Vereinigte Lalbachcr Zeitung. Gedruckt mit Edlen von Kiei>.!nayct-'schen Schriften. Frey tag den 26. Iuly 1816. I n n l a n d. Ungar . >-in glaubwürdiger Mann, der eine grosse Strecke des Vanats bereiset hat, schreibt «daher unter dem 8. d. M, wie folgt: Wir hattcn hier durch ein? gcramne Zeit heitere, warme, mit wohlthätigen Regen abwechselnde Tage, während welcher die Saaten zum Erstaunen gcdeihten. Die Winterfrüchte , von welchen ein grosser Theil durch Frost und anhaltende Ueberschwemnmnqeu viel gelitten, haben sich so guterboblet, daß die Schwere der Halmen und die Vollkom-menkctt dcr Körner, was an Menge verlv< ren g""l. Daher sind p!^U^ ci p^»^ ä^ /»iNl^; genannt werden; der erste Mann her Welt für die Stiefelschäfte mit Falten,„kann nicht, oder erinnert sich nicht bey dWr Gelegenheit an den Rath, welchen >5lst?Nes^Leu-ten seines Gelichters gab, bey.Mf^nr Leist .zu bleiben, ^lö F,ll,o!.'.ll!N^<^opi^uil,i. Die übrigen Feinde des Königs werden gerade auch knrch keine höhern Beweggründe geleitet; der Unterschied liegt nur tn dem Quantum, oder besser zu sagen, in der Art des Gewinns; aber Privat-Interesse ist überall das Prinzip und Ziel ihrer verbrecherischen Anschläge Und doch die Sache be^m rechte« Lichte besehen, scheint uns der Gerber Pleignier, welcher Frankreich umstürzen will, um seinen Vrodoerdienst wieder zu erhalten, noch etwas weniger schlecht und niederträchtig, als jene Satelliten der Usurpation, welche mit Freuden aAe Schrecknisse des Militärdespo-tismus und des ewigen Krieges zurückgerufen hätten, um noch einmahl ihren Theil an der Plünderung zu erHaschen. Pleignier wenigstens , in der eckelhasten Naivetät seiner Geständnisse, schmückte sich nicht mit den schönklingcnden Worten: Ehre und Zartgefühl, während die andern mit verfiu-chenswertber Heucheley die Liebe zur Freyheit, deren grausamste Unterdrücker sie waren, und zum Nazionalruhme affectirten, den sie durch ibre strafbaren Ausschweifungen auf das schändlichste bestecken. . Pleignier, der immer mit dem Könige zu sprechen verlangte, und wichtige Entdc» ckungen machen wollte, wurde am lz h. M. von hen ss«;^lcc von Frankreich, der sich zu diese n Ende in die Co:>cler,^ricVerfügte, vernommen. Er sprach mit dem 5?a>^ler von weiter nichts, als von d?r Stimmung der Klassä von Leuten seines Sta.ides, und entdeckte kein einziges zFactum, was irgend einen neuen Anfschluß übe.r die Verschwörung gegeben hätte. Tc wollfe ,^wie es scheint, bloß die Ehre haben, sich Zc Maj nahern zn dürfen, in der oo^iung, d.'lß n-u, was er auch immer sa^e, der'Umstaild , mic oem Monarchen gespco'ch.'nzn.haben, nach alter Sitte , Begnadigung erwirken werde. (Ä Z) Am i. um 2 Uhr Nachmittags hat sich zul'Paris ein junger Mensch, der Sokn eines Notars ans Versailles von der c^änle auf dem 13endo-ac-Platze berabgestürzt. Im Jahr i8l5 si^d znParis 22,612 Menschen gehören, worunter ^,76 uneheliche Kinder. Die Anzahl dcr Heiratben betrug 5575, die der Ebescbcidnngen 32, und dic der Gcstor-benett 19,992, worunter /, l,6 an den natürlichen Blattern. Im Iabre i3l^ waren 33,i6a Menschen zu Paris gestorben. (G. Z.) Schluß des Prozesses gegen die Patrioten von 1816: In den Sitznnzen vom 5. und 6. Inly fuhren die Advokaten der Angeklagten fort, ihre Vertheidigungsreden zu, halten. Am Schlüsse forderte der President'die Angeklagten auf, ob sie ihrer Vertheidigung noch etwas be^ufägen hätten. Pleignier sagte: Er habe den Aufruf und die Karten verfertigt; alles Uebrige sey ihm fremd. Er übere lasse sich der Billigkeit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit der Geschwornen. Carbonneau las eine Rechtfei tigungssciirift ab. Die Rede der Schusierinn Piccard unterbrach ihr Schluchzen Als alle Angeklagten glsrocben hatten, begann der President m einer drey-siündigen Rede seine Uebersicht dieser Pro-zeßsach^. Die Anklage wurde am Schlüsse so gestellt: Pleignier, Carbonncau und Tol-leron, sind schuldig einer Verschwörung und eines Attentats gegen die Personund das Leben des Königs und seiner Familie, und eines Komplottes, um die Regierung und die bestehende Thronfolge umstürzen, und die Bürger aegen einander zu dewassncn; Charles tst schuldig der Theilnahme und des Druckes des aufrührerischen Aufcufs; die übrigen sind schuldig der Theilnahme nnttM Verbreitung von Karten, aufcührerischeti Schriften n. s^ w., welche Verbrechen uni vergeben sowohl durch den Straftoder, al« durch das Gesetz vom X». November i8i5 vorgesehen sind. Dte Geschwornen zogen sich httrauf in das Veratbschlagnngszimmer zurück, wo sie bis den andern Morgen um 8 Uhr mit Fällung des Urtheils zubrachten. Alij diese Sitzung sich ihrem Ende näherte, schien die sämmtlichen Angeklagten ihr Muth und ibre bisderige Haltung zn verlassen Je näher der Augenblick kam, in welchem die^ichter sich entfernten, nm über das zn fällende Ilrtbeil zu berathschlagen, desto mehr verloren sie die Fassung, ihre Gesichter »urden i^mmcr bläss?^ündzLrsiörd:r, und Pletgnicr sing immer h^tiger zn weinen an. Am 7. um 3 Uhr Morgens kehrten die Gelchwornen aus dem Berachschlagungszim-mcr zurück, und der Präsident machte folgendes Urtheil bekannt: In Beziehung auf die Artikel 3ü5, 86, 8? , 68 , 89, io3 , 10/., io5 , 12, ,3, Ni und 22 des peinlichen Gesetzbuches, und auf den 1. ?. und 1«. Artikel des Gesetzes vom 9 November i8i5, sind die Angeklagten: Pleig-nicr, Carbonneau und Tolleron zur Todesstrafe verurtheilt. Sie sollen im Hemde, parsuß. den Kopf mit einem schwarzen Tuche verhüllt, auf den Richtplatz gefübrtwerden. Auf dem dort errichtete» Blutgerüste sollen sie so lange dem Volke znr Schau aus" gestellt werden, als das Urtheil öffentlich vorgelesen wird; hierauf soll ihnen die reck, «Hand abgehauen und sie sodann durch de GuNlottne vom Leben zum Tode gebracht Zur Deportazion sind verurtbeilt: Ckar-^ls, dle Fran^ic^rd, Lesranc, Desbaunes^ Dervln, Lebrnn, Varln, Lascaur. ^ur^uckt-bausstraft: Hemrich Ozcre aus 8, Jakob ^f^"^' Sourdon anf^o, Dcscubes aus 10, ^onneau auf 10, Bonnassier dcr ^ater auf 8 Bonnassur derSohn aufS, und VUlpp auf 1« Iaftre Ehe sie in das Zuchthaus abgeführt werden, sollen sie sämmtUch st-llt Z?l^ lallg an dem Pranger ansg^ fe ü Ca ti7- ^"' ^adrigen Gefängnißstra-e l«r GN ^"urthei t,^«d ausserdem zu ^«i« 2,k ^ von 5o Franken, auch soll *w n: Zukunft «in Drittheil seines Gehaltes 1 abgezogen werden. Nach aksgeftanbcntt Zucht-^ bausstrüfe sollen die dazu Vcrurtbeiltcn eine ' Kauzion von iacx> Franken nach dcr im Ur? l theilssvruche enthaltenen Austheilung erlegen. ' Sämmtliche Vcrurtheilten sollen die Pro-> zeßkosten bezahlen. ^ Freigesprochen wurde«: VeNaguet, Ema-nuel Ozere, Dietrich, Lcjeune, Houzaru, Garnier und Plancon. Bey Anhörung die-scs Urtheils schrie und weinte die Frau Pic-card unaufhörlich. (W. Z.) Großbrittannien. Vor einigen Tagen ist der Swarrow, Ca-pitän ilazaroff, ein Schiff, welches dcr Ostindischen Coivpagnie in Nußland zugehört, zu Spithead angekomn^n. Dasselbe war am 10. März 18!^ von dieser Nhede aus unter Segel gegangen, um eine Entdeckungsreise in der stillen Nordsee zumachen, insbesondere aber, um an der Nordwestlichen Küste vow Amerika, und vozüglich an derHnselKadiak, Merkantilische und militärische Verhältnisse und Niederlassungen anzulegen. Diese Insel li^t den Russischen Kolonien in Kamtschatka , und der Erdzunge von Kalifornien am nächsten, und gewahrt sehr grosse Vortheile bey dem Russtschen Handelsverkehr in China. Dcr Owarrow ging in Kamtschatka vor Anker, und entdeckte am ia. Okt. 1814 eine Insel, ungefähr 3 is2 Meile lang und 7 Meilen breit, auf welcher mau viele Ko-kusbäume und Seevögel fand. Die diese In- . scl umgebenden Felsen bestehen aus Korallenmassen. Da man auf keiner einzigen Land-, karte diese Insel findet, so aab ihr der Eapi-tan Lazaroff den Nahmen Gwarrow. Das Russische Schiff verweilte zwey Monate lang zu Lima: seine Ladung besteht aus kostbarem Pelzwcrke, die es in dem Sund von Norfolk vorfand, und aus Produkten von der Peruvianischen Küste, alles zusammengenommen, im Werthe von 100,000^, St. Es hatte eine äusserst glückliche Fahrt, und von seiner Abreise von Spithead an bis zu seiner Zurückkunst ^dorthin, auch nicht de« geringsten Verlust an Tdau und Seaelwerk. An Bord dieses Schiffes befanden sich ungefähr 1/, sehr seltene Tbiere, als kama's, Vi-gognetbiere, A'.pacas, welche für den Kaiser von Rußland bestimmt find, und mit dem Swarrow unverzüglich nach Petersburg abgehen werden. (G. Z.) Am 27» Iun; wurde in einer Versammlung woyNbänger Menschen, unter den Vorsitze der Herrn Wilberforce und Butter-worch, in der neuen London-Tavcrn in Cbe-^.pside beschlossen, dnrck Subskripzion die Sum>^^Q'^ In Irland, besonders in der Grofschoft Cläre, wird noch immer die öffentliche Uuhe durch einzelne Frevel der sogenannten weisscn Buben gestört Diese weiffen Buben bestim-»nen, wie vici jemand für s,'in Land an Pachtgeld geben soN; bezahlt er n'ebr, so fallen fie Nachts in sein Haus und plündern es, oder setzen es in Flammen. Zu France und Loubocougb sind in Folge der gestiegenen Kartoffelpreise Unruhen ausgebrochcn , bey deren Unterdrückung durch CavaUerie der Oberst Wickham, und 7 bis 3 Reiter durch Stelmvürfe schwer verwundet wurder» , Die Englischen Miffionarien in der Sudsee loUeu fast alle Einwohner der Insel Cy-weo beyOtahene, zum^bristentbume bekehrt haben. Die Priester verbrannten selbst ihre Gstzeuvttdcr, die Häuptlinge ihre Morais ( Todtendcnkmabler) und Altare. Ueber 600 Jünglinge besuchen dic Schulen der Missio- i!art>n. An» 28. Innius sind di, zu Ely wegen lh-res Antheils «n den jüngsten Unruhen zum Tode verurtheilten fünfPersonen hingerichtet »vvlden, sie vtzeua^n sich sämmlich sehr reu-mütbia, welches .»uf die zahllose Menge von Mengen die dirser Hinrichtung beywohnten «inen tkfen NMuck zu machen schien, .Nach Briefen ausDovre vom 2?. Inny, schifften sich daselbst seit mehreren Tagt-a ^0 viele Reisende nach Frankreich ein, datz man deren Anzahl täglich auf mehr als 100 Pec-sonen annehmen dürfte. KürzUch bat man zu London aufder Tbeme se in Gegenwart vielcr Zuschauer ei».en Versuch mit der neu ersurchenet' für.si!'.ch3n Maschine, dcr Taucher - Glocke, gemach«. Hr. Fischer stieg bis zn dem Grunde des Wassers hinab, U',;d blieb eine Stnnde lang daselbst, um sich von der F^ti^citder Vorrichtungen zu üderzengen. Als er nack genauer Prüfung eingesehen hatte, daß die Maschine twrck^:s sehlerfrcy und tad<5los sey; gab er ein Zeichen ,^daß m^n i^n wicder empor ziehen sollte.' Späterhin stieg er noch einmahl 2? ssuß tiefir. das Wasser, und zwar in Gesellschaft dcs ' Hrn. ^ope, Verfertigcrs der Glocke und zweyer Matrosen, die aus dem Gnmde des Waff^s eine balde Swnde lang obne die ge-rinaste Unbequemlichkeit embcr giengen. Vermöge nncs, an der Maschine angebrachten sogenannten Ochsenauges konnten sie jeden Gegenstand ganz deutlich erkennen, nud sie brachten eine Leiter von Eisen heraus, die, dem Anscheine nach, schon sehr lam,e im Wasser gelegen hatte. Mittels eines Hammers schlugen sie, wenn sie ein Zeichen gebe,» wollten, an die Glocke, unb die Anwesenden veruabmeu vollkommen die dadurch hervorgebrachten Töne. (WF Z.) Am 1« Iul. wurde der Prinz Leopold von Koburg durch den Lord Präsideuten im geheimen Ratd-? eingeführt, und nahm nach geleisteten) Eide als Mitglied seinen Sil. (W. ?.) Wechsel-Cours in Mien. «m 2,0. Iuly 1816. Cours der Gold- und Silbermünzen^ am 20. Iuly lLi6. Hollander Dukaten . . . r3 fl. g kr. Kaiser!. Dukaten . . << 12 fl. 5^ kr. Niederl. 3hl. . « . . 4 6 f. lo kr Lonvennonsmüut« von ^undcrt?.?? st«