^ st»: 3v . Aönnersiag den 5. Mai 188'/. Gelte 3 MarburgerZMU Wer Preis des Blattes beträgt für Marburg: ganzjährig L fl., halbjährig 3 fl., vierteljährig 1 fl. 50 kr., monatlich 50 kr. Bei Zustellung «»HauS monatlich 10 kr. mehr. Mit Postversendung: ganzjährig? fl., . halbjährig 3 fl. b0 kr. und vierteljährig 1 fl. 75 kr. ^ Die Einzelnummer lostet 7 kr. Erscheint jeden Sonntag nnd Donnerstag früh. Schriftleituna nnd Verwaltung befinden sich: Postgasse Nr. 4. Sprech- ^ !> stunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von 11 bis 12 Uhr > vormittags. Einschaltungen werden von der Verlagshandlung des Blattes und ) allen größeren Annoncen-Expeditionen entgegengenommen. Schluss für Einschaltungen Mitwoch und Samstag Mittag. — Offene ^ Reclamationen sind portofrei. Mannscripte werden nicht zurückgesendet. Der unheimliche Hag. Der Arbeitcrfeicrtag ist wiederum einmal vorübergangen, ohne dass es zu gewciltthätigem Handeln gekommen wäre. Die Massen des arbeitenden Volkes halten strenge Zucht, diese Anerkennung wird jedermann aussprechen müssen. Freilich tauscht sich der Philister, der vor zwei Jahren den 1. Mai zitternd und bebend herannahen sah, wofern er aus dem ruhigen Verlause des Arbeiterfciertages den Schluss zieht, dass die Gefahr verschwlmden und die Socialdemokratie eigentlich nur ein drohend aufgeputzter Popanz sei. Die Arbeiterheere wachsen von Jahr zu Jahr an; ob nun Gewalt die Bewegung eindämmen, oder einsichtsvolles Entgegenkommen sie in ungefährliche Bahnen lenken will: die Armee des arbeitenden Volkes erhält fort und fort Rekruten und die Ideen der Socialdetnokratie gewinnen imtner mehr Verbreitung. Bemerkenswert ist allerdings die Thatsache, dass in den romanischen Ländern gerade der Gegensatz zwischen der Socialdemokratie und dem Anarchismus heute schon so gut wie aufgehoben ist, während im deutschen Reiche und in Oesterreich die Vernichtungsthcorien der Anarchisten von der Socialdemokratie verdammt werden. Im deutschen Reiche ist die Socialdemokratie allerdings in zwei Lager gespalten und aus dem einen erschallte wiederholt der Ruf: Kämpfen wir weiter mit allen Mitteln! — iinmer aber h.^ben sich die radikalen Elemente wieder zur Besonnenheit ermahnen lassen. Die große Gefahr der socialdemokratischen Bewegung im deutschen Reiche liegt eben darin, dass selbst die unruhigsten Köpfe der V Partei die Bedeutung einigen Vorgehens erkennen und aus X diesem Grunde ihrem Feuereifer gebieten, wenn es g!lt, die ^.emeinsamen Forderungen zu verfechten. Was die Socialdcmokraten am 1. Mai immer von cm verlangen, ist bekannt. Es ist der Achtstuudentag. sich hinter dieser Forderung eine Reihe anderer Wünsche, ^^ganze focialdemokratische Programnl verbirgt, darüber heute im Klaren. In den Arbeiterversammlungen am direc^J. wurde auch bereits das allgemeine, gleiche und verlanjf^-ccht für die Arbeiter und ein Arbeiterschutzgesel; streben ^ zäher Ausdauer und unbeugsamer Consequenz socialdemo^er des arbeitend nl Volkes den Zielen der im deutschet^ Lehre zu und die Erfolge, die die Socialisten österreichischen bereits erruugen haben, sie spornen ihre zu schreiten. Ut.en an, auf den: gleichen Wege vorwärts ^ einzelne Arbeiter ist sich heltte dessen bewusst, dass alle jene, die seinen Wünschen ablehnend gegenüberstehen, eifrig darüber berathen, wie man dem Proletarier gerecht werden könnte. Diese Einsicht erzeugt die Zuversicht der Arbeiter, und es darf nicht geleugnet werden, dass diese Zuversicht ihre volle Berechtigung hat. Die Regierungen aller Staaten, in denen die Socialdemokratie das Haupt erhebt, sehen sich der Nothwendigkeit gegenüber, nicht mit der Gewalt der Bajonette, sondern mit socialen Reformen der anwachsenden Bewegung zu begegnen; man kann sich nirgends der Erkenntnis verschließen, dass das Proletariat aller Länder schwer unter dem Drucke der socialen Verhältnisse leidet und dass es ein Recht hat, zu verlaug.ui, die Gesellschaft möge ihm günstigere Existenzbedingungen gewähren. Die Kluft, die Arm und Reich von jeher geschieden hat, ift hente bereits ein schier bodenloser Abgrund geworden und wenn man die Schilderuugeu des Elends in der Hauptstadt des stolzen Englands liest, so kann man sich eines tiefen Mitleids mit den „Enterbten der Gesellschaft" nicht erwehren und frägt sich kopfscbüttewd, wie es möglich ist, so viel Roth und Jammer zu dulden und schweigend jahraus, jahrein zu ertragen. Unser Jahrhundert hat den schonen Gedanken der Humanität, ?cr werkthätigen Nachstculiebe voll und ganz erfasst und d' m'^ciipiele seiner Bethätignng sind nicht eben selten. Wie Spott aber muss jeden die liebe- volle Fürsorg'^andsch dic^ N^-ier im fernen Afrika z. B. bedünken, wut' ässt wie viel des Elends in Europa zu liii'rn l! crbli^ '' l wirtschaftlichen Neuerungen am sichersten dem iern vermögen, ist heute bereits allgemeine Neberzeugun.^ geworden und die politischen Parteien aller Schattierungen sollten darin einig sein, dass eS hoch an der Zeit ist, Reformen anzustreben, die den wirtschaftlich Schwachen mehr als bisher gegen den Starken schiitzen. Die deutschnationale Partei in unserem Parlamente hat die wirtschaftliche Reforin in ihr Programm aufgenommen und ist bemiiht, in dieser Richtung bahnbrechend zu wirken. Sie findet aber allerdings von der großen liberalen Partei in diesem Bestreben nicht die wünschenswerte Unterstützung. Es genügt, um die Haltung der Liberalen zu kennzeichnen, auf die Donau-Dampfschiffahrt-Gesellschaft und die Millionen-Subvention hinzuweisen. Eine derartige Verwendung des Staatsvermögens, zu dem gerade der kleine Mann, der wirtschaftlich Schwache, verbättnismäßig am meisten beisteuert, kann nur die schlimmsten Folgen nach sich ziehen. Die pol! tischen Wkachthaber sollten sich der Erkenntnis nicht verschließen, dass wir hente vor einem bedeutsamen Wendepunkte im politischen Leben stehen und dass nur diejenigen auch in Hinkunft auf den cnrnlischen Stühlen sitzen werden, die die Zeichen der Zeit verstanden und danach gehandelt haben. Eine Partei aber, die indirect mithilft, den wirtschaftlichen Untergang der bedrängten kleinen Leute herbeizuführen nnd das Proletariat zu verinehren, eine solche Partei ist keine staatserhaltende, mag sie sich auch ungezählte mate centralistisch nennen. ^ Wir haben oben bereits angedentet, dass in den bt0manischcn Ländern der Gegensatz zwischen Socialisten und Anarchisten inlmer mehr im Schwinden begriffen ist und in Paris insbesondere lassen es die Proletarier nicht zu, dass dem Anarchismus, der die verhassteu Burgeois in den jiingsten Wochen so sehr in Angst und Schrecken versetzte, entgegengetreten werde. Einen neuen Dnnamitanschlag ljaben die Anarchisten am l. Mai in der französischen Hauptstadt zw5r. . nicht verübt, weil sie, wie gemeldet wurde, die Denlonstration ihrer socialistischen Freunde nicht stören wollten, wohl aber sind in ChartreS nnd Tours Bomben geplatzt nnd wurde in Troyes der CircuS augezülldet. Die Anarchisten haben somit' ihre Maifeier in Frankreich doch t^egangen. Anch ili Belgien haben die Apostel der Vernichtung einigen Sä)recken verbri^^^ ^ indem sie in Liittich vor dem Palais des hoch betagten, gemein beliebten und geachteten Senators von Lüttich, Baron' v. SelyS, zwei Bomben explodieren licßen. Glilcklicherwenf^ wurde niemand verletzt. Eine dritte Dynamit-Explosion i^a'nd'ült, in Aütich an der Kirche Mont-Saint-Martin, wo eine nd vcll-zivischen die änkzeren Pfeiler gelegt worden war. ode». störuiig, die an der Kirche angerichtet/wurde, ist dauerlich, denn es giengen durch dieMplo?tvn herrlick?^^^ malereien aus dein dreizehl,ten unb'tÄterzehnten Iahrliuc.?vdse zn Grunde, woraus ein Sch.i^'oen im Betra.-^e von Franken erwuchs. Die Dvnackitheldett mö.^cn sich über diesen Erfolg ihres verbrecherischen Anschlages gefreut hal'cn, wir sind aber iiberzengt, dass eS im deutschen Reicbe und iil^. Oesterreich nicht wenige Arbeiter giebt, die gleich nns d?n innigen Wunsch hegen, dask« dem anarchistischen Gesindel gründlich das Handwerk gelegt werden nlöge. V 4 ^ i. - / . / ^ (Nachdruck verboten.) Roman sZü.'inand Hermann. Als ich näher kam, saffhung.) aus keme Ursache zum Einarei»allerdings bald, dass durch-n welches doMr mich vorhanden war, ä^l'^then war, ljatil^er einander in Streit ^yeilnahme etnes ordenttichen MenfFl!N Anspruch auf die local m der N^-Straßc, -in» S. Aus einem K-Il-r. sich°Laste?'u?d'K"'ü^' kein-Ahnul°ch7lp°'U''k-n. °on m?« -i.!' ^ em Stelldickein und m denen in „Gäste" gewaltsam entfernt^" ^l'legcn, hatte m hter Wuth und Berauschtheit diese waren Dchligen Blick in die offen Spelunke unter dm w-niqen nöck i» der P-rson-n dcis blasse Gesicht nnse^es " b-s»Mich!n ettannte. Anfänglich glaubte ich, mii^en Münil>-bc.z ZU dürfen; aber-ine schSrkcre ""h'"wen auf das Bestimmteste davon dass inick ^ "^^''ö^gte mich »chnung nicht gttäuscht habe.' dais °r d?r. 7 ^ahr- Ttsche mlt einigen frecb anss-'ki.'n»,-», nämlichen ^abgekommenen Subjecten saß denen?'« N Wehreren S.-.npelunoerkennbar'?d!?^S'im"gc!?«ckf'w wchste?Grä?e'iib'5aS'"7.!!l i^'^nsst^^^. -m Ordnung in Ludwig Nehisetr'z.^se'S.w. e.^e verständlich Münchebergs sofortige Entlassung gewesen wäre, wenn sein Principal von diesem nächtlichen, heimlichen Ans-fluge in das Reich des erbärnrlichsten Lasters auch nur die leiseste Ahnung gehabt hätte. Im Grunde gieng es mich freilich nichts an, auf welche Art sich der Buchhalter seiue Zerstreuungen suchte, aber da ich bemerkte, dass er eben Viiene machte,'zu gehen, so drückte ich mich ein wenig in eine dunkle Mallertiefung, um ihn an mir vorüber zu lassen und dabei womöglich seine Begleitung etwas schärfer ins Auge zu fassen. Ohne eigentlich lauschen zu wollen, erhaschte ich einige Worte ihres Gesprächs nnd entnahm denselben, dass Müncheberg keineswegs durch einen Znfall und zum erstenmale hierher ge» rathen war, sondern dass er zn den gewöhnlichen Besuchern der Spelunke gehöre. Ich hörte, wie sein Begleiter, ein ganz herabgekommenes Individuum, sagte: „Welm Du also meinst, dass es nicht an der Zeit sei, so wollen wir meinetwegen noch warten, aber ich muss Dir bemerke», dasS die Sache anfängt, verteufelt langweilig zu werdeu! Mir ist da eben noch eine ganz neue Idee gekommeu, aber es ist jetzt zu spat, davon zu reden. Auf morgen also — wenn Dir Dein Herr Principal abermals Urlaub giebt!'' Das brutale Aufl.ichcn, welches die ^örte be« gleitete, musste mir demlich genug jn höhnischem Sinne^gebrmcht^ se^,. war vielleicht die Ursache, dah..« G-dächlN'S ^"'1°.""! dM «ämlichey «agmbück, a>» sich der ^uchhaM'^Miiichebtrg kaum zweit Schritte von mir entfernt^ befand — kam niir nngliicklichcrwltise ein Hustenanfall, und ^ konnte demnach nicht ausbleiben), dass sie mich eutdeckteu. /ucht an mir war, mich zu'/ schämen, so fasSte ich den ^uchbatter, den ich von jeher fii^'ir einen Schlneielsier uud Heuchler gehalten hatte, scharf ins. Auge, und sein jähes Er-Ichreclen bei meinem Anl)lick entgieong mir nicht. Aber ebenso schnell hatte er sich anch schon wieder fasst, und während er mich mit einem so giftigen Blick ans. als wenn er mich anf der Stelle verschlingen wollte, rief er mir ein heiteres Schlagwolt »Lber nnsere znfallige Begegnung zu und fragte, od ich etwa Luft hätte, nocti ein Glas Wein mit ihm zil trinken. DasS ich keine Neignng verspürte, diese ungewöhnliche Ehre anzunehmen, brauche ich Dir wohl nicht erst best^nderS zu versichern, und ich gewann es nicbt einmal über mich, eine Frenndlichkeit zu heucheln, die meiuem Herzen ganz fremd war. Mit einem kurzen „Gute Nacht, Herr Miiuchcberg^.^ .. gieng ich meines Weges, und es war nrir, als vernähme hinter meinen! Rücken eine.Berwünschnng, deren Rotieit sebr wenig mit den sonstigen guten D/aniercn und dem bescheidenen Wesen des aalglatten'Buchhalters im Einklang zu bringen war. Nun, ich'kümmerte mich sehr wenig darnm, und ich würde deu ganzen Zwischenfall vielleicht bald vollständig vergessen haben, wenn ich nicht bald die Wakirnehmnng gemacht hätte, dass mich Müncheverg seit jener Nacht nnt seinem griutmigsten Hass vetfolgkr. Pdwobl ich im Geschäft nus, se,stell in directe BerbinWU' nut siichtc er nrir dock bint»rlistiae»-^untücklschcn als'"-^^i Schwieri N..N und?nd-m^ in )d-» W-il-ü"'jedo . immer von einer A« waritl, dais ich chm mcyt ^ und ibn nirinals gerade,» ,ur Rede 'icUkU komm. ^M versönlichen Verkehr war er vielmehr M ^. von eim widerwZr.ia-n Fr°»..diich!°i. und «u«e ^ ?a s alle anderen Angestellten de« Äeschanes gwuden muMn es herrsche das beste Einvernehmen zwischen uns. Und damv kam der unglirckselige Vtorgen, der bi^^ au in all seiuen Einzelhetten vor memer Seele stehen wrrd un. von dem ick noch immer n'cht sprechen kann, ohne da^-. i sich mir wie ein Alpdmek auf das Herz legt. i». Marburger Zewmg .^^r. 35. 1. Mai iqgL Atr. 36, 5. Mai Ans dem Abgeordnetenhause. In der Sitzung am 29. April interpellierte Abg. Dr. /Zallinger wegen einer Stelle in dem von der „Neuen ..freien Presse" veröffentlichten Neman Wilbrandt's „Hermann Jsinger", welche angeblich eine unerhörte Berlej;ung der heiligsten Gefii!)le des katholischen Volkes enthalte und fragte, was der Minister zur Sübnung des gotteslästerlichen Frevels gegen den Welterlöser veranlassen wolle. Aus der Tagesordnung stand die erste Lesung der Steuervorlagen. Abg. Slavik bekämpfte dieselben, bemängelte unter Anderem die Einsetzung der Stcllerbemcssnngs-Commissionen, da beispielsweise in Rcichcnberg ein Handwerker tschechischer Nationalität und wäre er noch so «.'edlirstig, nie von der Stener befreit wiirde. Abg. Dr. Gcßmann befürwortete die ^onscription des mobilen Capitals als das wirksamste Mittel ziw Durchführung einer rcitionellcn Steuerreform. Abg. Dr. Herold hielt eine hochpolitische Rede, griff auf das heftigste die Regierung an, welcte wirtschaftliche Fragen behandelt wissen wolle, um sich vor brennenden politischen Fragen Ruhe zu schaffen. Die Negierung verletze in ungesetzlicher, gerade^',u strasbarer Weise die Nechte der tschechischen Nation. Cin Minister solle geäußert habeu, das tschechische Volk müsse für die Jungtschechen bestraft werden, dann werde es sich nach den Fleischtöpfen der Alttschechen zurücksehnen. ^Heiterkeit.) Die Negicrung besolge gegen das tschechische Volk die Politik des Nehmens, besser gesagt des Stehlens, indem sie dem böhmi'chen Landtage alle positiven Rechte nehme. Das sei nicht der Weg, der zur Ruhe führe. (Groszer Beifall bei den Iungtschechen. Abg. Vaschaty ruft: „Kampf den Ncichs-verdeibern!") Der Präsident rief den Abg. Dr. Herold wegen de!'. Worte „Politik deS StchlenS" zur Ordnung. ^ Abg. Schlesinger prop.igierte seinen Plan der Amorti-siernng der Staatsschuld in 66 Jahren und stellte einen bezüglichen Antr(Zg. Abg. Groß bemerkte, diese Idee sei nicht neu; wenn aber die Bevölkerung auf die Steuerreform so lauge warten solle, bis die St.iatssckuld amortisiert ist, dann werde sie lange wcirten. Redner beantragte, die Borlage einem gliedrigen Ausschüsse zuzuweisen. Abg. Tausche erörterte deu Einfluss der Steuerreform auf die Laudwiltschaft und plaidierte für eine ordentliche Steuer-moral. Die Verhandlung wur^e daun abgebrochen. Abg. >ilaic interpellierte wegen der Affaire Spincic. Abg. Vaschaty beantragte den Widerruf der Sprachen-vcrordnnng vom Jahre welche den Jnt«'rcssen Böhmens nd der ganzen Monarchie abträglich sei. Die Verlesung dieses Antrages rief wiederholte HeiterkeitsauSbrüche und ironische Zwischenrufe auf der Linken und Gegenrufe auf tschechischer ':it^ hervor. ParlMmentarisches. I den Porstand ver deutschen Nationalpartei n Spelle des gewefei^m Abgeordneten Dr. Derschatta ^ztordketi Dt/ Aokvschinegg gewählt. Der neu-Bertlkttor-^dG^M Borstädte im Abgeordnetenhanse, ^ D'^ngcnieur Skalt^^-tftiider dentschen Nationalpartei als H..,^^tc::'t beigetretendeutsche Nationeilpartei hat den Beschluß gesasst, aäf die Möglichste Beschleunigung der parlamentarischen Behandlulia de't Stenervorlagen zu dringen und für die PermancnzernßtMg des Ansschufses einzutreten. ^ Reichs?O^Swahl. Aus Judenburg wird immn lZ. d. gemeldet: Bei der heute in den Städten und Väpktßn des Jndenbnrger siteichs-rathsw^ihlbezirkes vollzogene« ^aj;wahl erhielt der deutsch-nationale Kandidat, Gewerkt Conrad von Forcher!m endlichen Siege der -zerechtm >n leuchtend' Marianne, Ä^r^uld wird an den Tag kommen, dad «XM- Gol, wird Ms M-S M. S.?7 i.L » ..A» -- 'n? Zwcisel "Us-S-MUbnnM einem v-rhältnis- Wirtmiz, »nd als er ^, Ihx verabschi-d-t hatte, d- maßig recht hosl'!»-» 5- uM °°''dZ^ilich «or sich hin! . ^ murmelte er, zurnckschrett , ivirklich unschuldig sem "Ww" .s^wcire ?in° G°schich'° könnte! — imrubioe» Spannung ba.te nun Aiit einer 3°«'!!°" >>nruW"^ .r Hermann die ihm millheilen nmsslc, in II' ;Len"A''dh-i.'lichm Verhälinissen sie den V-.er angetroffen hatte- folg, > taUx t ab. Rr. 36, 5. Mai 1392 Marbucger Zeitung Sette 3 Mtt Tode zu verurtheilen glaubten, hätten sie in Wahrheit nur Ravachols Verdammungsurtheil unterschrieben. Dagegen erklärten die Anderen: „Redet Euch doch nichts ein!" Der Oberstaatsanwalt hat allerdinds den besten Willen gehabt, die Verhandlungen an einem einzigen Tag zu Ende zu siihren, um die Geschworenen im Bann zu halten, um ihnen keine Ztit zu zaudernder Ucberlegung zu lassen, und vor allem, um den Verheirateten unter ihnen nicht die gefährliche Möglichkeit zu geben, vor ^ r Entscheidung noch mit ihrer Familie, vor Allem ihrel ^.auen zu conserieren. Da ihm das nicht gelungen, ist die Sache so gut wie entschieden. Diese biederen Gewerbetreibenden und Rentiers, die da iiber Tod und Leben zu entscheiden berufen sind, werden nie und nimmer die Courage haben, ihrer inneren Stimme nachzugeben. Sie sehen nichts mehr, als den fürchterlichen, geladenen Kochtopf, brennende Lunten und Petarden, und ihr kostbares Mobilar und ihre noch kostbareren Gebeine nach allen Richtungen der Windrose in die Lust fliegen. Darum verlange man doch von diesen Ehrenmännern keinen stoischen Heroismus: sie mögen alle denkbaren häuslichen Tugenden besitzen, aber für antike Helden a 1a Mucius Scävola darf man sie nicht halten", u. s. w. Jede dieser Boraussagungen beruhte auf einer völlig richtigen Kenntnis des menschlichen Herzens: die letztere der beiden hat diesmal Recht behalten. Aber beide sind wenig tröstlich für die eigensinnigen Optimisten, die es nie zugeben wollen, dasS von allen zwei- und vierbeinigen Lebewesen der Mensch das egoistischste ist und bleibt. Der Präsident des Gerichtshofes, Monsieur Guös, ist ' ein Mann von Geistes- und Herzensbildnng. Aber er hat keine glückliche Art, sein Amt zu führen, und seine fast allzu große LiebenswürUgkeit hat eine Fluth schmähsüchtiger Bemerkungen über ihn ergehen lassen. Da er durch den Untersuchungsrichter erfahren hatte, dass Ravachol Wert darauf lege, von feinen Richtern mit Höflichkeit behandelt zu werden, glaubte er nichts versäumen zu dürfen, um sich des gnädigen Beifalls des anarchistischen Bluthundes möglichst zu versichern. Er unterhielt sich mit ihm in peinlicher Höflichkeit und unter sorgfältiger Wahrung gesellschaftlicher Formen. So grob und unwirsch die Nichter sonst gegen jeden armen Teufel losziehen, der ohne Jagdschein gejagt, eine Laterne ausgelöscht, öffentliche Straßen und Plätze verunreinigt oder einen Schutzmann beleidigt hat, so rücksichtsvoll behandelte M. Gues das Subjcct, das jeden von uns ohne Gewissensbisse in die Luft fliegen lässt, wie einen Schwärmer. Er war sogar so zartfühlend, unl die Erlaubnis zu bitten, ihn statt bei seinem hässlichen deutschen Namen Königstein bei dem wohlklingenderen Ravachol nennen zu dürfen, ihm zu erklären, dass er seinen „Charakter aufs genaueste studiert" habe, dass er ihn „keineswegs für den ersten besten" halte. Er hat ihm das Zeugnis ausgestellt, dass er „eine thatkräftige Natur" sei und dass er sich seinen Mitangeklagten gegenüber schr „edel benommen" habe, ja er hat ihm fi^rmlich seine Bewunderung darüber ausgesprochen, dass er aus priinitiven Sardinenbüchsen und Kochtöpfen so entsetzliche Höllenmaschinen zu construicren vermochte. Der Process, der wie ein düsteres Schauerdrama begonnen hatte, ist mit einem wahren Idyll zu Ende gegangen. Der Vertheidiger Herr Lagasse, bekannt als Berfasser zahlreicher Lieder fitr die Caft)-ConecrtS, flötete mit weicher Stimme ein: „VW-söhnen wir uns!" Und die Geschworenen, die sich einreden durften, wahre Engel an A!ilde und Güte zu sc in, wurden weich bis in die große Zehe. Feine Psychologen und Menschenkenner, wie sie sind, hciben sie bei „gewissenhafter Prüfung" herausgefunden, dass für Herrn Ravachol, den Falschmünzer, Mörder, Grabschänder, sowie professionellen Dyuanlitarden und in schwachen Stunden Menschhcitsapostel, eine Reihe mildernder Umstände zu erwägen seien. Man wnsste es förmlich so darzustellen, als theile dieser vortreffliche Mensch sein letztes Brod und Geld mit den Armen, das Geld, das ursprünglich der Kirche „Notre Dame-des-Graces" entstammte; — ein reizender Euphemismus: denn damit bezeichnete man die Summe, welche dem erdrosselten Eremiten geraubt worden war. . . Furcht hat die Geschworenen abgehalten, Ravachol zum Tode zu verurtheilen; Fnl'cht allein hat sie gehindert, ihn Klüt. Skizze von Max Dreyer (Schlufs.) Er schüttelte den Kopf und quirlte weiter. Und jetzt gieng es an die Einspritzung. Sie leistete dem Arzte auf seine Winke und kurzen Anordnungen Handreichung so gut sie mit dem einen Arm konnte. Er öffnete eine Vene bei dem Blutlosen, führte eine Kanüle hinein und nun — ihren Lebenssaft spritzte er in seine Adern. Ein Theil von ihr gieng in ihn über — helfend, rettend. Ja, es sollte und musste eine Rettung werden — ihre That sollte nicht verloren sein! Ihr Leben sollte seines, das todesmatt ersterben wollte, mit neuer Kraft durchströmen. Jnlmer mehr von ihrem Blut rinnt zu seinem Herzen ^ er muss es empfinden, nlusS daran erstarken und gesunden --jetzt die letzte Einspritzung — ihre Augen heften sich fest an seine Züge, an seine Wimpern — kehrt denn nicht das Leben in sein Antlitz wieder? Der Arzt hat die Aderöffnung verbunden. Sie steht noch immer athemlos, die Blicke starr auf das Gesicht des Kranken gerichtet — da ist's ihr, als zuckte es in seinen Augenlidern, als trete ein leichter rother Schimmer auf seine Wangen — ihr schwindelt, ihre Sinne wanken dnrcheinander, sie fällt in Ohnmacht. Der Sanitätsrath fängt sie auf und ruft sie nach kurzen Bemühungen ins Bewufstsein zurück. Sie erkennt die Lage gleich. „Wie steht es mit meinem Kranken?" Er wendet sich von ihr dem Leidenden zu, beobachtet ihn noch einmal genau, filhlt den Puls, horcht auf den Herzschlag. ..Geht viel kräftiger." „Sollte es jetzt nicht besser werden?" fragt sie ewegt. — überhaupt freizusprechen. Auf der einen Seite fürchteten sie das Nitroglycerin, — deshalb haben sie ihr Urtheil so milde gefällt. Auf der anderen Seite scheuten sie die öffentliche Meinung — deshalb wagten sie nicht, ihn freizusprechen. Und so waren die armen Menschen, die bei der ganzen Sache am liebsten lange Beine gemacht hätten, seelensroh, durch eine Hinterthür entwischen zu können, obendrein in der Hoffnung, dass der Gerichtshof von Montbrisson, vor dem Ravachol ebenfalls noch zu erscheinen hat, ihre Milde wieder zunichte machen werde. Bei all diesen Borgängen waren nur zwei Menschen von der allgemeinen Erregung nicht angesteckt: Ravachol selbst und der Generalprocurator QueSnay de Beaurepaire, gegen den gewisse Kreise noch immer eine alte Antipathie nähren, weil ihn Rochesort eine zeitlang mit Koth zu bewerfen pflegte. Herr de Beaurepaire hat mit glänzender Beredsamkeit erklärt: „So lange wir ein Gesetz und ein Baterland haben, werden wir auch die Gerichte und die Armee besitzen, eS zu vertheidigen. Ich für meine Person erkläre laut und öffentlich, jede Verantwortung uud alle Folgen dieser Anklage und deS Urtheils tragen zu wollen." DaS sind Worte, wie sie selten gehört werden. Der sie ausgesprochen, war — ein Mann. Der Krieg ist jetzt offen erklärt zwischen den lichtscheuen Dunkelmännern, die alles daran setzen, ihre Räch- und Haßbegierde zn befriedigen, zwischen den Ln-äs-sivele-Aposteln, die es für angemessener halten, andere Menschen ins Unglück zu stürzen, anstatt das eigene zu tragen, und zwischen denen, die, ohne unsere heutige Gesellschaftsordnung für das Ideal der Vollkommenheit zu halten, doch der Ansicht sind, dass es noch so etwas wie Moral und Menschenpflieht giebt, und entschlossen sind daran festzuhalten, koste es was es wolle. Die Anarchisten machen keinerlei Hehl aus ihrer Absicht, die Gesell' schast in Angst und Schrecken zu jagen und so ihr Ziel zu erreichen. Sollten Sie uns wirklich erkannt haben? Sollten wir wirklich so schlaffen Geistes und so schwachen Muthes sein, sie Recht behalten zu lassen ? ?! . . Die Getreideausfuhr-Verbote Rußlands. Zur Frage der Aushebung der Getreideausfuhr-Verbote nehmen die „Moskowskija Wjedomosti" in einen: längeren Artikel Stellung, der durch Sachlichkeit ausgezeichnet und zur Klärung der Sachlage beizutragen geeignet ist. Es heißt darin: Bis zur neuen Ernte haben wir nur noch ein Vierteljahr und überall tauche» bisher von der Specutation zurückge" haltene Getreideoorräthe auf, so dass das Gerede von einem allgemeinen Getreidemangel in Rnfzland sich nicht mehr hervorwagt. Es wäre aber auch zu schwer, ein solches aufrecht zu erhalten angesichts dessen, dass die Maispreise iln Kankasus fast um das Doppelte, die für Roggen in fast allen Gegenden um .'^0—45 Perceut gesunken sind. Auch davon, dass Getreide zur Saat mangelt, kann nicht mehr geredet werden, da gegenwärtig alle Landschaften ihre Sa^t-Einkanfe beendet haben. Schließlich lässt sich auch die künftige Ernte wenigstens insoweit bereits erblicken, dass mau mit Sicherheit sagen kann, dass eine Missernte anolog deni Jabre 18V1 absolut ausgeschlossen ist. Es liegt daher absowt kein Grund vor, die Ausfuhrverbote noch weiter in Krcift zu lassen, unlsomehr, als auch iu dem Auslande, wenn man die Frachtkosten und den Zoll berücksichtigt, die Getreidepreise nicht l)öher stehen, als inl Innern Rußlands, jede Versuchung also fik einen maßlosen Ez'port ausgeschlossen ist. Nur das Getreide, das im Julande keine Verwendung findet, wird erportiert werden. Besonders dürfte die Genehmigung zur Anssuhr des in den baltischen Häsen liegenden Hafers, wie der inl Sliden des Reiches befindlichen Äc'aisvorräthe nicht verzögert werden. Es hat sich numnehr bis zur Eoidenz herausgestellt, dass das Julaud dieses Getreide nicht bedarf, und eine weitere Zurückhaltung wäre nur eine schwere Strafe sowohl für die Landwirte als auch die Exporteure. Tagesneuigkeiten. (Die Polizei weiß Alles!) !^n Meseril^ brannte vor einiger Zeit ein junger Postbeamter mlt 50R) Aik. durch und fuhr nach Berlin, um von dort via. .Kamburg nach „Möglich — hoffentlich. Mir wars, als zeigten sich bei ihm ganz leichte Bewegungen. Hat ja 'ne Bonlbennatur. Aber nun zu Bett mit Ihnen!" „Herr Sanitätsrath —" „Nützt Ihnen Alles nichts. Sie gehören ins Bett. Ich paß hier auf, bis der Wärter kommt. Ihre dicke Trine werd' ich mir selbst wecken. Js schon halb sieben. So, hier is 'n Schlafpulver, und dann gut' Nacht!" — Als der Sanitätsrath sich am Nachmittag wieder einstellte, beobachtete er bei denl Kranken andauernde leise Spuren dämmernden Bewnsstseins und wiederkehrender Bewegungsfähigkeit, die junge Frau aber fand er in heftigen Fieberphantasien. Zu all der Aufregung noch der Blutverlust, das war zu viel siir ihren zarten Körper gewesen. Der Alte untersuchte sie und macbte sein bedenklich-griesgrämlichstes Gesicht. Und dann widmete er sich ihrer Behandlung und Pflege mit der größten Sorgfalt nnd Hingebung. Eine schlimme Nacht. Aber am andern Morgen war die Macht des Fiebers gebrochen. Und sie bekam die Besinnung wieder und fragte den Arzt erregt nach „ihrem Kranken". „Selber einer!" brummte der Alte. „Sie sollen sich ganz rnhig verhalten. Ihrem Mann gehtS besser." Sie sah ihn forschend und zweifelnd an. Ihm gelang es jedoch, sie zu beruhigen, ein Schlaf-Pulver that ein Uebriges, und tiefer, langer Schlummer nahm sie gefangen. Es war schon dunkel, da wachte sie auf. Sic war allein. Gleich dachte sie an ihn, an ihren Kranken. Ihr Kopf war frei, aber ums Herz war ihr so bange. Sie schlüpste in ihren Schlafrock und gieng eilig zum Zimmer, wo er lag. Amerika auszukneifen. In Berlin machte er sich jedoch aus dem Bahnhofe einem Gendarmen dadurch verdächtig, dass er eine Tausendmarknote wechseln ließ. Als der junge Mann einen Augenblick den Wartesaal verließ, folgte ihm der Beamte und redete ihn draußen mit den Worten an: „Da sind Sie ja schon! So schnell hätten wir Sie gar nicht erwartet!" — „Was? Sie wissen schon— rief entsetzt der junge Mann. — „Jawohl, wir wissen schon! Die Polizei weiß Alles!" — erwiderte der Beamte und führte den Flüchtling nach dem Bahnpolizeibureau, wo dieser, im Glauben, erkannt zu sein, ein umfassendes Geständnis ablegte. Als noch an demselben Abend die telegraphische Nachricht an den Bater in Mescritz gelangte, dass man seinen Sohn auf drrFlncht nach Amerika in Berlin verhaftet habe, war der Vater wie aus den Wolken gefallen, denn in der ganzen Stadt hatte noch Niemand eine Ahnung von der Abreise des jungen Mannes, noch weniger von dessen Vergehen. Jetzt ist dem Polizisten für seine „Findigkeit" eine Anerkennung in Gestalt von Mk. zntheil geworden. (D e r D y na m its ch reck en in Paris.) Die Pariser Briefträger scheinen gegenwärtig noch mehr zu thnn zu haben, als sonst, denn sie haben Drohbriefe über Drohbriefe zu bestellen. Wer einen Feind hat, oder dem Nächsten gern einen Schrecken gönnt, der setzt sich hin und schreibt: „Nehmt Euch in Acht! Ihr werdet springen!" So heißt es in einem Briefe an einen Bäcker in der Rue de Bretagne (Temple-Biertel): „Bäcker brauchen wir keine mehr; nur Anarchie, das branchen wir. Lassen Sie es sich gesagt sein, d^ss Ihr Haus binnen Kurzem in die Luft fliegen wird." Ein Individuum, welches vor Kurzem bei dem Bäcker, der den Brief erhalten hatte, vorbeikam nnd höhnisch fragte, ob er noch nicht „getanzt" habe, wurde verhaftet. Auch an die Sakristane von Pariser Pfarrkirchen, die schon zur Zeit der Commune schwer heimgesucht wurden, und an Klöster wenden sich die Droher. Ein Schwester-Hans im Viertel Saint-Geroais, das «»O arme Kinder beherbergt, wnrde gestern durch einen Brief in Aufregung verset'^t und der Polizeicommissär Duranton hatte die größte Mühe, die Nonnen mit ihren Schützlingen am Ausziehen zu verhindern, indem er eine Wache gab. Die Polizei-Commissariate werden mit Drohungen überhäust, von denen einzelne Beachtung verdienen, wie d.e an den Commissär Gilles in Batignolles gerichtete. Der Schreiber, welcher als „Präsident des anarchistischen Execntiv-Comites von Paris" zeichnete, spielte auf zwei Pakete mit je drei Dynamitpatronen an, die er selbst am !». April vor die Thüre des CommissärS gelegt h^ben wollte. „Sic haben wahrscheinlich darans nickit Acht gegeben und geglaubt, es handle sich nur um einen ^paß. Ich ertheile Ihnen aber die barmherzige Warnung, dass ich um den l. Mai Ihr Bureau in die Luft sprengen nnd versuchen werde, das Gleiche dem Elys6e nnd der Prioatwohnung des Präsidenten (!arnot in der Rue des Bassins anznthun. . . Wie Ravachol gestern vor Gericht sagte, wollen wir die Aufmerksamkeit deZ Publicums und der össentlichen Gewalten auf uns und unsere Theorien lenken. Wir suchen nicht zu tödten aus Lust am Tödten. Was jüngsthin geschah, das waren Nacheacte und damit sind wir noch nicht fertig. Wir sind zahlreich, ein Comit«^, das handelt, und die bezeichnet, welche operieren sollen. Wir sind vcll-koinmen organisiert nnd unser selbst sicher. Abtrünnige oder Verräther werden einzeln durch Tod gezüchtigt. Seien Sie überzengt, dass wir uns die Gelegenheit, an Qnesnau de Bcan-repciire und dcil Richtern R^vacholZ Rache zn üben, nicht entgehen lassen werden. Was die Geschworenen betrifft, so werden wir sie diesmol unbehelligt lassen; sie waren ein bischen ängstlich und hatten Recht. Bald wird man wieder von nns hören." Dieser Brief konnte nicht ganz sur das Werk eines traurigen Spnsivogcls g-'halten werden, weil in der Tl'at am April an jedem der Eingänge des Commisiariats der Rue Brochant ein Paket mit Dynamit^Patronen gefunden worden war, nnd man diese Thatsache streng verheimlicht batte. ^Nav ach o t.) Der „Ganlois" meldet ans St. Etienne: „Das Datum des Erscheinens von Ravacliol vor den Geschworenen der Loire ist noch nicht festgesetzt. Wenn man die Angelegenheit rasch führen will, so kann man sie in der nächsten Woche beenden, wo eine Ergän.^ungs-Session des Schwurgerichts stclttsindet. Die Acten des Verbrechens von Chaml.'lcS An der Thi'lr trat ihr der Wärter entgegen, nlit Ruhe heischender, erhobener Hand und flüsterte:^ „Sie, Frau Banmeistern? Er schläft." „Was heißt das — ich will ibn sehen." „Wenn Sie ihn man bloß nich stören —" „Eristtodt!" „Hsch! Um Gotteswillen, nein!. Was denken Sie! In der Besscrnng ist er." Sie stand an siinem Bett. Seine Atbemzüge waren viel kräftiger, sein Gesicht nicht mehr so blaß. Und dann, als sie zurücktrat, berichtete ihr der Krankenivärter, seine Besinnung würde jetzt immer klarer, er hätte heute sogar schon Einzelnes gesprochen, ganz, ganz leise, natürlich -> auch nach ihr habe er gefragt — und sei er eben eingeschlafen, und er schlafe viel und lange. Nach ihr gefragt — wie wohl ihr das that! Und so wol)lig müde wnrde ihr, nun, da sie die Unrnhe los war, nnd sie snchte ihr Bett wj^er ans und schlief fest ein. Am andern Tage fühlte sie sich gesund, und nun nahm sie die Pflege des Kranken, der noch keineswegs außer Gefahr war, selbst in die Hand. Sie wachte über jeden seiner Athemzüge, über jeden Tropfen, den seine Lippen tranken. Er sollte und musste leben und gesnnd werden — drnch sie. Eine Thätigkeit, lverth eines Weil?es. Heute, als sie an seineni Bett saß und er die Augen wieder aufschlug, die er dann mit einem so neuen, milden Ansdruck, dass es sie wie ein Wnnder anwehte, auf ihr rrrhen ließ — heute fasste er mit seiner krastlosen, tastenden Rechten ihre Hand. Wie seltsam wurde ihr dabei! Er war so anders geworden. Sie sragte dann gleich den Sanitätsrath, ob man durch die Transsusion mit dem Blnt nicht auch etwas von der Art und dem Wesen des Andern in sich aufnehme? Seite 4 Marburger Zeitung Nr. 30, 5. Mai 1893. sind längst fertig. Der Proccss wurde am 11. Deccmber letzten Jahres vor dem Schwurgerichte verhandelt. Die Asfaire Ravachol wurde von derjenigen seiner Co!npli,zen, der Aran Rullicr, des Falschmünzers Fachard und des Anarchisten Trozet, losgelöst. N!cin l?rancht jc^zt nnr auf die damals gefiihrtc Untersuchung ill)cr dic Ennordung des Eremiten von Chambles znriickzngreifen. Dieselbe Anklageacte kann deniitzt werden." — Ein Vertreter desselben Blattes batte eine Unterredung mit Maitre ^^agasse, dem VertheidigerNavachols. „Navcichol ist ein W(scn, welches Einen völlig außer Fassung bringt", sagte dieser. „Er bewahrt stets seine Kaltbliitigkeit, die er keinen Äugenblick verloren hat. Er hat mir in wärmster Weise gedankt. „Die Männer, welche mich gerichtet", hat er mir gesagt, „haben anerkannt, dass ich der Gesellschaft den Krieg erklärt hatte, — nicht als Verbrecher, sondern als Mann, der eine politische Sache vertheidigt. Sie haben durch ihre Antworten bewiesen, d«ss sie mich nicht als Mörder t?ctrachtetcn." Rarachol hat mir ferner erklärt, warum er mehrere Male in die Weinschänke Vcrys zuriickgekchrt sei. Er sei in seinen ersten Unterhaltungen mit ?'.Hcrot durch die Ansichten, welcher dieser bezüglich der Armee äußerte, lebhaft betroffen worden. Er hielt dieselben fiir unwürdig eines Franzosen und bemühte sich, ihm eine andere Meinung bei« Mbringen. (!) Er begann sofort eine Discussiou und nahm sich vor, am nächsten Tage wieder zn kommen. Deshalb kehrte er an dem Tage, an welchem er verhaftet wurde, in den Wein-schank zurück." ^^agcisse theilte ferner mit, dass ihn Ravachol mit seiner Lertheidigung wegen deS Mordes an dem Eremiten betraut habe. Gigen Aerichie. Feistritz b. F., 1. Mai. (Gemeindevorstandswahl.) Hier wnrde Herr Ferdinand Dobai zum Gemeindevorsteber, die Herren Marin Thomas und Scherz Johann zu Gemeinderäihen gewählt. Graz, 2. Mai. (Krankenpflege im hiesigen Spital der Barmherzigen Brüder.) Im Spitalc der Barniherzigcn Brüder sind im vorigen Jahre 2l)4<) Kranke ärztlich behandelt worden mit 45.901 Vcrpflegstagen, unter denen 1W vom Borjahre verblieben und dazu sind 1910 Kranke im Jahre l89i aufgenommen worden. Geheilt entlassen wurden 1Z25, gebessert 40l), ungeheilt 43, gestorben sind 140 und in der Heilung verblieben 126. Den Ländern nach waren: aus Steiermark aus Ungarn 10.^, Kärnten 102, Krain 71, Ober- und Niederösterreich 65, Böhmen 48, Italien 30, Mähren 24, Tirol 22, Kroatien 21, Küstenland 13, Schlesien (ijsterr.) 11, Baiern 7. Schweiz und Württemberg je 5, Salzbnrg, Sachsen und Schlesien (preuß.) je 4, Banat, Bosnien, Galizien, Hessen, Darmstadt, Prenßen und Vorarlberg je 2, Baden und Slavonien je 1. Der Eonfession nach waren: 2012 Katholkken, Griechen uniert 1, nicht uniert 2, Protestanten 23, Israeliten 2. Außerdem wurden im Laufe des Jahres 10.586 Zahnoperationen vollzogen; zum Verbände und ärztlichen Rath einzuholen kamen circa 12.5)(X) Personen. Im Reconvalescentenhause der Barmherzigen Brüder in AlgerÄ^vrs wurden 367 Kranke verpflegt mit 8184 Verpflegstagen. Graz, 2. Mai. (Der Arbeitertag. — Eine VorlcsNNg Pfarrer Kneipps. — Bon unserem neuen Neichsrathsa bge ordneten.) Wiederholt schon fanden wir Gelegenheit, an dieser Stelle anerkennend der strammen Disciplin zu gedenken, die unsere Arbeiterpartei bei allen Massenkundgebungen bekundet. Der gestrige Tag lieferte hiefür einen neuerlichen Beweis. Sowohl die drei großen Versammlungen, die vormittags in der Steinfelder und Pnntigamer Bierhalle, sowie in den Annen^Sälen stattfanden und zusammen von 2 — 3000 Personen besucht waren, als anch das Gartenfest im Park der Jndustriehalle, zu dem sich über 12000 Menschen eingefunden hatten, verliefen in mnsterhafter Ordnung. Während in den erwähnten Versammlungen eine u. a. den achtstündigen Arbeitstag, Verbot der Frauen- und Kinderarbeit, die 36stündige Sonntagsruhe. Abschaffung des Zwischenhandels fordernde Resolution von mehreren Rednern in größten-thcils sachlicher und ruhiger Weise begründet und dann ein- I .Blech!" Aber sie ließ sich nicht abschrecken. „Wer weiß, ob mit dem Blut nicht sogar innige Einpsindungen für den Andern in ihn übergehen?" „Blech!" knurrte der Alte noch einmal. Und dann sagte er mit einem kaustischen Lächeln um seinen faltigen Mund: „Was 'n Glück also, dass die dicke Trine nicht bei der Hand war! Die hätt' ich nämlich 'rangekriegt, weil mir die Sache mit Ihnen doch brenzlich vorkam. Denken Sie, wenn was von deren Wesen und Art oder sogar innige Empfindungen für sie in ihn übergegangen wären! Haben Sie Worte?" Sie ließ sich ihre eigenen Gedanken nicht ranben, nicht durch seinen Materialismus und nicht durch seinen Hohn, und sie war glücklich, dass ihr Blut in seinen Adern floß und ihn gerettet hatte. Ihr Blnt-in seinen Adern! Er stand auf zum ersten MU — das war ein Festtag. „Mein Baby" nannte sie den Hilflosen. „Du hast mir ja auch das Leben gegeben", antwortete er. Er hatte erfahren, was sie für ihn gethan hatte. Und er vertraute ihr all seine kleinen Wünsche und anch seine Gedanken und seine Entwürfe, wenn sie so bei einander saßen, erst in der Stube und dann im Garten. Und sie erschloß ihm auch, was sie dachte und empfand. Es war so anders geworden zwischen ihnen Beiden. — „Herr Baumeister, Sie müssen jetzt fort, dass Sie ganz gesund werden. Aufs Land am besten. Nicht in 'n Sanatorium oder in 'ue Austalt. Haben Sie nicht auf dem Lande irgendwo Verwandte oder Bekannte?" So der Sanitätsrath. „Ja." „Na, denn hin zu ihnen." stunmig angenommen wurde, war das nachmittägige Gartenfest der harmlosesten Unterhaltung gewidmet. Die vieltausendköpfige Menge erfreute sich bis zum Einbruch des Abends an Musik und Gesang, Hahnenschlagen und Fischfang. Einige hervorragende richterliche Beamte hatten Drohbriefe erhalten, die aber von niemandem, am wenigsten von den Empfängern crnstgenommen wurden. Gewiss steht diesen schlechten Spässen unsere Arbeiterpartei ferne, die sich dessen wohl bewusst ist, dass sie ihr Ziel durch ein würdiges Anftreten und beharrliche Meinungsäußerung sicherer erreichen wird, als dies anderswo durch Dynamit und Brandlegung geschehen kann. — Da wir schon ans das Feuer zu sprechen gekommen sind, soll nun auch das Wasser nicht leer ausgehen. Vor einer nach Tausenden zäl)lendcn Zuhörerschaft hielt am 26. April der Apostel von Wörishofen einen zweistündigen Vortrag. Mag es dem greisen Pfarrer auch gelungen sein, durch die Art seines Auftretens, durch seine einfache, herzliche Redeweise manches seine Person betreffende Vorurtheil zu zerstören, so dürfte er in unserer Stadt doch, nur wenige Anhänger seiner Lehre gewonnen haben. Damit meinen wir natürlich nicht die von Kneipp hervorgehobene Wichtigkeit der kalten Bäder, deren hygienischen Wert wohl schon seit langer Zeit kein Gebildeter leugnet, sondern seine übrigen Reformen. Viäev melioi'a xrodocz^us äeteriora sec^uor. Eher dürfte es wohl glücken, nnsere conservativen Mitbürger zu radicalen Schwärmern zu machen, als daS so verderbliche „Krügel Pils" durch die alleinseligmachende Kraftsuppc zu verdrängen; eher dürfte eS möglich sein, das meist so glaubensstarke schwache Geschlecht zum Buddhismus zu bekehren als es zur Verzichtleistung auf die Kaffeeschale und das „verfluchte Schnüren" zn bewegen. Wie dem auch sei, jedenfalls müssen wir die unermüdliche, aufopferungsvolle Thätigkeit des mehr als siebzigjährigen Mannes bewundern, und gewiss betrachten alle Besucher des Vortrages den Abend, der uns seine Bekanntschaft vermittelte, als keinen verlorenen. — Der neue Abgeordnete der Grazer Vorstädte, Bauunternehmer Skala, ist der dentschnationalen Vereinigung als „Hospitant" beigetreten. Dii'ser Schritt hat in Grazer nationalen Kreisen keinen günstigen Eindrnck hervorgerufen, obwohl er nach der Candidatenrede des ge-nclnnten Herrn zu erwarten war. Entweder ist Herr Skala wirklich so national, wie seine Anhänger vor der Wahl glauben machen wollten; wozu dann das Versteckenspiel, das doch nur einen Rückzug im geeigneten Augenblicke erleichtern soll? Oder Herr Skala ist, wie seine Gegner behaupten, im Herzen liberal; warum geht er dann nicht offen zu der Partei, zu der er eigentlich gehört? Wahrscheinlich stimmt Herr Skala mit seinem wärmsten Fürsprecher, dem Abg. der Grazer Handelskammer, überein, der seinen Wählern kaltlächelnd erklärte, er sei der Nationalpartei beigetreten, „weil die anderen Grazer Abgeordneten auch dieser Partei augehörteu." So etwas sollten sich die Wähler von Graz nicht bieten lassen. In Judenburg oder Schladming wäre ein derartiges Vorgehen, wie die letzten Versammlnngen zeigten, unmöglich, ohne dass der Betreffende durch einen Sturm der Entrüstung einfach vom Schauplatze hinweggefegt würde. Es lebe die deutscheste Stadt Oesterreichs! Es lebe die nationale Ueberzeugungstreue! ll. Loka, 1. Mai. (Wahl der G emeiudev ertretung.) Zum Gemeindevorsteher wurde Herr Predan Valentin, zu Gemeinderäthcn die Herren Te'-gletz Jakob und Hoinik Josef gewählt. Mauerbach, I. Mai. (Ge meinde vorstands-w ahl.) Herr Weschnig Michael wnrde zum Gemeindevorsteher, die Herren Koren Matthäus und Frangesch Georg zu Ge-meinderäthen gewählt. Rogeis, 1. Mai. (Gemeindeausschusswahl.) Bei derselben wurden folgende Herren gewählt: Kreitner Josef, Maleiner Josef, Jrgolitsch Mathias, Frangesch Peter, Friedl Josef, Friedl Stefan, Friedl Jakob und Petschar Thomas. Villach, 1. Mai. (Ein slovenisches Fest in Klagenfurt.) Der hiesigen „Deutsch. Allg. Ztg." wird aus Klagenfurt geschrieben: Die ?. I. Herren Slovenen, welche von den Deutschen „an die Wand gedrückt werden", „Und ich fahre doch selbstverständlich mit?" warf die junge Frau ein. „Was Sie denken! Ihretwegen soll er gerade ja fort." „Meinetwegen?^' „Ja. Sie fangen Beide an zu schnäbeln — und das is nischt. Noch nich. Ruhe ist die erste Krankenpflicht." Vier lange Wochen der Trennung. Erst selten, dann imnur häufiger ein zärtlicher Brief, zugleich tröstend und die Sehnsucht mehrend. Und dann endlich, endlich die Rückkehr. Zwei starke Arme nmsingen sie zu langer, fester Umarmung — zum ersten Mal erklang ihr Heim von jubelnden Lauten und schallenden Küssen.------------ Sommer und Winter. (Eine Parabel.) Während Sommer nnd Winter jahrein und jahraus so über die Erde dahiuwanderten, trafen sie einst auf ihrer Wandernng zusammen. Der Winter, ein alter, starker Recke, war in einen dichten und warmen Pelzmantel gehüllt, sein lang herabwallendes Haar war weiß vom Reif, au seinem struppigen Barte hiengen Eiszapfen ; ein kalter, erstarrender Hauch wehte aus seinem Munde, und der gefrorene Schnee knisterte unter seinen Tritten. Der Sommer aber, ein kräftiger Mann, war angethan mit einem grünen Kleide, durchwirkt mit tausendfarbigen Blumen und goldgelben Aehren. In der Rechten hatte er einen Stab, umrankt von edlen Reben, die Strahlen der Sonne umgaben ihn mit einer wohlthuenden Wärme und mit einem wunderbaren Glänze, nnd überall, wohin er seine Schritte lenken mochte, erregte sein Erscheinen Jubel und hielten letzten Mittwoch im Saale des Hotel „Sandwirt" ihre Generalversammlung. Ein Herr Raic aus Laibach hat das dringende Bedürfnis in sich gefühlt, in der deutschen Stadt Klagenfurt einen landwirtschaftlichen Vortrag in slovenischer Sprache zu halten und ein slovenischer Heldentenor sang slovenische Opernarien. Ein Doppelquartett brachte neu-slooenische Chöre zum Vortrage und die Herren Großsiovenen thalen sich bei Bier, Wein nnd sonstigen schätzenswerten Dingen recht gütlich. Der „Kärntnerliedermarsch" war nicht nach dem Geschmacks ^er Herren Großslovenen, weshalb die Musik beim Trio innehalten musSte, dafür gab es beim PI -Marsch Jubel und in Hülle und Fülle. Sonst steht der Lindwurm noch immer am gleichen Flecke, doch machte der Herkules am Donnerstag früh ein sehr ^ finsteres Gesicht, weil es auch diesem alten „Herrn" nicht recht einzulenchtcn scheint, dass derlei in einer deutschen Stadt möglich ist. Eonstatieren müssen wir noch, dass die „unterdrückten^' Kärntner Slovenen ganz prächtig aussahen, so dass man ihnen von einem Leiden gar nichts ansah, ausgenommen vielleicht — im Kopf! Geistliche Herren waren in großer Menge erschienen, und auch an diesen bemerkte man keinerlei krankhafte Erscheinungen. Ob auch slovenische Pfarrerköchinnen anwesend waren, konnte man nicht erfahren, denn die Herren sind gerne unter sich und der Zutrit ist Deutschen natürlich verwehrt. Nachdem die schwerbcdrängtcn großslovenischen Herzen sich Luft gemacht hatten, zog man wieder heimwärts, die Einen in die verschiedenen Pfarrhöfe, um das „beschauliche" Leben weiter zn führen, die Anderen jenfeits — der Karawanken, wo sie gefälligst für die Zukunft bleiben sollen, denn es nü^t nichts, der echte wendische Kärntnerbauer lässt sich nicht verhetzen, sondern bleibt ein treuer aufrichtiger Freund seines deutschen Landsmannes, gleichviel ob es den Herren Pervaken angenehm ist oder nicht! Wien, I.Mai. (Vom deutschen Schulverein.) Aus Anlass der Heuer am 26. bis 29. Mai in Wien stattfindenden Hanptversammlnng wird am Samstag den 28. Mai ein Ausflug auf den Semmering mittelst Seperatzügen ab Wien nnd Graz veranstaltet. Die Separatzüge werden früh um ca. 7 Uhr 30 Minuten von W'en und 7 Uhr 10 Minuten von Graz abgehen, uud gleichzeitig etwa um 11 Uhr in der Station Wolfsbergkogel eintreffen, von wo aus nach kurzer Begrüßung und zwanglosem Frühschoppen Ausflüge in das Smnneringgebiet veranstaltet werden. Um 3 Ul,r findet das gemeinsame Mittagmahl (Gedeck zu 1 fl. 50 kr. ohne Gelränke) in der großen Festhalle, bei günstiger Witterung im Freien, auf dem eine prächtige Aussicht gewährenden Plateau vor der Halle, statt; sonach sind kleine Spaziergänge, Gesang-nnd Mnsikanfführnngcn geplant. Rückfahrt ab Wolfsbergkogel 8 Uhr 30 Minuten abends, Anknnft in Wien um 11 Uhr 53 Minuten und Graz 11 Uhr 10 Minuten nachts. Marvurger Nachrichten. (Gemeinde«Sparcass e in Marburg.) Im Monat April wurden von 686 Parteien fl. 182.08143 eingelegt und von III"/ Parteien fl. 204.048 87 an Capital und Zinsen behoben. Hypothekar-Darlehen wurden in 20 Posten fl. 18.600 — ausbezahlt. Der Geldumsatz betrug fl. 511.105 82. (Familienabend des Zithervereines.) Am 8. Mai findet im Saale des Hotels „Erzherzog Johcntn" ein Familienabend des Ersten Marburger Zithervereines statt. Zum Vortrage kommen zehn recht gut gewählte Nummern. Zutritt haben auch Nichtmitglieder gegen ein Eintrittsgeld von 20 kr. (Wohlthätigkeits-Tombola) Die Leitung deS Vereines zur Uuterstützung armer Volksschulkinder fasSte in ihrer letzten Sitzung den Beschluss, im nächsten Monate eine Tombola auf dem Hauptplatze zu veranstalten. Es sollen, der einstweiligen Absicht der Vereinsleitung zufolge, 6000 Karten ä 20 kr. zum Verkaufe gelangen. Der wohlthätige Zweck dieser Tombola, bei der dem Glücklichen auch jchöne Gewinnste in den Schooß fallen werden, wird gewiß nicht verfehlen, unsere Bevölkerung zu zahlreicher Betheiligung anzuregen. Freude. -- Während die beiden mit einander redeten, entspann sich unter ihnen bald ein Streit darüber, wer von ihnen den Menschen mehr Freude und Nutzen brächte. „Nicht mit Unrecht", sprach der Sommer zum Winter, „hassen und fürchten Dich so viele Menschen; denn Du zerstörst und vernichtest stets, was ich geschaffen habe. Alljährlich lasse ich die Gräser und Kräuter neu hervorsprießen, schmücke die grünenden Auen mit wohlriechenden Blumen, bedecke die Fluren weithin mit den üppigsten Saaten, belaube Sträucher und Bäume, bringe Alle« zur Blüte und behänge ihre Zweige mit den schönsten und süßesten Früchten; dazu führe ich das Waldbächlein, welches solange von Deinem Froste starrte, wieder munter hüpfend durch sein alteS Bett, und die gefiederten Sänger, welche Deine Kälte in ferne, warme Länder verscheucht, rufe ich wieder durch den Lenzboten zurück, und aus Dankbarkeit dafür lassen sie dann ihren tausendstimmigen Chor im Walde erschallen. Aber auch auf den Wiesen, an Rainen und sogar in den Flüssen und Teichen schaffe ich ein reges, frohes Leben. Geschäftig eitt die Biene vou Blüte zn Blüte, buntfarbige Schmetterlinge wiegen sich und nippen leise an den süßen Blumenkelchen, und bald da bald dort schnellt aus der krystall-helleu Fluth des Silberbaches eine Forelle, um ein Mückchen zu erhaschen. Dabei steht die Sonne, meine stete Gefährtin, auf dem höchsten Punkte ihres Laufes und leuchtet mit ihrer ganzen Kraft. Und zur Zeit meiner Herrschaft sind die Tage lang, die Luft ist warm, das Wetter meist schön und zum Reisen, zu Ausflügen und zu Vergnügungen aller Art im Freien geeignet. Und wenn unter den glühenden Strahlen der Sonne das Leben zu erschlasfeu beginnt, dann verdunkle ich das Azurblau des Himmels mit finsteren Wolken, welche ich hernach in Regen, Blitze nud Donner auflöse, so dass ich die Luft reinige, daS schon erschlaffende Leben wieder erquicke und Nr. 36, 5. Mai 1892. Marvurger ,»^ettunc, Seit^ ? ^Conccrt Plüd bemann.) Vergangenen Montag gab im hicsigcn Burgsaale der als Balladen Komponist bereits auch weitcreu Kreisen bestens bekannte Künstler, Herr Martin Pliiddemann, ein Concert, dessen Programm ausschließlich nebst Löwe'schen Balladen, Compositioncn des Veranstalters enthielt. Herr Plüddcmann mag mit dem gehabten Erfolge zufrieden sein, wenngleich der Besuch des B^illadcn-Abends kein so zahlreicher war, als er vielleicht erwartete; gewiss hat er sich neue Freunde, neue Verehrer damit erworben. Am wenigsten sprach die Vertonung des Schillcr'schen Gedichtes „Die deutsche Muse" an. Recitativartig in geschrieben, bietet diese Composition nichts, was den Hörer fcsselt; der Terzquartsextaccord auf bei der Stelle „Selbst erschuf er sich den Wert" ist hier wirkungslos, da diese Harmonie bereits früher des öfteren vorkommt; die Tacte in der letzten Zeile, vom D-woll-Dreiklang beginnend, bringen einen in Synkopen gehaltenen Rhythmus, der, weil am Schlüsse neu auftretend, befremdend wirkt und selbst durch den Hinweis auf die Textesstelle: „Spottet er der Regeln Zwang" nicht motivirt erscheint. Sehr hiibsch erdacht dagegen .ist die Niickert'sche Ballade „Der alte Barbarossa". Hier ist der volksthümliche Ton glücklich getroffen; die erzählende Art, wobei die einleitenden zwei Takte den Anfang der Melodie in der Oberstimme nochmals bringen, gelangt vorzüglich zum Ausdrucke, und spannt namentlich der nun folgende kurze Orgelpunkt vor der Stelle: ,.Der Stul>l ist elfenbeinern" die Erwartung aufS Höchste. Reizend klingt die weitere, mit dem Sextaccord auf l) beginnende, in kurzen Sequenzen sich bewegende Stelle, die dann bei den Worten „Er hat im Schloss verborgen" in mäßiger Steigerung bis zum Schlüsse anhält. Dass „Vineta", schon nach den erklärenden Worten sympathisch aufgenonlmen, sehr gefiel, ist sicher zum größten Theile dem Componisten zuzuschreiben, nicht minder aber gilt der Erfolg auch dem Sänger, Herrn F. Stöckl, der durch die künstlerische Wiedergabe der Ballade hier den größten Beifall erzielte. Herr Stöctl verfügt über eine ungemein modulations' fähige, angenehme, kräftige Stimme, die er auch bei dramatischen Stellen stets innerhalb der Grenzen dcs Schönen zu verwerten versteht. Auch bei den übrigen Vorträgen kamen diese Vorzüge stets zur Geltung, und wirkte außerdem die reine Intonation, der sichere Ansatz wohlthuend auf den Zuhörer. Ein anspruchsloses, nichtsdestoweniger schönes Liedchen ist „Einkehr", Text von Uhland. Es liegt kecker Humor und doch wieder anheimelnde Lyrik in diesen Tönen, die nirgends das ästhetische Gefühl verletzen und den gewiegten Musiker erkennen lassen. Breit angelegt, effectvoll harmonisiert ist „Biterolfs Heimkchr", das schon ganz bedeutende Anforderungen sowohl an den Sänger, als an den Pianisten stellt. Herr Drd. Heinrich Posener bewältigte den mitunter recht schwierigen Clavierpart in vorzüglicher Weise. Reinheit im Anschlage, Prägnanz in der Wiedergabe vereinigten sich hier mit einem äußerst discreten Spiele. Herr Plüddemann zeigte sich in der Wiedergabe mehrerer Löwe'scher Balladen auch als tüchtiger Sänger und errang damit vielen Beifall. Möge dem jungen Künstler der Erfolg eine Aneiferung zu weiterem Streben sein. (Der Familienabrnd des Philharm.Vereines.) Am letzten Samstag war im Casinospeiscsaale eine gewählte Gesellschaft versammelt, die in lebhaft angeregter Stimmung den musikalischen und Gesangsvorträgen lauschte und sich willig dem Zauber derselben gefangen gab. Der Vergnügungs-Ausschuss des philharmonischen Vereines hatte eben in der Zusammenstellung der Vortragsordnung für den letzten Familien-abend ebensoviel guten Geschmack, als bewundernswcrthes cn wir denl l)ochve'.cl)itcn, bochweisen Herrn Fial.i au. cr möge sich das Buch: „>iniggc's Umgang mit Mensci^.n" kanfen und auch lesen, dcnn Höflichkeit schadet nie. Ülkenseh ärgere Dich nicht! B runndo r f, 4. ^.vlai. Mehrere Wähle r. Seite 6 Marburger Zeitung. Nr. 36, 5. Mai 1892 WolkswirthschaMches. (Die „besprochene" Sau.) Ueber daS ^Besprechen" macht Prof. H. Landois (im 19. Jahresber. des westf. Provinz-Vereines für Wissenschaft und Kunft) die folgende Mittheilung. — Bei uns in Westfallen geben sich manche Leute dafür aus, dass sie Krankheiten durch sogenanntes Besprechen heilen und Thiere von üblen Angewohnheiten abbringen können. Wenn man den Erfolg sieht, wird man zu eingehenderem Nachdenken veranlasst. Ich will nur eine derartige verbürgte Thatsache anführen und einen Erklärungsgrund versuchen. Eine Muttersau hatte zehn Junge geworfen, dieselben aber bald nach der Geburt sämmtlich aufgefressen. Im folgenden Jahre hatte sie wieder eine zahlreiche Nachkommenschaft und machte sich wiederum daran, mit dcu Jungen in der früheren Weise aufzuräumen. Zwei waren schon wieder verzehrt, da betheuerte die Viehmagd, dass sie einen Mann kenne, der durch einfaches Besprechen die Sau von der schlimmen Gewohnheit abzubringen verstände. Der Besitzer lachte über die vermeintliche Albernheit, gab jedoch endlich auf inständiges Drängen der Magd zu, dass der „Besprecher" gerufen werde. Der Wunderkünstler setzt zunächst der Sau einen Maulkorb auf und spricht dann hundertmal hintereinander: „Schwienken, Schwienken, schlopp es!" (Schweinchen, Schweinchen, schlaf), indem er mit den Händen jedesmal die Stirn des Thieres von den Ohren bis zur Schnauze streicht. Und sonderbar! Die bi?se Sau ist wie umgewandelt; sie legt sich ruhig auf ihr Strohlager nieder, die übrig gebliebenen 8 Jungen saugen an den Zitzen, ohne von der Alten im geringsten behelligt zu werden; und auch später hat sie nie wieder ein Junges aufgefressen. Ich erkläre mir die Sache dahin, dass durch das eintönige Sprechen und das vielfach wiederholte sanfte Streicheln die Sau in einen hypnotischen Zustand versetzt worden ist und dann, nachdem sie einmal das Saugen der Jungen gelitten und die Vortheile der Milchentziehung selbst empfunden hat, danach die Jungen gern habe weiter saugen lassen. Man sieht also, dass das von hellen Köpfen so oft belächelte „Bespriäken" und vielleicht auch das „Spökenkieken" nicht gänzlich in das Reich der Fabel zu verweisen und auf natürliche Hypnose und Hallucinationen zurückzuführen ist. Gewährsmann für die hier angeführte Thatsache sind als Augenzeugen die Herren Moormann in Werne und Rechtsanwalt Schmitz in Münster. Das Besprechen der Thicre wird hier zu Lande auch bei Verletzungen angewandt, und starke Blutungen werden durch Zaubersprüche geheilt. Bei arteriellen Strömungen hat das wohl kaum Wirkung, auf venöse aber können wir einen Erfolg nicht in Abrede stellen. Gleichwie den alten Volkssagen nicht selten ein geschichtlicher Kern zu Grunde liegt, so kann auch manchmal in alten Gebräuchen eine natursachliche Grundlage erkannt werden; oft auch mag die Kenntnis des ursächlichen Zusammenhanges im Laufe der Generationen in Vergessenheit gerathen sein. Kunst und Schrifithum. Alle in diesen Besprechungen enthaltenen Werke undZeitschriften sind durch Th. Kaltettbrunncr's Buchhandlung zu beziehen. Pott Paolo Mantegazza, dem berühnlten Verfasser von „Physiologie der Liebe'', „Hygiene der Liebe" und vieler anderen, auch in Deutschland vielgelesenen Biicher erscheint in der von Josepl) Kürschner herausgegebenen Halbmonatsschrift,Aus fremden Znnflcu^ (Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt) ein neues Werk, das überall noch größeres Aufsehen als seine sriiHeren Arbeiten erregen wird. Es ist lietitelt „Die Kunst zu heiraten'' und behaudelt in ungemein interessanter und geistreicher Weise alle Fragen, die bei dem wichtigsten Schritt im Leben des Menschen in Betracht kommen. Mantegazza äußert seine Ansichten und lZrfahrungen ohne Scheu, die Ergebnisse seiner umfassenden Beobachtungeu und Studien sreimi'ltig, ohne jede Zurückhaltung, und er kann das ruhig thun, denn bei den: sittlichen Ernst, der aus allen seinen Werken spricht, darf er wohl erwarten, dasS auch diese neueste Arbeit in keiner Weise verdächtigt wird. Inhalt der „Wiener Hausfranen-Zeitung" Nr. 18: Gutes Mundwerk — böse Zungen. Von Jenny Hirsch. Unsere Kinder. Briefe über Kindererziehung von F. Kristufek. Kunswachrichten. Vereins-nachrichten. Fragen und Antworten. Correspondenz der Redaction. Für HauS und Küche. Speisezettel für ein bürgerliches HauS. Album der Poesie: Altes Spielmannslied. Bon Mathilde Felder. Räthsel-Zeitung. Schach-Zeitung. Redigirt von Dr. S. Gold. Bettelnde Hochstapler. Bon I. H. Solgan. Feuilleton: Himmelsperlen. Bon Eduard Rüdiger. Kleine Theaterplaudereien. Bon Benjamin Schier. Inserate. Preis halbjährig fl. 2.50. „Universum", illustrirte Familien-Zeitschrift, Dresden, Verlag des Universum (Alfred Hauschild). DaS neueste 18. Heft dieser vor-^glich illustrirten Zeitschrift enthält folgende Beiträge: Rauschgold, Novelle von M. Brociner. Die Lieblingsstätten eines deutschen Fürsten. Mit Illustrationen von Albert Richter. Neue Wege der Heilkunde. Von Julius Stinde. Christiane Teude, Novelle von W. Zehme. Amerikas Kultur vor Kolumbus, von Ernst Boetticher. Nach dem Gewitter, Novelle von Otto Roquette. Rundschau: Ein goldenes Jubelpaar, von A. Trinius. Der Brand des Quaispeichers im Hamburger Hafen. Gedichte. Humoristisches. Räthsel zc. Bon den Illustrationen sind als ganz hervorragend zu erwähnen: Die Gratulanten, von A. Liezen-Mayer. -- Am FrühlingSmorgen, von O. Striitzel. — Verspätet, von A. G. Brown. Verstorbene in Marburg. 24. April: Debeutz Olympia, Beamtenswitwe, 35 Jahre, Mellinger- straße, Lungentuberkulose. 25. April: Goweditsch Roman, Schuhmacher, 43 Ja!^re,Pobcrscher- straße, Stickfluß durch Selbsterhängen. — Hönlgmann Maria, Bahnschlosserstochter, 20 Monate, neue Colonie, Meningitis. 27. April: Rossi Franz, 36 Jahrr, Poberscherstraße, Tuberculose. 28. April: Ternosek Conrad, FiakerSsohn, 3 Monate, Schillerstraße, Bronchitis. Vrieftasten der Schriftleitung. Herrn S. in I. Auf Ihre Anfrage theilen wir Ihnen mit, dass ständige Dienstbeziige der im öffentlichen Dienste stehenden Personen, wie Gehalt, Gage, Wartegebiihr, Personal-, Alters-, Functions-, Activitätsznlagen und andere gleichartige Bezüge und die Einkünfte aus geistlichen Pfründen, von denen, sofern es sich um gesetzliche Alimentationsansprüche handelt, 8l)l1 fl. und sonst 809 fl. öst. Währ, frei bleiben müssen, nur theilweise in Exekution gezogen werden können. Die die genannten Sumnien übersteigenden Beträge können nur bis zu einem Drittel in Exekution gezogen werden, so dass also zwei Drittheile frei bleiben miissen. Mittheilung aus dem Publicum. Ein Volksmittel« Als solches darf der als schmerzstillende, Muskel und Nerven kräftigende Einreibung bestbekannte Moll's Franzbrantwein und Salz" gelten, der bei Gliederreißen und den anderen Folgen von Erkältungeil allgelneinste und erfolgreichste Anwendung findet. Preis einer Flasche 90 kr. Täglicher Versandt gegen Post-Nachnahnie durch Apotheker A. Mol l, k. und k. Hoflieferant, Wien, Tuchlauben 9. In den Depots der Provinz verlange man ausdrücklich Moll's Präparat mit dessen Schutzmarke und Unterschrift. Der Postdampfer „Nhynland" der „Red Star Linie" in Antwerpen ist laut Telegramm am 28. April wohlbehalten in New-Zork angekommen. Fjir tlcconvalksicnle nnd Liutarme empfehlen wir als stärkendes, die Vcrdauunci, den Appetit und die Ernährung beförderndes Mittel Kwizdas Eiscncognac von F. Joh. Kwizda KreiSapothcker in Korneubnrg. Ein gesendet. Brant-Seidenftoffe schwarz, weih, farbig lc. von 45 kr. bis fl. glatte und Damaste zc. (ca. IVO versch. Qual. u. Dispos.) versendet,obcn- und stiickweise, porto- u. zollfrei die Sei den-Fab rik G. Henneberg (k. k. Hofl.) Zürich. Muster umgeh. Briefe 10 kr. Porto. k^öustsin's vvfiuelcsrtv LIi8abktk KIut»'vinigung8piIIen. bewährtes, von hervorragenden Aerzten als leicht abfilhrelldes, lösendes Mittel empfohlen. — Eine Schachtel a 15 Pillen kostet 15 kr., eine Rolle — 12() Pillen 1 fl- ö. W. — Bor Nachahmungen wird dringend gewarnt. Man verlange ausdrücklich Renstein's Elifabethpillen.. — Nur echt, wmn jede Schachtel mit unserer gesetzlich pro-tokollirten Schutzmarke in rothem Druck „Heil. Leopold" und mit unserer Firma: Apotheke „Zum heil. Leopold", Wien, Stadt, Ecke der Spiegel- und Plankengasse, versehen ist. Zu haben in Marburg a.D. bei den Herren Apothekern I. Laucatari und W. König. 1304. vi« «kütsn k'rkuilnßsvoodsn »inS zovülinlied äio in »oicltsr Nack oinöm (Zorrectiv kür Äio «rurvk 6io I^sbensvviso im ^intsr kituLz dervorxoruksn?» Ltüninx^en in 6vn irörpsrliedsn k'unc-tioosn virä. kür Äi«»oo ist so??odl 7ur svidstsiänäixon Ilausilur als namvnNiol» »ued Tur kür ilio Mävr: ff»»»«»»- unä anäero Kurort« von ür^tliedsr Lvitv d«>sonäers vm-xkodlsi». ü Marburger Marktbericht. Vom 23. bis 30. April 18SS. Gattung Preis I von perjfl.kr. e bis fl.kr. Gattung Preise I von! perlfi.rr.! Fleischwaren. Rindfleisch Kalbfleisch Schaffleisch Schweinsleisch „ geräuchert Fisch Schinken frisch Schulter „ Victnatten. Kaiserauszugmehl Muudmehl Seinmelmehl Weißpohlmehl Schwarzpohlinehl Tilrkenlnehl Haideninehl Haidenbrein Hirsebrein Gerstbrein Weizengries Ti'lrkengries Gerste gerollte Reis Erbsen Linsen Fisolen Erdäpsel Zwiebel .^nvblanch Eier Käse steirischer Butter Milch frische „ abgerahmt Rahln sitszer „ sauerer Salz Rindschmalz Schweinschmalz Speck gehackt „ frisch „ geräuchert Kernfette Zwetschken Zucker Kinnuiel Kilo Liter Kilo Stck. Kilo Liter Kilo 48^ 52 36^ 48' 70^ 68^ 47 38 > 19 16 14 13 10 13^ Ii! 14^ 18 11 24 22 16 10 3 12 1.- 24 28 !»0 64 62 48 70 52 26 40 30 64 64 44 60 80 72 48 40 20 19 18 16 14 11 20 14 15, 20 12 32 32 26 32 11 4 0 28 2 18 1.50 10 8 32 36 12 1.-68 66 50 75 54 32 42 32 lWachholderbeeren Kren ^Supvengri'lnes Kraut saueres jRübeu sauere Kraut 100 Köpfe I Getreide. > Weizen Korn ! Gerste Hafer Kuknrutz Hirse Haiden Fisolen ! Gestiigel. Jndian Gänse Enten Backhühner Brathi'lhner Kapaune Lbst. Apfel Birnen Nilsse Tiverse. bis fl.kr. Hktl. s, " Stck. Paar Stck. 16 16 18 7.-5.80^ 3.15 4.70^ k; ! o.—! 5.10 5.- 70 1.20 1.80 26 20 20 10 w 730 6.— 3.35 5.— 5.20 5.30 6.- 1.10 1.50 2.50 Kilo — " ! -- Stck. — Hktl. Holz hart geschw. Met.^ 2.80 „ „ ungeschw. „ weich uugesch. „ ungeschw. Holzkohle hart weich ! „ Steinkohle 100Kilo Seife Kilo Kerzen Unschlitt „ Stearin „ Styria Hen 100 Stroh Lager „ „ Futter „ „ Streu „ Bier Wein Brantwein Kilo Liter 3.30 ! 2.-^ 2'4V 70 65 65 24 50 86 76 1.90 2.-1.60 1.50 18 48 36 2.90 3.40 2.10 2.50 75, 70 96 32 56 90 8k 2.1V 2.20 1.70 l.60 20 64 72 Probe Nummern gratis uud franeo. Man abonnire bei der nächstgelegenen Buchhandlung oder Postanstalt. Am 1. April 1892 begann ein neues Abonnement auf das weitverbreitete und reich illustrirte Familienblatt: Ate Aeimal. In dem neuen Quartal wird eine neue spannende Novelle: „Werwöhnt" von Elise Molko veröffentlicht werden, welche die Leser der „Heim at^^ im höchsten Maße fesseln wird. Aus der Zahl der übrigen wertvollen Beiträge seien nur folgende hervorgehoben: „Der alte Chorist". Wahrheit und Dichtung von Heinrich Grans. — „Das Kind der Pußta". Ein ungarisches Zigeunerbild von M. von Markovics. — „Wo ist die Grenze?" Erzählung von C. Berg. — „Ernst Werner von Siemens^^ (nnt Portrait). — „In der Sonnwendzeit" von Ernst Keiter. — „Ein hässliches Ding". lZrzähluug aus dem Volksleben von Edmund Schröpel. — „Auf dem Wesse nach Nirwana" von Oskar Kreutzberger. — „Die Dorfschmiede" von Hernl. Rückner n. s. w. Abonnementspreis vierteljährlich li fl., mit Postsendung I fl. kr. Auch jährlich in 26 Heften kr. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. Vtrlags'ExPtdition der „Heimat" in Wien. ^lit) ßebs ioli einem ?. I. kudlilcum delianvt, äa3S iek mvins üestauration in MrdurK, LurAZasss Xr. 3, Reicks veZen IledsrZieälunZ geit 15. I'edruar 1. geseklossen var, in^^viselieii neu reno» viereu 1is38 un6 mit I^eutiAem (!j68o1bs an verpaetitet Iialis. Illäem iok Kitts, kievon AÜtiKst Kenntnis nvkmsn 2u vollen, emptedls ick Zsvsslben deLtenZ nllä ergueke, cZas gsiusm VorgÄnZer entZe^engebradite Vertrauen nunmekr auek aut ikn frsunälieiiZt übei'traAsn vollen, icli iiker^vnAt l)in, änss er in ^eäer liin-8ielit benlülit sein virä, lZasselbs aneli üu veräisnen. ^laidurß, äen 5. ^lai 1892. HoedgolituvZsvoU ^osvL Rosswkvu. r. >^it LeüuZ auf vorstelienäe erlauke iel^ mir äie döLieds ^littlieilung 2u maelien, 6a8s iek mit keutiZem I'Qss obervälints liestauration erötsnet unä unter dem )^gmeu Imvitsvlkvllc vormal« ITossii»»»!» weitertiiliren werde. I^ei llieseni ^niasss gelzs ieli einein ?. I'. ?u!)lilcum 6!g VsrsiLlisrung, 6irs5 es mein volles ötrelien kein wircl, 6urcli VeralzreielumZ von vor^üZlioken warmen nnÄ lcalten LveiLen sowie ansZesuelit guten (Zetriwlcen llzei anLmsrlcsamster unä billiZstor öeäienunA in ^eäsr Weise äen an niiod gsstöllten ^nforäerun^en 2U entspreoken, unä dirts ieli, miek in meiner üemüImnA cluroli ^alilreiolien elirenäen üesueli meiues (Zosel^äftes Zütigst nnter^ stützen vollen. LoeksolitnvZsvoll ^oso5 Imevsoliok. Nr. 36, 5. Mai 1892 Marburger Zeitung. Seite 7 Ks8tv un6 billigsts Iviiotto 8vits. T Die geeignetste Seife zur __^ 5 ^ ist die neu eingeführte! Docring's Scisc mit der Eiile. Dieselbe ist eine wUa», »vutr»1«, >vol» UsdUolivm ?»rtUoi »QÜ vor» «mtQSutvm LinÄ»»» »at (ZsSselimsiäiAlieit uvä 8eliön1i6it äer Haut « sowie zum Erlangen und Erhalten eines feinen Teints. M Weil absolut unschädlich und reizlos wird vonseiten der Aerzte Aoertng's T »t-r «Snt- allen Müttern .mm Waschen der Täualinae und ^o»s «Sil s r'vi.ssdoÄSQ-LriÄSur vor^iigliclü^ter ^N8tricli 5ür veiokö k'ussdöäea. — ?i'6i3 1 grosss k'laseds Ü. 1 35, 1 Icleins k'laselis K3 lir. 447 destes uvä eiukaelisteZ I^iulasswittel Nr — ?r6i3 eiuer Voss 60 Icr., ktots vorrätluA dei »eise mit der ^ute allen Müttern zum Waschen der linder angelegentlichst empfohlen. Personen mit sehr empfindlicher oder solche mit gerissener oder spröder ?aut können kein ihnen zuträglicheres, milderes Waschmittel finden als doering^s treffliche Toilette-Teife. ' Als Kennzeichen ist jedem Stiick echter Doering'S Seife !unsere SchuMarke, die Enle, aufgeprägt, daher die Benennung Doeting's Seife mit der Eule. Zu haben in Marburg ä Att kr. pro Stück bei Franz Holasek, Josef i Martinz, Eduard Rauscher, H. Turad. P > General - Vertretung sür Oesterreich - Ungarn: ä: vo., M Lugeck 5. » chetegenheitskauf in Sonnenschirmen! Ich erlaube mir dem sehr geehrten Publicum die höfliche Mittheilung zu machen, dass ich von einem rcnommirtcn Sonnenschirm-Fabrikanten in Wien 4 große Mustereolleetionen, bcsteyend aus ca. 600 Stilck der nenesten 507 Damen-, Mädchen- u- Kinder-Sonnenschume gekauft habe und ich die Schirme tief unter dem Erzeugungs-preife «UsverkttUfe. Es versäume niemand die günstige Gelegenheit AU benützen, und seinen Bedarf in Sonnenschirmen bci mir zu decken. Hochachtungsvoll I-voxolck vis.», „/ur tjtfiekmäiiellinv" lür tilli: ^ Srösstv ^usvs.d1! Z I^rolc, Ikio»Kor Zllardurx, Viktri»xkokxa.sss empLelilt 6em ?. ?ul)lieum uuä allen ?ferä6kesit^orli sein sortiertes I^aAsr von allen (ZattunZen ?LorüoxosvIüiv«i», Vivil «»ü Vwitor»» Idoit»SA»xoi», 60vis alle in äieses I^'aeli sillsel^laAenäen ^rtilcel, aus äew l)estvn Material unä 2U wöZlielist billigVN pfvlZVN. 397 ?rvisoour»atv xr»tis uuä k^s-noo. 8 8e!lIIit?-?ulv6i' VTZlit, vellv ^säö LoliaLdtöl unä ^eäsg kulvsr^. Holl'» Lokutsmarlco uuck llotergollrikt trsßst. IloU'» AvtÄUt»'?u1vor villä 5ür AllsKsn^siäsuäs sin uvüdsrtrsfüiokss vllittsl, voll äev krü^stiAeoclsr uvct äis Verljauavxötkatixllsit vtsi- ßsvrvÄsr ^irlruv^ uvck »1s milZs auküsvv6ss Alittel iisi Lt^udlvsrstvpfuvz allell ärastivoksll karxativs, Littorwässsrv vto. vorsu^iedsll. ?r«t> aer>vr1s?iQ l ü. AM^ «oZAt, vslln ^'säö k'Ia8eks Lloll'» Ledut^wsrlcs tra^t ullä äsr öloiplombs NIoll" vsrsodlosxeo ist. >loU'» ^r»»rs»r»»Qtvv1» >»I2! ist viv namsotliok als »odmvr?« stillslläs Dillrviliullx bei KIiet1vrrsi«v«v unä äso »näorsn I'olKva voo Lr-Icsltunlxor» ds8tdelcalillt<^s VolksmittsI von muskel- uvä usrvsnllrsktiesll^sl' ^Virkuvx. ?r«1» üor plomd^tsQ S. —.SV. lilol? Ls-Iie^l - lilM^asssr. vo» »»Noz^I»»urvw x»tro» deruIioaS. ösi t^xlioksr ^un^roiniAlivA dksoväsrs viodtix kiil' k^inäsr .^Itvr8 ullä LrwaLdssllS, «ictisi't äissss Allun^vasssr s kujiferk^elunüi, .luäenl^urxs: iselliller. ^s>c>tk. KnittsI fe1(i: ^l. l'et tau: keludiUK, ^i»0tli. liilä- Icersliur^: I^e^i-el', ^i'otli. Lmpfelile mein 333 istHk k«rtt«rßvs TN^KIlKZ«« in allen Lorten VrÜItNvr unä Vvl»t It»N>II>L»ri»v in svin8ior QualitAt «UKttsvI»« unä Vjrol«!' I^vÄviR. Dtvvrsv LIi»it«riiK-8t«Sv und VrivQt» in allen Varizen. Muitvr »ut VorI»»s^»Q xr»tt» «»ü tv»»oo. ^Kvx. Lits-rl^VR, k'o8txs88e^ Feinstes s^si'!8si' Vsmenpulvvl' weiß, rosa und gelb, 377 giebt dem Teint auc^enblicklich Weiße, Glätte und Zartheit. Ktettenwurzel-Gssenz zur Stärkung des Haarbodens und gegen das Aussallen der Haare. EMes Kletienwurzel-Oel zur Verschönerung des Haarwuchses. Lolitss Xussül um graue oder rothe Haare in kürzester Zeit dauerhaft u. schön dunkel zu särbeu. Dr. Heider's Zahnpulver Schachtel 3i) kr. i^alindürstedsn in größter Auswahl. iiilkttkiisnftil ««d Pirfiiutrik« in großer Auswahl zu beziehen in der Arog«ttlt des Ed. Rallschn Burggasse t<». 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