Schriftleitung.' . ^ Verwaltung: •sr II %#i# 4 4 "äst- . _l I .1 ■ ■ ■ ■ ■ .. .. iumsmt sn e«n»-1. jwt- 4 ASil .^U H| I jnj j EM .AH a Ji w)uai?otMuuni)rn a |M| aml V ■ ■ ! ro I [H H Im TT^ I _. »ä"ÄT W >|7|111111 Wt W W WII1111 Öfc*i-:"/f t I wT II111II WT #■ ■ ■II1111 :->i4 «■■ Mal tu Scrnaltuna gcgcp H H H H I I W Txrch dik v«st t II III I IIII fHI|lll|lA :: st «amini yyyF Yr l^r w^ytI yy s<»'««»«,-»»«»-»«.» SckWNLÄ!-. (T i ß CT / ««' ■otjcn« I t'»l»f()otc«TltB«JoBlo BM -WO. Ar. r,4 « btutigrn .Teuischen Wachl" liegt Nr. 32 der Sonn-iagsbeuaae »Die Südmark" bei. Inhalt»?«-se«chniS: Ob er Won hält? Novelle von M Friedrich-iiem. — Glaub« und Lieb«. — Sinnsvruch. — Wie macht wan Bmtermilchtäse? — Wie erhalt man den überflüssigen coum aut den Körben? — Dem Wachs beim Autlayen sii»e schöne Faibe zu erhalten. — Genauer Bescheid — 3Mern. — Unqalant — Boshaft. — TaZ moralische Mchöhauö. — Pech. — Merkwürdig. Graf Sadeni aus Reisen. AIS die Wiener Bürgermeisterwahl die politisch« T-scussion beherrschte, wurde daS geflügelte Wort auSgeiprochen. westlich von Galizien ließ« sich kein« polnisch« Wirthschaft etablieren und polnische Re» gierungskunststücke würden ihre Wirkung in den österreichischen Kronländern westwärts von Galizien «rsagen. «eine Excellenz Baden«, der polnische Edel» mann, hatte für dieses Wort beleidigten Bürger-bolze» nur ein sanftes, mildeS und — was für aristokratische Diplomaten stelS die Hauptsache ist — (in zu nichtS verbindendes Lächeln aus den Lippeu — und ließ im Ilebrigen die Thatsache» für sich sprechen. Er brachte eS so weit, daß Dr. Lueger sich zu einer Audienz in der Hofburg „befehlen" ließ, er brachte eS so weit, daß die Wiener statt eines Dr. Lueger sich mit Herrn Strohbach be» gnügen, und gad« er sich etwas mehr Mühe, könnte e» Baden, erleben, dass man im Bereiche des Stefansthurmes trotz der EntrüstungSmeeting« gegen die Excellenz .Bade nie" — des Wieners politischer Witz ist stetS so seicht gewesen wie seine politische UederzeugungStreue — vie polnische Excellenz „hoch leben" läßt. Doch Seine Excellenz Badeni plagt nicht die Sorge, billig zu enitende Lorbeeren zu sammeln, die Wiener sammt ihrem Dreibürgermeistercollegium sind ihr überwundene Gegner, nachdem sie gesehen hat. dass weder die Wiener noch ihr Führer ein allzusteifeS Rück-grat haben, dasür geht sie aber jetzt auf Eroberungen aus, um höheren OrteS ^fich durch „patriotische" Kundgebungen über ihre Beliebtheit im Volke authentische Belege — die offiziellen Telegramme de! offiziellen Telegraphenamtes — zu sammeln. Vor Wochen mußte sich zu diesem Zwecke eine total verjudete Aktiengesellschaft. deren Aachdirekioren von Börsengrößen abhängig sind, dazu hergeben, Seiner Excellenz mil Hilse untergebener Arbeiter großartige Empfänge und Ehrungen und Huldigungen zu veranstalten, waS sicherlich nicht ohne freundlichen und vielleicht auch verheißungsvollen Händedruck für die P. T. Veranstalter verlief, und heute taucht Leine Excellenz schon bald da und bald dort in unseren österreichischen Provinzen auf, wo man sich mit Hoch und 2ivio empfangen läßt und gnädigst Reden hält an Neugierige und servile Bedienten-seelen, wie es solche bei uns fast foviele geben foll als in Seiner Excellenz Heimal Analphabethen. Die politische Komödie, welche da die polnische Excellenz während der Parlamentsferien zum Gau-dium ernsterer Politiker ausführt, prakticieren Seiner Excellenz aristokratische StandeSgenossen alljährlich aus ihren Gütern, um ihre halbasiatische Gewalt-Herrschaft aufrecht zu halten. Wenn Seiner Excellenz TlandeSgenossen glauben, die Erbitterung der Lauern und Pächter aus ihren Gütern sei so be- Gisst, Sonntag, 9. Sugull 1896. denkUch geworden, dass eS zu öffentlichen Aeußerungen allgemeinen Unwillen« kommt, dann greifen BadeniS LandSleme zu dem Mittel der Landbereisungen, lassen sich, von ihrem Beamten-korpS aus'S Festlichst« empfangen, mit Ehrenpforten „überraschen" und von den, mit aus der eigenen herrschaftlichen Brennerei gespendetem Branntwein Berauschten freudig erreg» attlamieren. DaS unseren polnischen Edelmännern stetS um die Lippen schwebende freundliche GelegenheuSlächeln giebt schließlich allen, denen durchS Jahr hindurch Un» recht geschah, die sichere Ueberzeugung, der GutS-Herr sei eigentlich doch ein .guter Herr" und eS gehöre fchon eine ganz gewaltige Portion Bosheit dazu, um den väterlich gesinnten Gutsherrn für die miserablen Zustände auf seinen Gütern, die dort herrschende Willkürherrschast :c. verantwortlich zu machen. Seine Excellenz Badeni bereift gnädiglich die westwärts GaliznnS gelegenen Kronländer. Seine Excellenz wird leben gelassen. Seiner Excellenz zu Ehren werden Festivitäten veranstaltet, Seine Ex» cellenz lächelt sogar aufopferungsvoll trotz der schwer belastenden RegieruugSsorgeu, — wer wird da daran denken, dass unter Seüuc Excellenz Regierung der freie Will? der Bürgerschaft gebeugt wurde, statt einer von den Völkern ver» langten Börsensteuer die Zuckerbarone eine kleine Aushilfe erhielten, die der österreichischen Bevölkerung Millionen kostet, ungehindert Carlelle an allen Ecken und Enden deS wirthschastlichenMarktes entstehen und die Zwangslage des Volkes ausbeuten! Excellenz lächelt, das ist genug, in diesem Lächeln können sich die Völker Oesterreichs — sowohl die Deutschen wie die Slaven — sonnen und dabei vergessen, dass man vor Monaten stolz versichert«! westwärts GalizienS li«ß« sich fein« — polnisch« Wirthschaft etablieren. Jotitische Kundschau. Hs wurden sancionirt das Gesetz über die Revision des G r u n d st e u e r c a t a st e r S , daS Gesetz betreffend die Abschreibung der Grund» st« u e r wegen Schädigung des Naturo«rtrag«S durch Elememarereignisse und das Gesetz über die Besteuerung der Gebäude nach dem Zinserträge aus Grund der Bekenntnisse für zwei Jahre. Per Kaiser und die Kaiserin von Pnss-land iresien am 27. August mittelst HoffonderzugeS in Wien ein. Zur Begrüßung werden sich Kaiser Franz Josef, Kaiserin Elisabeth und sämmtliche in Wien anwesende Mitglieder der kai-serlichen Familie einftnden. Aus dem Schmelzer Exercierfelde findet am 28. August S Uh? Vormittags eine Parade statt. Die Stadt Wien hat zum festlichen Empfange bei 25.000 Gulden be-willigt, die zur Ausschmückung öffentlicher Gebäude etc. verwendet werden. Z>ie Henesung des Hrzherzogs Franz Ker-dinand macht, wie aus Wien gemeldet wird, gute Fortschritte. Als günstiges Zeichen dient der lim-stand, das der Erzherzog demnächst seine Schwester, der Herzogin Sophie von Württemberg, in Alt-mcister einen Besuch abstatten wird. Den Winter wird der Erzherzog wieder im Süden zubringen. Hcgencandidatur. Gegen den klerikalen Reichs-rathSabgeordneten K a l«e n e g g e r candidiert in dem Landgemeindenwahlbezirke Umgebung Graz der Bauer Franz Achaz, der Herausgeber des „Bauernwille". 21. Jahrgang. 3« Bewerbung Schönerer's. In Eger hat am Sonntag zu Ehren Schönerer'S, welcher am Sonnabend daselbst eingetroff«» war, ein« Be-grükungSstier stattgefunden, bei welcher in An-sprachen sowohl, wie in eingelangten Zuschriften die Aufforderung an ihn erging, sich zur Annahme deS ihm zugedachten ReichSrathSmandatS der Ege» rer Landgemeinden bereit zu erklären. Schönerer erwiederte daraus, in seiner Rede unter stürmischem Beisall Folgendes: „Das Ergebnis der deutsch-volklichen Bewegung im Egerlande soll ein ganz selbstständiges, im Interesse der deutschen Besitzer der heimathlichen Schollt gelegenes sein. Wa» mich betrifft, so habe ich bekanntlich stetS selbständig und unabhängig tm Dienste meines Volke« meine Schuldigkeit zu thun getrachtet. Wenn es geschehen ist,, dass au» dem Abgeordne-tenhause ein mißliebiger Abgeordneter hinauSge» worfen wurde, so kann ja doch jener Theil der Bevölkerung, der damit^ nicht einverstanden ist, den Betreffenden' wieder in das hohe HauS hineinwerfen." In Halizie», bekanntlich dem Lande, aus dem Oesterreich mit Vorliebe ferne einflußreichsten Mini» ster bezieht, steht der Bodenschacher. diese Begleit-erscheinung deS Niederganges der Landwirthschaft. in üppigster Blüthe. So meldet man : Die Gräfin Theophila KomorowSka kaufte den ganzen Komplex der Besitzungen von MolSztyn. verkauft« die besten Theile an die ^den. verwüste«« die Wälder, rui» itierte die Gebäude und verkaufte einige Häuser in Zafliczyn an Juden. Die schönen Hose in Borowa und Zdoma erbten zahlreiche Verwandte deS letzten Besitzers Benoe. einstigen Präsidenten des Polen ElubS. Da sie sich nicht einigen konnten, ver» kauften sie ihre Forderungen an den Krakauer Universität« - Professor StraSzewSki, der in eine Juden-Compagnie eintrat und ihr dann feine Rechte überließ. Schöne Gebäude, Musterwirthschaften, Wälder, Alle« wird von den Juden ruiniert. Sie pressen da« Gut gleich einer Citrone aus und parzellieren eS dann mit entsprechendem Nutze». Man muß hinzufügen, dass Pros. StraSzewSki schon da« dritte Gut in Judenhände lieferte. Aus Tar» nopol wird weiter geschrieben: Von zehn land» gräflichen Gütern im Rozwadower Gerichtsbezirke befinden sich nur mehr drei in Christen» Händen, und von diesen übergeht das Gut Zale«» ^aui. Eigenthum des Baron Konopka, soeben in jüdischen Besitz. DaS Gut kaufte zwar der Notar von Tarnobrzeg, Hitzinger, aber nicht für sich, sondern für den jüdischen Bodenspekulanten Salo-mon Korn. Baron Kanopka wollte sein Gut an Juden nicht verkaufen, deshalb haben sich dies« auf eine solche Weis, „geholfen". Im ganzen Bezirk bilden christlichen Besitz nur mehr di« b«id«n Güter Rodwadow und Zbrinow! Äuch was chutes kommt aus Ungarn. Die ungarische Regierung strebt anläßlich der AuS-gleichSverhandlungen bezüglich der Kunstweinsabri» kation und Verfälschung landwirthschastlicher Pro» ducte ein gleichförmige« Vorgehen an. In Ungarn war und ist jede Art von Kunstwein-Erzeugung — ob mit oder ohne bezügliche Bezeichnung — unbedingt verboten. DaS österreichische Kunstweinge» setz bietet bekanntlich eine Menge Hinterthürchen, durch die jüdische und christliche Weinpantscher — Dank der Nachsichtigkeit der Behörden — schon recht bequem durchzuschlüpfen wissen. Ungarn will nun, dass auch in Oesterreich jede Art von Kunst-weinerzeugung gänzlich v«rbot«n werde. gesunder Absolutismus. Vor einigen Tagen hat, wie dem Correspondenten der „Frankfurter Zeitung" von durchaus zuverlässiger Seite mitge-theilt wird, der Finanzminister von Witt« «inen großen Theil der Petersburger Fabriksbesitzer zu sich berufen, insbesondere diejenigen, deren Unter-nehmungen durch den jüngsten Arbeiterausstand be- troffen worden waren. Nachdem die Fabrikanten sich versammelt hatten, trat der Minister aus seinem Cabinet, grüßte ganz kurz und hielt dann folgende kleine Ansprache: „Sie werden sich kaum eine der Industrie wohlwollendere Regierung als die gegenwärtige denken können; die einheimische Industrie wird in jeder Weise beschützt, so dass Sie die Concurrenz deS Auslande« garnicht zu fürchten brauchen. Sie irren sich aber, meine Herren, wenn Sie etwa meinen, dass die« nur um Ihretwillen geschieht, nur, um es Ihnen leichter zu machen, einen großen Gewinn zu erzielen; -die Regierung hat hiebei in nicht geringem Grad Ihre Arbeiter im Auge gehabt; die« scheinen Sie. meine Herren, nicht verstanden zu haben, sonst wäre die neuerliche Lohnbewegung gar nicht möglich gewesen. Als Beleg dafür braucht nur darauf hingewiesen zu werden, dass kein Ausstand in denjenigen Etab-lissementS stattgefunden ha«, wo die Fabriksherren eS verstanden haben, da» Verhältnis zwischen Arbeitern und Ardeitgebern paffender und humaner zu regeln, als es leider bei der Mehrzahl der hier Anwesenden der Fall ist." Einer der Fabrikanten nahm nun daS Wort, um eine kleine Berthe«» digungSrede zu halten; der Minister hörte ihn einige Augenblicke ruhig an. unierbrach ihn aber dann mit den Worten: „WaS Sie mir da sagen, enthält sür mich nichts Neue»; ich kenne diese Redensarten auswendig; auch habe ich Sie, meine Herren, nicht rufen lassen, um Ihre Meinungen zu hören oder um etwa von Ihnen belehrt zu werden, sondern um Ihnen meine Meinung zu sagen.' Hiemit verbeugte sich der Minister ganz kühl — und die Audienz war zu Ende. Kreta den Kriechen. Ueber die Haltung Serbiens gegenüber der Frage einer etwaigen Ein-verleibung Kretas zu Griechenland verlautet, daß Serbien, obwohl an der Frage nicht unmittelbar interessirl. derselben gegenüber doch nicht gleichgiltig bleiben könnte, da die Einverleibung die theilweise Aushebung deS Berliner Vertrages in sich schließen würde. — Man glaubt, das» bei dieser Erklärung Serbiens wieder einmal der moSkowilische Einfluß maßgebend war. In "Nern ist ein Ausstand auSgebrochen. An der Spitze der Insurgenten steht General EacereS und der Hauptmann Parron. Ihr Anhang ist ganz bedeutend. Die Lage in Lima ist sehr e«nst. Z»ie Züricher Straßenkrawalle gegen die Italiener wurden mit Hilfe deS ausgebotenen Militärs beendet. — Wie man nachträglich erfähr« haben die Italiener, welche meistens Bau- und Erdarbeiter waren, den Unwillen der Bevölkerung selbst hervorgerufen. An Sonntagen und Abends nach Feierabend schaarien sich die Leute auf den Trottoiren und Plätzen und machten keine Miene Raum zu geben, wenn andere Leute passiren wollten. Alle Bänke der öffentlichen Anlagen hielten sie be-setzt, ebenso machten sie sich auf den Vorplätzen und in den Wartesälen deS Bahnhofes in rücksichtsloser Weise breit. Dazu kam ihre Jägerei auf Sing-vögel. die Manier, fei jedem Raufhandel sofort daS Meffer zu ziehen u. s. w. Die Polizeiorgane berichten, dass insbesondere Sonnabend und Sonntag regelmäßig Raufhändel mit leichteren und schwereren Körperverletzungen vorkamen, bei denen die Italiener die Hauptbetheiligten waren. Viele dieser Fremden gaben auch in sittlicher Beziehung zu großem Aergerniß Veranlassung, so daß in gewissen Theilen der Stadt Frauen, Töchter und Kinder in den Abendstunden nicht mehr ohne männliche Begleitung über die Gasse gehen durften. Unsere Sänger im Deutschen Neiche. Ueber die in allen Theilen glänzenden ge« lungene Fahrt unseres MännergesangSvereineS zum Sängerfefte nach Stuttgart werden wir in den nächsten Nummern ausführlich berichten. Für heute feien die wichtigsten Momente hervorgehoben. Die Säuger und SangeSfreunde. unter welch letzteren wir auch Herrn Vicebürgermeister JuliuS Ra kusch begrüßen konnten, verließen Cilli 38 Mann stark in der Nacht vom 29. ans den 30. Juli und erreichten am 30. Juli adendS München. Am 31. wurden die Sehenswürdigkeiten deS deutschen Athen besichtigt. Am Abende waren unsere Sänger Gäste deS Vereines zur Erhaltung des Deutsch-thums im Auslande und des „HilsSauSschusseS in Cilli" im prachtvoll geschmückten Festsaale be» Fran-ciScanerkellerS. Wir berichten hierüber an anderer Stelle. Das Hauptverdienst an dem Zustande-kommen dieser grossartigen Veranstaltung, für welche zu Gunsten Cilli« eine EinirittSgebür eingehoben wurde, gebührt unserem lieben LandSmanne vrä. pdil. Heinrich Wastian. An dem Festabende nahmen „Peitsche W«cht" außer den Cillier Sängern auch die übrigen Mit-glieder te« steirischen Sängerbundes und die Ver-treter des kärtnerischen Sängerbundes theil. Es sprachen die Herren Dr. Rohmeder. Wastian, Dr. Schürbi. Professor Dr. Götz und Prof. Dr. Sepp und ReichSrathSabgeordneter Dobernig. Der Fest-abend, innig und tief durchdrungen vom alldeutschem Gedanken klang in eine herzliche Verbrüderung auS. In nationaler Beziehung war dieser Festabend für Cilli die wichtigste Etappe der Sängersahrt; denn der MännergesangSoerein hat durch Wort und Lied und im geselligen Verkehre die großen Sym-pathien, die unser Cilli bei den Brüdern im Reiche besitzt, bedeutend gefestigt und verstärkt. Am nächsten Tage gieng eS weiter gegen Stuttgart: wir sahen daS altehrwürdige Augsburg, daS gemüthliche Ulm mit seinem prachtvollen Münster. Gegen Abend trafen wir in dem festlich geschmückten Stuttgart ein, das an 15.000 bänger in seinen Mauern beherbergte. An diesem Abende erntete der steirische Sängerbund, dem auch unser MännergesangSoerein angehört, bei dem EcöffnungS-abende in der Sängerhalle mit dem Liede „Der Holtabua" einen geradezu beispiellosen jubelnden Beifall. Am nächsten Nachmittage fand der groß-artige Festzug statt. An 12000 Sänger mit 18 Musikkapellen beteiligten sich daran. Der Zug dauerte von 4 Uhr nachmittag bis 8'/, Uhr abends. Stürmis wurden die Cillier überall begrüßt. .Heil Cilli!" klang e« von allen Seiten, von lieblicher Mädchenhand flogen Blumen und Kränze aus uns nieder: eS war ein Triumpjjug Cillis. ES sei noch bemerk,, dass die Unierkunn der Cillier Sänger, welchen ein Massenquanier in der Jakobsschule eingeräumt war, eine ganz ausgezeichnete genannt werden muss. Am darauffolgenden Tage, Montag den 3. August verließen wir Stuttgart, wir standen in ernster, heiliger Andacht an der gottbegnadeten Stätte, wo vor 137 Jahren Friedrich Schiller das Licht der Welt erblickt hat (Marbach). Der Abend sand unS überwältigt von der Pracht des Heidelbergerschlosse«. Der nächste Tag (DienStag 4. Aug.) führte uns an dem stolzem Karlsruhe vorüber über den heiligen deutschen Rhein zur wiedergewonnenen WaSgauperle Straßbnrg, wo wir das herrlichste Denkmal deutscher Baukunst den Münster be-wunderten. Mach kurzem Aufenthalte gi«ng es weiter aus der naturschönen Schwarzwalddahn, die sich an Romantik der umliegenden Landschaft der Semmeringbahn näher», diese an Lieblichkeit der Gegend jedoch weit übertrifft. Dann bewunderten wir die erhabene Großartigkeit de» Rheinsalles bei Schaffhausen und am Abende waren wir in Constanz, daS am Bodenjee liegt. Der Mittwoch (5. August) galt dem „schwä-bischen Meere". Wir fuhren mit dem Dampfn „Ueberlingen" nach Lindau hinüber, wo das herrliche altdeutsche RathhauS unser ganze» Interesse, unsere Bewunderung erregt hat. Der Abend vereinigte uns in Bregenz. von wo auS am DonnerStag die Heimfahrt angetreten wurde. Dass alles nach bester Möglichkeit geklappt hat, ist in erster Linie ein Verdienst des unermüdlichen Herrn Dr. Beck, d?r da« ebenso schwierige wie undankbare Amt eine« ReisemarschallS übernommen hatte; außerdem selbstverständlich auch de« Herrn VorstaicheS Dr. Schur b i und deS Herrn ChormeisterS Dr. Stepischnegg. So hätten wir in den äußersten Umrissen daS Bild einer deutschen Sängersahrt geboten, die allen Betheiligten unvergeßlich bleiben wird, und die un° serem lieben Cilli zu Ehre und Nutzen gereicht hat. Die Einzelnheiten werden in den weiteren Berichten folgen. _ Unsere Sänger in München. Die Kärntner und Steiermärker Sänger, die zum edlen SangcSwetlstreite nach Stuttgart wanderten, waren SamStag, den 1. August die Gäste deS Verein» zur Erhaltung de» Deutschtums im Auslande und de» „Hils»auSschusseS für Cilli* im schön geschmückten Fest, saale de» FranziScanerkeller». In grober Zahl waren die wackeren Kämpen für deutsches Wort und deutsche Sitte, sür deutschen Namen und deutscht» Lied, meist in ihren kleidsamen Nationaltrachten, zu dem Fest-abende gekommen, der in seiner Zwanglofigkeit, feiner Ursprünglichkeit, mit der sich der Verkehr zwischen Reichs-deutschen und den deutsch-österreichischen StammeSge-nosscn schließlich zu einer herzlichen Verbrüderung ge-staltete, in Allen, die mit dabei waren, einen tiefen Eindruck zurücklassen wird. Ein warmer Hauch echt patriotischer Begeisterung gieng durch die stattlichen, frohen Reihen, die dicht sich aneinderschlossen in treu« deutscher Herzlichkeit und Freundschaft. AIS die Ssterr. Sänger gegen 81/» Uhr unter 1896 dem jubelnden Beifall der Festversammlung den Saal , betraten, intonierte die Musikkapelle da» Arndl'iche BundcSlied. worauf Herr Schulrath Dr. Rohmeder alt erster Vorsthender des festgebenden Verein» die Freunde au» den Südostmarken in gehaltvoller und formvollendeter Rede willkommen hieb Er begrüßte sie nichl alt Fremde. Al» solche kämen ste ja nicht zu un«. Tean auch ste seien Söhne unserer Allmutter Germania, sie seien eins mit un« in der Abstammung, dem Slut, der Kultur und namentlich in dem deutschnationale» Gedanken. Ihre Anwesenheit in Deutschland beweise, das» sie diesen hochhalten in den schweren Zeiten, die gegenwärtig da» Deutschthum in Oesterreich durch;«» kämpfen hat. Redner kommt dann auf die «raunze» Cillier Vorgänge zu sprechen. Der unheilvolle Reich«-rathSbeschlus» vom 20. Juli, durch den ein alle» festet Bollwerk de» deutschen VolkSibum» den Feinden au»> geliefert wurde, fei der Anlas» geworden, das» sich die Geister scheiden und die Redlichen sich wieder sester »in da« deutsche Banner zu schaaren beginnen. Er schlost mit den Worten: Wir glauben an die Zukunft det deutschen Volke» in Oesterreich. E» bleibt deutsch, wenn eS nur deutsch bleiben will. In diesem sinne rufe ich Ihnen zu: „3ch schnitt' e» gern in all« Rinden ein, An jede deutsche Thüre möcht' ich'» schreiben: Da» einzige Mittel, deutsch zu bleiben, Ist — deutsch zu sein!* Dem Deutschthum in Oesterreich ein« Gasse! T:> Stamme»genossen, sie leben hoch! — Stürmische Hochs und Heilrufe brausten durch den Saal. Dann rru der unermüdliche Schriftführer de« „Hilf»au«sch>wit für Cilli". Herr viä. phil. Wastian auf da» P-diim und bot seinen Landsleuten einen flammenden Willlomm-gruß. der jubelnd aufgenommen wurde. Er beton« d> einer von echt deutschem Geiste getragenen Ansprack, das« den Pfad, den sich die Liebe gebahnt habe, kei, Markstein verbaue» könne. Der nationale Gedankt sei da« Rheingold unserer Tage und der Kamps für d»i bedrohte Deutschthum in Oesterreich die modem Nibelungennoth. Leider arbeitete der Deutsche in Oefter-reich noch viel zu viel mit dem Gemüth und zu wcch mir Faust und Ellenbogen, aber tr-hdem gehöre d«e Zukunft den Deutschen. Ich spreche auf die Zukmck! Die Zukunft ist unser! Alldeulschland Heil! — S t» gieng e« wie Sturme»brausi» durch den Saal. Ti-Rede hatte in allen Herzen Feuer entzünd«!. Hl« da» Hoch auk Alldeulschland verklungen war. dankte t« VorsiSende de» Männerzesanzvereine» Cilli. ReÄt-anwaU Dr. Schurbi, mit «armen Worten für fc? über alle» Erwarten herzlichen Empfang in Müncha und führte au», daf» die Deutsch«» in Steiermark sit) Kärnten in dem ihnen aufgedrungenen Kampfe um t» lieber aushalte» werden, weil sie wissen, das« idaa draußen im Reiche Gesinnungsgenossen wohnen, die nm ihnen Freud und Leid zu theilen bereit sind, «s» Trinkspruch galt der schönen und opferwilligen statt München. Jubelnde Begeisterung rief r« h«rvor, alt hieraus der Männergesangverein Cilli da« Podium de> trat, um unter der Leitung seine« Cbormeiflnt Dr. Stepischnegg mehrere prächtige Chöre »m Vortrag zu bringen. Vor allem fand der schöne Sber „Ein blanke« Wo«" von «irchel, dessen Refrain w da« stolze Wort Bi«marck» auSklingt, das» die Deutsche» Gott und sonst nicht» auf der Welt fürchten, stürmische» begeisterten «pplau». Pros. Dr. Gc# trank auf die Zusammengehörigkeit zwischen den Ssterreichilchea und reichSdeutschen StammeSgenossen. Dann ergriff der greise Held im Kampfe um bU deutsch« Größe, Herr Professor Dr. Sepp, das Lcn zu einer mit jugendlicher Begeisterung und schöne» Schwünge erfüllten Rede, in der der gedankenreiche Se-lehrte und Parlamentarier seine» unerschöpfliche» Echl» politischer Erinnerungen erschlos» und einige Perle» darau» hervorholte. Gerade der größte Staaltmarni unsere» Jahrhundert» (Zurufe von allen Seite»: ,Lit-marck l Bi»marck Heil I) fei e» gewesen, der gesagt b« Ich bin stel» ein Freund Oesterreich» gewesen. De» Freunde Oesterreich», dem großen Staatsmanne. Firt Otto v. Bi»marck, Heil! Die Begeisterung erreichte nach diesem Toaste den Höhepunkt. Au« hundert und will« hundert Kehlen scholl e» brausend: Heil »iSnutf: Wenn noch etwas die deutsche Gesinnung und da* n» tionalc Fühlen der Kärniner und Lteiermärker bitte |i bekräftigen brauchen, — dieser Jubel, den der ztwl Verehrer Bismark«. Dr. Sepp, entfesselte, redete u deutlichsten davon, wie man im Südosten denkt »i» fühlt. In ebenso gehaltvoller wie gediegener Rede dard-der österreichische ReichSrathSabgeordnete Doterin, für den überaus herzlichen Empfang, den die Rncht-deutschen den Kärntnern und Steuern bereitet bä:ia Er versicherte, das» diese entschlossen seit», mit d-ur-t« Entschiedenheit ihren Standpunk» zu behaupten. Jens sür diesen schönen Dank! Gerade München war e«, tat unsere Cillier-Frage am verständnisvollsten ausgesät 1896 „Deutsche Macht 3 bar, und das so große Theilnahm« au unserem Lo-.se dyeig». Tieies LooS trifft leider nicht nur die Cillier, Mdcrn alle Ileirer, alle Kärntner. Wir selbst sind sj«>d daran, weil wir bisher unser« Interessen unier die des Staates stellten! Wir müssen eS endlich lernen, vlfrccht zu stehen. Wir mü'sen eS ihnen sagen, das» sie (tat die Deutschen in Oesterreich nicht regieren können. Slaubcn Sie es nicht, wenn man Ihnen sagt, wir llrenländler huldigten dem Rückichritt! Wir sind endlich dazu gekommen, dass wir den Herren spielen wollen in Oesterreich! Wir wollen unser Recht haben bis aus den letzten Mann! Tes Redners Hoch galt dem All-gemeinen Deutschen Schulvmin, Dr. Rohmeder. Dr. Cerv und Dr. Wastian. ES wurde jubelnd ausgenommen. Von den Vorträgen des Kärntner Sängerbundes erregte besond«rs Koschat'S „Mei Freud'* Aussehen. Der Männergesang-Vereia von Leoben, be» rühmt durch keine unübertrefflich« Beherrschung der deS JodelnS, gab Proben hievon. Schließlich sang »och der Steirische Sängerbund mit großer Verre seinen Chor, mit dem er beim Sängerfeste in Ttuitzart später so großen Beifall erntete. Schulrath Dr. Rohmeder dankte in seinem Echlu'Zworle den lieben Gästen für ihre prächtigen Liedergabcn und schloss den osficiellen Theil des Abends mi: einem Hoch auf Deutschland, das brausenden Wider-hall iaod. An die officielle Festfeier schloss sich unter dem Präsidium Trd. Wastians eine fidele Exkneipe an, die noch viele Sangesbrüder in der freundlichen Fisthall« beim schäumend«» G«rsteng«bräu zurückhitlt. Heil! Vom jüngsten Unwetter. Das heurige Jahr ist ganz außerordentlich reich an schwere» Gewittern. Mitte dieser Woche liefen aus fast allen Theilen Oesterreichs Nachrichten ein, dass bcsartize Gewitter schw«ren Schaden an Feldfrüchten und Gebäuden anrichteten. In Wien kam «S geradezu zu einer Panik und war cS nur mit Hilfe der gesammien Löschmannschaften und mit Hilfe aufgebotenen Militär» möglich, den in Folge eines Wolkenbruches sich in einzeln«» Straßen stauenden Waffermassen «inen geteilten Abfluß zu schaffe«. Im Verlaufe eine» halben TageS kam«n über 400 Wasserschäden zur amtlichen Anzeige. Ein HauS, dtsstn Grundmauern unter-wa'che» wurden, stürzte teilweise «in, in Dielen Straßen drang das Wasser in dir Ktllerräumlichkeiten und eben-«rdig gelegenen Wohuräume. Die Arbeiten an d«r Wicnjlußrcgulierung wurde mm Großentheil« zerstört »nd beträgt^ der verursachte Schaden Tausend« von Auldin. Die bei der Wienthalbahn beschäftigten Arbeiter wurden von d«n heranbraufenden Wasserfluthen derart überrascht, dass st« die zum ErdauShub« nothwendigen Werkzeuge, wie Krampen, Schaufeln, Schiebkarrrn zc. nicht mehr bergen konnten. Einzelne Menschenleben «aren in Todesgefahr, doch gelang «S sowohl der mili-tariichen Hilfsmannschaft, wie den Feuerwehrmann-schauen dies« auS ihren oft äußerst gefahrvollen Situa-tionen ,u retten. — Auch über Budapest gieng am l. d. M. Nachmittags «in furchtbar» Orkan lo«, welcher zwar nur 15 Minuten dauert«, aber genügte, am großen Schaden an Häuf«rn und Anlag«» anzu-lichten. Der .Ballon captif", welcher sich vor der MillennlumS.'AuSsttllung befindet, wurde von dem Orkane ersas»! und in Fetzen zerrisstn. Ein Tbeil des Netz-«rles flog in di« Luft und gieng zu Grunde. Der diedurch angerichtet« Schaden beträgt 15.000 fl. Di« ilusftellungsgtbände litten bedeutend. — Am gleichen Taze zog über Prag um 5 Uhr Nachmittags, ein schweres Gewitter auf. Bald entluden sich auch di« Welk«», und es strömt« unter Blitz und Donner ein welktntrucharliger Regen herab. Trotzdem letzterer nicht laiiz« anhielt, hat derselbe dennoch in den tiefer ge-legenm Stadtlheilen, insbesondere aber in den Vororten «anuigsachen Schaden angerichtet, indem das Wasser sich in Keller und ebenerdige Wohnungen ergosS. In Neu-Lieben wurden viel« Fenster durch Schlossen z«r-schlagen. Gleich« Nachrichten laufen au» ganz Böhmen ein. — In Belgien richtete «in v«rheer«ndeS Ge-Kittn gewaltige Verwüstungen an. Ein großer Theil der Ernte ist vernicht«», mehr«r« Ptrsoncn wurd«n vom Slitz zetödtc«. Au» Frankreich berichtet man üb«r «inen ge-wältign Gewittersturm am Sonntag, bei dem dem Gallon ..Jupiter" mit sein«» vier Insassen arg mit-K-ixielt wurde. Der Ballen stieg um halb 5 Uhr nachmittag» aus, der lo»brech«nde Sturmwind faßte ihn und trieb thn mit entsetzlicher Schnelligkeit nach Osten. Um ä Uhr befand er sich inmitten eines Gewitters, dessen Kindfiöße so heftig waren, dass die Luftschiff«! sich nur mit zroßtkr Anstrengung im Schiffchen halten konnten. Sie hingen förmlich an dem Thauwerk und mussten : !er letzte Sensenschmied. Aus Z«ll am Zill-r (Tirol) wird geschrieben: Im schönen Zillcrthal« be-standen seit alreröher zahlreiche Sensenschmieden, deren Erzeugnisse weitum im Land« und darüber hinaus sich großer Beliebtheit erfreuten. Durch di« ungünstigen Ver-kehrSverhältnisse jedoch und durch die Großfabrikation auch in diesem Gewcrbczweige, wurde einem Sensen--schmiede nach dem andern die Exiftenzmöglichkeit ge-nommen, eine Werkstätte um die andere musste ge-schlössen werden, gegenwärtig besteht nur noch ein ein-ziges Sensenwerk im ganzen Thäte, und da auch dieses demnächst geschlossen wird, so wird damit auch der letzte Sensenschmied au» dem Zilltrtbal« verschwunden sein. — Ein trauriges Bild des Niederganges unserer kleinen Gewerbsb«tr>cb«, das denn doch d«n maßgebenden Kreisen zu denken geben sollt«. Hin couragierter Staatsanwalt. Beim letzten Taubenschießen in Berlin ließ der Staatsanwalt durch eincn Gendarmen die Namen der Schütze», durchwegs Wnstirf. ....K ........... ~ ..........^ darauf bekamen dieselben alle Vorladungen wegen Thier-quälerei, darunter auch der — Großherzog von Mecklen-bürg. Eingeschneite Konriilen. Am 1. August wurde eine, auS 4;> Personen bestehende Touristengesellschaft auf dem Monte Rosa, in einer Höhe von 4300 Metern von einem furchtbaren Schneesturme überfallen. Glück-licherwejse gelang es ihr noch rechtzeitig, ein« Schutz-Hütte zu erlangen, sodass kein Menschenopfer zu be-klagen war. Die ganze Gesellschaft konnte erst nach 48 Stunden den Abstieg bewerkstelligen. In Turin herrschte bereits die lebhafteste Besorgnis über da» Schicksal der vom Schneesturme Ueberraschten. Mom Artillerie Hsftzier zum Abt. Pater Giu-seppe Ouand «l, fewe «n«r Artilleriebauptmann und späterer Benediktinermönch, ist von seinen Ordensbrüdern mm Abte de» Mutterstifte» de» pesammten Orden«, der Erzabtei Monte Kasino, erwählt worden. Don Giuseppe Ouandel vertauschte daS Schtvert mit der Kutte, al» seine Haare bereit« grau waren. Quandel war ein tüchtiger Offizier, ist aber nicht weniger her-vorragend durch sein gelehrte« Wissen. Seine Beschei-denheit und sein taktvolles Austreten gewannen ihm all« H«rz«n. So kam «», da» er, der bereit» unter feinem Vorgänger Abt Nikolau» d'Orgemon» die Seele deS Klosters war, mit Stab und Jaful gekrönt wurde. Der Konvent von Monte Kasino ist gegenwärtig ganz international; das Kloster ist von der italienischen Regierung als eine Art Nationald«»kmal, die Mönche als »Kustoden" desselben beibehalten worden, während die meisten anderen italienischen Benediktiner-Abteien aufgehoben wurden. Aus Alsnte Harlo. Der Jahresbericht der Spiel-bank-Gesellschaft zu Monaco weist 13 Millionen Rein-gewinn auS. Der Rohertrag der Spielbank beläuft sich indessen auf nahezu 50 Millionen. Es gehen davon ab: die Pacht an den Fürsten von Monaco, die sehr hohen Kosten d«r Instandhaltung und V«rwaltung der Spielbank, VergnügungSaustalttn, Op«r und Concerte, ParkS und verschiedener städtischer Einrichtungen. Di« Familie des Gründers (Blanc) bezieht einen namhatlen Vorgewinn. Die französische Presse erhält 1,160.000 Francs Schweiggeldcr, damit sie nicht durch ein« ge-wissenhaste Berichterstattung vor dem Besuch« dieser Mördergrube so vieler Existenzen warne. Iie Honcurre»; in der Sahrrüder-Andustrie wird demcächsl «in« Verschärfung erfahren, da Japan den Markt mit seinen Erzeugnissen zu überschwemme» droht. In New F)ork finden Fahrräder japanischer Mark« in Folge ihres erstaunlich billigen Preises einen leb-haften Absatz. Sie sind stark, gefällig und nach den neuesten Modellen gebaut. Mord im Arrenbaus. In der Irrenanstalt zu Laibach sperrte man einen 16jährigen jungen Mann in eine Zelle zusammen mit einem 31jährige» Arbeiter, der tobsüchtig war. Di«s«r stürzt« sich auf den jungen Mann und zerschmetterte ihm den Kof. Aus Stadt und Land. Zu funken nationaler Schutzwehren. Ein Freund unierer „Deutschen Wacht" schreibt unS au« Judenburg: »Hier hat sich über Anregung un-serer SüdmarkortSgruppe aus Mitgliedern aller Ge-fellschaftSkreisen ein Festausschuss gebildet, welcher am 23. August d. I. im sogenannten Magdalena Walde nächst dem Bahnhofe Iudenburg ein großes Sommersest veranstaltet, dessen Reinertrag dem deutschen Studentenheim in Cilli und dem Vereine Südmark zufließen soll. Der Festausschuss bietet daS Möglichste auf. um das Fest zu einer würdigen nationalen Feier zu gestalten, die jeden Theilnehmer vollauf befriedigt. Möge reicher Erfolg das nachahmenswerte Unternehmen krönen." Aei der chrazer Handelskammer scheiden von den gegenwärtig funktionierenden Mitgliedern mit Ende 1806 aus: AuS der Handelssektion die Herren Otto Kroath. Josef Liebl. Albert Knaffl, Carl Trau». Joses Otto, Johann Grubitsch, Franz Kloiber; auS der Gewerbejection die Herren: Otto Klusemann, Gustav Gutmann, Leopold Bude. Be-nedikt Mössner, Josef Konrad, Robert Steiner, Ernst Wendl, Michael Aliziebler, Josef Bancalari, Josef Leeb, Franz Moosdorfer, Konrad Wratint-schilsch, Eduard Candolini, Emerich Ritter v. Miller, Ernst Rathansky und Josef Rochlitzer. Hanszinsertagsöekcnntnisse. Nach dem Ge-setze vom 12. Juli 1896 sind von nun an die HauSzinSvelragsdekenntnisse immer für die zwei letzten Jahre zu verfassen und danach die HauS-zinssteuerbemessung und die Bemessung der ö°/,igen Steuer für je zwei Jahre vorzunehmen. Nachdem jedoch heuer schon sehr viele Bekenntnisse überreicht sind, welche nur das Zinsjadr 1895 (Juli 1895 ...... - ----— JJstitfdif wacht" 1 die das ZinSjahr 1895 beireffenden Zinsertrag«-bekennlniffe schon im Jahre 1395 überreicht worden sind, so wird sür dieses erste Mal, Steuerperiode 1897 und 1893 von dem Erfordernis, dass die zu überreichenden Bekenntnisse die beiden Zins-jähre 1895 und 1896 zu umsassen haben. Umgang genommen. Es werden sonach erst die im Jahre 1898 und zwar für die Steuerperiode 1899 und 1900 zu überreichenden Bekenntnisse der ZinSertragS-Angaben der beiden vorangehenden Jahre 1897 und 1898 zu enthalten haben. per Kewerbetag des Kammerverbandes der Genossenschaften wird Heuer in unserer Stadt ab-gehalten werden und zwar sind die Tage vom 6., 7. und 8. September in Aussicht genommen. Korzeitige dauernde Aenrlanbnng. Das Mininerium sur Landesverteidigung hat mit dem Erlasse vom 7. Juli im Einvernehmen mit dem Reichs-KriegSministerium die Bestimmung, betreffend die vorzeitige dauernde Beurlaubung nach dem Dienst alter, dahin abgeändert, dass jene Landwehr-Männer beurlaubt werden können, welche vor ihrer Einreibung bei der Landwirthschaft thätig gewesen, darunter insbesondere jene, welche sich vor ihrer Einreihung in irgend eine landwirtschaftliche oder Weinbauschule oder in einen landwinbschastlichen FachlehrcurS aufnehmen ließen, oder sich der Auf-nähme in einer der erwähnten Anstalten während ihrer activen Dienstleistung versicherten und jene, welche dem gewerblichen Arbeiterstande angehört habe». Per nächste deutsche Aonristentag, der vor-aussichtlich in Graz im September 1897 statt-finden wird, soll folgende Fragen erötern: I. Empfiehlt sich die Einführung eines HeimstättenrechtS. insbesondere zum Schutze des kleinen Grundbe-sitzeS gegen Zwangsvollstreckung? 2. Welche Stellung ist in dem zu erwartenden VersicherungS-geietze den Versicherungs-Gefellschaften aus Gegen» sestigkeit zu gewähren? 3. Die Behandlung deS dolus cventualis im Strafrechte, beziehungsweise im Straiprocesse. 4. Nach welchem örtlichen Rechte sind aus Grund internationalen Privatrechts die VertragS-Obligalionen zu beurtheilen? d. Ist die gesetzliche Hastung des Frachtführers dem gelten-den Handelsrechte gegenüber zu mildern? 2. Em-pfiehlt sich ein Versuch der Deportation nach den Colonien als Strafe? 7. Empfiehlt sich der Vor-ichlag bedingter Begnadigung sür den Fall der Auswanderung? Zu« Radfahrerfeste. Jene auswärtigen terren Einzelnfahrer, welche aus Versehen keine inladung erhalten haben, sind selbstverständlich ebenfalls eingeladen, sich an dem Feste zu be-»heiligen. Der Mäunergesang - Kereiu „Liederkranz" hält, wie wir schon in der letzten Nummer mitge-theilt haben, heute Sonntag seine diesjährige Sommerliedertafel im Hotel „zum goldenen Löwen" ab. Ein guter Brfuch ist zu erwarten und der frohen Sängerfchaar herzlich zu gönnen. Z>as Konsortium Kos Stibernik-Koliner. In unserer Nummer vom 39. Juli l. I. brachten wir unter obiger Spitzmarke die von der k. k. Staatsanwaltschaft Eilli gegen die Eheleute Ursula und Franz Stibernik gegen Jgnaz KoS und Johann Doliner eingebrachten Anklageschrist, über welche am 25. Juli l. I. die Schwurgerichtsverhandlung durchgesührt worden ist. Wir können über Ersuchen des Herrn Johann Doliner feststellen, daß wir in der eingangs genannten Nummer nur den Inhalt der Anklageschrift gebracht haben, dass jedoch die durchgeführte Verhandlung ergeben hat, dass Herr Doliner niemals einem Konsortium Kos-Stibernik angehört hat, das» Herr Doliner mit den Ehe« leuten Stibernik nur insoweit in GeschastSver-bindung gestanden ist, als er denselben Waaren lieferte. Die Verhandlung ergab die volle Schuld« losigkeit des Herrn Johann Doliner und wurde dieser auch nach dem einstimmigen Wahrspruche der Herren Geschworenen von der gegen ihn er-hobenen Anklage freigesprochen. Todesfall. Herr Julius Plautz wurde von einem schweren Unglücksfalle betroffen, indem am 8. August seine im Alter von 24 Jahren stehende Tochter Angela Plautz nach langem, schwerem Leiden verschieden ist. Sie ruhe in Frieden! Selbstmordversuch. Der Infanterist Sokol gab letzten Donnerstag Nachmittag zwei Schüsse auS seinem eigenen Dienstgewehr gegen sich in selbstmörderischer Absicht ab. Der erste Schuß ght(i fehl, der zweite brachte ihm eine gräßlich eni-stellende Verwundung bei, die lebensgefährlich ist, wenngleich sie nicht jede Hoffnung auf die Rettung feines Lebens ausschließt. Der Unglückliche setzte beim zwesten Schuße die Laufmündung unter der linken Kinnlade an. das Geschoß zerschmetterte di« linke Unterkieferhälste, drang durch den Oberkiefer in die linke Augenhöhle, zerschmetterte das Doch derselben und trat dann wieder aus dem Körper. Der Schwerverletzte wurde bei vollem Bewußtsein aufgefunden. Ueber die Motive seiner unseligen That befragt, gab er an. das« ihn die Furcht vor einer in Aussicht stehenden geringen Bestrafung zu diesem Schritt verleitet hat. Sei der Arbeit verunglückt. Am 7. d. M. um halb 8 Uhr früh, ist der 29 jährige, ledige Taglöhner Georg Sametz. von Tüchern, von einem bei 19 Mir hohen Baugerüste bei dem Baue des Herrn Samuel Payer, in der Carolinengasse, auf die Straße herabgestürzt, wo er regungslos liegen blieb und nach kurzer Zeit auch starb. Ob der Bedauernswerthe daS Opfer eines fremden Ver-fchuldenS geworden, wird erst die gerichtliche Unter-suchung sicherzustellen haben. Der Leichnam wurde in die Todtenkammer des SpitalfriedhofS am Galgenberge überführt. Unser Militär. Das hiesige Infanterie-Bataillon hat heute Samstag früh Cilli verlassen um zu den Manövern abzugehen. Fkergnügnngszüge. Zu Maria Himmelfahrt veranstaltet Schröckl's Reise-Bureau Vergnügungsfahrten von Cilli nach Wien. Trieft, Fiume, Ve-nedig und Budapest. Die besonders ermäßigten Fahrpreise sowie die Abfahrtszeiten sind aus den in den Stationen befindlichen Plakaten und Pro-i rammen zu ersehen. Mnstkverein. Nächsten Donnerstag findet im Waldhause ein Concert der Musikverein-Capelle voraussichtlich unter der Mitwirkung mehrerer Wiener Kräfte statt, an welches sich um 9 Uhr abends ein Fremden-Kränzchen anreiht. Eintritt ür die Person eine Krone. Familienkarten 3 Kronen. Vermischtes. Wie das Papiergeld entstand. Die allererste Entstehung des Papiergeldes wird fast allgemein als von Kaufleute» angeregt und ausgeführt ange-nommen. DaS Papiergeld hm aber einen ganz anderen Ursprung als den deS kausmännischen Er-fiiidungSgeisteS. In der Bibliothek zu Heidelberg befindet sich ein« alte Handschrift von Antonio Agapida vom Jahre 1487 über die Eroberung Granadas. In der Handschrist erzählt der Versasser. daß der Gras Tendilla bei der Belagerung der Festung Alhama im Jahre 1484 kein Geld mehr besaß, um den Sold seinen Soldaten zahlen zu können. Als diese, darüber unzufrieden, zu murren begannen, schrieb Graf Tendilla verschiedene Num-mern auf kleine Stücke Papier, unterschrieb seinen Namen und verteilte sie anstatt der Löhnung seinen Kriegsleuten. An das Volk jedoch erließ er eine Weisung, diese Zettel anstatt Geldes in Zahlung zu nehmen und den Soldaten die geforderten Waren dafür zu überlassen, wer dieser Weisung nicht nachkomme, soll mit harter Strafe belegt werden. Natürlich kam dadurch, dass das Papiergeld öfter« seinen Besitzer wechselte, dasselbe bald allgemein in Umlauf, und der Chronist setzt hinzu, dass der Graf fpäter ..redlich und christlich' feine Ver-pflichtung eingelöst habe. Das war der Uransang deS Papiergeldes, welche Idee dann aber sehr bald von den Kaufleuten damaliger Zeit verwertet wurde. Hine wackere Abwehr. Gegen die Absicht, auf der Schweizer Landesausstellung in Genf eine SchönheitSconcurrenz zu veranstalten und damit einem welschen, schlimmen Beispiele zu folgen, erhebt sich die Presse der deutschen Schweiz. Das „St. Goller Tagebl." z. B. schreibt: „Dass keine anständige schweizerische Frau die Mitwirkung zu einem solchen Scandale leiht, und dafS sich auch kein Mann, in dem noch ein Funke von Ehrgefühl lebt, zu einer solchen PreiSgebung seiner Persönlich, keit hergeben kann, liegt aus der Hand. Derartige Prostitution mag in Amerika, mag in Belgien, mag in Ungarn zulässig erscheinen, in unserem Schweizerlande ist diese Herabwürdigung des Menschen zu einem auf die Schau gestellten Stück Vieh energisch zurückzuweisen. Wir müssen in der geplanten Ausstellung im Feenpalast deS Parc de Plaiaance einen Schandfleck auf dem Ehrenschilde der schweizerischen Landesausstellung erblicken und bitte» vor Allem die schweizerische Presse, gegen solche Ungebür Protest einzulegen." Aei Kofe iu Montenegro scheint es noch recht altväterlich zuzugehen, so berichtet ein Reisender Folgendes: Zwei Männer hatten ein ganzes, am Spieße gebratenes Schwein auf die Tafel geschleppt. Der Fürst erhob sich vom Kamin und mit ihm die Gesellschaft, um an der Tafel Platz zu nehmen, in deren Mitte das Schwein iu feiner ganzen Herrlichkeit ausgestreckt lag und das von den -piye« der Vorderbeine bis zu denen der Hinterbeine über sechs Fuß lang fein mochte. Der Fürst gab seinem Adjutanten plötzlich ein Zeichen. Dieser erhob iich und trat vor die Mitte ver Längsseite des Tisches. Der junge Offizier, eine stattliche Erscheinung mit schwarzem Schnurrbari, bat die vor ihm Sitzende» um etwa» Platz, zog einen Säbel, bezeichnete damit aus dem Braten eine Stelle, holte auS, ließ feinen Säbel durch die Lust sausen und schlug mit einem Hiebe das Schwein auf der gezeichneten Sielle mitten durch. daS Tischzeug entzwei und tief in die Tischplatte hinein, so dass Gläser und Flasben klirrten. Kaum war dieser Hieb gefallen, war?er Säbel auch schon wieder in der Scheide und der Offizier saß auf seinem Platze, als ob nichts ge-schehen wäre, daS Ganze war das Werk eines Augenblicks. Im Innern des Schweines hatte ein Puter Ausnahme gesunden, welches wiederum eine Schnepfe barg. Hinen wahren Keldenlprnng vollführte kurz-lich em Uhlan de« Thünngischen Uhlanen-Reqi-menteS Nr. 6 in Hanau. Eine Schwadron ritt über di« Eisenbahnbrücke bei Klein-Steinheim. als plö?« lich ein Zug heranbrauste. Hierdurch wurde em Pserd scheu. Da der Reiter nicht mehr ausweichen konnte, setzte er mit dem Thiere über daS Brücken-geländer in den Main hinab. Ross und Reiter verschwanden in der tosenden Fluth. tauchten aber sofort wieder empor. Der Uhlan. ein geübter Schwimmer, rettete sich an einem Pfeiler; von dsn wurde er, nur gering von dem Sturze verletzt, mit einem Kahne abgeholt. DaS Pferd hatte sich während-dessen ans Uker gearbeitet. Auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Eme in der Gemeinde Tsezor wohnhafte, unier »em Namen „Hanuschka" bekannte Zigeunerin, welche die Wahrsagerei gewerbsmäßig betrieb und viele Leute um Beträge von 19—200 fl. befchwin'elt hat, wurde von emer Anzahl Männer deS Nachit aus dem Beile geholt, gefesselt, in s Gebirge ge-schleist und auf einem mir Petroleum übergössen» Scheiterhaufen bei lebendigem Leib« v«rdr»nn>. Cinen au die Schildbürgerstreiche erinnernde» Vorfall hat ein Herr aus Nordhausen erlebt vei mittels eines Motorwagens nach dem Kyffzäuser fahren wollte, bei der Chausseemaulh ließ ihn Sn Mautheinnehmer nicht passieren, da Wagen ohne Pferde — noch nicht larisirt sind. Aus Madrid komml die Meldung, das» e>« Bande von' elwa 50 mit Gewehren bewaffn«!» Personen in der Nacht vom 5. zum 6. August in der Umgebung von Valencia herum zog und auf die Mauthbeamten Fliuienschüsse abgah. Die Si» lizki rückt« aus und lras auf die Bande. Ivuide aber ebenfalls mi, Flinienichüssen empfangen. E» wurden vier Personen verwundet, darunter wie Frau, deren Verletzungen schwere sind. Anden bewaffnete Gruppen zeigten sich in verfchuSeaen Ortschaften. ES wurde Cavallerie gegen sie abge-schickt, der eS auch gelang, sie zu zerstreuen. S« fanden einige Verhaftungen statt. Z>en Hipfel der Höflichkeit hat ein gemisser Simont im „Taganrog. Westnik" erklommen, indem er bekannt macht: „Infolge äußerst starker Surz-sichtigkeit gerathe ich sehr oft in die unangenedme Lage, Grüße von den Bekannten aas der siraße nicht zu erwidern. Ich schaue sogar manchem int Gesicht und grüße ihn doch nicht. Indem ich solches bekannt mache, bitte ich. hochherzig mich zu em-schuldig««.' Z>ie Kugendwächter von Kreuznach. Bildhauer Cauer haben vor einiger Zeit dem Gom> nasium in Kreuznach eine wertvolle Sammlung oon Gipsabgüssen mit dem Vorbehalie überwiesen, ein-zelne Figuren jederzeit noch benützen zu dürsen. beschreibt ihr Erstaunen, als sie jüngst aus Verla»-gen den DiScuSwerfer zurück erhielten, nichl a keuscher Nacktheit deS anttken Original», sondern angethan mit einem Schurz zur Bedeckung iemer Blöße — und was für einen Schurz! Ein Feigen-oder Weinblatt scheint den gestrengen Herren Tugend-Wächtern nichl genügt zu haben. Nein, es muss» schon ein Schurz ähnlich einer Bergmannsschürze sei». Einen solchen weist in der That unser DiScusivem: auf. Von jener BergmannSschürze unterscheid et o sich nur durch das Material, weiß angestncheiiii Blech, und durch die Art ihrer Befestigung mit vier Nägeln, von denen zwei im Unterleibe, zwei in &« Oberschenkeln sitzen. Ein herrlicher Anblick! Ä» harmonisch verlaufen nun wie beim Pfefferkuchen^ Männchen Rumpf und Beine geradlinig in einander! Die Mainzer Gallerte mit ihrem Borhangt v« Adam und Eoa ist also übertrumpft! 1896 .S-«tsch- M-cht' Vereinsnachrichten. Deutscher Schutverein. In der Ausschußsitzung am 30. Juli wurde den beiden Ortsgruppen Jglau für das Ergebnis eines in Verbindung mil dem Fond,.' rereine ->ur Erbauung eine« deutschen Hauses per-austasteten Festes, den beiden Ortsgruppen in Sunden-turg für ein Waldsest. der FrauenortSgruppe «omotau für daS Erträgnis eines UnterhaltungSabendS und eines LottrageS. der OriSgruppe Modlan-Wisterschan für ein Ecmmerfest. der Ortsgruppe Hariberg für ein Fest enrägniS und endlich der Sparkasse in Herzogenburg für eine Spende der Dank ausgesprochen. Nach Kenn»-niznahmc deS Berichtes über de» erfreulichen Verlauf der zur Wiederbelebung der Ortsgruppe Nennowitz-Maxdcrf abgehaltenen Versammlung in Nennow tz, des Berichtes über den Ansall eine! Legates nach f Frau Julie Bacher in Wien, Bewilligung von Subventionen für die Kindergärten in Kommern und Werbitz wird zur Anschaffung oon Schulbänken für Luttenberg und der Zuweisung bereits vorhandener Lehrmittel an die Schul« in Meilenstein zugestimmt und gelangen Angelegenheiten der Vereinsschulen in Böhm.-Schumburg, Holeschowitz, Laibach. Lieben. Pickerndorf, RSscha. Trschemoschna, Wrschcwitz und der Vereinskindergärlen, in Sleinaujezd und Wall. Meseritsch zur Berathung und Erledigung. Schristttjum. Deutlehe Rundschau für Geographie und Sta-tistik. Unter Mitwirkuna hervorragender Fachmänner herausgegeben von Prof. Dr. F. Umlaujt. IS Jahrgang 1886. (St. Hai lieben's Verlag tn Wien, jährlich 12 Heile zu 45 lt. Piänumeration incl. Franco-Zusendung 5 fl. so kr. Mit Vergnügen muss jeder Freund der Erdkunde die „Teutiche Rundschau sür Geographie und Statistik" lesen, da sie ihn aus allen Gebieten geographischen Wissen« stetS aus dem Neuesten erhält. Eine Reih« oo» Lriginalaussäyen auS der Feder bewährter Zachmänner und tüchtiger Reisen-der. Berichte über die jüngsten Ergebnisse statistischer Aus-nahmen. Biographien hervorragender jettgenössischer Geo- qraphen und Forscher, endlich eine reiche Fülle kleinerer Nachrichten von allgemeinem Interesse bilden den Inhalt jeden Hesies. Den Text begleiten vorzügliche Illustrationen, sowie sorgfältig ausgeführte Karten Auch das eben er-schienen« elfte Heft des 18. Jahrganges zeichnet sich durch einen reichen, interessanten Inhalt aus. Von der Wiener Wochenschrift „Die Zeit" ist so. eben das »5. Heft erschienen. AuS dem Inhalt desselben heben wir hervor; Anastasius Grün als Politiker. (Unge-druckte Briefe deS Graten Anton Auersverg) — Zur So-cialpathologie unserer Eisenbahnen. Von Dr Wilhelm Ellenbogen. — DaS amerikanische Ideal. Bon Dr Harr? I. Furber. — Die Politik und die Course. (Finanzieller Bries auS Deutschland .) Bon S v. H — Der Bergsport. Von Pros. Dr. Guido Eugen Lammer. — Ernst CurnuS. Von Fritz Stahl. - Julius Zeyer. Von F. V Kre,ki. -Berliner Gewerbeausstellung. Bon Georg Simmel. — Die Woche. — Bücher. — Revue der Revuen. — Lte os Cke-hurst. Bon Vernon Lee. — Abonnements aus die Wochen-schritt vierteljährlich 3 fl. nehmen alle Buchhandlungen und die Administration Wien. u/S, Günthergaffe 1, entgegen. Probe Nummem gratis und sranco. kiiulci-iialii'iiiii!! F.Giaconißlli'5 ErstesWienerKinäernährmelil Zu lubeu bei Math Ilofuiann, Apotheker in Grar Preis! I kleine Dose 45 kr., 1 grosse Dos« 80 kr. I I Greneral-Depöt s Alte k. k. rela-Apotheke, Wien. I. Stefanaplatz 8. Tä-g-licli. 2aaa.a.l :E»cst-versoas.ondort Vereinen, für fl. 33 Hin fUffige Torxügl. Wohnung u. 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Programme und Liedertexte sind an der Casse erhältlich. 717 51-7 Waschtisch und Thüren streicht man nur Lchnell und gut mit „Weißer Glasur", sie klebt nicht, trocknet sofort, und dann Glänzt sie wie weißes Porzellan. Um 90 Heller kauft man sie In jeder großen Droguetie. V errät hl» In Cilli bei Tränn & Stiger nnd Victor Wog«, Das in die Concursmasse des Ignaz Kos gehörige, laut Crida-In-ventur auf 2159 fl. 65 kr. geschätzte W arenlag'er bestehend aus Hüten, Herrenwäsche, Cravaten etc., gelangt im Ganzen oder partienweise im Offertwege gegen sofortige Bezahlung und Wegschaffung zur Veräusserung. Die Offerten, deren Genehmigung dem Herrn k. k. Concnrscoumiissär vorbehalten ist, sind an den gefertigten Concursmaase-Verwalter oder an Herrn I)r. Josef Sernec, Advokat in Cilli, bis längstens 15. August 1896 zu richten. Die Crida-Inventur kann iu der Kanzlei des getertigten Concursraasse-Verwalters uud des Herrn Dr. Josef Sernec während der üblichen Kanzleistunden eingesehen werden. Dr. Friedrich Babnik 716 Advokat in Cilli als Masseverwalter im Concurse Ignaz Kos. Aus den Kellereien des Herrn ToliS/XUCl (Gasthaus „zum goldenen Ochsen'') in Cilli kommen am 12. August I. J. von 9—12 Uhr Vormittags und. von 3—6 Uhr Nachmittags verschiedene Weilie, darunter auch 94er Rittersberger, Rittersberger Risling aus den Graf Attems'schen Kellereien nnd 93er und 94er Vinarier, zur Feilbietung. fßfT" Die Weine sind baar zu bezahlen und sofort fortzuschaffen. <1" OcIMh'Iici' Dank. Die Gefertigte sieht sich angenehm veranlasst allen Jenen den höflichsten Dank auszusprechen, die zum Gelingen des Bestkegelscbiobens und zu der Abhaltung des . Bazars" beigetragen haben. Cilli, ara 6. August 1896. Freiwillige Feuerwehr Cilli. „Plüss-Staufer-Kitt das Beste /um Kitten zerbrochener Gcgc »» stände, a 20 und 30 kr. empfiehlt; Cd. Mroluut, Cilli" 660 1 Eckhaus in Cilli, villaartig, 2 Stock hoch mit Vorgarten und modernem Comfort, staubfreie Logi steuerfrei, wird preiswürdig verkauft. 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Nähere Auskunft wird nebenan ebenerdig Haus Nr. 7 ertheilt oder rückwirtä im beim Hausmeister.__"H-< il Besondere Beilage zur „Deutschen Macht kt-..l!n!trftetiiich>?-dr-ui>dS'«md«».z,>lnn«-tt«chtiilt „II »ncntiidtluiK 8HI«ac pti„tmS»»n- »>>» H»t?I»«gi»ciI«r" rottn »l»u[&e«. Hiaichaliunjtu orKtrt Jlti nach Ultaidnionimm. Alle Zulchrls«» iinti *itfr»(|f» wolle man on tte „Dkiitlch« W»chl" In Stil richten. Kieöerörunn*) (7% M. fl. d. Meere) fast im Mittelpunkte des Piller-fertiiaträ gelegen, kann unbestritten als die Perle des-selben bezeichnet werden. Die ozonreiche ^uft, das heil-kräftige Ouellirasser und die unmittelbare Nähe der Radelwaldungen haben den Ort zu einer sehr be-liebten Sommerfrische gemacht. Das eigentliche Dorf ist etwa SS Minuten vom Bahnhofe entfernt und übt aus den Besucher infolge seiner überaus netten, im Schweizerstyle ge-bauten Häuser einen freundlichen Ein-druck aus. Fieberbrunn liegt in einem tief emgeschnittenen von Westen nach Osten ziehenden Thale und ist von allen Seiten vor dem Winde geschützt. Hoch oben an der Lehne braust das Dampf» roß vorüber und man hat bei gutem Wetter aus den Waggons eine aus-gezeichnete Fernsicht über daS ganze Thal mit seinen majestätischen Warten: Wildseeloder 2115, Spielberg 2041 und Buchenstein 1432 Meter. Der schattige Erlenhain, mit seinen lauschigen Ruheplätzchen wird von der hastig dahineilenden Pillerseer-ache begrenzt und bildet ebenfalls einen Hauptanziehungspunkt dieses reizenden Tirolerbergdorses. Am Fuße des Wild-seeloders, auf mäßiger Anhöhe, erblickt man die Pfarr-kirchc und gleich daneben das geräumige Schulhaus mit anstoßenden Wirtschaftsgebäuden. Das Innere der Kirche ist in neuester Zeit mit stylvoller De-corationsmalerei geschmückt worden und bietet dem Beschauer einen prachtvollen Anblick. In der Nähe desselben, aus dem Wege in« Dorf hinunter, hat man die an anderer Stelle genau be-zeichnete heilkräftige Quelle, den „Fieberbrunnen" vor sich. Etwas weiter unten die Nepomuk-Kapelle. eben-falls geschmackvoll renovirt. Durch einen Seiteneingang gelangt man zur hübsch ausgestatteten Lourdesgrotte. Mitten im Dorfe befindet sich das Eifenmineralbad mit 6 Ea» binen deni Arzte Gottlieb Erhard ge-hirig. LandeSgerichtS-Chemiker Dr. Rudolf Spängler in Salzburg hat dieses heilkräftige Quellwasfer analy-firt und sür sehr gut befunden. Zum Schwefelbad des Herrn August Millinger, 15 Minuten süd° westlich vom Gasthof Obermciyr, führt ein schattiger Waldweg. Man genießt von hier aus eine weite Fernsicht über das ganze Thal, zum hohen Kaiser, zu den Ulricher- und Loserersteinbergen. DaS Bad enthält 6 Cabinen und ist sehr empfehlenswert. Die von Herrn Dr. Richard Cpängler, LandgerichtSchemiker in Salzburg, vor-genommenen Analyse ergab in 100.000 Teilen: Schwefels. Kalkerde. . . 2.824 Kohlensaure Kalkerde . . 2.296 „ Bittererde . 2.481 Ehlornatrium ..... 0.206 Kieseln de......0.128 Thonerde und Eisenoxyd 0.124 zusammen 9.062 Au freiem Schwefelwasserstoff enthält die Quelle 0.00034«/,. ?orf Zlcberdrunn. Fünf Minuten vom Bahnhofe entkernt befindet sich das Eisenwerk Pillersee, gegenwärtig int Besitze der „Eisen- und Stahlgewerkschaft Pillersee". Im demselben sind etwa 90 Arbeiter beschäftigt. Absatzgebiete für Eisen- und Rohstahl nach Deutsch-land, in die Schweiz, nach Italien nnd Frankreich. Bei der Stahlfabrikation wird die „tirolische Herd- *) Mit Benützung des von Jof' Steiaer verfaßten »jlurjen Führers durch'? Pillertbal in Tirol. Verlag des Ver-jchönerunqsvereineS in Fieberbrunn. Hüttenwerk in Zretirrtirunn mil „yochbuller". frifchmethode" und bei der Schmiedceisenfabrikation die „fchwäbische Methode" angewendet. A» Vereinen sind zu nennen: Der Bete-ranenverein, gegründet im Jahre 1870; die Sektion „Fieberbrunn" deS D. u. öst. Alvenvcreines, gegr. 1880, der Berschönerungsverein, gegr. 1888, und die tüchtige Feuerwehr, gegr. 1894. Die Beschaffenheit der Luft, Gestaltung des Bodens und die Vegetation sind Hauptargumente bei der Wahl einer Sommerfrische. Fieberbrunn erfüllt in genannten drei Hinsichten all« Bedingungen, welche an eine Sommerfrische ge-stellt werden. Der in weiten Kreisen bekannte und geschätzte Alpinist Ludwig Purtscheller gab vor 11 Jahren eine Broschüre, betitelt: „Die Umgebung von Fieber-brunn" heraus. Er schrieb unter Anderem: „Die gesunde Lage deS DorseS, die heilkräftigen Quellen und Bäder, die guten und billigen Gasthäu'er im Orte, neben der Fülle von schönen, näheren und weiteren Spaziergängen und Ausflügen, lassen es zu einem alpinen Standquartier für Sommer-güste als vorzüglich geeignet erscheinen." Wir haben nun alles auf Fieber-brunn im engeren Sinne Bezughabende erörtert und wollen im Folgenden eine kurze Charakteristik des ganzen Piller-seethaleS. welches von der Bevölker-ung einfach „Pillersee" genannt wird, geben. Das Revier (ehemalige Hof-mark) Pillersee umfaßt vier größere Gemeinden, Fieberbrunn, Hochfilzen, Ct. Jacob und St. Ulrich. Im Norden wird es von den Loserer Steinbergen, im Süden vom Wildseeloder, im Osten vom Paß Grießen und im Westen vom Leukenthal begrenzt. „Zwischen den prallen, nackten und zerissenen Wänden der Kalkalpen und dem majestätischen Ge-birgswall der Eentralalpen gelegen, vereinigt diese Gegend fast Alles, was den Naturfreund wie den Bergwanderer, der es nicht gerade aus daS Erklimmen hoher Gipfel abgesehen hat, erquicken und erfreuen mag. Sanft ansteigende, sonnenbe-glänzte Terrassen, plastische Hügel-gruppen nnd malerische Vorberge, von wasserdurchraufchten Gründen ge-trennt, bilden die unteren und mitt-leren Partien des landschaftlichen Bildes, während hoch oben, umsäumt von einem Kranze grüner Alpenwei-den manch' scharser Bergkamm und manch' aussichtsreicher Gipfel aus be-deutender Höhe herabblickt." So fchil-dert uns L. Purtscheller sehr treffend die schöne Lage des Thales. Ackerbau und Viehzucht, sowie theilweise die Fischerei sind die Haupt-erwerbsquellen der dreitausend Bewohner dieses waldumgürteten, schönen ThaleS. Sitten und Gebräuche weichen von jenen der übrigen Bevölkerung Tirols nichl wesentlich ab. Der Sinn für die althergebrachte, hübsche Gebirgstracht ist gottlob auch hier noch vorhanden. Die „Pillerfeer" sind ein sangesluftiger, kräftiger Menschenschlag. Man weiß hier recht gut, dein Ernste des Lebens durch lustige Liedchen und gold'nen Humor ein Schnippchen zu schlagen. Origi-nelle VolkSgestalten giebt es hier in Hülle und Fülle. deutsche W«ckt^ 18W Darum ist Fieberbrunn nicht allein eine Erholungs-statte sür den Körper, sonder» auch sür den Geist. Wer in der Sladl müdgehetzt, ein trautes, ein-sames Plätzchen in Gottes herrlicher Natur sucht, der komme dorthin, es wird ihn nicht gereuen, uud wenn der Herbstwind die Bäume schüttelt, wird er nur ungern die ihm lieb gewordene Stätte verlassen. * • # In neuester Zeit, wenn von den schönsten Schleußeu des Himmels und am nächsten Morgen waren sämmtliche Hütten vom Erdboden verschwunden. Nur ein unheimlich düsteres Gewässer gab Kunde von dem aufregenden Schauspiele am Vorabend. Die Felswände an, Rande deS Sees fallen im Süden fast senkrecht ab, während sie im Osten und Westen stark geneigte Winkel bilden und im Norden ganz zurücktreten und eine herrliche Fernsicht auf die Felskolosse der Loferersteinberge eröffnen. Nach An- I K AussichtSpuukleu der Alpen die Rede ist» wird ficht einiger Forscher hat man es hier mit einem vor auch häufig der 2115 Meter hohe Wildseeloder ge-nannt; was er aber allen Bergen Oesterreichs voraus hat, das ist der von mächtigen Felswänden umgebene, romantisch schöne Wildalpsee in einer Höhe von 202# Meter. Ebenso bieten die geologischen Eigen-thümlichkeiten für den Forscher ein reiches Feld. Der schon vorher erwähnte compelente Alpinist L. Purtscheller schreibt: „Der Loder ist vermöge seiner bedeutenden Höhe und seiner ausgezeichneten Lage als AuSjtchls-punkt seilten berühmten Nachbarn, der hohen Salve und dem Kitzbühlerhorn, wenigstens gleichzustellen. Die Basis des Wildseeloder besteht größtenteils aus Schwazer Kalk, der durch Einlagerungen von rothen Sandsteinen und einer dünnen 5!age rothen Schiefers charakteristrt ist. In den mittleren und oberen Stufen bis zum Rande des Wildalpsees zeigen sich Grauwacken-Kalke. die in den höchsten Gebieten von Glimmerschiefer abgelöst werden. Die am Wildalp-see auftretenden Schichte» dieses Schiefers haben eine stark gneisartige Ausbildung. Interessant sind die hier vorkommenden porphyrischen Schiefer grüulicher und rötlicher Färbung, die in kleineren Handstücken, bei denen die Schieserung nicht sichtbar ist, vom echten Felsitporphyr kaum zu unterscheiden sind." Es führen zwei ronnarkirte Wege auf den Wild-seeloder; der eine, meistbenützte, zweigt vom AuwirlS-Haus in Fieberbrunn ab und wendet sich südwärts durch den Pletzergraben (»/, St.), dauu links über eine Brücke, längs des GebirgsbacheS aufwärts zur Alpe Zillstan (1 St.), eine liebliche Thalmulde mit 4 Sennhütten. Aon da knapp an der am links-seitigeu Abhänge gelegenen Sennhütte eine kurze Strecke steil auswärts, dann wieder auf sast ebenem Wege in südlicher Richtung zur Wildalpe (l St.). Von dort wieder etwas steil, den neuen Weg entlang zum Wildalpsee ('/, St.). Ein zweiter markirter Ausstieg führt vom Siebererwirt ins Faschingthal und zu den Alpen Lärchfilzen. Grießeuboden und zur Wildalpe (2'/, St.) Hier vereinigen sich beide Wege. Knapp am Ufer des Wildalpsees steht das geräumige Schutz-haus. Dasselbe wurde im Jahre 1292 auf Veranlassung des VerschöuerungS-Vereines und der Sektion Fieberbrunn des deutschen und österreichischen Al-penvereins durch eine Acliengesellschast erbaul. Es enthält 2 Gastzimmer, Küche und Keller und im 1. Stocke 4 Schlafzimmer mit je 2 reinliche» Betten. Im Dachraume sind noch weitere Schlafstellen für 20 Personen. Das Schutzhaus wird vom Pächter Christian Dialer auf das Beste bewirt-schaflet. Unmittelbar neben dem Schutz-hause breitet sich der ziemlich große Wildalpsee mit seinem dunklen Ge-Wässer aus. der uns aus feiner steinernen Umrahmung anblickt, wie ein unergründlicher melancholischer Gedanke. Die Volkssage erzählt, dass einst Senner und Sennerinnen an dieser Stelle ein großes Fest abhielten, wobei es bald rechi fidel herging. Man fing an, mit Brot- und Käselaiben Kegel zu schieben und dergleichen frevelhaftes Beginnen mehr. Plötzlich verfinsterte sich das Firmament, schwere. schwarze Wolken ballten sich über der Loderspitze und hüllten die Frevler ein. Unter dem Leuchte» der Blitze und dem furchtbaren, an den Felswänden drei» fach wiederhallenden Donnerrollen öffneten sich die 5elsrnparthir.,,» Aufstieg ,um Wildsrrlodrr. aberlausend Jahren erloschenen Krater zu thun. Die „Henne", welche die östliche Wand des Wildalpsees bildet, enthält viele interessante Höhlen; unter diesen ist die „Dialergrotte" am meisten sehenswert. Sie bietet von außen das Bild einer Ruine und ist. so-weit man sie bis jetzl erforscht hat. n Meter hoch und miht 3—4 Meter im Umfang. Wildalpsee 2029 « mit din SInilberg»«. Die Wasser des Sees verschwinden plötzlich neben dem Schutzhause in einer noch unerforschten liefen Schlucht und kommen mutmaßlich drei Stunden nord» östlich in den „Drei schreienden Brunnen" wieder zum Vorschein. Ein gut gebauter solider Kahn ladet zu einer Rundfahrt auf dem forellenreichen See ein, welche zu den köstlichsten Naturgenüssen gehört. Man er-blickl von der Mitte des Sees die Loserersteinberge, je weiter man aber gegen den Hintergrnnd zusteuert, desto mehr verengt sich der Horizont, bis schließlich das Auge außer den starren mit spärlichem Grün bedeckten Felswänden nur blauen Himmel gewöhn. Fürwahr ein Anblick, der seines gleichen sucht! An den schroffen Seewänden aus der Südseite gedeiht eine eigenartige Flora. Diese treibt ihre Heft- uttt> Saugwurzeln in die kleinsten Ritzen und Vertiefungen und befördert so den Zertrümmerungsvorgang der Felsen; während an der West- und Ostseile die weniger steilen Wände von nackten Felsblöcken bedeckt sind. Am rechten Ufer erblickt man unter einem Steinhügel verborgen die Hütte deS „AlpensohneS Ederhanns." In derselben de-findet sich blos eine Feuerstätte mil Schlaf-stelle knapp unter dem Dache. Diese Hütte war daS erste Unterkunstshaus am Wildste-loder. Der Besitzer dieser, an die graue Vor-zeit erinnernden Behausung, war sehr stolz daraus, die vom Wetter oder von der Nacht überraschten Touristen darin beherbergen zu können. Nur mit größtem Widerwillen sah er das neue Touristenheim erstehet« und verließ bald aus Aerger darüber diese einsame statte. Vom Schutzhaus führt ein Serpentinwq am „Predigerstuhl" und „Altar" vorbei einer tief in den Felskamm eingeschnulenen Scharte, dem Thörl, in 10 Minuten. Boa hier rechts etwa 10 Meter abwärts zur neu-entdeckten, nur für geübte Touristen zugäng-lichen „Steiilergrotte". Auf einem Felsenkeg-l knapp an der Wand blickt man in eine ö Meter tieft Grube, in welcher sich unien der vom Steingeröll bedeckte, mannshohe Eingang zur Grolle befindet. Von diesem gelangt ivan in verschiedenen« kleinere und größere bis;u 10 Meter hohe und 5 Meter breite Räume, Zwei liefe Felsenschluchten mit zahlreichen Tro«'> steinbildungen schließen den bis jetzt erforsche Theil der Höhle ab. Vom Thörl gelangt »na in 20 Minuten zur Loderspitze, welche dem sucher ein großartiges Panorama eröffnet. daS umfangreichste in den Kitzbühleralpeu. Ludwig Purtscheller betont mit Recht, daß Aussicht, die sich vom Loder darbietet, in Bezug an' Großartigkeit und Umfang kaum von irgend ein» anderen Gipfel des Kitzbühler Gebirges erreicht werden dürfte. In einem weiten Halbkreise liegen die Firnwälle der Hohe» Tauern, die Zillerthaler ltiti Turer Alpen, die Schneegipfel 2ra< bai s vor uns. Unter den erster» find es besonders der Großglocka» uud der Großvenediger, dann die chenspitz-Gruppe, die durch ihre Pracht auffallen. An die Berge der Central-kette reihen sich die Gruppen der nürd-lichen Kalkalpen, das Wettcrstnnzt-birge mit der vergletscherten Zugspitze, das Karwendel-Gebirge, die Eruppe des Rosan, dann daS Kaiser-Gebirge, die Loserer- und Leoganger-Steinderze. das Steinerne Meer und die lkber-gossene Alpe, die Berge Berchtti-gadens, das Tennengebirge und der Dachstein. Die bayerische Ebene «a dem Chiemsee, das Stromthal d-Z Jnn und der Salzach, ersteres W in die Gegend von Zirl, sowie d« mannigfachen Thaleinschnitte des Kitz-bühler Schiefergebirges selbst, mil ihren vielfachen Verästelungen wid Hochmulden, ihren dichten Waldungen und zabl-reichen grünleuchtenden Alpenweiden liegen in eines plastischem Reliefbilde vor uns. Wasser und L»n. Bewegtes und Starres wirken zusammen, «m da harmonischen Zusammenklang der Dinge, die Einheitlichkeit des Naturbildes besonders deutlich hemr-treten zu lassen." Von der Loderspitze führt ein markirter Wez über das BischosSjoch zum Gaisstein 2331 M. aai hinunter »ach Mittersill oder über den „Pinzgaacr 1896 .yentfche XUttdjt" 9 Evaziergang* auf die Schmitlenhöhe. Eine zweite Tour führt zum weltbekannten Horn, 1994 Meter. Luch führt ein Steig zum Eisenbergbau Gebra und durch den Pletzergraben nach Fieberbrunn. Der Wildseeloder ist, was seine Schönheit und Fernsicht betrisst, noch viel zu wenig bekannt. Wir wollen hoffen, daß Manche, die das Büch-lein lesen, selbst nachsehen, um dann mit uns das wohlverdiente Lob dieser herrliche» Gegend in der weiten Welt zu verkünden. In Cilli angekommene Fremde. Kopper Anna, Erzieherin aus Graz. — Rof«egger Julius. Besitzer, mil Gemahlin und Kind, au« Trieft. — Fuhrmann. Amelie, Privat« mil 2 Töchtern aus Wien. — Sozarneli Stefanie, f. f. Hauptmanngaitin au* Graz. — Fuhrmann Irene, Private aus Wien — Ouandesl Maly, EvediieurSgollin mit » Kindern aus Marburg. — Weltner Laura. Agenten-BorstandSwitlwe au» Agram. — Fuhrmann 9I-bella. Private au« Neapel. — Woslry Joses. t.1. Linien-schifiScapitän i. R. mit Gemalin und Tienstboim aus Trust. — Holja Thereje, t. l. zinanz.ObercommisiürSgallm mit Mutter und Dienerin aus Trieft. Kopper Cornelia von, Private aus Budapeft. — Waller Joses, t I. Zollbeamte, sammt Gemahlin aus Trieft, — Kohn Iatvb. Be-amter sammt Gemalin, aus Graj. — Campa Stefan, t t. Zehrer mit Gemalin und Sohn aus Trieft. — Timadis T. Lehrn, mit Gemalin aus Trieft. — In der Umgebung von eix»r Löwe", i» nuciuUr 4m Bahnhof», t'Mt- und Ttlffrnfcn. MM««, »ohönor 8f)«i»e«*al, • cbuHigtr Oartoa. Auackaah *utt Guncbitier w«U«*a und rutheti Elg»nl>*«*cln. ra]irgel«ge*bi>lt*n in Hui*. 40s Hotel wtliitr Oohe" (Wregg). - n«t.i «r«»ta Hange«. - 0,1» Kllche. — Bequem« Helles. — Anerkannt k«»te W«i»* u mänigen Preieen. — Radfahrcr-Gan-Terhands-önstbuf. p 1« L Deuucho 8pr»ciiin««i, knapp »nur dem bOUSCnee, rMrIdiiKMtbiil«. »» augedeknttn Xatl.lhoUvalduncen, litertmaUst KiiliüU» un4Trops»tiiB|wtte#, •npfehlen wir Hotel Poat In «chr.oter (ünMIfer I.a»e, umsahen Ton •chatÖReo Alleen nnd Anlagen, welehe mm eigenen Besila ge-b&rea. — Comfortahel elngeriehiete Zimmer. — BiUige Preise. — Gute Eestanration, Sommergästen. — K. k. Poet- u. Telegraphenamt im Baue. Allton Hauff. Eigenthümer. Marhlirn •> n H°tel Meraxx. d.m saa- Ifldl UUI y st* W» btknhvfe gelegen. — Bedeuteflü »#r-grösiert. — Aller Comfort der Vauseit. — Sohttner Spcl»ew»ml, »cbattiger 0 artet». — Gute Reatauraiion. — Billige Preise. Bad Radein. 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Für solch« Eheleute nun, bei denen daS Sauerkraut am Hoch-zntsmorgen nicht die erhoffte Wirkung that, hatte man in Schwaben ein kräftiges Mittel erdacht und zwar in der Sitte „Der Datte kommt!" welche sehr geeignn ist, kriegerische Eheleute friedlich zu stimmen. Die verheiratheten Männer wählen näm-lich jede« Jahr insgeheim drei unbescholtene Männer, davon der eine „der Datte" heißt. Dieses Kleeblatt ha» für das laufende Jahr die Ehen des OrteS zu überwachen und bei Ehestreitigkeiten, Treubruch u. s. w. einzuschreiten. In dunkler Nacht erscheint der Datte vor dem Schlafkammerfenster deS kriegführenden Ehepaars, er klopft gegen daS Fenster und ruf», wenn man innen munter ge-worden ist: „Der Datte kommt!- Hieraus entfernt er sich schweigend. Kehrt nach dieser Warnung der Friede ein, so ist es gut, wird dagegen der Ehekrieg fortgesetzt, so erscheint der Datte nochmals und warnt zum zweiten Male: „Der Datte kommt!" Kehren sich die Gewarnten an diese zweiie An-kündigung auch nicht, so erscheint das Ehewächter-Kleeblatt zur Nachtzeit vermumn», dringt inS HauS, der Datte mil dem spanischen Rohr in der Hand, prügelt den schuldigen Ehetheil, oder waren Beide schuldig, auch Beide „weidle" durch. Hierauf ent-fernen sich die Rächer schweigend, wie sie gekommen waren. Z>ie Zahl der Aeisende,» in de« verschiedene« Länder«. Eine lehrreiche Zusammenstellung über die Zahl der Reisenden, die in de» großen und minieren europäischen Staat«» die Eisenbahn benützt haben, findet sich in der letzten Nui»mer des „Journal deS EconomisteS". Die betreffenden Zahlen sind folgende: Einwohner Reisende Italien..... 30,158,408 51,447,293 Frankreich .... 38,343,192 305,211,000 Deutschland. . . . 494,28,470 483,407,806 Belgien..... 6,069,321 86,540,010 Oesterreich .... 23,895,413 84.924.407 Ungarn..... 17,463,473 37,302,070 Großbritannien und Irland . . . 37,880,764 664,435,388 Schweiz..... 29,62,098 37,249,040 Holland..... 4,593,155 33,349,127 Rußland .... 97,807,339 32,602,944 Es geht auS dieser Tabelle deutlich hervor, wie verschieden die Benützung der Eisenbahnen in den einzelnen Ländern ist. Während in Rußland erst auf 3 Einwohner 1 Reisender kommt, fallen auf 1 Einwohner in Italien 1*/, Reisende, in Ungarn l'/5, in Oesterreich 31/,, in Holland über 7, in Frankreich 6, in Deutschland sast 10, in der Schweiz über 12, in Belgien üb«r 14 und in Groß-britannien und Irland 23 Personen. Hingesendet. Heimeberg-Seide - attt «St, »tun Ctttct ot Btttrtn Jotrrttfs bejogttt, — 1tf«iirt it.), potto. und ftnitrltti in« Hit»«, »tu'i« umjtfcoit. Torpcltc« »ritfperto nach »« Schweiz. II—»ä Sridku - Fabriken G. Henntberg Zürich. In der heissen Jahreszeit kann hl« da» beste und zuträglichste Erfrischungs- u. Tischgetränk welches auch zur Mischung mit Wein. Cognac oder Fruchtest«) besoaders geeignet ist, M «IkaHaoher empfohlen werden. Derselbe wirkt kühlend und belebend, regt den Appetit au nnd befördert die Verdauung Im Sommer ei» wahrer Labetronk. (MIT ) Dr. Rosa's Balsam IMIIII für <1 011 Maffen au» der Apotheke des B. FRAGNER IN PRAG int ein «eit mehr als 30 Jahren allgemein bekannte» llnimniKlel von einer appetitanregenden, verdauuugsbeförilernden und milde abführenden Wirkung. Warnung 1 All« Theile der Km- Tar- Tage trafen die neben- stehende ^gesetzlich Schutsmarke. deponierte :U9—80 Haaptdepot: Apotheke des B. FRAGNER .M schwarzes Adler* Prag, Kleinseite, Ecke der Spornergasse. 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Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für Haus und Familie. SonntagsVeitage der „Pmtschen Wacht" w LilN. Nr. 82 „Die Südmark" erscheint jede» Eonnlag als unentgeltlich« Beilage für die idefer der „Deutschen Wacht". — Einöln ist „Die Südmart" nicht käuflich chv er Wort hätt? ^ Novelle von M. A r i e d r i ch st e i n, Seit Wochcn war das Gleichmaß der TageSge wohnheitrn für Fräulein Adelheit inS Wanken gerathen, denn sie plante eine große Gesellschaft, verbunden mit musikalischen Genüssen, die gewissermaßen als Einleitung dcS Abends gelten sollten. Bei der gulgeschulten Dienerschaft des HauseS und etwaigen Hilfstruppen wäre dieS nichts besonders Aufregendes gewesen; aber Fräulein Adelheit beabsichtigte, ihren Gästen selbst einen musikalischen Gruß zu bereiten, indem sie mit ihrem Schwager ein Musikstück vierhändig vortrug, und dnzu übte sie täglich. Fräulein van der Reer war keine be-gabte Spielerin und man hörte ihr nur aus Pflicht gegen die Wirtin mit Geduld zu; sie war sich auch der ll »Vollkommenheit bewußt; konnte es aber doch nicht lassen, sich als Mitwirkende bewundert zu sehen. Endlich war der erwartete Abend herangekommen. Die ganze Villa erstrahlte in Licht und Glanz. Gärtnerische Ausschmückung verschönte das Vestibül, und durch Beseitigung der Rollwand zwischen den beiden großen Zimmern, waren diese in einen impo-santen, feenhaft beleuchteten Raum umgestaltet. Schon begannen die Wagen vorzufahren, und Hellwig's, sowie Schwendler's Aufgabe war es, den Insassen derselben beim Aussteigen behilflich zu sein. Schon rauschten seidene Schleppen über daS Parkett, und ungewohntes Gemurmel drang aus den Empfangs-räumen zu den Mansarden empor. Sabine stand, im hellen Gewände, zaghast und mit banger Vorahnung vor ihrem kleinen Spiegel. Ein weißeS Kaschmir kleid umschmiegte ihre schlanke Gestalt; denn Fräulein Adelheit hatte diktatorisch gesagt: „Ich wünsche, dass Sie sür diesen Abend das Trauerkleid ablegen und Lilly, welche das Konzert mit anhören soll, begleiten und überwachen." Sabine empfand es zum erstenmal in ihrem Leben dass sie in der Gesellschaft nicht als Zugehörige, sondern als Geduldete gelten sollte, und der hoch-mütigc Ton, in welchem die Dame des Hauses ihr dies begreiflich machte, hatte die Bitternis dieser Em-psindung noch erhöht. In den schönen Augen der Verwaisten schimmerten Thränen, als sie ihre Gestalt überschaute. „Mutter," flüsterte sie weich, „du Gute, würdest eS gern verzeihen, dass ich heute mein Trauerkleid gegen ein lichtes vertauschte; denn die Trauer soll keine rein äußerliche sein, so lehrtest du es mir; aber deiner Sabine ist so weh umS Herz. Mütterlein! Deinen Weihekuß muß ich zum erstenmal entbehren. Doch — halt!« Plötzlich erhellten sich die Züge der Zagenden; sie raffte die lang nachwollende Schleppe hastig aus und huscht« über den endlosen Korridor zu Tante Röschen. „Dacht' ich' doch!" sagte diese, als sie die Latten thür öffnete. „Nur näher, Kind! Es wird sicher an dir noch etwas zu ordnen fein!" „Ja. bitte, Herzenstantchen, schau mich einmal kritisch an," — sie duzten sich seit einiger Zeit, — „ob meine Toilette in Ordnung ist." Röschen Blum hob die Lampe in die Höhe nnd umwandtlle mit ihr di« geschmückte Gestalt. „Wie gut kleidet dir weiß!" sagte sie. „Es ist alleS in bester Ordnung! Aber warum nichts im Haar?" „Ich möchte einfach sei» und auch nur ganz weiß.'' „So werde ich Rath schaffen," entgegnete die alte Dame, nahm hastig ihre Schere und schnitt von einem Blumentops die Blüte ab. „Diese weiße Kamelie ist wie geschaffen zu einem Schmuck," behauptete sie. Ein leichter Schrei erfolgte. „Tantchen," «es Sabine, „deine einzige, selbst-gezogene Blüte opferst du mir?" „Ihr wird das schönste LoS!" erwiderte Röschen Blum und befestigte die Blüte mit bebenden Fingern zur Seite des üppigen, dunklen Haarknotens. „Wie wunderhübsch sieht es aus!" In den, Augenblick hör«? man daS leise Stimmen einer Violine. Erschreckt rief Sabine: „O. Dank, Dank dir, du Liebe. Gutel Ich mus» aber eilen, sonst wird Lilly ungeduldig!" Sabine umschlang die Geberin. neigte sich herab und lehnte in flüchtiger Liebkosung ihre blasse Wange schmeichelnd an Tante Röschen's blühendes Antlitz. „Geh' mit Gott, mein Herzblatt I" flüsterte diese zärtlich und trieb daö junge Mädchen sogar noch zur Eile an. — In dem geräumigen Musiksaal war eine zahlreiche, gewählte Gesellschaft versammelt. Reicher Damenflor in in glänzender Toilette. Uniformen und befrackte, mil Orden geschmückte Herren standen und saßen plaudernd in zwanglosen Gruppen. Den Ehrensitz jedoch behauptete eine schöne, alte Dame, welche Exzellenz angeredet wurde. Es war die verwitwete Generalin von Schlagedorn. Man begegnete ihr allseitig mit an Ehrfurcht grenzende.' Höflichkeit und felbst Frau van der Neer, welche ihr zur Seite saß, raffte sich aus ihrer gewohnte» Zlpathie auf, um einige freundliche Worte mit ihr zu wechseln. Die Unterhaltung wogte noch hin und her, da die Musik noch nicht begonnen hatte. Fräulein Adelheit wollte mit ihrem Schwager das Hauskonzert eröffnen und war eben im Begriff, sich an den Flügel zu setze», als Sabine und Lilly Hand in Hand den Saal betraten. Das bloudgelockte Kind im weißen Spitzen-kleide, welches einer Elfe glich, u»d das junge Mädchen, in seiner an klassische Gestalten erinnernden Schönheit machten einen verblüffenden Eindruck. .Alle HagelI" murmelte der Assessor seinem Freund« Sassen zu. „Euere Sabinen» ist heute aber geradezu reizend!" Der Staatsanwalt wandte sich jählings vom Notenständer, in welchem er suchend wühlte, um und musterte die Zuletzterschienenen mit Stirnrunzeln. Er schien anzunehmen, es sei dies Spätkommen des be-sonderen Effektes wegen in Szene gesetzt. .Wer ist die junge Dame?" fragte die Generalin Schlagedorn; sie hielt ihren Stecher an langem, schwarzem Griff vor die Augen zu aufmerksamer Musterung. Dies galt für Fräulein Adelheit gewissermaßen als Befehl; sie erhob sich, innerlich etwas unwillig, vom Flügel, nahm Lilly an der Hand, gab Sabine einen hochmütigen Wink, ihr zu folgen und rauschte in blaßlila Seidenrobe voran, nach der Mitte deS SaaleS, wo die Generalin saß. „Küß' die Hand, Lilly I" sagte sie und auf Sabine deutend: „Exzellenz, darf ich Ihnen Lilly's Erzieherin. Fräulein von Lettwitz. vorstellen!" Die Generalin hob den feinen Kops überrascht empor, einen Kopf, dessen dunkle Augen noch wunderbar leuchteten, und mit dem weißen Lockentust zu beiden Seiten eigenartig kontrastierten. Sinnend fragte ste: „Lettwitz? — Lettwitz? — ES stand ein Lettwitz bei den Gardejägern in meines Mannes Kompagnie! Ein liebenswürdiger, talentvoller Offizier! Der Liebling des Regiments! Sollten Sie etwa die Tochter . . . . ? Er nahm seinm Abschied, um zu heiraten. Wo lebt Ihr Vater jetzt?" „Er ist schon todt und war früher Offizier bei den Gardejägern " erwiderte Sabine leise. „O," machte die Generalin theilnahmsvoll. „fetzen Sie sich hier zu mir. Das interessiert mich ausS höchste!" „Gestatten Exzellenz, dass wir mit unserem Vortrag beginnen?" fragte Fräulein van der Neer, und ließ einen Blick des Mißfallens über Sabine gleiten. Jede einzelne ihrer rötlichen Locken schien sich zornig empor-zusträuben; denn sie fand es unerhört, dass die fremde Erzieherin so in den Mittelpunkt des Interesses gedrängt ward. „Ach, Verzeihung!" rief die Generalin. „Bittet bitte, fangen Sie an! Ich freue mich fehr auf meine Lieblingsouvertüre, die ich so lange Zeit nicht gehört habe!" Fräulein Adelheit rauschte mit triumphierender Mime davon. Jetzt war sie der Mittelpunkt deS In-tereffeS. Bald erklangen die ersten Akkorde. Aber der Anschlag von Fräulein van der Neer war hart und das Zusammenspiel mit ihrem Schwager unharmonisch. Bald eilt« ste ihm voraus, bald schleppte sie nach und dem geschulten Ohr war es kein Genuß. Da wollte das Unglück, dass beim Umblättern der der Noten ein Licht vom Klavierleuchter glitt. Die Licht-Manschette siel klirrend auf die Tasten, zerbrach in Scherben und ritzte Fräulein Adelheit, welche alles ausfangen wollte, die Finger blutig. Schreckensruse, allgemeines Bedauern und Ausruhr aller Enden war die Folge. Nur ein wohlbeleibter Regierungsrath im Hinter-gründe deS Saales wandte sich an seinen Machbar, einen pensionirten Obersten, und flüsterte: „Gott sei Dank! Ich konnte das Gehacke kaum noch anhören!" „ES war mir ein ganz angenehmes Geräusch!" tntgegnete dieser und hob sich lächelnd von den Hacken auf die Fußspitzen. „Man spart die Mühe der Unter-Haltung!" Bis zur Ohnmacht war es mit Fräulein Adelheit nicht gekommen, aber der verwundete Finger musst« umwickelt werden, und sie wurde dadurch verhindert, ihr Spiel sortzusetzen. 8 „Wie schad«!" rkf Exzellenz Schlagedorn. „Habe mich also vergeblich darauf gefreut, mein LieblingSftilck zu hören .... Abrr kann den nicht jemand anders aushelfe»?" Suchend blickte di« Generalin umher. Alles schwieg. Da siel ihr Blick auf Sabine; ihr Antlitz erhellte sich und hastig rief sie: „LiebeS Fräulein, wenn Sie nur ein Hundertstel von dem musikalischen Talent Ihres Vaters geerbt haben, so müsien Sie doch Fräulein van der Neer's Platz übernehmen können!" Sabine erhob sich und entgegnete: „Wenn Exzellenz befehle»» und. Herr von Sassen eS mit mir versuchen will?" Der Staatsanwalt verbe»»gte sich stumm, aber in seinem Gesicht stand deutlich ausgeprägt: „Na. daS wird etwas Schönes geben!" Auch Fräulein Adelheit hoffte wohl auf eine Niederlage der kecken Erzieherin, uin deren musikalisches Können sie sich bisher wenig gekümmert hatte. Sie lehnte, unweit des Flügels im Sessel und hob die Oberlippe spöttisch lächelnd empor, so dass ihre hervor« stehenden Vorderzähne unschön sichtbar wurden. Sabine schritt in vornehmer Ruhe zum Flügel, obgleich ihr vor ihrem Partner, der seiner Ueberlegenheit gewiß schien, bangte. Lilly sprang auf und bat: „Papa, darf ich mich so fetzen, wie ich eS immer thue, wenn Fräulein übt?" Der Gefragte nickte, und die Kleine setzte sich aus eine Fußbank neben Sabine und lehnte ihr Blond-köpfchen an die Spielerin. Schon nach den ersten Akkorden der Vortragenden legte sich das verstohlene Geflüster der Unaufmerksamen und lautlose Stille trat ein. Herr von Sassen hatte mit etwas herablassender Mieue seinen Platz am Flügel eingenomnien; schnell jedoch merkte er, dass die junge Dame neben ihm eine nicht nur ebenbürtige, sonder» sogar überlegene Part-nenn sei, und als sie bei kleinen Verstößen im Takt seinerseits Rücksicht nahm, raffte er sich energisch zur Aufmerksamkeit auf und nun glitten die Finger der Vortragenden in so schönem Gleichklang über die Tasten, dass das schwierige Konzertstück erst zur vollen Geltung kam. Es war eine Lust, den Tönen zu folgen, und als daS Stück beendet, wurde ihnen rauschender Beifall zu theil. Herr von Saften machte eine respektvolle Ver« beugung vor Sabine, und eS traf sie ein stolz aus-leuchtender Blick hinter der goldenen Brille hervor, tvelcher zu sagen schien: „Ja, das war anders, als ich eS gewohnt bin!" Assessor Gerbt folgte hierauf mit einem Eello-Solo. Dann fa»g eine junge Dame Mozart's Veilchen mit dünner zitternder Stimm«. Auch ein Trio wurde vor-getragen. In einer Paus« richt «t« der Affeftor an Sabine, welche er mit bewundernden Blicken verfolgte, die Frage: „Singen gnädiges Fräulein nicht?" „Ja," entgegnete sie. „Sopran oder Alt?" „Alt," gab sie zur Antwort. Da rief Exzellenz Schlagedorn, welche dies gehört hatte: „Sie haben eine Altstimme, Fräulein von Lettwitz? Dann müssen Sie uns unbedingt ein Lied zuin besten geben! Altstimmen sind so selten!" Die dunklen Augen der Matrone sprühten vor Lebendigkeit. Da mischte sich Fräulein Adflhcit's echarfe Stimme welche ein leises Zornbeben verriet, mit den Worten ein: „Exzellenz, es dürfte zuviel der musikalischen Ge-nüsse werden! Die Gäste verlangen auch nach leiblicher Speise!" Mit liebenswürdigem Lächeln, welches daS Antlitz der Greisin wunderbar verschönte, entgegnete sie: „Nun, wenn ich recht bitte, ist man vielleicht ge-duldig. Ich werde abstimmen lassen!" Die Generalin erhob sich etwas von ihren, Sitz und rief laut in das Sti»nmcngem»»rmel hinein: „Meine Herrschaften. Fräulein von Lettwitz will die Gefälligkeit haben, uns auf meine Bitte noch ein Lied zu singen. Sind Sie damit einverstanden? Von allen Seiten erklang es: „Jawohl! — Mit Vergnügen! —Sehr erfreut! Auch: Ah! und: Schön!" Die Nichteinverstandenen schwiegen wohlweislich. Als Sabine sich nochmals zum Flügel begab wars Fräulein Adelheit ihrer Mutter einen empörten Blick zu, welcher, in Worte übertragen, gelautet haben würde: „Dieses anmaßende Benehmen!" „Darf ich Ihnen Noten aussuchen, oder die Ehre haben. Sie zu begleiten?" fragte Afseftor Gerdt und schob für Sabine den Seftel bereit. .Danke!" lehnte ste ab. „Ich weiß die ?toten auswendig und bin gewohnt, meine Lieder selbst zu begleiten!" Lilly zögerte nicht, ihren gewohitten Platz einzu nehmen uud di« beiden schönen, aneinaitdcrgeschmicgten Wesen erschiene» wie die verkörperte Poesie. Und wie die echte Poesie erschiene» die zwei Gestalten und zumal das junge Mädchen dort vor dein Flügel vor allem einem Augenpaar, — einem ernsten Augenpaar, daS unverwandt auf den liebreizenden Bilde ruht«, — wie verzaubert! lZortscyung folgt.) 4 belehrendes. Unterhaltendes» Heiteres etc. Klaube und Lied». Erde, voll von Lebenswonne, Sprich'. was wäre dein Geschick, Schlöss' ihr Meltenaug' die Sonne Mil dem schassensfrohen Blick? — Menschheit, was müßt aus dir werden. Schwänden Glaub' und Lieb' aus Erden. Tinnspruch. Thue alles so gut, wie du vermagst. WaS werth 'st, gethan zu werden, das ist werth, gut gethan zu werden. Wiemacht manBnttermilchkäse? Frische Butlermilch eignet sich vorzüglich zur Käfebereitung; sie verarbeitet sich sogar rascher und leichter als abgesahnte, dicke Milch, welche zur Herstellung des allbekannten Quarkes dient. Die Butter-milch kommt am besten gleich vom Buttern weg in ein Gefäß über daS Jeuer, wo man sie bis unmittelbar vorS Kochen kommen läßt, weil sich erst dann die Mölke von dem Käsest off scheidet. Run gießt man di« Masse in einen leinenen Beutel, den man fest zudreht, hängt denselben über einen Eimer und läßt die Flüssigkeit ab-tropfen. Am anderen Tage wird die Masse mit Salz und Kümmel untermengt und zu beliebig großen Käsen gesormt. Allzulanges Bearbeiten macht den Butter-milchquark z» weich und schmierig! er läßt sich dann schlecht formen. Die Käs-chen werden aus ein dünnes, nasses Brett gelegt, anfangs in einen kühlen Raum gestellt und täglich umgedreht, bis sich eine Haut darauf gebildet hat, woraus man das Brett in die Nähe des warmen LsenS oder ins Freie setzt. Zu rasch trocknen dürsen sie ja nicht, weil sie sonst leicht springen und beim Einlegen zer-sallen. Auch zu hart darf der Käse nicht werden, weit er dann schwer durchbrennt. Frisch getrocknet sind fie am besten zum Einlegen. Man wasch« vorher die Käse sauber ab, weil sie mitunter Schimmel-ansah zeigen, wickele sie in vorher ge-brühte, reine, feuchte Lappen, lege fie in einen hohen Steintopf und binde denselben zu. Je einen Tag üb«r den andern müssen die Lappen ausgewaschen und die Käschen frisch umwickelt werden. Je nachdem sie rascher oder langsamer sertig werden sollen, müssen sie wärmer oder kühler gehalten werden. Fangen sie an, weich zu werden, so bleibt die obere Haut beim Auswickeln eicht an den Lappen hängen. Haben sie diese Entwickelungsstufe erreicht, so nimmt man den ersten Lappen nicht mehr ab. sondern wickelt nur noch einen zweiten feuchten darum. Fühlt sich der Käse durch und durch weich an, dann ist er eßbar und von feinem, nicht zu scharfem Ge-schmack. Wie erhält man den überflüssigen Honig au« den .«örde« 7 Soweit man denselben nicht in Auf- und Unter-fätzen zu erhalten gesucht hat. muß man ihn in der Weise zu gewinnen suchen, dass man.gefüllte Wabenstücke ausschneidet. Man muß jedoch acht geb«n, dass man dem Stocke genug zur Winternahrunq läßt. Tätet man die Bienm (was ge-wohnlich mittelst Schwefel geschieht), so kann man den größten Teil deS Baues ausfchneiden. Die Waben aus den Körben können natürlich nicht ausgeschleudert werden, aber man kann doch schönen Honig daraus gewinnen. Man zerschneide und zerdrücke die Wabenstücke, lege sie in ein sein durchlöchertes Geschirr (Seiher oder dergl.), stelle hierunter einen Tops und lasse den Honig in einem erwärmten Zimmer auslausen. Die übrigbleibenden Reste, wie auch minderwertige Waben-stücke, können auf warmem Wege ausge> lassen werden; dieser Honig eignet sich dann zwar nicht mehr so gut zum unmittelbaren Genuß (er ist auch nicht mehr gelb, fondern braun), jedoch kann er leicht zu verschiedenen Zwecken Verwendung finden. Ist der Honig ausgelassen, so läßt man ihn einige Tage stehen; etwaige kleine Wachsteilchen sammeln sich dann oben draus, und man kann dieselben be-hutsam abschöpfen. Um dem Wach« beim AnSlaffen seine schön« Farbe zu erhalte», ver-wende man bei der Wachsgewinnung nur weiches Wasser (Regen oder Flußwasser) und gute emaillirte Gesäße. Man ver-meide eS daher auch sorgfältig, rostige Werkzeuge oder Gesäße mit dem Wachs in Berührung zu bringen. Waben mil vielen Pollen scheid« man aus und schmelze fie separat ein. Rangmadengespinnfte ent-ferne man so viel als möglich auS den Waben. Stark verstaubte Wachse wasche man vorher mit Wasser aus. Das flüssige Wachs lasse man sehr langsam erkalten, damit die unreinen Teile Zeit haben, sich zu Boden zu senken. Um das gewonnene Wachs zu reinigen, schmelze man dasselbe mit viel weichem Wasser, dem man eine Nein« Menge Schwefelsäure zusetzt und lasse eS dann langsam erkalten. Den Bodensatz schabe man vom Wachsstocke ab. Aus zehn Teile Wasser fetzt man zwei bis drei Teile Schwefelsäure zu und beachte dabei, daß die Säure in einem dünnen Strahle ins Wasser gegossen wird und nicht umgekehrt daS Wasser in die Säure, weil fich letztere mit dem Wasser explofionS-artig verbinden und umher geschleudert werden könnte, wodurch Kleider und Haul verbrennen würden. Biel Säure ist schad-lich, da das Wachs leicht deren Geschmack annimmt So oft Wachs geschmolzen wird, muß Wasser im Schmelztops sei», damit das Wachs nicht anbrennt. Genauer Bescheid. Fremder: „Wie heißt du denn, mein Junge?" — Bauern, junge: „Beim Herrn Planer Johannes, beim Vata Hannesle, bei der Mutler Hänsele, bei dem Bauern Hannes, bei den Buben HanS, beim Herrn Lehrer Häns-chen und beim Herrn Grafen Jean. Modern. Schneiderin: „Ich habe die neueste Nummer des Modenblattes leider noch nicht bekommen." — Dame: „D das thut nichts, meine Köchin hält die Modenzeitung, die wird sie un» leihen." Ungalant. „.....Und wie alt find Sie, Zeugin? — „Ich bin — ich bin — „Ach. sagen Sie eS nur r^sch, sonst werden Sie ja noch aller!" Boshaft. A. (zu B., der lahliöpfig ist): „Mir scheint, fie haben fich wohl aus Versehen mit einem Rasirmesser gekämmt I" Da« moralische Wirthshau«. Kellner (leise zum Gast): „Sie, der Wirth hat eben gesehen, wie Sie Ihre Dame geküßt haben, das wird hier nicht gelitten . . . bestellen Sie rasch 'n Gulafch oder was AehnlicheS. sonst werden Sie 'raus geschmissen. Pech. „Na Bauer, was hast' denn daß d' so gallig bist?" — „So a Male-fizpech! Hab' i mi 'S ganze Jahr g'freut daß i den Racker, den Ziegelhosbauern ain morgigen Kirchlag ordentlich hauen könnt- — legt sich der Lump gestern hin und wird krank!" Merkwürdig. „kkurioS, da schrei, ben s' zuerst im Blatt'l, der Schauspieler Brüllcr wär' der größte Künstler, und nacha schreiben f, sein Spiel ist ungekünstelt !"