Erfahrungen i m gesammelt von Joseph von Schemerl, Ritkr dcS kaiserlichen österreichischen heil. Leopolds-OrdenS, k.k. Hoskomnüssionsralh, Hofbauralhs-Drrekkor, und Mitglied der ökonomischen Gesellschaft im Herzogthumc Crain. Des ersten Theileö erster Band, in welchem der Strombau in Absicht auf die vorthcik« haftestc Leitung und Beschränkung der Flüsse überhaupt, ins» besondere aber die wesentlichsten Erfahrungen über die Natur und die Wirkungen dcr-Ströme, und die vorzüglichsten bey der Behandlung der letztem zu beobachtenden Grundsätze, nebst der zweckmässigsten Art, an Flüssen und Ströme« zu bauen- vorgetragen werden. (Mit drepzehn Kupfcrta Wien und Triest, in Geislinger'S Buchhandlung^ 1809« O v'/ s de plsieir rLel ui evtdncs sveč psine, <^ui «leve sveč soin, Hui donne du credic, ec »ourienK xr«demment ler rcienrer uliler ec psirible,. S«». ik5cx/r. rur le «o«re der /leuver. Vorrede. Erfahrungen sind ein unentbehrliches Bedürf» niß für jedermann, der sich der Ausübung des Baufaches überhaupt, insbesondere aber des Wasserbaues widmet; sie gewähren nicht allein bey dem Entwurf wichtiger Anlagen einen sichern Leitfaden, sondern sind auch zur glücklichen und zweckmässigen Ausführung jeder Bauun¬ ternehmung das wesentlichste Bedingniß. Ab- straete Theorien ohne den erforderlichen prae- tischen Kenntnissen führen unvermeidlich auf Irrwege, und reichen nicht zu, weder bey der Projeetirung, noch bey der Ausführung wichti¬ ger Entwürfe jene Beruhigung zu gewähren, welche für die Zweckmässigkeit und die Dauer eines Baues hinlänglich bürgen könnte. Theo« a r IV Vorrede. rien, welche bey dem Wasserbaue augewendek werden sollen, müssen ans Erfahrungen herge- Leitet, diesen untergeordnet werden, und nie- mahlö mit letztem und der Natur im Wider¬ spruche stehen. Genaue Vermessungen der Flüsse und ihrer Geschwindigkeiten bey denen verschiedenen Wasserhöhen, Untersuchungen ih¬ rer Grundbette, und sorgfältige Beobachtungen der Wirkungen der Flüsse gegen die in selben aufgrführken Wassergebäude, verschaffen die Daten zu solchen Theorien, welche zu nützli¬ chen Resultaten führen können. Allerdings nöthig, ja unentbehrlich, doch noch keineswegs hinlänglich sind dahero Vor- kennwisse mathematischer Wissenschaften, um sich an die Ausführung wichtiger Bauwerke zu wagen. Ihre Anwendung nach denen ver¬ schiedenen so mannigfaltigen/ so häufig wech¬ selnden, mehrmahlcn sehr verwickelten Fällen, und der Einfluß so vieler auf so verschiedene Arten einwirkender Umstände ist es, auf welche es bey dem Entwürfe sowohl, als bcy der Ausführung wichtiger Anlagen so vieles am kömmt, zu derer Kennmiß aber nur durch läm Vorrede. v Kere Erfahrungen, durch genaue und fleissige Beobachtungen aufgeführter Bauwerke und ih¬ rer Wirkungen, vorzüglich aber durch die Nachforschungen jener meistens noch sehr ve» bvrgenen Wege und Mittel gelanget werden kann, nach welchen die Natur sowohl bey stiel-» senden als gestauten Wässern jene großen Wirkungen hervorbringt, deren Entdeckung der Gegenstand des hydraulischen Studiums ist. Herr Professor Lengsdorf äusser! sich in seiner Vorrede zu seinem vortrefflichen Lehrbuche der Hydraulik über diesen Gegenstand sehr richtig, da er sagt: „Eine gute Bekanntschaft mrt den feinen „Handgriffen der Differenzial- und Jntegral- „Reckmmg, verbunden mit den Lehren der hö- - „Hern Mechanik, ist zur Bildung eines brauch¬ baren Hydraulikers nicht hinlänglich ; ich bin „vielmehr überzeugt, daß die Claffe der Empi¬ riker viel mehrere brauchbare, zu Maschinen-An- „lagen in manchen Fällen tauglichere Männer ,,aufzuweisen habe, als die der Theoretiker inr „engeren Verstände genommen. Beyspiele sind „für die, welche ihre Nahmen dazu hergeben „sollen, allemahl beleidigend, ich muß mich allo Vl Vorrede. „ihrer enthalten; aber das Geständniß kann ich //nicht unterdrücken/ daß ich bey aller meiner //Achtung für die Theorie doch selbst den großen ,,Eule r so wenig zu irgend einer Maschinen-An- ,/lage hätte gebrauchen mögen / als ich noch itzt //den tiefsinnigen Verfasser der Z/Unal^tique dazu vorzuschlagen mich getraute. „In der That fallen die Anlagen eines blossen „Empirikers nicht so ost ins offenbar Lächerli- „che/ als die eines blossen Theoretikers, daher „der ewige Streit zwischen beyden Parteyen. „Das Resultat hievon ist kurz dieses/ daß „ohne Theorie kein Hydrauliker gebildet wer- „den kann/ daß man aber beym Gebrauch der //Theorie nicht unvermerkt in leere Spekula¬ tionen übergehe, nicht auf willkührliche Hypo¬ thesen baue, überall die Erfahrung zu Hülfe , nehme, und durch solche geleitet, lieber auf man- „che Demonstrationen Verzicht thun müsse, als „daß man ungeprüfte Voraussetzungen mit in „den Calcul verwebet, und wichtige physische „Umstände außer Acht läßt, um desto schöner „fortdemonstriren zu können, oder nach einem „ernmahl angenommenen Satz fortcalculirt, oh- Vorrede- „ne sich um Abweichungen von der Erfahrung „zu bekümmern// Die reine Theorie ohne Erfahrungen kann auf practisch-mathematische Gegenstände kei- nesweges mit Erfolg angewendet werden, sie kann die Größe des Einflusses, und die Wir- kungen mancher Umstände nicht bestimmen, wel¬ che von jedem Baue unzertrennlich sind, und durch welche die Resultate trockener Berechnun¬ gen nur zu sehr verrücket werden können. Die¬ sen Maügel können nur Versuche, genaue Mes¬ sungen, und die aus diesen abgeleitete Erfah¬ rungsresultate ersehen. Die Erfahrung gibt erst die Daten an die Hand, nach welchen gerech¬ net werden muß; sie lehret uns die Flüsse nicht bloß nach ihrer Oberfläche zu beurthei- len, sondern dabey die Beschaffenheit ihrer Ufer und Grundbette, ihre Profile, die Richtung der Stromtiefen, die wechselnden Geschwindig¬ keiten und mehrere andere Umstände zu be¬ rücksichtigen, wenn ihre Wirkungen berech¬ net, oder nach selben neue Anlagen entwor¬ fen werden sollen; sie lehret uns die Um¬ stände aus einem richtigen Gesichtspunkte zu beurtheilen, welche be, Bauführunzcn von der Vorrede. größten Wichtigkeit und Einflüsse seyn können; -sie lehret uns bey der Berechnung des Wider¬ standes der Brücken oder andercr)8ewölbe wider- llagen solche nicht als einen ganzen vollkommen zu¬ sammenhängenden Körper anzusehen, sondern auf Die zahllosen bald leichteren, bald schwereren, mehrmahlen mit schlechten Kalk und Mörtel ver¬ bundenen Vesiandtheile des Mauerwerkes, auf Die Emwirkung der Nasse und der Luft, der Hitze und des Frostes Rücksicht zu nehmen; sie lehret die mindere oder größere Klebrigkeit «der Auflösbarkeit der Erde nebst ihrer specifi- schen Schwere zu berücksichtigen, wenn man Flüsse oder Kanäle mit Dämmen beschränken oder einfassen will, und tausend andere Um¬ stände, die unter keinen Calcul gebracht werden können, sowohl bey den Berechnungen der Di¬ mensionen rkid der beabsichtigten Wirkungen, als bey der wirklichen Bauausführung zu würdi¬ gen, um weder aus Mangel an Stärke und Solidität der Sache, noch durch das Ueber- maß an Verhältnissen der Baukasse zu scha¬ den. Die eigentlichen Kräfte, mit welchen S.röme und Flüsse auf ihre Grundbette und Vorrede. Ufer wirken, werden durch die verschiedene Be- schaffenheit der Ufer und der Grundbette durch die sowohl an dec Oberfläche, als nach der Tiefe der Grundbette wirkenden ungleichen Ge¬ schwindigkeiten, durch die Reibung am Boden und längst denen Ufern, dann diemitverschredrnen Geschwindigkeiten neben und über einander bewegten Stromstriche, die andurch erzeigten Widerströme, die Höhe der Fluchen und die mit selben wechselnden Stromstriche, die Rich¬ tung und Stärke der Eisgänge und durch meh¬ rere andere Umstände in ein gewisses Dunkel cingehüllck, welches nur jener mit Mühe zum Theil aufzudecken geeignet ist, der mit zurei¬ chenden theoretischen Vorkenntnissen gründliche, durch längere Beobachtungen und hydrometri¬ sche Vermessungen berichtigte Erfahrungen zu verbinden Gelegenheit hatte. In Absicht auf die gute Construetion und die zweckmässige Ausführung eines Baues, ohne welcher die besten Entwürfe nicht gedeihen, dann die mechanischen Vortheile und Erleich- terungen bey dem Baue selbst, muß das Vor¬ züglichste oder brynahe Ailes von der Ersah- X Vorrede. rung erwartet werden, ohne welche man nie- mahls jenen Mittelweg einzuschlagen im Stan¬ de ist, welcher ein Werk seiner Vollendung zu¬ führen kann, ohne die Baukasse unnöthiger- weise zu schwächen, oder dem Gebäude an Stärke und Solidität einen nachtheiligen Ab¬ bruch zu machen. Der Mangel an zureichenden Beobach¬ tungen und Erfahrungen über die Natur, die Wirkungen und Bewegungen der Flüsse und Strome, hak bisher der Aufnahme des Strom- baueü kein geringes Hinderniß in den Weg gelegct. Ohngeachtet deren in dem Ge^ethe der Naturlehre gemachten so manchen und großen Fortschritte ist man mit denen zur Beurtei¬ lung der Ströme so wichtigen, so unentbehrli¬ chen Beobachtungen noch sehr weit zurückge¬ blieben ; selbst die meisten diesfalls gemachten Beobachtungen beschränkten sich nur meistens auf Versuche im Kleinen, auf Modelle und Experimente in denen Musäen und physischen Kabineten, nicht auf Vermessungen der Strö¬ me, ihrerGeundbette, und die Untersuchungen der im Großen wirkenden Natur; daher niemahl- Vorrede. n richnge Resultate fürs Große, sondern immer¬ währende Widersprüche zwischen den darauf gegründeten Theorien und den Wirkungen der Natur entstehen mußten. Der verdienstvolle königl. bayerische Hr. geheime Rath v. Wibbeking weiset in seinem l. Theil der allgemeinen Wassrbaukunst auf den Grund des Mangels dieser für das Allg - meine so wichtigen Erfahrungen und Beobachtun¬ gen. Er sagt aufder Seite 397: „In einigen Fä- „chern der Physik ist mehr alsdie MorgenrLthe,ist ,,der Mittag erschienen, weil Regenten, Republi¬ ken und Privatpersonen beträchtliche Summen , dazu verwendet haben. Dort beobachtete ein „M a s k ely n e und H erschel, ein Z ach „und Bode, und hier ein La Lande und „Schrot ter den Lauf der Weiten. Sie be¬ zeichneten ihre Bahnen, und zogen für Nautik „und Geographie wichtige Resultate Wo ist „das Gouvernement, welches für die Beobach¬ tungen und Melsungen im Gebiethe der Was- //serbaukunst beträchtliche Summen verwindet //hat? Hat diese Wissenschaft weniger Ein- z/stuß auf das Glück der Menschen, oder gibt Vorrede. „sie ihren Befördern nicht so großen Ruhm „als die Astronomie?" Oesterreich hat hierin durch die bewilligte und zum Theil schon bewirkte Aufnahme seiner wich¬ tigeren Ströme und ihrer hydrometischen Ver¬ messungen jenes geleistet/ zu was sich noch kein Gouvernement bisher entschloß; es hat nicht allein sehr ansehnliche Summen zu diesem nütz¬ lichen Zwecke bewilliget, sondern auch bereits wirklich verwendet. Durch dieses große Un¬ ternehmen, ohne welchem keine richtigen Beob¬ achtungen und Erfahrungen über die Wirkun¬ gen und Bewegungen der Flüsse und Ströme angcstellet werden können/ hat sich dieser Staat das größte Verdienst um den Sttombau und die Physik überhaupt erworben, und den en sten Grund zur systematischen Behandlung der Flüsse ZeleZet. Wird diese wichtige Arbeit nach dem angenommenen Systeme fortgesetzet/und in diese Aufnahme auch die kleineren in ihren Wir¬ kungen sehr oft höchst interessanten Flüsse mit eingeschlossen/ wozu bereits zweckmässige Vor¬ schläge gemacht wurden / so wird Oesterreich in einigen Jahren eine« Atlas seiner Flüsse Vorrede aufzuweisen haben, den schwerlich ein anderer Staat zu besitzen sich^wird rühmen können, und welcher zur Grundlage derGeschichte aller Strom- Veränderungen und Fluß-Verbesserungen für alle kommenden Jahrhunderte dienen kann, wenn selber nach den jährlichen Strom-Verände¬ rungen rectificiret, und durch genaue Profile, Pläne, und hydrometrische Vermessungen, dann durch bündige Beschreibungen aller wesentlichen Umstände und Vorfälle bereichert werden wird. Genaue, und mit Beharrlichkeit wieder- höhlte Vermessungen der Flüsse, und ihrer nach der Einwirckung verschiedener Umstände erfolg¬ ten Veränderungen, die Untersuchung be¬ reits bestehender, ihrem Zweck entsprechender Ge¬ bäude, die Aufnahme ihrer Dimensionen und Verhältnisse, ihre Vergleichung mit jenen ande¬ rer ähnlicher Bauwerke, und dem Widerstand den die einen und die andern zu leisten haben, die Erforschung jener Mittel und Anstalten, derer man sich bey der Ausführung wohlgera- thener, oder bey der Wiederherstellung mi߬ lungener Werke und Anlagen bediente, ist der sicherste Weg zu gründlichen Kenntnissen zu XIV Vorrede. gelangen/ die Resultate abstracter Berechnungen zu berichtigen, und sogestalten den Wasserbau, dieses wichtige, noch viel zu wenig bearbeite Gebiet der Naturlehre, und den Strombau insbesondere mit denen nützlichsten Betragen und Entdeckungen zu bereichern. Nicht Alle hatten Gelegenheit große Er¬ fahrungen zu machen, ehe sie ihre Laufbahne im wirklichen Dienste angetreten haben; nicht Alle haben das Talent, Gelegenheiten zu be¬ nützen, und aus denen ausgeführten Werken richtige Lehren und Erfahrungen für sich zu entwenden, wenn sie auch in den Fall kom¬ men, sich durch Beyspiele unterrichten zu kön¬ nen ; nicht Alle haben Zerr und Musse, die Vervollkommnung ihrer Kenntnisse durch Rei¬ sen und Untersuchungen aufgeführter Werke zu berichtigen: und doch sind die Einen und die Andern in der Norhwendigkeit, Geschäfte zu leiten und auszuführen, von deren glücklichen oder ungünstigen Ausschlag das Wohl gan¬ zer Gegenden, ihr eigener Credit und Ehre, so wie die Ersparung wichtiger Auslagen so we¬ sentlich abhängt. Vorrede. Aus diesem erhellet, von welchem Nutzen eine Sammlung gründlicher Erfahrungen für jeden, und vorzüglich für solche Hydrotekten seyn müsse, deren Dienstjahre, Alter odev sonstige Verhältnisse ihnen die Gelegenheit nicht gewähren konnten solche für sich selbst zu ma¬ chen, deren Beruf und Bestimmung aber den- noch ist, sich hey dtrn Bau und der Ausfüh¬ rung wichtiger Bauentwürfe verwenden zu las¬ sen, welche mehrmahlen bey den besten Vor- kenntnissen, ich will nicht sagen, bey einem aus¬ gedehnten und verwickelten, sondern selbst bey einem einfachen Baue, aus Mangel der erstem jn die größte Verlegenheit gerathen, wenn sie keinen Wegweiser, keine Anleitung zur Seite haben, welche sie aus dem Labyrinth ihrer Be¬ denklichkeiten reissen, und auf den Weg Hin¬ weisen könne, auf welchem sie mit Erfolg und Ehre ihren Bau führen und vollenden tonnen. Diese Betrachtungen, und meine eigenen Verlegenheiten, indenen ich mich während meiner Dienstjahre mehr als einmahl befand, über¬ zeugten mich, wie nützlich, wie vortheilhaft für XVI Vorrede. ausübende Hydrauliker, wie wichtig für das Allgemeine die Mittheilung deren bey der Aus¬ führung größerer und wichtigerer Wassergc- bäude gemachte« Erfahrungen, und anderer bey dec Untersuchung der Wirkungen der Ströme gemachten Entdeckungen seyn muffe. Der Wunsch, aus eigenen Fehlern undJmhü- mern Andere zu belehren/ und Anfänger auf einen sichern Pfad hinzuweisen, bestimmten mich zu dem Entschlüsse, jene Beobachtungen und Erfahrungen, die ich theüs bey denen von mir geführten Bauwerken und Anlagen, theils auf meinen Reisen im Auslande sowohl, als in unfern eigenen Staaten zu sammeln Gele¬ genheit fand, und noch ferners zu sammeln finden sollte, unter dem TÄcl: Erfahrun¬ gen im Wasser baue, dem Druck zu über¬ geben, und in Verbindung mit theoretischen Grundsätzen sogestaltm bekannt zu machen, daß sie nach und nach alle Hauptgegenstände des Wasserbaues umfassen, und ein Ganzes m seiner Art bilden sollen, dessen einzelne Be- standtheile meistens Beyspiele bestehender Bau- anlagen mit Bemerkungen ihrer Vorzüge und Vorrede. L vir Gebrechen, dann die Mittel, letztere zu verbes¬ sern enthalten sollen. Ich werde bey jedem be¬ sonderen Fach die allgemeinen Grundsätze dar- stellen, welche beobachtet und vor Augen ge¬ halten werden müssen, um zweckmässige Ent¬ würfe bearbeiten, und selbe mit entsprechendem Erfolge ausführen zu können, sonach diese Grund¬ sätze durch verschiedene wirklich ausgeführte An¬ lagen und ihre erfolgten Wirkungen begründen, die verschiedenen Bauarten, ihre Vortheile und Gebrechen anführen, und sowohl die Wirkun¬ gen gut gerathener, als auch mißlungener An¬ lagen in Absicht auf den Zweck nicht minder, als die Solidnät einzelner Gegenstände beschrei¬ ben, die Gebrechen mit allen Umständen, welche zur Aufklärung dienlich seyn können, anführen, und diese Beschreibungen durch Zeichnungen so deutlich, als es die Gränzen eines Werkes, welches gemeinnützig, und folglich nicht zu kostbar seyn solle, erlauben, beleuchten. Der Strombau wird in Absicht der zweck¬ mässigsten Leitung und B^chränkung der Flüsse und der unschädlichen Benützung fiiesseudep Wässer zu den verschiedenen Bedürfnissen des b rvm Vorrede. Jesellschaftlichett Lebens mehrere Bände dieses Werkes einnehmen, weil ich so umständlich als möglich einen Gegenstand zu behandeln für zweckmWg halte, welcher in vielfacher Rücksicht auf das Allgemeine einen so entschie¬ denen Einfluß hat; nächst diesem wird die Schiffahrmachung der Flüsse und die zur Er¬ haltung ihrer Schiffbarkeit erforderlichen Mit¬ te! und Anstalten, dann der Bau schiffbarer Ka¬ näle einen beträchtlichen Theil dieser Ausgabe ausmachen. Die Entwässerung sumpfigter Ge¬ genden, die Bewässerung dürrer Gründe, der Brückenbau und die Wasserleitungen werdew die weiteren Gegenstände dieser Sammlungen seyn, welche sogestalten eingerichtet werden sol¬ len, daß jedes einzelne Fach für sich ein abge¬ sondertes Werk abgeben, und folglich auch für jene brauchbar bleiben könne, die sich die gan¬ ze Ausgabe anzuschaffen ein Bedenken tragen würden. Fehlerhafte Bauanlagen, mislungene oder beschädigte Bauwerke sind meistens unterrich¬ tender, als vollkommene und ganz zweckmässig susgrführte Gebäude; erstere, da sie die Nach- Vorrede. nr theile und Folgen ihrer Gebrechen anschaulich darsiellen, machen den Beobachter auf das gan¬ ze Detail, auf die Nachforschung der Ursachen und ihre Vergleichung mii denen Wirrungen auf¬ merksam/ sie zeigen/ wie man nicht hätte bauen sollen; letztere erwecken zwar die Achtung ge¬ gen ihren Erfinder und Architekten, allein sie bestimmen nicht so wie erstere das Gemüth jur Untersuchung der einzelnen Verhältnisse, zur Erforschung der Mittel und Wege, derer man sich bey der Ausführung eines gut gelungenen Werkes bediente; man entdecket freylich die Uebereinstimmung aller Verhältnisse und Di¬ spositionen/ aber man dringt keinesweges in die Beschwer Weiten und Hindernisse/ die der Ausführung im Wege standen, und bekümmert sich weniger diesen nachzuforschen/ als wo man auf Ruinen zerstörter Wasserwerke / auf mis- llungene Bag-Anlagen, und auf Beschädigun¬ gen stößt, welche durch übel gerathene Gedäu- . de und fehlerhafte Anlagen über ganze Ge¬ genden verbreitet werden, wo man mit größerem Interesse denen Ursachen der letztem nachspürt, sogleich die VerbesserungSvorschläge in seinen b a Vorrede. Gedanken entwirft, und sich bey denen Bewoh¬ nern solcher Gegenden über die kleinsten Umstände erkundiget, in welche man niemahls gedrungen wäre/ wenn die Bauanlage fehlerftey aus- geführt worden wäre. Zu wünschen wäre es daher/ daß fehlerhafte und mislungeneAnlagen, zerstörte oder ihrem Ent- zwecke nicht entsprechende Bauwerke von jedem Architekten, der solche geleitet oder entworfen (denn wer könnte es besser leisten?) zur Auf¬ nahme des Wasserbaues, und zur Warnung Anderer, mit allen Umständen und Fehlern auf¬ richtig brkannt gemacht würden, er würde statt der vermeintlichen Schande vielmehr den Dank jedes Rechtschaffenen einerndten, und da er so- gestalten Andere in ähnlichen Fällen gegen glei¬ che Fehltritte warnen würde, einen vielfachen Ersatz für jenen Nachkheil leisten, welcher durch das Mißlingen feiner Unternehmung der Bau¬ kasse zugefüget worden. Dee selige Ober¬ bau- und Consisiocial-Nath Silberschlag sagt daher mit vielem Recht in seinem II. Theil der ausführlichen Abhandlung der Hydrotech¬ nik §. L28: „Es ist ein großes Unglück für Vorrede. „die Mechanik, daß man diejenigen Versuche, ,/die übel abgelaufen sind, um der Schmach „thörichter Spötter zu entgehen, so viel es mög¬ lich verheimlichet, da man doch solche Vorzug- „lich bekannt zu machen hätte, um Andere vor „ähnlichen Klippen zu warnenund ich sage, es ist ein großes Unglück für den Wasserbau, baß jene, welche mißlungene Gebäude und Wasserwerke aufgcführt haben, zum besten derjeni¬ gen, die in ähnliche Fälle gerathen sonnen, jene Fehler und Gebrechen nicht aufrichtig bekennen und bekannt machen, denen das Mißlingen ihrer Bauführung zuzuschrriben ist; man würde ge¬ wiß schon weit größere Fortschritte in dem wich¬ tigen Fach des Wasserbaues gemacht haben, wenn jene, so wichtige Bau-Anlagen ausgefüh- ret haben, so viel Gewalt über sich und ihre Eigenliebe besäßen hätten, um die Fehler, denen, wo nicht die Verunglückung eines ganzen Baues, doch wenigstens dessen verminderte Wirkung, oder die hohem Auslagen zuzuschreiben sind, mit denen wesentlichsten Umständen öffentliche bekannt zu machen. Ich meines Orts habe keine Gelegenheit -xxrr Vorrede. äusser Acht gelassen, wo ich nur eine fehlerhafte rmd mißlungene Vauanlage untersuchen konnte/ vad auf meinen Reisen keine Mühe, keinen Umweg und Köften gesparet, um eine beschä¬ digte Brücke, eine fehlerhafte Entwässerungs- Anstalt/ rin entgangenes Wasserwerk, eine zer- siörle Schleusse, einen durchgcbrvchenen Teich rmd derley Gegenstände in Augenschein zu nehmen^ vnd die Ursachen der erfolgten Beschädigungen auf der Stelle zu untersuchen. Ich habe meistens aus ähnlichen Untersuchungen einen bessern Un¬ terricht und Nutzen g-sschLpfet/ als aus der Ansicht der vorzüglichsten Werke. Der zerstörte Orundbau einer unter meinen Augen von dem Druckwassev zu Grund gerichteten hölzernen Schleusse an dem Brombergcr-Kanal war für mich viel lehrreicher, als die schönen und großen Schleusten von Muyden und Amsterdam, deren solider Bau denen wechselwersen Anschwellungen der Landwässer, und der stürmischen See so trefflich widerstehet, ohne ein Merkmahl des beträchtlichen Druckes zu verrathen, welcher gegen selben wirket- Die großen, durch den -Anbruch der Eibe in die Havel an den Ein- Vorrede. rauf der Letztem unter Havaberg verursachte» Rücksehwellungen und Überschwemmungen wa¬ ren für mich unterrichtender, als wenn durch eine zweckmäßige Regulirung oder Vereinigung dre¬ ser Flüsse jene Unordnungen nicht mehr Oatd gefunden hätten, und beyde Flüsse ihr Gewässer ohne Schwellung in parallelerer Richtung ab- geführt hätten; und die Umwaschmg der Zu- kribbung des Ftürnischen Kanals, dann der an¬ fänglich nicht ganz gelungene Durchschnitt der Billandischen Landzunge am Rhein, machte wich auf die Anlagen ähnlicher Werke viel aufmerksa¬ mer, als so manche wohlgerathene Werke dieser Art. Meine fogestalt gesammelten Erfahrungen werde ich in dem Verfolge dieses Werkes meinen Lesern genau mittheilen, und mit eben der Aufrichtigkeit diejenigen anführen, welche ich bey denen von mir selbst geleiteten Bau-An¬ lagen zu machen Gelegenheit hatte. Durch die Aufdeckung der Fehler gibt man gewöhnlich bessern Unterricht, als durch die bloße Darstellung der Grundsätze, nach welchen gebauet werden solle; man wird so- gestalten für das Ganze gemeinnütziger, als XXIV Vorrede. wenn man allgemeine Anweisungen niederschreibt, die bereits in so vielen schätzbaren Büchern ent¬ halten, und nicht genug geeignet sind, die Verlegenheiten zu heben, denen sich angehende, mit hinlänglichen Erfahrungen noch nickt aus¬ gerüstete Architekten ausgesetzrt finden, wenn sie Bauentwürfe verfassen, oder die verfaßten zweckmässig ausführen sollen. Dieser nützliche Zweck wird immer den Gang meiner Bemühungen, und den Inhalt dieses Werkes leiten; ich schmeichle mir auf diese Art dem blossen Praktiker nicht minder, als dem Theoretiker willkommen zu werden; Ersterem, da ich selben sogestalten mit denen aus Erfahrungen gegründeten wahren Maximen bekannter mache, ihm j-me Fehler aufdecke, welche aus Mangel der lehtern entstehen, und ihn aus diese Art gegen Jrrthümer und Abwe¬ ge warne; Letzterem, da ich ihn auf Umstän¬ de aufmerkärm mache, welche zur Berichtigung abstrakter Theorien wesentlich beytragen. Ich mache ten Anfang mit dem Strombau, einem höchst wichtigen, und leider! im Allgemeinen nur noch zu wenig berücksichtigten Gegenstand Vorrede. xxv Md Theil des allgemeinen Wasserbaues. Ich handle in gegenw ärtigem ersten Theile, nach¬ dem ich in dem ersten Kapitel die Vorzüge, die Wichtigkeit und Notwendigkeit eines wohl¬ geordneten Strombaues für alle Staaten um¬ ständlicher darstelle, indem ziveyttn von den allgemeinen Begriffen von den Wirkungen und d" Vatur der Ströme; in dem dritten wer¬ den die Wirkungen, welche Ströme mittels den verschiedenen Arten der Einbaue gegen ihre Ufer und Grundbctte ausüben, dann die vor¬ züglichsten Mittel, verwildere Ströme wieder¬ um in ihre unschädliche GränM zurückzufähren erkläret; das vierte Kapitel enthalt die Be¬ handlung der Ströme überhaupt, und die zweckmässigste Art an Flüssen und Strömen zu bauen; in dem fünften wird der eigentliche Bau und die Verfertigung der Faschinenwerke selbst; in dem sechsten die Art verschiedener Userrinfassungen; in dem siebenten die Urbar¬ machung eroberter Anwüchse, verschlämmter Aer- me, und deren außer der Strombahne siegenden Sandbänke; in dem achten die Bauanschläge über die Material- und Arbeits-Erfordernisse xxvr Vorrede, zu Faschinengebäuden behandelt. Das zweyte, fünfte, sechste, siebente und achte Kapitel enthält die Urnarde'tung einer kleinen Schrift, welche ich noch im Jahre 17 82 unter dem Titel: Abhand¬ lung üb^er die vorzüglichste Art an Flüssen undStrömen zu bauen, zur Verbreitung deö so allgemein nützlichen Faschi- neubaues im Druck herausgab. Der starke Absatz, und die häufigen Nachfragen, welche dieser kleinen Schrift zu Theil wurden, die manchen Unvollkommenheiten, welche auch in einer zweyten ohne meinem Vorwiffen im Jah¬ re i8oz in Wien veranlaßten Auflage unver- be^sert blieben, und meine seit dieser Z it er¬ weiterten Erfahrungen, bestimmten mich dieft Abhandlung umzuarbeiten, und solche um so mehr diesem ersten Theile einzuschalten, weil kein zweckmässiger Strombau Statt finden kann, wo nickt der Faschmenöau im Gang untz Schwung sich befindet, auch die folgenden Bände in so weit sie den Strombau behan¬ deln werden, meistens nur solche Bau-Anlagen enthalten sollen, welche durch Faschinenwelke hergcstellet wurden. Vorrede. Durch die Mitteilung mehrerer nicht un¬ wichtig« Erfahrungen über den Ga 'g , dessen stch Ströme bey der Vert'efung und Versan¬ dung ihrer Grunbbette, bcy der Bildung ein- »rlner Sandbänke uns Anwüchse hinter Ein¬ dämmungen und in offenen überbreiten Strom¬ betten bedienen; durch einige Bemerkungen über die Reibung deren mit ungleichen Geschwin¬ digkeiten neben und übereinander bewegten Stromstriche und denen daraus entstehenden Wirkungen der horizontalen sowohl' als ver¬ tikalen Widerströme; endlich durch die Er¬ klärung einer neuen Art Nebenärme, statt sol¬ che nach der bisher üblichen kostbaren und be¬ schwerlichen Bauart ganz zu speren, nach einer ein¬ facheren entsprechenderen, und viel wohlfeileren Methode durch ihre viel schleuniger zu bewirkende Versandung von den Hauptströmen abzudäm- men, schmeichle ich mir, für den Wasserbau wcht minder, als diejenigen, die sich mit fei¬ ner Ausübung befassen, bereits in gegenwär¬ tigem Theile keinen unwichtigen Denst geleistet tu haben: für ersteren, da ich durch die Anleitung, Seitcnäme von ihrem Hauptstrome auf eine XAVIN Vorrede. leichtere und zwrckmassgere A t abzuschnei- den, eine zur Verbesserung der Ströme so we¬ sentliche und vorzügliche Operation erleichtere/ und ssgestalten diesen befördere; für Letztere, da ich sie durch die nähere Entwicklung der Wirkungen der Ströme in den Stand setze, ihre Anlagen mit sichererem Erfolge auf erstere zu gründen. ,ft Den Vortrag belangend,- so war ich be¬ müht, selben so deutlich und klar darzustcllen, als es .der Gegenstand der behandelten Mate¬ rien zulaßt, oder noch zulassen wird, zugleich aber auch bedacht, selben sogestaltcn einznrich« ten, daß dieses Werk auch jenen nicht unver- ständli h bleibe, deren Becufvgeschäft eben nicht der Wasserbau ist, die aber in der Lage sind, durch ihren Einfluß manches zur Beförderung desselben beantragen. Es gewinnt jedes Fach, jede Wissenschaft und Anstalt unwidersprechlich sehr viel, wenn jene, in deren Wirkungskreis oder Verhältnissen die Beförderung eines Ge¬ schäftes gelegen ist, auch von der Wichtigkeit und denen Vorthcilcn desselben durch eine nä¬ here Kenntuiß eines angemessenen Details über- Vorrede. XX!L zeiget werden können, ohne welcher kein Gegen¬ stand, welch immer für einer Art, weder ge¬ hörig gewürdigt, noch mit wahrer Theilnah- me unterstützet werden kann. Durch gemachte Erfahrungen Anfänger im Wasserbaue aufzu- klären, ist die Absicht meiner gegenwärtigen Un¬ ternehmung. Mein Wunsch ist lediglich, gemeinnü- hig zu werden, und zur Aufnahme einer Wissen- fchaft nach Kräften beyzutragen, von deren Gedei¬ hen das Wohl der Staaten so wesentlich abhängt, durch derer Beförderung unser Kaiserthum den wichtigsten Nutzen schöpfen, und mittels der Ver¬ besserung seiner Flüsse nicht nur in seinen ei¬ genen Provinzen ein wichtiges Land erobern, sondern auch durch die Erweiterung und Er¬ leichterung der Schifffahrt seinen Wohlstand ausserordentlich vermehren kann. Dieser rei¬ fen Absicht möge der geneigte Leser alle Män¬ gel meiner Ausarbeitungen zu Guten halten, welche lediglich dem Eifer, zur Aufnahme des Wasserbaues etwas beyzutragen, ihre Entste- hung zu verdanken haben. Um diesen wichtigen Zweck desto sicherer zu "reichen, erlaube ich mir alle diejenigen, wel- »XX Vorrede. che ihre Bestimmung und ihre Berufsgeschäfts mit denen Wafferbaugegensiänden vertrauter gemacht haben, oder noch machen dürften, zu der gemeinschaftlichen Mitwirkung, zu diesem patriotischen Zwecke einzuladen, und sie zu er¬ suchen, dieses Werk auch durch ihre in de¬ nen verschiedenen Gegenständen des Wasser¬ baues bey der Ausführung deren von ihnen ge¬ leiteten Bau-A lagen oder bey andern Gele¬ genheiten gesammelten Erfahrungen und Be¬ obachtungen bereichern zu wollen. Ich werde mit Vergnügen nebst der angemessenen Ent¬ schädigung die Mühe der Einkleidung, wo es erforderlich ftyn sollte, auf mich nehmen, den Nahmen des Einsenders bey jedem Aufsätze ge¬ wissenhaft beyrücken, und mit selben die Be¬ ruhigung des Bewußiseyns, für dir Aufnahme eines Faches, welches auf das allgemeine Wohl aller Staaten und jedes einzelnen Bür¬ gers einen so entschiedenen Einfluß hat, nach Vermögen gewirket zu haben, mit innigstem Vergnügen theilen. < Wien den i6, April r8os, Der Verfasser Inhalt. Sekte« Erstes Kapitel. Von der Wichtigkeit und Rothwendigke't eines wohlgcordntten Strombaues für jeden Staat. Z weyte § Kapitel. Allgemeine Begriffe von der Natur, und den Wirkungen der Ströme. , . . Drittes Kapitel. Von den Wirkungen, welche Ströme und flies¬ sende Wässer, mittels der in selben geführ¬ ten Einbaue gegen ihre Ufer und Grund- dette ausüben, von den zweckmässigsten Anlagen und Richtungen derselben, und den vorzüglichsten Operationen, derer man sich zur Beschränkung und Verbesserung »kttvildeter Ströme bedienet. . - « -z Viertes Kapitel. Seite. Von der zweckmässigsten Behandlung der Ströme und Flüsse überhaupt.r47 Fünftes Kapitel. Won dem Faschinenbau insbesondere, oder von der eigentlichen Verfertigung der Faschincn- werke. . . ..... 198 Sechstes Kapitel. Von Ufercinfassungen, Deck- und Flechtwerken, und andern leichteren Mitteln wider den Abbruch der User.259 Siebentes Kapitel. Won der Bepflanzung und Urbarmachung versan¬ deter Slromärme und anderer Anwüchse. 267 Achtes Kapitel. Von Bavanschiägcn über Faschinenwerke, Uftr- einsassungen, Dcckwerke und Pflanzungen. 280 Anhang zum vierten Kapitel. Enthaltend : Die königl. Preußische Wasser- und Ufer-Ordnung für den Rhein-Strom im Her- zogrhum Cleve und dcm Fürstenthum MeurS ckcl. Berlin den 2. D.ccmber 1774. mit ei¬ ner Karte, nebst angesügten Bemerkungen. 295 Erstes Kapitel. Don der üVchttKkcit Wd NothwendiMt ci- nee wohigcoldlictciiCtrombaucö für jedcn Staat. ^Ä^chlgeordnetc Ströme verbreiten unzählige Vpr- theilc über die Länder und Gegenden, die sie durch- krcu-cn. Sic bechrdcrn die Schistfahrt nach den ent¬ ferntesten Gegenden, und machen, daß nicht allein die Erzeugnisse jeder Art aus einer Provinz in die ande¬ re, soudcrn auch nach den Seeplätzen, und von die¬ sen die Hemden Bedürfnisse dem Innern der Reine 'nü geringen Kosten z,geführt werden können. Sie bc- lüückcn auf diese Art die Lander., da sie denselben Absatz ihrer Produkte und den Ankauf ihrer Bedürfnisse erleichtern; und da sie solchcrgcstalten ^"cn blühenden Handel befördern, verbreiten sie Überfluß und Rcichthum in den Gsgendrn, welche fie ^l'chsiröincn. Sic begünstigen den Ackerbau nicht al- durch den erleichterten Absatz aller Erzeugnisse, sondern auch durch dir mehrere Fruchtbarkeit, welche Theils l. Band. A 2 Erstes Kapitel. di? Wirkung ihrer befruchtenden Ausdünstungen ist- Fabrrkcn und Manufakturen jeder Art werden durch ih^ re belebende Kraft in einem lebhaften Umrneb erhal¬ len , und alle Erwerbe, welche die Kunst und der Menschliche Fleiß zur Bestreitung de- verschiedene» Bedürfnisse in dein bürger ichen Leben er and , wer¬ den durch selbe wese tlich befördert. Mit inem Wor¬ te, die Ströme sind das wehmütigste G schenk, mit welchem die weise Vorsicht das menschliche Geschlecht beglücket hak. Allein, so wvhlthätig selbe auch in je¬ der Rücksicht sind, wenn sie sorgfältig gepflegt, und ihre Rinnsale in Len gehörigen Schranken und Grän- zcn erhalten werden, so wild und verderblich sind sie auch, we- n sie sich selbst überlassen, die Granzen ihnr ordentlichen Rinnsale überschreiten, ihre verhalt- «ißmäßige Gcschwn digkeit, und mit selber die Kraft, den Bodensatz zu raumen, somit auch ihre Tiefen verloren haben. Einbrüche und Verwüstungen aller Art , Verheerungen fruchtbarer Gründe, und die Ver¬ wandlung reihender Gefilde in faulende Sümpfe und Moraste sind, nebst der Entvölkerung und Erarmung ganzer Gegenden, die unausweichlichen Folgen ver¬ wahrloster Ströme. Die Schifffahrt, die vormahl^ ganze Gegenden beglückte, fängt an den unzählig^ Untiefen und Sandbänken zu flocken an. Die schwe¬ ren Ladungen müssen mit vielen Kosten und Zeitver¬ lust in kleinere Fahrzeuge gelichtet werden. Die zer- Von der Wichtigkeit des Strombaues, z streuten Rinnsale werden mit Bäumen, Wurzeln und Sandbänken angcsüller, zwischen welchen auch letztere ihr schles les Fortkommen finden, und sogcstält ge- räih die ganze Schifffahrt, und mit selber der Absatz und der Verkehr der Prvducte, so wie die Zufuhr der uothn cndigstcn Bedürfnisse ins Stocken Es muß zu den kostbaren lind langweiligen Landsuhrwcrkcn ge¬ schritten werden; Mangel und Thcurung tritt an die Stelle des Ucbersiusses und der vcrmahligcn Wohl¬ feilheit alter Bedürfnisse, und durch den erschwerten Absatz muß nach und nach der Ackerbau, so wie der Fleiß und die Industrie des Produzenten zum we¬ sentlichen Rachthcilc des Staates in Verfall gcrathen. Die Nackkheäc, welche die Landeskultur durch die Forlschwemmung und Ersaufung der tragbarsten Grün¬ de , durch die Versandung fruchtbarer Ebenen, und durch die fortwährende Unsicherheit und Gefahr der noch erübrigenden Gründe treffen, sind nicht minder erheblich; und da sogestalkcn der Bcytrag zur in- iundifchn, Consnmption vermindert wird, wird zu- Slejch der" ausländische Verkehr geschtnählcrt, und der' Handel mit den nachtheiligsten Folgen bedroht. Wenn wir auf die Ströme und Flüsse der mci- Länder unfern Blick werfen, und jene Sandbän- Er, welche ihre Rinnsäle zerstreuen, jene Gründe, wel- Hk durch Ucberschwemmungcn außer ihren Ertrag ge- seht werden, in Erwägung ziehen, so werden wir uns A 2 4 E-.stes Kapitel. überzeugen, daß eine höchst beträchtliche Grundfläche in Schotter und Sümpfen begraben liege, welche mit einer mäßigen Sorgfalt und Aufsicht, und vielleicht mit einem geringen Thcile des Werthes der verschlun¬ genen Gründe, dem Ackerbaue und der Cultur hätte erhalten werden können. Aber der Verlust der Grün- 'de, welcher durch die Versandung der Strombette und durch die überhand nehmenden Ucberfchwemmungen dem Ackerbaue entzogen werden, ist noch nicht das größte Nebel; der Einfluß, welchen die daraus entste¬ henden Sümpfe und Moraste auf die Gesundheit, die Beschaffenheit des Clima, und die Sterblichkeit ganzer Gegenden nehmen, ist noch viel wichtiger. Die Luft, welche durch die tödtlichen Ausdünstungen fau¬ lender Sümpfe vergiftet wird, entvölkert ganze Stre¬ cken mancher sonst sehr fruchtbaren und reizenden Ge¬ genden, welche, wenn sie auch wieder nach und nach verbessert werden, noch viele Jahre das Schreckbild ihres tödtendcn Zustandes hinter sich lassen, und die Ansiedlung und Bevölkerung derselben verhindern. Der Strombau lehret, wie die itzt angeführten wichtigen Nachtheilc Hindangehalten, und jene großen Vortheile erreicht werden können, durch welche Flüsse und Ströme ganze Staaten blühend machen; er zeiget die Mittel an, wie unschiffbare Flüsse schiffbar ge¬ macht, schiffbare in ihrem guten Zustande erhalten, bedrohte oder bereits beschädigte Ufer gegen fernere Von der Wichtigkeit des Strombaues. 5 Abbrüche geschützct, und ganzen Landesstrecken die ge¬ wünscht Sicherheit verschafft, sumpfigke Gegenden ^usgekrvcknet, Ueberschwrmmungen abgehalten, und Ewfer gelegene Gründe der Cultur und dem Ackcrbaue wieder gewonnen werden können; er lehret das Gaffer zur Beförderung aller Erwerbe, zum Vor- ^kile des Handels, der Fabelten und Manufakturen ^"er Art, zur Bewässerung dürrer und unfruchtbarer Gegenden, und zum Behuf so mannigfaltiger Bedürf- ^Este des,Lebens »u verwendender lehret solches nicht ^'tcitt zu denen Beschäftigungen des Friedens, sondern ^uch zur öffentlichen Sicherheit' gegen feindliche An- ka'le, zur Schulung fester Plähe zu benützen: mit hinein Worte, der Strombau lehret, wie von Flüssen ^r möglichst größte . Nutzen MS Vortheile bezogen, wch alle jene Nachthcile hindan gehalten iverdcn frön- ^wii, mit welchen ausgeartete Ströme die G'cgenden ^unruhigen, welche sie durchkreuzen. So groß und mannigfaltig daher die Vortheile kwd, welche wohl,geleitete Flüsse Landern und Staa» gewähren, und so schädlich die Verheerungen sind, welche sich selbst überlassene Ströme allenthalben ver- ^üen, ss> wichtig muß auch für jeden Staat der Atombau, oder jene Anstalt se.pn, durch welche wusste in ihren Gränzen erhalten, oder, wenn sie ^'geartet sind,. wieder in selbe zurückgcführt werden 'ünncn. Und doch , kaum sollte man cs glauben, ist 6 Erstes Kapitel. der SkroMbau in vielen Landern ganz vernachlässiget, in andern nicht gehörig berücksichtiget, in keinem so be¬ handelt, wie es seine Wichtigkeit und sic Vsrrheile erfordern, welche auf das allgemeine, und das Wohl jedes Einzelnen den nächsten Einfluß haben. Nur zu oft sind Ströme und Flüsse sich selbst und ihrem eige¬ nen Schicksale überlassen, man läßt sie ihre Zerstö¬ rungen fortsetzen, bis die Abhilfe mchk mehr verscho¬ ben und ausgesetzt werden kann; aber alsdann be¬ gnügt man sich auch meistens nur örtliche Hüsssmit- tel, feiten solche anzuwenden, durch welche dem Grund und der Ursache des Nebels gesteuert werden könnte. Es ist keine so leichte Ausgabe, einen Strom bey allrb Aufsicht und Thätigkcit immer in seinen un¬ schädlichen Gränzcn zu erhalten, aber eine noch weit schwerere ist cs, einen in Unordnung geratbenen wie¬ der in seine unschädlichen Gränzcn zurückzuführen. Diese letztere ist es, die bcynahe auf allen Strömen und Fl sscn in allen Landern und Staaten aufgelöset werden muß, weil fast alle Flüsse, es sey aus Man¬ gel an der gehörigen Aufsicht oder der erforderlichen Mittel, ausgrartct, in größere oder mindere Unord¬ nung gerathen sind. Ware der Handel und die Schiff¬ fahrt zu jenem Bedürfuiß emporgestiegen, welches in unfern Tagen Stakt findet, als die Flüsse noch gvcmger zerstreut, mehr in ihren Gränzen beschranket, und zwischen ordentlichen Ufern ihre unschädlichen Ab- Von der Wichtigkeit des E'trombaues. 7 fluß nahmen, so würden unsere Voraltern zweifels¬ ohne auch den Flußbau besser gepflogen, und durch gänzliche Vernachlässigung desselben ihren Nach¬ kömmlingen nicht so schwere Arbeiten aufgebürdet ha» hsn, deren gänzlich veränderte Verhältnisse und die ^genommenen Bedürfnisse aber Art ihnen die drin- Scnde 3-othwcndigkeit auferlegi, die Bearbeitung ih- *kr so sehr ausgearleten Flüsse sich zu ihrem wesent¬ lichsten Geschäfte zu machen; die Wissenschaft, Strö- che zu behandeln, würde weit größere Fortschritte ve¬ racht haben, durch häufigere Erfahrungen beleuchtet, und uns die Mittel erleichtert worden seyn, die Wässer in 'hren Schranken zu erhalten. Allein, so irrten und irren, leider! noch viele wichtige Ströme bepnahe seit ihrer Entstehung frcy und ungehindert in den Thäl'rn herum, dahin sie aus den höheren Gebftgsgegende» ih» den Zug nehmen, verheerten nach Willkür die anlie¬ genden fruchtbaren Gründe, füllten ihre Flußbette durch hie abgerissenen Bestandtheile ihrer erweiterten User ließen Bäume und Wurzeln an den erhöhten Grundbekten erliegen, schwächten durch die übermäßi- Sc Verbreitung und Zerstreuung ihrer Rinnsäle ihre Geschwindigkeit, und mir selber die Kraft, ihre Grundbette zu verliefen, und brachten auf diese Art allenthalben jene nachtheiligen Wirkungen hervor, die bald darauf wieder die Ursache neuer Beschädigungen Hürden, denen mau mit so weniger Thaugkcit ent« Erstes Kapitel. gegen zu arbeiten sich angelegen seyn ließ, als weder die Größe des Handels und andere Verhältnisse, noch auch in mehreren Landern der Grad der dam.ch- ligen Bevölkerung denen Gründen einen hohen Werth verschaffte, welche daher denen Strömen unbedenklich zur Beute überlassen wurden. Die täglich zunehmende Dringlichkeit, einem aufs höchste gestiegenen Ucbel Schranken zu sehen, das Dcdürfniß, bey der immer zunehmenden Bevölkerung und Culkur sich selbst eine mehrere Sicherheit, und dem Ackerbau die von Tag zu Tag schätzbareren Grün¬ de zu erhalten, mit einem Worte, die Noth zwang endlich, obgleich sehr spät, die Menschen, auf Mit¬ tel zu denken, den nachtheiligen Wirkungen und Ver¬ heerungen der Ströme Einhalt zu thun, und selbe zur Beförderung des Handels und der Schifffahrt häufiger zu benützen. Man sah gar bald ein, daß Ströme und Flüsse nach sichern und> unabänderlichen Gesetzen wirken , daß diese ergründet werden müssen, ehe man sich mit Er¬ folg auf ihre Verbesserungen wagen könne; daß aber . diese ohne Vorkenntnisse in der Physik und Meßkunst so wenig, als ohne hinlängliche praktische Erfahrun¬ gen mit Erfolg vorgenommen werden können. So ent¬ standen einige und die erstem Theorien^ die wir vor¬ züglich den Jtaliänern und Hollandern, welche ihre Lage zwang, sich mit dem Strombau- bekannter zu Von der Wichtigkeit des Strombaues. 9 machen, und unter Erstrrn einem Castell i, einem B i- Viani, Z e n d r i ni, Manfredi, vorzüglich aber ei¬ nem G u g l i e l m i n i zu verdanken haben, »nd welche in ^r Folge durch die erweiterten Erfahrungen in der Na- turlehrc und in den Wasserbaue, durch die Bemü¬ hungen spaterer Gelehrten und Practiker, eines Ma¬ rione, Picard, Belli dors, B ossüt, V i- ull et; eines Lecchi, Frisi, Tetens, B l v s- wick; eines Brahms, Hnnrichs, Silber- kchl a g s, Büsch, Brünings, G i ll» s, W o l l- MailS, EytelwcinS, Wiebekings, und ande¬ rer italianischer, französischer, holländischer und deutscher Schriftsteller ansehnlich erweitert und berichtiget wurden. Indessen schien lange die Größe des Gegeustandes, und des vor Augen liegenden Uebels ein abschreckendes Bild für jene Unternehmungen zu scyn, durch welche Ströme aus dem Grunde verbessert werden sollten ; man wag- tr sich kaum weiter bei) der Ausführung als auf Ein- hämmungen niedriger den Ucberschwcminungen ausge- setzter Gegenden, und legte meistens örtliche Versi- cherungen der Ufer an, wo Einrisse und Einbrüche die ^"störung dieser Damme bedrohten. Auf diese Weise wurden zwar nahmhafkc örtliche Verbesserungen in vielen Gegenden erzielet, aber die Ursachen der nach- rhkiljgen Wirkungen nicht immer gehoben, und soge- stultcn mußte der Zustand der meisten Flüsse im Gan- irn statt verbessert, noch immer verschlimmert, durch ro Erstes kapitel. die Grunderhöhung und Ve sandnng der Flußbette die .Kraft der Ströme von Jahr zu Jabr geschwächt, Uebcrschwcmmungen befördert, und durch die Thei- lung der Rinnsale Einbrüche und Verwüstungen, al¬ ler Art zum Nacktheit des Ackerbaues und der Schiff¬ fahrt veranlasset werden. Diese Umstände sowvbl, a!S die vielen sonstigen Verhältnisse haben allerdings die dringende Nothwendigkcit herbeygeführet, den Ltrom- bau als einen für jeden Staat Höchstwicht gen Ge¬ genstand za würdigen, und bestätigen jenes, waS Herr Oe la l.«uäs in seinem vortrefflichen Werke über die Canäle rind Schifffahrt §. z4Z. im XV-l. Kapitel von Frankreich sagt: Oe rsmzi5 n nmenä i» m5we necsxsitö (c's8t clire, cke eulriver l'arrsti- tecrnre h^strgulicjns) et il n'est zrlns xossibls äs Nezlitzvr la 8vience sts» esux. Die Wichtigkeit der Dortheile, welche durch den Skrombau der menschlichen Gesellschaft zu Theil wer¬ den; der Nutzen, welcher durch zweckmäßige Anlagen für das Allgemeine erreicht wird, die mühvolle, mit so vielen Vorauslagen verbundene Erlernung und Studium einer eben so schweren als gemeinnützigen Wissenschaft; die großen mit der praktischen Ausfüh¬ rung derselben ver undenen Ungcmache, Erschwerungen und Gefahren erheischen allerdings, daß der Strom¬ bau von asten Regierungen nach aller Möglichkeit auf-- gxmlmlcrl, und jönc, die sich diesem für das Wohk Von der Wichtigkeit des Strombaues. II der Staaten eben so unentbehrlichen als beschwerli¬ chen Fache widmen, nach Berdiechicn angesehen und ausgezeichnet werden. *) *) Die meisten europäischen Staaten haben' die Notb- Wendigkeit und Wichtigrr-t de- Skrombaues bereits seit langer Zeit zu würdigen angcfanqen, und so viele, hwrgn weitläufig anzuführende einzelne Fälle,'geben die berubi- gende ussicht, daß diejenigen, bie fich mir der Aus¬ übung desselben mit Erfolg befassen, immer mehr be¬ rücksichtiget, und in solche Verhältnisse gefitzt werden, in denen sie fich mir voller Musse diesem wichtigen und beschwersamcn Fache widmen können. Oesterreich bat hierin bereits viele andere Staaten weit übertreffen. Die Wissenschaft des Strömbaues wird als ein un¬ bedingtes Mittel, den öffentlichen Wohlstand zu erhöhen, angesehen: zweckmäßige Stroinarbeiten, und wichtige Anstalten zur Verbesserung seiner Flüsse, werden in allen Provinzen mit Nachdruck betrieben, Vorschläge zu Verbindungen entfernter Provinzen bearbeitet, und die Errichtung einer Anffalt, in welcher fähige Was¬ serbau-Zöglinge einen snstematischen Unterricht in al¬ len zu ihrem künftigen Berufe unentbehrlichen Kennt¬ nisse erlangen sollen, ist eben in dem Werke begriffen^ In wenig Jahren wird Oesterreich der Staat sevn, in welch m, nächst Frankreich, de Wasserbau so wie die Bauwissenschaft n überhaupt, fich der größten Un¬ terstützung und Auszeichnung zu erfreuen haben wer¬ den. Frankreich ist hierin schon früher, und noch Mess in denen letzter» Jahren mit einem großen Ben- spiele vorgegangcn. Nach dem Xnnuau c des vortreffli¬ chen.Oveps pnuri ec cluuie^eS! vom ^abre i8o6 und 1807, welches in dem Vten Band der allgemeinen Wasserbaukunst umständlich abgedruckl ist, find iw i2 - Erstes Kapitel. Die Wasscrbaukunst überhaupt, und der Strom- bau insbesondere erfordern viele Vorkennluisse, große Erfahrungen und ausgebreitete Kenntnisse bereits anfgcführter Gebäude, und der durch selbe hervorge¬ brachten Wirkungen, wenn ja etwas Zweckmässiges für das Allgemeine ausgefühlt, und nicht beträchtli¬ che Summen durch die Unwissenheit und Unerfahren¬ heit in die gereihten Ströme fruchtlos geworfen wer¬ den wollen. M't feiner Ausübung sind fo viele Sor¬ gen, so viel Ungemach und Verantwortlichkeit ver¬ bunden , daß man sich nicht wundern darf, wenn ge- Frankreich nebst einem General Director, fünf Kene- ral-Jnfpectorcn ;bcv!dcr General-Direction !^es Was¬ ser- Brücken- und Straßenbaues >z Divisions-Jnspec- toren, 1Z4 Ingenieurs en Chef, und Zok Ingenieurs angestellt. Die General-Direction, be» welcher 6z Jn- dividncn angcstellt sind, tostet jährlich gc>o,ooo Livres. Die Adnrinistration des Brücken- und Wasserbaues 3 4/2 Millionen, und der grsammt- Drücken- Wasscr- nnd Straßenbau tastete in denen letzter» fünf Jahren von ittoZ bis i8°7 jährlich 44 Millionen, 48i,ozz Livres, Ein General-Jnfpector besitzt jährlich irr>vo Livres an Gehalt, und ?«no Livres'Reisegelder; ein Divisions-Jnspcctor 8°°° Livres Gehalt; ein Jugc- iticilr en Chef Luoo, und 4820 Livres an Gehalt, ohne Reisekosten; ein Ingenieur rFo« und azoo Livres; die gcrinasten Banaufseher ssc>o Livres, und die Eleven de- Brücken- und Straßcn-Corps eine Unterstützung von 7»° bis 90- Livres jährlich. Der General-Director selbst aber bezieht einen sehr ansehnlichen Gehalt» Von der Wichtigkeit des Sttombaues. iz schickte, hoffnungsvolle Talente, abgeschrcckt werden, eine mit so vieler Mühe, Sorgen und Beschwerlich¬ keiten verbundene Laufbahne einer anderen vorzuzie¬ hen, welche m>t weniger Vorkenntnissen und Anstren¬ gungen, und mit weit geringeren Vorauslagen, eine glänzendere Aussicht zu Beförderungen und Ehren¬ desten verbindet. Gewöhnlich sind auch die größten und wichtigsten Stromgebäude an entlegenen, unbewohnten Flußgc- Senden, oder in tiefen Auen befindlich, dahin außer Fi¬ schern und Schiffleuten höchst selten jemand gelanget, weicher den Bau nach Verdiensten würdigen, und sei¬ nem Schöpfer wenigstens ein verdientes Lob oder Ehre zusprechcn könnte. Ist ein solcher Bau vollendet, so macht selber selten jenes Ansehen, welches bey Nichlkcnncrn ein günstiges Urthcil oder Bepfall zu er¬ halten das Glück hat. Straßen- und Prachtgcbäude haben hierin ein vwl günstigeres Schicksal als Stromgebäude. Jeder, welcher eine bequeme, gut gebaute Straße befährt, ^kundiger sich um den Erbauer derselben, und er¬ achtet ihm in seinem Herzen cur Denkmahl der Dank¬ barkeit. Jeder, der bei) einem ansehnlichen Prachtgc¬ bäude vorüber gehet, zollet seine Achtung dem Erfin- bcr der schönen Verhältnisse, welche das Auge des Vorübergehenden bezaubern. Bepde gelangen in einen 14 Erstes Kapitel. Ruf, der ihre Ehre, Glück und Ansehen allerdings zu befördern im Stande ist. Ganz anders verhalt sich die Sache mit dem Skromeau. Der Urheber der wichtigsten Wassergc- lau e, welchen ganze Gegenden ihre Sicherheit, Schifffahrt ihren ununterbrochenen Gang, und der Ackerbau die Erhaltung fruchtbringender Gründe zu vcr aalen Hal, bleibt oft aller seiner Mühe, An- st k!u äugen und ausgestandcnen Gefahren ungeachtet, ganz unbekannt, und wird nicht selten selbst von der Ladalc und Verläumdung verfolget. Bequeme Slraßcngebäude verdienen allerdings mit Ruhm med Lob erwähnet zu werden; mit Recht erreget der Anblick schöner und richtiger Verhältnisse einer edlen Architektur die Achtung gegen den Ur¬ heber derselben. Die größten, die vorzüglichsten Wassergek ände besitzen von allem dem, was schönes Verhäliniß heißt, nichts, oder sehr wenig; ihr großer Werth besteht in dem Nutzen und der Sicherheit, welche sie durch ih¬ re Anlage auf das Allgemeine und daS Wohl ganzer Staaten verbreiten, il>r Vorzug in dem Widerstand, den sie mächtigen Skromen und Flüssen leisten, und in der Richtigkeit der Dispvsitn nen jener Werke, wel¬ che zum Schutze jener Gegenden dienen müssen, za deren Sicherheit selbe erbäuet sind. Aber alle diese Anlagen, da ihr großer und Von der Wichtigkeit des Strombaues. is wenschenfreunslicher Zweck ohuc Umfassung des gan¬ jen Planes nickt ein, eschen weroen kann, werden we¬ niger bewund rt, a!s eine Reihe kühn ausgeführter Säulen, - eiche ost keinen andern Zweck haben, als den Augen der Vorübergehenden einen Gegenstand der Pracht und der Bewunderung darzustcllen. Verfallen auch letztere, es sey durch die Lange der Zeit, oder durch anoere Zufälle in Ruinen, so hat ihr Einsturz und Verfall auf daS Wohl und Glück der Gegend, welcher sie zur Pracht und zum Stolz dienten, keinen weitern Einstuß. Wenn aber ein Damm, der einem großen be¬ wohnten Landstriche zum Schutz diente, von Fluchen überstiegen, durch Eisstosse beschädiget, oder durch andere Zufälle zerstöret worden, und die fruchtbare» Gefilde, welche selber deckte, von den Fluchen über¬ schwemmt, mit Sand und Steinen überschüttet wer¬ den , dann ist des Elendes und Jammers kein En¬ de. Saaten und Wohnungen, Menschen und Vieh werden ein Raub der Fluchen, die blühendsten Felder werden iu wenigen Stunden zerstört, und die Hoff¬ nung des verunglückten Landmannes wird nebst sei-. Ner Habe ein Raub des wüth nden Stromes. Der Verfall der größten und prächtigsten Denk- Wähler Roms und des eilten Griechenlands halte auf die Nachwelt keinen nachkheiligen Einstuß; aber die vernachlässigte Räumung einiger Bäche und Fiüffe er- IL Erstes Kapitel. zeugte die xontinischen Sümpfe, ersäufte die appi- sch-e Straße, und entvölkerte durch die tödtlichen Ausdnnstmigen durch viele Jahrhunderte eine große Gegend, die man in den neueren Zeilen dem Ackerbaue wieder zu gewinnen bemühet war!. Die Vcrwahricsung der Flüsse, deren Beschrän¬ kung sch unzcre Borältcrn weniger, als die Auffüh¬ rung ciüer ff-rachtgelaude angelegen seyn ließen, hat ihren Slachtömmlingen die schwere Arbeit und die sau¬ re Mt-Hc aufgelürdrt, sich gegen ihre Verheerungen schützen, und mit beträchtlichen Unkosten und Anstren¬ gungen gegen die Hindernise kämpfen zu muffen, wel¬ che sriiher verwahrloste, voimahlS sich selbst überlas¬ sene Slrön e der Schifffahrt im Wege legen. Was ich so eben angeführt habe , sollte billig al¬ le Staaten auf die Beförderung und die L ufnahme des Wasserbaues, und auf die Wichtigkeit aufmerk¬ sam machen, welche in einen wohlgeordneten Strom¬ bau zu legen ist. Sie sollten durch Auszeicsnungen, billige Behandlungen, und erweiterte Kut schten die ge¬ schicktesten Talente ausmunlern, sch diesem sür die Existenz und den Wohlstand der Staaten so wesentli¬ chen, so unentbehrlichen Juche zu widmen, und je¬ nen, die sich demselben widmen wollen, alle Gele¬ genheiten verschaffen, diese auf das allgemeine Wohl aller Staaken so wesentlichen Einstuß habende Wis¬ senschaft nicht allein aus vollem Grunde zu erlernen, Von der Wichtigkeit des Strombaues. 17 sondern auch die erlernten Vorkenntnissc durch Berei¬ sung aufgeführler Waffergcbaude und größerer, an ein¬ heimischen sowohl als fremden Flüssen geführter Bau- unlagen zu berichtigen, und sogestaltcn sich für den Dienst des Vaterlandes vollkommen auszubilden. Die Verrichtung eines zweckmässigen Instituts vder Lehranstalt für den Wasserbau ist daher für jeden Staat nicht minder dringend, als jene Anstalten s^bst, welche zur unmittelbaren Verbesserung der Flüsse getroffen werden sollen. Der Wasserbau überhaupt, und insbesondere der Strombau ist von solcher Wichtigkeit, und einem so ausgebreitcken Einflüsse, daß selber niemahls dem Zufall oder dem Ungefähr überlassen, und Leuten anve^ krauet werden kann, welche die nothwendigcn Vor- bereitungswissenschafken, und die zu einem so wichti¬ gen Fach gehörigen Kenntnisse nicht besitzen. Die Aufnahme des Handels, und seine Erwei- lcrung durch bequeme Wasserverbindungen, die Si- cherhcit und das Wohl ganzer Lander und Staaken hangt wesentlich von jener Anstalt ab, durch welche l^uge talentvolle Zöglinge in dem Wasserbau gründ- I'ch gebildet werden können. Eie ist für jeden großen ^laat ganz unentbehrlich, und kann mit Recht "ls das vorzüglichste Mittel, den Wohlstand desselben iu befördern, angesehen werden. Der Wasserbau kann durch selbe in die gewünschte Aufnahme kommen, s> Theils 1. Band. V ,8 Erstes Kapitel. den Ausschweifungen der Ströme nur durch gr> schickte gehörig gebildete Hydrotcktcn zweckmässigere Gränzen gcsetzet, sogesialtcn der Ackerbau verbessert, die Schifffahrt erleichtert, und die Sicherheit der Ufcrbewohner und gauzer Landcsstreckcn befördert werden. Im Ganzen muß sich durch die Verbesserung der Flüsse und die Aufnahme des Wasserbaues ein Wohl¬ stand über jeden Staat verbreiten, welcher tausend¬ fach die Unkosten verzinsen wird, welche auf die Grün¬ dung einer Anstalt verwendet werden würden, in wel¬ cher jungen, mit hinlänglichen Vorkcnntnissen ausge¬ rüsteten Zöglingen die Gelegenheit verschaffet würde, die Bauwissenschaftcn überhaupt, und insbesondere den Wasserbau nach ächten Grundsätzen zu erlerne«, sich durch einen systematischen Unterricht in allen Thei- len dieser so gemeinnützigen Wissenschaft zu bilden, und sich sogesialtcn geschickt zu machen, dir ihnen in der Folge zu übertragenden Entwürfe wichtiger Bau- anlagen jeder Artzweckmassig zu bearbeiten, und sel¬ be mit Erfolg und en.sprechenden Nutzen auszu¬ führen. Die wichtigen Vorteile, welche durch eine Dil- dungsansialt dieser Art unserer Monarchie zn Theil werden müssen, welche, von so vielen und so großen Fliss" sen durchströmt, die Gelegenheit zu den vortheilhafttstett Verbindungen ihrer Reiche gewahret, welche durch d^ Von der Wichtigkeit des Strornbaues. Zweckmässige Leitung ihrer Flüsse so ansehnlich verbes- ssrk, u, d in Absicht auf die gegen Überschwemmungen und Versandungen zu verwahrenden Gründe selbst an¬ sehnlich erweitert werden kann, haben Se. Majestät den Kaiser schon früher bewogen, die Errichtung eines solchen Bildungs-Instituts in Allcrhöchstihren Staa¬ ten anchbefehlcn, und andurch den Grund zu den wichtigsten Verbesserungen zu legen, welche die sichere Folge der weisen Anordnungen seyn werden , mit de- »en Se. Majestät das Glück und den Wohlstand ih- rcr treuen Provinzen und Reiche so väterlich zu beför¬ dern und zu erweitern unaufhörlich besorget sind: Die Seltenheit ähnlicher Institute ist ein vorzügli¬ cher Grund, daß auch geschickte Strom-Architekten allent¬ halben so selren sind, und ihr Mangel mehrmahlcn bick>t geringe Verlegenheiten herbcyführc. Es ist nicht w lange, daß an manchen nicht unwichtigen Flüssen, w mehr dann einer Provinz, Wühler- und Zimmer- ^ute waren, welche bey kritischen Wassergcbaudcn üwhrmahls eine HauptstiMmc führten, weil diese seit don früherer Zeiten, wo der Wasserbau ohne System, hach hex Willksr einzelner Uferbemohncr betrieben wurde, sich den Besitz des Monopols der Wasser- büukundc zueigucten, und man überhaupt in dem irri- Wahne stand, daß derjenige Flüsse und Wasser besten zu behandeln wissen müsse, welchen sein bewerb an Strömen zu wohnen, und zum Behufs B 2 Erstes Kapitel. rc> desselben ein nachtheiliges Wehr, oder ein sonstiges Schutz-Werk aus Rahmpfählen zu erbauen und zu erhalten bestimmt hat. Ströme wirken nach festen bestimmten Gesetzen, welche der weise Schöpfer der Natur denselben vor¬ gezeichnet hat. Ohne ihre Kenntnisse und Erforschung ist es nicht möglich, die Ursache des Uebels oder den Gruud einer verwilderten Strecke zu entdecken, und ohne dem Erkenntniß dieser Ursache nicht thunlich , ih¬ rer Wirkung standhafte Granzen zu setzen, oder das Uebel zu heben. Dieses Erkenntniß ist der Gegen¬ stand eines weitläustigen Studiums, welches ohne wissenschaftliche Vorkenntnisse, vhne hinlängliche Beobachtungen und Erfahrungen über die Wirkungen und die Natur der Ströme, vhne genaue. Ver¬ messungen ihrer Grundbctte, Geschwindigkeiten und sonstiger Verhältnisse, nicmahls erreichet werden kann. Selbst der mechanische Theil desselben, die Art des Baues, derer man sich in den verschiedenen Fallen bedienen muß, wenn man auch von der Theorie in Absicht auf die Bauanlage im Ganzen abstrahireft stehet mit hohem Grundsätzen in der genauesten und einer solchen Verbindung, daß die Ausführung nie- mahls bloßen Handwerkern oder Empirikern anvcr- trauct werden kann, wenn nicht der Zweck aufge¬ opfert , und mit beträchtlichen Kosten die Absicht des Baues doch meistens verfehlt werden will. Von der Wichtigkeit des Strombaues. 21 Es ist daher auffallend, daß nur gebildeten, irr den erforderlichen Vorkcnntnissen gehörig unterrichte¬ ten, in dem practischen Wasserbaue wohl geübten In¬ dividuen die Leitung der Flüsse und der einzelnen Slromstrecken, so wie jeder wichtige Wasserbau mit Vorthcil anverkrauct werden könne, wenn der Strom- ban in Aufnahme kommen sollte; daß somit bcy der Behandlung der Ströme ein festes System befolget, und bey diesem nur jene Gesetze berücksichtiget werden Müssen, nach welchen die Ströme seit ihrer Entste¬ hung wirken. Unzählige Vorthcile heygen von dieser Einrichtung ab: die zweckmäßige Verwendung der Baugelder, die Hindanhaltung so vieler nachthcili- ger Folgen , und eine zum allZemcincu Besten er¬ leichterte Schifffahrt sind die großen Zinse, welche verläßlich auS einer Anstalt dieser Art entspringen müssen, die sich allenthalben durch sich selbst stiften und erhalten kann, und ohne welcher in keinem Staate der Strombau mit jenem Erfolg behandelt werden kann, welcher von jeder auf das allgemeine Beste Bezug habenden Unternehmung unzertrennlich li'yn sollte. 22 _——>MW»«M» o —- Zweytes Kapitel. Allgemeine Begriffe von der Nntur und den Wirkungen der Ströme. ^ine gewisse Wassermenge, welche in einem in dem Erdboden vertieften Schlauch sich fortbeweget, bis sie sich mit einem andern vereiniget, oder sich in die See ergi ßet, wird nach Umständen, als sie größer oder kleiner ist, ein Strom, Fluß, oder Bach, der Schlauch hingegen gewöhnlich der Rinnsaal, das Fluß- Strom- oder Bachbett genannt. Die Hö' c, von welcher ein fließendes Wasser bis zu einem gewissen Punct sich fvrtbeweget, wird dessen Gefall genannt; der Zeitraum, in welchem selbes eine gewisse Strecke fortlauft, bestimmt seine G<^ schwindigkeit, deren größerer oder kleinerer Grad voll dem größern oder mindern Gefälle abhangt. Wenn ein fließendes Wasser in einer Gegend feines Schlauches, durch ein Wehr, Eindämmung, oder welch immer für ein Hindcrniß in seinem Laufe auf" - Von der Natur der Ströme. sz gehalten wird, so wird es, wenn es nicht an der ei¬ nen oder der andern Seite eine Vertiefung zu seinem Abläufe findet, so lange in die Höhe steigen, bis cs die Höhe jenes Puncts erreichet hak, von welchem es bis an die Steile feiner Verdämmung herab gefallen ist, weil die flüssigen Körper ihrer Natur nach sich je¬ derzeit in das Gleichgewicht, folglich in die gleicht Höhe zu setzen trachten. Die Geschwindigkeit, mit welcher sich fließende ^Lasser bewegen, hängt vorzüglich nur von ihrem Ge¬ falle, oder der größern oder mindern Abweichung wo» der wahren Horizontal-Linie ab. Man kann sich jeden Fluß vorstcllen, als wäre selber feiner Höhe nach in eine Menge einzelner Seg¬ mente oder Scheiben getheilct, deren jede die ihrem eigenen Gefalle, oder ihrer Abweichung von der wah» ren Hprizontak-Linie angemessene Geschwindigkeit be- s'ket. , Die Abschüssigkeit der Grundbctte trägt zu der Geschwindigkeit fließender Wässer in so weit bcy, als selbe mehr oder weniger von dieser Horizoutal-Linie ^bwcicht, oder ein größeres oder kleineres Gcfäll be- üht. Sic bildet eine schiefe Flache, auf welcher das Nasser gleich einem andern Körper um so schneller ^bläust, je größer der Neigungswinkel ist, den selbe lNit dem Horizont macht. I" gcbirgigten mit eitlem starken Fall versehene« 2 4 Zweytcö Kapitel. ' Gegenden, bey Wildströmcn und raschen Bachen ist diese Abschüssigkeit der Grundbette die Haupt- und vorzüglichste Ursache ihrer Geschwindigkeit, in wel¬ chen, da ihre Waffermasse, besondere Fälle ausgenommen, durch keine in den Grundbetten vorstndigen Hinder¬ nisse und Erhöhungen aufgchalten und zur Schwellung gebracht wird, das Wasser mit der der Abschüssigkeit proportionirten Geschwindigkeit abströmt. In flacheren Gegenden hingegen, in welchen das Gefälle und die Abschüssigkeit der Grundbette ab¬ nimmt , und die Masse des aus den Gebirgen mit ungleich größerer Geschwindigkeit herbeyströmcnden Wassers nicht so geschwind abfließen kann, wird letz¬ teres zu einer größeren Höhe geschwellt!, die Ab¬ schüssigkeit selbst aber durch so manche künstliche und natürliche Hindernisse in den Grundbetten, durch Wehren, Schotterbanke, Fclsenrückcn, und die Ver¬ sandungen der Grundbctle so sehr vermindert, daß die ganze Geschwindigkeit lediglich von dem Gefälle des sich in seinem Bette bewegenden Wassers ab¬ hängt. Die Geschwindigkeit des Wassers wird durch die Reibung über den Grundbettcn ansehnlich vermindert, welche um so größer ist, je mehrere Ungleichheiten und vorstehende Lhcilc sich demselben entgegen setzen. D''ese Reibung erstrecket ihre Wirkung auch auf eine nicht unbeträchtliche Entfernung von dem Grundbo« Von der Natur der Ströme. den aufwärts gegen die Oderflache der Flüsse, wel¬ ches durch die Klebrigkeit und Cohäsion der Wasser- Teilchen allerdings erklärbar wird. Dieser Umstand sowohl, als weil in den meisten Fallen die oberen dem Wasserspiegel nächsten Slrom- abthcilungen das größte Gefall und die meiste Ab¬ weichung von der wahren Horizoutal-Linie besitzen, die unteren und tieferen hingegen wegen den vielen durch die Ungleichheiten der Grnndbctte entstehenden dtnckschwcllungen der letzten stch immer mehr nähern, Wuß die Gefchwindigkeit der Strömf im Allgemeinen genommen, an ihrer Oberfläche immer die größte fchn, und sich sogcstalten nach dem Boden zu vermin¬ dern. Die nähmliche Ursache, welche an dem Boden der Grundbette hie Geschwindigkeit der Ströme vcr- windert, wirket auch längst ihren Ufern, an welchen dey regulären Strombahnen die kleinste Geschwindig¬ keit beobachtet wird, die sich gegen die Mitte des Stroms immer vermehrt. Aus diesem, was ich bis nun gesagt habe, er¬ kläret sich auch ganz natürlich, warum Flüsse bcym niedrigen Wasserstand eine kleinere Geschwindigkeit besitzen, als wenn sie anqcschwollen sind. Das min¬ dere Gefall'und die von dem Boden aufwärts wir¬ kende Reibung schwächen allerdings im erster» Falle die Geschwindigkeit, welche iiü letztem durch das aus d" vermehrten und erhöhten Wassermasse zugewachse- 26 Zweytrö Kapitel. ne Gefall, und dein wegen der größeren Wasserhöhe verminderten Einfluß der Reibung beträchtlich verstär¬ ket wird. Herr Bell'dor und einige andere Schriftsteller meinen, daß bey Strömen die Geschwindigkeiten nach der Tiefe zu, wie die Tluadratwurzeln aus den Höhen zunehmcn müssen; allein ich bemer¬ ke , daß bey fließenden Wässern keincswegcS die gan¬ ze Liese derselben zur Höhe der drückenden Säule an¬ genommen werden könne; daß diese Wassersäulen kei- ncsweges für sich abgesondert, sondern nur im Zu¬ sammenhänge und in der Verbindung mit allen ander» ste umgebenden angesehen werden müssen, welche, da sie ih¬ rer Natur nach gegen alle Seiten gleich drücken, auch nothwendig gegen einander sogcstalten wirken, daß der Druck jeder einzelnen Wassersäule durch den Ge¬ gendruck der benachbarten sie umgebenden gehoben wird, und solche lediglich mit jener Geschwindigkeit sich fortbewcgen, welche das Resultat des eigentli¬ chen Skromgesällcs nach allen Abthcilungen seiner Tiefe oder der Abweichung jedes Segments der sich fortbewegenden Wasscrmaffe von der wahren Hor^ zvntal-Linie ist. Daraus erhellet schon k priori, daß die Ge¬ schwindigkeit der Ströme, besondere Fälle ausgenom¬ men, nur an der Oberfläche die größte seyn, und gen ihre Grundbette in dem Verhältnisse abnchmsss Von der Natur der Ströme. 27 Nüsse, je geringer der Abstand der einzelnen Strom- Eegmente von der wahren Horizontal-Linie wird. Diese Geschwindigkeit wird aber noch durch die Fric- t> n am Boden und an den Ufern, wie kurz vorher erinnert worden, noch mehr geschwächek. Es bestättigck aber auch die Erfahrung selbst, und die vielen auf alle Stromtiefen unternommenen Ver¬ suche haben hinreichend erwiesen, daß die Geschwin¬ digkeiten an der Oberfläche der Ströme immer die Srößien sehen, und von der Oberfläche nach dem Grundbett zu gewöhnlich abnehmen; dieses Abneh- »len aber in jener Entfernung von dein Boden, wo die Reibung wirkender zu werden anfängt, noch viel Aerklicher werde. Nur in Fällen, wo d'e Bewegung an der Oberfläche, es sep durch mehrere angchäuste Fahrzeuge und Flösse, durch Schiffbrücken, oder durch cinhängende B n re und Gesträuche, vorzüglich sehr engen Rinnsälen gchemmek und aufgehalten rvird, kann die Geschwindigkeit an der Oberfläche klei- als in jener Tiefe scyn, auf w lche itzt gedachte Hindernisse nicht mehr wirken, unter denen sich das ^gehaltene Wasser mit einer größcrn Kraft um Ge¬ schwindigkeit, als^au der Oberfläche, durchprcssct. Wenn gegen eine in der Ruh« befindliche, oder *Uit einer gewissen Geschwindigkeit bewegte Kugel, eine ändere, mit einer größer» Geschwindigkeit, sogestalten ^getrieben wird, daß erstere in der Richtung einer 28 Zweytes Kapitel. Tangente von letzterer gestreifet würde, so wird er¬ stere im Kreise herumgedrehet werden, und wenn der letzteren mehrere Kugeln mit gleicher Geschwindigkeit nachfolgen, und jede die erstere in der nahmlichc» Richtung streifet, so wird die Bewegung derselben st lange anhalkcn, als letztere gegen selbe zu wirke» fortsghrcn; und wenn erstere mit mehreren eben st leicht beweglichen Kug-lii umgeben ist, so wird selbe ihre Bewegung den übrigen witthcilcn, und alle eint Kreisbewegung annehmen, so fern die Reibung kein Hinderlich >t> den Weg legen wird. Das Wasser bestehet aus einer zahllosen Mengt Kügelchen, die außerordentlich bewegbar jedem Ein¬ drücke weichen, und nach allen Richtungen strömen, die mit einigem Gefalle versehen sind. Wenn nun Thei- le des nahmlichcn flüssigen Körpers oder eines Str»- mcs neben oder über einander mit ungleichen Ge¬ schwindigkeiten beweget werden, so entstehet zwischen selben eine Streifung, Berührung oder Reibung, web che eine Schwellung, und beyde zusammen verschie¬ dene Kreisbewegungen oder Widerströmungen in deM tragern Theil hervorbringen. Diese Widerströme ulst Kreisbewegungen sind an jedem Strome, an alle» Flüssen und Bachen, selbst an denen unbedeutend¬ sten Wassern sichtbar. Sie sind es, deren, wie in del Folge gezeigt werden wird, die Natur sich bedienest in Strömen und Flüssen die größten Wirkungen, df' Von der Natur der Ströme. 29 Meisten Versandungen und Anwachse an abgedämmten Stellen, sowie die Uftrbrüche uno Vertiefungen ihrer ^eundbette zu bewirken. Je größer der Abstand und Unterschied der Ge¬ schwindigkeit zwischen den an einander bewegten Slromthcilen ist, desto starker sind die Widerströme; ^tl jene Kraft, mit welcher der geschwinder bewegte Legen den trägern Theil wirket, durch die stärkere Schwel¬ lung der Wassertheile um desto mehr verstärkt wird. Ich habe diese Erklärung notwendig voraus schi¬ en müssen, um in der Folge jene Wirkungen um so faßlicher erklären zu können, welche bei) der Versan¬ dung der Ströme, so wie bch ihren Vertiefungen und Zulandung der durch Einbaue abgedammtcn Sci- tenärme meistens nur mittelst der Widerströme erfolgen. Um die Geschwindigkeit der Ströme und Flüsse "aher zu bcurthcilen, welche, wie gesagt, das Resul¬ tat ihres Gefälles ist, so müssen wir die Geschwin- dlgkeit fallender Körper untersuchen. Wenn ein Körper fällt, so wirket unaufhörlich seine Schwere in ihm,. und seine Geschwindigkeit ""Mm dcrgestaltcn in jedem Momente zu, daß sie in Augenblicken noch einmahl, in z Augenblicken drcp- '"ahl, in 4 viermahl, in 5 fünfmahl so groß ge¬ bärden, als sie im ersten war; folglich muß ein Körper in 2 Momenten viermahl, in z neunmahl, 4 jechzehnmahl, in 5 fünfundzwanzigmahl so weit z» Zweytcs Kapitel. gefallen scyn, als im ersten; 4, 9, r6, 25, sind Qllä' dratzahlen; 2, Z, 4, z ihre Wurzeln; folglich verhal¬ ten sich die Geschwindigkeiten gegen einander wie die Quadratwurzeln aus den Höhen. Aus der Naturlrhrc weiß man, daß vielen Versuche» zufolge ein Körper in einem luftleeren Raum in einer' Secundc 15 Pariserfuß zurücklegc; wenn er mit dieser erlangten Geschwindigkeit durch eine Sccunde sich glcichförmig horizontal zu bewegen fortfährt, so wird er 30 Fuß zuiücklcgen. Da nun die Geschwindigkei¬ ten Quadrate sind, so wird man in jedem Falle aus der gefundenen Fallhöhe die Geschwindigkeiten, und aus lctzl.rn erstere zu entwickeln im Stande sepn, wenn man die einfache Proportion aufstcllt: Wir sich das Quadrat der Geschwindigkeit von z-o—900 zu der Hohe von >Z verhält, so verhalt sich das Qua¬ drat jeder gegebenen Geschwindigkeit zu der Fallhö¬ he, die diese Geschwindigkeit hcrvorbriugt. tös sey nun die Fallhöhe oder die Geschwindigkeit unbekannt, so erfährt man die eine und die andere durch den Quotienten, welcher entsteht, wenn die unbekannte Eröße von ihrem Factor durch die Divi¬ sion des Products der zwep übrigen Tcrminorum durch letzteren entlediget wird. » . Bellidor und Silberschlag haben besondere Ta¬ bellen für die aus den verschiedenen Fallhöhen von r bis iZ Fuß entspringenden Geschwindigkeiten berechnet, Von der Natur der Ströme. Zl üu§ denen man ohne Mühe bcy einer epperimenlirtcn Geschwindigkeit die Fallhöhe, die letztere bewirkte, er¬ fahren, und durch eine einfache Operation, auf alle beliebigen Maßen rcduciren kann. Silberschlag fugte nach in einer besonderen Colonne den zu jeder Ge¬ schwindigkeit proportionirlen Stoß auf einen Oua- dralfuß Parisermaßes bcy, welches auf jedes andere redttcirt werden kann. Da ohnehin wenige meiner Leser mit gedachten beyden Werken unbekannt fcpn werden, übrigens aber auch die Weife erkläret worden, wie auö jeder Ge¬ schwindigkeit die zukommende Fallhöhe, so wie aus letzterer die erstere entwickelt werden könne, so halte 'ch es für überflüssig, gedachte Tabellen hier anzu¬ fügen. Indessen würde man bey Strömen und Flüssen awhrmahls fehr unrichtige Resultate erlangen, wenn wan aus dem abgewogenen Gefälle einer Strecke auf die Geschwindigkeit schließen wollte; denn die Er¬ fahrung lehret, daß Ströme, die ein größeres Gcfäll besitzen, sich mehrmahlen mit kleinerer Geschwindig- feit bewegen, als andere, die ein minderes Gefall habe«. Es gibt so viele Hindernisse bey Strömen, die ihre Geschwindigkeit vermindern, daß aus den Fallhö¬ he nicht immer richtig auf ihre Geschwindigkeit ge¬ tigert werden kann. Wehren, Wasserfälle, zerstreute ^üinsäle, Erhöhungen der Genndbctle, Serpentinen Z2 Zweyles Kapitel. und Schwellungen, die durch hervorragende GrundselseM durch Bäume, Stöcke und Wurzeln, durch zu häufige Vrückenjoche, und mehrere andere Umstände veranlasset werden, schwachen auch key dem bedeutendsten Gefäl¬ le mchrmahls ihre Geschwindigkeit so sehr, daß ein anderer von derley Hindernissen befrcytcr mit einem minderen Gefalle begabter Strom viel schneller, als ersterer abstießt. Es kann daher nur aus der gefunde¬ nen Geschwindigkeit eines Stroms jene Wassersäule oder Höhe bestimmt und entwickelt werden, welche als die eigentlich wirkende Ursache jener Geschwindig¬ keit angenommen werden muß, welche in dieser oder jener Flußstrecke egperimentirt worden. Wenn man sich vvrstcllet, daß ein Fluß oder Strom in seiner ganzen Breite und Tiefe sich mit ei¬ nem gewissen Grad der Geschwindigkeit fortbewege, so wird man begreifen, daß in einem bestimmten Zeit¬ räume eine gewisse Quantität Wassers abziehen müsse, welche in dem Verhältnisse größer oder kleiner ist, je größer oder kleiner die Geschwindigkeit des Flusses dcy den näbmticheu Verhältnissen seiner Breite und Tiefe ist. Das Product aus der Breite und Tiefe ei¬ nes Stromes, oder sonstigen sich bewegenden Was¬ sers in seine Geschwindigkeit bestimmt dahero die Consumption oder Wasserverschwendung jedes Flusses in einer gegebenen Zeit. Es gibt verschiedene Arten, die Geschwindigkeit Äon der Natur der Ströme- ZZ Strome mit» fließenden Wässer zn bestimmen. Herr Ober-Cvusistorialrath Silbcrschlag schlägt eine hohle Kugel (Fig. i Lab. l.) von pvlirt m Kupfer vor, da-- N:it sie weit in der Fe. ne glänze, im Durchmesser etwa 7 Zoll, welche mir einer messingenen Schraube versehen werden muss, damit mein sie eröffnen und wieder verschließen könne. In diese Kugel lasse man, ehe man sie braucht, so viel Wassers hincinlauscn, üls nörhig ist, ,um sie ein paar Zoll über der Obcr- fiächx des Wassers hervorragen zu sehen; sodann wird die Oeffnung mit der Schraube verschlossen, und die Kugel ist zum Gebrauche bereit. Man messe längst dem Ufer in gleicher paralleler Nichkung mit dem Skromstrich fünfzig, hundert, oder auch mehrere Klafter; bchde Endpunkte dieser Linie bezeichne mau ^it zwei) Staben, und bemerke, welche Gegenstände des gegenüber liegenden Ufers durch selbe unter einem Achten Winkel gedeelet werden; man nehme eine Se- Eundenuh'- zur Hand, deren Secundenzeiger gesperrt ^drr gehemmt werden kann, stelle solchen aus 60. ^"n laßt man die Kugel mit einem Kahne an den bringen, wo die Geschwindigkeit des Stromes liessen werden will,-und überlaßt sie dem Wasser, sobald sie die Visrrlirrre des ersten Stabes berührt, ^ird der Secundenzeiger losgelasscn, Nun verfolgt die schwimmende Kzigel langst der gemessenen '"ic mit der Uhr in der Hand bis zum zweplen Sta- Theils r. Vand. L Z4 Zweytes Kapitel. be, und hemmt, den Sekundenzeiger in dem Augen¬ blicke, in welchem sie die Visirlinic deS zweyte» Stabes erreichet hat; alsdann findet man mittelst ei¬ ner einfachen Proportion, wie viele Schuhe der Strom in einer Secunde zurückgelegr hak, welches die Geschwindigkeit desselben ftyn wird. Der Kahn muß der schwimmenden Kugel nur in einiger Entfer¬ nung folgen, damit er sie in ihrem Laufe nicht hin¬ dere, und damit sic der Schiffmann, sobald sie die Vi- sirlinie deS zweytcn Stabes erreichet hat, wieder er¬ haschen könne, thut man wohl an der Kugel eine »o oder 15 Klafter lange Schnur-r, (Fig. r. Lab. I.) zu befestigen, deren Ende der Schiffmann in Hande» halt, und sobald das Experiment geschehen, mittelst selber die Kugel in seinen Kahn hineiuziehk. Bey win¬ digen Wetter muß die Kugel so wenig als möglich, - und nur so viel, daß man sie beobachten kann, aus dem Wasser ragen, damit der Wind keine merkliche ...Unrichtigkeit.verursache. Auf diese Art läßt sich die Geschwindigkeit des WasserS, jedoch nur an der Oberfläche messen; cS ist aber erforderlich, solche auch in den verschiedene» Tiefen zu kennen. Zu diesem Ende bediente man sich seit langer Zeit, vvrzügl-ch an den italiänischen Flüs¬ sen, eines Strom-Ouadranten mit einer an einem iS dessen Mittelpunkt befestigten Faden Hangenden Kugel, die man in den Strom auf die beliebige Tiefe versenk" Von der Natur der Ströme. 35 tf, welche mittest dem durch den Kaden »»gezeigten Abmeichungswiakel die Stärke der Impulsiv» dcS Wa^rrs anzeigie, und aus dieser die Geschwindigkeit des letztem entwickelt wurde. Verschiedene Umstände erforder¬ ten bey dem Gebrauch dieses Instruments viele Vor¬ sicht und Erfahrungen., um nicht in beträchtliche Un¬ richtigkeiten zu verfallen, und diese konnten nicht an¬ ders , als den Wunsch für die Erfindung eines ein» fächern, und von weniger äußern Zufällen adhängcn- den Geschwindigkeitsmessers veranlassen. Herr Pilot glaubte xin solches Instrument er¬ funden zu haben, welches er in den MemoireS der köuigl. Akademie dsr Wissenschaften zu Paris im Jahre r^ZL hat einschalten lassen. Es bestehet aus ei» ycr offenen gläsernen Rohre, (Zig, 2. Tab. l.) deren unterer Theil gekrümmt und mir einer trichterförmigen Lcffnung versehe» ist. Diese Röhre wird in ein schma¬ les, in Füße, Zölle und Linien cingcthcilkes Brek, eingelassen. Wird dieser Strommesser auf jene Tiefe als man es nöthig findet, in das Wasser versenket, und die gekrümmte Röhre gegen den Slromstrich ge¬ wendet, so deutet die Benetzung des Br.ttes die Tie¬ fe an, auf welch: das Instrument eiiigekaucht wor¬ den. Durch die Wirkung der Geschwindigkeit des ge¬ gen die Einmündung anfallenden Wassers wird letzte¬ res in die Röhren über die Höhe des dasselbe umge¬ henden Stromwassers getrieben. Diese Höhe, so wr ' Er - B Zlveytes Kapitel. ;cnc der Eintauchung, bemerke mau mit einem Zeiget, der an -em Brett zum auf- uub abschieben eingerichtet seynmuß. Der Unterschied stellet die Hvhe-jeucr Wasser- säule, oder das Gefälle vor, welches die Geschwin¬ digkeit hrrvorbrachte, mittelst welcher daS Wasser in der Röhre auf die gefundene Hohe hiuaufgcdrückt wur de. - Mittelst dieses Gesälls suche man nach der früher oben erklärten Methode die demfclbcn zukommende Geschwindigkeit, welche auch jene des Stromes irr jener Tiefe scyn wird, auf welcher der Strommesser eingctaucht worden. ' -i . ' Pitot stellte mit diesem Instrumente verschiedene Versuche an der Seine unter der Königsbrücke an, und fand durch selbe, daß die Geschwindigkeit an der Oberfläche am größten, und immer kleiner war, je tiefer er seinen Strommesser versenkte. Zendrini und Mariolte erregten gegen diese Erfindung deS Pitot verschiedene Bedenklichkeiten, welche Lecchi in seiner Iär08taNLu Lssuwinaru ne' 8uoi Uriucipi, e 8lu- dUiru uelle 8ue rsFvIs cieUu mi8ura cielk' ucc^ue correnti umständlicher anführet. Zendrini und Mari- otte setzen den Pitotischen ihre eigenen, denen erster» ganz widersprechende Erfahrungen entgegen. Allein da solche unter andern Umständen und Verhältnissen der Strome, und nicht an dem nähmlichcn Orte vorge- uommen wurden, so kann solches noch keineswegs Von der Natur der Ströme. 57 hinrpichcn, den Gebrauch des Pitotischen, übrigcnj sehr bequemen Instruments zu vrrwcrfen. Nach der Meinung des gelehrten Lecchi kömmt bey diesem Instrument alles aufden Umstand an, ob der Druch dey einem in Bewegung bestndlichen Master aufdienahm- liehe Art wirke, als wenn es ruhig und ohne Bewegung ist- Lecchi glaubt, um dieses zu entscheiden, wäre cs nothwendig, selbes durch ein anderes zu rectisici- re«, und mehrere neue Beobachtungen anzustellen. Als Rectistcakions-Jnstrumrnt schlägt er den Qua¬ dranten vor, welcher bey Eppcrimenkirung der Geschwin¬ digkeit der Ströme von den italienischen Hydrotekten seit langer Zeit angcwendct, und in seiner Hydro¬ statik Seite 248—294, wo er von dem Gebrauch die¬ ses Quadranten handelt, umständlicher beschrieben wird. Dieser Wasserquadrant (Fig. g. Tab. I.) ist mit zwcy an dem Mittelpunkte desselben befestigten Fäden versehen; der eine und kürzere, an dessen Ende ein Zügelchen von Bley befestiget ist, dienet, diesen Quadranten bey seinem Gebrauch in der senkrechten Richtung sicher zu stellen; an dem anderen, und viel längeren, wird eine Kugel befestiget, welche ans jede beliebige Tiefe in den Strom versenket werden kann, Um zu erfahren, mit welcher Geschwindigkeit das Hasser foptfließe. Dieser Faden wird, nach dem Per- z8 Zweyt'es Kapliel. hältniß des stärkeren oder schwächeren Stromes mehr oder weniger vvn der senkrechten Richtung abweichen. Der zwischen dem Faden und dem Senkblei) deS Quadranten enthaltene Bogen ist daS Maß der Ab¬ weichung des Fakens, welche um so größer ist, je größer die Geschwindigkeit des fließenden Wassers ist. Das Vorzüglichste bey hem Gebrauch dieses Qua¬ dranten beruhet darin, zu bestimmen, auf welche Art aus denen Abweichung-Winkeln die absolute Geschwin¬ digkeit des fließenden Wassers, welches gegen die Kugel wirket, oder wenigstens daS Verhaltniß der Ge¬ schwindigkeit aus mehreren beobachteten Winkeln ent¬ nommen werden könne, welches nicht schwer fallen würde, wenn die absolute Größe jener Jmpulston, welche ein mir einer gewissen Geschwindigkeit sich be? wegender flüssiger Körper gegen eine in selben einge- tauchtc Kugel auSübct, oder wenigstens das ans.dem Verhaltniß der verschiedenen Geschwindigkeiten ent¬ stehende Verhaltniß der Stoßkraft mit Verläßlichkeit bestimmt werden könnte« Die Schwierigkeit dieses Problem aufzulösen, hat verschiedene Meinungen unter den Gelehrten erzeugt. Guilielmini und Grandi meinten, daß die Geschwindig¬ keiten sich gegen einander verhalten wie die Jmpiss-, sionen, oder die Tangenten der Abweichungswinkeln. Manfredi, Zendrini und Ermano behaupteten daß letztere sich verhalten wie die Quadrate der ersteren- Von der Natur der Ströme. 39 Dieser Meinung, ist auch der berühmte Lecchi, in feiner vortrefflichen läroxratica Seite »z8, in der er verschiedene Umstände angrbt, welche bcy dem Ge¬ brauch des Quadranten berücksichtiget werden müs¬ sen, wenn die damit angestelltcn Operationen und Versuche nicht zu wichtigen Fehlern Anlaß geben sollten; diese Umstande sind fügende: Der Faden, an welchem die Kugel angehänget ist, behält nicht immer seine gleiche Richtung in ei¬ nem raschen Slromstrich, und wird durch die stete Bewegung des Stroms bald vorwärts, bald rück¬ wärts getrieben, und die Bestimmung der Grade, welche der Kaden Durchschneiden sollte, sehr er¬ schweret. Mchrmahls weichen in Strömen einzelne Stre¬ cken, es sey durch Widerströmc, durch verborgene Gegenstände, oder die Gegenwirkung verschiedener Geschwindigkeiten von der Hanpt-Dircction ab Wird an einer solchen Stelle die Kugel versenket, so muß allerdings der Faden einen falschen Winkel abschnei- dcn. Wird die Kugel mehr an der Oberfläche eines heftiger be vegtcn Stroms eingotaucht, so macht der Faden die heftigsten Bewegungen, die Kugel wird hin Und her, mehrmahls selbst über die Oberfläche ge¬ schleudert; wird die Kugel in die Tiefe gelassen, so 4r Elativen auf die verschiedenen Stromkiefcn gefundenen ^sschwindigkeiten auf eine einfache Art angrwendet ^"chen können. Es fty zum Beyspicl die Stromticfe bi einer Skromgegcnd untersuchet, und gefunden wor- daß die Geschwindigkeit in der Liefe von 2 Schutz sich zu jener an der Oberfläche verhalte wie ib 1 ; in der Tiefe von 4 Schuh; wie 4 zn i; in Tiefe von 6 Schuh, wie z zu 1; in der Tiefe Schuh, wie F zu i; die Gkschwindigkeit an Oberfläche hingegen scp mittelst des oben beschrie¬ ben Kugel-Segments aus z Schuh c^rpcrimenlirt wor- so wird für alle Tiefen die absolute Äcschwin- d'Skeil mittelst der einfachen Proportivn: X : z ^:e--X-z : r -- X : z : 1 X : - gefunden worden, 46 Zweykes Kapi tek. welche sogcstalten anfr Schuh Tiefe — 2/ 6" > auf^t — — ----- r' — auf 6 — - —- — > — auf 8 — — ----— 6" fepil tvir!'- / l Aus diesen einzelnen ungleichen Geschwindigkt^ ten muß die mittlere Geschwindigkeit gesuchet werde»- . welche zum Factor dienen muß, wenn die Consnw^ tion eines Flusses berechnet werden solle, und wcl-bl in diesem Falle » Schuh, 1 Zoll, 14 Linie betragt wird. Ich'habe mich absichtlich etwas länger bey dU Behandlung eines Gegenstandes aufgehalrcn, der'" dem Wasserbau von großer Wichtigkeit ist, welcher in den Schriften der italienischen Gelehrt^ eines Lcchri, Zendrini, Mariotke, Manfredi, Guili^ mini, Grandi und Castelli mit vielen Wcitlauftigk^ ten behandelt ist, aus welchen über diesen Gegensta^ viel nützlicher Unterricht geschöpfet werden kann. Indessen ist es noch keineswegs genug, die schwindigkeit eines Stromes, dessen Consumplivn ni^ erfahren will, mit der Möglichsten Genauigkeit un"k" sucht, und bey diesen Experimenten nichts uukerlass^ ju haben, was auf die Richtigkeit des Resultats ncn Bezug haben könne; man sollte auch die GränS^ in dem Strom genau keimen, innerhalb welchen di^ Von der Natur der Ströme. 47 vdcr jene Geschwindigkeit Statt findet, um eine mitt¬ lere Geschwindigkeit mit gleicher Genauigkeit bcstim- Nicn zu können: allein, wie soll dieses geschehen? Diese Granzen der abwechselnden bald fich vermin- dcrnden , balo vermehrenden Geschwindigkeit sind so¬ wohl der Breite a!S der Tieft nach in den Strömen sb Unbesrimml, daß ich es für eine volle Unmöglich- keit halte, die Größe jener Segmente nach der Brc> w und Lieft genau zu bestimmen, in welchen diese oder jene Geschwindigkeit Stakt findet. Daraus erhel¬ lt, daß bey der so großen Unbestimmtheit der bey- Fackorcn, der Breite nähnilich und der Tieft, de- *en rnit> den nahmlichen Geschwindigkeiten sich bewe- Sendcn Strom-Segmente der auch mit der größten Ängstlichkeit und Genauigkeit untersuchte dritte Fac- ftr der einzelnen Geschwindigkeiten, keinen richtigen Ausschlag zu einem verläßlichen Product für die Was- ^Verschwendung, weder nach den einzelnen Strom- Segnwnkcn, noch dem ganzen Querschnitt nach geben könne, und man sich daher selbst bep der Untersuchung der einzelnen Geschwindigkeiten mit der möglichsten Annäherung begnügen, dagegen aber lieber um so Mehrere Stellen sowohl der Breite als der Tieft nach "versuchen solle, um die Granzen der abwechselnden Geschwindigkeiten, und sogestalken einen verläßlichen Nitteldurchschnitt derselben mit einer desto größeren Annäherung zu erfahren. 48 ZweyteS Kapitel'» Bcy der so beträchtlich rerschicdcnen, und s? häufig abwechftlnden Tiefe, Breite und Geschwinbig'- keil der Ströme muß jederzeit die mittlere Tiefe unv Breite der letzteren untersuchet, und ihr Product, oder der eigentliche Querschnitt eines Stromes mit. der.mittleren Geschwindigkeit *) multipiicirk werden? *) Ich babe kurz vorher gesagt, daß die mittlere Ge¬ schwindigkeit, welche bey dev Berechnung der Strom» Consumpnon zum dritten Factor angenommen werde» muß , aus den kiiizelnen, nach den verschiedenen Lie¬ fen gemessenen Geschwindigkettcn entwickelt werden muffe, welches auf die einfachste Art geschehen kann, wenn zwischen den beyden ersten Geschwindigkeiten, die mittlere sodann zwischen dieser und der dritten, und dann zwischen jeder darauffolgenden die mittlere Proportional- Größe gesuchet wird, wo sodann die letzte gefundene Zahl die mittlere Geschwindigkeit des ganzen Segments «»deuten wird. Ich will ab»r noch eine andere Methode anzcigcu, durchweich inan mittelst einer einzige» Messung die mittlere Geschwindigkeit erfahren könne- Man nimmt nahmlich mehrere K ugel» Fig. 4. Tab. i) von Kupfer, deren jede an bevden Polen mit einem kleinen stark umgebogrnen Haken versehen sonn muß, wovon der obere an dem Schrauben befestiget sev» kann, welcher zue Deffnung und Schließung der Mün¬ dung, durch welche die Füllung geschieht, angebracht wird. Diese Kugeln hänge man mittelst dünner 'eiseucr' Ketten, deren Länge nach jener Entfernung, welch? die Kugeln von einander haben sollen, sich richte» muß, und die zu diesem Ende in Schuhe nnd Zoll? gcthcilet scyn können, sogestalten zusammen, daß di? lltztt oder die unlerste Kugel etwa einen Schuh üb^ Von der Natur der Ströme. 4I UM die Wasserverschwendung eines Stromes in einem gegebenen Zeiträume zu erfahren, für welchen dessen Geschwindigkeit untersuchet -worden. das EruNdbelt, oder wo in letzterem ein todtes Wasser sich befindet, an die Gränjlüue i, w, (Fig. L. Tab. I.) z-oifchettdem tobten und sich bewegenden Wasser reiche, welches ans dem Strom-Profil mit ziemlicher Genauig¬ keit e hoben und bestimmt werden kann. Diese Kugeln überlasse man sodann dem Strom, und bemerke mit der Secundeuuhr nach der oben gegebenen Belehrung die Zeit, in welcher selbe die an dem Ufer ausgestrekte Entfernung znrnclgclegt haben; diese wird die mittlere Geschwindigkeit andeukcn, welche der Strom in,der untersuchten Gegend besitzet. Da in der gewöhnlichen Dehnung an der Dbcrfiächc die größte Geschwindig¬ keit: ist, welche gegen den Grundboden immer abuimmr, so wird die erste Kugel am weiteste» vorwärts befind¬ lich fepn, während die unterste von der ersten in der größte» Entfernung sich fortdcwegen wird. Da indessen gegen den Boden zu nebst dem abnehmenden Gefalle auch lje Reibung zur desto größeren Verminderung der Geschwindigkeit beytragen wird, so werden diese Kugel» eine, jedoch von verschiedenen Umständen und Zufällen abhängende, somit jederzeit sich unähnliche krum- »teLinie bilden, und in dieser Richtung, und so lange die Geschwindigkeiten die uähmlichen bleiben, von demStrom forlgeirageil werden Bey klaren durchsichtigen Srrä- Uten kann man auf diese Art deutlich das Verhältnis? der in den verschiedene» Tiefen abwechselnden, meistens abnehmenden Geschwindigkeiten beobachten, und sich bon der inner» Beschaffenheit der Ströme in Absicht auf ihre Geschwindigkeit überzeugende Begriffe ma¬ chen. Die unterste Kugel, und wo deren mehrere «n- *> Lheils r. Band. D Aweytes Kapitel. So lange der Schlauch eines Flusses km Stark-- de ist, bey einer gewissen Geschwindigkeit der zusirö- einander geh enket werden, auch noch die zweyte und dritte werden init Wasser oder Bleyschrotteu hinläng- lich beschweret werden müssen, damit die oberste s» weit ins Wasser gezogen werde, daß die Winde ge¬ gen selbe nicht wirken können. Durch die so manchen Unvollkommenheiten, die bep der Messing der Ge¬ schwindigkeiten der fließenden Wasser einzutrete» pfle¬ gen, aufmerksam gemacht, verfiel ich vor mehrere» Jahren auf diese Methode, mittelst mehrerer aneinander gehenkter Kugeln die mittlere Geschwindigkeit der Strö¬ me zu erforschen. Ich war nicht wenig zu meiner Zufrir- denhcit überrascht, als ich später in Mariotte's vortreffli¬ chem Werke von der Bewegung des Wassers, weicht ich bis dahin nur oberflächlich, meiste s nur deM Nahmen nach kannte, diese nähmliche 2>rt beschrieben fand. Li piglino, sagt Mariottc, Uue Palle <1i cera, e Ll connecano coa uo lito cii Quella lungüerra, cl>e disogns, secoaUo la Uirranra Uelle parci U'acczua, l» cui velocitä si UesiUera Ui paragonars: ma si j'accin la palla inkeriore aliguanro prü Arave mescolanUoVl Urile sctiegge Ui pierra, o Ui maccons, acciocüe es- aenUo zrorce cucke e ciue Uencro I'acc>ua, si maulens interivrs all altera, e ciranUoia a'kasso, la kacci» ineglio intonUere Ui ciuello, cüe taredde, se 5os-e ün se siaccsta; e cosj Ig renga coum a gor cl'acgua, se adbsnUonauUosi le Uscce palls alla correnre Uel lluiue, si veUra l'iutertore rimanere aUUiecro Uslla Superior? sarg segno, cüe le parci inkeriori Ueii' äc^ua sieu" süecre Ui miuore velocicä, ehe ke sugeriori; eU contrario, quanUo si veg§a Uiuteriore preceUere auxeriore, inUicüerü maAxior velocicä nells fleU' acgua zwokonUa, cüe uells suzierücke. Von der Natur der Strömt. 5 r Ulenden Waffcrmasse ein hinlängliches Consumptions- ^rvsil zu grwahrcn, so wird das Wasser ohne weite¬ re Unordnungen oder Ausschweifungen in demselben ab- fi'eßen; ist er zu schmahl, so wird jener Tdcil des Wassers, der nicht seinen hinreichenden Raum zum Ablauf findet, sich aufschwcllen, und der Factor, der die Wasscrhöhe vorstellet, in dem Vcr^älrniß vermeh¬ ret werden, als die beydeu übrigen jener der Dreite Und der Geschwindigkeit Unzureichend sind, den unge¬ hinderten Ablauf zu verschaffen; ist er zu breit, so Wird sich die Tiefe und die Geschwindigkeit in dem Vcr- hülkniß vermindern, als die Breite des Schlauches ibgciiommen hat, weil das Product immer jenem gleich bleiben muß, welches bey einem beschränkten Rinnsal durch die größeren Factoren der Wassertiefe bnd Geschwindigkeit Stakt hat. Daraus folgt, daß Ströme keineswegs allenk- ^lben gleiche Breiten, Tiefen und Geschwindigkeiten ^sitzen dürfen, wenn sie in der nahmlichen Zeit die ^'hinlichc Luantilal WafferS absührcn feilen; die «ackoren der Consumption können an verschiedenen Er ^cnnstellen ganz verschieden seyn, ohne daß der Nb- auf des Waffers aufgehalten oder gestauet würde, ^knn nur ihr Product sich gleich bleibt, wodurch die gliche Consumption bey einer kleineren Breite, aber größeren Geschwindigkeit, oder einer vermehrten ^affcrtiefe Start finden muß. Man muß daher ledig-- / D r s- Lweytes Kcrpitel. ljch dieses Product auS der Breite, Tieft ruft Ge¬ schwindigkeit der Ströme vor Augen haben, wenn cs sich handelt, um an ausgcarleten Strömen das Ver- hältniß ihrer Rinnsale zu bestimmen, da ein einziger Factor nichts entscheidet, somit weder die Breite, noch die Geschwindigkeit/ noch die Tieft allein, sondern jede in Verbindung mit den übrigen berücksichtiget werden muß; nicht allein, nie sic schon wirklich bc« siehet, sondern auch, wie sie sich nach der vorzunch- wenden Flußvcrbesscrung verhalten müsse. Ich will andurch keineswegs den Anschein gt' winncn, behaupten zu wollen, daß man sich bep der Untersuchung der Verhältnisse der Ströme damit begnü' gen solle, wenn die gefundene Waffcrverschwendungs- Quantität auch in jenen breiter» Strvmstcllcn, in dcne>r eine kleinere Tiefe und Geschwindigkeit obwaltet, einstwei¬ len noch ohne merkliche Unordnungen abzichcn könne; man muß vorzüglich jederzeit darauf sehen, den I«c- lor der Geschwindigkeit so viel zu vermehren, daß de¬ nen nachlheili^cn Versandungen der Grundbette vor- gebauct werde, welches durch eine zweckmässige schränkung der Flußbette am sichersten und verläßlich sien erzielet werden kann, ohne welcher die lehler^ sich immer erhöhen, somit das Cvnsumptions-Pro^ vermindern, und Unordnungen jeder Art nur dcß? sicherer seiner Zeit bcyführcn würde. Aus dem, was ich bisher angeführct habe, V)n der Natur der Ströme. 5z Pbt sich , daß der Gebrauch des Ausdruckes: Nor¬ mal-Breite, der in mehreren schätzbaren Gchrss- vorkvmmt, nur dann von einiger Anwendung bry Bestimmung der Verhältnisse der Rinnsale sepn ^nne, wenn auch die Liefe und die Geschwindigkeit ^'^nkhalben gleich sepn würde; allein, wie wechseln Mcht diese Größen beyrtahe auf jeden Schritt! un¬ möglich kann daher eine verläßliche Normalbreitc be- ^auuk, noch weniger auf selbe ein Strom-Reguli- ^Ugs-System gegründet werden, wo Gcschwindigkej- und Tiefen von Strecke zu Strecke so sehr ver- ^iedrn sind; vielmehr läßt sich dieser schwankende Ausdruck einer Nonualbreike mit einem viel richligern aad besiiwmtern, nahmlich jenem der Normal-Con- ^aiprisn verbessern, welche eigentlich der wahre H'aßsigh jst, nach welchem bey der Verbesserung der ^lrZme alles dcurthcilet werden solle. Die mittlere Geschwindigkeit eines fließenden Hauers ist der Factor, welcher bekannt feyn muß, wbnir das Product der Consumptivn eines Stromes ^'dalken werden will; cs muß daher zur Bestimmung ^ser Consumptivn nicht allein jene Geschwindigkeit, '^'lche an der Oberfläche der Ströme Statt findet, ^"dcrn auch jene, die auf den verschiedenen Tiefen balltet, und welche von jener an der Oberfläche '^mahlen sehr verschieden ist, berücksichtiget wer- ' d" es an Flüssen sehr häufige Stellen jsbt, in 54 Zweytts Kapitel- welchen das Wasser keine abströmende Bewegung Hel,' doch aber mittelst der Widcrströme, »reiche nach dein Grund odrr in yerticalcr Richtung wirken, in einer Art von Bewegung sich befinden, die, wenn sie gleich zur Bestimmung der Consumpiion keinen Maßstab ab' geben, doch auf den Geschwindigkeitsmesser einen Ein' ssnß haben kann, der zu manchen Unrichtigkeiten AN' laß geben müßte, so hüthe man sich die in verleb Stellen vorgenommencn Messungen zur Basis seiner Berechnungen anzunehmcn, ohne sich vorläufig durch andere Untersuchungen überzeuget zu haben, bis auf welche Liefe die eigentliche sich fortbewegende Fluß' mässe, weil nur diese zur Bestimmung der Wasser' Consumption benützt werden kann, angenommen wer' den müsse. Um dieses zu bestimmen, muß das StomlangeU' Profil zu Nathe gezogen werden, in welchem jene Hd' rizontal-Linie, welche von denen die Neigung de^ Grundbetles bestimmenden Untiefen so weit verlad gerk wird, bis selbe-daS Grundbett erreichet, dir Gränze andeutet, unter welcher das Wasser, als todb ui» ober welcher als fließend oder abströmend äugest hen werden könne. Es ist dieses ein wesentlicher Umstand, welche bcy der Vermessung der Strömr, und 6ep der Untt^ suchung ihrer Geschwindigkeiten niemahls außer Von der Natur der Ströme. 55 Klassen werden muß, und bey dessen Vernachlässigung kinimhlen richtige Resultate erlanget werden können. Die größten italienischen Hydrotekten und Ma¬ thematiker, welche über die Geschwindigkeit der Strö¬ me und ihre Vermessungen ganze Trackate schrieben, haben diesen wichtigen Umstand zu wenig gcwürdiget, Und ihre Messungen an einzelnen Stellen durch die Kauze Sektion der Stromtiele vvrgcnomMcn, ohne ^ss die genaue Bestimmung dieser Grauzlinie der be¬ rgenden und stagnirenden Wassertheile hinlängliche Rücksicht genommen zu haben, wodurch also die Pro- huckc ihrer Fluß-Cousuniftionen nolhwenöig nicht so k«nz richtig ausgefallen seyn mögen. Der gelehrte Practiker Lccchi sagt zwar in seiner ^'08tsriLa esziminsr» ne 8uoi peineipl auf der Zysten Seite: l.» seelta llellr 8 2iono 81 D ceis nn rratto ei xin re^olare äel stume, i!i,cor8o tortnozo, ma netto e eli 8xonäe o xerpLnäi- ^olsri, ovvero nnikormsmente llecljvi; e cio, rroi, mni al>l,n8t»n^a 8i averte, xi «cliivino !s ^drioiij^ nelle ^u»Ii ^no clnbitar8i <1i alterte mor- ine xv58ono molto imdars^are un orcjinnrio ^romerrs. Allein, diese ganze Anweisung, nur solche Fluß- ßellen bey denen Geschwindigkeitsmessungcn zu vcrmei- bey denen bezweifelt werden könnte, ob nicht llnter selben todtcs Wasser sich befinde, ist noch fei- Z6 Lweytes Kapitel. ncSwcgS beruhigend; mehrmahlen lassen sich solche Grellen gar nicht ausweichen. ES scheint daraus, daß dieser gelehrte Mann die Nothwcndigkeit eiugesshen habe, die Untersuchung der Fmßgeschwindigkcit-ur bep der Berechnung der Waffer-Coiisumpkion lediglich nur auf jene Tiefe vorzunehmen, auf welche sich die Be¬ wegung deS Wassers erstrecket; aber den Mitteln, die¬ se Gränze zu bestimmen, nicht hinlänglich nachgedacht habe. Auch finde ich in denen Werken anderer franzö¬ sischer, holländischer und deutscher Schriftsteller und Masserbaumeister diesen Gegenstand theils nicht behan¬ delt, theilS nicht erschöpft; und doch muß eS jedem auf¬ fallen, daß nur jene Tiefe, in welcher die wirkliche Abströ¬ mung eineS FlnsseS Staat findet, keineswegs jener Thcil, der in denen unter der Gränzlinie deS sich be¬ wegenden und stillstehenden Wassers befindlichen Ver¬ tiefungen enthalten ist, ein Gegenstand der Vermc!- sung, und der mittelst letzterer zu berechnenden Corr- sumption seyn könne, weil ohne dem genauen Factor, der die Geschwindigkeit andeutek, kein richtiges Product der Wasserverfchwendung in einer gegebenen Zeit denk¬ bar ist ; dieser Factor aber, da in ähnlichen unter der Gränzlinie der Bewegung befindlichen Vertiefungen, das Wasser keine abströmcnde Bewegung, somit auch keitC Geschwindigkeit haben kann, viel zu groß wäre, wen" er auch die Liefe des tobten Wassers in sich enthielte- Von der Natur der Ströme. 57 Wenn daher die Messungen der Ströme mit der "täglichsten Genauigkeit vorgruommcn werden sollen, so müssen durch ein vorläufig genau aufgenommenes und uivellirtes Längeu-Profil jene Punčke in dem Grundbette bestimmt werden, über welche die Bewc- gung der Flußmasse Statt findet, und unter welchen «Ur todtcs Wasser siagnirt, welches niemabls bcy örr Consumptious-Bcrecl nung in einen Calcul gezo¬ gen werden muß. Es kommt daher bey der Vermes¬ sung der Stromgefchwindigkeilen, und den aus lehtern iu bestimmenden Strvm-Consumztivuen alles auf dre Kenntniß deren diese Kränzen in denen Grundbettcn bestimmenden Puncte an, woraus die unerläßliche Nvthwendigkeit guter Strom-Carlen, genauer Son¬ orni, gen, Niveaur, und mit Beohülfc hcrfelben zu verfertigenden richtigen Stromlängen-Profilc erhellet, nus welchen nur allein gedachte die Grunzen des sich tvttbcwegcnden Flußwassris besiimmenden Puncte er¬ hoben werden können. Herr Ober-Consifiorialrath Silberfchlag bestinnnt seiner ausführlicheren Abhandlung der Hydrotechnik, theoretischen Theil, Hl. Kapitel, §. 4,g, durch llnkiefen n, c, 6, i, I, (Tab. I. Fig. 5-) die eigentliche Lage und das Vcrhältniß des in einem ^lrvm in Bezug auf den Abfluß des Gewässers wir¬ kenden Grundbettes, und nimmt daS zwischen selben ^thallene Wasser als todt ag, indem es seiner Mei- 58 Zweytes Kapitel. nung nach, nicht eher, als die Bassins sba, c ö e, e k 8' 8 k i, und i k I angefüllet sind, über selbe abfließen könne; wenn wir aber auf einen Augenblick annchmen, daß aus^ einer Stromstrccke ü das Wasser abgelassen werde, so ist klar, daß hinter de¬ nen Untiefen g, c, e, i, l, nur jenes Wasser Zu¬ rückbleiben könne, welches unter der von diesen Punc- tcn gegen den Grundabhang gezogenen Horizontal-Linie enthalten ist, weil das Wasser feiner Natur nach, nur nach dieler Linie sich ins Gleichgewicht stellet, folglich nur jenes nicht abflicßen kann, was unter letzterer befindlich iss Diese Linie bildet daher die Granzen zwischen dem abströ- meirden und stagnircnden Zlußwasscr ober welcher letzteres sich mit jener Geschwindigkeit zu bewegen an- fangen wird, welche dem Gefalle oder der Abwei¬ chung jedes Strom-Segments von der wahren Ho- rizontal-Linie angemessen ist. Wenn das Grnndbctt keine Untiefen, oder solche Stellen hat, zwischen denen todres Wasser sich bcstn- det, sondern so beschaffen ist, daß das Ilnßwasser un¬ mittelbar über dessen Abhang seinen Ablaufnimmt, so ist die Reibung, die sogestalten an denr Grundbett verur¬ sacht wird, eine wichtige Ursache der Verzögerung der Geschwindigkeit, deren Wirkung sich auf eine ziem¬ liche Weite der Höhe nach erstrecket, und deren Grad durch den Geschwindigkeitsmesser auf jede Tiefe aus? gemittelt werden kann. Selbst in Fallen, w» die siH Von der Natur der Sttöme. 5- bewegende Flußmaffe über die zwischen Untiefen be¬ findliche Bassins, wenn sic kein tiefes, sondern nur seichte- Wasser enthalten, abflicßk, hat die Reibung mittelst denen sogcstallcn gegen den seichten Grund wirkenden verticalen Widerströmen einen gewissen Einstuß auf die Untersten Strom-Segmente, welcher durch den Geschwin¬ digkeitsmesser deutlich angezciget wird. Wo Flüsse über einen mit einem geringen Abhang begabten Grundboden abflicßen, ist auch die Geschwin¬ digkeit des Wassers ober selben aus einer doppelten Ursache, nahmlick jener des geringeren Gefälles, und dann der Reibung am Boden, sehr unbedeutend. Schwellen derley Flüsse an, so ist nothwendig diese Geschwindigkeit an der Oberfläche viel größer als bey ihrem niedrigen Wasserstande, weil durch die Znströmung einer größeren Menge Wassers der Unterschied der Was- ssrhöhc vermehret, und der Einfluß der Reibung vermin¬ dert wird. Diese bep der Anschwellung der Strömevcr- Mehttc Geschwindigkeit nimmt jedoch nur ober jener Wafferhöhe zu, welche vor der Anschwellung Stakt fand. Die durch die Reibung zwepcr mit ungleicher Geschwindigkeit übereinander bewegten Strom-Seg- 'Nente entstehende venicale Kreisbewegung wirket al- ie'rdings auch auf tras zwischen den Untiefen stagni- tende todke Wasser, welches sogcstaltcn in eine Art vvn Unruhe und Gegenströmung gebracht wird. Wird nun der Geschwindigkeitsmesser auf jene Tiefe verscn- 6o Zweytes KapiLtl. kel, ohne vorläufig das Strom-Profil zn Rathe gezo¬ gen zu haben, so würde diese Bewegung einigermaßen auf selben wirken können, folglich ein ganz falsches Resultat anzcigen. Daraus erhellet, wie nothwendig jederzeit bey wichtigeren Vermessungen der Stromge- schwindigkeiten, vorzüglich bey größeren Tiefen , das genaue Stromlängen-Prostl, und die dessen eigentli¬ che Declivität bestimmenden Puncte vor Augen gehal¬ ten werden müssen. Aus diesem, was ich so eben, und auch früher im Anfänge dieses Kapitels angcführet habe, erhellet, daß alle Ströme eine doppelte, nähmlich cine horizontale oder nach ihrem Gefalle wirkende, und eine verticale oder nach der Tiefe widerströmende Bewegung besitzen, die durch die Frirtion deren mit ungleicher Geschwin¬ digkeit übereinander bewegten Strom-Segmente hcr- vorgebracht wird. Mit diesen bc»den Bewegungen werden die heterogenen aus dein Grundbette und den Ufern abgerissenen Schotter- und Sandtheile von den Strömen fortgeführet, bis sie an Stellen geworfen werden, wo die Kraft des Wassers nicht mehr hiu- rcicht, sie weiters zu bewegen, und wo sie alsdann Sandbanke und Anwüchse bilden, oder die Versan¬ dung abgedämmtcr Acrme oder sonstiger überbrcitcr' Srromstrccken veranlassen. Man kann sich von dem Daseyn dieser verticale» Widcrströme sthx deutlich überzeugen, wenn man er- Von der Natur der Ströme. 6l Ken raschen Strom bei) einem höheren Wasscrstand be¬ ehrt , kömmt man in eine Stromstrecke, wo der hef- kiger bewegte Strom, nebst den kleinen Sand- und Schottertheilcn, auch groben Kies und Scholtcrsicine tvrkzuführen die Kraft besitzt, so bemerkt man unter dkm fortwährenden Sausen der unaufhörlich angcwor- tsncn unzähligen kleinen Sandtheile auch das An- tchiagen der schweren gegen den Schisfsbvden angewvr- fkncn Steine , welches mehrmahlen mit einer starken Gewalt vor sich gehet. Dieses beweiset unumstößlich öas Wirken und Daseyn der Widerströme, ohne wel¬ che die Steine nur in horizontaler Bewegung sortge- tuhrt werden mußten, und niemahls gegen den Schiffs- ^vdcn aufwärts angeworfen werden könnten. Ich habe dicfes Experiment unjählige Mahle bey Befahrung reissender Srome, vorzüglich zur Zeit ih- ^r Anschwellungen gemacht, und beobachtet, daß, s» "'eit ich aus dem Halle eines angeworftnen Steines schließen konnte, der nähmliche in einem Zeiträume, Elchen daS Schiff erfvderte, um eine heftiger be- ^^8te Stromstrecke durchzufahrcn , ^drcy bis viermahl "" den Schiffsbodcn angcworfen wurde, welches satt¬ em erweiset, daß die Schottcrstcine und der Saud de» Flüssen in einer doppeltem Bewegung fortge- s"hrt werden, und eine derselben eine verkieale oder senkrecht widerstrimende seyn müsse. Durch diese letz- laßt sich 'auch hie wellenförmige Oberfläche an de- 62 ZwcyLcs Kapitel. nen mit einem größeren Gefälle begabte» Strömech die selbst bey dem ruhigsten Welter Statt findet, er- klaren, die in der Richtung des Skrvmfiriches, bey regulären Stroglbahnen gewöhnlich in der Mitte oder der größten Enrsernung vom Lande am sichtbarsten ist? weil alltort die größte Geschwindigkeit Statt findet. Die Ströme wirken mittelst ihrer Geschwindig¬ keiten und Wasserticfcn gegen ihre Grundbette und User. Die Wasscrhöhen für sich allein, ohne cine« hinlänglichen Grad der Geschwindigkeit, tragen zur Vertiefung der Grundbcttc nichts bcy; man sieht die-, ses bey Teichen und allen stehenden Gewässern, w» dos Wasser auch bei) der größten Tiefe lediglich auf das Grundbett drückt, ohne einige Theile desselben angreifcn, und an eine andere Stelle fertschaffcn z» können, wozu die Bewegung oder eine Verhältnis mäßige Geschwindigkeit des Wassers unumgänglich er¬ forderlich ist. Wenn man n b (Tab. I. Fig. 6.) als die Was- serticfe, und b a als die gefundene Geschwindigkeit annimmt, so wird die Diagonal b ä die Direktion vorstcllen, nach welcher ein Strom gegen sein Grund- bckt wirket. Je größer bey gleichen Tiefen oder Wasserstanden die Geschwindigkeit eines Flusses ist, um so größer ist sein Vermö-cn und die Kraft, sich zu vertiefen oder gegen den Grund zu wirken; und umgekehrt, wird be- Von der Natur der Ströme. 6z Zeichen Geschwindigkeiten eine desto größere Wirkung Segen den Grund folgen, je größer die Stromtiefe 'st, weil die Schwere der wirkenden Skromsaule im- rncr desto größer ist, fe größer die Tiefe ist. A.an steht daraus, wie nothwendig und wcsent» tich es sey, da, wo cs auf die Beförderung und Be¬ schleunigung einer gewissen Wirkung und Veränderung 'u denen Strombetten ankömmt, wozu die Ströme selbst Mitwirken sollen, die Geschwindigkeit derselben soviel als möglich zu vermehren. Die Wirkung der Strome, die sie gegen ihre zu ^Niesenden Grundbette, oder sonstigen Anwüchse auS- "den, oder ihre eigentliche Stoßkraft, gleicht den» Prvductc aus jener Fallhöhe, deren Resultat die Scsundeue Geschwindigkeit ist, in die Fläche deS Profils jcneS Körpers, gegen den cS chirkct, 'venn man solches mit der Schwere eines kubischen Tuß Wassers multipliciret. Vergleicht man dagegen Gewicht jener Schottcrstcine oder sonstigen Theile, welche der Strom aus dem Wege schassen soll, s» wird man erfahren, ob der Strom Kraft genug besitze, solche aus dem Weg zu räumen, und folglich sein Nrundbett zu vertiefen. Ich darf hierbei) nicht erinnern, was bereits in Anfangsgründen der Hydraulik erwiesen wird, daß jeder in dem Wasser eingckauchte Körper so viel seinem Gewicht verliere, als das Wasser schwer 64 Z.vrytes Kapit-s. ist, welches in dem Raum enthalten werden könnte- den er einnimmt, woraus das Phönomcn erklärbar wird, daß ost so große Skeinmassen von Fluthe» fortgerissen , und aus ansehnliche Weiten fortgc- schwemmt werden. Diese Wirkung und Stoßkraft der Ströme ver¬ säume man uiemahls genau zu untersuchen, ehe matt einem Strom die Pflicht auserlegk, sich sein Gründ¬ belt zu vertiefen, schädliche Anwüchse aus dem Wege zu raumen, oder sonstige Arbeiten zu verrichten, jtt welchen eine verhältnismäßige Kraft erfodert wird, uM nicht nach vielen verwendeten Kesten doch den Erfolg feiner Absicht und beträchtliche Auslagen vereitelt stt sehen. Wenn die Ströme gehörig beschränket sind, si> vertiefen sie sich in einem wandelbaren Grunde so lan¬ ge, bis die wirkende Kraft derselben mit der wider¬ stehenden der Grundbelte ins Gleichgewicht kommt- Dieses Gleichgewicht erfolget, wenn das Profil sd- gestalten vertiefet worden, daß die ganze Skrommassd zwischen seinen Ufern ungehindert und ohne merklichen Unterschied seiner Geschwindigkeit abfirömen könne. Es ist nicht allein die größere oder mindere Kle¬ brigkeit und Cohasivn der Grundthcile, welche dft Verkiesung der Krundbekte befördert oder erschwert, sondern die Gestalt deS Grundbettes, von welcher der. Erfolg der Vertiefung abhangt. Wer denen Wirkutt- Von der Natur der Ströme. 65 gen der Ströme bey der Vertiefung ihrer Grundbette ^it dem nöthigen Beobachtungögeiste nachgcfpnrct hat, wird gefunden hüben, daß sie allzeit am Ende ihrer Versandungen, wo die Geschwindigkeit des Was¬ sers wieder zuzunehmcn anfängt, wie bey s und I> (8ig 7, Lab. 1.) ih;e Operation anfangen, und sol- ihe aufwärts nach a und <1 sorlsetzen; sie wählen sich 'hren ersten Angriff unct gegen ihr Grundbctt dort, nach einer vcriandctcn Strecke sich eine größere ^rrlief^ng u d, und ein Rücken rorfindet, über wcl- ^ein gewöhnlich die Geschwindigkeit ziinimmt, durch Eriche dcr Anwuchs angegriffen, und das aufgerisscne ^aceriale desto leichter in die Tiefe abgesetzet werden ^t«n. Der Strom erleichtert sich andurch seine Arbeit, ^ril durch die Vertiefung von unten seine Geschwin¬ digkeit aufwärts vermehrt, und somit seine Kraft ver- Ltvßcrt wird, immer mehr nach aufwärts zu wirkens Wenn das Grundbett eines versandeten Stromes ^rch mehrere Vertiefungen unterbrochen ist, wie bey X (Fig. -z.), so hat der Strom eine ohne Vergleich dichtere Arbeit, a's wenn er von a bis ä durchaus eine beträchtliche Länge vrsandcl ist. Im ersten Hall hat er zwcy Angriffspunkte bey a und b, und ^'rd unter gleichen Umständen mit seiner Arbeit eher f"tig werden, als im zweyten Fall, wo er lediglich iv a die Bresche zu legen anfangen kann. Die aufgerissenen Grundkhcile werden von dem I- Theils r. Vand, E es Zweytes Kapitel. Strom bey hohen Fluthen nach den Vertiefungen dc^ Grundbettes vorwärts geschoben, mchrmahls, wenlt die Fluth nicht anhaltend ist, und das Wasser wieder seiner gewöhnlichen Höhe eher hcrabstnkt, als dcrSkroi» mit seiner Arbeit fertig werden konnte, so angehäuftt, daß Untiefen entstehen; allein, sobald der Strom an¬ gemessen beschranket ist, so wird die erste neu einttt- tendr Fluth dieses Materiale wieder angreifcn, und um so leichter weiter fortschiebcn, als ähnliche in der Bewegung und Fortfchiebung begriffene Grundthci^ ganz locker liegen, und durch eine kleinere Kraft wieder in Bewegung gesetzt werden können, als jene war, hie zur ersten Ausrcissnng deren durch eine mehrjähri¬ ge Ucberströmung enge zusammengedrncktcr, und dem feinsten Schlamm und Sand dichter verbundener Sandbanke erforderlich war. Nach und nach, und nach Verlauf mehrerer Fluchen, wird der aufgerissenr Sand oder die sonstigen Grundrheile aus der corri- girten Strecke hinauögcschoben, und in den Stra^ weiter abgcsetzet, wo man nur aufzuschcn hat, daß sie keine schädlichen Anwüchse bilden, sondern dur^ Gnbaue oder sonstige in diesem Theile vorgcschlagc^ Anstalten, zur Erhöhung und Versandung der außer der eigentlichen Strombahnefallenden Flußbreikcn auf? gefangen werden. *) ') Al- ich einst durch die Anlage eines Trcibspvrm's nr an dem gegenüber liegende» User tic-fliegende Sa"^ Ä)0N der Natur dcr Ströme- 67 Alle Slrömc behaupten in ihrem Lauf die §cra- Richtung, so lange sc durch kein Hindernis veran- lüffcr werden, von dieser abzuweichcn. In dieser ge- raden Richtung besitzen sie jederzeit in der Mitte ihres Strombettes die größte Liese, welche gegen die bep-- bank so glücklich war, während dcr Dauer einer ein¬ zigen Fluch ganz sortzuschaffen, und sogestalte» eins -Quantität von mehr danil 2000 Cubic-Klastern Schot¬ ter in Zeit von 4 Tagen ohne weiterem Zuchun au^ seiner alten Lage sortzuschaffen, bemerkte ich ganz deut¬ lich , al- ich nach gefallenem Wasser das Flußbett untersuchte, dass ein beträchtlicher Theil dieses fortge- schaften Schotters, welcher annoch über jenem erübrig-- re, der in der nähmlichen Zeil hintre dem Abweiser in eine große Wucht angewvrfen lvurdc, von dem Strom in seinem Hanptbett fortzeschoben, und iit einer Entfer¬ nung von 200 Klaftern bevnahein der ganzen Breite eines ans zo Klafter beschränkten Riitnsalcs ein neuer Schot- tcrhaufen angelegt wurde, der aber so locker war, daß man Mir der beschlagenen Schiffstange über r Schuh in sel- beit ohne Mühe d-ingen konnte. Man besorgte allzu voreilig, dieser würde der Schifffahrt ein großes Hin- bcrniß in den Weg legen, und diess-n Posten statt je¬ nem wieder einnehmen, auS welchem er so eben ver¬ trieben wurde. Allein die nächste Flurh schob ihn aber- Mahls über ree! Klafter weiter abwärts, und nach Ver¬ lauf eines halben Jahre» war der größte Lheil dieses Schotten weggespület, und alle Besorgnisse gehoben, da sich der Sirom 'ein schönes üoer 6 Schuh tiefes Strombett bildete, in welchen, die Schifffahrt ihren sicheren ungehinderten Fortgang nahm, und noch der, mahlen nimmt» O r 68 Aweytes Kapitel. den Ufer abnimmt, weil an diesen eine mehrere Reibung Statt findet, welche die Geschwindigkeit langst de>« Ufer vermindert. *) Da in der Mitte der Ströme die mindeste Reibung Statt findet, so muß auch all- dort der größte Grad der Geschwindigkeit Statt haben. Diese Richtung der größten Geschwindigkeit und Tiefe wird der Stromstrich genannt, der bcp Hydro- technischen Entwürfen und Flußkarten jederzeit gena» angedeutct werden muß. Wenn ein Strom von seiner geraden Richtung ausartet, und durch welch immer für ein Hindernis veranlasset wird, gegen ein oder das andere lM mehr zu wirken, so verläßt auch sein Skromstri^ folglich die Stromticse ihre vorige Mittrlrichtuug/ und nähert sich dem einen oder dem andern Ufer un> so mehr, je größer der Winkel und die Krümmung ist, unter welcher selber das Ufer anfällt. Jeder Strom, der die gerade Richtung verlas¬ sen, und in einen krummen Lauf ausgearkct ist, bi- *) Das vorzüglichste Mittel , Ufcrbrüchen vorzukomrnc-b ist, die Geschwindigkeit des Stromes längs dem Uft^ so viel es möglich ist, zn vermindern, nnd die dtt'ü bung des Wassers an selben zn vermehren. Durch ver¬ wachsene Ufer wird letztere bestens befördert; is m daher die epflanznng der Ufer das beste Mittel, ihre" Beschädigungen und Einbrüchen vorznkommen. Von der Natur der Ströme. 69 wuhet sich forthin, seine gerade und seiner Natur an» stenieffeiie Richtung wieder zu behaupten, und bey d'eser Tendenz alle Hindernisse fortzuschaffen, welche denselben aushalten, die gerade Richtung zu verfol¬ gen ; daher er nothwendig jenes User anfallen muß, welches ihn veranlasset, einen krummen Lauf zu nehmen. Je lockerer und schwacher das User ist, gegen welches der Strom sich hingearbcikck hat, desto größer wnß seine Wirkung und der Abbruch sepn , der an selben erfolget. Das sogestalten angefochtene Ufer wird einer Krümmung abgebrochen, laugst welcher der ^kromstrich sich forkbcweget, und allmahlig wieder Nach der am Ende der Krümmung erhaltenen Dircc- llvn guer durch das Flußbett das gegenseitige Uftr ^ufallt, dieses auf gleiche Art beschädiget, und sogestal- wn eine Unordnung aus der andern erzeuget. n b L (Fig. 8. Lab. I.) wird ein concaves oder ein¬ springendes, auch ein Bruch- oder Schartufer; ck e k convepes oder ausspringcndcs Ufer; und die Sand¬ ak ckxf, die sich gewöhnlich an letzterem bildet, ein ^wuchs, am Niederrhein ein Grindort genannt. Die abgerissenen Grund- und Ufertheile führt der mit seiner Stoßkraft so lange mit sich fort, entweder seine Kraft, diese Materien weiter zu ^fördern, ermattet, oder bis ihm durch künstliche Einbaue und Vorrichtungen seine Beute aufgefangen ""d abgensmmen wird. 70 Zweyles Kapitel. Alle diese fremdartigen Grundtheilc werden im- mer in der Richtung des stärksten Stromstriches, ia welcher die größte Geschwindigkeit obwaltet, fortgt' tragen. Wo immer die Bewegung eines Stromes, sey durch künstliche Einbaue oder durch andere insti- neu Rinnsalen entstandene Hindernisse, einerseits ge¬ schwächt oder aufgehalken wird, entstehen andererseits Schwellungen und heftigere Stromstriche, und durch diefe, nach den vorher gegebenen Erklärungen, derströme, mit welchen, da der Strom in selben mit größerer Geschwindigkeit als in der gewöhnlichen Rich¬ tung seines Stromstrichcs herumgcdräht und bewegst wird, die Sand- und Schottertheile sortgerissen, iM» endlich, so wie die Geschwindigkeit in diesen Widet- strömen bey fallendem Wasser abnimmt, nach und nach an das Grundbett abgehetzt werden. Dieses Niederstnken der mit dem Strom forth- führten Materien ist allerdings durch das spezifisch Gewicht der heterogenen Theile im Allgemeinen zu et- klaren, welche mit dem Strom fortgetragen werden,^ lange feine Stoßkraft größer als die Schwere Theile ist; sobald hingegen erstere kleiner wird c>l^ letztere, welches erfolgen muß, sobald die Geschm'^ digkcit sich vermindert, oder der Strom hinter §i^ dämmungen und künstlichen Einbauen aufgehalttM und in seiner gewöhnlichen Bewegung gehindert rv>^ Von der Natur der Ströme. ?r s) werden diese Thcile hinter letztere geworfen, und bcwii> ten die»Erhöhungen der Grundbette. Die schwereren Thci- sinken früher, die leichtern werden weiter fortgetragcn, feinste Schlamm wird am weiteste» von den Strö¬ men fortgeführt, sinket meistens erst gegen den Aus» fiuß der Ströme in die See, oder wp letztere ihre Ge- sHwindigkeit schon größtentheils verloren haben. Diese Wirkung der Ströme kann von Niemand bestritten werden. Die tägliche Erfahrung gibt aller Orten die- Gütlichsten Beweise, >penn man einen Fluß mit eini- ßtt Bcybachkung langst seinen Ufern beweiset. Man pflegt gewöhnlich in dem Strombau zu lch- daß fließende Wasser dort, wo sic eine ruhige ^»d todte Stesse flnden, ihren Bodensatz oblegen. dem, was bisher erkläret wurde, muß aber die- ttt Satz dahin berichtiget werden, daß todte oder mat- se Stromstössen nicmahls unmittelbar die Versandung, sondern nur mittelbar verursachen, da sie die Gcle- öeuhcit zu Widerströmen darbiethen, welche durch die Reibung eines starkerenStromstriches an einem ruhigeren ^er stillstchendcn Wasser entstehen; da in letzteren die ^oschwindigkeit t mehret wird, müssen die Grund» lhoile nothwcndig mit selber gegen jene Stesse forkge- s^hrct werden, wo sie endlich, wie erstere abnirwt, Und die verhaltnißmaßige Stoßkraft nicht mehr aus- kann, nach und nach zu Boden sinken. Ohne dieser mittelst der Widerströme verstärkten 72 Zweytes Kapitel. Geschwindigkeit, wäre cs nicht möglich, daß Steint und andere Materien aus der.gewoonlichen Richtung der Strombahnen seitwärts an aUgcdammte Steilen gebracht wurden, weil letztere für.sich allein keine Ge¬ schwindigkeit besitzen, sondern lediglich durch die aus der Reibung eines geschwellten Stromstriches an ei¬ nem zur Ruhe gebrachten Wasser entstandene heftige¬ re Widerströme nach der Richtung der lekteren hin¬ ter Dämme und Einbaue abgcsetzct werden. Wenn man den Wirkungen der Ströme nachfor¬ schet, so wird man beobachten, daß, wie bereits kurz vorher erinnert worden, wo immer ein rascher Strom- strich an einem matteren oder gar stillstehenden Was¬ ser vorbeystrcichct, eine Schwellung des Wassers Statt finde, und diese eine Menge Widcpströme verursacht/ welche die Folge der Reibung zwischen den geschwin¬ der'und langsamer bewegten oder gar stillstehenden Wasscrströmlcin sind. Je größer nun die Sbwellung, oder je heftig^ der Stromstrich ist, desto größer ist auch die GeschwM- digkcit, mit welcher das Wasser in diesen Widerströ- Mcn in einer kreisförmigen Bewegung hernmgetriebtlt wird. Sand- und Schotkerstcine werden in selbe nach der Richtung der größern Geschwindigkeit hineingezo- gen, und sinken endlich bey dem fallenden Wasserstand außer ihrem Umkreise zu Boden, aus welchem sit durch andere kleinere, aus der nähmliichen Ursache ent- Von der Natur der Ströme. 7z stehende Widerströmc abermahls nach und nach zur Seite gezogen werden. Man kann sich von dieser Wirkung der Wider¬ ströme einen deutlichen Begriff machen, wenn man den Gang der Natur genauer beobachtet, welchen selbe bey den vom User in die Ströme frei) hineingeführtcn Wasserwerken und Eiubauen beobachtet. Hinter dem Kopf (Fig. 9. Tab. I.) solcher Werke, an welchen die stärkste Schwellung Stakt findet, entstehet der stärkste Widcr- strom, welcher selbst dem dahinter gelegenen Ufer ge¬ fährlich wird. Da der verstärkte und geschwellte Skromstrich an den Kopsen solcher Werke vorüber» rauscht, und unter selben mit einem der Schwellung angemessenen Fall hinter dem Einbaus in Widerströ- Nlen hineingetrieben wird, so ist cs auffallend, daß in der Richtung des verstärkten Stromstriches die abgelösten heterogenen Schotter- und Sandtheile fvrkgefnhrt, am Ende des Einbaues hingegen nass¬ er starkem und raschem Richtung des Widerstromes hinter dem Einbau hincingezogen werden, aus welcher Gegend sie nicht mehr in den Strom hinaus kommen können, sondern mit dem fallenden Wafferstand, theils durch andere gegenwirkende Widerströme zum Nieder- ssuken veranlasset werden. Die erste Versandung entsteht bey a, iff c, dahin der aus dem abgewicsenen Haupkstromstrich nach dem hef¬ tigeren Widerstrom abgezogene Schotter abgcsehet wird 7» Zweytes Kapitel. und da die Widerströme nach der Richtung des abgewl'e? senen immer matter werdenden Stromstriches abneh- rnen, so verenget sich der hinter ähnlichen Einbaum «»geworfene Schotter in dem Verhältnis, als die Kraft und Geschwindigkeit des abgewicsencn Skrom- striches abnimnit. Hinter dem Kopfähnlicher Einbaue, wo der Haupt-- widerstrom Statt findet, verbleibet ein tiefer Kolk, Melcher, so lange der Widerstrvm anhält, nicht ver¬ sandet werden kann, da die Schotterthcile nach der Richtung der großem Geschwindigkeit, welche an den« Umkreise gegen das untere Wasser Statt findet, und gegen den Mittelpunkt des Widerstrvms iu;mcr kleiner wird, fortgekragen werden; erst dann, wenn durch die Verbreitung und Vertiefung des HaupkstromeS die -Schwellung an dem Einöaue nachgelassen hat, wird dieser Kolk nach und nach verschlammt, weil alsdann die Widerströme aufhören, und das ruhigere Wasser die mit sich führenden Schlam- und sonstigen Thei^ in selben niederstnken läßt. Auf diese Art lassen sich einzig die Versandungen der breitern außer der Strombahne fallenden Fluß' strecken, die Entstehungen der Sandbänke uud Schul' «erhaufen hinter den vorspringenden Ufern, und denen in den Flußbetten erli^cn bleibenden Bäumen und Wurzeln erklären. Selbst bep regulären nicht zu seht beschrankten Strömen bildet sich auf dies? Art nach Von der Natur der Ströme. 75 den Ufern zu ein immer seichteres Flußbett, weil die aus den ungleichen Geschwindigkeiten entstehenden Wi- derströmc die heterogenen Grundtheile immer mehr gegen das Ufer führen, und das Gruudbett gegen selbes erhöhen. Diese durch die Reibung eines rascheren Slrom- striches an einer matteren Flußstrccke entstehenden Wi¬ derströme sind an jedem Fluß, vorzüglich bey hohen Anschwellungen ersichtlich, und jeder, welcher sich die genaue Beobachtung der Ströme bei) hohem Wasser angelegen seyn läßt, wird sich von der Richtigkeit die-, 1er Angabe, und dem beschriebenen Gang der Natur überzeugen. Diesen Widerströmen ist auch zuzufchreiben, daß alle bey Fluthcn auf den Strömen herabschwimmen¬ de Körper, sobald sie auf eine Stromstrecke gekom¬ men, die breiter ist, und daher ein matteres Wqsser beher¬ berget, aus der Richtung des Stromstriches nach letzterem d«rch die Macht der Widerströme geworfen werden. Daraus folgt, daß, wenn Versandungen in den Strömen bewirket werden sollen, nothwendig eine un- Slciche Geschwindigkeit Statt finden müsse, weil ohne diese kein Widerstrom, und ohne letztere keine Versan¬ dung Statt haben kann. Andurch erkläret sich auch-die Erscheinung, daß bey parallelen mit Mauern oder Vcschlächten eingefa߬ ten, mit einem hinlänglichen Gefälle versehenen geraden Kanälen, an welchen eine sehr unhedcutkllde Reibung 76 Zweytes Kapitel. Statt findet, kein Bodensatz an einer oder der an- -ern Seite fich anlegcn könne, weil durch die in der ganzen Breite mit beinahe gleicher Geschwindigkeit fich fortbewegendc Waffermasse die heterogenen Theile fortgeführk werden, und nirgends eine Veranlassung zN einem Widerstrome Stakt findet. Dieser Gang, welchen Flusse und Ströme bey der Versandung ihrer Grundbette, bey der Anlegung der Sandbänke und Untiefen, und selbst bey ihrer Verkiesung zu beobachten pflegen, verschafft bey der Bcurthcilung und Behandlung der Ströme die wich- tigstcn Erleichterungen und Aufschlüsse, durch welch? man mit Verläßlichkeit auf die Wirkungen dieser oder jener Anlage schließen, und den Erfolg vorhin berech¬ nen kann, welcher durch die Verbesserung und Cor- «cction dieser oder jener Flußstrecke erzielet werden kann. Durch die häufigen Abbruche der User wird ein? Menge Schotters und anderer Grundtheile den Strömen überliefert, welche mit selben die Grundbette da, wo ih¬ re Kraft ermattet oder nicht zureicht, den vielen Vor- rath desselben forkzuschaffen, erhöhen, den Wasserspie¬ gel der Flüsse aufstauen, und andurch Unordnungen in dem Grnndbelte hervorbringen, welche für die um¬ liegenden Gegenden von den bedenklichsten Folgen sind- Es scyen s und b jwey solche Stellen, an wel¬ chen der Strom die von den obern Gegenden abgeriss?- Von der Natur der Ströme- 77 Ke Schotkerthcile abgesetzet, und das vormahls be¬ standene durch die punctirte Linie c, 6, (Fig. i. Tab. II.) ^"gedeutete Flußbett erhöhet hat. Durch die Erhö¬ hungen n und b werden die Bassins x zr gebildet, in welchen ein kodtes und ruhiges Wasser bis zu der von der Höhe des Rückens gezogenen Horizontal- Linie sich aufhält. Sogcsialten werden die Tiefen gr von dem Strom bald mit Schotter oder ei- "em sonstigen von den Ufern oder dem Grundbetlc ab- Lorisscnen Materiale angefüllet , welcher alsdean "ber die erhöhte Sohle s, b, seinen Ablauf neh¬ men muß. Daraus laßt sich der Rachtheil klar ersehen, wel¬ ken Ströme durch die Erhöhungen ihrer Grundbetke verursachen müssen. So lange die beyden Gruizdcr- höhungen nicht Statt fanden, war die Linie c ck die Sohle des Grundbettcs, aus welcher das Wasser sei¬ nen ungehinderten Ablauf in einer Tiefe, die wir von Schuhen, und mit einer Geschwindigkeit, welche 'v'e eben auf 6 Kuß in einer Sccunde annchmen Zollen, fortseßke. Durch die Erhöhung a und b ist h«s Grundbclt dcS Stroms um Z Schuh erhöhet, und dessen Geschwindigkeit um den dritten Theil vermin¬ dert worden. Da das nähmliche Wasser über das er¬ höhte Grundbett abstießen muß, so wird der Strom "ber a und b in Hinkunft 9 Fuß hoch stehen > somit 78 Zweytes Kapitel. sein Wasserspiegel gegen jenen, der vvrinahls Stast fand, als die Linie a ä das Grundbett verstellte, uM 6 Fuß sich erheben, wenn die Uferhöhe zureichen soll¬ te, dem Strom diese Anschwellung zu gestatten; iM Gcgcnthcil wird selber über die anliegenden Ufergrün¬ de sich anSgießcn, und seine Ueberschwemmnngen zu beyden Seiten ausdehnen. Daraus folget unwiderleg¬ bar, daß gewöhnliche Fluchen, die vormahls ohne Folgert in dem Grundbctt abfließen konnten^ von selben nicht tmhr werden gefastet werden können; die bedenklich¬ sten Auötretungcn werden veranlasset, außer dem, daß durch die Verminderung der Geschwindigkeit dis Erhöhung des Grundbctkes von Jahr zu Jahr zu- nehmen muß, welches immer traurigere Folgen für die anliegende Gegend, die Schifffahrt und den Ackerball verbreiten muß. Zur Hindanhaltung der schädlichen Grundcrhö- hungen in den Rinnsalen der Flusse ist eine angemes¬ sene Geschwindigkeit, und zu diesem Ende ein gehörig' conccntrirlcs Flußbett das vorzüglichste Mittel. Es ist eine irrige Meinung und ein schädliches Vorurtheil, wenn Man glaubt, daß durch die Be¬ schränkung und Einengung der Rinnsale UeberschwerM mungen befördert, und diese nur durch die Erwei¬ terung der Rinnsale abgehaltcn werden können; viel¬ mehr ist erstere in allen Fällen, wo das Grundbett tmer Vertiefung fähig ist, das angemessenste Mitt^- Von der Äatur der Strömt. 79 Ströme gegen Unordnungen und Lus«retungen zu vcr- wahren, welche meistens nur Wirkungen allzu breiter "ad ausgedehnter Flußbetle sind. Denn, da bey jeder Gonccntrirung die Wasserhöhe, und mit selber dis Geschwindigkeit vermehret wird, so werden auch jens beyden Kräfte, mit welchen Ströme gegen ihren Bo- dcn wirken, verstärket; svgefialt vertiefen sie sich daS Grundbett, und vermehren in dem nähmlichsn Zeit¬ raum das Product der Wasser-Consumptivn, weil so¬ wohl der Factor, der die Wasscrtiefe, als jener, der die Geschwindigkeit -vorsiellec, beträchtlich vermehret Wird. Sogestaltcn kann in engeren concentrirten Rinn- kaleu eine viel größere Wassermasse ungehindert abgeführt werden, als in allzu breiten, wo die Tiefe unbedeu- wnd, und die Geschwindigkeit unvermögend ist, daS Grundbctt zu vertiefen, welches vielmehr nach jeder 8lrith erhöhet, sogcstalt die Consnmption vermindert, "ad allen Unordnungen von Lag zu Tag ein größerer Spielraum eröffnet wird.- Durch Aster-, und Seitenarme wird den Flüssen tiu beträchtlicher Theil deS Wassers entzogen. Durch Ziesen Eutgang wird die Höhe des Wasserstandes, und ^e Kraft, den Bodensah fortzuschaffen, vermindert, "ad die Rinnsäle den Versandungen und allen daraus tatlpringenden Folgen preisgegeben. Durch die Ab- ^weidung dieser Seitenarme kann das seitwärts ab- 8Q Zwcytes Kapitel. fließende Wasser wieder dem Hauptstrome gewonnen, und in selbem concenirirt werden. Die Geschwindigkeit, welche bey der Einengung der Strombette durch die vermehrte Wasscrhohe be¬ wirket wird, fangt eigentlich'im Allgemeinen erst dort recht sichtbar zu werden an, wo der Strom aus sei¬ nem erhöhten in ein tieferes Bett eintrilt; dort fangt sich auch die Vertiefung des Grnndbcttes an, welche nach und nach immer weiter aufwärts fortgesetzt wird; wie diese zunimmt, nimmt die Schwellung ab, und die Geschwindigkeit erstreckt sich immer weiter, so daß, wenn das Grundbelt durch die ganze Einengung seine Verl esung erhalten hat, diese durch die ganze ein¬ geengte Strecke sich vermehret, und in diesem Verhalt- „iß der Wasserspiegel sich erniedriget hat. Aus diesem kann man sich die weitere Lehre ab- flrahiren, daß die Einengungen der Ströme nur von unten oder/von jener Gegend, wo die zu hebenden Versandungen aufhören, nach obcnZu vorgenommen werden müssen, weil auf diese Art dem Strom di«! Arbeit bestens erleichtert, und die Gelegenheit ver¬ schaffet wird, das aufgerissenc Materiale einer tiefe¬ ren und mit größerer Geschwindigkeit begabten Stre¬ cke zu überliefern, anstatt, wenn derlcp Ein ngungeN von oben oder in der Mille, hauptsächlich bey län¬ geren Flußflrecken angefangen werden, die Vertiefun¬ gen nicht allein keineswegs mit dem erwünschten Fort- Von der Natur der Ströme. 8i Sang für sich gehen, sondern auch, wenn durch an¬ haltende hohe Flukhen ein >Theil der Sandbänke von ihrer Stelle gehoben worden, dieser nicht fern wie- h" an einer anderen erliegen bleiben, und ein neues Hinderniß in den Weg legen, weil die Geschwindigkeit in der tieferen Gegend nicht noch vermehret worden, folglich der Strom keine Kraft besitzt, die Grundthcile Nach den entfernteren unschädlichen Strecken abjuführcn. Bey natürlichen Einengungen trifft das Nahmli- che ein, was ich von künfilichen Einengungen kurz vorher gesagt habe. Durch selbe wird -er Strom auf v'ne ansehnliche Weite geschwelte!, und die Geschwin¬ digkeit aufwärts vermindert, die nur da zuzuneh- U"n anfangt, wo der Strom aus dieser Enge in ein breiteres Bett cintritt. Ist der Grund in einer solchen Strecke von der Art, daß er keiner Vertiefung fähig ','st, so sind auch die Folgen unvermeidlich, welche durch die verhaltene Geschwindigkeit entstehen müssen. Und denen nur durch die Hebung ihrer Ursache und d'? Verbreitung der Stromengcn gesteuert werden kann. Wenn jwey Flüsse sich mit einander vereinigen, ko entstehen gewöhnlich in dem einen oder dem andern, oder auch in beyden Veränderungen, welche nicht skl- kvu von den wichtigsten Folgen für die Gegend und d'? Schifffahrt seyn können. Hat der Nebenfluß 2. Tab. II.) ein HärkercS Gefast und Geschwin- Theils r. Band.' F Zwrytcs Kapitel digkeit, als der Hauptstrom L, so erstreckt sich btt Stromstrich des erstern, vorzüglich bey dessen Au- schweüungen, weit in das Flußbett des letzter», und zwingt selben »ach der Diagonal der bcpdcn g-gett einander wirkenden Flußkräfte seine Richtung zu bre¬ chen, und, weil durch die mehrere Geschwindigkeit deS Nebenflusses der Hauptstrom in seinem Ablauft beschranket wird, in die Höhe zu schwellen, und ge¬ gen das jenseitige Ufer X vereint mit dem eintreteii- den Fluß desto ungestümer zu wirken je kleiner rtenö das Gefall deö Hauptfluffcs, und je größer jenes des eintretenden Nebenflusses ist; Ltens je stumpfer dtt Winkel ist, unter welchem sich die bepden Flüsse ver- ' einigen, und ztens je kleiner die Breite deS Hauptflusscs, und je größer die Wassermenge des Nebenflusses ist' Ist die Geschwindigkeit des Hauplstusses (FiS- S. Tab. II.) größer, als jene des eintretenden L, s§ wird letzterer in seinem Abläufe aufgchalren und zv' rückgeschweller ; ist rrsterer hohen Anschwellung^ «uSgesetzt, so treten diese so weit in das Bett des Nebenflusses, bis die Höhe des eintretenden Haupt¬ flusses sich mit dem Gefall des NebenflusseS/flusglcicht, welches mchrmahlen auf sehr beträchtliche messest- lange Distanzen erfolget, vorzüglich zur Zeit, west^ die beyden Flüsse ungleiches Wasser führen, und dtt stärkere Hauptstrom hoch angeschwollcn ist. Die Folgen dieser Rückstauungen der eintretendrs Von der Natur der Ströme, 8Z schwachem Nebenflüsse sind meistens vorzüglich in fla¬ chen Gegenden, anhaltende Neberschwemmungen der inliegenden Ulcrgegcnden, starke Versandungen und An¬ schlämmungen, welche ihr Grundbett erhöhen, und im- lNcr größere Unordnungen veranlassen, von denen Kia« stch beynahe an jedem Strom, in dem sich an¬ dere Flüsse unter itzt angeführten Umstanden einnrün» den, hinlänglich überzeugen kann. Um sich von der Art der Wirkungen, welche durch die Vereinigung zweycr unter welch immer für einem Kinkel in einander einkrctenden Flüsse entstehen, einen deutlichen Begriff zu machen, so wollen wir anneh- i en, daß aus dem Bett eines unter was immer für hinein Winkel in einen andern sich einmündettden Flus¬ ses ü (Fig.^.Tab.II.) auf eine Zeit daS Wasser ab- Kelassen und ersteres ganz trocken geleget werde. -Das Lafferdes Hauptstromes wird nach der Natur der flüssigen Körper in den leeren Schlauch seines Neben¬ flusses cindringen, und in selben aus der Wasserhöhe aur VcrcinigungSpuncte so weit hineinstauen als solches die Neigung des Grundbeltes des letzteren erlauben wird. d ist die Linie, nach welcher sich der Haupt- flrom von seiner an der Ansmündung des Nebenflusses besitzenden Höhe in dem letzterem ins Gleichgewicht setzen wird, und welche sich verlängern oder verkürzen ^'ssd, je nachdem sich der Spiegel des Hauptflusses Ekhöheu oder senken wird. Wenn wir nun annehmen, F - 84 Zweytes Kapitel. Laß der Nebenfluß akermahl in seinem auf eine Zeit «erlassenen Schlauch eingctrcken seye, und sein Gewässer Lttrch selbes abzusühren anfange, so wird selbes zwi¬ schen u und Ir ein angefülltes Bassin, und in selbem ein todtes ruhiges Wasser antreffen, welches einen Theil des aus dem Nebenfluß nach dem Hauptstrom obwaltenden Gefälls vernichten, und in diesem Verhält- niß die Geschwindigkeit des erflern vermindern wird. Ueber dieses rückflauende Wasser desHäuptflusses wird der Nebenfluß sich fortbcwegen müssen, um in den Hauptflrom zu gelangen. Bey dieser Bewegung eines fließenden Wassers über eine todte Wasserfläche wird nach denen vor kurzem gegebenen Erklärungen noth- wendig eine Reibung , und auS dieser die erklärten vertikalen Widerströme entstehen, die sich bis an den HauptflroM erstrecken, und einen Theil des in diesem Bassin befindlichen Wassers Nach dem HauptstroM befördern werden, welcher um so kleiner seyn wird, je ge¬ ringer der Fall und die Geschwindigkeit des Nebenflusses, und je größer die Anschwellungen des Hauptstrorrs seyn werden; und umgekehrt, wird ersterer um so größer seyn, je beträchtlicher die Geschwindigkeit des Nebenflusses seyn wird. Wenn der Haupkfluß einen größeren Fall und Geschwindigkeit, als der in selben eintretende Neben¬ fluß besitzt, so wird ersterer weit in letzteren hinein- flauen, somit letzterer über a b (Iig.4.Tab. H.)gcE Von der Natur der Ströme. 55 ^nge sich bewegen. Die vcrticalen Widerströme, die durch die aus dieser Bewegung entstehende unbedeu¬ tende Reibung erzeugt wurden, werden ganz matt "ad ohnmächtig, somit auch jene Quantität sehr unbedeutend seyn, die dem Hauptstrom überlie¬ fert werden wird. Der Hauptfluß wird noch überdieß bey seiner Vereinigung mit dem viel matteren Neben* stuß starke Widerstrome gegen selben bilden, welche w dem Derhaltniß zunehmen werden, je stumpfer der Vereinigungswinkel beyder Flüsse ist, weil von Lesern auch die mehrere oder mindere Reibung der iusammenfließenden Ströme abhängt. Diese Widcrströme werden denselben gleichsam wie einen Qucrdamm sperren, und seinen Ausfluß in den Hauptstrom hem- ' wen. Wenn hingegen der Fall und die Geschwindigkeit des in den Hauptstrom cintretenden Nebenflusses größer "ls jener des Hauplflusses ist, so werden die Wider- ströme des über der Linie a b sich fortbewegenden Ge¬ wässers umso größer und wirksamer seyn, je größer die Geschwindigkeit deS letztem ist; sogcstalten wird "uch ein größerer Theil des unter der Linie a b> be- fadlichcn Stauwassers in Bewegung gesetzt, und Wil jenem des Nebenflusses in den Hauptstrom abgeführt werden, in welchem die mit größerer Geschwindigkeit ein- fiiessende Masse ihren ungehinderten Lauf behaupten, *wd selbst letzteren zum Theil zurückfchwellen wird. 86 Zwrytes Kapitel. Ist die Geschwindigkeit des Nebenflusses so groß, daß die durch die sogestalt entstehende Reibung vorge- brachten verticalen Widerströme, und die von letzteren abhangcnde Bewegung des unter der Linie a b ent¬ haltenen Wassers biS an das Grundbctt sich erstrecken könne, so wird der Nebenfluß in seiner ganzen T-eft, somit auch zwischen dem Grundbctt und der Linie u b nach dem Hauptstrom abzichen. Die Verminderung der Nückschwellnngen in denen eintrekrnden Nebenflüssen hängt alsd von der möglich¬ sten Senkung oder Erniedrigung der Stauungslinie n b, oder waS eines ist, von dem möglichst zu ver¬ stärkenden Gefall und der Geschwindigkeit der Neben¬ flüsse ab. Da sich diese Linie nach dem Wasserstand -es Haupkstroms richtet, und dieser im Vergleich ge¬ gen den Punct der Ausmündung dcö Nebenflusses um so niedriger wird, je weiter von diesem jene Stelle versetzet wird, aus welcher der Hauptstrom in den Nebenfluß wirken, und in selben sein Gewässer ein- tretcn lassen kann, so muß die AuSmündung ähnlicher Nebenflüsse, so weit es möglich, gegen eine tiefere Gegend des Grundes vorgenommen werden, um so- gestalt eine schiefere Einmündung, ein stärkeres Ge¬ fall, somit einen beschleunigten Abzug für den Neben¬ fluß zu gewinnen. Es fey »da (Fig. 5. Tab. II.) ein Nebenfluß/ der in den flärkcrn Hauptfluß -V unter einem beynahk Von der Natur der Ströme» 87 achten Kinkel einmündet, und bey Fluchen um ir §uß sich über den niedrigsten Wasserstand erhebet. Diese werden in letzteren dringen, bis ihre Stau- ^ngslinie sich mit dem Gcfäll des schwächeren Neben? Busses auSgleichen wird, welches bey dem geringeren Gefalle des letzter» auf einer beträchtlichen Entfernung *rst bey b erfolgen wird. Wird nun diesem Uebel durch dir weiter abwärts zu versetzende schiefere Ein? Uuindung des Nebenflusses, welche mittelst eines von k bis ci zu z-ehenden Durchschnittes bewirket werden kann, abgeholsen, so wird der Hauptstrom nicht mehr aus c, sondern auS ci, als dem neuen Punct dcx Einmündung des Nebenflusses, in letzteren wirken; ci teyc um z Schuh tiefer als e, wird das befall deS Nebenflusses um A Schuh , und in diesem Verhaltniß nuch die Geschwindigkeit vermehrt. Dieses ist aber "och nicht alles; die neue Einmündung wird unter E'ncm sehr schiefen Winkel für sich gehen, und an- durch die Wirkung der horizontalen, aus der Reibung Hauptstroms mit dem ausmündcnden Nebenfluß Entstehenden Widcrströme außerordentlich vermindert werde», somit ein Haupthinderniß des freyen 3lb- fiusses des gestauten Nebenflusses, wo nicht ganz auS Wege geräumt, hoch außerordentlich vermindert ^erdey. Diese Verminderung der gegen die Ausmündung dkr Nebenflüsse wirkenden Widcrströme richtet sich nach «8 Zweytes Kapitel. dem Verhaltniß des Einmmidungs- oder Vercinigungs- Winkels beyder Ströme, oder eigentlich nach jenes Portion, die von der perpcndicnlären Richtung des einen gegen den andern Flusses, bei) der neuen Aus« mündung noch übrig bleibt, und die jederzeit durch de» Sinus des Vereinigungswinkels auSgeorückct wird. Da nun dieser um so kleiner wird, je spitzer der Ver« einigungSwinkcl ist, oder je mehr die Richtungen bcy- der Flüsse sich einander nähern, so solgk daraus, daß jene Vereinigung zweycr Flüsse die unschädlichste fey, welche unter dem möglichst kleinsten Winkel für sich gehet; je größer letzterer ist, desto größer ist der Si¬ nus desselben oder jener Thcil der pcrpendiculäreN Richtung, mit welchem der Hanplstrom gegen den ein¬ mündenden wirket. Bey Flüssen, die einander unter einem rechten Winkel begegnen, gleicht diese dem ganzen Sinus; man weiß aber auch, welch nachthcilige Wirkung ein solcher Zusammenfluß hcrvorbringe. Die größte Schwellung entsteht, wo zwey Flüsse einander gerade entgegen fließen (Fig. 6. Lab. II.). Der Stand derselben wird durch die bey einem so unna¬ türlichen Lauf vorgebrachke Gegeneinanderwirkung an¬ sehnlich erhöht. Der schwächere mit einem kleineren Ge¬ fälle und Geschwindigkeit begabte Fluß wird durch de» stärkerenganz in sein Flußbett zurnckgedrückt, gleichsam mit einem Damm versperrt, und zu den größten Aus¬ schweifungen und Ueberströmungen gercitzet; der star- Von der Natur der Ströme. 8f kere verliert durch den geraden Anfall gegen den schwä- chercn einen hohen Grad seiner ganzen Geschwindig¬ keit, da er wenigstens unter einem rechten, ost auch sogar unter einem stumpfen Winkel sich brechen muß, tun seinen Lauf weiter sortzuseßen. Beyde Flüsse scheinen §ch Key einem solchen Zusammenfluß in ein Gleichgewicht sehen zu wollen, daher sie sich bey n b so lauge in die Höhe schwellen, als ihnen solches der durch den wei¬ ten Rinnsaal offen stehende Abfluß erlaubet. Durch ^ele Schwellung entsteht ein Fall gegen daS untere Flußbett, welcher nothwendig bey der Vereinigung ^öder Flüsse eine größere Geschwindigkeit hervorbrin- ökn muß, die jedoch bald wieder abnimmt, und nur bky dem Zusammenlauf der Flüsse der Schifffahrt ein Hinderniß in den Weg legt, wo solche Statt findet. Die Ueberschwemmungen, welche durch den un¬ ordentlichen Zusammenfluß zwcyer Flüsse unmittelbar vkranlasses werden, sind nicht die einzigen Folgen feh- kkrhaftcr Einmündungen. Die Versandungen und Er¬ höhungen der Grundbette, Sandbänke, Anwüchse und Untiefen sind die weitern Wirkungen und Ursachen ^selben, die das Uebcl noch vermehren, und der Schifffahrt nicht selten große Hindernisse in den Weg legen. Unter der Ausmündung eines Nebenflusses ent¬ gehen gewöhnlich Sandbänke und Untiefen in dem Hüuptstrom, welche in dem Verhältniß, als der Fluß .9« Zweytrs Kapites. Mehrere oder wenigere Grundthcilc mit sich führt, unb >eine klein re oder größere Geschwindigkeit besitzt, auch größer oder kleiner sind. Hat der ausmündende Fluß rine größere Geschwindigkeit als der Hauptstrvm, ss Hält ersierer das Wasser deS letzteren nach dem Vcr-° Kalmlß des Gefälles ost auf eine nicht unbeträchtliche 'Weite auf, daß cs nicht frey abströmen kann. Durch dic sogesialt verminderte Geschwindigkeit dcS Haupt- stromes wird die Erhöhung des Grundöettcs und ssi- ne Versandung nicht selten auch ober der Einmündung veranlasset, die jedoch, wenn der Hauptsirom miedet zu einer Zeit angeschwollcn, wo der Nebenfluß nie¬ deres Wasser sühret, nur periodisch ist, und bald -entsteht, bald wieder von dem Strom den tieferen Grgesden überliefert wird, Nicht so verhält sich die Sache im umgekehrten Falle, wo der stärkere Hauptstrom den Nebenfluß sperret, und sein Gewässer in letzteren einrrcten läßt Sein Grundbctt muß nach und nach angesüllck, er¬ höhet, und schon aus diesem Grunde der Fluß zu noch verderblicheren Uebcrschwemmungen und AustretunjssN veranlasset werden. Bey st (Fjg. r.Tab. H.) aber ft- pet sich allzeit, wenn der einmündende stärkere Neben? siuß viel Schotter und Sand führet, unvermeidliä- eine Sandbank an, welche die Stromtiefe des Haupt¬ stromes gegen das Ufer x immer erweitert, und die Von der.Natur der Ströme. 9r Nachteiligsten Folgen erzeugen kann, wenn dem Nebel ^urch eine verbesserte Einmündung nicht gesteuert wird. Aus dem, was kurz vorher getgr worden, er- ^et, daß, je kleiner der SinuS deS Dcreinigungs- 'liakels ist, das heißt, je paralleler ein Fluß in dem andern ausmündet, desto geringer auch die Bcs.rgnisse ^egen denen Versandungen und Erhöhungen brr Gründ¬ ete scycn. Indessen sind auch ähnliche Einmündungen licht von allen Versandungen frei), vorzüglich wenn Geschwindigkeiten der sich vereinigenden Flüsse be¬ achtlich verschieden sind. In diesem Falle entstehen ^tch die Reibung eines stärkeren an einem schwache- keu Strmnstrich unausweichlich Widcrströme, welche ^ievon dem einen oder dem andern Fluß mitgebrach- Materien an der Äusmündung in dem einen oder andern erliegen lassen. Diesem Uebel, welches na b und nach auf die Schifffahrt nachtheilig wirken kann, abzuhelfen, ist sicherste und untrüglichste Mittel, die Grschwinf ^lsteit des trägern mit jenem des lebhafteren ins ^ieichgcwicht zu setzen, welches durch die Einleitung andern allenfalls zu Geboth stehenden WasserS, ^Ech die Concentrirung des Flußbettes, oder durch ^'c geradere Richtung, je nachdem es die Umstände Glauben oder räthlich machen, bewirket werden kann. Kann die Geschwindigkeit des trägeren Flusses "icht verstärket werden, um solche jener des lebhafte- 9« Zweytes Kapitel. ren gleich zu machen, so kann mit gleichem ErscW in so weit diese Operation ohne Besorgnis anders nachthciligcr Folgen räthlich ist, die Geschwindigk^ des stärkeren so weit vermindert werden, daß sie jcntl -cs schwächeren gleich komme. Da andurch die Lung, somit auch die Widerströme gehoben werdet durch welche die Entstehung der Sandbänke und llu- riefen befördert wird, so muß durch die sogestalt hobene Ursache auch die Wirkung, somit die Verses düng an dem Zusammenfluß beyder Flüsse gehabt werden. Indessen ist diese Operation mit vieler Klugheit rind nur alsdann vorzunchmen, »penn die sogestalt schwächte Geschwindigkeit des Stromes noch immer ss wiel Krast behalten kann, um die heterogenen Sand- und Schottertheile weiters zu befördern, ohne welche die Vertiefungen der Flußbekte in beydcn Flüssen un¬ ordentlich erfolgen, und aus einem zwey Ucbcl entste¬ hen würden. 9Z Drittes Kapitel- ^on den Wirkungen, welche Ströme und fließende Wässer, mittels der in selben geführten Einbaue, gegen ihre Ufer und Gruudbette ausübcn; von den zweckmäs¬ sigsten Anlagen und Richtungen derselben, und den vorzüglichsten Operationen, deren man sich zur Beschränkung und Verbes¬ serung verwilderter Ströme bedienet. "^ie Mittel, deren sich der Strombau bedienet, die Ufergegenden gegen den Anfall und das Verhee¬ ren der Ströme zu schützen, sind so mannigfaltig, al§ verschieden die Arten des Unheils sind, welche sich lübsi überlassene, oder nicht gehörig behandelte Strö¬ me über Lander und Gegenden verbreiten, welche sie durchkreuzen. Bald verwüsien sie- durch Einbrüche die längs den Ufern gelegenen Fluren und Gründe, und verbreiten sich bey anhaltenden Fluthen oder bcy Eisgän¬ gen ihre Flusibetlk so sehr, daß allenthalben unsahr- 94 Drittes Kapitel. bare Seichten und schädliche Anwüchse entgehen, ^4 che den Strom von einer auf die andere Seite leitet Verheerungen der User, Ueberschwemmuiigen frucht barer Grunde, Durchrisse neuer Rinnsale durch trag¬ bare Landcrcpen, und anwachsende Auen sind die vermeidlichen Folgen dieser Unordnungen, durch wtl- - che dem Haupistrom und der Schifffahrt das nöthi^ Fahrwasser sogestalten entzogen wird, daß derlss Strecken oft gar nicht, oder nur durch kostbar^ Räumen und Baggern befahren werden können. sogcstalt ausgearteien Ströme gerakhen aus eintt Unordnung in die andere, eine Serpentine erzeug die andere, und endlich nehmen die Verwüstungen s" überhand, daß man in Verlegenheit geräth, wo dkt Anfang zur Abhilfe gemacht werden soll. Im Allgemeinen lassen sich r) durch die Versi¬ cherung der Ufer; r) durch die Beschränkung und Cvncentrirung der zu sehr ausgedehnten Rinnsale; durch die Regnärrmg der zu häufigen Serpentinen- und 4) durch die Erhöhung der Ufer oder dutlsi Damme für die Sicherheit der Lander/ so wie Beförderung der Schifffahrt jene Wirkungen errei¬ chen, welche der Gegenstand und der Zweck dc§ Strombaucs sind. Die Versicherung der Ufer kann theils durch längs dcnfelben zu führenden Eindämmungen und Deck- Werke, oder, wo der Einbruch noch keinen . Von den Wirkungen der Strömere. 95 ^rad erreichet hat, durch leichtere Schuhwerke, durch Alechtwerke, Dossirungen der Ufer und ihre Bepfian- iungen, welche daS Wirken des Stromes gegen daS' ^fcr schwachen, oder, wo die Gefahr dringender ist, durch "'"'ge von dem Ufer in den Strom hineingeführte Hčerke, erreichet werdeu. Die Beschränkung ausgcarteter, zerstreuter, und füglich versandeter Rinnsale kann durch Buhnen und bügeln, durch Abschneidung der Seitenarme, durch ^Pflanzung und Anhägerung der Sandbänke und dec Ermäßigen Strombreikcu, endlich die Regulirung scrpentircnden Flusse, vorzüglich durch die Coupi- der Krümmungen, ausgeführet werden. Cinbauc stud, im Allgemeinen betrachtet, Werke, ^ühe nach den verschiedenen Abfichten des Wasscr- ^XmeisterS von den Ufern in den Strom geführek, kitweder längs denselben, wo ein Einbruch Statt ^det, oder auf eine verhaltnißmäßige Entfernung Ufer ftep in den Strom gcführct werden, um ei- Theil desselben aufzufaugen, und nach den vcr- ^icdentn Absichten zu benützen. Einmündungen, welche längs dem Fuß eines an- ^lochkenen UferS n bc (Fig.'P'. Tab. Ik.) mit selben ^^allel geführt werden, müssen den ganzen Ansall gegen selbe gerichteten Stroms auShaltcn, den ^>n der Krümmung des UferS, zu dessen Schutz sie '"baut werden, ableileu. Dai nun längst diesen Ein- §6 Drittes Kapitel. dämmungen der stärkste Stromstrich seinen Zug nimm/ so ist auch in dieser Richtung die größte Slromtieff/ welche immer zunimmt, weil durch derlei) Deckwrrkt die Ursache des Einbruches nicht gehoben, nur dü Wirkung aus einige Zeit aufgehaltcn wird. Wo der¬ lei) Werke in starken Buchten und Krümmungen ak<- gelegt werden, erweitern sich die jenseitigen Anwuchs (Grindorte) cl, e, wie die Stromtiefe längs dem coU- raven Ufer l> c zunimmt. Der Strom wird andur^ mchrmahls so verenget, daß endlich die Schiffe, vor¬ züglich bcp niedrigem Wasser, eine solche Bucht oh>^ Gefahe nicht inehv umfahren können. Das Dcckwerk, welches immer mit stärkerer Gewalt angefallen wird/ wird immer tiefer unterwaschen, und muß endlich dein Strom zur Beute werden, welcher seine Verheerun¬ gen an dem sogestalt entblößten Ufer mit desto größe¬ rer Wukh forksetzt. *) Eine starke Böschung ist ein vorzügliches Mitteh dcrley Werken eine längere Dauer zu fristen. Einigt Pflegen dergleichen Deckwerke mit vorspringenden tri¬ angelförmigen Köpfen 1' 5 f zu versehen. *) An der Oder in ^Schlesien, und an der Havel >>" Brandenburgischen kann man sich von der Wahrb^ dieser Satzes hinlänglich überzeugen. Ich war bc0 Bereisung dieser Flüsse mehrmahlS in ähnlichen dur«l Deck- oder DleSweree verkleideten Buchten in groß^ Äcfahr, verunglückt zu werden, wenn das fficht von einer besonders guten Bauart gewesen lvärk' Nbn den Wirkungen der Ströme rc. 97 Herr Lbcr-Consistorialrath Sildcrfchlag st'mmt« 'u seiner Abhandlung d.r Hydrotechnik auch für diese . Methode; er sagt §. 221, im ersten Theil il. Kapitel Faschinenbau: „Sollte das Ufer steil und ab- brüchig werden, so ist ein Packwerk bis auf deni Gründ vorzulegen; und sofern der Strom reissend ist, pflegt man triangelsörmige Spitzen hcrvvrragen zu lassen; da stößt sich dann die Gewalt des Stromes auf denselben ab, und der Eisgang streift nicht längs Deckwerke hin. Man nennet dieses Triangclköpfe. ^lein diese Triangelköpfe beschleunigen nur desto mehr 'hren eigenen und des Deckwerkes Untergang, weit durch selbe stärkere Widerströme veranlasset werden, welche die Unterwaschung dieser vorspringenden trian» Eiförmigen Köpfe und des ganzen Dcckwerks bcför- bern. Nicht glücklicher verfahren diejenigen, welche ^rch mehrere ins Ufer gemachte Einschnitte derglei- chci, Deckwerken eine sichere Verbindung mit letzterem Trbeu wollen. Diese Verbindung hält das Werk auf, es sich nicht sogleich in die Vertiefungen setzen könne, welche der Strom längs denselben auswäschct, Uud befördern desto schleuniger ihre Beschädigung. Ucbcrhaupt hüthe man sich, wo die Local-Um« stünde andere Mittel zur Schlitzung der Ufer erlauben, Dcckwerke anzulegcn, weil sie außerdem, daß sie nur Thcils l. Band. H 98 Drittes Kapttel. palliative Mittel sind, der Zerstörung der Ströme vot- züglich ausgesetzt sind. Einbaue, die man vom Ufer freh in den StroM treten läßt, und nach der Verschiedenheit der Flüsse nnd Lander bald Buhnen, Flügeln, Sporne, Krib- den, Abweiser, bald noch anders genannt werden, werden entweder nach einem rechten, oder nach einem spitzigen , oder nach einem stumpfen Winkel von deM Ufer in den Strom geführt. Wir wollen die Eigenschaften aller drey Arte» untersuchen, und zu diesem Ende den in der Mechanik erwiesenen Satz voransschicken: daß, wenn ein Kot' per an eine schiefe Flache stoßt, diese nur in dein Verhältnisse von dem Stoß zu leiden habe, als stt mehr oder weniger von der senkrechten Richtung ent¬ halt , und sich der Stoß gegen eine senkrechte zu je¬ nem auf eine schiefe Flache, gleichwie das Ouadrat des SinuS deS Einfallswinkels zu dem Luadrat de§ SinuS torius verhalte. Je stumpfer daher der Winkel ist, den eine Flä¬ che gegen die Stoßseite hat, desto kleiner ist der nus deS Einfallswinkels, und desto kleiner ist dek Antheil, den selbe von der senkrechten Richtung enl- halt, folglich auch um so schwacher der Stoß, den st* auszuhalken hat. Hingegen ist letzterer um so größer, je mehr sich der Sinus des Einfallswinkels dem nui totr nähert. Ist ersterer dem letzteren gleich,^ Von den Wirkungen der Ströme rc. 99 hat dic Fläche den ganzen und gcsammtcn Stoß aus» zuhalkcn, weil dieser ganz nach einer senkrechten Züch¬ tung gegen die Flache wirket. Luch ist es bekannt- daß wo kein Hinderniß vorhanden, der Lbprellungs- dem Einfallswinkel gleich sey. Ob nun gleich bey den verschiedenen Arten dir Wasicrgcbaude, welche einen Thril des Stromes aus» zunehmen und abzuleiten haben, viele Umstande, vor¬ züglich dic immer nachfolgenden Wassersirömlcin die Anwendung obiger Satze nicht ganz zulässig ma¬ chen, so können selbe doch mit den nökhigcn Modi- sicationen bey der Beurtheilung der verschiedenes Wirkungen derselben zu einiger Richtschnur angenom¬ men werden. Die rechtwinklichten Cmbaue oder Buhnen (Fig. r-Tab.Il.) sollten »ach der eben vorher gegebenen Erklärung den ganzen Stoß des auf sie wirkende« Stromes empfangen. Allein man bemerket bey solche« Werten dieses nicht, sondern vor selben beynahe in der ganzen Breite des Einbaues ein gestautes, meist stillsiehendes Wasser, welches längs der Fläche des Einbaues geschwellrt, an dem Kopf desselben mit einem taschen Absturz sich mit dem übrigen Strom vereiniget. Wenn die aus den nach beyden Richtungen, nähm« dich jener des längs dem Einbaue geschwellten, und dieser des am Kopfe desselben vvrr'iderfiießendtt» Hanptstroms entstehenden Geschwindigkeiten d c und G s Ivo Drittes Kapitel. b wr den Druck auszuchalkc' wenn das Werk diesem hin- ^änglichcn Widerstand zu leisten im Stande ist, und gc- «cu die durch daS Ucberströmcn zu besorgende Zerstö¬ rung gehörig gesichert ist, so ist für derlcy Werke kein Nach¬ teil zu besorgen, wenn sie sonst mit der gehörigen ^erficht und nach den wahren Grundsätzen gcbauet werden , die weiter unten werden vorgetragen werden. Werke, die unter einem spitzigen Winkel (Fig. r. Ils.) von dem Ufer gegen den Strom gebauet werden, verursachen in dem Winkel x, den sie mit ^ur Ufer bilden, oder eigentlich in dem Dreveck n * b, einen Stillstand oder ein todtes Wafer, welches *u demselben auf eine Höhe gcschwcllct wird, die dein jener Flußstrecke angemessen ist, bis zu welcher io? Drittes Kapitel. die durch derlei) Einbaue veranlaßte Schwellung odee Rückstauung des Flusses sich erstrecket. Diese Schwel¬ lung verursachet, daß das Wasser, weil es aus eines . durch den Einbau beschrankten Stromenge in ein wei¬ teres Belt einrritt, bey dem Kops desselben mit ei¬ nem raschen Gefall sich mit dem Hauptstrome vereinigt« Erst ober der Linie u k sä rgt die Bewegung des hinter dem Fangsporne aufgehaltencn Wassers an; woraus erhellet, daß, nachdem a l> die eigentliche Rich¬ tung anoeutct, nach welcher diese schrägen EinbaNt wirken, ihre Wirkung mit jener der rechtwiaklichten die nähmliche sey, so weit es auf die Schlitzung einet Uferstrecke ankommt. Die Abprellung des bep dein Kovf desselben abstrvmellden Stromstriches sollte nach der Richtung der Diagonal eines Parallclograms, des¬ sen zwcy Seiten ss c und b ck die Geschwindigkeiten des an dem Kopf des Einbaues na h seiner Richtung abstnrzenden Stromstriches und jener des Hauptstls- mes ausmachen, für sich gehen. Diese Richtung wird abet durch die immer nachfließenden Wasscrströmlcin allmählig gebrochen, und vereiniget sich bald wieder mit jener des Hauvtstromes. In so weit diese Werke den Stro^ schmählern, so veranlassen sie gleich denen auf die nähmli he Weite hinausgcbauten rcchtwinklichten eins Schwellung, durch welche sie die Vertiefung Mts Gr ndbcttes und dessen Erweiterung an der gcgcnüde* stthe.nden ^eite bewirken. Von den Wirkungen der Ströme rc. Es kragen daher diese Werke jur Deckung einer §usgerissrnen Bucht nichts mehreres, als die rccht- ^üikljchtcn auf eine gleiche Weite in den Strom gr¬ auten Werke bey; und da sic in der Ausführung Mehreren Erschwerungen ausgcsehet sind, weil ihr Bau dem Strom entgegen geführt werden muß, über- aber auch ihre Lange .beträchtlicher als jene der rrsiercn ist, so ist in Fällen, wo cs a>»f die Schulung einer ausgeriffeucn Bucht und ihre Versandung an« Eout'.nr, ihre Amvendung weder anzurathen, noch auch ^u rechtwinklichten vorznziehen. Wo hingegen ein Stromstlich auszufangen, und u Winkel a k c abgeprellet werden; allein die ^iengc der nachkommcndcu Wasserströmlci'n verhindert IO4 Drittes Kapitel. diese Wirku-g, und veranlasset, daß solche längs der Fläche des Treibspornes ansgeschwellek, und mit einet angemessenen Geschwindigkeit nach der Direction des Treibspocnes k abgewiesen wird. Der längst der Flä¬ che solcher Treibwerke abgewicsenc Stromstrich sollte fich nach der Diagonal eines Parallelograms richten, dessen eine Seite k> u die Geschwindigkeit des längs dem Trcibsporne abgeleiteten, die andere k ä jene des Hauptstromes ist, welche unter jenem Winkel zusam¬ men zu stellen sind, mit welchem beyde Stromstricho gegen einander wirken. Allein die zahllosen von tbe" in der ganzen Skrombrcite herabkommcnden Wassel- sirvmlcin brechen allmählig die 'e 'Richtung des abge¬ prellten Stromstriches, der sich nach dem Verhältnis seiner größern oder mindern Geschwindigkeit und des Einfallswinkels früher oder später mit dem gewöhnst- chen Stromstrich wieder vereinigt. Da, w'e bereits erwähnet worden, der Stroch von x nach b ein natürliches Gesäll besitzt, so ist es auffallend, daß längs diesen Werken die Geschwindig¬ keit größer als bey den recht- oder spitzwinklichte» Einbaucn, und daher die Linie l» c des Parallelo¬ grams, welche die erstere vorstellet, unter gleicht" Umständen und Verhältnissen der Ströme größer al§ bey letzteren seyn müsse, aus welchem Grunde auch die Äbprellung bey den stumpfwinklichten oder decst- Von den Wirkungen der Ströme rc. iss Eliten Werken auf eine weitere Lange, als bep erste¬ hn, Statt findet. Je stumpfer der Winkel x, desto spitziger ist der Einfallswinkel a bx, und um fo kleiner der Sinus desselben, folglich, auch um fo kleiner der Anfall, den das Werk durch den Stoß des Stromes auszuhalten hat. Dagegen kann sich auch der abgewiesene Skrom- stnch um fo weniger vom Lande entfernen, es fey dann, Laß das Werk so weit verlängert wird, daß as einen beträchtlichen Theil des Stromes anffangen könne. Je stumpfer daher der Winkelist, unter wel- Hnn ähnliche Abweiser oder Treibwerke von den Ufern in den Strom treten, desto länger müssen sie auch Sliter gleichen Umständen gemacht werden, wenn sie nähmliche Wirkung hervorbringen sollen. Indessen, wenn auch von solchen Werken noch lebhafte-Stromstriche, (ich verstehe bey wichtiger» und großem Flüssen) aufgefangen werden, so darf Wan doch keineswegs denken, daß solche auch unmittelbar uu dasjenseitigc Ufer wirken, daS ist, einen conccntrirten ^tromstrich gegen eine forkzuschaffende Sandbank des inseitigen Ufers abwcisen. Jedermann, der ähnliche Wer- bereits aufgeführt, und sich mit der Beobachtung der Wirkungen in Strömen einigermaßen abgegeben hat, weiß, daß der von einem solchen Werke abgewiesene Skrvmstrich, wenn er auch noch'so stark und mächtig von dem nachkommcndcn Hauptstrom allmahlig in ivü Drittes Kapitel. seiner Richtung gebrochen werde, und nach dem Vtt- haltniß dcS starker» oder mindern Gefälles, und der mindern oder größer» Breite, früher oder spater fnb abermahls mit der Richtung des letzteren vereinig''- Diese Werte wirten gegen die ihnen gegenüber ta¬ genden Ufer und Anwüchse nur mittelbar, und n"k in so weit, als sic geeignet sind, den Strom zu be¬ stimmen , in seinem Grundbett eine Aenderung vorzu- nehmen, welche nach und nach aus das entgegenge¬ setzte Ufer einen Einfluß haben kann. Sie schmahler» nähmlich die Breite der Flußbett?, verursache» an- durch eine Schwellung, und veranlassen den Strom, seine Tiefe immer weiter gegen das jenseitige User zu übertragen, wofern nicht etwa die Geschwindigkeit des Hauptsiroms, welche der abgeprelltc Stromstrich überwinden hak, allzubetrachtlich ist. Da die Ströme ihrer Natur nach immer nuk die gerade Richtung sich zu bahnen suchen, und so rvi< jeder in Bewegung gesetzte Körper so fange die einmahl erhaltene Direckionbehaupten, bis nicht ein Hindernd dieselben veranlasset, diese Richtung zu verlassen, st geschieht die Erweiterung und Vertiefung des Grund- bettes nach der Richtung des abgewicfenen StroM- ssriches so lange, bis der Strom entweder st>" Belt nach der ihm vorgezrichneten Richtung sich st- gestalten erweitert hak, daß in selben seine Wasscrmajst ohne Schwellung abjiehen könne, oder seiner weiter^ Von den Wirkungen der Ströme rc. io? Wirkung ein Hinderniß sich entgegen stellet, dessen widerstehende Krast größer als die wirkende des Stro- Wes wird; nur erst dann, wenn die Slro.ntiefe an Hs gegenüber liegende Ufer, oder an eine wegzuschaf- kende Sandbank gebracht wird, erfolget an selber d" Abbruch, wenn der Grund von jener Beschaffcn- h>t ist, daß entweder der Zusammenhang seiner Thei- oder der durch die Schwere einzelner Theile ent¬ stehende Widerstand kleiner, als die Kraft des gegen stlbe wirkenden Stromes ist. Ist hingegen dieser Wi¬ derstand größer, oder die Beschaffenheit des Grnnd- bektes und der Ufer von der Art, daß selber der Auflösung "^ Trennung seiner Bestandteile hinlänglich widerste¬ ht, so höret die Vertiefung und Erweiterung der Grund- htte und Ufer auf, der Strom wird durch dcrley Hindernisse in seinem Lauf und Richtung unkerbro- chen, und durch selbe bemussigct, in seiner alten Achtung feinen Laus fortzusetzen, wo dann wieder ;u "tuen Mitteln und Einbauen geschritten werden muß, wenn demselben ein anderer Lauf und Direckion ange¬ wiesen werden solle. Diese Veränderung der Ströme gehet nicht immer geschwinde vor sich, mehrmahlcn verstreichen, vor- istgljch bey mächtigen, nicht mit der lebhaftesten Ge¬ schwindigkeit versehenen Strömen Jahre, bis sie sich neues Bett vollkommen gebah.net, und ihren An¬ riss an das jenseitige Ufer, oder an einen Anwuchs ro8 Drittes Kapitel, übertragen haben, vorzüglich wo die Ströme eint große Breite und daS Exundations-Terrain eine weilt Ausdehnung hak, in welcher die Fluchen sich auSbrei- len, und folglich die Kräfte des Stroms unwirksame!' machen können. ES ereignen sich aber auch Fälle, daß die Wirkungen und der Effect einer gut ausgeführten Bauanlage während einer einzigen Flukh erfolgen. In Schotter- oder in einem fluchtigen Sand» gründe gehen die Wirkungen der Ströme am schien- nigsien von statten, vorzüglich wenn letztere mit einet hinlänglichen Geschwindigkeit begäbet sind. Die feste¬ sten Ufer, gegen welche der unmittelbare Anfall det Ströme keine beträchtlichen Einbrüche ausüben kann, werden gar bald zerstöret, wenn sie über einer Schot« lerlagc befindlich sind, welche der Strom ausspühlet, und sogcstalt den Fuß untergräbt, der dem oberen Ufer zur Stützung diente, welches sodann in große« Maßen durch sc^ne eigene Schwere einstürzck. Dieses Einfällen oder Einstürzen der Ufer fängt -vorzüglich dann an, wenn die angeschwollenen Strö¬ me wieder zu jener Wasserhöhe hinabsinken, wo der Gegendruck des Wassers dem Ufer eine Stützung z" leisten aufhört. Der Thon- oder Töqelgrnnd widersteht nächst dei« Felsengrund der Auflösung und folglich dem Anfall des Wassers am vorzüglichsten. In einem solchen Grund gelingt es nicht, durch Einbaue große Wirkungen hc^ «Äon den Wirkungen der Ströme rc. 1-29 v°rzubringkn, weil die heftigsten Stromstriche an sel- ohne Wirkung abgleiten. Allein man trifft selten 'akige und anhaltende Strecken dieses Grundes an den Usern der Flüsse an. Der Winkel, nach welchem dcclinante Werke in Strom gcführet werden sollen, läßt sich nach al- dem, was bisher gesagt worden, mathematisch lucht bcstiinmen; denn die einwirkenden, in jedem E^jelnen Falle und bep jeder Stromstrecke nach der veränderten Geschwindigkeit und Strombreite abwech- sclnden Umstände sind so verschieden, daß es nur vor- i"glich von einer gründlichen Erfahrung abhängt, hie- Ein einige Richtschnur festfehen zu können. Die Erfahrung lehret, daß Werke, welche unter Einem Winke! von kZL Graden von dem User in die Ironie gebauct werden, nicht allein lebhafte Strom- sieche abprellen, sondern auch gegen das starke Unter- ^nschcn durch ihre eigene Richtung hinlänglich gebe- E" seyen. Man kann daher zu einer ziemlich sicheren Richt« schnür annchmcn, derley abweisende Werke nicht un- einem kleineren Winkel als von iZz Graden in ^Eli Strom, eintreten zu lassen. Laßt man sie unter E'Uem größeren Winkel eintreten, so wird zwar noch schwächer der Anfall sepn; allein um so länger und . "stbarcr auch das Werk ausfallen. d Nun kömmt es aber auch auf die Bestimmung Puncte an, wo jede Buhne mit dem gehörige« I IN Drittes Kapitel. Erfolg angelegt werden solle. Hierin muß die Erfahr rung das Beste leisten. W an mache den Anfang da, wo der Strom fei' ne erste Neigung (Fig.4. Tab. II.) gegen ein angefost' icnes durch einige Buhne« zu deckendes Ufer zu neh¬ men anjangk. Laste bep /r das erste Werk nach eine!» Winkel oon Graden in den Strom treten, bis cs die bestimmte Lange erreichet hak. Der abgewiest- ne Ctromstrich wird in einiger Entfernung wieder a» das Land stallen, da baue man wieder ein zweykes; und wo der von diesem abgcprellke Strom neuerdings das Uster erreichen wird, ein drittes; und wenn cs erforderlich ist, ein viertes und fünftes, wenn dit Luchte, oder der Einriß groß ist, und der Strom be¬ reits tief ins Land eingebrochen hat. Durch folgende Methode können die Puncte, wel¬ che der von jeder Buhne abgewiesene Slromstnch alb Ufer reichen wird, und wo jede Buhne angelegt wer¬ den solle, practisch bestimmt werden. Nachdem man die Direclion und Länge der erstes Buhne, derer Standort da, wo der Strom die crstt Tendenz zu Verwüstung der Ufer zur nehmen anfangs ohne viele Mühe gefunden werden kann, bestimmt/ ünd in seine Karte genau verzeichnet hat, verlängert man die Dircckions-Linie der Buhne a d auf unbestimmte Lange; die Richlungslinie a d des Stroni- sirichs/ die man ohne Mühe genau bestimmen kan^ ' . > , . . ' 'M» ^Lvn ren Wirkun§cn der Ströme rc. n ^rlängere man bey dem Kopf der Buhne vorbei), bis tclbe das Ufer bey ä erreichet hat; den Winkel b 6 e "'«che man dem Winkel d ei s gleich, lhcilc die Sei- e a drey Theilc, und ziehe von der Buhne i> durch den Punct H- die gerade Linie b L; wo d:ese User erreichet hat, wird der abgcvrclltc Strom- stuch au das Laud zu wirken anfangen, da muß dann d'e zweytc Buhne angeleget werden ; diese wird jodann w^der nach der obigen Zlnleitung sogestalt auSgcste- daß sie nach einem Winkel von IZL Graden in den Strom trete. Man verfahre ferncrs. eben so, wie vorher gewiesen worden, so wird sich ergeben, daß von der zwcytcn Buhne abgewiesene Stromstrich 0 das Land erreichen wird. Dort muß die dritte buhlte angeleget werden, welche nach der nähmlichen Brests erklärten Anweisung aicrmahls auszusiccken s^)n wird. Wenn nun von dieser die Dircction»linie Skromstriches verlängert wird, so äußert sich, daß diese nicht mehr daS Ufer erreiche, vielmehr sich Mit dein Strom vereinige, ohne dao Ufer auzu- ^oifen; daher auch kein weiteres Werk zur Deckung d'eser Buchte erforderlich ist. Hat man auf diese Art d'? Standorte seiner Wasser-Batterien in die Stromkar- verzeichnet, so wird man ohne Bcschwerniß selbe auf d^ Ufer auszustecken wissen. D!an erwarte keine geometrischen Beweise dieses fahrens. Ich berufe mich auf die Erfahrung, und H2 Drittes Kapitel. dieses mag hinreichcn, die Auwendbarkrit desselben zu bcstältigen. Lic Wirkungen einiger Buhnen, die ich nach ihren wahren Längen und Verhältnissen mü den Richtungen der abgewiesenen Stromstriche zu Pa¬ pier brachte, gaben mir Anlaß über die Auflösung ei' nes Problems nachzufinncn, mittels welchen man be¬ der Bestimmung der Standpunkte mehrerer auf ei"" mahl in Bau zu setzender Treibbuhnen im Allgemeine" etwas Anwendbares an die Hand lassen könnte. Na^ mehreren Versuchen verfiel ich auf d ' so eben lü" schriebcne Methode, welche mir in alen Fällen die hinlängliche practischc Erleichterung verschaffet hat. Ich muß hier nur erinnern, daß arf die Puncte L und L nicht der stärkste Stromstrich losgehen wird, sondern diese nur die Punčke find, wo selber einiget' maßen merkbar zu werden anfangt. Der lebhaftes Stromstrich wird auf die Milte der Buh .cn zutrcssc", und in einer gebrochenen Richtung auf selbe losgche", bis sich die Zwischenräume der Buhnen versandet, u"d das Strombett jenseirs erweDrt haben' wird, sodann diese Defensions-Werke ohnehin außer ThakiS' keit gesetzt, mit Sand und Schlamm vetgrabcn, bei' nein Anfall mehr ausgesetzt scpn werden. Die Lange aller Buhnen und Abweiser wird du^ die Gränzen, welche man einem Strom für die Hink»"^ Ley seiner besseren Bestellung ertheilen will, bestimmt' Ist ihre Entfernung vom Landes» geringe, daß die Wen den Wirkungen der Ströme re- Eer denen vorspringenden Einbauen erzeugten Wirer» ilköme das Uftr berühren, und solches helchäl gen können, so lege man längs selben eine leichte User- dttsicherung mittels Nauchbäumen an', welche solange, die in den Strom geführten Gebäude sich ver¬ landet haben, dem Ufer eine hinlängliche Sicherheit ^Uchassen werden. Die Hohe der Einbaue und Wasserwerke, welche f^h in den Strom geführet werden, sollte immer die Höhe der gewöhnlichen Hochwasser übersteigen, we- a'gstens die Höhe der Uftr, wo diese nicht höher als dle Flulhcn sind, erreichen- Weil die vorzüglichsten Wirkungen in Strömen bei) Fluthcn und Hetzen Wäft kern erfolgen, so ist es klar, daß, so vftl es die Schande zulasscn, der hohe Wasserstaud benützet, ^nd dicsr durch die eingebauten Wasserwerke aufgc- fangen werden müsse. Werden letztere durch das Was- überstiegen,-so kann selbes nicht allein die volle ^lrkung nicht hcrvorbriligen, weil ein beträchtlicher rhcik '^er ftlbx nach der alten. Richtung abströmet, son» der hinter selben angcfttztc' Saud und Schlamm !"'rd auch nebst dem, daß die Kappe solcher Werke Beschädigung ausgesetzet-wird, durch die überstei» Senden Fluthcn sortgefthwcmmt.. Der geheime kön'gl. bapcrische Rath, Herr v- ^lbeking, lehret in seiner allg meinen Wasscrbaukunst, dcriey Einbaue einen Abhang nach ihrem tznde f The.ls i. Band- H L l4 Drittes Kapitel. nach Verkältniß ihrer Lange van einigen Schuhen ha¬ ben sollen, damit das Wasser längs selben geschwin¬ der und rascher abfließe. Ohne tue Verehrung zu be¬ seitigen, die ich gegen die Grundsätze bieses rühmlich bekannten Hydraulikers Hage, erlaube ich mir doch ge- > gen diese Bauart die Einwendung zu machen, daß/ wenn gleich die Geschwindigkeit des Stromes au der Oberfläche durch diese Neigung des Einbaues vermeh¬ ret wird, selbe doch dadurch in jener Liese, wo der Einbau das Wasser beschranket, keineswegs vermeh¬ ret werde, somit auf dessen größten Theile in der Liefe keinen Einfluß haben könne. Der über die sogesialt gegen das Ende immer sich erniedrigende Krone über¬ stürzende Strom verändert beträchtlich die Direktion des durch die Buhne abzuprellcnden Stromflriches, se¬ tzet die Krone keiner kleinen Beschädigungsgesahr, vorzüglich bcy Eisgängen aus, und verspätet hinter der Buhne die Versandung. Diese Nachtheile dürstelk den Vorthcil einer an der Oberfläche erzeugten givßertk Geschwindigkeit anfwagen, daher ich mich zu der Mei¬ nung bestimmt finde, daß die in gleicher Höhe über dem Wasserspiegel erbauten Einbaue von größerer Wirkung seyen. Wenn die Beschränkung der ausgearteten und z» sehr verbreiteten Flußbctte durch Einbaue geschieht, ft werden diese entweder von der einen Seite (Fig. 4 Lab. HI.) gegen die Mitte, oder (Fig,Lab. V.) vB Von den Wirkungen der Ströme re n5 Leyden Usern in gewissen Entfernungen gegen einan¬ der, uno gegen die Mute des Stroms bis zu feiler ^eite un^ Entfernung gesuhlt, welche dem Strom Segcveu werden ilM», dannt zwischen seinen neuen Kränzen sein gewöhnliches Consü.uptions-Profil ohne ^achthejl der anliegenden Gründe Statt finden könne. Dcrley Einschränkungen können am wirthschaft- Ochsten mit rechtwinklichlcn (Fig. l. Tab. V.) gerade ^gcn einander angelegten Werken, vorzüglich bey deinen Strömen, unternommen werden, durch welche Strom geschwcllet, und mittels seiner sogcstalt ^stärkten Geschwindigkeit Und Kraft in den Stand gesetzt wird, den Anwuchs seines Bettes fortzuführen, sich emcii tieferen Rinnsaal zu bahnen, in welchem vhnc Nachthcil und Unordnungen sein Gewässer Muhren wird. Diese Anwüchse werden noch geschwin- angegriffen und fortgeschwemmt, wenn selbe ^'^4 einige schmale Grablcin durchschnitten wer- wie solches Fig. i. klar darstcllet. Seitenarme eiikzichen dem Hauplstrom das Was- vermindern dessen Höhe/ und schwachen feine H'sschwiudigkeit und Kraft, gegen den Bodensatz zu ^"rken. Versandungen und Vc'rriefungcn der Gründ¬ ete Und ihre Erhöhung find daher d^e nöthwendige ^äe zerstreuter Rinnsale, wodurch auch oft b.y ei- massigen Zustnss Ueberschlvänn-un^en fruchtbarer -i6> Drittes Kapitel. Gründe, und endlich Haupkveränderungen ihrer Rinü- sälc entstehen. Man klagt an manchen Flüssen über die Höhe und Frequenz nachtheiligcr Überschwemmungen, wel¬ che n'.ehrmahlS durch Regengüsse von wenigen Lagen veranlasset werden, die vor Alters bep lange anhal¬ tenden Regengüssen nicht Statt fanden. Die Ursache dieser Phänomene ist keineswegs eine wirkliche ausser¬ ordentliche Wasscrmaffe, sondern die durch die erhöhten und versandeten Grundbette geschwächte Geschwindigkeit der Flüsse und die verminderte Capacikät ihrer Rinn- säle, welche dermahlen auch eine kleinere Wassermas- fe inner den Granzen ihrer Ufer abzuführen nicht mehr im Stande sind. Die Abdämmung der Seitenarme ist eines der vorzüglichsten Mittel, den geschwachlen.Strömen neues Leben und Kräfte zu verschaffen, und jene Folgen ab- zuwcnden, welche aus der Versandung der Flüsse für ganze Gegenden und Länder entstehen müssen. Beb dieser Operation muß ein doppelter Zweck vor Augen gehalten weiden. Das Wasser nähmlich, welches' durch Seitenärme dein Hauptstrome entzogen wird, demselben wieder zurnckzugebcn, sodann den Rinnsaak des Seitenarmes zu versanden, und in ein erhöhtes urbares Land zu verwandeln. Um diesen Endzweck zu erreichen, rathcn einige «n, die Aerme an ihrem Ausfluß zu sperren, damit Von den Wirkungen der Ströme rc. »17 st>gestalt dem Wasser der Eintritt in den Arm immer "sten bleiben, und die Gelegenheit verschaffet werden könne, mittels des in selben einz'fführenden Sand Unff Sckotters die Versandung desto schleuniger zu be-- wfflen, welches nicht erfolgen könnte, wenn die Eiu- Uündung verschlossen wurde, durch welche das Was- das Versandungs-Material dem Arme zuführen kann. Um dieses Verfahren gehörig würdigen zu kön- Ueu, muß man bedenken, daß derley Aernw entweder k'" starkes und solches Gefall besitzen, daß, wenn uuch ein Sperrungsdamm au dem Ausflüsse äuge- ^achk wurde, der Strom doch noch immer in selben Gefall behalce, somit noch immer durch selben mit "iucr ziemlichen Geschwindigkeit abfließen, und end¬ lich über selben gleich einem UcbcrfallSwehre stürzen Wusse; oder das Gefall so geringe scye, daß durch bea Sperrungsdamm das Wasser in dem ganzen Arm ein Gleichgewicht oder Stauung gebracht werde. " Im erstem Fall würde nebst dem, daß die Her¬ stellung eines solchen Sperrungdamms mit großen Beschwerlichkeiten und Köstcn verbunden, und der ^'störungsgesahr bey Fluchen und Eisstvßen unver- "Ulldlich ausgesetzt seyn würde, die Versandung sehr oder ohne fernere Anstalten gar nicht zu Stan- kommen, weil, wenn auch die Sperrung bis zur Erhöhe angelegt würde, der hineingeführte Schotter "8 Drittes Kapitel. und Sand nur den untern Lheil des Armes Hs" lrächtlich versanden und erhöhen wurde - Die Unord" unn^en, welche durch eine so geartete Erhöhung des Gr ndbctres eines Armes b'y dem beständigen Eich rinnen des Wassers erfolgen würden, kann man slih leicht porsiellen. Die Überschwemmungen wü.ien große Verwüstungen an denen ober den: Auslaast liegenden Gründen verursachen, der Sand und Schotts würde nach den Richtungen der überströmenden kyen über Felder und Wiesen vertragen werden, endlich müßte doch auch der Sperrungsdamm, wo et nicht mit großen Kosten unterhalten würde, den Flch then zur Beute werden. Wenn hingegen das Gefall so klein und gerings ist, daß durch den Sperrungsdamm das Wasser och seinem Einlaufe bis dahin in ein Gleichgewicht gebracht werden würde, so würde zwar der SperrungsdaM^ nicht so viel als im erstern Falle zu leiden, auch sein Bau in diesem Verhalkniß mindern Beschwerde^ ausgesetzt -ryn, aber die Versandung würde ost niA fir st - gch'n ko neu, weil der Schotter und Sand nur du ch en- provorti m rte Stpßkraft des Waffel fortaebcacht werden kann, welches das Resultat eich'" hinlänglichen Geschwindigkeit, nicmahls aber eines todlen und ruhigen Wassers seyn kann. Pey dieses Umstanden müßte lediglich durch die Niederlassung de§ Schlamms, der bey trübem Wasser in den jugedam^ Von den Wirkungen der Ströme rc. ny tcn Arm sich verziehen würde, die Ausfüllung deS Armes erfolgen, welches sehr langsam vor sich gehen ^"rde, vorzüglich da die Sperrung vielleicht eher wie¬ der Schaden leiden könnte, als der Arm nur zum Thell znlam en könnte. Diese Betrachtungen und Rücksichten mögen au den meisten Skromen jenem System den Vorzug ver- ha en / nach welchem die Aceme an ihrem Zulauf o er Einmündung zugedämmt werden. Auf d'ese Art sind lebr wichtige Gebäude am Rhein un- U" ansern großen Achssen geführet worden. Indexen öäk auch oer Erfolg aller dieser Werke erwiesen, daß die Verlandung dieser svgeualt gesperrten Acrmc, ^ibst wo das Scau- oder Unterwasser in dem Arm a''f die hinlängliche Weite, selbst bis zur Sperrung ""tritt, höchst langweilig, wo aber wegen dem großen befall letzteres auf keine hinlängliche Weite in den einireten kann, gar nicht vor sich gehe; 2) daß s"öst jene Anschlämmung, die nach und nach in sol- chen Aermen Statt gefunden, durch das die Eincla- v^lMg überströmende hohe Fluthwasser wieder fortge- fchwemmt wird, weil letztere, es sey dann daß sie einem Bannkeiche in Verbindung gesetzek worden, y'cht wohl höher als die beydersei'tigen Ufer gcbauct ^rden kann, und wenn diese von Fluthen überstiegen ^rden, auch der Sperrungsdamm überströmet wer. Muß; z) daß ähnliche Werke ei« hohes Druck- Drittes Kapitel. wasser vor sich anliegend haben, wo der Arm mik ei¬ nem größeren Gefalle versehen ist, und daS Stay- wasser von unken bis zum Sperrungsdamm nitbl reicket, somit dem Druck von vorne kemen er¬ heblichen Gegendruck zu leisten im Stande ist; 4) das endlich diese Werke, wenn sie überströmet werde», durch Zluthen und Eisgänge gar leicht beschädigt oder wodl gar durckgebrochen'werden können, ui» sodann wieder der ganze Bau von vorne angefangelt werden muß» Um den eben angeführten schädlichen Wirkungen zu steuern, und der Haupt-Enclavirung am Einfluß eines Armes mehr Sicherheit zu verschaffen, ist m»n auf den Gedanken verfallen, in einiger Entssrnuug von der ersten oder der Haupt-Enclavirung eine zwep- te anzulegen, um sogcstaltcn bey den Ueberfällen der rrstern ein Bassin von ruhigem Wasser zwischen Hey¬ den Sperrungen zu erhalten, durch welches der erstr- ren mehr Sicherheit verschaffet werden könnte. Der vorne.hügc churpfälzische Wasscrbaumeisitt, nunmehrige konigl. bayerische geheime Rath, C. F- p- Wibeking, hat >>ch bey der Enclavirung des Honeffrk Arcks am Rhein Et 5. Tab. M.) dieser Methode bedienet. In feinen von ihm im Jahre 17Y2 heraus' gegebenen nüh ich n Veykragen zum practit-cn Wasi ftrdau und zur Fatinen-Lchre, beschreibet er ftlss umständlich und lehrreich diesen wichtigen Bau, und Von dm Wirkungen der Ströme rc. 121 die weitläufigen diesen Gegenstand betreffenden Ver» Handlungen, aus welchen erhellet, daß zur Sicherung der Haupt-Enclavirung » b eine zweyte a ä bey Hsneff an; legt wurde, welche mit der Kap¬ pe der erstem in die gleiche Höhe gesetzt wurde. Al¬ lerdings mußte letztere der ersteren einen wichtigen Dienst leisten, weil durch ihre Schwellung die Gewalt der Eisgänge beträchtlich vermindert wurde, welche selbst gegen letztere, weil in dem ruhigen Bassin X. hie Geschwindigkeit der Eisfelder sich verlor, nicht Nachtheilig seyn konnte. Indessen, wenn gleib durch diese sinnreiche Erfindung gegen daS Anfallen der Eis¬ gang; die Gefahr vermindert wurde, so wurde die jwcyte Sperrung doch gegen die Ueberströmung nicht gesichert, ob ihr gleich das Skauwasser oder die Rück- schmellung einigermaßen zu Statten kam, so wie auch die Versandung und Verlegung des Arms, da in selben kein Schotter und Sand geführt werden konn¬ te, sehr langweilig für sich gehen könnte, welche je¬ doch ein Hauptbedingniß bey allen Anlagen dieser Art ist, und seyn muß. Die nicht geringen Erschwerungen bey der V-r- kribbung wichtiger Aerme, und die mit selber verbun¬ denen uahmhaften Kosten haben mich jederzeit, wenn ich eine derley Arbeit zu führen hatte, auf Mittel nachfinncn gemacht, durch welche der vorhabende Zweck auf eine einfachere, wohlfeilere und geschwindere 122 Drittes Kapitel. Art erreichst werden könnte. Meine gesammelten obachtungcn über das Wirken der Ströme in Absich' auf die Versandungen ihrer Knmdbekte, die vielfai' ligen Erfahrungen und Nesnltate, die ich aus de" Wirkungen mancher wichtigen Bauanlage abstrahira verschafften mir die Ueberzeugung, daß Aerme versa»' det und von dem Hauptstrom abgesondert werden kö»' nen, ohne eben durch die Anlage wirklicher Enclar»' rungsdämme sich jenen Verlegenheiten und Ausgabe» auszusehen, die von Werken dieser Art unzcrtrennli^ find. Versuche im Großen überzcügken mich von der ll»' feblbarkeit, Leichtigkeit und denen geringen Kösten die!^ Versahrungs-Mcthode so sehr, daß ich kein Bedenke» trage, mich von der bisherigen und jeder Verführung^' art, durch welche Aerme unmittelbar von ihrem Haupk' ströme abgedämmt und abgeschyitten werden, ganz entfernen, und allen, deren Berufselbe bestimmt, st^ mit der Ausführung wichtiger Wassergeb äude abzug^' ben, jene Methode anzuempfchlen, die ich so ebe» erklär-m werde. Die Versandung eines von dem Hauptstrome ab? zusondernden Nebenarmes ist unstreitig zur Erreich»»^ und Behauptung des Zweckes viel sicherer und an^' keuen Treib, oder dcclinanken Buhnen wird daS Werk E (Fig. z.) den aufgefangenen Theil des StroN^ mit einer verstärkten Geschwindigkeit nach dem Haup^ ströme ablciten, und dessen Vertiefung sogleich zu be" wirken anfangcn. Der aufgerissene Sand und Sck>ot°° 1er wird von dem hinter dieser Buhne erzeigten derstrom ergriffen, durch die Oeffnung v, ohne welche es dem Strome unmöglich wäre, Sand und Schotts in den Arm einzuführen, forlgefchwcmmt, ein Th^ ihintcr das Schöpfwerk x b, der andere hinter Non den Wirkungen der Ströme:c. 125 ^cibwerk et' geworfen, dem Strom selbst aber unter ^«e,n Einlaufe eine zickzackförmige Richtung gegeben ^Ekdcn, in welcher seine Geschwindigkeit ansehnlich ^ähnrt, und selber andurch immer mehr zur Zibfc- seiner mitführeridcn Schotter- oder anderen ^'undlheile geeignet gemacht wird. Da zugleich das ^undbett in dem Hauptstrom immer mehr vertiefet, Geschwindigkeit befördert, somit auch der Wasser- ^^^gcl in diesem Verhältnis erniedriget, in dem Arm ^"gegen der Grund stets erhöhet wird, so muß sich Gefall immer vermindern, und der Strom stets Eignerer werden, seine Versandungen fortzusetzen^ der ganze Arm voll gefüllct, und mit Schotter, ^"d und Schlamm angchaufet wird, über welchen ^dann die weiteren Anhagernngsaustaltcn mittels Be- ^^nzung der Anwüchse und Sandbänke vorgenom- werden müssen. Zur Beschleunigung der Versandung in dem so--- ^stalt abgedammren Arm wird es auch zuträglich da und dort von dem U>'rr gegen das Wasser Suchbäume einzuhangen, und selbst über denen da "d lwrt entstehenden Seichten dergleichen Bäume der nach anzuheftcn, welche die Geschwindi-keit deS Meßenden Wassers abmattcn- und die Versandung Bettes befördern. Dieser nähmliche Zweck laßt auch, nw es auf die Bcfchleunigung der Versan- änkommt, durch leichte vom Ufer ge^en die Mit* 12 6 Drittes Kapitel. le deS abgedammken A ms zu führenden Cinbaue tels frischer Zaune und Fl.chtwcrke, oder durch rere der Llnec nahm das zu versandende Bettzuvcr- senkende zur Fahrt unbrau ! bare Schisse und Fahr jeder Art, wo soiche zu Gcluthe flehen, und dh-^ besondere Kosten aufgebracht werden können, ertt>- chen; welches noch wirksamer befördert wird, wen" dergleichen Fahrzeugen so viel frisches Strauchwerk, der Platz derselben fasset, nebst einigen jungen Felbel Weiden- oder Pappclbaumrn sogestalt versetzet, an da^ Schiff befestiget, und daun mit Schotter beschwer^ wird, daß cs von dein Wasser nicht fortgeschwcnunl werden könne, welches an denen vo stechen en Acsteit und Zweigen seine Geschwindigkeit verliert, und vor dcrley seinen Lauf abmatteuden Hindernissen eir>r große Menge Sandes, Schotters und Schlamm^ abzusetzen veranlasset wirX So wie die Versandung eines ArmS befördert/ und durch die Verminderung der Wassermasse die Geschwindigkeit des abflicßenden Wassers g^ schwächt- oder gegen den Hauptstrom nach einem stör- kern Stromstrich abgeleitet werden will, so dürff^ nur die beyden Damme verhällnißmasrg gegen ein¬ ander verlängert werden. Bey ihrem Dau hat man nicma^ls mit jenent laschen und gewaltigen Wasserschwall zu kämpft^/ welcher am Schluffe der Enclavirungs-Gcbaude Äon dm Wirkungen der Ströme rc 127 wichtige Hindernisse veranlasset; man darf nicht jene gewaltigen Vertiefungen des Strombettes besorgen, die sich mehrmahls von der Liefe einiger Schu¬ hen auf mehrere-klafter vermehren; man darf wegen keines Diuckbruchcs oder gefährlichen Äapvsturzes be¬ sorget ftpn, und kann nach eigener Willkür und Be- sui.d die Versandung der Aerme befördern und be¬ schleunigen, wie man die Werke an der Einmündung mehr oder weniger verlängert ; endlich darf man kaum ein Drittel jener Kosten, welche zum Bau eines En- clavirungs-Dammes erfordert werden, auf die Her¬ stellung der von mir projeetirten detaschirten Werke verwenden, die sich also nebst dem, daß der Effect verläßlicher und geschwinder erfolgt, auch in ökono¬ mischer Rücksicht vorzüglich ancmpfchlen müssen. H Die vortreffliche Wirkung, die sich bei» mehreren von mir nach dieser Art geführten Wassergebauden äußerte, hat mich vorzüglich in der Ueberzeugung bestätiget, daß dieses die vorzüglichste Art, Aerme jur Versandung zu bringen, ftp, wovon ich hier nur ein Bcpspiel (Fig. r. Tab. IV.) anführe. Als ich im Jahr 1774 eine ganz in Unordnung gerathene Stromsirecke zu verbessern, und die zer¬ streuten Rinnsale enger zu concentrire» den Auftrag erhielt, wollte ich zuvörderst den Hauptstrom nach einem wenige Jahre früher ausgerissenen Arm n k a leiten, und solchen aus der Serpentine x, in welcher !28 Drittes Kapitel. selbe.i die Gefahr des Durchbruches nach einer altert vertieften Lage durch fruchtbare Felder und Gründt be rohte, vertreiben. Ich entwarf dazu folgenden Opt- rativnsplan: Bey ä < f.rich auffieng; von d-r Splye e ließ ich auf 4? Klafr r gegen den Strom einen Fangzaun von starken H fachen, die mit Würsten verflochten waren, und zwischen welche Ranchöäume eiugehängel wurden, schla» gen. Diete Anlage khat eine fo gute Wirkung, das in einem Jahr darauf schon beynahe der ganze Strom in den Arm ade eingebrochen - und der alte Haupt» rinsaal hoch mit Schotter versandet war, durch wel¬ chen der Arm noch kaum in einer Breite von Klaftern, und einer Tiefe von 1 bis 2 Schuh abfloß/ der aber im dritten und vierten Jahre fchon ganz ver¬ landet wurde. Im Jahr 1791 hat der Strom in dortiger Ge¬ gend jenen l.'auf behauptet, der in Fig. 2. vorgestcllt ist. Das alte Strombett war ganz zugelaudct und verschleim et, theils mit hohen Baumen verwachset tbcils beuibart, und der Strom nahm in der Richtung des erweiterten Arms ab v seinen ganzen Lauf nach der ihm angewiesenen neuen Richtung, ohne daß cs krölh g war, die Serpentine x mittels eines Eacls* »irungs-Dammes ganz abzunehmen» Von den Wirkungen der Ströme rc° 129 Dieses und mehrere ähnliche Beyspiele, die ich, um nicht zu weitläufig zu sepn, hier anzuführen mich enthalte, und in dem Verfolge dieses Werkes um-- sländlicher miltheilen werde, dann die aus der Natur der Ströme fließenden Wirkungen der so eben vor« geschlagenen Anlagen haben mir die volle Uebcrzeu» glmg verschafft, daß Acrme, ohne selbe ganz zu sper¬ ren, nach jener Art, die ich so eben beschrieben ha« be, mit bestem Erfolge und den kleinsten Kosten weit zweckmäßiger, als durch die Anlage ganzer von einem Ufer zn dem andern geführter Enclavirungs-Damme zur Versandung gebracht werden können. Ich glaube daher auch nicht zu irren, wenn ich aus diesem Grunde zn behaupten mir anmaffe, daß wenn vor der Einmündung des Honeffer-Armcs am Rhein der Trcibspvrn et (Fig.x.Tab. III.) und der Fangdamm zd erbauet worden wäre, der vollkom-- tncnc Erfolg auf eine viel leichtere und mir weniger Beschwernissen in der Arbeit verbundene Art hatte «reichet werden können, als da selber durch die oben beschriebenen zwcy Enclavirungs-Wcrkc ganz gesperrt worden. Nur glaube ich , würden im erstern Falle die Unkosten schwerlich das Drillheil jener in dem zwei), ten Fall erforderlichen erreichet haben, und alle jene Verlegenheiten beseitiget worden seyn, welche die un¬ mittelbaren Enclavirungcn dieses wichtigen Armes herbepführten. I. TheilS i,- Band. 2 )Zo Drittes Kapitel. Auf die nahmliche Weise würde die VerlanelM des flürnifchen Canals am Rhein unter Wesel, desst" Enclavirung im Mvnath December 1777 am sog^' nannten Carthauser-Ort unigegangen worden, de» Carlburger-Arms unter Preßburg, und aller sonstig^ an ihrer Einmündung zugedämmten Aerme mit sich^ rerem und wirthschastlichcrem Erfolge, als durch unmittelbaren vollen Zukribbungen zu Stande gekoni' men seyn. Ich schmeichle mir, daß jeder, welcher mit de" Beschwernissen bekannt ist, welche mit den Enclavo rungen gewaltiger Stromärme verbunden sind, in den Grundsätzen eines zweckmäßigen Stdombau^ hinlänglich bewandert ist, die Vortheile nicht verkeil' nen wird, welche durch dieses taktische Benehmen ek' reichet werden können. Die Versandung gehet vi^ schleuniger von Statten, weil dem Strom und alle" mit selben beygeführten Materien sogcstalt nicht alle^ -er Zutritt in den Arm offen bleibt, sondern dass!' her aus einer SkromeNge, welches die zwischen bey' den Faschinen-Dämmen enthaltene Ocffnnng ist, a"l einmahl in eine größere Breite des Armes tritt, st'" Wasserstand erniedriget, und nut selben die Kraft, nes, was selber in den Arm ^hincingeführet wieder aus letzteren wcgzuführen gefchwächet, der satz der Grundtheile ungemein befördert, und der Mer ZukribbitNAs-Arheiteit und Enelavirungen, näh^' Won den Wirkungen der Strömere izt lich die Versandung der abgcdämmten Aerme, unge¬ mein beschleuniget wird. Ich werde übrigens die Bauart der gewöhnlichen Enclavirungcn in dem folgenden fünften Kapitel, in welchem ich von der Constructions-Art der Einbaue handle, beschreiben, damit jeder, der in den Fall kommen sollte, Strom-Acrme abzuschnciden, die Be--- schwcrlichkcitcn cinschen lerne, die mit dem Bau sol¬ cher Werke verbunden find, jedoch immer nur die viel einfachere, wohlfeilere und sicherere Art s mittels jwcycr an der Einmüll düng der Aerme gegen einander gebauten, nicht zusammenhängender Werke, die Ver¬ sandung der Aerme als den eigentlichen und wesentli¬ chen Zweck aller Enclavirungen zu bewirken, vorzüg¬ lich empfehlen. Ströme, welche zwischen niedrigen Ufern (Fig. 2. Tab.V.) fließen, und mchrmahls eine so große Wasser- Waffe zuführen, daß solche zwischen ersteren nicht gefasset werden kann, folglich solche zu überströmen, und sich in das bcydcrseils gelegene Land zu ergießen veranlasset wird, Wüffen durch Damme rr 3 beschranket werden, wenn man die längs denselben befindlichen tiefer gelegenen Gegen¬ den K t> gegen die Folgen dieser Ueberschwemmüngen schützen will. Diese Dämme,-welche man in Nieder» Deutschland Teiche, und ihren Bau den Teichbau neu- 4 "et, müssen an b, yden Ufern in jenen Strecken, wel- He wegen ihrer niedrigen Lage denen Austretungeri 2 4 izr Drittes Kapitel. ausgesetzt sind, in einer solchen Entfernung und RiA tung angelegt werden, daß zwischen selben die lieber- schwemmungsmasse abgeleitet, zugleich aber zur Ver¬ tiefung und Reinhaltung des Grundbelkcs benützet werden kann. Daraus folgt, daß weder dieRichkungslmie, noch die Entfernung dieser Damme gleichgültig seyn ton¬ ne , und erstere nach den Grundsätzen des Strombau- eS, eine so viel, als möglich gerade Linie, und keine nachtheiligen Vorsprünge, Krümmungen oder kcln bilden solle, an weichen die Fluthen und Eis¬ gänge einiges Hinderniß oder Schwellung finden könnten, wodurch selbst ihr Untergang befördert wird; letztere hingegen nach der Menge des Wafferzustusi scs sogestalt reguliert werden solle, daß der Stroi» durch seine gehörige Concentrirung eine hinlänglich? Kraft gegen sein Grundbetl ansüben, und sich v?" seinem Bodensatz reinigen könne. Diese Damme müssen von guter jäher Erde auf- geführct, und mit jener Sorgfalt bearbeitet werdet welche die Sicherheit solcher Werke erfordert, b müssen an der Wasserfeite eine hinlängliche Böschung welche nach Umständen die dreifache, vierfache, meh?* mahlS auch die sechsfache Höhe zur Anlage had?" muß, bcsißen; an der Landscite aber wenigstens d>? doppelte Höhe zur Anlage erhalten, wo sie rmhrmahls mit einem Banquette versebcn werd?"' Bon den Wirkungen der Ströme rc. rZz Die Breite an der Krone oder Kappe soll im umge¬ kehrten Verhältnisse der Böschung seyn, und kann, wofern an der Kappe nicht gefahren wird, 4 bis 6 Faß betragen. Die hinter dem Damm sich sammlendek: Seig- oder andere Wasser müssen unter selbem mit¬ tels Schleusscn, welche man Sielen nennt, durchge¬ führt werden, welche eine solche Vorrichtung haben müssen, daß sie mittels eines oben in Angeln Hangen¬ den Klaopthores durch den Druck des hinter selben gesammelten Binnen-Wassers geöffnet, und gegensei¬ tig wieder durch den Druck des anfchwellcnden Skro- Mes zugcschlossen wer en könney, um solches nicht hinter dem Damm eintreten zu lassen. Die Eindämmung der Flusse, oder der sogenann¬ te Teichbau verschafft niedcrn und flachen Gegenden wichtige Vortheile. An den tieferen Gegenden der Do¬ nau, der Thcpß, der Muhr, Drau und Sau, und so vieler anderer Flusse, würde ein ordentlicher Tcichbau von großen höchst wichtigen Vorthcilen seyn, wo mehr- mahlen die gestauten Wässer durch mehrere Monathe die fruchtbarsten Gründe überschwemmen, und für den Ackerbau nicht minder als die Gesundheit höchst nach¬ teilige Folgen veranlassen. Da ich in der Folge besonders diese» Theil deS Strombaucs behandeln werde, so begnüge ich mich hier, lediglich davon die Haupthegriffe gegeben zu haben, und verweise indessen meine Leser auf die über rz4 Drittes Kapitel. diesen Gegenstand hcrausgekommene viele nützliche Werke, unter denen die vorznglichern jene eines Brahms, HunrichS, Bossut, Viallet, Busch, Woll- mans, Tetens, Siiöerschlags, Blyswyk, Lecchi und Wibekings angeführt zu werden verdienen. Durch die Bepflanzung der Sandbänke und Ast' wüchse können Flüsse und Ströme nach und nach fttss jwechmaß-g beschränket, und letztere unvermerkt und standhaft in die Granzcn wieder zurückgcführt werden, die sie überschritten haben. Durch diese Bepflanzung wird den Flüssen ein höheres beschränktes Ufer ver¬ schaffet , zwischen welchen die Höhe ihres Wasserstan¬ des und die Geschwindigkeit, folglich auch die Krast vermehrt wird, ihren Schlauch zu reinigen und za vertiefen. Nur zu wenig bedient man sich di-fer einfa' ch-'n, dieser der Natur der Ströme angemessenen Art, selbe zu verbessern, bey welcher die Kunst nicht ss viel selbst zu wirken, als die Ströme und Flüsse benützen hak, um die gewünschten Wirkungen hervor zu bringen- Die Erfahrung lehret, daß, wo immer der Z"g eines Stromes und dessen Geschwindigkeit, durch wrt^ immer für ftinder usse aufgehalten wird , hinter bcn Sand und Schlamm abgesetzet werden; wens daher über Sandbagke und Anwüchse deriey Hindere nisse nach einer solchen Richtung a ffgestellet werdet welche dessen Zug aufhallen, und seine Geschwind^ Von den Wirkungen der Ströme re. iz^ krit abmatten, so muß bep jeder Fluch, von welcher selbe überschritten werden, eine Menge Sand- und Schlamm an selben angcleget, und solche sogestalt nach und nach so weit erhöhet werden, daß sie nicht mehr so leicht vom Wasser überstiegen werden. Durch diese Lrhö- hügg bilden sich jene hohen User, zwischen denen die Flüsse besser concentrirt, mehr gegen ihr Grundbett ju wirken, und ihre schädlichen Versandungen Hindun« juhalten in Stand gesetzt werde«. Nachgiebige Reiser und Gesträuche sind die zweck- Mäßigsten Mittel, len Flüssen und Strömen jene Hindernisse entgegen zu sehen, an denen sie ihre Ge¬ schwindigkeit breckcn, und einen Theil ihrer von den höher» Gegenden abgclösten Beute niedxrlegen müs¬ sen; zwischen selben wird das trübe Fluthwasser gleichsam filtrirt, und da sie durch ihre Biegsamkeit Mit dem Wasser spielen, so findet letzteres in seinem Zuge nur einen leichten Widerstand; die Reiser be¬ grünen sich, Md je mehr sie sich verwachsen, desto mehr Schlamm fangen sie aus, weil das Wasser im¬ mer engere Zwischenräume findet, durch welche cs seinen Ablauf nehmen kann; sogcstqlten erhöhet sich Mit jeder Fluth der Grund mit denen aufwachlendcn Reisern, bis ersterer nicht Mehr vom Wasser überstie¬ gen werden kann, und langS dem Ufer Auen entste¬ hen, welche nebst dem, daß sic selben die gewünscht? Sicherheit verschaffen, auch für den Wasserbau eine« ,z6 Drittes Kapitel. beträchtlichen Vorrath der besten Materialien liefern, Ich werde von diesen Bepflanzungsanstalten im Fol¬ genden umständlicher handeln, wenn der Bau dec Faschincnwerke beschrieben werden wird. Serpentinen sind die Grundursache aller nachthci- ligen Wirkungen der Flüsse und Ströme. Gewaltige Einbrüche fruchtbarer Gründe einerseits, Erweiterun¬ gen nachtheiliger Anwüchse und vorspringender Usec andererseits erzeugen jene Unordnungen, welche die unausweichlichen Folgen ausgearteter Flüsse sind. Ihr Gefall wird durch den herumirrendcn erweiterten Laus ihrer Fluffbette vermindert, die Geschwindigkeit ge¬ schwächt, und ihre Kraft, das Grundbett rein zu halten, vernichtet. Einbrüche fruchtbarer Gründe, Verfandungcn der Grundbette, Uebcrfchwemmungeu und Hemmungen der Schifffahrt sind gewöhnlich die unzertrennlichen Folgen serpe^tirender Flüsse. Will man diesen nachtheiligen Wirkungen stcu-rn, so muß die Ursache ihrer Entstehung gehoben, und dem Strom wieder ein geraderer Lauf ertheilet werden- Mittels Durchschnitte der schädlichen Krümmungen wird der Lauf der Ströme wieder verkürzet, ilss Gefäll verstärket, die Geschwindigkeit und ihre Krass neuerdings belebet, die Versandungen verschwinde» aus dem Grundbette, Ueberschwemmungen werden ge' hoben, die Schifffahrt wird nicht mehr durch Hinder¬ nisse aufgehalteu, welche so oft ihren Gang verjö- Vön den Wirkungen der Ströme rc. rz7 Men. Ich sage mit Vorbedacht der schädlichen; — alle Serpentinen aus Strömen verbannen, wäre eben so viel, als selbe in unsahrbare Wasserfälle verwan¬ deln wollen. Krümmungen schwellen das Wasser, wo sonst nichts als unsahrbare Seichten und Untiefen die Schifffahrt unterbrechen würden, und mäßigen die Ge chwindigkeit der mit einem stärker» Gefälle begab¬ ten Ströme dergestalt, daß sie bequem beschisset, und zur Beförderung des Handels benützet tverden kön¬ nen. Man muß daher bev, der Durchschneidung serpen- kirender Flüsse mit vieler Klugheit verfahren, um nicht, da man durch selbe das eine Uebel heben will, ein zweytcs nicht minder schädliches herbepzusühren. Man stelle sich keine so Herkulische Arbeit vor, einem serpentirenden Fluß einen neuen geraderen Weg anzuweiftn. Dem Strom ein neues Bett in seiner ganzen Tiefe und Breite ausgraben zu wollen, wä¬ ren nur muthwillig verworfene Unköstcn. Warum sol¬ len Ströme, welche so oft die fruchtbarsten Gründe verwüsten, Waldungen verheeren, neue Rinnsäle durch¬ brechen, ungeheureStein- und Felftnmassen vor sich wäl¬ zen, nicht auch Kräfte genug besitzen, einige Klaftern eines mehrmahls ganz lockeren Grundes aus dem Wege zu räumen, um sich durch selben einen neuen Weg zu bahnen? Nur eine kluge Hand muß ihnen Drittes Kapitel. rzS den Weg auszeichnen, und so wie der sei. Hr. Ober- Consistorialrath Silbcrschlag sagte, ihnen nur nur dem Finger zeigen, wo sic fließen sollen. Das übrig? muß der Strom auf sich nebmcn, und uns die Unkosten einer größeren Arbeit ersparen. Es scy b c ä (Fig. Z. Tab. V.) eine Serpenti¬ ne, welche durck'geschnittcn werden solle. Man beobach¬ te genau die Richtung des Stromllriches a b, und untersuche die Tiefen desselben ober dem auzulegen- den Durchschnitt, bezeichne in seiner Flußkartc genau die Richtung der größten Tiefe, als des lebhafteste» Stromstriches; diese verlängere man durch die Land- junge, welche durchgeschnitteu werden solle, so erhält man die Haupt- oder Mittelrichtnng l» cl des Durch¬ schnittes; stecke in dieser Richtung einen Graben von 4, 6, bey mächtiger» Strömen von höchstens io Klaf¬ tern auS, je nachdem ein Strom eine größere oder mindere Kraft und Geschwindigkeit besitzet, und die Ufer des Durchschnittes aus zäheren oder lockeren Grund- Iheilen bestehen; gegen die Einmündung verbreite ma» diesen Durchschnitt trichterförmig, damit er desto will¬ fähriger den Strom aufnehme. Damit die Geschwin¬ digkeit des in dem Durchschnitte abfließenden Wassers, und mit selbe» die Kraft, die SeiLenwandc destd mehr abzubreche», vermehret werde, thut man wyhl, den Durchschnitt auch gegen seinen AuSlauf etwas z» erweitern. Die ausgegrabrne Erde muß zu beyde» Won den Wirkungen der Ströme rc. iz- Eeiten der Durchschnitte mehrere Klafter vom Ufer entfernt aufgeführk, und alle Seitenvertiefunzcn, durch welche der Strom seitswärks ausfallen könnte, ver- dämmet werden, damit fogestalt zwifchen diesen Däm¬ men der Strom couceutrirt bleibe, bis er sich ein hin¬ länglich tiefes uns breites Bett gebahnet Hal. Wenn Durchschnitte durch Waldungen geführt werden, müssen die Bäume in der Breite des künfti¬ gen Rinnsaalcs abgehauen, die Stöcke und Wurzeln susgegraben, oder wo dieses die Mühe und Arbeit nicht lohnet, ausgebrennt werden, damit der Strom diese Hindernisse bei) seiner Verbreitung nicht in die tieferen Gegenden übertrage, und zur Erschwerung der Schifffahrt in dem Flußbckte erliegen lasse. Die in einigen Büchern angerathene Aufackerung der Wasendecke in der Breite deS künftigen Strom¬ bettes halte ich allerdings für entbehrlich, wnl die Erweiterung der Durchschnitte nicht von oben, son¬ dern durch die Un^rgrabung der Ufermäude und durch die Vertiefung des Grundes geschieht. Nur der Umstand, daß durch die Aufackcrung der Nebengrün- dc und des an der Oberfläche befindlichen WascnS der unterwaschene Grund in kleineren Theilcn ein- fiürzet, weil der Zusammenhang an der Oberfläche ge¬ hört wird, kann für diese Operation das Wort füh- ren, wo der durchgeschnitlen? Grund jäh und fest zu¬ sammenhängend ist. '140 Drittes Kapitel. Die Ausgrabung dieser Durchschnitte geschieh wenigstens bis zu dem niedrigsten Waffcrstand. Je tief" man solche unter letzteren bringen kann, desto bess" wird der Erfolg beschleuniget. Doch sey dieses keines wegs in der Absicht gesagt, als ob zu diesem E"^ zu kostbaren Schöpfwerken seine Zuflucht zu nehm"' angerathen werden wolle, nm sich die tiefere Aus¬ grabung zu erleichtern, da ohnehin niemahls bei) klei¬ nen, sondern nur bey hohem Wasser in derlcy Durch¬ schnitten die Wirkungen erfolgen, welche auch Stu" finden, wenn der Grund nur bis an das kleinst Wasser ausgehoben wird. Da die gerade Richtung der Natur der Strö^ angemessener als die serpentirende ist, so stürzet bck der ersten Fluth der Strom in einem wohlangeleg"" Durchschnitt, in welchem er sich durch seine verstärk" Geschwindigkeit erweitert und vertiefet, bis der gan^ Strom durch selben seinen Zug genommen hat. wie der Strom in dem neuO Rinnsaal zu wirk^ anfangt, vermindert sich die Geschwindigkeit in de»' alten Flußbett, in welchem sich in dem Verhqltniß ersterer erweitert nnd verliefet wird, Schlamm u»d Sand in Menge niederlaffcn, und nach und nach d" ganze Serpentine in trockenes Land verwandeln, ches um so schleuniger erfolget, wenn die entstehend"' und zum Vorschein kommenden Anwüchse sogleich d" , pflanzet werden. Von den Wirkungen der Ströme re. 141 Einig? wollen-mittels Lrcibwcrken fi, welche sie iu dem Hauplstrom der Einmündung der Durchschnitte gegenüber anlcgcn, die Wirkung in dem Durchschnit¬ te beschleunigen; allein diese erreichen selten ihren Zweck. Denn da Durchschnitte nur in den Duchten, oder in concavcn Usern, wo sich allzeit die größte Geschwindigkeit und Strvmtiefe befindet, angelegt werden, so ist an dem gegenüber liegenden convexen User immer ein Anwuchs, und die Geschwindigkeit sehr unbedeutend, daher auch niemahls ein lebhafter bnromstrich abgewicsen werden kann, welcher über- dieß noch jederzeit, wenn er noch so lebhaft wäre, durch den an dem coucaven User fortsirömenden mäch¬ tigem Hauplstromstrich abgelenket, und in seiner Rich¬ tung ganz gebrochen, somit unwirksam gemacht wird, sobald die Einmündung des Durchschnittes nicht schon von der Art ist, daß der Strom seiner uatürlichen Tendenz zufolge sich nach dem neuen Weg stürzeir müsse. Glücklicher verfahren diejenigen, welche an der Einmündung des Durchschnittes an der unteren Seite eine Schöpfbuhne § in den Strom legen. Da diese Art Buhnen einen beträchtlichen Theil des mit der stärksten Geschwindigkeit an dem concaven Ufer abströ- mendeu Flusses aufhaltcn, so entsteht eine starke Schwellung vor dem Trichter de- Durchschnittes, der in seinem Lauf aufgehaltene Strom muß in des 142 Drittes Kapitel» seitwärts befindlichen Durchschnitt stürzen, in chem selber mir desio größerer Wirkung seinen Llüst sortsetzct, als durch die Schöpfluhncn seine Hohe u»^ die Geschwindigkeit vermehret wird, mit welcher er dem Durchschnitt einfirömet. Nicht ganz Recht hatte daher der königl. prcußi° sche geheime Hr. Obcrbaurakh Eitclwcin, daß Schöpfbuhnen diese große Wirkung in seinem übrige^ schätzbaren Werke: Ucbcr die Confiruetion, tder schinen-Wcrke, nicht ganz zugcben wollte; ef nanu^ sie, erwas hämisch, die Maser-Magnete,, weit (wie billig) in einigen Schriften *) die größten Wir¬ kungen zugestandcn werden, wo es auf dis Vertiefung neuer Durchschnitte, in denen die Ströme. es st!> aus welch immer für einer Ursache, zu träge wirke"/ ankommt. Aber sicher ist es, daß der bekannte, um¬ fänglich nicht wohl gelungene Durchschnitt der Bit' landschen Landzunge am Rhein, und so viele andelk in der Fortsetzung dieses Werkes anzuführendc an a"' deren Flüssen hergefiettle Durchschnitte ohne Wirkung «nd Erfolg geblieben, und alle darauf verwende^ Auslagen fruchtlos gewesen seyn wurden, wenn n^ ") In Silberschlags Hydrotechnik I. Theil, §. -5«; in Schnnerls Abhandlung über die eyeznglichste an Flüssen und Strömen zn bäum. Non den Wirkungen der Ströme w. I4Z durch diese sogcannnle Wasscr-Magnctcdie Verlegenhei¬ ten glücklich gehoben worden waren, .denen man sich durch einige in den ersten Anlagen begangenen Versehen ausgesetzct sah. Wenn Durchschnitte nicht in der Directiondes obcrn Stromstriches angelegt werden, sondern ihre Richtung mitjener des gegen selbe wirkenden Stromstrichcs einen Winkel wie x,ä bildet, so wird ihre Wirkung gewöhn¬ lich vereitelt, und die Einmündung derselben versan¬ det. Denn weil durch eine solche Anlage hinter dem oberen Ecke des Durchschnittes von dem vorübcrzic- hendcn Strom nothwendig ein Widcrstrom verur¬ sacht wird, so werden Schotter und Sand durch sel¬ ben in den Durchschnitt geworfen, und dieser versan¬ det, wahrend der Hauptstrom ganz unbekümmert bey der Einmündung vorübcrstreicht, und vielmehr seinen -auf in dem alten vertieften Bette fortsctzct, als daß Aber sich vor dcrEinmündungdes Durchschnittes in seiner Richtung brechen, und die fehlerhafte Anlage des letzteren durch kine Abweichung von denen durch die Natur »vr- geschriebenenGesetzcn begünstigen oder rechtfertigen sollte. Ich werde in der Folge durch mehrere Bepspiele ausgeführter, entweder ganz, oder zum Theil mißlun¬ gener Durchschnitte die Wichtigkeit erweisen, welche in der wahren Richtung der Durchschnitte und ihrer Uebereinstimmung mit dem aufzufangenden Strpmstri- che zu sehen ist. i44 Drittes Kapitel Ein durch eine zweckwidrige Richtung versandt Durchschnitt kann, wenn man mit großen Uukös^ niär einen neuen nach einer bessern Richtung anzult- genden Durchschnitt graben will, lediglich durch an seiner Einmiindung vvrzubaucnde Schöpfbuhne ver¬ bessert, und durch selbe der Strom in eine Natur nach nicht ganz entsprechende Richtung geschwellt werden, die er sonst niemahls eiuschlagen würde- Durchschnitt der Billandischcn Landzunge am Rhein, w eit Schenkrnschanz, in welchen die ungeheure Salmort^ Kribbe nicht vermögend war, den Strom hinein treiben, ist durch die Vorlegung einer tüchtigen Schöpf buhne zu Stande gekommen, nachdem die Versal düng, die stch an seiner Einmündung ansetzte, dur^ den geschwellten Strom fvrtgerissen und vertief wurde. Wenn mehrere auf einander folgende Serpen^ nen mittels Durchschnitte in eine gerade Richtlws gebracht werden sollen, wie Tab. V. Fig. 4. weiset, hüthe man sich, alle Durchschnitte auf cinmahl hekj^ stellen. Man fange mit dem ersten Durchschnitt a"' und warte mit dem'zweyten so lange, bis der Strv"' in dem erstem stch größtentheils vertiefet, und Tiefe und Richtung an das jenseitige Ufer, wo zweyte Durchichnitt angelegt werden solle, übertragt hat; sodann» erst grabe man in der Direktion dt§ durch den ersten Graben abströmenden FlusseS Von den Wirkungen der Ströme rc. 14L jweyten Durchschnitt, und lasse den Strom aber- mahls in diesem so lange arbeiten, ohne den dritten Durchschnitt anzufangcn, bis der Strom durch den zweytcn sich hinlänglich verbreitet, und seine Tiefe quer durch das alte Bett nach dem jenseitigen Ufer, wo der dritte Durchschnitt angelegt werden solle, über¬ tragen hak dann erst grabe man in der Richtung deS aus dem zweytcn Durchschnitt abfiießenden Stromstri¬ ches den dritten Durchschnitt, und wenn dieser den Strom ausgenommen, und seine Richtung an das gegenüber liegende Ufer, an welchem der vierte Durchschnitt an. gelegt werden solle, geworfen hat, grabe man den vierten Durchschnitt/ mittels welchem selber sich mit dein alten Rinsaalc vereinigen wird. Wollte man aufeinmah! alle vier Durchschnitte aus- sraben, so würde zwar der erste ohne Zweifel erwei¬ tert und vcrticsek, aber die übrigen noch gewisser ver¬ sandet werden, weil bis in dem ersten Durchschnitt die Wirkung erfolget, der Strom in der Serpentine noch immer mir großer Gewalt abfiießt, und da sogestal- keil die Richtung des Strvmstrichcs mit jener des zwcptess Durchschnittes einen starken Winkel bilden, und die Ge¬ schwindigkeit in dem Hauptstromgrößer als in dem neuen Durchschnitt feyn würde, so müßte unausweichlich letz¬ terer versandet, und der Erfolg der Arbeit vereitelt wer¬ den. Das Rühmliche würde auch bey dem dritten Durch¬ schnitte erfolgen. Wollte man auch mittels vorgelgtet I. Lheils r. Band. K 146 Drittes Kapitel. Von den Wirkungen ic- Fang- und Schöpsbuhncn den Strom zwingen, sich die Durchschnitte zu stürzen, so würde die Umwaschung dieser Werke die nothwendigc Folge einer solchen Ope¬ ration seyn, und die Versandung der Durchschnitte wür¬ de nur noch unter größeren Unordnungen eines durä) zweckwidrige Anlagen gereiften Stroms erfolgen. Ich muß hier noch bemerken, daß zur besser» Beschleunigung der Wirkung in den Durchschnitte» die Wände derselben jederzeit so steil als es möglich, und mit einer so kleinen Böschung, als solches das durchs grabene Erdreich zulaßr, angeleget werden sollen. Avoh wird die Untergrabung der Uscrwände nicht wenig be¬ günstiget, wenn in selbe» durch die ganze Länge der Durchschnitte häufige Scharten eingegraben, und söge- statt Ungleichheiten zu bepden Seiten derselben hervorgt- bracht werden, an denen der durchfließende Strom lss- schwellet, und eine Menge Widerströme zu erzeugen be- müfsiget wird, welche die Ufer unterwaschen, und sogest»^ die Verbreitung und Erweiterung des neuen Bett^ beschleunigen. Nachdem ich nun über die Wirkungen deren in HM- men zu führenden Einbaue, und jener Haupt-Operatio¬ nen, derer man sich bep der Behandlung der Flüsse vor- , züglich zu bedienen hat, das Wesentlichste angeführt habe, übergehe ich zu der Anweisung, wie FE und Ströme im Allgemeinen am zweckmässigsten handelt werden solle». >47 Viertes Kapitel. Von der zweckmäßigsten Behandlung der Ströme und Flüsse überhaupt. 9^ ^)on der zweckmäßigen Behandlung der Ströme hängt die Sicherheit ganzer Gegenden, das Wohl der Schifffahrt, die Aufnahme der Handlung, und der Wohlstand ganzer Staaten ab. Ihre Vcrnc.chlässigung «zeugt unzählige Uebel und Nachkheile jeder Art, wel¬ che sich unvermeidlich über Länder verbreiten, in denen der Skrombau nicht gehörig gewürdigt, oder zweckwidrig behandelt wird. Die Verstopfung der Rinnsäle, die Versandung lind Anschlämmung der Gründ bette sind die gewöhn¬ lichen Uebel, an welchen die meisten sowohl größere als kleinere Flüsse leiden; ein Uebel, uelchcs aufdie Schiff¬ fahrt, den Ackerbau, und die Sicherheit ganzer Lander ei¬ nen höchst wichtigen Einfluß hat, und jederzeit die unaus- K L 148 Viertes Kapitel. »eichliche Folge des nicht gehörig behandelten StroM- bauest und der sicherste Vorbokhejener Veränderungen 'st/ durch welche Ströme ihren alten Lauf zu verlassen/ und durch fruchtbare Gefilde sich neue Rinnsale Z" bahnen, oder erstere in faulende Sümpfe und Mo¬ räste zu verwandeln veranlasset werden. Man klagt schon allgemein bepnahe an allen Flüsse" über das Zunehmen der Ueberfchwemmungen, die st^ über beträchtliche Landesstrecken verbreiten, ohne daß anhaltende Regengüsse vorgegangen wären; die Uebtt' schwemmungen steigen bis zu einer Höhe, die vor- mahls unter gleichen Wiklcrungsumständen die Fl"' then nicht erreichten , da die Grundbekte noch e'"* hinlängliche Tiefe, und die Ströme eine größere Ge¬ schwindigkeit befaßen, welche dcrmahlen über die erhöh¬ ten und versandeten Grundbekte zwischen ihren sci^' ten Ufern, bcp der geschwächten Geschwindigkeit austi eine minder beträchtliche Wassermasse nicht mehr ab- zuführen vermögen, somit die Dämme zu übersteigt sich in das bepderseitige Land zu ergießen, und dü nachtheiligsten Verheerungen auszuüben veranlasst werden. Bep den wichtigen Folgen, welche die Versa"' -ung und Verstopfung der Strombette auf das allge¬ meine und daS Wohl jedes einzelnen Strombewoh"^ haben muß, sollte man wohl denken, daß Skaatt deren Existenz von der Reinhaltung der Flüsse und iß' Von der Behandlung der Ströme. 145 zweckmäßigen Behandlung größtenthcils abhängt, ^er deren Handel und Wohlstand durch die bessere Be¬ stellung der Flüsse so wesentlich verbessert werden könnte, den Strombau nicht mit aller erdenklichen ^"rgfait pflegen Men ? Und doch geschieht diese? nicht allgemein ! Der bedenkliche Zustand der holländischen «küsse ist bekannt; die Versandungen ihrer Grundbette müssen unvermeidlich diesen Staat über kurz oder lang «lner Katastrophe zuführcy, welche diese? schöne Land faulende -Sümpfe und überströmte Gegenden ver- K'andelri wird, aus' welchen selbes durch den Fleiß fetter Vorfahren sich vormahls herausgcarbeitet hat, nicht die kraftvollsten Maßregeln ergriffen wer- ^en, dem Nebel, welches aus der Versandung ihrer Hrundbette entstehen muß, ein entfernteres Ziel zu sehen. Die vielen zur Begünstigung der Schifffahrt gc- ^achtcn Ableitungen und Aertheilungen der hollandi- schen Flüsse, vorzüglich des RhcinS, haben die Ver- s°ndungen ihrer Grundbette, und die aus letztern für veseli Staat entstehenden Gefahren herbeygcführet- ^le erste Zertheilung des Rheins, welcher unweit Berich j„ Acrme, die Waal und den eigentli¬ chen Rhxj^ flch theilet, deren letzterer abe rmahls un- ^^lt Arnheim einen anderen Arm, die Assel genannt, b'kdek, wurde schon zu den Zeiten der Römer unter Feldherr» DrusiuS und Corbulo unternommen. Viertes Kapitel. Diese Theilnng des Rheins in so viele und gE Aerme, so günstig sie für die Aufnahme des Handels war doch in Absicht ihrer Folgen für Holland äußerst "g kheilig. Die sogestalt zerstreuten und gethcüten verloren ihre Geschwindigkeit, und die Kraft, von den höhern Gegenden herabgebrachten Grandth^ le weiters zu befördern. Die zunehmende Erhoö"^ der Grundbcttc und des Wasserspiegels der Flüsse schwere nun von Jahr zu Jahr die Entwässerung des Landes, und vermehret die Unkosten der chung längs den Flüssen; die Gefahren der Teichs ehe nehmen immer zu, und drohen endlich das Land zu verschlingen. Auch die Franzosen, die sich um dem Straßen- und Maschinenbau sehr verdient gemacht ben, haben den Strombau größtenthcils vernachl^ gct. Ju De la l,anäs's Werk: Ucber die Eanäle "" die Schifffahrt, ist der schlechte Zustand der franzt scheu Flüsse im X Vl. Kapitel, wo er von der iuu^ Schifffahrt in Frankreich handelt, ssebhaft genug schildert. On SS pllink SU elsst, schreibt dieser lehrte Mann, ä' tour part, et clepuis dien snnss- äi äspsriissipent äe la navizatio" ?eanLs. plüntr ?ont zeverales , 1- mal rnsnte sau? ces?!', er clcmnuls un prompte re^ äs; lss purtss äs msr, äsa viNs's äs eoM o it 3U^ fahrt entstanden, durch specielle Pcyspicle bärgest?^ werden, fahrt Oe Ig Onuäs fort: Oss jncon^e' viens se rout fair sencir äs lc>nr keinps en Irslre, inaiK comuie Is8 äezraäations äkoisnt plus ra?^ äer, ou s'sccoutum» bisntär ü apxorrer äe§ remeäes proms>t8, et äes nttentions conrinues? äs-Iü vient, ^ns 1'urclritecture ü^äraulicjue erä cnlrivs en Italie bsaucon^ xilncöt er beauso»? plus , <^us cirs? N0N8; > M3i8 1s temp8 3 aineoe xour la d'rancs la meins necs88ice, er il » plus xo88iblü äe neZlizer la Science äs sanx, *) Seitdem Oe la Onnile diese Klagen in seinem Wert' Uetzer die Canäle und die Schifffahrt führt hat, dürsten wohl manche Verbesserungen, dural die Nothwendigkeit eines aufs Höchste gestiegen^ UebelS veranlasset, hingegen wahrend den Jahre» d^ Revolution und deren darauf erfolgten Kriege allein letztere wieder vernachlässiget worden sev"' sondern der Verfall dik Flüsse noch einen höb^ Grad er eicht haben. Indessen erhellet aus eine'" Rapport deS M nistcrs des I nern von diesem re, dass Frankreich diesem Verfall der Flüsse und Schifffahrt durch ernstere Maßregeln abznhelfen, jene Verbessrungen vorzunchmen anfange, von chen der Wohlstand seiner Provinzen so wesentlich hängt i Or> geanli eNiiSMÜIe lie «lesäciiemont llss nie» sagt Champagne in seinem Rapport, s- xrepa^l Won der Behandlung der Ströme. i5Z Dhngeachtet dieses Vorzuges, welchen Ds l» den italienischen vor den französischen Flüsse» ihrer Behandlung und Bearbeitung einraumet, ohn- öeachtrt der weitläusigen Theorien, welche die vorzug- ^Hsten und größten italienischen Gelehrten über die Hkatur und die Wirkungen der Flüsse niederschrieben, 'Ü der Zustand der erstem doch außerordentlich miß» ihre Flußbctte werden von Jahr zu Jahr mehr e^öhct, die Ausmündungen derselben versandet, die Us" eingerissen, und durch ihre Auskretungen die sichtbarsten Gegenden überschwemmt. Nach dem sehr treffenden Ausdruck deS verdien» leu kvnigl. bayerischen Herrn geheimen Rachs v. Wi- il serz du L 1.2 loir du 16. Septem!,er 1807; lies >N' ec des i-econnoisssnces sonc psrvenües de de depsr'cemens, I'scmospbers cls koclcekorc k c rensildemenc puciüä, I2 morrslics esc diminude, rues de Ig vlile sonc p»vös, de; e.2ux potsdles zc ^crivenc; des cecc.iins präeieux sonc detendus de ^ubmersions, les levöes de I2 ldoice, les digcies du ^bune, les epis dn 8.!un sonc les o!>isrs conscsns der ec des depens, iln cectsiu nomvre d'eeluses ^onc en conscrucricm pour rsclieter des cliücss crop Lipides sur plusieurs rivlerss N3vigik!es, ec kesn- conp MouvrliFes saic connneneils ponr remonrsc In ^v-g2lion de In Seine le plus prss possibls der. ^vcces de ce geuve; des pcojecs sonc ecudiils pour l'sniöliorscion de Is nnvixscion du Lgin, de Is kAZ-sc' Lerr etc. 154 Viertes Kapitel» bcking bilden die Etsch, der Adrigetto, der Tarta^ der Po mit seinen drey Haupt-Aermen, der und Panaro, ein wahres Fluß- und Sumpf-Eh^ welches täglich höher wird , die schönsten Gefilde 3^' liens bedecket hak, und noch fortdauernd weite Lo^' strecken zu ersäufen drohet. Zwischen Bologna, rara und dem «driakischen Meere bis Aguileja dem Jfonzato ist dieser Wirrwar von Bachen, sen, Lagunen und Sümvfen am größten. Die schönsten Flüsse Deutschlands unterließ größtcnlhcils diesem nachthcilige» Uebel; die 9^' die Elbe, die Weser und so viele andere Flösse mit Sarid-- und Schokterbänken überhäufet, nok^ ihre Rinnsale zerstreuen, ihre Grundbette erhöht und die nachtheiligsten Wirkungen für die anlick^ den Ufergegenden veranlassen. An mehreren der s^ sten österreichischen Flüsse und Ströme sind Versandungen ihrer Grundbette eines der vokj^ , lichstcn Uebel. Der großen Theresia entgilt nicht die schädlichen Folgen desselben. Sie dete im Jahr 177z eine Anstalt, (die fahrks-Directionen an sämmtlichen Flüssen ihrer narchie), welche auf die Verbesserung der Flüsss wohlthäkigsten Folgen gehabt hätte, wenn selbe "" ter der nachfolgende» Negierung nicht wieder hoben worden wäre. Man hat zwar seitdem beträ^^ che Summen auf die Verbesserungen einzelner Von der Behandlung der Ströme, rzz cken an allen Flüssen verwendet, und verwendet sie noch jährlich; allein dem zunehmenden Nebel wftd andurch nicht hinreichend gesteuert, welchem unmög¬ lich ehe standhafte Grunzen gesetzt werden können, bis nicht eine zweckmäßige allgemeine Local-Aufsicht über alle Flüsse abennahls cingeführet, und selbst auf die kleineren Flusse und Wässer zum wahren Vortheil der Culkur ausgedehnet wird, z! welcher Anstalt alle Aussichten um so günstiger und naher sind, als Ee. itzt regierende k. k. Majestät von dem wichtigen Nutzen, welchen die Erleichterung der Communrcatio- ncn sowohl dem inuern Verkehr, als dem auswärti¬ gen Handel der Erbstaaten gewähren würden, ganz überzeuget, ihre vorzüglichste Aufmerksamkeit auf die Verbesserung der Flüsse, und ihre vottheilhaftesten Verbindungen, so wie auf die Beförderung des Acker¬ baues gerichtet, und in dieser Absicht bereits höchst wichtige hinlänglich bekannte Aust ckten in allerhöchsiihren Staaken zu gründen und cinzuführen anbefohlcn haben. Alle Ansichten zur Reinigung der tieferen, vor¬ züglich nahes an der Se» geftg neu Fllsse und Ströme sind meistens unzureichende höchstens nur palliative Mit¬ tel, weil aus Mangel des Gefälles und der hinlänglichen Kraft der Ströme alle aus den höhern Gegenden her- abgcschwemmten M aterien nahe an den Ausmündungen derselben erliege« bleiben. Zst man gleich so glücklich, ei¬ nen Theil der Anschlämmungen und Versandungen durch die Conccntrirung der meistens zu schwachen Strom- r56 Vi; ms Kapitel. striche in die Sce fortzuschieben, so werden bald rvit- der durch Seewinde und anhaltende Stürme, selbst wahrend der Fluthzeit, diese und noch mehrere Materie auS der See in die Einmündungen der Flüsse wiederum hincingctrieben. Da der Zufluß der letzteren aus dc" höheren Stromgegcnden nicht aufhört, so muß ih^ Anhäufung immer zunehmen, die Grundbette der tr<ü gern Flüsse, so wie ihr Wasserspiegel sich immer er¬ höhen, Teiche und Damme müssen überstiegen werdet oder r«cnn auch letztere durch beständige Erhöhung?" gegen das Ueberströmen geschützet werden, so wird das geschwellte Wasser gar bald hinter den Dämme" herausgedrücket, und da der Ablauf des Binnen»"^ ftrS durch die Erhöhung der Flüsse immer mchraufg?' halten wird, so müssen unvermeidlich Sümpfe n"^ Moraste entstehen, und die Schifffahrt selbst ihr Fahr¬ wasser nach und nach verlichren. Wenn man , diesem wichtigen Uebcl und aste" aus selben entspringenden Folgen und Gefahre" standhaft abhelfen will, so sollten die Regierung^ nicht allein den Wasserbau in ihren eigenen Pro¬ vinzen bestens besorgen, sonder» auch mit allem Er"' sie und durch ein gemeinschaftliches Einverständnis darob scpn, daß in den höher» Gegenden der Strö¬ me, und fo zu sagen bis an ihren Ursprung, zweckmäßigsten Anstalten gegen den Abbruch und d>? Ablösung jener Grundthrile getroffen würden, wcl^ Von der Behandlung, der Ströme. 157 durch die Fluthen nach und nach den tieferen Gegen¬ den zugesührct werden, und den Stoff zur Versan¬ dung und Erhöhung ihrer Grundbette liefern. Mit ei¬ nem Wort, alle längs einem Fluß gelegenen Provin¬ zen sollten nach einem gemeinschaftlichen Plan, mit gemeinschaftlichen Kosten den Wasserbau an selben be¬ sorgen, die liefern Gegenden nach dem Verhältnis der Umstande zu den in de» höheren vorzunehmenden Wassergebäuden mitwirken, fogestalk mit vereinten Kräf¬ ten gegen einen gemeinschaftlichen Feind zu Felde zie¬ hen, und die Grundursache eines Uebcls zu hb.ir trachten, welches die Existenz der kiefern Gegenden so gefahrvoll bedrohet. Würde diese Anstalt, deren Ausführung freyliH Mehr zu wünschen, als zu erwarten ist, zu Stande kommen, und die Ströme in den höheren, selbst in den Gebirgsgegenden, wo sic meistens ihrer eigenen Willkür und allen Ausschweifungen überlassen, oder zweckwidrig geleitet werden, gegen Einbrüche und Ein- tisse der Ufer geschähet, und der Ablösung der Ufer vorgebcugt werden, welche Beruhigung könnte nicht dem Holländer, dem liefern Rheinländer, und allen a» den Ausflüssen großer Ströme gelegenen Bewoh¬ nern verschaffet werden? und wieviel wenigere Beschä¬ digungen und Verheerungen würden nicht die höher gelegenen Stromgegcnden zu ertragen haben, wenn durch den verminderten Abbruch d^e Entstehung so rz8 Vieltes Kapitel. vieler Sandbänke U! d Unt'efen, und alle daraus springende Unordnungen hiudau ehalkcn wurden ? Diese Anstalt konnte auch selbst aufdie die unter oct- schiedcncn Landeshoheiten befindlichen Provinzen durchs strömende Flusse, an denen meistens der Stroms nur nach einseitigen Rüastchtcn, u ehemahls ganz dck Natur der Fache Zuwider, betrieb n, oft gan, vck- nachlächget wird, ausgedehnek werden; und damit jcd^ Land v n der zweckmäßigen Verwendung seiner denen entfernten Wassergebänden geleisieten Beplräü^ «der enger na re, w solle cö nach einem gae ein scha lichen Cinverstandnise jcl cm frey gestellet fcpn, cigt"^ hydraulische Cowmchars wechselweise in den benach¬ barten Provinzen aufzustellen, welche nicht allein die verlragsmäpige Verwendung der Bausuwmen sehen, sondern auch gemeinschaftlich zu dem groß'"' Zweck bey der Reguliruug der Flüsse mitzuwirk^ hatten. Diese große Anstalt ist jedoch, leider! wie gefast mehr zu wünschen, als ihre Ausführung jcmahls s" erwarten, so lange nicht durch aufgeklärte Regier"'"' gen dicßfalls mit einem Beyspiel vorgegangen, die Große eines aufs ^ochste gestiegenen aus den ll"s vrdnungen der E trome entspringenden Debets Menschen gcnothiget haben wird, größere Maßreg"^ zu ergreifen, deren Wirkung aber je spater, deß^ schwächer, und endlich ganz kraftlos werden Von der Behandlung der Ströme, iss dahin muß sich jeder Staat mit der Bearbeitung eigenen Flüsse abgeben, und jene Mittel mit ^Ugcr Auswahl und durch einsichtsvolle wasscrbaukün- 8e Nianuer zur Beschränkung seiner Flüsse in Aus- setzen, welche den wichtigen, durch die aus vbern Gegenden herabgcschwemmken Grundtheile gehenden Unordnungen und Verheerungen.in sei- eigenen Gebicrhe den möglichsten Einhalt thun ^Nen, und dabey nicht allein durch seinen eigenen f he» und Vorthcil, sondern auch durch menschen- »ndlichx Gesinnungen gegen seine lieferen Nachbarn ^>tet, das Möglichste äugenden, um den nachthciligen Ulcheu Schranken zu setzen, wodurch auch die Versan¬ den der tieferen Gegenden, und alle daraus enrfprin- ^»vcii Folgen am sichersten vermindert werden können. ^benn Flüsse und Ströme mit Erfolg bearbeitet , und Bauanlagcn, durch welche selbe in Schranken erhalten, oder in selbe zurückgeführt ^den sollen, der Absicht entsprechen sollen, muß vor , wie bereits oben erwähnet wurde, der Ursache Wirkungen nachgcspüret, und erstere gehoben ^trdrn wenn letztere abgcwendet werden wollen. Sehr oft hat mancher kostbare Bau nach ver» ele» beträchtlichen Summen der Erwartung und 'M nicht ganz entsprochen, weil man bey selbem von em Grundsätze sich entfernte; oft sind wichtige Ge- von den Fluchen zerstöret worhen, weit sie die r6o Viertes Kapitel. Wirkung eines ausschweifenden Stromes gegen dssj^ nige Stelle, die sie schuhen sollten, vielmehr verstoß ren, statt solche zu schwachen oder ganz zu vereitel Durch bloße Vcrnunftschlüsse wird mo-n schon h'"- länglich überzeugt, und alle Erfahrungen bestattigen t- hinlänglich, daß, so wie keinem Ucbcl, ohne dicUrsache die Quelle desselben zu heben, standhaft abgehvlfen den kann, auch den Ausschweifungen der Strömt neswcgS durch örtliche Mittel, sondern nur durch Entfernung jener Ursachen, deren Folgen und Wirkun¬ gen erstere sind, standhaft gesteuert werden könne. Es ru^ daher in dem Strom- und Wasserbau überhaupt , ersten und vorzüglichsten Grundsatz angenommen den, den schädlichen Wirkungen nicht bloß durch Fl¬ üche Mittel abznhclfen, sondern so viel es nür mög¬ lich, durch die Entfernung der Ursachen ihre Wür¬ gen abzuhalten. Würde man diesen Grundsatz treu folgen, wie viele Auslagen ließen sich nicht an manchs Flüssen ersparen, welche dermahl zwecklos verweist^ werden, und mit welchem Erfolge müßten nicht Bemühungen geschickter Hpdrotekten verbunden scy"? Ein weiterer bey dem Strombau nicht ost ge"^ zu empfehlender Grundsatz ist: jedem Wasserscha^" gleich ben seiner Entstehung abzuhelfen, die llnd^ nungen in ihrer Geburt zu ersticken, und gleich im Anfo^ den Fortschritten und denen zu besorgenden nachtheilis^ Wirkungen derStrömeSchrankcn zu sehen.Wer sieht Won der Behandlung der Ströme. i6r ein, daß dieser Grundsatz nicht befolget, und Entstehung größerer Beschädigungen nicht vorge» ^uct werden könne, wofern nicht eine thätige gehörig ^"heilte Local-Aufstcht langst denen Flüssen und Ironien bestellet ist, um ihren Wirkungen, Brwe« ^"gcn und Veränderungen unausgesetzt nachzuspü- Diese Local-Aufs,cht ist das unentbehrlichste Be- ^'tsniß und das unerläßliche Bcdingniß, wenn Strö- und Flüsse gehörig behandelt, und in ihren unschäd- ^chen Gränzen erhalten werden sollen. Aber, leider! ist ^lc wichkjge Anstalt in keinem Lande so wie sie seyn und es die Wichtigkeit des Gegenstandes et- l"rdert, eingeführt; dafür müssen aber auch die mei- Länder und Ufergegenden schwer genug buffen, und ^'"n tausendfach größern Schaden an den verheerten übcrschivemintcn Gründen, an den verthcucrtcn ^^buktcn, an dem erschwerten Absatz ihrer Erzeug- "'ht, und dem gelahmten Handel überhaupt erleiden, lene Auslage ist, welche zur Ausstellung dieser un- ^'"bchrlichen Loeal-Aufstcht an Strömen und Flüffcn ^kvrderlich wäre. Staaten gieng man dieß- mit einem musterhaften der Regierung der un« 2n den österreichischen vielen Regierungen ^spiele vor, als unter vrr ^rgnru»» üblichen Theresia an allen wichtigeren Flüffen derMv- ^tchic Schiffsahers-Directionen ausgestellt wurden, ^^che die Grundlage zu einer höchst nützliche» An- Theils l. Band-- r6?- Viertes Kapitel- sialt waren, die sich nach und nach erweitert/ selbst auf alle Nebenflüsse zuin wesentlichsten Vorths des Staates erstrecket haben würde, wenn unter bet darauf folgenden Regierung diese im Aufkcimcn be¬ griffene höchst wichtige Anstalt nicht wieder aufge¬ hoben worden tvare. Die vorzüglichsten Flüsse wurden in Distrikte ein- getheilt, jedem ein Navigations-Ingenieur vorgeste^- und diesen ein verhaltnisimaßigcs Personale zugethei^ welches samnttlich unter einem Dircckor stand, die Leitung eines oder mehrerer Ströme zu besorgen- alle Verbesserungen vorzuschlagen, auf ihre Ausfüh¬ rung und die-Handhabung der vorgeschriebenen Stro»" polizcy zu wachen, und daherv die ihm anvertravl Ströme und Flüsse mehrmablen zu befahren Hal' Nachdem die Schifffahrts-Dircctionen eingegangen^ rcn, wurde die Besorgung der Ufer, und die da>l verbundenen Auslagen, so weit sie nicht unmittelb^ die Schifffahrt betrafen, den angränzenden Tel¬ tonal-Dominien übertragen. Der Erfolg dieser Vel' gung entsprach nicht der guten Absicht, die Flüsse l den geringsten Kosten des Staates in ihrem Zustand zu erhalten; und wenn gleich spater ihre sicht den Landerbau Direktionen übertragen wurde/ kann auch diese Verfügung so lange nicht von dl rrwülischten Erfolge seyn, als eine hinreichende Äon der Behandlung der Ströme. rLz Aufsicht, auf welche bcy Flüssen und Strömen alles ankommt, vermisset wird. Meistens wird die Abhilfe, und der zn di.-fem Ende vorgcschlagene Wasserbau an dem Ort, wo der schade erfolget, angewendct; ssgcstalt behalten ^'e Ströme die Ursache ihrer Unordnungen, welche von Jahr zu Jahr zunchmeu, weil erstere zu wirken rücht aufhört. Auch Seltenflüsse und kleinere Wässer, die mchr- "'ahls bcy ihren Anfchwcllungen, welche durch den zerrütteten Zustand ihrer Flußbette veranlasset werden, große Verwüstungen verbreiten, sollten einer Glichen Aufsicht, wie die .größeren Flüsse unterge¬ ordnet werden, damit sowohl die bestehenden Ucbel ^bessert, als auch die zu besorgenden hindangehaltcn werden mögen. Meistens kann mit einem geringen Auf¬ wand ein Schade bcy seiner Entstehung vcrhüthet, Einriß in seinem Beginnen in den weitern Fort¬ schritten aufgehallen werden, zu dessen Verbesserung "ach der Hand die beträchtlichsten Summen nicht E'NMahl zvreichen. Hat doch jede wichtigere Straße, selbst viele Sei- lrmvegr, in angemessenen Entfernungen ihre ausgesetzten Aufseher, Wegmeister und Eiiträumer, deren Bestimmung 'st, die entstehenden Gebrechen sogleich wieder herzustellen. Sollten Flusse und Ströme, welche unaufhörlich wir- bey ihren Anschwellungen und Eisgängen die 8 r i64 Viertes Kapitel. fürchterlichsten Verheerungen veranlassen, Husschläjss und Trcppelwegc zerstören, Baume und Wurzeln i" denen zur Schifffahrt geeigneten Richtungen abscyen, sogestalt ihren Lauf theilen, hier schädliche Sandbänke anlegcn, dort die Ufer untergraben, und auf diese Art die größten Unordnungen in denen Strombetten/ und die wichtigsten Nachtheile über die anliegenden Ufcrgründe verbreiten; sollten diese Ströme diese we- sentlichc Anstalt noch ferner entbehrens Die Vor¬ teile, welche durch selbe dem Ackerbau, dem Handel und der Schifffahrt verschaffet würden, mstßtcn hi"' länglich die Unkosten ersetzen, welche ihre Bestellung erforderte, vorzüglich wenn der Strombau durch er¬ fahrne und geschickte Manner geleitet würde, und die angcstellken Individuen, nebst denen erforderliche" wissenschaftlichen Vorkennrniffen, auch die nökhig-" Erfahrungen im Wasserbau sich eigen gemacht habe" würden. Genaue, mit dem gehörigen Detail aufgenoiU- mene, mit denen auf eine bestimmte Wasserhöhe redu- cirten Stromtiefcn, mir denen Nivcanx, und dene" von Strecke zu Strecke abwechselnden, nach dem höä)' sten, wittern und niedrigsten Wasserstand sich verä"' derndcn Geschwindigkeiten versehene Strom-Carte" i nach einem deutlichen Maßsiabe verfertigte Stronssarl' gen-Profile, in denen die Beschaffenheit des Grundbeltc^ seine Erhöhungen, Anwüchse und Vertiefungen geu"" Von der Behandlung der Ströme/ 16; ^merket, und alle wichtigen, cs ftp durch Versau- Zungen und Anwüchse, oder durch Ausrisse auf an¬ dere Stromsirccken wirkende Stellen durch besondere Breiten oder Duer-Prostle bezeichnet werden, sind nebst k'uer genauen Beschreibung der sonstigen zur Beur¬ teilung eines Stromes gehörigen Umstände, nahm- blch der Userhöhen, der Beschaffenheit des Grundes, bcr Dauer und Höhe der Fluchen, der Wirkungen u»d Richtungen der Eisgänge und dergleichen, jene lMchrigkn Hnlssmjirel, durch welche die Ursachen der ^lromverwüstungen und die verschiedenen Unordnun- . frn an Flüssen und Strömen entdecket, und so- ""ch die zweckmäßigsten Mittel bestimmt werden köx- die schädlichen Wirkungen zu heben. Meistens liegt her Grund eines nachtheiligen ^Misses, einer unverhaltnistmäßigen Vertiefung oder Versandung des Grundbetkes, eines uiregeimasiigen ^krouistrjches, und einer schädlichen Aufstauung des Busses ju den entfernteren Gegenden und denen Ho¬ yren oder tieferen Verhältnissen der Strombah- rverden diese nicht verbessert, so sind jene Ar- b^ken, welche vorgenomiueu werden, um die Wir- ^"gen an der Stelle ihrer Entstehung zu vcrbes- meistens vergebliche Versuche, und leptere Bussen wieder nach und nach, und meistens in einem ^'stärkten Maße erfolgen, so lange erstere nicht ge¬ lben werden. i65 Merkes Kapitel. Eine kluge Beurtheilung des Terrains zeichn^ einen geschickten Feldherrn aus. Eine kluge Beurthci' lung der Verhältnisse und Beschaffenheit der Strömt ist es, welche einen geschickten Hydrotekten und Inge¬ nieur bezeichnet. Die örtliche Abhilfe eines Waffel' schadens ist nicht die Sache des letzter» ; sie ist nur der Gegenstand des Handwerkers, des bloßen Emp^ rikerS, der meistens dem ganzen Anfall des Strome» da, wo er erfolget, durch seine Werke Trotz bickhes will, während der erstere, damit ich mich so ausdni- cke, nur durch taktische Handgriffe die Hauptmacht Les Stromes zu umgehen, und selben durch ein "ge¬ schicktes Mainöcore in den Fall zu setzen weiß, seist Kräfte nach der Absicht des Wasserbaumeisters gegls sich selbst in Bewegung zu setzen. Die Behandlung der Ströme in Absicht auf Bauart und Beschaffenheit jener Werke, welche Z" ihrer Verbesserung angelcgct werden müssen, crfol- dert auch eine nicht mindere Rücksicht. Die Natal wirkt in den Strömen und Flüssen beynahe unmerk¬ lich; sie bauet weder Mauern noch massive Holzgera¬ ste, wenn sie einen Theil ihrer natürlichen Ufer bl- schützen oder beffhden will. Sie läßt zarte nachgiebig Pflanzen an denen Sandbänken und Ufern aufschieffls- welche denselben e ne größere Sicherheit, als steinest Bollwerke verschaffen. Sie läßt in höheren Gegend^ Abgerissene und herabgeschwcmmke Bäume, Wursskij Von der Behandlung der Ströme. 167 Und Gesträuche an Orten erliegen, welche außer den Slrvmstrichcn befindlich sind; da sie hinter selben nach nach den bey den Anschwellungen der Flüsse mit führenden Sand und Schlamm anseht, befestiget M selbe an die Grundbette, erzeuget sagestalt Sand- M'ukc und Untiefen, die bei) jeder Fluth erweitert erhöhet werden. Durch Wasser und Win- M wird an selben der Saamcn von Felbern, ^nden, Pappeln und anderen Wasserhölzern aus benachbarten Auen vertragen, der bald in , ^ttcn Reisern aufschießt, welche in wenig Jahren dichte Auen bilden, die dem Strom ein feiles Ufer verschaffen. Auf gleiche Weife versandet sie Seitcnär- 'vr, vtzcr bahnet sich neue Rinnsale, wenn das ver¬ misste Grundbett der Flüsse sich so erhoben hat, daff vs in eine vertiefte Lage eindringen, und durch selbe größerer Kraft, als in dem alten Bett, abströ- kann. Durch unmcrklich entstandene Sandbänke "vd Anwüchse treiben die Ströme nach und nach die Stromticfe an das gegenüber liegende Ufer, ver¬ ehren dessen Abbruch, und verlanden das diesseiti- Ufer in dem Vcrhaltniß, als sie die Stromticfe selbem entfernen. Schotter und zarte Reifer sind daher die Mate- v'ssien, deren sich die Ströme bedienen, khcils ihre ^'r zu versichern, tbcils selbe zu befehden, die zu Meilen Rinnsale zu beschränken, Nebenärme zu ver- l68 Viertes Kapitel. schlämmen, und in Auen und Land zu verwandele Schotter und zarte Reiser sollen auch die Materialih seyn, deren sich die Kunst bedienen solle, um'i^ Wirkungen hervorzubringen, die ihrer Absicht enM^ chen sollen. Es ist ein großes Vornrtheil, weh man glaubt, Ströme können nur durch mächtig^ durch gewaltige Mittel bezwungen werden; es mE len nur Quader-Gebäude und Beschlage von starke!? Nammpfählen ausgesührt wepden, wenn Ufer gesichert, Stromstriche abgeleitet oder aufgefangen werden s^ len, um solche zur Veränderung des Laufes dek Flusse zu benühen. Die Erfahrung lehret, daß dergleichen Werke meistens Schaden leiden, und mit ihrer Beschädigung nicht selten ihre gänzliche Zerstörung verbunden sh' Massive Stein- und Quadergebäude schicken sich so w^ nig^als Pfahlwerkc, um gegen Ströme und Fluss? mit gutem Ersolge zu kämpfen. Die Ströme wirket mit einem desto lebhafteren Anfall gegen Wassrrgebäud?« je stärker und mäff'ver die Bestaudtheile sind, aus den?s sie bestehen. Sie werden durch die fogestalt verstärkt? Gegenwirkung si h selbst gefährlich , und fuhren durch die llnterwa chung des Grundes ihren eigenen Unt?^ gang herbey. Ueoerdieß ist man nicht einmahl Stande, derlcy verderbliche Gebäude aufz «führen, die Stromtiefe fo groß ist, daß keine Bäume zur?'? chen, den Grundbau hcrzustellen. in Von der Behandlung der Ströme. 169 Die Gewalt des Wassers kann verläßlicher und leerer durch zarte nachgiebige Körper, als durch mas¬ ive Gebäude vereitelt werden, deren Grundbau we- 8eii der durch die gewaltige Abprcllung vermehrten Genwirkung unausweichlich unterwaschen wird, bis ganze Werk in den Strom einstürzt, und sollen Ruinen das Andenken seiner Existenz, und die ^"rnling gegen ähnliche ^Anlagen hinterläßt. Die Erfahrung lehret, daß/ so wie dey heftigen wurmen und Orkanen die zarte Weide zwar geben« wird, aber bald wieder ohne Beschädigung sich ^fruchtet, die stolze Eiche hingegen ganz auS der Wurzel geigen wir); so auch die zarten Reiser an den Ufern ^r Ströme von den gewaltigsten Finthen nur nieder- bedrückt werden, nach deren Verlauf sie wieder ganz ^beschädigt da stehen, während ausgewachsene dicke ^ume von dem anfallenden Strom untergraben und ^geschwemmt werden. Dem ohngeachtet Hal diese so wichtige als richtige Erfahrung noch nicht b^b allen, die sich mit dem Strombau bcschäfki- jenen, Eingang gefunden, daß sie allgemein an Strömen und Flüssen benüßet worden wäre, an deren Freren noch manche Bauarten Stall finden, welche b^ler Erfahrung und der Natur der Ströme ganz ^lgegen laufen. Der Bau mit Steinkästen war vormahls an vie- Flüssen sehr im Gange, er erhall sich noch der« ,7o Viertes Kapitel. mahlen an ein und dem andern Fluß bey Arbeite»/ die durch die Stromadjaccnten aufgeführet werde»/ Diese Werke werden aus einer Anzahl Rundbau»^ zusammen gezimmert, in gewissen Entfernungen durö- Lucrstückc zusammen verbunden, nach dem Verhalt niß ihrer Länge in mehreren an einander gereihte» Abteilungen, an jenen Stellen, die man mit schützen will, in den Strom cingcführet, und mit Sten neu ausgefüllct. Gewöhnlich ist das Schicksal dicstt Werke, daß sie von dem anfallenden Strom unter¬ waschen werden. Die Steine rollen alsdann in de» ausgewaschenen Kolk, und das Holzwerk wird fort¬ geschwemmt, oder wofern am Grunde dichter an ei»- ander gereihte Querbäume das Durchfallen der St^ ne hemmen, so stürzt das Werk über den Haufe»? bleibt in dem Strombett erliegen, und verurs»^ den Schiffen und der Floßfahrt ein neues Hindernd an welchem bereits manches Floß- und Fahrzeug nen Untergang gefunden hat. An mehreren italienischen und französischen Flüsse werden ganze Zimmerwerke auf Grundpfählen »nd N^ sten, mit Gott weiß welchen Verbindungen hergerichtet/ mit Steinen ausgcfüllet, und sogestalt dem Anfall t>el Ströme entgegengesetzt. Auch werden an einigen diel^ Flüsse Einfassungen von zwey Reihen mittels Kapph^' zcrn und Qucrrigeln verbundener starker Pfähle lff schlagen, und die Zwischenräume mit Faschinen, Von der Behandlung der Ströme. i?r bkäuch und Schotter ausgefnllct, der Fuß aber mit ^"geworfenen Steinen verkleidet. Man nennt diese ^erkc Palistcake, das ist, aus Rahmpfählen verfer¬ kle Werfe, In des Oornelii Ulster ^rte 6i re- ^>Niirs ä klomn In tr-rlasciakn nnvizatione N Ufer, die man mit einem Kappholz verbin- ^t, und wenn sie eine größere Höhe des Ufers de» Ec« sollen, mit einigen Zangen in das Ufer- ^"d verankert. Hinter den Pfählen werden Pfosten voreinander gelegt, und hinter selben die Zwischen- *"unie mit Schotter und Erde ausgefüllet. Mair ^lagt selbst nach dieser Bauart Flügeln in die Strombette, um den Anfall des Skromstriches von beschädigten Ufern abzuw.eisen.' Man kann sich leicht den Effect solcher Werke verstellen, Der Strom vertieft sich längs solchen Plan- ^"-Gcbäuden, läuft zwischen den Pfählen durch, sofern sie nicht durch eine Spunkwand gesichert wer» 172 Viertes Kapitel. den, und ohne die beabsichtigte Wirkung zu leist»/ n'crden dergleichen elende Werke wo nicht durch Strom, doch gewiß gar bald durch die Eimvirkiwü- und den Wechsel der Lust und des Wassers ihn'»' verdienten Untergange überliefert. An anderen Flüssen werden Flecht- und Acn>» werke aus großen Pfahlen, die'mit Würsten h starken Acstcn verflochten werden, in einigen abgcst^ ten Reihen an jenen Ufern geschlagen, die man gen den Anfall schützen wist. An der Weser, im 8^' strnthum Minden, ^unweit dem Einflüsse der im Hildeshcimifchen Antheil, sind derley Uferdeck^' gen üblich, die wenig Haltbarkeit und Dauer g'' wahren. Durch mehrere Reihen in der Entfernung h einigen Schüben hintereinander geschlagene Pistols deren Felder mit Steinen ausgefüllt werden, und gestalt eine abgestuste Böschung bilden, werden^ und dort die Einbrüche der Ufer mit gutem Erf»^ Hindangehalten. Das Vorland der Teiche an den Niedersächsisch Flüssen wird an mehreren Orten auf diese Art S? schützet. Nur muß vorzüglich die vordere Reihe h Pfahle auf eine hinlängliche Tiefe eingerammet h diese dicht an einander geschlagen, die Felder aber h hinlänglich großen und schweren Steinen ausgefüh werden, damit sie . von den anfallenden Fluth ) 5in Wiener Donau Canas, dann längst dem sogenann- Von der Behandlung der Ströme. 17z fortgespület, und die Ufer desto größeren Ve- lchadjgiingen ausgesetzet werden. Wenn der Fuß die- Deckwerke unterwaschen wird, so leiden sie unser- üblich eine Beschädigung. Die starke Böschung, man diesen Stcindeckwerkcn crtheilek, erhält sie ^^sien mit ziemlichen Erfolge vor ihrem Untergang. Humnch beschreibet dergleichen Userdeckwerke in Allein Teich- Siel- und Schiengenbau im ich. Theil, ^ke 207 und 2vc-, wo er von den Mitteln wider Aubruch handelt, ganz umständlich. Ich habe ähnliche Deckwerke auch in Holland an ^gen Seeufern und an dem A-Flusse mit bestem ^lvlgc ausgesührel gesehen, welche eine sehr große vschung halten, und schon viele Jahre den heftigsten türmen und Fluchen widerstanden. Man pflegt, um ? Auswaschung der Erde oder des Sandes unter de- eingelegten Steinen zu verhindern, die Erde zwischen Pillokcn mit Heidekraut, und dieses mit eichenen ^'iern überdecken, und auf letztere die größten ^Mc sy viel möglich im Verband einzulegen. d An der Donau, vorzüglich in Desterrcich, ist ° Bauart mit eingcworfenen Steinen, über wel- das Ufer scarpirt und gepflastert wird, noch vor sehr üblich gewesen; man nennt sie Sceinwür- An diesem nahmlichen Strom *) findet man auch i74 Viertes Kapitel. einige vorspringende aus eingeworfenen Steinen, l!^ größtenteils vor ungefähr 40 Jahren erbaute Sp^ ne, deren Aussenseite bald gepflastert, bald ledig^ durch die natürliche Lage der Steine gebildet und mchrmahls die sonderbarsten Gestalten und 2^' kröpfungcn an den Köpfen besitzet. Die Stcinwürfe längs den Ufern haben zwar Gute an sich, daß, wenn'ihr Fuß unterwaschen ivik^ die losen Steine sich in dem ausgewaschenen Kolk setzen, wenn sie von der Größe und Schwere daß sie denen Fluthen und Eisgängen widerst^' können. Da sie indessen nicht Zusammenhängen, jeder Stein nur einzeln für sich wirket, so entsteh Bruche und Absätze in einem beschädigten Ufer, denen der Strom gar leicht seine weitern Zerstör^ gen forrsetzen, das ganze Deckwcrk vernichten, das Strombett mit den fortgeschwcmmken Stci»^ zum Nachkheile der Schifffahrt anfüllen kann. , Die Steinsporne selbst aber können niemahls eine solche Weite in den Strom Hine ngebauet wer^ in welcher sie einen lebhaften Stromstrich aufzuff"' gen im Stande wären, ohne der augenscheiw^" Zerstörungsgefahr ausgesetzet zu sepn. Mit bess^"' teri Hubcrtischen Damm zwischen Langcnzerstocf dem Spitz. Von der Behandlung der Ströme. 175 Erfolge werden im Wiener-Canal die Ufer bis unter d'e kleinste Wasserhöhe mit dicht aneinander geschla- Men Piloten eingefasset, und ober selben die Ustr nach eintm sanften Winkel gcböfchet und ge- Rastert. Es ist zu hoffen, ja nicht zu zweifeln, daß, Nachdem die feit den letzteren Jahren an der Do- "au angelegten Faschinenwerke die Vorzüge dcS Fa- lchiuenbaues sattsam erweisen, das Vorurrheil gegen Faschinenbau auch an diesem Strom in kurzem gänzlich ausgerottet werden wird, ohne welchem es ""Möglich jst, seinen Ausschweifungen gehörige Gran- ju setzen. An den innerösterreichischen, so wie an den gal¬ lischen, und einigen ungarischen Flüssen, ist seit Mehr M zo Jahren der Faschinenbau mit bestem Er-> s^üe Gange. An dem Rhein wird nur mit Faschinen gebaut, findet die größten und wichtigsten Anlagen die- Art von Freyburg bis nach Holland, wo dieser ^ttvin de» wichtigste» Schauplatz des Faschinen- buucs gewahret. An der Elbe und Weser ist der Faschinenbau nicht l^tcn, aber doch nicht allgemein. Man schlagt noch und dort Pfahle und starke Hölzer in die Ufer, und schließt Aerme mit pilokirken Damen, die aus Schot» und Erde aufgeführk werden. Viertes Kapitel. An der Dder und Weichsel, an der Sprehe tN^ Havel wird nur der Faschinenbau betrieben. . c ' .'M An der Traun, einem aus Dberöstcrrcich herab' strömenden sehr reissenden Fluß, bestehet der Wasser^ lediglich in einer unzähligen N.-.ge nach allen Rich¬ tungen in das Flußbett geschlagener FischerzaM"'/ mittels welchen man zur Beförderung der von Gmun¬ den abfahrendcn Salzschifsc für die Zeit ihrer Durch' fahrt zwischen den unzähligen Sandbänken und Urt^' fen die Fahrt zu vertiefen bemühet ist, welche v»» Jahr zu Jahr auf einander gehäufet werden, und ss" gestalt den Strom in die Verwirrung bringen, dc>k nian nicht bestimmen kann, wo und welcher sein vöt- zügllcher Ninnsaal sey. Allenthalben häufen sich Sandbänke und Schstkerhanfen, welche den nach allen Richtungen leiten, das Grundbett Jahr zu Jahr erhöhen, und nur zu neuen größeren Versandungen bestimmen. Zur Ehre dc^ Wasserbaues und zum Besten dieses ganz' in Uno^' nung gebrachten Stroms ist zu wünschen, daß diesem Fluß eine zweckmäßigere, bereits in Vorsicht gebrachte Einleitung getroffen, und durch.eine same Beschränkung und Bepflanzung seiner ausS^ dehnten Sand- und Scbotkerbänkc, seine Vertief^' und nut dieser der Gang der Salz-Transporte besorg werden möge, ohne noch in Hinkunft dos bisher^ Von der Ncl-andlung der Ströme. 177 alle Unordnung/n deck Stroms begünstigende Versah» ren auzuivcnden. Dir meisten dieser itzt beschriebenen Bauarten, sie mögen aus pilotirten Rösten, aus eingerammten Pfäh¬ len und zwischen selben geworfenen Steinen, aus bloßen Steinwürfcn oder mit Steinen gefüllten Holz, kästen bestehen, sind in jeder Art der Natur der Strö¬ me, so wie ihrer Bestimmung ganz unangemessen. Diese erfordert Werke von ganz anderer Art und Be¬ schaffenheit, wenn sie der Gewalt der Ströme wider¬ stehen, und jenen Wirkungen entsprechen sollen, wel¬ che mit den mindesten Unkösten den besten Erfolg ver¬ binden müssen- Das AuSwaschen der Grundbctte zu hindern, über welche Wassergebäude aufgcfnhret werden, welche ei¬ nen Thcil des StromS auffangcn, schwellen und ab. leiten, oder seinem Anfalle widerstehen sollen, stehet beynahenieniahls in der Macht des Wasserbaumeisters. Durch eine starke Böschung der Anfallsseike kaum sol¬ ches zwar gemindert, allein doch keineswegs ganz gehindert werden, sobald das Grundbett aus auflös¬ baren oder leicht beweglichen Theilen bestehet. Aber die Folgen dieser ttnterwaschung unschädlich zu ma¬ chen, dieses ist, was mit Recht von jedem Hvdrotel- len gefordert werden kann. Wasserwerke, welche dein Strom nicht so bald jur Beute werden sollen, müssen daher von der Arb I. Theils r. Vand. M 178 Viertes Kapitel. seyn, daß sie deri Fortschritten dieser AuSwaschU'^ Granzen sehen, folglich die ausgewaschenen Vertin fungen und Kolke sogleich wieder auSfüllen, ohne da? der Zusammenhang ihres Körpers getrennt und sog^ statt geschwächt werde. Sie muffen alfa aus Thcib'" bestehen, welche fogestalt mit einander in Verbindung stehen, daß sie leicht nachgeben, sich senken, und was ausdehncn können, ohne zu reissen oder getrennt zu werden. Sie müssen auch jene Schwere beschau, daß sie sich in jede von dem anfallenden Strom längs einem Einbau gemachte Vertiefung sehen, und sogestnlt den Fortschritten des an ihrem Grund wirkenden Stroms Einhalt thun können. Dahero sie ans Materials bestehen muffen, welche unter der Gewalt der Fl^ lhen sich beugen, durch ihr Nachgeben ihre Kraft matten, und fogestalt den Zweck wirksamer erreicht können, als wenn massive Stein- und Holzwerke den¬ selben entgegengesetzt werden, gegen welche der Stro»' mit feiner ganzen Gewalt wirket, sich heftig schwellet/ mit desto größerer Macht ihren Fuß untergräbt, und endlich das ganze Werk seinem Untergange preis g>^' Diese Materialien müssen auch leicht aufzubringe^ und im Ueberflusse für Gegenden beyzuschaffen sey", welchen Wassergebäude Statt finden müssen, damit die Kosten des Wasserbaues möglichst erleichtert, und die Strombewohncr in den Stand gesetzt werden, ohu? beträchtliche Auslagen ihre Schutzwerke aufzufühtk^ Von der Behandlung der St öme. 17? Strombau aber an allen Flüssen nach Möglichkeit fordert werden könne. Wer sieht nicht ein, dasi dergleichen Materialien zarten Reiser und Aeste deren an den Usern der Ströme und Flüsse wachsenden Wasserhölzer, und ^ Beschwerungs-Materials der Schotter sev, wcl- chen die Ströme nur zu häufig in ihren Flußbetten Aschen. Die aus diesen einfachen Materialien erbau- wn Wassergebäude werden Faschinen-Werke genannt. Faschinenwerke sind jene vorzüglichen Mittel, in Aromen und Flüssen jene Wirkungen mit dem ge- ^ünschteu Erfolge, und mit den kleinsten Auslagen h^vvrzubringen, welche durch andere Werke entweder nicht, oder nur mit sehr großen Küsten, und mit einem höchst zweifelhaften Erfolge erzie¬ ht werden können. Sie bestehen aus zarten Reisern, welche in Bünde, die man Faschinen nennt, gebun- ^n, durch Würste, welche eine Art längerer und dün- "eeer, aus den zartesten Reisern verfertigter, häufiger verbundener Faschinen sind, Mittels kurzer Handpfähle verbunden und mit Flußfchotter beschweret, auf jede ^bcnkliche Liefe, in jeden noch so reissenden Strom, auf jeden Grund gebaut oder versinket werden können, ohne das Wasser ausschöpfen zu dürfen. Die biegsamen Reiser, aus denen solche Werke be« st^en, jhrx Verbindung mittels der Würste und HandpfZhle, welche zwischen erstere geschlagen wcr- M r i8« Viertes Kapitel. den, verursachen, das das Ganze ohne flußab uachgeben und sich ausdehnen könne, ohne die Verdi»' düng zu zerstören. Ist gleich dieses zarte Holz uird dünnen Reiser specifisch leichter als das Element, bc»' es trotzen solle, so verschafft demselben der Schottet, mit welchem eS zum Sinken gebracht wird, die hi»' längliche Beschwerung, und je größer diese ist, so weniger ist das Werk einer Gefahr der Beschäl' gung ausgesetzt. Die Spitzen und Stammendederzari^ Reiser, welche an der Außenseite dieser Werke eine Weile von Z bis 4 Schuhen hervorragen, 6^ wahren ihnen das Mittel, durch selbe die Gewalt die Wurh der Ströme zu brechen, und gleichsam >h^ innere Stacke zu verhüllen, mit der ste den Ans^ der letzteren zu vereiteln pflegen. Die Nachgiebigkeit und Elasticität dieser RkiÜ't verursacht, daß die Geschwindigkeit des anfallend Stroms durch selbe abgematket wird, welcher ganz hig längs diesen Werken abfließt. Hat sich ein Th^ dieser Werke nach der denenselben eigenen vorzüglich^ Eigenschaft in die an ihrem Grunde ausgewaschene Ver¬ tiefung gesetzt, und sogestalt an der Krone in diese'" Verhaltniß erniedriget, so darf diese Stelle nur dem nähmlichen Materiale wieder erhöhet werden, das Werkflehet wieder in seinem vormahligen Aust»" de da. Die Handpfahle, die Würste und Faschi"^ sind zum Wachsthum und zur Begrünung geeig»^ Von der Behandlung der Ströme. i8x Und dergleichen Merke, wen» sie aus guten Mate- ^nl-ea und zu rechter Zeit geöauet werden, begrünen in kurzem, und trotzen auf diese Art selbst der A-kgauglichkcit. Die zarten mit dem Strom spielenden Reiser und K'U ganze Körper der Faschinenwerke ist vielmehr ge- ^8Nek, den Eisgängen ohne merklicher Beschädigung zu birthen, als massive Wasserqebäude aus Srei- Ucg oder Rahmpfählcn, an welchs die Eisfelder mit ganzen Stoßkraft des Wassers angetragcn werden. Faschinenwerke können auf alle erdenkliche Tiefen grauet werden, ohne ein Schöpfwerk oder die nun- Vorrichtung nöthig zu haben, die Man bei) Was- ^^^cbäudcn anderer Art mit so vielen Auslagen an- iUlvenden bemüssiget ist. Sie erleichtern daher schon 'u dieser Rücksicht die Arbeit außerordentlich. Die- und die einfachen Materialien, derer man sich ihrem Bau bedienet, die an den Ufern der ^kröme allenthalben wachsen, und desto häufiger ^Hkornmen, jr mehr man sich derselben bedienet, ^minderen die Baukosten bcy derlei) Wasserwerken ^^beträchtlich. Mit einem Wort, sie sind das vor- ^'glichstx Mittel, Flüsse und Ströme in Ordnung zu Balten, und ausgeartetc wieder in ihre Schranken bringen. Wo kein anderes Mittel, keine andere Bauart ausznfnhren ist, bielhen diese Werke die größte ^ichligf^r dm ohne Rücksicht auf Ticke, Keschwin- r82 Viertes Kapitel. digkeit und Breite der Ströme in größter Eile er¬ bauet zu werden. Durch die Leichtigkeit ihrer Bau¬ art, und durch die Wohlfeilheit derer zu selber verwendenden Materialien begünstigen ste dahcro d^u Strombau nicht minder als die Bau-Cassen, wel^ ansonst unzureichend waren, Gebäude anderer auszusühren. Mit einem Worte, Faschinenwerke sind nichts lein der Natur der Ströme die angemessensten, ssu- dcrn auch die einzigen Werke, mit welchen zerrütt te Ströme verbessert und in Ordnung gebracht wt den können, und ich glaube mit allem Grunde behaup¬ ten zu können, daß ohne Faschincnwerken auch kein siematilcher Skrombau Platz greisen, und- kein sich in der gewünschten Ordnung befinden könne, anw^" chem diese Bauart nicht üblich ist. Ich dars dieses «i^ weitläufiger erweisen, und nur Ströme, an welchen düst Bauart vermisset wird, mit jenen vergleichen, welchen selbe Statt findet. Man wird an letzter^ nicht nur viel größere und zahlreichere, sondern arnd der Absicht entsprechendere Bauanlagen, als an erste¬ ren finden, wo meistens zerstörte und baufällige ke die Unzulänglichkeit anderer Bauarten verkündigt während die Bau-Caffen die unerschwinglichen Auf¬ lagen aufzubringen außer Stande sind, welche ln'U weiten hingereicht hätten, durch Faschinenwcrke Von der Behandlung der Ströme. iLz ^gedehntere Dauanlagen mit besserem Erfolge aus- Wch^cn. Die Materialien zu diesen vorzüglichen Baumer- wachsen !,icht allein von flbst beinahe an allen H'ern, wo man Wasscrgebäude vorzunehmen hat, son- man ist auch im Stande, durch die Anpflan- ^"g der Sandbänke und Ufer ihre Menge sogestalr zu ^Mehren, daß man niemahls in eine Verlegenheit ^kgcn dem Mangel derselben gerathen kann. Durch Anstalt wird noch ein weiterer höchst wichtiger tj. Befestigung der Ufer und die Eroberung sehnlicher Strecken Landes für den. Ackerbau errei- somit auch leckerer wesentlich befördert. Durch die Verwendung der Faschinen-Materialien ^d Holzbcdarf nichts entzogen, vielmehr der ^rkcre Nachwuchs durch die häufigere Schneidung dcr- ^^kn befördert. 3kicht so verhält sich die Sache mit ^ern Bauarten, wo dicke und starke Holzstämme '^llerammet werden muffen, deren Verwendung die ^vlzprejsc erhöhet, und nolhwendig einen Mangel Thcurung au diesem ohnehin von Jahr zu Jahr "Ner werdenden Materiale veranlassen muß. Aller dieser vorzüglichen Eigenschaften ungeachtet diw Faschincnbau an den Flüssen und Strömen 'loch bcp weitem nicht so allgemein und ausgedehnt, solches seine Vorzüge verdienen. Aber eben aus Zessin Grunde ist auch der Strombau noch bep wci- iL4 Viertes Kapitel. tem nicht zu jener Vollkommenheit gediehen, zu n'tü cher selber zum wahren Wohl und Besten aller Lei¬ der befördert werden sollte. Es gibt mehrere Pro¬ vinzen und Flüsse, wo selber unbekannt ist, und u'0 man mit kostbaren Stein- Pfahl- und Holzwcrk^ die Versicherungsanstalten ausführet, mit welchen sich gegen die Angriffe der^ Ströme, obgleich ui^ mit entsprechendem Erfolge, zu schützen sucht., Dcul-chland, welchem die Welt so viele wi^ tigc Erfindungen verdanket, ist das eigentliche Vaterla^ des Faschinenbancs, dieser für die Aufnahme SlroinbaueS s- nützlichen und vorzüglichen Ba»^' Der Rhein, die Pstanzschnlc desselben, aus wel^^ dieser nützliche Ban sich nach den Flüssen anders Lander und Staaten verbreitet hat, an deren kein^ jedoch derselbe in jener Größe, als an diesem nE* Mischen Strom, erscheinet. An den österreichischen Flüssen, an deren ren diese Bauart bereits seit vielen Jahren in SchwU^ sich befindet, breitet sich dieselbe nunmehro von zu Jahr immer mebr aus, seitdem die Staatsvcrwaltu^ die Nützlichkeit dieser Bauact anerkannt, und ihre Wendung durch Anstellung eigens besoldeter Faschist^ meister nachvruckssm unterstützet. Diese Bauart wird sich um so mehr und niger verbreiten, je mehrere Anlagen dieser Art Vortheile anschaulich darstellen, und die Vorurtht^ Von der Behandlung der Ströme. i85 Zerlegen werde», welche dem Aufkcimen derselbe» ^rch einige Zeit im Wege standen- Ich habe bis nun jenes etwas umständlicher dar» ^lhan, was ich bcy der Behandlung der Flusse und Irvine in Absicht auf die Hindanhaltung jener Fol» welche durch die Verwahrlosung ihrer Rinnsale Kistchen, und die zweckmässigsten Mittel, den Fort¬ schritte» der letzteren Einhalt zu khun, so wie auch Rücksicht der für die Ströme angemessensten Bau- "" einer vorzüglichen Aufmerksamkeit würdigen zu "'"sstn glaubte. Es sind aber noch keineswegs jene Gebrechen, welche durch die Ausschweifungen sich selbst überlasse- ^r, oder nicht gehörig behandelter Ströme und Flüsse entstehen, die einzigen und größten Uessel, »cl- chr die Sicherheit der anliegenden Ufer und einer vor¬ teilhafte» Schifffahrt mit Gefahren bedrohen. Mchr- "whlen sind die eigenmächtigen Unfüge der angranzen- ^cn Strombcwohner, der Mühlcr, und anderer Was- s^werke-Jnhabcr, welche sic sich ohne Rücksicht auf dw Folgen, die ihr Verfahren auf ganze Gegenden Und beträchtliche Landcsstreckcn nehmen muß, zur ^llünstigu»g eigenen Vortheiles erlauben, die Quelle noch weit größerer Üebel und Nachtheile, als jene sic,^ sich selbst überlassene Ströme verur¬ sache». Die Anstalten, solche Unfüge «bzuhallen, uud Viertes Kapitel. dem Verfall der Ströme durch nachdrückliche GeW und ihre kraftvolle Handhabung vorzubcugen, si^ beynahe nicht minderwichtig, als jene, durch welche dt" erfolgten Beschädigungen abgeholfen werden kann. Von der Handhabung dieser Anstalten, welche der eigentliche Gegenstand der so wichtigen, sür jedc" Fluß unentbehrlichen Strompolkzey find, hangt größ- tentheils der gute Zustand der Flüsse, die Sichers'^ der Ufer, und der Fortgang einer ungehinderten Sch>^ fahrt ab. Ihre Außerachtlassung hat auf den Ack>^ bau, die Schifffahrt und die Gesundheit ganj^ Gegenden und Lander die nachkheiligsten Folgen. Mühlen, welche einestheils die unentbehrlich^" Mittel zur menschlichen Subsistenz so wohlthatig ln" fern; Äafferwerke, welche die Aufnahme der Fabtl° ken und Manufakturen erleichtern, und fogcstalt d>^ Handel und Umfah durch die verminderten Kosten Bearbeitung ihrer Erzeugnisse befördern, sind nic^ selten die Veranlassung verwüstender Ueberfchwei^ mungen, welche große Landesstrecken dem Ackci'ba" entziehen, und die fruchtbarsten Gegenden durch giftigen Ausdünstungen fäulcndcr Sümpfe und Morä!^ entvölkern. Willkürlich angeheftcte Schiffmühlcn, Kastc"' wehre, andere zweckwidrige Wassergebaude, zu he Brückenjoche, die Einwcrfung des BausisM les und anderen Unralhcs in die Rinnsale Von der Behandlung der Ströme. 187 inneren und größeren Flüsse, und so manche andere Unft'ige veranlassrn die größten Gefahren und Nach- t eile, zu deren Hebung der Wasserbau ost seine gan¬ te Kunst aufbiethen muß, und denen durch frühere Anstalten gänzlich hätte vorgebeuget werden können. Es ist beynahc kein Land, beynahe keine durch einen Fluß bewässerte Gegend, welche nicht die Folgen dieser so leicht hindanzuhaltendcn Unfüge in einem größe¬ ren oder kleineren Grade fühlen, und die Sorglo¬ sigkeit früherer Zeiten nunmehr sehr theuer küßen muß, >n denen dje Aufsicht der Ströme und fließenden Wässer vernachlässiget wurde. Herr Oe la l.gucle liefert unö abermahls in sei¬ nem oben angeführten Werke über Canäle und die Schiff¬ fahrt eine lebhafte Schilderung jener Unordnungen, welche an den französischen Flüssen ans Mangel der Handhabung einer zweckmäßigen Strompolizey vor ei¬ nigen Jahren herrschten, und welche auch an so man¬ chen andern Flüssen Statt finden. O'etablissement äes moulius, sagt selber §- 544, esc sur tout ce czni renä lex environs cles pecita rivieres impraciicadles par les rebaussemens exLessits, c;us les propriärairss out kaic gux cii^ues et aux edaussess, aiusi «^u'aux raäiers 6'^mont äes moulkns, par la on 2 inoncle les plains, on les a renclu mal saines, et I'on n korce Iss bal'irans tl'adanclonner lies cerrajns, gu'ils «e pouvoient plus culcivch'; mais ce nchsr pas iso Viertes Kapitel. euux ynanä on u kesoin, cepenäant il » bss^ conp ci'eckitL et ci'arröts gui oräonuent, i älo>t severeinent execuree lle nos jours, les amen^ fourniroient uue statue ck'or, Auf wie manche andere Flüsse ließen sich di^ Schilderungen vollkommen anwenden, und an wie v>^ len ähnliche Statuen aus einem edleren Metall'als Kupfer errichten, wenn alle Unfüge und Eigenmächtig keilen mit der gehörigen Strenge bestrafet, und dit Strafgelder ohne Nachsicht eingebracht würden, ivtl^ auf ähnliche Uebertrelungcn gcfetzet sind? Nur die Wachsamkeit einer allgegenwärtig^ thätigen Aufsicht kann die strafbaren Eingriffe und Unt^ ge jeder Art wirksam hindanhalten, und die Beobacht"^ der dießfalls bestehenden Gesetze nachdrücklich handh^ den. Es erhellet daher schon daraus, wie wichtig, unentbehrlich eine über alle Ströme und Flüsse aufj^ stellende, nach den vcrhaltnißmäßigen Entfernung^ einzuthcilende Local-Aufsicht fey, und wie nothwend^ jene Person, welcher die Leitung eines ganzen S^' rie verdiente Bestrafung hiudanznhalteu, wenigstens l" lange zu verschieben sich bemühet, bis letztere Wirkung verlieret, die sie anfänglich zur AbschreckU»K Anderer hcrvorgebracht haben würde; indessen dM§ seine sträflichen eigenmächtigen Handlungen ein nicht mehr zu ersetzender Schade verursacht, mchrmahls selbst das Leben seiner Mitmenschen das Spiel gesetzt wird. Wird eine widerrechtliche Erhöhung eines für schon schädlichen Kastenwchrs nicht auf der Stelle getragen, so kann auch nur eine einzige AustreM^ des aus den Ufern getriebenen Wassers einen den an den überschwemmten Gründen und fort^' schwemmten Saaten anrichlen, der jene Vorths tausendfach überwiegt, die stch ein gewissenloser ler aus einem lebhaftem Betrieb seiner schlcchtge^' tcn Mühle auf Kosten feiner Ncbcnmenschen zuzM^ ne» kein Bedenken trägt. Wird in einem lebhaften Stromstrich, nach chem die Schiff- und Floßfahrt ihren Zug nimmt, ne schädliche Schiffmühle angeheftet, und nicht Von der Behandlung der Ströme. 19z ölnch »„s heu, Wege geräumet, so können Menscheq reiche Ladungen an dieser gefährlichen Klippe Erkern, deren innerer Werth nicht selten eben so deutend, als gering der Vorkheil ist, den selbe Erleichterung der anliegenden Gegend gewährt. Willkürliche Ableitungen der Wässer, eigenmäch- ^^'Berdäunnungen der Rinnsäle durch Fischerzäune zgr ^^'."nstjgung eines elenden Fischfanges, zweckwidrig ge-- ^örke Wasscrgebäude und Einbaue, in schlechten Richtun- geschlagene mit vielen Jochen überhäufte Brücken, v^anlassen eineskheils die nachtheiligsien Versandun- und Erhöhungen der Grundbette, anderntheils "Elssc fruchtbarer Ufer, die meistens wieder zu Ur-- anderer Unordnungen erwachsen, wofern nicht der Stelle alle Unfügc zur Kennrniß der über E^cn Fs^ß bestellen Aufstchtsbchörde gelangen, und die unverzügliche Abtragung ähnlicher Hindcr- sy Hjc durch die unnachstchtliche Bestrafung aller ^^nrljchkeiten denen Gesetzen die gebührende Ach- verschaffet wird. . Dieser wesentliche Zweck scheinet allerdings die ^Wendigkeit herbeyzuführen, an jedem Strom ein ^mlichxs Stromgericht mit der Verwaltung der k ^^rbauangelegenheiten zu -verbinden, welches als Eigene und erste Instanz in allen die Strom-Po- iEy betreffenden Gegenständen zu sprechen hatte, und dessen Aussprüche die weitere Appellation an die Theils r. Band. St 1^4 Viertes Kapitel. oberste Laudesbehörde jedoch nur in besondere» "Fällln mit der Innehaltung ihres Vollzuges Statt stn^" mußte. Dieses Stromgericht hatte nach dem festig' fcyten Strompolizcp-Boischrlften mit der Beobacht der oorgezeichneteu Formen über einzelne UeverlreM^ gen schleunig sein Zimt zu handeln, und den VoÜj^ deren für jeden Fall vorgeschriebenen Maßregel und Bestrafungen ohne Nachsicht zu veranlassen. Die guten Folgen und Vortheile einer solche Anstalt würden Kraft und Energie in der Befolgt der Strompolizep-Gesehe hcrvorbringen, und sogest^ len vielen Eigenmächtigkeiten vorgebeuget werd^ welche mehrmahls einen so nachtheiligen Einfluß di« Sicherheit der Schifffahrt und das Wohl gnn^ Gegenden haben. Für die Flüsse unserer Monarchie bestehen vortrefflichsten Gelehr. Kein Wasserbau darf eig^' mächtig unternommen, keine Mühle erbauet, kei^ Schiffmühle irgendwo angeheftet, oder an eine vorth^ haftcre Stelle überführet werden. Die Erhöhung Wehren über die vorgefchricbcne Hemmung ist eben strenge verbochen, als die Erbauung cher Wehren fti^ Die schädlichen Kastenwehre werden nicht mehr gestntl^ und die bestehenden sucht man nach Thunlichkeit und lassung der Umstände mittels Grundfchüheu zu verbess^ und unschädlicher zu machen. In Absicht aufdie Si^ heit der Schifffahrt stud sehr zweckmäßige Vorstl^ Von der Behandlung der Ströme. 193 E?n und Verordnungen erlassen worden; und wenn hie k"d dq eigenmächtige Ueberschrcitungen derselben und «US diesen nachtheiügk Folgen für einzelne Gegenden ""sichen, so kann nur dem Umstande, daß selbe nicht zur Kennkriiß der politischen Stellen sogleich gelangen, die schuld bcpgemesscn werden, wenn ehr Daseyn auf ^«>öe Zeil Veranlassungen zn Beschwer en gibt. Ge- organisirte Schifffahrts- und Wasserbau-Diree» ^vnen, mit denen ein zweckmäßiges Strvmgencht ztt ^"einigen wäre, würden diesem Umstand vollkommen ^helfen, und in dieser Rücksicht eine wahre Wohl« für den Staat, so wie für jeden einzelnes Best- für die Schifffahrt, den Handel und den Acker¬ bau seyn. An jedem Fluß sind gewisse besondere V.-rhaltniss K 'n Erwägung zu ziehen, nach welchen sich auch die ^krvin- und Wasser-Polizcy-Gesehc richten müssen, sie imit Erfolg und Ruhen fürs Ganze wirken E^len. Es sollten daher für jeden Fluß besondere Vor- ^riftcn verfasset-, die bestehenden allgemeinen Gesche u«f jedes Locale besonders angewcndek, und sogestalt nach individuellen Verhältnissen die zweckmäßig» Vorschriften bearbeitet werden, welche zu Jeder¬ manns Kenntniß gebracht, und denen, die es betreff kann, gehörig bekannt gemacht werden Müß» test I» dem Nerfolg^diescS Werkes wird,ein Entwurf j» N - Viertes Kapitel. In manchen Staaten wird der Wasserbau au Flüssen und Strömen größtenthcils durch'die Coucur- rcnz der anliegenden und lheilnehmenden Grnndbeß^r und Gemeinden nach dem Verhältnisse ihres größere» oder minderen Schadens, und des ans dem Wasser» bau entspringenden Nutzens bestritten. I» derlei) Fäss len, vorzüglich an Strömen, längs welchen die Grills einen größer» Werth besitzen, ist mehrmahlen die Ac» quisicion der Letzteren ein Hauptgcgenstand des Wal' serbaues; aber eben dieser Absicht wird nicht stellt eine höhere, nähmüch die zweckmäßige Rcgulirurrg' der Ströme aufgcopferr. Wo viele einzelne Eigcnthümcr zu sprechen, Einwendungen zu machen haben, lassen sich seltt" große Maßregeln ausfnhrcn. An solchen Flüssen nwss sen auch besondere Vorschriften und Anordnungen ss'si' gesetzt werden, welche die Pflichten und Schuldigkeit der Adjacenten bcsiimmcn, und denselben die gena>^ Gränzcn vorzeichncn^ die sie bep der Eroberung ne«t einer zweckmäßigen, auf Erfahrungen gegründeten«^^ meinen Strom-Polizey-Ordnnng geliefert werden, vorder der Srrombau hinlänglich behandelt ftp» ' weil sogestalt an» denen nachthciligcn Folgen ver»a- lassigter, und durch willkürliche Uufüge mißhandelt Ströme, welche einen vorzüglichcit Gegenstand Inhaltes gegenwärtiger Sammlungen ansmachen den, die Wichtigkeit, die Vorthejle, und die Zc Mässigkeit der ersteren vorzüglich erhellen wird- Von der Behandlung der Ströme. 197 Anwüchse, bey ihren Bepflanzungen und Eindämmun- öcn zu befolgen haben, damit die Flüsse durch die einseitige Behandlung ökonomischer, um das Allge¬ meine selten mehr als um ihren Nutzen bekümmerter Privat-Eigenlhümer nicht in Unordnung gerathen. Vorschriften dieser Art enthält die für den Rhein- tirom in dem Herzogthum Cleve und Fürstenlhum Nerrrs bekannt gemachte königlich Preußische Wasser¬ nd Uferordnung äll. Berlin am 2. Dezember 177-4, Mclche ich mit verschiedenen Bemerkungen als Beyla- bk am Ende dieses Theiles aus dem Grunde beyfüge, weil in selber manches Gute und Nützliche enthalten welches für ähnliche Vorschriften bey andern Aussen angewendct werden kann, wobey ich aber, einige in selber befindliche Lücken und Mängel anzu- zkigeu nicht überflüssig zu feyn erachte, um die für andere Ströme zu entwerfenden ähnlichen Vorschriften "üt Rücksicht auf letztere nach denen bis nun dar- bkfielltcn bey der zweckmäßigsten Behandlung der -Ströme und Flüsse zu beobachtenden Grundsätzen so v°H-'ommen und entsprechend als möglich verfassen z» ^nnen. »98 Fünftes Kapitel. Von dem Faschinenbau insbesondere/ oder von der eigentlichen Verfertigung der Faschinenwerke. ^aschintnwcrke sind Wassergebäude/ welche aus, durch Handmahle und Würste verbundenen mit Schot' ter beschwerten Reiserbrmden, die man Faschinen nennt, erbauet, und nach jenen Richtungen von den« Ufer indic Ströme geführct werden, welche den sichten des Wasserbaumeisters entsprechen sotten. Diese Faschinen, welche den wesentlichsten De- standtheil der Faschinen-Bauwcrke ausmachen, w"' den gewöhnlich an 2 Orten, (Fig. z. Tab. Vl) durch starke Weidenruthen zusammen gebunden. Der erst? Wund ist l Schuh von dem Kopfe, der zweyte 4 bis F Schuhe von dem ersten entfernet. Ihre dicke soll » Schuh betragen, die sich jedoch bey dem zweyte" Wunde auf 9 Zoll verdünt, und gegen das Ende Vvnr F.rschincnbau rlisbesondere. !99 die einzelnen Svilen der Reiser endet. Ihre Län- ^e ist zwar jene von y bis io Schuhen die bequemste; dey der Manipulation können aber auch noch 12 Schu- sänge Faschinen sehr wohl verwendet werden, wenn n>»n Reiser von dieser Länge bey Händen hak. Es ist a^r sodann nothig, derley längere Faschinen anstatt 2 an Z Orlen zu binden. Das Holz, welches gewöhnlich an den Usern der Ströme auf den Sandbänken und in den Auen höchst, und sich von der Feuchtigkeit nähret, schlanke biegsame und elastische Reiser und Aeste besitzt, ist zu Maschinen das vorzüglichste; daher Felber, Weiden, Zappeln und Erlen den Vorzug.verdienen. Wo große Gebäude auszuführen sind, und daS ^!scre Faschinenholz seltener ist, muß man in der Auswahl des HolzeS nicht zu häcklich feyn, daher ^ch Pirckcn und jedes andere Holz, ja selbst das Nadelholz, wenn es an anderen Gattungen gebricht, verwendet werden kann. Nur muß man Faschinen dieser Art jederzeit in der Mitte des Faschinendamms verwenden, und dafür sorgen, das solche immer un- ^Wasser verbleiben, denn daS Holz, welches sich un- lvr Wasser befindet, wird von der Verwesung nicht ^griffen. Die Verfertigung der Faschinen geschieht folgen¬ der Art: An der Stelle, wo man selbe binden will, schlägt 2LO Fünftes Kapitel. man die sogenannten Faschinenkreuze, (Fig. VI ) legt über selbe eine solche Menge Reiser nach dem Augenmaße zu einer Faschine erfor^eri'^ sind. Zwey beiter umfassen diese Reiser mit einet I Schuhe langen Kette, (Fig. g.) an derer bsZssea Enden in einem Ringe ein Hebel sich befindet, mit selber, da sic sich wechselweise die Hevel reifen, die Reiser so scsi als Möglich zusammen , indessen dritter dieselben mit einer starken Weidenri khe ü^'- bindet; nachdem der erste Bund vollendet ist, der zweyte eben so verfertiget, und so ist die Fass)'' iw fertig, welche zur Seite gebracht wird, um neue Reiser zur Bindung einer andern auf die Kreuze S" legen. Einige lassen die Faschinen blos auf der Etde, ohne dieselben durch Ketten zusammen zu ziehen, bin' den, allein es ist äusser Zweifel, daß auf diese , die Faschinen niemahls so fest gebunden werden kifii' nen, als wenn sie durch die Kette zusammen gezog^ werden; man gewinnt daher beträchtlich an Faschine"' Materiale, wenn man sich der Kette bedienet, n-cst sogcstaltcn in dem nähmlichen Raum weit meh^ Reifer eingebunden werden können. Es liegt sehr viel daran, daß, wo man die Fa¬ schinen Stückweise bezahlt, und daS dazu erforderst' che Holzmateriale ebenfalls nach der Anzahl der 6^ kmndenon Faschinen behandelt worden, die Fascht Vom Faschinenbau insbesondere. 201 ^ftst als möglich gebunden werden, und alle ihr genaues H'aaß besitzen. Zu diesem Ende müßen sie vor der Übernahme jederzeit gena'! untersucht werden, welches Wittels eines eisernen, r Schuh im Durchmesser halten- Ringes, (Fig- 8. Tab. Vl.) geschehen kann, mit Wslchrm die Faschinen, die nian untersuchen will, um¬ fasset werden können. Diese Untersuchung ist auch selbst ^uwvorzunehmen, wenn man die Faschinen nach den Tag- 'ichn binden läßt, in welchen Fall es allerdings erforder- ist, den Fleiß der Arbeiter nach der Zahl der von ihnen ^fertigten Faschinen zu bemessen. Die fertigen Faschi- vcn werdeu in Hansen mit ihren Stammenden aufdem ^vden ausgerichtet, und gewöhnlich ein oder mehrere Hunderte in einen Hausen zusammen gestellet, die Haufen numerirt, und zu jedem die Anzahl der Faschi- vtn bcygcsctzt, welche in dem Haufen enthalten sind, d 202 Fünftes Kapitel. naucren Verbindung zwischen kürzere Reiser immer einigt längere, und zwischen diesen wieder einige kürzere liegen kommen. Sie werden so wie die Faschinen aus Kreuzen gebunden; da sie aber aus zartem Holze be» sichen, und viel dünner als die Faschinen sind/ werden sie nicht wie jene mit Ketten zusammen würget, sondern gleich aus freyer Hand gebunden- Da die Würsie gleich verwendet werden müßen, lange sie noch frisch sind, so müssen sie bey der Ar¬ beit immer entgegen verfertiget werden, damit nicht verdorren, sondern so frisch als möglich verar¬ beitet werden. Alles Holz, waS sich zu Faschinen schickt, kann auch zu Handpfahlen gebraucht werden, indessen >!? nicht zu widersprechen, daß, je härter das Holz desto besser s cs zu Handpfählen tauge; weil schont specififch größere Schwere des harten Holzes demsi^ ben den Vorzug gibt. Indessen sollen an allen Stel¬ len, welche der Luft, und somit dem Wachsthui" ausgcseßet sind, Rundpfähle von, frischen Pappel Weiden, Erlen, oder Felbern verwendet werden, rve'l diese sehr bald auswachsen, und sich begrünen. müssen nach Umständen Z, höchstens 4 Schuhe lang/ und 2 bis 24 Zoll dick, die Köpfe eben, und der u»' tere Theil zugespitzt ftyn. Uebcrhaupt ist das Rund¬ holz besser, als das gespaltene; indessen kann-wa" ) Die Handpfähke dienen einzig, den Faschinenkerpcr Uiitec einander zu verbinden, und solle» niemahls de» 3weck haben, in den Grund zn greifen, nm das Werk »n dcn Letzteren zu 'befestigen, „vielmehc würden sic so- Sestaltcn binde.n, daß das Faschincnwcrk genau auf dem Grunde ' austi gc, wenn sie eine beträchtlichere Länge hätten, als jene, welche erforderlich ist, um '»w bloß durch die Dicke drr verschiedenen Lagen jn bringe». Ftischinenbau i'lsbrsondere.' 2OZ bey großen Arbeiten ohne Anstand auch deS ^eytcn bedienen *). Der Schotter soll weder zu groß noch zu klein h'bu, den allzu kleinen, oder den Sand wascht das Nasser aus den Faschinen, und der allzugroße kann nicht gut in die Heilungen derselben verlegen. E^r Schotter von der Größe der gewöhnlichen Wall¬ te ist diesem Gebrauche der vorzüglichste, da "'an indessen nicht allzeit das Materiale so, wie man wünscht, haben kann, so muß man sich dessen so ^ü'nen, wie man es bekommt, und es kommt nur ^rauf an, daß man eS zweckmäßig verwendet, wie faches in dem V^solg bey dem Baue selbst wird gc- ^brer werden- Der Erde oder des Wasxns soll Mair bey Faschiucngcbauden nicht anders bedienen, wenn gar kein Schotter, Sand oder Schutt zu ^ben ist, denn erstens taugt schon die Erde, wegen 'hren geringeren specistschen Gewichte nicht so wie de? 2V4 Fünftes Kapitel. Schotter oder der Bauschutt zu den Faschinengeh""' den, deren Dauer vorzüglich durch die starke Dt- schwerung derselben befördert wird. Sie kann abrt auch zwischen die Faschinen nicht eindringen, wird dur§ das Wasser aufgelößt, und verliert sich in demsc!^' wodurch sodann das Werk beträchtlich an seiner Schn^ verliert. Ist man in dem Falle, daß aus des Schotters zu dieser Zuflucht genommen werd^ muß, so trachte man wenigstens einen Theil Schotters, wenn auch auS entfernten Gegend^ oder die Abfälle aus Steinbrüchen, den Zugelgr«^ von Ziegclöfcn, oder den Bauschutt, wenn welche erhalten ist, bepzusühren, und mit diesem die zu vermischen. Der Wasen kann noch weniger die bloße Erde zwischen die Faschinen dringen, und noch geringer als die bloße Erde. Nur dann, wenn große Faschrncnwcrke bey dem Mangel an hinla^ lichen Bcschwcrungsmaterialc zu erbauen, und gebundene oder ausgedorrte Faschinen zu verwenden müßiget ist, so kann höchstens nur so viel Wasenerde die Faschinenlagcn gebracht werden, als erforderlich -um zu verhindern, damit der Schotter durch die losen schinenreiser nicht z» sehr verloren gehe; allein wr"" die Faschinen gehörig gebunden, und mit Ketten i" sammen gezogen werden, so hat man ohnehin iresweges zu besorgen, daß zwischen den dicht Inder befindlichen Reisern auch ein dünnerer 'Vsm Faschmettbau insbesondere. 20L Schotter durchfallen und oerlohrcn geheir könne. Ehe man einen Faschinenbau anfängt, muß von dazu erforderlichen Materialien ein solcher Vor« an die Baustelle bepgeschaffet werden, daß man ^^hnnd dem Baue nicht mehr in Verlegenheit gerätst, selben niemahls zu unterbrechen bemüßiget werde, cs ist nichts fü: die Sache, so wie für die Bau- Mst nachtheiliger, als wenn man in dem be- Fortgang der Arbeit auS Mangel der Erforder¬ te selben unterbrechen, oder mit iveniger Thä- terl zu berrcibcn, bemüßiget wird. Außer den Bauma- ^kkt'ie j maß noch ein hinlänglicher Vorrath an Bau- ^0 Werkzeugen nebst andern Requisiten bei) Händen Uda, als die nölhige Anzahl von Schaufeln, Kram- Hauen, nebst einigen eifernen Rechen, um den Schotter auszugleichen, eine hinreichende Menge auS ^'chcn oder Rustenholz verfertigter, mit zwcy eifer- t Ringen besetzter Schlegeln, (Fig. 5. Tab. VI.) unr. Pfähle cinzuschlagen; eine hinlängliche Anzahl k^ker Schubkaaren, um das VefchwerungS-Materiale t die Faschinenlagen zu führen; einige Schotlcr- ^"hcn, um letzteres, wenn die Entfernung beträcht- 'st, auf Wägen an den Ort der Verwendung dringen; mehrere Fahrzeuge, wenn die Materia- zu Wasser beygcschasset werden können; Pfosten starke Bodenbretter zu Erleichterung der Anfüh- so6 Fünftes Kapitel. rung des Be'chwcrungs-Materials; kleine Handhü' krn, (Fig. 6.) Faschinenmesser, (Fig. 7.) Würgke"^ zur Bindung der Faschinen, (Fig. Z.) ciistge um die Faschinendicke zu messen, «.Zig. 8-) mehk"^ Bootshaken, (Fig. y.) nebst einer Zeughülte, und de" nothigen Erfordernissen an Nägein, Krampen- Schaufelstielen, kleinen Rädern, und den dazu g^'* rigen Eisenbestandiheileu zur «u^csserung der besa-''' digten Sckubkarren; überdies müssen einige und Pfahle zum ausstccken, mehrere Sondir- Fachsiangen, nebst einer einfachen oder doppelten Schuhe und Zolle eingetheilten KlafkZr, und mch^' re Stangen zum ausstecken bey Händen seyn. Von dem Ausstecken der Faschinenwerke. Bey der zweckmäßigen Aussteckung- der Fa^ Neuwerte hat man: r) Auf die Verbindung derselben mit dem La»^' 2) Auf ihre Richtung gegen den Strom. Z) Auf die denselben zu erkhcilenden Dime"^ nen in der Länge, Höhe und Breite Rücksicht zu men. Die Verbindung der Fafchincnwerke (Fig- Lab. VI.) mit dem Ufer und dem dahinter liegens Lande ist eine nothwendige Versicherungs Anstalt ganzen- Baues, damit dieser durch das zwischen de'§ Vom Zaschinenbau insbesondere. L07 ^'ssang desselben, und dem Ufer eirzdringende Wasser r umgegangen, und von dem Lande getrennt wer« könne, welches vorzüglich in einem lockern Sand- "ad Schottergrnnd unausbleiblich geschehen würde, da vor jedem Einbaue das Wasser gcschwellet H'rd, und vor selben in einer größer» Höhe als an d"' Rückseite steht, so sucht es mit der Lieser Druck« ^he angemessenen Kraft sich hinter dem Einbaue auf nähinljche Höhe wie vor demselben zu erheben, ^ied nun ein Werk ohne Verbindung vom Ufer in Strom hinein gebaut, so entsteht zwischen diesem dem' User eine Fuge, durch welche das geschwell- ASasser dringen, und wenn es einen lockern, auf- ^sbaren Grund antrifft, bey einer hohen Fluth gar ^'cht einen Einriß zwischen dem Ufer und dem Fa- schinenwerke verursachen, und das Werk der Zerstö« *ung, so wie das Ufer großen Verwüstungen Preis ^ben kann. Der könkgl. bayrische geheime Rath Hr. v. Wi- hat in dem 1. Bande seines Wasserdaucsiüber ^eine j,,, Jahre 178 Z herausgegebene Lehre vom Fa- ^incnbaue bemerkt, daß Verbindungsgräben bep ^^enr guten Gründe überflüssig, und am Rhein Beyspicl auszuweisen sehe, daß ein Werk aus Mangel dieser Vorsicht vom Wasser umgegangen wor- seye. Die Umwaschung der Zukriebung des Phli- '^cn Kanals, welche im Monathe December »777 Ll>8 Fünftes Kapitel. erfolgte, und die ich in meiner Abhandlung zur gründung der Nothwendigkcit der Verbindungsgnr unsührte, schreibt er lediglich dem Umstande zu, dar Lurch den Widerstrom die Ufer von rückwärts ausgr- walchrn, und sogcstalten das Werk umgegangen >oor- den. Ich gestehe ganz gerne das nachtheilige Wirket der Widcrsirvme gegen das Ufer bey der Uebcrsir^ ir > g des Wassers ein, allein die Umwaschung der Zukribbung hätte doch nichterfolgenkönnen, wennLest^ auf eine ansehnliche Weite in daö Land getreten wär^ weil der Gegenstrom keinesweges im Stande gewescu ivä- re, dieselbe vom Lande zu trennen, somit auch dem vor der Enclavirung geschwellten Strom d^ Eindringen zwischen dieser und dem Ufer zu erleich¬ tern. In einem festen und guten Grunde, b:y hohe" Ufern kann dieser Verbindungsgraben allerdings kle>- ner seyn, als in einem lockern, schlechten und seicht Grunde, wo Hr. von Wibeking selbst dessen Nothwendig- kcit eingcsicht. Uebcrdieß sind die Köstcn, welcher'" Verbindungsgraben verursachet/ ohnehin nicht so h^ trachtlich, daß es der Mühe werth wäre, denenstlbr" die Beruhigung aufzuopfern, die man sich durch ne Anlage über die Sicherheit eines Baues ver¬ schaffen kann. Um die Gefahr der Umwaschung verhindern, thut man daher» wohl, auf ei"^ hinlängliche Weite das Werk mit dem Lande verbinden, dieses geschieht mittels eines uutcr Vsm Faschrnenbau insbesondere. 289 niedrigste Wasser so weit es thunlich zu vertiefenden Verbindungsgrabens, au dessen Ende sd das Faschi- nenwcrk angefangen , und gegen den Sirom fortge- sehct wird. Nach den Umständen eines mehr oder minder lockern, Hetzern oder niederen Grundes, -es starkem oder schwa¬ chem Anfalles und der größeren oder kleineren Geschwin¬ digkeit des Stromes, in welchem gcbauet wird, richtet sich auch die Länge dieser Verbindungsgräben, welche auf6 bis 10 und 20 Klafter, mchrmahlS auch auf eine größere Weite ins Land zu treten haben. Zur großem Sicherheit und Haltbarkeit eines Fafchinen- Merkes lasse man diese Verbindungsgräben niemahlS unter einem kleinern als einen Halbrechten Winkel ge- gendas Wasser eintreten. Je größer dieser ist,und je Mehr Land zwischen selben und dem Ufer befindlich ist, Um sy schwerer kann die Verbindung beschädiget, oder bas Werk ümgegangen werden, nur muß das Werk bcy stinem Eintritte in den Strom nach und nach soge- staltcn gewendet werden, damit es jene Richtung er¬ halte, welche es zufolge feiner Bestimmung und der iu leistenden Wirkung besitzen soll. Diese Verbin¬ dungsgräben dürfen lediglich die Breite der Krone bks Faschinenwerkes zn ihrer Breite erhalten, und Bussen bis zum Wasserspiegel ausgegräbcn werden, Legen welchen sie sich rückwärts mittels eines oder mehte- ktrAbfätze sogestalten verbreiten sollen, daß da, wo dkt t?- Theils r. Bund. L> 2l2 Fünftes Kapitel / sic Faschincnlage in das Wasser einzutreten anfangs sie jene Breite erhalten, welche das Werk an kein Wasserspiegel besitzen muß. Wo man Seite»- Asterarme ganz zukribben will, muß man die behde" Flügel dieser Zukribbungcn besonders vorsichtig dem Lande verbinden, denn da brp derlei) Sperrt"^ gen der Unterschied des Wassersiandes vor und dem Werke mehrmahlcn sehr beträchtlich ist, auch die Gefahr der Unnvaschung solcher Werke so bedenklicher, wenn die Scpararionssngc zwil^^ denselben und dem Lande nicht auf eine ansehnü^ Weite in das letztere verleget wird. Bey solchen bauden müssen die Berbrndungeu auf 20, und Klafter in das Land verlängert werden, welches den Local-Umstauden vorzüglich abhangt, welche derzeit genau zu untersuchen, und wohl zu überlegt sind, wenn Werke von Wichtigkeit angelcget wer^ sotten. Der Rand x (Fig. igund muß bergest abgcarbeitet werden , daß daö Faschinenwcrk in sanften Krümmung sich nach dem Abhang des legen könne. Die Richtung der Faschincnwerke gegen Strom belangend, so muß sich selbe nach jener '-leti sicht richten, die man durch eine Bauanlage erjnf^ witt, und welche nach jenen Grundsätzen, welche nun bereits angeführck wurden, und noch in der s ge werden gelehrek werden, bestimmet werden Vom Faschincnbau insbesondere. 21t Damit nun der Winkel genau beobachtet werde, tiach weichem ein Faschinenwerk in den Strom gesüh, werden muß - so stecke inan auf dem lwr durch Pfahle oder Stangen jene Richtung ab, a d rmf.- cher daö Werk in de.n Strom gcbaucl werden , Rach d-^sxr htti sich der Bauführer genau zu richte,.. Und jede neue Faschinenschichte dergestalt mit der or¬ igen bereits gesenkten zu verbinden, daß die Richtung bepden äussersten über dem Wasserspiegel vorra- Lcndcn obersten Theile jeder Grundschichte mit der Dichtung dieser Pfähle jederzeit übercinstimme. Die Länge der Faschincnwerke richtet sich nach Zuständen, welche vorläufig wvhl geprüfet werddn "wsscn. Zum HauptgrundsaH muß man annehmen, ihre Länge niemahls die Granzen überschreite, welche dem Strom die erforderliche Oeffnung beschrän- ^n, durch welche seine Gewässer ohne Schwellungen "bgeführet werden könne. Die Wirkung- die man jeder Bauanlage vor Augen haben muß, wel¬ che nach der Beschaffenheit deS Grundbettes, der , und der Geschwindigkeit der Ströme berechnet ^rdcn muß, muß auch die Lange jener Werke be- itillinien, die zur Erreichung einer gewissen Absicht dgg Strombett gesührct werden müssen, da Wer» von einer beträchtlichen Lange, vorzüglich wenn sie in Aschen Strömen gebauet werden, anfänglich und durch ihr« Wirkung daS Strombett vertieft, S » sir Fünftes Kapitel. und nach einer anderen Richtung erweitert werde»/ an ihrem Kopfe starke Schwellungen verursachen, und sogestalten der Schiffahrt großeHindcrnissc im Weg lege" können, so räth die Klugheit, derlei) Werken nicht auf cinmahl ihre ganze Lange zu eitheilen, sondern selbe nach und nach in dem Verhältnisse, als das Strombett sich erweitert har, zu verlängern. Indes¬ sen gehören diese Bestimmungen nicht in dieses Kap'' tel, sondern in jenes, wo von den Wirkungen der Einbauc und Wasserwerke gehandelt worden. Hier 'I? es genug zu zeigen, wie die Aussiedlung und Ausführung eines Werkes nach jenen Dimensionen, die nach deu berechneten Wirkungen bestimmt worden, geschehe» ML Die Höhe belangend, so solle selbe wenigstes daS gewöhnliche Fluthwasser erreichen; denn, sind düst Werke zu nieder, so werden sie zu häufig von jeds'» anlaufenden Wasser überronnen, nicht allein die U^r hinter selben beschädiget, sondern auch die entsteht»' den Anschlämmungen und Versandungen fortg^ schwemmt. Der Umstand, daß die Stromliefe hindert, "» Faschinenwerk mit jener Genauigkeit aufzuführen, sich über die Richtigkeit der Anlage am Grunde, der darauf beruhenden ordentlichen Dossirung Werkes sogestalten zu überzeugen, als selbes bey dem Dämmen geschieht, welche im lrockeuen Vom Faschinenbau insbesondere- 213 sührek werden, die Nothwendigkeit, einen solchen Ban lediglich durch die Versenkung seiner gehörig ab. bemessenen, und nach denen ersorderlichcn Maßen cvlistruirten Bestandteile auszufnhren, und ohne dem Eßbaren Schöpsen in riefen und reissenden Strö- Wen in der gehörigen Direcnon, Böschung und Stär¬ ke über daS Wasser zu bringen, macht allerdings eine besondere Vorsicht und Sorgfalt in der Manivulation ^forderlich, ohne welche nur höchst unvollkommene ^erke, die eben dessentwegen nicht selten beschädiget, ^ud eine Beute der Fluthen werden, aufgeführet Werden können. Zu diesem Ende muß daß Faschincn- werk nach seiner wahren Richtung gegen den Strom *wn dem Ufer ans in seiner ganzen Länge anfänglich Nur in der Breite, die selbes an der Oberstäche des "wdrigsten WasserstandcS haben soll, nach einem dcut- I'chcn, hinlänglich großen Maaßstab z» Papier ge¬ macht werden; in dieser Richtung < pnd zu bepdcn dessen desselben, so weit uähmlich die Böschung des ^uschinenwcrkes in den Grund reichen kann, untcr- ivchc man durch genaue Eondirungen die Stromkie- ^u, welche an die Punkten hingeschrieben werden, bey welchen die Vermessungen derselben vorgcnommen wurden, und zeichne sodann die Böschungen nach je» Nrn, Verhältnisse ein, welches man für seinen Bau sowohl an der Wasser- als Landselte bestimmet hat, Wie solches Fig. r. Lab. VII. Mrer darstellet/ so- 214 Fünftes Kapitel. dann verfertige man das genaue Stromprofil nach der Lichtung des anzulcgendcn Faschinenwerkes, und zeichne letzteres in ersteres nach seinen Maaßen ein, wie solches Fig. 2. Tab. VIl. darstellt. Hat man diese Vorarbeit verfertiget, ohne welche kein wichtiger Bau denkbar ist, so zeichne man sowohl in dem Plan, als in das Längcnprofil jene einzeln^ Faschinenlagen oder Schichten, aus welchen ein schinendamm besteht. Der Durchschnitt eines Faschineuwerkes (Fig- Lab. IX.) erweiset, daß solches aus einer Menge ein¬ zelner Faschincnlagen, welche durch Würste und Pfäh- le verbunden und mit Schotter beschweret find, beste¬ he, deren jede am Wasserspiegel anfängt, und «und einer schrägen Richtung aus dem Boden des Grund' ibctkes sich endet, daß daher jede Lage einem länglich- len Fächer ähnlich ist, welcher sich um jene Auslc>' düng zu beydcn Seiten erweitert, die mau dem Alcc' ke zur Böschung bestimmet hat, und welche man ge¬ wöhnlich an der Wasscrscite der Höhe gleich, n'.ch dem Verhältniß wie : l anlcget. Die Verst^ kung der Faschinenlagen geschieht nach einer schräge" Richtung, die sich vorzüglich nach der Figur des und seiner Neigung richtet, die selbes an dem P^nk' te hat, wo das Faschinenwcrk aus dem Verbindung^ graben in den Strom tritt; je steiler dieses ist, dest" steiler werden auch die Faschincnlagen gegen den Vom Faschinenbau insbesondere, 2,5' sich stürzen; je sanfter selbes ist, eine desto sta- chkre Lage werden sie erhalten. Wenn man eine Faschinenlage 24 höchstens H ^chnhc dick annimmt, wenn sie sich ganz geseyt und iusam! engedrucket har, so werden in Fig. i. 2. Tab. VIl. Linien »,l; 2,2; z,z; 4,4; 5,S ; und so weiter Richtung andeuken, in welcher diese Lagen in dem ^Ichinenkorper zu liegen kommen. Werden von den Punkten k, Z, 4/ Z, 6, rucl- jene Stelle andcuten, wo jede mit den nähmlft Zahlen an dein Wasserspiegel bezeichnete Schichte Boden erreicht, bis zur Horizoutallinie scnk- ^chie Linien ausgezogen, so deuten selbe die Entfcr- "^rrg von denen mir gleichen Zahlen bemerkten Anhes- Eukrgspunkterr r, 2, Z, 4, g, 6, an, in welcher jede Schichte den Grund erreicht. Nach diesen perpendicu- ^ren Li„j,.„^ welche in jedem Punck> wo die eiuzel- "ni versenkten Faschinenlagen den Grund berühren, eigentliche Stromtiefe darstellcn, bestimme man auf jede Schicht nach dem angenommenen Der. ^kniß zukommcnde Ausladung, und verfertige foge- ^lten die Faschinenlagen jederzeit mit Rücksicht auf d'cses P^fil, und die aus selben zu ersehenden Tie. nach welchen sich die'Ausladungen und dek ^genommene Böschungswinkel bildet. Dieses Normak- p*vfil ist der richtigen Construetion eines Faschi- "uidammcs eines der wesentlichsten Behelfe bey je- 216 Fünftes Kapitel. dem noch so wichtigen und beschwerlichen Ban, und wenn auch durch die wegen der bald- höhern, bald niedereren Aufhellung der Faschinenreiser, und der bald grösseren, bald kleineren Quantität des aufgeführten x Bcschwcrungsmaterials gar leicht eintretende Verän¬ derung der Starke und Dicke der einen oder andern Faschinenlagc, auch jener Punkt in dem Grundbett, der nach dem entworfenen Normalprofil diese Schicht erreichen sollte, verrücket werden, folglich wegen der sogesialten nicht genau zutrefendcn Stromtiese der Neigungswinkel an einer einzelnen Stelle sich etwas ändern sollte, so wird man während dem Baue ganz füglich durch die öfters wiedcrhohlte Sondirung die allfälligen Abweichungen zu entnehmen, und die sich eiuschleichenden Fehler und Ungleichheiten eher zu ver¬ bessern und auszugleichen im Stande sepn, als seid«-' von wichtigeren Folgen und Nachtheilen für das gan¬ ze Werk werden können. Um den Nutzen dieser Weisung deutlich vor Augen zu legen, so nehme man an, man wolle bey dem Baue eines bis zur rrttN Lage vorgerückten Fafchinendammes wissen, welche Länge und sonstige Dimensionen der Breite diese La¬ ge haben soll, damit die erforderliche, dem Werke Z» rrtheilcndc Böschung genau erhalten werde. Ma" nehme den Plan und das Profil (Fig. 1,2 Tab. Vlü) sogleich zu Hülle, bemerke in selben die mit er an der Linie bezeichnete Schichte, und ferncrs aa Vom FasHirmlbau insbesondere. 217 dem Grundbette den Purict 12, an welchem gedachte Schichte mit der angenommenen Neigung den Boden ^reichen wird. 12.^2. wird die Lange dieser Schich¬ te seyn, welche nach dem für Tab. VH. angenomme¬ nen Maßstab 38 Fuß betragt, und welche in Fig. l. durch die Zahlen 12, 12, 12, 12 auSgedrücket ist. ^ic aus dem Puncte 12 des Äuerprofils Fig. 2. "ufgezohene Pcrpendikulärlinie stellt die Stromtiefe von 2v Schuhen vor, nach welcher die Böschung dieser Schichte bestimmet wird, welche im vorliegenden Fall der Wasserfeste jur Höhe 1 : r an der Land- seike i sich verhalt, somit an erstem 20, an Ehlern -O Schuh betragt; dieses Verhältnis, so wie die ganze Faschinenschicht 12 ist in Fig. l. durch die Wahlen l2, 12, i2, t2 auSgedrücket. So wie diese können auch die Dimensionen aller übrigen Grund- dichten, nach dem mit der gehörigen Genauigkeit auf- gknommenen und entworfenen Normalprofil ausgemittelt werde», welches jederzeit zum sicheren Leitfaden die- "rn kann, und dessen Nützlichkeit Jederman ancrkcn- Uen wird, welcher von selben bey einem wichtigen Bau, "°kzüglich in einer beträchtlichen Stromtiefe die ge¬ nüge Anwendung zu machen sich angelegen scpn las. wird. Daraus fließt die- Folge, daß die sowohl Fig. 2. in dem Duerprofile, als in Fig. i. an d-nen beyderseitigen Böschungslinien bezeichneten Punc- mis jenen an der Linie der Fig. 2., dann rl8 Vieltes Kapitel. und GO in Fig. I. mit gleichen Zahlen bemerkte« Punekcn jederzeit übcrcinstimmen, und wenn das baltniß einer einzelnen Faschinengrundschichte gesund^ werden sollte, nur die Entfernung derselben vom bemessen werden müsse, und aus dieser Entfernung »»d der Regung der Grundschichkcnder Pnnct in dem Pro^ und Plan gengu bestimmet werden könne, in welche die anverlangte Schichte ans dem Grund zutrestt" muß. An der Hintern Seite gegen das Land kön»^ Kaschinenwerkc eine mindere Böschung, als ml del vordcrn haben, an welcher selbe der Wirkung des all' fallenden Wassers den ganzen Widerstand zu leiste haben. Die Breite der Faschinendämme richtet s^ nach dem Widerstande, den sie gegen den Strom leisten haben, und nach der größern oder mindern Lll' ckcrhcit des Grundes, und der daraus entspringende" tieferen, oder seichteren Unterwaschung des Werkes. Ich habe bereits erinnert, daß die Faschinenwet' ke größtcnthcils aus Materialien bestehen, die viel leicht sind, als das Wasser, und daher lediglich durch die 2)^ schwerung gegen dasFortschwemmcn verwahret werde" müssen. Je größer diese ist, desto besser müsse» diese Werke erhalten, und ich kann nicht genügst'^ allen jenen, welche dcn Faschinenbau ausnben, zu müthe führen, wie wichtig und wesentlich eine ke und tüchtige Beschwerung dieser Wasscrgcba»d^ fepe; aus Mangel derselben ist manches Faschine" Vom Faschinenbmi insbesondere. 21- fortgeschwemmt, oder wesentlich beschädiget wor» welches sich sonst erhalten hatte. Die Krone oder Kappe kann eine Breite von A 34 Klaftern erhalten, mit welcher das Faschinen- einen hinlänglichen Widerstand leisten wird, cs nur übrigens mit gehöriger Vorsicht, und wahren Grundsätzen erbauet ist. Man kann diese ^eite allerdings zu einem Maaßstab für Faschinen- ^rke an starken und reißenden Strömen annchmen, "" kleinern »nd mittleren Flüssen laßt sie sich auch "ach Umstanden beschränken, und die Einsicht eines l^gen Bauführers wird sich jederzeit nach den Local- H"lsiändcn, nach der Größe, Tiefe und Geschwindig- ^it Flüsse, und der Höhe ihrer Anschwellungen richten wissen, um einen Bau nicht allzustark, und füglich zu kostbar zu machen. Wird nun nach der das Werk angenommenen Böschung, und nach der ^tnselben an der Krone zu erteilenden Breite daS ^"profil (Fig. z-Tab. lX ) verzeichnet, so erhält "Mn die Breite ab, welche das Faschinenwcrk, da die Grundlagen über das Wasser vorragen, besi, solle, und welche die nähmliche ist , die in Fig. r. """ a bis b ersichtlich ist. Nachdem die Faschinenwcrke bey einem starken Osaste des Stromes sich gewöhnlich, vorzüglich ge- 'hr Ende beträchtlich setzen, und sodann wieder, sie in ihren vorigen Zustand zu bringen, aufge? L2O Fünftes Kapitel. hollt werden müssen, so muß auf diese Setzung öey der Zlnlage der Faschinenwcrke vorzügliche Rüclß^ genommen werden, und in jener Lange, in welche solche statt finden kann, dem Werke in dem Verhak nisse der Tiefe, auf welche sich felbes setzen dissi'^ eine um so größere Breite crthcilet werden, dauui der' bcy der künftigen Aushöhlung weder der Krone au " Breite, noch der Böschung an der erforderlichen-^ läge das Nöthige entzogen werde. Um dieses besser zu klaren, will ich die fünfte Figur der zehnten Tafel zu nehmen. Fig. i. ist die Krone eines Faschu^ dammes, Kc Fig. 5. dessen Profil nach der Linic Wenn diefcrDamm unterwaschen, und sich in den tieften Kolk setzen wird, so wird das Profil ei 5 dessen künftige Lage andeuten. Wird er aufgeh^ so ist eS klar, daß wenn die Breite der Krone du^ gehcndS mit dem alten Damm gleich hergestcllet u'^ den soll, die Böschung ganz verändert, oder wo terc beybchalten werden soll, die Breite vermin^ werden müße. In beyden Fällen muß die chung des Dammes eine nothwcndige Folge Wenn der Damm auch nach erfolgter Anfhoh^ seine gehörigen Dimensionen bepbehalten soll, so der Krone eine solche Breite ertheilet werden, daß der künftigen Erhöhung weder die Böschung , noch Krone beschränket werden dürfte, aus diesem de^ muß auch die Böschung nach dem Verhältnisse iu Aa irr Nn sih gt! D ft Hc ft >d lc i si e « ! ! Vom Faschinmbau insbe'snders. 221 >u vertiefenden Bettes gleich anfänglich größer ge¬ macht, so wie die Krone auf jene Breite angclegct werden, welche der Damm in jener Tiefe haben sollte, auf welche selber durch die Unterwaschung sich wahrscheinlich Khcn könnte. Auf diesen so nothwendigen und wichti¬ gen Umstand wird bei) der Anlage der Faschinenwerke »ur allzuwenig Rücksicht genommen. Man baut die Damme mit der auf die wahrend des Baues statt Habende Tiefe, unbekümmert, welche Gestalt selbe nach ihrer beynahc jederzeit unvermeidlichen Unterwa- schung erhallen werden. Die Böschung eines unter¬ waschenen gesunkenen Faschinenwcrkes wird mehrmah-- len bepnahe ganz senkrecht, wie die punckirte Linie ücll, andeutet; hohlt man den gesunkenen Theil auf, so muß nolhwendig entweder die Kronbrcitc beschran¬ ket werden, wenn der aufgehohlte Theil eine Böschung Galten solle, oder Letztere beseitiget werden, wenrr der Krone deS gesunkenen Theiles die gehörige Breite ertheilet werden solle. Diese, so wie selbst die steile Böschung des gesunkenen Theiles veranlasset, daß da» Werk dort, wo es dem größten Anfälle ausgesetzet ist, den kleinsten Widerstand leisten, und daher leicht be¬ schädiget werden könne. Die Verbreitung der Kröne muß aber vorzüglich Segen die untere, oder die Landseite, nicht an der vbcrn Seite geschehen, weil das unterwaschene Werk sich gegen die Vorderseite senkt, somit der Hintere S22 F'uifres Kapitel- Theil des Dammes, welker gewöhnlich am höchl!^ bleibt, mehr in die Richtung der übrigen älroM langt, der vordere aber in jene Lage kommt, welcher er wiederum mit der gehörigen Böschung er- deutlich ausgchohlt werden kann- Erklärung über den Bau und die Verft^ gung der Faschiuendämme. Sobald eine dem Bedarf angemessene Menge d^ Baumaterialien, der Faschinen, Würste und pfähle an die Baustelle beygeschaffet worden, auch le sonstigen Zubereitungen in Absicht der nöthig^ Baureguisiten, der Arbeiter und der erforderlichen sicht getroffen worden, damit der Bau in der nicht aufgehaltcn werde, wird der Anfang mit d^ Baue selbst, und zwar in dem Verbindungsgr«^ gemacht. Ein Kribb oder Duhnenknecht legt eine he Faschinen von -r bis d, (Tab VI.) die Stamcnde g^ die Landseitc gewendet, dicht aneinander, und diese noch eine zweyte, verpfahlt die obern Fasih^ hinter dem ersten Bund mit einem Pflock/ dara wirft er in einer Entfernung von etwa z Sch"^ von dem i. Bund der bereits verpfahlkcn Sch^ eine zweyte, befestiget sie ebenfalls an der unter» gestalt, daß die Pfähle immer vor dem Bund der untern Faschinen gelangen. Auf diese Vorn Faschinmbau insbesondere. 22z f,-? > <. > ",.r cr fort, eine Schicht über die andere in der i^ichm Entfernung zu legen, und die Faschinen zu ^pfählen, bis der ganze Verbindungsgraben ausge- b'liet u'vrdcn. Ist er nun so weit gekommen, daß die Faschi- ^eude der Schichte c bereits das Wasser erreichet ^be,i^ so Hefter er noch die letzte Schichte aus -diese an, welche bereits größtentheils auf dem Wasser ^winimt. Wahrend dieser Zeit laßt er auf die Fa¬ bincu des Verbindungsgrabens so viel Schotter wer» daß die Höhlungen und Oeffnungcn zwischen den ""ssern mit selben hinlänglich ausgcfüllet werden, ^ann muß er besorget sepn, sich eine gltte BcttuM verschaffen, auf welcher er feine Arbeit ohne Ge- zu versinken fortfctzen, und die weitern Fafchi- ^^nlagen zur Fortsetzung des Baues anzuheften an- ^vgcn könne. Er wirft über die letzte Schichte ä eine ^>jahl Faschinen in der ganzen Breite übereinander, etwas vorwärts gegen das Wasser, haut ihre Bunde auf, und richtet die losen Reiser in die Ver- l'ssungen und Höhlungen der untern Faschinen. Uiber ^!e losgehsuenen Faschinen legt er eine zweyte Rei- vhngefähr 4 Schuhe rückwärts über die untern, haut so wie zuvor die Bünde auf, und gleicht die besser zwischen die Faschinen und Vertiefungen der ^tern Lage; sogestalten fährt er immer fort, bis die Schichten des ganzen Verbindungsgrabens überdeckt -24 Fünftes Kapitel. sind, wie solches Fig. i i.Tab. VI. darstcllk. Sodann über die letzte bereits auf dem Wasser schwimmend Schichte n eine drepfache Reihe Würste g.'legt, und zwischen jedem Bund ein Pfahl eingcfchlagen, in deni Verbindungsgraben hingegen von 4 zu 4 Schuhs nach der Ouerc Verzäunungen a c angelegt wie ses Fig. rr und 14 darstcllcn. Der vorderste Theil dieser ersten Anlage wild mit Ausnahme der Faschincnende mit Schotter weit beschüttet, damit diese Bettung so viel mögü^ zusamniengedrückct werde, und keinen Rücken bild?' Auf gleiche Art werden auch die Verzäunungen dem Verbindungsgraben mit Schotter und Erde g^i ausgefüllt. Anf diese Bettung fängt man nun die weiteren Lagen anzuheftcn, und der Kribbkne^ wirst nach der Richtung a b c ck die Faschinen stalten vor sich hin, daß die vorderen b c mit ihrem sten Bunde sogestalten auf die untere in der eilst^ Figur vorgestellte Bettung zu liegen kommen, die hinter dem ersten Bunde cingeschlagenen Pfä^ zwischen der ersten und zwehten Wurst in die untt^ Bettung greifen, die andern da, a ä, zu bcpden tcn eine vor der andern so weit vorspringen, andurch jene Anlage erhalten wird, welche erfo»^^ wird, um die Dosirung, die das Werk erhalt soll, herzustellea. Damit nun wiederum eine Bettung zur weitern Fortführung des Baues erh^ Vom Faschinenbau insbesondere. 225 ken werden möge, wird nicht allein über die vorge- ichvssencn Faschinen wiederum eine Reihe ariderer, doch "was weiter vorwärts nach dem Wasser hingeworfen, "lld jhrc Bünde aufgchauen, sondern auch wiederum nn. der nahmlichen Richtung mit den untern, und mit illsähr Z yder 4 Schuh einwärts andere Faschinen Möglichster Beseitigung jeder Kreuzung über die un-- gelegt, doch immer gegen die Mitte etwas cingc- ^gen, bis man zu dem Verbindungsgraben gekommen Die Bünde dieser sämmtlichcn Faschinen werden ^tgegen aufgchauen, und die Reiser gut in einander ^schlichtet, dann werden in der Entfernung von g bis 4 Schuhen 2 Reihen doppelter Würste sa (Fig. -z. 2«b. VI.) an den Umfang dieser Bettung gelegt, und wischen selben nach der Quere von 4 zu 4 Schuhen andere Würste eeee gelegt, zwischen jeden Bund Pfahl eingeschlagen, und das Ganze von dem Lande ^Egeri die Wasscrseite so lange mit Schotter beschwert, die Bettung sich bis zum Wasserspiegel, jedoch so Lescnlet hat, daß man ohne Anstand auf selber die Litern Faschinenlagen anheften und ausschiessen kön- "" Wenn die Länge der ersten Fafchincnschichte mit Neigung des Ufers, an welches sich selbe legen sobald sie ganz zu Boden gesunken ist, vergli- wird, so zeigt sich aus dem Profile 14. und 15. VI., daß diese-Schichte bey r den Grund errci- werde, wird von diesem Punct eine Perpeudicn- 1 Theils 1. Band. P 226 Aün'sle'ö ä?ckpllöi- larlinie bis an den Wafferspiegcl aufgezogen, st' fahrt man die ans diesen Punck zutreffende Sirvmlic- fc, undaus dieser das Vcrhaltniß jener Ausladung/ die man der Faschinenschichtc an ihren, breiteren buu' zu geben hat, um dem'Werke die bestimmte Dösch"^ zu crtheilen, die sich im gegenwärtigen Falle auf Wasserfeiie zur Stromticfe wie i : i, anderLandst'' te hingegen wie : r verhalten solle Wenn nun nach der bereits oben mittelst dck Tab. Vll. gegebenen Anweisung sowohl der Gruu^ plan, als das Langenprofil stimmtlicher Grnndschicht^ eines Faschincnwcrkes nach der genauen Sondirui^ des Strombettes mit Rücksicht auf die nach der S'' gur des Ufers sich richtenden Neigung derselben i" Papier gebracht worden, so werden die Dimension^ jeder Schichte aus dem gedachten Prosil und ganz leicht entwickelt werden. Auf diese Art kann die Lange und Breite allck weiteren einzelnen Grundschichten, aus diesem NoriU^ plan und Profil bestimmt werden, sobald solches der gehörigen Genauigkeit in Absicht aus die Stroit tiefen, die Neigung des Users, von welcher jene Grundschichten abhangt, und die nach Letzterer richtende Eintheilung der einzelnen Schichten entw^ fen worden, und sogestalten, wenn ein Bau der gehörigen Aufmerksamkeit fortgcführet wird, Faschincnwerk bepnahe mit jener Regelmäßigkeit Äo,rn Füschmenbau insbesondere. 227 ticfesten Wasser hergcstellek werden, als wenn im trockenen erbauet worden wäre. Ich sage bepnahe, denn cö ist doch nicht wohl Möglich bxy der ungleichen Setzung in Tiefen und Essenden Strömen, und bep den mchrmähls sehr ver¬ schiedenen Faschinenniaierialicn jeder unbedeutenden Un- ^öeliuäßigkeit auszurveichen. Aber von großen, auf dch Solidität des Baues Bezug habenden Fehlern ^ird man sich gewiß verwahren können, in welche ^an außer diesen Handgriffen und Maßregeln gewiß ""sallcn müßte. ' Auf diese nahmlichc so eben beschriebene Art wird zweptc Grundschichke (Fig. l. und 2. Tab. VIII.) ^fertiget; man bcsiimMt aus dem Strom- oder ^vndirungsprofil (Zig. z.,Lab. Vtl.) den Puner, wo ^ibe das Grundbekt erreichen wird; hat man diesen, weiß man auch aus der im Litern statt findenden ^ronuicfe die Ausladung zu bestimmen, welche diese ^Mndschjcht erhalten solle, damit die dem Faschinen- , zu ertheilcnde Böschung hervorkommcn möge. H'sse Ausladung tragt man jederzeit von denen bey- verlängerten Linien ab und gg, welche die Brei- der Grundschichtcn, oder deS eigentlichen Faschi- ^tiiwerkcs da, wo selbes über den Wasserspiegel vor- ^gtt, vvxsiellen, nach der senkrechten Richtung aus e, und aus ci in 1' auf. Die bepden Linien u s c s werden sodann die Richtung audeulen, iü P 2 228 Fünftes Kapitel. welcher die Faschinen für die folgende neue schicht fogestalten vorgcschvsfcn werden, daß die aust^' sten Würste in die Richtung dieser Linie lallen, vv^ warls werden gerade über die unteren Faschinen, weit es thunlich, und cs der Zusammenhang mit deut» Seitcnfafchinen, mit welchen sich die vorwärts geschossenen allmählich vereinigen müssen, zulaßt, eben' falls Faschinen vorgeschoffcn, und diese, so wie ss^ zu deyhen Seiten hinter dem erstell Bund entgegen "'s kinem Handpfahl an die untere Schicht befestiget, dann wirft man auf diese aiigchcftcle Schicht Reihe anderer.Faschinen etwa r bis r Schuh wärts nach der Wasscrseite , hauet die Bünde und gleicht fogestalt die Reifer ans, daß sie die 8^' gen und Vertiefungen zwischen denen angehesteken ren Faschinen ausfüllen, ohngefahr g Schuh über die pfe dcr ausgehauenen Faschinen einwärts wird aberM^' len eine zweyte Lage gelcget, deren Bünde ebcnss^ aufgchauen werden, endlich die dritte, vierte so weiter, bis der Punct erreichet wird, wo das 8^' schinenwerk noch dem tieferen Sinken w Verstehet, es nur erst zumTheil mit dem Beschwerungsmater'^ belastet ist. Ueber die losgehauenen Fafchincnrcii^ wird sodann zu beyden Seilen eine doppelte doppelt neben einander gelegter Würste (Fig-^'' Tab. VIll.) fogestaltea befestiget, daß selbe' an »dern Seite die verlängerte, die Breite des Vom Fcrschinonbau insbesondere. 229 Zweckes an dein Wasserspiegel bezeichnende Linie Urik dem einen Ende, mit dem andern hingegen an ^r untern Seite jenen Punct erreiche, der durch die K nach e, und von cl nach verrichtete, die weite Ausladung in jenen Punct, in welchen die Schicht den Grund erreichen wird, andcutende senk- ^chte Linie de und cls bezeichnet wird. Das mittlere > ^eld wird nach der Quere in der Entfernung von 4 4 Schuhen mit Würsten belegt, und diese zwi¬ schen jedem Bunde mit einem Pfahle an die untere Schichte geheftet; alsdann wird abermahl von rück- ^ärts gegen die vordere Seite /0 viel Schotter auf s'ie neue Lage gebracht, als cs erforderlich ist, selbe weir zu senken, daß die Anheftung und der Dau btt folgenden Grundlage abermahls ungehindert über bkr rrstern vorgcnommen werden könne; hingegen 'v'rd der Hintere Lheil des Dammes, so wie selber be- aufdcu Grund aufzuliegeu anfängt, mit Schotter häufige beschwert, und so wie sich der Hintere Thcil Dammes nach und nach seht, und unter die Oberfläche des Wassers zu sinken anfängt, werden »ordern Schichten mit Faschinen immer überlegt Und s» weit rückwärts erhöhet, als cs nöthig isi, den ^>um immer etwas über dem Wasserspiegel zu er¬ halte,,. Das Profil, (Fig. z.) stellt die Sache noch deut- l'cher »vr, in welchem I. die Schichte Fig. n. Tab- 2Zs Fünftes Kapitel- IV., II) die Schichte Fig. iz. auf dcrnähmlichcn Ta¬ fel, IN) die Schichte Fig. 2. der Tab. VI!I-, und IV) die Ausschußsaschinen Fig. 2. für die 4te Lag? vorstellt. So wie die bis nun beschriebenen Schichten bauet wurden, werden alle übrigen, der Damm uiö- ge fo lang scnn, als er wolle, verfertiget; der Bau ist in allen gleichförmig, sogestalten fährt man ui>l demselben fort, bis das Werk feine ganze Lange er¬ reichet hat, alsdann laßt man über die, letzte Schicht eine hinlängliche Menge Schotter führen, welchen nia" auch auf die ganze Länge des über den Wasserspie¬ gel vorragendcn Dammes, so hoch als es tbunfich ist, aufführen läßt, damit der Damm tüchtig be- schwert, und so stark als möglich zusammengedrückt, und sogestalk desto früher zur gänzlichen Setzung ge¬ bracht werde. Die IXte Tafel stellt den weiteren bereits auf ri¬ ne ansehnliche Weite vorgerückten Ban. dieses Faschi- ncndammes und zwar Fig. i. dessen Grundplan, F'ü' L. den Längen-, und Fig. ?. den .Qmvdurchfchnilt des¬ selben vor. Fig. 2. erweiset, daß dieser Damm v»" L bis eV bereits den Grund erreichet hat, und durch Aufführung des hinlänglichen Beschwerungsmatcrials zum Sinken bis zum Grunde gebracht worden ftyk, von hingegen weiters nach 0 die Grundschichl^ noch immer schwimmend sich befinden. Vvm Faschincnbau msbcfonderc. rzr stellt die Erhöhung oder Aushöhlung des ^>'ch die allmahlige weitere Beschwerung der untern suchten nach und nach hcrabsinkende-n Theiles dar, Nur welcher immer so weit zurückgcfahrcn werden muß, solches das Sinken des Dammes erfordert, wel- ,',n Salden unter dem Wasserspiegel sich ganz Theben, und sogestalt die weitere Fortsetzung der Ar- erschweren wurde, wenn nicht zu gehöriger Zeit nachstnkendcn Theile mittelst neuer Faschinenlagen ^gestalten erhöhet würden, daß man aus selben einen Ochern und trockenen Fuß erhalte. lieber diese Schichte ^'kd daun von.^V gegen E so viel Schotter angeführt, daß der Damm neuerdings attmahlig zu dem Wasscr- ^'egel senke , wo sodann eine weitere Lage aufgefüh- M, der Damm neuerdings aufgehohlet, beschweret, Md sogcstalken fortgcfahren wird, bis dessen ganze ^'nge auf diese Art bearbeitet worden, wo sodann wie llssagt, s» viel Beschwcrungsmaterialc ausgeführet muß, daß der Damm so fest als möglich zu- ^Mincngedrückt werde, und sich vollends zu Boden lttike. Man hnthe sich wahrend dem Baue die schwürt-- senden Schichten auf cinmahl zu stark mit Schotter M überführen, dcnn'da eine der andern zur Unterlage Md Bettung dienen muß, so muß jede nur so viel beschweret werden, daß sie sich höchstens dem Wasser- IlMgel gf^ch senke, worauf sodann eine neue Lage Fünftes Kapitel. SZ 2 gelegt, und der Bau weiters fortgesetzet wird. 28"^ eine Schichte zu viel beschwert, so stickt ste ganz unl-' das Wasser, welches die Arbeit sodann nicht wrnig erschwert, weil die Richtung des Taluds verlohn geht, und überhaupt mehr Schwierigkeiren verfall^' nut Anheftung neuer Schichten den Dau wieder die alte Ordnung zu bringen, als solche auf dcur" schwimmenden, nach den gehörigen Verhältnissen cni- gerichteten Lagen lediglich durch die Uebereinanderp"' ckung der Faschinen fortzusetzen. Ich habe bcrkll^ oben gemeldet, daß keine Slromtiefe so groß, keicu' Geschwindigkeit so beträchtlich seyn könne, in welche nicht Faschinenwerke mit dem glücklichsten Erfolge g^ bauer werden können. Ich muß dieses hier noch ci^ mahl wiedcrhohlcn, und vorzüglich in Abstchr der sch.vindigkcit reissender Ströme, und deren aus für den Bau besorgender Hindernisse das da u"d dort noch herrschende Dorurthcil widerlegen. Letztere ge seyn so groß sie wolle, so können Faschinenwerke durch die heftigsten Stromsiriche selbst mitten durch lobende Wellen ohne Anstand durchgeführet werde"' Der Umstand, das in raschen Strömen die ausg^ schossenen Faschinen von einem heftigen Stronistrich sogleich ergriffen, unter sich gedrückt, und folglich^ Richtung der Lagen gar leicht unterbrochen, und in k^ ordnung gebracht werde, ist zwar nicht ohne Bedeutung/ se frischer und besser die Faschinen sind, die man Faschinenbau insbesondere. 2zz r'nem solchen Falle verbauen will, desto größer ist Hinderniß, mit dem Baue forkzukoinmen, weist ^)ou die Schwere grüner und belaubter Faschinen, "nd ihre größere Dichtigkeit dem Wasser seinen An« griff verstärkt. Ein einfacher Handgriff, dessen Er- ^dung ich meiner eigenen Verlegenheit und einem Zufälle zu verdanken habe, kann in jedem, auch dem ästigsten Strvmstrich den Faschinenbau wesentlich tr¬ ichtern. Man hüthe fich nahmlich in reissenden ^tromstrichcn frische, stark belaubte, fest gebundene, °^r aus zu zarten Reisern bestehende Faschinen zu dr» ersten Ausschußfaschinen, welche dem Angriff des Bromes ausgesetzet stnd, zu verwenden, vielmehr Uehuie man solche zur Hand, die bereits entlaubt, ^kdyrrt, und aus etwas stärkeren Reisern gebunden ssud, diese können von dem Strome nicht verbogen werden, lassen denselben zwischen den entlaubten Rei- in und Aesten frey durchlaufen, und veranlassen kei« ir beträchtliche Schwailung, da ste dem Strom nur k'" schwaches Hinderniß entgegensehen, nur müssen stt "icht zu weit vorgcschossen, und jede Faschine mit zwey ^sählrn entgegen au die untere Schicht geheftet werden, ^üt man einige solcher Faschinen ander vordcrn Anfalls« itc hinter einander angeheftet, so hat es mit den ^rigcn weniger Beschwerlichkeit, weil dste ersteren alle Agende decken, und es können sodann wiederum rück, w*rrts ohne Anstand die frischeren und schweren Fa- 2A4 Fünftes Kllpitel. schinen verwendet werden. Ucbcr die dürren Faftl)'' nen können zur Aufkohlung der Gn-ndschicht- ohne Anstand die frischen aufgehanenen, von welch immer für einer Art geleget, die ganze Schicht wie bereit gclehret worden, verfertiget, mit Würsten verbunden und mit Schotter beschweret werden. An einem der reissendsten Ströme, in einem Wi^' arm, wo der Fall und die Geschwindigkeit so grd-' mar, daß bis r Fnß hohe Wellen aufgetricben wur¬ den, und das Toben des Wassers so heftig war, deg> man stch in der Entfernung von wenigen Schritt einander nicht verstehen konnte, habe ich auf diese Art mit bestem Erfolg und ohne allen Aufenthalt eine" Fafchinendamm Zc> Klafter weit in den unge- stnmen Strom hineingebaut, und.binnen 8 Tag?" ein Werk auf das standhafteste vollendet, welches in der Folge umständlicher befchreiben, und durch Zeichnungen anschaulicher darstellen werde. Ich schmeichle mir, daß jeder, welcher von dir* sem Handgriff die Anwendung machen wird, die Wich' tigkcit desselben erkennen, und anS dem guten Erstes sich die Uebcrzeugung verschaffen wird, daß der F"' schinenbau in den reissendsten Slromstrichen, eben wie in malten Flüßen, ohne Anstand geführet werde" könne. Hat man die schwimmenden Schichten ganz ver¬ senkt, das Faschinenwerk auf feine ganze Lange b>k Wom Fcischmenbau insbesondere. 2Z5 übcr die Oberfläche des Wassers gebracht, und sol¬ ches gehörig mit Schotter beschweret, so fangt man ^besorgt den Damm über dem Wasser zu erhöhen Man fangt zuerst da, (Fig. r. Tab. X.) wo der ^amm aus dem Verbindungsgraben austritt, diese ^Höhung an; man legt die Unterlagsfafchinen 2die Stammende gegen das Wasser, die Spitzen ein¬ wärts in den Damm gewendet, längs der ganzen Fronte des Faschinendammcs; auf diese Unterlage von ^gehauenen Faschinen wird die erste Reihe Faschi- iwn K zur ersten Decklage I. (»gestalten' gelegt, daß bw Spitzen derselben gegen das Wasser gerichtet seyen, sy weit über die Unterlage hcrvorragcn, als sol¬ ches der Talud der Grundschichten erfordert, haut dir ^amtlichen Lunde auf, und richtet die Reiser gut in Zander; über diese Reifer wird eine zwcyte Reihe Hoschinen 4 Schuhe einwärts auf die nähmliche Art ^legr, über diefe eine dritte, eine vierte, oder noch fünfte, bis die ganze Grundlage mit Faschinen- ^kisern der O.ucr nach sogestalten überdecket ist, daß ohne dem darüber aufznführendcn Schotter eine vc>n y bis io Zoll bilden mögen, sodann wcr- Nach der ganzen Lange Würste ccacc angezogen, Zwar gegen die Wasscrseite eine doppelte Reihe, ^bd dan» in paraleller Richtung von 4 zu 4 Schuhen ^'nfachc Reihen in der ganzen Länge des Dammes; Aschen jeden, Bunde wird ein Pfahl geschlagen, und 2,z6 Fünftes Kapitel. stuf diese Art die ganze Schichte verpfählt, welche st' dann wenigstens 6 Zoll hoch mit Schotter überz^g^ wird. Ist die erste Decklage hinlänglich beschwert, und der Schotter ans selber gehörig ausgeglichen, st fangt man die zweyte zu legen an. Sie ist der ersten beynahe ganz gleich, nur muß bep düst* die Unterlagsfchicht auf der untern Seite, jedoch die nähmliche Art wie jene an der vordem bey der ersten Decklage angebracht, die übrigen Schichten gegen mit den Spitzen gegen die Landfcite, und nnl den Stammenden gegen die vordere Wasserseite gekehrt seyn, und dieses aus dem Grunde, damit die Ungleichh"^ welche wegen der mehreren Dicke der Faschinen an st¬ reu Stammenden in dem Baue entstehen könntet durch die wechselweise Verlegung der Faschinen den werde. Damit die Faschinenstammende an dtk äusser» Seite der Böschungen keine merkliche Unl^ brechung oder Scheidung zwischen denen vorspringen¬ den Rciserspitzen verursachen, muffen zwischen crstk^ mehrere Reifer mit ihren Spitzen gegen die Wasserst'^ soqestalten eingeleget werden, daß durch die ganze he des Dammes dem Wasser ein aus zarten n»st- giebigen Reiser» bestehendes ununterbrochenes entgegengesetzt werde, an welchem es feine »hne Nachkheil für das Werk brechen könne. Die dritte Decklage wird so wie die erst?, Vom Fasch mcubau insbesondere. 2Z7 wie die zweyte, die fünfte wie die erste und ^stke, die sechste wie die zweyte und vierte, und so weiters jede folgende gebaut, bis die ganze Höhe er¬ lichet worden. Es versteht sich, daß die äußersten ^schirren nach der verlängerten Böschung des Dam« ''ls in gleicher Richtung geleget werden müssen, da- 'i!ik das äussere des Werkes an der Simetrie nichts ^rliere. Das Äuervrofil Fig. 2. gubt die noch deut¬ schere Ansicht sammtlicher Decklagen. Die oberste Schicht oder Decklage Vsl. wird die ^rone genannt ; da diese den Beschädigungen meistens ^gestehet ist, so ist cs besser selbe mit Verzäunlln- zu befestigen, als mir Würsten zu belegen. Zn diesen Verzäunungen, welche in der Entfernung von ^gefähr 2 bis 2^ Schuhen nach der Länge der gatt¬ en Krone in der Höhe von 8 bis ro Zoll angcleget werden, müssen frische Rundpsähle genommen werden, damit sie sich begrünen, und man thut wohl, wenn aus hde 2 Klafter ein in >sig. vorgestellter Pfahl r.mit EUiein kleinen Haken, oder 2. mit einer bey dessen Ko- durchgezogcnen Nadel an diesen Verzäunungen ein. ^schlagen wird, damit die Flechtruthcn nicht so leicht ^gehoben werden können. Diese Zäune werden mit Luten Schotter voll angeführt. Damit die Krone, Henn sie bey Fluthen überstiegen wird, durch das über- stkölnende Wasser nicht beschädiget, der Schotter auS- ^waschen, und die Verflechtungen losgeriffen werden-, 2z8 Fi.n'tes Kapitel: ist cs «forderlich, solche zweckmäßig zu bepflanzen/ und zu diesem Eudc nicht nur zarte und biegst»^ Reiser a u ua von 4 bis L Schuhen Länge zwilchen die Flccktrukhen sogestalten mit ihren Stammenden nach einer schrägen Richtung einznstccken, daß fll von einem Zaun zum andern über einander greise"/ und durch das Spielen mit dem Wasser dasselbe ha¬ dern, den darunter liegenden Schotter fortzuschwU"' men, sondern auch den ganzen Schotter ehe die letzte Flcchtruthe um den Pfahlen gewunden wird, mik e>' Ner ganz dünnen Lage zarter Reiser mm zu überle¬ gen, und solche mittelst der letzten Flechtruthc über dem Schotter zu befestigen, welcher dadurch gegen Auswaschen auch bep den größten Ueberströmungen hinlänglich gesichert wird, vorzüglich wenn wie ges"^ von Entfernung zu Entfernung Pfähle mit Hacke"/ oder wo diese nicht leicht zu haben sind, mit durckM zogcncn Nadeln über die Verflechtungen geschlagen werden. Die Reiser nun verwachsen sich in kurzes und dienen dem Werke zu einer gute» und flehel" Schutzwehre bey Eisgängen nicht minder als beb Uebcrströmnngem Am Rhein und an mehreren andern Flüßen bepflanz man die Krone mit senkrecht eingestcckten Reisern d b l' (Fig. 4.) Ich habe indessen an dem ersten Fluße keine b^ sondere Wirkung dieser Anstalt, und beynahe an alle" Kribben diese Pflanzungen durch die Eisfelder beschädigt Vom Maschinenbau insbesondere. 239 'l"d abgeschoren angetroffen. Der Umstand, daß an diesem ^Nom diese Pflanzungen aus zu dicken, folglich zu ""biegsamen Zweigen verfertiget worden, ist dason die Hauptursache, weil sic dem Anfall der Eisfelder nicht "achgeben, und sich gegen selbe nicht beugen können, ^Mik von letzter» nothwendig milgenommen werden 'buffen. Da nun schon die Lage und Neigung der in Fig. i. und 2. vorgeschlagcnen Bepflonzungssrt mei- sttns geeignet ist, jedem Anfall nachzugeben, so ist "bch ihre Beschädigung weniger, als bey jeder andern ^>'k zu besorgen. Wenn man mit dem Bau der Grund- l"gcn eines Faschinenwerkes in denen heissen Sommer- "'vnalhen fertig geworden, so thut man wohl, den ^au der Decklagen, welche über dem Wasser vorste- somit der Verdorrung ausgesexet stud, bis in den späte» Herbst zu verschieben, wenn dieses ohne Ge- s"l)r der Arbeit geschehen kann, wo sodann von der ^grünung deS Werkes ein besserer Erfolg zu erwar-- ist, als wenn das in vollen Saft gehauene Fa- schiaennrateriale der brennenden Sonnenhitze ausgeft- wird, wo es in wenigen Tagen verdorret. Große Fafchinenwerke von ansehnlicher Tiefe ft' sich nieinahls, wenn sie auch mit noch so großer ^""gsalt gebauet werden, gleich nach ihrer Vollen¬ ds. Es verstreicht mehrmahl ein volles Jahr, bis s'ch ganz zusammengepreßt haben. Aus ihrer Bau» laßt sich leicht ersehen, daß es nicht anders gehe« 24^ Fünftes Kapitel. könii?. Die große Menge loser über einander gep^cst ter Faschinenreiser läßt in dem ganzen Körper viele Zwischenräume und Höhlungen, welche nur mit Zeit, wenn das Werk mit Schlamm und Treibst angcsüllet, und die starkem Faschinenreiser und Acch' durch das Wasser biegsamer gemacht werden, eng^ zusammengedrückt, und das Werk durch seine eigc"' Schwere dem Grunde näher gebracht wird. Man null' daher auf diese Setzung bcy dem Baue selbst den n^ thigcn Antrag machen, und das Werk um so mehr er¬ höhen, als seiner Zeit dasselbe sich setzen dürste. Nach Verlauf einiger, mehrmahlen auch nach ersten Flukh geschieht es gewöhnlich, daß Faschine"' werke, besonders wenn sie über einem lockeren Grn"' de erbauet morden, und einen starken Stromstrich weisen, an der vordem Seite gegen den Kepf unter- waschen werden, und gegen die Wasserseite sich trächllich senken; allein dieses Ereigniß soll niemals abschrecken, denn eben dieses gibt dem Faschinen^ den Vorzug vor allen übrigen Bauarten. Fasch'"^ werke senken sich wegen ihrer Nachgiebigkeit soglc"§ in jene Vertiefungen, welche der geschwallte Str""' langst ihrem Grunde auswühlt, wo hingegen mass^ Holz- und Steingebäudc zwischen denen Rahmpsah^"' durch welche sie unterstützet werden, das Wasser mer wirken, Höhlungen ausspüüen, und sich den S"" j«n Grund wegschwemmen lassen, bis sie selbst einsi" Nom FasclMenbau insbesondere 241 und in dem Strom, zu dessen Verbesserung sie dienen sollten, ein neues Hindcrniß erzeugen. Man er¬ höhe den gesunkenen Theil des.Lammcs auf die nähm- üche Art, wie die oberen Querfchichken gebauct wurden, h^flanze diesen Theil neuerdings, und er wird mit bringen Kosten wieder in jenen Zststand versetzet ^ttdcn, in welchem er den Anfällen neuer Fluchen d°!lkommen trotzen wird; nur lasse man die Vorsicht "ittnahls äusser Acht, den Kaschinendämmen gegen ihr ^>de eine größere Breite an drr Krone, und vorwärts stärkere Böschung zu geben, damit, wenn der ge« iurikcne Theil wie bereits oben erwähnet, und durch Fig.'8- Tab. IX, erwiese» worden, wiederum ^kgehohlct worden, sowohl die Böschung, als die ^wrie mit jener des nicht gesunkenen Lheiles erstere der Neigung, letztere in der geladen Richtung und ^ttite übereintreffe. Diese itzt beschriebene Bauart wird bep allen ^schinenwerken angcwendct, ihre Richtung möge seyn ^^che sic wolle, nur können einzelne Local-Umstände "^nchc besondere Handgriffe und Vortbeilc nöthig niä- welche jedoch jener, der bereits einige Fafchinenwerke ""sgeführet hat, Und mit denen bey ihrer Ausführung ^kommenden Umständen sich genauer bekannt gemacht gar bald sich eigen machen wird, wenn er die Ar auart und die bey selber zu beobachtenden Grurrd- ^t>e sich gehörig zugeeignet hat. Thcils i. Band. O 24» Fünftes Kapitel. Die Enclavirungen mächtiger Stro «ärme dem Faschinenbaue ^rinc der schweren Aufgaben, derer Auflösung Schwierigkeiten Vorkommen, die nioss selten bedenklich seyn können. Die ansehnliche Verl fung des Flußbettes, ivelchr bey einer solchen Arbeit;^ scheu denen gegeneinander verrückende» Lheilen ähnlich^ Enclaoirungen bei) einem mehrmahlen sehr bctrach!''' chen Unterschied der Wasserhöhcn in dem H""^ ströme, und in dem abzudammenden Seitenarme fta>l dct, der reissende Strom, welcher durch die immer mchl beschrankte Oeffnimg in dem zu sperrenden Arm mit ncr furchtbaren Geschwindigkeit absällk, und über che gerade die Sperrling gcführet werk'en muß, ursachct viele Zlrbeit und beträchtliche Lösten. Ich bc bereits oben erwiesen, daß die immediaien Emla* virungen der Acrme ganz beseitiget, und ihte Nbss" derung von dem Hauptflrom, so wie ihre Dersau-"^ auf eine zweckmäßigere, einfachere, und wohlfeil Art, durch andere Operationen bcrrirkct werden ke" ne. Ich könnte in dieser Rücksicht die Anleitung Erbauung derlei) Enclaoirungen durch Faschincndäa^^ ganz übergehen, da sie nach meinen Grundsätzen dem Scrombau als all zu kostbare, Md ihrer fiimmung nicht entsprechende Anlagen gänzlich vcrb^ nct werden sollen; um jedoch, wenn Fälle cmtre^ sollen, daß ähnliche Sperrungen unter welch für einem Vorwand angeblicher Umstande vorge^ Vom Faschinenbau m6keso ;dcre. 24z werden sollten, den Bauführer in den Stand zu ^hen, wenigstens mit mindern Kosten, und auf eins sichrere Weise einen zweckmäßigeren Bau, als nach der bis nun gewöhnlichenArk ansjuführen, so will ich auch »och jenes anführen, was bep der Herstellung eineS Elchen Baues zur Beseitigung jener Hindernisse vorge- 'wnnnen werden muß, die sich dessen Ausführung vor- ^Älch beiM Schlüsse solcher Werke gewöhnlich entgcgcn-- ^hen. Der Sperrungsdamm pflegt von bcydcn Ufcrtt u und b gegen einander geiührt, und in der Mitte ge¬ flossen zu werden. So lange, als der Arm nicht weit verenget ist, daß vor dem Damm eine starke ^chwallung entstehet, und durch den verminderten Zufluß Wassers in dem abzudämmenden Arm die Wasser-- fhe beträchtlich abzunchinc'n anfangt, geht der Bau bhne Hindcrniß und Beschwerde von statten; sobald ^er das Unterwasser abnimmt, und ein beträchtlicher Fall zwischen diesen und dem Oberwasser entstanden fängt der Strom das Grundbett auszuwaschen, ^ud sich schnell zu vertiefen an, man pflegt in solchen Bällen die Arbeit mit aller Thäkigkeit bey Tag und H"cht forkzusetzen, um den Strom weniger Zeit zü fsscn, sich zu vertiefen, und, wenn man schon bis auf *'uc kleine Oeffnung zusaMmengekommen, in dir Ausgewaschene Vertiefung ein paar Fahrzeuge mit Steinen zu versenken, oder den Kolk durch schwere ^keinkörbe, oder Stein und Schotterfaschinen auszu^ 244 Fünftes Kapitel. füllen, welches die weitere Vertiefung abhasten wie solches Fig, 2 mrd Z, Tab. XI. darstellt, wo dann über selbe die beyden Thcile des Faschincudam- mcs gegeneinander gebaut und geschloffen werden- Wer einmahl die Hindernisse gesehen hat, welche mit der Schliessung großer, und nuf einem betracht' chcn Fall versehener Aerme verbunden sind, der wi^ sich gciviß den Wunsch nicht versagen können, dwsiu Zweck auf ebne leichtere Art zu erreichen, weiches ge- schehcn kann, wenn man bey der Ausführung einer solchen Arbeit jenes befolgen wird, was ich so ebt" anführeu werde. Sobald man die beyden Schliessnngstheile so weit vorgerücket hak, daß der Strom mit einet eb was größeren Geschwindigkeit nach dem Arm abz^ fliessen anfangk, so lasse man mit der Fortsetzung Dammes inne halten, und schreite jur Versichert deS Grundbettes, damit dieses nicht bey den 8^' schritten des Sperrungsdammes ausgewaschen werde" könne. Zu diesem Ende lasse man eine hinlsingli^ Anzahl schwerer Schotter- odcr.Steinfaschincn verfertigen, welche in Schiffen zu der Oeffnung (F'g-l-) geführt, dann von einem bis zu dem ande>" Ende über den Grund versenket werden. Man bey 2 (Fig. 5.) an der Hintern Seite des Dam>"^ die Versenkung der crflen Schichte oder Reihe welche zur eigentlichen Unterlage der folgenden die^' Vom Faschmrnbau insbesondere. 24s ^"hero aus diesem Grunde die Strinfaschinen mit denen Spitzen gegen den vorderen Strom versenket werden müf- ü'a ; auf diese wird die zweyke Reihe b sogestaltrn gelegt, deren letzte Bunde auf die losen Reifee der Un- ^tlagc, der Ä pf hingegen gegen den Strom zu lie- ld'n komme. Langst dieftr Schichic werden vorwärts ^nigc dünnere Slcinfaschineu üdü versenkt, um den ^cren Raum zwischen dieser und der folgenden Schich¬ te auszufüllen, sodann wirh die dritte Schichte c öuf die nahmliche Art wie die zwcyte, endlich die vier» fünfte, sechste, siebente ü, e, 5, z, und so weiter ^le übrigen Schichten versenkt, bis das ganze Gründ¬ ete in der Breite, welche der Damm cinznnchmcn und noch 6 bis 8 Schube zn bepdrn Sei en da¬ rüber niit diesen Skeinfaschinen Überdecket ist; hat "tau groben Kies und Schotter bep der Hand, so führe man sodann von selben eine hinlängliche Mcn- über diese Bettung auf, um sie desto besser zu bc- ichwcrcn, und gegen das Fortfchwemmen zu verwah- Druchsteinc würden noch vortrefflichere Dienste ^sten, ob sie gleich größere Kosten verursachen,, sic wissen aber von jener Größe und Schwere genommen ^'t'Scn, dass sic nicht fongeschwernrut werde» können. Da nun die Schokterfaschiuen durch ihre große schwere der Ferlschwemmung widerstehen, so werden auch der Verengung des Ar»ws dem Grund eine Schere Decke gewähren, über welche der Faschu'.cn- Fünftes Kapitel. S4L Lamm geführct und geschlossen werden kann, ohne daß d" Gründ einer Auswaschung preis gegeben wird, und da di^ se gefüllten Schotterfaschiuen auf dem Grunde selbst keinen üubedeutcnden Raum eiunehmen, so wird Lurch keine unbeträchtliche Anzahl der übrigen Fas^ neu erspart, und so sind auch die Kosten dieser Grun^ delez-mg von keinem besondern Belang, vorzüglich "l der Geaeneiuai'.derhaltung mit jenen, welche ersordtk' sich sind, wenn diese Vorsicht ganz äusser Acht gel^b seu, und das Gruudbett «der Vertiefung des schwellten Stromes überlassen wird. Diese uähmliche Manipulation kann aageweridtl «erden, wo aus Mangel anderer Materialien d-t Enclavirung mittelst eines Skciudammcs gcschth^ sdll. Es muß nahmlich die Grundfläche, auf welche der Steindamm auszuführen ist, gleich anfänglich den größten und schwersten Steinen auf bis Z hoch ausgefüllet werden, sodann die Erhöhung lbeydcn Seiten gegeneinander in der ganzen Breite i"' gleich vorgenvmmeu werden; andurch verhindert ebenfalls die Grundvertiefung, und ersparet viel Leit und Materiale, folglich auch sehr betracht^ Ankosten. Auf welch immer für eine Art nun Grund gegen die Unterwaschung und Vertiefung sichert worden, so baue man sodann mit Raschs und ununterbrochener Thätigkcit die beyden Encla^ rungsrhetle zusammen, um dem Wasser nicht Zkil i-^ Vom Faschinenbau insbesondere. 247 ^sien, durch seine Schwellung an der Grundversi- ^"rung einige Unordnung auszulibcn; die Arbeit soll daher bcy Taz und Nacht fortgesetzt werden. Bey deiu Schlosse drr Enclavirung mit Faschinen hat man da¬ rauf Bxtzgchx zu nehmen, daß, so wiediebeydenSchluß- t^>le zufammenkommen, der eine gegen das Grundbette 'Kiner fogestalten acsenkct werde, daß die Schichten des i'veyken nber crslern, ohne Gefahr, daß einer von deman- durch ei w zu frühe Vcrbind«ug in der Setzung auf- ^halren werde, zu liegen kommen z eS wird daher ersterer '"ü hinreichenden Material beschweret werden müssen, Elches so wie die Schichten des zwcptcn TheileS ^Okgcschossen, und dem Schlüsse näher gebracht wer- ^n, jederzeit über dem andern zu vermehren seyn wird. Ohne dieser Vorsicht kann es geschehen, daß die beydcn Schichten, ehe sie noch das Grundbett erreichet ha- E^n, miteinander verbunden, andurch in der Setzung ^gehalten werden, und unter sich dem Strom eine Öffnung lassen, durch weiche selber mit großer Gt durchgcdrücket, und sogestaltön sehr leicht ein Schaden verursachet wird, welcher wichtige Folgen ^ch sich ziehen könnte. Die Anwendung der Wurste, derer man sich Key 'so eben beschriebenen Bauart zur Verbindung der Maschinen bedient, verschafft den Faschinengebauden Nachgiebigkeit, mittels welcher sie sich obne ih- Zusammenhang zu stören, nach allen Richtungen S48 Fünftes Kapitel. fetzen, die ausgewaschenen Kölke auSfüllen, und stalten dem Anfall und denen Wirkungen der Ströme mit besserem Erfolge widerstehen können, als masst" Gebäude, deren starke Verbindung und Solidität nicht stl" len der Grund ihrer Zerstörung ist. Aus eben dieser Ursache sind auch Zaune, deren mar/sich in einigen Landern, am Oöerrhein, und auch in Holland bey dem nenbau anstatt der Würste bedient, allerdings schädig und keineswegcs anwendbar, weil sie daS ganze verhindern, sich gehörig zu setzen, da die Zaune nicht so ausdehnen, und nach den verschiedenen Siö? tungrn, wie die Würste nachgebcn können. Ich selbst in meinen ftühern Jahren bey dem Faschinenb^ Zaune statt der Wippen oder Würste angcwcndeb und meine eigene Erfahrung überzeugte mich nut s" oft vo« der Schädlichkeit dieser Verviudungsart. Ich will hier ein merkwürdiges Beuspiel aufüh""^ mit welchem ich die Schädlichkeit der Zäune erweist" werde, um andere zu warnen, ssch bey Faschinenwc^ ken derselben uiemahls, als nur höchstens an der ne zu bedienen. Ich hatte einst an einem reissenden Strome in "" nem heftigen Stromstriche einen Lrcibsporn gebanst d?n ich unüberwindlich zu machen glaubte, weil ich selben nach allen Richtungen mit Verzäunungen durchs kreutzte und verband, die mit besonderen Fleiße Festigkeit geflochten, und mit Schotter nicht ausgeßn^ Vsni Faschinenbau insbesondere. 249 lrt, sondern ausgestossen wurden. Der Faschinen.' ^»nn war so kompakt und fest, daß, als die letzten Schichten aiisgeführet wurden, die Handpfähle beyna- nicht mehr cingetrieben werden konnten. Ich schmei. cheltc mir ein Werk erbauet zu haben, welches der Ewigkeit trotzen sollte. Der Dau war keine 2 Tage blendet, als ein heftiges Rcgenwetter den Strom "M 6 Schuhe erhöhte. Der Sporn wies durch eine ganze Nacht einen furchtbaren Stromstrich von sich ab, und lland gleich einem Felsen unbeweglich in dem ^trom, ob er gleich auf ein lockeres Schottcrbette 'tbauet war. Am folgenden Morgen fiel das Wasser "M Schuhe, an dem Damme bemerkte man nicht mindeste Sinken, hingegen entdeckte ich nach der ^Nge des Dammes gleich einem Faden, einen feinen Riß 'n der Beschotterung der Krone, so wie das Wasser fiel, er¬ weiterte sich derselbe; abends war er, als das Wasser bis 2^ Schuhe gefallen war, schon 2, an mehreren Zellen z Zoll weit. Der vordere Theil dieses ge¬ haltenen Dammes setzte sich von Zeit zu Zeit sehr Merklich. In diesem Verhältnisse erweiterte sich auch dH Spaltung. Endlich stürtzte in der folgenden Nacht, als Wasser im Strome bis z Schuhe gefallen war, die g^uze getrennte »ordere Halste diesesDammes aufeine ^ange von lZ Klafter ein, und füllte einen Theil des aus¬ gewaschenen tiefen Kolkes «us, der bald darauf sammt übrigen noch stehen gebliebenen Theil des Dans? «sv Fünftes Kapitel. mes versandet wurde, als die Wirkung eines h-h" oben erbauten Trcibspvrnes erfolgte. Die Ursache die¬ ses Ereignisses lag mir nun klar vor Augen; die siigkeit, mit welcher der Damm nach der Quere verbandel' war, hinderte selben sich in die Vertiefungen zu fetzen, wel¬ che der angeschwollene Strom an dessen Fuß ausgewa¬ schen hatte. Der rückwärtige noch nicht unterwascht ne Theil des Dammes erhielt den vvrdern bereit untergrabenen aufrecht, welchem noch der Gegendruck dcS höhcrn Wasserstandet zu Hülfe kam. Die bt trächkliche Schwere des von dem Grunde entblößt Lheiles, brachte jedoch selben zur Setzung, und c>l^ der Gegendruck bey dem verminderten Wasserstand' sich auch verminderte, sieng dieser Theil durch st!^ Schwere von dem übrigen sich zu trennen an, bis '' endlich die Flechtruthen und ihre Verbindung zer'^' und cinstürtzte. Ein weiterer Fehler waren auch vielen Querverbindungen welche auch in denen ober" über Kreuz gelegten Decklagen angebracht waren, -aS Werk ganz unzerstörbar zu machen, welche sslb'^ uur hinderten, sich in die ausgewaschene Vertiefung setzen, und sich dadurch zu erhalten. Die obern ?c>S^ müssen immer nur nach der Lange in einer Nichts verbünde« «erden, weil andurch das Nachsinken ''' leichtert wird, und die Lage der Faschinen selbst kt" ne zweckmässigere Verbindung erlaubt. Nus dem, ich bisher «her den Fafchinegbau angcführet habe, "" Vom Fafthinenbau nisbesonderr. 25k ^Eesdaß, so einfach er auch demjenigen scheinen möge, d'r ihn nach seinem äusserlichen Ansehen, und den da- iu erforderlichen Materialien beurtheilt', er doch viele dlufmerkfamkeik und mehrere K> n lgriffe erfordert, die ^»cr inne haben muß, welcher Werke dieser Art mit ^uem rntfprcchcnden Erfolg, vorzüglich in tiefen Uud reissenden Strömen, auSführeu solle. Es ist aller- ^>Ugs kein kleines Unternehmen, mit so einfachen und Unbedeutend scheinenden Materialien, als Reiser, Hand- ^ähle und Schotter sind, die größten Wasserwerke in ^n mächtigsten Strömen auf jede erforderliche Lange Und Tiefe zu bauen, und sowohl den wilden Flutheu ^geschwollener Ströme, als auch den mächtigen Eis¬ ingen zu trotzen. Die Baustelle selbst ist zwar al- lkrdings nach der gründlichen Bemerkung des Hrn. ^bcrbaurarhcs Eytelwein die beste Lehrfchule für den Auschincnbau, allein wer von dieser den wahren Nutzen i'chen will, muß durch gehörige Vorbereitungen, durch ^ißigkS Nachdenken und Nachlesen derer über dies« Bauart hcrauSgegchcnen Anleitungen, die bey selber iu beobachtenden Grundsätze sich eigen machen, andxrch silier Einbildungskraft zu Hülfe kommen, und sogestalkcek 6ch fähig und geeignet machen, derley Gebäude nicht empirisch aufzuführen, sondern sich in allen mvg- l'chen Umständen und kritischen Lagen Rath verschaff ft" zu können. Mit Bephilse der praktischen Ausfüh¬ rung wird ihm sodann jenes um so faßlicher und dens- Ls2 Fünftes Kapitel. sicher werden, wovon er sich ohne ersterer keine ss klaren Begriffe »rachen konnte. Er wird sich sogcstaltk» al¬ le Handgriffe and Vortycilc eher eigen machen, als wen" er bei) -er bloßen Ausführung solcher Gebäude dn>cl- Nolh und Umstande verleitet wird, sich in seinen llcgenheiten Rath zu schassen. Wenn er überdies durch fleißiges Zeichnen des ganzen Details des Faschst^ baues seine Einbildungskraft geschärft, und dieser durch Modelle einzelner Schichten und ihrer Uebcreinandrr- Packung noch zu Hülfe gekommen seyn wird,*) so U'ird es nicht fehlen können, daß rin Mann, der überdieß Entschlossenheit und Eeisiesgegenwart bey Wassers^ fahren besiht, ein vortrefflicher Bühnenmeister wcrd^ müsse, der in den kritischesten Fällen sich zu Heists *) Herr Eytelwcin glaubt zwar, bas über den Fairlü' ncnbau keine brauchbaren Modelle verfertige weck^ kennen. Indessen habe ich in meinen frübern Jahren rcrc Mooeuc dieser Art vc fertiget, wozu ich Fasch'"^ und Düürste von Roßhaar, zu Pfählen kleine Siesten a"- weissen oder gelben Dtath, statt dem Schotter dünnen Streusand verwendete; wollte ich Flecht»'^ vorstellen, so unckvch- ich djc Stifteuköpw mit rotl's" Bindfäden, dem Streusand selbst aber ertheiltc ich kels eines dünnen Tischlerleims eine Consisten;, er ober denen Schichten fest liegen blieb. Das Modelle wu de über ein hölzernes in der gchöeiß^ Form zu crichteltS Flußbett «ufgeführet, und sogest' teil vefertiget, daß «ttch die einzrluen Schichte» Itonugen, somit das Ganze zerleget werden konnten Vom Faschmrrrbau insbesondere. -zZ die beschwerlichsten Stromgebäudc mit bestem Er- zu führen wissen wird. Aber wie selten stnd nicht duschen dieser Art? Selbst an den Flüssen, an Elchen der Faschinenbau schon seit langer Zeit im und Schwung- ist, wird über den Mangel ge¬ dickter Bühnenmeister und Kribbkncchke geklagt. Der ^'ge Hr. Professor Büsch sagt in dem I. Bande sci- Uibcrsicht des gesammken Wasserbaues pag. 294: „Es gicbk auch in nnsern Gegenden nur wenige "deute, die sich auf den Bau der Buschstöcke oder ''Packwerke (eigentlich Faschincnwerke) verstehen. — "Dex verstorbene Beckmann gestand mir, daß er in ser- "Uer vieljährigen Praxis nicht so weit gekommen wä- daß er ein solches Werk srlbst hätte ausführes "kirnen, und nur einen Landmann im Hcrzogthume "Bremen kenne, mit dessen Bepstande er ein solches "Packwerk gut ausführcn könne." An dem Rhein findet man wohl dermahlen die ^'stru und brauchbarsten, allein so weit ich auf mei- Reisen einige derselben kennen zu lernen Gelegen- hatte, Empyriker im strengsten Verstände, welche Zibben nach ihrer erlernten Methode zu bauen ver- ^tiderr, aber von der Anatomie des Gebäudes weder ^chkigx Begriffe hatten, noch durch Zeichnungen das- "ast vorzustellcn verstanden, keine richtigen Grund- ^ße besaßen, und überhaupt einen nur handwerksmäßig. Ernten Bau auch nur handwerksmäßig auszufüh- 254 Fünftes Kapitel. rcn verstauen. Wie konnte es auch anders waren doch, wie der verstorbene Professor Bistch der Vorrede zu seiner ttcberstcht deS gestammten serbaucs pag. 2. bemerkt, selbst fast alle Hydrolekte» in seiner Gegend, von denen er in seinen jüngeren rcn reden hörte, Leute, welche ihrem Geschäfte durch jufallige Umstände ringeleitet waren; Söhne, Scha¬ ber, oder wohl gar nur Bediente eines bey dem serbau angcstelltcn Mannes, welche ohne Vorbera¬ tung aus Befehl ihres VatcrS oder Prinzipals, dcstst" Arbeiten zugefthen, an der Aufsicht Theil genoinm^ Nisse copirt, und dann, wenn sich die Umstände füg¬ ten, ein Dicnsichen in diesem Fache gesucht, und a»ü- erlanget haben. Wie konnte man also ein Mehrer von Leuten verlangen, welche nur unter die nieder^ Klasse der Baubeamten gezählck zu werden pfiegcn ' Die Wichtigkeit des Fafchinenbaues erbcistcht aller¬ dings, daß auf Leute, die sich mit dessen Ausführung vorzüglich abgeben/ Rücksicht genommen, und uul die Bildung geschickter Bühnenmeister eine utn größere Sorgfalt verwendet werde, als cs hinlätigl^ erwiesen ist, daß ohne den Faschinenbau kein ordenlü' cher Strombau denkbar seye. Der Mangel brauchbarer Anleitungen zur structlon der Faschinenwerke mag auch noch über düss^ den Mangel brauchbarer Bühnenmeister erzeuget ben. Herr Bellidor war der erste, welcher in Vom Füschmmbau insbesondere. 25 s ^^direLkuru ll^clinuIiLu im II. Theilc eine umständli- Anweisung zum Baue der aus Faschinen bestehenden E'üdäMlnuugen lieferte; er gesteht aber, daß er niemahis ^ilrgeuhcil gehabt habe, diesen Bau selbst zu führen, ""d die praktische Krnntniß davon sich eigen zu ma- sondern solche nur fo anführe, wie sie ihm von Httrn Marchal, damahligrn Forrisications-Direktor Languedoc, der vvrmahls am Rhein viele derlcp ^erke ausführte, mitgerheilet worden. Das wesentlichste der vom Herrn Bellidor be- ^richokicn Bauart besteht darin, daß nur eine Grund¬ ige von einigen über einander, und rückwärts geleg- Faschinen von der Verbindung aus, bis an Ende des Faschinenwerkes nach und nach ge- ^Ut, und über diese sogleich die Querschichten mit d'n nöthigen Einzügen zur Bildung der Böschung an« ^hefket, diese vom Land angesangen gegen das Was- nur so viel beschweret werden, als es erforder- ist, Ende des bereits gebauten TheileS der Grundlage, die nicht auf einmahl zu weit vorgeschossen ^^den darf, so weit über dem Wasser zu eichalten, die Fortsetzung deS Baues von selber vorgenom- ^kn werden könne, indessen der Hintere Theil durch die ^"flegung der Querschichten, und mittels einer mäßigen Beschotterung immer mehr zum Sinken gebracht worden, andurch dem fortzusetzenden Theil der Grundlage ^nen sestrin Anhaltspunck gewähret. Die Verbindung 255 Fünftes Knpittl. der Faschinen geschieht bey dieser Bauart nut Zäuk>?" und Flcchtwerken, und die Faschinen werden mit ii)??" Stammenden, und nicht mit den Spitzen gegen d>^ Wasser gekehrt. Die Faschinen werden gebunden v??' arbeitet, ohne ihre Bünde aufzuhauen. Ich habe durch mehrere Jahre beynahe auf .ähmliche Art Faschincnwcrke ausgeführt, und nich selten die Beschwerlichkeit und Unvollkommenheit suhlt, die mit selber verbunden sind. Die Böschung?" lassen sich vorzüglich in ansehnlichen Tiefen bey d>?^ Bauart uiemahlS mit jener Bestimmtheit den D?"' ken ertheilen, als bey jener, die ich so eben bcschl^ den habe. Die Laune hallen das Werk aus, daß?^ sich nicht so leicht nach allen Seiten senken kann, verursachen daher, daß es starker unterwaschen werd?" könne; endlich sind auch die Stammende der Kaschin?" nicht so, als die zarten Spitzen derselben geeignet, d?" Anfall des Wassers zu vereiteln und zu schwach?"' Im Jahre i/6ü erschien vom Herrn Jsaias verschlag, damahligen Pastor an der heil. Geist Ki??^ in Magdeburg, eine Abhandlung über den Wasserb"^ in welcher selber einiges von dem Faschinenbau führt, doch aber die Bauart nicht beschreibt. I" ncr im Jahre 177Z zu Berlin erschienenen ausfüh?^ cheren Abhandlung der Hydrotechnik behandelte er Liese Bauart, die er selbst niemahls ausführtc, etu>"§ ausführlicher, doch noch immer auf eine für Ans"" Vom Faschinenbau insbesondere. 2s/ 8er nicht genug verständliche Art, so daß sich niemand Stande finden wird, nach selber einen Bau mit Erfolg auszuführen. Jobst Boesens einige Jahre früher erschienener Wasserbau enthält eine Anweisung für kleinere Flüsse, Eriche auf große Ströme nicht wohl angemendet wer¬ den kann, Im Jahre 1733 lieferte ich in meiner Abhand- ^Ng scher die vorzüglichste Art an Flüssen und Strömen zu bauen, eine Beschreibung des Faschi- Anbaues nach jener Art, wie selber am Niederrhein dkkrieben wird. Diese Anleitung verbreitete seit dem manchen Flüssen, wo der Faschinenbau nicht ganz bekannt war, jene Bauart, die in den Rheingegenden ^>t vielem Erfolge ausgeübet wird. In dem allgemeinen von dem vormahligen k. k. Herr» Hofrathc von Wiedeking hcrausgegebenen auf Ge¬ richte und Erfahrung gegründeten Wasserbau im I. ^and ist ebenfalls eine Anweisung zum Faschinenbau mik°- lels schwimmender Schichten enthalten, w>e solcher in dem vormahligen pfälzischen Antbcile des Rheins üblich Umständlicher sind darinn die Beschreibungen der ^sammensetzung eines von Faschinen erbauten Senk- stüekcs, wie dieselben in Holland an der See, so wie «"eh an Flüssen, an welchen Ekke und Fluth Stakt fin- gebraucht werden, und durch E. W. Conrad, adj. cncral-Aufseher von Rpnland, besonders beschrieben Theils ». Bund. di 2Z8 Fünft. Kap. Vom Faschinenbau Niobes. worden, deren Anwendung aber an raschen und reißen* den Flüßen nicht von großen Erfolge seyn kann, und jenen mittels der schwimmenden vom Ufer in die Ströme gebauten Schichten verfertigten Fafchinenwcrken in je¬ der Rücksicht nachstchen muß. JmJahre 1802 lieferte Herr Johann Albert Epteü wein, k. preusischer Oberbaurath und Direktor der königli¬ chen Bauakademie, eine Anweisung zur Constructioudck Faschinenwcrke, wie sie an der Oder und Warta g^ bauet werden, ein Werk, welches sich durch ffim' Brauchbarkeit und Gründlichkeit allerdings empsieh^ Die Arten des in diesen Werken beschriebenen schinenbaucs sind in manchen Rücksichten mehr und rvew- ger von einander unterschieden, unter welchen ich jede^ nur jener den Vorzug geben zu muffen glaube, wel^ an dem Niederrhein üblich ist, und derer Anweudu^ von diesem auf mehrere andere Flüsse übertragen wer¬ den. Diese ist es auch, derer Beschreibung ich mit ei¬ nigen Verbesserungen meiner im Jahre 1783 hera"^ gegebenen Anweisung dieser Sammlung eingeschal^ habe. 25s Sechstes Kapitel. ^vn UfereinfüsslMZcn, Deck-- und Flechtwer- kcii/ und andern leichteren Mitteln wider den Abbruch der Ufer. *^an nimmt zu Duhnen oder größeren Faschinen- Räuden meistens seine Zuflucht, wenn durch Ver¬ nachlässigung anderer gleich bey der Entstehung eines besorgenden größeren UibelS anzuordncndcr Hüifs- *N"kel, die Gefahr so überhand genommen, daß gelin- Mikicl nicht mehr hinreichen, den Strom in seine ^dnuug zu bringen. Würde man beflissen seyn, ^röme und Flüsse jederzeit unter einer unausgcsetz« Aufsicht zu halten, welche' Summen würden nicht ^sparet, welche Beschädigungen abgchalten werden? bey jhrer Entstehung mit einigen Gulden ver« ^ssert werden könnten, in der Folge aber die br. 260 Sechstes Kapitel. nächtlichsten Summen erfordern, um dem Vordringen der Gefahr Schranken zu sehen. Daraus erhellet, daß man fich vorzüglich angelegen fcpn lassen solle, jedem Wasserschaden bcy seiner Entstehung Einhalt zu ttM, weil dieser alsdann viel leichter und wohlfeiler geh^ den werden kann, als wenn den Fortschritten der nachtheiligen Wirkungen erst dann Schranken gefegt werden /oll, wo die Gefahr den höchsten Grad er¬ reichet hat. So lange Flüsse ihre gerade Nietung bevbehalten, fließen sie auch ganz ordentlich, ohne das eine oder das andere Ufer zu beschädigen. Ihre StrvlW liefe befindet fich in der Mitte, und es kommt ti»r darauf an, daß die Ufer versichert, und durch zweck¬ mäßige Mittel m jenen Stand versehet werden, daß sic auch durch ausserordentliche Zufälle keinen Abbruch leiden, und nicht beschädiget werden können. Verwachsene Ufer widerstehen den Anfallen ul>d Wirkungen der Ströme am vorzüglichsten, wie solch^ bereits früher umständlicher erwiesen worden, und welch^ die Erfahrung an jenen Flüssen täglich bestattig^ an deren Ufern die wohlthatige Natur die Pflanzt der Waiden und Felberbäume auffchiesscn läßt. Me"" daher die Kunst die Natur, wie sie sollte, nachahm^ und die Ufer der Flüsse durch Bepflanzungen zur grünung und Verwachsung zu bringen sich angelegen ftp" lassen will, so muß auch die Wirkung ungezwcifelk nahmliche sepn. Ich werde nun die verschiedenen Von Ufereittfaffuligen ro. 26k ken beschreiben, derer man sich bedienen kann, um die Äser auf die einfachste Art zu versichern, und durch wohlfeil Mittel denenselben den sichersten Schutz ge> gen den Abbruch zu verschaffen. Die blosse Dossirung der Ufer ist schon eine wesentli-- ^0 Anstalt zur Versicherung derselben. Je größer der Kinkel und die Neigung ist, unter welcher selbe abgcdacht werden, desto weniger ist ein Abbruch derselben zu ^sorgen. Die Böschung wie i : rist bei) fließenden, auch selbst bey stehenden aber durch den Wind bewegten wassern viel zu klein. Sie muß daher wenigstens Wie l : sich verhalten, wo sie nicht gegen die Zerstö¬ rung durch eine Einfassung gesichert werden. Diese so geböschten Ufer können auf verschiedene Alten befestiget und versichert werden : ,) Wenn an selben frische, 12 Zoll lange, bis * Zoll dicke Felber- Weiden- oder Pappclzwcige ein- bosetzet werden, welche sich in kurzem begrünen, und bwselbe sogestalten gegen den Anfall des Stromes sichern. 2) Wenn in der Böschung in 2 bis Z oder auch "uch Verhaltniß der Uferhöhe in mehreren Abtheilun- 5 bis 6 Schuhe lange frische Reiser von obge- Nwldeten Holzgattungen wie bey » b c Fig. i. Tab. eingegraben, sodann durch Würste 6 6 ä an die Löschung geheftet, und mit Schotter und Erde über¬ worfen werden. -62 Sechstes Kapitel. z) Wenn nach ihrer Lange in paraleller Rich" tung kleine Gräben (Fig. 2 ) an ausgehoben, und in selbe 12 bis iS Zollhohe Reiser eingegraben werden, welche nebst dem, daß sie sich begrünen, auch Strom abmattcn, seinen Schlamm auffangen, sogestalren das Ufer befestigen. 4) Wenn nach einer schrägen Richtung Wipp^ naa (Fig. z.) auS frischen Reisern an das Tal^ mit kleinen frischen Nundpfählen aus Weiden, 8^" bcrn odcr Pappeln angeheftet werden, welche sich eben" falls begrünen, und zwischen ihren Feldern den fcin^ Schlamm auffangen. Wenn die Stromticfe sich gegen das eine llf^ zu nähern anfängt, oder wenn der Strom bereits e>n^ Buchten zu bilden beginnt, und das Bcforgniß tin" tritt, daß sich selbe nach und nach erweitern könnte kann die Versicherung der Ufer nach Fig. 4. mit folg vorgenommen werden; man macht demnach das Ufer gehörig doffirk worden, am Fuß dcffcl^ den Einschnitt a bis unter das kleinste Wasser, die Breite von 6 Fuß, über diese Schmaare legt eine Reihe Faschinen a sogestalten, daß die Spitzen das Lalud vorragen. Die Höhlungen und Vertiefung^ füllt man mit aufgchaucncn Reisern aus, und zieht wärts eine doppelte Reihe Wippen, welche man durch sche Rundpfähle an den Grund anheftet, beschwert sod«'^ diese Schichte mit Schotter, und legt darauf e'"? Von UfercmfassunM rc. 26Z ^eyke Reihe Faschinen, die ebenfalls mit aufgehauenen ^^schinen ausgeglichen, und so weit einwärts gerückt werden, daß die Spitzen vorwärts die gehörige Bö- schung bilden, legt über diese zwey Reihen frischer Rippen, und heftet sie mit frischen Rundpfählen an d'e untere Faschinenlage, oder befestiget sie mit einem ledern Zaun aus frischen Rundpfahlcn und schlan- jungen Flcchtruthen; sodann wird über selbe so viel Schotter geführr, daß durch selben das Talud "vllkonrmen ergänzet werde. An dieses heftet man ^schc Wippen b> b b in schrägen Richtungen/ und ützt zwischen selbe junge Felber- oder Weidenzweige, sich sammt den Wippen und Faschinen begrünen. Und das Ufer sichern. Ran kann auch, wo die Ge¬ bühr der Uscrbeschädigungeii etwas wichtiger zu wer¬ de» anfängt, nach Fig. A- über die lxpden Faschinen- lugcn mehrere Reihen Verflechtungen aufführen, und gestalten das Ufer auf die Hohe des gewöhnlichen Ochsten Wassers einfassen; zwischen den Flechtruthen du»n man zarte Reiser vorwärts ausspringen lassen, h'e sich begrünen werden; die Verzäunungen werden »Nt Schotter ausgcfnllet, welcher ebenfalls zu bcpflan- ist. Zu derlei) Verflechtungen müssen nur frische Hundpfähle verwendet werden, damit sie sich begrü- und verwachsen mögen. Der obere Thcil des Taluds über den Verzäunungen kann entweder durch kleine frische Zweige, oder durch einzelne Buschen jun- 264 Sechstes Kapitel. ger Felberrciser bepflanzet werden, wo sonach >" 2 oder Z Jahren das schönste verwachsene Ufer entstehet« Dey allen diesen Bepflanzungen muß gesorget werde"/ daß kein Vieh zu selben gelangen könne, daher schaff Strafen von der Landespolizey festgeseßet werde" müssen, mit welchen jene ohne Schonung zu belegt" sind, durch deren Vermessenheit oder Zuthun auf di^ se Art ein Schaden an einer zur öffentlichen Sichel heit abzweckenden Anstalt erfolgen würde. Wo der Bruch an einem Ufer so beträchtlich daß die so eben beschriebenen Uferbepflanzungen Einfassungen ein zu schwaches Mittel gegen den Ä"* fall seyn würden; Treibbuhncn hingegen wegen den?" an den gegenüber liegenden Ufer befindlichen Geb""' den, oder aus andern wichtigen Gründen nicht >v"^ angerathen werden können, muß die Buchte durch solides Deckwerk eingefasset werden. Man schneid^ nähmlich an dem Orte, wo der Strom gegen Buchte zu wirken anfangt, einen verhältnißmäßig^ Verbindungsgraben in das Ufer, baut aus selben Stück u b (Fig. 4. Tab. IX.) nach jener Art, rvcl^ berecks bey»cm Faschinenbau erkläret worden, führet von diesem nach der nähmlichen Art eine dämmung iangst der angefochtenen Strecke, wie Fig«§' und das Profil Fig. 6. solches klar andeutet. Stuf Wasserseile gebe n.an diesem Werke eine Dossie"^ von r Schuh auf jeden Schuh Höhe. Auf der Von Ufereinfassungen re. 265 Kite kann es ohne Böschung seyn, weil es an dem Bruchufer anliegt. Die Höhe dieser Leitwerke soll dk Höhe des kleinsten Wassers erreichen. Ober die» Kr kann ein gewöhnliches Talud mit frischen Verzäu¬ nungen angelegt, und ihre Zwischenräume, so wie die Krone gut bepflanzet werden, wie solches Fig. 6. Tab. IX. vvrflellet. Man giebt diesen Leitwerken, wie be- *rits erinnert worden, keine weitere Verbindung, als Nu ihrem Anfänge, damit ste sich, wie sie vom Wasser Unterwaschen werden, frep senken können. Deckwcrke, welche nur mittelst denen vom Ufer in der Lanzen Lange der zu verkleidenden Buchte gegen da» B)«sscr vorgeschoffenen Faschinen gebauet werden, sind kcinesweges zu billigen, weil sie sich nicht setzen kön» Urn, wenn das Ufer unterwaschen wird, da sie an selben in der ganzen Länge angeheftet und befestiget s'nd, daher sie sich auch nicht lange erhalten können. Uebrigens habe ich bereits die Fehler und Ge- ^rchen aller Deckwerke früher aufgeklärt, weil sie nur Balliativmittcl sind, und nur dem Uebel auf eine Zeit steuern, keineswegcs aber die Ursache der AuS- khwcifung der Ströme aus dem Grunde heben. Als Nothmitkel gegen Uferbrüche, deren Fort» khtcitten schleunig gesteuert werden soll, kann die Be-- ktzung der beschädigten Ufer mittelst Rauchbaumen an« Bathen werden. Man pflegt zu diesem Ende in das Ufer khmale Vertiefungen einzuschneiden, an ihr Ende einen 266 Sechstes Kapitel. VonUferemfass. rc. starken Pfahl einzuschlagen, und an selben einen stark bli" laubten Lanin mittels einiger gut zusammen gcwnnd^ ner Bindweiden anzuhangen. Diese Bäume werden st nahe hinter einander gelegt, daß der Stromstrich ihnen abglcite, ohne , das Ufer zu berühren. Düst Art von Schutzwehren leistet eine Weile gute Dienste nach und nach aber werden von dem Wasser durchs Bewegung der Rauchbäume die Pfähle locker gemacht und mehrmahlen fammt den Bäumen fortgeschwernnü- Will man aufdiese Art eine Uferversicherung etwas stav^ Hafter machen, so befestige man jeden der Rauchbänn^ wozu vorzüglich gut belaubte Felber, Pappeln, Erleid auch Fichten und Tannenbaume genommen werden, besonders mittels einer oder mehrerer schwerer Schotter' oder Steinfaschinen, die man mit denen Baumästen ver¬ bindet, an das Grundbett, und schlage noch hinter jede"' Rauchbaumc an seiner Milte einen Pfahl in den Gru'st- damit sogcstalten letztere nicht zu sehr hin und her be>^ gct, und der Gefahr von dem Strom fortgcschwcnullt s" werden, auSgcfetzet werden. Diese Bäume, vorzügli^ die drey erstcrn Gattungen, werden, wenn sie im Fr"^ oder Spatjahre eingesetzet werden, sich begrünen, und d^ Ufer bald eine verwachsene Schutzwehre gewähr^ welche wenigstens so lange ihre guten Dienste leiste wird, bis die gehörigen Anstalten zur standhaften besserung des Stromes ausgeführet seyn werden. 267 Siebentes Kapitel. der Bepflanzung und Urbarmachung vcr- sandeter Stromärme und anderer An^ wüchse. ^)ie Wirkungen zweckmäßiger Wassergcbäude und richtige Banaulagen in Strömen sind gewöhnlih Pfändungen und Verschlammungen, welche die Ströme an jenen Stellen zurücklassen, aus deren Be- hh sie durch die Macht des Wasserbaues vertrieben werden. Es scheint, als wollten sie sich durck diesen Absatz der unfruchtbaren Schvtterstcinc für den Verlust rächen, den sie an dem Gcbieth ihrer Rinnsale crlei- mußten. Indessen sind aber eben diese Anwüchse tt»d Sandbänke, welche die vortheilhafteste Gelegen¬ heit darbicthcn, den Strömen nicht nur engere Granzcn "vrzuzcichnen, sondern auch die Erzeugung jener Matcria- -68 Siebentes Kapitel. lien, durch welche Ihren Ausschweifungen am sich^" Einhalt gelhanwerden könne, mittelst selber zu vermehrt und endlich diese unfruchtbaren Absätze durch die Mit¬ wirkung der Ströme selbst in fruchtbare Grunde verwandeln, und mit selben dem Ackerbau einen Ersah für jene Gründe zu leisten, welche durch dieAusschweif"^ gen ausgearteter Ströme demselben entrissen worden- Die Hydrotechnik lehrt nicht allein, wie Strö»^ in Ordnung zu erhalten, wie schädliche Seitenär^ ju versanden, und Einrisse zuzulanden seyen, sie auch die Mittel an, wie die Wirkungen zweckmäß'' ger Wassergebäude benützt, wie versandete Stroms me, und andere äusser der Strombahne liegende wüchse gehörig erhöhet, und in fruchtbare Gründe ver¬ wandelt werden können. Die Urbarmachung der Sandbänke und Ankvü^ se in Strömen und Flüssen ist eine äusserst wichtig für den Strombau nicht minder, als für die Kult^ und den Ackerbau höchst nützliche Anstalt, welche durch erzielet wird, wenn Ströme veranlasset werdet ihren Sand und Schlam an jenen Stellen häusiS^ abzusetzen, welche dem Strome abgewvnnen wokdr^ und zurBeurbarung geeignet gemacht werden woll^' In denen Marschländern pflegt der Fleiß der bewvhner durch künstliche Anlagen niederer nach schiedenen Richtungen angelegter Dämme (Schlin¬ ger) in denen einige Oeffnungen zum Eintritt des iv" Von der Bepflanzung der Strornärme ic. 269 Gewässers, und des mit selben eingeführten Schlammes angelegt werden, durch welche selber bey ^tretender Ebbe wegen der vor diesen Oeffnungen ^gelegten Schirmen nicht wieder hinausgeführet wer- kann, der See Land abzugewinnen. Eine ähnliche Methode kann bey Strömen ange- wcndet werden, welche so viel möglich benützt werden lassen, die Beute, die sie von den höher» Ufern ab- f"hren, in den liefern wieder fallen zu lassen. Bepflan- Zungen und Verzäunungen sind an den Strömen jene ^chlikfänger, mit welchen mau die entstehenden An¬ wüchse erhöhen, und über selbe einen fruchtbaren Schlamm auffangcn kann. Die Arten dieser Bepflanzungs- und Urbarma- chungs-Anstalten sind mehrfach, die in Tab. Xss. in ^r 6tcn und 7ten Fig. umständlicher angedcutet sind, ^ald läßt man nach Fig. 6. in dem zu bepflanzen- Terrain runde Löcher nun (am Niederrhein nennt sic Gänsegruben) auf die Tiefe von i bis ^"h nach sich kreuzenden Richtungen ausheben, setzt u selbe einzelne Buschen dünner 2 bis Fuß hoher ^scr lldb, und verschüttet sie mit dem ausgchobe- w^n Grund, wenn der Strom bey hohem Wasser über wsc Pflanzungen austrilt, so wird das Wasser durch w emporstehenden Reiser in seinem Laufe abgemat- ", und während das Wasser zwischen den Reisern ^'chsikert, läßt es Schlamm und Sand vor Hensel- 27O Siebentes Kapitel. den niedersinken; der Grund wird allmählig erhöht die Reiser begrünen sich im nächsten Frühjahre, matten bey jeder Fluth durch die auswachsenden jE gen Zweige den Strom immer mehr ab, der de" Grund von Jahr zu Jahr sichtbarer erhöhet, währet die Pftanzen forkwachsen, und durch den abfallende" Saamen neue Anflüge veranlassen, welche über dc"> empor steigenden Grunde sich immer verbreiten, die Anschlämmung desselben befördern, bis letzterer si^ so sehr erhöhet hat, daß er nicht mehr von dem scr überstiegen wird. Bis dahin haben auch Pflanzungen bereits eine ansehnliche Höbe erreicht und vielcicht manche ausgiebige Ernte für den schinenbau abgegeben. Es wird sodann von den tl"'' flanden abhängen, ob selbe noch ferner erhalten, od^ in ein Ackcrield oder Wieseugrund verwandelt den sollen. Bald laßt man aufder zu erhöhenden Sandba^ in schräger nach dem Strom geneigter Richtung 2 zu 2 bis Z Klafter 6" brcire 12" liefe Graden aushebcn, und in selbe eine Reihe 2 bis 2 Sch"^ hoher frischer Felber oder Weidenrciser setzen, und dem ausgchobei en Grund zuschültcn, durch diese ten, und mit dem Wasser spielenden Reiser wird Strom bey semen Anschmallungen nicht nur abges^ tct, sondrru auch der Schlamm und Sand, den er^ Kluthen mit sich führt, wird von diesen Reisern Von der Bepflanzung der Stromärme rc. 271 aufgefangen, und sogestalken der Grund noch eher, nach der ersten Verfahrungsart erhöhet. Uebri- 8^ns geschieht bey dieser Methode das nahmliche, was der anfänglich beschriebenen. Die Reiser vcrwach- sich pon Jahr zu Jahr desto stärker, je mehr Schlamin wischen selben abgcsctzct wird, und je mehr Auswüchse Estere erhalte», desto u.ehr wird das Wasser abge¬ kartet, und um so häufiger muß der Schlamm und ^and zu Boden finken. Ist nun die Erhöhung über höchste Wasser gediehen, so kann der Grund ent- ^eder zu Pflanzungen noch fernerhin benüht, eder ^ili Ackerbau verwendet werden, wie es die Umstände *ärhljch machen, e e (Fig.6 Tab.Xl ) stellt eine ganz aus- Icivachsene Bepflanzung eines durch die Wirkung zweyer Legen einander gebauter Wasserwerke todt gelaufenen, and verschlammten großen Seitenarmes vor, (am Nieder¬ em werden sie Waarden genannt.) Durch diese An¬ halte» werden beträchtliche Sirecken gewonnen, für dk» Wasserbau die besten und wohlfeilsten Materialien E^eugr, und dem Strome engere Gränzcn angewiesen, ^'schen denen selber sein Grundbett vertiefen, und so- ^fialten eine Menge nachtheiliger Wirkungen hindan- ^tcn kann, welche gewöhnlich die Folgen nicht ge- ^kig begränzter Ströme sind. Auch mit löcrzaunu l- und Flechtwerkeu kann man die Anschlämmung Erhöhung eines Anwuchses zu Stande bringen, nähmlich nach Fig, l. nach einer schrägen «72 Siebentes Kapitel» Richtung in der Entfernung von 10 bis 12 Schuhs frische Rundpfahle geschlagen, nnd diese auf 12 bis '4 Zoll hoch mit frischen Weiden verflochten werden, scheu welchen die Ströme ihren Schlam und Sand absetzen. Allein nebst dem, daß derley Flechtwerk^ rvcil sie einen zu starken Widerstand dem Wasser sten, und letzteres nicht so wie die zarten Reiser matten, mehrmahls am Grunde unterwaschen und schädiget werden, so ist auch ihre Anlage kostbarer der beyden so eben beschriebenen Bepflanzungsarten, gehet die Wirkung langsamer als bey jenen vor sich, hcro ihre Anwendung, äusser in besondern Fällen, ni^ ai^urathen ist. Hat man kn der Gegend der vorzunehniend^ Anheggerungen der Grundbctte viele Auen und Weid^' Plantagen zu Gcbothe, und will man mit gering Kosten in kurzer Zeit einen Anwuchs befördern/ besetze man die zu erhöhende Fläche nach sch'^" Richtungen mit Felbern- Weiden- Pappel- oder §rll" Bäumchen von mittlerer Größe, welche über Sandbänke und Anwüchse sogcstaltcn gclcget und festiget werden, daß hinter jeder Oeffnung zwist^" zwey Bäumchen in der folgenden nächsten Reihe zu liegen komme, damit sogestalten das auStretende 2" ser in seinen Lauf aufgehalten und abgemattet welches den Schlamm und Sand vor denselben erliegen lassen wird. Diese Bäumchen werden an Von der Bepflanzung der Stromärme re. 27Z w'k Hacken oder Nadeln versehene Pfahle befestiget, und ^igeAcste nüt Schotter gut beschweret, bis die erste Flulh trüber ist, wo sodann ohnehin durch den abgehetzten Schlamm und Sand selbe hinlänglich all dem Geund ästiger, und gegen das Fortschwemmen gesichert werden« ^iese Bäume begrünen sich gleichfalls, und bringen die rühmliche Wirkung, wie die früher beschriebenen Bepflan- ^ngSmethoden vor. Die Natur pflegt an Flüssen anfdiese nicht selten die Sandbänke zu erhöhen. Sie ^ßt die voll höhern Gegenden herabgeschwcmlitten ^äume an den Untiefen erliegen, hinter selbe von Dt zu Zeit immer mehr Schotter und Sand abse. auf diesen zarte Weiden- und Frkberpflanzen ^sschicffen, und zwischen selben den fruchtbaren Schlamm sd länge niedcrstnken, bis er die Höhe er- ^ichet hat, die nicht mehr von den gewöhnlichen Ruthen nberstiegen werdenkann. Diese Pflanzen wach- zu Bäumen empor, und bilden dichte Auen, wels beynahe an jedem Strom und Fluß bald größere, b^d kleinere Strecken seiner Ufer begrenzen, und den ^umstößlichsten Beweis jenes Ganges der Natur lie- welcher der Kunst zur Nachahmung dienen füllte, sic ähnliche Wirkungen mit Erfolg und mässigen lösten hervorbringen will. - Auf welche immer für eine der ißt beschriebenen 4 Methoden die Erhöhung eines Anwuchses oder ver- chlammten Armes erfolge, so ist der Nutzen, der durch Theils r. Band- G L74 Siebentes Kapitel. selbe erreichet wird, von ausserordentlichem Belange. Die Flußbett« der Ströme erhalten engere Granze»- zwischcn welchen sie mit vermehrter Kraft wirken, unk die Unordnungen hindanhalten, denen sie de- zerstreu¬ ten Rinnsalen preis gegeben werden. Der Wasserbau erhält durch die auf selben Heranwachsenden Pflanj""' gen eine Schutzwehr gegen Einbrüche und Nerwüstu"' gen seiner Ufer, l.nd einen Hinlänglichen Vorralh besten Baumaterialien, der Faschinen, Pfähle u»k Wippen, welche zu neuen Eroberungen verwendet werden können, ohne von der Willkühr eigennützig^ Grundcigenlhümcr abzuhangen, von denen mehrm-^' die Faschinenmatcrialien gar nicht, oder in höchst übet' trieocnen Preisen erhalten werden können. Endlich Ackcrban erhalt einen nicht unbedeutenden Ersatz it- «es Verluste-, den er durch auSgearlete Ströme ü" denen abgebrochenen fruchtb-.rcn Gründen erleiden Diese BrpflanzungSanstaltcn habe ich zwisch^ Uirdingen und Nimwegen, vorzüglich andern Vorwahl preußischen Antheil des NheineS in der größten kommenhcit angekroffe». Dort sind große Distel viele verschlammte Seitenärme, und weitläufige A"' wüchse durch derlep Bepflanzungen zu einem betret' lichen Geldertrag gebracht worden. Man nennt Pflanzungen Waardcn, und das darauf erzeugt Hvlz Waardholz. Eigene Inspektoren sind stellt, welche auf ihren Zustand, die gute Pflege, Von der Bepflanzung derSttomärme rc- s/s Ostung und Schreibung deS Faschinenholzes zu wa¬ chen haben; alle drei) Jahre werden derlei, Pflanzun- bkn geärNtet oder abgeschnitten, binnen welcher Zeit zu einem schonen schlanken Faschinenholz aufwach« Kb. Kann eine Waarde für den eigenen Wasserbau ^kbehret werden, so wird sic in Wiesengrund oder ^auseld verwandelt und verpachtet, und der dafür gelöste Betrag kömmt dem Wafferbaufonde zu stat- Eerr. Diese preiswürdigen Anstalten erleichtern den Wasserbau in len dortigen Rheingegenden ausscror- ^tirljch, und man hat bereits bis zum Jahre »777 dahin gebracht, daß über den eigenen Be¬ darf eine ansehnliche Menge dieses Holzes den Hol¬ undern Z" ihren Faschinengcbäuden abgegeben werden Utirite. Ich überlasse es jedermann zu bcurthcilen, ob Nachahmung dieser Anstalten nicht wünschenswert^ alle Länder, und es nicht von großem Ruhen wä- solche an atten Flüßen und Strömen durch ange¬ sessene Befehle einzriführe». Man läßt Sandbänke knd verlassene Stromärme, Anwüchse und Inseln in f"r Unfruchtbarkeit erliegen, welche zu den feucht¬ esten Gründku durch Fleiß und Thätt'gkeit ver- ^^»delt, nicht allein den Strömen bessert Graitt ihrer Flußbette verschaffen, sondern auch die ^°hlfeilsten Materialien zu Fafchinengebäudeu lieftek: ^krnten. S - 276 Eiebentes Kapitel. In Niederer eich, wo die Holzpreise zu einem hen Grad gestiegen, und eben dadurch der Fortgang des Faschinenbaues äusserst erschweret ist, weil man bcy dem Mangel cigeneb, dem Wasserbausond gehörig"' Pflanzungen das Faschinrnholz von den Eigenkhüuiera der Auen, und denen anliegenden Grundbcsttzern ummi^ kuhriiche Presse zu erkaufen gezwungen ist, ist Anstalt, welche ich bcp jeder Gelegenheit zu pfehlen und cinzuführen bemühet war, von der hö^ sten Dringlichkeit, ohne welche der Strombau der Donau niemahls in die gehörige Ausnahme ko»^ men kann. ' Alle Sandbänke, welche äusser der Stromdcw^ .liegen, alle durch künstliche Anlagen bewirkte Versal düngen und Anwüchse sollten jener Anstalt/ welche die Besorgung dcb Wassergebstude obliegt, überlast^ werden / und diese mit allem Eifer und Thalig^ diese Pflanzungen empor zu bringen bemühet Diese Pflanzungen sollten bloß zum Beiriebe Fortgang des Wasserbaues bestimmet sepn, und led^ lich für selben verwendet werden dürfen, und seiner Zeit ein oder anderer District mit Vortheil Wiefcn- oder Ackerbaugrunde genützet werden kö»^ ^sollte der dafür abfallende Pachtzins dem Fond, diesen Grund aus dem Wasser hervorgeschassen zu Guten kommen. Die Ströme müßten bald eia deres Ansehen gewinnen, wenn diese nützliche Bon der Bepflanzung der Srwmarms '.c- 277
    e nöthige Anzahl Arbeiter aufgestellet worden, um llt der bestimmten Zeit alles Material zu erzeugen, d'e erforderlichen Schiffe oder Fuhren gemicthet wor¬ den, um das Material auf die Baustelle zu fördern, Uno überhaupt jene Erfordernisse zu Händen geschaffet Horden find, welche bey dem Baue nothwendig sind. Um die Arbeit gehörig zu betreiben, so kann es, wenn Übrigens ein geschickter Bauführer das Werk leitet, an dem ^.uten Erfolge nicht fehlen. Zu diesem Ende ist ein verläßlicher Bauanschlag ein höchst wesentliches Eesorderniß, tpeil nur nach selben alle Anstalten und Dis¬ positionen getroffen, und die sammtlichcn Erfordernisse ^messen werden können. Er ist aber auch zur Be¬ stimmung der Unkosten unentbehrlich, die man aller¬ dings wissen Muß, ehe man sich zu einem Baue ent¬ schließt, auch selbst dann, wenn letzterer unausweich¬ lich ist, weil man in jedem.Falle wissen muß, woher die erforderliche Summe bepgeschaffet werdet» müsse, "m nicht in dem besten Fortgang des Baues auS Mangel des Geldes die Arbeit unterbrechen zu dürfen. Sinn wäre es freplich zu wünschen, daß man b?tz --zr Achtes Kapitel. Wasser- fo wie bey Landgebäuden gleich richtige schläge und Kösten-Ueberschläge verfassen könnte; allein welchen Umständen und Zufällen sind erstere nicht unterworfen, welche bey Laudgebäuden nicht statt ha- den? Man arbeitet in einem Elemente, welches mrr thätig und wirksam sich unaufhörlich unfern lln- Vernehmungen entgegensetzt, bald durch gähe Anschwel¬ lungen unvollendete Arbeiten überfällt, und einea Theil derselben mit sich fortreißt, den Grund betracht' lich vertieft, und oft'zweyfach die Kästen des firn Anschlages vermehrt, oder, wenn auch die Flulh ohne dem Werke zu schaden, abläuft, so ist oft der Verlust der Zeit, auf welche bey Waffergebäuden al' les ankämmt, empfindlicher, als ein mäßiger Schadt" selbst. Der Grund, auf welchem Waffcrgebäude in men gefnhret werden, kann vorzüglich bey tiefen Sktt' men nicht immer genau geprüfet werden, oft verfiel er sich während dem Bau beträchtlicher, als man »ermuthcn konnte. Ungünstige Witterung, anhaltt"- de Regengüsse, und mehrere derley Umstände könnt" den mühsamsten Uebrrfchlag beträchtlich verändern, die Kösten mehrfach erhöhen. Indessen, da ähnliche Umstände nicht immer tl"" treffen, und einem Bauführer niemahls zur Last werden können, wenn er sich anders aus Mangel zweck¬ mässiger Dispositionen nicht eines sträflichen Zrit^" Von den Bauanschlägen re. s^z ^Mnnisses schuldig gemacht hak, so muß sich doch jeder Masserbaumeister alle Mühe geben, nach den Umstan- dk", die er erhoben, oder mit Grunde vorzusehen glaubt, einen wo nicht vollkommenen, doch möglichst ^'näherenden Anschlag nach der Lage der Umstände ig verfertigen. Gründliche Erfahrungen und genaue Beobachtungen, die man über zweckmässig auSgeführlr Bauwerke, und die bey selben verwendeten Materia. ^rn und Arbeiter angestellt, nnd daS Verzeichniß der ^tschirdl-nen Arbeits- und Material-Preise, welche in °>eser oder jener Gegend Statt finden, sind die vorzüg¬ lichsten Mikkel, jeden Bauführer zu dem gewünschten Zwecke zu führen. Erstere lehren, wie viel von die- siin oder jenen Materiale auf ein bestimmtes Körper-, Flächen-oder laufendes Maaß erforderlich sey; wie viel Arbeiter erfordert werden, um diese oder jene Quarr- E'käl desselben zu erzeugen; wie viel Fuhren oder Schiffe ^wendet werden müssen, um die nähmliche Quantität die Baustelle zu fördern. Letzteres unterrichtet 'v" ..on den Preisen der Materialien, der Arbeiter, Fuhren, und aller sonstiger Erfordernisse. Hier äussert ''H wieder ein zwcyter Anstand, der die Verfertigung ^r Überschläge zu Wasscrarbeitrn nicht wenig er- Ühwerk. Materialien, dergleichen man bey den Strom- und Fl"ßgebäudrn gebraucht, haben beynahe an keinem "e einen bestimmten Preis; bald wachsen sie häuß- 284 ' Achtes Kapitel. ger, bald seltener nach Verschiedenheit der Gegend, bald werden sie von diesem Grundbesitzer verweigert/ von einem andern nur um einen übertriebenen Preis abgegeben. Die Arbeits- und Fuhrlöhue wechsit" ebenfalls bey jeder Gegend, und so lange an de» Flüssen für die Erzeugung eigener FafchinenmattN»' ttcn, die Anwüchse, Anschlämmungen und Versand»"' «gen nicht besonders bestimmt, und denen Wasserbau D'' rectionen eingeraumet, so wie in Absicht der Zirbel ein gewisses System eingeführet wird, wird man mahlS auf richtige Ueberfchlage eben so wenig, auf ökonomische Ballführungen Rechnung mache" können. Ich werde hier nur überhaupt eine Anleit»^ über das Erforderniß der verschiedenen Material^^ Ley den Fsfchincngebäuden geben. Ihren Preiß lasse ich jedem nach den örtlichen oder andern l!>" standen zu bestimmen, und sich von Fall zu Fall über bey Einreichung seiner Bauvorschlage und schläg« zu rechtfertigen. Auf r Kubik-Klafter ucnwerkes, wenn solches nicht in einem tiefen gebauct wird, können angenommen werden: Z6 bis Faschinen. Die doppelte Anzahl Pfähle. 44 bis 6 lauff. Klafter Wipppn. soz Kubik.Schuh Befchwepungsmateriale, Von Len E Mansch lagen rt. 28 s Wo die Masse rtiefe beträchtlich ist, können angs- schlagcn werden: 45, xo bis 55 Faschinen. doppelt so viel Pfähle. 7 bis io Klafter Wippen. 72 bis 8s- Kabik-Schuhe Beschwerungsmaterial *). Die Erfahrung lehret, daß 5 Mann in langen ^oinmeetagen, wenn,die Faschinenrciscr nicht zu weit ^getragen werden dürfen, 70 bis I0"> Faschinen der¬ artigen können. Eben diese F Mann können in ei- "em Sommertage 150 Klafter Wippen verfertigen"), überhaupt kann für eine laufende Klafter gut und üichkig gebundener Wippen oder Würste 1 kr. als Bin- dclyhn angenommen werden. Ans einer Flache von » Jochen, die meistens- «l't schönen schlanken Faschmenholj verwachsen, und v"n einem mittelmässigen verlassenen Stromarm durch- ^nitken war, der den yten Theil der ganzen Fläche "«nahm, sind Z46o Faschinen und 22a Wippen, jeds ) Bey diesem Anschlag habe ich angenommen, daß bis Faschinen mit Kitten zusammengezogen werden, weit lebe Faschine dadurch viel dichter wird, und somit wehr Materiale enthält, als wenn solche ohne dieser Beyhülfe gebunden wird. 'l Diese Anzahl ist nute.' meiner Leitung von Concnrenz Arbeitern, denen ich jedoch einen billigen Gediugslohn pr. , Soldi vom Stück, oder 34 kc. von Zo FafthureK »«sicherte, im Jahre 177S verfertiget worden. s86 Siebentes Kapitel. 6a Schuhe lang, verfertiget, und izok Rundpsah^ rrjeuget worden. AuS Lerchen- oder Schwarzfährenholz gefpaltent Handpfähle können 150 bis 200 Stück in einem ge von einem Arbeiter geliefert werden. Aus chen- oder Eichenholz können 100 bis 15-! Stück RuM"° pfähle, od.'r wenn das Holz nicht zu weit herbtpzutra' gen ist, LZo auch Zoo Stücke in der nähiulichen verfertiget werden. Das dazu erforderliche Holz muß besonders behandelt werden, und richtet sich nach de» Lokal-Preisen jeder einzelnen Gegend. Wenn Faschinen zu Lande beygeführet werden Mussen, so muß die Deyfuhrung nach ihrer Anzahl verhandelt werden; ein zweyspäniger Wagen ladet bis 45 auch 50 Faschinen, je nachdem sic frisch od^ trocken, fester oder leichter gebunden sind. Handpfah^ ladet ein Wagen Z bis 620. Die Bepfühtung deS BefchwerungSmaterials nach Truhen oder Schissen behandelt werden, w«l^ genau bemessen werde» müssen- Ist ein Platz in d^ Nahe des Baues, der regelmäßig aufgegraben niet' den kann, so kann die Beyführung nach der Anz<^ der in der Grube ausgkhobenen Kubikklafter bezahlt werden, wo sich dann der Preis nach der Entfernung und jenem Verdienste, der an dein Orte deS Bau^ für einen Tagarbeiter Statt finden kann, richten Wird der Schotter auf stachen Sandbänken, VoN den Bauanfchlägen rc. 287 ^ine »rdentlicheu Gruden gegraben werden können, "u der Oberfläche zusammen gescharrt, uud von etwas 'Ucikcrn Distanzen beygefnhrt, so berechne man nur das Maaß der Truhen, in welchen die Zufuhr geschieht, ^d untersuche, wie viele derselben eine Kubikklafter ausmachen, vergesse aber nicht dabey die Dichtigkeit, welche her auf Sandbänken gegrabene Schotter be- kht, mit der Lockerheit, die derselbe in der Truhe hat, l" vergleichen, die sich beynahc wie i: 5 verhält. Wird der Schotter in Schiffen geführt, so kann das Kubik« '"aast andurch bestimmet werden, wenn in dem Schiffe durch vorgelegte Läden und Bretter ei» regulärer ^»unr hergestellet wird, der jenes Gewicht fasset, mess Hts das Schiff ertragen kann, wobey die Lief« der Eintauchung an der äusser» Seite des Schiffes be¬ merket werden muß. Nach dieser kann die Oanlitat 'rdrsmahl contrvllirt, und die Bepführung entweder "uch Klaftern, welche durch den Inhalt der Schiffsla-- d"ug i» Erfahrung gebracht, oder nach der Zahl der Schiffsladungen behandel werden können. Das ^graben und Einfuhren des Schotters ii. die Schiss ^unn nach dem nähmlichen Maaßstab oder nach der ^ufkcr behandelt, für das Ausladen aber die Hälfte Lohnes bezahlt werden, welchen man für das ^"fgrabcn und Einladen behandelt hat. Der Verbindungsgraben wird klafterweise, s» wie ^ossirung dcrllfcr, wo solche Stakt findet, behandelt. s8Z Achtes Kapitel. Die Arbeit bey dem Faschinenlegen, oder der er- gentliche Bau des Faschinenwerkes muß niemah^ überhaupt inS Beding übergeben werden. Dieser fordert eine Aufmerksamkeit und Genauigkeit, ivclchs bey E-edingarbeiten selbst unter der besten nicht erwartet werden kann. Gedinge können höchb-''^ nur bey einzelnen minder wichtigen Arbeiten, bey dem Baue der Decklagen, oder der Beschottern derselben Statt finden, wobey jedoch genau die bestimmt werden muß, auf welche der Schotter alle''-" halben aufgcführet werden soll; auch kann die gung der Faschinen und ihre Verpfählung,nach der zahl der Stücke, nach Schocken oder Pfunden Arbeitern ohne Anstand verdinget werden, weil oh^' hin jederzeit der Kribb» oder Buhuenknccht die Legu'^ und Einwerfung der zugcbrachten Faschinen zu gen hat. Die Erfahrung lehret, daß ein Kribbln^ täglich 420 auch 520 Stück Faschinen legen befestigen könne, wenn es an Leuchen, die solche gen, nicht gebricht. Da übrigens bey Faschinengebäuden mit Thätigkcit gearbeitet werden muß, so thut man rvo^ wenn man die Arbcitskeute durch eine billige Handlung zum Fleiße aufmuntert, und ihren 6"^ Willen, welcher zur Beschleunigung des Baues wenig bcykragt, zu gewinnen sucht. Erfordern es die Umstände, daß auch bey Von den Bauanschlägen re. 28- Nacht gearbeitet werde, so muß die gehörige Abwcchs- ^ng der Arbcitsleuthe geschehen. Die Nacht wird so wieder Tag bezahlt, und man muß: wenn dieselbe zu Hülfe genommen werden muß, mehrere Wachen aus- Üellen, damit sich die Arbcitsleuthe nicht verlausen, ^cr hinter denen Fafchinenhaufen verstecken, zu wel- chem Ende in dem Umfange der Arbeit einige Feuer Verhalten, und die Aufsicht verdoppelt werden muß. Bey Anpflanzungen müssen die Löcher oder Grä- ^n, welche man zur Einsetzung der Reiser machen lüßt, nach dem Kubikmaaß berechnet werden. 72 Cur- ^kitklafter Gräben können sammt dem Einsetzen der Reifer, und dem Verschütten mit go bis 40 kr., das Schneiden und Zutragen der Reiser und ihr Einsetzen ^besondere mit 20 kr. bezahlet werden. Bey Bepflanzungen der Ufer wird die Dossirung, wie die Graben, wenn die Uftrocrsichernng nach Fig. Tab. XI. vorgeuommen würde, nach dem cubi- ^n Inhalt der auszuhebendcn Erde verdingt. Das ^'"setzen der-Reifer, und die Bcwürstung des Taluds bey der im Profil Fig. 1. dargcflellten Methode "ach der Anzahl der eingefetzten Faschinen vom Stück kr^ für die Bewürstung nach der laufenden ^fter ebenfalls mit kr., bey der im Profil Z ent» ^kenen nach der laufenden Klafter mit 1 kr ; nach Profil Bewürstung der Ufer, und Bcpflan« der Zwischenplätze die Quadrarklafter uüt r kr, TheUs i. Bund. T syo Achtes Kapitel. verdinget werden. Die Würste müssen mit frischt Nnndpfählen an daS Talud genagelt werden, damit Letztere sich auch verwachsen. Ihre Länge von Schu¬ hen, ihre Dicke von i 4 Zoll ist zureichend. Auf 1^ Klafter soll ein Pfahl mit einem Hacken oder einer Nadel eingeschlagen werden, damit die Würste ssb' gehalten, und nicht fortgeschwemmt werden können. Von der lausenden Klafter einer 12 Zoll hod^ Verzäunung, sammt Einlegung der vorspringenden Reiser und Ausfüllung der Zäune mit Schotter un^ Erde, können 4 kr. bezahlet werden. Bepflanzungen der Ufer mit blossen bis r dicken, aufjede 10 Zoll einzusctzendcn, und zu verstos¬ senden Stupsern können nach dcr Quadratllafter mit- bis Z kr. bezahlet werden. Da eS schwer ist, ähnlichen Arbeiten in Hinsicht der Arbeitspreife bestimmte Richtschnur an die Hand zu geben, weit ArbeirSlöhnuug all zu willkührlich, und die Conc'^ rcnz okt zu geringe ist, um durch selbe die billigt Preise zu erzwingen, übrigens aber auch vieles auf Art der Arbeit ankommt, wie solche gefordert angeordnet wird, u n entweder einen höher» leichteren Vergleich zu schliessen, so habe ich Preise nur zu einiger Richtschnur an die Hand 6^' wollen, welche nach den verschiedenen Local-Umst^ den vermindert oder erhöhet werden können, je dem der Laglohu höher oder niederer als jener Von den Vauanschlägsn rc. 29 r auf welchen obige Preise gegründet sind, welcher auf 8^ kr. angenommen worden, Um übrigens mcureu ^sern noch mehrere Behelfe bep ähnlichen Arbeiten iur Bcurtheilung der zu verdingenden Lrbcitsprcise °u die Hand zu lassen, so will ich hier noch jene au¬ ssen, welche in des preußischen Hrn. geheimen Ober- ^uralhes Eytelwein Anweisung zur Construckiou dec ^schinenwerke enthalten sind. Nach seinen Erfahrungen werden aus! Kubik- ^Uthe der Zäschinenwerke erfordert: 8 Schock Faschinen 9' lang, dick *). 5 Ruthen Wippen. In Schock Bindweiden zu den Wippen. 4 Schock Faschinenpfähle. 4 Schachtruthen Erde. Bey Coupirungen setzt er. i Schock Faschlnett, i Schock Pfähle, und 4 Schock Bindweiden mehr an. Arbeitslohn. 1 Schock Faschinen, wenn sie von Strauch oder pstvriden gehauen, und zwepmahl gebunden werde»/ Ein Schock enthält 60 Siück, eilte Klck'k-Rnthe X Ku. blk-Klastcr oder '7^ Kubik-Schnl> Eine Schacht Ruthe ^4 Schuh. Eine Fime am Nieder.Hein iLo, putz ei» Pfund in Niedcr.Lrstr^reich 240 Stück. 2. » 2<)2 Achtes Kapitel. kosten mit Ausschluß.der Bindwciden 4 ggr. ; werde" die Reiser von sehr hohen Weiden genommen, L Wenn die Reiser auch mit bezahlt werden, ist Preis unbestimmt, und kostet sodann das-Schock auf der Stelle 12 ggr., auch 2 Lhl. AuscincnMorgen Z bis jähriger Weiden-PflauZv"' gen können -o bis 20 Schock Faschinen erzeuget wN' den. z Ruthen lange Wippen, auf alle 8 Zoll binden, und die Bindweide» zu schneiden kosten y bis ggr., oder das Schock 2 bis z Rthl. Bund oder s Schock Bindweideu kosten im Ankauf? Pf. bis i ggr., werden sie durch eigene Arbeitslos the geschnitten und zubcrcitet, kostet der Lohn bis 6 i Schock frischer Pfahle auS Knhncrnholz zu saö^ zu spalten und zu spitzen kostet 1 bis 2 Rthl., 0^" das wird bezahlt, wenn die Pfahle ans Weiden 0^ eisenen K nippeln gehauen werden; wird aber das zugleich bezahlt, so kostet da- Schock 8 Pf.; l dratruthe Spreitlage (Decklage) wenn alles dazu liefert wird, ohne dem Beschwerungsmaterialeckostoi Thi.; i laufende Klafter Uferrauchwehre nebst Abst^ chen der Ufer i bis 2 Lhl.; die laufende Klaft^ Schuhe hoher Flcchkzäune, wenn Pfähle und Flecht dazu gegeben werden, 4 Thl.; i Schachtruthe mit Schubkarren auszuheben, auf Lv bis 80 tc zu verführen 6 bis 8 Thl.; solche über 12 hohe Gerüste zu führen, 12 Thl, Von den Bauanschlägen;c. 29z Wird die Erde in Kähnen bepgefnhrt, zahlt man stromabwärts auf 500 Schritt, die Schachtruthe mit bis. 16 Thl., mit Einschluß der Kahncnmiethe; 1 schock Faschinen dey den Bau zu verlegen, Wurste ^zu zu binden, die Bindweidcn zu schneiden, die bürste zu stecken, solche mit Pfahlen zu benageln, einzurammen kostet bey Buhnen 8 bis 10 Thl.; bch Coupirungen 12 Thl.; i Schock Faschinen auf l ^eile zu verfuhren, sammt Auf- und Abladen 16 ggr. i Thl.;., Schock Faschinen zu Wasser Stromab¬ wärts zu verführen, auf die Entfernung von I bis z Zeilen 5 ggr ; aus 4 bis 6 Meilen 6 bis 8 ggr.; stromaufwärts werden aus das Schock 2 bis ggr. §uch mebr zugelegt, wenn die Faschinen weiter zuge- Etagen werden; r Schock Faschinenpfähle auf 4 Mei- zu Land zuzuführen kostet r bis r ggr. *). Ein iweyspänniger Wagen ladet 8 bis io Schock. Nach diesem Ansatz würde die Kubik-Ruthe eines ^schinenwerkes auf Z5 bis 40 Thl., somit eine Ku. b'k-Klafter auf z Thl. im höchsten Anschlag zu stehen ^Mmen. Am Niederrhein kostet 1 Kubik-Ruthe nach im I. Band des Wicbcriugschcn Wasserbaues Dieser Fährlohn ändert sich, nachdem die Reiser der Faschine, frischer oder dürrer, somit schwerer oder leich. ter sind. , 29r Ahtcs Kap. Von Bauanschlägen re. gegebenen Versicherung zo Thl.; somit die Kubik-Klos« rer bcy 6 fl i Z kp. An unfern Flüssen kommt die Klafter an 7, 8, 9 bis io fl., se nachdem das Materiale naher oder wei¬ ter genommen wird, in Niederösterreich aber noch viel höher ;u stehen, wo der theure Holzpreis, und der ho¬ he Arbcirs- und Fuhrlohn die Kosten sehr erböhen. Ueberhanpt hängt die Bestimmung der Unkosten, und der Preis einzelner Materialien so sehr von den Local-Verhälmissen, und einer Menge anderer Umstan¬ de ab, daß sich schwer etwas mit Gewißeit darin bestimmen läßt. Am Verläßlichsten wird ein Vausüh- rer, der eine Flußstrecke zu respiziren hat, sich in den Stand gesetzt finden, annähernde Ueberschläge und An¬ schläge zu verfassen, wenn er nach den verschiedenen Flußstrecken sich in die Kcnntniß der einzelnen Preis« der Materialien der Arbcits- und Fuhrlöhne si¬ tzen, und aus der Rechnung nach wahren Grundfähea aufgcsührlek einzelner Bauwerke die verwendete Quan¬ tität der verschiedenen Materialien mit dem Körper- Inhalt der erstem vergleichen wird, wornach er sich den sichersten Maaßstab zur Bcurtheilung der Ma¬ terial-Erfordernisse bey ähnlichen Gebäuden, und des zu selben erforderlichen Köstenaufwandes entwerfest fann- Anhang zürn vierten Kapitel über die Behandlung der Strömere. Enthaltend: Die königliche preußische Wasser- und User-Ordnung für den Rhein-Strom in dem Hcrzogthum Cleve und Kürslkruhum Meurs, rM. Berlin den 2. December 1774- Mit einer Karre. (Nebst bepgefügtcn Bemerkungen.) Anhang zum vierten Kapitel. 2^7. Wir Friedrich, von Gottes Gna¬ den König von Preußen, Mark¬ graf von Brandenburg rc. "^hun kund und fügen hiermit jedermänniglich Lu wissen: Nachdem bey verschiedenen Vorfäl¬ len bemerket worden, daß durch Veränderung derer Ufer an den Haupt-Strömen, die bald anwachsen, bald abbrechen, viele Irrungen über svthane Anwächse, deren Zueignung und bis¬ herige Beförderung durch Pflanzen, Kribb- Und Wasserwerke entstanden ssind, welche thcilS lvegen der Unvollständigkeit, theils Ungewißheit der bisherigen, entweder beschriebenen, oder nur auf Gewohnheit beruhenden Wasser-Rechte nicht ohne weitläuftige und langwierige Pro¬ zesse haben entschiede« werden können: so Ha¬ den Wir nöthig gefunden, em Master- und Anhang < Uftr-Recht vorzuschreiben/ welches auf alle be¬ kannte Fälle einschläget/ wornach von nun an alle vorkommende, und noch nicht rechtshängi¬ ge Streitigkeiten beurtheilet und entschieden werden sollen i). V Damir aber solches desto deutlicher siuM «ud der Grund von demjenigen was darin verordnet worden, desto klarer ersehen werden wöge, lo Huben wir einige Erklärungen und senerale Grundsätze, so in nachstehenden §j. l bis 14 Vorkommen, voraussehen, auch eine Charte anfertigen lassen, woraus die bei) dem Rhein-Strome existirende Fäll/ sich anweisen lassen. 1) Ströme und Flüsse sind ein Eigenthnm d^ Stankes, schon aus diesem Grunde, und weit ihre Behandlung und Leitung auf das allgemeine Wohl, auf den Handel, die Schifffahrt und den Ackerbau, so wie auf die Gesundheit ganzer Landstriche, welche durch willkührlichc und eigenmächtige Leitungen u»d Derbauungcn der Flüsse in faulende Sümpfe vern-au- delt werden können, einen so wichtige» und entschiede»^ E nfluf. ha,, können keine Privaren einen Anspe»^ noch weniger rin Recht auf Anwüchse, Sandbä»^ zum vierten Kapire l. 209, und Anschlämmungen in Flüssen und Strömen sich anmassen, von deren eigenmächtigen oder zweckwi¬ drigen Bepflanzungen und Benützungen mehrmah- lcn die grösiken Unordnungen, und die nachrheilig- sten Folgen abhangei!. Hisse? pousser un jsnc, sagt der Verfasser der Solrses belvsciennss mit al¬ len Grund, an milieu ri'une riviere; ne l'srra- elle? pas, et sois? säe gu'avsc Iss anness Ig. vü il gr n un gone, il aura uns isle. Ströme und Flüsse müssen ftcy und unangetastet von den willkürlichen Eingriffen und Benützungen der Privat- Adjacentcn seyn; nur der Staat hat das Recht über die Strombette, und alle in selben entstehen¬ den Veränderungen, über die Besitznehmung und Benützung der Anwüchse und Sandbänke zu ver¬ fügen. Die Erhaltung der User, in so weit selbe die Beschützung der hinter selben gelegenen Felder, Dorfschasten und Hauser befördert, ist zwar ein Gegenstand der Obliegenheit der einzelnen Eigenthü- mer, die jedoch nur unter öffentlicher Aufsicht St.ckt fin¬ den soll; aber so weit es aufdie Negulirungder Strom¬ bette, aufdie Erhaltung durch Kunst angelegter Trep¬ pet- und Zngwege ankommt, nur ein Gegenstand der öffentlichen Staatsverwaltung, von derer Gutbefin¬ den es einzig abhangt, zum Vortheil der Ldjacen-- ten gewisse Anordnungen zu verfügen, die immer dem Hauptzweck, nahmlich jenem der Erhaltung der Z2« Anhang Flüsse untergeordnet sepn müssen, und nach Umstan¬ den sollen abgeändcrt oder gehoben werden können, im Ganzen aber so beschaffen seyn sollten, daß der Staat als Skrvm-Elgenthmner nienmhls von denen Adjacen- ten, sondern nur Letztere von Ersteren abzuhangtir hatten, dahero auch die Entscheidung aller bey Strö¬ men vorkommenden, auf ihren Rinnsal und das Flu߬ bett Bezug habenden Streitigkeiten sich lediglich auf den Anssoruch jener Behörde zu gründen hat, welches die Aufsicht der Flüsse und des Wasserbaues armer- trauet ist *). Eine zweckmässige Ufer- und Strom-Ordnung ist allerdings eine sehr nützliche und nothwcndigt Anstalt, aber nur in jener Rücksicht, daß die Strom- bewohncr von ihren Pflichten und Schuldigkeiten bestimmt unterrichtet, in den Fall gesetzct werden, ihre Pflichten in Absicht auf die Unverletzbarkeit der Flüsse pünktlich zu erfüllen, keincswcges aber um vermeintliche Rechte gegen den Staat und jene öf¬ fentliche Anstalt zu behaupten, der die Besorgung *) Von dieser Art ist auch gxg-nwärtigc Ufer-Ordnvng für den Rhein, welche nur als eine Wasserbau-Ordnung, kcineswegcs als ein Wasser-Recht angesehen werden kann, weil sie nur in so weit, als die den Srrom-Ad- jacenien cingcraumtcn Befugnisse mit dem Besten der Erhaltung des Stromes selbst vercinbarlich si^- ihre Kraft erhalt. zum vierten Kapitel, zoi der Flüsse übertrage» ist, und welcher auch das Befugniß cingeräumet werden sollte, über derley Angelegenheiten zu entscheiden, die theilS als Was- serpolizcp, theils als solche Gegenstände, welche jur Beförderung deS Wasserbaues, und des guten Zustandes der Flüsse dienen, angesehen werden können. Jede Ufer- und Wasser-Ordnung solle denen bep der Rcgulirung der Ströme zu handhabenden Grundsätzen untergeordnet scyn, und den angranzen- dcn User-Bewohnern kann nur in so weit die Be¬ sitznehmung, Benutzung und Anpflanzung der ent¬ stehenden Anwüchse, Inseln und Versandungen ein- gcräuinet werden, als solche mit denen bestimmten Re- gulirungS-Linien eines Stromes vereinbarlich sind. Es fließt daraus die Nothwcndigkeit, daß eine voll¬ kommene Ufer-Ordnung sich auf eine vollständige gehörig bearbeitete Strom-Carte gründen müsse, in welche jene Hauptrichtungen verzeichnet werden muss, sen, welche nach reifer Combinirung aller Umstande zu dem künftigen Lauf der Ströme sestgesstzet, und am zweckmässigsten befunden werden. Dahero nur jene Theile, welche äusser der Direction gedach¬ ter Stromgränzlinien fallen, ein Gegenstand der Benützung und Cultivirung sepn können, die übri¬ gen hingegen in daS eigentliche Strombett ein¬ fallenden unangetastet belassen werden müssen, da¬ mit öincstheilS dem Strom die Arbeit nicht er-- Zos Anhang schwürt werde, sich den für ihn bestimmten ordent¬ licheren Rinnsal seiner Zeit durchzuarbcitcn, andern- theils aber die denen angränzenden UferbcwohncrN- eingerauniken, dem Strom entrissenen Ann-üchse nicht wiederum zerstöret werden dürfen, und sogestaltcn zu keinen Beschwerden, oder gar zu Entschädigungs- Forderungen Anlaß gegeben werden möge. DieWich- tigkeit guter Stromkarten wird daher abermahlen bcy dieser Gelegenheit bestätiget, und es fällt allerdings auf, daß ohne letzter« weder in Absicht auf die Leitung, noch die gute Erhaltung der Ströme etwas gedeih¬ liches, und im allgemeinen nichts zweckmässiges an Srrömcn und Flüssen veranlasset werden könne. Die di-ser Ufer- und Wasser-Ordnung anlie¬ gende Karte des Rheinstroms ist zwar nur zur Er¬ klärung deren in selber ausgestellten Beyfpiele angr- fertiget worden, allein Sie liefert doch einen Be» weis, daß der Wasserbau an dem Rhein seiner übri¬ gen Vorzüge ungeachtet, meistens nur nach einzelne» Strom «recken, nicht allzeit, nach einem das Ganz«! umfassenden System berücksichtiget wurde, und avk örtliche Sicherheit einzelner Strecken bcp der Be¬ stimmung des Befugnisses, Anwüchse in Besitz z» nehmen, und zn bepflanzen, mehr als auf ei»d Haupkrichtung und Regulirung der StrvmbalM Rücksicht genommen wurde, wovon selbst der in dec , anliegenden Karte dargesicllte Theil des in ei»^ zum vierten Kapitel. Zvz §. t. Die Veränderungen an den lkfern der Ströme durch Abbruch und Anwuchs entstehen dadurch : das sie einen schiaugenförmigen Lauf Und die größte Tiefe ihres Flußbettes nicht in der Mitte haben, sondern Liese allezeit, und 'uit selbiger die Gewalt des Wassers/ bey dem einen Ufer näher/ und von dem andern gegen¬ überliegenden Ufer mehr entfernt ist/ massen, Wenn die Ströme in gerader Linie stossen, und die größte Tiefe in fer Mitte hätten, weder Abbruch noch A»wachs entstehen würde. sehr nachthciligcn Richtung absirönrendcn Rhein- sironies keinen undeutlichen Beweis liefert, welchem von Urdingen bis Schenkenschanz eine zweckmässi¬ gere Richtung hätte erkheilek werden können, durch welche der höchst gefährliche, rcchtwinklichtc Anfall gegen das Ufer ee ee vor der Citadelle bey We¬ sel hatte vermieden, so wie den übrigen Ufern Mehrere Sicherheit verschaffet werden können, wie ich solches in dem II. Band dieses Theiles umständli¬ cher erweisen werde, in welchem die in dieser Strom¬ strecke aufgeführten Wasserwerke und Bauaulageu - umständlicher beschrieben werden sollen. ZQI Anhang §. 2- Nun aber entstehet im ersten Falle, tv^ nahmlich die mehreste Tiefe, der Anfall und Druck des Wassers dem einen Ufer näher iss ein abbrechendes Ufer, auf welches der Stroni anfallt, dessen Erdreich abreisset, und sothancs Ufer nach dem Strome ausgebogen 2) machet- In dem andern Falle aber, wo der Stro-n und dessen Tiefe, mithin die Gewalt des Was¬ sers, von dem Ufer abweichet, wie bey dem, dem abbrechenden gegenüber liegenden eintrisst, ein anwachsendes/ nach dem Strome sich ein- biegendes Ufer. Also sind in der anliegenden Karte csse Ufer (er) anwachsend, der Strom weichet von ihnen ab, und sie sind also gegen den StrolN cingebogen; hingegen sind alle Ufer (e) abbtt- chend, der Strom fallet auf sie an, sie weichen von demselben, und sind also ausgebogen; 2) Der Verständlichkeil wegen sollte der Aus« druck ausgebogen vielnehr durch das Wert cvncav, so wie das einl iegende Ufer durch conv'« ^es Ufer ersetzet werden. zum vierten Kapitel. Mithin liegen alle gegen dem Strom eingebo- sene Ufer, am Anwachs/ und alle gegen dem Strom ausgebogene Ufer am Abbruch. Die Erde oder andere Materie, als Stct- Ne, Kies und Sand so durch den anfallenden Strom, nach Maaßgabe dessen mehreren oder Minderen Geschwindigkeit von einem Ufer ab- sebrochen oder abgewaschen wird, wird von dem Strom durch die Tiefe so lange fortge> führet, bis sie durch nach und nach mehr dazu kommende Materie, sich so sehr häufet, und so schwer wird, z) daß der Strom sie nicht mehr z) Dieser Ausdruck ist nicht ganz richtig, die von öen, Strome abgerissene Materien, als Stein, Kies Und Sand, werden kcinesweges durch eine größere Anhäufung schwerer, das specifische Gewicht der Sand- Und Schottersteine bleibt immer Las neihmliche, ob sie cin- ieln oder in größerer Menge von' dem Strome fortgefüh- werden; alles beruhet auf der Geschwindigkeit, und daraus entspringen Stoßkraft, ob die abgelöstert ^kundtheile weiter forkgeführet, oder auf dem Grund abgcseHet werden; wo die Geschwindigkeitdes Stroms, r. ThcilS t. Land. u Zd6 Anhang fortführen kann, sondern liegen lassen, und nach einem andern Ufer übergehen muß, indem ihm an diesem Ufer durch die abgebrochene Materie die Tiefe verstopfet, und der Lauf hemmet wird, wodurch denn, in so ferne in est mm Abbruche noch wieder ein Anwachs, und von einem, vom Strome ausgebogenen Ufer» successive ein dagegen eingebogenes wird. Z- die an dem abbrechenden Ufer (e) abgebrochen ne Materie verstopfet schon den Strom i" (a) seinen! Lauf, leget sich daselbst als ein wachs nieder, und nöthiget den Strom seinen Lauf nach dem gegenüberliegenden Ufer j» nehmen. es sey durch die übermässige Verbreitung des Bettel oder durch eine Schwellung von unten ermattet, und nicht mehr zunüchek, die von oben herabgefuhrteN Grundtheile weiiers fvrtzuführen, sinken Letztere a"l den Grund nieder, cn dem sie eine Erhöhung bilden, »o* und über welcher immer mehrere Grundtheile erliegt bleiben, bis sie einen Rücken und Anwachs bilden, de* den Strom jur Kuderune seines Rinnsales b*' stimmet, zum vierten Kapitel. Zo^> §- 4. Es entstehet also aus dem Abbruch eines llfers oberhalb/ der Anwachs von dem nervli¬ chen Ufer unterhalb, und zwar je starker der Abbruch oberhalb ist/ desto starker wird der darauf folgende Anwuchs unterhalb. Z. E. wenn der Abbruch des Ufers (e) bis (er) sich forisetzte/ so würde der Anwuchs bis in sich anlegen 4). 4) Allerdings wird, wenn der Abbruch von s Vach x erfolget, der Strom die abgerissenen Grund- theilean dem convexen Ufer ch t'anseyen, weil bey denen En solchen Strecken obwaltenden ungleichen Geschwin- digk itcn zwischen einem coneaven und convez-en Ufer vielfältige WiderstrLme entstehen, welche die abgeris- lenen Thccke mit sich fortfuhren, und endlich an dein Grundbette längs dem consyenUfcr so lange absshen, bis durch die unverhältnißmässige Verengung des Strom¬ bettes das gegenubcrstehende concave Ufer einen ge¬ waltigen Abbruch erleidet, öder wenn es durch ein ^leswerk, oder andere Wasserwerke gedecket worden, Atzkcre ganz unterwaschen, und endlich über den Hau» Ku gestürzet werden. Daraus ist die gefchrvolle ^uge solcher Strom-Tegendcn, und insbesondere jene Ü - zo8 Anhang 8- 5- Der Strom würde also, das in O) mehr verstopfte Flußbette, durch den Abbruch an dem Ufer (es) wieder ersehen müssen. in der anliegenden Karte von Wesel zu entnehme"' Das concave Ufer e e war vormahls durch ein Dleßwcrk gedeckct, dieses ward von dem Strom, der sich in die¬ ser starke» Buchte über 72 Schuh vertiefte, unterwa¬ schen, und größtenlhcils zerstöret. Im Jahre 1777 deckte man dieses Ufer zur Beschützung der dahinter liegen¬ den Citädelle mit drey vorspringenden soliden Fa¬ schinenwerken. Sie lhatcn mehrere Jahre einen gu¬ ten Widerstand, allein der immer zunehmende An¬ wuchs an der gegenüber liegenden Seite schwähler" das Strombett über das Verhällniß. Die Tiesi längst den Faschinenwerken nahm immer zu, der ge¬ rade Anfall deS ganz winkelrecht herabströmende" Rheinstroms wirkte gewaltig gegen diese Werke, wel¬ che hinter ihren hackenartigen Vorsprüngen starke Wi¬ derströme verursachten, und stch selbst ihren Grund iw- mcr mehr ausspühlten, bis sie der Gewalt des so nack>- thcilig anfallenden Stroms nachgaben, und starke Be¬ schädigungen erlitten, denen in dieser kritischen Lagt- so lange der Strom keine andere Richtung erhält, und die Ursache der nachteiligen Wirkungen nicht ge¬ hoben wird, unmöglich standhaft abgcholfen werden ka"^' zum vierten Kapitel. Z09 Hieraus folget, daß je größer der An¬ wachs eines Ufers an der einen Seite ist, de¬ sto größer wird der Abbruch des entgegen lö¬ senden Ufers auf der andern Seite. §.6. Es folget also ferner hieraus, daß ein je¬ des anwachfendes Ufer («) ein abbrechendes Ufer (e) gegen sich über liegen hat, er viee VerLg. §- 7, Diese Veränderungen der Ufer dirigiren den Strom, und verursachen, daß dessen Lauf, je langer, je krümmer wird, folg ich je länger, je mehr Abbrüche und Anwüchse formirel; denn, es ist aus dem vorhergehenden §. s. evi¬ dent: daß, so sehr wie der Anwachs O) zu¬ nimmt, so sehr wird der Strom nach der an¬ dern Seite in das abbrechende Ufer (ve) übec- srdrungen, und sein Lauf mehr gekrümmct 5). z) Aus diesem erhellet die Nothwendigkcit, ähn¬ liche in Unordnung gerathene Strecken mittels Durch» schnitte zu verbessern, weil ohne diese der Anwachs zip Anhang §. 8- Weil die Abbrüche und Anwüchse eines und desselben Ufers von oben, mtt dem L uff des Stromes nach unten zu, ihre SericM fortsehen: so folget hieraus, das der Untcrtheil des Abbruchs, nach und nach den dqrauf fol- genden hervorragenden Obertheil des Anwach/ ses ergreifet, und die Materie, so er da ab- bricht, im Fall das darauf folgende einwärts sich zurück ziehet, oder iw Slvbrache b griffen ist, an dem Untertheile desselben (/) langst der' hervorstehenden Linie, in dem darauf folgenden Abbruche mederkget; mithin dienet der Unter- theil (§) ei ws jeden anwächscnden Ufers alle' mahl zu D.ckung des Obertheiles (/) des da¬ raus folgenden abbrechendcn oder sich zurückzik- henden Ufers, wofcrne nicht eine Insel oder gegenüber angelegw Kribbe, oder eine Het- vorragung des gegenüber liegenden Ufers, sol¬ che- verhindert- eincrsiks, qudcrstits der Abbruch immer mehr nimmt, welchem zuletzt durch keine Mittel hinlänglich* - Schränke, gesetzel werden könne«. zum vierten Kapitel. All §. 9. Es sind also die Anwüchse an ihrem Obcrthei'e schädlich, weil sie den Strom in das gegenüber liegende abbrechende Ufer über- dringen; (§. <-) an ihrem Uiuertheile hergegen sind sie nützlich, weil sie das darauf folgende abbrechende Ufer an seinem Obertheile decken, und den Strom aus demselben ablenkcn. (per präeed.) 6). §. ,o. Nach denen Erfahrungen, die man von dem Laufe der Ströme hat, weiß man, daß solche auch zum östern, drei), vier, und mehr Theile oder Kanäle auf dieser Charte Mit r, 2, z, 4,5,6 bezeichnet, formiren, daß sich Žan¬ re Inseln oder Mittel-Gründe I und 8 in den¬ selben anlegen, und daß dadurch die Tiefe dem 6) Anwüchse können nur in solchen Gegenden nützlich s.'yn, wo sie die dem unschädlichen Lauf eines Stromes entsprechende Richtungslinie an concaven Ufern ausfüllcn. Jeder Anwachs, welcher den Strom seine geradere Richtung zu verändern, und gegen über einen Abbruch zu veranlassen geeignet ist, ist schädlich. žir Anhang Haupt-Strom (z) entzogen, und nach den ent- gegen liegenden abbrechenden Ufern getrieben rvkd. Dieses alles entstehet aus keiner andern Ursache, als, eines Theils, wenn die abgebro¬ chene Materie zu häufig wird, und die Milte des Stromes in L verstopfet, andern Theils aber, weil die abgebrochene Materie von ver¬ schiedener Schwere ist, davon der Strom die schweresten und gröbsten Theile, gleich oben, an dem Anwachse anfangt, liegen zu lassen/ die leichtesten und feinsten Theile aber weiter mit fvrtführet, und diese erst an dem Unter- thcile des Anwuchses liegen läßt. Da nun diese leichten Theile mehrentheils aus Trieb¬ sand bestehen und nicht zusammenhaltend sind/ so werden sie leicht durch den Ueberfall des Stroms auseinander gerissen, und dadurch entstehen die Kanäle 2, 4, 5 und 6. 7). 7) Auch Baume, Wurzeln und Stöcke, welche bey Flutheu von den hvhcrn den liefern Gegenden überliefert, und an seichten Stellen der Strombett abgefetzet werden, vrranlassen Sandbänke, welche na^ und nach zu größerenJnfcln erwachsen, die den Str0^. in mehrere Aerme theilen. zum vierten Kapitel. ziz n. Es entstehen auch im dritten Falle In¬ seln , wenn der Hauptstrom bey starken Eis¬ fahrten gänzlich verstopfet wird, und sich ein neues Flußbetts durch das feste Land reistet; dieses geschiehst aber sehr selten, und ist ein Vorfall/ worin der Strom von allen seinen Regeln abweichet 8). 8) Wenn Strombette versandet, ihr Grund er¬ höhet, und fogestalten der Wasserspiegel in die Höhe getrieben wird, so ereignet sich nicht selten, daß Strö¬ me, wenn sie an dem einen oder andern Ufern eine Vertiefung, oder einen alten verlassenen Rinnsaal an¬ treffen, bey hohen Fluthen einen beträchtlichen Theil ihres Wassers in selben abfliessen lassen, wodurch in dem Hauptbette die Höhe des Wafferstandcs und die Kraft des Stromes noch mehr ab-, die Versandung flber zunimmt, und der Rinnsaal, in welchen der an- geschwollene Strom sich stürzte, . fogestalten vertiefet und erweitert wird, daß, wofern nicht schleunige Ab¬ hülfe verschaffet wird, der Hauptsirom gar leicht sich Uach dieser neuen Richtung einen anderen Weg bahne, vorzüglich wenn dieser kürzer, folglich die Geschwindig- ^it in selben größer, oder der Einlauf mit dem obrrn An Han z Z^4 §. 12. Alle Anwüchse, sie mögen an dem festen Lande, oder an Inseln sich anlegen, erhallen die Materie, wovon sie erzeuget werden, von oben, mit dem Laufe des Stromes. § i.z. Wenn nun alle Stücke, die auf die Uftt der Ströme anschliessen, oben Abbruch, uns unten Anwachs hätten, so würde sich, beinahe unten an jedem Stücke, so viel anlegcn, als oben abgebrochen wäre (§. z.), und es würde nach der natürlichen Billigkeit keinen Wider«' spruch leiden, daß dasjenige neue Land, wel-' ches sich unten anlegte, dem Eigener des Stä-' ckes zugehörete, dem es oben abgebrochen wä^ re s). Strom eine geradere Richtung bildet, als jene in dein alten Rinnsal ist. y) Aber wie würde cs um die Ströme selbst/ und die Sicherheit der Ufer aussehen, wenn jed^ Eigner seinen Anwachs behaupten und bepflanzt würde, einer würde dcS andern seine Besitzungen gören, und die Flüsse in die größten Unordnung gcrathcn. zum vierten Kapitel- Zrs §- '4- Da aber viele Stücke an einem Abbru¬ che, und wiederum viele Stücke an einem, auf den Abbeuch folgenden, Anwüchse liegen, die verschiedenen Einern zugehöeen, miti in Ungewiß ist, wem die Pamculn dieses oder lenes Anwachses, und in welchem genauen Verhältnisse/ vorhin zuständig gewesen sind, so entstehet die Fdage: Welchem Eigener ge¬ höret der Anwachs nach Recht und Billigkeit zu, der andern abgebrochen ist? Hierüber sind bisher öftere Streitigkeiten entstanden. D?ese und übrige bey dem Iehein- Strvme vorkommcnde Fälle, in so weit solche nicht schon vor Publicntion dieses Gesetzes, so auf künftige Fälle gehet, rechtshängig gemacht worden, zu entscheiden, verordnen Wir, und sehen zu einem beständigen Rechte und zur Kfer-Ordnung für Unsere Clev- und Meursi- sche Provinzen an dem Rheine hiermit fest. A n h ang Erstes Kapitel. Von dem Anwachse/ der sich an dem nahmlichen Ufer unten angeleget hat/ von welchem er oben abgebrochen ist- §. is» Aller Zuwachs, der sich von selbst, nach dem natürlichen Laufe des Stroms, an einem Ufer fest anleget, gehöret denen Eignern zm die mit ihren Stücken nn solches Ufer ar" schliessen, vor welchem sich der Anwachs nie/ verleget, und zwar einem jeden nc^eh der Lan/ ge oder Breite, mit welcher sein Stück aM dem Ufer sich endiget, aus den §. 4 und 'S angeführten Ursachen. Z. E. in L.r beygefügten Karte gehöret der Anwachs (aa) dem Eigner und dek Anwachs (b) dem Eigner L. io). »v) Dcrley Anwüchse können nur in so weit dM angränzenderr Eignern überlassen werden, als zum vierten Kapitel. Zl? §. l6. Es soll aber solcher Anwachs an seinem Vbertheile nicht bepflanzet/ noch durch andere Wasserwerke vermehret werden dürfen, aus den §. 2, z, 4, Z/ 6/ 7 und 9 angeführten Ursachen; im Gegentheil soll derselbe/ so viel Möglich/ durch Kribben/ die an dem gegenüber¬ liegenden Ufer anzulegen sind / so ferne es die Dichtung des Stroms erfordert/ weggetrieben werden. §. r?. Desgleichen soll auch kein Aufschlag von Weiden oder andern Holze / der auf solchen schädlichen Anwüchsen von selbst entstehen mög- te, geduldet/ sondern so fort vou den Eignern ausgeriffen werden, worauf Unsere Strom-Be- fahrungs-Commission/ und der Wasserbaumei- ümerhalb bett Granzen der Haupt-DirectionSlime ei« zu regulirenden Stromes liegen, ausserdem könne» d"ley Anwüchse den erstem niemahls zugesprochen werden, weil auf selbe, da sie zur Verbesserung der Laufbahne sortgeschaffet werden müssen, der Staat als Eigenlhümer seiner Flüsse den ersten und vorzüglichsten Anspruch haben muß. Zi8 Anhang ster genau Achtung geben, und die ÄZ-irb-Anss stiwr instru-cen müssen, daß sie an Unfern mainen-Anwachsen dergleichen schädirchen Auss fchleg nicht aufkommen lassen, auch da, wo Pauiculiers denselben nicht wegschaffen, so^ cher arf ihre Kosten ausgecissen werde. §e S Damit nun durch Vermehrung und Pflanzung der schädlichen Anwüchse, dem ent- gegen liegenden Ufer kein mehrerer Abbruch zugefnget werden möge: so vrrbiethen 26^ hiermit bey zwanzig Rthlr. Siraft alle eigen¬ mächtige Pflanz- und Kribb-Acbeil auf allck Anwachsen» mit Aufhebung der, in dws-'Ni Stücke bisher vorgewandten, schädlichen wohnhciten, und verordnen, daß die Eigner de" rer Stücke, welche an einem Anwachse an"' schliessen, den sie zu bepflanzen Willens sind/ sich z Förderst von Unserer Strombefahrungs, Commission und dem Wasserbaumcister, bc» welchem sie sich bey den gewöhnlichen Strout befahrungcn, welche 8 Tage vorher, in je^e am Rhein liegenden Schau bekannt gemacht werden sollen, adoressiren/ und von ihnen dio zum vierten Kapitek- zis völh-ge Anweisung geben lassen können, wie weit derselbe dem entgegen liegenden Ufer un- schädlich ist, mithin bepflanzet, oder auf eine andere Art vermehret werden kann, wobcy die Strombefahrungs-Eommission und der Was- serbaumcister dahin zu sehen haben, daß kem hervorspringendesUfernntWeidenund Strauche werk bepflanzet werde; hingegen bey zurück¬ springenden Ufern haben sie die Bepflanzung anzubefehlen, und der Interessent kann dieselbe nach und nach so weit in den Strom hinein poussiren, bis sein Ufer aufhöret, ein einwärts schogenes zu seyn, und die gerade Uferlinie er¬ reichet n). n) Diese Linie sollte eigentlich jederzeit durch lene Granzen, welche man dem Strom bey der für selben entworfenen Regulirunz vorgezeichnet hak, be¬ schränket werden, und die Strom-Befahrungs Com¬ mission, der Wasserbaumcifler oder Naozgations-Jn- Lklüenr sollten vorzüglich nach den für jeden Fluß zu ^stimmenden Granzlinien seines Keffer zu ordnenden Ranfts, auch jene Richtungen festsetzen, bis zu wel¬ chen die Anpflanzung der Anwüchse von den Eigen¬ tümern der anstossenden Gründe gefuhret werden dürft«. Z2s Anhang Z. E. der Anwachs (as) und (L) darf nicht bepflanzet werden, weil er den Strvm mehr in das gegenüberliegende Ufer überdringen, und den Abbruch daselbst vermehren würde; hinge/ gen kann der Anwachs (c) von dem Eigner L, mit Nutzen bepflanzet werden, weil der Strom dadurch aus dem darauf folgenden ab/ brechenden Ufer abgelenket, und nach dem ent¬ gegen^ liegenden anwachsenden Ufer überge- drungen wird, (per §. 9.) §* 19« Die Bepflanzung der Anwachse/ wenn sol¬ che zugelassen werden, soll nicht gerade durch/ und in rechter Linie, sondern mit einem Ab¬ falle von einem Fuß auf jeder Ruthe Strom herab geschehen; z. E. wenn der Anwachs von dem Eigner e in Besitz genommen und be¬ pflanzet werden wollte: so soll damit nicht nach Direktion der Linie (r K) und (/m) über dcN Anwuchs (c) aus (k) in (0) und aus (M) in (9) gerade durchgegriffen werden, sondern es sollen die Linien (rk) und (/,») auf jede Ru- t>)e einen Fuß in (x) und (--) abfallen, aus Len im z. 4. und 9« Z« angeführten Ursache"- zum vierten KaPlteU zsr §. 2Q. Damit nun hierunter kein Mißbrauch vor- Zehen, und schädliche Anwüchse bepflanzet wer¬ den, oder auch nützliche Anwachse unbepflanzet liegen bleiben mögen: so verordnen Wir hier¬ mit, das Unsere Strombesahrungs Commission, und der Wasscrbaumeister alle Jahre bey Be¬ reisung des Stroms, den auf die anwachsenden Ufer anschliessenden Eignern unentgeldlich an¬ weisen sollen, welche Anwachse sie befördern dürfen oder nicht, und was für Werke sie dazü anzulegen haben, wovon eine schriftliche Anweisung mitzutheilen, 12) und von jedem Eigner zur Registrirung bcy dem Protocolle der Schau zu präsentiren iss. 21. Dagegen, wenn jemand ohne Anweisung einen schädlichen Anwuchs durch Kribben oder Pflanzungen vermehren würde, so soll der Wasserbaumeister solche sogleich auf Kosten — ...... - -"-... ... _ . - -- - , 12) Diese Anweisung solle sich genau aus die Key der Befahrungs-Commission vorfiadige Stromkar- tr bezichcu. » !, LheUs r. Band. F Irr Anhang Les Eigners ausreisscn lassen, und das FactriM Unserer Krieges- und Domainen-Kammer an-' zeigen, welche dasselbe untersuchen, und sodann nach der Vorschrift des i8. §. bestrafen soll. §. 22. Da aller Anwuchs dein Eigner des Stü¬ ckes zugehöret, an welchen sich derselbe zuerst fest anlegct, ss. rL) fo kann derselbe auch von dem Eigner des Stückes prvsequiret werden, so lange er sich noch nicht an ein anderes Stück fest angeleget hat, sondern durch eine» Wasserstrang noch davon geschieden ist, wenn dert bliebe. (K. rr.) §. 24. Menn auch der Eigner 6 den Anwachs vor dem Stücke O alsdenn noch in Besitz neh¬ men wollte, wenn das Stück L seinen Theil schon in Besitz genommen hat, so kann solches geschehen, so lange die Lanke (,/r) noch nicht so weit aufgeländet ist, daß der Anwachs von dem Stücke O ab, bey mittelmässigen Was¬ ser trockenen Fusses begangen werden kann, welches bey vrdinairen Wasser, wenn eS nicht zum vierten Kapitel. Z25 Unter Nr. 4 des Pegels ist, vom Eigner sub D, in Gegenwart glaubhafter Zeugen, darge- than werden muß; denn der Anwachs ist dem Stücke c angestossen, und ist dessen Besitzneh¬ mung unterworfen, so lange er von dem Eig¬ ner gegen über nicht trockenes Fusses began¬ gen werden kann, oder, wie hiernächst folget, angekribbek, auch mit einem Wagen befahren worden, und dergestalt die Besitznehmung prä- vcniret worden ist. §. »r. Wollte der Eigner l) den Wasserstrang (L) mit einer Kribbe zumachen, und dadurch den Anwuchs, welcher dem unterhalb liegen¬ den Abbruch nützlich ist, nach der Breite sei¬ nes Stückes befördern und in Besitz nehmen, so soll ihm solches, wenn er von dem Eigner O nicht occupiret wäre, nicht verwehret, sondern ihm der Anwachs belassen werden; jedoch si,ll solche Besitznehmung in Gegenwart Unserer Strombefahrungs-Commisstvn, des Wasser¬ baumeisters und der Eigner e und L gesche¬ hen. Z26 A n h ang §. 26. Nicht weniger , wenn der Wasserstrang (L) so hoch aufgelandet wäre, daß der Eignes v oder L durch denselben mit einem, mit so viel Mist, als auf einen mit 4 Pferden be, spannten Wagen geladen zu werden pfleget, beladenen Wagen, bey mittelmässigen Wasser an Nr. 4. des Pegels, durch denselben fahre" könnte, ohne darinne stecken zu bleiben, so soll solches als eine Besitznehmung gelten, so lange nähmlich der Eigner 0 den Anwachs noch nicht in Besitz genommen hat. Es soll aber ebenfalls dieser Actus in Ge-» genwart der Strombcfahrungs-Commission des Wasserbaumeisters, und der ober- und unter-» halb liegenden Eigner, z. E- sub L und k geschehen. §. 27. In Fällen, wo bey Theilung eines tro^ rken anliegenden, befahrnen oder gemeinschaft»' lich angekribbten Anwachses, unter verschiede»' Henen Nachbarn und Interessenten Streit ent»' stünde, soll solche dergestalt geschehen, daß von zum vierten Kapi tel. Z27 den Enden eines jed^n althufigen, und vor dev Zeit des Anwachses sich befundenen Landes nach dessen Breite am Anwüchse, Linien gegen den Strom gezogen werden; jedoch also, daß selbige auf jede Ruthe einen Fuß, den Strom herunter, von dem alten Alignement des Stücks abweichen und abfallen. «. « MW»-«'««! » , -4» ZweyLes Kapitel. Von Abwendung des Abbruchs. §. 28. Es soll auch ein jeder Eigner gehalten seyn, seinen nützlichen Anwachs zu vermehren, besonders, wenn dadurch der Strom aus dem darauf folgenden qbbrechendm Ufer abgelenket Werden kann, aus den §. 8 und 9 angeführten Gründen, als: der Eigner 6 muß seinen An¬ wachs zum Besten des darauf folgenden ab¬ brechenden Ufers an den Stücken V L k 6 328 Anhang durch Pflanzungen und Kribben vermeß reu §. 29. Wenn demnach die Eigner der am Abe bruche liegenden Stücke O L k O, oder dir hinter dem B mnteiche liegende Beerbte, odrk ihr Deichstuhl nöthig finden, den Anwuchs (c) durch Anlegung einer Kribbe (al) zu befördern, und den Anfall des Scroms von sich abzuUN- ken, so soll dem Eigner e solches bekannt ge¬ macht, und ihm ftey gelassen werden, die Kü^ rz) Ich würde im vorliegenden Falle dem genkhümcr Lniemahls erlauben, seinen Anwuchs zual Vcrtheil des darauf folgenden abbrechenden Ufers all denen Stücken O L ll 6 durch Pflanzungen und Kribbtll zu vermehren; sogeflaltcn wird der Strom in rillt noch geradere Anfattslin e gegen das bcdrohete Uftk es gebradt, weises um desto heftiger angefalftll und beschädiget werden n üßte, auch würoe der Skrolll sich wrade in dem unter O einmündenden Fluß stük' zen, mährend selber,/wenn dieser Anwachs nicht ssr^ gesetzt wir , in einem sanfteren, wenn gleich noch i^ mer starken Bogen bcy selben vorüberstrcichen würd^' sum vierten Kapi rek. Z2Z he (A) auf seine eigene Kosten, oder auf ge¬ meinschaftliche Kosten mit dem Eigner O an- Mögen, und dagegen den Anwachs zu profiti- ren. Wenn er aber eine solche Kribbe anzu¬ legen nicht vermögend wäre, oder aus andern Ursachen solches weigerte: so soll den Eignern D L ? 6, oder den Beerbten hinter dem Bannteiche fr y gelassen werden, diese Kribbe auf gemeinschaftliche Kosten anzulegen. Es kann aber alsdann der Eigner 0 so wenig, als der Eigner v den Anwachs, so sich hinter und unterhalb der Kribbe (e/) anleget/ prätendiren, sondern dieser gehöret denjenigen ju, die die Kribbe angelegt haben, wenn sich derselbe auch in der Länge, durch das ganze abbrechende Ufer bis in (ee) und in der Brei¬ te durch das gegenüber l egende anwachsende Ufer bis in (//) erstreckte 14). .. '' ' ' 14) Dieser §. sollte auch dahin auszudeuten seyn, daß, wie es aus d r Narnr der Sache fließt, in allen Fallen, wo entweder bey der Unvermögenheit oder Untätigkeit der Strombewohncr auf öffentliche Ko¬ sten eine angefochtene Strecke beschuhet, und gegen fernere Abbrüche gedccket wird, alle durch die auSge- A nHa n 3 Z« §. Ac>. Denn da die Richtung eines jeden Stroms das beste Mittel ist, wodurch die Abbrüche der Ufer, und alle entstehende Unordnungen verhüt dert und abgewcnvet werden können: (§. so sollen auch vorzüglich solche Werke angelt get werden, welche die Richtung des Strout besirdern. is.,) führten Vauanlagen und Wasserwerke gewonnene A«- wüchse'zum Vorkhcile jener Casse, aus welcher dck Auslagen bestritten werden, in Besitz genommen, und benützet werden sollen; andurch würde mqu ag dr« meisten Flüssen die schönste Gelegenheit erhalten, jenes Faschinenmateriale, welches zu Wassergebanden erfor¬ derlich ist, an den eroberten Gründen selbst zu crss«* gen, und endlich letztere auch als Wiesen, oder Acker¬ land zu benützen, wenn sie sich bereits hinlänglich erhöhet hätten. '5) Dieser Grundsatz kann bey Projectirung de* Etromregulirungen nicht genug anempfohlen werde«- Die Ursache eines Uebels und Schadens heben ist vüt zweckmässiger, als ihre Wirkungen durch eine blosse ört¬ liche Hülfe unschädlich machen wollen, da letztere, rve«* erstere gehoben ist, von selbst aufhören. zum vierten Kapitel, zzr §. zr. Wenn demnach die Eigner der am Ab¬ bruch liegenden Stücke, oder die Beerbten, s» wit ihrem Bannteiche auf dem abbrechenden Ufer liegen, die zu Richtung des Stromes nö- thige Kribbe (ri) nicht anlegen wollten, oder Sus Unvermögen nicht anlegen könnten, so soll Unsere Krieges- oder Domainen-Kammer sol¬ che anlegen, und der Anwachs sodann Unserer DZasserbau-Kasse zufliessen. Sollte aber auch Unsere Krieges- und Domainen-Kammer der- Strichen Werke nicht anlegen können, und sich lemand anders finden, der sich erböthe, solche TVerke auf seine Kosten anzulegen, und dage¬ gen den Anwachs zu prvfitiren, so soll demsel¬ ben solches zugelassen, und ihm dagegen der Anwachs abgetreten, und als sein Eigenthum überlassen werden, so wie er in dem §. 28. die¬ ser Rhein-Uferordnung beschrieben worden, wo- b»n Wir sodann auch Unsere Domainenstücke nicht ausnehmen, sondern den Anwachs, der sich solchenfalles bey denselben anlegen möchte, gerne cediren wollen; gestalten Wir, und alle auf dergleichen abbrechenden Ufer anschliessende ZZr Anhang Beerbte, von der Anlage solcher Werke geriu- profitiren, indem der Abbruch dadurch ahge- Wendet wird. §. Z2. Alle abbrechende Ufer sollen entweder dur-'k Kribben, die den Anfall des Stroms ablctt-- ken, oder durch andere Werke, nach Mögli^ kcit von dem Abbruche befreyet werden. O §. 4- und 7.) 16), §- ZZ- Wenn aber die Eigner derer Stücke, che Abbruch leiden, nicht vermögend sind, da^ zu die erforderlichen Kosten aufzubringen, wt che znm öftern den Werth derselben übersteigt r6) Bei) der Auswahl der Mittel, einen Wüsste schaden wiederum hcrjustcllen, oder eine Skromstkt^ zu verbessern, muß -bey schiffbaren Flüssen züglich auf die Sicherheit der Schifffahrt Rücksicht nommen, und daher die Anhausung der Kribben vorspringenden Wasserwerke s» viel es möglich "" Stellen vermieden werden, wo sie der Schifffahrt fährlich werden könnten. zum vierten Kapirel. ZZ3 Vögten: so sollen alle dabey profitirende, und einer Gemeinheit mit einander liegende Be-- erbte? als ganze Schauen, rc. darzu beytra- Len; wenn jedoch dadurch die nöthigen Kosten such nicht aufgebracht werden könnten, so soll das gemeine Land beytreten, und den Abbruch leidenden zu Hülfe kommen, weil solches die Regeln der Soeietät und die Rettung einer oder mehrer contribuirenden Universitäten er¬ fordere K. Z4. Da es bey Deckung der abbrechenden Ufer und Ablenkung des Stroms aus densel¬ ben, hauptsächlich auf eine gute Disposition der nöthigen Kribben und Wasserwerke an» kommt, dagegen aber genugsam bekannt iss, baß durch üble Anlage derselben großer Scha¬ be entstanden ist, so verordnen Wir hiermit; daß niemand, er sey wer er wolle, weder an seinen eigenen, noch an andern Gründen Was¬ serwerke oder Kribben anzulegen berechtiget seyn soll: es seye dann, daß Unsere Slrombe- kahrungs-Commission, und der Wasserbaumei- ster solche anzule^n gut befunden, und deren ZZ4 Anhang Richtung gegen den Strom angewiesen hät" tcn Derjenige, so hiergegen handelt, soll E->r Hundert Rthlr. Strafe zu Unserer Wasser bau-Casse erlegen; auch werden alle Wusste bau und Deichbediente hiermit angewiesen/ Contravenienten der hierzu besonders angcor^ neten, aus einem Membro der clevischen gierung, einem Membro des Wasserbau-D^ partemcnts bcy der dortigen Krieges- und Mainen-Kammer, und einem perpemirlichen xutirten der sammtlichen Stände bestehende" Commission, welcher der jedesmahlige Kamn^^ Präsident hiermit als Chef vorgesetzet sofort anzuzeigen, als welche in allen Falle"/ wo das Interesse des Stroms mit concurril^/ über das meum. wmu zu judiciren habe"/ und von deren Erkenntnisse die Provocationes und Appellationes an die zu deren Entscheidung allhier niedergefehre Kommission gehen len i7)- Wenn aber Fälle Vorkommen, die 17) Eine Einrichtung, welche unter denen verha"' mßmäsiigen Mol ificativnen gewiß auf jeden Stro>" von vorzüglicher Wirkung und Erfolg sepn >vü^^ z um vierten K a p, re k. zzs Lar keine Beziehung auf die Einrichtung des Stroms hätten, und mlt demselben in keiner Verbindung stünden / alsdenn soll die Cogni¬ tion in dergleichen blossen PrivattSachen de» äustitz-Collegiis überlassen werden. Wenn demnach ein abbrechendes Ufer mit Kribben belegt/ oder Mit andern Wasserwer¬ ken gedecket werden soll, so soll Unsere Strom- befahrungs-Commiffion und der Wasserbaumei- ßer alle auf solches Ufer anschliessende Eigner oder Beerbte/ so dabey interessirt sind/ zur Stelle berufen/ und mit ihnen überlegen, wie Und mit was für Art Wasserwerken solches Um zuträglichsten geschehen kann -8-, vorzüglich wenn dieser Commission auch alle sonstige' ^lrompvlizey-Gegcnstonde zugcwiesen würden. 18) Die Bcrathung mit denen bey einem Wasser¬ bau iiiteressirtcn Eignern und Beerbten- dürste eben bicht allzeit zu dem erwünschten Zitte, das ist, zu ^nen zweckmässigsten Bauei.lwürftn führen, vorzüglich jeder derselben nicht so viel für das allgemeine,' ssm eigenes Interesse bekümmert, nur jenes durch- zg6 Anhang Der Wafferbaumeister soll davon die Ko> sten--Aaschläge anfertigen/ und Unserer Krieges und Domainen Kammer einreichen, welche dann wegen Aufbringung der Kosten eine bi^ ligmäisge Repurcition unter den Jnterelsettt^ au nigM/ auch den Theil/ den Wir wes^' U-.f rer Domainen beyzutragen haben/ sow^ als dnojenige, was das gemeine Land zu fe geben soll, bestimmen muß. §. Z6. Weil in den vorhergehenden §. §. bis -6. angewiesen ist, wie die Pflanzung^ zufttzen sich angelegen ftyn lassen winde, was ihm Verminderung der Köstenbcptärge, das ZukragliE zu ftyn scheinen würde. Die zweckmässigsten BauentM^' fe sollten vorläustg von dem betreffenden Wasser-D^ tekten entwerf n, die einzelnen Meinungen der Interesse^ len zwar angehöret, aber nur in so weit auf selbe Rücki^^ genommen werden, als selbe ohne dem Hauptzweck, ist, eliier vorthe lhasteren Richtung des Stromes zu sih^ den, aufd eErlcichterung dcs-Baues, und deren aufftl^" zu verwendenden Unkosten, die billige Vcrthcilung Metzlern uud dergleichev eineu Bezug haben könaeile zum vierten Kapitel. ZZ7 u»d Wasserwerks zu Ablenkung Ves Stroms dergestalt angeleget werden sollen, daß sie dem gegenüber liegenden Ufer unschädlich sind, als worauf die Strombefahrungs-Kommission und der Wafferbaumeister sehen, und dafür respon¬ sable bleiben müssen, daß sie hierunter ganz unpcmheyifch verfahren, so verordnen Wir auch hiermit: daß, wenn von den gegenseitigen Eig¬ nern, gegen solche, in dieser Rhein- und Ufer- Ordnung zugelassene, und zum gemeinen Be¬ sten gereichende Werke, Klage erhoben werden wollte, der Kläger, auf eingefordcrten pflicht¬ mäßigen-Bericht der Strombefahrungs-Ksm- Mission und. des Wasserbaumeisters abgcwiefen, allenfalls die Sache auf ihre Kosten zur Stel¬ le, mit Adcitation der Interessenten untersu¬ chet, und sodann ohne fernere Weitläufigkeit entschieden werden soll, wovon Wir zwar auch die Provocation an die in dem §. 34. gedachte^ aUtzier medergesehte Kommission gestatten wol¬ len, jedoch mit der Einschränkung, daß solche M Puncken, wo es äuf einen Wasserbau und die Art dessen Führung ankommt, nur Med- tum clevolmivuw haben soll. l. Lhcüs i, AülH, N ZAL A n h a n A 37- Wenn auch der Fall sich ereignen rnöM dgß jemand einen so nützlichen Anwuchs, durch nützliche Werke, auf seine Kosten und Gefahr erlanget und erzwungen hatte, und die, unter-' halb solchen Werken an dem Abbruche belegens und anschliessende Beerbte und ner wollten alsdeun prätcndiren, daß ihnen erzwungene Anwachs gegen Erlegung der ss den Werken verwandten Kosten abgctret^ werden sollte; sie hatten jedoch für Anlegu^ der Werke zu den Kosten nichts bel-getragen so sollen solche ebenfalls abgewicsen werdet indem demjenigen, der die Werke angelegt hat, nicht zugemuthct werden kann, daß er na^ qusgestandenem Hazard denen etwas abtret^ soll, die nichts haben hazardiren wollen 19). Eine vvrtreffiiche Einrichtung, welche slir alle Flüsse und Ströme sehr wünschlich und gedeiht seyn würde, ohne welcher die Strompolizey niemahl^ mit der gehörigen Wachsamkeit und Schnellkraft l^ handhabet werden kanu, und in den dringendsten wichtigsten Angelegenheiten Verzögerungen aller entstehen müssen, welche die bedenklichsten und gessh^ lichsten Folgen nach sich ziehen können, zum vierten Kapitel. Zzz (,XXXXX() —— Drittes Kapitel- Von den Inseln und Mittelgründen §. ^8. Wenn nach dem §- »o. Inseln oder Mit-- telgründe erzeuget werden/ die als ein Anfluß oder Anwachs an keines Eigners Land fest an- Zeländet sind, so gehören solche/ so zu sagen, dem Strome/ und soferne darauf Unsere Höch¬ ste Landesherrfchaft und Zollberechtsame -gehen, Uns zu, und kann sich selbige niemand äusser Uns zueigncn; gleichwie es denn auch, voni undenklichen Jahren her, bey Unsern Vorfah¬ ren üblich gewesen, und besonders noch in den alten Wasser-Rechten vorgeschrieben worden, daß die Inseln für den Landes Herrn in Besitz genommen werden sollen. Wir behalten Uns daher alle Inseln, als ein Uns zuständiges Re- Lale, beständig vor, in soweit Unsere Zolk-Ge^ h - Z 40 A n hy n g. rechtigkeit auf dem Strome, und die Ufer Un< serer Länder, auf beyden Seiten, oder aus uer Seite, neben demselbea sich erstrecken 20). §.39. Es sollen also alle Inseln, Mittelgründe/ oder Mittelsandbänke auf dem Strome, Wir die Zollgerechtigkeit haben, und wo die Ufer auf beyden Seiten des Stroms Uns, Landesherrn zustehen, ohne Unterschied für in Besitz genommen werden. L ) Es ist zu wünschen, daß die Entstehung Inseln an Strömen in ihrer Geburt ersticket, wenn sie entstanden, auch sogleich die zweckmässig^ Mittel ergriffen werden, solche aus den Flüßb^" forkzuschaffen. Inseln theilen die Ströme, breg" ihre Richtung, und sind mehrnrahls die Veranlasst zu wichtigen Einbrüchen, zur Entkräftung der ine, zu ihrer Versandung, und allen aus Letzter» springenden Folgen; iu den wenigsten Fällen ist Erhaltung der Inseln, so weit auch ihre Bepflanzt mit dem guten Stand der Ströme verträglich, dieser Umstand erheischet, statt sich den Besitz dersc^^ zuzusichern, vielmehr ihre Existenz und Erweitert «uf alle mögliche Art aus den Strömen zu verlüt zum vierten Kapitel. Z4r § 40. Wo aber die Ufer nur auf einer Seite Uns zustehen, mithin die Mitte des Stroms die Gränze wäre, da sollen nur die Inseln, so Unserem Ufer näher, oder in Unserer Hälfte des Stroms liegen, für Uns in Besitz genom¬ men werden. §. 4'» Wenn demnach bey mittelmässigem Was¬ ser an Nr. 4. des Pegels, oder bey niedrigem Wasser, bis unter die niedrigste Nummer des Pegels sich eine Insel oder Mittelgrund, oder Nittelsandbank zeigete, die so sinürct wäre, mir in den voxgehenden §. §. Z8 und Z? vor- seschrieben ist, so soll solche für Uns, durch Unsere Strombefahrungö-Commission und den Wasserbaumeister mit Zuziehung des Ortsbe¬ amten, Hauptpächters, Rentmeisters oder Ad- Minjstratoris, auch der, zunächst neben dem Ufer über dem schmälsten Kanal anschliessenden Eigner folgendergestalr in Besitz genommen werden. Dir Strombefahrungs-Kommission der Wasserbaumeister und Beamte, nebst drey Ru- 342 Anhang Lerknechten oder Schifflcuthen, auch so vielen darnächst belesenen vornehmsten Interessenten, Laß die ganze Anzahl zwölf Personen ausma- chet/ sollen sich alle zwölf in einen offenen Na¬ chen sehen, mit dem Lauf des Stroms hinun¬ ter, durch den schmälsten Kanal, hinter der Insel herum, bis an deren unterstes Ende fa^ ren, sodann an der Insel anländen, und solch? rund herum begehen, auch zum Zeichen, daß solche für Uns in Besitz genommen worden eine Stange Weiden- oder Willigenhol; von zehn Fuß lang, mitten auf die Insel setzens sodann über diesen Actum ein förmliches Pr^ tocoll abhalten, und solches Unserer Krieges pnd Domainenkammer einsenden, welche so^ che Besitznehmung in Unserm Höchsten Rah- men für gültig erklären, und zunächst den, »e- den dem schmalen Kanal anschliessenden Eig¬ nem und Beerbten davon Nachricht gebest soll. §. 42. Wenn aber, bey Befahrung einer solch?" Insel, der Nachen in dem Kanale , auf der" Grunde fest führe, und sitzen bliebe, oder d?" zum v i e r t e n K a p i t e l. Z4Z- ^rund berühretc, und nicht anders als mit Mühe durch den Kanal gezogen werden könn¬ te, so wäre dieses ein Zeichen, daß die Insel schon mit dem entgegen liegenden nächsten Ufer evntingu, und demselben fest angestossen wäre; alsdenn soll die Besitznehmung für ungültig "kläret, und der Anwachs denen Eignern ge¬ lassen werden, an deren Lande er fest lieget. Z. E« bey der Insel 8 führe der Nachen in dem Kanale bcy 1 auf den Grund, und bliebe da fest sitzen, oder berührete den Grund, und könnte nicht anders als mit Mühe fort- gezogen werden, so ist dieses ein Zeichen, daß die Insel 8 keine rechte Insel, sondern ein Anwachs ist, der dem Eigner N angestossen ist, und ihm nach dem §. 22. dieser Rhein- und Uferordnung eigenthümlich zugehöret. §- 4Z. Damit nun hierunter keine Eigner um den Anrmchs gebracht werden mögen, der ih¬ nen der Natur nach von dem Laufe des Stroms zugeführet, und wirklich angeflossen ist, so verbicthen Wir auch hicmit alle Be¬ sitznehmungen der Inseln, so lange das A44 A n h a n Z Wasser höher als Nr. 4» des Pegels stehet. §. 44» Gleichwie Wir ebenfalls alle Besihneh- mung derer Gründe, die mit einem Wassel stränge von dem festen Lande abgesondert, wir sie in den §. §. 2z, 24. und 26. besi'hrr^ hen sind, hiermit ausdrücklich verbieten, u'-'>d für nichtig erklären, so lange das Wasser uN- ter Nr, 4- des Pegels stehet. §- 45- Ob wir nun gleich die Besitznehmung der Inseln für Uns verordnet haben, und wollet daß damit jederzeit nach der Vorschrift vec- fahren, auch darauf von den Wasserbau- und andern Bedienten genau gehalten, mithin da¬ runter nichts verabsäumet werden soll, so ver¬ bieten Wir doch hiermit ausdrücklich deren Bepflanzung, ehe solche nicht, durch Enclavi- rungs-Kribben an das feste Land verbunden sind, weil die Erfahrung gar zu sehr zeiget, wie viel unersetzlicher Schade Uns, und UN- fern getreuen Untertanen durch die unzeitis^ zum vierten Kapitel. Z45 .Gewinnung und Bepflanzung der Inseln zu- gefüget ist; denn da die Inseln Anwüchse sind, deren Ufer rund um flach »nd untief sind, die untiefen Ufer aber den Strom überdrin¬ gen, so verursachen dieselbe auch, rund um sich, allen entgegen liegenden Ufern Abbrüche, und sind höchst schädlich; zumMcn auch durch die Vrrtheiluyg des Stroms, demselben die zur Schifffahrt nöthige Tiefe genommen wird. Alle Inseln oder Sandbänke, die vor ei¬ nem vorspringenden Ufer, oder in der Mitte des Stroms liegen, sollen ebenfalls nicht in Besih genommen oder bepflanzet, sondern viel¬ mehr durch Kribden und Wasserwerke, von den entgegen liegenden Ufern her, nach Mög¬ lichkeit vertrieben, mithin keine andere Inseln, als die vor einem zurücktretenden Ufer (wie doch gemeiniglich zu geschehen pfleget) sich an- legen, enclavirct werden. Es sollen also auch keine Anwüchse, wi? sie §. §. 4- und 42 bey der Insel 8 beschrie¬ ben sind, bepflanzet werden, bevor nicht die Tiefe in 7^ so hoch, als die Insel 8 aufge- Z46 A n h a n H ländct/ oder durch Kribderi ausgefullct iss Denn da bekanntlich die Jn/eln alsbald nach geschehener Bepflanzung stärk aufländen und höher werde«/ so ergiebet sich von selbsien/ daß Das Wasser in dem Kanale ? gepresset, und dieser dadurch vertiefet/ mithin das Ufer vor den Stücken N und 0 dadurch abgebrochen wird. , §. 47- Da auch die Kanäle fast durchgehends tiefer werden/ und sehr selten ein Kanal von selbsten aufländct: so befehlen Wir hiermit al' ltcn Unfern Wasserbaubedienten mit allem Ernst und Eifer dahin sich zu bestrebe«/ und so lange unaufhörlich zu arbeiten/ bis alle Inseln encla- viret/ und alle Ncbenkanale gekribbet und zu- Zepflanzet find, dahingegen auf den andern Ufern der Insel/ gegen den Hauptstrom alle vorhandene Pflanzungen / und was zu Befesti¬ gung dieses Ufers dienen kann, wegzureissen find, damit der Strom auf dieser Seite sein Brtte auf Kosten der Insel erweitere und ver¬ tiefe; jedoch verstehet es sich von selbst/ daß -solches nur in so weit geschehen dürft/ als es zruy vierten Kapitel. Z47 die Richtung des Stromes erfordert, um den¬ selben aus dem vielfachen unordentlichen Lau¬ fe in einen einfachen ordentlichen Lauf, und auf seine gehörige Breite zu bringen- Viertes Kapitel. Borr dem Anwachse in den Kanalen. §. 48. Obschon die Rebenkanäle hinter den In¬ seln sehr selten von selbst, ohne vorhergehende Zukribbung zuländen, so ereignet sich dennoch wohl ein solcher Fall, daß die oberste Mündung der Kanäle an einen starken Anwachs kommt. Und so hoch zuländet, daß sie bepflanzet, und der Kanal zur völligen Verländung gebracht werden kann. Hiebry entstehet sodann die Frage: wem dieser Anwuchs eigentlich zuge¬ höret? Wir setzen daher hiermit fest, daß der Anwachs, welcher in dem Flußbetts der Ca- uäle entstehet, zwischen Uns, als Eigenthümer der Insel, und den Eigenthümmr der, auf der Z48 A n h a n g andern Geile anschliessenden Stücke, nach der Breite vd^r Länge eines jeden Stücks, von den Ufern bis auf die Mitte des Kanals ver- rherlet werden soll. 6» 49, Eben so wollen Wir, im Falle, wenn oder mehrte ParticulierS, ein oder nichts Jnsetn in Besch hätten, und die Kanäle hi^ ter denselben, wie z. E. Nr. 4 und z der Charte verlandeten, den auf beyden Seiten an- schliessenden Beerbten den Anwachs gern über¬ lassen. Wir verordnen also hiermit: daß sr^ eher Anwachs unter die Eigner der, auf jedck Ufer anschliessenden Stücke, und zwar nach der Breite oder Länge eines jeden Stücks aa dem Ufer, bis auf die Mitte des Kanals ver? theilet werden soll. §, so. Weil Wir die Zukribbung aller Canäle unumgänglich nöthig finden, und solche §. 4^ ausdrücklich verordnet haben, so wollen W'ih daß diejenige, welche die Kosten der Aukrib- bnng verwendet, und dadurch die in dem Ka- zum vierten Kn pit el. 34- nale anschliessende Stücke von dem Abbruche befreytt haben, auch den ganzen Anwachs in den Canälen oder deren Aufiändung geniesse» sollen. ' §. fr- Besonders aber, wenn nach einer etliche Jahre vorher geschehenen Zukribbung, nun erst die Verlandung des Kanals erfolgte, und die auf dem Kanale anschliessende Eigner, Len, aus der Zukribbung entstandenen Anwachs sich ru-ignen wollten, La sie vorher die Zukribbung hätten geschehen, und die Kosten verwenden lassen/ ohne sich zu einem Betrage in dersel¬ ben anzubiethcn, so können dieselben alsdenn von dem Anwachse nicht profitiren, sondern es soll derselbe demjenigen, der den Kanal zuZe- kribbet, weil er die Kosten darzu hazardiret hat, einzig und allein zugehören, und es soll niemand, wer er auch seyn mögte, zugelassen werden, davon etwas zu prätendiren, wenn er sich auch zu den aufgegangenen Kosten dem¬ nächst pro parre verstehen wollte. §. 52. Damit auch in Ankunft über den An- Zso . Anhang wachs in Len Kanälen, wo die Inseln Partie culiers zugehören, kein Disput entstehen möge: so verordnen Wir hiermit: daß der, oder die¬ jenige, welche einen Kanal zuzukribben ange¬ wiesen, oder willens sind, darzu vorhero alle auf den Kanal anschliessende Geerbte zur le berufen, ihnen unter Assistenz Unserer Stroit bcfahrungs-Commission, und des Wasserbau Meisters die Nothwendigkeit und den der Zukribbung vorstellen, und ihnen anbietist" sollen, derselben beyzutreten, und die Kost^ pro pm-re beyzutragen. Wenn sie sich rw" darzu verstehen, und die Kosten, so ihnen kommen, beytragen, so sollen sie auch in dc^ Anwachsc des Kanals ihren Antheil nach §§. 49 und sz vorgeschriebenen Proportion ha ten. Wenn sie sich aber darzu nicht verstehet und ihren Antheil nicht beytragen wollten, sd sott ihre Erklärung all krorocollum genvu^ men, und alsdcnn die Zukribbung des Kana^ dem, oder denenjenigen, nebst dem ganzen wachse überlassen werden, die sich darzu erb^ then haben. zum vierten Kapitel« ZZt §»53- Die Vertheilung des Anwachses unter die, auf die beyde Ufer des Kanals anschliessende Beerbte soll folgendergestalt geschehen: Wenn das Wasser an Nr. 4 des Pe¬ sels stehet, als an welche Höhe die Gründe aufgeländet seyn müssen, ehe sie mit Sicher¬ heit genützet und bepflanzet werden können ; als- denn soll der Kanal vermessen, in eine Karte gezeichnet, und die Mitte desselben durch eine Linie aufgetragen und gezeichnet werden; bis an solche Linie soll demnächst ein jeder anschies¬ sender Beerbter, der zu den Enclavirungskosten beygetragen hat, seinen Anwachs nach der Län¬ ge des Ufers, welche sein anschliessendes Stück einnimmt, bepflanzen, und sich als sein Eigen- thum zu Nutze machen können. §- 54. Wie nun der Anwachs nach , der Länge oder Breite acquitiret wird, die ein jedes Stück von dem Ufer des Kanals einnimmt, auf wel¬ ches es anschiesset: so ist es auch billig, daß nach solcher Länge oder Breite die Kosten der Z52 Anhang Aukribbung proportioniret, und also einem je- den sein Beytrag dazu bestimmet werde. Da jedoch diejenige, so auf der Znsel .an einem anwachsenden Ufer des Kanals lic- gen, viel eher den Anwachs bis auf die be¬ stimmte Mitte des Kanals bepflanzen, und st^ zu Nutze machen können, auch wegen der ehe ihres Ufers einen weit größer« Theil des Anwuchses erhalten, als diejenige so auf'einem abbrechenden Ufer liegen: als verordnen daß diejenige Eigner, so ,auf anwachsendeu Ufern liegen, ein Drittheik oder ein Bierths des ganzen Quami der Aukribbungskosten, nach billigem Ermessen Unserer Strombefahrungs- Kommission und Wasserbaumeisters, auch des - zunächst belegenen Deichjiuhls voraus bezahl len, und dennoch in den übrigen zwey Drit^ theilen oder dreh Viertheilen ihre Portion nach der Länge oder Breite ihrer Stücke, nss -welchen sie auf den Kanal anschieffen, beytra^ gen sollen. §- ss. Da nicht -weniger die Enclavinmg de^ Inseln noch den fernem doppelten Nutzen hat' zum vierten Kapitel g54 daß dadurch der Strom mehr, als auf eine andere nur zu erdenkende Wasserbauart in ei¬ ne Richtung gebracht, und aus dech unterhalb dem Kallale liegenden UfcM/ welche gemeinig¬ lich abbrechend sind/ abgelenket/ mithin vor denselben ein Anwachs zuwege gebracht wird/ so wollen Wir auch / und verordnen hiermit, daß denenjenigen/ welche einen Kanal zugema- Het haben, aller daraus erfolgende Anwachs, innerhalb dem Kanale eigenthümlich zugehöre, besonders wenn dabey der §. Zc>. beschriebene ^all einschläget. Z. E. die auf beyden Seiten der Kanäle (4) und (5) anschliessende Eigner hätten di'ese Kanale zugekribbet/ und der Anwachs erstreck¬ te sich unterhalb derselben vor den Stücken bl und V vorbey, so können die Eigner derselben Stücke den Anwachs nicht prätendiren, sondern rr gehöret denen gemeinschaftlich zü/ die dir Kosten der Aukribbung verwendet haben. ' §. ^6. Daserne aber die Eigner der Stücke bl Und V zu den Kosten der Zukribbung beyge- tragen Kälten / so gehöret ihnen der A»iwachs t. Lhrils r. Band.' Z 354 Anhang zu, der sich vor ihren Stücken anleget, und zwar nach den §. 19. dieser Rhein- und Ufer-' ordnung vorgeschriebencn Regel. Es höret also der Anwachs der im Ka^ nale anschliessenden Beerbten solchenfalls auf der Scheidung zwischen den Stücken U. und nach den Linien (rv r) und (er L-) auf. K- 57- Wenn auch Canäle wären, deren Zukrib^ öungskosten den Werth des, in denselben zu erhaltenden Anwachses überstiegen, als wie iu den Kanälen (2) und (5) geschehen würde, doch deren Zukribbung zu Verhütung des Ruins einer oder mehrerer Kommunitäten bcy wesentlicher Gefahr derselben nothwendig wä^ re, so soll selbige, wenn vorher» diejenige sämmtlich vernommen worden sind, auf deren Kosten solche Werke angeleget werden sollten, auf vorherigen umständlichen Bericht an Un> sere Krieges- und Domainenkammer, und Un> feres General-Directorii Approbation, dennoch fordersamst geschehen, und die Kosten darzU von den dadurch profitirenden Interessenten, dem gemeinen Lande und Unserer Wasserbau zum vierten Kapitel. Zss kaffe in billiger Proportion mitgetragen wer¬ den. In Fallen aber/ wo Key Zukribbung ei- ^es oder mehrerer Kanäle nicht sowohl die Abwendung einer wesentlichen Gefchr von die¬ sem oder jenem Corpore contribuente, als nur die Richtung des Stroms und Verhütung ei- "es gemeinen Abbruchs an dem User des Ka¬ nals, und unterwärts der Haupt-Vorwurf Märe, jedoch bcp solcher guten Intention die kosten den Vorthcil der Interessenten über- ssegen, so soll selbige succcssive, von den ver¬ mögenden Interessenten und Unserer Wasser¬ baukasse auf vorherigen Bencht an Unsere Krieges und Domainenkammer vorgenommcn werden, da denn die unterhalb liegende Inte¬ ressenten den Anwuchs behalten, der sich durch b>e Zukribbung ergiebet, und an ihre Stücke Mtleget 21), s») Die in dielen, Kapiiel vorgeschriebenen Maaß. ^8eln sind mit denen auf die llokaluatca und son. Mgcn Verhättnisse paffenden Adänderungen aus alte Kliffe und Ströme anwendbar. Z - A n h a rr g ZL6 Fünftes Kapitel. Von Durchbrüchen und neuen §luß^ betten. ' . 8-58- Es gehöret zwar, wenn der Strom eiu^ neuen Lauf nimmt, das alte Grundbette Uns als Landesherrn zu; sollte sich inzwischen der im Uten §. beschriebene Fall ereignen, daß der Strom einen ganz neuen Lauf nähme, und sein altes Grundbette dergestalt ganz verliefst/ daß die Besitzer, durch deren Grundstücke del Fluß sich einen neuen Weg macht, deshalb ne Entschädigung zu prätendiren befugt Md/ so wollen Wir aus Landesväterlicher Huld von vorgedachter Unserer Gerechtsame geru abstehen, und verordnen hierdurch, daß in de^ gleichen Fällen das alte Flußbetts mit M Entschädigung angewandt werden soll- zum vierten Kapitel. Z5? §- 59- Desgleichen soll, wenn zu mehrerer Rich¬ tung des Stroms und zu Abwendung eines starken Abbruches, nöthig gefunden werden mögte, dem Strome ein anderes Flußbette zu graben, und einen Durchschnitt durch das fe¬ ste Land zu machen, der Grund, welcher zu dem Durchschnitte vergraben werden muß, nicht allein so fort billigmäffig bezahlet, son¬ dern es soll auch überdem der Grund, welcher in Zeit von zehn Jahren auf beyden Seiten des Durchschnittes abbricht, indem sich der Durchschnitt erweitert, nach und nach vergü¬ tet, und zu diesen Entschädigungen auch das alte Ftußbette, so weit solches darzu hinrei¬ chet, mit verwandt werden. §. 60. Sollten die am Abbruche liegende Eigner zu Abwendung des Abbruchs einen Durch¬ schnitt auf ihre eigene Kosten machen wollen, so wollen Wir ihnen die Acquisition des al¬ ten GrundbetteS auch gerne belassen, und von Unserm Recht, das Wir als Landesherr dar¬ auf haben, abstehen. Anhang ZL8 Sechstes Kapitel- Von den Fischereyen. 6r. Menn jemand ein Recht zu fischen Hatz so soll ihm erlaubt, u,d beständig Vorbehalte" bleiben, dieses Recht mi offenen Strome exercsten/ wenn auch der Strom durch Abbrü-' che und Anwüchse sich gänzlich aus der Stel^ le verhetzte, und mit der Zeit sich ein neues Flußbette machte 22). 2^) Mit dem Recht der Fischerey kann aber kei¬ neswegs anch daS Recht, schädliche Vorrichtungen, a's Zäune und Verdammungen io denen Scitenrinnsäles anzulegei, und sogcstaltcn das Wüster zum Nachthcst der Seicengründe und Anwüchse, und zu den schädli¬ chen Grundversandungen, nach Willkübr zu mi߬ brauchen, verbunden seyn, die Abstellung ähnlicher M ßt räuche, welche aufdenen meisten Flnstcn einen hohes Grad erreichet haben, sollte ein Hauptgegenstandder Auf¬ merksamkeit einer wohlgeordneten Strompolizep seps- zum vierten Kapitel. Zs) §. 62. In auflandenden Kanälen hergegen behält ein jeder das Recht zu fischen nur so lange, als solche mit Wasser angesüllet sind. Sobald aber deren Verländung erfolget, und sie zuge- Pflanzet werden können, so gehöret der Anwachs Uns, (?. 48.) oder den anschliessenden Eignern (?. 49.) zu; denn das Recht zu fischen höret da auf, wo das Wasser aufhöret, und kann dem Rechte der Ufer und Anflüsse nicht entge¬ gen seyn, welches da anfangen muß, wo aus Wasser Land hervor kommt. §» 6z. Damit indessen denen, so Fischereyen in Kanälen haben, die Gelegenheit zum fischen, so lange als möglich, belassen werden möge, so setzen Wir fest und verordnen hiermit: daß alle Kanäle so von selbst ausländen, oder durch Kribben zum Ausländen gebracht worden sind, nicht eher bepflanzet werden sollen, bis ein Theil derselben an Nr. 4. des Pegels aufge- ländet ist. §. 64. Auf eine gleiche Art soll es mit allen alten Z6o Anhang Wassersträngen/ Kolken und Wayen gehalten werden; es gehören selbige nähmlich dem Eig¬ ner des Grundes wieder, auf welchem sie ein¬ gerissen sind, sobald solche nach der, im vori¬ gen §. bestimmen, Höhe des, Pegels an Nr« 4 aufgeländct sind. Siebentes Kapitel. Von dem Leinenpfade. §. 6Z. / Da es in aller Absicht mit zu einer Ufer- prdnung gehöret, daß den Schiffern, die die Ströme befahren, alle mögliche Bequemlichkeit verschaffet werde, als worauf bey der Vor¬ schrift von Zukribbung der Kanäle Unser Augen¬ merk mit gerichtet worden, und dann besonders Len, die Ströme hinauf fahrenden Schiffern rin reiner und räumlicher Leinenpfad oder Weg nöthig ist, auf welchem die Pferde gehen kön¬ nen, welche die Schiffe den Strom hinauf ziehen; als verordnen Wir hiermit zuförderst' zum vierten Kapitel. 36» daß einem Ufer des Stroms von allen anschlies¬ senden Eignern ohne Unterschied ein Raum zu dem Leinenpfade von zwölf Rheinländischen Fuß breit, umsonst gelassen werden soll. §. 66. In solcher Breite von zwölf Rheinländi¬ schen Fuß, so perpendiculair aus dem Ufer zu nehmen, sollen auch keine Bäume oder Stau¬ den stehen gelassen, sondern der Leinpfad rein gehalten werden, besonders auf abbrechenden Ufern, bey welchen der Anfall des Stroms am stärksten, und die Auffahrt der Schiffe am beschwerlichsten ist. Wir befehlen demnach allen und jeden, auf das Ufer des Leinpfads anschliessenden Eignern, nach dieser Vorschrift den Leinpfad beständig rein zu halten; diejeni¬ ge aber so hierunter nachlässig seyn mögten, sollen darzu von Unfern Zoll- und Wasserbau¬ bedienten allenfalls durch prompte Executioy angehalten werden. §. 67. Wir sind indessen nicht gemeinst, durch hie Bestimmung der Breite des Leinenpfader, Z6r Anhang den Eignern ihr Eigenthum abzunehmen, in weit der Leinenpfad einen Theil ihres Stü? ckes einnimmt/ sondern es bleibet ihnen solche eben so eigen, als die übrigen Theile ihres Stückes, welches nicht zum Leinestpfade nöthig ist, und sie kögnen solches nach Wohlgefallen nutzen und gebrauchen; wenn nur durch kB Gebrauch der Schifffahrt keine Unbequemlich¬ keit verursachet wird. §. 68. Daher denn auch, wenn nach dem Laust des Stromes eine Veränderung mit dem Lein> pfade vorgenvmmen, und solcher auf das ,jeM feitige Ufer verleget werden mäste, den disstst eigen Eignern des alten Leinpfades wiederum frey stehet, den Leinpfad mit Bäumen zu bc/ setzen, oder sonst nach ihrer eigenen Willküht zu nutzen. §. 69. Weil der Leinpfad allen Stücken schädlich ist/ die damit betroffen werden, so soll damit so sparsam als möglich umgegangen, und nicht ohne Noth auf bevden Seiten des Stromes zum vierten Kapne l. z6z Leinenpfade angeleget werden: Wir verbieten dahero allen Schiffern bey arbitrairer Strafe, doppelte Leinpfade anzulegen. §. 70. Auch sollen keine neue Leinpfade nach Willkühr der Schiffer angeleget werden mö- gen, sondern wenn die Nothwendigkeit erfor¬ dert, daß damit eine Veränderung vorgenom- Men werden muß, so sollen die Schiffer davon dem nächsten Zoll-Comptoir A -zeige thun, und sodann der neue Leinpfad von den Zollbcdien- ten, jedoch aber nicht einseitig, sondern mst Zu¬ ziehung und Vorwissen des Wasserbaumeisters keguliret und angewiesen werden. 8. 7l.. Desgleichen wenn wegen angelegter neuer Wasserwerke oder Pflanzungen die Nothwen- digkcit erforderte, daß der Leinpfad von einer Seite des Stromes nach der andern verleget werden müßte: so soll Unser Wasserbaumei¬ ster den Bedienten des zunächst unterhalb be- iegcnen Zoll-Comptoirs davon Anzeige thun, welche sodann den Leinpfad mir Zuziehung des Z64 Anhang Wasserbaumeisters nach der andern Seite des Stroms so fort verlegen, und die Schisser zu Vermeidung des alten Leinpfades anhalten sollen. §. 72. Gleichwie es aber den Schifffahrenden allemahl einen ungemein starken Aufenthalt verursachet, wenn sie einen Ueberschlag machen, und die Leinpferde nach der andern Seite des Stroms überfahren müssen: so soll der Lein-« pfad so lange als möglich auf einer Seite des Stroms belassen / und ohne Noch nicht nach der andern Seite übergeleget werben 2z). 2z) Den Leinpfad immer auf der einen und dck «ähmlichen Seite zu erhalten, foll eine Hauptangel^ genheit aller Wasserbau- und NävigationsbchördeN ssepn, und es soll auf diesen Gegenstand bey dem Ent« ivurf einer Stromvcrbesserung dex vorzüglichste dacht genommen werden, weil jeder 'Ueberschlag oder UeberftHiing bey großen Strömen nebst einem wicht'« gen Aufenthalt auch keine geringe Gefahr, vorzüglich beym höherem Wasscrstande der Flüsse verursachet. zum vierten Kapitel. Z65 §. 7Z> Desgleichen, wenn sonsten einige Hinde¬ rungen dem Gebrauche des Leinpfades im We¬ ge stünden, davon hier keine Erwähnung ge¬ schehen wäre, so sollen solche nach Möglichkeit aus dem Wege geräumet werden. Hierauf sollen besonders alle Wasserbau- und Zollbe¬ diente mit Nachdruck halten, und deshalb ge¬ hörigen Ortes anzeige thun «4> Wie Wir unser Etats-Ministerium hier- 24) Da sich ohne Ufern kein Strom, so wie kein Degenzug gedenken läßt, so isi es einleichkend, daß, so wie die Ströme ein Eigenthum deS Staates find, auch ihre Ufer zu dem Gebrauch unverweigert benü¬ tzet werden müssen, welche die Ströme in Absicht auf die Schifffahrt und ihre eigene Erhaltung darbiethen. Leinpfäde, Hufschläge oder Treppelwcge sind öffentliche Wege, welche nicht allein auf jeden Strom in der zur Beförderung der Gcgenzüge nölhigen Breite eingenom¬ men werden müssen, sondern auch durch kein Hinder-, niß, welch immer für einer Art, so wenig als die Chausseen durch die Privaten verleget, verenget oder unwandelbar gemacht, noch weniger beschädiget oder gar zerstöret werden dürfen. Anhang Z-6 nnt anweisen, auf die Befolgung vorstehender Rhein- Ufer- und Wasserordnung mit allem Nachdruck zu halten, so befehlen wir auch zu-» gleich Unserer Clcvischen Regierung und Krie¬ ges- und Domainenkammcr, ingleichen allen . -Obrigkeiten/ Magistraten/ Beamten/ Vasallen und Unterkhanen sich darnach allerunterthamgst zu achten r und damit solche zu jedermanns Wissenschaft komme/ soll selbige überall gehö¬ rig publicket werden. Urkundlich unter Unserer Höchstcigenhä^ Ligen Unterschrift und beygedruckten königlichen Jnsiegel. So geschehen und gegeben/ zu Berlin den 2. December 1774. Friedrich. Von Münchhausen. VonderSchulenburA' Anmerkung. ^ür jene Herren Abnehmer, welche sich nicht hie Sanje Ausgabe der Erfahrungen im Wasserbaue, son« Hern nur einzelne Fächer derselben anznschaffen ge¬ denken, werden, damit selbst jeder abgrsbnberte Theil ein Ganzes bilde, zu jedem Bande doppelte Titelblät¬ ter abgedruckt, deren das zweytr jederzeit das in selben besonders behandelte Fach zum Gegenstände haben wird. In diesem Bezug werden diejenige», welche sich nur den Strombau anschaffett wollen, er¬ sucht, das Titelblatt: Erfahrungen über de« Strombau rc. statt dem ersten: Erfahrun¬ gen im Wasserbaue, diesem Bande vorbi«. den zu lasse». Erinnerung für den Buchbinder. Die Karte deS Rhein-Stroms bey Wesel ist zur Seile 297 sogestalten einzubinden, daß selbe zur litt- kett Seite ausgeschlagen werden könne. Verbesserungen einiger Drucksehirr, im -^'^L-vvO/e - L-'Xn^r r»vk , -' ^^Zrz/Z^ - ^G^W- ^-/4/' / /r< /^/-^/7«!^ LM^Z 7/L/<^ IV 'Hl> v I' .^1 , Z'7^ ^T7?I ^77^ T727 ^7177 ,27^ ^^z7-/7^^./^/^7^. , ^7«--/^^^ , , k ^'^77^7/7,7/ z 1^ VL v' ÄüiKWÄ^M WÄM t>> - '-E2 «^»-ÄÜdÄiÄilMä t>cv 5®ef)anMung ©tt&me. »?r *enti; des travaux executes avec une S3ge ecoi n °inie ont coinmence k les rendre plus abordab- et plus frequents; inais si les rivieres, qui y affluent sont encombrdes, si l’on est force dese sei- vir des charrois pour y transporter les mar- c ^andises, et pour les en tirer, l’objet n’est pas renipli. Cepeadant depuis le commencement du s 'ecle qu’on n’y a presque rien lait, la plupart de s rivieres ont charrie des sables et du limon, ont forme des bancs r plus ou moins difficils a e nlever; il y en a, dont les reparations sont s nrtout urgentes a eause du commerce conside- r ables, qu’elles deserviroient ou de la facilite ffidelles procureroient pour la distribution des 8 l 'ains et des denres. $Bciter$ fogt er im fofgcnbcn 538 §- L* navi- gatiou de la Seine depuis Rouen jusqu’k Pariš est si difficjl.es, que l’on prefere le transport de n, archandises par terve ; unt> im 540(lctt 9 lefa§ : On a Vn dans la prefaee quelle disproportioti il y a entre le prix des charrois, et celui de trans* Ports par eaux; cependant les transports se font P r esque tous par terre a eause de la difficultd des tivieres; il n’y a que les marchandises d’un cn- c °mbrement enorme , qu’on est lored de trans¬ porter par les rivieres, tous les autres prennent la Voie des rouliers pour etre voituvdes d’une e xtreinitd d n royaume a l’autre. *8g Aapfftr, ces fnalhenreuses vslees , que se bornent les '' a ' p e ur s et ies exhalaison$ dsngereuses, que la suh' inersion occasioue, elevees dans l’air eiles s 'y c ° n ' densent, et portees par les vents sur les cofttre eS votsines elles vont l«s infecter, c o rame les v3 ' peurs des marais pontins font seutir jusqu’i R°' me leur pernicituse influence; les hommes, animaux, les productions in Smeš de terres ffl ressentent , et donnent lieti k des maladies ep" e niiques f qui font *i louvent des rarages, que le earactere en soit counu. Les rivcrains 0,lt entrepris par tout sur la nsvigation des riviere 5 ’ et it serable que le plus importantes et les l ^" 5 belles rivieres ayent souffert le plus de ces ( ' r predations; tantot ce sont des pilot is et ^ lS ouvrages fait sur les rives ppur se procurer ^ atterrisremens facheux , tantot des moulitis, d ol,t les radiers.ont et£ eleves i trois ou quatre r e P f! ses poni- se procurer des chdtes d’ean plus c °" siderables, ici des chemins de ballage intercep te? ’ qui mettent dans un danger contjnnel les batea 11 *’ les bateliers, ct les chevaux des tirages; 0 plains fertiles inondees par des retenues d e> egalement nuisibles & la culture etila navigati 011 ? - e* tous ces maux sont cornvus , et les plaints sont portees journellement aux admini^^ tturs; la riviere de Bordenux et surtout ^ CBonbet 2 kf)anb(ung b« Ctc&tne. 1S9 ce cas la, les hallages du Viverais n’out plus la largeur de 1’ordonnauce, les ehevaus de tirage sont oblige'* d’žtre souvent da«S l’e*u, ce qui e« fait peur na grand nombrc; le* digues rompres eu differens parties du fthone rendent le tirage irapossible en plusieurg endroits &c. Le seui inoyen de remidier i tous ces maux, et de remettre en vigeur les loix q«i ont dte fait pour conserver la libertd de la navigarion. Les Homains ont ra jadis dans nos pays tout ce que bous y voyous nous-memes ; ils avoient atablis sur tous les fleuve« des Gaules des juges de la na- vigatiou des rivieres qui tenoient en rang distin- gue entre les premier* magistrats, et ils etoiant charges de prevenir les abus. *) ily a sur cette matiere divers ordonnances qui defendent de faire edifices, vannes, gords, pieux, moulins, pčche- ties, plantdts, isles, huies, bouissons et saus- sayes. Les abus, qui se sont introduits par la fiegligence des olliciers stibalternes, Conimis pour Veiller a la erteeution de ces odonaimces, et par 1’impunittž des delits se sont multiplids au point, qu’il faudra desoruiais une e x treme fermete pour les reprhner; non seu-leuuut on truvaille dans les lits des rivieres, mais on en detourne les *) Sine &cd>(l tsic&tige 9(ii(laft! bcrcit (Siiifu&runfl att iebem Jlut! fc&r w>u»f<5cHžwccc|) ifl.