Die Vuvttsnep. Oper in 3 Akten, nach dem Italienischen von Herrn Freiherrn von Lichtenstein. Musik von Vincenzo Bellini. Laibach, gedruckt bei Joseph Blasnik. Personen: Lord Valton, .General-Gouverneur der Puritaner. Sir Georg, fein Bruder, Oberst, vom Dienst zurückgezogen, Puritaner. Lord Arthur Talbot, von Stuarts Partei. Sir Richard Tort, Oberst, Puritaner. Henriette von Frankreich, Witwe von Carl I. Sir Roberton, Offizier der Puritaner. Elvire, Tochter des Lord Valton. Soldaten Cromvells, Herolde, Waffenträger 'Arthurs und Balkons. Puritaner , Damen, Pagen, Diener und Diencrincn des Schlosses. Die Handlung ist in der iten AbHeilüng in einer Festung in der Nahe von Plymouth. Zn der 2ten und 3ten Abtheilung in. einer ländlichen Gegend in der Nähe der Festung. Erster Act. (Geräumiger Platz innerhalb der Festung, rcn Thürmen, Wällen, Zugbrücken, und andern " Festungswerken umgeben. Zn der Ferne eine malerische Gebirgsgegend, über welcher nach und nach die Sonne aufgeht, und endlich die ganze Bühne beleuchtet. Die Schildwachew werden auf den Vorwerken und Wällen äbge^ löst, die Trompeten und Trommeln geben das Zeichen der nevaille.) Erste Scene. Roberten und Soldaten. (Die Schildwachen innerhalb und außerhalb der Festung.) Introduction. Erste Schildwache. Scyd wacksain! Zweite Schildwache. ' Seyd wachsam! Alle. Es schwand schon die Nacht! Erste Schildwache. Die Trommel I — 4 — Zweite Schildwache. Schallt begrüßend. — Alle. Des Tages Pracht! (Sir Roberten und Soldaten treten nach und nach mit ihren Waffengeräthen auf, welche sie während des Chors putzen.) Chor. Wenn Schsachttroinpeten klingen. Beseelet Muth den Krieger! Den Lorbeer zu erringen Stürmt er zum Sieg hinan. Schwinget die Schwerter Zum-Kampfe, zum Streiten-Tod und Verderben Den Feinden zn bereiten! Tilget in Feuergluthen, Stuart und seine Brut! Gestählt mit Müth Griff der tapfere- Krieger, Den Lorbeer sich zu erringen. (Das Vorspiel eines KirchengesangeS. ertönt im Innern der Festung). Roberten. O fromme Cromvells Söhne Erhebt zu Gott das Herz! Des Morgenliedes Töne, Steigen nun himmelswärtö. (Roberten und Soldaten knien nieder.) Chor. (Der Puritaner in der Festung.) Laut künden MonKnud Senne, Uns Gottes Allmacht an; O Herr, lobpreisend nah'» Wir deinem Throne! Der Himmel und die Erde, Erschallt von deinem Ruhm. Froh steigt, dich hoch zu ebren, Gesang der Frommen empor. Es steigt der Fromme» Ehor Zu dir ,-o Herr empor! Laut künden Mond und Sonne In ewig kreisender Bahn, Gott! deine Allmacht an. Dein Ruhm, dein Rubin steigt Himmel an. (Roberten und Soldaten stehen auf.) Erster Soldat. Zu End'. — Zweiter Soldat. Ist das Gebet! Alle. Der Reinen Lobgcsang, Der sich zum Himmel' schwang, Ist nun verhallt. Zweite Scene. (Die Vorigen, Diener, Dienerinen -welche Korbe mit Blumen tragen.) — 6 — Chor. Zum Feste! (sie muntern die Soldaten zum Singen auf.) Die Freude belebe Heut jedes Herz! Auf singet! Es winken Lust und Scherz! Zum Feste! (Roberten gibt den Soldaten, welche zögern ein Zeichen, daß sie die Freude theilen und den Aufforderung folgen dürfen , und diese mengen sich nun unter die Diener und Dienerinen). Chor. Kein Jüngling kann den Blicken Elvirens widerstebn; Er weilet mit Entzücken, Die Holde anzuseben. In reiner Unschuldblüthe, Schmückt Reiz und Seelengute, Den engelglcichen Blick — Der Schöpfung. Meisterstück! Zum Feste! Auf singt! Auf singt! Freut euch Elvirens Glück! Auf, singt mit heiterm Blick Zum Feste, znui Feste! (Alle gehen fröhlich ab.) — 7 — Dritte Scene. Roberkon, Richard. Reci tali v. Richard. Wohin soll ich entfliehen? Wir soll ich bergen Der Seele berbcs Leide»?, Die Inbcltöne. — Sie dnrchbebcn Die Brust mit Höllenqualen! Elvire!, Elvire! Dir soll ich entsagen — Auf ewig von dir mich trennen. Und hoffnungslos vergeh'». Wie kann ich ohne dich Das Leben tragen? Mein Daseyn ist zerstört — Wem sollte ich es weih'» ? Roberkon (rortrcttnfc). Dem Baterlandr! Richard. Was hör' ick? Wie, du fühlst mit mir Erbarmen? Roberkon. Oeffne dein Herz dem Freunde — Du findest Trost in seinen Armen. Richard. Vergebens! Doch will ich dir vertrauen. — 8 — Mir war Elvire, als Gattin einst. Vom Vateis selbst versprochen, — Jhi^an sein Wort zn mahnen. Wagt' ich gestern, als am Abend Noch spät mit meinen Fahnen Voll Sehnsucht ich, vom Streifzug kehrt zurück. Roberton. Was war die Antwort? Richard. Für Talbot glüht' Elvir' in heißen Trieben, Und keine Macht trennt Herzen, die sich lieben! Roberton. Such' dich zu fassen. Richard. Ich steh' allein.— verlassen — Ach für mich wird Ruhe nur Im Grabe seyn! Aria. Ach auf ewig muß ich entsagen Meiner Liebe, In der Jugend Blütbentagen, Und ein Leben, und ein Leben sollt'ich tragen, Daß nur Qualen und Schmerz mir beut. Statt ersehnter' Liebe Freuden, Naht mir drohend, langes Leiden, Jede Hoffnung ist dahin. Ich muß verzagen! — Ach Verzweiflung ist mein Loos! Trost nur beut für herbes Scheiden, Der Erde dunkler Schoos. (Eine Abtheilung Soldaten zieht^über die Bühne zur Musterung.) Roberten. Ans! Zieh deinen Kriegern, Als Führer voran. Richard. Mir schloß sich auf ewig Die ruhmvolle Bahn! Roberten. Ha, glüht nicht für Ehre Ünd Vaterland dein Herz? Richard. Mir glühet im Busen, Nur Rache, Wutb, und Schmerz! Roberten. Entsage der Rache, Zu Tbaten erwache. Wo Ehre winkt! Richard. O seligen Träume Von Frieden und Wonne — Ihr starbet im Keime Dahin ist mein Glück! Gelähmt sind die Schwingen, Umsonst ist mein Streben, Nicht Thaten erringen, Den höchsten Preis im Leben Den mir das Schicksal raubt. Roberten. Eile! O stille die Klage. Zu Tbaten erwache. Wo Ehre winkt. Richard. Nicht Tbaten erringen Was grausam das Schicksal mir raubt. (Beide gehen den Soldaten nach.) Vierte Scene. Verwandlung. (Elvirens Gemach. Durch die offenstehenden gothi-schen Fenster erblickt man die Festungswerke.) Elvire, Sir Georg. Recitativ UNd Duett. Elvire (traurig). Mein theurer Oheim! O bit mein zweiter Vater! Sir Georg. Was beweget dein Herz? O sprich Elvire. Elvire. Ach nenne Tochter mich! Sir Georg. Ja — Tochter — der Name Sey meines Alters Freude. Die heiligen Rechte. Die er verleihet. Will ich erfüllen. Geliebtes Kind, Wie sehr dein Glück mir tbklier. Wird bald sich dir enthüllen. Mit bober Wonne Wird der Tag dich krönen — Dem Vaterange, Entlockt er Freudentbränen, Ja dich geliebte Tochter, Sch' ich heut noch als Gattin. Elvire. Gattin — nein! Nimmermehr! — Sich du kennst die sanften Triebe, Kennst des Henzens beil'ge Flammen. Schuldlos nährt ich die reine Liebe, Jbn wollt ich mein Daseyn weih',,. Willst du grausam dein Kind verdammen, Schleppst du mich zum Traualtar — Schmückt im Tode, ja, nur im Tode, Einst der Brautkranz dieses Haar. Ihm schwur ich Treu' allein — Nur im Tode wird Rettung seyn. Sir Georg. O verbanne den Gedanken. Elvire. Meine Treue kann nicht wanken! Sir Georg. Kündet Ahnung nicht deinem Herzen Welchen Gatten ick dir erwählt? Elvire. Gott! o rede, nenne ihn! — 12 — Sir Georg. .3« bald naht er — Elvire. Himmel! Wer? Sir Georg. Dein Arthur! Elvire. Zst es Wahrheit? * Sir Georg. Ja ja, ich schwöre! Elvire (mit Freude). O Seligkeit! O süße Lust! Sir Georg. Ja theure Tochter! — Komm an meine Brust! Elvire. 3fl es Wahrheit? Ach Arthur — welch Glück! Sir Georg. Es ist Wahrheit Dir lächelt das Glück. (Elvire sinkt in seineArme.) Fließt am treuen Vaterherzen Sanfte Thränen reiner Wonne, Deines neuen Glückes Sonne, Leuchtet strahlend durch die Nacht, Spende Segen, 0 Gott der Gnade, Nimmer wanke vom Tugendpfade, — 13 — Die dein Auge treu bewacht, Güt'ger Gott, durch brine Macht. Elvire. Wer stimmte für mein Glück Das Vaterherz? Sir Georg. O höre! Es deckte Erd' und Himmel, Die Nacht mit ihrem Schleier — Da blickt in stiller Feier, Ich auf zur Sternenbahn. In dieser hehren Stunde, Gedacht ich deiner Tbränen — Ich kannte deines Busens heißes Sehnen, Voll Mitleid eilt' ich zum Vater dann. Elvire. O edelmüthiger Mann! Sir Georg. Rasch trat ich eilt — Mit Rührung ergriff ich feine Hand — Benetzte sie mit Zähren — Der Bruderliebe Bande, Bewog ihn mich zu höre». Für Arthur nährt Elvire Ziw Herzen reine Triebe Verdammst du ihre Liebe — Sinkt diese Blume in's frühe Grab. . Elvire. Dich sendete vom Himmel, Die Gottheit mir herab! Doch weiter. — 14 — Sir Georg. ' Nach ernsten Schweigen — Elvire (ängstlich). O Gott! Sir Georg. Sprach er endlich. Sir Richard Hab' ich mein Wort gegeben. Ihm wird der Tochter Hand! Elvire. Gott! Mich fasset Angst und Beben Und dann? — Sir Georg. Ich wiederholte: So sinkt dein Kind ins frühe Grab — Mit ihr dein Trost, dein Hoffnungsstab. Sie lebe! Ja sie lebe! { Rief laut fein Vaterherz ! O eile sie zu trösten, Besänft'ge ihren Sckmerz! Elvire, (wirft sich freudig in Sir Georgs Arme. Man hör, außerhalb der Festung Jagdhörner ertönen). Höre! Das Horn erschallet! — Sir Georg. Fürchte nichts! Dieser Ruf gilt den Soldaten. Chor (hinter der Scene). Heil dem Tapfen,! Tein edlen Grafen, Arthur Talbot! Sir Georg. Nun speech ich SBnhrhdr? Elvire. O Seligkeit! Sir Georg. Fasse dich! Chor. Seht, er nahet! Elvire. O thcurer Vater! Chor. Bald erreicht er uitf’re Mauern. Laßt mit Ehrfurcht nns ihn empfangen! Elvire. Kaum wag' ich dem Glück zu vertrauen. Darf ick gläubig auf dich bauen; Süße Hoffnung, Trost im Leiden, Du gewährst mir Himmelslust. Sir Georg. Deinem Glücke darfst du vertrauen, Auf die Hoffnung gläubig bauen; Dieser Tag gewahrt nach Leiden, Deiner Seele Himmelslust! Chor. Heil dsm Tupfern! Elvire. Hörst du? Chor. Dem edlen Grafen Arthur Talbot! Sir Georg. Er nahet! Elvire. Ö Wonne! Sir Georg. Die Freud ertönet — Elvire. Zu seiner Ehre! Chor. In Iubelchören Lasset uns Den Helden ehren, Unsers Heeres Stolz und, Ruhm! Elvire. Darf ich meinem Glücke vertrauen, rep. rep. rep. rep. Kehret nach dem bangen Leiden, Lust und Freude bei mir ein. Ach kann, ein Glück nvohl größer seyn ? Nein! Nein! Sir Georg. Heute kehrt nach bangen Leiden Lust und Frtude bei dir ein. (Beide gehen durch die Mitte ab.) Verwandlung. (Prachtvoller Saal mit hohen Fenstern. Der Hintergrund der Bühne offen. Durch die Säulen erblickt man theilweise die Festungswerke.) Fünfte Scene. (Von der rechten Seite tritt Lord Arthur Talbot mit einigen Rittern und Gefolge, welche die Hochzeitsgeschenke bringen, auf.) (Von der linken'Seite Elvire, Lord Valton, Sir Georg. Einige Damen folgen Elviren. Diener und Dicnerinen des Schlosses bringen Kränze womit sie die Säulen des Schlosses schmücken. Zm Hintergrund der Bühne erscheinen Soldaten von Roberto» angeführt, um das Fest zu verherrlichen. — Die Hauptpersonen erscheinen erst, wenn folgender Chor zu Ende ist.) Nro. 5. Chor. Männer. Heil dem edlen Arthur! Frauen. Rufet Heil Elviren! Alle. Hoch verehret Schönheit und Muth! Damen. Alle Jungfrauen überstrahlet, > Sie durch Aumuth, Reiz und Würde, Und aus jedem Munde schallet Ihrer hohen Tugend Lob. 1 — 18 — Ritter. Männlich schön lind im Streite Würdig seines Heldenstammes, Nennet jeder ihn mit-Freuden, Zierde uns'rer Ritterschaft. Vr0. 6. Ensemble. Arthur (zu Elviren). Heißgeliebte ! Die reinsten Flammen, Boten uns bisher nur Qualen Aber heute wo Glück und Wonne Uns freudig strahlen, Reicht der Gatte dir die Hand ! Elvire und Arthur. Ach Arthur! Sel'ge Stunde! Ach Elvire! Du bist mein --- auf ewig dein! Gottheit, die uns heut vereint. Segne uns'rer Liebe Band. Sir Georg und Valton. Möge eurem schönen Bande, Stets nur Lust und Freude strahlen . Segne Gott der Liebe Flammen, Segne ihrer Ehre Band. Arthur. Fern, b Theure! sind jene Zeiten, Die das Herz erfüllt mit Bangen. Dich darf liebend mein Arm umfangen — Neidet, Götter, meine Lust und Seligkeit! Allgemeiner 'Chor. Der Himmel schenk euch Glück und Wonne, Spende Segen eurem schönen Band. Valton. (Der einige Worte zu Roberten gesagt, wendet sich zu Arthur und Elviren.) Nrv. 7. Recitatir. Die heil'ge Handlung Vollziehet ohne mich. ' (?lrchur ein Papier gebend.) Mit diesem Blatt versehen. Könnt ungehindert Ihr zur Kirche gehen. (Zu Sir Georg). Du wirst sie hiugeleiten. Sechste Scene. Roberton (tritt mit Henriette ein, spricht zu ihr). Ihr edle Dame, Sollt vor Englands hohem Parlamente, Wohin ich Euch begleite Schnell erscheinen. Henriette (bei Seite). Weh' mir! Was hör' ich'! (laut.) Wozu berief man mich? — Ich scheue nicht den Tod! — 20 — Valton. Nur zu gehorchen und zu schweigen Heischt Pflicht und streng Gebot. Arthur (leise zu Sir Georg). Ist sie von Stuarts Partei. Sir Georg (eben so). Seit vielen Monden Hält man sie gefangen. Ein jeder glaubt d.aß flc Der Stuarts Freundin sey. Weil-sie verkleidet, * Sich dieser Festung nahte. Arthur (für sich). Gük'ger Himmel ! Ihr Geschick ist entschieden. Sie ist verloren! (sieht mit wehmuthigen Blicken aufHenriette.) O Unglückselige! Henriette. (Die es bemerkt, für- sich.) Mitleid spricht aus dem Blicke! Valton. (Zu Arthur und Elvire».) Eilet nun! > Zur Feier festlicher Vermählung Bereitet euch. (Zu den Damen.) Mit dem Brautgewande Und dem Kranze im Haar, Mögt ihr sie schmücken. — 21 — (zu Roberten.) Sorge, daß int Thale Die Rosse unser harren. (zu Henrietten.) Zu schneller Reise, Verpflichtet mein Befehl. (legt Arthurs und Elvirens Hände in einander und segnet sie.) Mit Gott und meinem Segen, Geht eurem Glück entgegen! (Lord Valton geht mit den Wachen ab, Georg geht mit Elviren und den Damen. Alle Uebri-gen gehen ab, bis auf Henriette ».Arthur. Arthur begleitet Elviren einige Schritte, kehrt dann zurück, sieht sich forschend um ob alle weg sind, bleibt im Hintergründe stehen und beobachtet Henriette mit Theilnahme. Damen nehmen die Hochzeitsgeschenke mit.) Henriette (sieht ihn forschend an). Diesen edlen Zügen vertrau' ich! • (zu Arthur.) D Ritter! — Arthur. (naht sich schnell und geheimnisvoll.) Sprecht! Wen» meines Rathes Meiner Hilfe Ihr bedürft — Schenkt mir Vertrauen. Henriette (mit Zutrauen leise). Und wenn mein schuldlos Leben Von Gefahr bedroht? — — 22 — Arthur. O redet, laßt mich wissen Was Ihr fürchtet? Henriette. Ich sterbe — noch wenig Stunden. Doch Ihr erbebet. Arthur. Für Euch — für mich! — Fiel nicht mein Vater, Der treu dem König blieb — Unter dem Henkerbeile? — Henriette. Ach! Arthur (feurig). Doch sprecht — wer seyd Ihr ? Redet! Wer seyd Ihr? Ich rette Euch! Henriette. Unmöglich! Heinrichs Tochter — Karls Gemahlin — Wird das Schicksal Der Edlen theilen. Arthur. Ha! Ihr die Königin! (stürzt ihr zu Füssen, sie hebt ihn auf.) Henriette. Ja! Tod harret meiner! Arthur. Retten, retten, werd ich Euch! (geheimnißvoll.) Ihr mußt stieben. Aus diesen Mauern — Ha, icb selbst, will Euch geleiten — Auf geheimen sickern Wegen — Henriette» Ach nur dem Beil entgegen, , Ohne Rettung bin ich verlöten. Arthur. Noch ist Hoffnung — Henriette. Nein, nichts kann mick retten. Arthur. Noch ist Hoffnung — ' Ich will Euch retten! Oder mit Erich sterben! Henriette. Ach dn eilst in dein Verderben, Laß ab von dem Gedanken. Liebend harret dein bald Elvire Am Altäre — Könnte dein Entschluß noch wanken? Ihr gehörest du allein. Geb! Arthur/ O Himmel! Schone mein! Bei der Th euren Angedenken, Sinkt dahin mein ganzer Muth. Rettend dein Geschick z» lenken, Opfr' ich heul' mein höchstes Gibt. — 24 — Müßte ich auch nntergeh'n Jenseits lacht uns Wiederfeh'n. (Henriette will reden). Nein, nicht ihren Namen nenne, Raube mir nicht meinen Muth, Ach bei ihrem Angedenken Bricht das Herz, es starrt mein Blut — Rettend dein Geschick zu lenken Opfr' ich heut' mein höchstes Gut. Henriette. Ach, du eilst in dein Verderben, Dein harrt liebend Bald Elvire am Altar. Arthur. Rettend dein Geschick zu lenken, Ströme, ströme hin mein Blut. Dort in jenen lichten Höh'n, Lächelt uns das Wiederfeh'n. (Elvire mit einem Kran; auf dem Haupte, Sir Georg treten ein). Elvire. Ach! — Es naht die Jungfrau Inn bräutlichen Kleide, Gleicht einfach bescheiden Der Lilie im Mai, Die Rosen und Mprthen, Die. lieblich mich kränzen. Die Perlen die hier glänzen Sind Pfänder ewiger Treu. Sir Georg, Arthur, Henriette. O seht die hoibe Jungfrau Im bräutlichen Kranze! jielt strahlt im heitere» Glanze Der Unschuld lieblich Bild. Bezauberndes Wesen, So reizend und mild. Elvire. Doch soll mich bescheiden, . Die Fsrbe der Unschuld nur kleiden. 2a, ja, ja! Es nahet die Jungfrau: Sir Georg, Henriette, Arthur. Seh ich die holde Jungfrau, Geschmücket mit dem Kranz, Strahlt aus dem heitern Blick, DK Liebe höchstes Glück. Fühlt sich von ihrem Schönheitsglan; Die Seele hoch entzückt. Elvire (zu Henriette). Liebreich wirst du mich belehren — Henriette. Holde, was ist dein Begehren? Elvire. Für ihn nur, der mir theuer Möchte ich reizend seyn. O schmücke mit dem Schleier, Mein Haupt, ich bitch dich. Zur höher» Feier. , — 26 — Henriette. Ja gern schmück tcti dich für ihn. Elvire. (Wie Henriette den Schleier nehmen will besinnt sich anders.) Doch laß zuerst den Schleier Auf deinem Haupt mich fth'n. Er wird von deinen Zügen Die Reize noch erhöh',,. Glaub mir, er steht dir schön. Gewiß, er steht dir schön. Arthur. Das Uebermaß der Freude; Entschuldige ihr Vergeh'» So reizend und so schön. Henriette. Du lieblich holdes Wesen Gern laß ich es gescheh'n, Kann es dein Glück erhöh'n. Sir Georg. O Dame, verzeihet Ihr kindisches Vergeh'«, O laßt den Scherz gescheh'n. Elvire (den Schleier auf Henriettens Haupt legend). Es berge der Schleier Die wallenden Locken, Zur heiligen Feier, Fein sittsom zu geh'», So werde ich heute ' , -J — 27 — Dem Theuern zur Seite Noch steh'n. Ach, wer dich so erblicket. Glaubt die Braut In dir zu seh'n. Henriette (für sich). Zu bergen jeden Blick, Des Busens Angst und Schmerz,, Dient jetzt der Schleier mir. Du kennst, o Gott! mein Herz, O wende mein Geschick, Beschütz' mein schuldlos Haupt, Laß mich, o Herr, nicht untergehen. Arthur (für sich). Sie steht im Mißgeschick Erhaben selbst im Schmerz, Gleich einer Heil'ge» im Schleier O stärke Gott mein Herz, Zu wenden ihr Geschick. O nimm mein Leben hin V Nur sie laß mich gerettet seh'n! Sir Georg. Elvirens Zauberblick Besieget jedes Herz, Und Alle huldigen ihr.' Der schuldlos heit're Scherz Erhöhet noch ihr Glück. Ein Engel scheinet sie Gesandt von jener Himmelshöhe, (Damen am 'Eingänge erscheinen.) 2 * — 28 — Valton, Chor (in der Scene). Elvire! Elvire! Schon nahet die Stunde! Elvire. Ach.! leicht zürnet der Vater, , Hinweg muß ich eilen! Chor (von innen). Elvire! Elvire! Es nahet die Stunde! Elvire. Ach! Schnell kehr' ich zurucke Nicht lalige werd' ich weilen, (zu Henriette.) Dann steckst du, o Thenre, Ja du , o Tbeure, den Schleier mir. Arthur für sich). Sie steht im Mißgeschick, Erhaben selbst in Schmerz. Sir Georg. Ach leicht zürnt der Vater dir Ja du mußt jetzt eilen Und kehrst zurück. Schmückt der Schleier dich. (Elvire geht mit Sir Georg ab.) V _____________ Siebente Scene. Henriette, Arthur. (Arthur sieht sich vorsichtig um, ob Niemand in der Nähe ist, zieht dann das Blatt hervor welches ihm Valton gegeben.) — 29 — Henriette. Hinweg mit diesem Schleier, Nur die vom Schicksal Beglückte Darf ihn tragen. Mir ziemt er nickt. Arthur. Halt rin ! Ein Zeichen ists von Gott! Durch ihn verhüllet. Kann es gelingen Die Wachen zu täuschen; Daß für die Braut sie dich halten. Folg' mir! Henriette. Was willst du wagen? Zu schrecklich ist das Loos Das dich bedrohet! . 'Wbur. Folg mir, roeüe tiicfrt.! Dich rett ich vom sichern Tode. (zieht sie gewaltsam mit sich fort.) Achte Scene. (Richard tritt ihnen mit blosiem Schwerte entgegen.) Vvkige. Halt ein! Weile! Dein Hoffen ist vergebens! Nicht sollst du ungestraft mir rauben. Das höchste Glück des Lebens. — 50 — Nehmen wert,' ich blutige Rache, ^ Zitt're beut vor meiner Wuth. Arthur (zieht das Schwert). Ha, dein Trotz soll bald sich legen. Ich verlache deine Wuth. Muthig trett' ich dir entgegen — Du nur zitt're, bald straft Verwegener Dieses Schwert den Uebermuth! Auf zum Kampfe! Ja bald rächt in deinem Blute Dieses Schwert den Uebermuth. (Wie der Zweikampf beginnt, wirst sich Henriette zwischen beide.) Henriette. Haltet ein! Lebt in Frieden Nicht um mich stieß' euer Blut! ^ Richard. Laß' mich Falsche! Arthur (zu Henriette). O Gott! Was rhust d»? (Henriettens Schleier fällt zurück, Richard der sie erkennt, läßt in höchster Bestürzung das Schwert sinken.) Richard. Ha, die Gefangene! Henriette (mit Wurde). Ja, ich bin es! Arthur (zu Richard). Komm, dein stolzes Droh'n Mit dem Schwerte zu bewähren! — 51 — Richard (mit Kälte), sfoin! — Mit ihr gehst du von hinnen? Henriette (verlegen). M ihm? Arthur (entschlossen). Ja so ist es! Henriette (für sich). Was hörte ich? Richard. Unversehrt scy euch zu geh'». Henriette. Träum ich! Arthur. Komm, o komm! (er will mit ihr fort , bleibt aber plötzlich bei dem Gedanken an Elviren stehn.) ^ „ Richard (triumphirend für sich). Er geht, 0 Wonne! Henriette. Er bedenkt. Arthur (für sich). Leb wohl, Elvire! Leb wohl, Geliebte! / Chor in der Scene. Zur Kirche eilt, Aus eilt zum Feste, Auf eilt zum frohen Feste. Arthur (zu Henrietten). Laß uns eilen Schon nahen Leute. Richard. Schnell entfliehet Gott schütz euch beide. Arthur (zu Richard). Und du schweigst Bis wir entronnen diesen Mauern? Richard.' Ich werde schweigen. Arthur. Wohlan , so schwöre! — Richard. Ja, ich schwör' cs! Arthur. Leb' wohl! Leb' wohl! Richard. Arthur. Ach Elvire, ja selbst im Tode. Wird meine Treue niemals wanken. Henriette (zu Arthur). Ach, kann ich je, für so viele Treue, Dir würdig dagken! Richard (für sich). Zerrissen ist der Liebe Band — Ihm bleibt nicht Ehr noch Vaterland. (Arthur schnell mit Henrietten ab.) Richard ; (tritt ans Fenster und verfolgt mit ängstlichen Blicken die Fliehenden). Schon hob die Brücke v Sich hinter ihnen------ Schon aus den Thoren Trug sie ihr Fuß — Neunte Scene? (Richard, Valton, Roberten, Elvire, Damen, Wachen, Puritaner, Diener und Dienerinen). Chor. Zur Krrche eilt! Auf eilet -um Feste! Elvire (tritt lebhaft ein). Wo weilt mein Artbur! Richard. v O frage nickt! Elvire (dringend). Wo weilt Arthur? Sprich! Chor. Arthur! Arthur! Wo weilt er! So sagt uns, wo Arthur weilet? Richard. Cr ist entflohen! Alle. Entflohen, Entfloh'n! (Man Hort die Trommel in der Festung. Alle eilen an das Fenster). Sir Georg. Schön fern bei jenen Hütten, Eilt er mit raschen Tritten; (zu Valton). 2 ** . Die Schmach noch zu erhöh'» Seh' deine Gefangene Ich ihm zur Seite gehn. Chor. Ja mit raschen Schritten, Naht er jenen Höh'n, Ha seht die Gefang'ne Zur Seite ihm geh',,. Schnell auf! Auf! Zu Pferde! Ereilt die Verräther! O sehet ibn dort. 1 ^ Elvire (laut aufschreiend). Ha! (Tableau des Schreckens.) Valton. Soldaten, auf eilet! Laßt den Donner der-Geschütze, Die Lüfte durchschallen! Schnell rächend, gleich dein Blitze, Die Schwerter auf sie fallen! Ja rächet den Verrath! Ergreifet die Waffen! Chor. Ha! rächt die Frevelthat! Ergreifet die Waffen! Ha, zittert Verräther! Die Rache naht. Elvire. O wehe mir! O wehe mir! (Valton hat das Schwert gezogen und mit de» Soldaten abgestürzt. Man hört Sturm läuten, Canonendonner). ' - - - ; \ Elvire (schmerzlich mit starren Blicken). Zu Arthurs Geleite? Gehüllt i« meinen Schleier — Geht sie an seiner Seite — , Und thenre Gattin nennt er sie — Alle. Die Arme ist starr und bleich! Dem Marmorbilde gleich. Elvire. Elvire heißt die Dame Nicht ich bin mehr Elvire — Die Lame und Artbnr — Alle. Gott! Gott! Elvire. Die Dame — Alle. Elvire, was sagst bn ? Elvire. Zch Elvire? — (Elvire fühlt nach dem Schleier, den sie nicht findet/ sie schreit auf, alles bezeichnet das sie wahnsinnig geworden ist.) Nein! Nein! - Erhole dick! ^°r* Im Wahnsinn redet sie! Bedroht ist offenbar Ihr Leben mit Gefahr. Elvire (glaubt Arthur zu sehen), (mir dem höchsten Schmerz.) Ach Arthur! — Wie, du kehrest zu mir zurück? Liebe lächelt in deinem Blick. Du kehrst zurück! Ach, Arthur folge mir zum Altar, Za, ewige Treue werd' ich dir schwören. In meiner Nähe schlägt dir mein Herz — Wie einst im Leben, im Tode noch. Komm, o Theurer folge mir! Komm zum Altäre! Alle. O gütiger Gott ! O mildere ihrer Seele Leiden! Du wirst die Thränen Der Unschuld rächen. Du wirst einst rächen Die Frevelthat! Häufe Qual und ew'ge Schmach Auf ihn, der diese Blume brach. Ach, am Altäre glaubt sie zu stehen. Noch immer liebet sie den Berräther, Der ohne Mitleid sie heut verlassen. Sie wird ihn lieben, im Tode noch. Strafe den Berräther, Der grausam ihr Herz betrog. Elvire. O folge mir! O eile! Mein Arthur, ach weile Nicht länger hier. Chor. O mildre Himmel, der Armen Leiden — 57 - Tiu wirst die Thränen der Unschuld rachen. O besänftige ihres Busens Schmerz. .Erbarme dich der Noth, o Himmel! Bestrafe seine Frevelthat. Nur ih» bestrafe. Ihn, der durch Meineid und Derrath Diese Unglückselige betrog. Sie wird ihm lieben im Tode noch. Elvire. Treu schlägt für dich mein Herz! £) Gott, du entfliehest. (sie glaubt Arthur fliehen zu sehen.) Willst grausam verlassen. Die ewig dich liebt! Chor. O weh der Armen! Vom Wahnsinn befangen Erliegt sie dem Schmerz. Ach, in Schönheitsblüthe, Voll Anmuth und Güte Schuf sie die Natur! "■ Fluch jener Stunde, Wo die Verbrecher In sündigem Bunde Entfloh',,! . . Elvire. Der Hölle Gluthen gähren Im Busen! Ach die Flamme Wird mich verzehren! Im Nebel entfalten Sich Schreckensgestalten Ihr Blick der mir droht; Verheißet mir Tod. Chor. Fluch fey der Stunde, Wo beide entflohen! Durch Wälder und Schluchten Von Menschen verlassen Ein Abscheu dein Himmel, Soll Reue euch fassen. So irrt, ihr Verfluchten, Von Stürmen umgeben Verflossen Lurch's Leben Ohn' Obdach und Rub'! In Qual und Beschwerden In Thräuen und Leiden , Soll Himmel und Erde, Nie Trost euch bereiten. Die Rache verfolge Euch selbst im Tod. Ja die Verfluchten Treffe Rache noch im Tod. Befreie die Arme, Von Wahnsinn und Leiden, Es treffe die Beiden, Dein Fluch noch im Tode! Ja selbst noch im Tod, Des Himmels Rache Erreiche Beide sie! Die Rache treffe sie noch tm Tode! (Elvire sinkt zusammen. Tableau). (Vorhang fällt.) Zweiter Act. (Saal mit offenen Seitenthüren). Erste Scene. Chor. Roberton, Puritaner. Introduction. Welche Pein! Welch' ein Schmerz, Ach, es bricht mir das Herzt Fließet ihr Thränen Vom Auge herab — Treu liebend Sinkt sie ins Grab! Vom düster» Wahne Ist sie befangen, Nichts stillt ihr Sehnen, Ihr Heißverlangen O rufet Gott Um Trost und Hülfe an. Zweite Scene. Sir Georg, später Richard. Chor (zu Sir Georg). Bringt Ihr Kunde? — 40 — Sir Georg. Die Aermste schlummert. Chor. Labung bringe ihr die Stunde!, Ihr Herz erfüllet? — Sir Georg. Bald Freude, bald Kummer! Chor. Ach sie vergehet! — Sir Georg. Dieser Wechsel im Schmerz und Freude Hat die ganze Seele umhüllet. Chor. Wird die Arme nie genesen? Sir Georg. Ach, dieses Hoffen ist vergebens! Sie,^die Freude meines Lebens, Erliegt dem Schmerz! Chor. Ach, so rede! Sir Georg. Theüre Freunde — Laßt uns schweigen — > (er will fort, alle hatten ihn zurück.) Chor. Was bewegt dich Jeder Hoffnung zu entsagen? Theileyd laß' uns mit dir tragen. Deinen Schmerz. — 4L — Sir Georg. Wohlan, so vernehmet ihre Leiden! Noch schmückt ihr Haupt Die Rosenkrone, Noch pranget sie Im Brautgewande, Verzweifelnd schreit sie hinauf zu Gottes Throne: »Wo ist Elvire! »Ach sie kehrt nie zurück!« Chor. £) armes Herz! Sir Georg. Oft wähnt zur Trauung sie zu gehen, Schwört ew'ge Treue mit hciterm Blicke Dem Gatten, Dann schreit sie plötzlich auf: Er ist entfloh'n! \ O theurer Arthur! Ach kehre zurück! Chor. Ach welch' grauenvoll Geschick! Sein Verrath bricht ihr das Herz! Sir Georg. Bald träumt sie von Glück und Freude — Bald wähnt sie sich des Todes Beute! Dann klaget sie Beim Klang der trauten Harfe, Der stillen Nacht, des Busens Schmerz! Oft glaubt sie in fremden Zügen, Den Heißgeliebten zu erblicken. — 42 — Schaudernd merkt sie. Daß Täuschung die Sinne trugen — Dan» fleht sie, es möge Gott Bald sie der Erde gnädig entrücken, Ruft mit verzweiflungsvollen Blicken: »Mich befreiet nur der Tod!« Chor. Ha, den Derräther nur treffe Tod! Sir Georg. Ach die Arme muß Der inner» Qual erliegen! O Gott, erbarme sich ihrer Noth! Chor. Ach weh' der Armen! Sie wird erliegen; Ein Gott erbarme Sich ihrer Noth! Richard (der die letzten Worte gehört). Schon ereilte die Rache Den Derräther. Arthur Talbot ist verfallen Dem Henkerbeile Durch ein Urtheil Vom hohen Parlamente. Gerecht ist die Strafe! Chor. Der Fluch der Thar, Erreicht ihn noch im Leben! O möge er Allen Ein schaudernd Beispiel geben: — 43 — M entgeht Gottes Händen Sein Missethäter ftfl, schrecklich enden dftjfb bcr 25crrdfbfr! Richard. (entfaltet und durchsiehk die Prorlamakien; send:) »Lord Dalton, dessen Unschuld anerkannt »Ist vom Parlamente, »Zu hohen Würden ernannt!-« Chor. £> armer Vater! Was wirst du empfinden. In Wahnsinns Macht, Das theure Kind zu finden? Richard (ju Sir Georg). Ist keine Hoffnung mehr? Sir Georg. Alle Aerzte stimmen ein — Nur rin Uebermaß der Freude, Oder jäher Schrecken, Könne den Geist Dom Wahnsinn befreien. Chor. Keine Buße, o Arthur Sühnt den Frevel! Richard. Durch mich, der ihm ergeben. Spricht Cromvell heute. Verfolgt auf Tod und Leben, - 44 — Sey Arthur, den England ausgestossen, Es theilt fein Mißgeschicke, Wer Schutz und Huts' ihm leiht. Wagt er frevelnd. Wenn Jahre auch verflossen. Dem Lande zu nah'n Fällt ohne Gnade, Sein treulos Haupt. (Gibt ein Zeichen, alle entfernen sich, bis auf Sir Georg.) Dritte Scene. Sir Georg, Richard, dann Elvire. Elvire (in der Scene). Jede Hoffnung ist entschwunden — Nur im Grabe lächelt Rub! Sir Georg. Es naht die Arme! Wie rührend! Ach ihre Klagen Erschüttern tief die Seele! Elvire (mit zerstreuten Haaren tritt ein). Seiner Stimme sanfte Töne, Riefen zärtlich hier meinen Namen — Hier vernahm ich einst die Schwüre, Ewiger Treue, Die aus seinem Herzen kamen — Und doch verließ er grausam mich. — Kehrt zurück, ihr Wonnestunden, # Führt den Theuern mir zurück! — — 45 — f,(t die Hoffnung mir entschwunden, ?ind' ich im Grabe die erfehtite Ruh. Sir Georg, Richard. »leb, ihr Herz wahrt treue Liebe, Aach dem undankbaren Mann, xiebe wahrt sie im Herzen, Für ihn, der sie verrathen kann. Elvire (zu Georg). S3 er bist du ? Sir Georg. Kennst du mich nickt, theure Tochter? Elvire. Ja, ja — mein Vater! Und Arthur — mein Geliebter? — Rede — wo weilt er? — Ach! wie du lächelst, Hinweg ihr Tbränen! — Zum Altar willst du mich führen? — Zum Tanze — zum heitern Feste — Sind schon versammelt Die Hochzeitsgäste. Ja, mit dem Kranze Naht schon die Braut zum Tanze! (bewegt sich langsam zum Tanze, erblickt Richard und faßt ihn bei der Hand.) Ja — auch du darfst mit mir tanzen Komm zum Feste! Komm! (bleibt bestürzt stehen, da sie Richard meinen sieht.) Wie — bn weinest? Sir Georg, Richard. O Gott! — 46 — Elvire (zu Georg). Warum weint er? — Liebt er wohl — (nachdenkend für sich) Er weint, er liebt! Richard, Sir Georg. Ach, nichts kann die Thränen hemmen. He ihr Anblick mir entlockt. . Elvire (zu Richard). Sage — Hast jemals du treu geliebt? Richard. Blick o Th eure mir ins Auge — Lies im Antlitz, was mich betrübt. Elvire (mit Wehmulh). 3a, du liebst! Doch stets zu Thränen Zu herben Leiden Ist vom Schicksal Die treue Liebe verdammt. (bedeckt ihr Gesicht.) Sir Georg (umarmt sie). Schweig, o schweige theure Tochter, Deine Seele wird genesen! Richard, Sir Georg. Gott, hört unser Fleh'n, Vergessen wirst du ibn. Elvire (geht im Gedanken versunken umher). Niemals! Niemals l Ach! Werd' ich ihn Wiedersehen! — 47 — (ftKitbet sich im heftigen Wahnsinn zu Richard und Sir Georg.) Nehmet hin, nehmt hin mein Leben, Oder gebt den Themen mir zurück! Richard, Sir Georg. O gütiger Himmel, gib ihrer Seele, Die Ruh zurück! Heil' ihres Herzens Wunde, Wende gnädig ihr Geschick. Sir Georg. Doch, sie lachet — Richard, Sir Georg. Freude strahlt aus ihrem Blick. Elvire (glaubt mit Arthur ZU reden). Zage nicht! Mir wird gelingen Zu versöhnen Des Vaters Herz. Unsere Wünsche Wird- er bald krönen, — Und vergessen — Ist jeder Schmerz; Zage nicht! Des Vaters Segen, Löst des Busens Leid und Schmerz. Richard. Welch' edle schöne Seele Raubte der Verräther mir. — 48 — Sir Georg. Ihn der treulos sie verlassen. Sieht im Wahn sie liebend hier. Elvire. Hier bei Lunas sanften Scheine, Ünbelauscht im stillen Haine, Laß im traulichen Vereine, Treuer Liebe uns erfreu'». Theurer Arthur, nicht länger weile Eile, eile! Dein harr't Elvire! Laß' dich meine Thräne» rühren. An deiner.Seite Lacht mir die Freude, Theile Theurer meine Seligkeit« ' Zögere nicht, zögere nicht — Komm' o theile die Seligkeit! Richard, Sir Georg. Möge bald der Tag erscheinen. Wo befreit von langen Qualen x Deine Augen nicht beweinen Ihn, der uuwerth deiner Wahl. Ach gönne Ruhe deinem Herzen Tröstend nahet schon die Nacht Die deinen Schmerzen Labung beut, (sie wird abgeführt.) Vierte Scene. Vorige ohne Elvire. Sir Georg. Richard du mußt Artbnr retten, Sein Geschick vermagst nur du zu wenden. Richard. Ha! Unmöglich! Sir Georg. Du kannst ihn retten. Richard. Nein! - Sir Georg. Wie du willst nickt? Richard (mit Muth). Nein! Nein! Ihm werde Tod! Sir Georg. Denkst du immer 81 n jene Stunde Wo entflohen die Gefangene? Richard. Ja! Sir Georg. Sprich, war Artbur allein der Schuldige? Richard. Deiner Worte Sinn — Sir Georg. Ist Wahrheit. — SO" — Richard. Rede offen! Sir Georg. Ich sprach genug. Richard. Ich gehorche dem Parlamente — Dem Befehle beugt sich mein Wille. Ja es zitt're — der Rebelle! Den Englands Richter Verdammen zum Tode. Schwere Pflichten Muß ich erfüllen — Den Verräther darf ich nicht Seiner Strafe entzieh'». Sir Georg. Des Haßes Triebe Nährst du im Herzen Erbebe! Ja die Quasen zu späten Reue, Folgen drohend dir durchs Leben. Muß durch dich einst Arthur sterben. Folgt Elvire Bald dem Theuern nach! Richard (von dem Gedanken ergriffen). Ha! Sir Georg. Ja, Ein Tag Stürzt beide ins Verderben! Ohne Ruhe, ohne Frieden, Wo dein Fuß auch weilt hicnieden; — 51 — Folget dir die blutige That. Wenn dir Abends beim Mondenschimmer Bleich und seufzend Ein Schatten erscheinet — Jsts Elvire! — Ach sie weinet — Klagt in dir ihren Mörder an. Wenn der Sturm sich in Nächten erhebet Und dich blutend ein Schatten umschwebet Es ist Arthur mit Wuth in dem Blicke, Der verfluchend deine Tücke, Aus dem Grabe dir drohend naht. . \ Richard. Wenn Elvirens Gestalt Mir in Thränen einst erscheint Mich als Mörder Bor Gott anzuklagen — Wird mein Seufzen Und mein Sehnen Mir^ der Reinen Vergebung erflch'n — Doch wenn Arthurs verhaßter Schatten, Aus der Hölle sich drohend mir naht — Stürze ihn, der Elviren verrathen, Wuth und Rache In den Abgrund zurück. Wenn Elvirens Gestalt, Mir in Tbränen Einst erscheinet (rep.). Sir Georg. Ja Elvire wird Traurend in Thränen 2 # Ja dir in Thränen Einst erscheinen. Dor Gott dich als Mörder anklagen. Und der Reue Höllenqualen, Werden mit dir durch's Leben geh'n. Drohend wird stets Arthurs Schatten Rache fordernd dein Lager umsteh'». (umarmt Richard mit Zuneigung.) O Richard! O Richard! (Pause.) O laß durch diese Thränen, Dein edles Her; besiegen: Richard (gerührt). Kannst du mich fühllos wähnen — v Sieh mich im Kampf erliegen! (geben sich die Hände.) Beide. Ei» Herz getreu der Ehre, Und edler Ritterpflicht, Versaget dem Unglück Mitleid nicht. Richard. Drohend nahet vielleicht der Feste Arthur, mit unsrer Feinde Schaar — Und diese That. — Sir Georg. Ist Hochverrath! Verdient den Tod. Richard. Ja Hochverrath, Verdient den Tod. — 55 — Sir Georg. Nock fühl ich Muth und Kräfte Zu kämpfe» gegen ihn — Ja, ja! Richard. Wenn er uns feindlich nahet. Bestrafe, Hochverrath, der Tod. Sir Georg. Unser Schlachtruf sey: Alles für Ehre und Vaterland! Beide. Wenn Schlachttrompeten tönen. Eil ich zum blut'gen Streike! Muthig dein Tode entgegen. Für Freiheit und Vaterland! Siegend lacht Englands Söhnen, Ruhmvoll des Lorbeers Beute! Dann lohne was ich leide. Mir jener Augenblick. Z u in Kampfe! Muthig dem Tod entgegen, Für Freiheit und Vaterland. Beide gehen ab). (Der Vorhang fällt.) Dritter Act, (Kleiner Gärten - Pavillon, an den Theil des Schlosses stossend, wo sich Elvirens Gemächer befinden, diese sind erleuchtet, es ist Nacht, ein Sturm erhebt sich, man hört Allarm-Ruf. Nach einer Pause erscheint Arthur.) Erste Scene. (Arthur, seinen Verfolgern entflohen, stürzt erschöpft herein: Dann Elvire.) Ach! Endlich bin ich gerettet! Die Feinde täuscht' ich — Und sie verlogen Die Spur meiner Schritte. (mit Begeisterung.) Ach Vaterland, O Liebe, Süsse, heil'ge Bande! Bei eurem Namen Erbebt in Lust die Seele Wohin ich blicke. Grüß' ich segnend Flur und Wälle O selige Wonne! Arthur. — 55 — Der hoffnungslos Verbannte Wird endlich die Theure Wiedersehen! Bedeckt mit Schmach und Hob», -Irrend von Strand zu Str'ande, Darf ich heute, beil'ge Heimath, Auf deinem Boden stehen. (Harfenröne hinter der Scene.) O Gott! — (verbirgt sich.) (Man sieht Elvire hinter dem Fenster erscheinen. Sie geht von-Arthur ungesehen vorüber, der Stimme Ton verliert sich im Innern der Gemächer.) Elvire. Einsam an der Silberqnelle, Saß'einst traurend ein Troubadour, Klaget leist der stillen Welle, Seiner Liebe Leiden nur. Ach! (sie verschwindet.) Arthur (freudig vortretend). O himmlisch' süße Klange! Elvire! Elvire! Wo weilest Theure du? Doch wie? — du schweigest? O Gott! Einst tönten hier im Haine In holder Eintracht Unstre Gesänge Wüßtest du, daß Arthur liebend Dir nabe weilet! Ja der Verbannte Kebrt treu zurücke, Oeffne mir deine Arme — — 56 — Tröstung finde heut' 2n deinem Blicke, Der Verbannte! (gegen Elvirens Fenster gewendet.) Einsam an der Silberquelle Lag einst traurend ein Troubadour, Klaget leise der stillen Welle Seiner Liebe Leiden nur. Ihn erfreuen nicht die Sonnenstrahlen, Nicht der Frühlingslüfte sanfter Hauch Er fühlt nur der Liebequalen Stets in Thränen schwimmt sein Auge! (man hört die Trommel tönen.) O Gott! — Es nahen Leute! — Chor (leise hinter der Scene). Ohne Weilen, Folget seiner Spur! Arthur. Weh mir, ich bin verloren! (Soldaten maschiren über die Bühne.) Chor. Sucht ihn genau An jedem Ort! Arthur. O Himmel! Wo mich verbergen! (eilt in den Pavillon.) Chor. Nein, nein, er kann nicht fort! Sucht genau. An den Thürinen, An den Tboren. Sucht mir genau An jedem Ort. Ja forschet, schlau Er kann nicht fort. (sie entfernen sich, Arthur tritt vor und sieht ih neu nach.) Arthur. Auf's neu' verfolgen Mich Croinvells Schergen! Schon sind fit ferne! Dürft ich Unglückseliger es wagen Der Geliebten mich zu nahen — Dürft ich ihr meinen Schmerz, Mein Leiden klagen Doch nein! — Ich stürzte sie mit mir ins Verderben! Doch wird der Heißbeweinten, Meiner Stimme Klang Zum Herzen dringen, Wie einst in schönern Tagen«. Wo uns Liebe und Glück In Wonne vereinten. Ueber Berg, Thal und Klüfte Wollt der Pilger rastlos bin, Nur sein Schmerz erfüllt die Lüfte, Nichts erheitert seinen Sinn. Ach vergebens Sucht sein Auge den Schlummer Nirgend findet <• *# / o Der verkannte Pilger Ruh'! Rastlos verfolget - ,; - Ihn der Kummer, Ewig trägt ihn heißes Sehnen, Seinem Daterlande zu. So vergehet Tag und Stunde, Dem verbannten Troubadour Seines Herzens tiefe Wunde Heilt im dunkeln Grabe nur. (Elvire ziegt sich wieder, und lauscht, dann verschwindet sie. Wie Arthurs Gesang zu Ende ist, geht die Thüre auf, Arthur eilt wieder ünglich in den Pavillon.) Zweite Scene. Voriger. Elvire. (tritt heraus und blickt umher.) Elvira O Gott! — Er schweiget Ach wie die sanften Töne, Zn die Seele mir drangen — Doch wehe mir — Er schweigt — Die Stürme erwecken hier Ein Heißverlangen — Ach mein Arthur! Wo bist du Theurer Arthur (stürzt zu ihren Füssen). Zu deinen Füssen, Elvire! Kannst du vergeben? Elvire (wirft sich ihn Erkennend in feine Arme). Ach Arthur! Ja mein Arthur! — O du mein Glück, mein Leben! — Du bists, dich seh ich wieder! — Arthur. Ach Elvire! Selige Wonne sinkt auf mich nieder! Elvire. Sind geendet all unsire Leiden? — Arthur. Gnädig wird der Gott uns schirmen. Dessen Macht uns beut vereint. Elvire. Und niemals mein Arthur, Wirst du mich verlassen? Arthur. -Nein, niemals Geliebte! Dein Arthur Wird im Tode dich nur lassen, Vertraue auf Gott und seine Macht. Elvire. Ja! Beide. Die liebend uns vereint. Arthur. Strahlt mir Liebe aus deinen Blicken, Was kann höher mich beglücke»! Darf ich'Theure an's Herz dich drücken. Ist vergessen der Trennung Schmerz! — 60 — Elvire (sich besinnend). Wir getrennt — Ich war allein (zu Arthur.) Sprich wie lange — warst du ferne? — Arthur. Ach drei Monden! - Elvire (mit erstickter Stimme). Nein! - Nein! Schon drei Jahre — Ja in Qual, nicht zu ermessen Sind drei Jahre mir entfloh'n — Ja beweinend mein Mißgeschick, Rief ich, Arthur, ach ! komm' zurücke Ach es dehnten die Augenblicke, Sich z« Stunden! Von dir getrennt War ewig mir entschwunden Des Lebens Glück. Arthur. Konnte Mitleid und Erbarmen, Der Gefang'nen ich wohl versagen? Elvire (mit heftiger Leidenschaft). Sprich! Schwurst du ihr jemals Liebe? Laß mich nicht vergebens fragen, Arthur. Welch ein Argwohn! Retten wollt ich sie vom Tode! Elyire Gott — o rede! — Gl — Arthur. Nun so wisse — Es ist die Königin« ! Elvire (bestürzt). Die Königin« ! ? — (bemüht sich ihre Gedanken zu sammeln.) Arthur. Schnell vollzogen an der Armen, Ward das Urtheil waS ihr drohte. Elvire (in heftigster Bewegung). Sprichst du Wahrheit? Welch strahlend heit'res Licht Erfüllt die Nacht in meiner Seele! Und du liebst mich? — Arthur. O zweifle nicht! Elvire. Und du schwörest? — Arthur. Dir treu zu seyn — Dir will ich mein Leben weih'n! — v Elvire. Dein Herz schlägt mir allein? — Ja? — (sie sinkt freudig an sein Her;.) Arthur. Ruhe, ruhe am treuen Herzen, O du mein süsses Leben! Liebend wenn Feinde uns umgeben, Beschützt dich dieser Arm. — 62 — Du nur warst mein Gedanke, In banger Trennung Tagen! O Theure! Laß' dieses Aug dir sagen. Was meine Brust beseelt. Ew'ge Liebe', ja, ewige Treu und Liebe, Weih ich dir allein. Elvire. O Arthur! Ach könnt ich Worte finden. Die Wonne auszrchrücken!— Liebe kann dir mein Blick nur künden. Mein Herz schlägt dir allein, Du nur warst mein Gedanke, — Laut tönten meine Klagen — Ach Theurer Laß dieses Ang' dir sagen, ' Was meine Brust beseelet. Ja ew'ge Liebe, ja ew'ge Treue, Weih ich dir, ja dir allein, (repetirt.) Arthur. Süße Lust! Elvire. Ach mein Arthur! Arthur. Du bist mein! Elvire. Ach auf ewig! Arthur. Ja, auf ewig! — 65 — Elvire. Auf ewig bist du Tbeurer mein. . Arthur. Ja auf ewig, auf ewig dein. (sie umarmen sich.) (Man hört die Trommel rühren.) Arthur. Aufs Neue kündet dieser Ton Die Nähe meiner Feinde! Elvire. (die in den Armen Arthurs ruhte, fährt auf, und wankt, wieder.in Wahnsinn verfallend.) Ja die Schreckenstöne Sind zu gut mir bekannt. — Nichts soll uns trennen, Sey ohne Sorgen Nein! — Nein! — Du wirst nicht mehr verkannt! Dort im Gemache — Zerriß ich jenen Schleier Der sie schmückte Als mit dir sie entflohen. Ja schon Morgen Erwarten Gaste Uns beim Tanze — beim Feste. Arthur. O Gott! Was sagst du? Elvire.' Auch du willst mich nicht verstehen? — 64 — Gleich alle» andern, willst du mein Leiden, Durch dein Staunen noch erhöhen. Arthur. Ach — In Wahnsinn sprichst du — O Himmel! Chor der Soldaten. Erster. Wer da Zweiter Getreue Freunde! Erster- Bringt die Losung! Zweiter. Cromwell und England! Alle. Ehre, Ehre! und Sieg dem Vaterlande! Arthur (zu Elviren). Komm! Komm! Elvire. Ha! Aufs Neue willst du fliehen? (hält ihn zurück.)' Arthur. Ach nein! Elvire. Nein, nein! Mid ihr darfst du nicht gehen! Arthur. Schweige! Schweige, Unglücksel'ge! — Go — Elvire (sich ihm zu Füßen werfend). Ach! Hab Mitleid! Mit ihr willst du entfliehen. Arthur. O höre meine Stimme! Nein nimmer »erb’ ich flieh'». Elvire (ihn fest haltend). Zu Hülfe! Ihr Leute! Zu Hülfe! Arthur. O schweige! Elvire. Hab’ Erbarmen! Dritte Scene. Sir Georg, Richard, Roberton, Wachen, Soldaten mitFakeln, Puritaner Vorige. Alle. Ha! Arthur! Ha, Arthur an diesem Orte! Richard. Gottes Hand, führt dich, Verräther, In seinem Grimme, Zu diesem Strande, (auf Elvire» zeigend.) Nie wird liebend Sie dich beglücken Ihre Sinne deckt Wahnsinns Nacht. — 66 — Chor. Ach Unglückseliger! Welch Schicksal leitet Dich Verbannten heut’ hi eh er? Richard. Arthur Talbot! Vom Vaterlande Bist du verurtheilt zum Tode! Elvire. Zum Tode! Chor. Unsel’ge That! Puritaner. Schwer rächt Gott Den Hochverrath! Elvire. Weh' was hört ich? Chor. Es schweigt sein Mund! Nur sein Blick Giebt Leiden kund! Arthur (zu Elvire). Du wähntest grausam dich Don mir verrathen. Doch schuldlos bin ich An deiner Qual. Trotz bi et’ ich heute dem Feind, Der Verräther mich nennt — Ist dir zur Seite zu sterben mir vergönnt. — 67 — Elvire. Ach welche Stimme Tönet im Herzen Aus dunklen Gräbern Zu mir herauf ! Grausam fällt er durch mich. Den Mördern in die Hände! Mit ihm auch ende. Mein düst'rer Lebenslauf! Sir Georg. Ach seine Stimme, Ertönt im Herzen Sie wecket Mitleid Im Busen auf. Es schwimmet mein Aug in Thränen Nimm o Gott seine Seele Gnädig auf. Richard. Ach seiner Stimme Ton Dringt mir zum Herzen, Bald deckt ihn das Grab! Ha! schrecklich endet Sein Lebenslauf. Chor. Ach seine Stimme Erhöht den Schmerz, Mitleid wecket sie Im Herzen mir! Bei seinem Leiden, Bei seinem Anblick — 68 — Löst sich meine Seele In Tbränen auf. Der Frevler sterbe In Qual und Schmerzen Er büße den Verrats»! Ja Gott wird schrecklich Tein Leben enden. Den Landesverrather ' Nimmt Gott nicht auf. Es ende heut in Schmach Sein Lebenslauf. x Puritaner. Säumt nicht länger, Führt ihn zum Tode! ' Elvire. Ach Arthur! O Gott! Sir Georg- Richard, Chor. Ihr folgt nur des Haffestrieben Nicht dem Gotte, den wir ehren. Uns're Feinde selbst zu lieben Das sind seine heiligen Lehren. Puritaner, Gottes Söhne, die ihn lieben Folgen treulich seinen Lehren. Streng Gerechtigkeit zu üben, Schwingen wir das Richterschwert. Elvire- (zu Arthur). Du lebest noch für mich? — 69 — Arthur. Ja, Heißgeliebte! Elvire. Kannst du vergeben ? Nur ich bin schuldig An deinem Tode. Arthur (sie umarmend). Laß uns scheiden! Elvire. Ach Geliebter! Arthur. Lebe wdbl! Elvire. L-ebe wohl (sinkr in die Arme der Frauen.) Arthur (zu den Puritanern die ihn forrführeu wollen). Haltet ein! Hinweg Barbaren Entfernet euch. Seht wie sie bebet! — Ihr Geist entschwebet! Laßt dieser Anblick, \ Kalt euer Herz? Auf Augenblicke, Bezähmet die Rache, Dann sättigt Mordlust und Grausamkeit. Elvire. Ach mein Arthur! Du mußt sterben Für mich stirbst du allein. Chor. O zähmet die Rache Habt Erbarmen Fühlt nicht Mitleid euer Herz. Puritaner. Zur Rache! Fort zum Tode! Gott selbst gebot — Fort, fort zum Tod! (wie sie ihn abführen wollen, hört man Hörnerklang.) Alle. Ha! Ein Herold! (Puritaner kommen mit einem Schreiben.) Puritaner. Eine Bothschaft? Was geschah t Laßt uns spähen! ' Sir Georg. Frohe Kunde, frobe Kunde! Richard. Stuarts Macht ist besiegt! Ja Vergebung, Schutz und Frieden, Kündigt England Jeden an! Arthur, Elvire. Sel'ge Stunde! Dom tiefsten Leide, Hebt die Seele sich. Zur höchsten Freude Jede Wunde Heilet Tbrure Die frohe Kunde, Mein bist du, o Seligkeit. Chor. Ja England decket Ehr' und Freiheit, Cromvells Heeren. Prcis't laut Des Helden Tapferkeit. Alle Leiden sind nun vergessen, Hobe Freuden, hohe Freuden » Sind vom Schicksal euch beschieden. Mit dem Friede», mit dem Frieden Kehret Glück und Ruh zurück. Heut liebend das Geschick! Arthur. Ach Elvire! Elvire, Arthur. O Götterwonne! O süßes Glück! Chor. Ja eure Treue krönet Heut liebend das Geschick. (Schlussgruppe.) (Der Vorhang fällt.)