für die Jugend von -> Lenno Michl Ves/pneffer / der Chnrp^srba»'er'fch^n Gesellschaft sittlicher und kandrrirthschaftlicher Wissenschaften rrirklichem Mitgliede. Laibach, bky Johann Georg Licht r 7 9 s. Meinen lieben Zöglingen Sigmund und Ioh. Nepvmuck Reichs-Grafen von Attems aus GLrz gewidmet. unseren aufgeklärten Tagen Ware es gewiß überflüssig, die Wich¬ tigkeit der Naturlehre, und die Vortheile zu schildern, welche die¬ se erhabene Wissenschaft schon seit langer Zeit dem menschlichen Ge¬ schlechte gewahret. Es ist ja bekannt daß nur sie die drückendsten Fesseln der Aberglaubens, und der lchäd- lichsten Vornrtbeile zerreissen konnte, daß Künste, Betriebsamkeit mit ak A 2 Vorrede» len ilmn wohlthatigen Folgen nur in jenen Landern in einem ausg-- zeichneten Grade emporkommen kön¬ nen , in welchen diese Wissenschaft nach Verdiensten geschähet und be¬ nutzet. Wird. Darüber ist man heut zu Tage so ziemlich einverstanden. Minder deutlich hingegen schei¬ net, selbst von Erziehern und Leh¬ rern, der Nutzen erkannt zu wer¬ den, den die Naturlehre, zweck¬ mässig angewendet, bey der Ent¬ wickelung der Meudlichen Denkkraft leisten konnte. Die Naturlehre, sinnlich und mit unverwandter Rück¬ sicht auf die Fassungs-Kraft und schon erhaltene Geistesbildung des Zöglings vvrgetragen, reihet die Wißbsgierds und Aufmerksamkeit, und wandelt überhaupt genau den W 'g , welcher der menschlichen Denk¬ kraft der natürlichste ist: sie gebet Mn sinnlichen Begriffen, von Er- Vorrede. fahrungen und Versuchen aus, und Mget stufenweise zu allgeMinern, abgezogneren Wahrheiten hinauf. Sw gewöhnet überdieß den mensch¬ lichen Geist an jene, bey Er'or- schung der Wahrheit so unentbehr¬ liche , Behuthsrmkeit in Bildung der Uricheile und Schlüffe; sie ent¬ wickelt !lnd leitet den Beodachtungs- geist der jungen Seele , und thei- let chr eine gewisse Thatigkerc und E'chndsamkeit mit, wodurch sich der Mensch in jedem Berufe so vor¬ züglich auszeichnet; sie er-Met die junge Seele^mit den erhabenen Begriffen von Gott, und wird da¬ durch die dauerhafteste Grundlage der Religion; sie verschliesset dem Aberglauben, dieser Pest der Mensch¬ heit, den Eingang in den mensch¬ lichen Geist. Ungeachtet dieser sehr wichti¬ gen Vortheile wird die Narurlehre Vorrede. Hey der Erziehung noch wenig be- nützet. Hie und da giebt man zwar den Andern em paar Bogen, mit physikalischen Wörtern angeullt, in die Hande, welche sie auswendig lernen müssen. Dadurch entstehet a^r keine Bekanntschaft mit den Gesetzen und Kräften d r Natur; am die-» Art kann Vie Naturlehre ihren woiltva- t'gen Einfluß auf den Geist,, der Jugend unmöglich aussen,. W'un man ein Kind mit irgend ein^r Ge¬ gend bekannt machen will; w ver¬ fallt Nie-nand auf den Gedanken, die verschiedenen B?nennung»n der Platz», Winkel, Banne, Hauftr dieser Gegend auswendig lernen zu lassen , ohne das Krnd jemals dabin geführet zu haben: man gehet viel¬ mehr selbst in jene Gegeno, nimmt das Kind mit sich , zeiget ihm alle ^Gegenstände und zwar öfters - als V o ie r e d e. einmal ; dann schicket man es okus Führer dahiu, und so wird es nach und nach w gut mit der Gegend bekannt, daß tast kein Benrren mehr möglich ist. Auf §ben diese Weist führe man die Jugend auf den Schauplatz der Natur. Man mache in Gegenwart des Kindes Versuche, und errege dadurch die Aufmerksamkeit und Wßbegierde desselben; setze dann den jungen Geist in Tätigkeit, indem man ihn aus den gemachten Versuchen allge¬ meine physikalische Grundsätze zie¬ hen lehret: sv schreite man in dem Geriete der Natur von einer Ge? gend zur andern fort. Das Alter, die Fassungskraft, die schon vorher- gegangene Bildung des Kindes müs¬ sen den Lehrer bestimmen, wo er länger verweilen soll, und wann er Weiter chrnchreiten dürfe. Eben diese Grundsätze, welche Vorrede. den Lehrer bey seinem Vorlage lei- ten sollen, suchte ich auch dey der Ausarbeitung dreser Natmlehre zu befolgen: rch bemühte nirch, die Er¬ klärung der physikalischen Wahrhei¬ ten möglichst faßlich und sinnlich zu machen; ich sammelt- Versuche aller Art, um auch den schwachen, Geist Nicht ohne Nahrung und Stärkung zu lasten, ich suchle, wo ich -mr im¬ mer konnte, Versuche äufzustellen , welche auch ohne allen physischen Ap¬ parat anqestellet werden können. Meine Absicht war, et das zur früh- ze-tigeru Entwickelung der jugendli¬ chen Deukkraft beyzUtragen; errei¬ che ich dieselbe nicht, so lieget die Ur¬ sache davon, nicht rn der Wissenschaft, die rch so dringend empfehle , sondern ganz allein in der Unvollkommen¬ heit meiner Arbeit. von den allgemeinen Eigenschaften der Körper« v^in inlammenges-tztes Dina, dessen Thei- le mir einander Zusammenhängen , ist -i» Rörper. der Inl'eariff aller wirklich vor, bandenen Körper ist die Rörperwelt. Alke Körver kommen in gewissen Eigenschaften schere«», welch« deßwegen allgemeine Ei¬ genschaften genannt werden. Ihre Nahmen sind: Ausdehnung , Figur, porofl» tat, Undurchdringlichkeit, Lewegbarkeit, Schwere, Theilbarleit. §. 2. Dis Lh-ile, aus welchen ein Körper zussmruengeseyr ist, können nicht in einander, sondern nur sehr nahe bey einander seyn, das ist, ste müssen einen Raum ernnebmen. Dieser Raum, den ein Körper in der Laus ge, Breit-rund Dtcke einnunmt, wird die Ausdehnung , auch der Inbegriff eis «es Körpers genannt; so wie man dis Marerie, oder alle Thsile, weiche den Kör, per «uSmnchen, zusammeugenvmmeu, die Masse des Körpers nennet. §. Z. Wenn zwey Körper gleichen Raum irr dis Eangs, Breite, und Dicke einnehmen, oder gleichen Inbegriff haben, ohne daß die Menge der Materie, oder die Masse bry bepden gleich ist, so ist der Körper von geringerer Masse im Verhältnis? zu drm andern ein Lockerer , und dieser, eben, falls im Verhältnis; betrachtet, ein dich¬ ter Körper. Kommen aber ein lockerer und dichter Körper in der Masse überein, so muß jener' nothwendig einen grösser» Raum kinuekmen, als dieser, oder der Inbegriff priseben bevde,^ ungleich seyn. Ein kubick- zoll Eichenholz und ein CubickzoL Panto. felbolz haben gleiche» Inbegriff, aber un¬ gleiche Masse, indem das Eichenhol' un¬ ter dem nahmlichen Naume, den das Pan- toffclholz einnimmt, eine grössere Anzahl der Theile, das ist, mehr Materie ent, halt, als dieses. Nimmt man die Masse von Beyden als gleich an , so muß der In¬ begriff des Pantoffelholzes grösser seyn. 4. 4. Durch d'e Art, wie sich ein Körper in die Länge Breite und Dicke auSdehnt, entsteht die Figur eines Körpers. Die Kreislinie hat andere Granzen der Aus¬ dehnung , das ist, eine andere Figur, oder Gestalt, als das Viereck. Die Verschie¬ denheit in der Art, sich auszudehnen, ist nicht nur den Körpern, sondern auch sogar den kleinsten Theisen der Körper eigen. Mit Hilfe der Vergrösserungsgläser hak, man entdeckt, daß ein jedes Eandkörn. chen von dem ändernder Figur, und Gros« 14 se nach unterschieden sey, obschon sie dem unbewasneten Auge alte gleich zu seyn scheinen. Zn dem Käss befinden sich kleine Thierchen, die, mit srepem Auge bekrach, ret, wir Punkte ausseheu: unter dem Ver. grösserungsglaft stellen sie sich dem Auge als eine Art Insekten dar, deren Leider durchsichtig , und mit langen Haaren , wie Stachel versehen sind. Der Staub, wel¬ cher sich auf den Flügeln der Schmetter¬ linge besuchet," ist eine Menge kleiner Feberu. S. 5. Von dieser Verschiedenheit der Figur, welche sich auch aus die kleinsten Körper- theile ausdehnet^ und von dem dadurch zu erklärenden manigsaltigen Zusammenhang dieser Bestandkheile, hangen mehrere be¬ sondere Eigenschaften der Körper houpksach, sich ab Daher kömmt cs, das; ei» Kör¬ per fest , oder hart , flüssig, oder zähe, elastisch, oder spröde, oder blattencht, fasericht sey. ' z. 6. Körper, deren Tbeile so stark zusam- menhangen, daß eine grosse Krast ersoderc wird, den Zusammenhang zu trennen , heis¬ se» harte Körper. Einen vollkommen Harle» Körper, dessen Theile durch keine erschaffene Kraft gekrennet, oder zasammen- gedrüchel werden könnten, piekt cs nicht; denn alle bekannte Körper lassen sich ent¬ weder zerreiben , oder zerschlagen; durch das Feuer ausdehnen , ober durch die Käl, te zusammen ziehen. Selbst der Diamant, der härteste Körper, den wir kennen, laßt sich sowohl durch Schleifen , als auch durch rück- zelegt worden, so entstehet der Begriss von Geschwindigkeit. Ein Körper, w«1- cher zur nabmltchen Zeit einen grösseren Naum znrücklegk, als ein anderer, oder in kürzerer Zeit den nabmlichen Weg , be¬ wegt sich geschwinder. Ein Bote, welcher in fünf Stunden drep Meilen zurückleyt, wandert mir einer grösser» Geschwindigkeit fort, als ein anderer, der in der nahm, lieben Zeit von fünf Stunden nur 2 und Meile weit gehet. Eben so ist die Ge¬ schwindigkeit desjenigen Boren , welcher ei¬ nen Weg von drey Meilen in fünf Grün¬ den macht, ohne Zweifel grösser, als die Geschwindigkeit eines andern, der zu eben diesem Wege sechs Stunden braucht. Z. 14. Alle Körper müssen ben ihrer Bowe, Kunq unveränderlichen Gesetzen der Natur folgen: 25 Erstes Oesetz. Ein jeder Körper wr« dersteher der Bewegung, nach Beschaffen- heil ferner grösser» , oder geringeren Mas¬ se , mehr , oder weniger ; er »nutz also , wenn er einmal ruher, so lange in Ruhs bleiben , bis eine Kraft auf ihn wirket , welche eine Bewegung hervorzubringen hin» reicht. Zst er einmal in Bewegung gesetzt, so muß er so lange forlfahren, sich mit einerlen Geschwindigkeit , und nach eiiierley Richtung zu bewegen, öis ihn eins ändere Kraft nöthiget, seinen Zustand zu vex. ändern. Ohne dies« Kraft der Körper, der Bewegung zu widerstehen, läßt sich keine Bewegung , kein Wirken eines Körpers in «inen andern denken. Man würde nie im Stande senn , das Petschaft an dem Eie- gelwachs abzudrücken, wenn dieses und dessen Unterlage der Bewegung keinen Wi¬ derstand leistete, sondern auswiche. Und doch bat man diese Kraft des Körpers mit der äusserst unrichtigen Benennung: Träg¬ heit, beleget. §. is. Ma» kann zwar keinen Körper in einen solchen Zustand der Bewegung vrr- fegen, in welchem diese durch andere Kör» per gar nicht meör verändert werden könn¬ te. Selbst die Kugeln, welche durch die Gewalt des Pulvers eine sehr starke Be¬ wegung erhalten , kommen in einigen Au« Zenblicken wieder in den Stand der Ruhs zurück. Es ist noch kein Künstler im Stan¬ de gewejen, ein Perpetuum Mobile, das »st, eine Maschine an'zugeben, welche ihrs angefangrne Bewegung, ohne den Hinzu- kommen neuer Kräfte , beständig fortgesetzt hatte ; woran der Widerstand der Luft, und das Reiben , welches sich ben Maschinen nie ganz vermeiden läßt , schuld sind. Eine Reibung entstehet, wenn die Erhabenhei¬ ten eines Körpers in die Vertiefst nsgen des andern wahrend der Bewegung eingreiftn. Dadurch entstehet ein Widerstand zwischen den Lheilen, welcher der Bewegung in etwas hinderlich ist. Deßwegen bringet man zwischen solche sich reibende Körper Oel , oder einen andern fetten Körper, wodurch die Vertiefungen der Flachen ausgefüilt werden. Selbst in dem Luftleeren Raume , Len man durch Hilfe der Luftpumpe schafft, Siebt es noch immer flüssige Materien , die ferner sind, als die Luft, welche nebst 27 dem Nelken h'nreichen, die Bewegung end, lick» zu vet nickten. Bey dem Schlittschuhfahren ist der Wi¬ derstand der Luft nicht sonderlich stark/ und doch nimmt diese schnelle Bewegung wegen ienes Widerstandes und wegen des Reibens der Schuhe an dem Eise ein End. §. i6. Zweites Gesetz. Eine jede Verande, rung in der Bewegung eines Körpers ist Kenan der Kraft angesessen / oder mit der Kraft in genauem Verhältnisse, von wel¬ cher sie hcrvorgebracht wird, und geschieht nach der geraden Linie, nach welcher die Kraft auf den Körper wirket» Dieses Gesetz fließt aus dem ersten. Ohne auffern Eindruck entstehet keine Be, wegung; gleichwie also dis Bewegung der anssern Ursache zuzuschreiben ist, so muß derselben auch die Veränderung der Be, wegnng, und die Richtung derselben nach der geraden Linie, nach welcher die Kraft auf den Körper wirket, zugcschrieben wer, den, weil ausserdem, wenn sie nach einer andern Richtung erfolgte, etwas geschehe» würdewozu keine Ursache da wäre. 28 17' Deßwegen wird auch dir Bewegung wenn mehrere Kräfte zu einer Zeit nach einerky Richtung auf einen Körper wir, ken, . der Summe der vereinigten Kräfte gleich sryn. Denn wenn diese Kräfte auf kri. ne Weise einander entgegen gesetzt find , so hat jede Kraft seine völlige Wirkung, rvek, ehe sie für sich allem hätte. Wenn aus ei. nem Schisse, welches schnell von dem Stro, m« fortgcrissen wird, ein Stein an eine Brücke geworfen wird : so wird der Wurf viel stärker seyn, als wenn das Schiss still gestanden, und der Stein mit der iiähmlichen Kraft geivorftn worden wäre; und zwar um so viel stärker, je schneller das Schiff gegen die Vrück« fortgetrieben wird. Ist aber das Schiff schon durch die Brücke gefahren, und wird der nähmli, che Stein mit der nähmlichen Kraft an die Brücke geworfen; so wird der Wurf schwach seyn, und zwar um desto ftbwä, cher, je schneller das Schiff hinunter fährt. ist. Drittes Gesetz. Di« Gegenwirkung, das ist, der Widerstand eines Körpers, i» welchen ein anderer Körper wirket, ist al« lezeir der Wirkung dieses andern Körpers glück. Dieses Gesetz will sagen, daß man sowohl Key den wirkenden, als auch bsy den leidenden, oder widerstehenden Kör» per» gleiche Merkmale der Lhätigkeit an¬ trifft. Wer mit der Hand gegen einen fe¬ sten Körper stößt, der wird eben diejeni¬ ge Empfindung haben, welche der feste Körper in ihm hnvorbringt, wenn er nm gleicher Gewalt an seine Hand stößt. Wenn man ein Petschaft ruhig halt, und Siegelwachs an dasselbe drückt, Po wird eben die Veränderung entstehen, die entsteht, wenn man das Siegelwachs ru¬ hen läßt und daS Petschaft darauf drücke. Ein Glas zerbricht, man mag mit einem Stocke daranschlagen , oder es gegen die Wand werfen, obgleich die Wand der Bewegung des Glases bloß widerstehst. Ein Ball springt von der Wand, welche seiner Bewegung widerstehet, zu¬ rück. Ein Keil dringt in das Hol;, wenn man auf ihn mit hinreichender Starke schlägt. Man stecke diesen Keil in etwas in das Ho!j, und schlage, indem der Keil unter ZO sich hangt , verkehrt auf das Holz; ss wird man finden, daß er von unren hin» auf eben so tief in tas Holz ein!ringt, als er zuvor unter gleichen und auf die gewöhnliche Art angebrachten Schlägen ein. drang. Die Wirkung des einen Körpers auf den anderen ist also auch hier der Ge¬ genwirkung gleich. Wenn mnn in einem Kahne sitzt, und durch Hilst eines Seiles einen anderen Kahn zu sich ziehet: so wird sich auch der¬ jenige bewegen , darinu man sitzet, ob er solches gleich bloß durch den Widerstand 4hun muß, das ist, durch die Geger, Wirkung. Eine weiche Lhonkugel wird platt, man mag dagegen schlagen, oder sie an ei¬ nen Körper drücken , der ihrer Bewegung widerstehet. Wenn man Sand aus einen Teller leget, und an den Teller stößt, es sey , nach welcher Richtung es wolle: so wird sich der Sand allemal der Richtung deö Stoßes entgegen bewegen. Dieses kann durch nichts anderes geschehen, als durch den Widerstand, der sich in dem Sande aussm, wenn man an den Teller stößt. Wenn ein Pferd , welches hinreichende Kraft besitzt, eine Lasi von acht Centnem forizuziehen, sechs Ceittner fortziehen soll ° so kann von demselben, weil Wirkung und Gegenwirkung jederzeit gleich sind , nur die Kraft für sechs Cenrner an- gewende-^ werden. Die übrige Kraft wendet daö Pferd an, seinen eigenen Körper mit grösserer Geschwindigkeit fonzubewcgen : je mehr hingegen der Wagen beladen isi, oder um je weniger die Kraft deK- Pfer¬ des die Kraft der Lasi übersteigt , d,esto langsamer mus; die Bewegung erfolgen. Sind beybe Kräfte ganz gleich; überwiegt die Kraft des Pferdes die Kraft der Last gar um nichts ; so bleibt ihm auch keine Kraft mehr übrig, seinen eigenen Körper fortzubewegen, und der Wagen bleibt in Ruhe. Wenn ich an eine in der Luft Han, Sende Spinne mit der grossen Gewalt schla, Ke, werde ich iHv doch keinen berrachkli, chen Schaden zufügen können: meine Wir¬ kung in die Spinne kann nicht grösser seyn, als ihr Widerstand ist: dieser isi aber wegen der geringen Masse diese Thiercs, und wegen der Abwesenheit* einer festen Unterlag« sehr gering; eS kann als» auch Z. --- meine Wirkung in die Spinne nicht groß seyn. 8. 19. Wenn man sagt, alle Körper seyen schwer; so will man dadurch nichts an¬ deres ausdrücken, als daß alle Körper so¬ bald sie nicht aufg'han^t sind, oder' seins Unterlage haben, abwärts zur Erde trach- len, oder von ihr angezogen werden; wenn man sagt, daß ein Körper schwerer sey, als ein anderer , so heißt das soviel : jener Körper werde stärker von der Erde ange¬ zogen ; eile, sich selbst überlassen , schnel¬ ler zu ihr hinab, a's dieser. Dieses An¬ ziehen, welches die Erde gegen alle Kör¬ per ausübet, oder dieses Streben aller Körper gegen den Mittelpunkt der Erde zu, wird die allgemeine Schwere genannt. E>n Stein , welchen man in der Hand hält, fällt, sobald man die Hand öffnet, gegen die Erde nieder, und dieses Nie¬ derfallen geschieht, wenn er in seiner Pe» wegnng durch nichts gehindert wird, alle¬ zeit in dem kürzesten Wege, das ist, gc--- rade hinab , oder st, einrr scnckrechttn Linie. E----- ;z Eine in die Höhe geschossene Kugel fällt wieder gegen die Erde zurück, und nicht in die Wolken, obgleich dieselben, da sie aus Materie bestehen, ebenfalls «ne anziehende Kraft besitzen. Wenn man Körper, welche gleiche Grösse, aber verschiedenes Gewicht, oder ungleiche Masse haben, Z- B. eine auf, geblasene Rinds blase und eine eben so gros¬ se hölzerne Kugel zu gleicher Zeit von ei¬ ner gewissen Höhe herabfallen läßt; so wird derjenige Körper, welcher mehr Maste, oder Gewicht hat, im gegebenen Falle die hölzerne Kugel, schneller zur Erde fallen, als der andere Körper von geringerem Gewichte. Je näher ein fallender Körper der Erde kömmt, desto mehr nimmt seine Ge¬ schwindigkeit im Fallen zu. Die Geschwin¬ digkeit eines von einer bestimmten Höhe fallenden Körpers wachst in folgendem Zeit¬ maße. Sekunden deS Falles. Pariser Schuh. Zn der isien — 2ten — Ztm C '5 45 75 34 — ios — 5«» IZ5 — Sten i6Z In der 7ten, da der Körper der Erde am nächsten kömmt, igz. Ans dieser Ursache Ist die Gewalt eines Steines, oder eines anderen Körpers desto grösser, je mehr die Höhe beträgt, von welcher er herab¬ fällt. Eine aus einer Höhe von 6002 Schu¬ hen hrrabfallende Flinrenkugel würde in der zwanzigsten Sekunde des Falles die Geschwindigkeit einer aus dem Rohre ge¬ schossenen Flintenkugel haben, und auch gleiche Gewalt ausüben. §.'20. Durch bas Pendul wird die Ueber- zeugung von der anziehenden Kraft der Erde noch mehr verstärket. Wenn mau ei¬ nen kleinen schweren linsenförmigen Kör¬ per an einen Faden, oder dünnen Drath befestiget, und diesen oben auf solche Art an einen Stift bangt , das? er sich ohne starke Reibung an demselben bewegen kann ; so har man «in pendul, oder einen Per- pendickel. Linsenförmig soll die Gestalt des am Faden , oder Drache Hangenden Kör, pers deßwegen seyn, weil er in dieser Form die Lust mit geringerem Widerstände durch, schneidet, als wenn er eine kugelförmig« oder andere Gestalt hätte. Wenn ein sol¬ ches Pendul durch was immer für «ine Kraft auf einer Seite in die Höhe geho, den und dann losgelösten wird, so fälle es, wie jeder andere Körper, der keine hinreichende Unterlage hat, wieder herab; steigt aber auf der anderen Seite eben so hoch wieder hinauf , als es vorher herab- stek. Dieses Auf - und Niedersteigen nennst man die Schwungbewegungen des Pendul«, welche bei) dem nahmlichen Pendul jeder» zeit gleich sind, und auch in vollkommen gleiche» Zeittheilen vor sich gehen: Braucht das Pendul eine halbe Sekunde zum Niedersteigen, so braucht es auch nicht mehr und nicht weniger, als eine Halbs Sekunde, um auf der andern Seite eben so hoch wieder empor zu steigen. Der Gebrauch der Penbuln lehrte, daß unter zwey Pendul» von ungleichem Ge, Wichte das schwerere allezeit schneller her, abfällt und dmporsteigek, oder binnen der» selben Zeit mehrere Schwungbewegungen machet, als das leichtere. Eben so lehr s Li« Erfahrung, daß ein Pendul auf d»« C 2 z6 -------- Spitze eines hohen VergeS langsamer ge¬ het , als im Thale. Die erste sowohl/ als die zweyte Erfahrung bestattigt die Lehre von der anziehenden Kraft der Erde: LaS schwerere Pendul fallt schneller herab, als Has leichtere, weil der Körper von grös¬ serer Masse starker von der Erde angczo« gen wird, als der von geringerer Masse. Eben so wird das Pendul auf der Spitz« eines hohen Berges weniger von der Erde angezogen, als unten im Thale; fällt also aus eben diesem Grunde nicht so schnell herab, und steigt also auch nicht so schnell wieder auf der andern Seite hinauf , oder gehet auf der Spitze eines hohen Berges langsamer. Z. 2r. Dies« Bewegung der Körper gegen die Erde wird oft durch andere Körper, »wischen welchen sie geschieht, gehindert, oder gar aufgehoben; daher senket sich Z. B. ein Stückholz, welches man ans daS Wasser legt, nur nm einen Theil ein, und schwimmet auf dem Wasser; obgleich ein Stein in demselben zu Boden fällt: das Wasser ist rin Körper schwererer Art, und 87 wird also stärker gegen die Erde gezogen, als das Hol;; ein Stein hingegen ist ein Körper schwererer Art, und wird also stacker gegen die Erde gezogen, als das Was¬ ser. Ein Stein schwimmt auf O-ueckfllber, wie Holz auf Wasser, weil das Quecksil¬ ber ein Körper schwererer Art ist, als ein Stein. Die Molken schwimmen «n der Lust, welche die Erde umgiebt ; sobald aber die wässerigen Dünste in den Wolken in Lropfen zusammen fließe» ; fallen diese, weil sie schwererer Art sind, als die Lust, in derselben nieder. Der Nauch und die Flam¬ me steigen in der Lust in die Höhe, weil sie leichterer Art stnd, a!S die Lust , und daher von derselben eben so, wie ein Stück- Hol;, welches man unter das Wasser tau¬ chet, aufwärts gedrückt werden. ?. L2. Der grosse Naturforscher Neuton lag einmal in einem Garte» unter einem Apfelbaume, und wurde durch einen her¬ abfallenden Apfel zum Nachstnnen über das Streben aller Körper gegen den Mittel¬ punkt der Erde veranlasset. Er schloß, Laß durch eben die Kraft , wodurch der Z8 ------- herabfallende Apfel gegen den Boden ge, trieben wird, auch der Mond gegen die Erde, und beyde nebst den Planeten ge¬ gen die Sonne getrieben würden. Dieser Schluß Neutous wurde von den Naturfor¬ schern bewahrt gefunden und die Bewegung der grossen Weltkörper in ihren Laufbah¬ nen dadurch erklärt. ^)ie Sonne bat mehr Masse, als alle Planeten, welche sich um dieselbe bewegen ; sie zieht daher dieselben be¬ ständig gegen sich, und verursacht eben dadurch , daß sie sich nickt aus rbren Lauf¬ bahnen um dieselbe entfernen können. Dis Erde hat mehr Masse, als der Mond, welcher sich um dieselbe bewegt; sie zieht daher denselben ebenfalls beständig gegen sich und verursacht dadurch, daß er sich eben¬ falls nicht aus seiner Laufbahn nm diesel¬ be entfernen kann. Der Mond zieht - zwar auch die Erde an sich. Allein da seine Masse viel geringer ist, ali^ die Masse der Erde, so kann er diese nicht merklich aus ihrer Laufbahn nm die Sonne entfer« neu-. indessen ziehet er doch das Wasser in den grossen Weltmeeren gegen sich, und verursacht dadurch, daß es binnen vier- uudzwanzig Stunden zweymal in einigen Gegenden anschwttlr, jn anderen aber fällt, -———— und sich von den Ufern entfernet. Das er¬ ste wird die §Iuth , das zweyte,die Ebbe genannt. 2Z. Gleichwie die Erde nebst den übrigen Daueren von der Sonne, und der Mond vin der Erbe angezvgen, wird; eben so zickt auch alles, was Materie heißt, ein¬ ender an, und die Wirkung dieses Anzie» Hins ist der Zusammenhang der Körper. Wenn man rin Löffelchen, oder einen anderen Körper in ein mit Kaffee, oder Nilch angefülltes Schälchen tauchet, so r>ird der Schaum, welcher allenfalls in ter Mitte schwimmet , allezeit dem Löffel züfahren, oher von ihm angezogen werden, venn er nicht dem Rande des Schälchens räher , als dem Löffel ist; denn in diesem Falle bewegt er sich gegen den Rand zu, lireil er von demselben stärker, als von dem köffe! angezogen wird. Eben dieses wird sich ereignen, wenn statt des SchaumeS ein kleines Stück Papier , oder andere lechte Körperchen auf einer flüssigen Ma¬ terie schwimmen. Die Theile eines flüssige» Körpers hangen sich an feste Körper schwererer Art an , und dringen in dieselben ein , wodurch diese naß, oder weich gemacht, oder gar aufgelöset werden. Wen» man einen Fin¬ ger ins Wasser tauchet: so hangen sich dir zunächst um denselben liegenden Wassr- theilchen an ihn, und machen ihn dadurch naß, weil der Finger schwererer Art iß, als das Wasser: so hängt sich Quecksi¬ lber an Gold an, weil das Gold schwerere Art ist, und also die Quecksilberrheile uti» lev sich selbst nicht so stark, als von den Eolde angezogen werden. Wenn man ein Gefäß bis etwas über den Rand voll Wasser gießet; so fließe! solches nicht gleich über, sondern bleib: über dem Rande in der Höhe eines Tropfens stehen, weil dieser über den Rand erhabene Theil des Wassers als eine Menge von Tropfen anzusehen ist, welche in einan¬ der fließen, und sich durch ihre wechsel¬ seitige anziehende Kraft erhalten. Die Theile eines flüssigen Körpers, welche zunächst an dem Rande eines nicht ganz vollen Gefässes schwererer Art liegen, werden von demselben über seine übrige Oberfläche etwas in die Höhe gezogen/ 41 und bleiben an dem Rande des Gefäßes hangen. Gießer man einen flüssigen Kör¬ per aus einem solchen Gefäße, so lauft derselbe auswärts an dem Gefäße nieder, wenn man nicht sehr schnell zugießet, oder das Gefast nicht einen auswärts gebogenen Rand har, weil das Gefäß die überflie¬ ßenden Lheile des flüssigen Körpers gegen sich zurückziehet. Wenn man das End eines auf beyden Seiten offenen Haarröhrchens, das ist , ei¬ nes engen gläsernen Röhrchens, dessen in¬ nere Weite nicht viel mehr, als die Dicke eines Haares beträgt, in Wasser, oder in eine andere flüssige Materie tauchet, die specifisch leichter ist, als das Glas; so wird die flüssige Materie an den Wänden deS Röhrchens in die Höhe gezogen wer¬ den. Dieses geschieht in dem luftleere» Raume eben sowohl, als in der freyen Luft ; daher kann der Druck der Lust nicht für die Ursache dieser Erscheinung gehalten wer¬ den. In einem Haarröhrchen , dessen Durch¬ messer der Dicke eines Haares gleich gewe¬ sen , stieg das Wasser in der ersten Stun¬ de ii Zoll, und nach Verlauf von vier¬ zehn Stunden iz Zoll hoch. In einem noch zarteren stieg das Wasser in der er- 42 sten Stunde 18 Zoll, und nach vier und- zwanzig Gründen 22 Zoll hoch. Wenn man zwey gläserne Platten, welche sich auf einer Seile ziemlich ge, ge an einander schließen, auf der an- Heren aber durch ein dazwischen gelegtes Stück Geld in etwas von einander gehal¬ ten werden, in senckrechter Richtung auf das Wasser Petzet, so wird das Wasser zwischen diesen Platten in die Höhe steigen, euch zwar, weil die Räume zwischen diesen Platten im Grunde nichts anderes sind, als lauter Haarröhrchen, dort am höchsten, wv der Zusammenhang der Platten am ge¬ naueste!!, oder der Raum zwischen den Platten, das ist, die Haarröhrchen am engsten sind; wodurch also der vorherge¬ hende Versuch mit den Haarröhrchen eben, falls bestaktiget wird. Durch diese Versuche mit den Haar¬ röhrchen erkläret man, wie flüssige Ma¬ terien in anderen festen Körpern schwere¬ rer Art, welche kleine an einander liegen¬ de Zwischenräume haben, aufsteigen kön¬ nen : wie ein Schwamm, welcher nur mit einem Theile ins Wasser getaucht wird, dasselbe in sich stehet; wie der Saft in den Pflanzen und Bäumen, das Oel i» 43 dem Dachte «ines Lichtes in die Höhe stei¬ get; ingleichen warum ein sandichtcr Bo¬ den , unter welchem ein naßer Letten lie¬ get, lange Zeit hindurch feu.cht bleibet; weil nahmlich der Sand das Wasser aus dem Letten in seinen Zwischenräumen in die Höhe ziehet. Wen» ein stössiger Körper stch an «inen festen schwererer Art nicht anhangt, so ist solches entweder dem Mangel hinrei¬ chender Berührungspunkte, oder einem an¬ deren stärker» Zuge zuzuschreiben. Daher zerstießen die Waffertrvpftn nicht leicht auf einem polirten Metalle, weil sie dasselbe wegen ihrer runden Figur, und der ebene» Oberflachedes Metalles nur j» einem Punk, le berühren. AuS gleichem Grunde zerstie¬ ßen sie auch nicht auf fetten, mit Del bestrichenen, ober mit Staube bedeckten Körpern, weil diese dadurch eine rauhe Oberfläche bekommen, welche das Wasser nur in wenigen Punkten berühren kann. So kann man ein Stück Geld, oder ei¬ nen Ring aus einem Gefäße mit Wasser heranslangen , ohne die Finger naß zu ma¬ chen. wen» man ste vorher mit feinem Blumenstaube bestreichet. Quecksilber hangt sich nicht an Holz an, weil seine Theile 44 -' unter sich starker Zusammenhängen, als mit dem Holze. Anders stüffige Körper hin. gegen hangen sich an Hol; an, weil die kleinsten Theile des Holzes schwererer Art sind, als flüssige Körper, obschon ein gan¬ zes Stück Holz leichterer Art ist. §. 24. Diese anziehende Kraft, welche die Körper gegen einander ausüben, leuchtet vorzüglich deutlich ein, wenn man in Er. tvagnng ziehet, wie fest die Körper zu- samweuhangcn, sobald sie sich gehörig ge¬ nähert haben. Man binde ein Stück Holz durch Hil¬ fs eines Fadens an eine Wage, und las¬ se es in das Wasser : dieses wird mit dem, selben Zusammenhängen, sobald es nur dessen Oberfläche berührt , und man wird auf die andere Wagschale neu. erdings Gewichts auflegen müssen, wen» man das Hol; von dem Wasser losreis- sen will. Wird nun dieser Versuch mit einem Holze angestellet, dessen Grundflä¬ che noch einmal so groß ist , als die Grund, flache des vorigen, und welches folglich tks Wasser in noch einmal soviel Punk, 4Z len berührt : so wird man noch einmal so, viel Gewicht nöthig haben, daS Holz von dem Wasser loszureissen. Ist die Grund¬ fläche des Holzes dreynial so groß, so wirb rin dreymal schwereres Gewicht noch- wendig seyn. Eben so mache man es mit einer Zirckelförmigen , ganz eben geschliffenen Glasplatte; hänge sie an ihrem Mittel¬ punkte mittelst eines Fadens an einem Wa. gebalken so auf, daß sie mit der Oberflä¬ che des Wassers gleichlaufend ist. hernach lege man auf die andere Wageschale so¬ viel Gewicht, bis das Gleichgewicht hsr- gestellet ist. Nach diesem bringe man die gläserne Zirkelebenc so auf das Wasser, daß die ganze Unterflache die Oberfläche des Wassers wohl berühre. Wenn nun die Wage etwas gehoben wird: so wird derjenige Wagebalken, an welchem das Glas hängt, ein grosses Uebergewicht ha, den. damit aber die Lust / soviel möglich, zwischen der Flüssigkeit und der Giasplat. te ausgeschlossen werde, so soll man die¬ selbe nach und nach schief unter einem im, wer kleineren Winkel auf den flüssigen Körper zu neigen, bis endlich die ganze Fläche parallel aufiiegt. Auch muß man 46 bey dem Aufletze« der Gewichte darauf be. dacht seyn, das; diese mitte« auf die Wag. schale und zwar sachte gelegt werden, da. mit nicht etwa die Plane mehr durch einen Stoß, oder Erschütterung, als durch den Druck der Gewichte losgerissen werde. Die Erfahrung hat gelehrt, daß in diesem Falle die anziehende Kraft Und folg¬ lich die Festigkeit des Zusammenhangs- abnehme, wie die Wärme des flüssigen Körpers zunimmt. Die Ursache ist, weil die Körper durch die Warme ausgedehnt werden, und durch die Ausdehnung die Anzahl der Berührungspunkte vermindert wird. Wenn man zwey gut geebnete Mar- msrflächen über dem Lichte erwärmet, sie mit Unschlitt beschmiert, und fest anein- der drücket: so wird man, nachdem sie kalt geworden, ein schweres Gewicht brau, chen, sie von einander zu reissen, und zwar ein um so schwereres, je grösser der Durchmesser dieser Marmorfläcbcn ist. Die¬ se Erfahrung wird im luftleeren Raume eben so gut gemacht, als in freyer Luft: das Zusammenhängen dieser Marmorfla¬ chen kann alfo nicht von dem Drucke der aus. 47 seren Luft, sondern nur allein von der wech. selsemgen Berührung und anziehende» Kraft der Theile Herkommen, Müschcnbrocck hat diesen Versuch mit verschiedenen cyliudrischen Körpern ange« stellt, deren Durchmesser in der Erunbstä« che l und Zoll nach Rheinländischem Maße war. Diese warf er in stcdendeS Wasser, und beschmierte hernach ihre Grund¬ flächen mit Unschlitt. Nachdem er sie nun hatte kalt werben lassen , untersuchte ev durch angchangte Gewichte , wie stark sie zusammenhingen , und fand die Star» cke ihres Zusammenhanges nach dem Aus¬ weis folgender Tabelle: 48 Stricke, diese wesentlichen Werkzeuge bey vielen Geschäften der Menschen kon- len wir nicht haben, wenn die Körper- theile keine anziehende Kraft hätten. Die Kunst hat nur in so ferne daran Theil, als ste die einzelnen Fäden einander nä, Herr, und die Berührungsflächen erwei¬ tert. Mit Stricken angestellte Versuchs beweisen , daß auch hier , wie bey ande¬ ren Körpern , die anziehende Kraft desto grösser sey, je grösser die Masse und die Berührungsflächen sind. ES wurden vier Stricke gemacht. Der erste bestand aus sechs Fäden, der ande, re aus neun, der dritte aus zwölf, der vierte aus achtzehn Fäden. Me Faden wa¬ ren gleich dick und stark. Der Strick aus sechs Fäden hielt 6z l Pfund, ebe er zer¬ brach; der zweyte r2i4; der dritte 1564; der vierte 2148- Je feiner der Hanf, oder Flachs gehechelt ist, desto mehr Berührungspunk¬ te hat er, desto stärkere Stricke giebk er. Ein Strick von schlecht gehecheltem Han¬ fe ist durch ein Gewicht von 5754 Pfund zwnssen; da ein anderer, eben so dick und schwer, aber ans feineren Faden, 66^8 Pfund getragen hat. Durch das 4? fleißige Hecheln werden die rauhen, french, artigen Theilchen, welche die Berührungs¬ flächen vermindern, und also den Zusam. mrnhang schwächen, hinwegg'sbracht. Das zu starke Zusammendrehen der Fäden vermindert ihren Zusammenhang, anstatt ihn zu vermehren. Die Seiler pfle¬ gen sie ost so stark zu drehen, daß sie ß ihrer Länge verlieren; dadurch werden die Stricke geschwächt. Ein hänfner Strick, welcher nur um seiner Länge kür,er ge¬ macht worden war, hat 6220 Pfund ge¬ halten ; da ein anderer von der nshmlichm Materie und Schwere, welcher um H ver¬ kürzet wurde, nur 4098 Pfund hielt. Die Ursache ist diese: die Fäden können nicht so stark gekrümmt werden, ohne daß ih¬ re Theile gespannt werden, welches eben soviel macht, als wenn schon ein Gewicht daran Hienge. Wird nun an einen sol¬ chen zu stark gedrehten Strick wirklich ein Gewicht gehängt; so wird derselbe da¬ durch noch mehr gespannt; die Theile be, wegen sich über und geaen einander , ver¬ lieren die ehemaligen Berührungsflächen, und der Zusammenhang wird dadurch ver¬ ringert. D Dir Tücher werben durch Has Wal¬ ke» fast noch einmal so stark, als sr vorher waren. 2s. Aus den bisher, in Betreff der an¬ ziehenden Kraft und des dadurch entstehen, den Zusammenhanges der Körper, ange¬ führten Erfahrungen fließen ganz natürlich folgende Gesetze. Erstes Gesetz. Die anziehende Urafü ist bev einem Lörper desto größer, fe mehr Masse derselbe hat, oder je mehr Theilchen, deren jedem Liese Kraft zu, kömmt, bey einander sind. Ein Körper , welcher in demselben Raume mehr Masse enthalt, als ein an¬ derer , wird in Ansehung dieses Körpers ein Körper schwererer Art, und dieser in Ansehung des ersten ein Körper leichterer Art genannt , Z. B> eine Kugel von Geld enthält mehr Vaste und wieget viel mehr, als eine gleich grosse Kugel von Eise», daher ist das Gold ein Körper schwererer An, als das Eisen , und dieses ein Kör¬ per leichterer An, als das Gold. Die vor, uehmsteii Körper folgen in Ansehung der E---- !>r Menge der Materie, welche sie in gleichem Raume enthalten, in folgender Ordnung aufeinander : Gold , Quecksilber ' Bleu, Silber, Kupfer, Eisen, Zinn, Magnet, stein, Marmor, Kieselstein, Schwefel, Scheidewasser, Milch, Essig, Brunnen¬ wasser, Flußwasser, Vier, Wein, Oel, Hol;, Lust, Feuer. Diele Schwere eineö Körpers, welche er in Vergleichung mit der Schwere eines anderen Körpers hat, mit dem er gleichen Raum einnimmt, ist seine spezifische Schwere; seine absolute Schwere hinge, gen ist sein Gewicht unter einem jeden Raume, oder Umfang und ohne Rücksicht auf einen anderen Körper. Zweites Gesetz. Die Anziehungs. kraft ist desto größer, je naher die Körper, die sich anzrehen, an einander kommen. Menn die Körper einander unmittelbar berühren , ist sie am stärksten. H. 26. Ungeachtet deS Zusammenhanges, wel¬ cher mittelst der wechselseitigen anstehen¬ den Krast unter den Vestandtheilen der D r Körper Statt Hübet, können wir nichts desto weniger alle Körper durch Zerschnei¬ den , Zerstossen , durch Erweichung, und Auflösung in flüssigen Körpern, und vor¬ züglich durch daS Feuer, zwar n cht i» ihre ersten ursprünglichen Theile, woraus ste zusammengesetzt sind , aber doch in au߬ erordentlich viele und kleine Theile .auf¬ lösen. Ein einziges Tröpfchen riechenden Oeles theiler den Geruch zwey Pfunden Wassers mit. Von einetu Gran in Dünste onfge- loseren Weihrauches wird die in einem ziemlich grossen Zimmer enthaltene Lust mit Geruch erfüllet. Ist nun das Zimmer 20 Schuh lang, eben so breit, und 15 Sckuh hoch, so betragt der Inbegriff des Zim¬ mers 6 ooo Kubicksckuh; thrilt man diese nur in Zolle und Linien; so ergiebr sich schon daraus eine außerordentliche Anzahl Theile, in welche ein einziger Gran Weih¬ rauch aufgelöset werden kann. Ein Silbercylinder von 22 * Pfund, mit einer Unze Gold überzogen, läßt sich in eine» ioo Meilen langen Drath ans« dehnen, und die Vergoldung ist noch merk¬ lich. Wenn nun dis Meilen in Kloster, ZZ und so weiter bis auf Linie», als noch leicht zu unterscheidende Theile getheilsr werden, so zeigt es sich, daß eine Unze Gold in Z45,600002 ohne Beschwerde anSnehmbare Theile ßetheiler werde, deren jeder noch 12 wenigstens durch ein GlaS unterscheidbare Theile hak. Ein Gran Carmin gicbt einer Viertel Maß Wasser eine sehr dunkle Far';?, und dieses färbt sieben Maß noch sehr merk, lich. Mit einem solchen im Wasser auf» gelohten Gran karmin laßt, sich eine gan, ze Wand, die acht Ellen lang, und eben so hoch, oder breit ist, rörhlich färben. Auf einer Lange von acht Ellen kann man über t6kausend solcher Punkte sehen , wie die Oeffnung ist, die sich mit einer mit. telmäßigen Stecknadel machen laßt. Folg, lich kann man auf einer Wand die nicht nur acht Ellen lang, sondern auch acht Ellen hoch ist, die-Reihrvon 16000 sol¬ cher Punkte i6oOomal übereinander fegen. Da nun i6oooNal 16020 die Zahl 256,020,020 giebt; so ist offenbar, daß man sich auf einer Wand, deren Lange »nd Höhe acht Ellen beträgt, 256 Mil¬ lionen solcher Punkte vorstellen kann, die sich noch sehr gut mit bloßen, ja mit blä- 84 den Augen erkennen lasse«. Weik nun die ganze Fläche einer solchen Wand durch ei¬ nen einzigen Gran Carmin rökhlich gefärbt werden kann, so mtkß wenigstens auf ei¬ nen jeden st ehrbaren Punkt derselben ein T hei Ich en von dem Carmin kommen , und folglich ein einziger Gran Carmln ws, uigüens 2s6 Millionen sichtbare Thcile enthalten. Mit einem Stückchen Schwefel, wel¬ ches ungefähr die Gröhe einer Erbse hat, läßt sich, wenn es anaezünder wird, ein grosses Zimmer erfüllen. Denn da man angezündeten Schwefel in jedem Punkte des Zimmers riechen kann, so muß nvtbwen. big in einem- jeden Punkte des Zimmers etwas vyn den Schwefeltheilchen befindlich seyn ; und welche Menge von Thsilen hat in einem grossen Zimmer Platz ! ?. 27. Ueberhanpk muß man erstaunen, wen» man bedenkt, wie außerordentlich groß di« Anzahl der Theile ist, aus welchen auch die kleinsten Körper, die dem unbewaffne¬ ten Ange nickt einmal sichtbar find, beste¬ hen. Der scharfsinnige französische Natur¬ forscher Herr von Heaumur hat gefunden, daß eia Faden, a» welchem sich die Spin¬ nen herunter zu kaffen pflegen, aus sech- zigtausend anderen Faden besiehe, woran- man auf die Feinheit der Theile eines sol¬ chen Fadens schließen kann. Die kleinsten, nur durch vorrrefliche Vergrößerungsglä¬ ser sichtbaren Thierchen sind mit allen, zu Lebensverrichtungen nothwendigen Theileu versehen. Leuwenhoeck hat Pfeffer in ein ElaS mir Waffer geworfen, und solches an der freuen Lust stehen lassen. Als ec hierauf daS Wasser durch das Vergröße¬ rungsglas betrachtete, so entdeckte er eine Art Thierchen darin, deren Größe sich zu der Größe eines Sandkörnchens, wie r zu 1002,000,000 verhält. Es war also ein solches Thierchen der Tausendmillionste Theil von einem Sandkörnchen. In ver¬ schiedenen anderen ruhig gestandenen flüssi. gen Körpern entdeckte er durch Vergrö߬ erungsgläser Thierchen, deren eine Mil. lion erfoderlich ist, um einen Raum von einem Sandkorn zu erfüllen. Wenn wir nun 56 erwägen , daß die Muskeln Werkzeuge der Bewegung bey den Thieren sind; wenn wir bedenken, daß ein jeder Muskel ans vielen Fasern zusammengesetzt ist, davon eine jede Faser in eine besondere Haut eingr- hüllet ist: so reichet bepnahe die Einbil¬ dung nicht mehr zu, stch diese Zartheit vorzustellen, welche bey diesen Lbicrchen wirklich rheils in Ansehung ihrer Muskeln, theils in Betracht der Haute statt stndet; ohne auf die Zartheit der flüssigen Mate¬ rie Rücksicht zu nehmen, welche diesel¬ ben in Bewegung zu bringen vermag. Ein Tropfs kanicbter Essig erschei¬ net unter dem Vergrößerungsglas? als ein mit vielen Schlangen ungefülltes Was- serbehaltniß. Ein Faden Seide, wie ihn der Sei¬ denwurm spinnet, wiegt nur einen Gran, wenn er z6o Schuh lang ist. Wenn ma» nun bedenkt, in wie viel Theile sich eine Lange von z6o Schuh eintheilen läßt, daß doch alle Theile noch sichtbar sind, so muß man über die Menge der Theile erstau¬ nen , daraus ein einziger Gran Seide zusammen gesetzt ist; denn man kann ei- Mn Rheinländischen Zoll in 600 gleiche 57 Theike eintheilen, derer, jeder die Dicke eines KinderhaareS bekömmt, und folglich auch noch mit bloßen Augen wahrgenom. men werden kann. Diesem zufolge enthalt «in einiger Gran Seide zum wenigsten 2,lLoooQ Theile,deren jeder noch ganz deut¬ lich gesehen werden kann. Zweyter Abschnitt Von der Lust. s. -z. wir jedes Wesen, welches von un« seren Sinnen, oder auch nur von einem ein¬ zigen derselben wahrgenommen werden kann, mit Recht einen Körper nennen; so bleibt es keinem Zweifel mehr ans^eseyt, daß auch die Lust ein Körper sey. Man darf ja nur mit der flachen Hand, oder einem anderen flachen Körper gegen das Gesicht zufahrrn, ohne dieses damit zu berühren; so wird man einen Druck aus dem Ge, stchte fühlen, und also den ganz richtigen Schluß machen, daß ein drückendes, sto¬ ßendes Ding ein Körper scy. Z. 29. Wenn die Luft mit fremdartigen Kör, pern vermischt ist, heißt ste eine unreine Lun; «st ste aber davon befrspet, so nennt man ste rein. Die ganze Luft, welche un¬ sere Erde umgiebt, und die Atmosphäre genannt wird , ist beständig mit vielen auf« gelößten Tbeilen anderer Körper angefüllet, nahmüch mit Staub, wasserichken, ölich. ten , saft ° und schweftlartiqen Dünsten , welche von der Erde anfsteigen, und so lanae in der Luft schweben, bis ste stch ir. gendwo zu sehr anhäufen, und im Regen, Schnee, u. d. gi. wieder niederfallen. 30. Nicht nur um die ganze Erbe herum ist Lust, sondern eine grosse Menge davon liegt auch in allen flüssigen und fe¬ sten Körpern verborgen. Sobald die auf den Köpern liegende äußere Lust wegge- 6s h brackt, ode« dre Schnellkraft der in den Körpern befindlichen Lust durch das Feuere vermehrt wird , si> dringt fie aus den Kör¬ pern heraus. In einigen festen Körpern ist nach mehr Lust enthalten, als in den flü- ßigen. Ein Cubikzoll Schweinüblut, bis aufü trockene destillirt, gab zz Cubikzoll Lust. Zlus einem Cubikzoll vv» der Spitze eines Damhirschgeweihes erhielt man 234 ku. bikzoll, aus einem Cubikzoll Erbsen , und auS einem Cubikzoll Weinstein 504 Cubikzoll Luft. Diese zwis-en den Theilen der Kör¬ per befindliche Luft schadet dem Zusammen¬ hangs dieser Tbeile gar nicht, indem die in den flüssigen sowohl, als festen Kör. pern verborgene Lust sehr zusammengepreßt ist, und die Theilchin der Körper milder nahmlichen Kraft, mit welcher sie sich einander anziehen, auch auf die zwischen ihnen eingeschlossene Luft wirken, und sie zusammendrücken. Eben deswegen macht auch die Lust, wenn sie sich von den Körpern losreißt und ausdebnt, so erstaunlich grosse Wir- kungen. Daher kömmt es, daß sie bis¬ weilen di« stärksten Gefäße zersprengt, in welchen die Auflösung gemacht wird; da- Ll her kömmt es, daß der Bauch, wenn die Safte in den todlcn Körpern in Faulung übergehen, von der ausgedehnten Luft ge» waltig aufgeblasen wirb, und oft zer- plavet; diese starke Zusammenpressung der inner« Lust ist Ursache , daß bey der Gah- runa des Weinmosies die geschlossenen Fässer, obschon sie mit eisernen Reifen de, schlagen sind, bersten. Z- Zt- Die Lust, und zwar eine nicht un¬ reine, mithin ein freyer Zugang derselben ist zur Erhaltung der meisten lebenden Ge¬ schöpfe unentbehrlich; daher die Vögel und andere Thiere unter einer gläsernen Glo¬ cke , aus welcher entweder die Lust wegge. nommen worden , oder welche keinen steyen Zugang der Luft hat, in kurzer Zeit ster¬ ben. Man beherziget cs zum größten Nach¬ theil der Gesundheit noch lange nicht ge¬ nug , wie schädlich eine eingesperrtr, mehr¬ mals auügehauchle Lust dem Menschen ftu. Man bedenk« nur, daß ein Mensch in ei, ner Minul« z Maß Luft, die er be¬ ständig einzieht, und aushaucht, verderbe, «nd mache dann den Schluß, wir sehr sich 6L die Lust in einem Versammlungssaole ver, schlimmer» muß; besonders da man nicht selten Thüren und Fenster sorgfältig ver¬ sperrt, und dadurch die äußere Lust ver, hindert, die innere zu erfrischen. Eine so ««geschloffene, ausgeartete faule Lust stretcht nun den jedem Achemruae durch die Lunge, und nimmt da wieder neue verdorbene Theilcken in sich, so daß sie dadurch noch schädlicher werden muß; indem alles, was sich nicht mehr mit den Saf¬ ten im Kreisläufe befindet, sogleich zu verderben anfangs. In grossen Sälen, in schlecht gebauten Theatern und anderen Oer¬ tern, wo sich viele Menschen versammeln, kann Federman leicht bemerken , daß, so¬ bald die Luft bis auf einen gewissen Grad unrein geworden, auch die Lichter sich verfinstern. Der Mensch selbst fühlt eine gewisse Art von» Engbrüstigkeit, Schläf¬ rigkeit und Schwache, die nicht eher ver¬ schwindet, bis dir Dünste durch frische Luft zerstäubet werden. In einem engen Gemache wird die Luft schon verdorben, wenn auch nur ein einziger Mensch darin schläft. Um so schädlicher ist es , wenn m m noch überdieß das Bett mit Vorhängen verwahret, und diese sorgfältig zuziehet ; da- «,6s V durch verhindert man den Zusammenfluß mit der frcyen Lust im Zimmer selbst, und eine so ve>.schlossen« Lust verdicket sich in wenig Zeit durch den Achem sowohl , als durch die beständige Ausdünstung des ganzen Körpers. Als ei» sicheres Zeichen, ob die Luft mehr, oder rveu ger rein, das ist, mit mehr, oder weniger fremd« orngen Theilen vermengt ftp, darf das Werbrennen brennbarer Sachen angenom¬ men werden: je reiner die Lust ist, desto lebhafter ist auch die Flamme, und der Körper verbrennt geschwinder; je unreiner hingegen die Luft ist, desto dunkler ist die Flamme, bis sie endlich garerlischt. Z. Z2. ' Die Luft laßt sich Zusammenbrüchen, »md nimmt ihre vorige Lage wieder ein, sobald die zusammendrückende Kraft auf- hört, das ist, sie ist elastisch. Wenn man ein Glas, milder Oeff- uung nach unten gekehrt, dergestalt unter das Wasser tauchet, daß der Rand des Glaste die Oberstache des Waff-is rings herum zugleich berühret, so füllet das Was, s-r die Höhlung des > Glases nicht aus ; 6-? ----------- LaS Glaö wird immer stärker aufwärts gcdrücket, je tiefer man selbes in das Was¬ ser rauchen will. Die Ursache ist, weil sich die Lust von dem Wasser zwar in etwas zusammendrücken läßt, aber zugleich ein Bestreben äußert, sich in ihren vorigen Raum aüszudehnen. Man verstopfe in einer gemeinen Spri¬ tze die enge Oeffnung, so kann die in der Spritze befindliche Lust durch den hinein« gestoßenen Stempel zwar zusammengedrückt werden, aber kaum laßt man den Stem¬ pel fahren, so dehnt sie sich aus eigener Krast wieder aus, und stößt den Stempel zurück. Die außerordentliche Gewalt , womit sich dis aus einer Windbüchse geschossene Kugeln bewegen, entstehet bloß durch die gusdehnende Kraft der Luft, welche desto größer ist, je mehr - mau die Lust in der Büchse zusanimengedrücket hak. - Eben diese Kraft ist auch der Grund von der Wirkung Les Schießpulvers. Die¬ ses bestehet auS Schwefel, Kohlen und Sal¬ peter. Der Schwefel und die Kohlen be¬ fördern nur das Entzünden. Die Gewalt, welche das Schießpulver ansübet, wird bloß durch den Salpeter verursacht, dessen 6z kleinst« Theile eine sehr zusammmgeprsßts Luft enthalten : sobald nun durch des Feuer die Salpetertheilchen, in denen sich diese verdickre Lust befindet, zerrissen werden, fährt die eingeschlossene Lust auf eiumahl mir gros¬ ser Geschwindigkeit heraus, und wirketal, so gegen eine Kugel auf eben dis Art, wis die verdickte Lust in einer Windbüchse. Die Schnellkraft anderer Körper wird durch eine lange anhaltende Zusiunmendrü» ckung sehr vermindert; die Luft hingegen bleibt, ungeachtet eines solchen langwreri' gen Druckes immer in einem gleich hohen Grade elastisch. Die in einer Windbuchse eingeschloffene Lust hat nach einem halben Jahre nichts von ihrer Schnellkraft ver¬ loren. Man hat in besonders hierzu verfer¬ tigten,Gefäßen L"ft recht stark zusammen, gedruckst, und sie fünfzehn Aahre lang in dieftm Zustande erhalten; aber nach Her¬ lauf dieser Zeit nicht die geringste Vermin» derung ihrer Schnellkraft bemerken kön¬ nen. Diese ausdehnende Kraft der Lust wirb durch das Feuer sehr vermehret; daher ei¬ ne zugkbuudenr Blase, in welcher nur WS, nig Lust ist, aufschwillk, wenn man st« erwärmet. Der Drodtcig, wenn er gel'a- E LS cken wird, blähet sich auf, und das gc, trocknete Obst wird größer , wenn man es kochet, weil die Hitze die darin einLeschlvs- sene Lust erusdehnet. 33- Die Lust bestehet aus Theilen, wie jeder andere Körper, folglich muß sie auch «ins Schwere haben. Die Erfahrung bs- stattiger diesen Satz; Eine hohle metallene, oder gläserne Kugel wieget weniger, nachdem die darin befindliche. Lust vermittelst der Luftpumpe herausgebracht worden. Ist die Kugel so groß, daß ihr innerer Nauru einen Cubir- schuh ausmacht, oder einen Fuß laug, breit und hoch ist; so wird sie ungefähr um zwey Loth schwerer / Nachdem die Luft wieder hineingelassen worden. Woraus also zu ersehen ist, daß ein Cubikschuh Lust un¬ gefähr zwey Lorh wieget, und benlaufig 8oOmal weniger, als eine gleiche Menge Wassers. Die Luft hat alle Merkmale derFlü- ßigkeit ; jn sie widerstehn dem Drucke »och weniger, als das Wasser; es ist als» gewiß, daß die Lust ein flüssiger Körper 67 ist. Eben fo wenig kann man an der Durch¬ sichtigkeit derselben zweifeln, indem wir die entferntesten Dinge, Z. B. Lhürms und die Sterne sehen, obschon zwischen diesen und unseren Äugen Luft ist. Nach den bisher angeführten Eigen, schäften der Lust kann man also sagen, daß sie ein flüßiger, durchsichtiger elastischer Körper sey , welcher die ganze Erde bis auf eine gewisse Höhe umgiebt, und in uns die Empfindung des Hörens her» vorbringt. Die Höhe der Atmosphäre, welche die Erdkugel umgiebt, kann noch nicht genau bestimmet werben, indem die Luft nicht in allen Gegenden des Erdbodens gleich dicht ist. Gemeiniglich schätzet man ihre Höhe auf 8 bis io deutsche Meilen, und den DruiL der ganzen Atmosphäre auf die Erdkugel ungefähr auf 6,68756s,002000,000220 Pfund, §. Z5- Aus den beyden Eigenschafte!, des Lust, nähmlich aus ihrer Schnellkraft und Schwere entstehet der Druck der Luft. E 2 6§ Da die Luft ein flüssiger Körper ist, drücket sie auf alle Seiten eines Körpers hin. Daraus und aus dem Gegendrucks der in den inneren Theilen des menschlichen Körpers befindlichen Luft , laßt es sich er¬ klären , warum ter Mensch dcu Druck dcr Lust, die ihn auf olle» Serken umgiebt, «ben so wenig fühlen kann, als ein Fisch, so lang ihn das Wasser ganz umgiebt, dis Last des über ihm befindliche» flüssigen Kör¬ pers fühlet ; obgleich der Druck auf die Oberfläche des menschlichen Körpers auf Las allerwenigste 25020 Pfund betragt. Würde die in de» kleinsten Gefäßen und übrigen Theilen des Körpers enthaltene Lust nicht entgegen drücken, und drückte die Lust nicht auf alle Theist des mensch- Nchen Körpers mit gleicher Kraft; so könn¬ te der Mensch diesen Druck unmöglich aus- halteu. Eine viereckichte gläserne Flasche zerspringt in etliche Stücke , sobald man die innere Lust ausgepumpet hat , woran die Abwesenheit der inneren Luft, und die Form des Glases schuld ist : ein rundes, gewölbtes Glas hingegen zerbricht nicht , weil eben wegen dieser Gestalt weder der eine, noch der andere Thcil weichen kann; deßwrgen bedienst man sich auch bey den 6 H Versuchen mit der Luftpumpe glockenför» miger Gläser. Daß der menschliche Körper vermö¬ ge seiner Stellung und Muskeln um so größere Lasten zu tragen im Stande sey, je gleichförmiger diese auf alle Theile des Körpers drücken , erhellet aus folgendem Ver¬ suche : man ließ eine Art von Küraß ma¬ chen, der jeden Theil des Körpers mit einer gewissen Anzahl von Gewichte so beschwer¬ te , daß jeder dieser Theile alles das trug, was er in Beziehung auf die übrigen er« tragen konnte, und daß es keinen gab, der nicht so beladen war , wie er es seyn sollte. Mit dieser Maschine trug ein Mensch, oh¬ ne sehr beladen zu seyn, eine Last von jweytausend Pfund. §» Z6. Den Druck und die übrigen Eigen, schäften der Luft hat man seit der Ersin- dung der Luftpumpe, wodurch man die Luft aus Gefäßen fast ganz wegbringen kann, noch näher kennen gelernet. Der er. fte Erfinder derselben ist Otto von Gue¬ ricke , Bürgermeister zu Magdeburg. Die¬ ser. erfand um die Mitte des stebenzehnten Jahrhunderts nach manchen vergeblich an.« gestellten Versuchen eine grosse Spritze, womit es ihm endlich gelang, eine hohle Kugel^von Luft leer zu machen. Im Iah« re 1654 stellte er zu Regensburg vor dem Kaiser Ferdinand III, dem Kuhrfürsteu von Mainz Johann Philipp und einigen ande¬ ren Neichsfürsten merkwürdige Versuche damit an. Die wesentlichen Theile einer Luftpumpe sind folgende: 1) Ein metallener hohler, inwendig §nt polirter Cylinder. 2) Ein Srämpfel, welcher genau in die Höhlung des Cylindcrs passet, undmir- leist einer Handhabe hin und her beweget werde» kann. z) Ein metallener Teller, mit nassem Leder bedeckt, der in der Mitte durch¬ bohrt , und mittelst einer Röhre mir dem bylinder Gemeinschaft hat. 4) Eine gläserne Gloche auf dem Teller, der Necipient genannt. Z) Entweder ein Hahn mit einer zweyfachen Oeffnung, durch dessen verschie¬ dene Drehung die Gemeinschaft zwischen dem Culinder und dem Recipient, oder zwi¬ schen dem Cylindrr und der äußeren Luft erhalte», oder gehoben werben kann; oder anstatt bes Hahnes zwey Ventilen, denen eines an dem Boden des kplinders so an¬ gebracht ist, daß es den Ausgang der Lust aus dem Reciprent in den Cylmdrv gestattet. §. Z7- Aus den mit der Luftpumpe angesteS- reu Versuchen erhellet die grosse Kraft deS Luftdruckes. Sobald ein Theil der Luft aus der gläsernen Glocke, welche nach obiger Be. schreibung auf einem metallenen, mit nas¬ sem Leder bedeckten Teller stehet, gezogen wird; so klebet sie fest an diesem a» , und immer fester, je mehr Luft ausgepumpet wird. Daran ist nun nichts anderes Ursa¬ che , als der Druck der äußeren Luft, von welches die Glocke desto starker an den Teller hingedrückt wird, je mehr die inne¬ re Luft durch das Herauspumpen abnimmk, oder, was eben soviel heißet, je weniger Widerstand dem äußeren Drucke entgegen« Nützet ist. Daher kann man eine solche luftleere Glocke nicht eher von dem Teller wegnehmsn, bis man wieder Lust in die¬ selbe gelassen har. ?2 Je mehr man Lust durch die wieder- bollten Züge aus der Glocke gezogen hak, um so mehr Kraft wird erfodert, den Stampfe! aus dem Cylinber zu ziehen ; den» je mehr die Lust in der Glocke verdünnst wird, desto stärker drücket die äußere Lust auf den Stampfe!, und der Widerstand, welche» man bey dem Hrrauöziehen desselben zu über, winden bat, muß in eben dem Derbältniße -»nehmen, in welchem das Uebergewichr ^er äußeren Luft über die innere zun'mmk. Wenn zwey metallene hohle Halbkuaeln, deren genau an einander paffende Nande mit Oel , oder Unfchlitt bestrichen werden, damit die Lust zwischen denselben nicht ein, dringen könne, an einander gesetzet , und mittelst der Luftpumpe Lustleer gsmachet werden; werden sie durch die äußere Lust so fest an einander gedrückel, daß eine gro- sie Kraft erfvderl wird, dieselben von ein« ander zu reisten : sie fallen aber selbst vonein¬ ander, sobald wieder Lust in dieselben ge-> lassen wird. Gucrike, der Gründer dieses Versuches, konnte seine Halbkugeln , wel¬ che eine Magdeburger Elle im Durchmes¬ ser hatten, kaum mit sechzehn, das ist, mit acht beyderseils angespannten , und nach «entgegengesetzten Richtungen ziehenden Pstr« 73 im von einander bringen. Auch dieser star, ke Zusammenhang der beyden Halbkugeln ist eine Wirkung des Dru kes der äußern Luft, welche dieselben auf allen Seiten um. gisbt, und von der inneren , sehr verdünn¬ ten Luft wenig Widerstand empfindet. , Wenn man eine unten und oben osse. iie Röhre oben mir einer nassen Blase zu, bindet, auf den Teller stellet, und dis Luft aus ihr herausziehet; so wird dis Blase einwärts getrieben, und endlich gar zerrissen. Gießet man auf diese einwärts getriebene Blase Wasser, oder Quecksilber, so dringet dieses, wie durch ein Sieb, durch. Ein Weinglas , aus welchem die Luft durch angezündetes Papier vertrieben, und welbes auf die ebene, mit Sauerteig be« deckte Seite eines Mörsers umgekehrt ge. stellet worden , wird durch die äußere Luft so stark an den Mörser gedrücket , daß man denselben an dem Glast aufheben und weg, tragen kann. §. 38. Sobald dir Luft in den Körpern kek, 74 . >- «en Druck mehr von der äußeren Luft sei« Let, dehnet sie sich außerordentlich aus. -Mann nehme eine Lammsblase, drü¬ cke sie zusammen, daß weiter keine Lust darin bleibet, als diejenige, welche sich zwischen den Falten besindet, und binde sie fest zu, damit von der äußeren Lust nichts in die Blase komme, und von der inneren Lust nichts herausgehen kann. Die¬ se Blase lege man auf den Teller der Luft¬ pumpe unter die gläserne Glocke. Sobald man nur ein wenig Lust ansgepumpet hat, fängt die Blase an aufzuschwellen, wenn auch ein Gewicht von etlichen Pfunden daraustiegt; dieses Ausschwellen nimmt zu, je mehr man Lust aus der Glocke pum¬ pet. Sobald man wieder Luft in die Glo¬ cke laßt, fallt die Blase zusammen, und bekömmt ihre vorige Gestalt, welche sie hatte, da sie unter die Glocke gelegt wur¬ de. Eine ganz mit Luft angefüllte, und fest zugebundene Blase zerplatzet, sobald man die Lust aus der Glocke pumpet. Runzlichte Aepfel schwellen im Luft¬ leeren Raume auf, und verlieren ihre Runzeln. Bier, besonders wenn cs laulicht ist, schäumet und steiget über das Gesäß hin- aus. Wasser scheinet siedheiß zu kochen, da Loch beydes nur «ins Wirkung der ausge- dehnten inneren Lust ist. Eben diese Ausdehnung der Luft ver¬ ursachet den Thieren / welche man im lüft« leeren Nauwe, nähmlich unter einer glä¬ sernen Glocke, aus welcher die Lust aus, gepumpet worden, aus Mangel an Lust sterben läßt, schmerzhafte Convulsioneu. Sobald die äußere Lust weggepumpet wird, dehnet sich die in dem Blute, den Säften, in den hohlen Theilen der Brust, und des Unterleibes besindliche Lust aus, wodurch die Adern und der ganze Leib auftchweUen, und die Nerven auf eins sehr empfindliche Art ausgedelmet werden, Bey einem Ka¬ ninchen ist dieses Aufschwellen der Adern am sichtbarsten, weil dieses Thier durch¬ sichtige Obren , und frey da liegende Adern hat. Die Dauer der Convulsioneu hängt in diesem Zustande von dem Baue der thieri- schen Körper ab. Vögel sterben wegen des zarteren Baues ihrer Körper im luftleeren Raume mit weniger Convulsionen, als dis vierfüßigen Thicre. Unter diesen sterben die Katzen sehr schwer, vorzüglich di« jungen, nett dir Blutgefäße der jungen Thiers 76 viel beugsamer sind, als die Blutgefäße alter Thiere. Die Fische steigen im Wasser in die Höhe , und schwimmen mit dem Nucken auf demselben , sobald dis Lust aus der Glocke gepumpek wird. Der Fisch har nahm» lich eine mit Luft erfüllte Blase im Leibe, deren er sich zum Schwimmen bedienet: Wird nun dis Lust aus der Glocke ge- pumpet, so dehnet sich die Lust in der Fischblase aus; der Fisch wird von leich- terer Art, als das Wasser, und steiget also wider seinen Willen in demselben in die Höhe. Weil ferner die Luftblase unten in dem Bauche des Fisches liegt,.und die¬ se, nachdem sie sich ausgedehnt har, so weit aus dem Wasser Herausgeher, als sie kann; so kömmt der Fisch nvthwcndigcr Weise auf den Rücken zu liegen; eben so wie ein Stein , den man an eine mit Lust gefüllte Blase bindet, im Wasser unter der Blase seyn muß. 39- Das Wasser steiget in einer in dassel¬ be gestellten Röhre in die Höhe, sobald in der Röhre vermittelst eines darin auf- 77 gezogenen Stämpstls ein luftleerer Raum gemacher, oder doch die Lust merklich ver¬ dünnet wird , weil die auf die Oberfläche des Wassers drückende Lus! das unter der Röhre befindliche Wasser in diesen leeren Raum hineintreibet. Eben dieser Druck der äußeren Lust treibet das Wasser bey Brunnen, Hebern und allen Saugwerkcn in den verdünnten Luftraum hinauf. Das Sangen und To- - backrauchen würde ebenfalls ohne den Druck der Lust unmöglich ftyn. Denn indem man an dem einen Ende einer Röhre sauget, deren anderes End in Wasser , oder in ei¬ ne andere flüßige Materie getauchet ist, so stehet man dadurch den grösien Theil der Luft aus dem oberen Theile der Röh. re heraus; dis äußere dichtere Lust über¬ wältiget also den geringeren inneren Drück der verdünnten Luft, und treibt» die flüßige Materie in die Röhre. Wenn man eine Röhre, die über ZI Rheinländische Fuß lang ist , in die Höhe richtet, dieselbe mit Wasser füllet , hernach das oberste End genau Verschließet, das unterste aber öffnet; so fließet das Wasser nicht länger heraus , als bis die inwendig befindliche Wassersäule noch ungefähr Z2, 7L -oder Zg Fuß hoch ist. Da mm untenan der Röhre kerne Materie außer der Lust vorhanden ist, welche das Ausfließen des Wassers verhindern könnte; so »nutz das Wasser in der Röhre bloß durch dkl» Druck der äußeren Luft erhalten werden, und folglich der Druck einer Luftsäule eben so viel betragen, als der Druck einer Wassersäule, welche mit der Luftsäule eie nerley Grundfläche, und eine Höhe von Z2 bis ZZ Rheinländische Fuß har. Das Quecksilber hingegen, welches t4mal schwerer ist, als das Wasser, hält in einer solchen Röhre mir dem Drucke der Luft gegen die »uiters Oeffnung das Gleich¬ gewicht , wenn es in der Röhr« unge¬ fähr 29 Zoll Rheinländischen Maßes hoch steher. §. 40. Auf diese letztere Erfahrung grün¬ det sich die Einrichtung der Barometer« oder Wetterglaser, welche von Evange¬ lista Torricelli einem Italiener durch foft gende Veranlassung sind erfunden worden. Ein Zlorentinischer Gartner im Jahre 1648 bemühte sich vergebens, das Wasser in 79 einer Säugpumpe über zo Schuh hoch zu treiben. AlS er diesen mißlungenen Ver¬ such dem Galrlär erzählte, und zugleich um die Ursache fragte, warum das Was¬ ser in der Pumpe in die Höhe stiege ; erhielt er zur Antwort: die Natur verab¬ scheue den leeren Raum, und hebe des¬ wegen das Wasser in der Pumpe in die Höhe. ES war indessen dem Galilai selbst etwas unerwartetes, und machte ihm be¬ sonderes Nachdenken, daß Vie Kraft nicht weiter, als auf za Schuh sich erstreckte. Lorricellt, fein Schuler, muthmaßks, daß dieser Abscheu die wahre Ursache nicht feyn könnte. Denn wenn der Srämpfel über Z2 Schuh hoch gehoben wird, entstehet eben¬ falls noch ein leerer Raum; warum verab¬ scheuet nicht auch diesen die Natur? Cc schloß also, das Wasser würbe bloß von der daransiiegenden und drückenden Lust in die Höhe gehoben. Um dieses sicherer und bequemer zu¬ erfahren , machte er Versuche, anstatt deü Wassers mit Quecksilber; indem beu die¬ sem, als einer stößigen Materie schwererer Art die Röhre viel kürzer ftpn konnte. Er verfertigte sich also einige Glasröhren von 2 , 4, Z, und mehreren Schuhen , 82 verschloß sie an einem Ende sehr genau, und füllte sie ganz mir Quecksilber an. Er hielt die Oeffnung mit dem Finger zu, rind stürtzte so , eins nach der anderen in ein Gefäß mir Quecksilber. Sobald er den Finger Hvn der Oeffnung hinweggLnommen harre, sie! zwar das Quecksilber in den Röhren; blieb aber doch noch Larin bald 27, bald 28 bis Zo Zoll hoch über der Oberfläche Les Quecksilbers in dem Gcfä- ße stehen. Aus dieser Beobachtung konnte er schließen., daß, weil bey dem Fallen des Quecksilbers in dem oberen Theile der Röhre ein leerer Raum gemach« , und folg- ,, jich die obere Fläche des Quecksilbers in der Rohre nicht gedruckst wird , wie je¬ doch dieses auf die Fläche des Quecksilbers - in dem Gefäße geschieht, die Erhaltung desselben in der Hohe von dem Drucke der äußeren Luft wahrscheinlich verursachet wer¬ de. Nachdem die Ersindung der Luftpum¬ pe , veranlasset durch diesen leeren Raum über dem Quecksilber, zu Staude gekom¬ men, ging die Murhmaßung des Tor¬ ricelli in Geivisheit über. Diese Lorricellicn ische Röhre ist nun das heule zu Tage sogenaute Barometer, wel¬ ches ursprüngliche griechische Wort so viel 8l bedeutet, als ein Instrument, wodurch sich die Schwere, nähmlich der iluft, messe» lä^t. §. 4r- Man hat diesen Wetterqsasern ver/ schiedene Forme» gegeben. dlllein w lche Gestalt sie auch staben, so besieh« der Dienst, den sie hasten, emsig darin , d..st man aus dem Steigen, oder Fallen d s Quecksilbers den stärkeren, oder schwäche« reu Druck der Luft abnestmeu, und dar, aus auf heiteres , oder trübes Welter schlie, her, kann, weil die Erfahrung kehret, daß die Veränderungen des Wetters mit de» Veränderungen Hs Druckes der duft sehr oft vcrlurden sind. Ist die fufk rej» und dicht, so ist auch der Druck der¬ selben starker , folglich wird dadurch «was Quecksilber in die Röhre hineingetr^ den, und dieses muß in dem oberen luftleerer» Tbeile der Nähre steiaen; wird aber die Luft unreiner und dadurch weniger dicht, so wird der Druck derselben gerinaer ; folglich MNP auch das Quecksilber in der Röhre etwas uiedersinken. Mit Gewishm kann man jedoch au^ der verschiedenen Barometerhöhe nie aus das zukünftige Welter schließen. Winde, wie auch die von der Erde aufsteiger.de Dünste virandern oft an demselben Ta« Ze mehrmalen die Atmosphäre, und folg¬ lich auch die Höhe des Quecksilbers. Die Seltenheit ganz HM eingerichteter Wetter- gläser vermehret diele Ungewißheit noch mehr. Unter H75 zu Padua in 12 Jahren ge¬ fallenen Regen waren nur 75 8 durch vor¬ hergehende Veränderungen der Barometer- hohe angezeigr. In sehr hohen Gegenden ist die Baromekerhöhe nicht sovielen Verände¬ rungen, als in den niedrigen unterwor¬ fen, weil die Luft allda reiner, folglich in ihrer Schnellkraft und Schwere beständiger ist, als i» Len niedrigen Gegenden, 8Z Dritter Abschnitt Von dem Schalle z. 42. «NN eine Glocke Nkschlasen, ober eine pesvannte Saite erschüttert wird, oder zwey elastische Körper an einander stoßen; so wird in unserem Obre eine Empsch- dnna erreaet , welche man die EttipstnLung des Schalles nennet. se elastischer ein Körper ist, desto geschickter ist er, eine zitternde Bewepung auzuliehmen, oder ;n schallen. Wenig eia- 2 2 84 stische, ober weiche Körper, Z. V. Gold, Bley geben keinen merklichen Klang von sich , weil sie keinen merklichen Grad von Elasticitat besitzen. Der Schall entstehet also ursprünglich von der zitternden Bewe¬ gung eines elastischen Körpers. Wenn man ein wenig feinen Sand auf eine still hän¬ gende , angeschlagene Glocke streuet ; so be¬ wegen sich die Smrdtheilchen so lange in die Höhe, und die Oberfläche der Glocke zittert so lange, als die CmpßndUng des Schalles dauert. Diese zitternde Bewegung läßt sich sogar fühlen, wenn man eine au« geschlagene Glocke , oder gespannte und er, sch ütterke Saite mit dem Finger berühret. Man schlage an ein mit Wasser, Queck¬ silber, wder einer anderen flüssigen Ma«, terie gefülltes Glas ; so wird man auf der Oberfläche der flüssigen Materie eine wellenförmige Bewegung wahrnehmen, so lange der Schall dauert. 4Z. Die Körper, welche den Schall von sich geben, sind allezeit mehr, oder we¬ niger von den Ohren entfernt; es muß al¬ so etwas semi, mittelst dessen der schallen- §5 Le Körper an? das Gehör- Werkzeug wir- ket. Dieses Mittel ist vorzüglich die Lust, obschon der Schall auch durch andere flüs¬ sige sowohl, als feste Körper forroepflanzet wird. Da die Luft sehr elastisch ist, sz> versetzet sie ein schattender Körper in eine ähnlich- zitternde Bewegung. Diese Be¬ wegung theilet ein Lufttheil wegen des wechs.lseitigen Zusammenhanges dem anderen mit, und so entstehet eine gegen alle Ge¬ genden gleich starke Schwingung der Lust. Wenn man aus dem Necipient, unter welchem ein Uhr löckchen schlagt, die Lust nach und nach auspumper, so wird de« Schatt immer schwacher, bis er endlich fast gar nicht mehr gehöret wird. Läßt man aber die Luf? wieder in den Recipient; so nimmt auch der Schatt wieder zu, und zwar in eben dem Verhaltniße, in welchem die Lust unter der Glocke zunimmt. 44- Es giebt außer der Lust auch andere Körper, welche den Schatt fortpflanzen. Die von dem schattenden Körper in der Lust erregte zitternde Bewegung wird de» d 86 Fenstern, Thüren , Wanden , auch der Er¬ de nn» anderen Körvern mitgetheilet, und durch d>e(e der angrauzenden Lust. Man köret in wohl verscblopmen Zimmern, in Kellern und unkerirrdischen Höhlen, was außerhalb schallet. Man börek «roße Heere Fußvolk und Reiters» von weitem kommen , wenn man ch all enden Körpers sowohl, als die Lusttheilchen enger und schneller zu« sammengedrücket werden, als bey einem schwachen Schalle ; so geschieht doch bey einem sowohl , als bey dem anderen die Wiederherstellung in die vorige Lage zur näbmlich n Zerr, weil die enger Zusammen« gedrückten Theile auch einen gröf:ereu Raum jm hin - und hergehm beschreiben müssen. §. 48. Je weiter sich der Schall von dem schallenden Körper entfernet, desto mehr nimmt seine Starke ab, bis er endlich so schwach w'rd, daß er in den? Werkzeuge des Gebör s keinen merklichen Eindruck Mkhr machen kann. Daß dieses dem schon anfänglich schwachen Schalle frühzeitiger widerfahren muß, als dem anfänglich stär¬ keren Schalle, ist ganz natürlich; denn wenn der Schall schon anfänglich kleine Schwingungen der Lust verursachet; so müssen diese, weil fede Kraft um so mehr abnimmt , je mehr ste vcnheilet wird, bey ihrer Ankunft in dem Eehvrorgan so klem und unbedeutend se»n, daß sie keine an« dere, als eine ebenfalls unbedeutende Wir- ktjna hervorbringen können. Ein stärkerer schall also wird in einer größeren Ent¬ fernung gehöret, als ein schwächerer: vor« ausgesetzt, daß sich der Schall von dem Orte , wo er entstehet, ohne Hinderniß nach allen Seiten zu ausöreiten kann. 49> Jeder elastische Körper wird, wenn ihm ein anderer harter Körper im Wege stehet, zurückgeworsen ; mithin auch der Schall, welcher ja mittelst eines sehr elastischen Körpers, nähmlich der Lust fvrkgepflanzet wird. Deßwegen ist der Schall in geschloßenen Oertern stärker, als im freyen Felde. Je starker und elastischer .Her Wider¬ stand ist, desto lebhafter ist auch der zu- rückgeworfene Schall. Aus diesem Grund, satze folgt, daß die Stimme in einer Kir, che, deren Wände mit Tapeten behangen sind, schwächer schallen muß , als wenn die Wände bloß sind, weil Wolle und Seide weniger geschickt sind, den Schall zurückzuwerftn. Aus eben diesem Grunde ' tt erden die musikalischen Instrumente au- trockenem und elastischen Holze, oder aus Metalle verfertiget. §. 52. Dieser Zurüchwerfung des Schalles ha- den wir das Sprach » Rohr ;n verdanken, ein Werkzeug, mittelst dessen man die Stimme eines Menschen auf eine betracht, licke Entfernung dem Ohre eines anderen zufuhren kann. Aus dem Baue eines Sprach¬ rohres laßt sich diese Wirkung ganz deut¬ lich erklären: die obere Mündung des Rohres ist nicht größer, als erfoderlich ist, um die Leffzen bequem zu bedecken; die Stimme des Redenden kömint also oh¬ ne Schwächung in das Rohr, und wird darin ziisammengehalien, daß sie sich nicht sobald zerstreue, wie in der freuen Luft. Der Durchmesser des Rohres wird immer größer, oder das Rohr wird immer wei¬ ter, je mehr es sich von dem Munde entfernet; der Schall stößt also in seinem Durchgänge öfters an die Seilen an, und wird von einer auf die andere geworfen, reflecktirt. Die Seitenwöude des Rohres, -us Blech, oder harkgimachren Pappen. 94 deckel verfertiget, sind sehr elastisch, und der in dem Rohre eingeschloßene Schall wird also durch das mehrmalige Hin-und Herwerfen, bis aufeinen solchen Arad ver¬ stärket, das; er in einer beträchtlichen Enk, frrnung gehöret werden kann. si« Wenn die kleinere Oeffnung des Sprach¬ rohres , welche man bep dem Reden an den Mund zu halten pfleget, an das Ohr ge¬ halten wird; kann ein schwacher Scholl in einer beträchtlichen Entfernung vernehmbar werden. Der Schall, welcher in diesem Falle durch die weite Oeffnung in das Rohr tritt, verstärket sich durch das an prellen an die Wände desjelben bep jedem Fort¬ schritte gegen den engeren Thiil des Roh¬ res , und an dessen Ende, welches man sonst an den Mund zu setzen pfleget , wer¬ den die Strahlen des Schalles in einem Punkte vereiniget, und so in das Ohr ge¬ bracht. Diese Anwendung des Sprachrohres Mag Gelegenheir zur Erstndung des Hör¬ rohres gegeben haben, welches Leuten, die «in schweres Gehör haben, gute Dienste leistet, obschon cs nur etliche Zoll lang ist ; denn durch ein solches Rohr, dessen enge Oeffnung .sich genau an das Ohr an. schließet , wird mehr von der bewegten Luft in das Ohr gebracht, als sonst hin¬ ein kommen würde, weil dis weitere Oeff» niuig des Hörrohres größer ist, als der Eckwrgang: je mehrere Therle aber von d-r bewegten Lust in diesen hinsinkomme», desto vernehmbarer ist der Schall, das Hörrohr muß also Leuten von schwerem Gehörs gute Dienste leisten, besonders da der Schall, ungeachtet der Kürze des Rohr» cheus doch in etwas verstärket wird. Selbst die Natur hat uns daraufanf, merksam . machen wollen, indem ste uns dos äußere Ohr gegeben hat, dessen haupt¬ sächlicher Zweck ist, eine größere Menge zitternder Lufttheilchen in den Eehörgang zu brinaen , und dadurch die Empfindung des Schalles starker zu machen. Leute, welchen das , äußere Ohr mangelt, könne» einen schwachen Schal! nickt vernehmen, wenn sie nickt die gekrümmte Hand vor das Ohr halten. 96 S. s 2. Wenn ein Körper, welcher den Schall zuräekwirst, so wert entfernet ist, daß man den zurückgeworfenen Schall von dem ursprünglichen deutlich unterscheiden kann, so entstehst ein Echo, Wiedersehn!!. Die Entfernung des - jurückwerftuLki, Körpers muß aber wenigstens 6z Fuß betragen, weil sonst der zurückgeworscne Schall so schnell auf den ursprünglichen folget, daß man nicht im Stands ist , den ersten von dem zwevten zu unterscheiden. Der von dem ursprünglichen Schalle in dem Ohr gemachte Eindruck muß bey der Ankunft des zurückgeworfenen schon erloschen ftnn. Aus der Entfernung des zurückwer, senden Körpers läßt es sich erklären, war¬ um bisweilen ein einsylbichtes, bisweilen ein zwensolbichtes Echo gehöret wird. Ist die Entfernung dcö zurückwcrfenden Kor« pers so gering, das; alle Sylbeu der Rebe schon zurückgekommen stnd, nachdem kaum die legte ausgesprochen worden, so ist nur die legte Slllbe und diele nicht sehr deut, !ich vernehmbar, oder der Echo rst ein- svlbicht: ist aber der Körper, welcher drn Schall zutückwirst/ so wcit entfernt/ S7 Laß die zwey letzten Sylben erst zurückkeh. ren , nochdem der ganze Schall schon auf« gehöret hat, so ist der Echo zweysylbicht. Es kann auch ein vielfaches Echo entste« hen, wenn mehrere zum Zurückwersen des Schalles taugliche Körper in verschiedener Entfernung vorhanden sind, und dadurch der schon znrückgcworfene und gehörte Schall wieder von einem anderen, und dann wieder von einem dritten Gegenstand« zurückgeworfen und an das Ohr gebracht wird. Auf dem platten Laiche kann niemals ein Echo entstehen ; denn es ist kein Körper vorhanden , welcher den Schal! zurückwcr- sen könnte. Aber bergichte Gegenden, Dau¬ ern , dichte Walder , welche in Hinsicht auf Zurückwerfting des Schalles als Manern zu betrachten sind, Schlößer, Hobe siftx der Flüße, Felsen u. d. gl. sind taugliche Gegenstände zur Erzeugung des Echo. §. 5Z. Ein Schall unterscheidet sich, von dem anderen nicht nur durch die Starke und Schwäche, sondern apch durch vis Höhe G 98 und Tiefe. Vergleichet man einen Schal! in dieser letzteren Absicht mir einem an¬ deren, so wird er ein Ton genannt. Die Erfahrung lehrte, daß eine Sai¬ te, welche 96 Schuh lang gewesen, und durch ein Gewicht gespannt worden war, in einer Viertelstunde nur einmal gezittert hat. Als man die Saite um die Hälfte verkürzet hatte , erfolgte binnen derselben Zeit daö Zittern zweymal; als sie viermal kürzer gemacht wurde, zitterte ste viermal und achtmal , als ihr von ihrer Lauge nur der achte Therl übrig geblieben. Wenn der Schall einer Saite, die in einer Sekunde zo Schwingungen macht, mit dem Schalle einer anderen, welche in der nähmlichen Zeit 60 Schwingungen macht , verglichen wird; so heißt dev Schall der ersten Saue ein grober, oder tiefer Ton, und jener der zweyten Saite ein höherer Ton. Die Höhe und Tiefe der Töne hangt also von der Anzahl der Schwingung» , oder von der Geschwindig¬ keit der zitternden Bewegung ab. Der Grad dieser Geschwindigkeit aber von der Länge, Dicke und Spannung der Sauen. Da die Länge , Dicke und Spannung der Saiten sthr oft abgeändert werden kann, so ist leicht begreiflich, daß auch dre Verschieden« Herr der Töne außerordentlich manichsaltig senn könne. Was immer die Aahs der Schwingungen in einer gegebenen Zeit ver¬ ändert , verursachet auch im Tone «ine Veränderung. Glocken mit Schnee, Trams Mein mit Tuche bedeckt schallen aus diesem Grunde tiefer- Je mehr man in ein rei» nes Glas Wasser schüttet, desto mehrere Hindernisse werden der Erschütterung der Lbeile des Glases hergebracht; desto tiefer Muß also der Ton werden« Z. Z4. Wenn weniger als zwanzig Schmitts Jungen, oder mehr als vier Tausend ilj einer Sekunde auseinander folgen , so laßt sich der Ton im ersten Falle wegen alstu- großer Tiefe, und im anderen Falle w-gm ailzugroßer Höhe nicht mehr cmpnudk! ; denn das außerordentlich Größe ist eben so wenig für unsere Sinne, als das au¬ ßerordentlich Kl-ine. Eden dieser Einge¬ schränktheit unserer Sinne ist es ztizu« schreiben, das; wir die Verschiedenheit der Töne nicht mehr wahrnehmen, sobald dis Anzahl der Schwingungen in einer gewiss sen Zeit nicht mehr beträchtlich verschieden ist. Saiten, welche in eineriey Zeil 200 201, 202, 20Z Schwingungen machen, werde» gewöhnlich für gleichtöneud geha!» ten, obschon sie verschieden sind: jedoch kann das musikalische Gehör durch frühzeitig angefangene, und lange Zeit hindurch sort, gesetzte Uebung außerordentlich geschärset, und verfeinert werden. §- 5Z- Bey Blasinstrumenten ist der schal¬ lende Körper, nebst dem elastischen Holze, oder Metalle, die in dem Rohrs enthalte¬ ne Luft, welche durch die von außen in das Instrument getriebene Lust in Schwin¬ gungen versetzet wird z.deßwegen muß die innere Flache glatt, die Wände des Roh¬ res hart, und dieses selbst ohne Ritzen und Spalten sevu. Bey den Blasinstru¬ menten ist der Ton desto höher, je enger die Oeffnung ist, durch welche die Luft getrieben wird; je geschwinder ste sich durch dieselbe beweget, und je mehr dis Luft¬ säule in dem Instrumente, welche hier die Stelle der Saiten vertritt, abgekürzet wirb : rsr daher bey einer Flöte die obern Löcher ho¬ he ; die unteren aber, ober von dem Mun- - de entfernteren tiefe Töne Leben. s6. Ans der obigen Erklärung von der Verschiedenheit der Töne erhellet, daß der Schall, wenn di: durch ibn erschütterte Luft gegen weiche Körper stößt, geschwä. chet wird; so wie er hingegen an Stärke zunimmt, wenn die durch ihn in Schmitt, gunge» versetzte Lust an Körper stößt, de¬ ren Theilchen in dem Grads gespannt find, daß ste diese Art von Schwingungen an¬ zunehmen vermögend sind ; wodurch dann diese Theilchen in eine damit übereinstim» tuende Bewegung gerathen, und in der übrigen angranzsnden Luft eben den Schall, oder Ton hervorbringen. Hierauf gründet sich die Wirkung der Resonanzböden, deren Beschaffenheit und Gestalt ungemein viel zu der Wirkung der musikalischen Anstrmmenre beytragt. Ist der Resonanzboden gut gemacht, so enthalt er Fasern, oder Saiten von allen Gattungen, die sowohl in der Dicke , als auch in der Länge, und Schnellkraft sehe verschieden ;or — - - sind; wodurch er geschickt ist, dis vex« schiedenen Töne zu unterhalten. Denn stößt KU! Ton au einen solchen Resonanzboden; so triff- er, weil er sich nach allen Ge¬ benden ausdehnt , auch solche Fasern an, welche entweder in einen gleichen , oder doch ähnlichen Grgd der Erschütterung gebracht werden, wodurch die knst aufs Neue in Bew^nnq gesetzt, und folglich der Schall verstärket wird. Um aber diese Wirkung hervorzudringen, muß der Resonanzboden dünne gearbeitet seon; denn ist ex zu dick; so werden seine Theile "nichr stark genug erschüttert, und der Ton kann daher auch nicht so vollkommen und anhaltend seyn. Hieraus kann man erklären, warum zer¬ brochene und hernach wieder geleimte Re¬ sonanzboden gar oft einen reineren Ton, als vorher von sich geben. Denn dadurch werden die vorigen Fasern verkürzet, und eS entst-hen dadurch zugleich solche, wel¬ che ziivor mangelten, die aber zur Hers vorbrjngung gewiffex Töne nothwendig waren. tz. 57- Dis nähmlichea Ursachen, welche die --' IOZ Berstarknug bes Schalles durch den Re, fonanzboden hervorbringen, bewirken auch, daß die Saiten eines Claviers ertönen, wenn man in der Nahe desselben auf ei¬ nem anderen gleichgestimmten Elaviere, oder was.immer für einem musikalischen Instrumente spielet. Die in Bewegung ge¬ fetzte Saice kheilet ihre zitternde Bewegung der Lust mit; die bewegte Luft stößt an die nahe Saite, welche dadurch in eben dieselbe zitternde Bewegung versetzet wird/ und mittönk. ?. 58. Die Resona»; kann in einem spröden Körper so stark werden , daß be» der hef¬ tigen Erschütterung desselben seine Lhcile sogar von einander rstffcn. Denn kein Kör¬ per kann zitier» / wenn sich nicht seins Theils bald von einander entfernen, bald wieder einander nähern: entfernen sie sich so weit, ,daß sie einander gar nicht mehr, oder nur in sehr kleinen Flachen berühren; so muß der Zusammenhang der Theile auf- hören, oder sie müssen von einander reis, sen, welches bey dem zu starken Zitter» spröder Körper geschieht. So zerspringe» 124 nickt selten die Fenster vom Absenern brr Kanonen entzivey. Auch kann man Glaser enlzwey sckreyen, wenn man vorher den Ton des Glases erforschet, und dann in demselben Tone, oder in einem etwas hö¬ heren hineinschreyet. 59« Aus mehreren einfachen, zugleich lau¬ tenden Tönen entstehet ein zusammengesetz¬ ter Ton. Bey manchen Verbindungen der Töne bemerket man das Verhaltniß ihrer Schwingungen sehr leicht; bey anderen hingegen nicht so leicht: jene machen der Seele durch ihren Wyhlklang Vergnügen; diese Mißvergnügen. io.? Vierter Abschnitt Von einigen künstlichen Luftarten. §. 60. <^)ey den Auslösungen und ben der Gäh. rung der Körper machen sich flüchtige Sub¬ stanzen los, welche sehr vieles mit der «ns umgebenden Luft gemein haben: ste stnd flüfliq, durchsichtig, elastisch, werden durch die Hiye stark ausgedehnt, und durch die Kälte stark verdicket, ohne femals in Cis verwandelt zu werden; sie stnd viel sichrer als das Wasser, die leichteste. io6 Dele , «ich selbst als die flüchtigste« Gei¬ ster. Aber sie sind dessen ungeachtet, bald mehr, bald weniger, von unserer Luft un¬ terschieden ; indem sie entweder dem thie- rischen Leben vorzüglich zuträglich, oder äußerst nachkheilig sind: manchmal find sts schwerer , manchHa! viel leichter, als die gewöhnliche Lust; einige von ihnen sind sogar entzündbar. Diese Verschiedenheiten , welche man zwischen der gemeinen Luft, und solchen, aus aufaelößten Körpern aufsteigenden flüch¬ tigen Wesen bemerkte, gaben Gelegenheit, sts als besondere Lnstarten anzusehen; obschon sie im Grunde nichts anderes sind , als die , mit verschiedenen fremdartigen Thei. len geschwängerte , oder auch von den ge. wohnlichen fremdartigen Theisen gereinigte atmosphärische Lust. §. 6l. Die atmosphärische Luft in ihrem reinsten Zustande, oder die sogenannte de- phlogistisirte Luft wird mit geringer Mühe aus dem kristaMsirmi Salpeter erhalten, welchen man über einem starken Jener zum - -- , ,27 Kochen bringet. Die Menge der auf Liese Arr sich entwickelnden knfr ist i» Vergleich mit dem dazu nfoderjicben Salpeter be, wunde! nöwürdig. Ein Cubikzoll Salpeter Lab dem Abte Aontana 8c>o Cubikzoll Luft. Man erhalt auch eine dephlogistisine Luft, wenn man in gläsernen, mit Wasser an« gefüllten , umgestürzten Gefäßen die fri¬ schen Blätter der Pflanzen dem Sonnenlicht austtzet; anfangs wird man cm denselben kleine Bläschen bemerken , die bald darauf größer werden, und sich oben im Gefäße sammeln. Die Eigenschaften dieser Luft sind äu¬ ßerst merkwürdig: In Gefäßen mit dieser Lust gefüllt leben die Thiere sechs bis siebenmal lan¬ ger. Glühende Schmiedekohlen brennen mit einer blauen flamme unter einem lebhaf¬ ten Knistern.Räucherkerzchen und der Zun¬ der brennen mit einer Flamme. Der bran- dische Phosplwrus, angezundet und hinein» gehalten , brennet sehr lebhaft , und er¬ füllt das Gefäß mit einem weißen Dampfe, der immer Heller wird, und endlich in ei, «en Glanz übergehet, welcher den Augen unerträglich ist, und alle Beschreibung übertrifft. Dünner Eifendrgth , an dem I2§ . man etwas angezündeten Zunder befestiget, und hinsinLringt, schmilzt mit einem leb, haften Licht. Die besten englischen Uhrfe¬ dern lassen sich auf diese Weise in einer Halbs» Minute, wie Bindfaden abbrennen. Dieses Abbrennen geschieht unter einem be¬ ständige» Sprühen der lebhaftesten , stern¬ förmigen Funken; der herabtriefende ge¬ schmolzene Strahl glühet oft noch einige Sekunden hindurch unter dem Wasser. Die Welt kann sich in Betreff der «Anwendung dieser Luft auf die Heilkunde die größte» Entdeckungen versprechen. Herr Ingen, hotlßz hat nur ganz kurze Zeit hindurch welche eingeathmek, und sich sehr wohl befunden, mit größerem Appetite gegessen und besser geschloffen. Diese Luftart ist auch für Personen , die in schlechten Luft- arten erstickt sind , ein treffliches Rettungs- mittel. So zuträglich sie dem khicrischen Lebe» ist, eben so schädlich ist sie den Pflanzen. §. 62. Aus dem Wasser des Bottichs, wo¬ rin die Bierbrauer Gerste gahren lassen, und überhaupt aus jedem gährenden Kör, ic:9 per, Z. V. dem Weinwosie, ferners wenn Kalk gebrannt wird, singet ein Dunst, oder Dampf auf, welcher eigentlich Luft, säure, insgemein über fixe Luft genannt wird, weil er, ehe er durch die Auflösung aus den Körpern gezogen wird, in denftl- ben gebunden, und sigirt ist. Von Natur zeiget sich die fixe Luft in Gruben, Höh, len und Plagen, wo kein steuer Luftzug ist, Z. B. in Bergwerken , in tiefen Kellern und Schöpfbrunnen. Dieser Dunst unterscheidet sich durch folgende. Eigenschaften von der gemeinen atmosphärischen Lust 1) Diese Lust ist ungefähr noch ein, mal so schwer , als die gemeine Lust. 2) At.henchvNende Thiere rödret sie augenblicklich; auch den Insekten bekommt sie sehr übel; Fische sterben in dem Was¬ ser, daö mit dieser Luft geschwängert ist. z) Lichted werden fast so schnell durch diese Lust ausgelöschet , als durch Wasser; auch kann man kein Schießgewehr darin lvsbrennen. Diese bisher genannten Ei¬ genschaften der fixen Luft lasse» sich sehr artig durch folgenden Versuch auf einmal darrhiin: man setzet einen Vogel, oder wen» man ft-inex Neugierde kein Leben auf- l ro opfekn will , sin Stückchen angezündetes Wachslicht auf den Boden eines etwas tiefen Glases; alsdann füllet man ein Ge« faß mit fixer Luft an, und gießet sie in das Glas mit dem Lichte, so wie man verfahren würde, wenn man Wasser hin« eingießen wollte; die fixe Luft fallt dann verniiltelst ihrer größeren Schwere zn Vo¬ den , und löschet das Licht aus. Dieser Versuch fällt um so mehr auf, da man dem Augenscheine nach nichts aus einem Glase, worin nichts ist, in ein anderes Glas, worin nachher gleichfalls nichts ist, mit großer Vorsicht, nichts dabey zu ver. schütten, gießet , und doch in wenig Se¬ kunden gewahr wird, daß in dem letzteren Glase ein Thier , wenn eines darin ist, stirbt, ein Licht erlischt. 4) Sie wird in großer Menge von dem Wasser verschlungen, und a'ebc die¬ sem einen Geschmack, wie ihn die Sauer» wasser zu Haden pstegen In England hat man Maschine erfunde, solche Wasser durch Kunst nachzumachen, die man nun auch in Deutsch¬ land verfertiget. Auch abgestandene Biere und Weine saugen diese Lust begierig in sich, und erhalten dadurch ihren verlornen Geschmack wieder- §. 6z. II! Die brennbare Luft erhalt man am leichtesten, wenn man ein, mit 2 bis Z Tbeileu Wasser verdünntes Vikriolöl auf Eisenseilstaub gießet, und die dadurch entste¬ hende Blasen durch eine auf das Glas ge. steckte krumm gebogene Rohrs in eine mit Master angefüb'ie umgekehrte Flasche , deren Mündung unter dem Master gehalten wer¬ den muß, leitet. Die Blasen steigen in der Bouteille in die Höhe, und treiben das Master aus derselben heraus in das Gefast, über welchem man ste umgekehrt hatte. Auch in Erzgruben, in Pfüyen, in Ab. trittcn, in den dicken Därmen der Thiers Siebtes dergleichen brennbare Dünste. Ihre Eigenschaften stnd folgende; 1 ) Atbmende Thiere, in diese hust hinemgebracht , sterb iure» : ;um Schmelzen der Metalle, oder ;»m Verbrennen des Papiers wird eine größere Hige erfodevt , als zum Sie¬ den des Wassers; dieses kühlet also das Z>nn, oder das Papier immer so sehr ab, daß jenes nicht schmelzen, und dieses nicht brrnnr» kann. 124 71. .Wenn brennbaren Körpern ein wirk, lich brennender, Z. B. dem Holze, den Kohlen, Kem Papier sreyeS Fcu-r beyge, bracht wird, werden sie nicht nur warm, sondern auch entzündet, und verbrennen; wvbey häufiges Feuer ausbricht, welches vorher nicht sichtbar war. Ein brennendes Licht zündet ein anderes an, welches man in die Flamme desselben hält. Schwefel entzündet sich auch an einem heißen Ofen, indem die brennbaren Thetle des Schwefels von der Hitze des Ofens so erschüttert werden , daß sie in eine Flam¬ me gerachen. Wenn die Sonnenstrahlen durch ein Brennßlas, oder Brennspiegel in einen klei¬ nen Raum zusammengedrangt werden, zün¬ den sie brennbare Körper an. Einige flüßige Körper, Z. B. geschmol¬ zenes Thierfrkt, Oel, Weingeist entzün¬ den sich an einem schon brennenden Kör, per, brechen in Helle Flammen aus und verbrennen, 125 72. Wenn ein fester Körper eine» ande¬ ren hinreichend erschüttert, wird das da¬ rin verschloßene Feuer in Bewegung ge« setzet und dringet hervor, obschon vorher keiner von diesen beyden Körpern ge¬ brannt hat. Harte Hölzer werden durch anhalten¬ des Neide» entzündet. Ein Wagen, mit dem man lange sehr schnÄ fährt, fängt zu brennen an. Eine Kugel, welche durch die Last geschoßen wird, erwärmet sich. Eine Sage wird heiß, wenn sie ge. schwinde durch daS Hol; hin und her ge¬ zogen wird. Ein um einen festen Körper ost und stark gezogener Strich wird warm und entzündet sich endlich; brennt auch die Hand an, wenn er schnell durch dieselbe gezogen wird. Wenn man Stahl und Feuerstein an einander schlägt, so werden dadurch von beyden kleine Stückchen abgerissen , welch« i» glühende Kügelchen, oder Funken schmel¬ zen. Ein Messer wird auf einem schnell umgedrehten Schleifsteine nicht nur heiß/ sondern auch glühend / wenn der Schleif« stein sowohl, als das Messer nicht von dem Wasser abgekühlet werden. Eisen wird auf dem Ambose von ge¬ schwinden und starken Schlagen »ach und nach so beißdaß cs Schwefel , Schießpul¬ ver , Rauchlvback anzündet. 73- Flüßige Körper können durch ihr Ein¬ wirken auf feste ebenfalls eine Wärme, oder auch Flamm? hervorbringen, indem ste nahmlich feste Körper auflösen, welche viel Verschloßenes Feuer enthalten. Die gebrau¬ ten Kalksteine erhitzen sich, wenn Wasser daraufgegvssen wird; P h o s p h o rus ein feiner Kalk, der aus verschiedenen verfaulten Mate¬ rien durch starkes Feuer gebrannt wer¬ den kann , leuchtet , sobald er an die srevs Luft kömmt, die ibn anstöset, und ent¬ zündet leicht verbrennbare Materien , wen» er auf denselben zerrieben wird. 127 Wen«, Eisenseilspane , die nicht rostig stud, mir eben soviel gepulvertem reinem Schwefe! vermenget, und mit Wasser un» ter einander gerührt, einen Schuh tief unter die Erde vergraben werden ; so wird die Erde nach ungefähr acht Stunden mit einer Erschütterung, ausschwcllen , und zu gleicher Zeit werden warme Schwcftjdüm» pfe und endlich auch Flammen ausbrechen. Wenn frische, nicht genug getrocknete Pflan¬ zen , Z. B. Heu in Scheuern dicht auf ein¬ ander geleger werden , erhitzen sie sich, und brechen nicht selten in Flammen aus. 74- Auch sogar verschiedene Flusigkeiten sännen dergestalt auf einander wirken, daß die in denselben verschloßenen Feuenluile befrevcr werden und eine Wärme entstehet. Nan mag das Thermometer, Vl?är^ uiemaß nach und nach in verschiedene Flü- stigkeilen setzen, welche jedoch alle einer gleich kalten, oder gleich warmem Luft nusgeseyt gewesen stn» müssen, Z. V. in Weingeist, oder Essig , vl^er Scheide- 128 E------ wüsscr, oder Salpetergeist , ober Salz- geist, oder Vitriolöl ; so wird es in je» der dieser Flußigkeiten einen gleichen Grad der Warme anzeigen : werden aber einige dieser Flußigkeiten mit einander vermischt Z. V- Scheidewasser mit Vitriolöl ; so zeiget das in dieselben versenkte Thermome, ter einen größeren Grad der Wärme an. Durch diese Vermischung werden die ver¬ schiedenen F »ßigkeiten anfgelöset , und mit» reist der Auflösung wird das gebundene Feuer frey gemach. 75- Damit das Feuer sich erhalte» kann, wird nebst einer nicht gar zu unreinen Lust Nahrung erfodert , dos ist , ein Vor¬ rat!) von gebundenen Feucrrheüchen, wel¬ che anfgelöset- werden können. Die Flam¬ me eines Oel - Unscblitt - oder Wachslrch, tes wird erholten, wenn immer neue ge¬ schmolzene Unschlitt, Wachs » oder Oeltbeil» chen durch den Docht oufsteigen. Der Docht bestehet aus sehr vielen Fibern, lauter Haarröhrchen, in welchen das Del , oder das erwärmte und geschmolzene Unschlitt --E- ILA in die Höhe steiget. Wenn es die Flamme erreichet, wird es entzündet, und verzeh¬ ret ; ans diese Art steigen immer neue brennbare Theile nach, bis alles abge¬ brannt »ft. Daher erkläret cs stch , warum eins neue Kerze oft gleich, nachdem ste ange» zündet worden, wieder auslischt, wenn sie nicht umgekebret, oder das Wachs durch «ins andere Flamme flüßig wird, baß es in den Dacht eindringen kann. Deswegen lischt auch manches Nacht¬ licht frühmtig aus, wenn entweder dey Dacht nicht locker genug, oder mit Was- sertheilchen geschwängert ist, wodurch das Aufsteigen der brennbaren Materie ver¬ hindert wird. Diese Wirkung muß auch dann erfolgen, wenn die brennbare Ma¬ terie eine beträchtliche Menge von Wasser« theilen enthält; denn diese hangen sich die Oberfläche der gebundenen Feuerrheils an, und hindern das schnelle Hervordrin, Sen derselben. > Z. 76. Wer zu seiner Arbeit ein starkes Feuer nFthig hat, der muß sein Augenmerk nicht 3 SZ2 «ur allem auf den Vorrath und die Gü¬ te der brennbaren Materie, sondern auch auf die Reinheit , und schon deswegen auf den Zug der Luft richten. Daß die Rein¬ heit der duft zur Verstärkung des Feuers ungemein vieles bevtrage, ist schon aus den angeführten Versuchen mit der Dephlo« Kistisirlen Luft bekannt. Der Zug der Lust trägt aber nebst dem, daß er die- Rein¬ heit der Luft befördert, auch noch ans an¬ deren Gründen sehr viel zur Verstärkung des Feuers beyer entfernst die auf den Feuerrheilchen liegende Ische, wodurch die Bewegung derselben gehindert wird, und bringet zugleich kalte Luft h-irbey , welche die Fenertheste an stch ziehet. Des¬ wegen verstärken Goldschmiede und anders Metallarbeiter das Feuer durch BlaSbälge: sie erreichen diese Absicht im vorzüglichen Grade, wenn die .Blasbälge in entgegen- gesetzten Richtungen blasen. Durch solches Blasen wird das schon hefreyte Feuer , da es sich von dem brennenden , oder glü¬ henden Körper entfernen will, wieder zu- rr'ckqescbiagen ; dadurch wird mehr brennba¬ re Materie aufgdlAser , und also das Feuer Verstärker., Sogar die Flamme einer Kerze , oder Lampe, wenn sie durch bas Blaftu - izr nach einer Seite gerichtet wird , nimmt an innerer Kraft so stark zu, daß sie in kurzer Zeit Glas zum Schmelzen bringt. Aus demselben Grunde wird die Kraft des Feuers vermehret, wenn man auf ein glühendes Eisen etwas Wasser, oder eine andere Flüßigkeit spritzet; denn dadurch werden die Poren des glühenden Eisen ein« kurze Zeit hindurch verstopfet, die Feuer- theilchen znrückgehalten und genvthiget,.sich innerhalb des glühenden Körpers zu ver¬ sammeln , wodurch sich noch mehrere Feuer« rheilchen losmachen, und bald darauf häu¬ figer und stärker ausbrechen. §. 77. Am meisten wird bas Feuer verstär¬ ket, wenn die Sonnenstrahlen durch einen Vrennspiegel , oder ein Brennglas in dem Brennpunkte gesammelt werden. Die Brenn« spiegel find hohle Spiegel , welche aus Messing, vergoldetem Kupfer, Stahle, oder aus verschiedenen zusammengemischten Metallen, auch aus Glase verfertiget wer¬ ben; doch muß die Hintere Fläche Les 3 2 LZS Glases mit Quecksilber belegt seyn. Auch die papiernen, hölzernen, gypsenen leisten gute Dienste, wenn sie mit Goldplättchsn überzogen werden. Man nennst sie Brenn- spiegel, und den Punkt, in welchem dis zurückgeworfenen Strahlen zusammenkonr, men, tzen Brennpunkt, weil die in diesem Punkte concenrrirrsn Sonnenstrahlen zum Brennen geschickt sind, wenn der Spiegel «ine Breite auch nur von erlichen Zollen hat. Je mehr Strahlen in dem Brenn¬ punkte gesammelt werden , welches von der Materie, Größe und Politur des Spie« gels abhängt, desto größer ist die Wirkung. Der Herr von Tschirnhauseu, ein Natur¬ forscher des vorigen Jahrhunderts, ließ Brennspiegel verfertigen, welche einen Um¬ fang von io bis i4 Ellen hatten. Mir solchen Brennspiegeln können die schwer- flüßiaen Metalle in ern-mr Augenblicke ge¬ schmolzen; der sonst unverbrennliche Asbest in einigen Sekunden in Glas verwandelt, und selbst die Diamanten zerstöret werden. 78. Die ZLrennglasev, bas ist , drejemge» -eschilffenen Gläser, die in der Mitte di/ --------- . IZZ cker sind, als am Rande, »ich Convexe, oder erhabene Gläser heißen, unterscheiden sich dadurch von den Brennspiegeln, daß die Sonnenstrahlen, welche auf ein solches Glas fallen, hinter dem Glase in einem Punkte vereiniget werden. Je größer des Oberfläche eines solchen Glases ist, desto wehr Strahlen komme» in dem Brenn« punkte zusammen-und desto größer ist also die Wirkung des Brennglases. Der Herr von Tfchirnhausen verfertigte Brennglaser, wel¬ che über drey Fuß im Durchmesser hielten. Mit einem solchen Vrennglase verband cv «in kleineres, damit die, schon von dem größeren Brennglase concenrrirten Strah¬ len , noch mehr concentrirt werden musten. Auf diese Art wurde nicht nur das feuch¬ teste Holz den Augenblick angezündet - son¬ dern auch Wasser in einem kleinen Gefäß« binnen 2 Sekunden zum Sieden gebracht; auch Gold, Silber und alle übrigen Me¬ talle wurde» in einigen Sekunde» ge¬ schmolzen. §. 79- Damit ein brennbarer Körper bren» mn, und zu brennen fortsahren könne / -Z4 müssen in-iiev neue Feuertheilchen in dem brennenden Körper befrenet werden, da indessen dis schon bsfrenten davonflisgen. Sobald keine neue Feuertheilchen aufqelöwt werden , die flamme zu unterhalten, erlischt das Feuer : dieses geschieht:' Erstens. W^nn„ dem Feuer die Nah» bunq entzogen wird. Eine Lampe erlischt, wenn das Oei in derselben verzehret ist , oder in starker Kalte so dick wird, daß es nicht mehr in den Dacht hin ausstergen kann. Zweitens. Durch Verhinderung der Bewegung seiner Theile; daher das Feuer erlischt, wenn man den brennenden Kör¬ ber mit einem anderen, weder brennenden, «och gar zu brennbaren , bedecket. .A. B. mit Wasser, denn das Wasser, welches sich an die Oberfläche des brennenden Kör- Pers anhangt, und seine Zwischenraums »erschließt, hindert vorzüglich geschwind dis Bewegung der hevvordringendeN Fsuerthei- le: doch läßt sich brennendes Oel, oder Fett nicht mit Wasser löschen, weil dis- fes sich «n, hjx Oberfläche solcher Körper nicht anhänget, sondern als ein Körper schwererer Art darin niederMc, und das - IZ5 brennende Sel und Fett mit vieler Gefahr umherwir's. Drittens. Wenn die Luft ei,«geschlos¬ sen ist. Man setze einen brennenden Kör¬ per / Z. B. eine Wachskerze unter einen Necip-N', damit die darunter enthaltens kntt mit der äußeren keine Gemeinschaft har: so wird dieselbe nach einer kurzen Zeit erlöschen. Denn es werden nur dann neue Feuertheii.chen befrepct, wenn die Luft die¬ selben in sich anfnebmen kann: da aber die eingeschloffene Luft bald soviel aufqe, nommen hat, als sie vermag, sö können keine Feuertheile mehr aufgeköset werden, und die Flamme muß erlöschen, Viertens. In einer mir Dämpfen angesüllten L'-fft kömmt das Feuer nicht fort, besonders wenn die Dämpfe durch die Gährnng der Körper entstanden sind. Solche dichte Dämpfe verhindern das Auf- sieigen der Feuertheile in die Luft; auch kann eine mit Dämpfen geschwängerte Luft nur „och wenige Fenertbeile in sich auf- nehmen. Eben dieses ist von der ;n sehr verdünnten Luft zu sagenz daher eine Flam¬ me unter dem Necipient nach ansgezoge- ner Lust alsobald erlischt. Anfänglich wird die Jlamme schwach, und wie der Körper rz6 --- nach und nach vermindert wird, weicher die erledigten Feuertheile in sich aufneh- nien so!!, in demselben Maße muß auch Las F'nrr abnehmen. fünftens. Durch eine zu heftige Be¬ wegung der Luft, wodurch die Feuertheile zu schnell anögebreiret, oder plötzlich von dem brennenden Körper entfernet werden. Das Feuer in einem brennenden Schorn¬ steine erlischt, wenn man hineinschießet. Das Feuer in einer brennenden Stadt kann xelöschct werden, wenn ein Haus durch Pulver in die Lust gesprenget wird, und ein vom Wellerstrahl entzündetes Haus kann durch einen gleich darauf folgenden Schlag 'in dasselbe wieder ausgelöschet werden. 80. Alle Köcher, sowohl stößige, als ft, sie werden Lurch das Feuer ausgedehnt. Das Feuer als ein sehr feiner und sehr stutziger Körper dringet in die engsten Poren und Harröhrchen der Körper ein und er. IZ? weitert sie, wodurch also nothwendig der tzanze Körper ausgedehnt werden muß. EI» Stück feuchtes Holz, Leimen, Knochen u. d. gl. werden zwar rn der Warme kleiner; dieses kömmt aber bloß daher, weil die Feuchtigkeiten durch das Feuer aus den Körpern verlr-e:- wer¬ den , worauf die festen Theile naher zusam« mentreten. Eine metallene, oder steinerne Kugel, welche, so lang sie kalt ist, durch einen Metallenen Ring von gleicher» Durchmesser fällt, kann nicht mehr durch denselben ge¬ bracht werden, sobald sie erwärmet wor¬ den. Ein Draht, glühend gemacht, oder einige Stunden hindurch in die Sonne gs.» legt, wird länger werden, als er zuvor war. ' Wenn eine gläserne, unten mit einer Äugel versehene Röhre mit einer stüßigen Materie bis auf eine gewisse Höhe ange- füllet, und die Äugel erwärmet wird; so steiget die flüßige Materie höher, da in - dessen die Kugel angefüllt bleibet. Sobald hingegen die Wärme der Kugel ab, mmr, fällt auch die stüßigs Materie wieder tiefer IZ- hinab , und zwar um fo tiefer , jr mehr die Kälte zunimmk. §. 8l. Dieser letzteren (Erfahrung haben wir den Wärmemesser, Thermometer ;n ver. danken, welchen Cornelius Drebbel ei» Bauer in Nordhollaud erfunden hak. Wenn uähmkich obige Röhre an eine in gleiche Grade eingetheilte Tafel befestiget wird; so kann man beobachten , in welchem Maße die stößige Materie beu vermehrter, oder verminderter Wärme, oder Kalte steige, und falle. Diese Wärmemesser werden auf fol« Sende Weife verferciaer: cs wird eine enge gläserne, unten mir einer Kugel versehens Röhre genommen , welche aber überall gleich weit seyn muß. Um dieseszu erfahren lasse Ma» ein wenig Quecksilber in dieselbe, daß cs einen Raum von etwa drev bis vier Zoll in die Lange einnebme. Diese Länge messe man mir einem Cukel, und bewege hernach das Quecknlber durch die ganze Länge der Röhre: ist diese an einem Qr« te enger, ober weiter so wird die Lange deS vom Quecksilber eingenommenen Rau¬ mes größer, oder kleiner kenn. Eine en¬ gere Röhre und kleinere Kugel ist einer weiteren vorzuziehen; denn dadurch wird anch ein geringer Grad der Wärme, oder Kalte, und der dadurch verursachttu Aus¬ dehnung, oder Zusammenziehung merklich, welcher bey einer weiiersn Röhre nickn s» leicht beobachtet werden könnte. Diese Röh¬ re wird ungefähr bis an die Hälfte nut reinem Quecksilber angefüllet, und so lan¬ ge über einem Kohlenfeuer erwärmet, bis das Quecksilber das ganze Röbrchen ans- füllet; alsdann schließe man die Oessn g genau zu, damit der kust kein Zu - g gestattet werde. Diese Röhre wird dm i in siedendes, und hernach in gefrierendes Wasser, oder in klein gestossenes EiS, oder Schnee, mit Salmiak vermischt, ge- feget, und jedesmal bemerkt, wie hoch das Quecksilber darin stehet. Hierauf befesii, gsk man sie an einem mit Papier, oder weisser Farbe überzogene» Brette, un) schreibet beu dem Punkte der Röhrs, wo das Quecksilber in dem siedenden Wasser gestanden, 272 ; ben dem Punkte a'aey, rvobey es sich in dem gefrierende» Wasser 54S befand, Z2. Der Zwischenraum zwischen beydeu Punkten wird in i8o gleiche Lhei- se, oder Grade gecheilec, und diese Ein- rheilung unterwärts bis an die Kugel fort« geseyet, welche Eintheilung die Aahrenhei- tische heißt. Oder es wird bey dem Punkts des siedenden Wassers o, und bey dem Punkte des gefrierenden Wassers isc> ge¬ schrieben; der Zwischenraum aber in rzo gleiche Lheile gerheilet, und diese Einthei« lung ebenfalls bis an die Kugel fortgese, yet, welche Einthsilungsweise die Delis« lische heißt. Diejenigen Thermometer, w» bey dem Punkte des gefrierenden Wassers o, und bey dem Punkts des siedenden Wassers 80 , der Zwischenraum in Lo Thei¬ sen gecheiler und diese Eintheilung gleich¬ falls bis an die Kugel fortgefetzet iss, heissen Reaumärischs Thermometer. §. 82' Einige füllen die Auge! und Röhre, anstatt des Quecksilbers, mit gefärbtem Weingeisie: weil aber der Weingeist, da er siedet, den höchsten Grad der Wärme hat, den er entnehmen kann, und sich nich« weiter ousdehnen läßt; die meisten Körper hingegen einen größeren Grad annehmen können, so dienet er nicht, einen solchen Grad zu wessen. Ueberdieß gefrieret «r Key der strengen Kälte in den Nordländern; diener also auch nicht aller -Orten die Kälte der Atmosphäre, noch weniger dis künstliche Kälte anzuzeigen. Deßwegen har Gabriel Daniel Fahrenheit von Danzig 1709 statt des Weingeistes bas Quecksil¬ ber jugelrauchen angefangen. tz. 8Z. Das Feuer dehnst die Zwischenräume in welche es cinbringet, ost so sehr aus, daß die Lheile der Körper dadurch von einander gerrennet, und die festen Körper entweder in flüßige, oder in feste Körper anderer Art verwandelt werde». Gefrorne Flüssigkeiten, hartes Wachs, Harze, Schwe¬ fel , Bmrer, Glas, alle Metalle werden durch das Feuer flüßig gemacht, oder ge¬ schmolzen; Holz wird im Feuer zu Kvh, 142 —— len und Asche, die kalkartigen Steine'zu Kalk die glasartigen zu GlaS. Wenn die Theile, welche aus dem brennenden Körper hinweg fliegen, noch nicht genug aufgelöftt und feurig sind, so nennet man sie Aauch. §. §4- Einige Körper gehen, wenn sie ent« zündet werden, zwar in keine Flammen über; aber die Feuertheilchen häufen sich in den Zwischenräumen und vorzüglich auf der Oberfläche derselben so sehr an, daß sie leuchten. Solche Körper nennet man in diesem Zustand glühende Körper. Weiche¬ re Metalle, Z. B. Zinn, Bley schmelzen eher, als sie glühen, weil eine geringe» re Menge Feuertheilchen im Stande ist, ihren ohnehin nicht starken Zusammenhang zu trennen; nicht aber sie glühend zu ma¬ chen. Bey festeren Metallen hingegen, Z. B. bep dem Kupfer, Silber, Eisen wird eine stärkere H?kze erfodert, den Lusam- menhang der Theile zu überwinden; sie glühen also eher, als sie schmelzen. Sold, welches zwischen den Karten und weichen Metallen in der Mitte ist, schwillt, so¬ bald es anfängr, rorh zu werden. §. 85. Flüßige, auch feste geschmostene Kör¬ per werden durch einen gewissen Grad der Hiye zum Sieden gebracht, das ist, klei¬ ne Tbeilchen der sistßigen Körper verbinden stch wegen der starken Bewegung drs FeuerS mit den Feuercheilcn , werden dadurch leich¬ ter , als die Lust, und steigen, in Dünste, oder Dampfe verwandelt, in die Höhe. Ma» darf solche apfsieigende Dämpfe nur a» einer kalrcn metallenen Platte, oder Glas¬ scheibe auffangen, so stießen sie daran wie¬ der in Tropfen zusammen. Die Schnellkraft solcher Dämpfe, welche aus einem ßüßigen siedenden Kör¬ per, Z- B. Wasser aufsteigen , ist außeror¬ dentlich groß. Ein Versuch, den der Na- turwrsther Müschenbroeck angesteller har, beweiset , daß die Schnellkraft derselben je¬ ne des Schießpulvers übertreff': Dünste, »reiche aus drepzehn Gran Wasser durch 144 ein heftiges Feuer entstanden wäre», hat« leu eine solche Gewalt, daß dren Pfund Wasser dadurch fünfzig Schuh hoch getrie¬ ben worden, zu welcher Hohe drevzehn Gran Schießpulver nur eins nrunlörhige Dleykugcl dringen konnte. §. 86. In Ansehung lebendiger Geschöpfe bewirket das Feuer die Empfindung der Wärme. Jede Empfindung entstehet in uns vermittelst der Nerven, auf welche ein Eindruck gemachst wird. Wirken Feuer« theile auf unsere Nerven, so empfinde» wir Wärme, oder Hitze, je nachdem die Anzahl der auf uns wirkenden Fcmvtheile mehr, oder weniger beträchtlich ist; wir¬ ken gar keine Feucrkheilchen, oder iniVer- häliniß zu der vorher empfundenen Wär¬ me wenige ans die Nerven, so entstehet in uns die Empfindung der Kälte. L. 87- Damit eine Empfindung in dem Men» sehen entstehen kann, darf die Wirkung auf di« Nerven weder zu schwach, noch zu stark seyn. Daher können wir vermit¬ telst des Gefühles von einem sehr geringelt Grade der vermehrten, oder verminderten Wärme, oder Kälte nicht sicher urcheilen. Auch können wir eine gar zu heftige Hitze eben so wenig empfinden , als eine gar zu heftige Kalte; denn in beyden Fallen wer¬ den unsere Nerven schnell außer Stand gesetzt, den erhaltenen Eindruck bis zum Gehirne fortzupsianzen ; indem dieselben durch «in« zu heftige Hitze augenblicklich Zerstö¬ ret, und durch eine zu strenge Kälte eben so geschwind gewaltsam zusammengezogen, und die Säfte des Körpers zum Gefrieren gebracht werden. Der Wundarzt unterbin¬ det das Glied, welches er abnehmen will, weil dadurch die Gemeinschaft der Nerven des abzulösenden Gliedes mit den Gehirn« nerven, mithin auch die Empfindung deS Schmerzens geschwäebet wird t Könnte der Unterband so tief eingreifen, daß jene Eemeiuschaft ganz gehoben würde, so wäre K J 46 such da^ Gefühl des Schmerzens unniög. Irch. Wenn ein Glied durch sin ganz glü¬ hendes Eisen gebrannt wird , ist der Schmerz nicht so heftig/ als wenn dasselbe weniger glühet; weil im ersteren Falle das Glied schnell zerstöret, und eben deswegen die Gemeinschaft der Nerven dieses Gliedes inir den Gehirnnerven augenblicklich un¬ terbrochen wird. Lange zuvor , ehe ein Mensch durch die Kälte getödket wird, ver¬ lieret er schon rrlles VewußlfehN ; er kann also den für ihn höchsten Grad der Käl¬ te, welcher ihm das Leben raubet, nicht mehr empfinden. r. 83- Auch eine mittelmäßige Wärme, oder Kälte können wir nicht allezeit t ch:jg bcurtheiftli, weil unser Unheil von der eben yorhergegangeneu Cmpfinlung der Wärme , oder Kalte al hängt : wer aus der kalten Lust in ein mittelmäßig warmes Zimmer kömmt, hält die Wärm? im Aim- wer für chest größer, als ste wirklich ist, und als sie ihm scheint, nachdem er sich «Lük- —. 147 «me Zeitlang daselbst aufgehalten hat; eben so klaget der Mensch , wenn er aus einem warmen Zimmer in die kalke Luft gehet, anfänglich über größere Kälte, als eine Zeit hernach. Die meisten glauben, daß die Keller iln Winter warm, im Sommer hingegen kalt ftyen. Dieses geschieht bloß deßwegen weil wir uns im Winter aus der kalten, im Sommer aber auS der warmen Lust in den Keller begeben. Versuche, welche hierüber mit Wärmemessern angesteller wor¬ den , beweisen jene Täuschung: in einem Keller, der zo Schuh tief war , stand der Weingeist im Thermometer zur Commers, zeit höher, als im Winter: in einem Kel¬ ler hingegen , welcher 84 Schuh tief war, ist der Unterschied weniger bedeutend ge¬ wesen; so wie überhaupt in sehr tiefem Kellern , und in unierirrdischen Höhlungen, Z. V. in Schachten, die Lust des Som¬ mers und Winters fast «inerley Grad der Warme hat. Wenn man eine etwas warme metal¬ lene Kugel in dis linke Hand nimmt, wel¬ che zuvor in warmes Wassergehalten worden; so saget man, die Kugel sey kalk; beruh, IN man die nähmliche Kugel mit der rech- K 2 ,48 ten Hand, welche man zuvor in eiskaltes Wasser gehalten hat, so saget man, sie fty warm. §. 89- Ueberhaupt hangt bas Urthril übek Warm- und Kälte von den mehr, oder minder reiybaren Nerven, und der Grad dieser Reitzbgrkeit gar oft von der Ge¬ wohnheit ab: Dem Grönländer ist auch ohne dich¬ te Kleidung die erstaunliche Kälte seines Landes nicht sehr empfindlich. Er ist da¬ ran gewöhnt; er kann mit blossem Kopfs und Halse die fürchterlichste Kälte aus¬ halten. Herr Pallas führet in seiner Reift in das Asiatische Ciberien ein Beyspicl von außerordentlicher Kalte an. Eine gan¬ ze Maß gereinigtes Quecksilber, welches in einer Schale der frepen Luft auSgeseyek war, fror zu Eis, so daß man es beu¬ gen und zum ?beil hämmern konnte. Herr Gmelin beobachtete 1735 zu Aemseisk «inen so hohen Grad der Kälte, daß die Häher und Sperlinge, tobt aus der Lnfs fielen. Indessen sind diese Gegenden doch bewohne, und die Eingebohrnen ertragen den fast röstenden Frost ohne Schaden. Wie warm würden ihnen unsere Gegenden Vorkommen, wenn sie an solchen Tagen zu uns kämen, da wir mber grosse Kalts klagen. Was die grosse Hitze betrift, so zsi» get sich der Mensch durch Gewohnheit ab¬ gehärtet, ebenfalls ' sehr stark. Nach dem Engländer Adanson zeigte das Thermo- Meter am Fluße Senegal, auch im Schat¬ ten , etwas mehr als 128 Grade nach Fahrenheit. Zn unseren Gegenden ist frey- kich der Grad schon äußerst ermattend; aber der Sicilier halt , während des Airo- kvwindeS, eine Hitze von H2 Graden aus, und der Neger von 120 und darü¬ ber. Die Gewohnheit macht sie ihn», er¬ träglich. Herr Braun bezeuget, baß die Nustk« schen Stuben gewöhnlich bis zum n6 Grad erhitzet sind; ja, der bekannte Pro¬ fessor Aichmarin arbeitete ganz bequem in einer Stubenhitze von l2s Graden. Diese Stuben, die Einwohner am Senegal, der Neger und brr Sicilier beweisen, daß L s0 --------s v die Empunbung der Warme und Kalte, mithin auch das sinnliche Unheil über den Grad derselben von dem, durch die Ge¬ wohnheit mehr oder weniger abgestumpf- len Gefühle abhange. Da es aber doch manchmal wichtig ist- die verschiedenen Grade der Warme, und Kalte bey Kör¬ pern von einerlei) und verschiedener Art zu bestimmen, so bedienet man sich der Wärmemesser, wodurch mau sicherer, als mittelst des Gefühls davon urcheilen kann. §. 92. Gleichwie die Finsternis nichts wirk¬ liches, sondern nur Mangel drs Achtes ist; eben so bestehet auch die Kalte nur in der Abwesenheit der sreyen Feuerrheile. Gleichwie nicht alle Körper das Fen» er gleich geschwind in sich anfnebme» und warm werden; eben so verlieren einige dasselbe langsamer, als andere. Glas, hak« zichke, schwefelichte Körper, Seiden, Baum¬ wolle , Schafwolle verlieren das Feuev nicht so geschwinde, und nehmen es auch rucht so geschwind an, als die Metalle, -- 15 r Halbmetalle, Wasser, die flüßigen ^Thier» und Pflanzeiuheile. Man fülle 'jwey offene Gefäße mit Waffe».', und bedecke die Oberfläche des eine» rmt Oel, oder einer anderen har¬ schten Materie; das andere aber lasse man unbedeckt, und stelle dann beyde zur Win- te»s;eir an die sreye Lust. Das unbedeckte Waffrr wird tchoir zu Eis gefroren seyn, da Vas andere noch flüßig bleibt: sobald man aber einen metallenen Stift durch das Oel, oder H irz in bas Wasser steckt, wird auch das Wasser in dem bede-kken Gefäße sogleich zu Eis werden , west die¬ ser St'.st, welcher sein Feuer schon in der Luft verloren hak, nun als Abkeiter dienet, durch welchen das Feuer aus dem Wasser ebenfalls in die Luft abgehet. 9r. « Obschon alle flüßige Körper, ehe sie in Cis übergehen, durch die Kalte zusam- mengezogen, und in einen engeren Raum gebracht werden; so werden ste doch, nach¬ dem sie jn Eis verwandelt stnd, in eine« größeren Raum ausgedehnet. Bey der Zu» sammenziehung nähmlich , welche durch dis Kalts zuerst an der Oberfläche deS Was« sers geschieht, werddn aus dieser Ober- fiache mehrere Luftbläschen gegen das un« «en liegende Wasser ausgepreßet, und in größere Bläschen vereiniget. Diese vevei- «ligten Luftbläschsn suchen sich vermöge ihrer Schnellkraft ausjudebnen, und trei, lbe» dadurch die oberste Eiskruste ein we¬ nig aufwärts, wodurch der Raum schon etwas vergrößert wird. Auf solche Weise geschieht es mit der zwsvten, dritten und «llen übrigen Wasserlagen, bis die ganze Maße in Eis verwandelt ist. Diese Er« klärung wird durch den Wölfischen Ver¬ such bestärriget , wo das Wasser in einem offenen Gefäße vom Böhen an aufwärts zum Gefrieren ist gebracht worden, ohne daß es einen merklich größeren Raum ein¬ genommen hat, weil hie Lust in diesem Falle durch die oberen, noch nicht ge- frornen Wasserschichten ihren Ausgang fand. Eben durch diese Ausdehnung in ei¬ nen größeren Raum wird das Eis leich¬ ter, als Wasser. Die Florentinische Aka¬ demie hat gefunden, baß sich der Raum, -s.; welchen daS Wasser ausfüllet, zu dem Raume, den es eimrimmt, nachdem es ge« froren ist, verhalre, wie acht zu neun; die Schwere des Eises verhält sich also auch zu der Schwere des Wassers, wie 8 za 9, und muß daher auf Wasser schwim, men. 92. Diese Ausdehnung des gefvovnen Kör» pers geschieht mit solcher Gewalt, daß die Gefäße, in welchen stößige Körper einge- schlossen sind, davon zerspringen. Daher geschieht es, daß in den nördlichen Ge¬ genden ost die härtesten Baume von den darin gefrornsn Säften mit einem starken Knalle gespalten werden; daß die Wasser» leitungen in dem Winter zerplatzen, und Gebäude sich spalte», welche in dem spa¬ len Herbste aufgerichtct wurden, und also nicht genug ausrrocknen konnten. Wenn man einen starken Flintenlauf mit Wasser anfüllet, und bryd« Oeffnun» gen fest verstopfet, so wird dieser eisern» r.54 Lauf , nachdem daS Wasser darin gefroren, mit einem starken Knalle zerspringen. In Petersburg bat man 1749 eine eiserne Bombe durch Erü planen ge» machet. In Florenz hat man eine kupferne Kugel mit Wasser angeMet, und nach und nach soviel davon abgeftilec, bis sie endlich vvn dem darin gesrornen Wasser zersprenget worden. Müschenbroeck har gefunden, daß diese Kugel zu zerreissen, eine Kraft vvn 27720 Pfund erfoderi wer, den, woraus man die grosse Gewalt er¬ sehen kann, mit welcher sich das EiS aus- dehnet. §- 93- Andere Körper nehmen an Festigkeit ab, je mehr ihre Dichtheit abaimmt; das Eis hingegen wird desto fester, je mehr es sich ausdehnet, weil immer mehrere Fcuertheilchen aus demselben herausgetrie- den werden, je mehr die Kalte zunimmt. Je naher Reisende dem Nordpole gekom¬ men sind, «m so festeres Eis haben sie «»getroffen; in dem kalten Erdgürtel tra¬ fen sie Eis an, das so fest, wie Stein war. Das taufend sieben hundert und vier, zigste Jahr war wegen seiner austerordent« licken Kälte merkwürdig. An diesem Jahre liest die Russische Kaiserin» Anna ein gan¬ zes Haus nebst allem zu einem Hause ge» hörigen Geralhe zu Petersburg aus Eis- stücken erbauen. Sogar die davorgcstelltcn Kanonen und Mörser, aus denen wirk, lich gefeuert wurde, waren ans Eis ae. macht. Der Herr Professor Araft, dama, liges Mitglied der russischen Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu Petersburg, gab die Beschreibung davon in einer Sch«fr, welche vier Bogen , nebst sechs Kupfern enthält , im Drucke heraus. 94. Oesters sieht man auf dem Eise klei¬ ne Hügeln. Diese entstehe» auf folgende Weise: wahrend das Wisst gefriert, sam- nieln sich in demselben viele Luftblasen, wo¬ durch nicht selten die oberste, noch nicht dicke Eisrinde zersprenget, und das Was« Is6 ser durch die Ocffnung herauSgetrieben wird. Da nun das Wasser, sobald es an die kalte Luft kömmt, gefrieret; so ent¬ stehet ein kleiner Hügel auf dem Eise. §' 95- Wenn stutzige Körper in EiS Vers »sandelt werden, geschieht es gar oft, daß sich während des Gefrierens verschiedene Theile, aus welchen der stutzige Köper zu¬ sammengesetzt ist, absondcrn und trennen. So scheidet sich beym Gefrieren des Wei¬ nes das Wässerige von dem edleren Wein¬ geiste. Da die äußersten Theile eines Kör¬ pers nothwendig eher gefrieren, als die tiefer innen liegenden; so wird auch bey dem Weine zuerst die äußerste Lage der Feuertheilchen beraubet, und zusammen« gezogen; die geistigeren Theile aber gegen die Mitte des Gefäßes zugestoßen; dann gefrieret die zweyte Lage und so fort. Deßwegen befindet sich bey einem ge- frornm Faß Wein der geistige, noch flü- ßige Theil allezeit in der Mitte des Fa- ßeö; alles übrige um ihn herum ist bloßes »57 in Eis übergegangenes Wasser. Meerwasser verlierst, indem cs gefriert, seine Salz» theile; daher geschmolzenes Merreis süßes Wasser giebt. Die Glieder des menschlichen Kor, Pers erstarren zuweilen von der heftigen, lange anhaltenden Kalte; indem die inne¬ ren Safte gefrieren. Das sicherste Mitte! gegen dieses Ucbel ist folgendes: das er- frorne Glied, Z. B- der Arm wird in kaltes Wasser gestehet, worauf es also- bald mit Eis überzogen wird, weil dio Feuerrheilchen aus dem kalten Wasser in das kältere Glied übergehen , und also daS Wasser, welches dasselbe zn nächst um- giebt, zu Els werden muß, da indessen daü erfrvrne Glied einige Warme erhalt. Nach einer kurzen Zeit schmilzt das EiS wieder durch die Warme, welche aus der Luft in dasselbe übergehet. Dadurch wird das Glied nach und nach wärmer und die gefrvrnen Laste thauen allmählig wie¬ der auf. Nach diesem Verfahren wird der LZ8 . ----------- Mensch in ein ungewarmtes Bett geleget, damit er langsam und stufenweise mehr und mehr erwärmet werde. Wollte man das erfrorne Glied gähling erwärmen, so setzte man es der wahrscheinlichen Gefahr aus, den Brand zu bekommen, denn bey der schnellen und zu grossen Wärme er¬ folget eine schnelle Auflösung der gefryrnen Säfte, und zwar wegen der grossen Men, ge der zugeschwinde eindringcnden Feuer- rheile eine solche Auflösung, daß auch die Bcstandtheile der Säfte von einander getren- uet, und abgesondert werden, daher ent, . stehet der Brand, oder eine Faulung. Wenn aber auf die angegebene Art, das erfrorne Glied langsam erwärmet wird, und die Safte sich nach und nach auflösen: so ist die' ausivftnde Kraft schwacher, als der Zu¬ sammenhang der" Bestandrheile der Säfte, und es erfolget also eine Auflösung ohne Trennung derselben. Aus der nähmlichen Ursache verlie¬ ren dis Erd , und Baumfrüchte ihren vo. rigen Geschmack, und faulen geschwind, wenn sie gefroren zu schnell wieder auf- ihaurn. Durch Kunst kann man eine Aalte hervorbringen, welche «och größer ist, als die natürliche: wie ste wenigstens in de» meisten Gegenden dcö Erdbodens zu seyir pflegt. Die meisten Salze höben die Ei¬ genschaft , daß ste das Feuer aus anderen, besonders stößigen Körpern, darin sie auf- geloset werden, sehr schnell an sich ziehen, und diese dadurch käst machen; daher kann man Wasser selbst über glühenden Kohlen in Eis verwandeln, wenn man auf dieselben einen zinnernen LeA-er mir geschah, tem Eise, oder Schnee seyer, welcher mit Salpeter, Salmiak, oder Äüchensasz ver- ineirget worben, und dann in diese Ver, Mischung ein Gefäß mit Wasser stellet: das Salz ziehet die Fsmrrheilchen, sobald das Cis ans dem Teller schmilzt, ans dem Wasser, und verursachet dadurch, daß es gefrieret. Auf diese Art kann man sogar das Quecksilber gefrieren machen, welches doch den einem beträchtliche» Grade der Kälte noch stößig bleibet. Prrf sto> Braun in Petersburg hat 1759 eine solche starke Kälte durch die Kunst hervorgebracht. Lr nahm frisch gefallene» Schnee, und raus chenden Salpetergsist, deren Kälte der da¬ maligen natürlichen, durch bas Fahrenheiti, sche Thermometer angezergten gleich war, uähmlich ungefähr Z2 Grad unter o. Mit diesem Schnee füllte er ein reines Glas, doch so , daß er ihn ein wenig zusammen - drückte. Nachdem er das Thermometer hin, eingesetzt hatte, goß er nur einige Lro« pfen Galpetcxgeist auf Len Schnee, und olsobald beobachtete er, daß es auf iocr Grade gefallen fty. Als er hernach etwas mehr Salpetergsist darauf gegossen hat, fiel das Quecksilber auf 276 Grade. Nach diesem versetzte er das Thermometer in ein anderes mit Schnee gefülltes Glas, und bey diesem dritten-Versucheist das Queck, selber auf Zs2 Grade gesunken, und ans diesem Punkt« stehen geblieben. Als er das Kügelchen zerbrochen halte, fand er, Daß sich das Quecksilber hämmern, ans- drhnen und schneiden lies;, da indessen dis Mischung in keine feste Masse zusammen- gegaugen, sonder» nur ein weicher Vrey verblieben ist. i6r Von dem Lichte. §. 98 ^)asjenige, wodurch umstehende Sachen sichtbar werben, wird das Licht genannt; so wie der Mangel des lichtes in einem Theile eines erleuchteten Ortes der Echat. ten, und die gänzliche Slbwesenhrir dessel¬ ben die Kinsterniß beißt. Es ist fteulich wahr, daß dieser gegebene Begriff vom Lichte sehr unvollkommen und unbestimmt IÜ2 ist, indem er bloß von einer zufälligen Wirkung in Ansehung auf uns und dis Gegenstände, die uns umgeben, hergenom- mcn ist. Allein wer wird einen dsulkiche, rcn Begriff von einem Wesen nütkheilen können, dessen Natur man noch nicht ken¬ net, und vielleicht nie kennen wird, in¬ dem eü sich sowohl wegen der äußersten Feinheit, als auch wegen der außerordent¬ lichen Geschwindigkeit seiner Theile vor als len menschlichen Untersuchungen schützet. 99- Dos kicht durchläuft einen Weg, s» groß, als die Entfernung der Sonne von der Erde ist, in einer Zeit von ungefähr acht Minuten. Diese Entfernung beträgt mehr, als 23002 halbe Erddurchmesser, wovon jeder 860 deutsche Meilen groß ist, deren jede Äsicile 2ZL29 Rheinländische Fuß hält. In einer Minute leget also das Licht 2L75 Erdhalbmeffer, und iu einer Sekunde 48 Erdhalbmesser, also 41280 Meilen, oder 975.405,120 Rheinländische Uuß zurück. Diese Geschwindigkeit ist mehr. ------- als 1,500000 mal größer, als die Ge, si^windigkeit einer Kanonenkugel; 976002 mal größer, als die des Schalles, und lozlg mal größer, als -ene, mit wel¬ cher sich die Erde um die Sonne be¬ weget. Das Licht der übrigen Fixsterne ei¬ let mir einer eben so crstauncnswürdigen Geschwindigkeit zu uns; obschon dasselbe, bis es zu uns gelanget, einen Weg durch¬ laufen muß, welchen eine Kanonenkugel, wenn sie auch ihre Bewegung mit glei¬ cher Geschwindigkeit Lag und Nacht fort, setzte, erst nach 104166,666626 Iah, re» zurücklegen würde. §. 100. Ein gemeines brennendes Licht auf einem Thurme kann wenigstens auf eine halbe Stunde weit im Umkreise, und fast in dem Augenblicke geftben werden, als es angezündet wird. Rechnet mau die un- rühligen Lustthcilchen eines solchen Umkrei¬ ses, so erstaunet man eben so sehr über die Feinheit, als Geschwindigkeit der Licht, L 2 <64 ' > strahlen. Wenn man annimmt, daß aus der Flamme dieses Lichtes, welches kaum zwey Zoll im Umfange betragt, und doch auf eine halbe Stunde im Umkreise gese¬ hen wird, 1256 Billionen Strahlen aus« stieße», so Hal man noch zu wenig äuge« riommeu, indem bey dieser Rechnung auf «inen Quadratskrupel nur ein Lichtstrahl kömmt. Durch eine Oeffnung, welche man mit einer Stecknadel in ei» Blat Papier machet , und welche ungefähr so groß ist, daß zwanzig Menschenhaare auf einmahl durchgezogen werden können, läßt sich der halbe sogenannt« Himmel übersehen, wenn Man sich auf den Rücken leget. Cs muß also von jedem Punkte des halben Him¬ mels wenigstens ein Lichtstrahl in unser Ang kommen: Nun zeigen aber die astro¬ nomischen Berechnungen, daß wenigstens tausend Billionen Sterne an dem halben Himmel neben einander stehen könnten, ohne daß einer den anderen bedeckte, und daß also von dem halben Himmel «e» «igstens tausend Billionen Strahlen durch «ine solche Oeffnung, welche 20 Men- schmhaare faßt, auf xinirrahl indss Slug I6s kommen müssen. Hieraus erhellst, daß ein Lichtstrahl wenigstens fünfzig Billionen mal feiner ist, als em ^Menschenhaar. Auch folget, daß sich unzählige Lichtstrahlen mit einander durch einen sehr engen Raum be, wegen können, ohne daß sie sich unterem, ander verwirre» , oder einer die Bewegung des anderen hindert; denn sonst könnte man durch jene kleine Oeffnung in dem Papiere unmöglich so viele Gegenstände an dem Firmament« von einander unter« scheiden. Z. t2k. Wenn man diese erstaunliche Ge¬ schwindigkeit und Feinheit des Lichtes in Ueberlegung ziehet; wird man sich nicht mehr darüber verwundern , daß die Na tue des Lichtes noch nicht mit Gewiöheit er. kläret werden kann. Daß es ein Körper ist, wisse» wir zuverlaßig; denn es ist beweglich ; erschüttert das Organ Les Ge¬ sichtes , und verletzet es sogar bisweilen; es wird auch von entgegengesetzten Körpern »urückjzeworsen. r66 Unter den verschiedenen Mutkmaßnii, gen , welche man, um die Natur deS Lichtes zu erklären, geäußert hat, schei, uet mir die des Neuton wenigstens die faßlichste, und natürlichste zu seyn: Er sagt, das Licht sey eins aus den leuchten¬ den Körpern in geraden Linien ausfließen, de höchst feine Materie. Der Einwurf, als müßte die Sone eine ungeheure Menge Lichtstrahlen ausströmen und dadurch erschöpfst werden, scheinet mir nicht erheblich zu seyn. Obgleich die Sonne von ihren Bestandtheilen etwas verlieret; so ist doch dieser Verlust in Ansehung der außerordentlichen Feinheit der Lichttheilchen auch in langer Zeit nn, merklich. Wenn die Sonne nnr die Dicht« beit deS Wassers hätte; so würde der Halbmesser derselben in 6002 Jahren nur um io Fuß verringert werden, wenn auch ein jeder Qiiadratfus; auf der Oberfläche der Sonne täglich zwey Gran an Masse verlöre. . Man hat sogar berechnet, daß alle Strahlen, welche in tausend Iahrhunder, reu aus der Sonne ausgehen , nicht io viel Masse ausmacheu, als eine Wasserkugel von i Zoll im Durchmesser in sich ent- halt. tteberdieß ist es auch möglich , baß der Verlust wieder ersetzet werbe: das Sonnenlicht kann ja, da es von einem Planeten auf den andere» zurückgewor» fcn wird, wieder auf die Sonne zurück- geworfcn, und von derselben angezogen werden» tz. ior. Das Licht beweget stch, wie ein an« derer Körper, so lange es keine Hinderniße auf seinem Wege antrifft, in gerader Li¬ nie. Man darf nur einen Sonnenstrahl in ein finsteres Gemach durch eine in deu Fensterladen gemachte kleine Oeffnung hin, einfallen lassen; so wird er die kleinen Lnftstäubchen erleuchten, und zugleich eine gerade Linie verstellen. raz. Einige Körper werden ohne Beywiv, kung anderer gesehen, und verursachen ;68 zugleich, daß wir auch andere durch daS Gesicht erkennen. Solche Körper heissen Leuchtende Körper, oder Lichter; diejeni¬ gen hingegen, welche ohne einen leuchten¬ den Körper nicht gesehen werden, sind dunkle Körper. Einige Körper »erstatten dem Lichte einen freuen Durchgang, s» daß cs durch sie nicht aufgehalken wird. Diese heissen durchsichtige; die übrigen undurchsichtige Körper. Wenn ein sonst durchsichtiger Körper zu dick ist, so kann das Licht nicht mehr so ungehindert, und häufig hindurchkommeu, und der Körper muß also fast ganz undurchsichtig werden. Z. B, GlaS, weun es gar zu dick ist, Biele undurchsichtige Körper hingegen wer¬ den durchsichtig, wein: sie sehr dünne sind. §. ion. Zas Ang fangt die Lichtstrahlen von den äußeren Gegenständen auf, nnd stellet sie hinter dem Auge in einem überaus klei¬ nen Bilde wieder dar, welches Bild die Seele nach langer Hebung und Erfahrung zu seiner wahren Größe rrduciren lernet; so wie der Mensch nach und nach einen in einer grossen Entfernung stehenden Baum, welcher sich dem Auge als ein Bäumchen düi-ftellk, nach seiner wirklichen Höhe und Dicke beurrheilen lernet. §. lv§. Die Lichtstrahlen behalten ihre gerade Richtung nur dann, wenn sie sich durch einen Zwischenkörper bewegen, der überall von gleicher Dichtheit ist. Kömmt der Lichtstrahl ans einer dünnen Materie in eine dichtere, Z. B. ans der Luft ins Wasser, oder GlaS; so neiger er sich ein wenig gegen die senkrechte Linie, welche Wan anS dem Pinikke stehen kann , wo er in die dichtere Materie einsällt. Gehet er aber aus einer dichteren Materie in eine dünnere, Z. B. aus dem Glase, oder Wasser in die Luft, so entfernet er sich von dieser senkrechten Linie. Diese Abwei¬ chung eines Lichtstrahls von seinem vori. gen Wege, indem er durch Materien von verschiedener Dichtheit gehet, wird die Aefraction, Strahlenbrechung genannt, I?s welchs desto größer ist, je mehr der Un¬ terschied zwischen den Dichtheiten derjeni¬ gen Materien beträgt, wodurch er sich beweget. tz. io6. Trifft das Licht auf einen Körper , welchen cs nicht durchdringen kann , so wird cs zurückgeworfen , reflecktirt. Ist die Oderflache des Körpers rauh und un¬ eben , so strahlet cS irregulär auf allen Seiten zurück; ist sie aber glatt und eben, so strahlet es unter eben demselben Win¬ kel zurück , unter welchem cs eingefallen war, oder der Zurückwerfungswinkel , Ne- flexions , Winkel ist dem Einfallswinkel gleich. §- rc>7- Diese zurückstrahlenbe Eigenschaft des Lichtes wurde von dem grossen Neuton mit einem glücklichen Erfolge auf die Theo- 171 rie der Farben angewendet. Nun weiß man, daß ein ieder Licht, Strahl aus sieben Hauptstrahlen bestehet, welche sowohl in Ansehung ihrer Brechung , als auch ih¬ rer Zurückstrahlung von verschiedener Art sind. Ieder von diesen Strahlen erreget in uns die Empfindung einer verschiedenen Farbe. Durch das Prisma , ein .mehrere Zoll langes , dreyflächiges Glas , wirb die¬ se Theorie unwidersprechlich bewiesen : Man lasse durch eine enge Oeffnung einen Son¬ nenstrahl in ein verfinstertes Zimmer fal. len, und halte ihm ein Papier entgegen; so bildet er auf demselben einen weissen Zir- kel. Wird ihm aber das Papier entgegen gehalten, nachdem er schon durch das Pris¬ ma gegangen ist, so spaltet er sich in sie¬ ben merkliche und verschiedentlich gefärbte Strahlen. Diese sieben Strahlen machen auf dem Papiere ein längliches Bild , Las aus verschiedenen Zirkeln bestehet. Der un¬ terste von diesen einfachen Strahlen , der am wenigsten gebrochen wird, ist roch; Lex zweyte, welcher sich über demselben befindet, pomeranzengelb; der dritte Schwe¬ felgelb ; der vierte grün; der fünfte him¬ melblau; der sechste dunkelblau; der ober- !72 ste, welcher am stärksten gebrochett wird, vislet. Diese sieben Farben sicht man auch, wenn ma» eine Regenwolke vor sich, und die Sonne im Rücken hat; welche glan¬ zende Erscheinung rin Regenbogen genannt wird. Die Sonnenstrahlen werden nähm- kich in den nisberfallcnden Regentropfen eben ss gebrochen und in sieben Strahlen zcriheilet, wie in dem Prisma. Die Ursache, warum ein Strahl we¬ lliger gebrochen wird, als der andere, scheinet die größere, oder kleinere Kraft eines Strahls zu seyn ; denn je größer die Kraft ist, mit der sich ein Körper bewe¬ get , desto weniger vermag eine äußere Ur¬ sache seine Richtung zu verändern. Daß diese sieben Strahlen einfache Strahlen sind, welche sich nicht zerglie¬ dern lasten, erhellst aus folgendem Versu¬ che. Wenn man einen einzelnen, Z. B. den violetten Strahl mit einem anderen Prisma auffängr; so wird er zwar wie, der gebrochen, aber er behält auch naA der Brechung seine vorige Farbe. '73 §. io8. Die Verschiedenheit der Farben, wel- che wir a» den Körpern bemerken, rüh. rer also ganz allein von der verschiedenen Beschaffenheit der Oberflächen der Kör¬ per her. Ein Körper Hal also Z. B- eine rvthe, oder blaue Farbe, wenn seins Oberfläche so beschaffen ist, daß nur dis rochen, oder blauen Strahlen zurückge» worfen, die übrigen aber eingesogen wer¬ den. Wirft er alle Arten von Strahlen zurück, so steht er weiß ans: Wirft er aber sehr wenige, und diese nur sehr schwach zurück, so wird er schwarz ge- nannt; daher das Schwarze eigentlich kei¬ ne Farbe, sondern vielmehr die Abwesen¬ heit aller Farben ist. Hieraus erhellet auch, warum die weissen Kleider viel kühler sind, als die schwarzen. Von den weissen Klei¬ dern werden alle Arten von Strahlen zu¬ rückgeworfen, von den schwarzen aber Svößkentheils eingesogen. Aus diesem Grün, de kann man auch von schwarzem Mar, Mor, wenn derselbe gleich noch so gutpo- liret wird, keinen brauchbaren Brennspre» Lel verfertigen. 174 Z. 109. Die Erfahrung lehret auch, baß man die Bestandtheile der Körper nicht verändern kann, ohne zugleich ihre Farbe zuverändern ; und darauf beruhet die gan¬ ze Theorie der Kärbekunst; dadurch kann man erklären, warum zweyflüssge Körper, welche keine Farbe haben und sehr Helle sind, durch ihre Vermischung eine gewisse bestimmte Farbe hervorbringen können. So geben aufgelößkes Kupfer und Salmiakgeist eine dunkelblaue; Blenzucker und Vitriol eine schwarze Farbe. Wenn man ein ro¬ ch es , gelbes , grünes, violettes Pulver mit einander vermischet, und es von weitem ansteht, so erblicket man eine wcißlichre, ober vielmehr graue Farbe. no. Da die Körper von ungleicher Far¬ be auch eine ungleiche Beschaffenheit der Theilchen in ihrer Oberfläche haben; so kann man sich die Möglichkeit erklären/ 175 wie Vlmdgebohrne die Farben von einan- der unterscheiden können. Ein gewisser Mensch halte im zweiten Jahre seines Lebens durch die Pocken das Gesicht ver¬ loren. Dessen ungeachtet konnte er die Far» brn di^rch das Gefühl von einander un¬ terscheide» ; doch nur alödann, wenn er weder gegessen , noch getrunken hatte. Am besten fühlte er den Unterschied mit dem Daumen, und vorzüglich mit dem an der rechten Hand. Er versicherte, eine Farbe sey immer rauher anzufühlen, als die an¬ dere; dis rothe Farbe wäre klebricht an¬ zufühlen. Unter allen aber waren die schwar¬ ze und weisse Farbe die rauhesten : doch wäre die schwarze »och ein wenig rauher, als die weisse; daher siel cs ihm auch schwer, die schwarze und weisse Farbe von einander zu unterscheiden. 176 Siebenter Abschnitt Von der Elektricität. tz, nr. Vachon in den ältesten Zeiten bemerkte man an dem Bernsteine, daß er, wenn er stark gerieben wird, leichte Sachen an sich ziehet, und im Finstern leuchtet. Die¬ ses hat Gelegenheit gegeben, jene Eigen¬ schaft des Bernsteins, nachdem man ste auch bey anderen Körpern entdecket harre, 177 silit deni Nahmen Llektricität zu belegen. Denn ein Bernstein heißt in der lateinischen Sprache eleKrum. Die Elektricität ist also die Erschei¬ nung verschiedener Körper, nach welcher sie, wenn ste gerieben werden, andere leichte Kör¬ per anziehe» und zurückstvßen und ein Licht von sich geben. Leicht entzündbare Körper, Z. B. Weingeist, Schießpulver, brennbare Luft werden von dem elektrischen Funken ange- jündet. tz. H2 Alle Körper, welche wie der Bern, stein durch Reiben dahingebracht werden, die genannte Eigenschaft zu äußern, pfle¬ get man elektrische Körper zu nennen, wozu außer dem Bernsteine Glas, fast alle Edelsteine, Schwefel, die Erdharze, Porzellan, Krystall , mancherley andere Steine, die haarichten, oder mit Federn bewachsenen Thiere, Allaun, Steinsalz , Seide, Elfenbein, Pergament , Wachs, Siegel, Lack, die Knochen der Thiere, Zwirn, Papier, Baumwolle, trockenes M 178 -------- Holz, Pech, Zucker, sehr stark gefrorne» Els, Lust gezählet werden. Der Zitteraal, ein aalförmiger Fisch aus den süßen Gewässern in Südamerika besitzet vorzüglich in dem Schwänze eine starke Elektricität, womit er denjenigen, die ihn auch mittelst eines anderen Kör, Pers, nur keines Nichtleiters berühre», einen starken elektrischen Schlag versetzet. Seine Elekcricität pflanzet sich weit durch das Wässer umher fort; deßwegen trifft man in seiner Nachbarschaft keinen ande- ren Fisch an; er wird auch dadurch den Badenden gefährlich. Der Krampffisch, der sich meistens in dem persischen Meerbusen und in dem mit¬ telländischen Meere aufhält, har einen, wenn man den Schwanz ausnimmr, bey, nahe Tellerförmigen, nur etliche Zoll dicken Körper, an dessen beydcu Seiten ftchseckichle Fleischfaseru liegen, mittelst welcher er denjenigen, der ihn auch mit¬ telbar berühret, berauben , auch heftig er¬ schüttern kann. Unter »«elektrischen Körpern verstehet v'an solche, welche nicht durch Reiben, sondern nur dadurch elektrisch werden, rrenn sie mit einem durch Reiben elektrisch ge- 179 machten Körper verbunden werden. Dazu gehören die glatten Thiere, alle Metalle, Granat, Jaspis, Achat, Laznli, Holz¬ kohlen, Gummi von allen Arten, Was, ser, und die meisten stößigen Körper. Se¬ bald ein Körper von Feuchtigkeit durch¬ drungen ist, höret er auf elektrisch zn s«y«. HZ. Durch diese unelektrisch genannten Körper kann die elektrische Kraft in an¬ dere Körper leicht fortaepflanzer werken; nicht aber durch die elektrischen; daber Man jene Leiter, und diese Nichtleiter , nennet, obschon die neueren Erfahrungen dieser Unterscheidung widersprechen; rnd.m sie lehren, daß viele Körper bev veranker¬ ten Umstanden aus Nichtleitern Letter werden können, und umgekehrt: So ,st grünes Holz ein Leiter, dürres und tro¬ ckenes ein Nichtleiter. Feuchte Luft ist ein Leiter; reine und trockene Luft ein Ntcht> ltiter. Körper , welche Nichtleiter sind, wer« den, stark erhitzt, Leiter, Z. B. glüheii- M 2 dcs Glas, geschmolzenes Harz , sehr war¬ me Lust, zuvor trockenes, nun erwärmtes Holz. Der Turmalin, oder elektrische Etangenfchörl, ein Stein, welcher auf der Hnsel Ceylon, in Brasilien und auf einem Salzburgischen Berge an der Tmv- lergränze auzutreffen ist, wird durch die blosse Märmr elektrisch. Auf glühende Koh« len gelegt, ziehet er dir Asche an sich, und stößt sie wieder von sich weg; daher er auch Aschenziehrr genannt wird. Hieraus folger, daß die Eiutheilung in elektrische und unelekrrische Körper, ob¬ schon sie noch durchgängig beybehalten wird, nicht ganz gegründet ist, und daß der ganze Unterschied nur allein darin be¬ stehet , daß die elektrische Materie der so« genannten elektrischen Körper viel leichter, als die der uuelcktrischen in Bewegung gebracht werden kann. Wenn ein Körper mit Nichtleitern umgeben, und auf diese Weise von der Erbe und anderen leitenden Körpern ab« gesondert ist, heißt er ein isolirter Kör« per, so wie er im Gegeiuherle ein kom- mttuizirender Körper genannt wird. l?i ?. ri4» Um die Elektricität anderen Körpern in einem beträchtlichen Grade mitzurheileu, haben die Deutschen die Elektrisirmaschtne erfanden, »äh nlich ein Werkzeug , mittelst dessen er» Nichtleiter Z. B. ein Glas her« umgedrchet und zualeich an einem Leiter gerieben wird. Zu dieser Maschine gehöre» Vorzüglich drey Stücke: 1) Ein Nichtleiter. Man pflegt da. zu entweder eine gläserne wohl geschliffene Scheibe, oder einen Cylinder, oder eine hohle glatte gläserne Kugel zu gebrauchen, welche man vermittelst eines Rades her, umdrehet. 2) Ein kommunizirender Leiter, «n dem der Nichtleiter gerieben wird. Wen» dieser ein geschliffenes Glas ist; pflegt man ein Küssen von Korduan , mit Haaren auS- gestopst zugebrauchen. Die äußere rauhe Oberfläche des Leders wird mir Kreiden¬ staube bestreuet, aber man bestreichet sie mit einem Amalgama von zwei) Theist» Quecksilber, und einem Theist Zinn, mit etwas feiner Kreide vermischet. z) No b ein anderer Leiter, welcher eine metallene Röhre, oder Stange zu seyn psirge. Dieser Körper wird insgemein der r82 ---»-!!! Leiter brr Elektristrmaschine, Esnöuctsr genannt. Dieser Leiter wird in einer ge¬ ringen Entfernung von dem Nichtleiter, d-r an dem Küssen gerieben wird, so aki- gebracht, daß er isoiirt ist, welches ge- schicht, wenn er entweder an Seidenfäden ausgelwngen, oder auf Pech, Glas ge- stellet wird. Ferners soll das eine End die¬ ses Zetters , weiches gegen den Nichtlei¬ ter gewendet wird, mit einigen Spitzen, oder mit dünnen Metallfäden versehen schn : wodurch bewirket wird, daß der Leiter sie Elekrrieitat desto leichter von dem Nicht¬ leiter annimmt. §. H5. »Die Mittheilnng der. ElektricitZt ge¬ schieht , wenn man einem elektrisieren Kör¬ per andere Körper, welche aber auf ur¬ sprünglich elektrische Körper, A. V. auf Glas , Pech , oder blaue Seide gestellt seyu uiüss n, nahe bringet, da dann in den- selben ebenfalls lind oft noch eine viel stär¬ kere Elekrrieitat bemerket wird , als in den ursprünglich elektrischen Körpern. Die Fortpflanzung der Elektricitat ge¬ furcht durch gute Leiter außerordentlich geschwind, und fast augenblicklich; in ei, »ie Magnetische eine sehr grosse Slehn/ lichkeit. Der Magnet ist ein schwarzlichter, eisenhaltiger Stein, welcher das Eisen und eisenhaltige Körper an sich ziehet, und von ihnen angezogen wird , wenn sie sich bis auf dir rrfoderliche Entfernung nähern. Der Magner äußert seine Kraft gegen das Eisen, und ei-nen anderen Magnet, ob¬ gleich ein anderer Körper dazwischen ist, wenn nur die Entfernung und die Dickr Les dazwischen liegenden Körpers nicht zu groß sind. Man' nehme einen CompaS, und bringe ihn einem Magnete so nahe, daß er auf die im Campas befindliche Na¬ del sichtbar wirk«; dann setze man zwi¬ schen' dem Magnete und der Nadel ein Ge¬ sas; mit Wasser, oder fülle den Zwischen¬ raum mit Glas, Holz, Stein, 'Zinn, Bley, oder auch mir Gold aus; so wird der Magnet dessenungeachtet auf dis Ra» Lel zu wirken sortfahren. tz. 12!. Wenn ein auf einem Pantoffelhvlz lie¬ gender Magnet auf dem Wasser schwim¬ met, wendet sich ein Punkt desselben ge¬ gen Norden, und dessen entgegengeseytev gegen Mittag. Diese beyden Punkte nennet man seine Pole; den einen den Nsrdp-l, den anderen de» Äüdpsl. §. t22. 1^0 Ein Magnet ziehet den andere» bald an, und stößt ihn bald zurück, je nach, dem ste in einer Lage einander entgegen kommen : halt man den Nordpol eines Magnetes dem gleichnahmigen Pole eines anderen Magnetes entgegen ; so stößt einer de» anderen zurück; bringet man aber den Nordpol des einen Magnetes gegen den Südpol des andere» ; so ziehen stc einaii» der an. Man hange einen Magnet an ei» nern Wagebalken ins Gleichgewicht, und bringe unter seinen Nordpol den Südpol eines anderen Magnetes ; !v wird die Wag» schale, woran er hängt, das Uebergewicht bekommen, nicht anders, als wenn ihr ein Gewicht wäre zugeseyet worden. Dar, auf bringe man den Nordpol des anderen darunter; so wird die Schale aufwäris steigen, als wenn ein Gewicht auf die «ntgegengeftlzre Wagschale wäre geleget wor¬ den. Die glerchnabnngen Pole zwever Mag¬ nete sind also feindlich ; ungleichnahniige hingegen freundschaftlich. 19! L. t2Z. Dre magnetische Krast läßt sich an, sehnlich verstärken , wenn man die Seite» beö Magnetes , wo sich die Pole befinden, abschleifet, und sie mit dünnen eisernen Platten beleget; dieses eiserne Belege heißt die Armatur des Magneten. Dadurch wird ein Magnet, welcher ohne Armatur kaum einige Loch tragen kann, in den Stand geseyet, daß er ein Gewicht von vielen Pfunden trägt : nur muß man den¬ selben vor Rost und Feuer bewahren; denn jener sowohl, als dieses, besonders wen» es ihn glühend rrkacket, beraubet ihn seiner Kraft. Auch soll mau ihn jederzeit so stellen , ober hängen , daß er sich mit seinen Polen gegen di« Weltpole kehre, welche mit jenen gleiche Nahmen führen. Wenn man einen Magnet lange Zeit ohne Eisen liegen läßt, wird zwar seine Kraft nicht gänzlich gehoben, aber doch geschwächt. §. 124. Wenn ein Stück Eisen , oder Stahl «ine Zeitlang an einem Magnete hängt, 192 7 oder mit rinem solchen Stein- bestrichen wird, so ziehet es nicht nnr anderes Et. sei, / oder eisenhaltige Körper an, sondern es kehret sich auch/ wie der Magnet, wenn es ftey aufgeycmgen wird , nach Mit¬ tag und Mitternacht. Man muß aber mit rinerley Pole beständig nach einerley Rich¬ tung streichen, ohne wieder zurückzufahren/ weil das Eisen sonst die magnetische Kraft gleich wieder verlieret. Wenn man mehre¬ re eiserne, oder stählerne Stäbe, etwa i Schuh lang, i Linie dick, § Linien breit, magnetisch machet, und in eine» Pack zusammenleget , so , daß die gleich- nahmigen Pole alle nach einer und eben derselben Gegend gerichtet sind: so erhält man einen künstlichen Magnet, der alle Eigenschaften des natürlichen besitzet. §. 12A. Auch ohne Magnet kann Eisen und Stahl magnetisch werden, wenn cs auf «inen Ambos geleget,und mit einem schwe¬ ren Stücke Eisen nach ein-rley Richtung mehrmalrn gerieben wird. ------- l9Z Lange eiserne Slabe, die eine Zeit hindurch in senkrechter Stellung gehalten werden, erlangen rine magnetische Kraft. In dem phnsikalischen Museum zu Man, heim befinden sich ;wey eiserne 4 Schuh lange und 1 Zoll dicke Stangen, welche senkrecht aufgehangt, an dem oberen En^ den Nordpol, an dem unteren den Süd/ pol en-ier Magnetnadel anzichen. Kehret man eine solche Stange um, so hat das¬ jenige End , wo zuvor der Nordpol war, dann de» Südpol und so wechselweise. Auch wird ein eiserner Stab mag, netisch, wenn er aufrecht gehalten, und von einem Ende zum anderen mit einem Hammer geschlagen wird. Glühendes Eisen, wenn eS plötzlich in kaltem Wasser abgelöschet wird, erhalt ebenfalls eine magnetische Kraft. 126. Eine feine stählerne, mit Magnei bestrichene Nadel , welche auf einem spitzi¬ gen , eisenfrehen Körper so auflieget, das? sie sich an demselben ungehindert herum* N »S4 -E-?. drehen kann , und die sich mit einer Spi¬ tze beständig nach Norden wendet, ist eins Magnetnadel; sammt der dazu gehörigen Einfassung heißt sie ein Compas, drsim sich die Schisser bedienen, um auf dem Meere den Weg zu finden. §. »27. Che die Nadel magnetisiret wird/ Lkribet sie, auf die Spitze gelegt, in ho« rizontaler Lage, im Gleichgewicht; sobald sie aber magnetisch geworden, neiget sich auf der nördlichen Halbkugel der Nordpol, und auf der südlichen der Südpol gegen die Erde zu. Diese Erscheinung nennet man die Neigung der Magnetnadel. Die¬ se Neigung nimmt immer zu, je mehr man sich den Polen nähert; daher die Schiffer, welche gegen Mitternacht, oder Mittag znsegeln, die eine Hälfte ihrer Na¬ del mit Wachs, oder auf eine andere Art schwerer zu machen suchen. Auch richtet sich die Magnetnadel «licht allezeit genau gegen dir Weltpslr, sondern stehet «mige Grade entweder gegen Osten, oder Westen ab/ welches man die Abweichung der Maznei udel «en. nek» Schon seit mehrere« Ähren stehet ste in Europa von Norden gegen Westen ab; gehrt aber doch wieder näher gegen Norden zurück. Neunter Abschnitt Von dem Wasser. S i28. ^)aß Wasser ist ein flüßiger, durchstck'ti- ger Körper, welcher ohne Farbe,Geschmack n. Gcrruch ist, durch die Warwe in Dampft, und durch einen gewissen Grad von Käl¬ te in Eis verwandelt wird. Was die Rein¬ heit des Wassers berrift, muß man zwi¬ schen dem Wasser, als Element betrach¬ tet, und zwischen demjenigen, welches wie trinken, und womit man Speisen und 197 Getränke bereitet, wohl unterscheiden. DaS letztere ist, wie die Lust, welche wir akhmen, immer mit fremdartigen Theilen vermischt, von welchen es freylich gar oft Farbe, Geschmack und Geruch annehmcn muß. Daber kömmt es, daß das Hol; m manche» Brunnen mir einer steinernen, in anderen mit einer meraliarkioen Rinde über;oge» wird; daß das Wasser, in dem menschli¬ chen Kö per oft eben so unerwartete, als unangenehme Zustände verursachet. Wen» man das Wasser fistrirk, das ist, durch reinen Sand, oder Fl-eßpapier rinnen läßt, hängen sich die fremdartigen Thüle an den Sand, oder an das Papier, und das Wasser wird dadurch ziemlich rein. §. 129. Aus dieser Vermischung mit fremdar« tigen Tbeilen werden die Eigenschaften des Meerwaßers, der Mineralwasser, der Salzquellen und der natürlich warmen Bader erkläret. Wenn man Meerwasser destilliret, bleibet auf dem Boden des Gefäßes Salz zurück; baker kömmt der saure Geschmack des Meerwassers. Iu vielen Ländern wird an den Ufern auS dem Meerwassrr ge¬ meines Kochsalz durch die Verdampfung zubereitet. Das reine Wasser gehet nahm« dich Key leichter Sonnenwarme in Däm« xfe über, und das Salz, als ein schwe¬ rerer Körper bleibet zurück. Deßwegen ist das untere Meerwasser gesalzener, als das vdere; in kqlten Gegenden weniger sauer, als in warmen, weil iu diesen die Wär« rne beständig «ine größere Menge Wasser ldurch die Verwandlung in Dünste weg- nimmt; da hingegen in den Nordländern der Rege» und Schnee häufiger fallen, sind durch mehrere Flüße mehr süßes Wasser zugeführet wird. Vermittelst aus- gespannter Tücher erhalt man auf den Seeschiffen von den aus dem Meers auf¬ steigenden Dämpfen süßes Wasser- Aor« stev widerleget aus eigener Erfahrung auf seiner Reise um die Erde die Meinung , als könnte aus dem Meerwasscv kein trink» Lares, zum Kochen taugliches Wasser er¬ halten werden: auf obige Weise, wie auch Vermittelst einer Destillirmaschine, und auch «ms dem geschmolzenen Meexsife hqt er öss Ms Amkwafftr erhalten, Mineralische Wasser sind diejenige«, welche mit aufgelößren Mineralien vermi. schet sind. Die verschiedenen Wirkungen dieser Wasser hängen von den verschiede¬ nen Mineralien ab, die sich darin vor- ssnden, Salzquellen sind Quellen, welche mit Salztheilen geschwängert sind. War¬ me Bäder sind warmes aus der Erde quellendes Wasser. Diese Warme scheiner von aufgelvßteu Salz - Harz - und Schwe- ftltheilen verursachet zu werden. Solche Bader, die an ihrer Quelle so heiß sind, daß darin in sehr kurzer Leit Eyev hark gesotten, Schweine gebrühet werden kön¬ nen, gicht es auch in Deutschland meh¬ rere , Z. B. das Wisbad, das Gasteiner- dad im Salzburgischen u. d. gl. Ueber- haupt sind sie in Gegenden, wo es viels Eisen . und Schweselerze giebt, nicht sel¬ ten anzurreffen. §. iZs. DaS Wasser, wenn eS in beträcht¬ licher Wenge beysammen ist, hat eins außerordentliche Härte. Nicht nur ein, schief 202 ' -- auf die Oberfläche des Wassers geworfe¬ ner Stein wird von demselben, wie von anderen harten Körpern zurückgeworsen, sondern Flintenkugeln sowohl, als Kano« nenkugeln prellen, wenn man sie unter ei¬ nem sehr schiefen Winkel auf das Wasser schießet , an demselben ab: sind die Ku- geln von Bley, so werden sie durch die, fts Assfprelltn ganz platt; welches natür¬ lich eine außerordentliche Härte der Was, sertheile voraussetzet. tz. IZI. Eben diese Härte, verwöge welcher die Hlorentinische Akademie vergebens ver¬ suchte, das Wasser zusammenzudrücken, gab Gelegenheit, zu zweifeln, ob wohl das Wasser auch ein elastischer Körper wäre? All in man hat setzt wirklich Maschinen ersunden, wodurch das Wasser in einen rngern Raum gebracht werden kann : über, dieß besitzet das Wasser Eigenschaften, durch welche die Zweifel über dessen Schnell¬ kraft fast gZ^ich gehoben werden ; denn Has Wasser, vorzüglich wenn es durch 201 die Warme in Dampfe verwandelt wird, dehnt di, Körper mir einer erstaunliche-» Gewalt aus, Auch laßt sich der Schall im Wasser fortpftanzen. In den Mühlsteiiibrüchen bohret man in die gröss-n Steine, um sie von einan» der zu trennen , kle-ns Löcher, treibet Kei- le von recht trockenem Weidenholze hinein und begießet sie mit Wasser, wodurch sie so sehr ausgedehnet weiden, dag sich die Steine mit einem Knalle spalten. In den ungarischen Bergwerken wur¬ den die grossen Maschinen, welche das Wasser aus der Tiefe in die Höhe heben mußten, bloß durch die Dämpfe in Ve« wegunq geseyet. Aus den Wirkungen des Papiniani. sehen Topfes erhellet ebenfalls die große Schnellkraft der Wasserdampfe. Diese Ma¬ schine ist ein hohler, eherner Cylinder, welcher, nachdem er mit Wasser, Knochen und anderen harten Körpern aufeine gewis¬ se Höhe, nicht ganz, angefüll-ek ist, so mit einem Stopfe und einer Schraube dar. über v--rsch!ossen wird, daß weder Luft, uoch Dämpfe herausdriugen können. Der so beschaffene Cylinder wird auf glühende Kohlen gelegct, und in kurzer Zeit kochen -»»»-»» ü S S i SSL die härtesten Knochen zu einem Breye; Elfenbein wird erweichet; sogar Zinn und Bley schmelzen, wein: man diese Metalle an einem Drahte aufhängt. Wie groß die Gewalt dieser eingeschlvssenen heissen Damr pfe sey, kann man aus folgender Thermo« metrischen Beobachtung ersehen : Das Ne, aumürische Thermometer steiget im sieden¬ den Wasser nur bis auf 80 Grade; zum Schmelzen des Zinns hingegen wird eine Hii;e von 2s6 solcher Grade erfodert. Di« Ursache dieser im Papinianrschen Topfe er* folgenden Auflösungen sind also die einge« fchloffencn elastische» Dämpfe; diese drist chen mit Gewalt auf das Wasser, und treiben es in das Innerste der Knochen und anderer Körper, wodurch der Zusam¬ menhang der Theile geschwächet, und ende sich eine Auflösung bewirket werden muß« Auf Reisen / in Lagern , wo das Koche» der Speisen beschleuniget werden soll, könne keu solche Töpfe gute Dienste leisten- Auch das alltägliche Kochen gehet ausbem pähmlichen Grunde schneller vor sich, wen» die Kochgeschirre zugedeckt werden, s8 Etlfter Abschnitt Von dem M.lkgchaude. wollen wir unsere Blicke von den kleinen Größen des Erdbodens wegwenden, und in dem unermeßlichen Räume des Himmels die majestätischen Wellkörper be» trachten, §eeen welche stch unser Erdball in die Größe eines Sandkorns verlieret. Wenn wir den tzesiirnttn Himmel zur Nachtzeit betrachten, so erblicken mir ----— roč¬ ki ne grosse hohle Halbkugel, welche uns, und unsere Erdkugel von allen Seiten gleich weit umgiebt, und in ihrem un, «rmeßlichen Räume mit einer unzähligen Menge leuchtender Punkte von verschiede¬ ner Größe besetzt ist, welche wir Pvelt- körper, Himmelskörper, Sterne nennen, zu denen auch unsere Erde gerechnet wird» Den unermeßlichen Raum, worin sie sich bestnden, nennet man gemeiniglich den Himmel. Die Ordnung, oder Verbindung aller Himmelskörper unter einander wird das weltgcbäude^ oder Weltsystem ge. uannt. Unter den Sternen beobachten wir viele, welche allezeit unter sich eine und die nahmliche Stellung behalten, und die¬ se nennen wir Fixsterne ; andere verän¬ dern ihre Entfernung von einander, und heißen Planeten. Vor Zeiten nannte man sie Irrsterne , weil man glaubte, daß sie unstält und auf Gerathe wohl in dem gros¬ sen Raume des Himmels herumirrten. Ein Beobachter auf der Erde sieht von diesem unermeßlichen Raume jederzeit O 2tS mir Sie Halste , welche nahmlich über dem Theil« der Erde ist, wo er sich benndet, weil ihm die untere Hälfte durch die Er« de verdecket wird. Die Zirkelfläche, weiche diesen sichtbaren Theil des Himmels von der anderen Hälfte, die wir nicht scheu, absondert, oder auch der Theil der Ober, .stäche der Erde, welchen wir an einem freien Orte übersehen können, wird der Horizont , Gesichtskreis genannt. Es schei¬ net unS, als ob dieser Theil der Ober¬ fläche der Erbe mir dem Himmel zusam« mcnhrnge, weil wir den grossen Raum zwischen der Erde und dem Himmel nicht sehen: eben so, wie ein Mensch, oder Vaunl, welcher vor.erncm Walde stehet, wenn wir ihn in einer grossen Entfernung betrachten, in dem Walde selbst, oder dicht an demselben zu stehen scheinet. Eben deswegen kömmt es uns vor, als ob alle Sterne eine gleiche Entfernung von der Er¬ de hatten , da dieselbe doch in der Thar sehr verschieden ist. Der Punkt am Himmel, welche« senkrecht über einem Orte ist, wirb der Scheitelpunkt, oder das Zenith deS Or¬ tes ; der entgegengesetzte Punkt an der an- Lar deren Halft« bes Himmels aber der §uß« punkt, oder bas Nadir genannt. ?. iz8« Da die Fixsterne dein blossen Auge unter ungleichen Größen erscheinen, so fol¬ get daraus, daß sie entweder wirklich von ungleicher Größe sind, oder doch in un. gleichen Entfernungen von unserer Erde stehen. Ohne Zweifel findet beydes Statt, und die Allmacht des Schöpfers ist ver- muchlich iu den Himmelskörpern eben so mannigfaltig, als sie cs in ihren anderen Werken ist. Man theilet indessen die Fix, sterne nach den unterschiedlichen Größen, in welchen sie uns erscheinen, in sieben Classen. Von der- ersten Größe zahlet man is , von der zweyten sL , von der dritten 2l8 , von der vierten 4^4, von der fünf« ten 354, von der sechsten 240, und von der siebenten, welche bloß mit einem ne« belichte» schwachen Lichte erscheinen uz. Das sind zusammen 14Z2, welche dem blo» ßen Auge sichtbar sind. Durch Sehrohrs entdecket man deren noch eitle uuzahligr O 2 Menge von allen Großen, und wie viels Millionen bleiben nicht auch den schärfste» Sehröhren unsichtbar. §. rZS- Aus folgender Berechnung kann man auf die außerordentliche Entfernung der Fixsterne von unserer Cr.de schließen. Wen» sich eine Stückkugel, welche in feder Sc, künde auf 6vO Fuß weit gehet, mit ei, ner beständig gleichen Geschwindigkeit von der Eide zu der Sonne bewegen sollte, so würde sie dazu ganze 2 s Jahre brau¬ chen ; auf dem Wege von der Sonne bis zum Saturn wsirde sie bey eben der Es» schwindigkeit auf 240 Jahre znbringen, und in Millionen Jahren würde sie kaum zu dem nächsten Fixsterne kommen. Wenn ein Beobachter von der Erde in den kurr.us gesetzet werden sollte, so würde er die Erde daselbst wir bloßen Augen nicht sehen lonneii, und sie durch ein gutes Fernrohr nicht größer sehen, als auf der Erdt die Trabanten des Saturnus gesehen werden: würde er aber in einen Fixstern -- z k z besetzet; so würde es ihm ganz unmög, lici, senn, die Erde zu sehen. Die Ein. wohner der Planeten anderer Fixsterne kön¬ nen also von uns eben so wenig, als wir von ihnen wissen. §. 142. Die Fixsterne haben ihr eigenes Acht, wie unsere Sonne, und höchst wahrschein» lich bewegen sich auch um sie Planeten herum, welche von vernünftigen Geschö¬ pfen bewohnet werden. Nur der mensch¬ liche Stolz, der sich so gerne zum Mit, te'punkte der ganzen Schöpfung machet, glaubte in den Zeiten der Unwissenheit, das; alles um seinetwillen allein da sey. „Wenn die Fixsterne Sonnen sind, die ihre Planeten haben, deren Bewohnern sie ebenfalls Licht und Wärme mittheilen, wie laut verkünden die Himmel des Herrn Macht und Ruhm: unzählige Welten schwimmen in ihnen , jede mit vernünftigen Einwohnern belebt, die alle glücklich sind, alle ihren grossen Schöpfer onbethen! Was für ein kleiner, unerheblicher Lheil der LI 4 Schöpfung, was für ein Nichts ist dann die Erde mit allen ihren sich groß düi» kenben Menschen j §. 14!« Die Sonne ist derjenige Fixstern, um welchen sich alle uns bekannte Planeten bewegen, folglich auch dis Erde, dieser dunkle Körper, welcher von der Sonne Licht und Warme erhalt. Einige Sterns bewegen sich um einen Planeten, und mit demselben zugleich um dis Sonne. Solche werden Nebenplaneten, Monden, Tra¬ banten genannt. Die Sonne mit allen ih¬ ren Planeten, und deren Nebenplaneten zusammengenommen, nennet man das Son, nensystSm. tz. 142. Dem Scheine nach lieget unsere Er¬ be im Mittelpunkte ihres Systemes, und die Sonne beweget sich mit allen Plane» 2l5 terr in gsivisftn bestinimtcn Zeiten um sie heruu!. Dieser I'rrrhum beherrschte lange Zeit hindurch die Welt, und Ptolemaus, ein Alexandrinischer Mathematiker im zwey. ten Jahrhundert nach Christus Geburt, brachte ihn zuerst in eine kunstmaßige Gestalt, welche mau noch das ptolemäi- schs System nennet, (topernikus, ein Westpreuße und hellerer Kopf, zeigte daS Ungereimte desselben , und bewies , das; die Sonne stch in dem Mittelpunkte ihres Shste« meS befinde, und daß die Erde, und alle Planeten stch nm dieselbe herum bewegen, und überdies; noch eine eigene Bewegung um ihre Achse Haven, welche Tags und Nächte verursachet. Unwissenheit und Vor» unheile kämpften, zwar lange gegen diese Wahrheit. Tycho de Lrahe, ein Däne, glaubte durch Ausfindung eines Mittel» Weges den Streit beyzulegen: er setzte dis Erde wieder in den Mittelpunkt des Son» nenspstemeS in ihrs alte Ruhr und ließ die Sonne sich wieder um die. Erde br» wegen; den übrigen Planeten hingegen, um welche stch die Streiter wenig bekümertcn, gestaltete er die Bewegung um die Son¬ ne. Endlich behielt doch die gesunde Ver¬ nunft, wie es zuletzt allezeit geschieht, die Oberhanb, und das Copernikanische stein ward , und ist noch bas Herschende. 143. Daß wir diese Bewegung der Erde nicht sehen, oder.empfinden ist ganz na¬ türlich, indem wir selbst mir her ganzer Erde und allen Gegenständen, die anfdel Erde uni uns sind , als Hausern , Bäumen, Wolken fortgerücket werden , und diese Be¬ wegung gleichförmig ist, und ununterbro¬ chen forldachert; daher auch die Bewegung eines grossen Schiffes, welches den stiller See schnell fortsegelt; ja sogar schon dir V-wegung eines zuqemachren Wogens, Melcher auf eimr saudichten Eben-, oder weichem Rasen schnell gezogen wird, von denen, die darin stad, nicht anders em¬ pfunden wird , ass wenn das Schiff, oder der Wagen irgendwo anstößt, oder seine Bewegung verändert wird: es scheinet viel, mehr das Ufer von dem Schiffe ,zu siie, Heu, und die Bäume am Wege vor dem Wagen vorbep zulaufsn; eben so wie die Sonne und Sterne um die Erde herum 2»7 zn laufen steinen, indem sich die Cid) umdrcbek. Wenn wir uns irgendwohin au« ßer der Erde, Z, B. in den Mond bege¬ ben könnten, so würden wir die Bewe¬ gung der Erde eben so deutlich sehen kön¬ nen , als w'r jegt die Bewegung des Ju¬ piters beobachten können. Es ist auch nicht zu besorgen, daß die Hauser, Lhürine und Menschen auf der Erde, indem sich diese beweget, umfallen sollten, weil sie alle durch ihre Schwere gegen die Erde gezogen werden. 5- Die Sonne, diese Majestätische und wohltbatige Beherscherinn ihres Systems, verbreitet kicht , Leben und Warme in die entferntesten Grunzen ihres unermeßlichen Eebiekhes, und ist nach den neuesten Be« rechnungen wenigstens 8Z42?o mahl grö¬ ßer, als die Erde. Es könnten also auS ihr eben so viele Kugeln gebildet werden, davon jede so groß, als die Erde wäre. Sie ist ein runder bey ihren Polen etwas kiiigedrückter feuriger Körper, dessen Feuer 218 von einer so feinen Art, und zugleich so durchdringenden Beschaffenheit ist, daß we¬ nige , in einer Entfernung von wehr, als 18 Millionen Meilen anfgefangene Strah, kcn die härtesten Ev> per in Glas und Äsche verwandeln. E;e har k-rne andere Bewe¬ gung , als um ihre Achse, wozu sie eine Zeit von 27 Lag brauchet. ,4. 545- Die Planeten, oder dunkeln Körper, welche sich um die Sonne bewegen , und von ihr nicht allein Licht, Leben und Wär¬ me , sondern auch Jahreszeiten und Tage erhalten, sind , von dem entferntesten cm gerechnet, folgende sieben: Der entfernteste Planet von der Son¬ ne , der also am wenigsten Anthril an ih¬ rem wohlthätigen Lichte hat, ist der Ura¬ nus, welchen im März 1781 Herr Wil¬ helm Herschel, ein gebohrner Hannoveraner, der in England lebet , zu erst als einen Planeten entdecket hak. Er brauchet zur Dnrchlaufung seiner Bahn 83 Jahre, und 122 Tage. L!Y 146. Nack diesem ist der am weitesten ent. fernte der Saturn. Er ist beunahe Z Z78mahl größer, als die Erde, und brauchet wg. gen seiner weiten Entfernung 29 Jahre und I57 Tage, ehe er einmahl um die Connr kömmt. j. 147. Der Jupiter, dem blossen Ange ein schöner, weisser und Heller Stern, ist nach dem vorigen der Sonne am nächsten, übertrifft die Erde an Größe roovo mahl, har eine sehr schnelle Bewegung um seine Achse, indem er sie, ungeachtet seiner Größe, in weniger, als zehn Stunden verrichtet. Seinen Lauf um die Sonne vsl, lendet er in einer Zeit von n Jahren und Ziz Tagen. Z. 148. Mars, der sich durch seine röthlich- te schimmernde Strahlen leicht von allen 2r bis d>o Alakter lies liegenden. Grund Q 2 L 44 --' des Meeres, und ragen dock noch viele Klafter über die Qbcrstä e des Walins heraus. Aorster hat 2 Meilen lange, und Ivo Zutz hohe Eisschollen, wie Eisinseln gesehen. §. 17k- Das M'er hat, wen» es nicht ge» hindert wird, eine beständige Bewegung von Ost nach West. Eine Lesvnbere Art dieser allgemeinen Meersbewegung ist die Ebbe und Muth. Man bemerket nähwl-ch au den Küsten, daß das Wasser alle 24 - Stunden yveymal steigt und fallt. Die Muth währet 6 Stunden, binnen wel¬ cher Zett das Wasser alln adl-cs) höher wird. In dieser Höbe bleibet eö byiäu- stg eine Viertelstunde lang stehen: darauf nimmt es 6 Stunden lang wieder ab, welches man die Ebbe nennet, und nach einem Dierktlstundtgen Stillstände fangt die Muth wieder an. Man schieibet, wie schon m der Abhandlung von der allge¬ meinen Schwere geiagel worben, diese Er- ------ 24s Höhung und Bewegung des MeereS vor¬ züglich der anziehenden Kraft des Mon, des zu. §. 172. Auch auf dem festen Lande befinden sich, so wie im Meere Erhöhungen, die man nach ihrer Höhe und Länge entwe, der Kugel, oder Berge, oder Gebirge nennet. Die Höchsten von allen bekannten Bergen sind die Amerikanischen. Der pi- chincha bco Solche Dünste steigen aus der Erds und den Gewässern auf, werden in der Luft durch die Kalte in etwas Verdicker, und dadurch dem Auge sichtbar gemacher. Wenn die Luft nicht um einige Grade käl« 2 SS ter ist, als der Körper, aus welchem Dünste aufsteigen , sind keine sichtbaren Dünste , oder kein Nebel möglich. Nur deswegen sieht man die Dünste, welche aus dem siedenden Wasser aufsteigen , weil sie in der kältere duft übergehen. Der Achem der Menschen und Thiere k nn nur Key sehr kalter Luft gesehen werden. Da¬ her die Rebel im Sommer selten, häufi¬ ger im Winter, und noch oster im Herb¬ ste und Frühling , vorzüglich des Abends rind Morgens g sehen werden; da nahm, hch die Lust plötzlich erkaltet, wahrend die Erde noch mehrere Warme hat. ES giebl auch zuweilen Nebel, wel, che mehr trocken , als feucht find': der¬ gleichen ist der sogenannte Höhenrauch. 178z wurde ein solcher in ganz Europa beobachtet, und vermuthlich durch die Erd¬ beben dieses Jahres verursachet. 132. Wenn der Nebel in der höheren At« Mvspbare «chwimmet , nennen »mr ihn eine Lvolke. Die Wolken und der Nebel sm» 254 also nur in Ansehung der Höhe ihres Aufenthaltes von einander unterschieden. Wer auf einen hohe» Berg steiget, denn, det sich ost in einem dicken Nebel, wah¬ rend derjenige, welcher am Fuße des Bor¬ ges verweilet, den Berggipfel mit Wolken umgeben glaubet. Ihre mamgfaltigen Fax« den entstehen durch die unterschiedlichs Brechung und Zurückweisung der Licht¬ strahlen. Die Höhe der Wolken ist selten großer , als Meile. Im Winter sind sie als mehr verdickte und schwerere Nebel gemeiniglich niedriger, als im Sommer. Da die Wolken und der Nebel Regen verursachen , und das Erdreich oft vor der grossen Sonnenhitze kstschühen, so sichet man wohl ein, Laß sie nicht ohne Nu¬ tzen sind. §. i8r. Wenn die wässerigen Dünste in ei¬ ner Wolke einander so nahe kommen, daß sie in Tropfen zusammensiießen; so falle» sie wegen ihrer Schwere auf die Erde her¬ ab. Der Regen ist also nichts anders, als 2ZZ eine Mengs Wassertrop^en , welche aus ei¬ ner Wolke uiederfollen. Das Zusawmnflie« tzen der Dünste in Tropfen wird theilS durch den Wind verursachet, welcher die Dünste in der Lust zuftmmentreibet, theilS durch die Kälte, welche die Dünste eben¬ falls näher an einander dringet; thcils auch durch den Donner, welcher die Luft plvtz. lich erschüttert. §. i82. Der Regen wird eingethsilet in Staub¬ regen , wenn die Tropfen sehr klein sind ; Strichregen, wenn nur aus einer vor. übergehenden Wolke Regen fallt; Land¬ regen , wenn der ganze Himmel über ei¬ ner Gegend mit regnenden Wolken über, zogen ist; Platzregen, wenn grosse Tro¬ pfen in großer Menge herunter fallen; Wolkenbrüche, wenn eine große Wolke durch Winde auf einmabl zusotumengc- drücket , und in Wasser verwandelt wird, welches plötzlich hcrabstüryt , und in Was« serwirbrl, wen» eine Wolke durch zwei) 2Z6 . starke einander entgegengesetzte Winde zu° fammengedrücket und in Walser verwan* delt; dieses Wasser aber, indem es nie- Lerfällt, in einem Kreise herumgedrehet, und über der Oberfläche der Erde fortgr« »rieben wird. Je höher der Regen fällt, desto größer pflegen die Tropfen zu seyn, denn desto mehr Tröpfchen können sich unter dem Fallen mit einander vereinigen. Es kömmt also dey Ser Größe der Re¬ gentropfen gemeiniglich darauf an , ob der untere, oder obere Theil einer -Wolke zu¬ erst zu regnen ansange. Im erste« Falls sind die Tropfen kleiner , und fallen lang¬ sam nieder. Im anderen Falle reissen dis Tropfen, indem sic durch die Wolken fal¬ len , mehrere Wasscrtheile mit sich fort, und werden dadurch größer und häufiger ; leeren auch die Wolken bald aus. Ein Staubregen halt daher gemeiniglich länger an, als ein Pkagregen. Im Sommer, wo die sehr verdünnten Dünste am höch¬ sten zu steigen pflegen, regnet es größere Tropfen, als zu einer anderen Jahres» zeit. S5? z. -8Z. Mit den Wässerigen Dünsten steigen Ms der Erde öfters aufgelöst,« Erd-Salz- Deltheilchen u. d. gl. auf und fallen mit dem Regen wieder ans die Erde nieder; Las Regmwasser ist deswegen nicht aan; rein: aber aus eben dieser Ursache desto tauglicher zur Fruchtbarmachung der Fel» der. Ueberdiest wird die Lust durch den Regen von schädlichen Dünsten gerenugt, die Hu;e derselben gemäßigt, und Men¬ schen und Thiere erhalten dadurch entwe¬ der unmittelbar, oder in Quellen und Flü- ßsn das livthige Wasser. §. 184« Wenn die Regentropfen während des Niederfallens in vorzüglich kalte Gegen» den des Luftkreises kommen, so fallen sie tu Eisklnmpen verwandelt nieder, welche Man Hagel nennet. Der Hagel ist also ei» ne Menge gefrorner Wassrlropsen. Ma» hak, obschon selten , Hagelkörner vom Ge« , R LsL' ------- Wichte eines Pfundes gesehen. Im Winkes Hagelt es nicht leicht, weil der Luftkreis zu kalt ist, als daß das Wasser in des Luft sollte in Tropfen zusammenfiießen köu. «en. Da die Hag-lwerier fast allezeit zu- gleich Donnerweiter stud , > und bey der Nacht, die man in diesem Betrachte als Winker unter den Tageszeiten ansthsn kann, selten sind; so vermurhen einige, daß das elektrische Feuer zur Bildung des Hagels nvthwendig sey, indem die Elektr^irat die Ausdünstung vermehret, und diese Kalke verursachet. Vielleicht ttaHen ober auch die salzigen Dünste, mit denen Gewitterwolken gär oft geschwängert sind, zur Erkältung der Luft, folglich zum Gefrieren der Was- ftrkropfen be» ; indem >a die Lalztheile vor¬ züglich gefchkckt sind, den Warmesioff an sich zu ziehen , und andere Körper zu er¬ kalten. Der H -gel versehet den Landmann , dessen Feldfrüchke er zerquetschet, freylich oft in grosse Tranrigfeik. Allein es ist doch nicht außer Acht zu lassen, daß, Wolken- drüchs, und lleverschwemmungen, diewkit größere liebel sind, gar ost durch den Ha¬ gel verhindert werden. 25S §. i85« Wenn dre Lust merklich kake ist, ge- frieren die in derselben schwebenden mässe, rigen Dünste in länglichre Faden zusam¬ men ; mehrere dieser Fäden vereinigen sich unter dem Fallen mit einander, und bil¬ den das, was man Schneeflocken nennet. Der Schnee ist also eine Menge von Dünsten, welche in der Lust gefrieren , sich in weissen Flocken an einander seyen, und so niederfallen. Vn) kälterem Werter sind die Schneeflocken kleiner, als bey gelin¬ deres. Größere Flocken fallen ost mrt dem Regen vermengt, und sind gewöhnlich dichter als die kleineren, welche meistens einen zwölfmal größeren Raum einwchmen, als das Wasser, in welches sie zusammen schmelzen. Die d?m Erdboden naßere bisst ist fast allezeit Wärmer, als die von dem¬ selben entferntere; deswegen schnever cs oft auf den Bergen, während es in de» Thalern regnet Auch der Schnee ist für die Vcwobner der Erde nicht ohne Nutzen: durch ihn wird die Oberfläche der Erde, nebst den darin befindlichen Kräutern und Samenkörnern vor der grossen Kälte br- R 2 26o schuhet, und wenn er geschmolzen ist , tzir Fruchtbarkeit des Erdreichs befördert; das Wasser in den Quellen und Flühen ver« mehret; die Luft von schädlichen Düni-eu gereinigt, und die Dunckelheic der lan¬ gen Winttruächre dadurch vermindert. §. »86. Der Thau ist eine Menge wässeri, Her Dünste , welche in der Nacht ans der Erde und den Pflanzen aufsteigen; deS Morgens aber bey der schnellen Erküh¬ lung der Lust vor Aufgang der Sonne sich in Tropfen sammeln und niederfallem Während die Luft nach Untergang der Son¬ ne schon kühler geworben/ haben die Er¬ de und die Pflanzen noch soviel Wärme in sich, das; sie die Säfte, welche durch die Sonnenwärme in Bewegung geseyet worden, ausdünsten können: die Ausdün¬ stung der Pflanzen , welche vorzüglich vrlicht und zähe ist, wirb gleich an der Oberfläche der Blätter verdicket, und läuft rn Tropfen zusammen; die Ausdünstungen der Erde hingegen sind meistens von ieich- 26r terer Art , oder steigen schon früher in die Höhe, und fallen daher erst später durch zunehmende Kühle der Morgenluft verdickt, nieder. Daß die Pflanzen aus. dünsten, und diese Ausdünstung an de» Blättern der Pflanzen hangen bleibe, ist dadurch g-wiß, weil sich auch an solche» Pflanzen Thautropfen zeigen, welche man / vor mit kimr gläsernen Glocke znge» , r har. Da die Ausdünstungen der Er« de, vorzüglich aber der Pflanzen mit vie. stw.Oe, . Salz und Schwefeltheilchen ver¬ mischet stud , kann das Vieh ost an der Geuiudheir Schoden leiden, wenn es mit Thau befeuchtete Kräuter frißt; solchen Thau pflegt man den Konigtbau zu nen¬ nen. Ueberhcmpt aber leistet der Tbau gros¬ sen Nutzen. Wenn es oft lange Zeit hin¬ durch nicht regnet, befeuchtet der Thau das Erdreich und die Pflanzen ; besonders da der Wind nicht selten Ausdünstungen entfernter Gegenden herbeyführet, welche sich, vcch der kalten Morgenluft verdicket auf die Pflanze» niederlassen. 187- Wenn es nach erfolgter Ausdünstung der Pflanzen, oder der Erbe nicht nur kühl, sondern kalk wird, hänget sich statt des Thanes E's, oder Schnee an die Man, zen an , und dieser in Eis verwandelte Thau heißt Reif. Er kann auch aus dem Nebel entstehen, welcher sich anhängt, und ill schn-eartige Flocken zusammengehet; wie inan oft an den Mauern der Hauser, und an den Haaren der Thiere bemerket. Le feuchter eine Gegend ist, desto mehr pflegt ste dem Reife ausgesetzer zu seyn. 26z Vierzchenter Abschnitt Von dcn feurigen Lufterschei' NUUgkN. Z. i88. ^ine der fürchterlichsten, aber auch,», gleich der prächtigste» Lufrerscheinnnaen ist das Gewitter, das ist, das mit einem heftigen Knall verbundene Herausfahren sehr Heller Flammen aus entzündeten Wolken. Eine solche Flamme wird ein Blitz und der durch das Herausfahren § und die hef- tige Bewegung der stuft verursachte Knall der Donner genannt. Mehrere Erfahrun¬ gen beweisen , daß das Gewitterfeuer wah¬ res elektrisches Feuer sey, wie man es durch Kunst mit der Elektristrmaschine er¬ rege^: l ) Die Metalle sind die besten Lester für das elektrische Feuer, und rau« stndfaltige Erfahrungen beweisen, daß das Gewilterftiier ebenfalls am liebsten den Me¬ tallen zneilet- 2) Das Gewitterfeuer sowohl, als düs elektrische rbeilct sich den flüßiqm Körpern gerne mit, uud durchströmet die, selben sehr leicht. Daher die öfteren Scklas W auf Wasser, und jene Körper , die mir Feuchtigkeit angefüllet sind, auf Mens-Heu Thiere und Baume. An diesen nimmt der Strahl gemei"ialich seinen Weg zwi¬ schen Holz und Rinde, wo sich die mei¬ ste Icuchkigkeik aufbält: er ziehet die Rinde von dem Tramms des Baumes oft aanstich ab. Der Strahl trifft die an wässerigen Saften und Ausdünstungen reiche Banins öfters, als die minder saftigen, und die¬ jenigen , welche viel Harz enthalten, weil diejes ein elektrischer Körper, folglich ein Nichtleiter ist; Häher werden die F'ichiw und Tannen meistens vom Bstye verschon net. z) Das elektrische Felder schmelwt Metalle, verwandelt sie in Schlacken, und «nnündet brennbare Körper; eben Liese Wirkungen werden anch durch das Gewit, terfeucr hervorgebracht. 4) Wenn man Blättchen von Metall in Zeder einwickelt, und vermittelst der Elekrri-itat einen Schlag dadurch geben läßt, so ssndet man , daß das Metall völliq ver¬ schwunden , und an dessen Stelle ein dunk» ler Streifs in das Keder eingedruckt sey. Ein gleiches bewirkst der Donnerstrahl. 5) Der elektrische Schlag giebt denr Eisen die magnetische Kraft und verändert die Pole eines Maanetts ; Der Donner« strabl leistet das nabmliche. In England wurden v'sle e serne , in einem Kästchen verschlossene Instrumente durch den Bliy. stralss magnetisch. Ein Schiff wurde auf der Nückrejse ans Amerika nach England vom Do'merstrahle getroffen, und vier auf demselben Schiffe benndliche Seekompaße, W lebe vorher alle gut waren, stnd der- gestal'en umgekehret worden , daß das End, welches vorher Norden anzrigle, nachher nach Süden stand. 266 6) Cine schwär,gedruckte Sckrikt wwd Lurch das elektrische sowohl , als das- Ge, witterfeuer deutlich abgedrücket. Als der Blitz in die Kirche zu Sr. Salvator zu Laann in Frankreich auf den Alrar einge- schlaoen, ist die lateinische WanllungS» formel in einem Augenblicke auf das Al- lartuck, auf welchem die gedrückte Seite des Menkanvns lag, ganz leserlich, doch nm Verkehrten Zeilen abgedrücket worden; die roch gedruckten Dorre blieben von dem Vlige verschont. Der elektrische Schlag bringet eben diese Wirkung hervor. Mau schneide irgend ein Wort aus, das mit schwarzen Buchstaben gedrucket ist ; man nehme noch ein anderes, das dem ersten ähnlich, aber mit rochen Buchstaben ge, drucket ist. Bende ausgeschnittene Worte lege man auf ein Stückchen Weister und reiner Leinwand. Auf den Rücken der Worte werden zwen Metallbleche dergestalt xeleget , daß die Enden der Blecke auf den Enden der Worte liegen; alsdann wird alles mir Plattcken von Glas befestiget. Wenn nun der elektrische Scklag einiger stark geladenen Flaschen auf diese Bnchsta, ben gerichtet wird, und durch ste gefah¬ ren ist, so werden die schwarz gedruckte)« 267 Wvrte auf dem Stückchen Leinwand mir verkehrten Buchstaben deutlich, von dem rotbgedruckren Worte aber nichts abge- druckt seyn. 7) Wem« stark elektrisiert wird, em. pnndet man ost, besonders in kleinen Zi n- rner» , einen Schwefelgeruch. Eben diesen Geruch spüret man auch bey Werter, schlügen. Es ist asto sicher, daß das" Eewir- kerfeuer wahres elektrisches Feuer sey. §. 189- > Wenn nun lästige, oder schwefelichte Dünste in einer Wolke durch die Winde, oder durch eine innere Bewegung so an¬ einander gerieben werden, daß die Wolke elektrisch wird, und ihr eine unestktrische Wolke, oder wässerige Dünste nahe kom¬ men, so entladet sich jene mit einem Knal¬ le, den wir Dsnlier nennen, und der de¬ sto starker seyn muß, ie mehr elektrische Materie eine solche Wolke enthält, und in je mehreren Punkten dieselbe von einer an¬ deren unelekcrischen berühret wird. Fährt 268 das auS der elektrischen Wolke strömende Feuer bis auf die Körper fort/ welche sich auf der Oberfläche der Erde besuchen, so geschieht ost das, was man cinschla- Zerr nennet: nicht selten werden feste Kör, per dadurch zerschmettert, Metalle ge¬ schmolzen , Häuser entzündet, Mensche» nnd Thiere stark beschädiget, oder gar ge, tödket. Der Schaden, den ein Gewitter entrichten kann, geschieht bloß durch den Blitz; daher man sich, sobald dieser vor- über'ist, vor dem Donner nicht mehr zu fürchten har. ?. 190. Der Blitz erscheinet wegen seiner schnel¬ len Dnvegung als ein feuriger Strich, der bald in gerader Linie, bald schief, bald schlängelnd durch die Lust fahrt, je nach, dem eine Sammlung von Dünsten seine Dahn leitet. Was brennet, nachdem cs «ingrschlagen hat, ist kein elektrisches Feuer mehr, sondern das Feuer brennbarer vom Blitze entzündeter Materie. Es ist« also em Borurrheil, als ob ein durch de» ^7—72 26^ B?iy verursachter Brand nicht auf eben die Weise, wie jeder andere gelöschet wer¬ den könne. Nur müssen die Anstalten da¬ zu , weil der Blitz eine beträchtliche Stre, cke in wenigen Augenblicken in Flammen sevet, schnell gernachek werden; woran es aber meistens zu ftbkcn pflegt , indem der Blitz gewöhnlich die Gipfel der Hauses entzündet , wo man die ersoderlicben Hilfs¬ mittel nickt so geschwind anwenden kann, als es nolhwendig wäre , und also das Feuer durch den Sturm, womit die Ge¬ witter ankommen, gewöhnlich schon sehe über Hand nimmt, ehe die öffentlichen Anstalten dawider gemachet werden kön¬ nen. §. isr. Werl einige Blige entzünden, ande¬ re aber nicht; so glauben viele, es gäbe kalte Schläge und Blitze, wasserschläge^ die keine entzündende Kraft haben Dis eigentliche Ursache dieser Erscheinung ist, weil der Strahl oft in seinem Laufe gurr -7o Leiter, besonders Metalle antriffr , durcb d« er bis zu der Erde gesührer wird. Bey der Elektricität kann man ja auch eine grosse Menge elektrischen Feuers auf einem metallenen Draht fortgehen lassen , der durch eine mit Schießpulver gefüllte Karten» röhre läuft, ohne daß sich das Pulver entzündet. §. 192. Das Wetterleuchten ist der Wider, schein eines weit entfernten Vlil-es, von welchem man den Donner nicht bören kann; denn einen Blitz, Webber Mei¬ le hoch ist, kann man 22 » Meile weit sehen, und den Widerschein desselben «och weiter, besonders bey dunkeln Weiter : de» Donner aber kann man auf 2, oder z Merlen weit hören, jedoch des Nachts, wenn alles stille rft, weiter, als am Lage. /93- Die Naturforscher bemerkten , daß ei¬ ne eiserne Stange von sich selbst elektrisch 2"!l wurde, wenn man'sie zur Zeir eines Ge. Witters auf einen u spiüuglich elektrische,, Körper dergestalt siellke, daß sie von kei¬ nen, andere,, Körper berühret wurde, und ihr oberer Theil der freyen Luft aus-e« setzet war. Man schloß ans dieser Erfah¬ rung , daß der Blitz eben so, wie der elektrische Strahl durch metallene Körper von e>nem Orte könnte abgeleitet werben. Die Wahrheit dieses Schlußes leuchtete noch mehr ein, als' man durch mehrere in dieser Absicht angestellte Versuche fach, daß der Wetterstrahl alle andere, auch brennbare Körper vorübergebe, ohne sie auzuzünden, wenn er an einem ununtcr- brochcnen Metalle sortstießen kann. Man wurde also überzeuget, daß ein Gebäude durch eine über dem höchsten Orte des¬ selben errichtete Eisenstange, deren Gipfel von Kupfer ist, und die mit einem an der Wand des Gebäudes ununterbrochen herab und tief in die Erde, oder in ein Was, ser laufenden dicken Eisendrahte genau ver, bunden wird, vor der zerstörenden Gewalt des Blitzes gesichert werden könne. Auf diese Weise entstanden dir Gewitterab, leiter. S72 §. !A4' Obschon der Nutzen gut verfertigtes Gcroillerabkeiter einleuchtend, und durch vielfältig? Erfahrungen bewähret ist, so sind doch noch Manch? ans Furcht, odev Dorurtheil und Eigensinn, oder, was wohl der gewöhnliche Fall seyn mag, ans zu weniger Besann Mast mit den Eigenschaf¬ ten des elektrischen Feuers, wider diesel¬ ben eingenommen. Ihre gewöhnlichen Ein¬ würfe sind folgende: Erster Einwurf. Die Wettersiongeu ziehen Las Gewitter an sich, und segeu dadurch Menschen und Gebäude in Ge¬ fahr. Antwort. Dieses Anziehen des elek¬ trischen Feuers ist eben der Zweck der Wek- tsrstangen; denn dadurch leiten sie es von Lew-bedrohten Gebäude weg, und ohne Schaden in die Erde. Zweyter Einwurf. Durch die hohen Stangen wird der Wetterstrahl auf die be¬ nachbarten Gebäude herbepgelocket. Antwort. Das Gebäude des näch¬ sten Nachbars wird sicher durch den Ab- kittr seschütztt ; denn der elektrische Strahl 2?Z hat eine solche Vorliebe für das Metall, daß er, wenn die Gewitterwolke rinmahl so nahe ist, vor allen anderen Gegenstän¬ den auf dasselbe hineilen wird. Eine ent¬ fernte Wolke ans ihrem Gange herbey zu ziehen, ist der Wetterableiter nicht in» Stande: die Gewitter ziehen ja selbst an Städten, in welchen sich viele mit Metall gedeckte Gebäude, Kirchen und Thurms befinden, vorüber. Dritter Einwurf. Wie ist eS möglich daß dis Materie des Donners, mit welcher eine ungeheure Wolke angefüllet ist, in wenig Minuten durch eine dünne eiserne Spitze, oder durch einen eisernen Draht erschöpfet werbe? Antwort. Die Gewitterwolken ent¬ halten freylich eine ungeheure Menge elek¬ trischen Feuers. Sie pflegen aber nicht al¬ les Feuer mit einem einzigen Schlage auf eine Stelle, sondern nach allgemeiner Er¬ fahrung mit verschiedenen Blitzen, und wegen der Fortrückung der Wolken auf verschiedene Stellen auSzuschütten. Daß aber wirklich eine grosse Menge Feuer durch einen nur mittelmäßig dicken eiser¬ nen Draht zur Erde fließen könne, davon 274 überzeuge man sich durch folgenden Ver¬ such : Man überflreiche de» Einband eines Buches am äußersten Rande so dünn, als möglich ist, mit Golds, welches nicht gav einen Ouadrardaum, folglich kaum den sechsunddrevßigsten Thei! eines Grams halt. Bey angestellrem Versuche wird es sich er¬ geben , daß man damit s große elektrische Verstärkungsflaschen entladen könne. Wenn nun ein eiserner Draht den vierten The'il eines Daumes im Durchmesser bat, so wird er zeoomahl mehr Metall ent¬ halten, als dasselbe Gold, und man wird also 2ZOO0 dergleichen Flaschen mittelst desselben auslceren können, und diese er¬ gießen gewiß mehr elektrisches Wesen von sich, als ein einziger Wetterstrahl in sich fasset. Nun lasse man den Draht einen halben Zoll im Durchmesser haben, welch «in unermeßlicher Strohm wird nicht durch diesen engen Kanal abfließen können? Vierter Einwurf. Es sind schon manch- mahl Gebäude durch den Blitz entzündet worden, welche mit einem Wetterahleiler versehen waren. Antwort. Darauf sage ich mit dem vortrefflichen Herrn Professor Lichtenberg; 27L , -Solche Gebäude sind Kinder, dre au un. vorsichtig inoculirten Pocken starben. " Wenn die auf dem Dache errichtete Wet, lerstange mit dem , an der Waich des Hauses hinadlaufeude» Ableiter «richt recht genau verbunden wird, und also der elek- trifche Feuerstrom von der Stange auf den Hinableiter überspringen soll; wenn dieser unten an« Haust in ein Mass r ge« leitet wird, welches zur Sommerszeit so anstrockuct, daß der Ableiter taoselbe kaum mehr erreichet; wenn man den Ableiter, im Falle eines Wassermangels, nicht we¬ nigstens Z Fuß tief unter die Erde, - und auch da noch wenigstens 6 Fuß weit unter der Erde vom Gebäude wegführet; trenn man das Eisen, um es vor Rost zubewahrcn, nicht überall, die oben ein- geschraubte Kupferspitze ausgenommen , mit Oelfarbe bestreichet; wenn man endlich die auf dem Gebäude befindlichen metallenen Dachrinnen, Windfahnen u. d. gl. durch Kupferdrall) mit dem Ableiter nicht in Ver. binbung bringet; kurz, wenn man daS Geschäft, Gewitterableiter zu errichten , un¬ erfahrnen, und in der Lehre der Elektri- ciräk nicht gründlich bewanderten Leuten S S 276 —- überträgt; bann ist es kein Wunder, wenn der Ableiter die niit Recht erwartete Wir¬ kung nicht hervorbringet. §. iss- Uebrigens sind folgende Verhaltungs¬ kegeln Key einem Gewitter zur Sicherheit des Menschen dienlich: 1) An einem Hanse, das mit keinem Gewitkerableiter »ersehen ist, entferne man stch wahrend des Gewitters von alten Wän¬ den , Schornsteinen, Feuerheerden, Oefen und überhaupt von allem Metalle. Ma» begebe sich vielmehr in die Mitte hoher und geräumiger Zimmer; man öffne ent¬ weder ein Fenster, oder eine Thür, damit man nicht Gefahr laufe, von der schwef- lichten erstickenden Luft überwältiget zu werden , wenn der Strahl durch das Zim¬ mer fahren sollte. 2) Des Nachts bey einem nahen Don¬ nerwetter verlasse man das Bett; denn man hat viele Beyspiele, daß der Blitz Las Bett entzündet und die Personen gr* - -77 tobtet hat. Man ist auch weit geschickter, einer Entzündung zu steuern, und seinem vielleicht unglückliche» Nebcnmenschen Hilfe zu leisten. z) Wenn der Blitz irgendwo ringe, schlagen hat, so gehe man nicht sogleich - an die getroffene Stelle, denn es geschieht nickt selten, daß ein zweyler Schlag auf dieselbe Stelle Nachfolge. 4) Wer sich bey einem Gewitter auf der Gaffe befindet, stelle sich ja nicht unter eine Thür , oder nahe an Wände und Ge¬ bäude. Er gehe entweder in ein Haus hinein, oder zwischen den Häusern mitten auf der Gaffe. Der Strahl gehr meistens an den Wänden der Gebäude zur Erde hinab. 5) Auf dem freyen Felde entferne man sich von allen grossen Körpern, vorzüglich von Ba-.imen. Mau trete nicht zu nahe an Teiche, oder andere Wässer, weil alle diese Körper den Blitz leicht an sich zie¬ hen. Auch jede schnelle Bewegung bey ei¬ nem Gewitter ist gefährlich , als Laufen, Reiten, Fahren. 6) Das Glockenläuten , wenn ein Ge¬ witter über unserem Scheitel schwebet, ist 278 vorzüglich für jene, ursche Läuten, sehr gefährlich. Seit gz Jahren sind in Deutsch, land allein z86 Fälle bekannt geworden, La der Blitzstrahl auf bssockenthürme ge¬ falle» ist, und rož Personen lödtete. Im Jahre r?8z sind in Deutschland und Frank¬ reich in Zeit von z Monaten 96 über das Gewitter läutende Personen getödtet worden. §. 196. Obschon die Gewitter einzelnen Per¬ sonen ost grossen Schaden zufügen, sind sie doch, im Ganzen genommen , uns Er- debewohnern eine wvylrhatige Erscheinung. Sie kühlen die Lust ab; reinigen sie von schädlichen Dünsten, und machen selbe da¬ durch dem Athmen der Mensche» und Thie- re zuträglicher. Das Erdreich erhält durch . den Gewitterregen den besten Dung, in. dem mit demselben schwefelichte und salzige Ausdünstungen niedersalleu. 2^9 §. 197- Sternpützen, Sternschnuppen sind ölichte und harzichte Dünste, weiche sich in der Atmosphäre sammeln, durch eine innere Bewegung entzünden, leuchtend nie- dersaLen, und in den wässerigen Dünsten der unteren Luft wieder verlöschen. An sol¬ chen Orten, wo eine Sternschnuppe nie« dergefallen ist, wird ein chher, klebrichter, vcißgelber, oder bräunlicher Schleim ge¬ funden. Die Feuerkugeln, welche von den Sternschnuppe,: nur durch ihre Größe und runde Figur unterschied!'!, sind, pflegen ei¬ ne:! laugen, feurigen Schweif nach sich tu. stehen, daher man sie auch fliegende Wracken nennet ; in der unteren Luft sah, M sie mir einem starken Knalle ausein¬ ander. Die Feuerkugel, welche 1762 den rz Julius des Abends uni io Uhr in ei¬ nem grossen Theile von Deutschland gese¬ hen wurde, war 19 deutsche Meilen hoch; sie leuchtete starker , als der Vollmond, und zersprang bey Potsdam in einer Hö¬ he von vier Mnleu mir einem starken s Zs - - - Knalle. Sie hatte z 145 Rheinländische Zug im Durchmesser. ?. 198- Der lstordsthein, oder das Nsrd. licht ist ein feuriger Heller Schein, wel¬ cher am' nördlichen Himmel zur Nachtzeit bey heiterem WetreS in einer Höhe von hundert und mehr Meilen gesehen wic>. Es bestehet derselbe aus den feinsten feu¬ rigen Dünsten, welche aus den nördliche» Gegenden der Erde oufsteixstn, sich in der höchsten Luft-sammeln , und daselbst au' «ine ähnliche Weist/ wie die Gewitterwol¬ ken / in der unteren Lust entzünden. Dev uns werden die Nordlichter gemeiniglich nur im Herbste und Zrühling gesehen; in Schweden hingegen und in anderen nördlst chen Landern leuchten sie im Winrer fast ulle Nachte hindurch, und die Einwohner dieser Gegenden verrichten bey dem Schim¬ mer derselben, ungeachtet ihrer langen Nachte, alle ihre Geschäfte, wie am Tage. 28l §. 199- Irrlichter sind leuchtende Dünste, welche aus sumpfickten Gegenden, Kirch. Höfen, fette:, Aeckern, verfaulten Pflanzen und Lhieren am Tage aufsteigen, zur Nacht« zeit durch die Kalte in schleimige Klnm. pen verdicket werden, sich entzünden, und etwas über der Erde erhöhet hin und her schweben. Weil sie von einem jeden Lüft, chcn leicht beweget werden, fliehe» sie vor dem, der sie verfolget, und verfolgen den, der sie fliehet; daher entstehet die Furcht bey abergläubischen . Leuten , die sie für Gr- svenster ansehen. Hierher gehören auch die §Iammchcn , welche aus geriebenen, oder gelammten Haarender Thicre, vorzüglich aus de» Pferdrmähnen fahren. Inhalt. Erster Abschnitt Don den allgemeinen Eigenschaften der Körper. §. 7. Körper , - Körperwelt, Nahmen der allgenieinsn Eigenschaften der Körper. s. 2. Anödehnnng, Inbegriff, Masse eines Kö perS. s. Z. Ein dichter lecke «r Körper. tz. Figur der Körper; ist auch bepdcn Bestendihcilen der- Körper verschieden. 5. Von dsr Verschiedenheit der Figur hangen gewisse Eigenschaften der Kör, per ab. F n h a k k. §. 6. Harte, feste Körper. h. 7- Flüssige , zähe Körper. H. 8. Elastische Körper. Schnellkraft hat Gränzen. §. 9. Spröde, faserichte Körper. tz. io. Porosität der Körper, durch Ver¬ suche bewiesen. H. n. Undurchdringlichkeit der Körper. tz. 12. Widerlegung einiger Einwürfe wi¬ der Undurchdringlichkeit der Körper. §. iz. B.'wsgbarkeit der Körper. Raum, Geschwindigkeit. tz. 14. Erstes Gesetz der Bewegung: Ein jeder Körper widerstehet der Bewegung. 15. Es giebt seh, Movr!-- perpeeuum. §. :6. Zweytks Gesetz der B.-weauna: Dir Veränderung der Bewegung ist der Kraft angemessen. §. 17. Die Bewegung ist gleich der Sum¬ me der vereinigten Kräfte. e. i§. Drittes Gesech der Bewegung: Dee Wi^rstcmd, di« Gegenwirkung gleichet der Wirkung. i<). Allgemeine Schwere der Körper. §. 2or Das Pendul. §. 2i. Körper schwererer und leichterer Are. Inhalt. ?. 22. Schwere der Himmelskörper gegen einander. ?. 2Z. Anziehende Kraft aller Körper. tz. 24. Zusammenhang der Körper. ?. 25. Gesetze dieses Zusammenhanges. tz. 26. Theilbarkeit ter Körper. §, 27. Auch die kleinsten Körper bestehen aus sehr vielen Lheilen. Von dtt' Lttft. §. 28. Die Lust ist ein Körper. 29. Neine, unreine Lust. tz. Zo. In stößigen und festen Körpern ist Luft. L. Zi. Lust ist zum Achmen nochwsndig- und zwar eine nicht zu unreine. §. Z2. Die Lust ist ei» elastischer Kör¬ per. , ?. ZZ. Die Lust ist ein schwerer Kör, per. Anhalt. §. Z4. Druck der Atmosphäre auf die Erde. 8. 35. Druck der Luft auf den menschli¬ chen Körper. 8. 36. Die Luftpumpe, und ihr Erfinder. Theile derselben. 8. 37. Beweise des Luftdruckes durch dir Luftpumpe. 8. 38- In Abwesenheit der äußeren Lust dehnt fich die innere stark aus. §. .39. Der Druck der Lust treibet das Wasser in Luftleere Röhren, auch das Quecksilber. §. 4s. Erfindung der Barometer. 8. 41. Wirkung der Barometer. Dritter Abschnitt Von dem Schalle. tz. 42., Entstehung des Schalkes. §. 4Z. Der Schall wird vorzüglich durch, dir Luft fortgrpflgnzet. Inhalt. 44. Die Fortpflanzung geschieht auch durch andere Körper. §. 45. Geschwindigkeit dieser Fortpflanzung, und was daraus abzunehmen. §. 46. Worin die Starke des Schalles bestehet. 47. Der starke und schwache Schall sind gleich geschwind. §. 48. Warum der schwächere Schall frü¬ her unhörbar wird, als der stärkere. tz. 49. Der Schall wird zurnckgervorfen. tz. 50. Das Sprachrohr. §. 5 t- Das Sprachrohr dienet auch znm hören. Hörrohr. §. 52. Wiederschall, Echo, ei» , zweysyl- bichkes. zz. Ein Ton, hoher, oder tiefer. 54. Wenn ein Ton nicht mehr vernehm¬ bar ist. 55. Was in Blasinstrumente» den Schall hervorbringet. §. 56. Wirkung der Resonanzboden. §. 57. Ein Clavier ertönet, wenn auf ei¬ nem anderen "gespielet wird. §. s8 Die Resonanz kann spröde Körper zerreissen. 59- Harmonische Töne. Inhalt. Vierter Abschnitt Von ekm'M künstlichen Lustarten. §. 60 Ben den Auflösungen der Körper machen sich flüchtige Wese» los. §. 6i. Dcphlvgisiisirte Lust; Eigenschaften derselben. §. 62. Fixe Lust, Lustsaure; Cigeu^chaf, tcn derselben. §. 6z. Brennbare Luft; Eigenschaften dec, selben. §. 64. Durch sie erkläret man viele Er, scheinungen der Natur. §. 65. Schwere dieser Lust. §. 66. Luftballon, wie «r beschaffen styn muß, Inhalt. Fünfter Abschnitt Vor. dem Feuer. 67. Wie ter Begriff von dem Feuer entstehet. §. 68. Eigenschaften deS Feuers. §. 6--. Das Feuer gehet aus dem wär¬ meren Körver in den kälteren hinüber. §. 70. Warum das Feuer in einige Kör¬ per geschwinder hinüber gehet, als in andere. §. 71. Ein brennender Körper befreyet die Feuertheile in einem Brennbaren. §. 72. Durch Reiben zweyer festen Kör, per entstehet Feuer. §. 7z. Flußige Körper bringen in festen Feuer hervor. §. 74. Eben so stößige in stößigen Kör¬ pern. §. 75. Wie bas hervorgebrachte Feuer er, halten wird. §. 76. Der Zug der Luft verstärket das G Feuer. Inhalt. §. 77. Von den Brennspiegeln. 78. Don den Brennglasern. 79. Wie bas Feuer vermindert und ausgelöschet wird. §. 80. Das Feuer dehnet alle Körper aus. §. Le. Wie man die Wärmemesser, Thermo¬ meter verfertiget. §. 82.Es ist besser, die Thermometer mit Quecksilber, als gefärbten Weingeist zu füllen. §. 8Z.Das Feuer löset die Körper auf. §. 84. Was ist das Glühen und Schmel¬ zen der Körper? §. 8s. Don dem Sieden der Körper. §. 86. Empfindung der Warme und Kälte. §. 87- Eine zu grosse Kalte, oder Hitze empfindet man weniger, als eine ge, ringere. §. 88- Die Keller sind im Sommer wär¬ mer als im Winter. §. 89- DaS Unheil über Wärme und Kälte hänget von der Gewohnheit ab. §. 90. Nicht alle Körper werden gleich ge¬ schwind warm, oder kalt. §. 9l. Ein flüßiger Körper nimmt, so» bald er gefroren, einen größeren Raum «in. L Kuhali. §. 92. Starke der Ausdehnung eines ge¬ frierenden Körpers. §. 9^. Das Eis wird fester, je mehr es sich ousdehnet. §. 94. Hügeln aufdem Eise , wie sie ent. stehen. c §. AZ. Wahrend ein Körper gefrieret, son¬ dern sich Theile von ihm ab. §. 96. Wie ein erstarrtes Glied des Men« schen zu erwärmen ist. §. 97. Von der künstlichen Kälte. Sechster Abschnitt Von dem Lichte. §. 98. Licht, Schatten, Finsterniß. §. 99. Geschwindigkeit des Lichtes.,; K. loo. Feinheit der Lichtstrahlen. §. ioi. Die Erklärung des LichttS nach Neuron ist am faßlichsten. Inhalt. §. ro2. Das Licht beweget sich in ge, rader Linie. §. ioz. Leuchtende Körper, dunkle. §. 104. Der Mensch lernet nach und nach die Gegenstände durch das Gesicht br- urcheilen. §. 105. Brechung der Lichtstrahlen. §. io6. Die Lichtstrahlen werden zurück¬ geworfen , refleelirt. §. 107. Jeder Lichtstrahl bestehet aus sie¬ ben Hauprstrahlen. Prisma, Regenbo¬ gen. §. io8. Woher die Verschiedenheit der Far¬ ben kömmt. §. k09. Worauf die Theorie der Farbekunst beruhet. §. no. Blinbgebohrne unterscheiden die Farben durch das Gefühl. Siebenter Abschnitt Vou der Elektricita't. §. m. WaS die Elektricitat sey. §. H2. Ursprünglich elektrische Körper. L 2 Anhalt. §. uz. Leiter, Nichtleiter, Witter, kom- nmnizirender Körper. §. 114. Elektristrmaschine. §. uz. Wie die Mittheilung der Clcktri- citat geschieht. §. n6. Von den Verstärkungsffaschen. §. 117. Wie diese Flaschen eniladen werF den. §. n8. Was die elektrische Materie sey. L- U9. Nutzen der Eieklricirät. Achter Abschnitt Von dem Magnete. §. 120. Was der Magnetstein ist, seins anziehende Kraft. §. i21. Nord-und Südpol des MagnrtS. §. i22. Feindliche und freundschastltche Po. le ziveper Magnete. §. i-z. Armatur deö Magnetes. §. 124- Eisen, oder Stahl, mit Magnet bestrichen. §. ,25. Eisen und Stahl wird auch ohne Maan-t wagnerisch. §. 126. Compas für Seereisende. §. 127. Neiüung und Abweichung der Magnetnadel. Neunter Abschnitt Von dem Wasser. §. 728» Das Wasser ist nie ganz rein. §. 12«). Mervwasser , Mineralwasser, Salz¬ quellen , warme Bader. §. r zc>. Harre des WasserS. §. r z r. Das Wasser , vorzüglich die Däm, pfe desselben sind elastisch. Inhalt. §. rz2. Quellen, Schöpfbrunnen. §. iz;» Unentbehrlichkeit des Wassers. Zehnter Abschnitt Von der elementarischen Erde. §. 7Z4. Diese Erde wird durch di, Auf¬ lösung der Körper erhalten. §, !ZA. Verschiedene Erdarten. Cilfter Abschnitt Von dem Weltgebaude. §. i z6. Weltkörpev, Weltsystem, Fixsterne, Planeten. §. rz7- Gesichtskreis, Zenich, Nadir. Anhalt. §. iH8. Fixsterne von verschiedener Größe. §. Entfernung Lieser Srerne von un¬ serer Erde. §. 142.,Fixsterne sind Sonne», die be¬ wohnten Planeten leuchten. §. 141. Sonnensystem, Monden, Tra¬ banten. §. 142. Die Erde beweget sich um die Sonne. §. 14z. Diese Bewegung kann von uns nicht empfunden werden. ' §. 144. Größe der. Sonne , ihre Bewe¬ gung. K: 14z. Uranus. §. 146. Saturn. 147. Jupiter. §. 148- Mars. §. 149. Die Erde, ihre Bewegung um ihre Achse, und um die Sonne. K. 152. Folgen des Umlaufes um ihre Achse. Sonnenaufgang, Untergang. §. »51. Jahres. und Tageszeiten sind nicht überall auf der Erde gleich. §. 152. Die Sonne ist im Winter naher bey uns als im Sommer. isz. Venus. §. n'4. Merkur. §. 155. Nebcnplaneten. Der Mond.. Inhalt, §. lz6. Neumond, erstes Viertel, Voll¬ mond, letztes Viertel. ß. 157. Bewegung des Mondes. §. is8- Das Sonnenjahr, der Schalttag. r>>9. Wie ein Schalttag zu berechnen. § l6o. Mond, und Sonnenffnsterniß. §. l6i. Wie man eine Sonnenstnsterniß beobachten kann. §. 162. Wie eine Mondffnsterniß zu beo, dachten ist. Z. 16z. Cometen sind keine Unglückspro- pheren. Zwölfter Abschnitt Von unserer Erdkugel insbesondere. §. 164. Die Erde ist kugelförmig, Be¬ weise davon. §. 165. Doch keine vollkommene Kugel. §. 166. Größe der Erde. §. 167. Theile der Erde. Inhalt. i68. Das Meer, Tiefe desselben. §. 1^9. Das Meerwasser ist salzig, Nu» tzen dieser Eigenschaft. §. 172. Auch das Meerwasser gefrieret. §. >7t. Ebbe und Fluch. § 172. Berge, Höhe, Nutzen derselben. §. 17z. Feuerspeyende Berge, Erdbeben. §. ,74. Wind, wie er entstehet. § 17z. Cintheilung der Winde. §. 176. Warme, kalte, trockene, feuchte Winde, Wirbelwinde. §. 177. Geschwindigkeit der Winde, Wii" demesser. §. 178- Nutzen der Winde. Dreyzehnter Abschnitt Don den wässerigen Lufterschei- nungen. §. 179. Was der Nebel ist, und wie er entstehet. Inhalt. §. »8v. Die Wolken, Höhe und Nutze« derselben. §. r8l. W>s der Regen ist. §. l82. Eiiicheilung des Rege». §. «8z, Nuyen des Regen. §. 184. Wie der Hagel entstehet. Nutzen desselben. §. 185. Der Scknee, wie er entstehet, Nutzen desselben. §. 186. Der Thau, dessen Nutzen, und Schaden. §. 187. Wie dir Reif entstehet. Vierzehmter Abschnitt Bonden feurigen Lufterschei- nungen, 8. i88- Das Gewittcrfeuerist wahres elek¬ trisches Feuer. tz. 189. Wie rin Gewitter entstehet. Das Einschlagen. Inhalt. §. 790. Durch den Blitz erregtes Feuer kann gelöschet werden. §. eyl. Kalte Schlage, Wasserschlage. 192. Don dem Wetterleuchten. §. 19z. Erfindung der Gewikterabltiter. §. 194. Einwürfe gegen den Nutzen dersel¬ ben / Beantwortung der Einwürfe. §. rys. Verhaltungsregeln bey einem Ge¬ witter. §. 796. Nutzen der Gewitter. §, 19-. Sternpusen, Sternschnuppe», Feuerkugeln. 198. Der Nordschein. §. Irrlichter, Flämmchen.