Ml«. 39. »OH«. Dem Andenken des NllNNX NNNN^ I.HO?. VNQ8VNN», k. k. Cameral- und Kriegszahlmeisters in Laibach. Motto: .,Si? haben einen guten Mann begraben. Mir war er mehr, und vielen war er viel." I, G. Seidl. ^s blühet wo ein Nasen. Viel schmucke Nlümlcin d'ran. Und unter diesem Rasen Da schläft — ein todter Mann. Scklug doch sein Hcrz so bieder. Noch lang' nicht reif für's Grab; Er war Euch gut. ihr Menschen, Was warf't Ihr ihn hinab? Es ist für g rosie Herzen Dieß wohl ein kleines Haus / Doch ruht es sick darinnen Gar süß und kuhlig aus. O grün? fort. du Rasen, Voll Blüten hold und bunt — Dann spielt ein freundliä, Lächeln Noch um des Todten Mund. Und naht sich einst mein Abend Und winkt auch mir die Ruh' — Dann qrüß' ich deine Vlumen. Und leg' mich auch dazu. CiUi. I. F. Schuller. Der Teufel nnd der Recensent. Schwank von C. A. Wießner. <<ßch saß an meinein Pulte und schrieb. — Am gegenüberstehenden Thurme schlug es gerade Mitternacht; -^ da klopfte es dreimal an meine Thüre. »Herein!" Die Thüre öff»ete sich — »ud ein langer Mann in schwarzem Fracke, hochrothem Sammetgilct, schwarzen Beinkleidern und rochen Handschuhen trat in's Zimmer. »Mit wem habe ich die Ehre zu solch' ungewöhnlicher Stunde?" fragte ich, dem Fremden einen Stuhl anbietend. Keine Antwort. Er setzte sich schweigend und überreichte mir seine Karte. »1^6 liialil on ennssü." Mir lief es eiskalr über den Rücken. Alle Geister wollen zuerst angeredet seyn, und so fragte ich denn stotternd, was das Begehren Seiner Herrlichkeit sey. — »Sie sind Recensent?" fragte der Teufel, »schreiben über das Theater?" »Ich erkühne mich, Eure Herrlichkeit." »Sie gefallen mir," versetzte der Unheimliche. »Zu viel Güte," erwiederte ich, an allen Gliedern bebend, »aber ich glaube noch zu wenig Todsünden zu haben, um für Eure Herrlichkeit einen würdigen Bissen abzugeben." »Ach, davon ist nicht die Rede," sagte mit wieherndem Gelächter der Teufel — »ich habe ein Anliegen — eine Bitte an Sie: der erste Intriguant ist ein Pfuscher, wie ich in Ihrem letzten Referate las, und da will ich Sie ersuchen, mir zu einem Gastspiel auf der hiesigen Bühne behilflich zu seyn — das macht mir Spasi und Ihnen Honorar." Das Wort Honorar fuhr mir wieder durch alle Glieder und ich versicherte, daß ich den Director ohne Zweifel zur Annahme des Gastspiels bewegen würde. — »Wann wünschen Sie Ihr erstes Debüt?" fragte ich weiter. »Wenn möglich, morgen." »Und welche Rolle?" »Den Mephistopheles in Göthe's »Faust." »Vortrefflich, da werden Eure Herrlichkeit ganz natürlich spielen," erlaubte ich zu bemerken,, »doch den Namen am Zettel?" »Meinetwegen Herr Satan sky vom Taschen Hoftheater." »Waren Sie dort engagirt?" fragte ich verwundert. »Warum nicht gar," näselte der Teufel; »das schadet aber nichts, die menschlichen Schauspieler machen es ja auch so — wie viele sagen, sie kämen von Hoftheatern und haben auf keinem einzigen eine Lampe angezündet. — Also morgen II Uhr im Kaffehhause — Adieu." Der Teufel ging. Am andern Tage siog ich zum Director — in einer Viertelstunde ist Alles in Ordnung — Herr Satansky den 154 Mepyistopheles — die ganze Stadt voll: Herr Satansky den Mephistopheles. Ich suche Herrn Satansky im Kaf-fehhause, er ladet den Director und mich zu Mittag — wir speisen köstlich — trinken Champagner — Herr Sa-tansky ist sehr unterhaltend — sehr witzig — ungeheuer witzig. — Schade, daft er ein Teufel ist — ein prächtiger Humorist, der Teufel. Endlich wird es Abend — wir gehen in's Theater — das Haus zum Brechen voll — der Director lacht, der Teufel lacht, ich lache auch — alles in llulci .jliliilo! — der Vorhang rollt auf. —Alles stille, mäuschenstille — jetzt tritt der Mephisto heraus, wüthender Beifallslärm. — Herr Satansky spielt seine Rolle herrlich, unvergleichlich, unbeschreiblich , von unzählichem Beifallsgejauchze unterbrochen. — Das Stück ist aus — der Vorhang herab — das Haus tobt, lärmt, schreit. — „Bravo! Bravo! Satansky heraus! Fora, Sa.-tansky!" Endlich erscheint er — ein Hagel von Sonetten und Kränzen stiegt ihm entgegen — neues Beifallsgebrülle — das Publikum ist vom Teufel besessen. Ich eile im Schweiße gebadet aus dem Tollhause in die Garderobe. — „Wo ist Herr Satansky?" ächze ich athemlos. „Nicht da." Ich fiiege in's Caf« — nicht da — in's Hotel, wo er einlogirt war — nicht da — ich bin der Verzweiflung nahe, durchrenne die ganze Stadt — nirgends zu finden — der Teufel war verschwunden. Der Director schickt mir den Halbertrag der Vorstellung: 1000 fi. für Herrn Satansky — was anfangen mit'dem Gelde — der Teufel nicht da — der Teufel verschwunden — mein Honorar beim Teufel — ich schließe die 1000 fi. in mein Pult und — ärgere mich. Zwei Tage nach der teufiischen Geschichte sitze ich an meinem Pulte und schreibe eine Recension über den Teufel; er ist gelobt — fürchterlich, enorm gelobt — am gegenüberstehenden Thurme schlägt es gerade Mitternacht. Da klopfte es dreimal an meiner Thüre — „Herein!" Der Teufel ist da. „Guten Abend, mein Werthester! ich ließ Sie lange warten, Sie waren in Verlegenheit mit den 1000 Gulden, ich kann solches Blechwerk nicht brauchen — ich schenke es Ihnen — und hier das Honorar für Ihre Mühe und die Recension." Bei diesen Worten legte er eine rorhe Feder nebst einem Fläschchen glühender Tinte auf mein Pult. „Sie wissen den Gebrauch dieses Talismans nicht, wie ich aus Ihrem Erstaunen entnehme — thut nichts — sollen .gleich sehen." — Der Satan tauchte die Feder in die glühende Flüssigkeit und schrieb auf einen leeren Pränume-rationsschein seinen Namen und alsbald verwandelte sich das Papier in eine gute, echre 100 Gulden Banknote; ich stieß einen Schrei aus und haschte nach Feder, Tinte und — Papier; der Teufel lachte. „Wissen Sie nun?" »>O! O! O! das ist herrlich, vortrefflich, meinen ewigen Dank, Eure Herrlichkeit, und sollten Sie ein Mal wieder Lust verspüren, ein Debüt zu versuchen, so bitte ich nur zu befehlen." „Ich glaub's," erwiederte lächelnd der Satan, „doch sey Ihnen noch gesagt, daß der Talisman nur so lange seine Kraft behalte, so lange Sie in Ihren Recensionen die strengste Wahrheit beobachten; unterlassen Sie dieses auch nur ein einziges Mal, so ist seine Macht gebrochen - - und Sie sind arm, wie zuvor, darum hübsch die Wahrheit geschrieben, mein Werthester — keinen Lobhudcl— keine Parteilichkeit." — Der dämonische Schauspieler drückte recht herzlich — aber glühend heiß meine Rechte und verschwand. Ehe noch ein Monat verging, war ich der reichste Mann der Stadt — das war Allen unbegreiflich — mir nicht. Ich hatte ausgesprengt, daß ich einen reichen Onkel beerbte — und dabei blieb es. — Ich verwandelte Kritiken, Schneider-Conto's, Tagesblättcr, Löschpapier in schöne echte Banknoten, beschenkte Schauspieler und arme Redacteure, die im Untergange begriffen waren; — eine Million für die Journalistik — und neue Millionen durch die Satans-Tinte! — So trieb ich es einen Monat — da schlug mein Scünd-lein — ein Weib läutete die Todtenglocke meines Glückes — meines Reichthumes. Die Sängerin Amalia. Ach! sie war schön — sehr schön — reizend — aber keine Sängerin — nur ein verführerisches Weib. In einer schwachen Stunde bat sie mich, über sie zu schreiben, — sie küßte mich wohl tausendmal bei dieser Bitte und da vermag die stärkste Recensenten-Rost-natur nicht zu widerstehen; ich vergaß Tinte, Satan, Banknoten-Versprechen — kurz ich war verliebt! Ich schrieb eine Recension und lobte sie mit allen Lobphrasen, welche jemals aus der Feder eines verliebten Recensenten geflossen sind; das war Parteilichkeit — das war Lüge. Kaum erhielt ich das Journal mit meiner Recension in die Hand, als mir plötzlich ein Licht — ein grelles Licht — eine Höllenfackel aufging. Tinte, Satan, Weib, Reichthum wirbelte es in meinem Gehirne — ich stürze nach Hause, greife nach meinem Talisman — schreibe auf die Visic-Karte eines Literaten den goldzeugenden Namen — aus wa r's — die Visitkarte blieb Visitkarte -- ich taumle zu meinem Secretär, wo ich noch ungefähr drei Millionen aufbewahrt hatte — gräßliche Täuschung! — alte Manuscripte, ungewaschene Recensionen, fade Journale grinsen mir statt den Banknoten entgegen — entsetzliches Erwache» aus dem Taumel der Liebe! —Wuthentbrannt schleudere ich die vermaledeite Phiole an die Wand, — sie zersoringt mit einem fürchterlichen Knalle, — Schwefcl-gestank erfüllt das Zimmer -- aus den Scherben brüllt nur eine dumpfe Stimme zu: „Thor! Amalia! Recensent! Reichthum! Geld! Ha! Ha!" Ich war vernichtet -- der, Teufel hatte fürchterlich Wort gehalten. 155 Mutter und Sohn. Skizze von I g na z Zw a n z i g e r. (Schluß.) Diesi Weib aber bebte m'cht. Sie weiß sich keines Vergehens schuldig, sie geht in W'^ einer gräßlichen Existenz entgegen, sie wollte schon lange nach Hanse reisen, konnte aber nie das Geld hiczu ersparen: nun kommt sie ohne Kosten nach Hause — was will sie mehr? — Bald möchte sie dem Richter danken, daß er so gnädig ist. — Sie hat nur noch eine Bitte. Sie betrifft ihren Sohn; der ist Barbiergeselle meiner entlegenen Vorstadt; selbst ein armer, armer Mensch, der in einer langwierigen Krankheit seine Mutter vielfach unterstützte uud sich so in Schulden stürzte. Deßhalb wollte sie ihn nicht betrüben und ging lieber betteln. -- Am andern Tag erscheint der Sohn; er weiß nicht, warum er vorgeladen ist. Da geht die Thür des Gerichtssaales auf und seine Mutter, seine geliebte, alte, gebrechliche Mutter stürzt mit einem Schmerz schrei auf ihn. In diesem Schrei liegt das Gefühl maßloser Scham, daß sie, die Erzeugerin, vielleicht zum letzten Male ihren Schmerz.-gebornen im Gefängnisse sehen soll! Dem Sohne rollen schwere, heiße Thränen über die Wangen herab und mit sanftem Vorwurfe, obgleich das Herz ihm brechen möchte, spricht er: „Mutter, warum hast du mir das gethan?" denn eine innere Stimme sagt ihm, daß sie nichts Böses gethan und er kann leicht errathen, daß sie nur betteln ging, um ihm nicht immer zur Last zu fallen. So stehen sie sich einige Minuten schweigend und schluchzend gegenüber. Jahre des Schmerzes leben Beide in diesen wenigen Minuten. — Es wird ihm endlich bekannt gemacht, daß seine Mutter für den Schub bestimmt sey. Er blickt sie an; sie schweigt; er will sie übernehmen; das darf nicht seyn, da er selbst nur Geselle ist und von der Gnade Anderer abhängt. Da er seine Mutter nicht klagen hörr, so ergibt er sich geduldig in ihr und sein Schicksal. Der Richter hat mehr zu thun, als sentimentalen Ergüssen zuzusehen. Er schellt dein Amtsdiener, die Bettlerin wegzuführen. In demselben Augenblicke ergreift der Sohn, von namen.-loser Angst getrieben, die auf des Richters Tische liegende Scheere und eilt auf seine Mutter zu. Um Gotteswillen! Große, ungezügelte Liebe vollführte schon oft gräßliche Thaten ! Der Gerichtsdiener will ihm die Scheere entreißen; aber sieh! schon hebt der ungebildete Sohn einer Mutter, die nicht lesen und schreiben kann, eine graue, lange Locke von dem Haupte seiner Mutter triumphirend hoch empor, laßt sich auf ein Knie vor ihr nieder, drückt drei heiße, lange Küsse auf ihre runzelige Hand und enteilt, als verfolgte ihn der Zorn des Himmels. Wenige Secunden dauerte dieß. Die Mutter ward schmcrzzerrissen fortgeführt.-------- Du nch'st, während du dieß liesest, liebe Leserin, auf weichgepolstertem Sofa und fütterst dein kleines Hündchen mit Kaffeh und Mandeln; das Weib aber, aus dessen elendem Leben ich dir eine Scene erzählte, wandert vielleicht letzt noch in Sturm und Regen durch einen finstern Wald. Lebensregeln. »Zwei Dinge," sagte einst ein vielerfahrener bejahrter Mann, «habe ich in meinem Leben nie gethan: nie einen Brief für einen Andern zur Post getragen und nie einem Freunde meinen Schneider empfohlen. Kommt so ein Brief an und mißfällt dem Empfänger, so beantwortet er ihn nicht. »Da haben wir's," heißt es dann, «der . . hat ihn nicht ordentlich abgegeben, oder gar in der Tasche behalten." Einen Schneider zu empfehlen, selbst wenn er uns Jahre lang gut bedient hat und die Kleider vortrefflich sitzen, ist nun ganz unsinnig. Gefällt Jenem, dem ich ihn empfahl, sein Frack nicht, drückt ihn derAermel, ist irgend etwas zu eng oder zu weit, so trägt er mir's Jahre lang, bis zur letzten Faser des Rockes nach, daß ich ihm den „Pfuscher" anempfohlen. — Am Allermeisten muß man sich hüten, einen Fremden in einem befreundeten Hause einzuführen. Ist der Mensch langweilig, so fällt gleich alle Schuld auf mich, daß ich einen solchen Pinsel mitbrachte; gefällt er dem Manne, so ärgert der neue Umgang des Gatten die Frau; ist er dumm oder ungeschickt, so muß ich ihn vertreten; hat er gute Eigenschaften, so vergißt man mich über ihn. Viel besser, man läßt die Leute gewähren und kümmert sich nicht um sie." Feuilleton. (Die Milch gleich von der Kuh weg in die Gefäße der Käufer gegeben.) — In Hyeres und Marseille, in Frankreich, ist diese Wirthschaft gebrauchlich. Man führt Kühe,, Ziegen, Eselinen :c. in den Straßen herum, und wer Milch verlangt, dem wird sie vor den Augen gemolken. Die Leute bekommen auf die Art immer gute, unverfälschte Milch. (Mne schmerzlose Amputation.) Französische Blättei berichten über eine angeblich mit dem vollständigsten Erfolge an einer in magnetischen Schlaf versetzten Patientin ausgeführte Amputation. Marie d'Abbanel, ein ^jähriges Mädchen in Eherbourg, wollte sich der nothwendig gewordenen Amputation ihres rechten Fußes nur unterwerfen, wenn dieselbe schmerzlos im magnetischen Zustande vollzogen werden könnte. Der Versuch wurde gemacht und gelang auf das Beste. Die magnetisirte Kranke hatte während der gan.-zen, eine halbe Stunde dauernden Operation nicht die mindeste Empfindung; ihr Puls blieb gleichmäßig, ihr Gesicht ruhig und heiter; während des sonst schmerzhaftesten Stadiums der Amputation lächelte sie und sprach mit dem Magnetiseur. (Seltenheit.) Die „Theaterzeitung" enthält Fol.-gendes: Den l. Mai d. I. ist im Larenburger Park ein 65 Pfund schwerer Wolf (Männchen) geschossen worden. Derselbe wurde noch Vormittags durch den k. k. Herrn Forstmeister Wimmer nach Wien gebracht, damit Se. Majestät und die allerhöchsten Herrschaften denselben in Augenschein nehmen konnten. Da es nun in dieser Jahreszeit eine große Seltenheit ist, so nahe bei Wien ein solches Raub-thier zu sinden, wird dieser Wolf auf hohen Befehl im Larenburger Schloß, als Merkwürdigkeit, ausgestopft aufgestellt werden. (Hnnger.) In dem Dachstübchen eines Hauses in einer Pariser'Gasse lebte seit Jahren ein armer deutscher Drechsler, Hunger mit Namen. Ohne ungesellig zu seyn, stand er mit den Nachbarn doch in keinem Verkehr; ein 15« Hund war sein einziger Freund und Gefährte. Die Nachbarn kümmerten sich wenig um ihn, doch fiel es ihnen kürzlich auf, daß sie ihn seit mehreren Tagen nicht gesehen hatten. Man machte der Polizei Anzeige nnd erbrach seine Thür. Da sah man ihn todt auf seinem Bette liege», neben ihm den todten Hund, den er fest an seine Brust gedrückt hielt. Er hatte sich durch Kohlendampf erstickt. Auf seinem Tische las man folgende, vielleicht kurz vor seinem Tode, mit Kreide geschriebenen Worte: »Welche Sorgen, um zu leben, welche Qualen, um zu sterben! Damit ineln Hund nicht nach mir allein bleibe, habe ick) auch ihm den Tod gegeben. Ein Lebewohl denen, die mich finden! Elend und eine unheilbare Krankheit sind die Ursachen meines Todes." Hunger, der seinen Namen mir so traurigem Recht führte, war aus Leipzig gebürtig. (Drohender Verststnrz.) Den, Dorfe Borgeaur im Cantcn Wallis drohr dasselbe Schicksal, wie dem Dorfe Felsberg in Graubündtcn. In Folge heftiger Regen sind die darüberragenden Felsmaffen geborsten und können jeden Augenblick herabstürzen. Das Dorf und ein großer Theil der Berndstraße würden dann jedenfalls Verschüttet werden. Die Einwohner haben sich bereits mit ihrer beweglichen Habe geflüchtet. Papierkorb des Amüsanten. Jemand, der eine Landkarte herausgegeben hatte, wurde von einem Bekannten in Bezug der trigonometrischen Messung eines Gegenstandes zu Rathe gezogen, erwies sich aber dabei, zum größten Erstaunen des verblüfften Fragers, als der vollständigste Ignorant. »Aber mein Gott! er hat ja so eben eine Landkarte unter seinem Namen herausgegeben," äußerte sich der getäuschte Rathserholer gegen einen Freund. »Ja," meinte dieser schmunzelnd, »das verstehst du nicht; herausgeben und selbst machen ist — merk' es dir! — zweierlei." Zu einem sehr berühmten Arzte kam ein kränklich aussehender Mensch, und klagte über verschiedene üble Zustände. — Der Doctor befragte ihn sehr umständlich über dieß und jenes, endlich sprach er mit wichtiger Aesculapmiene: »Mein Freund! Eure Krankheit ist nichts, als Hypochondrie, darum — macht euch fleißig Bewegung, — das ist die Universalmedicin dafür." „Ach" entgegnete der Patient, »was soll ich armer Mann denn noch für eine Bewegung machen? ich bin ja schon seit zwanzig Jahren reitender Postillon." Eine Dame, die sehr lange jung gewesen war, wurde in. einer Gesellschaft nach ihrem Alter gefragt. »Achtund-zwanzig!" gab sie an, ohne die mindeste Verlegenheit. Zum Unglück war ein Sohn der Dame auch anwesend, und an diesen wandte sich nun der boshafte Frager: »Wie alt sind Sie?" — »Nur um ein Jahr älter, als meine Mutter," erwiederte der mißrathene Sohn. Ein sehr geistreicher, aber außerordentlich hagerer Doctor wurde in London von einen: Freunde auf der Straße mit den Worten begrüßt: »Nun, Doctor, was macht denn Ihre Seele?" — Verwundert über diese Anrede, fragte der Andere: »Wie kommt denn meine Seele zu der Ehre einer solchen Theilnahme?" — »Warum?" lautete die Antwort, »Ihr Körper ist ja keiner Frage mehr werth!" Mehrere Gäste ließen sich unlängst in einem Gasthause Stockfisch zubereiten, wovon jeder eine Portion haben wollte. Der Wirth, um sich nicht zu irren, überzählte die Gäste mit den Worten: »Eins, zwei, drei, vier, fünf Stockfische." Auswärtige Kunst- und Theaterrevue. Die Sängerin Jenny Lind, welche jetzt in Nicn unerhörte Triumphe friert, wird im kommenden Herbste, nämlich im October. wieder nach Wien kommen, um in M e y e r b e e r's neuer Oper: ..Das Feld« lager in Schlesien" einige Male aufzutreten. Der Componist soll die Oper selbst dirigiren. Der Directol der Pesther deutschen Vühne, Herr Forst, hat der Lind. als er jetzt in Wien war. für das jedesmalige Auftreten inPesth 1000 fl. angeboten, das hiickstc Honorar, was einer Va'ngerin je ange> tragen wurde; jedoch konnte die Lind für jetzt den Antrag nicht berücksichtigen, da sie am 1. Juni in Aachen eintreffen mus>. Der junge Componist der Oper „Mara." Herr Netz er, ließ am 6. Mai in Wien am Wiedcner Theater eine neue Oper: ,,Di? seltsame Hochzeit" aufführen, die nicht besonders angesprochen hat und hinter der erstgenannten Over weit zurück blieb, wie die Blatter sagen, — Von dem bekannten dramatischen Dichter Fried. Kaiser kommt im Theater an der Wien dieser Tage eine neue Posse: „Der Sohn der Haidc" zur Aufführung. Nestroy's neuestes Gtück: „Der Unbedeutende." welches bei stets vollem Hause im Leopoldstädter Theater gegeben wird, soll seine allerbeste bisherige Posse seyn. Nach einem Bericht? des „Wanderer" beabsichtiget der Gratzer Thea-terdirector. Herr Nemmark, mit seiner Oper. Gastrollen auf einem Vorstadttheater Wien's zu geben. Uns llingt diese Nachricht e>twas sonderbar. Das Ioseplista'dter Theater in Wien ist noch immer zu habe». Der Präger Thcaterdirector Atöger soll mit Po körnu, in Unter, Handlung stehen. Am gestrigen Tage ^15. Mai) ist in Wien die dießjährige Kunstausstellung eröffnet worden. Sie soll viele interessante Kunstwerke einheimischer lind fremder Künstler entHallen. Der Catalog bringt dießmal auch die Preise der verkäuflichen Hilder, was gewiß sehr zweckmäßig genannt werden mus>. — t> — Literarischer Courier. Seit Anfanq des Jahres I8't5 erschien in Bukarest ein? deutsch« „Nukarester Zeitung." politischen und belletristische» Inhaltes. Mit Ende März d. I. hat diese Zeitung zu erscheinen aufgehört und zwar wegen Mangel an Abnehmern, so daß der rüstige und strebsame Unternehmer in der kurzen Frist ihres Bestehens eine bedeutende Summe einbüßte. Der Redacteur möge sich trösten — sein Sckicksal ist nicht neu! — Von dem talentvollen österreichischen Dichter O tt o Precktler ist in Wien bei Klang so ebe:, ein fünfactiges historisches Drama: ..König Heinrick in Deutschland" erschienen, über welches sich die Blätter sehr rühmlich äußern, Franz R a ffe l s p e r a e r's „Allgemeines geographisches Lexicon des österreichischen Kaiserstaates" in Wien wird in Kürze die Presse verlassen. Bisher sind 13 Hefte davon fertig und man ist bis zum Buchstaben K vorgeschritten. Der Verfasser darf der allgemeinsten Anerkennung versichert seun. Die seit einiger Zeit häufig sich wiederholenden feindseligen gegenseitigen Angriffe zweier gescl'äyter Wiener Platter („Theaterzeitung" und „Humorist"), finden in den gebildeten . beiden Journalen freundlich gesinnten Lesekreisen wenig Anklang. — d — Humoristische Näthselfragen. (Aus dcm Wanderer.) 1. Nelcke einzige Sckwache besitzen gewöhnlich unsere »euen Theaterstücke nickt? Die Altersschwach?. 2. Warum sagt man, wenn man mit Frauen von ihren Eheman« nern spricht, so gerne «der Ihrige?" Weil er gar oft der Irrige ist. 3. Welche Vlumen sind für Hausherren die bedeutungsvollsten? Die O e orginen. Eduard Höfler. Verleger: Igna; Alois Edler v. Kleinmayr.