Nummer 131| Donnerstag, den 14» Februar 1924 49. Jahrgang Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag früh. Gchriftleilurg und Verwaltung: Preiernova uliea Nr. 5. Telephon 81. — Antilndigungen werden in der Verwaltung gegen Berechnung billigster Gebühren entgegengenommen» Bezugspreise: Für da« Inland vierteljährig Din 25—, halbjährig Din 50—, ganjiährig Din 100-—. Für da« Ausland einsprechende Srhöhunq. — Einzelne Nummern Din !•— (Poitnina platfana t gotovini.) „Die Lage der nationalen Minderheiten in Zugo-slawien befriedigend." Von Tr. (samillo Moroentti. Der Beograder Korrespondent der „Neuen Freie« Presse" berichtet unterm 7. Februar l. I.: »Der Präsident de» Bölkerbundau«schusseS fürdienatio valen Minderheiten Colban, der einige Tage in B o-grad weilte und die Lage der nationalen Minder, hetten in Jugoslawien studierte, ist heute nach Genf zurückgereist. Vor seiner Abreise erklärte er einem Mitarbeiter der „Politika", daß er von dem Rc> sultat seiner Untersuchung sehr befriedigt sei und die Lage der nationalen Minderheiten in Jugosla» Wien befriedigend gefunden habe. Alle Beograder Blätter begrüßen den Aufenthalt Colban» und er-klären, daß die Untersuchungen am besten die in der Au»lan»presse verbreiteten Nachrichten von der schwierigen Lage der nationalen Minderheiten tu Jugoslawien widerlegen werden." Jeder politische Beobachter wird sich bei dieser Nachricht fragen: Wie ist e« möglich, sich in einigen Tagen über die politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Verhältnisse einer Minderheit objektiv vnd gründlich zu informieren? Wer kann da« Wohler. gehen ein«» Volke« beurteilen, ohne diese» Volk in feinen Siedlungen zu besuchen, ohne Angehörige, ohne Vertreter diese» Volke« selbst zu sprechen? Wer kann sich von Recht oder Unrecht einer völki-schen Minderheit überzeugen, ohne die Leistungen dieser Minderheit, ohne seine wirtschaftliche und Wittetaltertiches im heutigen England. Historische Bräuche bei der Parlamentseröffnung. Man weiß, daß kein Volk der E,de so zäh an seinen «rollen Einrichtungen hängt wie da« englische. Aber da« hat nicht« mit der politischen Anschauung de« Briten zu tun und e« hat sich txji in diesen Tagen wieder gezeigt, daß die Macht jener uralten und zopfigen Bräuche in England selbst die Mitglieder der Arbeiter» Partei beherrscht. Zum erstenmal in der mehr al« tiOOi&hrigen Geschichte de« englischen Parlamentarismus hat der sogenannte vierte Stand die Regierung de« vereiuigten Königreiche« übernommen; aber die Zere-monien «nd Bräuche bet dieser RegierungSübernahme *nd bei der Eröffnung de« neugewählten Parlament« unterscheiden fich auch nicht im geringsten von denen, di« unter einer konservativen Regierung üblich waren. All da« hat eben mit der politischen Ueberzeugung de« Engländer« nicht da« geringste zu tun. Der Brite hat etnen so ausgeprägten Ein» ffic geschichtliche Ueber-liefrrungen, daß e« ihm gar nicht zum Bewußtsein kon.mt, bei der Pflege alter Zeremonien in Wahrheit tnhalislose Formalitäten zu erfüllen, sür die heute alle Voraussetzungen und Anlässe fehlen. So hat fich eben auch diesmal beim Uebergang der Regierungsgewalt von den Konservativen an die Arbeiterpartei wieder einmal alle« getreu den uralten Ueberlieferungen ab> gespielt, die der Engländer so sehr schätzt, und dte auch der Schaulust der Massen große Zugeständnisse machen. Auch die Arbeite,sührer find eben vor allem Engländer »nd können uvbelchadkt ihrer politischen Weltanschauung nicht au» ihrer englische» Haut herau«. So hat auch kulturelle Kraft, ohne seine Pflichten a!S Bürger und Steuerträger mit den nationalen Rechten und Freiheiten dieser Minderheit verglichen zu haben? Eine Zasormationitätigkeit, die sich daraus beschränkt, in einigen Tagen in einer Reichshauptstadt bei Mi-nisterien nnd anderen offiziellen und halbosfiziellen Stellen Erkundigungen zu erheben, wohlgeordnete statistische Zusammenstellungen zu überprüfen, eine Jnsormationitätigkeit, die mit dem Besuche diplo-malischer Soireen, «!t der Bewährung einiger Jäter wiew« abgeschlossen erscheint, eine solche Art der Information in der so überaus schwerwiegenden Frage der völkischen Minderheiten kann nicht ernst genommen werden. Wenn e« sich mit der Erkundigungireise de» Präsidenten Colban tatsälich so verhält, wie e» der Korrespondent der „Neuen Freien Presse" darstellt, wa« einem in so dilettantenhaster Durchführung fast unglaubwürdig erscheint, dann freilich ist diese Jnsormation»leistnng nicht höher zu werten al« eine Geste, die etwa» verscheuchen, al» eine Potemkim'sche Schaustellung, die über etwas nicht ganz Einwand-freie« hinwegtäuschen soll. Diese Art, die Frage der völkischen Minderheiten zu prüfen, erweckt den be-rechtigten verdacht, daß e» sich um eine Schein» Prüfung handle, um den versuch, in der auilSndischen Presse vor alle« den Eindruck zu «wecken, daß bei den völkischen Minderheiten alle» in bester Ordnung sei und sie all' der Rechte und Freiheiten teilhastig werden, die den Minderheiten friedenSvertragSmäßig zugesichert sind. Wer jedoch die politischen und intelektuellen Führer der verschiedenen völkischen Minderheiten Ramsay Macdonald bei seiner Ernennung zum Seit* minister genau dte gleichen Formalitäten beobachtet, wie i« alle seine Vorgänger getan haben. Der Führer der Arbeiterpartei erschien bet der denkwürdigen Berufung zum König in dem für Audienzen in England vorge-schriebenen An,ug: Sehrock mit Zylinder, und nachdem er au« den Händen de« König« die Bestall«ng«urkunde empfangen hatte, die ihn zum Ersten Minister Seiner Britischen Majestät ernannte, küßte er nach vollzogener EidiSablegung auf die Verfassung nach altem Brauch dem König die Hand. Der gleichen Form der Ehr» nbietung unterzog fich der neue britisch« Leitmintster gegenüber d«r Königin, der er durch den Herrscher vor-gestellt wurde. Mit diesem Handkuß ist der Leiter der englische» Regierungsgeschäfte nach Brauch und Verfassung aller persönllchen Verpflichtungen gegenüber der Krone ledig; e« ist in England nicht Brauch, daß der erste Staats-mann den Monarchen fortwährend über dte Regierung«-geschäfte auf dem Laufenden erhält. Alle politische Macht liegt dort bet der Regierung und beim Parla-ment; die Recht« der Krone find eng und scharf um-grenzt, und d«r Leitminister ist dem König keine Rechen-schast schuldig, solange er fich im Rahme« seiner ver-fassungSmäßigen Obliegenheiten hält. Diese stnb aber so umfassend, daß man sagen kann: Im Bereinigle« Königreich regiert der Leitmtnister unter Zustimmung des Parlament«. Der Träger der Krone ist staatSrecht-lich nicht mehr als ein gekrönter, erblicher Präsident, und seine Macht verschwindet geradezu, gemesse« an der deS Piäfidenlen der vereinigten Staaten von Amerika. Die königliche Macht in England geht ungefähr so well wie die deS Präsidenten der französischen Republick oder de« deutschen Reichspräsidenten, mit dem einzigen Unter- unsere» Staate», wer den einzelnen einfachen Tüiken, Deutschen, Ungar«, Mazedonier oder Rumänen be-fragen wollte, ob er sich in jeder Hinsicht al» voll« wenigen, gleichberechtigten jugoslawischen Staat»-bllrger sühlen könne, so wird tr diese Frage leider verneinen müssen. E» würde in jede» Minderheit», angehörigen gewiß nur ein sehr angenehme» Gesühl de» Geschütztseins, der bedingungslosen Gleichstellung und vollkommener bürgerlicher und rechtlicher Sicher-heit auslösen, wenn eben die Vorbedingungen erfüllt würden, die allein geeignet sind, den natürlichen Heimalsinn, den gesunden Bürgers»«« jede» Staat», an gehörigen zu sördern und zu stärken. Der deutschen Minderheit Slowenien» wäre e» jedenfall» viel angenehmer, wenu sie von einer vor« nehmen und weitherzigen Föadernng ihrer wirtschaft« lichen und kulturellen Bestrebungen berichten könnte, von einer Förderung ihrer gesellschaftlichen und künstlerischen Veranstaltungen — al» von faschistischen Gewaltakten und Bombenanschlägen! Dem deutschen Minderheit«verlreler Slowenien» hätte e« jedenfalls viel mehr Freude bereitet, sich mit klugen Slowenen z. B. der Beratung der landwirtschaftlichen Krise in Untersteiermark widmen zu können, — al» an den Folgen eine» Steinwurfe» wochenlang darnieder« liegen zu müssen I Die deutsche Minderheit würde eS gewiß al» eine Tat politischer Voraussicht und Klugheit vermerken, wenn man, statt die Deutsche« al» Snt« geltuogiobjekte sür tatsächliche oder angebliche Un« rechttaten in Görz und Kärnten zu mißbrauchen, ihnen die AuSgestaliung ihrer Presse ermöglichen würde, um tu einer so verbesserten Minderheit«presse in vermehrtem Au»maße gerade auch für die Interessen schied, daß seine AmtSdauer nicht abläuft und daß er nicht absetzbar ist. Der Hang zu mittelalterlichem Prunk im engli« sch«« StaatSwesen zeigt fich selten so finnfälltg, wie bet der Parlaments«,öffnung. Ditf« erfolgt stet« durch den König, der fich tn höchst f«terlich«m und prunkvollem Auszug nach Westmtnster begibt. Königliche Reitergarde bildet dabei Spalier, in einem Aufzug, d«r von mo« dernem Militarismus soweit entfernt ist, wie et« Maschinengewehr von einer Steinschloßflinte. Auf dem Kopfe tragen die Gardisten riefige Bärenmützen; der farbige Uniformrock ist «erfreu,t von weißem Leder« zeug; die weißen Hose« stecken I» hohen, glänzender, Stiefeln. Ungleich farbiger und prunkvoller noch find die Offiziere und Mannschaften, die dte Staat«karosse de« König« begleiten. E« find Figur«», »i« au« einem Kostümfest, Mannschaften tn reich galonierten Röcken, breite Barett« auf dem Kopfe, riefige Hellebarde» über der Schulter. Dazu «tn unübersehbarer Troß von Lakaien und Dienern, «ro»m« und Stallmeister» <» reich«» Uniformen. Der Staat«wagen de« König« wird von acht Pferden gezogen, dte wiederum mit Decken und Schabracke» behängt find; dte Karosse selbst trägt auf dem Dach« eine mächtige, v«rgoldtt« Krön«. D«r Parlament«eröffnung voran geht noch heute, wie seit mehr als dreihundert Jahren ein höchst selt-amer Brauch, die Untersuchung der Kellerräume von Westminster. D«r Brauch stammt aus der Zeit der Pulververfchwöru-g im Jahre 1605, dte fich gegen da« Leben Karl« I. richtete, aber rechtzeitig entdeckt würd«. Seither versammelt fich am Tage der Parlament«» erössnung früh am vormittag in den Fürstengemächern, die neben dem Oberhause liege», eine eigenartige ®t» se lllchast. Unter dem vortritte eine« Dutzend« Gardisten Veite 2 der slowenischen Minderheiten in den Nachbarstaaten eintreten zu können. Wenn die nationalen Minderheiten erst einmal da» sichere Bewußtsein vollkommener staatsbürgerlicher Gleichberechiigung haben werden, dann wird ihre Lage, wie sie Präsident Colban etwa? vnfrüht und euphemistisch alS solche bezeichnet hat, wirklich befriedigend seinl Weil sich der .Völker« bundauSschuß für di« nationalen Min» derheilen" ein klares Bild der tatsächlichen Loge der verschiedeneu MmderheitSvilker verschaff.-!» will, so ist dazu ein mehrmonatlichr» Studium der einzelnen Minderheiten, ein« innige Fühlungnahme mit dem MinderheitSvolke und ihren Führern selbst notwendig. Einer solchen Studienkommission müßten neben ein« wandsrei neutralen Vertretern vor all?« auch Vertreter der einzelnen Minde:heitSvölker zugezogen werde». So müßten in einer Studienkommission zur Prüfung der Minderheitenfrage tn Jugoslawien notwendiger« w-ise gerade Führer der Görzer und Kärntner Slo« wenen, ebenso wie ein deutschdöhmischer und säatiroler MinderheitSangehöriger vertreten sein. Umgekehrt wären einer MinderheitSschutzkommission in Görz und Kärnten B-treter der deutschen Mindnh-it Jugoslawiens zu« zuziehen. Nur in dieser Weise allein kann die Lage dir einzelnen Minderheitsvölker ernst und sachlich geprüft werden. Präsident Colban scheint allerding» nicht In dieser Art bei seinen InsormationSarbeiten vorgegangen zu sein. Denn so viel un» bekannt ist, wurde weder der Vertreter der deutschen Minderheit Slowenien», noch ein anderer deutscher oder ander»« nationaler Minderheitsführer in Jugoslawien von Colban um Aufklärungen gebeten. Es scheint sür die einzelnen MinderheitSführer nicht einmal die Mög« lichkeit bestand.'« zu haben, daß sie fich au« eigener Initiativ: bei dem Präsidenten deS „Völkerbundaus-schasse» für die nationalen Minderheiten' hätten zu Worte melden können. Die Ausgabe aller MinderheitSführer wird eS darum schon jetzt sein müssen, daraufhin zu arbeiten, daß in Zukunft der »völkerbuadauSsch uß sür die nationalen Minderheiten" in «iner den angesührten Vorschlägen ähnlichen Weise bei der Prüfung der Minderheitensrage in den ein« zelnen Ländern vorgeht. Dadurch allein könnte die Minderheitensrage, deren gerechte Lösung den endlichen Frieden Europa» wesentlich mitbedingt, in wirklich befriedigender Weise geregelt werden! die mit Spieb und Hellebarden ausgerüstet find, und denen sonst dte Bewachung d<« Tower obliegt, begibt sich ein Vertreter des Lord GroKkämmerer» mit leinen Beamten und Polizisten, die für die Sicherheit des Parlaments verantwortlich sind, in die Keller von Westmtnstcr. Die Wachmannschaften tragen winzig« Laternen, mit denen di« seltsame Prozession durch alle Gänge und Räumlichkeiten marschiert, um in jede Ecke ,« leuchten, alle Sa«- und WasserleitungSrvhre» zu beaugenscheinigen und nach verborgenem Schiebpulver zu suchen. Jedermann weiß natürlich, daß auch nicht da« geringste verdächtige gefunden wird; da« hindert aber nicht, den tiefen Ernst, mit dem diese Untersuchung auch im zwanztgsten Jahrhundert noch »««geführt wird. Um zwei Uhr nachmittag« versammeln sich die Mitglieder beider Häuser im Parlament. Sobald im Oberhause der Lordkanzlcr, der Lordsteward und der Lordkämmerer ihre Sitze eingenommen haben, wird ein Bote de« Oberhause«, der sogenannte »Träger de« schwarzen Stäbe«", gewöhnlich ein verdienter General, beauftragt, die Mitglieder de« Hause« der Gemeinen «»fzufordern, an der Barre de« Ob-rhause« zu er» scheinen. Dort ei öffnet ihnen der König oder in seiner Vertretung der Lordkanzler, dieser durch Verlesung «iner königlichen Proklamation, daß Sein« Majestät nach der Leistung de» Treuschwure« in beiden Häuser» die Gründe der Einberufung de« neuen Pailamcnt« bekanntgeben werde. Zu diesem Zwecke sei e« notwendig, daß im Unlerhaus« ein „Sprecher " gewählt werde, der sich am nächsten Mittag dem König zur Verfügung halten müsse. Die Abgeordneten ziehen sich hierauf tn« UnU'hau« zurück, um den Sprecher zu wählen. Dabei erhebt fich der «rste Beamte de« Hause« «ad deutet, ohne auch nur da« leiseste Wort zu sprechen, mit dem Cillier Ze'.tunq Politische Rundschau. Zntand. Generaldebatte über da» Abkommen mit Italien. In der Sitzung der Nationalversammlung am 7. Februar hat der Präsident de» Parlament» einen Nachruf dem verstorbenen Expräsi-denten Woodrow Wilson gehalten. Ljuba Jovanovic hob hervor, daß Wilson» Tätigkeit für da» jugo-slawische Volk von besonderer Bedeutung war und diele» Volk ihm zu besonderem Dank verpflichtet ist. Die Abgeordneten brechen in „Slava"-Ruse aus. Nach der Rede des Parlamentepräsidenten ergriff Außenminister Dr. Ninciö das Wort und feierte Wilson al» Wohltäter unsere» Volke«. Auf der Tage», ordnung stand die Wahl eine» 21-gliedcigen Ausschusses der da» Abkommen mit Italien zu studieren ha«. Nach dessen Wahl ergriff Abg. Kulovec d.i» Wort und sagte, da» Abkommen mit Italien sei nur zwischen dem italienischen und serbischen Volk geschlossen worden. Italien halte die ganze Adria in Händen und jetzt erhält es noch einen Stützpunkt sür die „Penetration pacifique" ins Donaugebiet und auf den Balkan. Der F umaner Freistaat fei international anerkannt und könn« nicht durch unsere und die italienische Initiative liquidiert werden. Pasiö sagt, daß er zum Abkommen durch politisch: Gründe gezwungen war; die Gründe sin5 aber ganz anderer Natur. Wenn Pasitl mit Italien einen Pakt wollte, hätte er sich mit Zagreb und Ljubljana verständigen müssen. Mussolini brauchte daS Abkommen und w.'nn Paöiö es gewollt hätte, hätte er namhafte Konzessionen, besonders für unser Element in Italien erreichen können. Wenn Pasic sagt, daß er daS Ab-kommen mit Italien abgeschlossen hat, um innerhalb deS Staate» freie Hand zu bekommen, fo soll er zuerst daran arbeiten, daß in den Ländern unsere» Reiche» Leben und Eigentum der Staatsbürger ge« sichert werden. Redner wird gegen die Lorlage stimmen. Die Sitzung wurde um 1 Uhr geschlossen. Anfrage wegen der Gemeindewahlen in der Woiwodina. Im Einlaufe der Sitzung des Parlamente» am 8. Februar befindet sich auch ein Akt de« Außen-Ministers bezüglich der im Vorjahre abgeschlossenen Konvention über die Gebäude der gewesenen öfter-reichisch-ungarische» Diplomatie im gewesenen Ser« bien, wie auch das Referat des Ausschusses über die Salonikier Freihafenzone. Auf eine Art frage erwidert der Innenminister, daß die Gemeindewahlen in der Woiwodina deshalb noch nicht durchgeführt wurden, weil das betreffende Gesetz noch nicht die Sanktion deS König« erhalten habe. In der Budgetdebatte sprachen der Demokrat Radosavljevit und der Radikale Bjelica. Hierauf wurde die Sitzung geschlossen. Ftng-r auf einen Abgeordneten, der nach dem Willen der Mehrheit den zu wählenden Sprecher benennt. Dte Wahl selbst erfolgt meist durch stumme Zustimmung. Nachdem der »eugewählte Sprecher eine kurze Dankrede gehalten hat, wird «r feierlich zu seinem Sitze geführt, der in Gestalt eine» erhöhten Thronsesscl« an der einen Lä«g«wand de« Sitzungssaal«« die Mitte einimmt. Nunmehr wird da« groß« vergoldete Zepter, da« bisher unter dem Tische de« Hause« lag, auf den Tisch gelegt, und e« erfolge« vor der Vertagung Glückwunschreden führender Mitglieder aller Parteien an den Sprecher. Am nächsten Mittag versammeln sich wiederum bekd« Häuser. Wiederum erscheint d«r „Träger de« schwarzen Stäbe«" am Portal de« Unterhause«: aber die Tür ist verschlossen «nd öffnet fich erst, wenn er dreimal mit dem schwarzen Stäbe angeklopit hat. Dieser Brauch stammt au« der Zeit, da einmal bewaffnete Soldaten i« da« Parlament eingedrungen waren. So v:rfichert sich bt« zum heutigen Tage da« Unterhau« symbolisch erst, daß der Besucher keine bösen Absichten gegen dte verfaffnng hege. Darauf wird der Slabträzer feierlich zum Sitze d:« Sprecher« g?lett«t, wo er seine Botschaft ausrichtet, von den Abgeordneten gefolgt, begibt stch dann der Sprecher an die Barre d«S Oberhause«, wo ihm tn zeremonieller, altertümlicher Rede und Gegenrede die Bestätigung tn seinem Amte zuteil wird. So-bald dte Gemeinen in ihren Sitzungssaal zurückgekehrt sind, legen ste den Eid auf dte vnfaffung ab. tragen ihre Namen tn ein Register ein und werden einzeln dem Sprecher vorgestellt. Dann erst wird tm Oberhaus« dte Thronrede verlesen, dte dte Gründe enthält, die zur Einberufung des Partammt« geführt haben. Und nun erst ist die ParlamentStagung tatsächlich eröffnet. Nummer 13 Aus der Nationalversammlung. In der Stzung der Nationalversammlung am 9. Februar unterbreitete der Ftume-Ausschuß seine» Bericht über seine Konstituierung. Ferner befindet sich im Einlaufe ein Memorandum der internierte» Geiseln und der unter Oesterreich.Ungarn Verfolgten, die daS Prinzip der Kriegsentschädigung auch auf sich ausgedehnt wissen wollen. Beim Uebergang zur Tagesordnung spricht zuerst der radikale Abgeordnet« Milttc sür, nach ihm der montenegrinische Föderalist Jvanove gegen das Budget. Seine Rede wird sort« während seitens der Radikalen und Demokraten durch Zuruf« unterbrochen. Der klerikale Abgeordnete B-odar kritisiert daS Budget und führt Klage dar« über, daß Slowenien so gänzlich vernachlässigt werde. N ich ihm spricht der demokratische Deffident Arsic, dessen Rede in persönliche Ausfälle gegen feine Gegner unter den Demokraten, die ihu fortwährend unterbrechen, ausartet. Der Ausschuh zur Beratung de» vertrage» mit Italien. In der Sitzung de» Parlamentes am 7. Februar wurde der Ausschuß gewählt, der den Beitrag mit Italien beraten soll. Bon den deutschen Abgeordnete« ward« Dr. Krast gewählt, ferner zehn Radikale, ein Dschemiet, fünf Demokraten, drei Klerikale und ei» Landwirt. Bericht des Fiumaner Ausschusses. Die Parlamentssitzung am 1l. Februar wurde um halb 10 Uhr vormittags eröffnet. Der Fiumaner-ausschuß unterbreitete seinen Bericht. Bei der Beantwortung der Anfrage de« Abg. MoSkooljevic über da» Verbot des Blatte» »GlaSnik" durch den Innenminister kommt e» zu einer längeren lebhaften Kon« troverse. Der Innenminister beantwortet auch ausführlich die Anfragen über die Gemeindewahlen und verteidigt das Vorgehen der Regierung. Die neuen Gemeindewahlen in Kroatien und Slawonien hängen von der Durchführung der territorialen Neueinteilung Kroatien« ab, die binnen 14 bis 15 Tagen durchgeführt werden soll. Nach dieser Frist werden den kategorischen Bestimmungen des Gesetzes gemäß di« neuen autonomen Wahlen im ganzen Staate a» demselben Tage durchgeführt werden. Der Minister betont die Schwierigkeiten technischer Natur, die sich der raschen Durchführung dieser Wahlen entgegenstellen, und behält die Regierung den Termin der Wahlausschreibung vor. Abg. MoSkovljeoic gibt sich mit der Antwort nicht zusrieden. Aus die Anfrage de» Abg. Popovik über da» Borgehen administrativer Beamter kommt e» zu stürmischen Szenen zwischen Radikalen und Demokraten. In der Generaldebatte über das Budget sprechen der Demokrat Markovic und der Radikale Dimitrijevie, der erklärt, daß er einen großen Staat der Südslawen, einschließlich der Bulgaren, anstrebe. (Große Beifallskundgebungen bei den Radikalen.) Kritische parlamentarische Lage wegen de» Fiumevertrag«». Für die erste Sitzung de» Ausschusses zur Be« ratung der Konvention mit Italien herrschte große» Interesse, da der Deutsch« AdgeordnetenNub erklärte, er »erde sich tn dieser Frage nicht festlegen, sondern der Sitzung ferne bleiben, weil die Abtretung F>ume» von der kroatischen und slowenischen Bevölkerung al» groß« Verletzung ihrer Rechte ausgesaßt wird und t^ge^en aus da» schärsste protestiert. Der Deutsche A^eordnetenklub wolle nicht einen unüberbrückbare» Gegensatz zu einem Teile d» Staativolke» herbei« führen. Die Lage im Ausschüsse war also die. daß der Entwurf mit den zehn Stimmen der Radikale« gegen die zehn Stimmen der Opposition gesallen wäre, äl» der Ausschuß nach längerer Debatte, in die auch der Außenminister Dr. Nwtic eingrifs. zur Abstu»« mung schritt, ergab sich, daß dte Radikalen els Stimmen hatten, weil sie für den Vertreter de» Deutsche« Klub» ihren radikalen Ersatzmann gestellt hatte«, und die* damit rechtsertigen wollen, daß die Deutschen mit ihnen eine gemeinsame Liste gehabt hätten. Dieser Vorgang rief bei der Opposition und auch im Deut« scheu Klub die schichten Proteste hervor. Da der Deutsche Klub für die Wahl de» Ausschüsse» eine selbständige Liste aufgestellt hatte, können die Radi« kalen unmöglich den Ersatzmann beistellen. ES wurde weiter» darauf hingewiesen, daß die Radikalen die Opposiiion einfach überrumpeln wollten. W:gen diese» Vorgänge«, durch den die Regierungsmehrheit die Ab-stimmung vergewaltigte, herrscht große Erbitterung. Der Deutsche Abgeordnetenklub richtete an den Präsidenten der N ttivnalversammlung einen Protest, in dem er energisch gegen die Beschränkung seiner Rechte eintritt. stimmn 18 Wie ber Deutsche Klub seine Stellung-nähme ln der Fiume Frage begründet. Der Berichterstatter deS „Obzor" bekam vom Deutschen Abgeordnetenklub in der Frage seiner Stellungnahme zum Vertrage mit Italien folgende Erklärung: „Wir haben bisher keine Stellung zu staatsrechtlichen Fragen oder zur Feststellung der Grenzcn unseres Staats genommen. Wir sind der Meinung, daß diese Fragen lediglich die Bevölkerung der Serben, Kroaten und Slowenen angehen. Bisher haben wir uns, wie gesagt, jeder Stellung-nähme enthalten. Unsere Anwesenheit im Ausschüsse für die Konvention mit Italien in aktivem Sinne hätte die Abtretung FiumeS zur Folge gehabt, was unsere bisherigen guten Benehungen zu den Kroaten trüben würde." Auf die Frage, ob auf Betreiben der Radikalen eine Teilnahme des Deutschen KlubS erfolgen könnte, erfolgte die Antwort: „Es besteht die seste Absicht, daß der Klub au den Beratungen des Ausschusses auf keinen Fall teilnimmt. Wenn w>r die Annahme der Konvention schon nicht ver-hindern können, so wollen wir dazu auch nicht verhelfen." Ein Protest Janellas. Der Präsident der ehemaligen Fiumeregierung Zanella richtete an die Beograder Nattonalver-fammlung eine Depesche, in der er hervorhebt, durch den Rapallovertrag sei der unabhängige Staat Fiume anerkannt worden und beide vertragschließenden Mächte hatten sich verpflichtet, diese Unabhängigkeit auf ewige Zeiten zu respektieren. Durch di« Tatsache der Registrierung diescS Abkommens vor dem Völker-Kunde sei der unabhängige Staat Fiume de iure und de facto anerkannt worden und das bestehende na» tivnale Recht könne ein einfaches Abkommen zwischen zwei Nachbarstaaten nicht beseitigen. Der Fiumaner Staat besitze alle Vorbedingungen zu einem selbstän« digen Bestände, zu einem eigenen wirtschaftlichen Leben und könne unter allen Umständen auf das Glänzende gedeihen, sobald ihm nur die Nachbarstaaten Neutra» lität gewährleisten. Deshalb sieht sich die autonome Regierung von Fiume als Repräsentantin der Fiumaner Bevölkerung auf Grund der bestehenden Artikel der FriedenSverträge und des RapallovertrageS gezwungen, diesen gemessenen, aber entschiedenen Prolest gegen die Aushebung des selbstständigen Freistaa'eS Fiume der Nationalversammlung zu unterbreiten und an die Gefühle der Gerechtigkeit und Menschlichkeit zu appellieren, in der Erwartung die Skupschtina werde die Freiheit de« selbständigen Staates Fiume achten. Di« Radit Abgeordneten ln Beograd. Der Sekretär der Raditpartei Dr. Krnj v ö erklärte Journalisten, daß er und der B>zep ästdent der Partei Dr. Maöck nach Beograd gekommen feien, um die Verhandlungen zwecks Bildung eines oppo-fit onellen Blocks zu Ende zu führen. Er habe zwar de« Parlamentepräsidenten die Vollmachten der flb« geordneten der Radtfpartei noch nicht übergeben, habe jedoch von ihm dte Versicherung erhalten, daß die Mandate der Abgeordneten binnen 24 Stunden verifiziert werden können. Er fei mit de« Ergebnis der Beograder Verhandlungen zufrieden. Man könne die Ankunft der RadicAbgeordueten iu allernächster Zeit erwarten. Ihre Teilnahme an den Arbeiten der EkupStina sei eine vollendete Tatsache. Sie wollen vor allem daS radikal» Regime zu Fall bringen und »ie Rattfizierung ber Verträge mit Italien vereiteln. Der Deutsch« Klub ..unkorrekt und illoyal". Wie bereits gemeldet, hat Abg. Dr. Hans Mofer, da» deutsche Mitglied im gesetzgebenden Aus-schuff«. bei der Beratung über die Zeutralverwaltung gegen die Regierung gestimmt, da er der Meinung war, daß eine Anzahl von Ministerien nicht n ölig sei und durch deren Addou beträchtliche Summen er» spart werden könnten, Durch dies» Haltung Dr. MoserS blieb die Regierung in der Minderheit. Die radikale L^eograder Trlbuna sieht sich daher veranlaßt, dem Deutschen Abgeordnetenklub vorzuwerfen, daß er „unkorrekt un» illoyal* sei. da er al» ein Bestandteil der RegierungL-.h'heii die Pflch, hält«, Di'ziplin zu halten und uner allen Umsta,.»,« sür dte Regiiiun, zu stimmen. Dr. M-ler sei auf Vorschlag und durch Wahl der Mehrhetl ,n den «us>ch.iß gekommen und müsse daher seine Enilcheidung U bereinstimmung mit der Mehrheit lisff'n. N«n ist aber vor allem die B-Hauplung sonderbar, daß der Deutsche Klub der R?gierung«m,h'h„t a->g'dö e, denn der Deuisch? Klub hat weder die Pfl chi rwch auch das Recht, sich an irgend eine Prrlei, selbst wenn es die Regierung?« pjttti sei, zu binden. Die deuische Parteileitung hat Ci > lier Zeitung sich dahin ausgesprochen, daß sich der Klub im Par« lamente vollkommene Handlungsfreiheit vorbehalte und seine Entscheidungen nach beste« Wissen und Gewissen treffe. Und der Klub der deutschen Abgeordneten hält sich unter allen Umständen an diesen Grundsatz. Ferner hat Dr. Moler auch gar keine moralische Verpflichtung gegenüber ber Regierung, gehabt da er nicht auf die radikale Lifte, sondern auf die selbständige deutsche Liste in den Ausschuß gewählt wurde. ES besteht somit gar keine Ursache dem Deutschen Ad« geordnetenklub Uakorreklheit und Illoyalität vorzu-werfen. Ausland. Die nationalen Minderheiten in Italien und die Wahlen. Nach einer Meldung aub Trieft werden die Slowenen und Kroaten ihre eiaene Liste unter b-m Namen „Nationale Liste der Slowenen und Kroaten in Italien" ausstellen. Da nach dem Wahlgesetz jede Liste in zwei Wahlkreisen eingebracht werden muß, werden die Kroaten und Slowenen auch in Süd-tirol auftreten und die Deutschen in Südtirol werden dasär mit ihrer Liste auch in der .venetia Julia" kämpfen. Dl« neue Moskauer Regierung. Die neugewählte Zentralexekutive ber Sowjet« union fetzt sich wie solgt zusammen: Präsidium Rykow: Stellvertreter und Vorsitzender deS Rrte« der Arbeit und Verteidigung: Kamenew; AeußereS Tschitscherin; Krieg Trotzkij; Außenhandel: K assii,; Be, kehr: Rudentak; Post: Smirnow; Inspektion: Kujblschow; Arbeit Schmidt; Ernährung: vrujdja-now; Finanzen: Sokolnikow; Volkswirtschaft, Rat«« Präsident: DjcherschinSky. Kurze Nachrichten. Za Heidelb?rg wurde ein Nordlicht beobachtet. — Die EinwanderungSqaole der Vereinigten Staaten soll von 357.000 auf 169.000 jährlich herabgesetzt werden. — Der englische Ministerrat hat beschlossen, die russische Sowjetregierung anzuerkennen. — Der italienisch-russische HandeiSvertraz ist strtiggestellt; man rechnet mit der sofortigen Ausnahme der dlp?om,tischen Be« ziehungen. — Der deutsche Geschäftsträger in Paris Dr. von Hoesch wurde zum Gesandten in Paris und der bisherige deutsche Gesandte in Beograd Dr. v. Keller zu» Gesandten in Brüssel ernannt. — Dte russisch.rumänischen Verhandlungen werden ln Wien stattfi-iden. — Die Differenzen zwischm Ehrhardt und Ladendorff sind beigelegt worden. — Zm Anschlüsse an die offizielle Anerkennung Rußlands durch England wird eine Konferenz zur Regelung der englisch-russischeu Beziehungen binnen Monat»-frist zusammentreten; man ist der Ansicht, daß Rußland, fall« eS zu einer Einigung kommt, zahl-reiche englilche Kredite erhalten wird, während Eng-land eine Reihe von vorteilen vor feinen Handels-rivalen genießen dürste. — Auch Italien will mit So-wjetrußland einen ähnlichen Benrag wie die eng-lischt Regierung schließen. 2 Jumbo ist mit dem "Waschen äusserst vorsichtig. Kr ahnt ein Unheil, nimmt ein Fnssbad und seist sich das linke Bein mit Ziatorog-Seife ein, die dabei einen kolossalon Schaum entwickelt. Heim Abspülen entdeckt er zu seinem grossen Entsetzen, dass seine schwarze Farbe, auf die er bis jetzt so stolz war, gelitten hat. Kr holst jedoch, dass sich dies mit der Zeit wieder gibt. (Fortsetzung folgt.) «rite 8 Aus Stadt und ?and. Leichenbegängnis. A« Freitag, de» 8. Februar, wurde Herr Anton Chlba Halmacher und Hausbesitzer iu E^lje. unter zahlreicher Betritt» gung am Leichenbegängnisse beigesetzt. Mit ihm ist ciu reeller GewerbSmanu von altem Schrot und Korn aus dem Leben geschieden, der sich darob all-gemeiner Achtung und Wertschätzung erfreute. Der Verblichene wir auch seinerzeit lange Jihre Gemeinde« rot gewesen und verwaltete daS A»t eine« Armen» rateS mit ausnehmender Hingabe und Aufopferung. Die Teilnahme mit seiner Familie ist allgemein. Invaliden - Tanzkränlchen. Die Bereinigung der KciegSinvalideu in Celje veranstaltet am 4. März im großen Saale bei Narodni do» e>ne Tanzunierhaltung. Mit Rücksicht auf den wohl» tätigen Zweck werden die übrigen Korporationen er-sucht, die angeführte Veranstaltung zu berücksichtigen. Die deutsche Kinderhilfe in Slowenien. In Maribor hat sich der AaSschuß »es Evangelische« Fraueuvereiue« in den Dienst der deutschen Kinder» Hilfsaktion gestellt und nimmt Geldspenden sowie Anmeldungen von Kinderausnahmen in ber evangeli» schen Pfarramttkanzlei entgegen. Ein peinlicher Zwischenfall zwischen Amerika und Deutschland. Ja New-Hort erregte eS großes Aufsehen, daß die deutsche Botschaft allein die Fahne wehen ließ, während alle übrige» Botschajten aus Anlaß der Trauerfeierltchkeiten für den verstorbenen ehemaligen Präsidenten Wilson halbmast gehißt hatten. Dieses Verhalten der deutsche» Bot'chast hat der BotschafiSrat Freih. v. Pleffen auf Instruktion des Berliner Auswärtigen Amte« zurück-geführt, daS erklärt hat, es fei nicht deutscher Brauch, beim Tode eines einfachen Privatmannes halbmast zu hissen, doch stehe es dem deutschen Botschafter frei, sich alS Privatperfönlichkeit an den Trauerfeierlich-ketten zu beteiligen. Diese« Verhalten der deutsche» Boischast hat in amerikanischen Kreisen großen Uu» willen erregt und auch den Einspruch deS Washing« inner Kommandanten der amerikanische» Legion, Oieen, he,vorgerufen. Daraufhin hat sich auch die deutsch? Botschaft den Trauerkundgebungen der übrigen diplomatischen Vertretungen angeschlossea. Desgleichen hatte die deutsche Botschift in Washington die Fahne auch nicht aus Halb«ast gehißt. Der dritte Sekretär der Boischast erNärte, er habe off ziell nicht gewußt, daß alle Gebäude Halbmast flagge» würden. Infolge de« Zögern» der deutschen Botschaft bat die erregte Menge beim Gebäude die amerikanische Flagge gehißt. Die neue Nordsee-Insel. Wie gemeldet, Ist im ostfriesischen Jnfelgebiet eine neue Insel au« dem Meere gestiegen. Zwischen den Inseln Borkum und Jmst liegt am Memmert • Sand daS Eiland Rordland und weiter südlich daS Inselchen Lütje-Hörn. Etwa iu der Rinne der Oster>EmS bei Borkum hat sich nun eine neue Insel gebildet, die durch Sand«, Stein« und Schlickauswurf des Meeres ent-standen ist. zunächst unter dem Meeresspiegel lag, aber im Lause der Zeit ein immer höheres Niveau gewann und heute zusammenhaltenden Untergrund hat. DaS eigentliche Fundament dieser neuen Insel ist der Senkboden der früher vereinigt gewesenen, aber von starken Sturmfluten losgerissenen Inseln Borkum und Jmst. Die neue Jufeloildung, die etwa ein Quadratkilometer groß ist, hat den Namen „Memmert-Jnsel" erhalten. Zweifellos wird dort, wenn fester Baugrund vorhanden ist, ein neue« Nordseebad entstehen. Die preußische Regierung hat für daS neue Eiland bereits einen Strandvogt ernannt. Tutankhames Fluch. Aus London kommt eine Nachricht, die sicherlich v'el zur Verbreitung de« durch den Tod de« Aegyptolozen Lord Carvarvo» entstandenen Tutankhamen > Aberglauben« beitrage» wird. Wie erinnerlich, kam, al« der Lord kurz nach der Entdeckung der König«gruft infolge eine« Fliegen« suche« gestorben war, die Legende auf, daß auf allen jenen Personen, die wagten, die Ruhe des Pharao zu stören, ein Fluch laste. Nun meldet eine Depifche den Tod deS Röntgen spezialiften Archibald Dougla« Neid, der, einer Einladung de« Aegypiologen Cirter folgend, die kürzlich gefundene Mumie de« Pharao mit Röntzenftrahlen hätte untersuchen sollen. Archibald Dougla« R id ist plötzlich gestorben, bevor er noch die Untersuchung ausgeführt hatte. Von einer Löwin bei der Herstellung eines Ftltnes zerfleischt. AIS eine Be,liner FiimgeseUschaft tu »er Nähe Rom? den Film .Q10 »alt«?" aufnahm, ist in d,r ZirkuSszcne, m d?r Nero bekanntlich die Christen Rom« in der Arena de» Martertod auf füich!erliche Art erleiden läßt, au« einer Trupp: von 20 Löwin eine Löwin auSge» •citi 4 brechen, sprang auf einen Balkon, wo sich ein« Gruppe Statisten befand, faßte einen von ihnen und trug ihn in ihren Rachen geklemmt in die Arena, wo er inmitten der anderen Löwen vollständig zer-fleischt wurde. Di« 4500 Statisten, die teils Im Zirka» selbst al« Christen und Raublierbändiger, teil» auf den Galerien der Arena ols Vertreter de» römischen Hose» und bcS Volke» Rom» versammelt waren,- packte eine gräßliche Streckenverwirrung; alle entflohen, viele wurde» im Gedränge verletzt. Pas Erbe rwrr Latzr. Sine Mr». Torlin au» North Sooion in England, die kürzlich gestorbm ist, mußte ihren Liebling, eine weiße Satze, allein in dieser rauhen Welt zurücklassen. Sie sorgte aber wenigsten» in ihrem Testament so gut sür dte Kotze, wie sie konnte. Sie bestimmte nämlich, daß von ihrem vermögen, dessen Wert auf 1134 Pfund ge« schätzt wird, zunächst einmal 500 Pfund dazu ver-wendet werden, um ihrer Katze da« Leben so ange» nehm und bequem wie möglich ui gestalten. Ein teurer Plausch wahrend der Vahn-fahrt. Da» „Kärntner Tagblatt" berichtet folgende Geschichte au« dem Kärntner Unterland. Ein Ge-schiedener fuhr auf der Eisenbahn. Mit den zuneh-«enden Jahren hatten ihn dte Augen verlassen und er mußte zum Augenarzt fahren. Ihm gegenüber fitzt «in elegante» Paar, schweigen ist langweilig, «» evlwickelt sich daher ein Reisegespräch. Der Ge-fchiedene erzählt, daß er knapp vor dem Kriege ein große« Gut verkausie, der Erlö» dafür sei aber durch die Geldentwertung verloren. Eine glückliche Spekulation in sehr gangbaren Werten jedoch habe ihm alle» wieder hereingebracht. Er sei wieder glück« lichte Villen- und Millionenbesitzer. — Nach einer Zeit bekam der Geschiedene vom Anwalt seiner .Einstigen" eine Forderung von 100 Millionen Kronen sür Alimevte. O Schreck! E» stellte sich killier «eitua, heraus, daß da» elegante Paar im Eisenbahnabteil niemand ander» war, al» der Rechtsanwalt seiner „Einstigen' und sie selbst, die er nach de« Lbjährt-ge« CcheidungSjubiläum nicht mehr erkannte. Ja. ja, Reden ist Silber. Schweigen ist Golfc. Gefährliche Lektüre. Au» München wird da« solgende nette Geschichtchen übermittelt: Der Pfarrer von Polycarpschell hatte seine Psarrkinder eindringlich ermähnt, ihm Bücher, die den Kopf verdrehen und die gute Sitte ve, derben, zur Ber-nichtung auszuliefern. Am Tag« nach dieser Mahnung wurden ihm von einigen Dutzend seiner Gemeinde-augehörigen die neuen Steuerbücher gesandt. Die Zeitung der Vettler. Da» eigen, tümlichste „Fachblatt" der Welt dürste die »Zeitung der Bettler' sein, die in Pari» erscheint. Sie bringt eine reichhaltige Liste aller Hochzeiten, KindStausen und Beerdigungen, di« im Laus« der Woche in den Kirchen der Stadt vor sich gehen, wo die Bettler aus ein« gut« Ernte rechnen können. Weiter teilt da» Blatt Anschriften wohltätiger Leute, ihre Em-pfangSzeit und andere zum .Fach* gehörige Dinge mit. Was Sie brauchen, da» Ist Elsafluidl Diese» wahr« Hausmittel, welche» Ihre Schmerzen vertreibt! Probesendung 27 Dinar. Apotheker Eug. v. Feller, Stubiea Donja, Elsaplatz Nr. 335, Kroatien. Wirtschaft u»o Verkehr Der Ankaufspreis für Zuckerrüben. Im Landwirtschasttministerium arbeitet man an Vorschriften für den Ankaufspreis von Zuckerrüben, der mit 30 Din pro 100 Kilogramm vo« ratgebenden Ausschüsse der Produzenten von Zuckerrüben beim ' Ministerium festgesetzt wurde. Nummer 13 Errichtung von Induftriegeleisen. Der BerkehrSminister hat dte Erteilung von Bewilligungen für alle Arten von Motor- und Pferdebahnen für Jndustclezwecke au» der Zuständigkeit der Polizeibehöc» den abgenommen und der Eifrnbahndirektion übertragen. Ebenso werden von nun an die Eisenbahnorgane, die eisenbahn'politischkn und technisch- polizeilichen Augenscheine solcher Bauten vornehmen. Abhaltung der achten internationalen Donaufitzung in Beograd. Ende Februar findet in Beograd die achte internationale Donau» sitzung statt, in der die Frage der Regulierung de» unteren Teile» de» Eisernen Tore» der Donau env-gültig gelöst sein wird. Die Sitzung wird auch die iZrage der Erweiterung und de« Ausbaues eine» Donau-Delta» in Beratung ziehen, da« die Landung größter Schiffe von der Meerseite ermöglichen würde. Für die Besserung unseres Eisenbahnverkehrs. Z» Verkehrsministerium wurde eine Sachverständigenkommission gegründet, die »it der Prüfung der verschiedenen Vorschläge zur Besserung unsere« Verkehr» betraut wurde. Die Kommission wird alle Vorschläge und alle Bedin-gungen sür die Besserung de» Bei kehr» prüfen und dem BerkehrSminister darüber Bericht erstatten. Wie au» Beograd mitgeteilt wird, soll in der nächsten Zelt eine Konferenz der Generaldirektoren aller Eisenbahndiretlionen abgehalten werden, in der unter anderem ein Proj-kl für die Regelung de» Elfen» bahuverkehr» ausgearbeitet werden soll. gwangsausyleich der Beograd»Ka Ujedtnjena banko. Wie au» Beograd gemeldet wico. soll e» nicht zu einem Konkur» der Beograder Ujedinjena banka kommen, da die meisten Gläubiger für einen ZwangSau»gleich stimmten. Nur ein Zehntel der Gläubiger forderte Konkurseröffnung. Manufakturist tüchtige Kraft, womöglich auch Aus-Jagcnarrongeur, der slovenischen und deutschen Sprache mächtig, wird acceptiert. Anträge: Celje, Postfach 66. in Viehzucht, Obst- und Feldbau Sit bewandert, per sofort gesucht, nträge unter „Fabriksgut 29649* an die Verwaltung dea Blattes. 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Februar 1924 um 9 Uhr vormittag in Celje, Zrinjsko-Fraa-kopanska ulica Nr. 9; 1 Personenauto, 1 Klarier, 4 Pferde, 5 Wägen, verschieden» Mübel, Kanzleieinrichtung, mehrere Waggon Eisen-, Kupfer- nnd Aluminiumblech, 10 Tonnen Holzwolle u. s. w. 2.) am 28. und 29. Februar 1924 um 9 Uhr vormittag in ftore, Schamottfabrik: zirka 40 Waggon Schamottware, 1 Lokomobile, 250 Telephonapparate, 3500 Batterien, verschiedene Kanzleieinricbtungsgegeastlade. 3.) am 1. MSrz 1924 um 9 Uhr vormittag in Pe&ovnik bei Celje: '10 q ungesiebt» Kohle, 2 Waggon Staubkohle. 4.) am 3. MArr. 1924 um 9 Uhr vormittag beim kgl. Bezirksgerichte in Celja auf Nr. 4 : 51 Knzo der Gewerkschaft „Bohemia" in Celje. Akkumulatorenbatterie mit 60 Elementen für 110 Volt, nebst Gleichstromdynamo, 10 PS nebst kompletter Schalttafel und Leitungsmaterial hat abzugeben die Leitersberger Ziegelfabrik bei Maribor. Möbl. Zimmer samt Verpflegung fslr einen Herrn zu vermieten. 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