Slsvcniens Blatt. Verantwortlicher Redacteur: Fran^ Pol^k. ^ 5. Dienstag den R. August Z^>4^. HlH^ Erschlint jcdcn Dienstag. Abonnlmcut in loco halbj. 1 fi. ganzj. 2 st. Vci Postucrscndung halbj. l si. lii lr. gau^j. 2 st. 30 kr. Couv. Münzc. Vie Nrbarialfragc vom Standpuucte des Pauperismus. Unter den socialen Fragen der Gegenwart bc< hauptet der Pauperismus eillc der ersten Stellen. Er ist die wahre Fäulmsi im Staate, der Krebs-schaden der menschlichen (Gesellschaft; von ihu, ans bereitet sich eine Revolution vor, um so gefährli-cher und unheilvoller, je verbreiteter das Nebel selbst ist, je tieser cS alle gesellschaftlichen Schich' ten durchdringt. Tie Aufgabe der Staatsverwaltung , und zwar eine sebr dringende, ist es die Mittel und Wege herbeizuschaffen , mittelst welcher die drohende Gefahr beseitiget, und durch friedliche Reform erreicht werde, was sonst der blutigsten aller Revolutionen nähmlich der socialen anheim fallen mnsi. Daß die Frage des Pauperismus erst im Momente einer großartigen Staatsnmwälzunq zur Sprache gebracht wurde, riihrt freilich vom Uebel; es ist aber ein Irrthum zu wäbnen, das; jene mit dieser in nothwendiger Wechselbeziehung siehet. Vettere hat hiczu uur deu zufälligen Impuls gegeben in einer Zeit, wo der Rothschrei lant werden darf, und nicht mebr zurückgedrängt wird in die eigene Brust. Sie ist unabhängig von dieser Bewegung. Daß sie keine zritgerechte Würdigung fand, danlk liegt der Grund, daß wir statt der einen nulimchr eine zweifache Revolution zu be-stehen haben, daß sich zur politischen anch die sociale gesellt, dasi letztere eine doppelt gefährliche geworden, weil anf den gestrigsten Anforderungen materieller Bedürfnisse basirend , nnd aus ibnen hervorgegangen. Anch ist diese Frage nicht erst in der neuesten Zeit angeregt worden. Lange schon bestehen Anstalten um das menschliche Elend zn lindern; fort und fort bilden sich nene Bereine, welche den Zweck verfolgen, den unter den verschiedensten Filrmen auftauchenden Pauperismus mög» lichst zu beseitigen, geaen die Gejv.hren desselben für die menschliche Gesellschaft einen schützenden Damm aufznbanen, und die zahlreichen Qnellen des Elendes und des Jammers zu verstopfen. Hie« hcr gehören Sparrcassen und Assecuranzen, Ar- men und Krankenhäuser, Gebäbr- und Findel« anstalten, Mäßigteits-Vereinc, Rettnngs'Vcreinc für Prostitntion uud entlassene Sträflinge, Klein« kinderbewabr< Anstalten, Ackerbau-Gesellschaften und Industrie-Vereme ?c. Dicsennd mehrere älm-liche Anstalten und Bcreinc sind eben so viele thatsächliche Beweise der von der ganzen Staats-gesellschaft erkannten und ausgesprochenen allgemeinen Pflicht zur Beseitigung derlei abnormer gesellschaftlicher Zustände nach Kräften beizutra« gen, das Elend des Einzelnen auf alle Staatsbürger gleichmäßig zu vertheilen, es daher minder fühlbar zu machen, und anf diese Art eine der Garantien des staatlichen Verbandes zu erreichen, die nicht nur in dem Wohle des Einzelnen, worauf jeder Staatsbürger gegründeten Anspruch hat, sondern auch in der dadurch bedingten Wohlfahrt der ganzen Gesellschaft bestehet, die dabei um so wesentlicher belhelliget ist, als das furchtbare Heer der aus dem Proletariate entspringenden Uebel auf dcu ganzen Staatskörper znrüctwtrkt, die Ordnung und Sicherheit der Gesellschaft bedrohet, die Gefängnisse füllt, den geregelten Zustand mehr oder minder vernichtet, oder doch in Frage stellt. Allein alle dicse Anstalten sind ungenügend, und bilden nur einzelne lindernde Tropfen in den verheerenden Flammen die ringsum aufschlagen und das Gebände des Staates mit Vernichtung bedrchen. Es mnß daber eine viel umfassende, weit ausreichende, zukunftkräftigc Idee, eine ich möchte sagen schöpferische Kraft des Staates in Anwendung gebracht werden, um das Uebel vom Grunde ans zu hcileu. Die Aufgabe ist riesengroß; aber wir dürfen vor ihr nicht zurückbeben. Nichts fruchtet es sich die Gefahr zu verhellcn; vielmehr sollen wir ihr kühn ins Antlitz sehen, uud uns die Ueberzeugung recht lebendig vergegenwärtigen, daß jeder nach seinen Kräften berufen sei, mit Hilltansehnlig aller selbstischen Zwecke zur friedlichen Lösung dieser prägnanten Frage beizutragen, daß vorzüglich diejenigen alle Mc geisti-gc und materielle Kraft zu diesem Zwecke ausbie» - 18 - then sollen, die durch Wort und That die Ge-schicke des Staates zu lenken bestimmt sind, damit der unvermeidllche Kampf ausgekämpft werde, nicht mit dem Säbel in der Faust, sondern auf der friedlichen Wahlstatt der Nednerbnhnc, damit die Heilung auf dem naturgemäßen Wege friedlicher Re< form erfolge, statt in überstürzender Gewalt alles Bestehende mit sich fortzureißen, und auf den blutigen Trümmern der Vergangenheit über den zerstörten Hoffnungen einer ganzen Generation das neue Gebäude aufzuführen, das seinen Ursprung nicht vcrlängnen wird. Aber worin bestehet das rechte Heilmittel für diese sociale Krankheit ? Nicht Eommnnismus und Soeialismus, nicht Phalanstere und in neuester Zeit I^lmi» Illlinc sind es, von denen wir eine befriedigende Lösung unserer Frage erwarten können. Sie sind entweder Ausgeburten einer über-spannten phantastischen Anschauungsweise, oder unfruchtbare Theoreme, die die tägliche Erfahrung des praetischen Bebens Lügen straft. Haben wir aber das rechte Mittel bereits gefunden? Leider muß diese Frage verneint werden, und es scheint, als ob es der heutigen Gesellschaft nur vorbebal-ten sei, die uraufänglichcn Keime einer bessern künftigen Gestaltung erst zu legen, eine schönere glücklichere Znknnft anzubahnen durch Hinwegräu-mnng der Schranken einer freien Thätigkeit, durch zweckmäßige Leitung und Unterstützung dieser Thä» tigkeit, aus daß sie sich uicht in das Maßlose verirre — durch zeitgemäße Organisation der Arbeit. Möge Jeder mit reifer Ueberlegung und ehrlichem Wollen zn Werke gehen, er kann den Erfolg mit reinem Bewußtsein Dem anheim stellen, der Alles znm Guten lenket. Ties zu erkennen, ist die Aufgabe unserer Zeit. Auch die österreichische Regierung hat ihre Aufgabe richtig erfaßt, und in der Aufstellung eines eigenen Ministeriums für Agricultur, Gewerbe und Handel, und eines zweiten für die öffentlichen Arbeiten die Absicht ausgesprochen, diesen für die öffentliche Wohlfahrt hochwichtigen Verwaltuugszweigcn eine unausgesetzte Sorgfalt und Pflege angeoeihen zu lallen; so wie durch die ausgesprochene Errichtung von Handelskammern in allen Provinzen und in den verschiedensten Bezirken je nach den Bedürfnissen der einzel-ueu Landesthcile, alle Hindernisse eines gercgel' teu Verkehres thuulichst zu beseitigen. Aber das ganze Heer des menschlichen Elen-des auf einmal zu beseitigen, übersteigt die Kräfte des Staates; nur nach uud nach können Formen und Einrichtungen ins Leben treten, die uns eine sichere Gewähr leisten für künftige geregeltere Lcbenszustäude. Zunächst thut das Erkenntniß och sen Noth, was seiner Wichtigkeit wegen der Reihe nach zuerst in Angriff zu nehmen sei, woranf wir unser Augenmerk vor allem Andern richten sollen. Dieses vorzugsweise Wichtige nun liegt in der Regelung der bäuerlichen Verhältnisse. Auch aus ih« ucu entspringt der Pauperismus; auch auf ihucn rnhet der Fluch des Proletariates. Es ist hohe Zeit, daß diesem lange verkannten aber wichtigsten Zweige der National»Wohlfahrt die gebührende Pflege zu Theil werde, daß die Scholle endlich einmal entlediget werde der drückenden Fe-ßel, die auf ihr lastet. Seit der glorreichen Epoche Kaiser Josef des Großen, als die ersten Anfänge einer bcllcrn Zeit für den Ackerbau in das gegenwärtige Iahrhuuocrt hcreindämmcrten, seit vollen 70 Jahren geschah fast Nichts zu diesem Zwecke, uud auch der günstige Zeitpunct eines ^jährigen Friedens, in welchem Künste uud Industrie sich mit Riescnfortschritten entwickelten, war für den Ackerbau, für die zeitgemäße Negulirung der Urbarialien, für die Veseitiguug dieser cut-muthigenden Schranken der Urproduction beinahe spnrlos vorüber gegangen. Und doch ist Oesterreich vorzugsweise eiu Agriculturstaat; und doch liegt im Ackerbau der Schwcrpunet, die materielle Blüthe des Staates. Es ist hohe Zeit, daß in der nächsten Zukunft Vieles und Umfassendes geschehe; ohne Zögern und ängstlichem Festhalten unhaltbarer Zustände, ohne halbe Maßregeln, denen unftre Zeit nicht günstig, rasch, voll und gauz muß die Emancipation erfolgen; um so rascher, je weniger in der dreißigjährigen Epoche einer ruhi» gen Fortgcstaltnng aller Verhältnisse diesem Zweige die nöthige Aufmerksamkeit zngewendet wurde; je weniger die Entwicklung der Agricultnrznstände, trol; landwirthschaftlichcr Vereine und Bildnngs-anstalten, mit den übrigen geistigen und materiellen Fortschritten Hand in Hand gegangen. Denn was die Ackerbaugesellschaften unter den bisherigen Verhältnißen leisten tonnten, war von sehr untergeordneter Bedeutnng. Im Kampfe mit den vielfachen Schranken der eigenen Thätigkeit waren ihre Lebensänßerungen wenig mehr als fromme Wünsche, und wenn es hoch kam vereinzelte Proben ohne nachhaltige Wirkung, ohne zubleibende Resultate für das practische Leben. Gcheuüber dem drückenden Feudalverbande aber konnte anch der Landmann es zu keiner freien Regung seiner Kräfte bringen, sich dem alten Schlendrian nicht entwinden ; in seiner gedrückten Lage blieb ihm fast Nichts übrig als die steoretipcn Ueberlieferungen des Vaters auf den Sohu zu vererben, mit geringen Mitteln unbedeuteudc Erfolge zu erzielen, wenig angeregt die Früchte sei..eo Fleißes, in viel« fältiger Richtung zersplittert, selbst aber einer küm-merlichcn Eristenz preisgegeben, ohne »Dank für die erhöhete Thätigkeit, zu vermehren. Daß unter solchen Umständen die Ackerbaugesellschaften statt ein kräftiges organisches Leben zu entfalten, nur kümmerliche fast unmcrkliche Erfolge erzielen konnten , darf nicht Wunder nehmen; um so mehr - 49 - wird es dann, wenn die Hindernisse cincr freien Thätigkeit beseitiget sind, ihre Aufgabe sein, sich selbst auf einen höhern Standpunct zu stellen, und von diesem aus ihren segenbringeuden Beruf rasch und zweckmäßig zu entwickeln. ^Fortsetzung und Beschluß folgt.) Die Stimme eines Nusenden ans der WüNe. ^Eingesendet.^ Bereitet die Pfade des Heiles! die krummen Wege sollen gerade, die Thäler sollen ausgefüllt und die Hügel geebnet werden! Solche Worte hat die Stimme des Rufenden aus der Einöde seinen Zeitgenossen zugerufen, um selbe auf die neue Acra dcö Achtes und der Liede vorzubereiten; solche Worte kann jeder wahre Menschenfreund seinen Mitbürgern in unserer Zeltepoche nicht oft und laut genug wiederholen, damit sie die eigentliche Bedeutung des eben angetretenen wichtigen Abschnittes im Völkcrlebe.l richtig erf^s-sen und der erhabenen neuen Bestimmung wirtlich entgegen gehen mögen. Bereitet und befestiget die Pfade der echten allgemeinen Freiheit und wcrk-Ihätigen brüderlichen Gleichheit. -Neue ungewohnte Wege müßt Ihr in der constitutionellen Laufbahn betreten und verfolgen; selbst der Grund und Boden des staatlichen und gcsclllgen Baues, welcher unter den Flügeln des Doppelaars Euch, Enern Kindern und Enkeln eine würdige Wohnstätte gewähren soll, muß ldenn er ist durchwühlt und lockcr) bearbeitet, befestiget werden, damit das Gebäude Ungewittern und Stürmen zu trotzen vermöge. Die krummen Wege sollen gerade werden! Alle Einzel- und'Sonderinteressen, Partei-Bestrebungen und Verdächtigungen, die thcilnam-lose Lauheit der Einen, wie der überstürzende Fen-ergeist der Andern — sind krnmme Wege; nnr Ein Pfad, dcr gerade, der sicherleitendc, der kür« zestc zum schönen Ziele, uemlich der gleichberechtigten und glcichverpfiichtetcn Mitwirkung aller Stände und'aller Elaljen zur allgemeinen Wohl» fahrt, muß angebahnt und betretten werden. Die Maulwnrfthügel, welche ein plötzlicher Sturm« wind aus Sand und Spreu zusammen gewirbelt — müssen geebnet werden. — Wenn selbe auch in ihrem Dünkel — als wären sie vulkanisches Erzeugnis; und Porphirgestein — Euch zumuthen, auf ihnen Enre Hütten zu bauen, läßet Euch uicht täuschen! Was em Stnrm zusammengetragen, wird ein anderer Sturm zerstreuen. Die Thäler sollen ausgefüllet werden! Leider sind im Verlaufe der Vorzeit zwischen den höhcril, mittlern oder mindern Ständen Spaltungen und Klüfte entstanden, und der Augenblick, welcher mit dem Rufe: dcr Freiheit und Gleichheit: dieselben ausfüllen sollte, wälzte cmen rn* ßendcn Strom von Leidenschaften lnncin, welcher sie zum unübersteiglichen Abgrunde aufzuwühlen droht. Haltet ein! Ihr Verirrten, bevor dcr Boden unter Euren Füssen wanket nno weichet, denn dieser Abgrund würde unS insgesammt verschlingen; er heißt: Anarchie und die Schreckensherrschaft der rohen Massen! Darum schließet diese Klüfte mit wahrer Sclbstvcrläugmlng und allseitiger Versöhnung, füllet sie aus mit allen Gelüsten der Rache, der verletzten Eitelkeit, des Neides und Hasses, mit allen utopischen Träumereien und unreifen Ambitionen, und am geschlossenen Rande wollen wir Alle versöhnt und vertrauend unS gegenseitig die brüderlichen Hände reichen, um die gemeinsame Gefahr abzuwenden, und die gemeinsame Wohlfahrt anzustreben. Ihr ehrenwcrthen Mitbürger des sogenannten dritten Standes laßt Euch mcht betäuben durch deu schmeichelhaften Weihrauch einer Broschüre^ , welche darthun wlll, daß der dritte Stand im Staate künftighin Alles werden und bleiben würde. — Kein Stand, keine Classe, sei sie uoch so zahlreich, intelligent und vermögend, kann dcr einzige Grundpfeiler des Staatenbancs sein oder blei» ben; kein Stand, keine Elasse kann oder darf von dcr Thcilname und dcr Mitbcwcrbung an staatlichen und geselligen Zwecken nach Maßgabe ihres Besitzes und ihrer Intclligcnz ausgeschlossen werden. Nur gleiche Pflichten und gleiche Rechte für alle Kategorien der Staatsbürger, keine Bevor-zugung, keine Zurü cksetzung; den n nicht mehr — getheilt und beherrscht — sondcrn — einig, kräftig und frei — ist die Devise unserer Zeit! l.. — Deutschthum und Slavismus in Oesterreich. ^Eingesendet^ Als im März nach langer Unterdrückung endlich einmal Oesterreichs Völker frei wurden, frei ihre Gefühle einandcr aufhellen durftcn, sah man allc Nationen die Cocarde dcsFricdcns, der weißen Farbe, aufstecken; Provinzialismus, Nationalismus war gewichen dcr hchrcn Anschauung des Weltbürgcrthums; dcr damals schon im Ausstände begriffene Italiener, der sich in der Nähe dcr Rcsidcnz bcfand, sah dic hcitcre menschenbe-glückcndc Znkunft mit eben jenem Auge als dcr dcr in frcmdcn Ketten schmachtende Slave. Doch schnell war dieses hehre Weltbürgerthum verflogen. — In Italien brach der Aufstaut» durch die Zähigkeit der regie- "^ Neulich in Wien erschienen. - 20 - reudcn Beamten, so wie durch Anfachung der die Nationalität dcr Weltprosperität versetzenden Par-thei aus. — Im Herzen von Oesterreich wurde das erloschene Feuer der Nationalität rege ge< schürt — es verbreitete sich schnell der Angstruf nach Deutschland, und die dcntsche Parthei wollte Oesterreich jedenfalls mit Deutschland unter ein Oberhaupt stecken. Wie nun in Wien die Phase des Nationalismus eingetreten ist, da tauch' te auch dcr Clavismus als gleichberechtigt an Glück und Veglückuug auf. (5ö ist gar nicht zu zweifeln, daß wenn dieser Nationalitäten «Kamps nicht hervorgerufen worden wäre, Oesterreich bereits eine k.mpaetcre Maße, ein dcr demokratischen Constitution entsprechendes politisches Leben darstellen würde, so aber fanden die Volksfeinde Mittel genug, die sie mit jesuitischer Zartheit benutzten, das freie politische Entwickeln zu verqellen, der Reaction nnmer-mchr Raum zu gewinnen. Dieses Treiben, statt die getrennten Partheien zu vereinen, hat nur den Nadicalismus mehr an die Tageshelle hervorgerufen, welcher sich nunmehr in doppelter Richtung zeigt, cinestheils in staatlicher andernthcils in nationaller Beziehung. Trotz dieses Ultraliberalismus ist in Oesterreich noch wenig auf Prosperität zu bauen, da der Nadicalismus in nationaller Beziehung sonst gleich gesinnte Staatsbürger meilenweit auseinander zu treiben im Stande ist. Werden nunmehr die Volks» Vertreter der nehmlichen Ansicht in nationaller Beziehung erliegen, werden sie sich nicht auf dem Standpunctc des Weltbürgertums erhalten; so dürfte an dem Dragen zum innigsten Anschluß an Deutschland und an dem Wiedcrstrcben die herrlichste Kraft, die schönste Blüthe ersterben. Phantasie muß eben so weit von dem gesetzgebenden Körper entfernt bleiben als dcr plumpe Materialismus. Geist und Köper müßen in den zugebenden Gesetzen ihre Beachtung finden. Denn ohne Geistcsentwicklung verfällt man der schändlichsten Genußsucht; ohne körperliche Entwicklung findet der Geist keine Stütze zum reichlichen sclbst-ständigcn Nachdenken. Diese Gruudbedingung der gesellschaftlichen Entwicklung ist für alle Mcn-schcnra gefachte Nationalitäten-Haß kann eine verschiedene Aeußerung hervorlocken. Es ware daher zu wünschen, daß Separationsgclüste in Oesterreich aufhören, daß Ungarn sein separates Ministerium aufgeben, Uüd mit den übrigen österreichischen Völkern ein Reich der Gleichheit bilden würde. sFom'chung und Echlusi folgt,1 Aus Italien. Tie 0«x5ela sli, V^innn meldet, daß am 24. d. M. beim Tagesanbrüche dic Vorkehrungen zum Ueberschreiten des IVIinoio getroffen, und mit solcher Energie durchgeführt wurden, dasi dcr Uebcrgang trotz des feindlichen Feuers um 10 Uhr Vormittags offen war. Der Feind fioh bis l^i?'/.o!l?n^n; er verlor 4 Kanonen, und von Munition 16 Wägen. Am 25. nahm Karl Albert die Stellung bei äunllüncnln^n^lln und t^»»»!»/./.« mit cincr zahlrei» chcn Artillerie ein; die Stellung war für ihn äußert vor« thcilhaft. (5inc Brigade mnßtc in 8ninl»ncnn^,n^na der numerischen Uebcrmacht des Feindes erliegen. Die f. f. Armee rückte bis Oliuzi und 5. ^occc, vor. Die Linien des Königs wurden durch Sturm mit Bajonetten gesprengt; Villal, nncn und Valo^'In fielen in unsere (Gewalt, so wie wir auch eine Menge Waffen, Silber, cinc Truhe voll Gold u. dgl. eroberten. Eine Privatqucllc meldet als ganz verläßlich es wäre ?«5l)ll>«i-a von den österreichischen Truppen gcnom» men. Unter den Gefallenen befände sich General MatiS. Sonach wäre die Ctschpassagc nach Tirol wieder offen. AuS Viccnza vom 2li. d. M. schreibt man, das Zentrum des Feindes wäre gesprengt, der linke Flügel vernichtet', dcr Feind hätte sich in die Festung l^ü^lioria gegen ^«n.illi und I^i <^!.-» in wilder Flucht gebogen. Das rechte User des Gardasees ist gesäubert; ?unli ist von den k. k. Trupen besetzt. Entgegnung auf den in der Nr. lil) des Illirischen Blattes erschienenen, mit der Chiffcr „ss" unterzeichneten Aufsatz betitelt „(5 uriosc Preisfrage n." Nicht das Geschreibsel an sich, sondern die Hauptbestimmung dieses Blattes, nämlich „brüderlicher Anschluß der Völker unter gleichen Nationalrechtcn" nöthiget die Haar Worte ab. Herr ,,F" führt die von jedem deutschen Gassenjungen gepfiffene „deutsche Treue und Redlichkeit" an; wir bekrittln sie nicht, doch Alles hat seine Ausnahmen ; so die deutsche Treue in dcr französischen Kriegs» cpoche, wo dcr Deutsche den Kaiser und das Reich verlies,-, so die deutsche Redlichkeit in neuester Zeit-, dcr Deutsche begehrt den Besitz Krains uiUrr dem einzigen Vorwande. dasi ihm die adriatischc Mecresküsic nützctc; dazu wäre ein gleicher Rechtöqrund als der, sich unter dein Vorwandc!dc6 Kapitalbedarfes fremde Geldbörsen zueignen zu dürfen. — Die Slaven haben in Asien keine Anspruchsländer) sie gehen auch nicht auf das Unterjochen fremder Völker aus—. DcrVangermanismns wird inFrankfnrt öffentlich betriebene der Panslaviomuö ist bisher nur cinc Dichtung, odcr er ist ein dem ^angcrmaniomuö nachgelassener reiner Geist.— Derlei Gedanken könnten zur Lösung dcr Preisfragen führen ; doch erlaubt uns der Umsang dieses Blattes nicht Herrn „F" da;u pädagoisch anzuleiten; Herr „F" möge sich von gesetzten Vculen die Erörterung erbieten; er wird solche mit dcr Zeit schon erfassen, wenn sein Fehler nur in der vernachlässigten Bildung, und nicht wo An« ders liegt. Mit Heu und Stroh werden wir ihn nichl füttern, mag er auch von Natur aus nach einer derlei Nahrung ein Verlangen tragen. Neustadtl in Illirien. Druck und Verlag von Maria Taudlcr 6 Sohn. Dem heutigen Blatte ist eine Beilage angeschlossen,