(Franko pauschaliert.) Mm Zeitung .........- Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag früh. Gchristleitung unb J'etBaltung': Preiernova utica Nr. 5. Telephon 11. — Antanbigunge» werben in der Verwaltung gegen Berechnung billigster Gebühre» entgegengenommen. »«»ugSprets«: Für da« Inland viettelsährig K 14.—, halbjährig K 48.—, ganzjährig K 86.—. Für das Ausland entsvrecheobe »rhöhung. — Einzelne Nummern l Krön». Stummer 33j__Sonnlaq den 24. April 1921 3.146.] Jahrgang S,l»Ktio»k». Da« Jeograd«r Amisblatt hat eire Verordnung vom 4. April veröffentlicht, in »er eine Taxe aus die aus Deutschland eingeführten Waren in der Höhe dk«halb«n Fakturen bet rage« vorgeschrieben wird. Diese Abgabe wird von den Zollämtern erhoben und zwar nicht nur von Waren direkter deutscher Herkunft, sondern auch von solchen, die aus anderen Staaten stammen, jedoch mehr als 50 Prozent deut-scheu Material» oder deutscher Arbeit enthalten. Damit ist Jugoslawien dem Kreise jener Län-der al« Glied eingefügt worden, die sich bemüßigt suhlten, an den Sanktionen der Alliierten gegen Deutschland teilzunehmen. Von den fünf Mächten, die auf der Londoner Konferenz al« Gläubiger vertreten waren, haben dither bloß England, Frankreich und da« immer bereite Belgien die 50 prozentige Abgabe vom Werte deutscher Waren zum Gesetz erhoben. Italien ver. hält sich vorläufig sehr abwartend und die italie-nische Presse sprach dem heimgekehrt?» Grasen Ssorza die Unzufriedenheit der öffentlichen Meinung über seine Haltung in der Frage der wirtschaftlichen Strasmaßnahmen auf da« unvtrhohlenfte au«. Japan, da« im fernen Osten eine vorsichtige mit dem drängenden Einflüsse Amerika« rechnende Handelspolitik betreibt, ist nicht über die höfliche Teilnahme an der Konferenz hinausgegangen und denkt augenscheinlich nicht daran, seine i« Weltkriege erfolgreiche Taktik de« zögernden Abwarten? durch ein Faktum uwz«stoßen, bat für die zukünftige Ent-Wicklung feines Handel« von keinem Vorteile wäre. Bon den Staaten, die auf dem Boten der alten Donaumonarchie entstanden oder durch ehe-«alige österreichisch-ungarische Gebietsteile vergrößert worden sind, haben sich bisher Polen, Rumänien und Aeilefkizzm. von Alma M. ftatlin, Celje«) Im Tale de» Paradiese». Die Stunden, sie enteilen, die Tage, sie enlftieh'n Lebt wohl, lebt wohl, ihr Freunbe, b0. Oktober (IX. An der Kaste von Peru), vom 17. Oktober (X. Zentralameri -kanische Tropenpracht), vom I». November (XI. In West-inbien), vom 18. November (XII. Der Panamatanai), vom 28. November lö-O (XIII. Tropensreuden), vom 16. Jäi.ner 1911 (XIV. Im mittelameritonilchen Urwald: sein Tier-unb Pstanzenteben), vom 13. Februar (XV. Perle') vom «. unb 18. März (XVI. Unter bem Aequator), vom 10. unb 14. März (XVIl. .Klein-Benebig-), vom 31. März unb 8. April (XVIII. Colombia> vom 7. unb 10. April (XIX. Die wilden Boltsiämme in den Urwäldern Panamas) unb vom l8. April (XX. Tote, die noch leben ) in der jüngsten Zeit Jugoslawien entschlossen, die von der Entente gewünschten Sanktionen milzu-machen. Die Tschechoslowakei kann sich — wie der Außenminister Dr. Benesch erklärt — in der Frage der Ententemaßregeln noch nicht auSsprechen, aber e« wäre eine ganz natürliche Folge der bisherigen in Pa,iS vorgezeichneten Richtungslinien ihrer Poli-tik, wenn sie trotz der au« ihrer geographischen und handelspolitischen Lage resultierenden Schwierigkeiten in nächster Zeit in den Ring der Deutschland „stra-senden" Staaten eintreten würde. Südslawien, da« ein Agrarstaat ist und dessen Industrie eine« großzügigen AuibaueS bedarf, bevor sie daran denken kann, den größeren Teil de« In. landsbedarfc« an Zndustrieartikeln zu decken, wird die Rückschlagwickung der verfügten Repressalien in un-gleich höherem Maße in seiner Volkswirtschaft em-psinden müssen al« sie die anderen Staaten—eingeschlossen England und Frankreich — schon heute spüren. Es gibt Waren, die wir dringend benötigen und die wir nur in Deutlchland kausen können, sei eS nun, weil sie nur dort erzeugt werden oder weil der Kaus in den wistlichen Staaten insolge der großen Valutadiffereuz nicht möglich erscheint. Die 50 prozentige Abgabe vom Fakturenwerte deutscher Waren wird sich naturgemäß darin äußern, daß die deutschen Berkäuser den Prei« der Waren entsprechend erhöhen. Kostete z. B. eine Maschine vor dem Zn-krafttieten der Sanktionen lOO.OOi) K, so wird die nunmehrige Preislage 200.000 K ausweisen. Die E.0 Prozent wird also nicht der deutsche Kaus. mann in die Wiedergutmachung leisten, sondern der jugoslawische Abnehmer. Soweit «S sich nun nicht um reichsdeutsche Monopolartikel handelt, dürste zwar nicht die ganze Exportabgabe auf die jugoslawische Volkswirt schaft abgewälzt werden, aber immerhin ein s» beträcht- so gut kenne, al« ob ich jede» Stückchen bavon selbst bereist, beffen Tiere, Früchte, Blumen ich zu betrachten Gelegenheit gehabt unb dessen Haupthafen „Valparaiso* oder „Tal b«S ParabieseS" ich bennoch nie betreten habe, obschon ich nach dem Fegefeuer und der Hölle in Peru wahrlich ba» Paradies verbient hätte. Ich hatte ja auch ben Paß ins ParabieS — unb betrat eS bennoch nie Da» aber beweist, wie schwer e« ist, ohne Mann in» Parabic» zu kommen. Nun erst verstehe ich, warum sich manche Mädchen — bie schlauesten — so sehr um einen Mann be-mühe». ... ES geschieht zweifellos um de» Piradiese« willen. Chile liegt nicht länger in ben Tropen» sondern schon in der südlichen gemäßsten Zone und bie AuS« läufer der Anden, bie selbst da noch viele feuer» sp ienbe Höhen aufweisen, bilden die Grenze gegen Aigentinien, nur einen spärlichen Küstenstrich frel-lassend. Ueber den Ursprung de» Namen» herrschen ver-schiedene Vermutungen. Bet einigen Indianerstämmen bedeutet chile „kalt-, doch in Aymarck, der höchstentwickelten Eingeborenensprache nach dem Quechua, bedeutet „chillt" — Ende der Welt. In der Tat endet mit Chile und bem an-grenzenden Feuerland da» große und reiche amerikanische Festland. — Sturmvögel, Seehunde und CiSbtöckr flnb von ba ab die Herren deS Meere», dessen eistge Strömungen von der Antarktis, dem Südpol, gegen das trübe Fcuerlinb schlagen. licher Teil, daß de? inländische Kausmann in em-pfindlichem Maße zur Deckung der deutschen Wieder-gut nachungSkosten herangezogen wird. Eine weitere Folgewirkung der jugoslawischen Teilnahme an der Einkreisung Deutschland« wird die sein, daß Deutschland, da» «in guter Abnehmer für unsere landwirtschaftlichen Produkte, der ergiebigsten Einnahmequelle unserer Volkswirtschaft, ist, in Hin» kunft seinen Bedarf anderwärts decken und der deutsche Markt für un« verschlossen sein wird: ein Schaden für unsere Handel«- und Zahlungsbilanz, der gar nicht abzusehen ist. Die Engländer, Franzosen und Belgier haben bereit« außerordentlich klare Vorstellungen von der Berfehltheit der Sanktionen gewonnen. Die engli-sehen Kolonien haben sich in Widerspruch zum Mutterlande gestellt und jede Teilnahme an der 50 prozentigen Abgabe abgelehnt. Man wird nicht fehl gehen, wenn man die Drohreden BriandK, die außerordentliche Spannung auf den 1. Mai, zum großen Teil durch die Nervosität erklärt, welche die Rückschläge der wirtschaftlichen Strasmaßnahmen in den Ländern der Alliierten hervorgerufen haben. Man will oem unnatürlichen Zustand in der Wirt-schast Mitteleuropa« ein Ende machen und die son-derbare Entdeckung der Sachverständigenkommission, daß die Vorschläge Dr. Simon'S aus der Londoner Konferenz den Pariser Forderungen gleichkommen, scheint ein« goldene Brücke für Deutschland und drc verhüllte Rückzug der Eanktionenpolitik zu sein. Da« wäre ein Rückzug, den vor allem Jugo-slawien, da» durch manche Fäden der Vergangenheit an die Entente gebunden ist, begrüßen sollte, weil in der Zukunft ein freundliche« Wirtfchaft«verhältni» mit dem benachbarten industriestarken Deutschen Reiche Hand in Hand mit dem eigene» Ausbau gehen wird. _ Die Küste, die unmittelbar an Peru grenzt, Ist ebenso kalt und ungastlich wie die peruanische, aber Guano, da» berühmte Dungmittel, die in ben Felsen in groben Mengen eingesprengten Rubine unb vor allem die Nitrate, die frei den Boden bebecken, — ben Boben, der keinen Regen unb keine Pflanzen kennt — bilden den Reichtum der Gegenden um Facna, Arica und Antafogasta. Man sagt, baß man in keinem Land, keinem Orte der ganzen Welt so entsetzlich fluchen hört, wie in Chile und erzählt sich da folgende Anekdote, die ich hier, sehr gemildert, wiedergebe: Ein Reisender, der von Balboa rückwärts fuhr und tagelang nicht« al« elende Häfen, die langge« streckte, einförmige Küste, die dichten Möwenstwärme und die spielenden Detfinr gesehen hatte, hofft« endlich Chile erreicht zu haben, aber seine ungenügende Kenntnis der Orte, machte e» ihm unmöglich, die Grenz« zu erkennen. „Wenn du mal gut fluchen hörst, bist du in Chile", hatte et« Freund ihm gesagt und nun wartete er. Wieder hielt daS Stiff. „Freund, sind wir nun bald in Chile 7" fragte er einen Schiffsarbeiter, der soeben auf Deck kletterte. „Sohn einer Hünbin, SlancaauSwurf, elendes verghirschhorn, Dummkopf auS Europa, Schaf in Menschgewanb, Nashorn vom Nil, Stinktier au» den Staaten, augenlose Kröte, zweibeiniger Schuhe bnützer, doppelschnauziger Fresser, stehst du denn nicht, daß du in Chile bist?" Seite 2 Rom. Die Konferenz in Rom arbeite« still und fast unbemerkt. ES zeigt sich, daß diese Lösung der Fragen gemeinsamer Interessen der Nachfolge« stauten ziemlich erzwungen und unaufrichtig ist. denn die Staaten kamen fast gänzlich unvorbereitet zur Konferenz so daß die wichtigsten Fragen, z. 53. die Verkch,»frage, aus einen späteren Termin verschoben wurden. Als Fortsetzung der römischen Konferenz wird die Konferenz in Portorose zu betrachten sein sowie die projektierte Konferenz in Trieft, bei denen die in Rom nicht gelösten Fragen erledigt werden sollen. Die italienische Presse hat anfänglich die Kon. ferenz in Rom mit größter Freundlichkeit begrüßt, ist aber jetzt auf einmal sehr kühl geworden, weil sie zur Erkenntnis belangte, daß allem Anscheine nach bei die er Konferenz kaum etwa« Positio.S oder Ernstes würde beschlossen werden können. Die gegenseitigen Interessen der Nachfolge-staaten sind im wesentlichen so verschiedenartig und größtenteils so widerstreitend, daß nicht bloß Ver-einbarungen, sondern auch allfällige Kompromisse wenigstens gegenwärtig unausführbar sind. Italien, welches der geistige Bater dieser Konferenz ist, sucht einzig und ollein seine eigenen Interessen in den Vordergrund zu stellen, weShalb bei den Nach-solgestaaten, und in erster Linie bei Jugoslawien, Widerstreben und Mißtrauen zu bemerken stnd. Schon heute kann der schließliche Mißerfolg der römischen Konferenz festgestellt werden und daran wird weder die Konferenz in Portorole noch die in Triest «twaS ändern, so daß die Altion schon im voraus als verunglückt gelten kann. Ursprünglich hatte sich Italien von der rönn-schcn und, den anderen Konferenzen viel mehr für die Kräftigung seiner Position in Mitteleur»pa und hauptsächlich auf dem Balkan versprochen. AuS den Andeutungen römischer Blätter geht hervor, daß Italien in Rom auch die jugoslawisch bulgarische Frage aufrollen und erledige»! wollte. Hiebei rechnete eS auf die Unterstützung der Tschechoslowakei. Als es aber auf allen Seite» bloß Abneigung wahrnahm, ließ eS seine Absicht sallen. Achnlich sttht eS mit der montenegrinische» Forderung, die ebenfalls auf der ursprünglichen Tag-Sordnung der Konferenz gestanden war, wie sie sich die römische Regierung ausgeklügelt halte. Kennzeichnend für diese Angelegenheit ist ein Bericht, den daS Londoner Blatt Daily Telegraph bringt, daS gute Beziehungen zu den römischen Kreisen unterhält. Es heißt da unter anderem, daß in diplomatischen Kreisen davon gesprochen werde, es könnte aus der römischen Konferenz zu einer ent-gültigen Löiong de« montenegrinischen Problems zwischen der jugoslawischen und der italienischen Re-gierung kommen. Italien habe seit jeher ein großes Interesse für Montenegro bekundet und zwar nicht nur deshalb, weil das Haus Savoyea mit der dortigen Dynastie durch die Bande des Blutes ver- Man sagt ihnen auch snach, daß sie den Unter-schied von mein und dein nicht begreife», weder mit bezug auf Gegenstände noch mit bezug auf „OiS, Esel, Weib oder wa» sonst noch de» Nächsten ist", aber gegen mich waren sie reizend: Ehrlich, gefällig, von rührender Gutherzigkeit und großer Sittlichkeit. Ich kann daher nur sagen, durch sie erhielt ich einen Hauch au» dem tat de« Paradiese«. Wenn sie daheim nach Sitte de» großen SalomonS Freude an mehr al» einer Frau finden, s» halten sie sich nur an die Sitten >anz Südamerika». Und wo ist der Deutsche, der Südslawe, der nicht auch gerne einmal vom Pfad der Tugend abwcicht? »ch, holde Leserin, die Mann»bilder. bleiben sich leider überall gleich. ... Kein Er, fehlt in den Bergen Chiles und die Gegend, die von den ersten Eroberern „Land der Ber-»weiflung und de» Tode»" genannt wurde, wimmelt heute von Menschen, die Reichtümer von ungeträumter Größe au» der Wüste von »tacama holen. Nicht» al» die Aasgeier beleben da« lichtbraune, da und dort weißgefleckte Rand, dessen feinen Sand der Wind auf-wirbelt und damit den Reisenden blendet und halb erstickt. Kein Wasser, keine Pflanze, kein Her. Die Hitze eiae« wolkenlosen Himmel« und die Nacktheit eine« regenlosen Erdstrich« — da« erwartet den »n-Nmmling, aber Edelsteine und Nitrate, Kupfer, Silber, Gold, Salpeter, Borax, Jod in verschiedenen Formen und an bestimmten Punkten Guano, umgibt ihn. Da beben die Vulkane, da erhebt sich au« toter Ebene der mächtige Aeoncagna.. . Cillier Zeitung knüpft fei, sondern auch deshalb, weil die gewesene montenegrinische Dynastie mit der serbischen König«-fumilie in verwandtschaftlicher Beziehung st he. Da der Thronsolger nicht vermählt sei und die Frage der Nachfolge offen stehe, so halte Italien die wo»-tenegrinische Angelegenheit für ein sehr ernstes Problem. Infolge der ungünstigen politischen Lage wird die römische Regierung wahrscheinlich eS sich bezüglich dieser Adsicht überlegen un» zuwarten, ob sich ihr nicht vielleicht später eine günstigere Gelegenheit bietet. (3'ttn>.) Sie Gotischer (griiifiuöfuialstfit. Unter diesem Titel schreibt die Gottscheer Zei-tnng in ihrer Folge vom 15. April: Die Landesregierung hat nun doch eine, wenn auch nicht voll-ständige Beseitigung des Unrechtes verfügt, nach dem die Gottscheer auch zu den Gemeindewahlen nicht zugelassen werden sollten. Ju der neuesten Entscheidung wird ausgesprochen, daß dort, wo schon für die Äahl in die Konstituante anch die Deutschen als Wähler aufgenommen waren, die Wählerlisten für die Gemeindewahlen unoerändert bleiben; in den übrigen 17 Gemeinden, in denen die Deutschen die Mehrheit besitzen, sind in neu anzulegende Wählerlisten auch die Deutschen einzutragen. So gelangen also die Gottscheer Landgemeinden doch zu ihrem Rechie. Ausgenommen ist nur die Unterge-meinde Masern nnd so unglaublich es klingt anch die deutsche Bevölkerung der Stadt Gottschee. Die Regierung hat sich von der Ansicht leiten lasten, daß den Gottscheern nur in jenen Gemeinden das Wahlrecht zu verleihen sei, in denen sie die Mehr-heit der B-völkerung ausmachen. Da Masern der überwiegend slowenischen Gemeinde Niederdors angeschlossen und die deutsche Einwohnerschaft der Stadt Gottschee mich den Ergebnissen der letzten Volkszählung zur Minderheit geworden ist, dürfen in diesen Orten diesmal die Deutschen noch nicht wählen. Es fällt schwer, sich den Standpunkt der Re« gierung zu eizen zu machen, wenn man vor Augen hält, daß Masern und Masereben dun gleichen deutschen Sprachgebiete angehörten und die Stadt Gottschee noch immer den Mittelpunkt der Sprach-insel bildet. Auch heute noch sind drei Viertel aller Häuser in der eigeutlicheil Stadt in deutschem Besitz und die GeschästSleute und Handwerker in ihr sind in der Mehrheit deutsch. Die deutsche Bürgerschaft hat die Stadt zu dem gemacht, was sie heute ist, sie hat jene« 30 MiUionenvermögen geschaffen, von dem die Jugoslavija als einem winkenden fetten Bissen spricht. Die slowenischen Beamten und Lehr-perjonen, welche in den letzten Jahren nach Ent-sernung d-r Deutschen hier angestellt worden sind, haben zum Aufschwünge der Stadt noch wenig bei-getragen und noch weniger die so oft wechselnde Die zweite Zone, von Valparaiso abwärt», Ist schön, fruchtbar und wasserreich und erinnert in allen Punkten an unsere eigene Heimat, Aepfel, Birnen, Pflaumen, Pfirsiche wachsen in Hülle und Fülle, Weiden, Ulmen, Eichen zieren die Wälder und Ufer ränder, Rinder weiden auf den üppigen Aue» und da« Klima, etwa» wärmer wie'da« von Genua zur Winter»« zeit, ist da« beste und angenehmste der ganzen Welt. Die dritte Zone, die bald nach Valdivia beginnt — dem Fleckchen Erde, da» fast ausschließlich von Deutschen bewohnt wird, die überhaupt in ganz Chile den Hauptteil der Bedölkerung bilden — ist die kälteste de« südamerikanischen Kontinent», aber möglicherweise die schönste in ihrer Art. 96 Inseln bilden einen Kranz um da« Festland und alle weisen die seltsamsten Fel»formea, zur Winterszeit die herrlichsten Eisbildungen auf. Umschwirrt von den großen schwarz« weißen Sturmvögeln, umgeben von EiSblicken voll unheimlicher Umrisse, auf denen Seehunde, Seelöwea und Seebären ihr Spiel treibe« und bewohnt von den halbnackten, wildblickenden, scheuen Feuerländern, stnd sie da» Wunder de» eisigen Süden» Amerika». E» knarrt und stöhnt da» Ei«, wenn die berüchtigten Stürme um da» Kap Hoorn blasen und gescheiterte Schisse wie menschliche Skelette vor sich her jagen und wenn die Sonne einmal durch den fast fortwährenden Nebel oder Regenschleier dringt, glitzert e» ringsumher wie von tausend Diamanten und schimmert da Himmel-blau, dort rosig »der in allen Farben de« Regen» bogen?. Zwischen dem regenschweren, falten, siurmum-brausten F.uerland und bem Festland führt die ge- Nummer S3 Arbeiterschaft am Kohlenwerke, deren Zahl für die slowenische Mehrheit ausschlaggebend war. Und nun soll von der Beratung über das Wobl und Wehe der Stadtgemeinde für lange Zeit die deutsche Bevölkerung ferne gehalten und die ganze Verwaltung nur slowenischen Nationalsozialisten und Kommunisten ausgeliefert werden. Eine solche Zu-rücksetzung der deutschen Steuerträger kann anch von rechtlichdenkenden Slowenen nicht gutgeheißen werden nnd das umso weniger, als die Regierung, ohue Widerspruch zu fürchten, leicht die gesamte Bevöl« kerung zufrieden gestellt hätte. Am 1t). Mai soll die Wahl in der Stadt Gottsche vorgenommen »verden. In den Landgemeinden sind die Wahlen bis spätestens 20. Mai durchzuführen. Wir halten es für angebracht, hiezu einige Winke zu geben, da der Vorgang bei der Wahl vom bisherigen bedeutend abweicht. Die Einteilung in Wahlkörper ist adge-schift. Ohne Rücksicht auf die Stenerleistung ist jeder männliche. 21 Jahre alte und in der Gemeinde seit einem Jah»e ansässige Staatsbürger wahlberechtigt und jeder 24 Jahre alte wählbar, doch nur dann, wenn er in der Wählerliste vorkommt und da nicht hinausreklamiert wird. In zu verlantbarender Frist sind Reklamationen zulässig nnd in festgesetzter Zett anch die Kandidatenlisten in dreifacher Ausfertigung bei der Bezirkshauptmaiinschaft zu überreichen. Nur die amtlichen, beim Gemeindeamte erhältlichen und von den Kandidaten eigenhändig gesertigten Listen sind gütig. Geschlossenes Vorgehen ist Gewissens-Pflicht; Einvernehmen mit slowenischen Wählern, wenn ihre Zafjl halbwegs von Belang ist, anzustre-ben. Vollständige lückenlose Beteiligung an der Wahl ist umso notwendiger, als es jedermann klar sein muß, daß in Zukunft unser wirtschaftliches und na-tionaleS Leben mehr von uns selbst als von der Regierung wird behütet und gefördert werden müssen. piilUUch. Au.uNchail. Inland. Aus der verfassunggebenden Versammlung. In der Siyung der Konstituante vom 19. April verlas der Referent des BeglaubizungSauSichusseS die RückirlttSerklärung des Aogeordnelen stojao Protic, an dessen Stelle A. Dodic dbS Manvat zu ybernehmen habe. Die Debaüe über diese Angelegen« heit, in deren Berlanfe es zn Zänkerei?!, zwischen den gegnerischen ParteiklubS kam, süllte den ganzen Bormittag auS und wurde am Nachmittage mit denselben Begleiterscheinungen fortgesetzt. Am 20. April meldete sich zuerst Milooan Lazarev c zu Worte, welcher daS republikanische Programm auseinander setzte nnd das monarchische Prinzlp als Gegner jedes gesunden Fortschrittes erklärte. Der Redner verlangte, daß zwischen dem Föderalismus undZen« traliSmuS ein Mittelding hergestellt werden müsse. Der Radikal« Ljaba Josanone bekämpfte die Beibehaltung der historischen Grenzen und wandte sich »undene MagellanSstraße, die allerding« da« Umfahren des gefürchieten Kap« zu vermeiden hilft, die aber trotz der ste recht« und link« dichtumgebenden, schwarzen, steilabsallenden Fel»wäa>e immer noch eine sehr schlimme unk gefährliche Durchfahrt ist. Hält da» Schiff, so nahen die armen Feuerläader un» tauschen Felle gegen Streichhölzchen, Tabak oder Zucker, aber sie kommen ni« auf Deck und ihre Frauen bleiben weit zurück an der Küste. Da« struppige schwarze Haar fällt ihnen tu die dunkelbraunen Gesichter — und der halbnackte Körper ist mager und kältegegerbt. Sie leben alle vom Fischfang und der Jagd und wohnen in ihren trostlosen Höhlen bet kranlichlern, sobald die Nacht, — die lange Polarnacht — naht, «ber nie sehen ste da« leuchtende Licht eine« klaren Himmel» wie z. B. die Völker Skandinavien» zur Sommer»,eit. Düster ist ihr Himmel, ihre Felsen, ihre Gesichter; düster auch ihr Leben. Der Haupthrfen Chile» ist Valparaiso. Ein» offene Reede, die den einlangenden Schiffen keinerlei Schutz bietet und ste zur Äu»fahrt zwingt, so oft di« >u«läuser der Stürme, die so unheilbringend da» Kap umtosen, bi« nach dem Tal de» Paradiese« kommen. Bei Erdbeben ereignet e« sich zuweilen, daß Schiffe von der Springflut 200 m gehoben und auf eine FeUkante mitten auf den Vergabhang geschleudert werden und immer ist die Brandung heftig in diesem Hafen. Niemand weiß, warum die ersten Schiffer dies« offene Reede, den schmalen Küstenttrich. umrandet ringsumher von hohen teilweise kahlen Bergen „Tal Stummer 33 mit besonderer Schärfe gegen da« aulonomistischc Programm des Abgeordneten Koroscc und seiner AliiHänger. Daraus wurde die Sitzung um 1 Uhr vochmittogS geschlossen. Wie in Bcograder Blättern angekündigt wird, »ollen die Beratungen in der ver-fosfunggebenden Versammlung noch In* zum L6, Ap.il fortgeführt werden, worauf mit Rücksicht aus die herannahenden serbisch-orthodoxe» Osterseiertage eine Pause bis zum b. Mai eingeschaltet werden soll. Löschung von SteuerrückstSnden in Altserbien und in der Woiwodina. Der Finanzausschuß hat über Antrag dcS FinanzministerS beschlossen, der Bevölkerung alle Rückstände auS deu indirekten Sluern bis zum J-,hre I9L0 nachzulassen und bloß die Steuern aus Krieg», gewinne einzuheben. Hievon werde», wie die Lju-bljanaer Jugoslat'ija ausführt, bloß Altserblen und t»ie Woiwodina einen Nutzen haben, da die Steuer-näger dieser Gebiete bis zum genannten Termin mit der Steuerzahlung im Rückstände geblieben seien, nicht aber Slowenien, wo die Steuern regelmäßig und strenge einzetrieben wurde» und iro eS sozu-sagen keine Steuerrückstände gebe. DaS Blatt schreibt, daß eS Altserbien, welches im Kriege soviel gelitten habe, den Steuernochlaß nicht mißgönne; ungerecht aber sei eS, daß auch die Woiwodina, die reichste Gegend in Jugoslawien, an dieser Begünstigung teilnehme, welche für den Staatssäckel einen Verlust von 2000 Millionen Kronen darstelle. Die Unge-rechtigkeit fii umso größer, als dieser SteurrauSsall gleichmäßig aus alle Sleuerzahler ansgeteilt werde, sodaß Slowenien, welches seine Steuern in O»d-nung entrichtet habe, vom erwähnte» Fehlbeträge 160 Millionen Klonen würde übernehmen müssen. Kredite für neue Eisenbahnlinien. Wie au« Bugrad gemeldet wird, hat eine MinisterratSsitzung stattgesunde», in der nebst an-berem auch über die Notwendigkeit einer Anleihe von 300 Millionen Dinar, die als erste Rate einer großen Eisenbahnanleihe ausgenommen werden solle, verhandelt wurde. Minister Dr. Kukovee stellte die Forderung aus, daß bei dieser Gelegenheit der Ver« pflichtung entlprochc» werde, welch, die Regierung beim Abschlüsse d»S Vertrages von Rapallo den Slowenen gegenüber eingegangen sei, »ämlich daS Eisenbahnnetz auszubauen, um die wirtschaftlichen Schäden, die Slowenien durch die Gebietsabtrennung im Westen erleide, zu ersetzen. Der Ministerrat genehmigte die Kredite zum Bau der Eisenbahnstrecken Kokevje—Brod, Rogatec—Krnpitta und der Bahnverbindung mit Prelmurje. Die Verseuchung der öffentlichen Moral durch den Mammon. DaS nationalsozial« Hauptorgan in Ljubljana. das Tagblatt Jugoilavija. zieht gegen den Verderb-lichen Einfluß de< Mammons, welcher die Moral de« BolkeS verpestet und die öffentliche Meinung zersetz», in einem längeren Aussatz« zu Felde. Es heißt da unter anderem: Wir haben nationale Führer, die deS ParadieseS' nannte», wenn nicht au» dem ein« fachen Gegensatz zwischen der verhältnismäßig ruhigen Hafenstelle und den Schrecknisse» des Kaps. Heutzu-tage aber verwandelt sich langsam die Stadt wirklich in ei» Paradie» voll blühender Gärten, lieblicher Bitten und schöner Parke. Vorstädte entstehen am Rand« dcS Meere» und wachsender Handel, wachsender LuxuS machen die Geschälte immer großstädtischer, aber man darf von Valparaiso nicht mehr erwarten, als «lne südamerikantsch« Stadt gewähren kann. Da» beste Konzert bietet eine Pianola im .ersten «affeehau«", (da« mit unserem dritten schlecht im vergleich weg-kommt) und in den aufsteigende» und sich den Berg niederzwingenden Gassen — denn e« gibt nur etue einzige ebene Gasse in Balparaiso — steht man CholoS (Mischlinge), den Poncho au« Vicvüafell um-geworfea und alle Frauen tragen die Mantttta, ohne die man nicht einmal eine Kirche betreten darf. T>ie Hauptstadt Chile» ist Santiago, zwei Stunden von Valparaiso gelegen, und ohne Zweifel die schönste und sehenswerteste Stadt an dieser Festlandseit«. Vom atlantischen Ozean bespült, gibt e« zwei schönere Städte: Rio d« Janeiro in Brasilien und Bueno« Aires in Argentinien, am ka Platastrom gelegen. In Santiago gibt e» ein« vortreffliche Bibliotek, ein Mi»-feum, schöne, breite Straßen und mitten in der Stadt einen Hügel, der dem Wiener Prater gleicht und von dem man da« ganze Stadtgebiet überblickt. Chilenische Weiden mit ihren steilausstrebenden Xesten und steifen, runden Blättern, der südan.-rikanische Lorbeer, die vranadillabäumchen, die Paradiesäpfel, die von Pflaumengestalt find «ad »on Bau«z«elgen 45.111i cic 3c11 ttn4 öffentlich erklärten, sie würden niemand-« Gesuch um eine Stell« unterstützen, wenn der Bittsteller nicht ihr Anhänger sei; wir haben angesehene Männ«r, w.lche in ifftntlichen Organen schreibe» dürfen, dieser oder jener Bewerber h^be eine gewisse RangS-klasse nur deshalb erlangt, weil sie ihm geholfen hätten, und daß der Bittsteller sie nun im Stich gelasfeu habe. Wir leten also im Zeitalter des Absolutismus und können jroh sein, wenn wir heute daS noch niederschreiben dürfen. Dern schon die nächsten Tage können uns anstelle unserer Leitartikel weiße Flccken bringen. — Diese Seuszer des naiio-nalsozialcn Organe's sind daS Ergebnis semer Abschweifung von der politischen Unabhängigkeit zu dem mehr Erfolg verheißenden rationalen SozialiS-mus und müssen, ta sich diese Partei an den maß-gebenden Stelle» bisher noch nicht durchgesetzt hat, zweifellos als echt geweitet werden. Die Prinzipien-treue dieses Blattes, daS z. B. im gleichen Atem für die Freiheit de» öffentlichen Wortes eine Lanze »bricht, wär« zu rühr«nv, wenn man sich nicht zu-sällig erinnern würde, daß die nämliche Zeitung sofort mit der hämischen Behouptung zur Hand war. ein deutsches Blatt, welches konfisziert wnrde, sei wegen seiner „staatsfeindlich«»" Tendenz gemäß-regelt worden. Man braucht gar nicht dir persön-lichen Treibjagden, die in den Spalten de« natio-nalsozialen Organs gegen deutsche Mitbürger in fast jeder Nummer losgelassen werden, an diese Feststellung anzureihen, um sich eine ungesähre Vor« stellung zu machen, in welch dehnbarer Bedeutung von der Jugoslavija die Begriffe Freiheit und Demokratie rerstanden werden. Der Vatikan und Jugoslawien. Die jugoslawische» Bischöse veröffentlichen eine Verlautbalung, in welcher sie die Ergebnisse ihrer Reise nach Rom mitteilen. Hiernach hat der Heilige Stuhl die Erlaubnis erteilt, daß in ollen jugosla-wischen Kiichen die Epistel und daS Evangelium in kroatischer bezw. slowenischer Sprache gelesen werden. Die demokratischen Blätter sind mit diesem Resultat höchlichst unzufrieden; sie behaupten, daß aus dem slowenische» Territorium zwar ein gewisser Erfolg erzielt wurde, daß aber inhaltlich und moralisch ein großer Verlust zu verzeichne» sei, da diesem Zuge-stS»Vaisse zalieb der allilawische GoiteSdienst in den kroatischen (außer dem Zagreber), in den dalmatinisch«» und bosnischen Bistümern geopfert wurde. Die deutsche Wiedergutmachung an Serbien. Nach dem FriedenSvertrage von Versailles hat daS Deutiche Reich in drei Jahren unter dem Titel der Wiedergutmachung zusammen 25.000 Pserde, 50.000 Ochsen. 10.000 Kühe und Kalbinnen und 40.000 Schafe on Serbien abzuliefern. Da unsere Weiden, wie amtlich mitgeteilt wird, unter der Dürre stark gelitte» haben, so hat das Ackerbauministerium beschlossen, einen Teil dieses Viehstanden an Deutsch« lind zurück »uverkansen. Ferner wurde unser Ver-treter bei der ReparationSkommission in Paris an- nlederbaumeln, die peruanische Papaya, der Lebens-bäum mit seinen rotbraunen Beeren, da» Schwarz-holz, die Cup»noeiche, der Siebenhemdenstrauch, der Pelu und andere uns fremd« Bäume ziere» die Gärten und Wege, aber Ulmen und Hängewride» erinnern ei» wenig on daheim und die feurigen Kapuzincrrose n am Wegrand sprechen von Tagen, die ve> flösse». Von Santiago de Chile geht die Eisenbahn über die schwindelnden Höh«» der Anden, durch ewigen Scho« nach Mendoza und von da über die wetten Gratflächen, den Weidenplätzen unzähliger Herden, quer durch da» Festland nach BuenoS Äire» (Gute Winde), von wo «ine» da» Schiff den braunen La Platastrom hinab zum Ailau'ik, zur Heimat trägt. Eoneepcio» ist eine kleine Stadt ganz im Süden Chile» und umgeben vo» einer urwaldähnlichen Pflanzen-Welt. Dort wachsen die schönsten Blumen, reisen die beflen Flüchte. Aus den einsame» Höhen der Anden wohnen noch die Urvölter de» Land«», unzähmbar« Indmner, sich treu au ihre alten Gebräuche haltend, aber damit nicht so viel Unheil stiftend wie in Peru. Da« Llama mit seiner breiten gespaltenen Oberlippe ist ihr Pferd, ihr Rind, ihr Freund und der «ond»r ihr Feind. Sie kennen die Heilkraft aller Kräuter und verehren ihre Götter in den verschiedenen Naturerscheinungen. Hochfesselnd und eigenartig stnd die Tiere Chile« — der südamerikanische Strauß, da« Guaoo, da» Tapu, eine Biberart, die großen Fledermäuse, darunter der gefürchtet« Vampir. d«r Hirsch der Anden und die wilden Hunde, ader da man ein so wichtige« Kapitel nicht wie ei» Postskriptum in einem Mädchcnbries be> Seile 3 gewiesen, dahin zu wirken, daß daS Deutsche Reich an Serbien statt der angegebene» Pferdeanzahl land-wirtschaftliche Maschinen im gleichen Werte abzu« geben habe. Ausland Die Konferenz von Portorofe Pariser Blättermeldungen zufolge hat die Re» gierung der Vereinigten Staaten beschlossen, zu der Konferenz in Portorost, die sich mit der Lösung der finanziellen und wirtschaftlichen Probleme in Mittel» europa beschäftigen wird, ihren Vertreter zu entsenden, der sich an den am 30. April beginnenden Lcr« Handlungen als offizieller Rlferent beteiligen wird. Die neuen deutschen Borschlage und Frankreich. Die neuen Vorschläge der deutsch;« Regierung in der Reparation«frag« enthalten unter anderem folgende Punkte: l. Bildung einer deutsch französischen Jndustriegemeinschaft. 2. Auflegung einer internationalen Anleihe aus Grundlage^ der Mit-Hilfe Amerikas unter gleichzeitiger Uebernahme der amerikanischen Forderungen an die Entente durch Deutschland. 3. Bildung eines internationalen Kon« trollanSschusieS, in dem die Vertreter der Geweit-schaften der Ententeländer sowie der deutschen und der neutralen Arbeiterverbände Sitz und Stimme hab«n sollen. D«m Londoner Observer zufolge hofft die britische Regierung, daß die neuen deutschen Vorschläge weit genug gehen werden, nm es ihr möglich zu wachen, die Wiederaufnahme der Ver« Handlungen zu befürworten. Bon Frankreich ist an den Vorsitzenden des deutschen KriegSlastenverbande« die Aufsorderung ergangen, die Goldbestände der deutschen Reichsbank und aller übrigen deutschen Notenbanken bis zum 1. Mai nach Plätzen im besetzten Gebiet, etwa noch Mainz oder Köln, zu überführen. Es ist selbstverständlich, daß Deutsch-land diesem Ansinnen, da» die deutsche Valuta gänzlich entweiten müßte, unter keinen Umständen entsprechen wird. Inzwischen setzt Frankreich und Belgien die angekündigten Drohungen in die Tat nm. Angeblich ist die Besetzung des Ruhrgebietes eine beschlossene Sache, die auch im Falle der Nach-giebigkeit Deutschlands nicht mehr rückgängig ge-macht werden dürfte. Demnach hätt«» die fran-zisischc» Truppen bereits den Befehl erhallen, am l. Mai die Städte Essen, Solingen, Barmen und Bochum zu besetzen, wogegen belgisches Militär an gewie'en sei, die Sohlenwerke im Ruhrgebiete auSzu-beuten. Die deutschen Maßnahmen gegen die RhetnzoUinie. Außer der Errichtung der neuen Zollgrenze am Rhein, die zur Ueberwachung des Verkehr« zwischen dem besetzten Rheinland und dem unbe« setzten Deutschland dienen soll, plant die Entente auch eine Kontrolle der Ausfuhr au« dem besetzten Gebiet in da« Ausland unter Ausschaltung des deutschen ReichSkommisfärS für Aus- und Einfuhr handeln darf, habe ich mir vorgenommen, meine» lieb«» Leser» im nächsten Brief von den Wundern der süd-amerikanischen Tierwelt ausführlich zu erzählen. Außer Metallen, Guano, Chemikalien und Früchten gehört Mai«, Gerste und Weizen zu d:n Ausfuhr-artikeln und der Fleiß der Bewohner macht Chile zu einem der fortschrittlichsten Länder di«s«r Hemisphäre. Vielleicht verdankt es Tatkraft und Größ« seiner Vermengung mit deutschem Blut«. « Bevor ich dich Abschtid nehmen lass« vom Tal de» Paradieses, lieber Leser, muß ich noch der groben Gastfreundschaft de» Volke» Erwähnung tun. Naht nur ein Fremder, so öffnen sich die Pforten und »ie bei un« zur Frieden«zeit sofort ein Huhn auf d«m Altar der Hausgötter geopfert wurde, muß in Chil« ein Cuy, ein Meerschweinchen, sein Leben lassen. Flach-gebogen und resch gebacken erscheint e», b«gl«it«t von blauen Kartoffeln, geröstetem Mai«, der Shicha und dem Picante auf dem Tisch und unmusikalisch wie ich Hascher müssen die Leute sei», die nicht gleich ein« Gitarr: vom Hak«n lösen und irgend ein LiebeSlied zu ihren de« Gaste« singe». Und während die Shicha in Riesengläsern kreist und da« Pieante die Zunge in einen Hochofen ver« wandelt, singt der Sohn de« Hause« in weicher, spanischer Sprache: „Angel de mi eorazon (Du Engel meine« Herzen»----) Mit diesen Klängen in den Ohren scheiden wir, • L«s«r, au» dem „Tal de» Paradiese«" und dem Land« „am Ende der Welt." Selle 4 und der Außenhandel»stellen. Die Anordnungen der Rheinland kommission lausen aus den Versuch hinauS, auS dem besetzten Rheinland ein besondere» Wirt» schastsgebiet zu machen, dessen AußenhandelSbe« zichun^en vollständig von denen Deutschlands ab-getrennt sind. Deutschland muß demnach damit rechnen, daß die Rheinlandkommission in aller« kürzester Frist Einsuhrbewilligungen für Waren er» teilen wird, die Deutschland in höchstem Maße un« erwünscht find, u. a. für die französische Seiden« industrie, für die Parsümerie und Seisenindustrie, für Tabake und Zigaretten, Gummiwarern, Auto« Vereisungen usw. Um nicht wieder Zustände in Deutschland emrnßen zu lasten, wie ste zu der Zeit, als das .Loch im Westen* bestand, vor-handu, waren, hat die deutsche ReichSregierung eine Verordnung erlassen, die den ReichSkommissär sür AuS und Einfuhrbewilligungen ermächtigt, Bor-schristen über den Warenverkehr zwischen dem be-setzten und unbesetzten G.biet zu treffen. Die Ver« ordnung ist eine Rahmenverordnung, ihre Durch-sührung wird durch spätere Bekanntmachungen er-folgen, welche Warengattungen einer solchen Kon« trolle an der Zwischengrenze unterworfen werden sollen- ES ist nicht beabsicht. dem Borgehen der interalliierten Rheinlandkommission darin zu folgen, daß der gesamte Warenverkehr unter Kontrolle gestellt werde. Dentschland wird davon absehen, nicht nur deswegen, weil jede irgendwie vermeid« bare Störung in den engen Wirtschaftsbeziehungen verhindert werden soll, sondern auch deshalb, weil es technisch für undurchführbar gehalten wird, eine solche Kontrolle für den gesamten Warenverkehr durchzuführen. Die deutschen Maßnahmen werden sich auf die Verteidigung beschränken, um zu ver» hüten, daß die weitere Entwicklung im Rheinlande Rückwirkungen aus die gesamte Wirtschaft de« Reiches »uSjibe, die nicht ertragen werden können. Die Sanktionen und die englischen Handelskreise. Die Londoner Daily NewS stellt fest, daß im-mer mehr Klagen ans allen Handelskreifen über die Einführung der 50# igeit Abgabe eingehen. Die Schisssreeder sagen, daß der Handelsverkehr über die Nordsee fast ganz aufgehört habe und die Schiffs« indnstie, die sich ohnehin schon in einer ungünstigen Lage befinde, jetzt noch mehr zu leiden habe. Am Schluß deS Blattes heißt eS: ^Der Handel zwischen Deutschland und England belebt« sich vor einiger Zeit aufs neue. Nun ist alleS' wieder stillgelegt. Wir machen uns zum Gegenstand des Gelächters von ganz Europa.* Englisch französische Abmachungen. Der Bvssischen Zeitung zufolge ist zwischen Frankreich nnd England in der Zeit zwischen der Londoner Konferenz und der Briandschen Drohrede ein Bertrag abgeschlossen worden, in welchem sich England in jeder notwendigen militärischen Unter, stütznng Frankreichs gegenüber Deutschland bereit erklärt. Frankreich verpflichtet sich hiefür zu folgenden Gegculeistnngen: eS ist an der Lösung der kleinasiati« schen Frage uninteressiert (gibt sonach wahrscheinlich auch seinen gegenwärtigen Zustand bezügblich Syriens preis) und verzichtet im voraus aus eme eigenmSch« tige Politik in Rußland. Ferner verpflichtet sich Frankreich, England seine ganze Flotte zur Bersü-gung zu stellen, falls eS zwischen diesem nnd irgend-einer überseeischen Macht (Amerika) zu einem Kon-flikte kommen sollte. Ea handelt sich hier um ein geheimes englisch französisches Bündnis, welches wahr» scheinlich nicht paraphiert ist, sondern eine freiere Form hat. Der englische Bergarbeiterstreik. Die Transportarbeiter nnd die Eisenbahner haben in letzter Stunde ihren Beschluß, in den Sympathiestreik einzutreten, widerrufen und damit hat, wie der Londoner Daily Herald erklärt, die Arbeiterschaft Englands die schwerste Niederlage seit Menschengedenken erlitten. Das Blatt sieht in dem Mangel an Solidarität in der ganzen Bewegung, in bezug auf Organisationen, gegenseitiges Berständ-nis und Unterstützung die Grundursache der Niederlage. Es ist Lloyd George gelungen, die un-geheure Gefahr eines Generalstreikes, der die Grund-lagen deS Wirtschaftslebens Englands erschüttert hätte, abzuwenden und damit die Stellung der Re-gierung nach innen und nach außen hin zu festigen. Amerikanische Forderung nach allgemeiner Abrüstung. Wie au» Washington berichtet wird, hat RogerS, ein Mitglied des Ausschusses für auswärtige Ange-ltgenheiten, im Hanse der Repräsentanten eine Ent- Cillier Zeitung schließnng eingebracht, in der Präsident Harding ansgefordert wird, Großbritannien, Frankreich und Italien zu einer Abrüstungskonferenz nach Wafhing-ton einzuladen. Bis man über eine allgemeine Ab-rüstung übereingekommen sei, werde eS die Politik des amerikanischen Kongresses sein, daß die Per-einigten Staaten eine Flotte haben, die der keiner anderen Macht an Zahl der Einheiten und an Schlagfertigkeit nachstehe. Aus Stadt und fanO. A»t unsere keser und Abnehmer! Unser hentizer Leitartikel wurde beschlagnahmt. Die Schristleitung. vor den Gemeindewahlen. Der Tag. an dem die stimmberechtigten Wähler Sloweniens in Iiadt und Land ihren Willen kund geben werden, welche Männer in den nächsten Jahren die Geschicke der Gemeinden leiten sollen, rückt immer näher heran. Die Kandidatenlisten sind auf den G.'meindetafeln ausgehängt nnd eine interessierte Schar von Menschen drängt sich oft um sie. Versammlungen werden angesagt und abgehalten. Flugzeit«! gehen herum, von Mann zu Mann, von Gruppe zu Gntppe wird agitiert und für die Parteien geworben. In der slowenischen Presse wird wie immer bei solchen Ge« legenheiten viel Interessantes ans dem Innenleben der Parteien an die Oberfläch; geschwemmt. Wir Deutsche in Slowenien, die wir von den Gemeinde-Wahlen ausgeschlossen sind, können dem Wahlkampse nur ein mittelmäßige» Interesse entgegenbringen, obwohl die Abstimmungen nicht in letzter Linie gerade aus unsere wirtschaftlichen Belange ihre Nachvir« knngen ausüben werden. Die Reformationsfeier der evan-gelischen Gemeinde in (lelje. AuS evangelischen Kreisen wird unS geschrieben: Die Gedenkfeier am Sonntag, dem 17. d., ist wenn auch schlicht, so doch überaus eindrucksvoll und würdig verlausen. Trotz des bösen Wettersturzes hatte sich eine zahlreiche Gemeinde in der mit Tannen und Fichten geschmückten Kirche versammelt. Festlich erklangen die allen Choräle, getragen von einem wuchtigen Bläserchor. Die Fest-predigt deS Herrn Senior May, die tief zu Herzen ging, hatte zum Mittelpunkt das Bibelwort: „Wer Gott fürchtet, darf vor nicht« erschrecken." Er stellte die unvergängliche Bedeutung der Tat von Worw« klar vor Augen und feierte Martin Luther nicht nur als glößien Helden seines BolkeS, sondern auch als den Bahnbrecher einer neuen Zeit, welcher der ganzen Welt die Gewissens« und Glaubensfreiheit gebracht habe. Dann sang der MännergesangSverein, der in großer Bereitwilligkeit seine Kraft zur Be» sügung gestellt halte, den mächtigen Plalm 46 in der Vertonung von Bernhard Kl in. Mit der letzten Strophe dcS LutherliedeS, das von der Gemeinde stehend gesungen wurde, begleitet von O.gel, Bläsern und Glockcngeläut, schloß die Feier. Dank dem Ent-gegenkommcn deS h. Landes schulrat eS ^vac der 18., der eigentliche Festtag, sür die evangelischen Schul« kinder aller Anstalten Sloweniens freigegeben worden, so daß sie an dem besondern JngendsestgotteSdienst am Montag Vormittag teilnehmen konnten. Am Nachmittag hatte der Frauenverein die Kinder »n einem Kinderfest im Pmrrhanse geladen, das helle Freude und lauten Jubel auslöste. Die Festkollekte, welche zur Förderung des theologischen Nachwuchses für Jugoslawien bestimmt ist. hat durch »ach!rägliche Spenden die Summe von 1724 K 23 h erreicht. Evangelische Gemeinde. Sonntag, den 24. April, findet um 10 Uhr vormittags im Gemeindesaale die diesjährige Gemeindeversammlung der stimmbe-rechtigten Mitglieder statt. Sollte diese Versammlung nicht beschlußfähig sein, so findet um halb 11 Uhr eine zweite, unter allen Umständen beschlußfähige, statt. Der Gottesdienst und auch der JugendgotteS-dienst muß ausfallen. Evangelisches. Die evangelische Filialge-meinde in Ptuj feiert das Reiormativnsjubiläum Sonntag, den 24. April, halb 3 Uhr nachmittags im Betsaale. Schrammelquartett im Hotel Union Der Pächter deS HotelS Union, Herr M. Martinooic teilt mit. daß das beliebte Schrammelquartett wieder begonnen habe, die Gäste durch seine allabendlichen Darbietungen in dem Restaurationssaale deS Hotel» zu unterhalten. Ein gwischenfall im Ljubljanaer Hotel Elefant- Am vergangenen Sonntag abends hat sich im Hotel Elefant in Ljubljana, wie unS von dort berichtet wird, ein Fall von nationaler Unduldsamkeit ereignet, der sehr bedauerlich ist. S» Nummer 33 wurde nämlich ein» deutsch« Tischgesellschaft von einem dalmatinischen Kroaten, der mit mehreren Genossen angeheitert in» Lokal kam, ohne jeden Grund angegriffen, wobei ein deutscher Gast einen Hieb auf den Kops erhielt. Der Vorfall kennzeichnet sich schon dadurch, daß der Angreifer einen slowe« nischen Kellner, der ihm in de» Wurf kam. verprü-gelte und deffen Kleidung beschädigte. Anstatt da» Vorgehen der Angreifer, die auch von mehreren serbischen Offizieren zurechtgewiesen wurden, zu ver« urteilen, hat ein Teil der Presse über den Borfall an einer Weise berichtet, als ob sie ihn beschönigen wollte. So wurde behauptet, daß einer der deut« schen Gäste, die fälschlich als Kettenhändler bezeich-net wurden, den Angreifer mit dem Ruf« «E» lebe Oesterreich!" herausgefordert hätte. Diese Angabe ist. wie die polizeiliche Untersuchung ergeben hat, vollständig unrichtig. Man muß wirklich fragen, od eS Ausgabe einer Presse, die auf guten Ruf h lt, sein kann, derart die Leidenschaften immer wieder aufzustacheln. Vereinsauflösuug. Der deutsche „Krainische Lehrerverein" mit dem Sitze in Ljubljana wurde be-hördlich aufgehoben, da fein Zweck, wie die amtliche Begründung lautet, mit dem staatlichen Interesse nicht im Einklänge stehe. Amerlkafahrt im Jahre 132!. Bon befreundeter Seite wird uns ein Brief zur B-r« sügung gestellt, der e>n grelles Licht auf die Heiden und Umständlichkeiten wirft, die unsere Auswanderer durchzukosten haben, ehvor sie nur die Planken des Schiffes betreten, das sie in da» ersehnte Dollar-land führen sollte: .... Wir haben Deinen lieben Brief heut« mit Freude und Dank erhalten. Ich will versuchen, Dir unsere Reise, soweit wir bis jetzt gekommen stnd, gut und recht zu schildern. Wie du weißt, sind wir nach zweitägigem Ausent-enthalte in der slowenischen Hauptstadt am 3l. März von dort abgefahren. An der Grenze gab eS Sche-lernen in Hülle und Fülle, Visiten usw. und um 10 Uhr nacht» kamen wir in Triest an. Wir wur-d?n in einem Haufe untergebracht, freilich ohne daß wir zu essen bekamen. Nächsten Tag ging es weiter. Wir wurden in Reihen ausgestellt und nach end-losem Warten (die Annehmlichkeiten deS Gepäckes in dem Drängen von Hunderten von Menschen kaynst Du Dir vorstellen I) in die eine Stunde WegeS von der Stadt entfernte Pension Eosulich der Schiffahrtögesellschast überführt. Dort wurde man gründlich gebadet, die Wasche desinfiziert: ein Wiibel und ein Durcheinander, daß mir ganz übel wurde. Wir haben zwei Tage nichiS gegessen, eS ist ein Glück, daß wir so viel anderes zu sorgen hatten, daß wir gar nicht recht dran dachten. Die Lager l>. dem Zimmer sind zwar hart, aber bis jetzt konnten wir unS rein hallen. Wir sind sehr viele Gottschee? hier beisammen. Lieber Bruder, es fahren noch viel ältere Frauen als eS unsere Mutter ist. Sie tut mir selber vom Herzen leid, daß sie in ihren alte» Tagen emr >o elende Reise aushalten muß. Zwölf volle Tage wurden wir in einem Garten in Quarantäne gehalten. Zuletzt waren wir schon zornig und nannten ihn uur den Tiergarten. Dort nahmen wir Gottscheer einen Hühnerstall in Beschlag (nämlich das Dachle), da oven saßen wir tagsüber und eS »k oft lustig auch. Die Hoffnung, endlich doch einmal abzufahren, erhielt un» in ziemlich guter Stimmung, d a eine« Tages die Nachricht wie ein Donnerschlaz kam, daß wir erst am 14. April fahren könnten. Gott, dachten wir, wie wird die Zeit vergehen. Aber dem war uicht genug, der rechte Teufel war erst di« Mit-»eilung, der S. Giusto müsse noch einen Monat in Reparatur bleiben, deshalb wäre der Termin sür die Emschiffung aus den 28. April hinausgeschoben worden. Ich war ganz verzweifelt un» unsere Gottscheer Mander schrecklich erbost. Der Agent tröstete uns, e« wäre unmöglich, vor dem 28. zu fahren, auch würden wir nicht aus S. Giusto, sondern aus der Argentinia eingeschifft werden. Die» Schiff ist aber noch nicht eingelaufen und Gott weiß, ob wir nicht noch länger werden sitzen müssen in diesem verflixten Tnest. Die verschiedenste» Nationen sind hier zusammengewcht worden, die polnischen Juden stnd nicht schwach vertreten. Morgens gibt es schwarzen Kaffee, mittags Makkaroni, abend» Reis oder Erdäpfel: der Mensch muß schwach werden, aber umi Geld bekommt man alles. Schließlich ging uns da» europäische^ Geld auch schon au», wir haben aber von der Schlffs-karte pro Person 200 Lire zurückoe kommen, weil wir nicht mit dem St. Giusto fahren können. Lieber Bruder, der Abschied war un« recht schwer, wir haben scho» oft stundenlan, geweint. Ach. könnten wir un« noch einmal sehen, aber da« Schicksal Nummer 83 wollte r« hübe», daß wir auseinander gerissen wurden. Ich kann nicht mehr weiter schreiben, die Tränen faden aus da» Papier, eS ist mir zu schwer. Wenn du wieder einmal in die Heimat kommst, lasse sie auch v»n UNS herzlichst grüßen. Deine Schwester. Pension Cssulich, Triest, 16. April 1921. Die Volkszählung in der deutschen Sprachinsel Ko< Svje hat eine deutsche Bevölkerung mit 12.576 Seelen festgestellt. Das Tagblatt Jugoslavija fügt diesem Ergebnis folgende Bemer-klingen bei: Selbstverständlich sind da? nicht nur Gottscheer, sondern auch richtiggehende Deutsche nnd auch noch viele Slowenen, die von der Zählkom-"Mission gewaltsam in Deutsche umgewandelt wurden. Die Zählkommissäre waren rämlich in der Mehrzahl der Gemeinden Deutsche, und zwar die allerver-bissensten. Die nat'onalfoziale Partei in Koe vje hat gegen dieses Vorgehen p'vlcstiert und viele Slowenen ln der Stadt gerettet, anderweitig aber hat sich niemand darnm gekümmert, weshalb die Lasiern vollkommen unverläßlich sind. Mehr als 12.000 Gottscheer aber gib» cs in Slowenien wohl nicht. Und dabei ist das ein so übersreches Volk, wie wir eS tagtäglich auskosten — Es kann einer ernsthaften Presse wohl nicht zugemutet werden, den Eindruck solcher Auslassungen durch eine sachgemäße Polemik abzuschwächen. Das amerikanische Konsulat in Zagreb teilt mit, daß zufolge Ädaptierung der Amtsräum-lichteiten mit I. Mai die Bidierung der Reisepässe eingestellt wird. Das Datum des Tages, an dem wieder Visa erteilt werde», wird im Wege der Presse veröffentlicht werde». Sport. Boykoli über die Schweden. Die e»z« lische Fooiball-Assoeiation hat Uder die Schweden daS Spielvcrbot verhäng», weil diese verschiedene Wettspiele mit Mannschasien der Zentralstaaten aus. petragen haben. Dieser Machtsprnch des englische« HanpiverbandeS scheint jedoch die Schotten nicht zu irritiere», den» wie schwedische Blätter melden, hat ver schottische Prosess onalverein Dumbarton Kootball-clnb den drei großen Vereinen Kamaraterua, GaiS und Oergyie nie AilStraguiig von Spielen auf schwedischem Boden angetragen. Sollte eine Einigung in deu finanziellen Fragen erzielt werden. so kann man mi» Sicherheit annehmen, daß d-e Speie auch wirklich stattfinden werden. Die einzige Unklarheit herrscht darüber, ob die Schotten mit oder ohne Genehmigung die Reise antreten werden. Wirtschaft und Verkehr. Geldumlauf der Nationalbank. Der-selbe hat am 31. März d. I. 3.500.356 240 Dinar anSgemacht, sich also in der Zeit von 22. bis 31. März nm 25.515.945 Dinar vermehrt. Der Stand der Nationalbank. Laut Bericht vom 31. März d. I. betrug der Metall-auSweiS der Nationalbank 432,230.055.93 Dinar. Er hat sich also um 3,356.357.49 Dinar vermin-dert. Anleihen gibt eS 216662.286.53 Dinar, also weniger um 2,694.075.70 Dinar. Die Staatsschuld beläuft sich ans 3.483,123.215.36 Dinar, um 100,097.570 Dinar mehr. Banknolenumlaus: 3.500,356.240 Dinar, um 25,515.945 Dinar mehr. Die Einnahmen unserer Monopol« Verwaltung. Im Monate Februar nahm unsere Monopolverwaltung ein: Vom Tabakmonopol.-14,237.318.80, Salz: 2,465.950, Petroleum: 2,195.114.10 Dinar. Zündhölzchen: 1,627.853.20 Dinar, — Zigarettenpapier 1,180.381.50, Zoll: 2,140.476.58 Dinar. Die Gesamteinnahmen betrage» 26,228.688 Dinar und 62 Para. Erhöhung der Kohlenproduktion. In der letzten Zeit wird in den Kohlengruben von Trbovlje mehr Kohle produziert als selbst in Frie-denszeiten, waS von großer Wichtigkeit für unsere Industrie nnd unseren Handel ist. Produktion und Verkauf von Ex. plostvmatertal. Laut Anordnung des Kriegs-und MarineministerS vom 10. März d. I. A. B. Nr. 114 wurde einer Meldung der Zagreber Handels» und Gewerbekammer zufolge der Pulverfabrik in Kamnik wegen Mangels an Explosivstoffen zu Bergbauzwecken die Produktion von Bergbau-Explosiven gestattet. Dieses Explosivmaterial wird ähnliche Eigenschaften wie daS Dynamvn haben und den Namen „Kamnikit" führen. Bis zu weiterer Ver-ordnung wird dieser Explosivstoff nur vom Muni- Cillier Zeitung tionSmagazin des Dran-DivisionSkommandoS in Ljubljana znm Preise von 13 Dinar pro kg. ver-kaust werden. Für den freien Handel. Im Handel«. Ministerium wird daran gearbeitet, alle Höchstpreise aufzuheben, um fo die völlige Freiheit des Handels zu garantieren. Tabakbau in Slowenien. Die Monopol-Verwaltung hat den Tabakbau an 74 Interessenten sür 5J18.900 Anlagen im Kreise Celje bewilligt. Der Hauptanteil dieser Bewilligungen sällt aus Sv. Pe-ter im Sanntale, wo im Vorjahr« die besten Resnl-täte erzielt wurden. Ausfuhr von Tabak ohne Sicher-stellung der Valuta Das finanzwirtschaftliche Komitee hat auf Vorschlag des Finanzministeriums der Direktion der SiaatSmonopsle die Bewilligung erteilt, Tabak und Tabakerzcuznisse ohne Sicherstes lung der Valuta auSz»füh>en. Freie Ausfuhr von Pferden nach Griechenland. Der Ministerrat ha« die freie «uS-fuhr von Pferde» auS Slowenien nach Griechenland bewilligt. Krise in der Textilbranche Das S-ei« gen der italienischen Lira von 5.30 ans 7.35 hat in unserer Textilbranche zu einer Krise geführt. Unser Textilmarkt wird stark mit italienischer Ware verargt und große Schlüsse mit italienischen Firmen ivurden noch zu einer Zeit abgeschlossen, als die Lira noch billiger war. Jnsoserne Uebernahme und Auszahlung erfolgen müssen, ergeben sich sür unsere Kaufmannschaft nun bedeutende Mehrbelastungen. Dies ist auch der Grund, warnm sich unsere Kauf-leute Uebernahmen gegenüber möglichst abwartend verhalten. Jnwieserne da» Steigen der Lira die hie« sigen Preise beeinflussen wird, ist gegenwärtig noch nicht bestimmbar. Die Donaufchiffahrt Anfang« Juni findet in Bevgrad eine Konferenz aller Donanstaaten zwecks Regelung der Schisfahrt auf der Donau statt. Zur selbe» Zeit ungefähr wird anch die Entscheidung über die definilive Verteilung des Donauschiffsparkes fallen. Verhandlungen deutscher und engii-scher Finanzgruppen üiier den Wieder-aufbau Rußlands. Einer Meinung der Dena »usolae sind Verhandlungen zwischen d-utschen »i«d englische» Finanzkretsen i n Gange, die dahin gehe», daß vSii den Deutschen die Stellung der erforoer-lichen »lbe-likräste, voa den Engländern die Finanzier«^ de» Projektes übernommen werden soll. Förderung der Handelsbeziehungen Deutschlands zu den Nachfolgestaaten. Unter der Firma ..Donauländische Kreditgesellschast, Aktiengeselljchast in München" wnrde mit einem Grundkapital von 6 Millionen Mark nnter Mit» wirkiittg der Bayerischen BereinSbank 'ln München eine Aktiengesellschast gegründet, deren Zveck die Fördernug der Handelsbeziehungen Deutschlands zu den Nachfolgestaaten der ehemaligen österreichisch-»»' garischen Monarchie und den Ländern deS europäi-schen Ostens durch Vermittlung von Warengeschäs-ten, Warenkrediien, insbesondere im Bcredluug^er-lehr, der Betrieb von Handelsgeschäften, Finanzierungen, eveiitnell auch bankmäßigen Geschänen. ser-ner die Beteiligung an Unternehmuiigen jeder Art ist. Maßnahmen gegen Deutschland Der tschechische Außenminister Dr. Benes hat über die Sanktionen gegen Deutschland gesprochen und er-klärt, die Tschechoslowakei müsse aus wichtige Ereig-nisse vorbereitet sein. Die neuen Maßregeln seien schwer zu charakterisieren. Außerdem betonte er die Wichtigkeit der Handelsverhandlungen mit Sowjet-rußlaud. Tschechisch jugoslawische QBZhrungs-Verhandlungen. Die Tschechoslowakei bemüht sich, ein ans eine bestimmte Zeit beschränktes Ueber-einkommen mit Jugoslawien über einen wech'elseiti-gen festen Valutaumrechnungskurs abznschlicßen, um dadurch die Hindernisse zu beseitige», welche sich in-folge der Kursschwankungen der beiden Währungen und der sich darmdS ergebenden Unmöglichkeit einer genauen PreiSkalkulation dem tschechischen Exporte mit Jugoslawien entgegenstellen. Die Wirtschaftskrise in der Slowakei. Die Holzindustrie befindet sich in einer katastropha» len Lage. DaS Holz unterliegt dem Verderben, da die Ausfuhr von Holzkohle nicht gestattet wurde, weil die Exportpreise den Behörden nicht hoch genug er-schienen. Auch die Borräte an Holzkohle gehen zu-gründe. Die Kohlen- und die SchweselkieZgruben arbeiten noch zur Gänze, ebenso die Eisenhütten, allerdings ist es fraglich, wie lang dies möglich sein werde. Die Eisenindustrie befindet sich in der schwer-sten Krise. Die Leistungsfähigkeit der Arbeiterschist Scite 5 ist erheblich gesunken und erst durch Einsührung deS Akkordlohnes wurde die Produktion etwas erhöht. Die Textilindustrie reduzier» ihre Arbeit, von der Glasindustrie sind bloß eine bis drei Glasfabriken imstande, den Betrieb aufrecht zu erhalten. Die che-mische Industrie hat gleichfalls die Arbeit restringiert, die zuckerverarbeitende Industrie steht. Die Groß-mühlen vermindern ihre Arbeitszeit und die Leder-ndustrie arbeitet nur zum Teile. Die Löhne sind feit Beginn dieses Jahres um 100 bis 200# gestiegen und sind 14- bis 18mal höher als in den letzten Vorkriegsjahren. Die BeschäftigunqSlostgkeit ist in der letzten Zeit stark angewachsen, da eine Reihe von Betrieben die Arbeit reduziert und einige überhaupt die Arbeit eingestellt haben. E» ist zu befürchten, daß sich die Krise in ungesihr vier biS sechS Wachen vollends entwickeln wird, wenn sich die Verhältnisse nicht wesentlich bessern sollten. Deutschöfterreichische Bundesbahnen. Nach der neuen deutschösterreichischen Versassung nahmen die dentichösterreichischen Staatsbahnen vom 1. April den Namen Oesterreichische Bundesbahnen an und alle Objekte ihres Wagenparkes sind mit „BB Oesterreich" bezeichnet worden. Meistbegünstigung für rumänisch« Waren DaS Finanzministerium hat entschieden, dass den in Rumänien erzeugten Waren, welche aus diesem Lande bei unS eingeführt werden, bei der Verzollung da« Meistbegün'tignngSrecht zuerkannt wird. Diese Entscheidung wird mit dem «m Jahre 1906 zwischen Serbien und Rumänien geschlossenen HandelSver'rage begründet, der nicht gekündigt wurde, daher noch rechtlich besteht. Rumänien räumt uns daS Recht der Gegenseitigkeit an. Rußlands Handel mit Mitteleuropa. Die Reichcnberger Messe ersährt au» Warschau, daß sich die Sowjet-Regierung entschlossen habe, all« b'nötigten Waren, die in den Ländern mit niedrs^r Valuta erhältlich sind, ausschließlich dort zu saufen und nicht mehr in England und Amerika. Dafür v kommen in erster Linie Dentschland, Deuischösterreich nnd die Tich.'choUo oakei in Betracht, Italien kann wenig liefern, sondern verkauft säst ausschließlich fremde Waren, die es selbst in dem Deutschen Reich.» o 'er in der Tschechoslowakei und Deuischösterreich er-worden habe. gur Hebung des Ackerbaues in Ruh-land haseu sich in Petersburg Fabriken uui> Welk-stätten zu einer energischen Aktion zusammengeian, die ben Zweck verfolg», durch Ausbesserung der lernt)-wirtschaftlichen Mischinen den in oen KriegSjahrea zurück,ieganqenrn Ackerbau zu heben. UebervieS sind in allen Oiten Rußlands provisorische Schmiede» Werkstätten errich'et worden, welche die «forderlichen Geräte für die Feldbcarbeitung verfertigen. Die Dumarubel. Der Londoner Daily Telegraph ersährt, daß das englische Finanzmini-sterium eine Verordnung erlassen ha», wonach die russischen zaristischen »ad die Dumarubel als gejetz-liche Valuta angenommen werden können. Die Kerenski- und Sowjetrubel werden nicht anerkannt. Weineinfuhrverbot. Ans Bern wird ge« meldet, daß die Schweizer Bundesregierung für die Zeit vom 11. April bis 30. Juni die Einfuhr von Naturweineu bis zu 15 Grad in Fässern an eine besondere Bewilligung gebunden hat. Bieheinfuhrverbot. Das italienische Ministerium des Innern hat die Einsuhr von Vieh, Viehprodukten und Käse aus unserem Königreich, nach Italien verboten. Wiederaufnahme des Orientexpreh« verkehre» über Wien. Kürzlich hat in München eine Konferenz unter Beteiligung von Vertretern der deutschen Eisenbahnverwaltungen, des österreichi-schen BerkehrSministerium», der französischen Ostbahn, der belgische» Bahnen, der ungarischen, rumänischen und tschechoslowakischen Regierung sowie der Jnter-nationalen Schlafwagengesell schast stattgefunden. Nach schwierigen Verhandlungen, in denen sich namentlich die Vertreter des österreichischen Lerkehrsministerium» sowie der Internationalen Schlaswagenge,ellschast um das Zustandekommen einer den österreichischen VerkehrSinteresseu günstigen Vereinbarung bemüht haben, wurde beschlossen, ab 1. Juli wieder den Orimtexpreßzug von Paris mit Anschluß nach Oftende und Amsterdam über Wien nach Bukarest und zwar dreimal wöchentlich, hin und zurück, zu führen. Ungarische Geldreform Zn London. Paris. Zürich und Stockholm wird von Ungarn eine Organisation für An- und Verkauf der unga-rischen Kronen organisiert und so der KurS der Krone Aufrecht erhalten. Dieser Tage wird im Par-lament ein Gesetz über den Umtausch der jetzigen Bank- und Postnoten, sowie auch der Fälschungen Seile K aus der Zeit der ungarischen Sowjetregiernng ein-gebracht. Die Noten zu 1 und 2 Kronen werden al pari »«gelauscht; nur 6 Prozent werden abgerechnet, um die Regien bei der Herstellung der neuen Noten zu decken. Von den Bankeinlagen wird nichts wegge-nammen. Der Umtausch beginnt schon im Monat Mai. Außer den zum Umtausch «öligen Gelde wird der Emissionsbank eine halbe Milliarde zu Handels-zwecken gegeben. Die Emissionsbank wird unler der Aussicht deS Finanzminister« stehen und eine öffent-liehe Institution sein. Sie wird sich gleich der öfter« reichisch ungarischen Ba»l mit Hypotheken und allen Kreditgeschäften besassen. Bei den Geschäften sür den Staat wird der Staat seinen Berpflichlungen immer bi« zum 7. Tage des folgenden MonalS nach-kommen müssen. Der höchste Kredit dem Staate ge> genüber darf eine Milliarde Kronen betragen. Die großen Noten sind in der Schweiz ausgearbeitet word ii, die lleii en von 1—20 Kronen in Budapest und Wien. ES wurde» im Ganzen für 24 Militär» den Kronen Noten angefertigt. Davon i» der Schweiz für 28 Millionen 200.u00. Die Herstellungsipesen in der Schweiz betragen sieben Millionen Schweiz» Franken, der Druck in Wien und Budapest 55 Mit« liomn Kronen. Im Herbst bereitet die Regierung eine inuere Anleihe für Investitionen bei den S'aatS-bahnen vor. Die Regie» ung rief ein besonderes Amt ins Leben zum Zwecke der Deckung des ins AuS-land überführten Kapital». Die ErgreifungSprämien bl tragen fünf bis sieben einhalb Prozent. Ein ungetöstes Mfel. Historische Skizze. Von Oskar Klein. DaS 18. Jahrhundert war daS der Abenteurer großen Stils. Von Hof zu Hof, von Stadt zu Stadt fuhren sie iu vierspänniger Karosse, hoch aufgenommen von »en Fürsten, die sie besuchten, als Weise und sreilich nur künftige — Wohltäter, in Stadt und Land mit scheuer Bewunderung und Ehr-furcht betrachtet. Versprachen sie doch, Schütze her« vorzubringen, gegen welche die Goldonkels gering zu nennen waren, rühmte sich doch ein jeder von ihnen, im Besitze der Kunst zu sein, das von hoch und niedrig mit gleich heißem Verlangen ersehnte Gold in uizgezähller Menge hervordi jagen zu können, ganz abgesehen von den Wundermitteln, welche sie ihr Eigen nannten, und die Jugend, Macht und Wissen, ja die Unsterblichkeit verleihen sollten. Freilich, Gold mußte an sie gewandt werden, denn noch fehlt« zur Vollendung irgendeine Kleinigkeit, ein Nichts, aber diese Vollendung stand vicht vor der Tür, und dann gab es Gold — Gold im Ueber fluß. So sprachen sie alle, alle, erzählt doch selbst Casanova, dessen Neigungen sicher auf einem anderen Gebiete lagen, in seinen Memoiren, daß er ein Rezept zum Goldmachen besitze, und die Cagliostro. Schnepfer, St. Germain und Rnggierro toten alle dasselbe und — wurden alle mehr oder weniger ols Schwindler entlarvt, wen» es ihnen auch besser ging als dem letztgenannten, Ruggierro, der 1709 in Berlin in einem vergoldeten Kinde als Betrüger gehängt wurde. Dennoch war unter all dea Aben« teurem einer oder der andere, der selbst sest an seine „Kunst" glaubte, ja, noch mehr, eS gab «inen, von dem eS noch heute nicht feststeht, vb er nicht drS große Geheimnis selbst doch ergründete. Ste-sano Vinacche hieß ei, ein Italiener, der als ammerdiener eines französischen Edelmannes im Jihre 1G89 nach Paris gekommen war, von seinem Herrn entlassen, im Regiment Rchal Roussillon Soldat wurde, desertierte, zum Galgen verurieilt und später auf Verwendung d«S Grafen von Au-vergne — man weiß nicht rccht weihald — begnadigt wurde. Slefano Vinacche war jedenfalls ein sehr merkwürdiger Meiisch. Gebore» i» n«-f»icc Armut, in Unwissenheit ausgewachsen — er könnte bis an sein Lebensende weder lesen »och schreiben — belaß er einen scharfen Verstand und festen Willen, welche ihm oft zu einer zwingenden G walt über seine Umgebung verdalfen. Nach seiner Begnadigung h.iralete «r 1693 die «rlieble eines französi'chru Herzogs, der Name wird verschieden angegeben, und lebte, halb geduldet, mit ihr im Hause seines Schwiegervaters, der einen kleinen Weiaschank in Paris betrieb. Erwerb suchte er durch die Bereitung van Wunderlränken gegen Fieber, Kopsweh usw. sür die Nachbarschaft; dadurch zu weiterem Siudium angeregt, warf er sich auf die Alchemie; nach alten Handschi inen und Rezepten forschend, zog er oft wochenlang im Lande herum, bi« er mit irgendeinem altertümlichen Pergament helmkehrte, daS ihm dann, da er nicht lesen konnte, seine ihn vergötternde Frau nachlS so lange voelaZ, bit er eS auswendig kannte. Cillier Zeitung Und im Jahre 1700 verschwand er auf einmal für ein halbes Jahr nach der Bretagne, wie es hieß. Zerlumpt und zu Fuß wur er fortgegangen, in einem vierspännigen Wagen kehrte er zurück, und mit eirnm Schlage war feine ganze armselige Ber-gangenheit nun abgeschüttelt. In Canbrou, fünf Meilen von Paris, kaufte er sich ein Landhaus, wo er von nun an feine chemischen Forschungen im größten Maßstabe betrieb. In Paris besaß er in einer vornehmen Straße eine kostbar ausge-stattete Wohnung, und bald flüsterte man sich in der Hauptstadt zu, Monsieur Stefano de Vinacche, wie er nun hieß, habe jetzl haS Geheimnis gefunden, Gold zu machen. Tatsache war, daß er cinen sabel-haften LuxuS entwickelte, ein Heer von Dienern hielt, feine Frau mit Schmucksacheu überschüttete und prunkvolle Feste gab, denen beizuwohnen selbst der Adel Frankreich« bald nicht mehr verschmähte. Und daS gelchah während einer Zeit, in welcher in Frankreich das größte Elend herrichte, in Lyon wie in Rouen die Leute vor Hunger starben; sollen doch im Visium Limo.;e« 10.000 Menschen auS Mangel umgekommen sein; fand man doch viel«, die den Mund voll G.aS und Heu gestopft halten, »in ihr elcndcS Dasein zu fristen. ?lber nicht nur im Lanve war Mung,l, anch der Staatsschatz König Ludwig? XIV. war leer, und ihn auszufüllen, plagten sich in VersaiUeS Minister und Räte ver-geblich. Und mittlerweile ging der Ruf von Stefano VinaccheS Reichtum durch ganz Paris. Säcke voll gemünzten Goldes standen manchmal zu SO und 30 iu seinem Zimmer, beim Auskehren fand die Dienerschaft oft Händevoll Goldstücke, und Vinacche kaufte an einem einzigen Vormittag feiner Frau auf einer Versteigerung sür 60.000 LivreS Diamanten. Weun man ihn über die Herkunft seines Reichtums befragte — viele konnten dies freilich nicht wagen —, so zuckte der gewandte Italiener lächelnd die Achseln — aber Nacht für Nacht stajid er oft mit feinen Gehilfen am Schmelzofen, indes feine Frau vor der Türe des LaboralorininS Wache hielt. Eine seltsame Art von Menschen, die er vollkommen be-hrrrschie, war es, die mit ihm am Schmelztiegel arbeitete; da war n. a. Konrad Schulz, ein Deut» scher, den die Polizei später vergeblich in Frankreich suchte, da war Salomon Jakob, «in Jude aus Metz, der die Verbindung mit Deuischlaud besorgte, Mar-connel war da, Duchin und Morlier Pello, ein Italiener, die alle an VinaccheS Werk teilnahmen, ihm blind ergeben waren und — nach seinem Tode spurlos verschwanden, so daß selbst Herr v. Argen-söhn, der gcfürchlete Chef der Pariser Polizei, von dessen Macht und Gewalt man sich Wundeidmge erzählte, vor dem die vornehmsten Edelleute erzitterten — daß selbst dieser alles bezwingende Beherrscher von Paris sie trotz aller Hilfsmittel nicht auffinden konnte. Und Herr v. Argensohn hatle begonnen, für Slesano Vinacche «in gewisses Interesse zu hegen; sein Aufwand, leine oft Wochen währenden, geheim« niSvollen Reisen — meist nach der Bretagne — alles daS, was man in Pari» von ihm raunte und flüsterte, hatten den Argwohn des mißtrauischen Polizeimanncs erweckt, und er wartete nur noch auf einen Anlaß, um die Hand auf den „Goldmacher" legen zn können. Und dieler Anlaß kam. Ob eS wirklich wahr ist, daß Frau v. Maintenon in Ber-failles den Plan entworfen nnd dem Staatsrat un-terbrcilet hatte, sich der Person und deS Geheim-nifseS Stefano VinaccheS zn versichern und mit Hilfe des letztern der Geldnot des Staates abzu-helfen — mit andern Worten also, den „Goldmacher" zur Bereicherung des Staatsschatzes ermittelst jeuer Kunst zu zwingen, mag dahingestellt bleiben, sicher ist jedoch, daß Vinacche eines Tages 1704 nach Versailles berufen wurde und dort mit einem Ver« trauten der Marquise v. Maintenon eine lange Unterredung hatte. Aber jeder Frage über sei» Ge-heimnis wußte der Jtalienrr schlau auszuweichen, und als er Versailles verließ, war man dort so klug wie zuvor. DaS aber konnte nicht so hingehen, Herr v. Argensohn erhielt einen Wink, und drei Tage später saß Stesano Vinacche als Gejangener des Königs in der Bastille. Hier verhörte man ihn, d. h. man verlangte von ihm — so sest war der Glaube an seine Kunst in den vergangenen drei Jahren geworden — daß er sein Geheimnis, Gold zu machen, seinen Richtern entdecke und ihnen eine Probe seiner Wissenschaft gebe, widrigenfalls man ihm als Zauberer, Betrüger und Goldmacher den Prozeß machen würde. Ob man auch nach damali-gem Brauch zur Folter griff, ist mehr als zweifelhaft, sicher aber. daß Vinacche trotz aller Bitten, Verheißungen nnd Drohungen sest blieb nnd sein Geheimnis nicht preisgab. Zoruig befahl Argensvhu, fccc dem Ver- Nummer »3 höre selbst beigewohnt halte, den Angeschuldigten wieder in seine Zelle zu bringen, möglich ist auch, daß er ihm für d«u anderen Tag mit der Folter gedroht oder diese zugedacht haben mag, Tiber diese Drohung konnte nicht auSgesühri werden, denn am anderen Tage fand man Vinacche in seinem Blute schwimmend vor, er hatte sich mit einem Messer, das ihm einer feinst Freund« zugesteckt hatte, den Hals abgeschnitten.. Der KönigSlentnant der Bastille, Sieur Dujauac, schickte sofort zu Herrn v. Argensohn, der in Eil« ankam nnd den Almosenier des Gefängnisses bereits damit beschäftigt sand, dem Sterbenden sein Geheimnis zu entreißen. Vergebens t Stefano Vinacche war aller irdischen Macht entrückt und starb mit einem triumphierenden Lächeln über seine Bedränger; es war am Sonnabend, den 22. März 1704, morgens um drei Uhr. Noch am selben Vormittag wurde er aus dem Kirchhofe vo» St. Paul unter dem Namen Etienne Durand begraben. Seiner Witwe sagte mau, ein Schkagfluß habe ihn getötet; sie blieb übrigens im ruhigen Besitze seiner Reichtümer und ist später verschollen, ebenso w>« Vinacche« Gehilsen, deren mau vergeblich habhaft zu werden »ersuchte. (Schluß folgt.) Vermischtes . Stenograph istinen, die nicht Maschine schreiben. Bei den französischen Truppen der Besatzung von Wiesbaden stellte sich kürzlich die Notwendigkeit heraus, tie Zahl der beim Stöbe be-schästizten Maschinenschreiberinnen zu »«rmehre». Ein Stabsoffizier sitzte infolgedessen eine Anzeige auf, die in französischen Blättern veröffentlicht wurde, nnd in der die Frauen und Tochter entlassener Offiziere und Mannschaften aufgefordert wurden, steh nm d'e neu zu besetzenden Stellen zu bewerben. Mit peinlicher Gewissenhaftigkeit werden in »er Be-kanntmachung all« Formalitäten aufgezählt, die die Bewerberinnen »u erfüllen haben, um aus Berück« sichligung rechnen zu dürfen. Des Pudels Kern ist aber in einer am Fuß der Bckannlmachung enlhal-tenen Nachschrift versteck», die wörtlich besagt: ^ES Ist durchaus nicht erso'derlich daß die Bewerberinnen auch Maschi.e schreiben können." Wozu mag ber französische Stab in Wiesbaden wohl die angesor-betten jungen Dame» brauchen? Die Unsterblichkeit der Mikroben. V»r einiger Zeit konnte man in den verschiedenen ärztlichen Fachdlättern lang« Al Handlungen über die Unsterblichkeit der Mikrobe» lesen. Diese Artikel gründeten ihre Schlußfolgerungen auf die Tatsache, daß ein englischer Arzt bei der Untersuchung einer dreitausend Jahre alten ägyptischen Mumie i» derer» Inneren Hunderttausend« vo« Mikroben festgestellt hat. Man gelangte zum Schlüsse, daß diese Mikroben den tausendjährigen Schlaf der Mumie mit. erlebt hätten. Lang« blieb diefe Auffassung unwider-legt, bi« in letzter Zeit in England der Nachweis gelang, daß sich die Mikroben in allerkürzester Zeit, auch nur während kurzer Minuten, tausendfach ver-mehren. Der die Mumie untersuchende Arzt hatte also diese Lebewesen untewußt mit seinen Händen und Instrumenten in daS Innere der Mumie über-trager. und konnte wegen ihrer wunderbaren Ver-mehrnngSfähigkeit leicht Hunderttausend» feststellen. Der Schluß von der .Unsterblichkeit der Mikroben" war aber falsch — auch die kleinsten Lebewesen, wie die größten unterliegen dem gleichen Wandel de» ewigen WersenS uud Vergehen«. Was Dramatiker verdienen. Der Verlag Oesterheld gibt in den Mitteilungen, die er an die Bühnen verschickt, «inen interessanten Ueber-blick über die Kassenerfolge seiner Autoren. Danach habe» die Schauspiele .Hinter Mauern* von H. Nathansen, „Jeitchen Gebers von Georg Hermann und daS zumeist im Aukland ausgeführte Drama „Am Vorabend" von L. Kampf die höchsten, je 200.000 Mark betragenden Tantieme-Einnahmen er-zielt. Die nächsthöchste Einnahme 180.000 Mark, brachte W. W. GötzeS musikalischer Schwank „Wenn Männer schwindeln". Dann folgen deS Lustspiel „Der gutsitzende Frack* von Dregely, daS Drama „Die Warschauer Zitadelle* »on G. Zapolska und die Groteske „Nachtdeleuchtung* von E. Götz mit je 160.000 Mark Tantieme-Sinnahme. Einen guten Kaffenerfolg, 130.000 Mark, hat 6. Götz auch mit seiner Groteske „Menagerie* erreicht. Weitere av-sehnliche «rtrige brachten folgende Bühnenwerke den glücklichen Amoren: .Der liebe Pepi", Operette von W. W. Götz.', 120.000 Mark, »a« Lustspiel Cillier Zeitung Seite 7 »Zlatorog' Jede Pers»» braucht für seinen Bedarf im Durchschnitt« 12 kg Seife jährlich, eine Familie mit 6 Personen daher 72 kg. Decken Sie Ihren Bedarf mit importierten ausländischen Seifen, so zahlen Sie dafür 360 Kronen mehr wie bei der Verwendung voa „Gemsen - Seife66. welche qualitativ nicht slbertroffen werden kann. Vertretung und Niederlage für Untersteier bei R. Bunc & drug, Celje, Preäernova ulica 12. „Zlatorog* „Logierbesuch" von Friebmann-Fredcrich 100.000 Warf, die Fortsetzung von „Jettchen Gebert", da« Schauspiel „Hcnrielte Jacoby" von G. Hermann, 90.000 Mark, bad Lustspiel »Die Hausdame' von Kempner-Hochstädt, 90.000 Mark, ba« Traumspiel „Han« Sonnenstößer" »on P. Apel. 80.000 Mark, da« Lustspiel „Klein Eoa" vsn O. Olt, 70.000 Mark, da« Lustspiel „Femina* von Rvssem unb SoeSman, 60.000 Mark, taS Schauspiel „Der Häuptling" von P Apel, bie Komödie „Die un-berührte Frau* »on S. Zapolika unb M»lier«B „Amphitri)»n", bearbeitet von Numps ji 45.000 Mark, die Operette „Der alte Dessauer" von Otto Finbeisen, ba« Volksstück „Goldschmied« Töchterlein* von H. Hauptmann unb die Komödie .Der Schritt« macher" von OberwegRitschl je 40.000 Mark. Dietzenschmibt« Traqiksmidie „Kleine Sklavin" 32.000 Mark. . . Man sieht: e« ist im allgemeinen die leichtere Kulist, bie schwere Erträge bringt. Die mit dem Geiste am erbittertsten ringen, bestehen auch den wildesten Kamps um» Dasein. De^ Ingenieur al« Chirurg. Im Ehairiug Civh Hospital in London ist vor einigen Tagen eine höchst eigenartige Operation burchgesührt worden. Eiu junger Mann war burch eine spitze Eisenstanze, bie von einem Bau heruntergefallen war, von der Schulter bi« zum Bei» durchbohrt ivordeu, freilich ohne baß lebenswichtige Organe babci verletzt wurden. Die vorstehende» Enden an beiben Seiten be« Körpers wurden abgesägt, so baß noch ein Stück voa mehr al« einem Meter Länge im Körper stecken blirb. Diese» Stück mußte nun nicht mit chirurgischen, sonbern mit Jngenieurwerkzeugen auS bem Körper herau»geschraubt werden, inbem an bcr einen Seite ein Griff angeschraubt ivurde und an der anderen eine Vorrichtung zum Nachschieben. Die Aerzie zogen deshalb einen Ingenieur zu, mit dessen Hilfe die eigenartige Operation glücklich gelang. Sieben Stunden Bigamie. Vor bem Polizeigericht in London ivurde dieser Tage, wie von bort geschrieben wirb, ein Straffall derha ndell, ber ber Tragik nicht entbehrt. Eine Frau Alice Foster war wegen Bigamie angeklagt und mußte verurteilt werden, weil sie sich gegen die Buchstaben des Gesetze« vergangen hatte. Da» Ber« gehen hatte allerdings nicht länger als sieben Stunben gedauert. Denn sie heiratete am 12. Februar um 2 Uhr 30 Min., und ihr erster Mann starb am gleichen Tage abends um 9 Uhr 30 Min. Als ber Frau vvm Ableben ihre« ersten Manne« Mitteilung gemacht wurde, antwortete sie: „Ich wünsche nur, er wäre schon vor Jahren gestorben.' Sie hatte ge-glaubt, baß er jchon längst tot sei, und war über baS »un über sie hereinbrechende Unglück so ver-verziveiseli, daß sie sich bie Pul«abern atlsschn«»?» wollte. Mitleibige N ichbarn Hinberten ste jevoch baren, so baß sie anstatt in die zweite Ehe jetzt»»« Gefinftni« wandern muß. Die Liebesheirat beS englischen Ackerbau mini st er«. Dieser Tage fand bie Vermählung de« englischen Ackerbauministers Sir Arthur Gciffith Boscaweit mit Miß WtzlliS Dereham statt. Der Bräutigam ist 59 Jahre alt un» seit d.m Jahre 1919 Witwer, bie Braut, eine sehr hü?sche Bloubine. steht im 28. LebenSjihr« M<ß verehr in 29) (Nachdruck verboten.) Der Australier. Roman von Hedwig Courths-Mahler. Er gab ihr Weisung und sie p'ägte eS sich ein. „Sie entschuldigen mich, bi« ich baS »ieber geschrieben habe." Damit ging Frau Ellen hinan«. Nalf hatte sich mit ihr zugleich erhoben unb stanb nun unschlüssig ben Schwestern gegenüber. „Wollen Sie nicht wieder Platz nehmen, Herr Jansen?' sagte Lotte. Er verneigte sich und ließ sich in seinen Sessel nieder. Heute trug er einen offiziellen Besucheanzug vo» tadellosem Schnitt und Sitz und sah barin sehr «legant au». »Ich habe noch gar nicht Gelegenheit nehmen können, mein gnädige» Fräulein, auch Ihnen meine Teilnahme auSzubrücken an bem schweren Verlust, ber Sie betroffen hat," sagte er zu Lotte. Sie atmete tief auf. .Sie haben Ihrer Teilnahme wahrlich einen berebten Ausdruck gegeben, Herr Janfen. ES finb heute morgen mit der Pest eine Menge BeileidSschreiben eingelaufen, mit vielen schönen Worte». Aber nicht einer von all unseren guten Freunben hat ba« Be-dürfni» gefühlt, unS zu frage», ob er nn« helfen darf. Sie sind ber einzige Mensch, der seiner Teil, nähme einen solchen Ausdruck gegeben hat. Lassen Sie mich Ihnen banken.' Er errötete vor Verlegenheit. Unsicher sah er zu Dagmar hinüber, die ihn warm unb freundlich ansah. .Meine Schwester hat Recht, Herr Jansen," sagte ste mit ihrer weichen, dunklen Stimme. Er schüttelte energisch ben Kopf. .Sie müssen mich nicht beschäme». Vielleicht habe ich sehr egoistische Gründe, Ihnen meine Hllfe an-zubieten." Dagmar lächelte. Die« Lächeln brang ihm wie ein wärmenber Sonnenstrahl in« Herz. .Geben Sie sich keine Mühe, mich an Ihren Egviimu» glauben zu machen.- .Dagmar hat recht, ba» wäre eine ganz ver« gebliche Mühe, Herr Jansen. Ich bin nämlich «ine gute Menschenkennerin," bekräftigte Lotte sehr lebhaft. Er lachte leise. E» war ein warme«, klare« Lachen, baS au« dem Herze» kam. „Wirklich, mein gnädiges Fräulein?" Lotte nickte energisch. „Jawohl, fragen Sie nur meine Schwester. Ich weiß immer gleich, wo« bie Glocke geschlagen hat, wenn ich eine» Menschen kennen lerne. UibdaßSie sich un» in ben edelsten, uneigennützigsten Absichten genähert haben, steht bei mir fest. Sie könnten breist ba« Gegenteil behaupten, ich würbe mcht daran glauben. Für Sie habe ich schon immer ehrliche Sympathie gehegt, al« ich Sie noch gar nicht per» sönlich kannte. Und Neigung empfinde ich immer nur für gute Menschen.* Seine Augen strahlten. „Da» sreut mich sehr, gnädige« Fräulein, daß Sie mir Ihre Sympathie entgegenbringen, wenn ich auch richt weiß, womit ich sie verdient habe.' „O, irgendwie verdienen Sie sie sch >n. Gelt, D.>g-mar, ich habe schon immer eine gute Meinung von Herrn Jansen gehabt?' Dagmar lächelte. .Da« kann ich bezeugen." Ralf sah bie Komtesse forschend an. „Also haben Sie schon früher zuweilen von mir gesprochen?" .Sehr oft sogar," erwiderte Lotte, ehe Dag mar antworten konnte. .Sie ahnen wohl nicht, daß Sie da» Interesse ber ganzen Umgegend in Anspruch genommen haben! Alle haben von Ihnen gesprochen. Aber meine Schwester unb ich. wir waren immer derselben Meinung über Sie unb überzeugt, baß — aber nein — jetzt sieht mich meine Schwester mahnend an. Ich bin eine Plaudertasche, uad was ich eben noch sagen wollte, da« darf eine Dame einem Herrn nicht sagen. Unb außerdem wär« e« schade, wenn Sie eitel würben.' Er lächelte amüsiert. „vielleicht bin ich schon eitel." Sie schütteln« ben Kopf. „Nein, eitel sind Sie Gottlob gar nicht." „Woher wissen Ste da»?* „Da« liegt mir so im Gefühl. Ich kann nicht sagen, weshalb ich Sie nicht für eitel halte, ich weiß nur, baß Si« es nicht sind. Unb ba» ist gut. Eitle Männer sinb gräßlich." Dagmar saßt« liebevoll mahnend die Hanb ber Schwester. ^ war bie Privatsekretäein 'de« Minister» und ha* ihm auch bei den letzten Wahlen, wo er im Bezirke Tvunton kandidierte, sehr ersprießliche Dienste ge-leistet. Während be« Kriege«, al« großer Mangel an Schreibkrästen in den englischen Zentralstellen herrschte, meldete sich Miß Dereham zum Dienste, erklärte jedoch, baß sie nicht stenographieren könne und auch auf ber Schreibmaschine durchaus nicht perfekt fei. Angesicht« de« großen Mangel« an Hilfskräften würbe sie trotzen, verwendet unb zu-nächst mit ber Abfertigung ber Kuvert« beschäftigt. Zhre hervorragenbe Intelligenz schaffte ihr jedoch balb eine bessere Wertung unb sie wurde der Korn-miision für Fischereiangelegenheiten im Ackerbau-Ministerium als Sekretär» zugeteilt. Hier lernte sie ihr jetziger Bräutigam kennen. Al» im Dezember des Vorjahre« die weiblichen Kriegskräfte durch die Heimkehrer abgelöst wurden, verzichtete auch Miß Dereham zugunsten eine» ..Esserviceman" auf ihren Posten. Inzwischen hatte sich ihr Chef bereit» um ihre Gunst beworben unb fie wurde seine Braut. Kautschuk-Schuhabsatz „Nun ist e» aber wirklich genug, kleine Plau- dertafch«.* Lolte klopfte sich auf ben Munb. „Ja. Dagmar. e« ist ein Kreuz mit mir — den Munb kann ich nicht halten. Wa« mir bu^ch de» Sinn geht, muß herau». Ich erscheine Ihnen nun wohl sehr geschwätzig unb vorlaut, Herr Zinsen, und vielleicht auch gefühllos. Da drüben liegt Papa — und da« Herz ist mir so voll von Angst unb Not — aber schwatzen muß ich trotzdem. Bitte, ben-ken Sie deshalb nicht schlecht von mir." Ralf beugte sich vor unb sah warm unb herz« lich in ihre Augen. „Ich freue mich, baß Sie so lieb und fr«unb» lich mit mir plaubern — »nt> so natürlich. Da« hilft mir doch Über meine eigene Unsicherheit hinweg.* ,,flch, Sie stnd doch nicht unsicher. Ihr Auf-treten ist so sicher unb bestimmt.' „Ich verstelle mich nur,* scherzt« er. „Zm Gru^be ist mir so unsicher zumute, wie einem Schul-bube», ber seine Lektion nicht gelernt hat." Dabei sah er Dagmar an und freute sich, daß ei» Lächeln über ih>« Züge flog. Jetzt kam Frau Eüen zurück und reichte Ralf ba» Schriftstück. „Ist es recht so. Herr Jansen?" Er überflog e« und verneigt« sich. Frau Ellen plaudert« nun sehr liebenSwürbia mit Ralf. " .Wie ich gehört habe, lebt Ihre Fran Mutter bei Ihn«» in vemdorf," sagte sie im Laufe de» Gespräche». »Ja, gnädige Frau, so ist e«.* „Es würde mich freuen, auch die Bekanntschaft Ihrer Frau Mutter zu machen. Wenn ent all die traurigen Pflichten erfüllt sind, bie un« der Tob meines Gatten auferlegt hat, bann werden wirua» erlauben. Ihrer Frau Mutter einen vesuch zu machen." Ralf sah wieber auf Dagmar. wie si« wohl biefe Worte ihrer Matter aufnehmen würbe. Sie lächelte ihm freundlich zu. „Za, wir werben un» sehr freuen, Ihre Frau Mutter kennen zu lernen." Seine Augen leuchteten froh in die ihren. „Da» will Ich meiner Muiter sagen. E« wird ihr Freube machen. Aber Sie dürfen nicht vergessen, daß st« «in« sehr schlicht« einfache Frau ist. Mir Seite 8 Eillier Zeitung Numwer 33 steht ste hoch über alle Menschen und es wäre wir unerträglich, wenn — doch nein — ba# ist bei Ihnen ausgeschlossen! Sie würden eS meiner Mutter nicht fühlen lassen, daß sie in anderen Streifen aus-gewachsen ist." Mit eine« warmen, lieben Blick, der Rals sehr glücklich macht?, reichte ihm Dagmar die Hand. .Wie würden wir vor Ihnen stehen, wenn wir da» tun würden? Ganz ehrlich sreue ich mich aus die Bekanntschaft mit Ihrer Frau Mutter. Sie haben so schön, so lieb von ihr gesprochen." .Weil ich meine Mutter besser kenne, als an-dere Menschen. Ich kenne ihr große», gütige« Herz und weiß, dah sie verehrungSwürdig ist. Aber ich möchte auch, daß sie von Ihnen so erkannt wird, und daß Sie ihr gegenüber in Bezug auf äußere Formen ebenso nachsichtig sind, wie Sie et mir gegenüber tun." Lächelnd schüttelte Dagmar den Aops. .Wir haben wahrhaftig noch keine Nachsicht nötig gehabt im Verkehr mit Ihnen." „Ganz sicher nicht," bestätigte Frau Ellen liebenswürdig. Frau Ellen dachte bei sich: „ES wird ja ge» rade nicht angenehm sein, mit dieser Tischler-meister»zattin zn verkehren, aber in diesem Falle muß man Zugeständnisse machen. Wir brauchen diesen Herrn Jansen zu notwendig, und wenn er als Freier für eine meiner Töchter in Frage kommt, dann muß man ohnedies die Mutter mit in den Sauf nehmen.* Dagmar und Lotte hegten aber solche Gedanken nicht. Sie übertrugen das Interesse. daS ihnen Ra Jansen einflößte, auch aus seine Mutter, und freut« sich wirklich, sie kennen zu lernen. Ralfs klare, warme Augen leuchteten in ehr» licher Freude. „Dann werde ich mich sehr freuen, wenn Sie meiner Mutter einen Gesuch machen wollen. Ich werde es ihr sagen und auch sie wird sich freuen." .Ich denke, nächste Woche wird es uns ll'Sg. lich fein. Inzwischen empfehlen Sie uns Ihrer Frau Mutter." „Sie kennen Schloß Berndorf sicher von früher, gnädige Frau," sagte Ralf artig. (Fortsetzung solgt.) VALENTIN SCHUNKO Maler- u. Anstreichergeschäft Celje-Gaberje Hr. 9 empfiehlt sich zur Uebernahme aller in .»ein Fach einschlägigen Arbeiten in solider nnd bester Ausführung zu mäsaigen Preisen. Z« KostenToranschlllffen stets gerne bereit. I Köchin welche zum Teil auch sonstige Hausarbeit übernehmen kann, gut wäscht und bügelt, bei gutem Lohn für •oUrt gesucht.Antiäge unter, Köchin* an das Internationale Verkehrs-, Zeilungs- und Ankündigungsbureau, A. 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