenbar. Er bildet die Quelle des Wohlstandes für den Landmann, wie ein ergiebiges Steucrodject für den Staat. Unser Krain, namentlich das durch milde? Klima ausgezeichnete Unterkrain, so wie einzelne Gegenden Innerlrains sind der Seidcnkultur äußerst günstig. Es ist auch bereits durch Anpflanzungen von Manlbeerbäumen der Anfang zu einem ergiebigen Betriebe dieses Kulturzweiges gemacht. Selbst wenn das Laub nicht zur Fütterung von Seidenraupen verwendet wird, ist der Anbau von Maulbccrbäumen empfehlenswerth. Die Heilsamkeit dieses Baumes ist merkwürdig. Seine Früchte wirken auflösend, der getrocknete Milchsaft der Aeste stillt Zahnschmerz. Die Latwerge der Beeren ist bei Halsentzündungen i zu empfehlen. Die Bienen suchen und finden in der Blüte Nahrung, der Veerensyrup dient ihnen als Surrogat anoerer Nahrung und ist vorzüglich, wenn sie Turchfall haben. Der Baum hat einen prächtigen Vlätterschmuck, dient als Zierde sowohl, als er auch zu einem undurchdringlichen Doppelzaun -sich ziehen läßt. Statt Pappeln :c. sollten an Wegen und j Straßen überall Maulbeerbäume gepflanzt werden. In der letzten General-Versammlung der Landwirthschaft- j Gesellschaft für Krain am 19. November 1802 wurde ein Bericht des Herrn Franz Victor von Langer mitgetheilt, der so ziemlich befriedigende Daten über die bisherigen Resultate des Seidenbaues in Unterkrain enthält. Er meldet über die einzelnen Filialen der Landwirthschaft-Gesellschaft: „In der Filiale Neustadtl hat die Pflanzung von Maulbeerbäumen und der ! Seidenbau überhaupt einen erfreulichen Aufschwung genommen. ! So ließ z. B. auf der Herrschaft Würdl der dortige Bescher, Herr Graf Margheri, im Jahre 1862 400 Stück hoch- I stämmige Maulbeerbäume pflanzen, Vorarbeiten für bedeutende Pflanzungen im kommenden Jahre ausführen, und hat in einem eigens hiezu eingerichteten Gebäude im Jahre 1661 40 Pfund, ! und im Jahre >18l)2, mit Zuhilfenahme der in Wördl vorftnd-lichen alten Maulbeerbäume, bereits 200 Pfund schöne Cocons erzeugt. , Auf dem Gute Stauden bei Neustadtl hat der Besitzer, ! H«r Anton Emola, seit dem Jahre 1857 Maulbeerbaum- l Pflanzungen vorgenommen, welche er größtentheils in Samen- ! beeten selbst erzogen, ins Piquct verseht und von dort so reichlich ^ ausgesetzt hatte, daß gegenwärtig auf den Gütern Stauden und ! Groben 1100 Stück Hochstämme und über 500 Currenttlafter i 5-3jährige Hecken zur Benützung dastehen. ! Nnf dem Gute Luegg ist bereits seit 3 Jahren eine Mucker Familie Zur Hebung der Seidenzucht und zur Pflege ^ der Manlbcerbäume daselbst bcdienster. Cs wurden im Laufe i der letzten 3 Jahre 580 hochstämmige und 930 Auschbäume > ""saestA- ferner 100 Klafter Hecken gepflanzt und durch Setz- I linge in den Baumschulen für den Bedarf der spätern Nachpflanzungen gesorgt. Auch wurde dort die Einrichtung getroffen, daß bei Grundverpachtungen jeder Pächter die Obliegenheit übernimmt, nach Maßgabe seines Pachtobjectes eine bestimmte Anzahl von Maulbeerbäumen unentgeltlich zu setzen und zu Pflegen, und für jede Beschädigung derselben während der Pachtdaner verantwortlich zu sein. Bei der im Jahre 18L1 begonnenen Seidenraupenzucht wurden aus 1 Loth Raupcusamen 48 Pfund Cocons, und im heurigen Jahre aus 2 Loth 110 Pf. erzeugt. Auch in der Stadt Neustadtl wird schon von mehreren, Parteien die Ecidenzucht betrieben, und es werden bereits erfreuliche Resultate erzielt. Ebenso auch in den umliegenden Ortschaften — so z. B. hat der Realitätcnbesitzer Franz Ruß zu Hönigstein und Josef Beck in Obersuschitz, jeder zu 30 Pfund Cocons erzeugt. — Demnach beträgt das Gesammt - Erzeugniß oer Seidenraupen-Cocons im Bereiche der Neustadtlcr Filiale im Jahre 1862, 602 Pfund Cocons, und die Maulbeerbaum-Pflan-zuugeu während der letzten Jahre haben eine Vermehrung von 2910 Bäumen und 600 Currentklafter Hecken. In der Filiale Gurkfcld bestehen schon seit längerer Zeit bedeutende Pflanzungen, welche theils erhalten, theils vergrößert werden. So z. B. auf dem Gute Arch, wo im letzten Jahre 1000 Setzlinge ausgesetzt wurden. - In Großdorf erzeugt der Besitzer Graf Lodron eine fo vorzügliche Qualität von Cocons, wozu der Nanpcnsame von der Herrschaft Ilodnig in Oberkrain bezogen wurde, daß dieses Product von erfahrenen Kennern der geschätztesten Sorte Italiens gleichgestellt wird. In der Filiale Möttling - Tschernembl wird seit mehreren Jahren Seidenzucht mit Erfolg betrieben, und es sind bedeutende Anpflanzungen vorgenommen worden auf den Besitzungen der Commenda Möttling, dann der Bewohner der Stadt Möttling und Umgebung: ferner der Herrschaft Krupp und Frei-thurn, und im großartigen Maßstabe auf der Ritter v. Fridau'-schen Herrschaft Gradaz. Die Filiale Treffen und Nassenfnß endlich verdient in der Maulbeerbaum - und Seidenzucht ohne wcitcrs den ersten Preis. Neben großen Samenbeeten und reichhaltigen Baumschulen findet man ans der Herrschaft Treffen 765 hochstämmige Maulbecr-bäume, 40 Buschbäume und 150 Klafter Hecken angelegt und mit besonderer Sorgfalt gepflegt. Das Resultat des in Treffen ausgelegten Naupensamens von I ^ Loth waren 117 Pfund vorzüglicher Cocons. Auf der Herrschaft Neudegg wurden 800 Stück hochstämmige und 8225 Vuschbäume gepflanzt, 1360 Klafter Hecken angelegt. Die heurige Seidenernte lieferte 220 Pfund schöne Cocons. Auch kleinere Besitzer, als: Die Herren Santo Trco in Kleinlat, Schleidach in Großlak, Kuschar in Neudegg, Perjatcl in Hrast und Ignaz Skedl zu St. Ruprecht haben Pflanzungen vorgenommen uud Seide gezüchtet. Es sind durch dieselben 1200 Maulbeerbäume gepflanzt und im letzten Sommer 77 Pfund Cocons gewonnen worden." Ein besonderes Verdienst um den Seidenbau in Unterkrain hat der Herr Graf Josef Barbo in Kroisenbach, dem die General-Versammlung der Landwirthschaft-Gesellschaft auch dafür ihren besonderen Dank aufzusprechen beschloß. Allein, mit dieser aufmunternden Anerkennung ist's nicht gethan; zur Hebnng des ganzen Culturzweiges muß ein wirtsameres Mittel ergriffen werden, und dieß ist — die Bildung eines Seidenbauv ercius für Krain, wie solche bereits anderwärts bestehen, und wie heuer auch in Kärnteu einer gegründet worden ist. In unserm Zeitalter gilt einmal die Association-, der Einzelne arcD vei aUer Anstrengung nicht dmch; nur bei regem Fttsammeilivick/l aller Kräfte i/5 em ttch'prechender Frfoh zll erzielen. WnZ nch durch diese Zeilen bezwecken wollte, ist, daß in der nächstsu General-Versammlung der Landwirthschaft-Gesellschaft die Gründung eines solchen Vereins auf das Programm gesetzt werde. Die Statuten anderer, schon bestehender und erfolgreich ^ wirkender Vereine sind leicht herbeizuschaffen und den besonderen Verhältnissen unseres Lande? anzupassen. A. I. Zur Equipirung auf Alpenreisen. Allgemein gütige Regeln darüber aufzustellen, ist bei der Verschiedenheit der individuellen Gewohnheiten und Ansprüche nicht ausführbar. Doch glaubeu wir, Reisenden jeder Gattung cincn Dienst zu erweisen, wenn wir einzelne Winke mittheilen, welche die „Mittheilungen des österreichischen Alpenvercins" geben. Die bisher fast nur von englischen Touristen angenommenen Schafwoll- (Flanell-) Hemden müssen wir allen Reisenden als vorbeugendes Mittel gegen Erkältnngen empfehlen. Bei dem raschen und oft ganz unerwarteten Temperatur- und Witterungswechsel in den Gebirgen kommt Jedermann, trotz aller Vorficht, leicht in die Lage, sich Rheumatismen zuzuziehen. Das schwlHaufsaugende Flanellhcind schützt am bequemsten und sichersten dagegen. <5inc passende Vcschnhnng sich zu verschaffen ist das Alpha allev Vorbereitungen zu einer Alpenreise. Man hat vielfach behauptet, ordnungsmäßige Vergschube könnten nur von den Fußbeklbidungsknnstlern im Gebirge selbst angefertigt werden. Abgesehen von der Unbequemlichkeit, welche, zumal wenn die Zeit drängt, damit verbunden wäre, müssen wir geradezu behaupten , daß man in den Alpcnorten allerdings ganz vortreffliche Bergschuhe für Holztncchte und Jäger, aber nun und nimmermehr für den zartere Vekleiduug heischenden Fuß von Städtern und Flachläudlcrn verfertigen kann. Die feineren Sorten der in den Alpcnortcn verfertigten Echnhe sind in der Regel aus Mangel an geeignetem Rohmatcrialc unbrauchbar. Die schweren „grob abgenähten" rächen sich oft furchtbar an Ungewohnten, die mit dem cingeborncn Alpensohne sich gleichzustellen versuchen. Die Bundschuhe, welche von Londoner Schnhmachern für die Mitglieder des Alpine Club geliefert werden , sind das eleganteste und dabei solideste Fabrikat, das in diesem Genre noch geliefert worden ist. Der für ein englisches Paar Bundschuhe zu bezahlende Preis von 1 Pf. Et. ist un-r>crhältnißmüßig billig gcgcn das, was unsere Schuhkünstler für ihre Ware von zweifelhafter Güte und Dauerhaftigkeit verlangen. — In Wien hat der Alpenverein einen Mann ausgekundschaftet, der, wenn auch beileibe nicht die englischen Muster zu erreichen im Stande, doch immerhin ganz entsprechende Vcrg-schuhc schon liefert, und es mit der Zeit vielleicht auch zu einer Virtnosität darin wird bringen können. Das beste Material für Gcbirgsschuhe, die allen Unbilden des Bodens und des Wetters trotzen sollen, gibt das echte russische Iuchtenlcdcr ab, derart, daß man die rothe Seite des Leders nach innen, die weiße nach außen richtet. Noch müssen wir bemerken, daß die Sohle eines guten Bcrgschuhes möglichst breit gleichmäßig verlaufen muß, und daß Absätze durchaus unstatthaft sind. Das Benageln der Schuhe an der Ferse und an den Zehen mit spitzen Nägeln, den sogenannten „Schcanken," und an der Sohle mit „Mausköpfen" wird am besten einent Schuster in dem ersten besten Alpcnort, den man erreicht, überlassen. Die weiße Außenseite des juchtenlcdcrncn Vergschuhes wird in der Regel „gewichst" und nur, wenn das Leder feucht geworden ist, mit einem ungesalzenen Fcttc „geschmiert." Das Wuudwerdcn dcr Füße durch vieles, namentlich das ^ abwärts Gehen, wird am besten dadurch verhindert, daß man ^ den bloßen Fuß mit feiucu Lcinwandsocken, wie sie die Firma s „Betti Schmidt" in Wien liefert, bekleidet, und darüber Vaum-oder Echafwollsockcn anzieht. Die Schafwollsocken sind ihrer schweißaufsaugendcn Eigenschaft wegen vorzuziehen. In Ermanglung von Lcinwandsocken schützt man den Fuß am besten durch Einseifen der inneren Sockenscite mit dcr ganz gewöhnlichen' Waschseife. Die Seife ist jedem der angcrühmtcn Fcttc, wie Hirschtalg, Unschlitt vorzuziehen. — Als Uniucrsalmittel gcgcn Durst hat sich in neuerer Zeit „kalter Thee" ganz vorzüglich bewährt, und ist besonders auf Ercursiouen in das Hochgebirge jedem wie immer heißenden geistigen Getränke vorzuziehen. Für allenfalls sich ereignende Unfälle kann man ein Fläschchcn guten Rums mitführen. Dovcrische Pulver finden leicht ein Plätzchen in dcr Reisetasche, uud siud im Hochgebirge oft sehr willkommen. Gletscherwanderern empfiehlt sich das Glycerin-Oel als ein wirksames Mittel, um die Haut gegen den Sonnenbrand zu schützen. Gegenüber dem bisher angewendeten Schicßpnlucr dürfte es schon aus ReinlichkeitZrüäsichtcn vorgezogen werden. Zudem läßt das Glyccrin-Ocl die Haut nicht trocken werden, was doch unter dcr Schicßpulvcrdccke eintritt, und erhält sie vielmehr weich und geschmeidig. Schleier siud unbcqcm, erschweren das Athmen und erfüllen ihren Zweck nicht vollständig' Rauchgläser (I^nnckm 5itmjic>) als Schutzmittel für die Augen sind auf jeder Glctscherfahrt unbedingt nothwendig, wenn man sich nicht der Gefahr aussetzen will, heftige uud schmerzhafte Augenentzündungcn davonzutragen. Das Händcdriickcn. In ciucm vor dem Tribunal zn Chicago geführten Processe entwickelte ein Zeuge eine Aufzählung dcr verschiedenen Weisen, die Hand zu drücken, welche in der civilisirten Welt gebräuchlich seien, uud klassificirte dieselben ganz eigenthümlich. Er sagte: „Da ist erstens der Pumpenschwengel, eine andauernde Bewegung von unten nach oben; dann haben wir den kleinen Hundeschwanz, ein Schütteln von links nach rechts und von rechts nach links; der Zwilling, indem man beide Hände zugleich umfaßt; die Todtcnhand, welche sehr beliebt bei den prüden Damen ist uud darin besteht, daß man die Hand ganz steif hinreicht und sie ergreifen läßt, ohne den mindesten Druck zu geben; das Fühlhorn, wenn man leise drückt und auf einen Gegendruck wartet; außerdem gibt es noch den krampfhaften Händedruck, welcher bei dcr Berührung zittert, und endlich den lcidenfchaftlichen, wobei die Hand wie in cineM ^ Echraubstock zusammengepreßt wird. ' EMrammatischez. Willst Du irgend Großes wagcu. ' ! Lasse' Dich vo'u Demuth tragen, Denn der Muth 5 cs zn gestalten, ! Ist in Demuth schon enthalten.' Am lohnendsten ist doch zur Zcit Geologie; Wenn es uichts Andres gibt, an Herzen fehlt cs nie, An dcncn man mit Muße kaun studireu, Wie sic allmälig sich ftctrificircn. ' Almosen ist leichter geben ' ! Äls davon leben! Verantwortlicher Redacteur I» v. Kleinmayr. — Druck und Verlag von Igtt. v. Klcinmayr 35 F. Bamberg in Laibach.