'S. {St m <">':>. * * st II SU L V«*. topographische BESCHREIBUNG der Freystadt V a r a s m m m m et»»* '<'»^* p P Sl P #£l* ras . Historisch statistisch topographische BESCHREIBUNG fcönigl. Freystadt V a r a s d i n. Von LADISLAUS EBNER, *■» — cel*br«re dornest ica facta. Horatiua de arte po*f\ Vorrede* Die Richtung dieser Schrift ist nicht ein systematisches Werk zu liefern, ihr Endzweck ist nur Erweiterung des subjectiven Wissens der Ereignisse dieser Stadt, ihrer Anstalten, ihres äussern Wcrthes, und Innern Gehaltesda meines Wissens über Wa-rasdin noch nichts im Drucke erschien. Wären auch die Reichthümer, und Naturschätze dieser Stadt nicht Grund genug zu ihrer Merkwürdigkeit, so ist doch ihre Wichtigkeit nicht so gering, dass man nicht Ursache hätte, bey einem Gemählde derselben mit Vorliebe zu verweilen. Ich machte einen bescheidenen Gebrauch von den Materialien, die mir bey mei- ner langjährigen Amtierung zu Gobothe ^ standen; manches wurde ich gerne berührt, tiefes umständlicher dargestellt haben, wenn theils nicht Vorsicht meine Feder geleitet, theils es mir hiezu an zuverlässigen Hilfsmitteln nicht gefehlt hätte. Ich musste, weil ich cinEingeborner bin, hie und da freymülhig sprechen, weil ich den Verdacht zu furchten hatte, dass Pnr-theylichkeit mir die Farben gemischt ha he; darum dürfte auch kein Grund vorhanden seyn, dass man Sage, partheyischc Vorliebe für die Anstalten meiner Vaterstadt haben mich ihre Mängel übersehen lassen; und habe ich letzteres nicht gethan, so spricht mich eine Stimme, deren ernsten Ton ich zu gut kenne, um ihn jcmaMs mit dem schmeichelnden Gelispel des Eigendünkels zu venvech* sein, im Innersten meines Gemüths dagegen von der Schuld eines unredlichen Willens der Anzüglichkeit los. Habe ich hie, und da einem Vorbilde nachgeahmt, und manchmahl, besonders bey der Abhandlung der Geschichte einem andern Originale nachgearbeitet, so wies ich immer auf die Quelle hin; dafür hal>e ich aber auch die Entschädigung, dass mir, indem ich aus Bruchstücken ein zusammenhängendes Ganze gebildet, und mehrere der ausgehobenen Sätze aus dem lal^ni- I sehen übersetzt habe, dabey ein kleines Sclbstcrworbcnes blieb. Ich sammelte Wahrheit mit Wärme, und schöpfte sie unmittelbar aus den Quellen. Ich schmeichle mir sagen zu dürfen, dass ich das Belehrende mit dem Gefälligen zu verbinden gesucht habe, scheint auch hie, und da eine romanenhafte Sprache hervorzu-leichten, so deute man mir es nicht übel, weil ich glauben konnte, es würden sich verwandte Seelen, finden, die gleich mit mir fühlen, und mich verstehen. Schiller sagt: Nicht immer ist es der innere (Schalt einer Schrift, der den Leser fesselt, zuweilen gewinnt sie ihn bloss durch charakteristische Züge, in denen sich die Individua* Ii tat: ihres Urhebers offenbart. Ob nachstehende Beschreibung in politischer, und pitoreskcr Hinsisht einer statistischen Betrachtung nicht unwerth ist, und ob sie dem beabsichtigten Endzwecke, und den Forderungen, die man an jede Ortsbeschreibung zu machen berechtigt ist, geniigen werde, das muss der Erfolg, und zunächst eine gerechte Würdigung dieser Blatter entscheiden. Freunde! Vorzüglich ihr Mitbürger meiner Vaterstadt, des mir hienieden theuersten Ortes, wo ich das Licht der Well begrüsstc, nehmet sie an als eine wohlgemeinte Gabe dargebracht von einem Herzen, das keine gehönere Freude kennt, aU Herzen zu finden, die mit ihm übereinstimmen im Wahren, Schönen , und Guten! Varasdin im Ootober 1827. Nahm e. Die Benennung Farasdin, latein Farasdinum ungarisch Faräsd ist slavischen Ursprungs, etymologisch von dem Worte Fords, das eine Stadt bezeichnet, und ursprünglich von dem Flecken Villa Faräsd, und dem in seiner Mitte befindlichen Schlosse gleichen Nahmens entlehnt. Einige Monographon leiten die Benennung Varasdin von den zwey Worten Faros, und Din, die eine Melonenstadt bedeuten sollen, ab; aber diese Meinung, leicht erfunden, von vielen nachgesprochen, und von einigen noch immer als Wahrheit geglaubt, ist viel zu gesucht; ersteres ist wahr, doch der Zusatz des Wortes diu, so natürlich anch der Zusammensatz der fruchtbaren Gärten und Felder wegen scheint, aus dem Grunde nicht entschieden wahr, weil die ursprüngliche Benennung des Flechens Faid Faräsd gleichgenannt dem damahlig königlichen Schlosse, ehe jener zur königlichen Freystadt erhoben wurde, durch seinen Endbuchstaben jeden Glauben an einer Zusammensetzung von Fara», und d:n beseitiget: daher mit Hinweglas- JO sung «leh Buchstaben n dir? diplomatische Benennung Varasdimsis, und zur Stunde die ungarische faräsd. Wahrscheinlich mag die Villa, larasd, der Ort, an dem gegenwärtig die Stadt siebt, früher bestanden seyn, als das in ihrer Motte befindliche alte, gleichnahmigc Schloss, weil man doch immer Bungen lieber an bewohnten Plätzen erbaut hatte, und wer weiss, ob nicht der slavische Nähme Varas die erste Veranlassung zur Benennung des Fleckens Varasd gegeben habe, da seine Insassen gleichsam Mitbewohner des Schlosses waren. Alter. DaN Aller der Ulla Varasd, ehe sie zur köni-Uchen Freystadt erhoben wurde, ist aus keiner verlässlichen Urkunde bekannt. Was auf dem Flecke, wo jetzt Varasdin ,ic!n. und auf seiner nahen, und weiten Umge^ buug vor Jahrtausenden Yorgieng' Wer die Bewohnpr dieses Landes waren ? und wie die Krde, die uns heute trägt, und nährt, beschaffen war ? wissen wir wenig, oder gar nichts, Nur so viel können wir durch Spuren, und l)enkmähler erkennen, dass hier so, wie in vielen andern Ländern, gewaltige Veränderungen, und grosse Erdrevolutionen vorgegangen seyn müssen, Wir sehen deutliche Spunn von Beeten, und TJfern eines Sees; - und Flüssen am obern Felde, in dem Ttixertik) Ctcnjavccz, in jenem der Cherna Mlaka, und jenem nahe bey Jalkooecz, die nicht mehr sind, wir entdecken an den seht' häufigen Muscheln, versteinerten Schnecken, Echiniten, Corallcn etc. derren mehrere Stückq. ich selbst an der Höhe des Weingebürgc« Banschina fand; wir erkennen an vielen Versteinerungen von Hölzern, wovon man ganze Stämme gräbt, an der wie ausgebrannten grossen Berghöhle FöcJia ausserordentliche Naturbegebenheiten der unkennbaien Vorzeit. Wie viel Verwüstungen mag unsere ehrwürdige alte Nachbarinn, die Drau durch Jahrtausende angestellt:' welche Umwälzungen Ypn Wiessen in Sümpfe, von Gärten und Aekern in Steppen, und XTr-waldunsen? welche Arerschiedenheit an Erd-schichten mag sie nicht gestaltet haben? Ein anschaulich Beyspiel finden wir am obern Felde, welches, obschon von den Niederungen an der Drau, bey St. Anna, und Kuchan merklich erhöht, dennoch eine bedeutende Tiefe von Sand, und Schoder enthält, während letztere meist aus einem fetten schwarzen Boden be* etehen? Wie alt sind wohl diese Naturereignisse? Viele tausend Jahre scheinen nur ein kurzer Zeitraum zu seyn. Es können die ersten Bewohner von Faräsd; eben so wenig mit der Gewissheit angegeben werden, als die ursprüngliche Geschichte des« selben, und mag der Forscherblick noch so Ii uurrnitdvt seyn, er wird dennoch aus Mangel an VÖrJiSsiigen Urkunden kein hohleres Licht in das Halbdunkel bringen, welcher, die Wiege der Altvordern unserer Stadt umhüllt, so wird sich die Kunde über ihr Alter wohl lange selbst nur Jnit Wahrscheinlichkeiten begnügen müssen. Soviel ist gewiss, dass zu den Zeiten der Römer eine Communication ihrer Kolonien von der benachbarten Petacia durch diese Gegend, bis zu den Jascarischen, oder Constantinischeu Bädern im nahen Qrte Töplitz bestahd; diess bezeugen über diess Monumente, und ausgegrabene Antiquitäten von römischen Münzen, Armbändern, und Bruchstücken, von Wasen, Geschürren und $o weiter in Pettau, Finicza, Pelrianecz, und Toplika, Unter so vielen Hunderten, die jährlich aus der Steyermark in diese Gegenden reisen, wissen vielleicht die wenigsten, dass sie über verschüttete römische Wohnungen fahren, daher es wahrscheinlich ist, dass, obschon gerade an dem Fleche, woran das heutige Farasdinsteht, vielleicht keine römische Ortschaft bestanden ist, der nothwendige Durchzug, und Verkehr zwischen den besagten römischen Kolonien diese Vmgegcnd dennoch bewohnt gemacht haben mochte, Von dem Alter der königlichen Freystadt ^dbst werde ich tiefer unten sprechen. Geschichte. Die politische Geschichte einer Stadt steht mit der Zeitgeschichte desselben Landes in einer unzertrennlichen Verbindung; ich ,muss also, um eine oberflächliche Geschichte der Stadt Farasdin anzuzeigen, in etwas weiter aushohlen, und eigentlich die Geschichte des Landes bis zur Elibertirungs-Epoche der 1 diu Faräsd synoptisch Ii eiern. Die Schicksale eines Landes, und eines Volkes sind das Object ihrer politischen Geschichte, daher die Geschichte der Stadt Farasdiir in drey Hauptheile, in die alte, miltkrt und in die neuet Geschichte zerfällt* A) Alte 6e schieb t & Das diess Land eins't gleich den benachbarte/-Landen von wilden freyen Völkern bewohnt war, bezeuget die Geschichte von den ältesten bekannt gebliebenen Zeiten, bis zu ihrer Besie-Jahr gung durch die Römer im Jahre «ach Christi *-11 r i - .sti g Geburt VIII. Das Land kam, gleich den Nachbarlanden, nachdem Tiberius, ein Sohn Kaiser? August Panonien erobert hatte, unter römisch* i i Bothmassigkeil, und blieb unter derselben bis zum Einbrüche der Gothen im Jahre 408. Es war wechselseitig unter der Gewalt der Römer, und anderer einander folgenden wandernden Völkerschaften. Die heutigen Reiche Dalmatien, Croatien und Slavonien *) haben ihren Anfang erst im siebenten Jahrhundert genommen, und sind durch die Wemloii^ od»r-Slay*n gestiftet worden. Allein lange VQrher waren in diesen Staaten schon mächtige Königreiche, die zu den ältesten aller europäischen Monarchien gehören **). Diejenigen Nationen, die wir zuerst in selbigen antreffen!, sind Thracicr, Ardiäer, Auttritten , nnd Päouier, oder Panonier. Diese Völker müssen sich verschiedennjahl (in den Jahreil vor Christi Geburt 110, und ijo) der römischen Schutz-hoheit unterwerfen, und wurden endlich vom Augustus in römische Provinzuntcrthanen verwandelt, und der Sieger gab allen diesen besiegten Ländern den allgemeinen Nahmem lllyricn, zertheüte sie aber in drey Hauptprovinzen, Liburuien, Dalmatieu, und Panonien. Unter der Herrschaft der Römer litt Dalmatieu, Croatien und Slavonien mancherlex Veränderungen, war nach römischer Weise *) Ludwig Albrciht Gebhard! , Geschichte der Kui,i0 reiche JDalmaticn , Croatien rnd Slatonieu. **) Dan. Farlati Presb. Socict. Jesu, in Tomo I. Ulyrici Sacri- Vcuetiis 1751. eingerichtet, leniie Künste, Handwerke, Wissenschaften ; und wehe Regicrungsverfassuiigcn schätzen, und verwandelte sich aus einer Einöde*, die von Jägern, Seeräubern, und Viehhirten grösstentheils bewohnt; oder vielmehr nur durchkreuzt wurde, in ein bewohntes, fruchtbares Land, fcih torzügliches Glück; welche'» diese Länder der moralischen Verfassung, und Verfeinerung der Sitten zu danken hatten, war die Einführung des Christenthums, zu welchem schon der heilige Apostel Paulus in diesen Ländern den Grund legte. Es bildeten sich bald beträchtliche Gemeinden, und endlich, da der Kaiser Constantimts der Grosse vom HeidcnthUm zum' Christenthum übertrat, bekamen die VOr-> Steher derselben eine monarchische Verfassung; und Gewalt; und wurden unter Bischöffe geordnet, die zwar, wie es scheint, schon zuvor vorhanden gewesen Maren, aber die Kirchenregierung nur auftragsweise im Nahmen der Gemeinden verwaltet hatten. Diese ferneren Einrichtungen mussten aber nachher abgeändert werden, da die Macht der Römer abnahm, und viele ausländische Völker die Gegenden Und Städte zerstörten, und aridere sich in den verwüsteten Gefilden wieder ansiedelten. Auf diese Weise gi engen viele Bischofssitze unter, wurden aber nach mehreren Jahrhunderten durch neuere Bisthümer Mieder ersetzt. Unter den heidnisch römischen Kaisern, da die Monarchie eigentlich in der Gewalt dci Kric^V leute war, und Italien durch Reichlhmn. Wci^h lichkeit, und Wohllust seiner taplern Männer beraubt war, lieferten das heutige Croatien, Dalmalien, und Slavonien die besten Soldaten, Ton welchen einige, wie C> Aurelius, Valerius, Diocletianus Jovius, sich auf den Kaiserlichen 3o5 Thron schwangen. Des Kaisers Theodosius des Grossen Söhne theilten das Reich in das morgenländischc, und abendländische Kaiserthuoij und legten zu jenem das morgeiiländische Illyrien, v.u. diesem aber das abendländische, zu welchen Dalmalien, Croa tien, und Slavonien gehörten *). Der hunnische König AttUU, die Geisel Gottes genannt, eroberte die Panoniam ripauviäm, oder das heutige Slavonien und einen Theil Croatiens zwischen der Sau, Drau, und Donau, gab dem Könige der Gepiden die zerstörten Städte Sirmium, und Siegidon, und verheerte) fast alle Städte, und Flecken. Seine Macht endigte sich mit seinem Tode. Die Ostgothen besetzten das übrige Pano-nien , welches im heutigen Slavonien lag. 455 FJn anderer Stamm, das Volk der grossem Gothen genannt, erhielt den-Ducatum Saviae, und das ripuarische Panonien , und entriss den Gepiden ihren Theil von Slavonien, und Hun-garn, dem deutschen Könige Odoacer aber Italien, dieses Reich fiel durch die Waffen abermahl in die Gewalt des römischen Kaiser* Justi- *) Not'Uia dignitatum utiiusque Irrtpeni sect, 34, Justiiüauns.'sDie Slavonier, oder Wenden streiften im ganzen Lande, eroberten alle festen . °47 Plätze, und äscherten alles ein. Ausser den Wenden fielen auch die Avaren ^9 ein, schleiften, und brannten alles ab, dadurch blieb auf lange alles wüste, und entvölkert. In diese Zeitrechnung fallt die erste Benennung Croatiens, oder, wie es in alten deutschen. Urkunden heisst, Krabatenland, diesen Nahmen bekam es n;ach der Nation, die es,eroberte. Die Macht des avarischen Stammes, war allmählich schwächer, und schon Vor dem letzten Einfalle der Avaren hatten die Wenden in Böhmen und den angränzenden Ländern, so auch die Croaten -sich von der avarischen, tyrani-schen Oberherrschaft lossgerissen. Die croatischen Wenden nahmen das wesl-64° liehe Dalmatien bis an die Glänzen lstrien, und der windischen Mark, imgleichen bis an die Ströme Sau, und Drau in Besitz *). Ihre Anführer waren fünf Brüder, Klukas, Lobelos, Kosenczes, Mueblo, und Chrobatps, wie auch zwey Schwestern Tugu und Buga, siq stifteten eine Monarchie, der sie den Nahmen des Mutterlandes, oder Chrobaiia gaben, dieses Mutterland ward seitdem das grosse, oder weisse Croatien genannt, blieb aber in keiner Verbindung *) Constant. Porphyrogenit. Geschichte von Ungarn — und Strittet Mem, Populorum ad danubium incol-Icatium. mit dem kleinem südlichen, oder dalmatischen Croatien. Die Wenden entlehnten Ihre besondevu Provinzialnahmen gerne von der natürlichen Beschaffenheit des Landes, wo sie wohnten, und daher ist es sehr wahrscheinlich, dass in den Nahmen Kroate, Chrobate, Chorwat, oder Hruat, das Wort Horowaty, Gorowaty oder gebirgigt liegt *); da ein grosser Theil von Croatien, wie bekanntlich- ein gebürgigtes Land ist. 774 Nachdem sich Carl der Grosse des longo-bardischen Reiches bemächtiget hatte, mussteu auch andere dahin abhängende Provinzen, folglich auch die der Wenden, undCroaten, seine Oberherrschaft anerkennen, dieses Loos musste sie wieder die neuen und guten Anstalten Carls aufbringen; sie sowohl, als die Hunnen machte« 7Q1 wieder ihre Einfälle in das Baiern. Endlich Wurde vom Carl den Grossen in Regensburg ein Feldzug beschlossen, diese Völker geschlagen, und diese sowohl, als auch die bi-naolibai ic:i Provinzen wurden abermahl verheert, und entvölkert. jgo Die Croaten, so wie ihre Nachbarn und bömisehen Stammväter kamen sonach unter die Hoheit der fränkischen Könige, doch empöi-ten sie sich, die Franken fochten hieben Jahre *) Taube [Jeschreibung der Reiche Slavonien. und Syrmteo, 'int abwechslendem Gliichc, biß sie endlich mite Hagen. *) Das Land war nun in Zupanate, oder Land» 50 schalten vertheilt, von welchen eilf dein Könige., oder Oberfürsten, drey Zupanien aber dem Balms, oder Ban gehörten. Die älteste Spur von einem croatischen Boanos, oder Ban findet sich im Kaiser Constantins Werke, welches im Jahre 949 geschrieben war. Gleich nachher erscheint der Ban auch in Urkunden **). In jeder Zupa, war ein Zupan, oder Jupa-nus (Comes) als Richter, und verschiedene Sednici (Ceutnrioues), als Einnehmer der Schätzungen, j Die Baue (Duces) machten die obere Klasse der Reichsstände aus, und mussten ihre Genehmigung zu allen wichtigen Handlungen der Oberfürsten, oder Könige geben, welches gewöhnlich auf den Reichstagen im freyen Felde geschah. Die Könige hatten wohl mehrere Residenzen, allein gewöhnlich zogen sie von einem Ort zu den andern, und verzehrten die Naturalliefe-rungen bey den hohen Beamten , die' sie heben mussten ***). *) Coustant. Porphyr. *•) Lucius Ap. de Schwandiuer 5er, terum HuBgaroruir: •"J Dan. Farlat/. Die Slaven breiteten sich in dem durch den avarischen König öde gewordenen Himgarn, Kroatien, und Slavonien aus, einige ihrer Fürsten erlangten eine Art von Herrschaft, die aber Ton keiner Dauer war. Bald war Croatien mit Kärnthen, Steyermark, und Oesterreich vereinigt, dann kam es unter die grossmährische Hoheit, fiel dann wieder an croatische Fürsten zurück *), bis dass es endlich der hungarische König Ladislaus der Heilige dem Königreiche 1079-Hungarn einverleibt hatte. Das Land war sehr iqq verwildert. König Ladislaus vertheilte es nach ^ungarischer Weise in acht Gespannschaften j, setzte über alle einen besondern Ban, hob die Gewalt der Bischöfe von Klin, und Fünfkirche* l0gX zwischen der SaveundDrave auf, und stiftete zu Agram ein besonderes' Bisthum für Croatien, und das fast noch gänzlich heidnische Slavonien. B) Mittlere Geschichte. Die eigentliche Geschichte der königlichen Freystadt Varasdin beginnt mit der Regierung des Königs Andreas des zweyten, des Jerusale-mitaners genannt **). *) Pray Dissen. Hyst. crit. **) Kcrcsclich. Hyst. Calh. Fe] 2» » Jiey Gelegenheit der am 27. Juny 1192 in Ge-'.O2 genwart des päpstlichen Cardinallegaten Grego^ rius de Crescentio geschehenen Heiligsprechung des Königs Ladislaus, gelobte König Bela der Dritte nach Palästina zu ziehen, doch wurde er durch den walachischen Aufstand in der Bulga-rey, und durch einen neuen Angriff der Vcneter auf Dalmalien einige Zeit daran gehindert. Während er sich nun zu dem angelobten Zuge nach Palästina im Ernst rüstete, wozu der Tod !>">Saladins die Christenheit aufzufordern schien, q6 überfiel ihn eine Krankheit, an welcher er am ^5. Aprill 1196 starb. Auf seinemKraukenlagcrverordnete er noch-mahls seinen ältesten Sohn Emeric zu seinen Nachfolger, dem Jüngern Andreas aber setzte er eine Versorgung an Schlössern und Gütern aus, und verpflichtete ihn endlich anstatt des Vaters ins gelobte Land zu ziehen, zu welchen Ende er • hm auch eine ansehnliche Summe Geldes aus seinem Schatze anwies , ihm das Kreuz anf seinen Rock setzen ljess, und die Bischöfe von Raab, und Fünfkirchen aufforderte, ihn zu begleiten *). Europa gab damahls dem südwestlichen Asien die Völkerschwärme und Verheerungen heim, die es siebenhundert Jahre vorher von dem Norden dieses Welttheils empfangen, und erlitten hatte, aber mit sehr ungleichem Glücke. *) Georg Prey Annairs veter. Huri, mid Rat ton a. denn so viel Ströme Blut« es den Bari.aren gehostet halle, einige Königreiche in Europa Mi gründen, so viel kostete es jetzt ihren christlichen ]Sa< iiliomrncn, einige Städte und Borgen in Palästina zu erobern, die sie ■zwey .Tahrhun-derte darauf aul immer verlieren sollten *). Buhig trat Emeric das vorn Vater geerbte Reich an, aber sem jüngerer Bruder Andreas störte gleich Anfangs den Frieden, er forderte Dalmatien, und Croatien zu seinem Antheile; gleich zu Anfang der Regierung Emerics grollte Andreas darüber, dass er nur eine Wrsorsrtmg, kein Hcrzogthntn erhalten hätte. De« Sehnt/, welchen ihm der Vater übergeben hatte, statt seiner den Krcuzzng zu machen^ verwendete er unter dem Vorwand einer Rüstung zu dtesem Zuge dazu, dass er für sich Anhänger, und Soldaten anwarb. Er bekriegte seinen Brian i . und König, bezwang mit den angeworbenen Truppen Croatien, und Dalmatien und unterwarf sich Cu-lin den Ban von Bosnien und Vulkan den RsvoMMJ i i97 von Chulm. Ein Theil des Adels schlug sich tu seiner Parthey, auch hatte er einen nicht geringen Anhang unter dem hungarischen Clerus, vorzüglich war der Abt von St. Martinsberg sein Gunst- *) Schiller über Völkerwanderung und Kreuz/iige in seinen kleinen prosaischen Schriff n Tpri| , Seite Hng, und Rathgeber; *) auch wusste er den Herzog Leopold von Oesterreich auf seine Seite au ziehen. Emeric bemühte sich zwar, seinen Bruder mit Gewalt zum Gehorsam zu bringen, wendete sich aber zugleich an den Papst Cölestin III, der Andreas mit dem Bann drohte, und dem Saul Erzbischof von Colocsa befahl, den Frieden zu vermitteln; dieser Friede Kam doun auch im uähmlichen Jahre dahin zu Stande, dass Andreas Dalmatien, Croatien, Bossnien, und Chulm erhalten, und Herzog genannt werden sollte. Die künigiun Wittwe Margaretha Mutter Emerics, und Andreas verliess das Reich, und zog ins gelobte Land, wo sie in demselben Jahre starb. Nach diesem Scheinfrieden traute jedoch • 198 keiner der beyden Brüder dem andern. Emeric verliess sich seinerseits ganz auf den Papst Innocenz III.; dieser befahl Andreas bei Strafe des Verlusts seines Erbrechts **) den angelobten Kreuzzug endlich einmahl zu unternehmen. *J Bey Kattrona IV. 4g4 Schreiben de« Päpsten au den Ahlen zu St, Marlin, lü liuori^'iuos--- Emericus Hung. K^v arj seciem apostolicai» d.'iüi-nant, Nobis innotuit , rjuod contra screnitatem regia» cum nohili viro Andrea duce, fralre ipsius teuere conspirasti , cui adliuc dieeris inhaerere. **'; Te jii re, qiiod tibi, si Kex Ernericua sinn prole dci-i'drret, in Hegno Hungariae coinpetebat, ordiue > 1 iura.- privandum, et Regnum ad minorem tuu™ t V: • m iluvot i'cndum, Andreas durch sein bisheriges Cxlück übei-tnüthig, hatte neuerdings kriegerische Absichten gegen seinen Brüdern, und König, aber Emeric belauerte alle Schritte desselben. Der Papst drohte nun abermahls mit dem Bannfluch, ihm, und seinem Lande, wenn er das Geringste wieder den König unternehmen würde, sein Anhänger, der Abt von Martinsberg ward nach Rom zur Verantwortung vorgefordert. In demselben Jahre zog der König eine Anzahl deutscher Ritter ins Land, und beschenkte sie mit Gütern*), Andreas hingegen verliess sich auf die ihm gewogenen Magyaren, und auf seine Anhänger unter dem Clerus. Wieder ihn mar-schirte nun eine zahlreiche königliche Armee, worunter viele deutsche Ritter waren; er musste 199 nach Oesterreich entfliehen , worauf auch dieses mit ungarischen Truppen verheert wurde. Während dieser Zeit schickten die deutschen Reichsfürsten, deren mehrere sich zu 200 einem neuen Kreuzzüge rüsteten, den Erzbi«chof Conrad von Mainz mit päpstlicher Vollmacht versehen, als Friedens-Vermittler, welcher folgende Vorschläge that. • Andreas sollte Mitregent des Königs seyn **), sie sollten beyde Frieden, und Ordnung im Lande herstellen, sich aber beyde zugleich zu einer *) Dergleichen, wie auch die Johanniter Güter Jiiessen hernach Kereztur falva, Dort' der Kreti2herrn. **) Consortium Regni ; Chron Australis. Reise nach dem gelobten Land fertig machen; welcher von beyden glücklich zurück käme, sollte dartn das Reich allein behalten; in ihrer Abwesenheit sollte Leopold Herzog von Oesterreich Reichsregent seyn; — diese Vorschläge zielten dahin, das Reich unter deutsche Herrschaft zu bringen; aber der König war zu nichts mehr zu bewegen, als dass er durch Vergleich seinen Bruder Andreas Dalmatien, und Croatien förm-12oo ^c,t a*s em Herzogthum einräumte *); übrigens aber liess er sieh es gefallen, das Kreuz so wie sein Bruder zu nehmen, und ins gelobte Land zu ziehen, jedoch mit dem geheimen Vorsatz, diesen Zug nicht selbst zu unternehmen, sondern die Last hievon bloss auf seinen Bruder Andreas zu wälzen. i2o° Die in Servien und Dalmatien entstandenen Unruhen unterbrachen zum Theil Emerics Znrüstungen zum Kreuzzug, zum Theil aber, nachdem diese beigelegt wurden, fand Emeric bald -wieder andere gültige Gründe, die Reise nach Palästina zu verschieben, so. sehr auch der Papst auf Vollziehung derselben drang, dagegen crmahnte er Andreas den Krevzzug auch in jenem Falle zu unternehmen, wclm der König ■ *) Andreas nennt sich in Urkunden vom Jahr icoo und 1201 wieder l)ux Daltnatiae Croaii.ie et Culmiae, lind macht als solcher Schenkungen an den Bischof voll Agrarn- « [2oö aus triftigen. Gründen nicht mitziehen, sondern in seinem Reiche bleiben werde *). Der Papst glaubte demnach zur Beruhigung der beyden Bruder, und zur Befestigung des Fliedens alles gel hau zu haben; — allein Andreas weigerte sich nicht nur ohne den König nach Palästina zu ziehen, sondern er zeigte auch feindselige Absichten, -wozu ihn vorzüg lieh auch jetyer Umstand bewog, dass, nachdem Emeric sich ernstlich zum heiligen Kriege bereitete, er vorher seinen Sohn Ladislaus zun» Nachfolger erklärt habe. Der Konig überzog ihn demuach mit Krieg, und warf ihn in zwey Gefechten zurück. Als er nun seinen Bruder weiter verfolgen wollte, weigerten sich die mitfechtenden BischöTe, und Grossen noch mehr Bürgerblut zu vergiessen; ja es giengen deren mehrere in das Lager des Nudreas über, die dem Könige noch Getreuen i iethen zur Flucht **). Aber kaltblütige Geistesgegenwart, und Energie erhält immer das (jebergewicht.über Gemüther, welche durch Leidenschaft erhitzt sind. Der König fasste einen heroischen Ent-hluss. Allein, unbewaffnet, und bloss mit dem Sceptcr ***) in der Hand, trat er mitten in das *) Si forte Rex pofit te provida deliberatione in Regno remansTil. **) Thomas Archidiacon im Schw. III. Seite 56g. ***) Ant. Vilh. Gustermann sagt I. Seite 122 Emeric hielt bloss eine Gürte in der Hand. Lager seines Bruders, rief laut, er wolle sehen, wer es wagen würde, seine Hand an einen gesalbten König zu legen, nahm dann, wahrend alle staunend ihre Unterwerfung bezeigten, den Herzog Andreas bey der Hand, führte ihn aus dem Lager hinaus, übergab ihn seiner Leibwa-ehe, und Hess ihn in das Schloss Kene unweit Varasdin *) einsperren, seine Gattinn Gertrud aber zu ihren Vater den Herzog von Meraii zurück fuhren. Diese hcldenmüthige That des Königs erhöhte bey seinen Getreuen Bewunderung, so M'ie Bewustseyn des Unrechts die Anhänger Andreas beschämte, und niederschlug. , . ■■ - Der König hatte nun von seinem Brnder, der im Gefängnisse sass, zwar nichts zu fürchten, doch besorgt für die Zukunft, liess er seinen Sohn Ladislaus krönen; indessen aber, als er Ruhe des Reichs zu begründen beflissen war, verfiel er im nähmlichen Jahr in eine gänzliche Nervenselnväche **) und da er seine Auflösung immer näher voraus fühlte, so liess er Andreas aus seinem Gefängnisse vor sein Sterbeiao er kommen, und in seinem Beyseyn ein Testament aufpelzen, wodurch er zum Reichsverweser, und Vormund seines Sohnes ernannt war; nachdem er nun seinem Bruder die gute *) Wovon ich unten über Umgebungen Varasdins mehrere*'anführen werde. **) Iff*anabii« Genus lingwwä Thomas Archidiacon. 2Ü A erwallung des Reichs und die Obsorge über das Kind dringend empfohlen hatte, starb er zu Anfang Dezembers X204. Andreas, der seine Frau von ihrem Vater Mieder halte kommen lassen, zeigte sich viel /.n willlährig d» 1 selben, und liess zu, dass sie sich in die Reichsangelegenheiteu mengte *). Diess nahm Consrantia Emerics Wittwe sehr übel, und da hiedurch der ohnehin glimmende Argwohn neue Nahrung erhielt, entwich sie mit ihrem Sohne Ladislaus, mit der Krone, und vielen Kostbarkeiten nach Wien, wo sie Leopold der Glorreiche, der Heilige sehr freundlich aufnahm. Schon rüstete sich Andreas zum Kriege wieder Oesterreich, um seinen Mündel, und die , Reich.skronc wieder zu erlangen, als Ladislaus der Knabe am 7. May i2o5 starb, warauf Leopold die Krone auslieferte, Constantia aber nach Aragonien zurück gieng. Allgemein ward nun Andreas als König -anerkannt, und am achtzehnten Tage nach Ladislaus Tode gekrönt. Wie im Leben des einzelnen Menschen, «ben so giebt es im Gange der ganzen Welt gewisse Zeitpunkte, die an Schicksals Entscheidung vor allen andern glänzen; solch ein verhängnissvoller Zeitpunkt war derjenige, wo *) Regina Regni tractabat negotia. Prey de Tita St-. Elisabetliae. Andreas in dem Schlosse Kene gefangen sass, die Bewohner des nahe gelegenen Fleckens Varasd ihn während seiner Gefangenschaft he-, wirtheten, ihm mannigfaltig getreue Dienste leisteten, und zu seiner Bcfreyuug thätig bcy-i trugen *). Andreas die Liebe seiner Wirthe, und Retter zu belohnen, erhob im Jahre Ein Tausend 09 zweyh unde r t, und neun den Ort \arasd zur königlichen Freystadt, und beschenkte, sie mit vielen herumliegenden Ortschaften, Dot mainen , und Regal - Rechten, mit der \ern pflichtung jedoch, dass sie dem jeweiligen Burggrafen des königlichen Schlosses von jedem Hause zwölf Denarien alljährlich entrichte, überdiess noch, so oft ein neuer Burggraf er-r nannt wird, demselben zwanzig Eimer Wein, hundert Brote, und einen Ochsen verabfolge., wie diess die von ihm in nähmlichen Jahr err theilte und von seinen Nachfolgern bestätigte Schenkungs- Urkunde erweiset, nachstehenden Inhalts : IN NOMINE SANCTAE TRINITATIS ET IND1JIDUAE UNITATIS. Andreas Bei Gratia Hungariac, Dalmatiae, Croatiac, Raniae, Scrviae, Galüciae, Lodomeriaegiu: *) Auch Isdivanfi Hystor. Libri IX. pag. 91. quod Incolae ejusdem Audream captum, et in carcere iii Quene clausuni fovere, et in libcrtatem asserere non destitissent. öü Rex in perpeluum. Ordo Juris exposlulal, et Batfo cxigil aequilalis, ut bonae ßdei Conlractus perpelttac Slabdilalis gaudeant firmitale, nec iniquorum J'raiuli-bus dissolvantur, quae ab initio ex aequilalis proces-scrunl, hinc est, quod ad Petilionem Jhiclis Noslri Poch Palalini et Comilis Musirnien: et Maxime ßdelc Seroilium, Hospilum Nostrorum in Villa, Varasd Commorantium, quod nobis devote ßdclitcrquc, duin in. Kene detineremur in Carcere exhibucvunL pro af-fectu Regio Considcran: eis tarn in praescnii c.visien: quam etiam Supcrce/de/is perpetuo Jure Conlulimus Slalutn. hujus modi Libcrlatis, ac Terram Circian-dalam undique metis praeeepimus eis assigtiurc. Liberias pracnominalorum Hospiium Nostrorum hacc est. Quod Comes, vel suus Comes Curialis non habcai polestalem eos judicandi sed intcr eos, quemeumque volunt Judicem conslituant, quem Fdlhardum solent appellarc, nullus autem Burgen tribulum, et Tri-cesimam solvere lencalur, nisi qui vadii in Theutoniam cum suis mereimoniis de quolibet curru ponderalo sollet ires denarios, de singulis ver'o cquis venalibus duos denarios, de duobus Bobus unitm denarium, de tribus Porcis unum denarium, in Porta Dravae de quolibet Curru unum Denarium. Item iidem Uospiiea tenentur solvcre Comili ejusdem Castti injesto Saneti Marlini de quolibet Curia duodeeim denarios, quos Judex eorundetn debel colligere. Quolicns autem Comes Castri renovatur, teneniur ei darc viginli Cubulos inni, centum Partes, et unum Bojern. Si quis autem Haerede Carcns decesscrit, libere disponat suain Poscssion cm, sive Ecclesiae sii'e cuilibet suorum 5i Cognatorum. Si quis vero poluerit de däid reculere.. octiditis omnibus suis Adificiis libcre pos~d abirc. Quicunque vero Burgen per aliqucm cxiraneum, tti rebus suis' danmum paieretur, el idem malcfactor ab eodem Burgen in cdla sua recognosccrciur, RUhardiis ejusdem Loci iidcr eos faciat Justitiam. Prima meta terrae ineipit de villa Ivane, ab Oriente et tendit versus meridiem ad Arborem Nyarfa voealam. et procedit usque aquam Pluc, infra Capellam Sartrii Petri vaAit Super aquam äd occidenl.em, percenitur ad rivulum, qui vulgo dicilur Blizna el per cundem Tdvulum vertilur ad meridiem percenitur ad quandam vallcm, et ascendit ad magnam viam per quam ilur ad Toplich, ubi tenet metas cum Zelko, et cum terro Ihcplich, et inde per viam superius eundo, per.venit ad duas arborcs Szrlff vocatas, inde tendit ad mon-* Inn qui dicilur Pechczc ubi sunt Cavernae in eodem monte, et progreditur versus oecidentem usque viam Icvalam, ibi teuer metas cum Fekozlao, et cum Gurdon in quodam loco aqueo, et inde gradiens-per »aridem viam levaiam ad aquilonern- pertransit ponJ-em mural um, et duos lacus, Conterminatur Villae Epi. et tenet metas cum ca in, quodam lj.cn, dein, progre-dien versus meridem cadit ad praedictum Jluv'mm Plincz et exil ad quandam viam levaiam, Uur per candeia, cadit ad aquam, quar <-u>'-■> dicilur ßrezui-cze, et per eatulem ilur ad Occidauiem , Cu.du nüna-tur /illac Bere, et tenet mclas cum ea, inde teiuUt ad caput aquae, ibi cum Radomer tenet metas ß drin Innlit ad Aquilonern, cadit ad praedictam aquam Plinc', inde Conlcrminatur villae Domse.. et tenet mclas cum ea, Dein tendit ad magnam viam, per quam itur ad Terram Cruciferorum , el tenet mctds cum ca.- deindc Gradiens äd Äquiloncm itur ad dorn um Coruli, juxtaquem est meta* inde cadit ad viam, ibi est meta Terrea, Circumfossa, inde vadit ad magnam viam, per quam ilur ad Thcutoniam, fiueta, quam est meta terrea Circumfossa, dcinde vadd. ercoluisscr.t. Utlivarifi Hystor. LiWi IX. pag. <>i. jb und das Volck überliess sich wieder den gewöhn liehen Beschäftigungen. »2f)5 König Andreas III. hestättigte alle von Andreas II. dicscrStadt zugestandene Rechten, und Freyheitcn. Von diesem Zeitpunckte an, will ich die allgemeine Geschichte Ungarns, und Croatiens in so ferne nur verfolgen, als die partielle Geschichte dieser Stadt mit ihr in Verbindung, und einigem Interesse steht. i34i Die vom Kaiser Ludwig dem Bayer zu Grafen von Cilli erhobenen Frcyen von Sanegg hoben sich schnell, und wie auf Adlersschwingen empor zu seltner Macht, und Herrlichkeit. Schon Herrmann der Zweyte focht mit dem r3gfi Kaiser, und König von Ungarn Sigismund die so äusserst unglückliche Schlacht der Nicopolis gegen die Türken, worinn, als die Hauptfahne Sigismunds niedergesunken war, Herrmann von Cilli, und der Burggraf von Nürnberg Sigismunden zwischen sich nahmen, und ihn aus der Schlacht zogen. König Sigismund hestättigte in dem darauf 1Ü97 folgenden Jahr die vom König Andreas II. dem Orte Varasd ertheilte Befreyungs-, und Schenkungs-Urkunde in allem ihren Umfange. Um Croatien vollkommen zu beruhigen, iOCjO hielt Sigismund zu Kreutz einen Landtag, auf diesem fand sich auch Stephan Laczkovich ehmahliger Vaivod von Siebenbürgen einer der Aufrührer'ein, stolz auf die vielen Bewaffneten, 5n die er mit sich brachte, und die der königlichen Begleitung gewachsen schienen; allein der König liess ihn ergreifen, und als einen Staatsverräther, welcher die Türken in das Reich lockte, auf der Stelle enthaupten. Hierüber erregten seine Anhänger einen fürchterlichen Tumult in der Stadt, und schon drohten sie den Truppen des Königs mit Mord und Blntvergiessen, als der König den Leichnahm des Ermordeten vom Palaste herabwerfen, und den Versehwornen zu wissen liess, dass sie eine gleiche Strafe zu erwarten haben. Die Anhänger des Laczkovich nahmen zwar damals die Flucht, aber sie ruhten nicht; die Mitverschwornen wollten den Tod ihres Hauptes i4oo rächen, sie nahmen späterhin Sigmund gefangen, und liessen ihn im Schlosse Siklos unter der Aufsicht des Palatins Nicolaus de Gara, und «eines Bruders Joann enge verwahren. Die Anzahl der Missvergnügten wuchs; — Graf Herrmann von Cilli zog dem Bedrängten zu Hülfe, und bewirkte mit Drohungen, und Bitten an den Palatin seine Losslassung. Helena die Wittwe des i.>8fi ermordeten altern Niculaus von Gara, eine servische Fürstentochter, ermahnte den Palatin ihren Sohn, und dessen Bruder Johann von Gara den Anträgen Herrmanns Gehör zu geben. Nach allseitig besprochenen Vereidigungen, und solcher Gesta'1 gesicherten Vortheileii wurde Sigmund nach einer achUehuwöchentlichen Gefangenschaft in Frcyheit gesetzt, und des Palatins und des Grafen von Cilly Truppen übergeben *). Der gcrettcteKönig Kam nach Cilli. um dem Grafen persönlich zu danken, und verlobte sich da mit dessen Tochter, der nachher so berüchtigten Barbara; doch gieng wegen Barbara mir reifer Jugend die Vermahlung selbst fünf Jahr später vor sich. / Um die Dienste der Cilleyer zu belohnen, verkaufte König Sigismund die von Stephan Laczkovich eingezogene Herrschaft Tsakathurn dem Grafen Herrmann von Cilli, nebst der Grafschaft Zagorien, woher er in den Cilleyischen Khroniken der Seger genannt wird, um 40,000 Dukaten, schenkte ihm überdiess die Stadt Varasdin sammt dem alten Schlosse, ungeachtet er sie im Jahre 1397, in allen ihren vom König Andreas II. erlangten Rechten, Gerechtsamen, Freyheiten, Vortheilen, und Genüssen hestättigte, und ernannte ihn zum Landeshauptmann in Kraiu, und Ban von Croatien, Dalmatien, Slavonien, und einen Theil Bosniens **). *) Te'czel Wenzel II. Seite 449. Prcy Hystor. II. 197 Palm. Notit. Himg. III. 180 Thurocz I* 227 Engels Geschichte II. tl4. **J Pclczcl Geschichte II. Seite 450 und Frey Hystor TT- '98. Ii In diese Zeitperiode fallt die Benennung eines Stadthauptmanns, die sich jeweilige Besitzer des alten Schlosses hernach heyzulegen pflegten, indem sich vor derselben keine frühere Spur auffindet. Durch diese gesetzwidrige Schenkung, und die zu grosse Begünstigung der Familie Cilli, dann durch Verpfändungen königlicher Güter machte sich Sigmund bey den Ungarn immer mehr verhasst *). Doch Herrmanns Sohn Ulrich erkannte das widerrechtliche dieser Schenkung, verzichtete i442 mittelst einer förmlichen Urkunde darauf, und hestättigte nicht nur die Andreanische Schenkungs -Urkunde in allen ihren Bestandteilen, sondern versprach auch, dass er die Bürger dieser Stadt in allen ihren Rechten,! und Freyheiten beschützen wolle, und liess ihnen am folgenden Jahre darauf den vorigen Genuss) ihrer Rechte förmlich zurückstellen. j438 Ergieng vom König Albert mittels des königlichen Personal-Gerichtshofes ein Urtheil, dass diese Stadt von Joann Erdüg beschuldigt, einige, die benachbarten Güterbesitzer betreffende Urkunden gewaltsam au sich gebracht zu haben, mitErdtig einen heiligen Kampf zu be-Stehen habe. Der Kampfplatz wurde nach Ofen, \ und der rag des Zweykampfes am Fesle des ! heiligen* Erzengels Michael festgese/.t. Welcher von den Kämpfenden beym Geläute der Abend- *) Engels Oschiclite von Ungarn IT. toi. /glocke unbesiegt hervor giengc, würde von der Beschuldigung frey seyn. Die Stadt war Sieger, I doch nennt die Urkunde ihren Kämpfer, und bewaffneten Rechtsverfechter nicht. Ulrich von Cilli galt hernach bey dem König Ladislaus Posthumus (der nach dem Tode seines Vaters geboren) für einen der ersten Günstlinge; die Verwirrung Ungarns für sich benutzend, hielt er in seinem Schlosse Medved bey Agram häufige Versammlungen, um die nach dem Tode seines Vaters abgefallene Banal-Würde an sich zu bringen. Einer der grösten Gegner des Palatins des Grafen Ladislaus Hunyady war er äusserst bemüht, ihn bey dem König in allen Wegen zu verlänmden. Hunyady, welcher begünstigt von i/i'tj dem König, duroh den Tod seines Vaters Kommandant der Festung Belgrad, und Temesvar, dann Ban von Croatien und Dalmatien geworden ist, versprach dem König eidlich, Belgrad, und die dem Feinde nahen Festungen, welche sein Väter besessen hatte, zu überliefern, und gieng nach Belgrad voraus, um zu des Königs Empfang Anstallen zu treffen. Nur dem Könige mit seinem Gefolge wurde nach den bestehenden Gesetzen der Eingang in die Festung gestattet, Graf Ulrioh, dem der Fingang in die Festung nicht bewilliget wurde, liess durch seine Emmissäre dem Könige Verdacht einflössen; diess entgieng Hunyady nicht. In einer Conferenz über die türkischen Angelegenheiten, bey welcher auch der Graf von Cilli erschien, aber mit einem Panzer unter »einem Kleide, gerieth er, während der König in der Kirche war, mit Hunyady in Zank. Ulrich ent-riess einem der Umstehenden den Säbel, und hieb nach Hunyads Kopf, dieser parirte mit der Hand aus, und verlohr einen Finger; Hunyads Freunde eilten herbey, und hieben den Grafen nieder *) der durchgehauene Schädel dieses Ulrichs wird mit mehreren andern aus dem Hause der Grafen von Cilli in der Minoriten Kirche in Cilli noch gegenwärtig aufbewahrt. Mit unterdrücktem Zorn gieng der König nach Temeswar, versprach zwar den Brüdern Hunyads Schonung, weil aber die Freunde des Ermordeten nicht aufhörten, dem Könige Verdacht einzufllössen, als trachte Ladislaus Hunyady dem Könige Krone, und Leben zu ent-reissen, liess er beyde Brüder ergreifen Ladislaus hinrichten, Mathias aber wurde gefangen nach "Wien geführt und späterhin nach Prag in Verwahrung gebracht. Die Unruhen dauerten fort, das Andenken von Joann Hunyady dem Vater des Hingerichteten, und dessen glänzenden Heldenthaten war noch zu frisch, der König merkte, dass er in der Meinung der Ungarn verliere, er gieng nach Wien; , und von da nach Prag, wo er im nähmlichen Jahre starb. Noch vor seinem Tode bestätigte *) Aeneas bey Prey Seite 372. i4f>ö/*r rias vom ^öniS Andreas II. dieser Stadt er-/ theilte Freyheits-Diplom. 14u4 ' Mathias Hunyady, Corvinus genannt, kam durch die Wahl der Stände zur Regierung. Er schrieb im Jahr 14G4 'einen Inaugural-Landtag aus, auf welchem der Friedensschluss des vorigen Jahres von jenen Magnaten, welche denselben abgeschlossen hatten, dann von den übrigen Ständen, und endlich vom Mathias bestättigf Morden ist. In diesem nähmlichen Jahre hestättigte König Mathias die Befreynngs, und Schenkungsurkunde des Königs Andreas II. ihrem ganzen Inhalte nach, und ertheilte überdies« dieser Stadt in Ofen am 8. Julii das Privilegium eines öffent-I liehen Sigills nach der Zeichnung der am Titel-I blatte ersichtlichen Vignette im rothen Wachse. ? 476 Die Türken brachen;im Jahr 1476 in die Moldau ein, warfen denVoivoden in einer Schlacht, und drangen ins Süd-Ungarn und von da durch Slavonien, Croatien, und die Steyermark'in das Inner-Oesterreich, ja bis Salzburg vor, bis sie die Annäherung ungarisch - siebenbürgischer Truppen unter Stephan Batory zum Rückzug»? Zwang. 4-^ • Drey Jahre darauf hatten die Türken über dasSümeger, Szalader und Eisenburger Comital abermahl einen Einfall in diese Gegenden, und in die Steyermark, bis ins Inner- Oesterreich gemacht, und begünstigt durch eine die Drau* und Mut austrocknende Dürre, über 20,000 Menschen gefangen weggeführt, doch wurden «sie von Peter Gereb, und Stephan Zapolya angegriffen, zurückgeworfen, und gegen 5oor> Türken niedergemacht, während die übrigen sich nach Bosnien retteten. Beydemahl musste auch diese Stadt der Gewalt dieser Horden unterliegen, und Mord, Brand, und Verwüstung begleiteten ihre Schreckens Schritte *). i486 In diesem Jahr wurde das bis nun von dem • Grafen von Cilli, und Zagorien in dieser Stadt gepflogene Oberrichteramt eingestellt, und krafr I des 5o. Artikels pecreti 6. des Königs Mathias 1 der Banalwürde untergeordnet. t/ß Johann Corvin ein natürlicher Sohn des] Königs Mathias, von seinem Vater zum Herzog/ von Oppeln in Schlesien erklärt **), erhielt nebst vielen andern Gütern auch die Aliwardtschaft auf das Schloss Varasd. Dieser befahl nun im 1 i<)7 Jahre 1497 dem einstweilen bestellten Stadthauptmann Blas Borsvay die Bürger gegen Luterdrückungeu, und Verfolgungen des Schloss-und Stadthauptmanns Peter More zu schützen, und sie in allen ihren Rechten zu beschirmen. i5n2 Nach dem Tode des Joann Corvinus, ehe-iigte Georg Markgraf von Brandenburg die Wittwe, und wurde von seinem Schwestersohne dem König Uladislaus mit den Gütern de« j Engels Geschiebte Unguis Iii. Seite H9« 35°- 3^3' "'. Is'vaufj" Hystor, Li bor. I. 4. Mb Jo annes belehnt, unter denen ihm autlh dal Schloss Varasd anheim fiel. i5o4 Wurde die Andreanische Schenkungs- Ur-l5io ^unde von Uladislaus den II. und im Jahre i5i9 vom König Ludwig dem II. bestätiget. Aus den alten Urkunden erhellet, das Peter More, nach ihm Blas Borsvay, dann Ludwig Pekry, endlich Joann Ungnad die Stadthauptmannschaft erhielten. 1,626 Ferdinand der I. dessen erklärte Anhänger der Palatin Stephan Bathory, der Bischof von. Weszprim Thomas Szalahazy, der Ban von Croatien, Dalmatien, und Slavonien Franz Bathya-ny, der Magister Tavernicorum Alexius Thurzo^ Emerich Nagy Vice Palatin, Franz Reva Palati. nal Protonotair, die Secretaire des Tavernicus Nicolaus Olahus, und Thomas Nedetzky, dann. Joann Szalay, und Stephan Mailath waren, wurde in Pressburg zum König von Ungarn gewählt. 1 Joann Zapolya, seiner Herkunft nach ein Slave, unruhig, und hochstrebend, pochend auf seinen Reichthum, und eine mütterlich herzogliche Herkunft, strebte nach^ der ungarischen Krone, Hess in Croatien zu -Domferö einen Landtag abhalten , und sich durch seine Anhänger Christoph Frangepany, und Simon Erdüuy Bischof von Agram huldigen. 527 Nach Ofen war von Zapolya ein neuer Reichs-Convent ausgeschrieben, der aber, weil er ohne Palatinal- Ausschreibung abgehalten wurde, von dem Pressburger Reichstag für nichtig erklärt wurde, und späterhin von Ferdinand ein zweiter in Olmütz abgehalten, dieser zerschlug siel» jedoch ohne Friede, wie voraus zu scheu war, und beyde Theile rüsteten sich zum Kriege. Zapolya wurde hernach von Stephan Podmanitzky Bischof von Neutra als ältesten Bischof in Stuhl-^veissenburg gekrönt, wozu der Kronhüthcr Peter Pereny ihm die Krone lieferte. Das Kriegsungewitter dehnte sich grössten-theils nach Croatien hin, Christoph Frangepan verliess unter dem Vorwande nicht zugehaltener Verheissungen die Parthey Ferdinands, und schlug sich zu jener des Zapolya, der ihn zum Ban von Croatien ernannte, es hiengen ihm an Joann Banfy, Simon Erdödy Bischof von Agran», Joann Tahy Prior des Ritterordens von Rhodus, Peter Marzy Graf von Posega, Joann Ernst Hampo Besitzer der zwischen der Drau, und Mur liegenden Insel, und mehrere andere Grossen dieses Landes. Der After -Ba^i^^rang^epan besiegte die Plätze Petrina, Custeroz, Pacratz, Rassina, und alle längs der Drau befindliche Ortschaften, lagerte bey Kreutz, undda er vernahm, dass sich Batyany, unter dem die Grafen Joann, und Niclas Zriny, Lucas Siculus, Georg Sluin ein Anverwandter Frangepans, Franz Piagay aus der römischen Familie Ursiny, Peter Keglevich, und der deutsche Anführer Graf Niclas Turn standen, mit königlichen Truppen, wozu auch jene aus der Steyermark, Kärnthen, und Krain dessen, bey Varasdin festsetze, eilte er dfflawt selben entgegen, doch lies Batlryany bei der Annäherung jenes Gegners eine Brücke über die Drau schlagen, und zog sich nach Fridau hinauf. Frangepan schlug sein Lager bey Samlak einem dem Bathyan gehörigen Gut bey Varasdin auf, und berathete sich mit seinen Freunden, ob sie den Feind verfolgen, oder ihre Truppen nach Ungarn führen sollen, sie beschlossen nun ein-heeltg, Varasdin zu belagern, um den Rücken zu decken, schon rückten Frangepans Truppen an, schon wurde das Geschütz gegen die Stadt gerichtet, als ihre Bewohner dem Feldherrn sagen liessen, dass sie ohnmächtig der Gewalt zu wiederstehen, demselben zwar die Thore öffnen wollen, aber das Schloss zu übergeben nicht vermochten, weil die Besatzung aus des Palatins Truppen bestände, die sich bis zum letzten Athemzuge vertheidigeu würde. Gleichwie nun Frangepan zur Belagerung des Schlosses alles aufboth, eben so traff die Besatzung unter dem Befehle des Hauptmanns Caprara, eines alten bewährten Freundes des Palatins alle Gegeuanstalten. Frangepan war überall zugegen, und leitete selbst das Geschütz, als er nun verwegen genug bey hellem Tage sich dem Schlosse näherte, traf ihn eine kleine K.-inonenkugel im Unterleib, den Schmerz verheimlichend bestieg er sein Pferd, und kehrte ins Lager zurück; doch verlautete bald diese Begebenheit, und allgemeiner Schmerz ergriff die Gemüther seiner Anhänger. — Nachdem wun Frangepan sie dem Sohn Zopolyas getreu zu zu bleiben, beschwor, empfahl er ihnen Joann Tally zum Künftigen Anführer, zugleich aber ermunterte er sie die Belagerung des Schlosses fortzusetzen, nun wurde er auf eine Tragbahr gestellt, und weiter gebracht, das Uebel der Wunde wuchs jedpch nijt jedem Augenblick, *nd nahe bey WartLanecz gab er in der folgenden Nacht, seinen Geist auf, sein Leichnam wurde von seinen Getreten sprgfäUig weiter gebracht, und in Modross beerdigt. Allgemeine Verwirrung maclite die Sache Zapolyas rückgängig, Battyau erfuhr kaum den Tod Frangepan«, als er sich wieder mit seinen Truppen Varasdin näherte, er fand die Belagerung aufgehoben, besetzte alle leer gebliebene Platze, und schrieb nach Kreutz einen Landtag ans, wobey die Grpss.cn des Landes •feeijs dirchVerheissungen, theiJs durch Drohungen bewogen wurden, die Sache Zapolya« zu verlassen,, und sieh au die ungarischen Stände »nzuückhesseft, dem traten nun Johann Banfy, Simon Erdody, Bischof von Agraj», und (Ver^ bötzy ausgenommen) die übrigen bey, und der Besitz des grösten Theils von Croatien war für Ferdinand entschieden *). In Ofen wurde am 6. October »527 von Fer^ dinand ein Reichstag gehalten, und darauf der Krünungstag auf den 3. November zu Siuhlweis- *) Itirhvanfy Hystor. Regni Huogär. Uber. IX. pfcftTf. scnburg angesetzt, an welchem t^age auch die Krönung des Königs, und am folgenden die der KöHiginn Anna vor sich gieng *). Kaum erhohlte sich das arme Varasdin von allen den Uebeln, welche ihm einheimische Truppen verursachten, so nahten sich schon weit grössere, und schrecklichere, die ihm von den wieder anrückenden Türken bevorstanden. Nach der verunglückten Belagerung Wiens wurde Sultan Solinian in der Ebene zwischen Traiskirchen, und Baden geschlagen, i5ooo Manu ■ Kerntruppen wurden niedergemacht, Solana« verfolgt von den Truppen des Kaisers, und Königs Carl desV., flüchtete sich überGratz nach Marburg in der Meinung* da eine Brücke über die Drau zu finden; diese Wurde jedoch zeitlich abgetragen, und alle Fahrzeuge beseitiget; Soli-man besorgt von seinen Verfolgern ereilt zu werden, liess ober Marburg durch sechstausend Mann seiner Garde -Reiterey, durch die ganze Breite des Draustromes Linien formiren, um de« Wassers Andrang zu schwächen, und eilte mit der übrigen Reiterey, woran sich die Janitscharen anklammerten, und sein Hofstatt ans jenseitige Ufer. Viele Tausende kamen bey diesem Ueber-gange um; er verfolgte nim unausgesetzt seinen Rückzug bis ans Varasdiner-Feld, wo er auf kurze Zeit sein Lager aufschlug; weil sich nun Varasdius-Besatzung ruhig verhielt, gieng durch *) Ritfels OesehUhte Ungarns IV. Seite 9. 10. 11. des Allmächtigen Beysland das schreckvolle Ungewitter vorüber; Soliman brach bald wieder ruhig auf, und richtete seinen Abzug gegen Bassina, unglücklicherweise war da ein Page des Sultans durch einen Schuss aus dem Schlosse getödtet, und augenblicklich würde das Schloss erstürmt, die Besatzung niedergemacht, und alles verbrannt, und verwüstet. Soliman theilte nun sein Heer, dessen rechter Flügel über Kreutz, Chasma, Moszlovina, der linke über Caproncz, Weröz, und Posega und das ganze Heer längs der Drau, und Sau Belgrad zueilte *). 5 Obschon Ferdinand kraft eigener Urkunde alle Rechte, und Freyheiten dieser Stadt bestäl-tigt, und ihren Bürgern, und Inwohnern Schutz wieder alle gewaltsame Eingriffe angelobt hatte» so konnte sich doch bey der allgemeinen Verwirrung des Landes, bey dem unruhigen, habsüchtigen, und wilden Geist der damahligen Machthaber diese arme Stadt eines höhern Schutzes wenig erfreuen. Nach allen diesen Bedrängnissen brannte noch der grösste Theil dieser Stadt im Jahre i547 ab; und kaum erb o hl te sie sich von aller Art Unterdrückung, und Misshandlungen des Ludwig Pekry, als ein mächtigerer Wiedersacher in der Person des Joann Ungnad erschien, der Anfangs zwar die Verwaltung des königlichen Schlosses *) Isthvanfy Liber. XI. pag, »14. uj. 02 ! Varasd sftmmt der Stadthau^tmannschaft nur ad Eenepiacitum Regia (aufGutdünken des König«); hernach aber den förmlichen Besitz desselben erlangte. j>4q Dieser Joann Ungnad zum Banus» Obergespann, Stadthauptmann, und Besitzer des Schlosses Varasd vom König Ferdinand I. ernannt , da er alle diese Würden auf ein mahl erhielt, übfrfnahm «ich gleich Anfangs in seiner Macht, und Gewalt, Habsucht verleitete ihn zu allen Gewaltthaten, dass er fast in allen nur auf seine Privatvortheile; nicht auf das Beste des Landes sah. Häuser, Gärtoii, Felder, Wiesen, Weingärten, und Waldungen der Bürger riss er gewaltsam an sich, diess zu bezwecken schickte er Häscher, und liess türkische Gefangene los«, die sich natürlich alte Gewalt, Und Schand-thaten erlaubten, nebst Plünderungen, und Anm&ssungcn fremder Güter gab er mehrere Beysptele roher Wildheit von sich, dass er die armen Bürger einkerkern, und auf manaigfaohe Art mißhandeln liess. Seine Söhne Ludvig, und Christoph folgten auch bey seiner Lebenszeit noch treulich den Fussstapfen des Vaters nach; 'unzählige Beyspiele hievon finden 6ich in den diese Städtischen Urkunden vorzüglich vom Jahre löäo | bis »50e a«f* Den langjährigen Klagen der armen Bürge* einmahl Genüge und ihren Bedrängnissen Abhülfe zu tliun, wurden unzählige königliche Unlersuchungs-Commissionen niedergesetzt, deren Belege einen Seh wtAl ve* Acte* ausmachen. Kühig Ferdinand endigt* endlich den Zwist mit «einem Gegenkönige Joann Zapolya dahin, da»« er ihm einen Theil von Hungarn überließ*» für sich aber ganz Slavonien, Croatient unci, Dalmatien, nebst den Ansprüchen auf die davon abgerissenen Oerter behielt. Seine Erb-. un4 Wahlländer, und besonders das römische, odef deutsche Reich, dessen König, und Kaiser er war, schienen ihm so viel Macht zu verschaffen, als nöthig war, um die Besitzer der verlornen Provinzen zu vertreiben, allein eben djeec Menge seiner Länder war ein mächtiges Hinderniss seines Entwurfes. Die Türken entvölkerten Croatien und Slavonien. Endlich bequemte er sieh zu dem sehr schlimmen Waffenstillstände, durch welchen er dem Sultan alles, was er in Slavonien. Dalmatien, und Croatien verloren hatte, abtrat, und Ungarn der ottomanischen Pforte ninsbahr machle. Die schlimme Verfassung in dem freyem Antheile Croatiens, und Slavoniens, der zwischen der Sau, und Drau gelegen, nun eine croatische Provinz war, und es noch jetzt ist, ward nun sehr arg, denn die einzelnen türkischen Freybeuter-rotten, die niemahls ruhten, übertraten die angewiesene Gränze, überfielen die christlichen Dörfer, hieben die Alten, und Kranken nieder, führten die Gesunden in die Knechtschaft, und brannten die Wohnungen ab, daher flohen viele in die benachbarten Provinzen Deutschlands, und Croatien wurde bald eine verlassene Einöde, die gleichsam demjenigen Nachbar proiss gege- beu war, der sie erobern, und behaupten konnte, die Gefahr, welche durch diese Begebenheit dem deutchen Reiche nahe gebracht wurde, veranlasste die deutschen Reichsstände und den König Maximilian als römischen Kaiser auf die Errichtung eines beständigen deutschen Reichs-heeres zu denken, und diesem seine Besatzung Oerter in dem von dem Türken verwüsteten Croatien, und Slavonien zu bestimmen. Hiezu war nun eine Markgrafschaft errichtet, das ist eines Kriegsamtes für einen deutschen Reichsstand unter der Benennung eines Gencralats der croatischen Gränzen. Die Landstände von Steyermark, Kärnten, und Krain Sicherheit diesen Provinzen zu verschaffen, übernahmen die Last dieses Amts, brachten Gelder zum Festungsbau, zum Unterhalt eines beständigen Heeres, und zur Bevölkerung auf, Das Generalat ward nunmehr als ein vom deutschen Reiche abhängiges Amt betrachtet, und der Ban von Dalmalien, Croatien und Slavonien behieltnur die Verwaltung derBegierung-uud Justi/.geschäfte, und* selbst das Feldherru-Amt über die alten Unterthanen, die nicht in das Generalat gehörten, bis späterhin die von den steyennärkischen Ständen, und der Reichs-türkensteuer aufgewandten Kosten vergütet wurden *). *) Kerchelich Noth. prol de Beguis Croat. Dahn, et Slavon. pag. 243. Und Isthvanfy Hyst. Begni Huug. librijXXI. bis XXV. i570 Zu diesemBehufe ward Varasdin auf Befehl der Könige Ferdinand, nnd Maximilian vom Jahre 1547 oJs i575 mit Ringmauern, und Wällen umgeben^ zugleich aber auch jene des alten Schlosses befestiget, Feldstücke wurden herbey-. geschafft, wovon nur noch drey vorhanden sind. Obschon nun die steyermärkischen Landstände das nöthige Geld dazu vorschössen, so musste doch diese Stadt ihre städtischen Einkünfte durch sechs und zwanzig Jahre dazu verwenden. Durch die Dauerzeit dieses Generalats, wovon eine Abtheilung ihren Sitz im alten Schlosse hatte, war diese Stadt bis in die spätesten Jahre hinein aller Arten Mühseligkeiten, und Gewalt-ihaten Preiss gegeben, unzählige diessstädüschc 13r-Acten zeigen bievon *). Noch war Varasdin nicht vollkommen befestigt, als im Januar lb^ö ein Bauern-Tumult in Croatien ausbrach. Es kamen nähmlich Klagen der Szomszed-varer Bauern des Franz Tahi wider die Bedrückungen des Grundherrn an den Thron. Maximilian schickte zur Beylegung dieser Klagen den *) Diese Generalats sind «päther durch den König Leopold I. im Jahre 1734 einigermassen in ihr« jetzige Verfassung, durch die Kaiserinn Königin»» Maria Theresia aber im Jahr 1753 umg^sMl»«*. «•vnrden. Taube III. Seite 8». Bischof von Wesftprim Stephan Fejerköve, diesev aber anstatt die Sache selbst beyzulegen, bracht« sie ait Georg Drashovich Ban nnd Bischof fort Agram, ttnd die unter seinem Vorsitze* ■tfersam-thelten Stände; diese verdammten rinn auf Tahis,und anderer Angaben die Bauern zu den schwersten Strafen, da ergriffen diese bey io,oöo an der Zahl die Waffen unter Anführung eine* gewissen Mathaeus GubeCz, brachten die kamt* nerischen, krainerischen, und »teyerischeit Bauern zum Mitaufstande, mit deren letztern Sie sich in Einverstärtdniss stellten, dass sie nächstens mit ihnen am Varasdiner und Pet-tauer Felde sich vereinigen wollen, und verübten vieel Excessen gegen den Adel, der sich in die Siädte flüchtete. Sie wurden jedoch unter Anführung des Mathaeus Keglevich, und Caspar Alapy bezwungen, und 4oöo Bauern blieben im Gefechte, ihre Dörfer wurden von den Truppen des Bans verbranut, die eingezogenen ihrer Nasen, und Ohren beraubt, theils aufgehangen, theils .enthauptet; Gubecz wurde in Agtain mit einer glühenden eisernen Krone gekrönt, mit glühenden Zangen gezwickt, und sein Lcichnahm in vier Theile zerrissen. Im nächsten Monathe war zwar der Tumult schon gestillt —- doch die Türken benutzten diese Unruhen, nnd überfielen den unter Commando des Kaspar Alapj stehenden Flecken Canisa, streiften dann bis in diese Gegenden, die Stadt Varasdi» wurde zwar von einem Einfalle verschont, doch in ihren Umgebmigen wurde gemordet, gebrannt, nnd verwüstet *). 58o Wurde vom Könige Rudolph das Andreanische Freyheits- Diplom bestattiget. Brannte abermahl die ganze Stadt ab. äÖ3 Thomas Graf Erdödy eheligte Maria eine Tochter des Christoph Ungnad, gleichviel in Eh» ren, und Würden, als auch im Missbrauch der ihm gewordenen Uebermacht wieder diese Stadt, folgte er seinem Schwiegervater nach. Sein Sohn Sigmund, und dessen nächste Nachfolger ahmten nicht nur in allen den Ungnaden treulich nach, sondern die Gcwaltkraft ihrer Tha-ten überstieg jene der Ungnade. Vielen Schaden hatte diese arme Stadt gelitten, manche Aen-derung, und Schmähung erduldet, aber wie die Zeit selbst der Prüfstein jeder Sache, jeder Eiiirichtrtrtg, nnd Anstalt ist, und in ihrer Vergessenheit Verdienst mit Unwerth oft in gleichen Stand setzt, hat sich dem ungeachtet diese Stadt gegen alle Anfechtungen, und Stürmen der Gewalttaten immer fest erhalten. Unbesorgter darf man sich jetzt seiner Freyheiten, und Rechten erfreuen, weil nicht leicht etwa Versuche wieder ihren positiven Werth ver-r mögen. Vieles liess sich von der Gcwaltkraft der vorigen Schlossbesitzer durch beynahe zwey •*} Istnranfy Hyif. fi>gru HuDg*r, Libr. XXIV. pn«. hundert Jahre sagen, aber dem Geschichtschrei-^bcr liegt oft die Pflicht ob, manche Begebenheiten der Vorzeit, die/nur das Faustrecht billigen konnte, in einen Schleyer zu hüllen. »5a t In diesem Jahre mussten die Ringmauern, und Wälle dieser Stadt, und des .Schlosses neuerdings befestigt werden. rJoann Zapolyas Umtriebe beschäftigten immerfort die Türhen in Ungarn, und den Nebenlanden, diese späterii;n -von Frankreich angehetzt, fuhren in ihren Unternehmungen fort, deren Stichblatt meistens dieses Land war, daher wanderten so viele Croaten damahls in ober-ungarische Gegenden aus. Gegenseitiges Misstrauen, und wechselseitige Anklagen der Grossen des Reiches und Empörungen erleichterten die Sache der Ottomanen *). Die Gefahr für Varasdin war immer nahe, denn Canisa, das vorher .starke Bollwerk war fast unausgesetzt in der Türken Hände. Immerwährende Streifereyen der Türken machten es nüthig, dass das heutige Carlstadt von dem Kaiser, und König Rudolph auf Anratben seines Vetters, und Gouverneurs in Jnner--Oesterreich des Prinzen Carl im Jahr JÖ7Ö angelegt wurde. Diese Festung kostete# S \5qoo Gulden, wozu das Geld theils von den *) Ferdinand I. selbst sagt, Nostros adhortabamur, nt unanimes sint, ferrent onera, ut possent, darentque operam, ut se ipso?, et Terjionem a periculo tue. rentu». Prav. nieder-österreichischen Ständen theils im Reiche zusammen gebracht wurde *), l Im Jahre ,1592 währten die Feindseligkeiten in Croatien durch Betrieb des Bassa von Bosnien Hassan fort. Er eroberte Bihatseh, und Hess das Schloss Petrinia erbauen; am ig. Julius i5q? schlug er den Ban Thomas Erdödy an der Kulpa bey Broszt. Sziszek belagerte er hierauf Vergehens, bis endlich dem bedrängten Croatien durch ungarische Truppen su Hülfe gekommen war; wo indessen der bosnische Bas3a das Turopolye Feld grausam verwüstete. Der unruhige Bassa erschien im folgenden Jahre wieder vor Sziszek, welches sich unter dem Befehle des Agramer Canonicus Blasius Gyürak tapfer verthei-digte **). Aber auch Erdödy, und der neu er- i nannte General der windischen Lande Ruprecht Eggenberg sammelten eine Armee in Agram, und führten sie unerschrocken wider den Feind, der am 12. Jnnius i5o3 vollkommen geschlagen ward. Bey 12,000 Mann, worunter der Bassa selbst, dann Mechmed Sand-schuk der Herczegovina und über 40 Beys, kamen theils im Treffen, theils auf der Flucht im Wasser um, die Sieger erbeuteten Schiffe , und Pontons, Geschütz, Gepäck, und das gesamm-te Lager. •) Istnvanfy XXV. pag. 337. **). K-mo/ia. VIII. 'pag. 148« 6ö Doch giengSzisz«!«, wo ■tweyAgrtmer Dom* herren, Caspar Grangia, nnd Andrea» Fabriczy fcommandirten, deren erstcrer getödtet, nnd der andere gefangen ward durch die Uneinigkeit der christlichen Befehlshaber am folgenden Mo-nath wieder an die Türheu verloren» doch wurde es im nächsten Jahre darauf, lammt Petrinia »594 wieder erobert, und letzteres von jden Türken ohnehin verwüstet, auf Befehl des Erzherzog« Maximilian vollends geschleift *). .ß g Noch konnten die wüsten Gründe hier von den if>02 abgebrannien| Häusern nicht wieder aufgebaut werden, als die Allgewalt dor Flammen auch die traurigen Uiberreste zerstörte. Ich erzähle diese, und allenfalls nachfolgende Begebenheiten in der Beziehung, um anzudeuten, in welch stetfer Gefahr bey den immer- " währenden Slreiferoyen der Türken Varasdin geschwebt habe, und in welch beständiger Angst, "Und Sorge es gestanden sey, gegen täglich angedrohte feindliche Einfälle sich rü»ten, und schützen zu müssen. Welch grosse Stürme standen dieser guten Stadt durch mehrere Jahrhunderte bevor, welch» tyranische Machthaber horbey führten. Wer wollt« das, Elend schildern, in dem sich damahls das ganze Reich befand. Zerstörend hauste der bjöse Demon der wilden Muselmän- •) Isthvaofy Libri XXVII. f»ag. 3*8. .369. 370. 371. 37». 373 »'ncl 3$9> - - h ner, Pest, Seuchen, Verheerende innere, nnd äussere Unruhen, wozu sich später auch die Hydra des Religionskriege geseelte, Feuer, Wasser, Hungersnot», und die tiefste moralische Verwilderung sind die schrecklichen Früchte • der damaligen Zeitperiode, denen die immer sich mindernde Christenzahl unter den mannigfaltigen Veränderungen, und Erschütterungen erliegen musste. Selbst die angestrengtesten Bemühungen der österreichischen Regenten, vereinigt mit jenen der deutschen Fürsten, waren nicht vermögend, der blinden Wuth der Feinde kräftig zu widerstehen. Je wehmüthiger wir in eine Solche Vergangenheit blicken, desto dankbarer sollen wir zu Dem hinauf sehen, von dem alles Gute, alle Hülfe kömmt, von Ihm Segen erflehen für eine Regierung, die Ordnung, Ruhe, Sicherheit, und Gerechtigkeit zu erhalten bemüht ist, und bey der sich Strenge mit Milde, Kraft mit der Menschlichkeit, und mit der Gewalt Achtung der natürlichen Menschenrechte verbindet. Noch immer wollte die Sonne der Ruhe, und des Friedens nicht über diese gute Stadt scheinen, noch wurde in diesem Lande den Gräueln des Krieges kein Ende gemacht, und ihm der heiss ersehnte Friede noch immer nicht geschenkt. 1600 I*er Gross-Vezier Ibrahim belagerte abermahl im Jahre 1600 Cauisa, am 2ir Oetober _ musste sieh die Festung nach einer fünf-und ■ jorzigtägiyen Belagerung ergeben. Vorn Könige Rudolph wurde auf den fiÖ. Januar 16*01 ein neuer Reichstag nach Pressburg ausgeschrieben, Subsidien von den Rcichsständeu zu erlangen, um mit Heercsmacht das türkische Joch von diesem Reiche abzuschütteln, oder aber durch gütliche Mittel demselben einmahl Ruhe^ zu verschaffen. Nach dein Reichstag fieng eine Friedens-Unterhandlung mit dem G rosj> - Vczir an, die aber durch den Tod desselben bis' in den August 1601 hinaus gezogen wurde, und Ohne Erfolg blieb. Nur ZU spät kamen 10,000Mann päpstliche, dannmantuanische, und florentinische Truppen nebst dem Herzog Vincenz von Mantua an, die päpstlichen Truppen kommandirtc Aldobrandini, und da dieser in Varasdin im Schlosse starb, übernahm das Kommando Fla-minio Delpini. Die Haupt-Armee unter Erzherzog Mathias, und Vandemont machte in Ungarn gute Fortschritte, nicht so glücklich gieng es bey der italienisch - innerösterreichisch, und croatischen Armee unter den Befehlen des Erzherzogs Ferdinand und des Herzogs von Manlua, Canisa ward im September 1601 belagert, aber am 18. November wurde die vergebliche Belagerung-aufgehoben, und die italienischen Truppen giengen nach Hause. Canisa blieb daher fortwährend in der Gewalt der Türken *). *) Islhvanfy Libri XXXII. pag, 474. 475. und Fugels Geschichte IV. aga. 233. Aber nicht nur Einfälle der Ottomanen allein, beunruhigten diese Umgebungen, innere Unruhen des Reiches, die zu allen Zeiten Statt fanden, brachten neues Schrecken über Ungarn, Croatien, Steyermark, und Oesterreich; Der Fürst Siebenbürgens Sicgmund Bathöry trat das Land dem König Rudolph ab, doch suchte eine Parthcy Gabrielen Belli Jen uuter türkischem Schutze zum Fürstenthum Siebenbürgen zu verhelfen , dessen vorzüglicher Vertrauter, und bey Ehebündnisseii, und Friedens-Tractaten "Ermächtigter Wolfgang Kova-choczy war, hernach Zum Kämmerer,«und endlich zum Siebenbürgischen Kanzler von Bethleii erhoben, und nach dessen Tod von dein Sic-benbürger Fürsten Georg Rakotzi.wiederhohlt zum Gesandten am Ferdinands II. Hofe ernannt *). Stephan Botskaj überredete ihn, das Land zu überlassen, Bethlen arbeitete nun für Botskay, und dieser schloss heimlich ein Bünd-niss mit den Türken im Nahmen des Königreiches Ungarn. Nachdem die Verrälherey entdeckt war, «teilte er sich an die Spitze der missvergnügten Ungarn, unter denen die Vorzüglichsten Sigmund Rakotzy, Stephan Illyeshazy, Moyses Szekely, Georg Borbely, Blas Lippay, Joanö Szilassy, Georg und Valentin Homonay, Blas» *) Engels Geschichte IV. Seite 379. 441» 447- 4<>o. 471. 476» nnd Gregor ISemethy, der Judex Curiae Stephan Bathory, Thomas Nadasdy, und endlich Stephan, und Christoph Turoczi waren, denen bald alle Protestanten Oberungarns bcytraten, nahm Simegh, Steinamanger, Könnend, Lend-va, Radkersburg, und verwüstete Oesterreich, 1605 und Steyermark in Gesellschaft der Türken, und Tartaren. In Croatien vorzüglich an der Gränze -Un-garns, und der Steyermark beurkundete sich dieser Krieg, wie gewöhnlich durch Wegnahme mehrerer festen Plätze, und • Verwüstungen. Zuletzt wurde Botskay doch über die Donau zurück gejagt *). Bis hieher beziehen sich Nicolai Isthvanfyjs Citaten. 1606 Als er sich im Jahre 1606 zur Krönung des Königs Mathias nach Pressburg begab,, wurde er in Gesellschaft seines Freundes Benedikt T.urocz am Ufer der Donau im Reiten begriffen, an der rechten Seite vom Schlage gerührt, daher er zu seinem Werke nur kleine Nachträg* lieferte, der Greis erhielt jedoch nach der Hand seine Leibes-und Seelenkräfte auf einige .Zeit wieder, und starb erst am 1. Aprill 1615 zu Vinicza unweit Varasdin, und vermachte Bibliothek, und Güter den Jesuiten in Agram **). Wurde *) IstöYanFy Libr. XXXIII. und XXXiV. **) Engel* geschieh« IV. Seite iöot) Wurde vom Könige Mathias II. die vom Könige Andreas II. dieser Stadt ertheilte Frey-heits - Urkunde bestätiget. Der erste Feldzug des Siebenbürgischen Fürsten Georg Rakoczy, den seine Anhänger zum Fürsten des Königreichs Hungarn erklärt haben, gegen den Kaiser, und König Ferdinand den III. wurde durch Bewilligung der vom Rakoczy erlangten Bedingungen durch den berühm- >645 ten Linzer Frieden beygelegt, dessen Hauptpunkte Schutz des Protestantismus, nnd Sicher-»tcllung der Beichsfreyheiten Rakoczys waren. Allein das Bestreben, Siebenbürgen in seiner Familie erblich zu machen, riss ihn bald wieder zu neuen Ränken hin. Mit Frankreich, und Schweden erneuerte er heimlich das Bündniss wieder den Kaiser, doch weil ihm ersteres bloss schöne Verheissungen machte, aber nichts leistete, ratificirte er endlich den geschlossenen 1649 Frieden. Doch dauerten die Unruhen fort, und in Croatien begannen 1649 neuerdings Gefechte. In diesem Jahre am Ostersonntage wüthete hier abermahl eine schreckliche Feuersbrunst, dass die Glocken in allen Thürmen schmolzen, und keine Spur von Häusern übrig blieb, wess-halb alljährlich am nähmlichen Tage in den JNachmiUagsstuuden eine volive Procession um die Stadt herum abgehalten wird. König Ferdinand der III. leistete den armen Varasdinern viele Hülfe. Qfeorg Rakotzy II. verband sich nii» dein schwedischen Könige Carl X. in der Hoffnung, sich durch ihn auf den pohlnischen Thron zu schwingen. Aber Carl musste Pohlen, eilig verlassen, um sein Reich gegen die eingefallenen Dänen zu vertheitligen. Von kaiserlichen, und pohlnischen Truppen nun gedrängt erkaufte Ra-kotzy einen ungünstigen Frieden. Auf dem Rückzüge hieben die ihm auflauernden Tataren das noch übrige Heer fast gänzlich nieder; diess ■war dann auch die Quelle des fortdauernden heftigen Hasse9 der Rakotzischen Familie gegen das Erzhaus. Zu diesem Uuglück Rakolzys kam noch, dass der Sultan, ohne dessen Willen er Pohlen bekrieget hatte, den siebenbürgischen Ständen befahl, einen andern Fürsten zu wählen. Rakotzy dankte lieber ab, und an seine Stelle wurde Franz Rhedey gewählt, doch bemächtigte sich Rakotzy des Fürstenthums wieder, allein der Sultan zwang Achatz Bartschay die fürstliche Würde auf. Rakotzy brütete an Rache, wagte eine letzte Anstrengung wieder die Türken, und lieferte dem ßassa zu Ofen Achmet bey Klausenburg ein Treffen, starb aber an den empfangeneu Wunden. In Siebenbürgen stritten sich Kemcny und Bartschay um die Fürsten-Würde, diesen begünstigte der Sultan, jener erhielt vom Kaiser Leopold dem Ersten Hüllstruppen unier Monte-cuculis Anführung, damit Siebenbürgen nicht eine türkische Provinz würde. Darüber entrüstet, fielen die Türken in Siebenbürgen ein. Nun machten türkische Besatzungen aus allen Festungen, die sie inne hatten, Ausfälle, und Streifzüge in allen Richtungen*). Ein gleiches Unglück drohte dieser Stadt von Canisa her, daher 656 wurden auf allerhöchsten Befehl die Ringmauern verbessert, und erneuert, dann neue auswärtige Wälle, und Bastions errichtet, bis endlich am 664 Eisenburger Frieden Art. 6. festgesetzt wurde, dass in Hinkunft Canisa nicht mehr aufgebaut, und keine Besatzung mehr hinein gelegt werden 6olle. WTelch Schreckens-Szene, vorzüglich die an der Gränze stehenden Ortschaften nicht allein von Seiten der in Ungarn hausenden Türken, sondern zuweilen auch der Unruhigen im Beiche selbst ausgesetzt waren, liefert in jenen Zeiten unsere Nachbarstadt Radkersburg ein trauriges Beyspiel. V Der gewaltsame Mord eines gewissen Benci in Radkersburg, und die Plünderung seines Vermögens -ward von seiner Gemahlinn Susana gebohrnen Banfy klagbar angebracht, und dem Bürgermeister, Bath, und Gemeinde der Stadt zur Last gelegt, der grösste Verdacht fiel auf den Kommandanten der Stadt, den jedoch der Kaiser für nicht schuldig fand, da keine Genugthuung erfolgte, ward Radkersburg von einer grossen Anzahl derer, die den Mord rächten, angezün- 5 * 3 Gebhardy III. 200. 201, 203. 207. det, und mehrere steyerische Dörfer verbrannt *). Der Funke glimmte in der Asche, in Geheim wurde wieder über Empörung gebrüttet, doch blieb bey diesen Vorfällen Leopold kein unthäti-ger Zuschauer mehr, doch versuchte er noch einmali! die Sache in Güte beyzulegen. Verträge wurden gemacht, aber von den Missvergnügten des Reiches nicht gehalten. Der Ungarn Unzufriedenheit nahm zu, weil deutsche Truppen noch immer im Lande blie-665 ben, die Missvergnügten hielten unter dem Vorwand, ihre Gesundheit zu pflegen, im Trent-66- schiner Bade, Und manchinahl zu Neusohl geheime Zusammenkünfte, deren Seele der Palatin Vesselenyi war **). Zu den Verschwornen schlug sich hernach auch Peter Zriny, und Franz Nadasdy, der königl. geheimer Conferenz-Minister war, und den Mitverschwornen die geheimen Beschlüsse verrieth, weil der König jenem die Kommandanten-Stelle zu Carlstadt, diesem aber nach Vesselenys Tode die Palatinal-Würde abgeschlagen hatte ***). Auch Zrinys Schwager Graf Frangepan und der Statthalter in Steyermark Graf Tattenbach, welchem sie die Grafschaft Cilli versprachen, traten der Verschwörung bey. *) Engels Geschichte IV. Band. **) Prey I. Seite 374. ***) Izdenczy Seite n-\ 11$. Einige meinten, man sollte der Türken, und Siebenbürger Beystand wider Leopolden anrufen, Zriny aber rieth Ungarn dein deutschen Beiche einzuverleiben. Diess missfiel, und ein jeder der Verschwor-nen bestimmte einen Theil des Reiches zur Beute für sich. Der König wusste ihre Absicht, gleichwohl schrieb er einen Landtag aus, und verkündigte Amnestie, um weiterenUebelnvorzubeugen, und die Gemüther zu besänftigen. Wenige benutzten die Amnestie, und die Verschwornen hielten noch Conventicln in Ka-1670 schau. Weil sie nun die Fahnen des Aufruhrs wirklich erhoben, gebrauchte auch der König Gewalt, das zu Wien niedergesetzte Gericht erkannte sie des Hochverraths schuldig. Zriny, Frangepany, Nadasdy, und Tattenbach wurden gerichtet, und die Mitschuldigen verbannt, daher «o viele nach Frankreich, das sie begünstigte, auswanderten; viele flüchteten sich aus dem Reiche, und sammelten Anhänger. Jene aus Siebenbürgen fielen in Ungarn ein, und kehrten mit vieler Beute zurück. An der Spitze Tököiy rafften mehrere Truppen zusammen, und verheerten Oberungarn ; wurden aber zwey Mahl geschlagen. Auch die Türken verfuhren feindselig, aber bey Carlstadt schlugen sie die Generäle Heister, und Herberstein so stark, dass Wenige überblieben, welche die Nachricht von der erlittenen Niederlage hätten überbrin- 7o gen Können, I)ie ungarischen Aufruhrer besiegte Baikoczy bey Onod. Zu diesem von zwey Seiten drohenden Un-gewitter gesellte sich noch ein Bauernaufstand 76 in Croatien. Jene, welche sich an der Gränze sammelten, und in die Steyermark einbrechen wollten, schloss Bathyan ein, und liess die Anführer ans Kreuz schlagen, die übrigen aber frey *). So blieb diese Stadt von dem Gräuel feindlicher Einbrüche wilder Horden, und aller sie begleitenden Drangsalen, und Leiden durch Gottes Beystand abermahl verschont. Aber noch sollte ihren Bewohnern Friede, und Buhe nicht geschenkt werden, wonach sie sich so innig, und so schmerzlich sehnten, noch sollten sie nicht freyer athmen, ihre Fluren, und ihr Eigenthum sollten noch nicht vor Zerstörung gesichert, und die Gefahren verschwunden seyn, die der Stadt so vielfältig Untergang drohten.' Der Himmel selbst bezeigte seine Indignation über das Zerfleischen der Mitchristen, der Mitbürger unter einander. Eine schreckliche Pest 9verwüstete von Marz bis October Wien, und fast ganz Ungarn, und dehnte sich über den grössten Theil Croatiens aus, sie geboth selbst den kriegführenden Heeren Ruhe und Waffenstillstand, Mieder welche es kein anderes Mittel damahlsgab, als sich in die Wälder zu retten. ^ Frey Hystor. EIL 3*5. 387. 388. 7l Gegen die Türken wurde der'Krieg fortge-Wtzt, der Herzog von Lothringen schlug sie bey Mohatsch in der Gegend der in« Jahre 1626 gelieferten unseligen Schlacht, nach der sich König Ludwig IL nach Fünfkirchen flüchtete, und beym Uebersetzen über einen Sumpf unter lC88 dem Pferde erstickte. Dem feindlichen Andrang von allen Punkten des Reiches dauernden Widerstand' zu leisten, dafür musste nun mehr, als jemahls gesorgt werden. Des Feindes Annäherung bey seinem Rückzüge, und fortgesetzte innere Unruhen, mussten die Anstrengungen zur Vertheidigung 1705 fester Plätze vervielfachen, daher wurden Varas-dins Ringmauern, Wälle, und Bastionen aber-inahls ausgebessert, und befestigt, und zu diesem Behuf die Gräben tiefer gemacht, und mit Drau-wasser überströmt. General Dünewald eroberte Poscga, worauf der Feind mehrere Städte, und Schlüsser zwischen der Drau, und Sau verlassen hatte, Prinz Eugen von Savoyen schlug die Türken von allen Seiten , der Friede wurde später in Pasarmic/. geschlossen, und mit ihm bald darauf der sog.' nannte Rakoczische Kurutzenkrieg, so wie der Türkeneinfluss in die Angelegenheiten Ungarngehoben. Doch des Elends für die arme Menschheit 1709 war noch kein Ende, im Jahr 1709 richtete die Pest in Ungarn, Croatien, und dem östlichen t und südlichen Theil der Untersteyermark wieder Verheerungen an. ^Nach allen Seiten wii 7^ thctc des Todes Arm, und seine Beute wurden 'so viele, die noch alle Ansprüche auf eine längere Lebensdauer hatten. Er schonte des Greises , und der kraftvollen Jugend nicht, und so manches junge Leben, das sich kaum entfaltete, hatte er verschlungen, verursacht unsäglichen Jammer, und allem Daseyn Verderben, und Untergang gedroht. Tausende, die sich aus grossen Lebensgefahren gerettet priesen, freuten sich ihres Daseyns wieder, aber noch einmahl musste die 1712 arme Menschheit geprüft, und an ihre Hinfälligkeit errinneit werden; denn drey Jahre darauf zeigten sich wieder Spuren der Pest; aber die Vaterliebe des Allgütigen, der sie nicht ganz verliess, und ihr sein segnend Angesicht wieder zugewandt hatte, wachte, und setzte Glänzen den Verwüstungen des Todes. 1755 Im Jahre 1756 entstand in Slavonien ein Auflauf wegen Vertauschung der Panduren-Kleidung mit der regulirtern Soldaten - Uniform unter den Gränzern, der aber bald gedämpft war. Bedenklicher war aber ein Aufstand in dem Varasdiner Gpneralate. Nach diesem Beyspiele Hessen sich auch die croatischen Bauern zum Aufstande verführen, und verbrannten manche Curien ihrer Grundherrn, weil sie angaben, von diesen gedrückt worden zu seyn. Der ge-sammte Adel sammelte sich in den Städten, einige Haufen drangen in diese Gegend, bis an die steyerische Gränze; es kamen aus Innerösterreich, und Ungarn Truppen herbey, und 6o ward der Aufstand auch der beyden Generalaie gedämpft. , Nun, da der Würgengel in allen seinen Gestallten zu ruhen schien, da das Waffengetöse in weitere Entfernungen verscholl, war auch der stille Sinn der Menschen wieder zum heimischen Herde freundlich zurük gekehrt, und wenn auch Unruhen noch manche Hemmung im Allgemeinen verursachten, so waren sie doch nicht vermögend, dem Glücke, der Macht, und der Milde der wieder gesegneten Regierung zu trotzen. C) Neue Geschichte, Ich übergieng mehrere Begebenheiten, die sich in der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts bezüglich auf diese Stadt ereignet haben; fortdauernde Gränzstreitigkeiten zwischen ihr und den Besitzern des Seniorats - Schlosses Varasd machen den grössten und beynahe einzigen Bestandtheil derselben aus. Die neue Geschichte seit den Zeiten der unvergesslichen Mutter Maria Theresia her, liefert so vier Stoff zu Erzählungen, dass Ihre weisen, und wohlthätigen Anordnungen aus den städtischen Acten gezogen, allein hinreichen würden, ein eigenes Buch zu füllen. W . ■D« jedoch in den folgenden Abschnitten dieser Beschreibung die wichtigeren Daten ohnehin umständlich angeführt werden, glaube ich Jener nur erwähnen zu dürfen, deren Mitteilung dem biedern, und aufmerksamen Sohne des Vaterlandes willkommen seyn mag. Das aufmerksame Auge der grossen Kaise-rran, und Königinn suchte durch wohlthätige Anordnungen nur die Wohlfahrt ihrer Staaten 7.U gründen. Die Verändernngen, die sie machte, geschahen Schritt vor Schritt mit Weisheit, Schonung1, und Festigkeit immer auf der gleichen Linie mit der steigenden Aufklärung, und mit den vervielfältigten Bedürfnissen ihrer Unterlhaneu. Sie war schön, selbstherrschend, hellen Blickes, kräftigen Willens. Durch Weisheit, und Glück wusste sie ihre durch Sprache, Sitten, und Verfassung getrennten Länder zu verbindeu. Die grossen Eigenschaften, welche einzeln genüget hätten, andere gekrönte Frauen zu verewigen, waren in ihr vereiniget, j Die erste vorzüglichste Wohlthat, die diese grosse Regentinn zur bessern Justizpflege, zur nöthigen Verwaltung des politischen, und ökonomischen Rechnungs - Wesens dieser Stadt erwiess, war, dass Sie eine königl. Kameral-Com-mission niedersetzte, die die Statuten für diese Stadt ausarbeitete, deren hernach von ihr bestätigter Inhalt die Auseinandersetzung der wechselseitigen Pflichten, jener des städtischen Magistrats, und seiner Beamten gegen die Bür- ger, und dieser gegen erstere ist. So viel es dem sämmtlichen Magistrate obliegt, die Gerechtigkeit zn handhaben, und das allgemeine Wohl der Siadt zu befördern, so haben hinwieder die einzelnen Glieder desselben durch Institutionen ihre besondern Pflichten, die aber aufs innigste mit einander verbunden sind. l?CÖ In diesem Jahre wurde der Stadt durch eine allerhöchsten Orts angeordnete Commission aufgetragen, ihre seit den Zeiten der Rakoc/.i-schen Unruhen in Verfall gerathenen Ringmauern binnen einem Jahr auszubessern, und zu erneuern. Bey dieser Gelegenheit wurden zur leichtern Verbindung der inneren Stadt mit den Vorstädten zwey Stadtthörchen ausgebrochen, jenes gegen Osten, das Studenteuthörl genannt, und eines gegen Westen hinter der Ursuliner Kirche. In die Aufhebung des Jesuiten Ordens wurde von Maria Theresia gewilligt, und der Papst '773 Clemens XIII. erliess am 2i. July 1770 sein Brcve. Die Kirche, und das Kloster der Jesuiten in dieser Stadt wurde hernach dem Orden des heiligen Paul des Einsiedlers, eingeräumt; die Mitglieder desselben begleiteten nun die Lehr» 1776 stellen an dem im Jahr 1776 von Maria Theresia hier gestifteten Gymnasio. In diesem Jahre ward auch von der grossen Menschenfreundinn die Tortur abgeschafft, und die Todesstrafe nur auf die grössten, und gefährlichsten Verbrecher beschränkt. Wohltiiaüg in diesen Einrichtungen ward dieses Jahr aber auch ein Schreckensjahr für Varasdin. • Eines der fürchterlichsten Uebel, welche den fleissigen friedlichen Bürger zu Grunde richten können, ist das Feuer. Was Fleiss, Oekono-mie, und Industrie der Menschen durch eine lange Reihe von Jahren gesammelt haben, verzehrt oft in einem Augenblick eine wüthende Feuersbrunst. Selten fällt Feuer vom Himmel, desto häufiger verbreitet Unvorsichtigkeit, folglich eigene Schuld der Menschen Unglück, und Jammer über ganze Städte. Am 2.5. April war in der südlichen Vorstadt am Ende der langen Gasse um Mittagszeit aus Unvorsichtigkeit jenes erbärmliche Unglück entstanden, das im heftigsten Sturme von Süden her 385 Häuser verzehrte. Der heulende Wind hatte, mit dem Feuer verbunden,die glühenden Lüfte nach allen Stadt-theilen getragen, und die unaufhaltsame Flamme spottete jedes Versuches sie zu löschen. Die Gewalt des Windes lässt sich leicht daraus ermessen, dass er glühende Flugsachen Meilenweit fortströmen 'machte. Diess Uebel steigerte ein Ereigniss höchster Unvorsichtigkeit jener • Zeiten, dass in dem Hause eines Materialien-händjers ein in einem Fasse versteckter, und vergessener Pulvervorrath von zwey Zentner sich entzündet hatte, und durch seine Gewalt die durch eiserne Thüren, und Balken verwahrte Sachen dem grausamen Elemente Preiss gegeben werden mussten. Die Verwirrung* und Unordnung stieg dadurch aufs höchste, dass y weil man in Angst, und Zagen eine zweyte Explosion befürchtete, und nur auf Rettung seines Lebens Bedacht nahm, Gut, und Eigenthum den Feuerfluthen Preiss gegeben werden mussten. Die gütige Kaiserinn kam den Bedrängten zu Hülfe, und schoss ein Capital von 20,000 fl. vor, welches unter den grössten Theil der Verunglückten gegen dem vertheilt wurde, dass sie viele Jahre von der Inleressenlast befreyt, dann aber in den Stand gesetzt werden, mit den respectiven jährlich entrichteten Interessen den Capitalsbetrag allmählich abzustossen. Nach dieser Feuersbrunst wurde die im Jahre 1760 hier niedergesetzte königliche Banal-Tafel nach Agram übersetzt, und das unter Maria Theresia im Jahre 17G7 in Varasdin gestiftete croatisch slavonische Consilium mit der ungarischen Statthalterey vereinigt. Als die grosse Maria Theresia für die Verbesserung des Schulwesens im Allgemeinen 7770 sorgte, wurden auch im. Jahre 1770, in dieser Stadt die Hauptnormalschulen begründet, die hernach vou ihrem Sohne, dem unvergesslichen Joseph mehrere Verbesserungen erhielten. j78e Am 22. November 1780 starb die grosse Frau, und Theresiens Sohn Joseph IL folgte ihr in der Regierung. ,7q, Das von der königlichen Statthalterey dem hiesigen Magistrate zugestellte Toleranz-System Seiner Majestät Kaiser Josephs, wird öffentlich bekannt gemacht, und von der Kanzel abgelesen. »2 Wurde der Pauliner Orden aufgehoben, nnd das Kloster theils verzinst, theils zum Aerarial - Gebrauch verwendet. Im nähmlichen Jahre stellten starke Heuschreckenzüge grosse Verheerungen an. Wolken gleich verfinsterten sie die Sonne, und wo sie einfielen, da wurden Gras, Pflanze, Halm, und die Gipfel der Bäume entgrünt. q i Eine der grössten Wohlthaten, welche die drey nachbarlichen Länder, Ungarn, Croatien, und die Steyermark, und vorzüglich diese Stadt dem grossen Joseph zu verdanken haben, ist die Erbauung einer Jochbrücke an der eine Viertelstunde von der Stadt entlegenen Drau. Der ausgebrochene Türkenkrieg machte ein Verbindungsmittel zwischen den obbenannten Ländern nöthig, die durch die mächtige Drau getrennt Werden, ein fühlbares unentbehrliches Bedürfniss, das bis dahin nur durch eine kleine fliegende Brücke, und «vorher durch Schiffe befriedigt werden konnte. Der Bau begann im Jahre 1784 und wurde 1786 vollendet. Diese Brücke zählt i3 Joche, Anfangs von Eichenholz erbaut, an dessen Stelle sich nun durchgehends Lerchenholz befindet, hat eine Länge von 82 Wiener Klafter, und eine Breite Vou 4 ein Drittel Klafter, und ist ein Aerarial- Eigenthum*). Der gesammte ungarische Adel, und die Bürger dieser Stadt mit eigenem Fuhrwerk, so wie das Militär sind zollfrey. Preiss. und Dank dem grossen Gründer, der über diese gefährliche Strecke einen sichern Weg gebahnt hat. Diesen grossen Menschenfreund in seinen , Mauern zu verehren, hatte diese Stadt im nähmlichen Jahre das hohe Glück. Seine ohne ; Prunk, und Schimmer erfolgte Ankunft hinter-r liess in den Herzen der getreuen Varasdiner^ noch in späten Tagen die Ueberzeugung, wie sehr ein Regent, wie Joseph, den Nahmen des Avürdigsten Menschenschätzers verdiene. Wird Varasdin gleich den übrigen königlichen1 Freystädten, hinsichtlich der politischen Angelegenheiten-dem Cömitate, hinsichtlich der ökonomischen Verwaltung aber der königlichen Kamerai -Administration untergeordnet, und hiemit die gewöhnliche, jetzt neuerdings bestehende, unmittelbare Correspondenz mit der Ilofkanzley, der Statthalterey, und Kammer aufgehoben. Welche Einrichtungen jedoch beynt Antritte der Regierung Leopold IL in ihr voriges Gleiss kamen. Im nähmlichen Jahre, wnrde das Armen-Institut errichtet; als eines der herrlichsten Denk- •) Von ihrem Einstürze, der später erfolgte, als ic?> oJbigli schrieb, werde ich tiefer in einem besorj. dorn Abschnitte ;,yon den Umgebungen,"- sprechen. mähler aus der Regierung des unvergesslichen Josephs -wird stets diese menschenfreundliche Anstalt der Armen in der Geschichte der Wohl-thätigkeitspflege hervorglänzen; worüber in einem besondern Abschnitte mehreres. 1790 Leopold dem Grossherzog von Toscaua, Und ältestem Bruder Josephs fiel nach dessen Tode auch das ungarische Reich zu. Bald nach seiner Ankunft in Wien berief er Ungarns Stände nach Ofen zur Erwählung eines Reiehs-Pa-latins, Uebergabe des Inaugural-Diploms, zur Ablegung des Inaugural-Eides und Krönung — endlich um jene Gegenstände zu beratschlagen, durch welche der Wohlstand des Reiches befördert werden kann. . Im May wird die allerhöchste Anordnung des Königs kundgemacht, dass sämmtliche Staatsgeschäfte wieder auf die Art betrieben, werden sollen, wie im Jahre 1780. Dieses da-mahls bis zum Entzücken frohe Ereigniss wurde durch Freudenfeste aller Art gefeyert. jyop Am 14. Juny wurden durch eine in der heiligen Veits Vorstadt ausgebrochene, und bis an das Agramer Thor gedrungene Feuersbrunst, ausser mehreren Scheuern, und Maierhöfen, 69 Häuser eingeäschert. 1797 Als Zu Ende des letzten Jahrhundertes, und in dem ersten Decennio des gegenwärtigen die gute nachbarliche Steyermark das widrige Loos traf, von französischen Truppen besetzt zu werden, und dieser Theil Croatiens eines der wenigen glücklichen Länder geblieben, dessen Boden Boden kein Fut> eine* fremden Krieger« betreten, dessen reiche Saaten Kein feindlich Rose zerstampft hat, da hatte diese Stadt das Glück, uur Kriegsgefangene in ihrer Mitte zu sehen, ungeachtet die, eine Meile bey Polstrau entfernte Gränze von derselben besetzt war. Die Voraustaltitugeiu welche solche Begebenheiten zu bogleiten pflogen, waren in diesem, und den folgenden Jahren iÖo5, und «8eo, fast die nähmlichen, Eine permanente Deputation ward am Comitathause, und eine gleiche auf Aem Rathhause niedergosetzt, nöthige Anstalten auf der Stelle zu treffen. Der hiesige Stadt-Magistrat, dessen Wirkungskreis sehr erweitert * wurde, machte überall die zweckmässigsten Vorkehrungen, welche bey der Nähe des Fein-! des, und den zahlreichen, oft gedrängten Mili-*ärdurchmärschen mannigfaltig, und dringend waren, und behauptete auch in oftmahligen, widrigen Vorlallen sein Ansehen, und sein« Achtung. Alles lief in guter Ordnung, und Sicherheit alles Eigenthums ab, wozu aber auch die zwey Chore der braven Varasdiner Bürgerschaft durch ihren rastlosen Eifer, und tbätigste Verwendung sehr vieles bcytrugen. Sie hielten in Ermangelung einer regulären MilitzTag, und Nacht ihre militärischen Wachen, und Runden, escortirten Militär, und Aerarial-Güter, Transporte vom kaiserlichen Militär uud Kriegsgefangenen. Aber nicht nur diess allein, mehr noch tha-ten die guten Bürger Varasdinf. Wie vieles geschieht in unsern Tagen, dA« kaum, als es geschehen, kaum als die Folgen erwogen werden können, schon durch tausend geschäftige Federn verkündet wird, und wie vieles bleibt unbekannt, und wird bloss durch die stille Freudenzehre der Dankerfüllten belohnt. Freylich überwiegt dieser Lohn den Posaunenruf; aber nichts desto weniger bleibt es dem stillen Beobachter ein angenehmes Geschäft, seltne Züge der Wohlthätigkeit der Menschen, und Vaterlandsliebe der Nachwelt aufzubewahren, die vielleicht dankbarer das erkennen wird, was ein grosser Theil unserer Zeitgenossen ungerecht mit Kälte betrachtet. Diese Bruder-, diese Vaterlandsliebe ergriff" in jenen Tagen so viele unserer verehrten Mitbürger, theils giengen sie schon hin, wo Lohn ihren Thaten ward, theils erlaubt Bescheidenheit nicht, deren Nahmen zu nennen, die noch sind. Aber des gütigsten Fürsten Dank, dessen aufmerksamen Auge keine patriotische Handlung entgeht, zeichnete sie mit äussern Merkmählen für Treue, und Vaterlandsliebe aus. Mit Gefahr ihres Lebens, und all ihres, und der ihrigen Eigenthums verwahrten, uud verscharrten sie vor feindlichem Andrang Militär-, und Aerarial-Gut vom hohen Werthe; andere opferten bey dem so gewaltigen Zusammenfluss der kranken, verwundeten, und siechen Verteidiger des Vaterlandes zu ihrer Veqiflegung, und Heilung Leben, Gesundheit, und Vermögen; unzählige kranke und verwundete Krie- ger wurden in dem Jesuiten-Kloster, dem einstig Zakmardyschen Seminarium-Gebäude, und dem Bürgerspitale untergebracht, und von Menschen'aus allen Ständen, und Gassen, mit Geld, Speisen, Wein, Wäsche, Verbandstücken , und Bett-Requisiten aufs reichlichste versehen, zugleich aber auch eine allgemeine Sammlung von verschiedenen Lebensmitteln gemacht und in obbenamite Krankenhäuser abgeführt, welche Crisis um so schwieriger, und gefährlicher werden musste, da es allenthalben an Vorkehrungen hiezu mangelte. Epidemische Krankheiten bey der Con> currenz mehrerer ungünstig anhaltender Ereignisse hervorgebracht, anstrengender Eifer dem Leidenden zu helfen, haben aber leider! viele edle Bürger, meistens junge, und starke Männer dahin gerafft. Die Stadt ehret dankbar ihre Asche! — Wiederhohlte Bezeugungen des allerhöchsten Wohlgefallens sprechen ehrend dafür. 1804 Feyer des Dankfestes wegen des, von Seiner Majestät Franz I. angenommenen Titels, und der erblichen Würde J eines österreichischen Kaisers, die frohsinnig begangen ward. 180G Am 26. July wurde der feyerliche Einzug Seiner Excellenz, des von Seiner Majestät unsern allergnädigsten Herrn zum Ban von Croatien, Dalmatien, und Slavonien ernannten, und in wenigen Tagen darauf in Agram in dieser hohen Würde feyerlich installirten Herrn Grafen Ignatz Gyulay - de Maro« Nemoth,. et . f» * r Nadasha gehalten. Der Comitat mit dein gerammten Adel, der Stadt-Magistrat, und dit Bürgerschaft brachten Seiner Exccllenz für dia «nläugbaren hohen Verdienste um König, und Vaterland ihre aufrichtige Huldigung dar. *ÖO? Begann die Planirungs-Arbeit. Schon mehrere Jahre früher ergiengen an den Stadt-Magistrat höhere Verordnungen, die in Vorschlag gebrachte Abtragung der Ringmauern, der Wälle nnd Bastionen zu bewerkstelligen. Gegenvor-•teMuugen wurden gemacht, bis endlich einige Anstösse gehoben, und Art, und Weise ermittelt waren, wie diess Unternehmen vollendet wardern möge. Nach einem vorbereiteten Plane achritt man nun in diesem Jahre zu Werke, und fieng an der änssersten Spitze nordwestlich gegen die Schloss - Bastey die Deinolirung der Wälle an. Nach der anfänglich gehabten Ansicht, so viel am Wallgrunde abzugraben, al» man aus dem veräusserten demolirten, und. nebenbey verschütteten Grabengrunde zur Bestreitung fernerer Auslagen gewinnen würde, mrsste das ohnehin so schwierig begonnene Werk langsamen Schrittes fortschreiten. Nun wufrden Capitalien aufgenommen, um sie mittlerweile durch Veräusserung der planirten Oründe wieder zu tilgen; der Verkauf der aus ♦Aen abgerissenen Ringmauern, und Bastions-Thürmen gewonnenen Materialien trug mittlerweile das seinige bey; nun musste ein Haupt-Canal errichtet, zum Theil befestigt, und über denselben an mehreren Punkten Brucken erbaut tb «-erden; diess, und die Ausgleich«»*» der Strassen rings um die Stadt, die diese von den Vorstädten sondert, forderten Zeit, and Auslagen. - Freylich bleibt bey dieser so mühsam unternommenen Arbeit dem, der das Gute, und Schone liebt, noch so viej zu wünschen übrig, manches ist schon zur Verschönerung def Stadt geschehen, manches sieht seinem Beginnen entgegen, und das Vollkommene gründet sich auf günstigere Zeitverhältnisse. Glück, und Gedeihen ferneren Unternehmungen; wofür einst die spätesten Nachkommen ihre Vorfahren mit dem dankerfüllten Herzen preisen werden. Da, Wo in vorigen Zeiten Sumpf nnd Pfütze ihre mephytischen Ausdünstungen in die weite Umgegend herum verbreiteten, wo der Kröten nnd Unken Gequatsche Meilenweit verscholl, wo sonst Schilf, und Rohr Klafterhoch anwuchs, und schwarzer Morgrund der CyCuta ein weite«; Feld einräumte, da prangen nun niedliche, Und solide Häuser, und in ihnen so manche* häushche Glück; da begegnen dem Auge, das an dieser Stelle früher nur dürre Steppen erblickte, freundliche Gärten mit Lauben und Lusthäusern geziert, da schwebt die liebliche Sonne, der Zeuge seit Jahrtausenden von dem Daseyn eines Gottes, und seiner Macht, und Liebe, undgiesst eine reiche Fülle von Freude, und Kraft, und Leben auf den vorhin dürre* -oder sumpfigen Boden herab.' Ein schönes, ein gutes Werk, das kommende Jahre noch schöner machen, und vollän-•den werden.' — Ich kann nicht umhin, hier einen Wunsch iaut werden zu lassen, den ich jederzeit hege, *o oft ich einen der noch nicht veräusserten plannten Grabeiigründe durchwandle. So oft ist die Anlage einer Promenade schon besprochen worden, dürfte denn nicht ein Unternehmen gelingen, das die Verehrer des Guten, und Schönen so sehr anspricht! Doch günstigere Zeitverhältnisse, und guter Wille, welche schon so vieles gethan haben, werden noch mehr zur Wirklichkeit bringen; was jetzt nur fromme Wünsche sind. Möge dieser Wunsch, wenn ihm auch nicht so bald Befriedigung zu Theil werden sollte, —nicht verkannt werden! Gleichwie fortwährendes Nicderreissen, und Wiedergestalten, stetter Uebergang von Form zu Form die Stufenleiter für das immer rege Wirken der Natur ist, so vollführt beharrliche Anstrengung auch das schwerste, und umwandelt in freundliche Wohnungen, und Lustgärten Pfützen, und trauernde Steppen. Im nähmlichen {Jahre überschwemmte die Drau die ganze umliegende Gegend. Das Wasser ergoss sich mit einer reissenden Gewalt in mehrere Theile der Vorstädte, drang in die Keller ein, überschwemmte die tief liegenden Strassen, und verbreitete viel Schrecken, und Schaden. 1808 Am 8. April war eine Feuersbrunst in der Sanct Floriani Vorstadt, die nebst mehreren Scheinen, und Stallungen 64 Häuser in Asche legte. 1810 Wurde nach einer allerhöchsten Verordnung V^/der Sitz des Csasmer Dom - Capitels in diese Stadt versetzt. Mehr hievon später in einem besondern Abschnitte. Eine der erfreulichsten Begebenheiten, die in den Annalen Varasdins ihren vorzüglichen Platz verdient, war die am i3. October 1810 erfolgte frohe Ankunft Ihrer k. k. Majestäten Unsers allergnädigsten Königs Franz I., und Seiner allerdurchlauchtigsten Gemahlinn Wailand Kaiserinn, nnd Königinn Maria Ludovica. Varasdin hatte das Glück, seinen so guten, und erhabenen Landesfürsten in seinen Mauern zu verehren. Die ausnehmende Herablassung Ihrer Majestäten, die väterliche Sorgfalt des gütigsten Monarchen, die sich bey allgemeiner Local-besichtigung auf alle Zweige der Staatsgeschäfte , und der Gnade erstreckten, griffen tief in die Herzen der wohlgesinnten und getreuen Varasdiner. Zur grössern Verherrlichung dieses erfreulichen Ergebnisses wurden einige Wochen früher die bereits vorhin schon uniformirten zwey Chöre derBürgermilitz zweckmässiger adjustirt, wovon ich tiefer in einem besonderen Abschnitte mehreres anführen werde. •814 Ueberschwemmt die Drau abermahl die nahe gelegene Gegend, uud dringt bis in die nördliche, und nordöstliche Vorstadt herein. 1617 Am iR. Ma> war die Weihe zweyer städtischen Fahnen, jener des Stadtmaglstrats, und der gewählten Gemeinde, Uhd der der Bürgermilitt mit besonderer Feyerlichheit begangen. Di* vorigen durch ihr hohes Alter verrissen, werden in der Cöllegiat-, und Stadtpfarrkirche St-Nicolai aufbewahrt. Die Function selbst verrichtete der von Seiner Excellenz dem Hochwürdigsten Diöce-san Bischöfe in Agram Maximilian Voi hovaez von RakitoveoZ hiezu eigens ermächtigte nun* mehrige Lectör des hochwürdigen Agramer Domkapitels, und Abt Graf Joseph Sermage de Szomszcdvar. Die Gräfinnen Anna Draskovioh von Trako-stain, goborne Jankovich von Bribir, und An-toinctle Draskovich von Trakostain, gobor-4 ne Freyinn Brüdern, beyde Sternkfouzorden9-Dameii verrichteten Pathendicnste. Reich gestickte Bänder enthiolton-- an einer Seite die Nahmen der hohen Pathirmen, und an der Rehrseite die Devise, und zwar die des Stadt-magistrats ,,/7* unita fprtior" und die derBür-germilitz „Pro Rege, «t Patria.'* Ein besonderes Verdienst um dies* Handlung , so wie überhaupt um die bessere Bildung der Bürger-Corps, sammelte sich der Seitherige Stadthauptmann Herr Stephan von Szuchich. Die Gründung, Oder Erneuerung eines PänAier» stellt immer ein* wichtig* Epoche der Körperschaft auf. Mögen die gegenwärtigen, und werdenden-Mitglieder dieser Bürger-Chöre den würdigen Diensteifer ihrer Vater, und Vorfahren in •teuer Erinnerung behalten.' denn nur durch das Band immerwährender Eintracht lodert die Sehnsucht nach grossen Thaten empor, ein neuer Eifer für den Staat, und die wahre Lieb« Vaterländisoher Tugend. 8 Am 3o. Juny wurde diese Stadt abermahl mit der hohen Ankunft Ihrer k. k. Majestäten, unsers so gütigen Vaters Franz, und Carolina seiner allerdurchlauchtigsten Gemahlinn, unserer wohlthätigen Kftniginn beglückt, indem Aller*-höchstdieselben von Ihren südlichen Staaten zur Kaiserstadt rückkehrten. Der freundliche, herzliche Jubel, der das geliebte Kaiser-Paar begrüsste, sprach laut, und innig dasjenige aus, was ein treues Volk tief, und wahrhaft empfindet, und als theuerste Wünsche fortwährend bekennt. Eine bleibende Stätte des Wohlthuns hin-terliess die gütige Monarchinn in einem zum Andenken dieser Tage dem hiesigen Kloster der Wohlehrwürdigen Ursulinerinnen ertheil-ten Beytrag zu einem Stiftungsplatze, nachdem Ihre Majestät mit der theilnehmendsten Aufmerksamkeit die verschiedenen adeligen, und bürgerlichen Clausen - Sectionen dieser Erziehnngs-Anstalt 2U untersuchen, und Allerhöchst Ihr Wohlgefallen zu äussern geruhten. Fromme Segenswünsche, und Gefühl« der unbegrenztesten Liebe, u*jdi Verehrung begleiteten das erhabene Kegenten-Paar auf fernere Wege. 1821 Am 18. Dec. bricht durch Unvorsichtigkeit beym Fischbacken abermahl in der St. Floriani Vorstadt Feuer aus, welches bey einem heftigen Südwind so . schrecklich um sich griff, das binnen einer Stunde 9 Häuser nebst Scheuern, und Stallungen ein Kaub der unaufhaltbaren Flamme geworden sind. jß22 Im Monath November hatte diese Stadt die Ehre, der Danksagungs-Deputation der Königreiche Croatien, Dalmatien und Slavonien. wegen des der ungarischen Krone wieder einverleibten croatisch-iiiirischen Antheils, und des ungarischen Küstenlandes nach Verona, wo selbst Seine Majestät unser allerguädigster König mit den übrigen hohen Souverainen am Con-gresse sich befanden, Deputirte beyzugeseilen, die in der Person des Stadtrichters Herrn Michael von Rizmanu, und der des Herausgebers dieser Blätter abgeordnet, von dem väterlichen Kaiser, und Könige unzweydeutige, rührende Beweise der allerhöchsten Huld, und Gnade erhielten. j825 Am 24. May war der feyerliche Einzug Seiner Excellenz des zum Administrator der Obergespans - Würde des Varasdiner Comitats allerhöchsten Orts ernannten Herrn Grafen Georg Erdödy von Monyorökerek, des hohen Maltheser, und des königlichen Baierschen Verdienst-Ordensritters, auf eine der Würde, und . den Tugenden des gefeyerten entsprechende«Art bedangen. 1826* Am 5. April war tiäs Jubelfest eines fünfzigjährigen Priesters, des hiesigen Stadtpfarrers, • und Domherrn des hierorts residirenden Hochwürdigen Csasmer Domkapitels Herrn Joseph von Dominich mit seltener Freude gefeyert. Die Weihe des Jubelpriesters erfüllte nicht nur die seiner geistlichen Sorge anvertrauten Bewohner seiner Vaterstadt, sondern auch jene der Umgegend mit Frohsinn, und überall stiegen zu seiner langen Erhaltung fromme Wünsche empor *). 1827 Am. 8. März Abends 8 Uhr brach gegen Ende der Biskupeczer Gasse aus Unvorsichtigkeit Feuer aus. Durch den von Südwest gegen Nordost heulenden Wind strömte die Flamme einem rollenden Feuerstrom gleich unaufhaltsam fort, und ergriff die in fortlaufender Linie an- *) Dir bleibt , was Gott 5ns Lebensbuch geschrieben! Dir edler Greis, und Jubelpriester viel! Sind auch der Jugend Blüthen nicht geblieben! Du stehst geehrt am ehrenwerthen Ziel! Und sieh'st als Greis mit heiterra Jugendsinne! Wie dir im Stundenglas der Sand verrinne! Lang flechte dir Gesundheit ihre Kranze, Doch fallen einst auch ihre Blüthen ab, Dann führ ein Engel dich zur dunklen Granze,. Und lege sanlt dich in das stille Grab. Und glaub, dass dann ein Jubeltag rrwachte% Wir «jo miM auf Erden keiner lachte. gebauten Ttäuswr, tinrt Wirthscliafrsgebaud« feie a.h den Eingang der langen Gasse mit einer solchen Gewalt, und Schnelligkeit, dass binnen einer Stunde 14 Häuser, 32 Scheuern, und viel Horn-, und Borstenvieh ein Opfer dieses Brandes wurden. Die unaufhaltsame Flamme durch den strömenden Wind getrieben, spottete jedes Versuches, sie zu löschen. Die Nacht, die Feindinn des Menschen, die Stickluft der erhitzten Atmosphäre vermehrten die Verwirrung, die gewöhnlich bey den bedrohten Familien entstehen, und glühende Brandstücke in den Lüften nach entferntere Stadt-theilen getragen, erregten Besorgnisse in dem furchtsamen Gemüthe der übrigen Hausväter auf Beschützung ihrer eigenen Haabe bedacht zu seyn, Nur übermenschlichen Anstrengungen konnte es gelingen, den furchtbaren Fortschritten des wiithenden Elements Einhalt zu thun. Welche Zerstörungen dieser Brand angerichtet habe, davon zeigen leider noch theils traurige Ueberreste, theils gänzlich vertilgte Spuren des Erwerbfleisses, und viel jähriger Mühen. Dieses traurige Eroigniss musste das Gemüth jedes guten Mitbürgers erschüttern, und mit Wehnmtb erfüllen, gleichwie es auch zur vielfältig geleisteten Hülfe ermunterte, die sich auch "bereits durch mehrere hergestellte Gebäude rühmlich bewährt hat. Gott, du Beschützer aller Wellen! Bewahre «■liese Stadt fernerhin, und in der späten Zukunft \t»r gleichem, und jedem Lnglücke— sie hat dessen in frühern Zeiten ichon viel, und genug oft unverschuldet erlitten. Kaum erhohlren sich die bedrängten Stadtbewohner von diesem Schrecken, noch war das nöthige nicht herbe)" geschafft, die nieder gebrannten Häuser der Verunglückten wieder aufzubauen, als den Mitbürgern in den benachbarten Vorstädten ein eben so wüthendes Element Verheerungen herbeyführte, und Untergang drohte. Ein mehrere Wochen bis in die Hochgebirge Tyrols anhaltendes Regenwetter mit ziemlicher Wärme führten die Ungeheuern Schneemassen, die der bey spiellose Winter so reichlich anhäufte, dadurch einer schnellern Auflösung zu. Das Was»er den ganzenDraustrom entlang bis zu seiner Quelle, überstieg alle Ufer, tobt« mit Erdbrüchen, uud Steinen angefüllt gegen all« Schranken, die ihm Menschenfleiss im ungleichen Kampfe anwiess, die Drau durch die Wildbäche auf eine unerhörte Höhe äuge» schwellt, erreichte schon in den obigen Gegenden einen Wasserstand, der an allen Orten Verheerungen herbey führte. Bey Varasdin durchbrach sie ebenfalls den Damm, verliess ihre» Rinnsaal grösstenteils, und nahm ihre meiste Richtung gegen die Stadt. Das Gewässer kam bey nahe gählings, und rauschte in wachsenden Strumen herein, di* Ueberschwemmung griff sichtlich um sich, und erreichte eine Höhe, deren sich niemand erinnerte, und wovon die Jahrbücher Kein Beyspiel geben, die Häuser der niedern Vorstädte standen tief unter Wasser,niemand dachte an die nahe grosse Gefahr, man gewahrte sie erst, als man mitten in den Wohnungen bis auf den Gürtel oder auch darüber im Wasser war. Wer konnte da was retten ? Kaum wurden die Menschen gerettet, und auch diese nur, indem man sie durch Dächer herauszog; der schwachen Gebäude schwemmte es mehrere fort, Planken, Zäune, Obstbäume , Haus-mobilien, und Saaten spülte es über verschwemmte Gärten, Wiesen, und eingerissene Aecker hin, die ineisten Keller in der innern Stadt waren mit Wasser angefüllt; alle kleinere Landbrücken, und die des Comitats ausgenommen , die festesten und grössten wurden theils abgetragen, und zerstört, theils fortgerissen, die durchgehends aus Lerchenholz erbaute Draubrücke, verlor sechs Joch, und ihren rechten Brückenkopf, der Stra?sen-Damm von der Stadt znr Brücke wurde auf vielen Punkten viele Klafter lang untergangen, sechs Schiffmühlen wurden fortgerissen, und nur geringe Bestandteile davon viele Stunden weit aufgefunden. So wie dieser Ort, wurden gleichzeitig unzählige andere in nahen, und entfernten Provinzen von den Wasserlluthcn hart -herge-nommsu. Möge der Himmel den Bedrängten Trost, und Hülfe senden, und meine geliebte Vaterstadt vor Elementar-Verheerruiigcii bewahren! Möge man aber auch, Gottes Vaterhuld in den Scenen des Jammers verehrend, dahin wachen, dass nicht schuldige Unvorsichtigkeit nur zu oft Schuldlose ins Elend bringe! j Am 23. August dieses Jahres hatte diese . Stadt das hohe Glück, Ungarns hochgefeyerten Liebling, Seine kaiserliche Hoheit den durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Joseph, Reichs-palatin sammt Höchstseiner durchlauchtigstett Frau Gemahliun Maria Dorothea, und den durchlauchtigsten Kindern Stephan, Hermine, und Alexander in ihren Mauern zu verehren. Die Ankunft der Hohen Reisenden hatte die freudigsten Empfindungen in den Herzen der Bewohner geweckt, die sich durch anhaltende Freudenrufe, Nachtmusiken, und eine allgemeine Beleuchtung der Stadt laut, und feyer-lich aussprachen. Am Morgen des 24- verbessert die Erlauchten Reisenden die Stadt wieder, und setzten Ihre Reise nach Fiume fort; woher Höchstselbe am i5. October Ihre Rückkehr wieder hier durch nahmen, Am 19. September Abends hielten Behufs der Installation I. 1. Exzellenzen die Herreu Bauus von Croatien Graf lguaz Gyulay als kör nigl. lnstallirungs - Commissär, und Graf Carl Erdödy erblichern Obergespan des Varasdiner Gomitats, auch erblicher Hauptmann dieser Stadt Ihren feyerlichenEinzug. Ta^s darauf gieng im Comitatshause die solenne Installation Seiner Excellenz des Herrn Grafen Carl Erdödy zum Wirklichen Obergespan mit den herkömmlichen Förmlichkeiten vor sich. Der Zuaammenfluss so vieler Hohen, und andern aus der Nahe, und Ferne herbey geeilten Personen hatte die Feyer-lichkeit zu einer der ausgezeichnesteu an Glanz, nnd Pracht gemacht. Ich habe nun so manche Ereignisse in dieser Stadt beschrieben, und vielleicht manche berührt, die weniger wichtig scheinen, aber giebt es nicht so viele Begebenheiten, riie dadurch schon bemerkenswerth werden, weil sie den JEingebornen interessiren; aber ich erzählte Auch solche Ergebnisse, deren Schlussfolge -im Allgemeinen belehrend, und wohlthätig wird. Wie viele Gefahren der Vorzeit hatten nicht -einen Stetten Wechsel der Gestalten in dieser Stadt herrvorgebracht? wie in den rauchen Stürzen so manches sanftere Gefühl geächtet, und verbannt? O möge nun des Friedens goldenes Füllhorn lange über dieser Stadt schweben, die den verschiedenen Verheernngen der Zeit so viele Opfer gebracht hat; und wohl uns, dass wir diese-frohe Hoffnung nähren dürfen, weil uns eine müde, -gerechte Regierung beherrscht. Wie gern wird der Geist des Geschichtforschers bey den Bildern eiuer solchen Regierung, und der Völkertreue unserer Zeiten, 97 verweilen, die mit dankbaren Wünschen für ein langes Leben, und beglückendes Wohlseyn Ihres besten Landesvaters sich vereinen. Mit diesen Gefühlen schliesse ich die Geschichte meiner geliebten Vaterstadt. Grösse. Die innere Stadt misst einen Flächenraum von 80,101 Quadrat-Klaftern, sie nimmt mit allen ihren, in einem Zirkel herum liegenden Vorstädten, und dem der gräflich Erdödischen Familie zugehörigen Schlossgrunde einen Flächenraum von 43i,239 Quadrat-Klaftern ein. Der ganze Umfang der Stadt mit ihren Vorstädten (Intravillanum) beträgt, wenn man selben zu Fusse abschreitet, ungefähr anderthalb deutsche Meilen, so wie fast der Durchschnitt von allen Seiten bey drey Viertelmeile misst. Oeffentliche Plätze hat die Stadt zwey grosse, und vier kleine. Die Zahl der Strassen, grösserer, und kleinerer Gassen in den sämmtlichen Stadttheilen belauft sich über sechzig; zu wrünschen wäre, dass sie an den Ein-und Ausgangsecken benannt würden. Au Häusern, worunter viele sehr ansehnlich« sich befinden, zählt sie sammt dem Schlussgrunde gegenwärtig 826. — Seit der Demolirung, nnd Planirung der Kingmauern, und Wälle sind viele schöne Häuser errichtet, und seit dem gleichzeitigen Bestände der Verschönerungs-Commission symetrisch geordnet worden, freylich finden sich noch mehrere unbebaute Stellen vor, deren Bebauung bey den jetzt herrschenden ungünstigen Zeitverhältuissen nicht so schnell zu bewerkstelligen seyn dürfte. Bevölkerung Eine genaue Couscription in den ungarischen Städten ist durch mancherley Hindernisse, und Berücksichtigungen mit Schwierigkeiten verbunden, weil sich die jährliche Popular-Be-schreibuiig lediglich nur auf unadeligc beschränkt, dabey der Adel, die Geistlichkeit, die königlichen Beamten, und ihre Dienerschaft in keinen Anschlag kommen; indessen zeigt sich mit Ausnahme jedoch der hier studirenden Jugend von auswärtigen Gegenden eine Gesammt-zahl von 8000 Seelen, die bleibend die Stadt heieben, und hier Nahrung finden, oder geben. 99 Die Einwohner sind ihrem Charakter naqh, ein harmloses,friedliebendes, arbeitsames, nicht sehr vergnügungssüchtiges Volk. Ein eigener Zug an ihnen ist ihr grosser Hang zu Kirchenbesuchen,' der sich zu ihrem Vortheile ausspricht. Ihre Sitten sind ungeachtet des lockern Zeitgeistes rein, nnd einfach. Sprachen. Die herrschende Sprache in dieser Stadt ist die croatische; ihre Mundart aber weichet von jener der in den tiefern Gegenden üblichen ziemlich ab, und nähert sich der windischen; dem mag der häufige Verkehr, der mit der nahen Steyermark gepflogen -wird, vorzüglich aber die langjährige Eiusiedlung der Sleyermärker zu Grunde liegen, die in diese Gegenden herabwandern, hier ihr Glück suchen, zum Theil es finden, und sich naturalisiren. Ein gleiches Bewandtniss hat es mit den Hunderten von Handwerkern, und Künstlern, die aus Oesterreich, Böhmen, Mähren, Tyrol, aus dem deutschen Reiche, aus Lothringen, aus der Sehweite, und aus mehreren andern Ländern in frühern Tagen, hauptsächlich aber seit Thercsiens, und Josephs Zeiten bis gegenwärtig hereinwanderten, und deutsche Sitten, und Sprache, und mit unter auch deutschen Fleiss, und Industrie verbreiteten. So wechselte das Verhältniss der diessstadtischcn Bewohner schon in den langst vergangenen Zeiten, und so wird es hoffentlich auch bleiben in den Epochen der unergründlichen Zuhunft. Die lateinische ist bey den Behörden die Geschäftssprache , sie ist auch nach den Vorträgen der Lehrfächer für die Gymnasial-Jugend vorgeschrieben, und meist die Conversations-Sprache der wissenschaftlich gebildeten Männer. Nebst der Local - Sprache ist seit undenklichen Zeiten die deutsche Sprache sehr im Schwünge, und jeder Fremde würde sielt wundern , in einer croatischen Stadt, im Handel, und Wandel, in Kaffee - und Wirthshäusern, und in allen öffentlichen Unterhaltungsorten, ja in der inuern Stadt fast abschliessend, so wie in einem grossen Theile der Vorstädte, die deutsche Sprache «o verallgemeint zu finden, dass er sich eher in einer Stadt Deutschlands, als auf croatischen Boden wähnte. Geographische, und physische Lage. Varasdin an der nachbarlichen Drau, und der Glänze von Ungarn, und der Steyermark gelegen', dürfte sich der Vortheile erfreuen, dmch welche glücklich 7.11 verbindende Verhältnisse, Handel, und Verkehr befördert, und erleichtert werden könnten. Diese Stadt liegt 34°, 19', 2i" nördlicher Breite, und 460, 2', Östlicher Länge von der Insel Ferro. Der längste Tag dauert 16, der kürzeste 8 Stunden. Von allen Seiten angesehen, liegt diese Stadt in einer weiten Ebene frey, und isolirt, die grösstentheils drey deutsche Meilen im Durchmesser misst. Auf der Nordost Seite von der eine Viertelmeile weit vorbey strömenden Drave, und den am rechten Ufer gelagerten A.uen begränzt, ringsherum von einer freundli-cheriEbene, bestehend aus Garten , Wiesen , und kleinen Waldungen umgeben, auf der Ostsüd, Süd, und Westseite von den mit Weinreben bepflanzten Hügeln in einem Halbzirkel eingeschlossen, denen entlang man in blauer Ferne Zagonens Vorgebürge erblickt, an dessen Fuss der in Croatien höchste Berg Ivanschicza aufsteigt, und mit seiner nachbarlichen Selezuic/.a in das weit ausgedehnte Zagorien den Gesichtskreis verdecket. Der ganze Umfang des städtischen Territorial-Gebiethes beträgt, wenn man ihn zu Fusse abschreitet, mehr dann sechs deutsche Meilen, so wie der Durchmesser von allen Seiten /.wey starke Meilen misst. io2 Lngelähr 3uo Schrille westwärts von der hinein Stadt liegt das alte, einst königlich* Schloss Varasd mit seinen vier spitzigen Zinnen. Dieser alte Zeuge des beynahe merkwürdigsten, was in unserem Vaterlande seit vielen Jahrhunderten gesehehon ist. Geht man auf die Entstehungs-, und Gründungsgeschichte dieser Stadt zurück, so erweiset sichs, dass di< ses Schloss einer viel frühern Zeit, ah diese Stadt angehört habe. Was es einst gewesen, welche Schicksale es erfahren, und welche Bestimmung es gehabt habe, das lehren die in der Geschichte dieser Stadt erzählten Thatsachen. Es befindet sich noch im guten Bau- und WTohn-stande, ist gegenwärtig noch mit tiefen Gräben, ziemlich erhaltenen Wällen, und Bastionen unischanzt, grösstenteils aber sind an der Linie der vorbestandenen inneren Ringmauern nun Wirtschaftsgebäude und Stallungen angebaut. Allerdings hat die Burg nicht jene von der Natur feste Lage, die man bey alten Schlössern zu finden gewohnt ist. Hier ist kein steiler Fels zu erklimmen, um zu den Ringmauern zu gelangen, ein zweyfacher Graben mit seinen Zwisehenwälleu, undBastionen war genug, um den ersten Andrang der Feinde abzuwehren; aber die felsenfesten, mehr als klafterdicken Mauern nebst dem Muthe, und der Tapferkeit ihrer Bewohner, wussten derselben hinlänglichen Schutz zu gewähren. Und so erhielt sie sich mehr dann sieben Jahrhunderte hindurch, mitten anter den gewaltigen Stürmen der Vor- ao3 zeit; und noch jetzt ist aie fester, und besser erhalten, als so manche Ritterburgen, die öbschon auf fast unzugänglichen Felsen erbaut, gegenwärtig doch nur einen unförmlichen Steinhaufen bilden. C 1 i m a. Dieses ist in Varasdin wie allenthalben am beginnenden Frühjahre, und am Spätherbste unbeständig, und die Witterung abwechselnd, sowohl in Absicht auf Wärme, und Kälte, als auf Trockenheit, und Nässe. v Die Mehrheit der Sommerzeit ist heiss, und dürr, die des Winters trocken, doch mit-tclmässig strenge. Die Luft ist rein, und mehr trocken, als feucht. Die Reinheit der Atmosphäre wird durch die vielen in Süden, und Westen gelagerten, theils mit Weinreben,, theils mit Holzungen bewachsenen Berge, und Hügel, so wie durch das vorbeyströmende Drauwasscr vermehrt, und unterhalten. Die Gewitter sind zwar nicht selten, doch j Irin furchtbar, und gefährlich. Treiben Win- Regenwolken über die Stadt nach den 104 N Bergen iiin, dann kreisen sie längs den Gebirgen herum, bis sie verdichtet allmählig als Regen herabfallen. Die Gewitter sind leicht vorübergehend, sie entladen sich meist am jenseitigen Drau Ufer, oder längs demselben hinab; daher weiden auch die nahen Gegenden in dem Szalader, und Kreuzer Comitat oft vom Hagel heimgesucht, Gesundheitszustand. Wenig weiss man von endemischen Krankheiten, welche diese Gegend in frühern Zeiten so sehr verrufen hatten. Moräste, und mit Rohr bewachsene Sümpfe, die Geburtsstätten solcher Uebel sind durch die Demolirung der Wälle, und Ausfüllung der Gräben abgeleitet, vertrocknet und bewohnbar gemacht, hiemit ist für die Gesundheit der Gegenwart, und Zukunft gesorgt worden. Varasdin hat eine gesunde Lage, kein Theil der Stadt, und der Vorstädte kann als ungesund bezeichnet werden, den Winden überall zugängig, stockt die Luft niemahls, daher höret man in, und um Varasdin nichts mehr von jenen verheerenden Krankheiten, womit diese St »dt in frühem Zeiten oft heimgesucht wurde. Au guten, irtuhbaren Wasser ist nirgond* Mangel. Es bestehen in der innern Stadt, und den Vorstädten vierzehn öffentliche Brunnen, und fast jedes Haus ist mit einem Brunnen versehen, der genussbares, wenn auch nicht überall gleich gutes Wasser enthält; mehrerein der innern Stadt sind von vorzüglichem Wer-the, dass man das Wasser jenem der Gebirgs-quellen gleichhalten dürfte, Ueberschwemmungen der Drau, deren letzte freylich seit undenklichen Zeiten eine der gröss-ten war, sind selten, und zu schnell vorübergehend, um eine daher entspringende, stehende Krankheit hervor bringen zu können, Ich würde weiter greifen, und mich von meinem Standpunkte zu weit eutfernen, wenn ich all die Arten der Krankheiten, wovon im Allgemeinen die Menschheit heimgesucht wird, durchgehen, und ihre Vorherrschung bezüglich auf diese Stadt berühren wollte ; ein mehre-res, und genaueres hievon gehört in eine medi-cinische Topographie. Dem Gesundheitswesen hier stehen gegenwärtig drey Doctores Medicinae, und sieben Wundärzte vor, mit denenzwey Civil-Apotheken in gleichem Verhältnisse stehen. io6 TT ' Umgebungen. Können auch Varasdins Umgebnngen keineswegs durch pitoreske Schönheiten erhöhet Werden, und können sie sich gleich mit keiner der höchst romantisch berühmten Umgebungen messen, so bleiben sie doch nicht minder interessant dem Forscher, und vorurtheillosen Seher, dass eine kurze Nachricht hierüber in mehreren ihren Einzelnheiten nicht beachtet zu werden verdiente. Da die Stadt beynaheim Mittelpunkte einer ■weit ausgedehnten Fläche erbaut ist, kann zwar dnrTotal-Eindruck, den der Anblick der Stadt, und deren Umgebungen in der Seele des Beschauers erzeigt, dem imposanten Gemähldc nicht gleichen, welches die am Fusse kleiner Gebirge, denen höhere am Rücken stehen, angebaute Städte dem Auge liefern; dennoch gewähret ihre concentrirte Lage mit ihren vielen Kirchen, und hohen Thürmen, mit ihren weit ausgedehnten Vorstädten, mit den zwischen, und ringsherum angebauten Lust-und Obstgärten, mit den in einzelnen Gruppen herum gelagerten Eichen - und Buchenwäldern , und mit de« auenreicheri Inseln des Draustromes, endlieh durch die nnbegränzte Aussicht auf die weite Ebene einen schönen, und freundlichen Anblick. Da jeder höhere Standpunkt für das Auge belohnender -wird, so dürften einige Staudörter, deren es im städtischen Weingebirge, und diesem entlang ost- und westwärts so viele giebt, mit Recht vorzüglich hier erwähnt werden. "Von der romantischen Anhöhe des dem Herrn Friedrich vonBedekovich.eigenthurnlichen Szent Ersebeth, nnd jenem des dem Herrn Johann von Kiss gehörigen Schlosses Saulovcz; von der Höhe des Berges Koradovicza an der Strasse, die von Agram nach Varasdin führt, werden dem Auge die besten Ruhepunkte gewährt. Aber eine ungleich schönere Aussicht gewährt auf dem Berge Banschiua der Standpunkt am sanften Abhänge zwischen den Weingärten der Herren Leopold Ebner, und Johann Halter, da derselbe den grössten Gesichtskieis auch in die entferntesten Gegenden Ungarns, und der Steyermark aufschliesst. Unten links in der weit gedehnten Fläche die tausend wogenden Saatfelder, zwischen denen sich gastliche Landhäuser erheben, friedliche Dörfer rauchen, und der Kirchthürme melancholisches Geläute den redlichen Landmaiiii zum frommen Daukgebethe, zur wohlverdienten Buhe am Abende des schwüllen Tages mahnt! dort rechts, wie aus der bebuschlen Schlucht, einer silberfarben Schlange gleich, die alte Drau sich windet, wie sie ihre silberhellen Wellenlinien durch anmuthige Auen, und grün-*ammtcuc Wiesengründe hinzieht. Aufgethati unter meinen Füssen dehnt sich der Gesicht- jo8 kreis von der Nebclferue des Blatten Sees am-philheatralisch dem Lendvaer, Insulaner, und LuttenhergerWeingebirge, endlich dem Bacher vorüber, bis an die im Abendlichte schimmern-4c T\o hitscher Berge hin. Wie ein Cabinetsstück liegt Szent Ersebeth, Ludbregh, Nedelische, Perlagh, Csaka-tunr, St. Georgen, Polstrau, Friedau, Gross-sonutag, Szaurich, Petrianccz, Grünhof, Vi-nic/.a, Oppeka, Banszkidvor, Chalinecz, Vido-veez, und Biskupecz theils von Pappeln, und Wasser, theils Buchen und Eichenhügeln, theils Weinbergen umgeben, durch die Ferne verkleinert, im bunten Wechsel. Und seitwärts greift mein schwelgender Blick hin über Dörfer, und Fluren, bis weit herüber links blaue düftige Gebürge Unter-Zagoriens mit den Farbentönen des Himmels zusammen fliessen, und zerschmelzen. Wo vor vielen Jahrhunderten öde, und todt eine weite Fläche trauerte, wo aus ihren Niederungen Sümpfe dunsteten, und in den Urwäldern wildes Ungethüm hauste, da lacht nun ein heiterer Himmel über weite Strecken einstiger Wälder, M-elche die starke Menschenhand zer-riss, und dem Sonnenstrahl aufthat, da lächeln nun anmuthige Fluren, da wogt nun reich, und nppig ein Aehrenmeer. Möge es freundlich fort-v ogen, und späten Geschlechtern noch Erqui-kung, und Nahrung spenden! Ich habe im Anblicke dieser herrlichen Landschalt, auf der die mütterliche Katar ihr » log Füllhorn ausgeleert zu habeu s»du int■ mir mir vergessliche Stunden in den seeligsten Genüssen meiner Phantasie hingescln\ elgl, und vergeben* würde ich mich bemühen zu schildern, was ich hier sah, was ich hier empfand. Giebt es irgend ein Schauspiel, das den denkenden Geist zu den erhabensten Betrachtungen zu veranlassen, und das Herz mit Ehrfurcht, und einem heiligen Schauer zu erfüllen vermag, so ist es der Anblick der stillen heiligen Natur; — zu ihr fühlt sich jede gebildete Seele mächtig angezogen, innig erfreut. und in dem Glauben an eine höhere Macht, so uirim ferneren Vertrauen zu derselben ungemein «e-stärkt. Ergriffen, angezogen, und gestärkt fühlt sich der gute Mensch im Schoosse der Natur, die Freuden, die sie gewährt, gehören 7.u den reinsten, süssesten, und edelsten auf Krdeu. End welch eine Quelle des Trostes, der Er-cruikung, und Stärkung ist sie nicht für den Bedrängten, und Leidenden ? Wenn der, den schwere Lasten drücken , Undank, Geringschätzung, und Verläumdung verfolgen, schmerzliche Verluste geliebter Personen darnieder beugen, Unglückställe trostlos* macheu, trübe Aussichten in die Zukunft ängstigen, Gram, und Kummer begleiten, oder andere innere, und äussere Leiden treffen, wenn er sich dann lossreisst aus dem Gewühle der AVeit, die ihm so wenig Freude gewährt, und in Gottes fr eye Natur hineilt, und sein kummervolles Herz ho vor ihr, und ihren Schöpfer ausschüttet. O wie erweitert sich da seine Brust, wie erhöht sich seine Kraft, und sein Muth , wie entschlossen fühlt er sich, dem Unglücke Trotz zu Liethen, und geduldig zu tragen, was sich nicht ändern lässt; Sorge, und Angst weichen allmählich aus seiner Seele , und Ruhe , Friede , und slillo Heiterkeit kehren bey ihm ein, Welt und Leben erscheinen ihm wieder in einer freundlichem Gestalt, er ist zufriedener mit den Schickungen einer höhern Hand, und er ergiebt sich williger in die Fügungen der Gottheit. O! möge man mir diesen Ausflug, diesen Erguss meines Herzens nicht übel deuten! Wer bedurfte oft nicht der Erhohlung, und Aufheiterung bey den Sorgen, und Mühen seines Lebens, und wer sehnte sich nicht oft das wieder auszudrücken, was so voll, so warm in ihm lebt, und wer fühlte sich nicht in solchen Augenblicken hingezogen an das Vater-herz dessen, der keines seiner Kinder vergisst, sondern es mit Liebe segnet, trägt, und erhält! KENNE, nun TSjutginetiz genannt, ein niedliches Dorf an der nördlichen Seite des städtischen Weingebirges, eine kleine Stunde von Varasdin, der slädtischenHerrschaft unterthänig, ein romantisch gelagerter Ort, der sich in stille ländliche Einsamkeit verbirgt, bemer-kungswerth durch die Catastrophe der Gefangenschaft des Kölligs Andreas II., und der im Jahre 1209 von ihm dem Ort« Varasd erlheilten Schenkungs- und Befreyungs- Urkunde. Zum dankbaren Andenken wird noch ein Eckthurm des schon lange verfilterten Schlosses erhalten, der freylieh wohl seiner einstmah-ligen Bestimmung in dem Zustande der jetzigen Erniederung keineswegs entsprechen würde. Aus den Ueberresten der Burg wurde am nähmlichen Platze im Jahre 1789 die jetzige Pfarrkirche erbaut. Zu gleicher Zeit wurde hier eine Pfarre errichtet, indessen fand sich nach dem Zeugnisse alter Urkunden schon zu Un-gnads Zeiten eine Kirche hier vor. Ein Schauer ergreift den Wanderer, und sonderbare Gefühle regen sich in seinem Herzen, wenn er diesen schätzbaren Ueberrest des Alterthums erblickt, wenn er in sein Gedächt-niss die Thaten zurük ruft, deren Schauplatz, und Zeuge dieses friedliche Dorf einst gewesen. Sey mir gegrüsst schweigender Zwinger, du überlebtest die schrecklichsten Kriege, Mord-thaten, und Räubereyen der Türken, der Empörer, und der faustrechtlichen Ritter; manche Thräne floss, viele Seufzer verhallten in deinem Umkreise! Grosse Ereignisse, und Drangsale, manch leidender Herfen glillen bey dir vorüber. Während der grosse Haufen bey deinen] Anblicke kalt vorübergeht, weekst du in mei-, nein Herzen seltene Empfindungen, uud Gedanken. O möge hinter dem gelüfteten Schleyer der Vorzeit so viel Wahrheit gesammelt wer- den, zu ehren unsere glücklichere Lebensepo-che, zu achten den IheurenFrieden, dessen wir uns erfreuen. Sey mir gegrüsst, du ungeschminkter Herold der rauchen Vorzeit', aber auch der Beglückungszeit für Varasdins bürgerliche Existenz ! Möge dich der zerstörende Hemmer schonen, um vielleicht dankbareren Enkeln überlassen zu werden. TÖPLITZ. Schon der Nähme dieses Ortes zeigt an, dass darin ein Warmbad sey. Ein Marktflecken, eine, und eine halbe Meile weit von Varasdin ostsüdwärts; daher es auch das Varasdiner-Bad genannt Avird. So mütterlich die schöpferische Natur vorzugsweise vor allen andern Ländern Europens das schöne, und gesegnete Ungarn mit ihren besten Geschenken beglückt, so überreich diese Alma Mater in demselben auch für Heilquellen gesorgt hat , so wenig stiefmütterlich war sie auch für das Schwesterland Croatien bedacht, indem sie auch ihr besonderes Augenmerk dahin gelichtet, und dasselbe durch Mineralbäder, Gesundbrunnen, und Heilquellen vor vielen andern ausgezeichnet hat. „Dieser Badort ist alt römischen IlerRom-„mens, daher er den Nahmen des Restaurators, „Kaiser Constantinus(Thermae Constantinianae) „seit der Wiedereiurichtung im vierten Jahrhundert fortan erhalten." .Ein . „Ein ober dejn Thore des ScWofeses einge«. „mauerler Original -Stein verbürget die Aecht* „heit dieser Angabe." IMP. CAES. VAL. CONSTANT1NUS. PIUS. FELIX. MAXIMUS. AUG. AQUAS. JASIAS. OLIM. VI. IGN1S. CONSUMTAS. CUM. PORTICIBUS. ET. OMNIBUS. ORNAMENTIS. AD. PRISTINAM. FACIEM. RESTITU1T. PROVISIONE. ETIAM. PIETATIS. SUAE. NUNDINAS. DIE. SOLIS. PERPETI. ANNO. CONSTITUIT. CURANTE. VAL. CATULINO. V. P. P. P. P. P. SUPER. „Aquae Jasiae wurde dieser Badort von „dem, diese Gegend bewohnenden panoni-„schem Volke Jazygy genannt, und Aquas „vivas nannten es die Pilger (Hodeporici)". „Nach einem am Eingange des Schlosses „rechts eingemauerten Steine, an welchem unter „andern verlöschten Worten die Nahmen Me-„iiandcr. Polluci Sacr. deutlich zu lesen sind, „ist es zu urtheilen, dass, da Pollux nach der „mythologischen Dichtung ein Gott der Wäs-„ser angedeutet wird, und Menander zur Zeit „des Tiberius gelebt hat, dieser Badort also „noch weit vor der Geburt Christi in Ansehen 8 11*1 „gestanden. Diess lässt sich noch weit deutlicher „aus dem gut conservirten, hier ältesten Denksteine an der ersten Abtheilung des Constan-„tinischen Bades berichtigen." M. F A B I U S. F A B U L U S. TRIB. MILITUM. LEG. XIII. GEM. LEG. AUG. PROVINC. AFRICAE. PR. PR. _ LEG. AUG. LEG. III. G. E. M. S A C R. N I M P H. „M. Fabius Fabulus lebte bekanntlich „gleichzeitig mit dem von Cicero vertheidigten „Caecina (oratione 12.) * folglich über fünfzig „Jahre vor Christi Geburt. „Ein Beweis eines dem ersterwähnten Denk-„steine gleichzeitigen Ehrengedächtnisses ist folgendes des Praetor. Constitut. Januarii *)". *) Doctor von Sit ine! i , Tlicrmae CoflsUntiniana?. Agram i§22 pag. 17—21, Iii) TNT Y M. P Ii I S A ü G. S A C R. T. IUI. JANUARIUS. PR. C. T. JUL. S E C U N D O. F I L. V. S. L. M. Vor nicht langer Zeit wurde bey der Grabung eines Kellers im Markte ein merkwürdiger Ueberrest der damahligcn Verzierung (das Bild der drey Nymphen künstlich in Marmor gearbeitet) unversehrt vorgefunden, es befindet sich ebenfalls im Constantinischen Badgebäude eingemauert. Noch immer werden Ueberreste von Wölbungen, römische Inschriften, und Münzen, so wie mehrere Ballinen entdeckt. Die Heilquelle entspringt nortlostwärts am südlichen Abhänge eines massigen Berges, der mit dem Gebirge, welches Varasdin in einem Halbzirkel uuigiebt, in fortgesetzter Verkettung steht, sie ist ziemlich gross, weil sie ungefähr sieben Schuh im Durchmesser, und anderthalb in der Tiefe hat; der dem Anscheine nach steinigte Grund ist so locker, dass eine vier Klafft " irt» (erlange eiserne Stange mit leichtem Drucke eingesenkt, nicht hinreicht, einen festen Boden zu erreichen. Die Quelle ist mit einem gemauerten Becken eingeschlossen, sie stösst siedend aus der Tiefe grosse Blasen gerade hinauf, und hauchet nach dem verschiedenen Grade der äus-serlichen Kälte einen Schwefel dampf aus, dass man ihn auch in beträchtlicher Entfernung wahrnimmt. Das Wasser im Bassin ist klar, und hell, etwas ins mattlichtblaue schielend, hat einen schwefellichten Geruch, und salzigen Geschmack, und sobald es der freyen Luft ausgesetzt wird, so verliert es beydes, warm ist es leichter zu trinken, als der Mühlbrunnen zu Carlsbad. Der Wärme-Grad im Ursprünge selbst ist 4.5 — 47 Reaum. 108 — Eahrcnh. Es hat eine solche Wärme, dass es die darin getauchten Hühner augenblicklich abbrüht, und ein Ey in ein Paar Minuten erhärtet. Sie ist so ergiebig, dass sie eher noch, als sich das aus dein Gebirge herabgeleitete Trinkwasser unter den Badgebäuden mit ihr vereinigte, dreyMahl-mühlen in immerwährende Bewegung setzte j dicht an ihr ist das Schlammbad in zwey Ab-theilnngen für Männer, und Frauen, dieses hat in der Oberfläche 27 Grad Reaum. cj.j — Fahrenh. ist aber in der Tiefe immer wärmer, jedoch leicht erträglich. Die in. hydrologischer, chemischer., und medicinischer Hinsicht beachteten Grundtheile dieses Warmbades sind auf 400 Wiener Cubik Zoll, nachfolgende: 1. Freye Kohlensäure 40, 25C.Z. 2. Hydrolhion saures Gas oder Schwefelwasser Stoffgas 85, 22 125, 47CZ. 3. Der in der Hydrothion-Säure aufgelöste Schwefel — — 42 - 61 Gr. 4. Salzsaurer Kalk — — 2 - 16 5. Salzsäure Bitterde — 6 - i4 6. Salzsaures Natron (Kochsalz) 12 - 6 7. Schwefelsauere Bittererdo (Bittersalz) — — — 8 - 5o 8. Schwefelsaures Natron (Wun- dersalz) — — — 4o g. Schwefelsaurer Kalk(Selenit) 17 " 62 10. Kohlensaure Bittererde (Ma- gnesia) — — — —» 10 - 8 11. Kohlensaurer Kalk (Kreide) 35 - 42 12. Kohlensaures Eisen — 1 - 80 i5. Harzstoff — —1 — 1 - 75 14. Kieselerde — — 3 - 29 i5. Alaunerde — — 6 - 28 Zusammen 1 34 - 5o Gr, kxerr.cder salziger, und — 225 - 47C.Z. gasartiger Bestandteile. K r a f t. Für die Constantinische Schwefelquelle eignen sich vorzüglich folgende Krank- heifsformen, als Lähmungen, Gicht, Lenden-, nnd Hnliwoli, Schwund, chronische Hautausschläge, Drüsen., und Scropheln, Contracturen, nervöse Schmerzen, convulsivisch - chronisches Zittern, Vcitstancz,. chronisch fortdauernde Entzündungen mit wulstiger Verhärtung des Zellengewölbes, als Folge des Beinfrasscs, wozu das Schlammbad mit gutem Erfolg angewendet wird, Krankheiten des Unterleibes, und dessen wichtigerer Organen, leucophlegmatische Zustände. Dagegen ist dieses Bad für Fieberhafte, Wassersüchtige, zu heftige Schweisse, und langwierige Schleimflüsse, wegen der durch den Beitz der Wärme, Druck des Wassers, und des Schwefeldunstes vermehrten Rarefaction der Säfte offenbar nachtheilig. In Bezug auf Heilkraft steht dieser Badort ganz sicher oben an, und äussert in analogen Fällen die Wirkungen des berühmten Badnerbades bey Wien, welchem es auch von einer Kraft allerhöchsten Befehls niedergesetzten Un-tersuchungs - Commission mit der Benennung Excellentissima, et spirituosa aqua gleichgestellt wurde. Ich griff nur zu viel schon in die medicini-sche Topographie ein, mehreres sehe man im Doctor von Steindels obenbemeldten Thermac Constäntinianae, dessen Anzeigen ich bis hieher getreu folgte, und in Doctor Lalangues Tractatus de aquis medicatis in Begno Croatiae, Slavoniae etc. Zagräbjae 177g. Der grössle Theil des Marktes aainmt dem Bade liegt an einer sanften Anhöhe, und hat eine angenehme, und gesunde Lage, einen beträchtlichen Flächenraum nimmt das vorliegende an=« muthige Thal ein, das der fischreiche Fluss die Bedna durchströmt, und die Begränzung desselben durch eine ansehnliche Bergreihe bringt das glücklichste Medium der Temperatur hervor. Der Ort zählt bey hundert Häuser, die mitunter auch zur Aufnahme für Gäste geeignet sind, an Herbeysehaffung des nöthigen Bedarfs, und der Bequemlichkeiten der Gäste mangelt es nicht, die durch die Nähe der Stadt Varasdin erleichtert wird. Eine Parkanlage neben der Quelle, und am Abhänge hinter derselben, verspricht in der Folge den Gasten angenehme Plätze. Verfolgt man mehrere Fusssteige hinauf ins Gebirge, so öffnet sich dem Auge auf dem Rücken der Berge die schönste Aussicht nach nahe, und ferne Gebirgsgegenden. Am Gasthause selbst befindet sich ein grosser Garten mit einer Buchen-Allee. Für die Unterkunft der Badgäste ist sehr gut gesorgt, vor wenigen Jahren wurden mit beträchtlichen Kostenaufwande die Badgebäude hergestellt; aus einem kleinen Wirthshause wurde ein schönes Gebäude aufgeführt, dieses zwey Stock hohe Gasthaus hat an Lange 02, an Breite acht Klafter, und zählt ausser den zu ebener Erde befindlichen Gaststuben, und Ge-wölhcrn, zur Aufnahme der Fremden defrnarb! i2u 49 Zimmer bequem eingerichtet, und 4 Kaffee-kücheij, ,-iu vorspringender Pavillon 10 Klafter lang, und 6 Klafler breit, dienet als sehr geräumiger Speis-, und Tanzsaal, an dem noch ein grosses Biliiard,und ein Credcnzzimmer stosst. Bey dem grossen Andrang von Gästen wurde in diesem .fahre zur Aufnahme derselben ein zwey-tes Gebäude errichtet. Aus dem ersten Stock des grossen Gasthauses führt ein breiter Gang gerade aus in das neu errichtete 1. Wannenbadgebäude 3us zehn abgesonderten Badstuben, und rechts in 2. Die C ons tantin isehen Bäder von acht Abiheilungen JNro. j. Constantinus Bad. - 2. Nymphen — - 5. Val. Cattulinus — - 4. FabuliJ - 5. Pollux — 6. Menander — - 7. ) — - 8. ) Jazi3er _ Nebst einem Zimmer für das Aufsichts-Personale. Auf der einen Seite dieses Gebäudes befindet sich eine kleine Handapotheke, nebenan ein Kanzleyzimmer, in welchem alle ankommende, und abgehende Badegäste vorgemerkt werden. Jedes der Bäder ist mit Qnaterstcinen gemauert. Den Constantinischen Bädern gegenüber stehen die 5. Josephs Bäder. Ihre Bauart, und innere Einrichtung ist jener in den Constantinischen ganz gleich, diese bestehen aus folgenden Abtheilungen. Nro. i. Ladislai Bad 2. Stephans — - 3. Josephs -— In diesem, und den Constantinischen Bädern kann man entweder einzeln, oder in Gesellschaft baden, denn jede dieser Abtheilungen fasst 10 bis i2 Personen. Nro. 4. ) Armen Bäder, unentgeldlich, - 5. ) sehr geräumig und gross. Hier dürfte ein Wink für mehrere Sorgfalt, dem züchtigen Auge Aergerniss zu entrücken, nicht am unrechten Platze stehen.! — Uebrigens herrscht in allen Bädern Ord-r nung, und Reinlichkeit. Auch in Beziehung ärtzlicher Hülfe ist bestens gesorgt, da die Oberleitung der medicinischen Polizey in den Händen eines Doctors Medicinae ruht *). Unzählige Jahre hindurch hat diese Quelle ihre wohlthätigen Kräfte an manchen Leidenden erprobt, und die Wirkungen derselben mussten sich auf eine erfreuliche Weise vervielfältigen seit der zweckmässigen Einrichtung der Wannenbäder, und der wohlthätigen Au- *) Man verzeihe mir diese grossr Abweichung, ich dachte an der umständlichen Beschreibung dieses Bade - Ortes nnch den ferner'-n T.rsprn einen Dienst zu thun. stalt zurHcrbeyschaffung eines trefflichen Trinkwassers. Zu diesem Behufe wurde im verwi-chenen Jahre aus einer Gebirgsquelle durcli steinerne Röhren eine Wasserleitung bewirkt; das herrliche Trinkwasser sprudelt aus einem am Platze neben den Badgebäuden zierlich errichteten Bassin, wird zugleich zu Halb-•lind Wannenbäder weiter geleitet, uud spen-.det in nie versiegenden Halbkreisen eine Wohlthat, die nicht irgendwo in einem Bad-orte so erquickend, und so bequem dargebo-then wird. Da das Badwasser bey seinem so hohen Wärmegrad wenigstens zwölf Stunden stehen muss, ehe man darin baden kann, so wurden auch schon bereits die wohlthätigen Vorschläge gethan, einige Bassins neben den Badgebäuden zu errichten, um hienach das gemässigte Wasser nach verschiedenartigen Bedarf in die Badstubeu leiten zu können. Bey den schnellen Fortschritten, welche dieses Bad seit einigen Jahren in jeder Hinsicht macht, bey dem grossen Interesse, welches das Hochwürdige Agramer Dom-Capitel als Grund-berrschaft an demselben nimmt, indem es mit wahrer Hochherzigkeit auf einen grossen Theil seiner Dominal-Revenüen verzichtet hat, um die Wirkungen dieser Anstalt zum Wohl der Menschheit, und zugleich zum Vortheile seiner Würden-Nachfolger zu vervielfältigen, und bey der in jedem Jahre bedeutend zuwachsenden Anzahl der Badete •),war' es voraus zu sehen, dass dieser anmuthige Curort sich zu jener Stufe der Celebrität, und der Vollkommenheit seiner Anstalten empor schwingen werde, zu welcher die vortreffliche Heilquelle ihn berechtigt. Der Werth dieses Badorts beruht auf seiner Wunderquelle, seinem milden Himmel, und seinem Beichthume an Natnrschönheiten; der Zufall künnte andere vorübergehende Vortheile herbey führen, aber nur in jenen umwandelbaren Fonds liegt die Gewährleistung seines Werths. Es ist für den gefühlvollen Menschen eine schone Sache, die trefflichen Wirkungen einer Heilquelle an so vielen Hülfbedürfligen, welche gleicher Zweck vereint, zn beobachten; wahrhaft herzerhebend ist zu sehen, wie Kranke, welche im Anfange ins Bad getragen werden, oder sich mit Mühe dahin schleppen, nach kurzer Zeit, wie durch überirdische Kraft gestählt, mit Sicherheit daher schreiten, wie Zufriedenbeil, Frohsinn, neue Kraft, reges Leben, wahre Begeisterung sich auf dem Angesichte der anwesenden Curgästen spiegelt, Rosen auf den ') Die Agramer Zeitschritt erzählte unterm 12. Juny 18-7 Nro. 46, das6 sich während dem verflösse-nen Maymonathe an diesem Orte 3131 liadgäste eingefunden hätten, wovon in dem grossen Gasthofe Tag für Tag 759 Tersonen einlpgirt gewesen wären. 1 24 zuvor bleichen Wangen erblühent und Scherz, und Freude allenthalben verschallen. Soll aber ein Badort zu wahrer Erhohlung, zur Stärkung, und Wiedererlangung der Gesundheit geeignet seyn, so dürften alle Verhältnisse der Geselligkeit von der Art seyn, dass sie die ganze Badegesellschaft möglichst vereinigen. Man wohnt nahe beysammen, man geniesst die gemeinschaftliche Wohlthat des Bades, man versammelt sich bey Tische, macht Spaziergänge in Gesellschaft, speist zu Abend, und bringt oft noch die letzten Stunden im heitern Kreise zu, bis die Natur zur Ruhe mahnt. Ein herzliches Band der Freundschaft sollte um alle geschlungen seyn, keine Seele sollte der andern fremd bleiben, und jedes Herz sollte mit dem anrlern fühlen, denn Mittheilung lindert auch die herbsten Leiden. Nicht ungeräumt sollte man diese Ansichten, diese Wünsche finden, wer empfand nicht oft das wahre derselben? Dürfte es denn der vereinten Bemühung nicht gelingen? einen durchaus ungezwungenen Ton einzuführen, um die lächerlichen, die Frey-heit einer Gurgesellschaft zu sehr beeinträchtigenden Regeln der Etliquette so viel, als möglich zu verbannen. Freylich sind Vergnügungen, wie Theater, Hazardspiele etc. nicht hier zu finden, allein wer diese vermisst, und desshalb über lange Weile klagt, der liebt betäubende, und schädliche Unterhaltungen mehr, als seine Gesundheit. Ein solcher kennt nicht den Werth des freundschaftlichen-, Und innigen Zusammenlebens, ihm als Egoist ist sein Nebenmensch gleichgültig, und selbst die Natur hat für ihn keinen Reitz mehr. Hier in dem freundlichen schönen Thale, wo, der Allgütige eine Zufluchtsstätte für Leidende erbaute, sollen die Freuden rein, und wahr seyn, denn hier wird man der Natur wieder, gegeben, hier werfen Geist, und Körper ihre drückenden Fesseln ab, und schwingen sich empor zur Kraft, um wieder fort zu kämpfen, den Kampf des Lebens. Die segnende Natur spendete mehr dann ein Jahrtausend hindurch dieses unschätzbare Geschenk, und diess heilige Wasser sprudelt aus den Eingeweiden der Muttererde für die leidende Menschheit in nie versiegender Menge hin. Es ist, als hätte die allgewaltige Macht, dio das unermessliche Weltall erschaffen hat, die Menschen immerfort dadurch kräftig an sich, und ihre Herrlichkeit errinnern wollen, dass sie Wiesen warmen Wasserstoff erschuff, ihm diesen Platz anwiess, damit er Zeuge von dem Dascyn eines Gottes, und seiner Macht, und Liebe seit Jahrtausenden hervorquille, und eine reiche Fülle von Kraft, und Leben, Wonne und Segen dem Leidenden spende. Immer rinne diese Quelle! Nimmerplaudert ihre Welle, Wandrer komm.'hier auszuruhnr Freut sich ihrer deine Seele, Lerne dann von dieser Quelle Gern, und schweigend Gutes thun *)i BISKUPECZ. Ein dem jeweiligen Agramer Bischöfe gehöriges Dorf, eine Viertelstunde weit von Varasdin entfernt, mit eiuer schönen Pfarrkirche, wohin seit undenklichen Zeiten alljährlich zu Anfang, und zu Ende des Fruchtjahres Bitt-, und Dankgänge von den Stadthe • wohnern gepflogen werden. Unter den Vergnügungen, die einst der grössere Theil von Varasdms Bewohnern hegte, gehört die Volksversammlung in dem nachbarlichen Jalkovczer Wäldchen am Ostermontage. Noch überliefert sich diese Sitte unserer Vorältern auf unsere Zeiten, aber im kleineren Massstabe. In den ersten Tagen des wiederkehrenden Lenzes, wo des Winters mächtige Gewalt er-storben ist, ward am besagten Tage diess Wäldchen zum Schauplatze eines kleinen Volks-, festes. Die Freuden des geselligen Lebens wechseln irflt den Verhältnissen der Zeit, aber löbliche Sitten ererben sich leicht, und so dauert auch, und übergeht die Feyer dieses fröhlichen Tages auf spate Eukel über. — *) Nachahmung . einer Inschrift hi\ Gebirge Pres, burgs. Stille, Ruhe, und Einsamheit herrscht sonst in diesem zuweilen von Musensühneu nur besuchten Haine; aber schon iii der ersten Nachmittagsstunde dieses Tages wandelt ein leichtesVölkchen im muntern Gewaude, und raschen Schrittes aus der Stadt zu diesem Orte hin. Die erste Stunde ist der Andacht vor dem Gnadenbilde geweiht, ist sie gefeyert, dann schlängelt sichs in das nahe gelegene Waldchen hinaus. Mit lüsternem Auge späht das Völkchen nach Bewirthung; und auch die Wirthe sind da!? — denn jede Familie, oder mehrere in eine vereint, bringt seinen Vorrath an Speisen, und Getränken mit sich. Gelagert unter der Eiche kühlem Schatten, auf dem grünenTeppiche» des neu hervorgeschossenen Grases verzehren die Frohsinnigen im freundschaftlichen Kreise den mannigfaltig mitgebrachten Mundvorrath, der durch den lieblichen Rebensaft reichlich hinabgeleitet wird, bis die niedersteigende Sonne sie wieder heimwärts führt. Wohl dem Orte , an dem sich Familienkreise bilden, in welchen sich mehr als irgendwo ein lebendiger Sinn für alles Rechte, Gute, und Edle sichtbar regt, und häusliches Glück einheimisch ist. Die DRAU; der grös6tc Strom in den Neben-landen Ungarns, mit seiner Jochbrücke, wovou bereits oben Meldung geschah , die jedoch bey der letzten Ueberschwemmung über die Hälfte zu Grunde gieng, und der nun zur Notk einstweilen eine Seilüherfuhr zur Seite steht. Die Strasse dahin eine kleine Viertelstunde weit, ist schön, und wird an Sonn-, und Feycrtägcn in den Nachmittagsslunden voll Spaziergängern häufig besucht, mehr zu empfehlen ist der Fussweg, der links über die sogenannte Studentenwiese führt. Das herwärts der Brücke befindliche städtische Wirthshaus wird häufig besucht, wofür der Heimgang in die Stadt manchen zur übervollen Lebenslust gestimmt zu haben scheint. Am belohnendsten aber ist der Spaziergang jenseits rechts in dem sogenannten Korschaneczer Walde. Zwar ist der Eingang eine kleine Strecke offen, und dann der Gesichtskreis ringsherum durch die links, und rechts himmelwärts ragenden Eichen , Erlen, und Buchen, wie abgeschlossen, aber der Gesang der Waldvögel, das dunkle melancholische Grün der Eichen, und die weiter-hinein mit bunten, jugendlichen Farben geschmückten, auf beyden Seiten ausgebreiteten Wiesen erfüllen mit angenehmen Empfindungen, und Gefühlen die für die Freuden der Natur nicht völlig erstorbene Seele. Findet man hier auch nicht schattige Gänge eines Irrgartens, oder rcitzendeParthien von verschiedenem Geschmacke, so gewährt doch der freye Genuas der herrlichen Natur jedem , der sie kennt, nnd achtet, ein entzückendes Vergnügen. Erinnert auch hier nicht die blühende Lilie an Unschuld, die Anemone an Zartheit, die die Aurikcl an Demulh, Verkündet auch nicht die Nelke den weiblichen Anstand, die Tulpe Verschwiegenheit, «o duftet doch das verborgene Veilchen Bescheidenheit, erinnert die Mayblume, das hier in grosser Menge wachsende (Lilium convalium) an Sittsamkeit, und ein einziges Kräutchen, kaum dem Auge merkbar, scheint mit seinem himmlisch blauen Blümchen die -wandernden Schönen zu erinnern an Treue, und Beständigkeit. Diess Blümchen heisst — Vergissmeinnicht. Belohnend ist ein Schattengang, der links durch eine kunstlose Allee von Buchen, und Eichen zu einer weiten Wiese führt, wovon man seitwärts rechts zu dem Grabmahle des von einem Eber zerfleischten Grafen Nicolaus Zriny kommt. Da hier keine andere Erfrischungen, als ilic min selbst mitbringt, dem Müden gereicht werden, so ist jeder nur auf dem Genuss, den diese Waldgegend dem Naturfreunde anbiethet, eingeschränkt, oder auf dem Austausch froher Gesinnungen, die die Gesellschaft nothwendig hier beleben müssen, angewiesen. Der Drau Strom aus einer bescheidenen Quelle in Tyrol an der salzburgischen Gränze entsprossen, von grössern, und kleineren Flüssen geschwängert, wogt der einsamen Hütte des kärntnerischen Landmannes vorüber, in den, den Alten bekannten Ister hin, und durch ihn bis zu dem Hellespont, welcher Flotten auf seinem Rücken trägt, hinab. Für die Schiffbarkeit an ihm sind nur Flüsse, nnd sogenannte Pletten geeignet, da seine grosse Irregularität grössere Schiffe nicht aufnimmt. Die Ladungen der auf der Drau abwärtskommenden Fahrzeuge bestehen meist aus Bauholz, von allen diesen in Kärnthen, und in der Untersteyermark gebauten Fahrzeugen geht keines zurück, da es, wie gesagt, an einem regulären Lauf des Stromes, und vorzüglich einem Treppelweg gebricht, sie werden entweder hier veräussert, zerschlagen, und das Holz verarbeitet, oder sie gehen grösstenteils noch weiter in die tiefer liegenden Theile des Landes , und zuweilen bis in die angränzende Türk4o rindKohary zu ihren vorzüglicheren Gönnerinen bekannten. Ihre förmliche Aufnahme wurde nun ▼on dem Agramer Bischof Braikovich beschlossen. Fortgesetzte Beyträge setzten sie in den Stand, im Jahre 1708 zwey kleine Häuser an dem Platze, woran nun das Kloster steht, zu erkaufen; eine kleine Kapelle wurde vor allem erbaut, und von dem nachherigen Graner Erz-bischof Grafen Ennerich Esterhazy eingeweiht, die geistlichen Frauen bezogen eines der Häuser, und beschäftigten sich in Ermanglung einer anderweitigen Lehranstalt vorzugsweise mit dem Unterrichte der Jugend beyderley Geschlechts. Obgleich derUrsulincrOrden, dessen Bestimmung von je her der Unterricht der jungen Mädchen gewesen ist, schon im Jahre i55i gestiftet wurde, so ist dessen gesetzmäs-aiges Daseyn in Ungarn doch erst im Jahre 1723 durch ein förmliches Landesgesetz bestimmt worden. Der Kirchenbau dauerte mehrere Jahre; er wurde im Jahre 1726 vollendet, und im nähmlichen Jahre die Kirche eingeweiht; —. sie ist niedlich, und zeichnet sich durch Pvein-liuhkeit vorzugsweise aus. Die Kirche sammt dem Kloster in seiner Vordem-, und Seiten fronte erbaute Sigmund Szinersberg Domprobst in Agram, das rückwärtige Gebäude für die Stift-,, und auswärtige Schulen errichtete die grosse Kaiserinn, Königinn wailand Maria Theresia. Alle Gebäude sind zwey Stocf. hoch . in einem Iii erhabenen Styl erbaut , haben ein freundliches Aussechen, und enthalten sammt dem Garten, zu dessen Erweiterung Seine Excel-, lenz der Hochwürdigste Agramer Bischof Maximilian Verhovacz von Rahitovecz grosse Kosten beytrug, einen Plächeninhalt von 4200 Quadrat-Klafter. Das Kirchendach wurde im Jahre xQig neu erbaut. Die vorzüglichsten Wohlthäter des Klosters neuerer Zeit sind Seine Excellenz der obbe-lobte Agramer Bischof, und der Hochwürdig-6te Bischof von Diakovar fterr Emerich von Kaffay, gleich wie das Andenken des verewigten Diakovarer Bischofs Anton von Mandich dankbar geehret wird. Die Zahl der Chorfrauen, und Laienschwestern besteht gegenwärtig aus dreyssig; denen die Wohlehrwürdige Mater Maria Florian* gebome von Karger rühmlich vorsteht. Meh-reres im Abschnitte unter „M ä d c h e n-schule." Das Kapuziner Kloster, und Kirche. Anfangs der südlichen Vorstadt zeichnet sich vor den übrigen in der Monarchie zerstreuten Gebäuden dieses Ordens durch gar nichts au». Die Verzierungen in der Kirche sind so einfach, und ärmlich, wie es das Gelübde dieses Ordens erheischt. Das Kloster ist aber geräumig, und reinlich. Die Bibliothek ist ein Wust von alten theologischen Schriften, und Predigtbüchern. Der dem Kloster anliegende Garten ist aus* gebreitet, mit einigen Sehattengangen versehen, aber durchgehends dem ökonomischen Nutzen gewidmet. Im Jahre 16&B wurde Paler Hyacinth Minister Provincial der Grätzer Provinz von den Reichsständen ersucht, Einsiedlung einiger Ordensgeistlichen in Varasdin bewerkstelligen zu wollen, wozu der Stadtmagistrat, und die erwählte Gemeinde den nöthigen Platz unentgeltlich auboth; aber theils kriegerische Unruhen der umherstreifenden Türken, theils ' Mangel« sprachkundiger Individuen machte den Antrag erlolgloss. Im Jahre 1697 wurde bey der Landes-Con* gregation diese Sache abermahl in Vorschlag gebracht, bis endlich zwey Jahre darauf am 28. October Pater Lambert von Niederdorf Gratzer Provincial mit einigen geistlichen Brüdern feyer-lich eingeführt, und installirt wurde, die Ansiedler bewohnten drey Jahre hindurch ein Privathaus. Graf Georg Erdödy Judex Curiae Regiae, und Obergespan des Varasdiner Co-mitats trug zur Begründung dieser Gesellschaft wesentlich bey, indem er den zur Erbauung der Kirche, und des Klosters erforderlichen Grund erkaufte, und ihn mit Beyhülfe mehrerer Wohlthäter mit Ringmauern umgeben liess. Am 25. April 1701 wurde von dem Agrarner Bischof Stephan Selishevich der erste Grundstein der Kirche gelegt, und diese selbst am 14. Jnly 1705, von seinem Nachfolger, dem Bischof Bralkovich zu Ehren der heiligsten Dreyeinig-keit eingeweiht. Der geistliche Personalstand besteht gegenwärtig aus 17 Individuen, worunter 7 Priester sind. Die Kirche des heiligen Veit. Der Sage nach ist diess die älteste Kircho hier, und an dem Platze, woran sie steht, soll schon zur Andreanischen Befreyungs-Epoche die • Pfarrkirche bestanden seyn; indessen findet sich keine altere Spur einer Jahreszahl vor, als jene im Chronographicon ober dem Hochaltar EaVs, gLorla DIVI VItl Martlrls nVnC eXIVIt cXVotls, da im Jahre 1760 der gegenwärtige. Hochaltar errichtet wurde. Die Kirche ist dreyzehn Klafter lang, und fünf Klafter breit, sie ist noch nicht consecrirt. Im Jahre 1775 brannte der Thurm ab, und 1779 wurde gegenwärtiger erbaut, in welchem sich eine Schlaguhr befindet. Die Kirche des heiligen Florian. In der nördlichenVorstadt mit einem niedlichen Glockenthurm e, und einer Schlaguhr versechen, wurde im Jahre 1669 auf Kosten der Bürgerschaft erbaut, und in den Jahren 175Ö, »797* und 1823, erneuert. Sie ist eill Klafter lang, und vier Klafter breit. Das Chronographicon etwas dunklen Sinnes ober dem Hochaltar .eD et totVM aklare oraCVLI peXIt aVro IneXIstentJ. zeigt die Jahreszahl 1740 an, da derselbe cr-■ iefrtet wurde. Die Kapelle des heiligen Rochns. Unweit der Stadt an der Agramer Strasse; sie ist Klein, vor wonigen Jahren wurde ein Flügel zugebaut. Das Alter der Capelle konnte nicht erhoben werden, doch bestand sie schon im Jahre 1763. Die Kapelle der heiligen Fabiani, und S e bastiani. Am Ausgange der nördlichen Vorstadt an ' der steyerischen Strasse. Als im Jahre 1709 die Pest schreckliche Verheerungen anrichtete, und diess Uebel drey Jahre später wiederkehrte, erbauten die frommen Bewohner dieser Stadt dieses Gotteshaus, neunzig Jahre lang befand sich da eine kleine gemauerte Capelle mit einem breternen Vorsprung am Eingange; im Jahre »79.0 w,,rt,e /ur Vergrösserung des Gebäudes, und Erbauung eines Thurmes Hand angelegt, und der Bau am folgenden Jahre vollendet, gegenwärtig misst das Ganze zehn Klafter Länge, und drey Klafter Breite. Die Kapelle des heiligen Laurentz. Im alten Schlosse, sie ist sehr klein, im gothischen Geschmacke erbaut, Und geziert. Sie ist wahrscheinlich gleichzeitig dem alten Schlosse. Nebst diesen befindet sich ein Oratorium im Comitathause, worin an hohen Festtagen für die Gefangenen der Gottesdienst gehalten wird. Mehrere Statuen befinden sich in der Stadt, und den Vorstädten, ausgenommen jöne'vor der Jesui- Jesuiten Kirche der unbefleckten Emplängniss Mariae, und jene am Platze des heiligen Veit dem heiligen Johann dem Taufer geweiht ihres hohen Alters wegen, die wenigsten von Bedeu-tenheit. Memorabilien von ihnen zu beschreiben, mangelten mir Hülfsmitteln. Zwey Gottesäcker befinden sich, einer unweit der Kirche des heiligen Veit, der zweytp unfern der Kirche Sf. Floriani, beyde in gehör riger Entfernung von den Vorstädten. Der Rathhausthurm zeichnet sich durch das niedliche seiner Bauart aus; er ist mit einer Schlaguhr, und unter dem Zifferblatte mit einer Vorrichtung, die die Bewegungen des BfttM^K» und dessen Wechsel anzeigt, versehen. C o m i t> t s - M a g i s t r a t. - .1 ■ i. j j . im i ii' Eines der schönsten, angesehendstea, und grössteu in dieser Stadt ist das Comitats-Haug» in welchem alle Amisverhandlungen geschehen,, es stehtin der innern Stadt am Franziskanerplatze, ist zwey Stock hoch, verziert, und sowohl in der Fronte, als in den zwey innern Flügeln sehr ausgedehnt, und nach allen Regeln «Ier Architectur aufgeführt. i4G Ungarn mil seinen Nehenlanden ist bekanntlich In Comitate, oder Gespannachal'ten eingeteilt, die sämuillicti in politisch-öconomi-"Scher Hinsicht unter dem königlichen Stadt-haltereyrathe in Ofen sieben. Die Varasdmer Gespannschaft misst nach dem Flächenraume 54 zwey Zehntel Quadrat-Meilen, zählt 100,402 Einwohner, und ihre Gerichtsbarkeit erstreckt ■sich über 5 Marktflecken, 524 Dörfer, und 4 Pracdieii. • Der erste Vorsteher in jedem Comitate ist der Obergespann, welche erhabene Würde hier der jeweilige Senior aus der gräflich Erdü-dischen Familie bekleidet. Diesem folgen zwey Vice - Gespänne, 1 deren Wirkungskreis sehr gross, und viel umfassend, und deren Amt gleich schön, und wichtig ist. Ein Ober-,und ein Vicc-Notär, denen mehrere Honorare zugctheilt sind, besorgen die Gegenstände in allen vorkommenden Fallen, wobey vier Oberstuhlrichter, vier Uulcrstuhl-richter, und eben so viele Jurassoron (Stuhl-geschworne), deren letztere zwey Chargen auch mehrere Ehrenmitglieder zählen, die Anordnungen in ihren Bezirksabtheilüngen den Ortsobrigkeiten bekannt machen, über Polizey wachen, und in denen vom Gesetze bestimmten Fällen im Beyscyn eines Stuhlgeschworucn Recht, und Gerechtigkeit üben. Uebei diess sind bey dieser Stelle ein Ober-, und ein Vice-Fiscal bestellt,, denen auch Honorare zugctheilt sind, deren Pflicht ist, bald gegen öffentliche Verbrecher als Kläger, bald in allen Civil-, dann Politischen, und•CriminaJ-Fällen zum Schutze der Unlerthanen als Parthey gegen ihre Ankläger aufzutreten. Ein General-Cassae-Perceptor erhebt die Gontribution, sammelt die Revenuen für die Cassa Domestica. Ein Vice-Perceptor ist ihm beygescllt; — und zur Eincassirung der Con-Iributions-Beträge in den Zagorianer Bezirken ist ein Particular-Perceptor bestellt. Ein Buchhalter (Exactor), censurirt alle im Comitate vorkommenden Rechnungen, bevor selbe zur Censural-, oder Liquidations-Deputation kommen. * Die regelmässige Verwahrung aller Acten-stücke besorgt ein Archivar. Ein Gcstütt-Inspector führt unter der Oberleitung des zweyten Vice-Gespanns die Aufsicht über die Pferdezucht im Comitate. Ein Ingenieur leitet alle in die geometrische, hydraulische, und archilectische Fächer greifende Geschäfte. Der Sanitat im Comitat stehen gegenwärtig drey Phisici vor, deren einer im Ccntro der cr-stere, jener in den Zagorianer Bezirken der zweyte ist, welchen ein Ilonorärer hergesetzt ist, diesen sind acht Chyrurgen in so vielen Di-Stricten,und zwey Hebammen mit mehreren Ge-burtsgchüluuncn untergeordnet. Ein Vorspanns - Comnaissär besorgt die nöthigen Vorspaimswägcn, oder sonstige amt-liehe, oder auch Acrarialbcspannungen. i4ö In der Amtskanzlry des Comitathaines befinden sich ein Expeditor, ein Processen-Vcrwahrer, nnd vier besoldete Cancellisten mit einer den Zeitumständen angemessenen Anzahl Diurnisten. Die Entscheidungen der Civil-, trad Crimi-hal-Pröcesse geschehen in den Sedrien (Comi-talsgerichten), die unter dem Vorsitze eines der Vice-Gespänne von den Gcriehtstafel-Beysitzerii mit Beyzichung eines der Notären als Referenten, dann wenigstens eines Stuhlrichters,- und •ines Stuhlgeschwornen gepflogen werden. Stadt Magistrat. Dieser bestehet aus einem StadtriehtcrT einem Bürgermeister, einem Stadthauplmanu, nnd vier Rathen. An der Spitze derselben steht der jedos-mahlir andere der Processen-Vcrwahrer ist, und zwey Accessistcn besteht, welchen Practicanten ■ und nach Umständen auch Tagschreiber bcygo seilt sind. Auch werden im Notariate Pässe für Bei sende ausgefertigt; der Fremde mit seinem Geleitsbriefe hat zur Vidirnng bey dem desshalb aufgestellten Individuo in der Kanzley zu erscheinen. Der Ober-, und Vice-Fiseal besorgen die Allegaten in Fiscal-, und Criminal-Prozessen, und haben die Pflicht auf sich, die Freyheiten, und Gerechtsamen der Stadt zu schützen, und nach dem Sinne der I,andcs2csc1/,e zu vert h.ei-üigen. i5l Ein Buchhalter (Exactor), coutrollirt, und berichtiget die sämmtlichen städtischen Ausgaben, bemängelt die Kirchen - Stiftungen-, Spital-, Waisen- , Kammer-Steuer, uhd Wirthschafts - Aufrechnungen, um selbe den hohen Landesstellen zur Suppcrrevision unterbreiten zu können, Das Amt des Fiscus (TribuUüs plebis) oder Vormünder, ist die eigentliche Seele des Bürgervereins. Vierzig auserwählte Bürger bilden den sogenannten äussern Rath, dessen Sprecher, und Vorderer der Fiscus ist. Die Glieder desselben zeichnen sich in Rücksicht ihres Alters, und Vermögens, ihrer Erfahrungen, Fähigkeiten oder sonstigen Verdienste um die Stadt vor den übrigen Bürgern aus, und der Magistrat kann ohne Zustimmung dieses Collegiums nicht wohl eine wesentliche Veränderung in der ökonomischen, und mit unter auch in der politischen Verwaltung vornehmen. Die Auswahl der Cahdftaten für die erledigten Amtsstellen bey den Bestaurationen steht diesem Vereine zu: gleichwie er mit dem Magistrate das Patronat-, nnd Verleichungsrecht über die Pfründe der Varasdiucr, Sabneker, und Knegineczer Pfarrer, des Prdebendars zu St. Veit, und des Bcneficiateri zu St. Florian ausübt. Das Kammer-, und Steueramt verwaltet ein Kämmerer, und ein Coutrolor; dort werden die städtischen Gefalle, und sonstigen HeVenüen eincassirt, davon die Besoldungen der Beamten, die städtische Conti, und für die Passiv - Capitaiien die fälligen Interessen bestritten; auf gleiche Weise die städtischherrschaftlichen Einnahmen, und Ausgaben berichtigt. Das Steueramt nimmt die küniglicho Contribution in Empfang, und iührt sie halbjährig an die königl. AgramerKriegs-Cassa ab. Dem Controllor liegt besonders, die Verwaltung der frommen Stiftungen ob. Der Waisen-Vater verwaltet die Capitaiien der städtischen Waisen, und hat für die Erziehung derselben vorzüglich zu sorgen. Der Grundbuchführer hält die Uebersicht aller öffentlichen, und Privatgründe, er überträgt, und umschreibt sämmtliche Käufe, und Verkäufe unbeweglicher Gründe, sie mögen mittelst Privatkauf, oder öffentlicher Licitation, oder auch in d«r Erbfolge auf neue Besitzer übergehen, und ertheilt über den evidenten Stand Contributions - Bögen zur individuellen Bepartirung. Er unternimmt, und verrichtet zugleich als Ingenieur alle Arten geometrischer Ausmass. Der Heilpflege steht ein Physicus, und ein Chyrurg vor, denen eine besoldete Hebamme untergeordnet ist. Die Kirchen, und Kapellen, Bürgerspital, und Armen-Institnts-Sliftungen haben ihre be* ändert) Verwalter. Zur Pla!;..iufsicht, und «her Bäcker, Fleischer, und Seifensieder, sind eigene Inspectors aufgestellt. Der Verwaltung der städtischen auswärtigen Herrschafts Güter stehen ein Hofrichter, und ein Rentmeister mit dem nöthigen Wirth-schafts-Pcrsonale; und der Aufsicht des Forstwesens ein Fürster mit sechs Waldhegern, unter der Oberaufsicht, wie gesagt, des Bürgermeisters vor, Schlossgrund-Gcricht. Dieses Grtmdgericht besteht aus einem Richter, einem Syndicus, sechs Geschwornen, und einem Waisenvater. Es hält ordentliche Sitzungen, pflegt amtliche Verhandlungen, unterliegt aber in Jurisdictioneler Hinsicht dem Varasdiner Comitat, und in Domiualer, dem Schloss - Fiscal - Amte, Das königliche Dreissigst- und S-alz-A ni t. - . Am nördlichen Graben nächst der Floriani Kirche, besteh! Aus einem Dreyssiger, der zugleich Salz-Einnehmer ist, einem Controllori einem Revisor, einem Ämtsschreiber, und mehreren Dienern. Unfern befindel sich der Salzstadl, ein ausgedehnt aufgeführtes Gebäude, das einen mächtigen Salzvorrath in sich fasst, zuweilen aber auch bey augehäuften Zusendungen einen grössern Raum zu wünschen übrig lässt, sammt einer Kanzlcystubo, und einem Wächterhäuschen. Von hier aus geschehen weitere Versendungen in die Umgegenden. Das Amispersonale besteht aus einem Einnehmer, einem Controllor, den nähmlichen Beamten vomDreyssigstamte, einem Wagmeister, einem Wräger, Stadelhüther und Salzaufleger. Das Salz kömmt aus den unersetzlichen Fundgruben der Marmarosch. Die Verladungen geschehen zu Wasser bis Rogvicza, und daher auf der Achse mittelst gedungener Fuhren. Zu dieser Amtspflege gehört auch die Verwaltung der Drau Jochbrücl.eu-Gefälle, die von dem Varasdiner Dreyssiger als Rechnungsleger, einem Einnehmer, und einem Aufseher geull*-gen wird. i5<3 Kaiser I. JvünigK Öbcrpostamt. Dieses Amt bestehend *us der Briefpost, aus der Postwagens-Expedition, und dem Poststall* amte steht unter der Leitung eines Oberpostverwalters, dem zur Seite eiu controllircnder, und ein manipulirender Posl-Officier, nebst einem Acccsistcn arbeiten, die zu ihrem dienenden Amtspersonale eiuen Briefträger, und einen Amtsdicncr haben. Die Amtsstunden zur Aufgabe, und Abnahme der Briefe sind täglich von 8 bis 12 Uhr Mittags, und von 2 bis 6 Uhr Abends. Ausser Briefen werden auch Staffelten aufgegeben, und das Amt besorgt zugleich die Bestellung aller Zeitungen und periodischen Blätter. Die angekommenen Briefe werden entweder an dem Amtsfenster abgegeben, oder durch den Briefträger in die Häuser gebracht. Die Postwagens-Expedition besorgt die Versendung, und Abgabe von] leichteren Frachtstücken, von baaren Gelde, und Briefen, in welchen Papiergeld, und Geldeswerth eingeschlossen ist. Jede Woche Mittwoch Abends kömmt der Postwagen von Marburg, verweilet Donnerstag, und kehrt Freytag früh zurück. Donnerstag kömmt der Postwagen von Wien, und eben so von Carlstach zurück. Dieser Platz theilet sich in vier Postslrassen, nach Sauritsch in der Steiermark, Csakathurn, Ludbregh, und Ostercz. Postpferde für 'amtliche Beförderungen, Stafetten, und Beisende werden von dem von Amte abgesonderten Poststalle besorgt. Kaisrrl. konig 1. Seiden-Spinn» Fabrik. Da das Fabrifceuwesen in Ungarn noch wicht zu einem besonderen Grade der Vollkommenheit, und Allgemeinheit gekommen ist, so lässt sich davon auch in Varasdin nichts erhebliches sagen; «in der köiri^l. ungarischen Hofkammer unterstehendes Seiden-Filatorium wurde unter der Oberleitung des königl. Esseger Inspcctorats hier mit gutem Erfolge betrieben. Der erste Anfang der Seiden-Cultur in Ungarn fällt, wie bekannt, in die Epoche der glorreichen Regierung \Varland der Kaiserinn Königinn Maria Theresia. Ein gewisser Solcngi aus Italien halte in jener Zeit bey seinen Reisen, und bey seinem Aufenthalte in Ungarn, im Bauatc. in Syrmien, Slavonien, und Croatien bemerkt; dass Clima. Lage» und Beschaffenheit dieser Länder für die Seidert-Culfur geeignet wären, er machte der grossen Kaiserinn den Vorschlag, dass er die Seidenwürmer/.ucht, und Seiden-Cultur in diesen Ländern einführen wolle. Nach Slavonien wiess ihn Maria Theresia an, dort die ersten Versuche zu machen; er erzeugte eine angemessene Quantität Seidenwürmer, und Seide von einer Schönheit und Güte, die seinen Vorschlag bewährte. Das Gelingen fand Bcy-fall, Maria Theresia, und Ihr grosser Sohn, der Mitregent Joseph beschlossen nun, den Seidenbau in Ungarn, und den Nebenlanden einzuführen. Kaiser Joseph ' berief später von Venedi» den im Seidenbau sehr verständigen Augustin Mazzocato, und stellte ihn als Director der k. k. Seiden-Spinn-Fabrik zu Altofen an. Sein Sohn Nicolaus Mazzocato wurde von Seiner Majestäi unsern allergnädigslen Kaiser, und König Franz I. in/lie Stelle des Vaters gesetzt. Zu Essegg in Slavonien befindet sich das k. k. Kamerai - Seidenbau - Ober-Inspectorat, welches unter der obersten Verwaltung der königl. ungarischen Hofkammer die Aufsicht. und Leitung der Seiden-Cultur in Ungarn und den Nebenlanden führt. Nach Kaiser Josephs Tode nahm die Seiden-Cultur in Ungarn merklich ab, der Türkeukrieg, die Zeitumstände, die nachgefolgten französischen Kriege waren Ursachen der Stockung in diesem Industrialzwecke. tag Seit mehreren Jahren aber bebt sie sich sichtbar immer mehr empor, denn Seine Majestät nnser allcrgnädigst regierender Herr richtet sein ernstliches Augenmerk auf den Seidenbau« und will diesen Industriezweig zum Wohl des Staates in Aufnahm gebracht wissen, diess be-> zeugen so viele k. k. Verordnungen, und Cir-cularien, und Auszeichnungen zur Beförderung der Seiden-Cnltur. Die jährlichen Erzeugnisse unter der Leitung eines Vice-Inspectors bisher, dem ein Maulbeer-Plantagen - Curator bcygcsellt war, belie-fen sieh iiher drey Centner. Diene Anstalt ist Mohllhälig für Varasdin, d.nn sie beschäftiget während der Zeit der Calettcii-Abspitinung täglich eine grosso Anzahl Hände. Das Fabriksgebäudo befindet sich an der äussersten Spitze der südlichen Vorstadt, und ist nunmehr ein Eigenthnm der königl. ungarischen Hofhammer. Das Ganze ist nun an eine Privatgesellschaft verpachtet. Im Beginnen steht eine Fabrik' zur Bereitung der CicorieWurzel; und eine zweyte zur Erzeugung der Bleyglette. Kaiserl. Die Stadt besitzt keine Militär-Garnison. Ein Werb-Commando von 56 Mann unter dem Befehle eines kaiserl. königl. Officiers, vom kaiserl. königl. Baron Radossevich Linien-Infanterie- Begimente besorgt die Evidenthaltung der Beurlaubten, die Geschäften desTrans-ports-Sammelhauses, und bey Gelegenheit der Completirungen die Uebernahrno der Rekrouleu, wozu dann eine grössere Zahl Mannschaft beordert wirdi . •• UM-, ■ ■ — i-NMi B ö r g e r m i 1 i t z. königl. Werb-Commando. Der Ursprung der hiesigen Bürgermilitz schreibt sich aus den Zeiten des letzten Türkenkrieges ;.damähls bestand nur eine unvollzählige Compagnic Grenadier ohne .besonderer Unifor-mirung. Mittlerweile erhielt dieses kleine Corps eine bessere Richtung, und ein gleichförmiges Ansehen; — bis endlich im Jahre 1810 einige Wochen früher vor der höchst erfreulichen Ankunft in diese Stadt Ihrer k. k. Majestäten imsers Allergnädigsten Königs Franz I. und Seiner AUerdurchlauchtigstcn Gemahlinn, WailandKai- serinn senna und Königinn Maria Ludovica, die gegenwärtig bestehende Adjustirung erhielt. Auch hier, wie in andern Städten der österreichischen Monarchie bildete die Gemeinschaft mehrerer Bürger, die sich freywillig dazu verstanden hatten, kleine Compagnien, die Anfangs ausser Bewaffnung, und einigen zu öffentlichen Aufzügen allenfalls erforderlichen militärischen Uebungen nichts mit dem gewöhnlichen Militär gemein hatten. Späterhin aber, als äussere Unruhen, nnd Kriege die Stadt von dem an den öffentlichen Gebäuden, und Plätzen den Wachendienst versehenden k. k. Militär zu wiederhohlten Mahlen entblösst hatten, wurde zu Folge eines eigenen Artikels des Landtags vom Jahre 1808, und einer darauf erfolgten hohen Palatinal-Inti-matiou eine zweckmässigere Bildung, und Uni-formirung der Bürgermilitz anbefohlen, znr Aufrechthaltung der innern Sicherheit, wozu ein jeder Bürger ohnehin verbunden ist, in Abwesenheit des k. k. Militärs de* Waffendienst zu versehen, Bey der erhaltenen frohen Kunde über die erfreuliche Ankunft I. I. Majestäten wurde all gemein der Eifer für eine schönere Unifor-mirung geweckt, und diese Tür zwey Compagnien , die der Grenadiere , und jene der Fu-aeliere, in einem sehr gefälligen Gostume bewerkstelliget. Jede dieser Compagnifju hat ihren Hauptmann , Lieutenants, Feldwebels, Corporalen« beyde einen Rechnungsführer, eine gut adjnstir-te und schön uniformirte Feldmusik, und stehen unter einer Fahne. An der Spitze beyder Corps steht der jeweilige Stadlhauptmann. Kaiserl. königl. Lotto-Collectur. Welche ihre Geldsammlungen für die Grat-Zer, und seit zwey Jahren auch für die Triester Ziehungen mit nicht immer günstigen Erfolg jener besorgt, die die süsse Hoffnung hegen, die uns'tätte Göttinn des blinden Glückes baschen, und auf eiümahl glücklich werden zu können. Kaiserl. königl. Radoboyer B erg-yy erks-Producten -Niederlage. In den Speditions-Magazinen des geachteten hiesigen Handlungshauses Perko werden jährlich bey zwey tausend Centner rein gediegener Schwefel, der in den bey fünf Stunden i6ö von hier entlegenen Kaiserl. königl. Radoboyer Bergwerken erzeugt wird, niedergelegt, und durch die Fürsorge des genannten Handlungshauses für den kaiserl. königl. Aerarialbedarf, und für den Privatverschleiss weiter versendet. Auch wird dieses kaiserl. königl. Berg-werk-Product für Rechnung des Staates hier verkauft. Die Grube ist so reichhaltig, dass das Educt 90 Procent reinen Schwefel abwirft. Königliches Gymnasium. Wer auf 'achte Bildung, bessern Geschmack, und auf höhere Geistes-Cultur einen Anspruch machen will, für den ist eine der unerlässlichen Fordernissen, dass er mit der Sprache, und dem Geiste der Alten, und Neuen bekannt gemacht, oder dass er wenigstens in den Stand gesetzt werde, die erhabene Natur in ihnen zu erblicken, und ihrem Pfade nachspüren zu lernen. Unsere Humaniora sind der Vorhof, und die Treppe in das fleiligthum der wahren Künste, und Wissenschaften. Wer diefcc kühn überschreitet, der steht in einem Labyrinthe, da! er mag hingehen, und seinem blinden Führer folgen, unbehülflich, nnd unfähig den finstern Weg aufzufinden, den» 1 ) wenn er ihn hastig betritt, den engen Raum zwar Uberwältigt, allein von den zurückgelassenen sichern Wegweisern entfernt, zu immer noch grösseren Sprüngen verleitet wird. Die speciele Geschichte der alten Römer, und Griechen, die höhere Religions-, Tugend-, und Sittenlehre, Geographie, und Geschichte, und die in ihr Gebieth einschlagenden Hülfswissen-Kchaften, die Kenntnisse der natürlichen Körper, die Weltgeschichte, die Wohlredenheil,- und die Dichtkunst sind in ihrem ganzen Umfange jene wichtigsten Objecte, welche in den Gymnasial - Jahren vorgetragen dem talentvollen Knaben alle mögliche Wege eröffnen , dass er auch als wohlunterrichteter Jüngling in jedem Standcsbernfe mit Würde, Kraft, und Energie erscheinen darf. In frühern Jahren waren, wie wir aus der Geschichte wissen, Jesuiten die ersten, und einzigen Leiter des Erziehungswesens in Varasdin. Nach ihrer Aufhebung besorgten den Unterricht Geistliche aus dem Orden des heiligen Paul des Einsiedlers, denen das Kloster der Jesuiten eingeräumt war, und nachdem auch dieser Orden eingegangen, sind die Lehrfächer theils an geistliche, theils weltliche Professoren übertragen worden, unter deren Leitung sie noch stehen. Als die unvergcssliche Maria Theresia für die Verbesserung des Schulwesens im Alk' meinen sorgte, erhielt auch dieses Gymna • . eine entsp rech endo Form. Das Lehrpersonale in der gegenwärtigen Zeit besteht in sieben Professoren, deren einer in der ungarischen Sprache Unterricht ertheilt, der andere zugleich Exhortator ist, und einem Dtre clor, der jeweilig die Würde eines Csasmer Domherrn bekleidet. Jn diesem Jahre zählte diese Lehranstalt aßß Zöglinge, theils Kinder der Einwohner, tneils aus den verschiedenen Theilen des Landes, worunter sich zuweilen auch israelitische Sühne befinden. Das Gymnasialgebäude befindet sich in der innern Stadt ostwärts nächst der einstigen Jesuiten Kirche. Vor zwey Jahren wurde es in seinem ganzen Umfange verbessert, ein kleiner Flügel ihm angebaut, und zugleich die zu diesem Behufe hergestellte einstige Bruderschafts-Kapelle nnt dem Ganzen vereinigt. Der königliche Studien-fond leistete hiezu Baarschaft, der Varasdiner Comitat die nöthigen Fuhren, und Handarbeiter, und die Stadt alle erforderlichen Baumaterialien, wozu die hiesige BürgerfchaO überdiess am Baaicn nahmhafte Beyträge Iii -forte.- Diese Lehranstalt ist im Besitz einer Idri nen allmählich gesammelten Bibliothek, jüngsthin durch einen von dem Herrn Local - Directoi . und würdigen Lilterattir - Veteran , dem Dom herrn Joseph vonPaszthory gegebenen Zuwachs* bereichert Normal-Schulen. Schon Maria Theresia, die unvergessliche Landesmutter hat für die Errichtung der Normal-Schulen gesorgt, welche unter Joseph dem Grossen mehrere Feste, und Verbesserung erhielten. Von dem ächten pädagogischen Werthe dieser Schulen zeigt der glückliche Erfolg von vielen Tausenden der Männer, die hier ihren ersten Unterricht genossen haben. Diese Lehranstalt besteht aus zwey Classen, und einer Zeichnungschule, in dieser Kunst werden vorzüglich Jünglinge, die sich für verschiedene Arten des mechanischen Gewerbes bestimmen, unterrichtet, in jenen werden Anfangsgründe im Lesen, Schreiben, Rechnen, Rechtschreibung, und lateinischer Elementar-Sprach-lehrc vorgetragen. Mit ihrem Ende bildet diese Lehranstalt eine mächtige Scheidewand zwischen der verschiedenartigen Bestimmung der Schuljugend. Hat der Vater seinen Sohn zur höhern wissenschaftlichen Bildung erkohren, so übertritt er von da Tns Gymnasium; hat ihn aber die Armuth seiner Aeltern, oder der eigene Wille für ein bürgerliches Gewerb bestimmt, dann tritt er hin in die Sphäre, die ihn nur zu oft zur seltenen Selbstständigkeit, zum frohen Genuss des häuslichen Glückes, und dennoch auch zur.Gemeinnützig-ieit führt. Wie sehr wird oft die richtige Wahl an diesen Scheidewegen vergriffen und verfehlt!— Diese Anstalt hat einen Rector, der aus dreyen vom Stadtmagistrate vorgeschlagenen Individuen, von der königl. Oberlandes-Stu-dieu-Direction gewählt wird, und drey Lehrer. Im laufenden Jahre zählte sie 174 Schüler. ■ Mädchen Schule. Auch Tür die Bildung der weiblichen Jugend ist in dieser Stadt in mehr als einer Hinsicht wünsehenswerth gesorgt; dass nach dem be stehenden System der öffentlichen Erziehung de* weihlichen Geschlechtes das Mädchen nicht wie in frühern Zeiten nur für gewisse besondere bürgerliche Berufsarten, sondern im Allgemeinen, für die mannichfaltigen Zwecke des häuslichen Lebens ausgebildet werde. Diese "Bildungsschule wird von den Wohlehrwürdigen Frauen Ursulinerinnen sehr zweckmässig besorgt. Die grosse Kaiserinn Maria Theresia gründete eine Stiftung für sechs Mädchen, drey adeliche, und drey bürgerliche, die in einem Zeitraum von sechs Jahren mit allem Nöthigen versehen, ausgebildet, und nach Verlauf dieser jederzeit mit sechs neuen weiblichen Zöglingen ersetzt -werden sollen, deren Bestätigung sich die Monarchinn selbst vorbehielt. Nebst dieser Zahl Stiftungen werden auch Kostfräulein für eine angemessene jährliche Summe in dieses Institut aufgenommen, welche gleichen Unterhalt, und einen gewählteren, ihrem künftigen Stande angemessenen Unterricht in Wissenschaften, der französischen Sprache, in der Ton-, Tanz-, und Zeichenkunst geniesseu. Aber eine vorzügliche Wohlthat wird von diesem Kloster den Einwohnern dieser Stadt durch den ihren Töchtern ertheilten Unterricht erwiesen. Während des Lehrcurses erhalten nebst den Stift-und Kostfräulein die auswärtigen Kinder Unterricht in der Beligion, im Schön-, und Rechtschreiben, im Rechnen, in der Naturlehre, Geschichte, Erdbeschreibung, und in schriftlichen -Aufsätzen, 60 wie auch in den gewöhnlich en, und nachverlangen gewählteren weiblichen Arbeiten. Alle diese Lehrgegenstände sind in drey Glassen eingeihcilt, wovon die schon erwachsenen Mädchen im letzten Jahre sich grösstentheils mit weiblichen Handarbeiten beschäftigen. • Diese Lehranstalt, der die jeweilige Oberinn alsDircctorin vorsteht, zählt eilf würdige Lehrerinnen. Die Zahl der im laufenden Jahre die auswärtige Schule besuchenden Kinder ist 206,— worunter sich auch einige israelitische befinden; ungerechnet die nicht kleine Zahl Bürgertöchter, die zum Unterricht auch ausser den gewöhnlichen Lehrstunden Vor- und Nachmittag im Kloster erscheinen. ' Da der Unterricht für die auswärtige Jugend uncntgeldlich ertheilt wird, so leistet die Stadt dem Kloster für Schulbücher, und Schreibrequi-iiten jährlich 5o fl. Conv. M. und sechs Klafter hartes Brennholz. Diese wohlthätige Anstalt ist für Töchter des Adels, so wie des mittleren und höhern ßürgerstandes bestimmt, um dieselben in Allem, was zur geistigen, sittlichen, religiösen', und wirtschaftlichen Bildung erforderlich ist, zu unterweisen, und sie zu dem Berufe einer guten Hausfrau vorzubereiten, so wie bey diesen Erzieherinnen, nicht wie in den frommen Stiftungen dieser Art in früheren Zeiten frömmelnde Trägheit, sondern gemeinnützige Thä-ligkeit herrscht,das weibliche Geschöpf für seine künftige Bestimmung zu bilden. Schwere Pflichten legt den würdigen Leh-'•erirmen der Stand auf, in welchem sie leben, und wirken, und drückend, und undankbar oft emd die Geschäfte, die ihnen in demselben angewiesen sind, aber ruhig crfüllcu sio in ihrer Abgeschiedenheit den würdigen Beruf, die Keime des Wahren, und Guten in der jungen Rrust der ihnen anvertrauten Kiudor zu beArah-ren, und zu entfalten, die schwachen Kräfte •des zarten Alters zu wecken, zu üben, und zu bilden, den keimenden Verstand mit nützlichen Kenntnissen zu bereichern, ihren Willen auf das Gute hinzurichten, und ihr Herz von jedem Uebel zu bewahren, und für alles Schüne, Rechte, und Edle zu erwärmen. Ohne Uebertreibung spreche ich. Sie haben mich durch ihre wahrhaft mütterliche Zärtlichkeit für ihre Pflegkinder erbaut; ich wurde überzeigt, dass ein süsses Gefühl darin liegt, zum Glücke dieser frommen Seelen beyzutra-gen, die immer die Wohlthaten, die sie erweisen , vergessen , und nur für die empfangenen Gedächtniss haben. Wahrlich ein schöner, grosser Beruf, so gering auch für die strenge Erfüllung desselben Dank, und Belohnung wird. O möge man die Wichtigkeit dieser Wahrheit erwägen, und sich zur billigen Erkcnntniss ermuntert fühlen.' — Lehranstalt der Juden. Zur Bildung der israelitischen Jugend besteht gemäss allerhöchster Anordnung auch /.•ine nach Art der christlichen Norinalschulen eingerichtete Lehranstalt hier mit einem in der Pädagogik geprüften Lehrer. 5i Knaben, und Mädchen bespehten diese Schule im laufenden Jahre, und erhielten ausser dem gewöhnlichen Nonnalschulert Unterricht, auch Belehrung in der hebräichen Grammatik. Sie steht unter der Aufsicht des Local-INormalschulen-Rectors. Buchdrukercy. Diese wurde vor wenigen Jahren vom Herrn Johann Sangilla hier begründet. Hinreichende Auswahl, und Reinheit von LettGru macht diess Gewerbe einer rühmlichen Beachtung würdig, und es nimmt in der Reihe nach Vollkommenheit, und Vervollkommnung strebender gemeinnütziger Anstalten einen cmpfehlungswertheu Platz ein. J5 arger Spi t a I. Unter diesem Nahmen ist die Wohlthätig-hcits-Anstalt bekannt, welche die Bruderliebe der Bürger Varasdins für ihre Standesgenossen vorzüglich weiblichen Geschlechtes gegründet hat, die durch Armuth, im hohen Alter aut menschenfreundliche Unterstützung Anspruch machen. Die daran stossende Floriani Kirche steht mit dem Spital-Gebäude in onger Veibindung, und ist den Religions-Uebungen dieser Bewohner, so wie auch dem Publikum gewidmet. Ein "im nähmlichen Gebäude wohnender Bene-ficiat, der von dem Stadtmagistrate gewählt wird, trägt für die Pfründner geistliche Fürsorge, die sich auch auf die Einwohner der Umgegend erstreckt. In frühern Zeiten bestand ein kleines Spitalsgebäude nächst der Franziskaner Kirche, nach der im Jahre 1776 entstandenen Feuersbrunst wurde das gegenwärtige erbaut. In den neuern Zeiten musste zu Folge der Herabsetzung der Banko-Zettel nicht nur die Anzahl deren, die hier Schutz, und Obdach finden, beträchtlich vermindert, sondern auch die gewöhnliche Unterstützung im Baaren beschränkt werden. Gegenwärtig belauft sich die Zahl der Bctheilteu auf eilf, und ausser Holz, Licht, und freyer Wohnung die tägliche Unterstützung eines jeden auf 10 kr. Uebrigens ist in Hinsicht auf ärztliche Behandlung zweckmässiger Bedacht genommen, das Sanitätswesen wird von dem Stadtphisicus, und Stadtchyrurgus besorgt, und die Pfründner werden mit Arzneyen, die aus dem Interesse der diesshalb bestehenden Stiftungs - Gapitalien bestritten werden, aus den zwey Civilapotheken versehen, gleichwie auch Hausarme, und Instituts Pfrüudner unentgeldliche Medicamenten erhalten, Wenn sie vom bestimmten Stadtarzten verordnet werden. Die Aufnahme in diese Anstalt geschieht unmittelbar vom Stadtmagistrate, in dessen Händen die oberste Leitung ruhet, die Verwaltung der Bevenüen, so wie die Obsorge der Pfründner wird einem der verdienstvolleren Bürger anvertraut. Unter die bestimmten Revenuen gehüren die Stiftungs-Capitalien, unter die unbestimmten , Bey träge an Geld, fromme Vermächtnisse, der Kellerzins, Strafgelder, und Ball-Bil-leter Beträge. Ein bleibendes Verdienst um diese Anstalt bat sich der jetzige Spitalverwalter Herr Anton Fürst durch die schöne Gestaltung des Spi-talgebändes gesammelt. Wenn je milde Gaben fruchtbringend für das Wohl der Mitmenschen wuchern," so sind es jene, di<* man solchen.Anstalten spendet. Armen Institut. Dieses eine Schöpfung Joseph II, wurete inf Jahre 1787 errichtet, da ihm aber kein Fond angewiesen wurde, so mussten gleich Anfangs Haussammlungen zu Guusten der hiesigen Armen veranstaltet werden', und die Folge dieser menschenfreundlichen Beförderung war eine jährliche Zunahme an Capitalien-Fond. Diese Anstalt steht unter der Oberleitung des Stadtmagistrats, eine niedergesetzte Instituts^-Commission unter dem Vorsitze des jeweiligen Stadthauptmanns sorgt mr gute Verwaltung; diese selbst ist einem Armen-Vater anvertraut, welcher meistens als wohlhabender Bürger sich diesem mühevollen Geschäfte aus blosser Menschenliebe widmet. Die zahllose Menge der Bettler beyderley Geschlechts, die sich unter dem Schutze der christlichen Barmherzigkeit begaben, um sich ernähren zu lassen, verursachte in verflossenen Jahren eine der grössten Umbequefnlichkeite« der Stadt. Vorzüglich zeichnete sieh darin der letzte Arbeitstag in jeder Woche aus, denn er wurde ein allgemeiner Sammlungstag für diese Classe von Menschen; scharenweise sah man sie in Erbarmen erregenden Fetzen und Lumpen gehüllt die Häuser nach der Nummer ablaufen; doch in weit grösserer Menge erschienen diese Leute in den Zeiten der vier Jahrmärkte, wo man zur gewissen Vcrmulhung *7o berechtigt fühlt, dass alle Bettel-Speculanten zu diesen einträglichen Erntezeiten aus den nahen , und weiten Umgehungen einwandern. EinMittel gegen diesen mannichfaltigen, und vervielfältigten Unfug aufzufinden, und wenn e^ ergriffen ist, festzuhalten, musste eine der vorzüglichsten Sorgen der städtischen Behörde seyu. Die Zweckmässigkeit der anfgefundenen Mitteln bewährte sich in dem daraus hervorgegangenen Besultate einer desshalb niedergesetzten specielen Commission. Dem zu Folge wurde eine wiederhohlLe allgemeine Beschreibung dieser Leute veranstaltet, die Anzahl der Einheimischen, nnd der durch zehn Jahre ihres hicrortigen Aufenthalts gleichsam Nationalismen in eine Chategorie gebracht, die übrigen aber besonders vorgemerkt, für diese eine angemessene Frist zur Zuwanderung ihrem Geburtsorte bestimmt, jenen aber ein weiteres Verbleiben gestattet, nnd weil nun zur gleichen, und hinlänglichen Betheilung dieser Belügten das durch fromme Beyträgo der Bürger gestiftete Stamm-Vermögen, sammt allen Neben-zuschüssen, die da aus frommen Vermächtnis-, eeiit, Sammlungsgeldern mit den Hausbüchsen, eingehenden Almosen durch Kirchenbüchsen, h.) willigen Bcyträgen, Strafgeldern und Ball-Billetleu-Beträgcn bezogen werden, nicht hinreichen konnte, wurden wahrhaft Arme, und vorzüglich die des Betteins sich schämende dahin vorgemerkt, um nach dem grösseren, odyer i7t> geringeren Grad ihrer Hülfrhediirftigkeil Wöchentlich aus der Armen Instituts-Casse mit mehr, oder weniger bedacht zu werden; wozit dann Mittwochs, und Donnerstags die Haussammlungen geschehen, die Geldvertheilang aber selbst Samstag vor sich geht, jenen aber denen eine gleiche Geldvcrtheilung noch nicht gestallet werdeu kann, musste einstweilen,T>i« sich der Instituts-Fond vermehrt, und die Zahl der Pfründner durch allmähligen Hintritt vermindert, in sehr geringer Anzahl das Haus-Almosensammeln Samstags gestattet werden. Zur Beseitung jedes Unfugs aber wurden jene mit einer messingenen, diese aber einer bleche ruf i Platte mit den Buchstaben L,. R. C. V. die sie kennbar an sich zu tragen verpflichtet sind. bezeichnet. Bey dem immer regen Eifer der Wohlthal« r, ihre Gaben dem Bedürfnisse mehr anzupassen, und bey dem rühmlichen Eifer des Leibi. Magistrats, und des Herrn Stadtpfarrers, so wie des Armen-Vaters bedarf es nur des Ausharrens in dieser guten Einrichtung, um des Zieles, und mit ihm des höchsten Lohnes des Wohlthuns gewiss zu seyn. Mögen aber auch die gemüthlichen Mitbürger meiner Vaterstadt, denen die Bitterkeiten des Mangels, und der Noth fremd sind, beherzigen, wie Dürftigkeit, und Armuth wehcthul! Mögen sie sich diesem schönen Verein an-schliessen, um durch erhebliche Bcyträge ein .. • ■ • ' Slamm- Stammvcrmügen zu begründen, wodurch allein das lästige Hausbetteln unterdrückt werden dürfte. Mögen Sie beherzigen, dass es einen noch hohen Grad der Freygebigkeit erfordere, um viele Thränen zü trocknen. Fromme Stiftungen für verarmte Wiltwcn, und armer Bürgersöhne. Mehrere unserer Mitbürger, die nicht mehr, sind, wollten als Beweis dargestellt haben, wie zum Besten armer Wittwen, und mittelloser Bürgersöhne eiu Theil ihres Nachlasses-verwendet werden wolle. Neustädter, Goilub, Vinkovich, Szomogy, Steffanich, Kreutz, Szeiko-vich stifteten Capitaiien, damit theils Hausarme, sich des Bettelus schämende, übrigens sittlich bewährte Wittwen, theils aber Bürger-söhne. die sich entweder den Studien, oder einem Gewerbe mit gutem Erfolg widmen, mit den abfallenden Zinsen betheilt werden, wovon ein Theil auch zu andern frommen Zwecken nach dem Willen der Stifter verwendet wird. Diese Wohlthätigkeits - Anstalt steht gleichfalls unter der Leitung des Stadtmagislrats, und 12 j7ö die jährliehe Betheilung in Gegenwart de» Herrn Stadtpfarrers ist theils ihm, theils den betreffenden Testament - Executoren anvertraut. Andreas Balogh stiftete ein Stamm-Capital zur Erziehung, und Bildung eines Jünglings in dem künigl. Agramer Convicte, und verlieh das Präsentations - Bccht dem Va-rasdiner Stadtmagistrate. Auch diese Stiftungen sind der Beachtung würdig, da sie in mehr als einer Bücksicht dankbare Theilnahme auf das rührendste ansprechen. Buhe den Gebeinen dieser Männer, die die Früchte ihres menschenfreundlichen Bestrebens in dieser irdischen Welt nicht mehr gemessen konnten, wohl aber in einer andern ärnten, wo genauere Rechnung über menschliches Thun geführt wird. Ich denke, nicht am unrechten Platze nachstehendes berühren zu dürfen. Es besteht hier ein dem Zakmardischen Seminario einst-gehöriges, hernach dem Studienfond anheim gefallenes Gebäude. Vor ci-. nigen Jahren ergieng Allerhöchsten Orts der Antrag, darin ein Waisenhaus zu begründen , indessen es' gebrach hiezu an dem allgemeinen Hebel, einem hinreichenden Fond; dürfte doch diese wohllhälige Anstalt einst zur Reife gelangen, um hülflosen in die Welt geworfenen Kindern einen sichern Zufluchtsort. Pflege, Unterhaltung, und bey ihrer Entlas- sung eine ihrem Talente entsprechende Versorgung zu crtheilen. Agentie der ersten ö sterr. * Brandversi cherungs-Gesellschaft in Wien. Die Versicherung des Eigenthums gegen die Gefahren der Zerstörung durch Feuer ist ohne Zweifel eine der wohlthätigstenEinrichtungen, welche die Fortschritte der bürgerlichen Gesellschaft in neueren Zeiten bezeichnen, und auch für die Länder der österreichischen Monarchie ein lange und tiefgefühltes Bedürfnisse Ohne in eine umständliche Auseinandersetzung des Bestandes dieser Versicherungs-An-stalt einzugehen, wird nur so viel berührt, dass diese Allerhöchsten Orts genehmigte Gesellschaft-Versicherung gegen Feuerschäden auf Gebäude und darin befindlichen Möbeln, Gerätschaften, Waaren, Vorräthe von Feld-früehten, und Fahrnissen jeder Art, so wie auf intabulirte Schuldforderungen übernimmt, und alle Schaden durch Feuer, auch durch Blitz veranlasst, in so fern sie nicht durch Kriege, feindliche Einfälle, Volksaufstände auf Anordnung irgend einer Behörde, oder durch i8o Erdbeben herbey geführt werdeu, versichert. Die Einlagen mit den Angaben des Werths von dem Zu versichern kommenden Gegenstand geschehen nach Vorschrift der desshalb bestehenden Bedingungen. Die Versicherung von Gebäuden ist kürzesten* ein Jahr. Waaren in Magazinen, Feldfrüchte u. s. w. können auch auf kürzere Zeit versichert werden. Diese Anstalt, auch an mehreren Orten Ungarns begründet, wird in Varasdin von dem hiezu ermächtigten, geachteten Handlungs-hausc Perko verwaltet, von ihm werden die Einlagen und Angaben übernommen, und die Bezahlung der Schäden wird b*ar vierzehn Tage nach beendigter Ausmittelung gegen förmliche Bescheinigung vom rechtmässigen Besitzer des Versicherungs-Scheincs verabfolgt. Com manditc der vereinigten österreichischen Sparr-Cassc., und allgemeiner Versorgungs-Anstalt. Der Wunsch sich, oder seine Angehörigen für das vorgerückte Alter zu versorgen, und nach Verhältnis« der Personen den ganzen Lebensunterhalt, oder doch einen Theil d« * selben vollkommen zu sichern, muss in jedem rechtlich denkenden Statsbürger entstehen, und eine Anstalt, welche den Genuss dieser glücklichen Lage aur die leichteste Art verlässt, ist ohne Zweifel unter die nützlichsten zu zählen. Das wesentliche der Anstalt besteht darin, dass aus einzelnen Einlagen ein grosses Stamm-Vermögen zusammen gebracht, selbes mit grosser Vorsicht, und nach feststehenden Grundsätzen fruchtbringend benützt, und zum Vor-Iheil der Intesessenteu so vermehrt werde, dass jpdem derselben ans einer ursprünglichen sehr massigen Einlage ein bedeutender Genuas erwachsen muss, welcher auf einer andern Weise mit solcher Sicherheit nicht wohl zu erzielen seyn dürfte. Die Ausführung einer solchen Anstalt bat der Verein der ersten österreichischen Sparr-Casse in Wien auf der Grundlage eines von Sr. k. 1;. Majestät genehmigten Plans im Jahre 1O20 übernommen, von welchem auch die allgemeine Versorgungs-Anstalt, welche rücksichtlich ihres edlen Zweckes mit der Sparr-Gasse versclnvistert ist, verwaltet wird. Die hierüber bestehenden Statuten geben nähere Erleiterungen über die wesentliche Bestandteile dieses vereinigten Institnts, welches bereits in allen kaiserlichen Erblanden, und Jim Königreiche Ungarn verbreitet ist. Herr PYanz von Kukulycvich bevollmächtigter Direotor, und Burggraf des hochwür- digen Agramer Domkapitels lügte seinen übrigen Verdiensten noch jenes hinzu, dass auf sein Zuthun die Begründung einer Commandi-te dieser Anstalt in Varasdin erfolgte. Sie besteht gegenwärtig unter der Führung des Herrn Bernhard Altman Mitglied des äussern R.aths, und unter der Leitung mehrerer Ehren-Curatorcn aus allen Ständen. Von welcher Wichtigheit sich die Vortheile dieser Anstalt äussern, diess mag mit geringer Mühe dem einleuchten, der gerne bemüht ist, sein, und der seinigen künftiges Schicksal zu sichern. Gärten und Vergnügungsplälze. Varasdin zählt drey öffentliche belustigende Plätze. Den gräflich Drask ovichi sch en Garten, wohin der gebildeten Classe des hiesigen Publicums der Eingang gestattet wird. Die erste Anlage desselben verdankt ihr Daseyn dem in dankbaren Andenken stehenden Grafen Franz Draskovich, die neuern Anlagen vor der Terasse des Gartenhauses, so wie einige geschmackvolle Umstaltungen des alten Gartens ,sind von dessen Enkel, dem nunmehrigen Eigenthümer Herrn Grafen Franz Draskovich jüngsthin unternommen worden. Den vorhin gräflich Erdödyschen, nun dem Handelsherrn Anton Puszt gehörigen Garten, der durch eine 5o Klafter lange und 2 Klafter breite schattige obenan verzweigte Uuchcn-Allcc, und seine anmuthige Abwechslungen freudig anspricht. Endlich den sogenannten Prat er, ein Ei-genthum der Herren Eranz von Kukulyevich, und Johann Bogatay. Ein schattiger 'Buchenhain'von nicht unbedeutendem Umfange; das Ocrtliche desselben ist angenehm, da er mit grossen Buchenbäumen bepflanzt ist, und einen weiten Gesichtskreis in die Ebene nach Süden, und Westen aufschliesst, in deren blaulichen Hintergründe Zagoriens, und Styrions Gebirge äterisch verschmelzen. An beyden letzteren Orten sind mehrere Sitzbänke, und Tische angebracht, denen Abends frohsinnige Bürger aus den eingeeugten Mauern zueilen, um in Gottes freyer Natur, '»» kühlen Schatton dos lispelnden Hains sich des geselligen Lebens zu erfreuen; man wird mit Speisen, Getränken, und verschiedenen Erfrischungen bedient. '" Mit diesen drey öffentlichen Belustigungsorten, die sich zudem durch die Bequemlichkeit der Nähe zu der innern Stadt empfehlen, ist es jedoch nicht abgethan. Eine Menge kleiner, und grösserer Hausgärten in den verschiedeneu Theilen der Stadt ist mit Geschmack angelegt! worin der Anblick lieblicher Anlagen in der Brafit dessen, der sie pflanzte, ein frohev iß; Gefühl erregt, das in Begeisterung übergehen dürfte, weil er sich selbst dabey den Schöpfer dieses angenehmen Erdplätzchens weiss, und fühlt. Viel Raum bothen die plauirten Grabengründe hiezu, und die bildende Hand der Gartenkunst schuf wüste Plätze in Blumenbette, Lauben und schattige Gänge um. Wo früher die Cycuta, der Hyosciamus, und das Stramoncum stolz hervorragten, die Distel, und Nessel üppig vegetirten, und wo Frösche und Unken quackten, und in lustigen Sprüngen ihr Unwesen trieben, da denkt man sich nun hier gern die Zukunft werdender Verschönernng. Wie mancher Familienvater wird hier nach einigen Jahren unter dem Laubdache dicht verwachsener Bäume der Mühen des Tages zu vergessen suchen, und sich dabey froh, und glücklich fühlen, weil er diese Bäume pflanzte, sie wachsen, gedeihen, und ihre Wipfel sich einträchtig verschränken sah. Wer weiss auch, mit welchem Gefühle dann ich fremde Freude ergreife, und mit welchen Augen ich das wieder sehe, was ich jetzt aus meiner Seele schrieb? Die Schiesstädte. Au die Vergmigungsürter in Varasdin reiht sich die Schicssstättc so vorteilhaft an, dass sie vorzugsweise zu jenen Erhohlnngsplät-Zen gerechnet werden kann, welche von der gebildeten Classe der Bewohner besucht werden. Die Eigenlhümer des Praters erbauten sie im Jahre iÖ2o, und widmeten sie als einen Beweis ihrer Liebe für alles Schöne, und Gute, zur Erhohlung, und zum Vergnügen; das Gebäude enthalt über diess einen geräumigen, reinlich und nett verzierten Tanzsaal nebst den erforderlichen Credenz, und Rauchzimmern, in dem zur Carnevalszeit, und im Spätherbste sehr besuchte Bälle gegeben werden. Die Baumanlagen, und Alleen herum sind erst im Werden,»sie bestehen grösstenteils aus Linden, Akazien, und Pappeln, nur dürfte eine andere Wahl von Bäumen mehr Gedeihen, und zugleich einen dankbareren Schatten versprechen. Das Schiessen nach der Scheibe wird allmählich zur allgemeinen Sache, und man wird wenig Städte finden, in der nicht eine Schüt-/.engcsellschaft zu treffen wäre. Der Zweck dieser Beschäftigung ist lediglich auf Vergnügen berechnet. Mehrere von dem heimischen, und benachbarten Adel, den Honoratioren, nud gebildeteren Bürgern versammeln sich an Sonn-und Feyerlägen in ihrem Schiesahause, schiessen mit gezogeneu Rühren nach der Scheibe, und der beste Schuss erhält ein Prämium, das Reste genannt, das bey jedesmaliger Ver-nammlung nach der Ordnung von einem Schiit-Ken oder Schützenfreunde gegeben werden muss, Mit der zweyten Hälfte der Schiesszeit wird ein Haupt, und zu Ende ein Eadschicsson gegeben. Ein Schützen-Commissär, ein Ober-, und Unter-Schützenmeister sind die Vorsteher dieber Gesellschaft, die in diesem Jahre 36 Mitglieder zählet. Nichts erwecket das seelige Vergnügen, und die Reinheit der Seele so sehr, als die im trauten, brüderlichen Kreise getroffenen fröhlichen Versammlungen. Hieher gehört vorzüglich diese Schützengcsellschaft, worin sich säihmtlich gebildete Männer nebst dem Vergnügen des Schicssens im frohsinnigen Gespräche ,. in Austauschung geistiger Ansichten er-lusligen und erquicken. Gemüthszerstreuungen, und Unterhaltungen machen einen grossen Theil der Gesundheitspflege, und der moralischen Richtung eines Volkes aus. Aus dem Hange oder Abneigung der Unterhaltungsgegenstände lässt sich auf den Zustand der Sittlichkeit, der Cultur des Körpers, und des Geistes, und auf ihro Krankheiten schliessen. In einer Stadt, wie diese, wo das Verhältniss der Anzahl der gemeinern Clas- se zu der mittlem, und höhern so ungleich ist, wo in Ermanglung anderer ästetischer Erlustigungen den geselligen Mann und vorzüglich den Geschäfts-, und Erwerbsmann das verzeihliche Begehren anspricht, zuweilen auch ausser seinem Hausaltare, und wäre es auch nur desshalb, um bey der baldigen Rückkehr vervielfachte Freude zu finden, erlaubten Vergnügungen nachzusehen, da mag wohl dem, der den Genuss einer gesitteten, und gebildeten Versammlung zn würdigen Aveiss, so eine Gesellschaft, wie die der hiesigen Schützen, und Schützenfreunde willkommen, angenehm, und wohlthatig seyn, und gewissermassenzurn schönen Bedürfniss werden. R e d oute. Der hiesige Redouten-Saal ist ein Privateigenthum ; neben an befindet sich ein kleinerer nebst einem Credenz, und einem Sitzzimmer, der ursprüngliche Bau, und das Oertliche selbst gestatten nicht, dass die kleine unverhältnlss-mässige Breite zur Länge erweitert werden dürfte. Obschon er bey 4oo Personen fassen mag, so mangelt es dennoch manchmal am Platze. i8S Für die arbeitende Gasse aus den Werkstätten der Handwerker, so wie für die weiblichen Dienstbothen sind mehrere Tanzplätze gewidmet, dort wird der Freudenbecher der Fa .ohingsvergnügnugen oft bis auf den Boden geleert von jenen, die in einem sorgenlosen Leben dahin schwebend nur denken, wie sie die verdienten Wochengroschen, oder auch manchen ersparrten Gulden recht rauschend wieder an Manu bringen. So huldigen sie der Freude, und dem Tanze, denn Tanzen ist nach ihrer Meinung das Leben des Lebens, das holdeste Verschmelzen geselliger Freuden. Auch nicht selten werden Hausbälle gegeben, was beym Adel sowohl, als unter Bürgern oft mit zarter Freude geschieht. Theater. In einer Stadt, wo, wie oben gesagt, das gegenseitige Verhältuiss der Bewohner so ungleich, wo zugleich das Bedürfniss nach einer Schau-, und Opernbühne nicht allgemein, und wo die Directum einer öffentlichen Unterstützung nicht versichert ist, und wo endlich die Schau-, und Opernbühne an Privatplätzen steht, da mag/der Erfolg des Bestrebens nach etwa* besseren noch lange hingehalten seyn, bis man sich eines reinen dramatischen Vergnügens erfreuen darf. Der Hang zum Theater ist hier vorherrschend, aber obbesagte Ursachen erlauben noch nicht eine bleibende Bühne. In den Herbst, und Wintermonathen werden von zureisenden Gesellschaften gegen magistratlicher Erlaubniss Schauspiele, und Singstücke manchmahl mit gutem Erfolg gegeben. Eine Gesellschaft dramatischer Kunstfreunde trägt zuweilen zu wohlthätigen Zwecken das ihrige bey. Das Theater befindet sich im Bedouten-Saak dergestaldt, dass zur Ballzeit der Boden beseitiget, und das Scenarium mit vieler Sicherheit aufgezogen wird. Dürfte sich denn nicht ein Unternehmen jenem in Agram gleich eines guten Fortkommens erfreuen ? Musik. Die zahlreichen Anstalten, deren sich die Musik in vielen Städten Ungarns rühmen kann, sind den gebildeten Ständen dieser Stadt nicht unbekannt, und der geläuterte Geschmack unseres Zeitalters liess in mehreren Freunden dieser schönen sinnigen Kunst den Wiuui-h «m- stehen, dass auch hier ein Verein errichtet werde, weicherden musikalischen Kunstfertigkeilen höheren Schwung schaffe, und einen Stützpunkt bilde dieser lieblichen Kunst. Varasdin zählt mehrere Musikkünstler, und sehr viele Musikenthusiasten, und so mag für die kommenden Tage ein günstiger Erfolg des Bestrebens aufbewahrt bleiben *). Auch findet man nicht selten reinen Genuss von Euterpe's Freuden im häuslichen Kreise guter Freunde. Kaff ehhäiiser, Varasdin hat gegenwärtig fünfKalTehhäuser, drey in der innern Stadt, und zwey in den Vorstädten. Im Allgemeinen möchte mau sagen, dass die hiesigenKaffchhäuser im Bezug auf jene in grösseren Städten nur eine untergeordnete Rolle spielen-, daher sie auch nicht mit besonderer Eleganz ausgestattet sind, wozu noch das unangenehme tritt, dass auf die Nichtrauchen- ") Dieser Verein hat sich indessen in kurzer Zeit in {Uten Fortschritten gebildet. Möge Eintracht, und ausharrenderWille ihm Gedeihi-n bringen! den keine Rücksicht genommen, und der Gebrauch von Mohka KafTeh nicht der vorherrschende ist. Fremde giebt es hier nicht so viele, und von den Einheimischen besorgt der fleyssige Bürger sein Gewerbe, der Oekonom seine Landwirtschaft, und der Beamte opfert die schönen Stunden des Tages dem Dienste, daher bleiben für diese Art Unterhaltung nur die Abendstunden, und diese vorzüglich nur in den Winter-monathen. Gasthöfe, und WirthshäuSer. * Es giebt in allen Stadttheilen und für alle Classen der Reisenden gegenwärtig der bedeutenderen sechs. In der inneren Stadt. Der wilde Mann nächst dem Rathhause, und Der goldene Adler am Franziskaner Platze, ihrem Locale, und der inneren Einrichtung nach empfehlungs-werth. In den Vorstädten. Der b r a u n e Hirsch, und Das goldene Lamm in derDraugasse. Zum Ochsen an der oberen Stadtbrücke, und Zum goldenen Löwen am nördlichen Graben unfern dem königlichen Salzamte. Sie sind sämmtlich wohlgebaute Häuser mit mehre- ren Zimmern, und hinlänglichen Stallungen versehen. Eigentliche Traiteurs giebt es hier keine, weil die geringe Anzahl von Fremden, und die für Varasdin zu grosse Anzahl von Gasthöfen dergleichen Unternehmern kein Fortkoramen gestattet. Wein, und Bierhänser. Die Zahl derselben im Verhältniss gegen die Bürgerhäuser besteht wie beynahe eines gegen acht. Bierbrauereyen giebt es zwey, deren eine im städtischen Gebiethe, die andere am Schlossgrunde. Bey dem Umstände, dass es hier jedem bürgerlichen Hauseigentümer frey steht, das ganze Jahr hindurch Wein, und Bier zu schenken, ergreifen so viele diese Gelegenheit, daher die grosse Zahl derselben, die gleich Pilzen eben so oft schnell verschwinden, als sie entstanden sind. W e i n- ty.. VV eingarte n. Das Varasdiner Weingebirge liegt südwärts bey drey Viertelstunde von der Stadt entlegen, bildet einen Zusammenhang von Weinbergen, die sich beynahe in gerader Linie von der Agramer Strasse bis zu dem Territorial Gränz-bache Blizna ostwärts erstrechen, und von der Morgen-, Mittags-, und Abendsonne mehr, oder weniger beschienen werden, und durch-gehend» Varasdiner Bürgern angehören. Ks ist eine überaus angenehme, mit vortrefflichen Weinbergen, schönen Waldparthien, edlen Obstgärten, und fetten Wiesgründen untermischte Landschaft, deren wechselnde Gebirgs-Situationen den Beschauer angenehm überraschen. Mehr südwärts erhebt sich das mit den schönsten Buchen, und Eichenwäldern bekränzte städtische Hochgebirge (Gora> genannt. Der Flächeninhalt der an der Zahl 221 gegenwärtig bepflanzten bürgerlichen Weingärten beträgt 543,788 Quadrat-Klafter. Der Bau derselben erstreckt sich über 5438 Tagwerke, dieses zu jqq Quadrat-Klafter gerechnet. Die Verschiedenheit des auf diesem Gebirg« erzeugten Weines ist gering. Der Sonnenstand giebt freylich bessere Qualität, gleichwie die Verschiedenheit des Bodens unbedeutend ist: grossenlheils besteht dieser aits Lehm, in vielen ein/.el neu Strecken aber ^us verwitterten ubermengten Kalkstein. Den Anfang der Weinlese bestimmt im Allgemeinen die Reife der Heben; dieser Zeitpunkt tritt bey ungewöhnlich günstiger Som-inerwittemng schon mit Ende September ein, im Durchschnitt aber zur Hälfte October. Diess Weingebirge gleich dem nachbarlichen erzeugt einen vortrefflichen Wein, vorzüglich ist er seiner diuretischen Wirkung wegen sehr gesund, und desshalb, so wie seiner Starke, zugleich Milde wegen rühmlich bekannt. In guten Jahrgängen wird nicht wenig Ausbruch erzeugt, und vorzüglich au* solchen Traubengattungen, die viel, und gute Tro-ckenbeeren lieTern. Die Güte des Varasdiner Weines, so wie aller seiner Machbaren bewährt sich überdies« noch dadurch, dass sich diess Erzeugnis« lange Jahre aufbewahren lässt, daher als alte abgelegene Waare einen vervielfachten Werth erhält. Die Menge des auf dem hiesigen Wein-gebirge erzeugten Weines lässt sich mit mathematischer Gewissheit nicht bestimmen. iNach einem liberalen Massstabe können 9 bis 10,000 Eimer als jährlicher Ertrag im Durchschnitte angenommen werden, gleich wie sich nach qpner Zufuhr von 6 bis 7000 Eimer aR| dem benachbarten Wcingebirgc ein Absatz von i5 bis 16000 Eimer, und gegenwärtig nach Ab- schlag des Verschlusses eine jährliche Con-sumption von 12,000 Eimer ergiebt. * Die Weinlese wird hier, vorzüglich bey günstiger Witterung mit vielem Frohsinn begangen. Schon die Lage des Weingebirges mit seinen vielfachen, anmuthigen Wohnungsgebäuden im Prospcct an der Agramer und Töplitzer Strasse einer zerstreuten Kleinen Stadt ähnlich, zeigt von der Gemüthlichkeit seiner Bewohner, bey denen die achtnngswerthe Eigenschaft ihrer Vorältern Gastfreundschaft zur Haustugend gehört; so viele zufriedene Stunden werden da verlebt, wobey es an Musik, Tanz, Feuerwerk, und fröhlichen Menschen nicht fehlt; so viele hatten es erfahren, wie dort ein wirklicher Herd raucht, der Keller Seinen geistigen Inhalt spendet, und süsses Gastrecht nicht nur den Bekannten, sondern auch den Fremdling erfreut. W a 1 d u n g c Ji,. Nach einer von dem dermahligen Waidamte geschehenen Ausmessung enthält das städtische Gebieth in Gesammtheit 3252 Joch Waldungen hochstämmiger Bäume, ohne das mindere Gehölz zuzurechnen, die ungeachtet i5 * der seit einigen Jahren nach Forstwissenselianli-chen Grundsätzen eingeführten Bewirtschaftung, und ungeachtet des in den Drau Auen jährlich nicht unbeträchtlich er/.eugten Espen, Weiden, und Erlenholzes, weder hinlängliches Zeugholz Tür die hiesigen Fassbinder, und Wagner, noch viel weniger das bey der Stadt erforderliche Brennholz zu liefern im Stand» sind. Dem hiesigeu Holzmaugel steuern noch immer die in den nachbarlichen Hochgebirgen befindlichen Waldungen, wie lange aber diese hinreichen werden, den jährlichen ziemlich beträchtlichen Bedarf zu decken, ist zwar ungewiss, aber auch nicht unwahrscheinlich, dass auch diese Quelle nicht immer gleich reichhaltig seyn, und einmahl versiegen wird. Hoffen lässt sichs, dass, weil dem vorbealau-denen Waldfrevel bereits gesteuert wurde, itu Einverständniss mit der Wirthschafls-Gommis-sion eine zweckmässige Bewirtschaftung der Wälder theils durch thunliches Besaamcn der abgetriebenen Waldstände, theils durch sorgfältiges Ansetzen der unbesaamten Strecken nach und nach fortgeführt werden wird. Dürfte ich mir nicht einen kleinen Ausflug hier gestatten ? Da die Noth, wie das Sprichwort sagt, be-then lehrt, so wird mau, wie zu hoffen ist, endlich sichs angelegen seyn lassen, mehr als diess in gegenwärtigen Tagen ersichtlich ist, auf Holz-ersparrnis* sehen zu müssen. Ein kleiner wohl- gemeinter Wink dürft« vielleicht hic und da aufgenommen, und beherzigt werden; dass man bey den Fällen der Baumstämme die kleinen Aeste, die Abwürflinge, und Klötze in Bürtel sammeln, und sie nicht, wie diess noch immer geschieht, dem Moder von Jahrzehend zu Jahr-zehend preiss giebt; dass man die Scheiter in kleinere Stücke sägt, diese zerspaltet, und nicht 3 bis 4 Schuh, lange Stämme am Herde aufstellt, und der Flamme an einem und dem andern Ende unnützen Spielraum lässt. Ich enthalte mich mehr zu sagen, und glaube nicht, mich selbst durch die Worte mahnen zu müssen: „Compcsce Vcrba — tempori aptari dccet." Landwirthschac hf tlicher Zustand. In landwirthschaftlicher Hinsicht verdient Varasdin vorzüglich beachtet zu werden. Die gute Mutter Natur hat das hiesige Acker-und Gartenland nicht stiefmütterlich bedacht, wozu noch der lebhafte Betrieb de^ Ackerbaues durch Hülfe des grossen Viehstandes das scinigc bcyträgl; beydes ist beynahe der abschliessende Nahrungszweig, der der grösseren Bcwohncrzahi das nöthige Auskomme» verschafft. Von den Gärten habe ich bereits oben öfters gesprochen; hier nur noch der kleine Zusatz. Von ökonomischen Pflanzen wird in dem Gebiethe der Stadt so viel gebaut, dass von der grossen Menge von Küchengewächsen nicht nur Varasdin zu den wohlfeilsten Preisen versehen, sondern auch ein bedeutender Vorrath in die tiefen Gegenden verführt wird. Eben so hat die Versendung des Obstes seit einigen Jahren so grosse Fortschritte gemacht, dass man unter der JVIenge des hier erzeugten Obstes wenige in andern Provinzen bekannte Sorten verrnisst. Den Viehstand in erforderlicher Anzahl zu erhalten, mangelt es an Wiesen, und Waiden nicht, diesen zu vermehren, und allenfälligen Mangel an Heu, und sonstigen Viehfutter zu begegnen, und den Ertrag des Düngers zu erhöhen, werden nicht wenig Futterkräuter gebaut. So gedeiht jedes Unternehmen, bey dem es an Fleiss, Industrie, und Ausdauer nicht gebricht. 15ärgerliches Handels-Gremium, und Hau d eis st and. Das hiesige Handcls-Gremium ist ein eigener für sich bestellender Körper, den bloss incorpcitirte Handelsleute bilden, die unter dem Vorsitze eines magistratlichen Commissärs bey dem aus ihrer Milte gewählten Vorst eh er ihre Sitzungen halten. Ihr Wirkungskreis bestehet darin, um den Gang des Handels zu beobachten, die hiezu nöthigcii Mittel zu ergründen, gute Ordnung der Gremialisten unter sich, und bezüglich auf ihre Untergeordnete aufrecht zu «rhalten, und mit dem Magistrate über die An-, und Aufnahme neuer Handlungsglieder die nö-thige Rücksprache zu führen. Die Zahl der Mitglieder dieses hohem Orts bestättigten Vereins besteht gegenwärtig aus Fünfzehn, die. zu ihrer Geschäftsführung einen Actuär halten. Der gegenwärtige Stand der hiesigen incoj'- porirteu Handlungen ist nachstehender: Specerey - Material - Farben , und Schreibmaterialien-Handlungen — 8 Schnitt-, und Tuchhandlungen — 5ß Galanterie und Modewaaren-Handlun- Fisenhandlungen — — — — Nürnbergerwaaren-Handlungen — A Ausser diesen giebt es noch einige, die ohne Incorporirung Handel mit Greisel-, Raizen-waaren und Landesproducten treiben. 2o* a Z ü n I l r. Es war in alten Zeiten gebräuchlich, dass die Gewerbszünfte selbst Statuten, und Regeln für sich entwarfen, oder von andern ähnlichen Zünften entlehnten, und die Bestätigung derselben entweder Allerhöchsten Orts, oder von Comitats-Behörden, Stadt-Magistraten, oder auch von der Grundherrschaft bewirkten; in den allermeisten Fällen aber gieng die Bestätigung vom Könige aus. Es konnte daher nicht fehlen, dass in solchen Statuten die grösste Mannichfaltigkeit Statt hatte. In Zünften gleicher Art herrschten in verschiedenen Gegenden des Reichs ganz verschiedene Observanzen; nach, und nach veralteten aber viele, ja die meisten Zechgeset/.e, und geriethen mit der fortschreitenden Volksbildung, mit den Sitten, Denkarten, und Gebräuchen, ja auch mit den neueren Vaterländischen Gesetzen, und Hofverordnungen in den grellsten Wiederspruch. Darum hat schon -die seelige Kaiserinn Kö«-uiginn Maria Theresia unzählbaren Zünften nach dem Zuschnitt des damahligen Zeitgeistes entworfene neue Zech-Privilegien ertheilt; aber eine gänzliche Reform derselben blieb unserm jetzt regierenden Herrn vorbehalten. Da man nähmlich wohl eingesehen, dass die meistcu Zunftgesetzc schon gänzlich veralteten, und dir Notwendigkeit vorhanden scy, alle Zünfte mit neuen, und auf gleiche Grundsätze gebauten Statuten zu versehen, so sind schon i8o5, und i8i5 alle im ganzen Königreiche vorhandenen altern Zunft-Privilegien mittelst der Landesgerichtsbarkeiten eingefordert, und die Gewerbszünfte angewiesen worden, sich neue allerhöchsten Orts expediren zu lassen. Dieses geschieht nun fortwährend, bis endlich alle mit neuen Expeditionen versehen sind. Der Stand der gegenwärtigen Zünften, Mittel, Innungen, und nichtzünftigen Gewerben, jener der Kunstbefliessenen ausgenommen* ist fol gender: 'Bäcker — — — 9 Baumeister — — — 2 Binder — — — 7 Bräuer — — — 2 Buchbinder — — 2 Büchsenmacher und Schifter — 2 Bürstenbinder — — 1 Corduauer — — 1 Deckenmacher — —• 1 Drechsler — — — 3 Färber — — — 2 Fleischhauer — — . Fischer — — — t\ Feilhauer — — — 1 Fleischselcher — — 2 Glaser — _ — 3 Glassschneider — — 2 Gtookengiefesef — Gold and Silberarbeiter Gürtler — — Hafner — — Handschuhmacher — Hutmachcr — — Kamm-Macher — Kepencckschneider — Kirschner —■ — Kupferschmied — Lebzelter, und Wachslcr Lederer — — Messer-, und Zeigschmied Müller — — Nagelschmied — Orgelbauer — Pfeifenschneider — Rauchfang kehrer — Riemer — — Sattler — — Schleifer — — Schlosser — —. Schmied —- — Schneider ungarische, — deutsche — Schnürmacher Schönfärber — Schuster, kroatische — deutsche — Seifensieder — Seiler —. —. Sieberer — — Spengler oder Klampfcrer — * Steinmetz — — — ■ * Starkmacher — — 1 Strumpfwirker — 1 Tabaksfabrikanten i— ■— 2 Tapezierer —- — — > Tischler — — 12 • ' Tuchscberer — — j Uhrmacher — — — 3 Wagner — — — 7 Weber — — — 32 Weissgeschirrhandler — 2 Zimmermeister — — 2 Zinugieser — — — i Zischmcnmachcr — — 65 Zuckerbäcker — — i Der Gewcrbsfleiss gedeiht bey den meisten dieser Handwerker nur in so weit, in so fern es die localen Bedürfnisse mit sich bringen. Für einige derselben sind die in Concurrenz häufig gehaltenen Jahrmärkte zuweilen günstige Perioden, in welchen sie durch den Handel mit Fabrikaten ihrem Gewerbsfleisse neue Nahrung schaffen. J ahrmärktc. Varasdin hat vier privilegirte Jahrmärkte, und zwar im Monath Aprill den Georgia im Juny den Johann des Täufers, in» July ijon Jacobi, und im November den Emeriei Markt Die Zeit der Marhtfreyheit dauert 14 Tage •vor, und so viel nach dem Marktage, und wird durch ein am Rathhausthurmc aufgestellte! Schwertzeichen angezeigt, nhschou der wahre Zusammenfluss der Käufer nnd Verfcau-fer aus der Concurrenz nie über den bestimmten Marktag dauert, nach welchen die Markt geschälte so unbedeutend werden, dass aussei den Markthiitten der hiesigen Kaufleute, einiger fremden Krämer, der hiesigen, und einiget fremden Handwerkern, die ihre eigenen Erzeugnisse feil biethen, und einer Menge von Pinkeljuden, die ihre Waaren auf den Stras-senpflaster auskramen, kaum irgend etwa« erhebliches, und ungewöhnliches zu sehen ist. Bedeutender ist der Viehmarkt am Marktage selbst, und wird allmählich von grosserer Bedeutung, seit dem ihm der grosse sogenannte Capucinerplatz eingeräumt wun!". Ein in der Berechnung seines Werths viel besprochener Gegenstand der Wochenmärkte dürfte hier keinen unverdienten Platz, finden; die Vortheile derselben sind zu einleuchtend, als dass nicht der wichtige Wunsch für solche gelegt, und beachtet zu werden verdiente. Diese nützliche Anstalt würde die Bewohner dieser Stadt, die ihrem Ocrtlichen nach mit dem benachbarten Ungarn, nnd der Stey- ermark in so günsligcr Verbindung steht, iu die Lage setzen, sich ihre vielseitigen Lebens bedürfuisse auf eine vorteilhaftere Art an: schaffen zu können, das Landvolk, der nahen, und weiten Unigegend würde sie zur mehr reren, und günstigeren Zufuhr ihres sichern Absatzes wegen bewegen, den Austausch von Kauf- und Verkauf befördern, und dadurch dem Handel dieser Stadt im Allgemeinen eine besondere, vorteilhafte Lebhaftigkeit geben. Hoch gleichwie man die Bemühungen der übern dieser Stadt, womit sie zur Ausführung alles dessen, was dem Besten dieser Einwohner frommt, und zur Vollendung des schönen Fortschreitens vielfach wirken, gebührend rühmen muss, eben so darf man bey dem regen Eifer der Bewohner dieser Stadt für die Beförderung des Notwendigen, Nützlichen, und Angenehmen zuversichtlich hoffen, ja mit voller Gewissheit erwarten, dass sie noch so manches Gute, und Schöne zum bleibenden Ruhm durch eigene Mitwirkung werden vollenden helfen. Und so ende ich diess Werkchen mit den Worten unsers geistreichen gemütlichen Schillers : „Wer von uns soll der hohen Verpflichtung „nicht eingedenk seyn, an das kommende „GeschJeobt die Schuld zu entrichten, die wil „dem vergangenen nicht mehr abtragen kön-„nen ?" „Ein edles Verlangen muss in uns cntglü-„hen, zu dein reichen Vermächtnis» von Wahrheit, Sittlichkeit, undFreyheit, das wir von der ^ Vorwelt überkamen, und reich vermehrt an „die Folgewelt wieder abgeben müssen, auch „aus unsern Mitteln einen Beytrag zu legen, „und an dieser unvergänglichen Kette, die „durch alle Menschengeschlechter sich windet, „uns«!1 fliehendes Daseyn zu befestigen.'" IMPRIMATUR. Vom k. k. Censur-Bücher-Reo. Ami. Wien am 24. Nov. 1827. $ a r t o r y m. p-Amisvorsteher. INHALT. XT ^eite JNahme ... . 7 Alter ... 10 Geschichte . * . i3 A) Alte . — B) Mittlere . .... 20 C) Neue . . • ,5 Grösse ... 97 Bevölkerung * . • 98 Sprachen .. ... 99 Geographische, und physische Lage 100 * Clima. . . . ■ Gesundheitszustand . - ' 104 Umgebungen . . . 10G Domkapitel . . , i33 Kirchen, und Klöster . . i35 Comitats-Magistrat i45 Stadt-Magistrat . . 148 Schlossgrundgericht . . 104 Das königl. Dreissigst-, und SalZamt i55 Kaiserl. königl. Oberpostamt . l5fl Kaiserl. königl. Seidenspinn-Fabrik 157 Kaiserl. königl. Werb-Commando 160 Bürgermilitz ... — Kaiserl. königl. Lotto-Collectur : ib'2 Kaiserl. königl. Badoboyer Bcrgwerhs- Producten-ISiederlage . — Königl. Gymnasium . ibö Normal schulen . . j66 Mädchenschule . . 167 Lehranstalt der Juden . . 171 Buchdruckerey . . — Bürgerspital . . . 172 Armen Institut . . . 174 Fromme Stiftungen für Verarmte Witt wen, und armer Bürger Söhne '77 Agentie der ersten österreichischen Brandversicherungs- Gesellschaft iu Wien . . . Commandite der vereinigten Sparr- casse,und allgemeinen Versorgungs- anstalt . ... iHu Gärten, und Vergnügungsplätze 182 Die Schiessstädte . . i85 Redoute .... 187 Theater . ... 1O8 Musik ... a89 Kaffehhäuser . 190 Gasthöfe, und Wirthshäuser »9* Wein, und Bierhäuser . 192 Weingarten i95 Waldungen . . i95 Landwirthschafdicher Zustand *97 Bürgerliches Handlungs-Gremium und Handelsstand 198 Zünfte . . . - 200 Jahrmärkte 2u5