^Marburger Aeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Areitag. Preise — für Marburg ganzjährig 6 fl. iuö HttuS monatlich 10 kr. — mit Postversendttng: ganzjährig S si., halbjährig 4 fl., vierteljährig Die Vritntpolitik und dcr Kosttnkrsah. Marburg, 24. Juli. Manche Gegner der bisherigen Orientpolitik haben sich deßwegen bekehrt, weil sie meinen, daß wir behalten sollen, wa» mit so vielen Kosten erobert worden. Vertragsgemäb haben wir jedoch Bosnien und die Herzegowina blo» zu oktupiren Ulld zu verwalten und nMssen wir das Land räumen, sobald das angebliche Ziel erreicht worden. Sind aber die jetzigen Kosten schon uneinbringlich, so wird Bosnien-Herzegowina später den gröberen Betrag noch weniger ersehen ki^nnen. Führt die Okkupation zur Annexion und zur Vereinigung mit Ungarn, so wird doch Niemand kindisch genug sein, zu glauben, daß die Magyaren uns die siebzig Perzent der gemeinsamen Auslagen vergüten wollen oder können? Erfolgt aber die Angliederung Bosniens und der Herzegowina an Oesterreich, dann werden unsere Brüder jenseits der Leitha ihre dreißig Perzent zurückfordern und empfangen und wir haben außerdem noch eine „passive Provinz" mehr. Die Ännexion bedeutet einen Sieg der Großmacht« und Miliiärpartei; die Machtstellung ist dann die Hauptsache und dieser Zweck wird dann auch die Mittel heiligen — die Wehrkraft, die erhöhten Steuern, die neuen ßtaatscnleihen. Diese Opfer zu bringen fehlt uns der Wille; er muß fehlet^, wenn wir bedenken, welche Pflichten der Staat eisüllen soll und nicht erfüllen kann, weil seine Kasse geleert ist. Der Wille fehlt und muß sehlen und werden wir dies so lange behaupteit, bis wir durch das Ergebniß freier Voltswahlen und freier Ab-stimmung der Wählerschaft über genehmigende Beschlüsse des Abgeordnetenhauses widerlegt sind. Die Hrffl'ung auf Ersatz der Kosten ist so trügerisch, daß auch sie uns mit der Orient- Politik des Grafen Andrassl) nicht zu befreunden vermag und bleiben wir auch darum künftig, was wir siets waren und heute sind — unver^ söhnliche Gegner. Franz Wiesthaler. Vtgc» dit Drfltlltrong der Venosscuschastki». Die kärntnerische Handelskammer erhebt in ihrem Gutachten über den Wucher auch eine sehr schwere Anklage gegen die Besteuerung der Genossellschasten. Es werden die Bestimmungen der englischen, preußischen, badischen und felvst der ungarifchen Gesetzgebung aufgezählt und nach dem Hinweise, daß es Pflicht der Gesetzgebung gewesen wäre, diesem Betfpiele zu folgen, heißt es: „Statt dessen ging seit dem denkwürdigen Ausfpruche des Herrn FinauzministerS, „daß es bald besser werde", gegen diese so wohlthätigen Anstalten von Seite der Finanzbehörden ein Krieg los, welcher seither schon einigen den Tod brachte. Man hat diese Vereine, wenn sich ihre Thätigkeit auch nur auf den Kreis ihrer Mitglieder beschränkt, ungeachtet bei denselben alles Einkommen, aller Gewinn und das an die Mitglieder Vertheilte keine Vermehrung des Vermögens von-Außen her, sondern nur das von jenen zu viel Geleistete ist, das sie wieder zurückerhalten, insoweit e» nicht zur Deckung der Kosten des Geschäftes erforderlich ij'i, tinge-achtet bei denselben von einem Handels- und Ge» Werbetriebe gar keine Rede sein kann, ungeachtet sie keinen selbstständigen Erwerb treiben und nicht Gewinn zum Zwecke haben, dennoch nach dem Gewerbesteuerpatente von l3lJ und dem Einkovtmensteuergesetze von 1349, d. i. nach Finanzgcsetzen behandelt, die zu einer Zeit erlassen wurden, in welcher auf diese Anstalten A e l» i l l e t o n. Das /orfthavs io den Vogtseu. Bon O. Müller. lFortsetzung.) V. Das Lenel. ^ Der Sonntag kam. Mit längstentwöhnter Heiterkeit, die wie ein Gnadenstrahl seine öde Brust belebte, erwachte der Förster in aller Krühe und stand schon vor Tagesanbruch auf. Am Brunnen reinigte er das einzige Paar Stiesel, dessen er sich drunten allenfalls nicht zu schämen brauchte, wusch sich mit ungewöhnlicher Sorgfalt, bürstete wieder eintretend das fadenfcheinige Dienstkleid und gedachte sich eben festlich herauszuputzen, als er bcim Nachsuchen m seiner Konimode bemerkte, daß keine anständige Leibwäsche mehr vorhanden war. Was er fand, war an Kragen und Brusttheil dtirchge-stoßen oder gar zerrissen, den besseren Exemplaren fehlten überall Knöpfe, und ordentlich gebügelt war kein einziges von allen. Erschrocken, » daß er schon so weit gekommen, „kein ganzes Hemd mehr auf dem Leibe" zu l)aben, legte er das erträglichste an, verbarg dessen Mängel thunlichst unter Halstuch und Weste und machte sich, da er nicht erwarten durfte, daß die Försterin um seinetwillen früher aufstehen und ihm den Kaffee bereiten werde, trotz eines an Uebelkeit grenzenden Gefühls von Nüchternheit zum Atimarsch fertig. Ein Geräufch in ihrem Schlafzimmer überzeugte ihn indeß, daß sie sich doch erhoben hatte. Wohl machte ihn die außerordentliche Langsamkeit ihres Versahren» nach und nach ungeduldig; weil er aber nicht wußte, daß diese Langsamkeit den berechneten Zweck hatte, ihn um ein Stück Zeit zu verkürzen, das er draußen übel anwenden könnte, so blieb es bei einer leichten Verstimmung, die ihn nicht hinderte, das endlich erscheinende Eichoriendekokt einzunehmen, und nur dadurch ein wenig bitterer wurde, daß ihm die Harle Frau keinen Grub an die Tochter mitgab. Als er zur Tyttre hinausging, hatte er temnach schon wieder mit peinlichen Empsin-dungkn zu kämpfen. Die süße Hoffnung, heute einmal frei »n die weite Welt einzutreten, war vereitelt: dem Galkereiisklaven gleich, schleppte er seine Vergangenheit als eiserne Kugel nach. Im Gegensatz gegen vas eigene Hausleben malte er sich das in der Wohnung des Tochter- , halbjährig S fl., vierteljährig 1 fl. 50 kr.; für Zustellung 2 fl. Jlisertiontgebühr S kr. pr. Zeile. gar keine Rücksicht genommen wurde, noch genommen werden konnte, weil sie nicht bestanden haben und tnan ihre Entstehung kaum ahnte. Man hat auf sie das Gebahrengefetz von 1862 mit aller Härte angewendet, als ob es sich um Handels- und Gewerbeunternehmungeu bandle. Und dies geschah zu einer Zeit, als die Neberzeugung von der Nothwendigkeit und dem Nutzen jener Institute in immer weitere Kreise gedrungen war, als sie in diesen das Sporen mehr und mehr zur Gewohnheit zu machell begonnen, als sie durch eine vorsichtige Gebarung und in Folge unentgeltlicher Wirksamkeit ihrer Verwaltungsmitglieder Fonds erwarben, die sie in Stand setzten, noch gröbere Vorschüsse zu dewilligen, allsällige Verluste leichter zu ertragen und den Einlegern größere Sicherheit zu bieten, als sie es warett, welche die rechtzettigen Steuerzahlungen der Mitglieder vermittelten, ihre Steueifähigkeit erlzielten und festigten. Und ein solcher Vorgang der Finanzbehörden wurde nicht etwa erst gegen neu entstehende, sondern auch gegen solche Genossenschaften ins Werk gesetzt, welche schon seit acht bis fünfzehn Iahren bestanden, jährlich ihre Rechnungen und Rechenschaftsberichte veröffentlichten, aus denen die Finanzbehörden entnehmen tonnten, und ihrer Amtspflicht nach entnehmen sollten, ob und inwieweit den bestehenden Ge-seKen entsprochen wnrde, vorausgesetzt, daß diese darauf überhaupt Anwendung fanden. Erst im Jahre 1876 wurden diese Behörden plöBch einer Vernachlässigung jener Pflicht gewahr und machten nun die Unverjährbarkeit von Steuerforderugen gegen die Vereine in einer Weise geltend, welche an Härte dem Wncher nichts nachgibt. Durch Steuer« u>ld Straferkenntnisse, wiederholt« Nöthigung zu Rekurse» und zu zeitraubenden Liefernngen eingehendster Ausweise erstickte man zuletzt gerade bei den Männern, die Jahre lang stch in uneigennützigster Weife den Aufgaben solcher Vereine widmeten, jede Geneigtheit zu weiteren mannS aus, die er feit zehn Jahren nicht mehr betreten hatte, und lvie der Gefangene die Freiheit, der Darbende den reichlichen Besitz im reizendsten Lichte erblickt, fo hatte auch er bald ein Sehnsucht erweckeude» Bild von Friede und Freude vor sich hingezaubert: Alles im Hause wohlerhalten, frisch und rein, der Mann kräftig schaffend und gebietend, die Frau sorgsam erhaltend und voll liebreicher Fügsanrkeit, und beide umschwärmt von muntern, die ganze Umgebung aufheiternden Kindern. Wie schön wäre es gewtfen, da als geliebter Großvater den Platz hinter'm Ofen besetzt zu halten, sich den Alten durch Rath und Trost, den Jungen dnrch ftsselnde Geschichten aus vergangener Zeit unentbehrlich zu machen und — Adends sein Glas Wein in Ruhe zu trinken. Die Ehrfurcht aber, die er unwillkürlich vorder haften Familie einpfand, wie seine Phantasie sie ihm vormalte, nöthigte ihm den Vorsatz jedenfalls nüchtern und würdig unter seine Kinder zu treteu, damit er die reine Harmonie nicht durch wüsten Mißklang störe. Noch besecligte ihn dteser Entschluß, als er, aus dem Walde tretend, seinen Geburtsort vor sich sah. „Einst und Jetzt^' hicl; nn,l der Text, an den sich eine unadsehbare Reihe von trüben Gedanken, von herben Gesüt^lon knüpfte. Was könntest Du heute sein, rissen ihm die Opfern, da sie für ihren Gemeinsinn eine bessere Behandlung als die von Jnquistten verdienten und für die Verwendung ihrer Zeit durch die Rücksicht für da« Wohl ihrer Mit« bürger und nicht durch die Absicht einer Steuer-desraudation geleitet waren. So brachte man einige dieser Vorschub-lasten zur Liquidation und überlieferte die Klein« grundbesitzer deni Wucher, gegen den mm» nun durch Gesetze aufzukommen beabsichtigt." Zur Geschichte des Tage--.. Graf Taaffe schwankt noch immer. Die alte - Schaukelpolittk droht auch diesmal wieder, die Frage zu versumpfen und es thäte auch uns ein frischer mannhafter Entschluß noth. Gefaßt werden und wieder fassen — das bringt unser Blut in Wallung, bringt Bewegung und Leben, und bangt uns vor dem Ausgange nicht. Gortschakoff trachtet, in Bukaresi ein ruffenfreundliches Ministerium ans Nuder zu bringen. Zu diesem Behufe wird die Leidenschaft der Masse aufgestachelt, wird gegen die Gleichberechtigung der Juden gehetzt — gegen die Bedingung, welche nach dem Berliner Vertrag erftillt werden muß. Sogar die Trennungspartei in ver Moldau wird russischerseits unterstützt. Im wohlverstandenen Interesse Oesterreich-Ungarns liegt es, daß Rumänien seine Pflicht erfülle, ohne durch eine innere Krisis gefährdet zu werden. Die Türken scheinen einzusehen, dab sie in Thessalien und Epirus nicht lange mehr bleiben können. Um daher noch zu retten, was möglich ist, hat der Finanzminister die Ober» behörden von Ianina, Prevesa und Trikala beauftragt, fämmtliche Staatsgüter zur öffentlichen Feilbietung zu bringen und dürfte bei der Geldnoth in Konftantinopel wohl jedes Angebot genehmigt werden. Der Ausschuß, welchen die französische Abgeordnetenkammer für die Eifentzahn-Frage gewählt, beantragt uiit zweiunddreibig Stimmen gegen Eine die Verstaatlichung der Eisenbahnen. Wird dieser Antrag zum Gesetz erhoben, so findet der für Frachtpolitit und Staatswirthschaft wichtige Grundsatz eine Auer» kennung, welche auch auf die Entscheidung in anderen Staaten einwirken muß VerittWte Rachrichten. (Eine merkwürdige Vergiftung.) In seiner „Anatomie" erzählt Hyrtl, dab Peter der Große während seines Aufenthaltes in Holland, von dem berühmten Professor der Anatomie Nuysch in Amsterdam dessen anatomische Präparate um den Preis von weithin sichtbaren Fabrikgebäude und eleganten Wohnungen der Söhne seiner bereits verstorbenen Brüder zu, wenn du . . . ja, wenn du da» Weib nie gesehen hättest! Die dir damals widersprachen und dich durch ihren Widerspruch aufbrachten, kannten die Welt doch besser, als du. Schlechter, als es dir wirklich ergangen, hätte es doch auf keinem anderen Wege kommen können, und statt zu Fub deine Tochter in einem Bauernhause auszusuchen, führest du jetzt vielleicht im eigenen Wagen vor einem Prachtbau in Straßburg oder Mühlhausen an, wo dir auf der Treppe schon die Dame des Hauses in Sammt und Seide entgegen hüpste. Und Söhne hättest du vielleicht, die etwas Rechtes geworden mären, berühmte Aerzte oder Advokaten, und wenn du den ^Kurier" läsest, ständen da Wunderdinge von ihren beispiellosen Kuren und glänzenden Vertheidigungsreden, und Alles sähe neidisch auf dich, den glücklichen Vater! . . . So fchwelgte der Arme in den Seligkeiten, die ihm hätten erblüheil können, als it)m auf der Landstraße, die er seit fünf Minuten betreten hatte, ein reichbesetzter offener Wagen entgegenkam. An den stalllichen Apfelschimmeln erkannte er ihn bald als den des stolzesten seiner Nefsen und wollte, da il)M gerade jetzt die Begegnung unerträglich war, schnell aus- 53.000 Dukaten gekauft hatte. Als nun Peter der Große von Holland nach Rußlaud zurückkehrte, nahm er diese Präparate, welche sich in mit Spiritus gesellten Glasgefäßen befanden, mit sich. Unterwegs haben seine Leute, die als echte Nüssen dem Wodka uicht zu widerstehen vermochten, den Spiritus, in dem die Präparate konservirt waren, ausgetrunken. Auf diese Weise verdarb die ganze kostbare Sammlung und Peter der Große niußte sich damit begnligen. Jedem seiner Getreuen 50 Knntenhiebe appli-ziren zu lassen. Diese Geschichte ans Peters des Großen Zeiten wiederholte sich öfters in russischen anatomischen Kabineten. Immer verflüchtigte sich der Spiritus. Um dem Unfug ein Ende zu bereiten, hat man in Moskau die Verfügung getroffen, dem Spiritus, in welchem sich die Präparate des dortigen Museums befanden, Gist beizumischen und es wur^e auch zur Warnung für die Dienerschaft dies aus Tafeln in den Museums-Sülen aufgeschrieben. Vor einiger Zeit wurde als Aufseher in dem Moskauer Museum ein junger Bursche Namens Konstantin Bobejko in Dienst aufgenommen. Der Bursche, welcher weder lesen noch schreiben konnte, war nicht in der Lage, die Warnung zu beachten, und trank den vergifteten Spiritus, in Folge dessen er in einigen Stunden starb. (KeinenAdel, keinen Ruhegehalt!) Der entlassene preußische Minister der Landwirthschast — Friedenthal — hat nicht blos die Erhebung in den Adelsstand abgelehnt, sondern auch auf seinen Ruhegehalt — S400 Thaler — verzichtet. (De u t f ch e G e r ich t s s p r a ch e.) In Deutschland wird nun eine Reinigung der Gerichtssprache von den fremden, ost ungeheuerlichen KunstauSdrückeu vollzogen. Statt „civi-liter^ zu „processiren", wird man künftig eine „bürgerliche Rechtsstreitigkeit" anhängig machen, und wird sodann dem Beklagten die Klage nicht mehr „insinuirt", sondern „zugestellt", wogegen er, anstatt sein «aeeexisso'' auf dem Jnsinu-ations-Dokunlmt" zu vermerken, auf der ^Zu-stelluttgs-Urkunde" ein „schriftliches Empfangs-bekenntniß" aufstellen wird. Handelt es sich nur uur eine „Bagatelle", so tritt das „Mahnversahren" ein, und anstatt des „Mandats" erhält der Beklagte einen „Zahlungsbefehl". Bleibt der Beklagte ungehorsam im Termine aus, so wird ihm nicht ein „Kontumaeial'Erkenntniß", sondern ein „Versäumniß-Urtheil" zugestellt. Will er aber d;n Anspruch des Klägers nicht bestreiten, so erzielt er statt der „Agnitoria" ein „Anerkenntniß". Ist er zu zahlen nicht im Stande, so wird er nicht mehr von; ..Exekutor'^ belästigt, sondern die mit den Zustellungen (Insinuationen), Ladungen (Citationen) und Voll5 streckungen (Exekutionen) beanslragten Beamten werden jetzt „Gerichtsvollzieher" genannt. Will weichen; bei den Felswänden aber, die auf der einen — dem Flüßchen, das auf der andern Seite die Straße begleitete, war das durchaus unthunlich. Umzukehren und in entgegengesetzter Richtung zu gehen, so daß er dem Gefährt den Rücken zugewandt hätte, wagte er nicht mehr, denn man konnte, man mußte ihn längst bemerkt haben. !t!ri!>a dassctl'e an^uschaii«». Ciiitn ^ nkeul'tricht« k'.Up.iltcN' s-u-.rt auf vorh-r pr-iN« und ^ i7 i !«»... i'.i ..!.....I. .. . j sr.^uco iiz!'?»!?:!!!»!-, ttitd Lastl. Preis 35 kr. ö. W., vorriill)ig in ^itssar's Buchl)t,ndll>ttg in chraz, welche daöftlde gegen 40 kr. ö. W. in 'Zriesinarken franco udcrallhin versendet.' Enrpsohlene herbeiholte und vor ihn niedersten te. Er trank gehorsam und fand die Prophezeiung des Greises so überraschend schnell bestätigt, dai; er auf die Frage, was ihn hersül^re und wohin er wolle, in zieinlich behaglicher Breite antworten koimte. Theuer war die Erfrischung auch nicht, denn das angebotene Geldstück wurde mit dem Bemerken abgelehnt, er habe den Kaffee nicht bestellt, also anch nicht zu bezahlen. Unbehelligt durchschritt der Förster den Fleckeil, erkloinm rüstig die jenseitige Anhöhe und wanderte so tapfer durch das lachende Neb-^ Hügelland der Kornebene zu, dab er schon nach Verlauf einer Stunde das in geringer Entfernung von eineni Dorfe hart an der Straße liegende Gut feines Schwiegerfohneü ganz vor sich sah. Das Herz klopfte ihm hörbar, denn dort wohnten die einzigen Menschen in der Welt, von denen er glallben dnrste, sie hätten noch „etwas sür ihn übri,^." Ihnen gut und liebevoll zu nahen, machte er sich aus's Nene zur heiligen Pflicht. Er hielt sich sicher, blickte klar uud schien sich äußerst wohl zu befinden. Der Empfang in dem einfachell, lvohnlichen und von bescheidenem Wohlstand zeugenden Hause war trotz der langen Trennung keines-lvegS stürmisch, nicht einmal warm. Im Allgemeinen dämpft die Lebensweise des Bauern, sein ewiges Abwarten muffen jede Gemülhs-regnng, und zum Erheucheln starker Affekte ist der Landmann in der Regel — nicht etwa zn redlich, aber zu trä^e. In nnsernl Falle kam hinzu, daß d^r Hansherr von Natur niehr auf Schaffen und Euverben, als auf langes Red.!n ailgelegt, feine Gattin aber, von jeher matt und gleich, gültig, auch jetzt noch ohne Gemüth^-Jntereffe als für die kleineren Z(inder war. Den Mann i)ielt sie wertl), weil er vorwärts kaln, wie er sie ihrer Sparsamkeit und schlaffen Nachgiebigkeit wegen; die Herzen blieben sich sremd, aber die Köpfe verstanden sich, nnd der Friede im Hause lvar mit nichten, wie der Förster geträumt, eill Ausstuß hilnmlischer Sv'elenhar-lnonie, nur kalte Einigkeit in gemeinsamer Berechnung. (Fortse^nng an die ?. ?. Gewerbetteibenden zu d-r am d. M.» d. i. Sonntag im Knabenschulgebäude, II. Stock, mit den GewerbS-Lehrlinqcn von 10 bis 12 Uhr abzu-hnltcnden Schlußprüfung. Die schriftlichen Arbeiten und Zeichnungen liegen an diesem Tage zur Ansicht vor. 825) Der AusstchtSrath. Eine Wohnung mit einem Salon-Zimmer, einem anstoßenden regulären Zimmer, Sparherdküche und Zugehör, möblirt oder auch ohne Möbel, an eine anstandige Beamten-Familie, — dann (823 Mi gajseiistitige Mmcr jedes mit separatem Eingang, möblirt oder auch ohne Möbel, für ledige Herren Beamte — sind in der Mellingerstraß e Nr. 20 zu vermiethen. Auskunft daselbst von 10—2 Uhr. Z. 10194. Edikt. (813 Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg l. D. U. wird bekannt gemacht, daß die freiwillige öffentliche Versteigerung der dem Herrn Franz Schmidl gehörigen Realitäten, und zwar: a) des zinserträglichen HauseS zu Marburg, Kärntnervorstadt C. Nr. 39, Urb. Nr. 26°/^ aä Sladtpfarrgilt Marburg, mit 16 Zimmern, 8 Küchen und Holzlagen, worauf daS Wirths-grschäft und die Schmiedgerechtsame mit gutem Erfolg betrieben wird, — im Schä^werthe von 8660 fl.; und d) des belzauSten Weingartens in Gams, eine halbe Stunde von Marburg entfernt, sonnseitig gelegen, Berg Nr. III aä Faal, mit circa 6 Joch Weingarten und circa 9 Joch anderen Grundtheilen, — im SchäKwcrthe per 3672 st. — bewilligt, zur Vornahme derselben und zwar bezüglich des HauseS in Marburg auf den TS. Juli 1879 Vormittag I R Uhr und bezüglich des Weingartens in Gams auf den 1KV. Juli 1879 Vormittag tR Uhr an Ort und Stelle der bezeichneten Realitäten angeordnet worden ist. Kaufluftige werden zu dieser Feilbietung mit Dem eingeladen, daß jeder Lizitant ein 10°/o Vadium vom Schätzwerthe zu erlegen hat und daß Grundbuchs-Extrakt, Schäßprotokoll und LizitationS-Bedingnisse hiergerichts und bei Herrn Dr. Franz Radey, k. k. Notar zu Marburg täglich eingesehen werden können. Den auf den feilzubietenden Realitäten versicherten Gläubigern bleibt ihr Pfandrecht ohne Rücksicht auf den Verkaufspreis vorbehalten. K. k. Bezirksgericht Marburg l. D. U. am 14. Juli 1879. (Z95 Lowrlvll ^»ppoll i» Ilarburx, 8tleI>I'8 Karleii8al«>i empfiehlt seine photographischen Ärkeilen. Eisemöbtl-Fabrik Von kkieliArä Si Vamp, in ^ien IN., Marxeraasse Nr. 17, neben dem Ssphienbad, ftihll FSrftl. Salm'sche Mseimtbet-Fabrik. Da wir die EommisflonS-Lager in den Provinze» sammtlich eingezogen, t>a eS häufig vorgekommen, daß nnter dem Namen unserer Firma fremdes und geringeres Fabrikat verkauft wurde, so ersuchen wir unsere geehrten Kunden, sich von jeht ab directe an unsere Fabrik in Wien wenden zn wollen. (704 Solideft gearbeitete Möbel fiir Salon, Zimmer und Gärten sind »kctS auf Lager und verkaufen von nun an, da die Spesen für die früher gehaltenen CommissionS-Lager entfallen, zu 9tachlaß vom PreiStarif, welchen auf Verlangen gratis und franco einsenden. Die klir Usiiilel >ii«I imlMie ii Km desiuut mit IV. LoxtOmdsr Ä. (k. il^r si oliutos LeliulMdr. vis dsLtelit aus I'aolisoliulsll, äor I(AUfmAnni8vKon uuä I(suf- männi8ek-!nclu8tl'iollvn uvä ZMZt) iiLr tlisorstiselw uuä pra!cti3odg ^U3- dilclunZ äor Ltuclirsnäeu. vis ^b80lvvntsn ävf ^^kaclemiv kabvn öA8 koekt lum LinMi'ig-I^l'vi>villigvNlIlSN8t, sis vor ikrem Liutritts äas I^llter-6)^innasium oäer 616 Dnter-Iioalseliulo mit LrtolA ^.urüeltAelsAt kalzey. Mr soleks Lediller, 'geleiten äiegs VvrlzsäivAunA folilt, Izöstelit ein lzosonäorer unvn^gvltüvkvl' VSs-bvi'vitung8-l)ui'8 für äa8 frvi^iüigvn-Lxamvn. sUs detrotkeuä! /^Ufnakmv, Untvi'ki'ingung eto. ortdeiK uuä ausklidriieks ?rospel!to ilie Vlrelilivn «!er ^liaäemie kür »«nilel uni^. Direktor. gründliche Hitfe für ZUagen- uni) Anterleibsteidende! Die Erhaltung de» Gesundheit beruht zum größten Theile in der Reinigung und Reinhaltung der Säfte und des Blutes uud in der Beförderung einer guten Verdauung. Dies zu erreichen ist daS beste und wirksamste Mittel: vr. li^osa's I^edensdalsam. v!'.Rofa'S Lebenöbalsam entfpricht allen diesen Fordernngen auf daS Vollftändigste; derfelbe belebt^ die gesammte Thätigkeit der Verdauung, erzeugt ein gesundes uud reines Blnt, und dem Körper wird seine frühere Kraft und Gesundheit wieder gegeben. (309i Derselbe ist silr alle VerdauuugSbeschwerden, namentlich ^pptti!losta!ltik, saNttS ÄU^As^tN,! Ilgen, Erbicchc», Magenkrampf, Verschlcimnng, Hämoirrhoidc», tleberladmig des^ Magklis mit SPtifklt n. ei» sich«re» Ilnd bewöhrtc« Hausmittel, lvclche« sich i» kiirzester Zeit wegen ? seiner ausgezeichneten Wirksamkeit eine allgemeine Verbreitung verschafft hat. j Eine große Flasche 1 fl., eine lialbe Flasche 5l) kr. t Hunderte von Anerkennungsschreiben liegen zur Anficht bereit. Derselbe wird auf fraukirte Zuschriften^ ? gegen Nachnahme deS Betrages nach allen Richtungen verschickt. ^ Herrn B. Fragner in Pragl ^ ? Ich litt seit mehreren Jahren an einem Magenleiden, welches mir allen Appetit raubte und mir. ? viele Schmerze« verursachte. Ich eutschloß mich daher zum Gebrauche Ihres Dr. Rosa'S LebeuSbalsamS,! ^welcheu ich vou Wien bezöge« habe. Dessen Wirkung hat sich bei mir so vortrefflich bewährt, daß ich mich. vüli8ekl Eisenbahn -Fahrordiinng Marburg. Personenzüge. Von Triest nach Ankuust 3 U. 2i) M. Früh uud Abjahrt 3 N. 37 M. Früh uud Von Wien nach Triest: Anknnst 3 N. 46 M. Früh nnd 9 N. 49 Abfahrt 9 U. — M. Früh uud 10 U. 1 Vou Marburg nach Graz: V U. 15 M. Früh. N. 42 M. 3 U. 15 M. Nachm. 5 N. 42 M. Slen: L U. 51 M. Abends 7 N. 20 M. Abends M. Abends M. Abends Kruchleidende V ov erhalten auf frankirte Anfrage bereitwilligst gratis sowohl direkt als durch nachstehende Firma die ausführliche Gebrauchsanweisung über die ganz unschädliche UnterleibS-Brnchsalbe von Gottl. Sturzentgger in Herisau (Schweiz). Derselben sind eine Menge ausgezeichneter Zeugnisse und Dankschreiben vollständig Geheilter beigefügt. Versendung nach allen Ländern. — Preis der Salbe: Oe. W. fl. 3.20 per Topf. Erhältlich durch die Apotheke des I. Purgleitner in Graz. von XVLoiRsr' Ksliiiilene- L 8piel V»»reii 8onnvn- unä kvgonsvi'ii'mvn Ailknnft in Graz 8 Von Graz nach Marburg: Ankunft in Marburg LexsttdoLkstrasso l?r. 2K clauort nur noeli «eraut»ortliche Nedaktion, Druck und Verlag von Eduard Janschitz in Marburg. ü«St»