ji^ èv: TctT^ Ueberreicht vom Verfasser. ARKTISCHE TRIASFAUNEN. Von Dr. Edmund von Mojsisovics. (Separat-Äbdruch aus den „Verhaiidlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt" vom 4. Mai 1886.) WIEN, 1886. ALFRED HOLDER, K. K. HOF- UND UNIVERSITÄTS-BUCHHÄNDLER, Rothenthurmstrasse 15. K. yxi ■ v -r s. N ^ ■v,. • - '.v; Separatal)druck iler VerliaiiJlmigen der k. k. geologischen Eeichsanstalt. Kr. 7, 1886. Dr. Edm. v. Mojsisovics. Vorlage des Werkes „Arktisclie Tri il s fanne 11". Die vorgelegte, von 20 paliioutologisclien Tafeln begleitete Abhand-Inng führt den Titel : „Arktische Triasfaunen. Beiträge"zur paläontolo-gisclien Charakteristik der arktisch-pacitischen Triasprovinz unter Mitwirkung der Herren Dr. A. Bittner und F. Teller" und erschien soelien als 6. Lieferung des 33. Bandes der Memoiren der kais. Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg. Den Anstoss zu dieser Arljeit gaben zunächst die von dem verstorbenen russisclien Geologen A. Czekanowski an der Mündung des Olenek in das nördliche Eismeer, dann bei Werchojansk im nordöstlichen Sil)irien gesammelten Fossile, welche durch Herrn Akademiker F. Schmidt aus der Sammlung der kais. Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg zur Bearbeitung übersendet wurden. Nachdem sich bei der Untersuchung herausgestellt hatte, dass die Ceratitenschichten der Olenek-Mündung, wie bereits Graf Keyserling erkannt hatte, der Trias und nicht, wie spater von einigen Seiten vermuthet worden war, der Kreide angehören, erschien es wünschenswerth, auch die Trias-Ce])halopoden aus Spitzbergen in den Kreis der Untersuchung einzube-zie len und ermöglichte Herr Prof. Lindstrüm in Stockholm durch die Zusendung des ganzen einschlägigen Materiales in liberalster Weise die Realisirung dieses Wunsches. Die nöthigen Nachweise über die Entdeckungsgeschichte der arktischen "J'ria.s, sowie über das Vorkommen derselben in Nordostsibirien und in S])itzbergen bilden die Einleitung der Arbeit. Der erste descriptive Abschnitt umfasst sodann die systematische Darstellung der sibirischen und spitzbergischen Cephalopoden, welche den Gattuni ^'Cn J)ninrife.i, Gerafites, Siòiràrs fnoa. cj.), Prosphingifes (nov. (j.), l'opaiioccfds, MonopInjlUtes, Xenodiscufi, Mee.kocera.i, Huìu/dn'tefi, Vtyclniefi, l'ieuntnautiluk, Nanfilm und Atractites angehören. Im zweiten Abseliiiitt beschreibt Herr Teller die relecypoden-Fauna von Wereliojaiisk, in welcher die Gaftnng Pacudomonofìs die Hauptrolle spielt, während die Gattungen Oxi/forna, Avicida [Meleiujrina), Pecten, Gervüiia, Gardita und V Solenopsis nur siiiirliche Hej)räseutanteu aufweisen. Die von Herrn Dr. A. Bittner im dritten Abschnitt beschriebenen Brachiopodeu der Olenek-Mündunj;' Hessen in Folge nuuigelliai'ter Erhaltung l)los eine generische Bestinnnung zu. Es wurdeii Vertreter der Gattungen Llnciula, Sjjin'ferinn und Bhi/nchonella nachgewiesen. Der vierte Abschnitt eiullich, welcher die Ergebnisse enthält, soll hier ziemlich ausführlich reproducirt werden. 1. Als die älteste der untersuchten Faunen stellt sich die Cepha-lopoden-Fauna von Mengiläch am Olenek dar, welche aus folgenden Arten besteht: 1. Dinarites spiniplicatus E. v. M. 2. „ volutits E. V. M. o. „ denfiiplicatus E. v. il/. 4. „ alfus E. V. M. 5. „ intermedius E. v. M. 6. „ glacialis E. v. M. 7. „ 'ind. 8. „ levis E. V. il/". 9. Ceratifes sigmatoideus E. v. M. 10. „ inultiplicafus E. v. M. 11. „ hyperboreun E. v. il/. 12. „ fissiplicatuK E. V. il/. 13. „ difierctus E. v. il/. 14. „ Middendorffi Graf h'f i/.t. 15. ,. Schrencki E. v. M. 16. „ mhrobiiSfux E. v. il/. 17. „ ind. 18. „ ind. 19. ,, deeipiens E. v. il/. 20. „ Inostranzefji E. v. M. 21. Sììnrites Eiclmaldi Graf Kpyn. 22. ,, prcfiosim E. v. il/. 23. ind. 24. Xenosdiscns eitompìialus Graf Kr>/s. 25. „ Sc/midti E. c. M. 26. ,, dentosus E. v. M. 21. „ Karpinskii E. v. M. 28. Merhoceras Keyserlingi E. v. M. 29. „ rotundaimn E. v. M. 30. „ -ind. 31. ,, sibiricuin E. v. M. 32. ProspMngitPS Gzehanoioskii E. v. M. 33. Popanoceras ind. 34. Pleiironautilu.i siiòarafiis Graf Kci/fi. 35. Atractitcs ind. lìrei weitere, in der Xaiie des Ilaniitliindortcs in I'elecypoden-Ijiiniacliclleii vorkonnneiide Arten IhimjitrhfH tn'fonnis E. v. M. Meekocerax afß,ne ß. v. M. M-onof)iiyllite,s ind. wurden in das (il)igc Verzeiciiniss niclit aufgcnoiiinien, da es vorläufig unentschieden lileibcn inuss, ob diese Arten etwa blos einer relecypoden-Facies der OleneU-Fauna angehören und mit der letzteren gleichaltrig sind oder aber ob sie einem anderen, und zwar etwas hiiheren Niveau entspreciien. Zu Gunsten dieser letzteren Annahme könnte die höhere Fn-twicklungsstul'e des Hunci. trifonnis und Heek, affine, durcli welche sich diesellicn von den ]\Ìeekocerateu von MengiUlch unterscheiden, geltend gemaclit werden. Was nun die Altersbestimmung der Olenek-Fauna betritt't, so kann (liesell)e vorläulig nur aus dem zoologischen Charakter der Fauna deducirt werden. Es gel)en weder die Lagerungsverhältnisse einen hinreichenden Aul'sclduss über das Alter, nodi kommen Arten vor, welche bereits anderwiirts in horizontirten Seiiichten gefunden worden wären. Die ganze Fauna setzt sich aus solclien Arten zusammen, welche bis heute dem Olenek eiuenthündicii sind. Znr i'ichtigen Beurtheilung über den auf Basis der paläontologischen Analogien crrcicid)aren Grad einer richtigen Altersschätzung müssen wir uns ülirigens gegenwärtig halten, dass absolut richtige Altersliestimmungen auf dieser Basis von vorneherein niclit erwartet werden können. Da die zur Allschätzung des muthmasslichen Alters herbeizuziehenden Analogien aus fremden zoogeographischen Provinzen entnommen werden müssen, so können, nachdem heterotopische Gebiete getrennte, von einander unabhängige biologische Chronologien besitzen, blos homotaxe Alters-werthe erzielt werden. In gelegentlichen Bemerkungen wurden bereits in den „Cephalopodeu der mediterranen Triasjirovinz" die Olenek-.Schichten auf Grund der \ om Grafen Keyserling publicirten Abbildungen für homotaxe Alters-A e (j ni valente der mediterranen AVerfenev Schichten (Zone des l'irolitcs cassianus) erklärt, und kann heute, auf Grund der eigenen lintcrsuclumg der reichhaltigen Fauna, an dieser Bestimmung festgehalten werden. Nach dem zoologischen Charakter der Fauna könnte es sich blos um die Alternative handeln, ob die Fauna perinischen oder unter-(riadischen Alters sei. Jede andere Combination erscheint vom paläontologischen Standjinnkt ausgeschlossen. Die höchst entwickelten Elemente der Fauna bilden die Cera-titen ans den Gruppen der Buhrolusti und des Cerutitca decipfcns. In ])crniischen Schichten wurden so hoch entwickelte Ceratiteli bisher noch nirgends nachgewiesen. Der einzige Ceratit, welchen man aus rennschichten kennt. C. plicntus Wna^. ans dem Prodnctiiskalke der Halt-Hange befindet sich im Entwicklungsstadiuni der Ceratites obsoleti und könnte allenfalls als ein Vorläufer der Sahrobi/sti dcv Olenek-Schichten aufgef'asst werden. Andererseits befinden sich die des ( Henek auf einer tieferen Entwicklungsstufe, als die Ceratiten des Muschelkalks und gleichen die ansgewaclisenen Exemplare der Hiiìirobiifìti des Olenek dem Adolcscentcn-Staclium einiger Muschclkiilk-Ccratitcn. 1 )iigcgen weisen die seltenen Arten ans der Gnii)i)e iles Geratites decipienn ein Kntwick-inng'sstadiuni auf, welclies dieselben in den Muschelkalk zu versetzen gestatten würde. In iiunieriselier Bezielmng spielen in der Olenek-Fauna die Dinariten die hervorragendste Rolle, und druckt das Ueberwiegen dieser tiei-organisirten Ceratitidengattung der Olenek-Fauna den Stempel einer unter-triadisclien Fauna vom Alter der Werfencr Schichten auf. Die Cephalopoden-Fauna der Werfener Schichten liesteht, von einer il/eeioccr(7,s- Art abgesehen, ausschliesslich aus Tiroliten und Dinariten mit einem bedeutenden Uebcrgewicht der Tiroliteu Uber die Dinariten. Der Olenek-Fauna fehlen die Tiroliteu. Es kann aber dieses negative Bloment niclit gegen die beiläufige Alters-Accpiivalcnz der Werfener Schichten und der Olenek-Schichten geltend gemacht werden, da auch den höheren arktischen Triashorizonten Spitzbergens, welche, wie gezeigt werden wird, dem Musclielkalke zu parallelisireu sind, gleichfalls die ganze Subtaniilie der 7trolitinae tcMt. Da sich ganz iibcreinstinnnend auch die isochronen Triashorizonte Indiens durch die Abwesenheit der Tirolììmae auszeichnen, dürfen wir wohl die Tiroiitinen als einen charakteristischen Fauncnbestandtheil der mediterranen Triasprovinz betrachten. Sobald al)er diese Deutung angenommen werden darf, kann das Fehlen der Tirolitcn in der Olenek-Fauna nur als eine lietero-toi)ische Erscheinung aufgefasst werden, welche die Altersbestinanung nicht beeinflussen kann. Die Gattung Sibintes ist ausser vom Olenek noch aus dem norisclicn Hallstätter Kalk der österreichischen Alpen und den norisclien Schichten Südamerikas (Peru) und der Iiimalayas i)ekannt, kann (hilier zur sciiär-feren Niveau-Fixirung der Olenek-Fanna nicht verwendet werden. Die Gattungen Fopanoceras und .Prosp/nm/iten stellen der arktisclien Trias eigenthündiche Faunen-Elemente dar, können daher glciciifalls zur Altersbestinanung nicht l)enützt werden. Dagegen liefern die Gattungen Xenodiscus und Meekocerns wertli-volle Anhaltspunkte in dieser Beziehung. Xenodiscus- ist bisher nur aus dem Perm und den untersten, den AVertener Schichten glciciizusteiienden Triasschichten Indiens bekannt. Im Musclielkalke Indiens und lùii'opas tritt an die Stelle von Xenodiscus die Gattung Gymnite.i mit rciclizer-schlitzten Annnonitenloben. Die Xenodiscen des Olenek stehen auf nahezu derselben Entwicklungsstufe, wie die von Griesbach bescliriebenen Formen aus den untersten Triasschichten des Himalayas. Was die Gattung Meeko-cern.s betrifft, so treten die ältesten bekannten Vertreter dersellien (Meeh. trochoides Abich) im armenisciien Perm auf und reicht die Gattung in der europäischen Trias aufwärts bis in die karnisciie Stufe. Doch unterscheiden sich die Meekoceraten von Mengiläch durcii iln'cu einfachen Externlobus, sowie durch die rudimentäre Entwicklung der llilfslobcn von den Meekoceraten des Muschelkalkes, während die jüngeren Meekoceraten sich durch bracliyphylle Sattelbildungen anszcicluien. Dagegen stimmen die Meekoceraten von Mengiläcii nach iliren zoologisciien Merkmalen überein ndt den Formen der Werfener Schiciiten und der tiefsten indischen Triasschichten. 2. Die Fauiiii (Ics S'pitzl)crgi sclicn l'osidono niy en-K al k CS, welclic aus Ibl^'eiKlcn Foniicii ziisainniengcsct/i ist: 1. Cerdfifc.n V<>(j(i >Hici-(j. 2. „ aimplcx E. ti. j\I. 3. Whhei !<:. V. Mr 4. ,, Bloiiiftt/nmli' Lindufr 5. „ polaris E. V. M. (). ,, contati!s Ohenj. 1. „ nov. f. ind. 8. „ Öberiji E. v. il/. 0. „ Limhtvöml E. y. ü/". 10. Meehocerns fi!rcntani (<)l)er(j.) 11. Monopliiillites njictsber//e/ìnin (O/zerq.) 1 2. Ponidonomyà Miinci^ circ>ilarifi, tindet, so könnte man sich versucht fühlen, hieraus auf das Alter Fsmdomonotis-scliiefer von Werchojansk zurückzuschliessen. Dodi dürlte es vorläniii^' wohl gerathen sein, sich noch eines bestimmten ürtheilcs y.u enthalten. Es muss die Möglichkeit im Auge hehalten werden, dass der Formenkreis der Pseudomonotis ochotica eine grössere verticale, mehrere Ceplialojioden-Horizontc unifassende Verbreitung besitzen mag. Heber die Triasbildungen von Britisch-Columliien liegen noch wenig specielle Nachrichten vor. Psnidomonoth su/icirciilanx und andere, noch nicht näher bezeichnete Fossile der „Alpine Trias Grou])" verweisen dieselben nach der Ansicht der canadischen Geologen in das Niveau der californischen Fauna. Noch verdient ein von der pacilisehcn KUstc entfernteres Triasgebiet Nord-Amerikas hier besprochen zu werden, das Gebiet von idaho und West-Wyoming, welches von Peale und C. A. White erforscht wurde. PIanc,'end : Pentacrinus-Beds des Jura. 5. Ked-Beds.............lOOÜ Fuss 4. Wechscilagerung von Kalksteinen und sandigen Schiefern, Pneudoinonotis ida/tocnsis etc. . . 3. Kalkstein niitPs'eHf/fi- 100 „ monotis carta........... 2. Sandstein mit Aviculoiiecten Pvalei . . . .' 8Ò0 „ 1. Kalkstein mit Meekoceras (jmcüitatLs^ ä[. MiikIi-hachianum, Xenodiscus applanafun und Pseudomonotis curia......... 700 „ Liegend : Carbonifcrous Series. Wie bereits Withe richtig bemerkt hatte, kann es keinem Zweifel unterliegen, dass die J/eeÄ-oce/-rt.v-Beds einem bedeutend tieferen Niveau, als die oben besprochene Fauna der californisclien Trias angehören. Nach der Zusammensetzung der Fauna und der Kntwicklungs-stufe der Aninioniten halten wir dieselbe für ungefähr gleichzeitig mit den Dinaritcnschichten von Mengiläcli am Olenek. In topogeologischer Beziehung repräsentirt die Trias von Idaho ein Grenzgebiet zwischen der marinen Trias der paciiischen Küstenländer und der heteromesischen Binnen-Entwicklung des Continentes, welche weiter östlich die allein herrschende ist. Innerhalb der Cordilleren S ü d am e ri k a s kommen in Columbien und Peru triadisclie Sedimente vor, welche mit den norisciien Schichten der Westküste Nordamerikas gleichaltrig sein dürften. Die gesellig auftretende l'.seudornonotis suicircularis nimmt auch hier die leitende Rolle ein. Unter den von Rei ss und St übel in Peru gesammelten Fossilien sind aus den Pseudmnonotis-'KixWm auch einige kleine Ammoniteli aus den Gattungen (SVV^iV/ie.sMind y/fV/ctòftv vorhanden, welche lieide in den euroi)äischen Triasabhigerungen bisher blos aus den norisciien Hall-stätter Kalken der juvaviscben Provinz iiekannt geworden sind. Die ti'iiidisclicii Se(linicntla])pcn der westliclicn Uinraiidiiiig des l)nc'i(isclien Oeciins sind bis jetzt, wenn wir das etwas ai)seits gelegene 'J'inior vorliiulig ausscliiiessen, vorlierrscliciid nur in der Pscudomonotis-Facies lieivannt. Das Vorkommen am ocliotskisclien Busen stimmt mit Wercliojansk iil)ci'ein. Tu der Bucht von Sondai in Japan kommen auch Ammonitcnschiefer vor, welche urspriinglicli für jurassiscii gelialten wurden, nach F.. Naumann a])er sicher dem Complexc der Pseudo-monotisschiefer angehören.') In jüngster Zeit fand Naumann im Sakawa-Becken auch Ilalc»l)ien, und zwar, wie es scheint, in Begleitung von Pneudonionotis. Pjekanntlich erscheint aucii in Nenseeland in Begleitung der Pnondornonotis rivlimondiana cmQ echte Halobia {II. Hochstetteri)was für die Altershestinniinng der neuseeländischen i-A-eMrfo7?io?jo('is-Schichten nicht ohne r.edcutung ist. Nach unseren neuesten Erfahrungen zeigen sich in den enropiiischcn Alpen die ersten Halohien in den Grenzschichten zwisciion dem oberen Muschelkalk und den, der norisclien Stufe an-gchörigcn Zlam))ach-Sciiichten. In Spitzbergen tritt Ilalohia gleichfalls erst in Sciiichten über dem .Aluschelkalk auf Wenn es daher gestattet wäre, diese Tiiatsachen zu generalisiren, so würde man aus dem Vorkommen der (lattung Ifalobia schliessen dürfen, dass die betreft'enden Schichten jünger als Muschelkalk sind. Es sind nun in neuerer Zeit in den neuseeländischen 7^w«f/(>??io?