für Vaterlands Kunst, Wllsenschaft und geselliges Zebe,l. 3ll^ 84. V»n8ta3 ÄS» 17. ootodor. K84G. Die Bürgerspitals Stiftung in Laibach. Von Iohiiun Steßka. «^ie Umstände, welche zur Erlangung des Bürger-rechtes in unserer Provinzial-Hauptstadt qualificiren, sind notorisch; *) der Leser wird mir daher deren Darstellung, so wie die Erörterung von Begriff und Ursprung dieses Rechtes, als nicht eigentlich in meinen gegenwärtigen Plan gehörig, erlassen. Ader die mit diesem Rechte verbundenen Wohlthaten und der vielfache Segen, welcher verarmten Familien, Witwen und Waisen daraus erwachst, sind zu wichtig, um nicht näher und allgemeiner bekannt zu werden, als es bisher der Fall gewesen, und deren Erörterung sind die nachfolgenden Zeilen gewidmet: Die gedachten mit dem hiesigen Bürgerrechte verbundenen Beneficien theilen sich in zwei besondere Arten, nämlich: 1. In Stipendien, und 2. in eigentliche Versorgungs-Institute. Die ersteren zerfallen: a) in Stipendien für dürftige Witwen verstorbener Bürger; l,) in Aussteuer-Stipendien für sich verehelichende Bür-qerstöchrer ohne Unterschied, ob der Vater bereits ver-storbeu oder noch am Leben ist. c) In Studentenstifcungen für bürgerliche Knaben und Jünglinge. Solcher Stiftungen nun gibt es mehrere von unterschiedlichen Stiftern, deren specielle Angabe hier um so überflüssiger erscheint, als dieselben ohnehin in Erledigungsfällen von Seite des Stadcmagistrates durch die öffentlichen Zcittmgs-blätter bekannt gemacht werden. Zu den Versorgungsinstituten, auf welche lediglich Bürgerliche Anspruch haben, gehört die sogenannte Bürgerspitals-Stiftung mit dem dermaligen Ertrage von jährlichen 5430 fi. Diese Stiftung wurde von Elisabeth, Königin von Ungarn 55) im Jahre 1345 errichtet. Die ursprüngliche Fun- *) Ob und 'in wie weit die Märztage des laufenden Jahres auch hierauf einen ändernlen Eixflusi geltend machen werdt», dleidt dahin gestellt. ") Dieselbe war ein? Tochter N l a d i s l a w's I,, genannt der Kleine, Königs vo» Polen, vermahlt im Jahre 1320 als dritte Gemahlin an Carl N o b e r l, König vo» Ungarn, ««ohn des Carl M a r-tell, Konias von Neapel, aus dem französischen Hause U n j o u, wurde Witwe am 16, Juli 13/>2 u„d starb als solche im Jahre 1381. Der Anuerwandtschaft mit dem königlichen Hause Anjou und dem dation bestand in jenem Theile des nunmehr so ausgedehnten, sogenannten Bürgerspitalgebäudes, in welchem die vor einigen Jahren aufgehobene und zu einem Handelsgewölbe unigestaltete Kirche, von der frommen Stifcerin der heiligen Elisabeth gewidmet, sich befand. *) Außer dem Gebäude gehörten zur Stiftung mehrere in der St. Peters Pfarre gelegene Huben und bedeutende anderweire Capitalien. Im Laufe der Zeit erhielt diese Stiftung durch Schenkungen und Legate bedeutende Zuflüsse, darunter die vorzüglichsten sind: ») Laut Stiftung des Kaisers Friedrich IV. »plan gegeben. ") Ein Pfund Pfenniye kam einem Gulden gleich, weil 24N Pfennige ein Pfund wogen und man damals nach Pfunden rechnete. "») Vicedomamt, so viel als ) durch die lctztwillige Anordnung des HansLe itn er vom 3. Februar 1691 ein solches im Betrage von 500 fi. (Schluß folgt.) Wilhelm Beukels. Frei l'cnrl'citct nach Collin de Plinicy. (Schluß.) Diese Anweisung auf die Zukunft wollte den Fischern nicht gefallen; indeß, da es nicht in ihrer Macht stand, den eigensinnigen Menschen zu zwingen, so fügten sie sich und spendeten ihm reiches Lob, um ihn, wie sie meinten, bei guter Laune zu erhalten. Im Grunde glaubten eigentlich die Wenigsten daran, das; er ihnen das ganze Geheimniß anvertrauen werde. Die gu. ten Leute beurtheilten Wilhelm nach sich selbst. Sie sahen ein, daß er, wenn ei' das Verfahren für sich behielte, in kurzer Zeit ein schwerreicher Manu werden müfse. Brauchte er doch nur in jeder Fangzeit die Fische seiner Nachbaren zu billigem Preise aufzukaufen, um sie späterhin mit dreifachem Gewinne zu verwerthen! Welch' eine Goldgrube mußte ein solches Monopol werden. Und diese Aussicht sollte Wilhelm wirklich aufgeben wollen, um die ganze Welt bei seiner Erfindung zu becheiligen? Das ging über den Horizont der ehren- werthen Philister von Biervliet. Indeß__Wilhelm wiederholte mehrfach sein Versprechen, und hierdurch ermuthigt, machten die Gevattern und Freunde ihm den Vorschlag, er solle seine Erfindung als gutes Biervlieter Kind nur den Häringsfängern des Ortes mittheilen. Doch auch davon mochte Wilhelm nichts wissen: er wollte großmüthig seyn; alle Welt sollte bei der Erfindung mit ihm und den Biervlietern zu gleichen Theilen gehen. Uebrigens erwarb sich Wilhelm Beukels schon in diesem einen Jahre mit seinen Häringen ein beträchtliches Vermögen. Die Häringszeit war langst vorüber und jedes Erem-plar also eine Rarität, ein Leckerbissen. Dazu kam, daß die Erfindung ungeheures Aufsehen machte un? also jeder der Curiosität wegen einen Häring nach der neuen Methode speisen wollte. Wilhelm aber war so klug, daß erden Preis steigerte, je tiefer er seinen Tonnen auf den Grund kam. Da der Tag, an welchem Wilhelm sein Geheimniß weltkundig zu machen verheißen hatte, noch sehr fern lag, so boten mehrere Fischer ihren g.mzen Scharfsinn auf, um dem Gevatter Beukels nachzuahmen lind wo möglich noch zu überbieten. Doch weder in Biervliet, noch in einem andern Fischerorte gelang ein solcher Veisuch, woraus wohl zur Genüge erhellt, daß Beukels Erfindung, so einfach sie uns scheint, ihre Schwierigkeiten hatte. Am Morgen vor dem Tage, an welchem die Härings-flotte des Jahres «390 auslaufen sollte, wurde Wilhelm Beukels von einer stattlichen Schaar Fischer aus Biervliet und der Umgegend in seinem Hause begrüßt und an die Lösung seines Verbrechens erinnert. Der junge Mann war mit Freuden bereit. Die Fischer zogen auf den Marktplatz und hier stieg der Erfinder auf eine Haringstonne, von der herab er zu dein versammelten Volke reden und sein Geheimniß offenbaren sollte. , »Vor allen Dingen muß ich euch sagen, lieben Freunde und Gevattern," begann Wilhelm, »daß sich, wenigstens meiner Ansicht und meinen Erfahrungen gemäß, der Häring nicht hält, der vor Johannistag gefangen wurde. Ich muß ferner hinzusetzen, was ihr frcilich Alle so gut wie ich wißt, daß der Häringskö'nig zu schonen und zu respectiren ist, wenn der Fang glücklich ausfallen soll!" Nach dieser Vorbemerkung ging der Redner in schlichten Worten offen und ehrlich auf seiu Verfahren ein, sprach davon, wie er zu demselben gekommen, wie er dasselbe nach und nach verbessert und welche Resultate er erlangt habe, und erklärte sich am Schlüsse bereit, Jedem gern mit Rath und That zur Hand gehen zu wollen, damit Alle gleichen Segen von seiner nützlichen Erfindung ernten mögen. Unter allgemeinem Jubelruf wurde Wilhelm Beukels nach Hause begleitet und eifriger, als je zuvor, ging es am folgenden Tage auf den Fang. Reicher Segen belohnte die Mühe der holländischen Fischer; Beukels Einsalzungs-methode wurde befolgt und bewährte sich über Erwarten gut. Das ganze Jahr hindurch wurden Häring«- gegessen lind nach allen Gegenden Sendungen gemacht, welche bis Straßburg, Lyon und sogar bis Prag und Wien gingen. Durch B e u- 333 kels wurde der Haring erst, was er ist, ein Leckerbissen für den reichen lind späterhin eine wohlfeile Nahrung für den Ar-lnen, der sich in jenen Zeiten dieser Speise uni so mehr freute, weil an Kartoffeln noch nichc zu denken war. Wie mancher Theuerung hat Beutels vorgebeugt, >vie manche Hnngers-noth gemildert! Ja, ein gemeinnütziger Mann ist ein großer Mann! Vor Wilhelm Beukels Erfindung im Jahre 1389 wurden die Häringe zwar auch schon gesalzen, aber das Verfahren war so unvollkommen, daß sich der Fisch nur vierzehn Tage hielt, und bei Versendungen noch schneller verdarb, weil der Fang mitten in den Sommer, also in die heißeste Jahreszeit, fällt. Das Verfahren, welches Wilhel in B eukels erfand, ist bis auf diesen Tag dasselbe geblieben. Sobald der Haring gefangen ist, erhält er einen Schnitt in den Hals und die Eingeweide werden bis auf die Milch oder die Eier herausgenommen; hierauf wird der Fisch in süßem Wasser gewaschen und in einen mit einer starken Lake von Wasser nnd See>alz versehenen Kübel gelegt, in welchem er zwölf bis fünfzehn Stunden liegenbleibt. Kommt er aus der Salzbrühe, so wird er geschuppt und nun in Tonnen verpackt, deren Boden sowohl, wie jede Häringsschichte mit Salz bestreut wird. Dieß ist der sogenannte weiße, gesalzene oder Pöckel-Haring. Soll der Haring ein Bückling, ein geräucherter Haring (französich 8n»6r oder »nurel. von 200»', plattdeutsch soor trocken) werden, so läßt man ihn vier und zwanzig Stunden in der Salzbrühe und spießt ihn dann an dünnen Holzstäbchen (plattdeutsch Speilen) auf; man »speilt ihn an,» (l)!'s»o!>«!t«l') und hangt ihn in eigcnds dazu eingerichteten Nauchfängen auf, in denen ein Nauchfeuer, das wenig Flammen gibt, unterhalten wird. Hier bleibt der Haring, bis er trocken und geräuchert, bis er xs»O!' genug ist, was in vier lind zwanzig bis sechs und dreißig Stunden in der Regel der Fall ist. In diesen Ranchfangen werden Tausende zugleich „gesoort." Wilhelm B e ukels starb reich, geehrt und hochbetagt im Jahre 1449; er stand seinem Fischergewerbe, das ihn zum begüterten Mann gemacht harre, bis an's Ende seines Lebens rüstig vor.^ Des unsterblichen Verdienstes eingedenk, welches Wilhelm sich um ihr Geschäft erworben, errichteten die Häringsfischcr ihm in Biervliet ein Denkmal auf seinem Grabe. Ein Gebrauch, den Wilhelm Bcukels im Jahre !390 einführte und der sich bis auf unsere Zeit erhalten hat, ist der, daß in jedem Jahre zu Anfang des Innimondes alle Fischer, die auf den Häringsfang auslaufen »vollen, vom Ca-pitan bis zum Schiffsjungen von ihrem Ortsbürgermeister eidlich verpflichtet werden, daß sie vor dem 25. Inni, eine Stunde nach Mitternacht, keinen Haring fangen wollen. Hierauf erhält zeder Führer einer »Buyse" (ein Fahrzeug von 34 bis 30 Last) eine Bescheinigung und nun geht die Häringsflottte unter Kanonensalven in die See. So lange Holland den Häringsfang fast allein in Händen harre, liefen oft über tausend Buysen zugleich aus. Auch findet der Brauch Sract, daß der Fisch, welcher dem Häringszuge gewöhnlich vorangeht, ins Meer zurückgeworfen wird. Die Häringsfänger nennen ihn Faric oder Häringskonig. Die Mannschaft, welche den ersten Haring fing, wird von der ganzen Buysenfiotte mit Iubelruf und Schüssen begrüßt. In früherer Zeit wurde dieser erste Haring ^dem Bürgermeister von Amsterdam', gebracht, der den glücklichen Fänger mir einer goldenen Schaumünze beehrte. Jetzt bekommt der König von Holland den Erstling und belohnt die Gabe mir einer Prämie in Ducaten. Schließlich wollen wir noch einer Ehre erwähnen, welche Wilhelm Beutels fast hundert Jahre nach seinen, Tode von einem Monarchen zu Theil wurde, der groß genug war, um die unscheinbare Größe würdigen zu können. Der Kaiser des heiligen römischen Reiches deutscher Nation, Carl V., machte im Jahre 1536 von Gent aus eine Reise, um die Befestigungsarbeiten an der Küste von seeländisch Flandern in Augenschein zu nehmen, und kam nach Psendick. Die verwitwete Königin von Ungarn, seine Schwester, und ein Theil seines Hofgefolges begleiteten ihn. Seiner löblichen Gewohnheit gemäß fragte der Kaiser nach den Sehenswürdigkeiten des Ortes. »Iu Vsendick nichts Besonderes!" antwortete der Lootse, der die Schaluppe führte, in welcher der Kaiser die Inspections-reise machte. »Abe>- wenn kaiserliche Majestät das kleine Fort Biervliet, eine Stunde von hier, besuchen will, so wird sie etwas Höchstmerkwürdiges sehen können, Wilhelm Beu-kels Monnment." ,)„Wer ist der Benkels?"" fragte Carl V. Der Lootse wurde blutroth, denn er glaubte, die Majestät habe ihn mit dieser Frage zum Besten. Wie konnte jemand nicht wissen, wer Wilhelm Beukels gewesen sey! »Kaiserliche Majestät," antwortete der Lootse mit kaum verhehltem Groll, „Wilhelm Beukels ist der Mann, welcher die Kunst erfand, Häringe zu salzen und zu verpacken, wie jene, dieselben zu räuchern." „»Er war der Gründer von Flanderns und Hollands Wohlstande,"" sagte Carl der Fünfte jetzt mit dem ihm eigenen Scharfblicke und Ernst. »»Ehre den nützlichen Männern! Das Fort von Biervliet war des Besuches nicht werth; doch jetzt wollen wir hinfahren, um auf Wilhelm Beukels Grabe zu Ehre und Gedächtniß des Mannes einen Haring zu essen!"" Der Kaiser fuhr nach Bicrvliet und aß am Grabe des Fischers Wilhelm Beukels einen Haring. Diese Anerkennung war eine Aufmunterung für den Häringsfang, welcher dem kaiserlichen Schatze goldene Früchte trug. Noch nach Jahrhunderten ward in Biervliet des Tages rühmlich gedacht, wo die Majestät den nützlichen Mann also geehrt hatte. Feuilleton. Eine Speculation. — Im »Osterr. Courier" wird erzählt, daß vor einigen Tagen ein pensionirter Beamte in Wien ein Schreiben per Stadtpost erhalten habe, worin er mit frenndlichen Worten ersucht wurde, sich in ein genau bezeichnetes Zimmer im »Hotel zur Stadt London" zu einer wichtigen Besprechung cinznfindcn. Als derselbe, dieser Einla- 336 dllng folgend, in das bezeichnete Zimmer eintrat, kamen ihm jene zwei Frauenzimmer entgegen, welche, eine wie die andere l9 Jahre alt, sich schon durch öffentliche Blatter angetragen hatten, wovon sie den Überraschren Heirachscandidaren z>Nl- l'ol-«« anch sogleich in Kenntnis; setzten, mit dem Znsatze, er solle wählen, ob er lieber eine eheliche Verbindung oder ein freundschaftliches Verhältniß eingehen wolle. In letzteren, Falle wurde eine monatliche Unterstützung von 20 fi. E. M. als Freundschafcstribut beantragt. Der Beamte zog sich aber mir höstlicher Entschuldigung aus der Klemme. Arbeiterhalle. — In der Pariser Präfectur arbei-tet man in diesem Augenblick die Pläne zum Bau dreier colossaler Arbeiterhallen aus, deren Zweck darin bestehen soll, das alre Herbergswesen zu ersetzen und arbeitslosen Gesellen und Taglöhnern zum Versammlungsort zu dienen, wo sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer gegenseitig täglich einfinden können. Diese Hallen werden gedeckt seyn und sollen, außer zu den Arbeit -Geschäften, auch noch zu gewerblichen Lehroorträgen dienen, welche Staats-Professoren daselbst halten werden. Das Faubourg St. Marceau, das Faubourg du Temple und die Nue pepiniere werden als die Punkre bezeichnet, auf denen sich die drei Arbeite», hallen erheben sollen. Dem Vernehmen nach beschäftigt man sich auch in Wien seit einiger Zeit mit einem ähnlichen Plane. Lichnowsky nnd Auerswald. — Der Thatbe stand der Ermordung Lichnowsky's und Auerswald's in Frankfurt stellt sich noch gräßlicher heraus, als man ihn sicherzählte. Die Mörder zerbrachen dem Ersteren, ehe sie ihn tö'd-teten, die Arm- und Beingelenke, ia sie knickten ihm jedes einzelne Fingerglied, dann hefteten sie ihm ein weißes Tuch auf die Brust, wie eine weiße Scheibe, und schössen nach ihm. Während Auerswald sogleich unter Knüttel- und Sensenhieben erlag, lebte oer Fürst noch 6 Stunden. Vergebens hatte er die Cannibalen gebeten, ihn rascher zn todten. Mit vollem Bewußtseyn nahn, er Abschied von seinen Freunden, di'ctirte noch seinen letzten Willen und starb, ohne einen, Schmerzenslaute den Weg über die Lippen zu gestatten. Papierkorb des Amüsanten. Die Zeit hat stark in ein Fach des Setzkastens der Begebenheiten gegriffen. Der Buchstabe S spielt eine bedeutende Rolle in unserer Zeit: Camarilla, Communismus, Cavaig-nac, Carl Albert, Cholera, Constitution. Als jüngst den sämmtlichen Mitgliedern des Stuttgarter Theaters die Entlassung ankündigt wurde und viele klagten, sagte der Intendant Baron Gall: »Wenn sich der König oer Franzosen eine plötzliche Entlassung gefallen lassen mußre, werden Sie sich, die Sie doch keine Könige sind, wohl dasselbe gefallen lassen können!" —Schöner Trost! Bei einer Probe des Stückes: »Der Elephant des Königs von Siam" hatte man den Elephanten aus dem bo. tanischen Garten anf die Bühne gebracht. Er verhielt sich ganz gut; als er aber das Buch des Souffleurs bemerkte, sing er an, darin zu blättern und nach einiger Zeit ver-schlang er es. Wie selten hat ein Schauspieler seine Rolle und ein Stück so ganz inne, wie dieser Elephant! — Laibachcr Schaubühne. Den ersten 3 Vorstellungen der verflossen Woche („W.'i'se aus Genf", »Ein wnstes VlaN» unt> «Ehrist und Jude") beizuwohnen vrrl!!»: tert, musz ic» mick' auf die ander» 3 Ttück^ ^i'chriink.'n. — Donnerstag am 12- Oktober: „Die Nasti!!»», Oriainaüustspiel in 3 Acten von V e r- g e r. Die Vorstellung gewährte vicl Amüsement, Ein Pilb des Hoflebens Königs Ludwig des XIV. von Frankreich darstellend, behandelt es zwar keine neue Idee. indem man den Einfall der Marquise clo I« I^e^niel'e, ihrem Bräutigam, Grafen von Beaufort, in der Verkleidung als ein Gärlnermädche» sich vorzustellen, nicht neu nennen kann, aber die Sceni-rung ist gelungen und die Handlung gewinnt durch die drastische Figur d>s dornirten Herrn v. Nochaur ungemein. Die einzige Personage des betrunkenen Obergärtners Constaoz wirkt etwas störend, Gespielt wurde brav. Herr Posing ei, als Herr von Nochauv. war ganz köstlich. Er liebt »s, in derlei Rollen etwas stark aufzutragen, und hier war es eben am Platze. Herr Voulet gab den Köniy mit feinem Anstande. Die Herren R >,'t t (Graf v. Veaufort) und V a u ? i sch (Baptiste) entsprachen ihr>'n Aufgaben, so wie Fräul. Große (Marquise clo I» Ro^il!l.>le) und Fräul. Po sing er (Annette). Die Toilette beider Damen war äußerst nett. — Iamstag am 1H. Oclober zum ersten Male: .Das Pasquill", Schauspiel in ll (zu langen) Acten vom Freiherrn v. M a l t i tz. Ein zeitgemäßes, in seiner Art wirksames, viel Wahrheit enthaltendes, aber zu weit ausgesponnenes Stück, das endlich Darsteller undZuschauer ermüden muß. Wüsite man nicht aus dem Zettel, das, es einen Mann zum Verfasser hat, wahrlich, man müßte glauben, es rühre von einer redseligen Dame her. Dec Dialog hat in einigen Scenen wirklich dichterischen Schwung: die-Charaktere des Fürsten und des Ministers si»d gut gezeichnet, Advocat Hermann ist das echte Bild eines freien Deutschen, ingleichen der Vonv!» vanl Naro» von Hutler süperb, nur der Titularrath Spürling ist eine durchaus anwidernde Carricatur. Ts mag Rath, gegeben haben und noch» geben, die kein lumon muocii sind; ein solcher Gchafskopf, wie dieser Spürling aber ist ganz undenkbar, daher unnatürlich. Zur nock größerer Anwiderung ist Polizeirath Spürüüg auch noch taub und hinkend und strengten Parll'ien nachrühmen. Auch scheint er. wie ein echter Kunst» jünger, wohlwollende Winke gerne zu beherzigen; er gewinnt mit jedein Taae ein größeres Terrain und steigt zusehends in der Gunst des aner» kennenden Publicum«. Fräul. Po sing er wustte in ei, Parthie der Toch» ter des Oberkellners Jacob jenes Gefübl. j,nc Einfachheit und Naivetät zu legen, welch» diesem ssharatter zukömmt- Der si'auderhaflen Längen und Breiten wegen lies, am End, o»s Scück ziemlich kalt. — Sonntag, um lH, October: .I'ocler und Friseur", Posse mit Gelang in 2 Acten von F. Kaiser. Dies, heilere Pi.ce, di, man zu den desten idres Genres rechnen tan», wurde uns durch Fräul. Schiller, unsere Localsänaerin ^»r ux«e!lenc:i,>, zu einem wahren Theaterschmaus,. Sie entwickelte in der Rolle der Friseursflau ein so liebes, sicheres, anmuthiaes Sri>l und sang besonders tie zwei Arien im 2. Acte so ausgezeichnet, das, sie im Totaleindruck alle ihre Vorgängerinen von vielen I.'hren her aus dem Felde schlug und daß wir sagen können, die umsichtige Direction habe durch dies, Bängerin eine wahre Perle gefunden. Herr V o u l e t zeigte von, Neuem seine Vielseitigkeit; er übernahm die dem Komiker zustehende par, thie des Friseurs Keck und führte sie so »laanisique durch, daß wir si> nur von Moldt i» ähnliclier Weise hicr dargestellt sahe» Man zollte ihm beim Hervorruf die herzlichsten Vravo's. H,>lr Schütz, als Forstschrei? ber Horn.'r. spielte seinen unerheblichen Part sl'enfalls gut. Die übrigen Mitbesi'äftigt.n bewegten sic!> entsprechend. Die Vorstellung gehörlc zu den h.ilerst?» u»t> zugleich gelungensten der Saison; der Vesuch war zahl-rcich und wird es heu»'»,' bei Possen gewiz immer s.-yn, , Lcopold Kordcsch. Verlcgcr: Ign. Al. Kleiu.-ttayr. — Verantwortlicher Redacteur: iteopold Kordesch.