^^5^2K si"./'?,?^/ ./«,/!>>^ /,//o/^ Herrn Peter Osbeck Pastors zu Haßlöf und Woxtorp, der Konigl. Schwedischen Akademie zu Stockholm und der Kon. Gesellschaft zu Upsala/ Mitgliedes R ( i s ( nach Ostindien und Mm. Nebst O. Torems Reise nach Suratte UNd C. G. Ekebergs Nachricht von der Landwirthschaft der Chincser. Aus dem Schwedischen übersetzd^ von I. G. Georgi. ^^essS&^^^, Mit i) Kupfertafeln. Rostock, verlegte Johann Christian Koppe, 1765. Dem Allerdurchlauchtigsten Großmächtigstm Könige u»d Herrn, HERRN Adolf MdrG der Schweden, Gothen und Wenden Könige «. tc. lc. Erben zu Norwegen, Herzoge zu Schleswig, Holstein, Stormarn, Ditmarsen, Grafen zu Oldenburg und Delmenhorst Meinem allergnädigft. Könige und Herrn. < » > 4 Merdurchlauchtigster, Großmächtigster König, Allergnadigster König und Herr, /Kw. Konigl. Majestät preiff- ^H" würdigste Aufmerksamkeit auf die Werke des Schöpfers; Ew. Konigl. Majestät huldreichste Gesinnungen gegen die Verehrer, der Naturkunde; die allerhöchste Gnade, deren Ew. Kötttgl. Majestät den Verfasser dieses Werks gewürdigt und mit welcher Selbtk die allerunterthänigste Zueignung des Originals diese Reise aufzunehmen ge« ruhet haben, machen mich so kühn, auch die Ueberschung derselben zu Ew. Konigl. MajeftätFüssen nie« derzulegm. )(3 Diese welche Ew.Kömgl.Majestatdie Bewunderung Europens zu Wege gebracht haben, habe ich in der Nähe zu verehren Gelegenheit gehabt, da ich des Glücks theilhaftig geworden bin, einige Jahre in belt Ländern, welche unter Ew. Königl. Majestät milden Zepter alle die Vorzüge eines gesegneten Reichs gemessen, fruchtbar zuzubringen; diese haben die feurigsten Wünsche für das allerhöchste Wohl Ew. Königl. Majestät m mir erreget, mit welchen ich bis an mein Ende in allertiefster Ehrfurcht verharre Cw. Königl. Majestät allerunterthänigster Knecht Ioh. Gottlieb Georgi. Vorrede des Herausgebers. Jedermann liefet gern Ree-sebeschreibungen; unsre aufgeklarten Zeiten aber erfordern, daß dieselben zugleich vergnügen und unterrichten. Man verlangt von elnem aufmerksamen Reisenden überhaupt zuverläßige Nachrichten von der Lage und Beschaffenheit fremder Länder, von der Lebensart, den Sitten, Gebräuchen, den herrschenden Lastern oder Tugenden ihrer Einwohner, von dem Gottesdienst und Aberglauben, a 2 der il Vorrede der Regierungsform, den politischen und militärischen Einrichtungen, denLandes-producten, der Art ihrer Haushaltung, Gewerbe, Nahrung und Handlung, und von den besondern Vorfällen auf der Reise, welche entweder diese Umstände erläutern, oder sonst auf irgend eine Art erheblich seyn können. Hat sich insonderheit ein Reisender die Naturgeschichte zum besondern Vorwurfe seiner Aufmerksamkeit gemacht, so findet er ein fast unermeßliches Feld zu bearbeiten; die Beschreibung der merkwürdigsten Gegenden und Aussichten, vornehmlich wenn sie die Veränderungen des Erdbodens erläutern können; die genaue Beschreibung aller vorkommenden merkwürdigen Naturalien, nach ihren äusser-lichen Kennzeichen, besonders denen, welche zur Unterscheidung derselben dienen, nebst ihren gemeinen Benennungen und mannichfaltigen Nutzen; die Gewässer; die Erdlagen; die Beobachtung der inneren und äusseren (vtrucmr der Berge; die Behandlung der Mineralien in Ma-nufacturen und Fabriken; die Standplätze, Cultur und Zubereitung der vegetabilischen Körper, die Sitten, Nahrung, Verwandlung und Nutzen der Thiere;c. erfordert unermüdete Bemühungen des Herausgebers. in hungen, zumal wenn, wie es denn billig ist, die mit der Naturkunde unzertrennlich verbundene Oekonomie, besonders die Land- und Stadnvirchschaft, diePo-licey, das Manufacture und Commerzwesen :c. Amheil an diesen Untersuchungen nimmt. Es ist allerdings sehr schwer, eine gute Reisebeschreibung zu liefern, wenn man die Pflichten eines genauen und fleißigen Beobachters erfüllen, und der Instruction Gnüge thun will, die der Herr Archiacer und Ritter von L/nne aufgesetzt hat *), und die so ausführlich und im siructiv ist, daß sie zum Leitfaden für den Reisenden, und zumProbirsteine für den Leser dienet, wornach jener seine Reise einrichten, und dieser sie beurtheilen kann. Der Herr Archiater hat das Vergnügen gehabt, seine Regeln von einem seiger würdigsten Schüler, dem itzigen Wherrn Pastor Osbeck, aufs vollkommene sie beobachtet zu sehen, dessen Reisebeschreibung ich durch gegenwärtige Uebersetzung auch meinen Landsleuten bekannt mache. Das derselben von einem so grossen Meister in der erwähnten Instruction ") er- a z theilte *) Instru£Uo peregrinatoris, Amoen, acad. t. V. *?$.V;- • ..... . . v . IV Vorrede theilte Zeugniß einer vorzüglichen Güte, würde allein hinlänglich seyn, sie zu empfehlen, wenn nicht ihr eigner, aus verschiedenen deutschen Recensionen in Deutschland schon sattsam bekannter Werth, die beste Empfehlung für sie wäre. Ich darf meine Leser nur an die aus derselben in den Nachrichten vom Zustande der Gelehrsamkeit in Vchweden, übersetzte Stelle erinnern, um die Begierde, sie ganz zu lesen, bey ihnen rege zu machen. Die derselben in dieser Uebersetzung beygefügte Eintrittsrede in der Königl. Akademie der Wissenschaften zu Stockholm, enthält, ausser dem allgemeinen Plan der Reise, verschiedene merkwürdige Anmerkungen, und verdient vor der Reisebeschreibung vorher gelesen zu werden. Sie ist 1758. bey Salvius besonders herausgekommen. Die Reisebeschreibung des seligen Schiffspredigers Toreen nach SuratlO und China, welche in der Grundschrift der osbecklschen Reise angehängt worden ist, liefert zwar wenigere Anmerkungen aus der Naturgeschichte, doch aber sonst viele mit einem muntern oft satirischen Witze vorgetragene Merkwürdigkeiten, und wird besonders diejenigen Leser vergnügen, welche das öftere Ueberschlagen der des Herausgebers. v der für sie trocknen Beschreibungen natürlicher Körper in der osbeckischen Reise ermüdet hat. Die Nachricht von der chinesischen Landwirthschaft endlich, die zu Stockholm 1757. besonders als ein Anhang zu den vorigen herausgekommen und hier zuletzt mit angehängt worden ist, dient zur Ergänzung verschiedener Beobachtungen, welche die Herren Osbeck und Toreen vollkommen anzustellen nicht Gelegenheit gehabt haben, und ist in ihrer Arc völlig neu, obwohl zu wünschen ware, daß der Herr Verfasser einige unvollkommen beschriebene natürliche Körper deutlicher zu machen im Stande gewesen seyn möchte. Man wird aus diesen Schriften auch bey uns verschiedenen Nutzen ziehen können. Der Charakter der chinesischen Nation läßt sich daraus besser beurtheilen, als aus den mehresten übrigen Schriften von dieser Art; das von verschiedenen in Zweifel gezogene Urtheil des Admirals Lord Anson, über die Gemüthsart der Chine-ftr, wird dadurch gerechtfertigt und bestätigt. Der Naturforscher trift darinn eine Menge Beobachtungen, Beschreibungen der seltensten und unbekanntesten Naturalien und ihres Nutzens, der Kaufmann einen umständlichen Bericht von a 4 der VI Vorrede der chinesischen Handlung, (wobey die Nachricht von dem Thee, dessen Zubereitung und borten vorzüglich angemerkt zu werden verdienet) und der Arzt, Hi-storicus und Geograph ebenfalls viele mcht unerhebliche Nachrichten an. Hauptsachlich aber können sie unsern Oekonomen zu einer Menge nützlicher und angenehmer Betrachtungen Anlaß geben. Man findet beynahe auf allen Blattern «vpuren von den vortheilhaften Wirkungen der Volkreichheic, und Beweise von dem unermüdeten Fleisse der Nation, welcher allemal nachahmungswürdig bleibt, ob er gleich aus der unreinen Qvelle des Eigennutzes herrührt. Die Nutzung aller Plätze des Erdbodens, bis auf die sumpfigsten und allerdürresien, so daß keiner derselben ledig liegen bleibt, und die Anwendung aller auch der verächtlichsten Dinge, entweder zur Verarbeitung oder zum Handel, sind Früchte von beyden. Man erkennet aber auch daraus den von dem unsern wie fast durchgangig, also auch m der Haushaltung verschiedenen herrschenden Geschmack der Chineser. Vielleicht möchte derselbe in verschiedenen Stücken bey uns unnachahmlich bleiben, sowie die Ausübung ihrer Policey; doch scheint ihre Maxime, die Culwr mehr nach der Beschaf- des Herausgebers. vn Beschaffenheit des Bodens einzurichten, als diesen um jener willen zu verandern, Aufmerksamkeit und Nachfolge zu verdienen; weil solchergestalt vieles sonst untragbares Land mir vieler Erwarung zu nutzen lst. Es liesse sich aus diesen Schrift ten t)ier ein Verzeichniß solcher Gewächse anfuhren, welche sowohl auf dem dürre-sten als sumpfigsten Boden, ja selbst im Wasser mitNutzen zu culriviren sind; da aber verschiedene der erstern, wegen des Unterschiedes der Himmelsgegenden, bey uns nicht fortkommen, auch dergleichen Platze l)ier zu Lande besser zu gebrauchen seyn durften, so will ich Nur etwas von dem zur vortheilhaften Nutzung der Sümpfe, Moraste und wäßrigen Bodens bey uns zu versuchenden Anbaue des Pfeilkrautes (^/^a^a sgFircifoIig, S.S.271.) erwähnen. Dieses wächst bey uns in Teichen, Wassergräben, auf nassett Wie-ftn wo die Feuchtigkeit dm Sommer über stehen bleibt, in allerley Boden wild; es hat zwar nur eine ganz kleine Knolle, da aber das chinesische bloß durch die Cultur so groft und brauchbar geworden ist, so ist sehr zu vermuthen, daß ein Versuch, eben dadurch dieKnolle des unsrigen zu perbessern, nicht übel ausschlagen dürfte. Man muste zu dem Ende gegen den Herbst b schma- vili Vorrede > schmale Wassergräben oder Klinger wie die Brunuenkreßklinger, machen, in selbige einen kurzen wohlgefautten Dunger, und oben darauf einen.sandgemischten Leimen bringen, sodenn das Pfeilkraut, welches aber nicht im Wasser, sondern nur in einem sumpfigen Boden gewachsen seyn muß, weil die Wurzeln von jenem zum Verpflanzen viel zu lang sind, in einiger Entfernung von einander hinein pflanzen, oder noch besser, den Saamen davon hinein säen, sodenn Wasser darüber lassen, welches aber keinen Ablauf haben, sondern beständig darauf stehen bleiben muß. Die Pflanzen müssen im folgenden Herbsie wieder in eben dergleichen Klinger verpflanzt, und damit ein paar Jahre conti-nuirt werden, da es sich denn bald zeigen würde, ob die Knollen auf diese Art einer Vergrösserung fähig waren; und in diesem Fall könnte man solchergestalt mit leichter Mühe Pflanzen gnug zuBepftan-zung eines ganzen Sumpfes ziehen. Man würde sich freylich diese Mühe ersparen können, wenn man Gelegenheit hätte, zu einigen dieser nutzbaren Knollen vonChi-Aa aus zu gelangen, welche allerdings gesunder, wohlschmeckender und wegen des Bodens, den sie lieben, gewissermassen vorteilhafter sind, als die bey uns gewöhn- des Herausgebers. vim wohnlichen Tartüffeln. Die Yams, welche aber etwas weniger Nässe, und einen solchen sumpfigen Boden erfordern, der im Sommer mehrencheils austrocknet, und welche man, so viel ich weiß, aus England erhalten kann, scheinen ebenfalls ein würdiger Gegenstand eines Versuchs zum Anbau zu seyn. Es ist nicht zu besorgen, daß beyde Pftanzengarmngen bey uns nicht fortkommen würden; die Wasserpflanzen machen weit weniger Schwierigkeit, sich an ein fremdes Clima zu gewöhnen als die übrigen, ja man hat bemerkt, daß viele derselben schon wirklich sowohl bey uns als in den heissen Indien, einheimisch sind. Warum der Reißbau bey uns unmöglich ist, lasset sich aus den von demselbcn ertheilten umständlichen Berichten leicht einsehn. Sonst wird man ver-schiedne artige ökonomische Anmerkungen antreffen; z. E. die Aufdehaltung der Fische in den Häusern S. i84.^en Gebrauch dev chinesischen Winde zur speise S. 2 5 5. die Anpflanzung des Reisses auf Flössen oder schwimmenden Aeckern; das Terras-firen der zahm Anhöhen, um die Ab-schwemmung des Düngers zu verhindern: dieAusbrütuttg derEnceneyer auf Oefen, und die besondere Art der Entenzucht; die Fischerey; :c. und in b 2 Spa- X Vorrede Spanien den Gebrauch der Blatter von verschiedenen Grasarten zu Stricken, Matten und Decken:c. 0.18.19. ein nutzbares Gewächs zu Dämpfung des Flugsandes S. 43. u. s. w. Die Uebersetzung dieser vier Sänften ist von Herrn Ioham, Gottlieb Georgi in Stettin, welcher verschiedene Jahre auf der Universität zu Upsala stu-direr und seine Fertigkeit in der schwedischen Sprache schon durch mehrere wohlgerathene Uedersetzungen an den Tag ge-kget hat, mit allem Fleiß eines treuen Ue-bersetzers gemacht worden. Er hat sich die Mühe gegeben, die im Original lateinisch abgefaßten Beschreibungen der (pflanzen, Vögel und Fische ebenfalls ins Bemsche zu übersetzen; da denn bey den erstern diejenigen Kunstwörter, welche der berühmte Herr Professor o.Oeder in seiner Einleitung in die Krauterkenntniß festgesetzt hat, größtemheils angewendet Worden sind. Ich habe die Handschrift des Herrn Georgi vor dem Druck, auf dessen Verlangen, genau durchgesehen und mit dem Originale verglichen, und glaube für ihre Richtigkeit Bürge seyn zu lonmn. Der des Herausgebers. xi Der Herr Pastor Osbeck hat dieser Uebersetzung durch verschiedene Zusätze und Berichtigungen, einen Vorzug vor dem Originale ertheilet, wofür ihm hiermit dem verbindlichsten Dank abzustatten mich schuldig erachte; wie denn durch dessen Vorsorge die ganze izte Kupfertafel hinzu gekommen ist. Da aber ein vaar seiner Zusätze erst nach geschehenem Abdrucke der Uebersetzung eingelaufen nnd, so halte ich mich verpflichtet, sie. hier mitzutheilen. Der erste betrift das Lis?^. ßen. pignr. eä.6. §.525. CAL. Perianthiwn triphyllum parvum perfistens: soliolis semiovatis concavis acutis erectis. GOR, *Petala tria subrotunda acuta con- cava patula perfistentia. '' . JSfe&, tubercula 3 oblonga trunca- ta erecta colorata fere longitudi-ne germinis, cui circumstanc in alterno cum filaniencis ordinis in-terioris situ. ST AM. Filament a novem compressa cre-• cta obtusa, tria in ordine interio- re, sex in exteriori 3 horum tria alterna a tergo interiorum pofita reliquis paullo latiora sunt. An* thevoß adnascuntur, parietibus in-ternis filamentorum prope api-cem. Glanduloe dux globofe necta-rio concolores, iilamento cuivis ordinis interioris ad latera prope basin adfiguntur, & 4 PIST. Xlill Vorrede PI ST. Germen ovacum, intra corollam calyccmque. Stylus erectus crassiufculus, fere longitudine staminum. Stigma bbtusum, obsolete trisidum. PER. nullum. Receptaculum incretum in Drupam depresso - globosam calyce corollaque connivendbus coronacam, umbilico jferforatam, moJlem, magnam. SEM. IVzo: globofa, staminibus perfisten-tibus et conniventibus acumina-ta, intra receptaculum, a quo libera, nnilocularis, non dehis-cens. Nucleus globosus. Da nun dieser Charakter von demjenigen, welchen der Herr Pastor Osbeck in China nach genauer Betrachtung vieler lebendiger Blumen dieses Gewächses aufgesetzt hat, weit abweicht, so wird es nicht undimlich seyn, denselben, so wie er mir geneigt mitgetheilet worden ist, hier einzurücken: Perianthiiim minimum, tridentatum, erectum, persistens. Corolla mo- nopeca- des Herausgebers. xv nopetala, ovata, tripartita; tttbxs lon-gitudine limbi; lacinia limbi unaquae-que ne&armm staminiforme inclu-dens; 3 paleae yel nečiaria ad inci-furas limbi apice antherifera, et ite-rum 3 intus ad basin, unaquseque glan-dulis 2 vel pari antherarura apice prae-dita. Filament a fere nulla; anthe~ rce, prscter nectariorum 3 paria, tres subovatse parvse. Nectaria, uc stamina, corollae inserta. Germen I ovatum; stylus filiformis, brevis, fed staminibus longior j stigma acu-tum, adultius nigrum. Perkarpiian bacca monolperma ovata. Man kann beyden Beobachtern die Genauigkeit ihrer Beobachtung nicht wohl absprechen, beyde Charaktere sind aber, meinem Erachten nach, atlzumerk-lich von einander unterschieden, als daß . man glauben sollte, die eine oder die andere sey aus einem Inhume entstanden; ich überlasse daher meinen Lesern zu entscheiden, ob nicht die Vermuthung des Herrn Iacqvin, daß diejenige Pflanze, welche er gesehen hat, die (^/en/a t^ccifera darbaäeniium ?l.ux. a/m. 126. t. »72./. 2. von der chinesischen vom Herrn Pastor Osbeck beobachteten OMba kv^?". b 5 Kerb. xvl ' Vorrede ^ö. amö. 5. p. 491. r. 184. 5 4. ^carllg. vM «»ei), ^o^. ma/aö. 7./). 83. ^. 44. dem Geschlecht nach unterschieden sey, zumal da stch in der Structur von bei)den eine merkliche Differenz zu finden scheint. Von dem kleinen chinesischen Ofen oder Feuerbecken, dessen S.26L Erwähnung geschehen ist, habe ich dem Herrn Pastor eine Zeichnung und Beschreibung zu danken, welche ich aber, weil sie zu spat eingelaufen ist, da die Kupfer zu dieser Reise schon gestochen waren, anderwärts mittheilen werde. Ich habe noch eine Neuigkeit aus Schweden zu berichten. Der Herr Ar-chiater von /./^e hat nehmlich, wie er mir unterm 20 Nov. des abgewichenen Jahrs gütigst gemeldet, imOctober,763. einen lebendigen Theebaum glücklich aus China erhalten. Er halt eine schwedische Viertelelle im Stamme und befindet fich' im upsalischen Gewächshause sehr wohl. Der Herr Archiarer hoffet ihn zu vermehren und künftig unter freyem Hlmmel m ziehen, da er bis nach Pecking hinauf wild wächset, wo die Winter kälter sind als in Schweden, und da der Landsmann desselben, die 3/lwZg, die dortigen des Herausgebers. xvii tigen Winter aushalt. Dieser Baum ist also der erste, welcher nach Europa gekommen ist, nachdem die Bemühungen der Herrn Osdeck und Toreen vergeblich gewesen, nachdem man ihn so oft aus Saamen zu ztehen mit dem widrigsten Erfolg versucht, und nachdem man sich so oft mit andern unachten Theebäumen, z. B. der (^Mne und andern, in den hob landischen und französischen Garten geschleppet hat. Vor zehen Jahren erhielt der Herr Archiater von I./^e einen Baum aus China, welcher der rechte Theebaum seyn sollte; da er aber blühete, zeigte sichs, daß es die Omeüia war. Vor kurzem gab ein Ungenannter aus Chemnitz bey dem hiesigen Intelligenzeomtoire einen Zweig von einer Staude ein, web che er aus elnem unter dem Thee gefundenen Saamen gezogen, die aber noch nicht geblühet hat. Die Vergleichung derselben mit einem Zweige des rechten Theebaums, welchen ich derGüngkeit des Herrn Pastors Osbcck zu danken habe, hat ausgewiesen, daß sie nichts weniger als eine Thecstaude ist; vielleicht zeigt sichs wenn sie blüyet, obste,wie es scheint, auch die dgmeMa sey. Schließ- xvm Vorrede.des Herausgebers. Schließlich wünsche ich von Herzen, daß immer mehrere Reisende del; würdigen Beyspielen des verdienten Herrn Pastors Osdeck und seiner übrigen Lands-leme, nachfolgen, und auf dem von ihm gebahnten Wege ihre Namen unsterblich machen; daß aber auch durch diese und alle übrige Entdeckungen in der Kannt-mß der Geschöpfe, vornehmlich der Hauptzweck derselben, die Erkannmiß unsers aöttlichen Erlösers, durch welchen alle Dinge geschaffen sind, immer mehr be-förderr und ausgebreitet werden möge. Leipzig den 2 5 Sept. 1764. v. Johann Christian Daniel Schrcber der ökonomischen Gesellschaft zu Leipzig Mitolied und Sekretair, der K6n. Akad. der Wissenschaften zu Stockholm Correspondent. Vor- Vorrede des Verfassers. Geneigter Leser, »5m Jahr 1750. ward ich »on dee schwedischen osiindischen Compagnie berufen, auf einem nach Ostindien gehenden Schiffe das Amt eines Schiffspredigers zu verwalten, das ist, Abends und Morgens Betstunde zu halten, Beichte zu sitzen, das Abendmahl zu reichen, zu catechisiren, die Kranken zu besuchen, Tod, ten zu begraben und des Sonn-- und Festtags zu predigen. Eine Reise, die so beschwerlich war, als lange sie dauerte, erforderte einiges Vergnügen zur Abwechslung mit den ordentlichen Geschäften. Ein jeder wählte sich etwas nach feinem Geschmacke. An meiner Seite fand ich nichts, das sowohl mich auf der Reise, als meine Freunde bey meiner Wiederkunft, auf eine unschuldigere Weise hätte vergnügen können, als die Naturalhistorie. Die lehrreichen Vorlesungen des Herrn Archiaters und Ritters Liunäus, welche ich in dieser Wissenschaft in Upsala zu nutzen Ge, legenheit gehabt, verbanden mich zur Dank- . barkeit. Ich kam ohne Geld zurück, dessen ich auf der Reise zur Befriedigung meiner eühM XX Vorrede. rühmlichen Neugierde weit mehr bedurft hatte; aber ich wüste, daß ich bey einem so einsichtsvollen Manne durch neue Naturalien meine Schuld auf eine viel bessere Art abtragen konnte. Ich hielt, zu meinem eigenen Vergnügen, über alles, was ich auf der Reise bemerkte, ein Tagebuch; aus diesem nun theilte ich Dem, selben einige Beschreibungen neuer in Spa-nien, China und anderen Gegenden gefundenen Gewächse mit, welche so fort dem botanischen Hauptbuche, welches damals unter der Aufschrift Hd5t7e>5 /Va«/a?n/n gedruckt werden sollte, und mit welchem meine Krauternamen übereinstimmet, einverleibet wurden. Der Herr Ritter erinnerte mich in seinen Briefen von Jahre zu Jahre meine Reisebeschreibung heraus zu geben, welchem Verlangen ich mich lange widersetzte, weil ich glaubte solche Beschreibungen könnten nur Naturkennern, oder wenigstens Liebhabern der natürlichen Geschichte gefallen; aber alle meine Einwendlm-gen wurden durch den Rath mehrerer Gelehrten, besonders aber durch den Befehl eines grossen Herreu, dessen Namen ich allemal mit der grössesten Ächtung nenne, gehoben. Hier ist also, was ich nur zu meinem eigenen Vers gnügen bestimmt hatte. Ich habe die Breite der Oerter, so wie sie um die Mittagszeit beobachtet und berechnet ward, angezeigt, damit man sehen möge, wie oft Vorrede. XXl oft ein Ostindienfahrer das Clima verändert. Auf dem Meere habe ich viele Fische und Vö-gel so beschrieben, daß sie auch von denen, welche sie nie. gesehen haben, wenn sie ihnen von kommen, wieder gekannt werden können. Ei-nigewelcheich nur vom weiten gesehen, habe ich bis auf das Weitere unter den Namen, die lhnen die Seeleute beyzulegen gewohnt sind, um der Höhe willen, auf welcher sie sich entwes der zu gewissen Jahreszeiten, oder bestandig aufhalten, angeführet. Schwalben und andere bekannte Vogel, welche sich dem Schiffe näherten, habe ich angemerkt, damit durch mehrere dergleichen Bemerkungen die Geschichte ihre Wanderungen einmal ins Licht gesetzct werden möge. Während meines Aufenthaltes in China und andern fremden Orten bin ich auf das äussere Ansehen der Einwohner, ihre Kleidung^ Sltten, Religion, Handel, Unterhalt:c. beson, ders aber auf die Beschaffenheit des Landes, den Boden, die Thiere, Amphibien, Flsche, Vögel und Insekten, desgleichen auf Plantagen, wild wachsende Bäume, Krauter, Pflanzen, Saamen u. s.w. von welchen ich eine gute Anzahl mitgebracht habe, aufmerksam gewesen. Die meisten neuen Pflanzen sowohl, als andere Naturallen, habe ich in der gelehrten Sprache .beschrieben, damit sich auch die Ausländer ders selben bedienen können; einige abcr in der Mutt tersprache, der Liebhaber derselben wegen. Ich habe xxil Vorrede. habe den natürlichen Ort der Pflanzen z. B. Ebene, Berg, Thal, im Schatten :c. deswegen angezeigt, weil die Unwissenheit hierinn die Bemühungen und Unkosten der Gärtner und Gartenfreunde, fremde Gewächse in ihren Gär? ten zu ziehen, oft vergeblich macht. Ich habe gezeigt, daß andere Völker, be, sonders die Chineser, größtentheils von Früchten, Wurzeln und Kräutern leben, und daß sie in ihren Sümpfen solche Gewächse bauen, welche an andern Orten nicht fortkommen; wozu wir unter unsern wildwachsenden Pftanzen ebenfalls einen hinlänglichen Vorrath finden würden. Die Chineser unterrichten ihre Kinder nebst einem unvernünftigen und heidnischen Götzendienste zuallerförderst in der Sittenlche te und der Haushaltung; eine Einrichtung von wichtigen Folgen! An einigen Orten ha^be ich bey uns gemei/ ne Dinge aufgezeichnet, die aber deswegen merkwürdig sind, weil man sie an so entlegenen Orten antrift, an welchen alles übrige fremd ist, woraus sich wenigstens Anlaß zu andern Schlüssen nehmen lassen möchte. Wir sind gewohnt zu ftagen, wozu ein Ding nütze sey? und hatten vft aus Ueberei, lung nur allein dasjenige für nützlich, was zur Arzney, Kleidung und Nahrung dienet, gerade, als ob das Auge keinen Anspruch auf das Ver, gnugen hatte, und das Vergnügen nicht zu dem Nützlichen gehörte. Man bewundert die Klei, der-/ Vorrede. XXlll dertrachten und Haußgerathe entlegener Oer-ter und hebet sie mit Sorgfalt auf. Sollten denn wohl die Werke, welche aus der Hand des Schöpfers gekommen sind, eine geringere Aufmerksamkeit verdienen? Meine an verschiedenen, mehrentheils aber unruhigen Orten aufgezeichneten Anmerkungen sind kurz und ungekünstelt, und man wird an der Schreibart erkennen, wie schlecht die Feder in einer brennenden Hitze oder auf dem chinesi-schen Gestade fiiesset, woselbst ich um dem Argwohne des Volkes auszuweichen, ofte mit der Hand in der Tasche auf meiner Schreibetafel habe schreiben müssen. Die Anwendung kann ein jeder, der die Sache vor sich hat, selbst ma-chen. Die Eilfertigkeit des Drucks hat einige im Sinne gehabte Zusätze ausgeschlossen. Ich wünsche meinen Anmerkungen nur halb so viel Beyfall, als sie mir Mühe und Auf, merksamkeit gekostet haben. Ich habe mich auf Java gewagt, wo Tiger und Krokodille die Wälder bewahren; in China, wo die Sonnenhitze auf nackten Hügeln, räuberisches Gesinde! auf den Landwegen und muthwillige Kinder auf abgelegenen Gassen tagliche Plagen sind; und auf die Ascensionsinsul, wo die Sonne die Eyer der Schildkröten ausbrütet, und in einer sehr kurzen Zeit die munterste Jugend abmatten kann. Daß ich indeß nicht Ursache habe, mir meine Reise gereuen zu lassen, habe ich aus der geneigten Aufnahme geschlossen, mit c welcher XXIV Vorrede. welcher mich die Herren Directems der ostindi-schen Compagnie bey meiner Zuhausckunft beehrt ', haben, welche mir auch noch dasselbe Jahr zu einer abermahligen Reise Vollmacht ertheilten, die ich aber gewisser dazwischen gckommner Hindernisse wegen unterlassen muste. Ich habe meincm Tageduche die Briefe des ehemaligen Schiffprcdigers Toreens bey^ gefügt. Dieser Mann verließ nicht lange nach seiner Rückkunft von Suratte das Irrdische, verdient aber, wegen seiner Gelehrsamkeit und Aufrichtigkeit, seinen Freunden unvergeßlich zu seyn. Es würden noch mehr wissensbegierige Schlveden mit Reisebcschreibungen hervor tre-l ten, wenn es den Bemittelten gefiele, diejenigen zu unterstützen, welche auf ihren Reisen durch etwas Neues in der Geschichte der Natur und derHaushaltung, dem gemeinen Wesen nützlich zu seyn suchen. Hiezu aber werden kostbare Bücher und Reisekosten erfordert, aufweiche ich sowohl meine Besoldung und die Zusammenschüsse meiner Zuhörer verwandt habe, zu denen sie sich aus Liebe für mich verstunden, uno für welche ich ihnen unaufhörlich verbunden bin. Stockholm, den 2 5. Apr« 1757. EM, Erklärung der Kupfertafeln. l.Zafcl BAEČKEA frutescenu linn, sp- P?-2* ■ P- 515- 2. * OSBECKIA cbmenfis. linn:/;.M490' 3. ; I. PTERIS femipinnata frondibus fubbipinna- tis : foliolis lateralibus loboque infimo semi-pinnatifidis. lin n. sp. pi-1534" 2. VTRICVLARIA bifida scapo nudo bifido. LINN. sp. pi.26. a. mit ber ^lume. b. mit ber §i-«d)t» 4. '9 PTERIS vittata frondibus pinnatis: plnnis linearibus rectis basi rotundatis, linn. Jp* pi. 1532. 5. 1 HELICTERES angnfiifoUa foliis lanceola- tis integenimis, fiuftu ovato recto, linn. sp, pi. 1^66. 6. i TRICHOMANES cbintnfi frondibus su- pradecompositis, foliolis pinnisque alternis \ Janceolatis: pinnarum laciniis cuneifoimi- bus. LINN.yp. pi 156^. 7f ♦ RHAMNVS line at us inermis, floribus h erm-aphroditis, solas ovatis lineatis repandis sub« / tus reticulatis. linn. sp. pi 281. S« } BARLERIA iristata solus oblongis integer* rimis, calycis foliolis duobus latioribus cilia- , tis, duobusque linearibus acutis. lixn. 9. f GER ARD IA ght'mosa foliis ovatis serratis, bracteis linearibus hifuidis. hiNN.sp.pl» 849- IOt* CARPESIVM nhrotanoides floribus latera-libus» iijxN.sp.pl, 1204, C 2 tl> %to XI. Safes. CLERODENDRVM fortunatnm foliis simplicibus hmceolatis integerritnis. linn, sp- pl- 889* 12. t t. HOLOTHVRIA velificans. 2, GASTEROSTEVS DuBon z. Eine chinesische 3ange. 2. Ganz mit dem dazu gehörigen Ringe, b. Der Fuß ohne den Ring. Siehe davon die 191 Seite. 4. Eine chinesische Rolle. S. die 199 V. ^z. , 1 < 11. Die Benennungen der verschiedenen Theesorten, mit chinesischer Schrift. S. davon die 205. u. f. S. 12. Der chinesische Name der O/o/co?e<, alata oder I?ams. S. die 254S. a-/>. Die äitnesischen Benennungen des in China gebrauchlichen Geldes S. 216. u. f. P. Osbecks Reise nach Oftindien und China. 'tz^' Gothenburg Nordliche Breite 57 Grad 42 Min.' tänge 6 Grad von Upsala westlich. Im Jahr 1750. Den i8 November. 38on Gothenburg, (woselbst die schwedische ostinoiscke Compagnie seit dem V^>z> Jahre 17^1, da sie die erste Octroy zur Treibung dieses Handels erhielt, ihre bey dem alten Werft liegende Schiffe auerüstet und wieder einlaufen lasset, > begab ich mich in sehr ungestümen Wetter nach lVaryä-Häla, dem gewöhnlichen Ankerplatze der ostindischen Schiffe, wenn Rifwe Fiol und die übrigen Buchten in den hiesigen Schee-ren mit Eis beleget sind, wodurch sie die Ungelegenheit vermeiden, sich durch ein beschwerliches Eissägcn in See zu hclsen. Vorgedachter Ort, der seinen Namen von der daselbst liegenden War-g<5 (Wolfsinsul)hat, liegt anderthalb Mcilen von A » Eothcn- 4 Gothenbürgische Scheren 1750. Gothenburg. Ich that diese Reise bis Hinsholm zu lande, und gieng von da zu Wasser an Bord des Schiffes Prinz Carl, wclchcs der erste Drey decker ist, dcn Schweden nach Ostindien sendet. Es war vor kurzen in Stockholm gebauct, hatte eine Grösse von zpoiast, führte cineVesatzung von i z:Mann, und war beynahe scgclfcrtig, um nack Canton in China abzugehen. S. 2. lValdung vermisset mau in dieser Gegend leider überall; daher die iolscn und andere Insulaner, slch gezwungen sehen, entweder ihr Holz in der Stadt zu kaufen, woselbst es seit einiger Zeit im Preist un-gcmcin gestiegen ist; oder auch Torf zu brennen, der/ wie ehedem in Halland gewöhnlich gcwesen, vierseitig gestochen ist. In dieser Provinz war bereits 1670, der Torf so gebräuchlich, daß die Bürgerschaften in Falkenberg und iaholm damals die zoll-freye Einführe des Brenntorfs verlangten, welches ihnen aber abgeschlagen wurde; weil man dcn Torf mit dem Holze gleichschätzte. Im Jahre 1671. erhielt endlich iaholm für den in ihrem Gebiete ge-wonqenen Torf die Zollfrcyheit *). Heutiges Tages verfähret man mit dem Torfe in Halland, und anderwärts, mchrentheils anders, als ehedem, welche neue Art die Bauern des Fiärekrciscs nur erst vor etwan zo Jahren von den Falkenbergischcn und Wardbergschen Einwohnern gelernet, wie mir alte icute dasiger Orten berichtet haben. Vermuthlich haben ihnen einige Seefahrer von dieser Zubereitung die erste Kenntnis ertheilet, welche folgendermaßen ge, schicht: Wenn der tandmann die Sommersaat be, stellet hat, verfügt er sich in das Torfmoor. Wer zuerst *) S. Assess. Richardsons Beschreib, von Halland S. 84. 215.2l6. Gothenburgische Scheren l?5c>. 5 erst kömmt, eignet sich den besten Platz zu. An einem solchen Moor hat nicht, nur ein, sondern mehrere Dörfer, ja öfters ganze Kirchspiele, Antheil. Sie stechen zuförderst den Rasentorf so tief ab, als die Wurzeln der Heide und anderer Kräuter reichen; alsdenn begiessen sie die Torferde mit Wasser, und graben sie mit Spaten nach und nach so tief aus, bis sie ieim - oder Sandgrund erreichen. In der Mitte der Moore können sie eine Klafter tief graben, an den Seiten derselben aber nicht. Die Grube wird so eingerichtet, daß zwo Seiten derselben abschüßig werden, damit man mit Pferd und Karren hinein fahren könne. Dieser Schlamm S. 3-wird hernach aus der Grube heraus, und auf das Feld gefahren, daselbst mit dem Spaten zu einer Dicke von z bis 4. Zollen ausgebreitet und übers Kreuz durchschnitten, damit man ihn nach denr Trocknen ' in vicreckichte Stücke zerbrechen könne; die aber härteren Torf verlangen, drücken den noch weichen Schlamm mit den Händen in Stücke von Gestalt runder Brodte, und lassen dieselben auf dem Felde neben einander gelegt trocknen. Den einigermaßen trocknen Torf legt man auf Haufen, doch so, daß der Wind durch dieselben sireichen könne, und bewahret sie für Regen. Des Sommers führct man ihn nach Hallst, verwahret ihn unter Dach, und verbraucht ihn bekanntlich zum Vraucn, Backen, Kochen und Einheitzcn. Die Torferde ist theils röthlich, theils braun und theils pechschwarz, welches nach dem Berichte der Bauern glcich gut ist; sie sagten aber dabey ,) der Torf müsse frcy von . Sand seyn, weil er sonst einen starkcrn Gcruch von sich gäbe, 2) er müsse nicht mit Thon vermischt seyn, der ihn am Brennen hindere, und müsse auch 5) von Baumstöcken und großen Wurzeln rein seyn, A z w"l 6 Gothenburgische Scheren 1750. weil die Erde um dieselbe mürbe und locker wäre. Gemeiniglich trift man die besten Torfmoore in grossen Feldern an, in welchen das Wasser besser, als in den Wäldern austrocknen, und die Wurzeln vermodern können. Wo Heidekraut ailf den Mooren wachst, zeigt es sehr oft die beste Torferbe an. Diese Pflanze ist allemal auf den guten Torfmooren, aufweiche der Wind frey spielen können, und die Gewächse meisientheils vermodert sind, anzutreffen *), wie wir in Halland und andern von Holz entblösseten Gegenden, allwo der Brenntorf am längsten im Gebrauch ist,, sehen. Indessen ist mir nicht unbekannt, daß die Erde auch aus solchen Brüchern, in welchen die Heide noch nicht eingewurzelt ist, vornehmlich an denen Orten, wo man nicht die Wahl hat, zum Torf gebraucht wird. Es ist ausgemacht, daß die Torserde eine Art Dammerde ist, oder aus verweseten Gewächsen erzeuget wird; und scheint dieselbe größtentheils aus verfaultem rothen Moße (HäaFnum ^alulrro 1.1« x.) das man in > ^ > West, *) Das Heidekraut findet sich alsdenn erst auf den Torfmooren ein', wenn selbige völlig allsgetrocknet sind; denn es verträgt die Nasse nicht, son« dern gehet gern aus, wenn ein Ort, wo es siehet, unter Wasser gesetzt wird, wie solches auch der Herr Ritter von i^inns in der sckoniscken Reise unterm 26Iul. angemerkt hat. Doch wächst die A°/c/ca vu!F«ri5 ßladra C. L.) enk siehe, solches ist mir unbekannt, und verdienet durch Versuche ausgemacht zu werden. 0.5. Gothenburgifche Scheren 1750. 7 Wesigothland Hwitaremäs nennet, (und wovon vermuthlich die Brücher (tNässar) die in andern Provinzen Myror, vielleicht von Myror Ameisen, die sich in diesem Moße aufhalten, hcisscn, den Namen haben), bestehet, wie ich denn in einem Moor S. im Walde einer Klafter tief graben gesehen, und tm-ses Moß überall und bis auf piese Tiefe frisch ges wahr geworden bin. Den 2o Novembr. Die Zollbedieyten musten untersuchen, ob auch Geld und dergleichen, dem Verbote zuwider aus dem lande geführet würde; Bley und einige Zeuge, waren fast die einzigen Waaren, die wir, um sie in Canton abzusetzen, von hier mitnahmen. Der schwedische Handel wird daselbst meistens init spanischem Silbergclde betrieben. Den!4Novembr. Lebendig Vieh von verschiedener Art, als Ochsen, Kühe, Kälber, Schweine, Schaaft, Hüner lc. nahmen wir als Erfrischungen auf dcr Reise mit, und ausserdem folgende Eßwaaren; 67! Pfund Fleisch. z z<5 Pfund Stockfisch. 224. Pfund Buttcr. 1248 Pfund Brod. z z 60 Kannen Erbsen. 3 z 6o Kannen Gerstengrütze. 15680 Kannen Schiffsbier, welches nach Verlauf einiger Wochen auf der Nords« sauer ward. Nachher ward Wasser unser gewöhnliches Getränke, das öfters schlecht schmeckte und voller Würmer war. ^_. A 4 23lr 4. z Gothenburgische Scheren 1750. Wir nahmen zi Schiffsfässer und 7 Orhoft Masser von Tang-ön am Bord. Die Speiseordnung für die Mannschaft war folgende: Des Sonntags, Montags, und Donnerstags be-^ kam das Schiffsvolk Fleisch, Erbsen, Grütze, Butter oder Oel. Des Dienstags Speck, Erbsen, Grütze, Butter oder Oel. Des Mittwochs, Freytags und Sonnabends Stocks fisch, Erbsen, Grütze, Butter oder Oel. Auf der Rückreise ward mit Calvanstn, Reis un> Pudding abgewechselt. Jedweder Mann erhielt die Woche Fleisch dreymal, jedesmal -- 1 Pfund. Speck einmal - i Pf. Stockfisch dreymal - - iPf. Arbsen für die ganze Woche - Z Kannen. Gerstengrütze für die ganze Woche Z Kannen. Salz für die ganze Woche - 5 Pf. Butter für die ganze Woche - i Pf. oder statt derselbenOel - ßKanne. Brod wöchentlich - 6 Pf. Schiffsbier oder auch Waffer zi Kanne. Brandwein täglich i Jungfer od. ^ Kanne, bis l Jungfer und ausserdem noch bcy verschiede-nen Fällen. So lange es kalt war, ward auch des Morgens bey dem Frühstücke iIungftr gegeben. Punsch ward auf der Rückreise alle Sonntage, und bisweilen, doch nur selten, auch des Mittwochs, gereichet. Den Göthenburgische Scheren 1750. 9 Den 27 Novembr. Wir giengen mit einem Südostwinde bey Sons nenaufgange unter Segel. Das Wetter war schön. Seeadler (^a 6^11«) ward eine Gattung g"ß" Seevögel genannt, die wir auf den Klippen stehen sahen, und von welchen man sagt, daß sie 10 VW 12 Flundern nach der Reihe verschlucken tön- G. s. nen. ° Wavcn des glorwürdigsten Königs Carls des Zwölften gezieret, zusehen, welche daselbst zum Diensie des schwedischen Reiches aufbehalten werden. Fischerkahne lagen fast überall am Strande. weise und braune Mewen (^a^u/ canu8 et lukug) fanden sich eben daselbst, gleich als ob sie mit den Fischern um den Rang zu streiten hatten. Ron,, eine kleine Seestadt, lag uns zur linken. porcos, die grössere und kleinere, sind zwo Klippen, welche bey dem Einlaufe der Reede von Cadix rechter Hand liegen und bey welchen uns die iotstlt Spanische See l?5^ iz totsen glücklich vorbey brachten. Wenn das Wasser niedrig ist, siehet man sie deutlich, bey hohem WaAr aber kaNn man sie nur an der sogenannten Brandung, oder den zurückprallenden gebrochnen Wellen erkennen. Sr. Sebastian ist ein Castell auf einer kleinen Insul bey Cadir, das, so wie noch zwey andere Ca-stelle, zur Beschützung dieser Stadt dienet. Die Bay von Cadix oder die Reede, nennt man die bekannte spanische Seebucht, in welcher jährlich die Schiffe vieler Nationen einlaufen, wo auch wir nach eincm kurz vorher überstandenen Sturme und einer scchswöchentlichen Rcisc, Nachmittags um zwey Uhr ankerten, und nach geschehener Salutation, von verschiedenen unserer ianos-leute bewillkommet wurden. Man konnte von dcm Schiffe einige spanische Städte sehen, als zuförderst Cadir, Puerto real an der Bay, Puerto oc Sancta Maria gerade gegen Cadir über und Rota weiter hinauf nach der See. Das (l^uaranrainboc, oder Praktikboot, wie es unsere Schweden nennen, war eine mit grünem Zeuge verdeckte Schaluppe, die zwölf Mann ruderten, und in welcher zwey oder drey Herren des Ge-sundheitscollegii in Cadir sasscn. Nachdem sich die Schaluppe uns an die Seite gelegt hatte, fragten sie: woher das Schiff käme? wie dasselbe und wie sein Capitain hiesse? wie stark seine Besatzung? u. s. w. Die erhaltenen Antworten verzeichneten sie auf einem kleinen Papiere. Wir händigten ihnen auch das Schiffstagebuch ein, und sagten ihnen da? bey, daß des verstorbenen Mannes Name und Todesart in demselben stünde. Sie nahmen das Tagebuch mit ans iand, um es dem Collegio vorzeigen zu können, befahlen uns aber vorher, keinen, vor erhal, 14 Spanien 1751. erhaltener Erlaubniß, vom Schiffe zu lassen; weswegen wir auch bis dahin die Gans, als das gewöhnliche Zeichen, daß ein Schiff die Quarantine hält (wie man sagte) auf den Vortopp setzen mu-sten. Ein Mann klemmte sich des Abends drey Finger ab, und wir sahen mit Kummer, wie das eine Stück derselben an einer; Elle langen Sehne noch an der Hand hieng. Den 10 Januar. Die Glieder des Gesundheitsrathes kamen mit einem schwedischen Dollmetschcr um Mittagszeit abermals zurück, um sich von dem Tode des verlohr-nen Mannes näher zu unterrichten. Als wir es ihnen von neuen erzählten und uns auf das Tagebuch beriefen, fragten sie: ob der Capitain es auf Seele und Seligkeit beschweren wolle? worauf mit . ja geantwortet ward. Sie erkundigten sich hierauf nach dem Namen und Alter des ersten und zweyten Steuermannes, und fragten: ob sie und die ganze Besatzung in dieser Sache einstimmig,wärcn? worauf sie die vorige Antwort erhielten. Endlich zogen sie ab und versprachen den Nachmittag wieder zu kommen, worinn sie auch Wort hielten. Sie kamen unter iösung der Canonen mit dem damaligen Commißionair der Compagnie, James Gough, und mchr andern an Bord, beriefen die Mannschaft auf das Verdeck, und als sic alles gesund und munter fanden, liessen sie sie unverzüglich wieder abtre. ten, und der Umgang mit andcm ieuten war uns nun nickt mchr untersagt. Finden sie aber bey solchen Untersuchungen einen oder den andern krank: so muß cin solch Schiff auf diese Freyheit lange genug warten. Die Spanien 1751. 1; Die spanischen Bote, oder die sogenannten Barken, find sowohl, als die grösseren Fahrzeuge wegen ihrer langen Bogspriete und der grünen Vm-sentaue besonders. Picaronen, von dem spanischen Worte piearo, ein Schelm, werden die Wachtbott, welche mit Mannschaft, die geladene Gewehre bey sich haben, besetzet sind, gewöhnlich von den Fremdm, (und vielleicht auch von den Spaniern) genannt. Solche Wachtbote legen sich allemal an unsere ostindische und andere Schiffe, um alle spanische Bote, welche ab und zu fahren, zu durchsuchen, und von den Sachen, die sie den Schiffen zuführen, die Zollzettel zu chcsehen. An den Städten liegen Jachten, die wie ihre kleinern Bote mit geladenen Gewehr versehener Mannschaft besetzet sind, um allem Schleichhandel zu wehren. Den 1 z Januar und folgende Tage. «. OrseUe oder Oricelle (/,/^en koccella) eine Moßart, die auf den Canarieninsuln, besonders aber auf Teneriffa wächst, sahe ich auf einem schwedischen Schiffe, dabey berichtet ward, daß das Pfund in livorno ohngefähr 2 Thl. Kupfermünze kostete, und zunMothfärbcn gebraucht würde.. . Das Clima ist nicht sehr angenehm; den eine grosse Hitze zwinget die Einwohner in den besten Sommertagen zu Hause zu bleiben, und zu schlafen, des Nachts aber auszugehen. Ausser ihren Wohnungen fällt ihnen die Sommerhitze'beschwerlich und in denselben haben sie vom May bis in , die Mitte des Octobers von den Mücken viel auszustehen. Die Ebbe und Fluch ist bey Cadir sehr merklich. See- ,6 Spanien 1751. Seepflanzen sind hier am Strande sehr selten, da doch der schwedische Strand 5uei. (^onlervX und mehr andere Sorten in Uebcrfiuß hat. Cadix miölja ist ein länglicher erhabener Platz ausserhalb der Stadtmauer, an welchem alk zu Wasser nach der Stadt Reisende an land steigen. Hieselbst stehen zwo Säulen von weissen Marmor, welche ker Gouverneur der Stadt unter der Regierung Königs Philipps des fünften aufrichten lassen, welches auf denselben angezeichnet stehet. Aus» sepdem ist hier eine Wache für die Soldaten und ein kleines Zollhaus. Es lagen hier auch Mauerziegel, Olivcnholz, spanische Fichten mit Aestcn, Zapfen und Blättern, und schwedische Canonen:c. Man hatte daselbst Früchte, Waffer und andere Sachen feil. Hier befand sich eine Menge leute, die .aber mehrentheils müßig stunden. Das Stadtthor, welches man zu paßiren hat, wenn man von vorerwehntem Platze in die Stadt gehen will, ist doppelt, und zwar eines für die cin-dae andere für die auspaßirenden bestimmet. Beyde sind mit Zugbrücken versehen und mit Soldaten besetzet, bey welchen ein Haufen scharfsichtiger Visi-tatoren stehen, die gemeiniglich in braune weiteKit-tel, auf Spanisch c»ll»quilla genannt, gekleidet sind, deren sich hier zu iande auch andere, besonders wenn sie reiten, bedienen. Unter dem Rocke sollen sie, zu ihrer Vertheidigung, stets geladene Pistolen oder Pufferte bey sich tragen. Diese weiten braunen Röcke und niedergeschlagene Hüthe, sind ihre und ihrer tanoslcute allgemeinste Tracht. Sie können einander durch die Thore ein Zeichen geben, wenn etwas vorfällt, und müssen auf alle unerlaubte Ein-oder Ausfuhre, besonders des Geldes > für welches ein gewisses Procent erleget werden muß, mit einer ungemei- Spanien 1751. 17 >, ««gemeinen Strenge sehen. Die Auspaßirenden werden so scharf visitiret, daß ich es kaum beschreiben kann. Als ich mich einstmals mit einer Tasche voll Steinarten, die zum Argwohn Anlaß gaben, eil» fertig aus dem Thore begeben wollte, gericth ein solcher Visitator in einen Amtseifer, griff mir in die Tafthe, sahe mich drohend an und durchsuchte mich sorgfaltig, fand aber zuletzt nichts, als Steine, welches ihm sehr lächerlich und seltsam vorkam. Tobak und Schnupftabak sind einzuführen hier völlig und bentebenestrafe oder ewiger Verbann nung auf die Galeeren verboten; der jedoch ausgenommen , den die Spanier selbst aus ihren amerikanischen Colonien bringen. Es kann einem also eine volle Dose Rappee die größte Ungelegenheit zu Wege bringen. Cadix oder Cadiz, englisch t7a/i/, ist die vornehmste Seestadt Spaniens, sehr volkreich, und liegt in der iandschaft Andalusien an der See, am Ende einer Insul unter z6 Grad ; z Min. Norderbreite, und 2z Grad 45 Min. iänge westlich von Upsala. Die Stadt ist mit köstlichen Mauern und Festungswerken versehen, die mit prächtigen metallenen Stücken, jderen Anzahl man auf zoo angiebt, besetzet sind "). . Die ,") Die Stadt ist nach ihrem Ursprünge und Alterthü« mcrn beschrieben t>on ioan baptist a sva-Retz desALAZAR in sdncr Antiguedades de la ila y civdad de Cadiz 1610. 4x0 317 ©eisen, MÜ nadl^cr im Emporio de el orbe Cadiz illuflrada, lnvelhgacion de sus antignas Grandeza*, discurcida en concurso de el general imperio de Ejpmia, por e' ^' ?'c^' GERONIMO de LA CONCEPCION, Religioso descalzo de el orden de nuestra Serfora de <5 iz Spanien 1751. „ Die Mauern sowohl, als auch die meisten Häuser in der Stadt, sind von einer Steinart, die sie 8el!eria nennen, ausgeführet: diese hier so allgemein gebräuchliche Steinarc ist: i-or»v3 /?as/l'cu/l/ te/lace«/, a^li/a et a?en<, caal/unatul.- oder ein Gemisch von Schnecken, Thon und Sand. Man sagt, daß die vorhm gekannten Klippen />05c tat»«) von Geschmack fast wie gelbe Rüben, die man auch Hieselbst findet; langer röthlicher und wohlschmeckender Radies, eine Menge iaucharten, als Puric», Chalorren, Weislauch, den sie zu ihrer '5> Fleischwurst hausig essen; allerley Eßwaaren zu geschweige«. Fische, besonders gesalzene Seefische, wurden hier auf dcm Markte in unglaublicher Menge verkauft, wie ich denn über zo Arten derselben auf Spanisch nennen hörte. IchDttte auch Gelegenheit eine grosse Anzahl durchzusetzen, lasse aber hier ihre Beschreibungen und Namen mit Fleiß weg. Die'Häuser sowohl Privathäuscr, als öffenl-liche Gebäude, find größtentheils von dcn oben S. 7. beschriebenen Steinen, wie auch von einer Gattung Kalksteine aufgeführet. Sie haben mch-renthcils die Höhe von 2 bis z Stockwerken., und sind mit Altanen verschen, die selten und nur in den vornehmsten Häusern Fenster, mehremhcils aber statt derselben ein Paar Halbthüren haben, die man öffnet, wenn man das Tageslicht hineinlassen, odcr von dem Altan die in grosser Menge Vorbeygehen-den leute sehen will. In diesen Allanen halxn sie gemeiniglich ihre Wasserkrüge stehen, worinn siä) B 3 ^ das 22 Spanien 1751. das zur Haushaltung gekaufte Wasser am besten aufbehalten läst. Blumencspft mit Raute, Rosmarin und dergleichen ') finden hier ebenfalls ihren dienlichen Platz. Die Häuser der Vornehmer« sind so einwärts gebauet, daß sie einen vierseitigen Platz cinschliesscn; an dem andern Stockwerke gehen innerhalb ringsherum Altane, ausser an einigen Orten, wo inn-wendig an der einen Seite ein kleiner viereckiger lust-garten befindlich zu seyn pfiegt, aus welchem die /'a/ //^a c^rule» an der Mauer bis über die Fenster des zweyten Stockes klettert, allwo auf besondern Gestellen, Cypressen, (6u/?^u/ lempor-virens) spanischer Pfeffer (t7a/^cum frutelcsn«) Citron- und Apelsinbäume u. s.M. stunden, dergleichen auch unten in den Minen Gärten anzutreffen warrn. Die Zimmer sind sehr hoch, geweißt, ohne Ta< peten und Mahlerey, gemeiniglich aber mit Por-traiten und vcrgoltzeten Mcublen ausgezierct. 's. Man futterte hier auch in Vogelbauern Vögel, als Papagoyen (Attal«, ßarrulus) Canarienvögel (^>lNSi//a (^»naria) das braune Rebhuhn von Wests indien (Tei^ao r^,su5) /^ei^la vio1»c:e» und/>H?/a (<3r-6in2ll5. welche sich von dem vorhingedachten spanischen Pfeffer ernähren soll. Rachelsfen und Camine waren in diesem lande so fremde, als Frost und Schnee. Fußböden und Dächer waren von Ziegelsteinen; die erstern werden mehrentheils mit Matten von Sparta bedeckt; die Sparren, latten und Steine der Dächer aber verbirgt man auf keine Weise, welches ') Solche Blumentöpfe kauften wir um sie auf das Verdeck zu stellen für 3 Stück von Achten. Spanien 1751. 2z welches der Schönheit der Häuser nachtheilig seyn würde, wenn nicht theils die Gewohnheit, theils die Höhe machten, daß es nicht sehr bemerkt wirp. Die Dächer waren horizontal, und es ließ sich auf denselben sehr angenehm gehen. Gemeiniglich waren sie an den Seiten mit Blumentöpfen gezieret und glichen also Garten; in den Töpfen waren tevcoien (6H«>an^u/ incanus) und andere schöne Blumen; wo aber diese ausgegangen waren, da konnte man die Töpfe ohn« Mühe und Kosten voll ». bräunlich; die meisten hatten große schmale Köpfe, große Ohren und Augen, schwarze Augcnbraunen und Haare; sie waren munter, lebhast und un-, gezwungen. Man findet hier eine große Vermischung der eus ropälschcn Nationen, und ausserdem Negern, deren man sich mehrcnthcils zu den Arbeiten in der Küche bedienet. Ihre Rede ist sehr nachdrücklich und besonders, denn sie begleiten ihre Worte mit gewissen Bewegungen des Kopfes, der Achseln und Arme. Die Soldatesque, sowohl Officers, als Gemeine, werden wegen ihres freundlichen und gesitteten Betragens von den Ausländern sehr gerühmt; das Seevolk hingegen wetteifert in Ungezogenheiten, wenn sie sich einander mit ihren Boten begegnen, welches eine unter ihnen gebräuchliche Art des Grüssens seyn soll. Die Rleidung der Mannspersonen ist sehr bequem; denn wenn sie nicht sonderlich prächtig seyn wollen, bedecken sie ihre balbirten Häupter mit einer Mütze von weisser ieincwand und einem niedergeschlagenen Huthe, um dessen Kopf sie ein mit ciner klemen Schnalle versehenes Band legen, und damit der Wind ihn nicht abwerfen möge ^ durch ein anderes Band unter dem Halse anbinden. Sie gebrauchen keine Halstücher. Ihre übrige Tracht ist eme kleine Weste, deren Ermel an der Hand offen und mit kleinen Preußischen Aufschlägen besetzet sind; über dieselbe ziehen sie eine lange weite Kappe, welche gewöhnlich schwarz oder braun ist; ihre Füsse sind mit leinenen Strümpfen und Socken darunter, und Schuhen mit niedrigen Quartieren und Absätzen bedeckt, obgleich die unreinen Gaffen hö- / B5 here 26 Spanien »75l. here erforderten. Sie führen ausser einem couleur-ten Schnupftuche zur Abtrocknung des Schweisses auch noch ein wcisses bey sich. Bisweilen sahe man einige junge leute mit Muffen gehen, ohnerachtet es damals so warm war, als es ocs Sommers in Schweden ist. Mit Gold besetzte Kleider sind bey den Niedern eben so wenig, als bey den Grossen etwas rares. Die Vornehmen tragen Stöcke, welches ein besonderes Ehrenzeichen vorstellen soll, wenn sie nicht angekleidet sind. Einige, die schwere Krankheiten überstanden, oder grossem Unglücke entgangen, hat-«3. ten ein Gelübde gethan, sich Zeitlebens grau zu kleiden. Das Frauenzimmer trug ihr eigen Haar, entweder in langen und breiten Flechten, oder kurz mit Touppee und Aigrette darauf; oder aber wie die schwedischen Vauermädchens, in oieHöhe gebunden. Fischbeinröcke waren nicht gebräuchlich. Sonst tragen sie eine Art einer Enveloppe von schwarzen seidenem Zeuge, die um den leib fest ist, und worein sie auf der Gasse den Kopf hüllen, in Häusern aber sie auf den Rücken werfen; davon hängen zwey einer Hand breite Streifen von demselben Zeuge bis auf die Füsse. Wmn sie in die Kirche gehen wollen, so gehört ein Rosenkranz oder Paternoster, und ein Fe-cher in der Hand, nothwendig mit zum Putz. Der schwedische Consul, Herr Jacob Bellmann, ward wegen seiner Zärtlichkeit gegen seine iandsleute und Freundlichkeit gegen jedermann geehret und gelicbec. An dem Portale seiner Wohnung, dem Eingänge gerade über, stund das schwedische Wapen, in seinen Zimmern aber hiengcn die Bildnisse unseres damaligen allergnädigsien Königs Friedrichs, des jetztregierenden RslNIS, und R<3- NlglNN Spanien 1751' ^7 niginnMajestäten, und des Kronprinzen Gustavs Königl. Hoheit. Rirchen, Oratoria, Klöster und Hospitäler sind sehr schön. Die noch unvollendete Kirche von weissen Marmor, zu welcher die Stadt seit langer Zeit und noch jährlich etwas gewisses erleget, ist unter denselben die größte und kostbarste. Das un-terirrdische Gewölbe derselben, welches an und vor sich die Größe einer ziemlichen Kirche hat, und in welchem bereits ieichen beygesetzet werden, ist, wie man sagte, ganz fertig, die Mauern über der Erde aber sind noch nicht hoch genug aufgeführet; gleichwohl wird für den Patron dieser Kirche beständig ticht gebrannt. Derselbe ist S. Francisco Javier, der wegen der Verkündigung seiner iehre in Japan von den Heyden zum Märtyrer gemacht wurde, und so viele Wunderwerke verrichtet haben soll, als Wachslichter um sein Bild brennen, weswegen die Einwohner im Vorbeygehen,, den Huth abziehen. rveijsen gliMrigen Marmor (ca/ca^u/ loin- «. t»!>an8 w/l 1.1.2« n) sägete, hieb und schliff man zur Bekleidung der Kirche, und zog ihn vermittelst eincsTrittrades, darinn zween Mann gicngcn, auf die Mauer. In den Kirchen brannten Wachslichter und Räucherkerzen Tag und Nacht. Vcy denen Eingängen steht ihr »zua bvneäit» oder Weyhwas-ser in einer Schüssel oder Gefäffe, in welches sie beym Ein - und Ausgehen die Finger tauchen und sich damit bekrcutzen. Das Rirchenpflaster besieht überall aus Steinen. Auf denselben knien, in Ermangelung der Bänke, Männer und Weiber, Hohe und Geringe. Die Glocken läutete man rund um und also gar nicht wie bey 8ns; man bimmelte fast den ganzen 28 Spanien 1751. zen Tag, bald auf dem einen, bald auf dem andern, bald auf allen Thürmen zugleich, zur Betstunde^ zur Messe, des Gewitters und der Todten wegen, , und dies lctzterc besonders des Abends, da sie ihre Todtenmeffen halten. Rosario oder einen Rosenkranz muß ein jeder beyderley Geschlechtes tragen, um die Zahl seiner Gebete darnach einrichten zu können. Er besteht aus einer feinen silbernen oder mcßingcnen Kette mit Glaßcorallcn oder Perlen «. und einem Creulze, woran noch drey oder mehr Medaillen, mit den Bildern der Heiligen, die man am höchsten schätzet, ' hängen. Das Rreulzen geschieht mit dem Daumen vor und nach ihrem Gottesdienste oder Gebete dreymal, nehmlich für der Stirne, dem Munde und auf der Brust, damit nichts sündliches die Augen, den Mund und das Herz bestecken möge; welches für sie um desto nöthiger ist, da sic nach ihrem Catcchis-mus glauben, daß das Zeichen des Krcutzes das vornehmste Kennzeichen eines Christen ist. Heyrarhen geschehen zeitig genug, denn ein Knabe von vicrzchcn und ein Mädchen von zwölf Jahren haben Erlaubniß sich zu ehlichcn. Ihre Begräbnisse sind von unsern in vielen Stücken unterschieden. Sie tragen vor der iciche ein Krcutz und iaternen. Wcnn die icichc ins Grab gescnkct, werfen sie ungelöschten Kalk mit hinein. Des Abends höret man für dic Todten Messe lesen "- und die Orgeln spielen, wiewohl die tcbendigcn nur Nutzen davon haben. Ihrc Kirchhöft siud ausser der Stadt; auf oenenselbcn begraben sie ihrc iei- chen, verstatten aber keinem Protestanten in il'.rcn Gräbern eine Ruhesielle. Die Spanien 1751* 29 Die proceßionen könnten von einem Unkundigen leichtlich fürieichenbegängnisse angesehen werden. Sie bestehen aus einem Haufen vornehmerer und geringerer lcute, welche unter Vorhertragung eines CreutzeS und vieler iaternen, die Stadt ordentlich durchwandern, und dabey die litaney und das Te Deum absingen. Diese Gänge stellen sie jeden ersten Sonntag.im Monat und an gewissen jährlichen Festtagen, als den 2 Febr. den 25 März, den 15 Aug. den 8Septembr. und den 8Decembr., ausserdem aber an verschiedenen Tagen der Heiligen, und wenn für die Gefangenen Speise gesammlct werden soll, da sie Kessel, Schüsseln, Töpfe :c. mitnehmen, an. Begegnet man einer solchen Gesellschaft, so siehet man bey gewissen Gelegenheiten die teute stille stehen, die Häupter entblössen, aus die Knie fallen, wie unrein auch die Gasse seyn mag, und kurz, ihnen alle mögliche Ehrerbiethung erweisen. Drey Tage vor der Fasten haben sie Erlaubniß sich auf allerley Weise zu erlustigen; sie werfen alsdenn auf die Vorbeygehenden überzogenen Kümmel und wohl schlimmere Sachen. Die Schulen haben Rector und Collcgen, welche die Kinder das Christenthum und die Meßformeln lehren, welche sie alle zugleich her zu murmeln angeführet werden. Sie geben selten zu einer andern, als zu der Muttersprache Anleitung, und man sagt, daß ausser den Jesuiten nur sehr wenige tatein verstünden, welche sich einer besondern Aussprache bedienen, so sagen sie zum Beyspiel für midi, miki Ac. Das Hebräische und die Juden sind den .Spaniern gleich lieb, weswegen sie beyde von ihren Collegiis ausschliessen. Die spanische Poesie wird sehr hoch geachtet, besonders werden die Werke des Quevedo fast ohne Maaß zc> Spanien 1751. Maaß gerühmt. Comödien in Versen werden häufig gedruckt und beständig vorgestellt und ihre Durchlcsung ist das vornehmste Vergnügen vieler ieute. Den Zustand der Wissenschaften in Spa? nien hat der gelehrte spanische Benedi tinermönch 22. 6Lnox,klo rl^oo in seinen (^rt»5 eruäitaz, oder gelehrten Briefen ,750. lom z. cart» ;,. p. 584. an, allerbesten geschildert. Nachdem er angemerkt hat, daß die Schmeichele») die Skribenten dieses iandes zu sehr eingenommen habe, daß dieser Fehler ihnen auf vielfache Weise Verachtung zuziehe, daß sich einige über seine Schriften, sein I'neurrum criticum sowohl als das jetzt genannte Werk, ärgern nnd daß sie, wenn sie ihm auf keine andere Weise etwas zur iast legen können, sich mit lügen behel? sen, und sagen 7 Iamque faces & saxa volant, furor arma ministrat. — Quod genus hoc hominum quaeve hunc tam barbara morem , 'Permittic patria. virg. JEne'td. L. I. So zeiget er endlich, daß die Ursache hiezu nichts anders als Unverstand ist. Seine eigene Worte sind folgende: „Ein jeder, der sich vorsetzet, etwas zu schreiben, „hat zu erwegen, daß er bereits tausend Feinde wi-«dcr sick habe. Tausend? ich sage zuwenig. Sei-„ne Unfreunoe sind oder können wenigstens alle die «werden, welche berühmt werden wollen, ohne das „Vermögen dazu zu besitzen. Seine Unfrcunde «sind oder können wenigstens alle diejenigen wer? »den, die, obgleich ihre Widersprüche zwar nicht „Stich halten; dennoch aber nicht nachgeben, weil »sie dafür halten, das Publkum habe sie über alle «im Spanien 1751. 3l «im Reiche gesetzet. Seine Unfreunde sind oder „können wenigstens alle diejenigen werden, deren „Meynungen er bestreitet; denn sie sehen, daß chr „Credit so viel mehr abnimmt, als der Verfasser „Beyfall erhalt. Seine Feinde sind oder können „wenigstens alle diejenigen werden, die das Volk in „einer allgemeinen Unwissenheit zu erhalten bemühet „sind. Wer siehet nicht, daß dieses die fertigste „Feder furchtsam machen kann, und das um desto „mehr, wenn man dabey erwegt, wie viele und leich-„te Mittel es giebt, dem Publico auch wider die „beste Schrift Mißtrauen einzuflößen. Es sind „falsche Ausrechnungen, ein unordentlicher Kopf, „boshafte Auslegungen, verstümmelte Perioden: „es sind Unwahrheiten und endlich eine grobe und „unverschämte Schreibart. Das allgemeinste Ur- 2z. „theil des Neides über Schriften, die etwas bcson-„d'ers enthalten, ist in Spanien, daß es bloße Cu-„riositäten sind, die zu nichts dienen und ohne wel-„chc man alles Nöthige doch wissen kann, welches „Urtheil sie über alle Werke der Ausländer fällen, „gerade, als ob sie lauter unnütze Sachen enthielten. „Aber gesetzt, daß diese Curiositäten objekive genom-„men, zu nichts dienten, so kann doch das tcsen der, „selben von großem Nutzen seyn. Sollte das Vers „gnügen dertectüre nicht anständiger seyn, als wenn „man seine Stunden in Ermangelung des tesens „tausendmal schlechter zubringt? Sollte es keine „Wissenschaft seyn, diese Curiositäten zu wissen? „Sollte es nicht besser seyn sich um dieselben, als „um Weibergewäsche zu bekümmern, bey welchen „es ohne lieblose Beurtheilungen des Nächsten nicht „abgeht? Solltees nicht besser seyn, eine Gesell-„schaft durch Versuche aus der Naturkunde zu ergötzen, als sie mit einem unnützen Gespräche, das „böse )2 Spanien 1751. „bösc Folgen nach sich ziehen kann, zu unterhalten? „Man betrachte den zureichenden Vorrath unserer „Bücher, mit welchen man die Zeit vergnügt zu-z,briugen kann? Sagt man vonComödien und :ie-«dcrn, so sind ihrer freylich genug; aber sie können «von vielen, besonders von jungen ieuten, nicht oh-«ne Schaden gelesen werden. Gesetzt aber, dies „wäre nicht; sollte es dennoch nicht besser seyn, »»Schriften von der Naturkunde, der Sternkennt-„niß, der Kräuterwisscnschast, der Erdbeschreibung, »der Naturgeschichte u.s.w. zu lesen? Denn alle »diese Dinge sind viel gründlicher, und bleibender, „als das Vergnügen, welches das iesen vorbey gc-„gangener Begebenheiten, Händel lc. zurücke läst, z,daher dieses jenen aus Misgunst so genannten Cu-„riositäten auf keine Weise an oieScitc zu sctzcn ist. „Diese Curiositätcn zeigen den Spaniern, wie weit „die Ausländer bereits in der Naturkunde, Mathe-„matik, Zerglicoerungskunst, Optik, Kräuterkcnnc-„niß und andern Wiffcnschastcn gekommen sind. „Diese Curiositäten Zzcigen den Spaniern, wie „der Zuwachs dieser und anderer Wissenschaften die «Ausländer in den Stand gesetzet hat, solche freye „Künste zur Vollkommenheit zu bringen, die das „menschliche icben bequem und weniger beschwerlich „machen. Wer in Spanien würde es nicht für „eine bloße astronomische Curiosität halten, daß der ,)berühmte Florentiner «5z1.11.zeu5 <5z1.li.zLi „die fünf Iuplterstrabanten entdeckt, und für eine „geometrische Curiosität, daß der nahmkunoige „Hollander nu, a n rn 5 die krumme iinie (!/cIoi> „6a erfunden hat? Aber die Entdeckung der Tra. «bantcn des Jupiters war der Erdbeschreibung nütz-«lich und diente zur Bestimmung der rechten tage «vieler Häfen, wodurch manche Schiffbrüche vergütet Spanien 175!. 33 „hütet sind; und Huighens Cycloide brachte die „Penduluhr zu mehrerer Vollkommenheit. Wer „in Spanien würde nicht sagen, und wer sagt „nicht, daß die Untersuchung der Gestalt dcr Erde? «welche der König von Frankreich in den lctztver-„fiossenen Jahren durch zehen gelehrte Männer, „nicht ohne grosse Kosten besorgt, zwar eine bcson-',,dere, aber unnütze Arbeit sey? Diese Arbeit aber „kann der Steuermannskunst, besonders in den „vom Aequator entfernten Orten, eine viel grössere «Gewißheit geben. Wer würde nicht sagen, und «wer sagt nicht, daß die jetzo so häufig angestellten „electrischen Versuche nur zum Vergnügen der «Müßiggänger dienen? Aber, wo ich nicht irre, so „hat man bereits in England durch Proben gezeigt, „daß man die Lähmung, eine Krankheit, die ourch-«gängig für unheilbar gehalten wird, damit curircn «könne, und es ist wahrscheinlich, daß künstig mehrerer Nutzen durch mehr neue Versuche werde cnp «decket werden. Wer würde nicht sagen, daß eine «krumme linie, die Herr Newron erfunden, zu «nichts weiter tauge, als daß sie denen Mathematik «kern was zu reden mache? aber die Anwendung ^derselben bey dem Bau der Schiffe hat zu einem „schnelleren Seegeln vieles beygetragen. Wer in „Spanien würde nicht sagen, und wer sagt es «nicht noch, daß die wcitläuftigcn Untersuchungen, welche die Ausländer in Absicht der Bil-«dung und Stellung aller Theile des menschlichen „Korpers vornehmen, und wobey sie, der Feinig? 25. „keit der Objecte wegen, sich öfters der Vergrößerungsgläser bedienen, nur eine bloße Curiosität „sey? Aber die Anwendung derselben hat sehr vie-«ten chirurgischen Operationen Zuvcrläßigkeit verschaffet, so daß jetzo viele geheilet werden, die vor C «tausend 34 Spanien i75l. ^tausend Jahren für unheilbar gehalten seyn wür-„den. Ich würde kein Ende finden, wenn ich fortfahren wollte, alle die Vortheile zu erzählen, wcl-„che aus den verschiedenen Erfindungen und Vers «suchen der Ausländer geflossen sind, die die Spa-z,nier für unnütze Werke der Neubcgieroe halten. „Die Spanier sage ich. Aber welche Spanier? «Weit entfernt, daß ich diesen.Vorwurf der ganzen «Nation machen sollte. Er trift nur einige thörichte Spanier, einige unverständige Großprah-„ler, weiche sich die Welt zu überreden bemühen, „daß man nicht mchr lernen könne, als sie bereits „wissen, ohncrachtet ihnen nicht unbekannt ist, daß „ihre Wissenschaft ocrmassm klein ist, daß sie nicht „den hundertsten Theil des Werthes des Papieres „ihrer Schriften beträgt. Die mcdicinifthen Wahr-„heiten, welche ich öffentlich bekannt gemacht habe, „sind Spanien sehr vorthcilhaft geworden. Zuvörderst sind in dem geringeren Einkaufe ausländischer Heilkräuter ansehnliche Summen ersparet, «welche Ersparung ihren Grund theils in der Ueberzeugung der Aerzte von der Ungewißheit ihrer Kunst, „theils und noch mehr in der Ueberzeugung unzähl-„barer Kranken von dem Nachtheile des hausigen „Gebrauchs der Arzeneyen hat. Ich bin überzeugt, „daß Spanien durch dieses Mittel von dem Jahr „1726. an bis jetzo, viele Millionen Thaler wcni-„ger ausgegeben habe, als es würde ausgegeben has «ben, maßen man aller Orten bemerkt, daß die «Ausgaben derer Apotheker geringer sind, als sie „zu seyn pflegten. Gegenwärtig verschreiben über-»haupt die Medici weniger, als die, welche es nicht „sind. Fcloscherer und Bader, denen es nie ge-«fallr, wenn man sich einem Medico anvertrauet, «sind diejenigen, welche in denen Apotheken die «grösten Spanien 1751. 35 „grösten Rechnungen haben, wohl wissenk. daß sie «aus keiner andern Ursache mehr verschreiben/ als «weil sie weniger wissen u. s. w. Gegen diesen Mann hat rxzncisco «o-ro zizK xe geschrieben; rrzoo aber vertheidigte sich -e. in seiner Schrift, die die Aufschrift hat: ^sutta repulsa cle inißuaä »culation«. (!arta eäit. 1. ^zcii-iä l 749. ^0. Buchbil.derladen fand man hier verschiedene und in denenselben theils spanische Bücher, welche von der Religion handelten, auf elend Pappier gedruckt, in weiche Pappdeckel gcbundcn und statt Klausuren mit Riemen versehen waren; theils Französische gut gebundene, von der Naturtzistorie, Me-dicingeschichtc lc. Man hatte auch alte Bücher auf Tischen auf dem Markte und anderer Orten feil. Die Bibel zu lesen, stehet nur der Geistlichkeit frey, worauf die Inquisition genau siehet. Sie wird daher nicht in der spanischen, sondern nur in der lateinischen Sprache feil gehalten, da nun die Spanier sich nur selten mit einer andern, als jhrcr Muttersprache abgeben, so kann dies Verbot desto weniger übertreten werden. Ihr Carechismus, oder ihre sogenannte Do» Urin» Ckrittiana ist sehr kurz und in , 2mo Die erste Frage in demselben ist: Was hat der Christ für ein Kennzeichen? Antwort: das Creutzen, von welchem, wie es geschieht, vorher Nachricht gegeben. Es werden in demselben sieben Sacramentc angefüh, ret, nehmlich: ULUtismo. Conkrmacion, ?oemten> ci». Communion, kxtrema unclon. Oräen. Kktri-monio. wobey erinnert wird, daß die fünf ersten nothwendig sind. Barmherzigkeicsrverke wcrdm 14 genannt, unter dencn auch das Allmosengebcn an Fremde ist. C » Er )6 Spanien 1751. Er führet sieben ?ycczcln3 capital«« oder Hauptsüw den, und cbcn so viele Tugenden an: / 1) 5uberbi2 dcr Hochmuth. 2) ^v»rivi» dcr Gcitz. z) Luxuria die Unmaßigkeit. 4) lr« dcr Zorn. 5) Qula die Trunkenheit. 6) Invick2 die Viißgunst. 7) ?ere?.a die Faulheit. i) ttum>N636 die Demuth. ») L»rFue^2 dic Freygebigkeit, z) (^»ttzäaä die Kcuschhcit. 4) l^2tienci» die Geduld. 5) 1>mpl3n?.2 die Mäßigkeit. 6) 0,rici2cz die ticbc. 7) Dillßencia dcr Fleiß. ,7. Zur Erlernung der spanischen Sprache wird man kaum cin besscresWörterbuch als dcs 8n»ni«i am treffen, welches Spanisch und Französisch »744. in 2 Theilen in 4to herallsgckommcn ist. Dcr Preis desselben war hicr 44 ?eln3. Des § 0 » «1 ^ 1 (iram-mlltlc» kostete so wie scinc Gespräche jedes einen kelo. Da aber die Aussprache dcr spanischen Wörter sich Nlcht leicht aus einer fremden Grammatik erlernen last, so dürften folgende Anmerkungen einem Schweden nützlich seyn. ^ a wird wie das schwedische a gelesen. S be liest man im Anfange eines Wortes, wie im Schwedischen: z. B. ügk ein Glas; in dcr Mitte eines Wortes aber wie w. z. B. i>al)er wissen wird gelesen Sawcr, weswegen man es öfters statt v ge-braucht, als z. B. (^»veTa auch Oke7.2 der Kopf. Dieser Umtausch aber passet sich nicht vor 1 und r. denn Spanien 1751. 37 denn man kann nicht Kaviar, statt nadiar reden oder schreiben. (7 Ce wie im Schwedischen. Vor i und e wie ?.; vor a, 0 und u wie k, ausgenommen wenn man «v6i!l» darunter setzet z. B. ^upi» liest man supia. 8c liest man eben so, wenn d gleich darauf folgt, z. B. conolcer wird gelesen konosär kennen; man spricht es wie folgenden Buchstaben lispelnd aus. ? (5e oder c con eeäill» wird lispelnd wie 7. auss gesprochen, weswegen diese Buchstaben im Schrei? ben ofte verwechselt werden. , oder mehr »« kh, doch so, daß man das k kaum höret. Z. B. <5e- chkeo° lice Hateos,mu^er ein Weib lies muhär oder mukher. Für », o und u aber hart z. B. <32rba, t? vor 2. o und u wie im Schwedischen z. B. M2NFN dcr Arm, Kuel^nms das ist mir lieb. ^ arje wird im Anfange? eines Wortes nicht ausgesprochen z. B. komdre lies olnbre. /l wie im Schwedischen. / spricht man wie kh aus, doch so, daß man das k kaum höret z.B. ^sepk lice- Kho^sä. /^wird nie, als nur in fremden Wörtern gebraucht. /. äUä wie im Schwedischen. C z /,/. liest ;8 Spanien 1751. /,1. älljä liest man wie lj z.B. ll»M2r neu lie5 ljamar. ^ämä wie im Schwedischen,»am Ende des Wortes aber wie n F z. V. Lplir»im lies Efraing. 39 sprochen, als maximo lies malUmo. Vor einem consonants wird es mehrentheils wie l gelesen, als pretext« lies prätästo. H"i liest man wie das lange j im Schwedischen, z.B m^orlies mayär grösser, für meyor, bcsser lies mäjär. Wenn das x ein enpulativum ist, ft liest man es wie i. und wenn sich das darauf folgende Wort mit j anfängt, verwandelt man es in s, z.V. Kilo e impossdle. In griechischen Worten behält man den iaut des/. . ^ sede liest man, wie vorher von e gesagt, doch etwas härter, als äe?.ir. ' Kein protestantisches Buch darf in die Stadt kommen, ehe und bevor es die Herren der Inquisition durchgesehen haben. Solche Weitläufigkeit zu vermeiden, wagte ich nicht ein Buch an land zu nehmen, ob ich derselben gleich öfters, besonders der Naturhistorie wegen benöthigt gewesen wäre. Die Speisen sind wegen der vielen bey uns un-bekannten Fischarten,Früchte und Wurzeln, bisweilen etwas fremde. Ich habe kein Rockenbrod, noch viel weniger geringeres und hart Brod, sondern nur Spanisches oder Französisches gcschen. Das letztere, das man hier von englischem Weitzcn bäckt, ist bey uns bekannt genug. Die große Dürre verursacht ofte Mißwachs, der auch das Jahr vorher gewesen war. Das Zuckerbrod, welches von Geschmacke und Grösse txm Biscuit der Franzosen ähnlich ist, heist auf Spanisch vilucko. Man 30. tunkte dasselbe über Tische mchrentheils in Wein. Es giebt hier auch eine Art von Zuckcrbroo, welches das Ansehen der Pfefferkuchen hat, oben vergoldet und aus Wassermelonen gemacht wird; welches auf Spanisch (^»balk hcisset. C 4 In 4o Spanien 1751. In der Fastenzeit durfte keiner, als nur Kranke die sich für eine gewisse Abgabe einen Freyheitszet-tul dazu verschafft hatten, Fleisch essen. Da man hier die Kühe selten melket, so hält man ihr Fleisch für das beste. Statt der Kühe melket man Scbaafe, Ziegen und Esel. Wir kauften für unser Schiff cin paar Ockscn, deren Fleisch ungemein trocken war, welches auffcr Zweifel theils von denen Vrcmslarven, die sie um diese Zeit in ihrer Haut zu ernähren genöthigt sind, theils von dem Mangel guter Weide herrühret; denn den schönen schwedischen Graswuchs vermißte man hier durchgangig; statt desselben aber waren die Weiden mit Disteln und andern scharfen Gewächsen, welche ich ihres Ortes anführen werde, bedeckt. H'ol/a/a nannte man eine Art Gctraide, welches in die eingeschlossenen Platze der Stadt, nicht für Menschen, sondern für das Vieh gcsäet wird. Sie verkauften es an uns bundweise, da es noch grün war und keine Aehrcn gcsctzet hatte, welches im Märzmonat zu geschehen pflegt. Die Bienenzucht wird nicht geringe geschätzet, wenn sich das spanische Sprüchwort anders best. ti-gen soll: ^be^l» ^ ove)», ^ Ple6r2 c^u« t^ave)». V venäo!» tr»n5 ore^n, ^ piirte en lg l^re^a 6elen 3 sy kli» visja. Die Mutter wünschet lhrem Sohne Bienen, Schaafe, Mühlsteine, die Feder hinter das Ohr und einen Platz in der Kirche. Rüchenkräurer zog man sowohl in als ausser der Stadt, besonders aber Sallat, Portulak, Spinat und Zwiebeln. Die Garten waren mit Wällen eingefaßt, auf welchen die ^a^ «meric»»« oder americanische Aloe statt einer Hecke gepftanzet stund* wo aber diese fehlte, hatte man getrocknete 5n^ Kali Spanien 175 l. 45 K»N gelegt, oder auch einen von Strauchwerk ge-fiochtencn Zaun gefttztt. O^iZanttm creticum, so auf Spanisch Oregano heist und unter der Benennung des spanischen Hopfens auch bey uns bekannt ist, gebrauchte man ^n-jov'l3 und andere Eßwaaren damit schmackhafter zu machen. Man berichtete mir, daß man diese Gewürzart in China mit Vortheil absetzen könne, wcS-falls sie in den Apotheken, wo sie in Ueberfiuß zu bekommen war, aufgetauft wurde. Rosmarin, den wir unter die Zierden unserer Orangerien zahlen, führte man hier Fuderweise zum Verkauf. Apfelsinen und andere Früchte werden alle Tage beym Schlüsse der Mahlzeit und auch ausserdem gcsvei-set; damit sie aber keineKrankheiren verursachen sollen, isset man Brod dazu. Es ist kein kleiner Vorzug, den ganzen Winter hindurch sich in den wohlriechenden Gärten vergnügen nno die schmackhaftesten Früchte pflücken zu können, dazu die Einwohner dieser Stadt Gelegenheit haben; es giebt aber in der ganzen Stadt nicht einen einzigen Trunk gut Waft ser, sondern es muß alles vom tande gekaufet werden. Das beste Masser kömmt von der Stadt Port Marie in Booten, oder es wird auch den iandwcg durch Esel getragen und in den Häusern in grossen Steinkrügen aufbewahrt. Der Wasser-Handel ernährt seinen Mann reichlich, denn wo ich mich recht besinne, so konnte ein spanisches Boot jedesmal, wenn es von gedachtem Orte Wasser holte, gegen 40 ^hl. Silbermünzc (etwan 17 Rthl.) verdienen. Eine solche Reise aber lies sich in vier und zwanzig Stunden ohne Beschwerde machen, wenn sie nehmlich mit der Fluth hingiengen und mit der Ebbe zurücke kamen. C 5 Terez- 42 Spanien 1751. Xerezwein ist hier der beste und gebräuchlichste Wein, der in der nicht weit von Port Marie be-legcnen kleinen Stadt Xerez de la Fronteras, ge-prest wird, und ihm den Namen giebt. Ausser dem kleinen Weinvorrath, den unsere Ostindienfahrer von Schweden mit nehmen, kaufen sie hier so viel Xerezwcilyals sieaufdcr ganzcnHin- undRück-rcist gebrauchen; denn da er sehr stark ist, so behält er auch in den wärmsten Himmelsstrichen seine Gute. Ein Viertel Kask, das 42 bis 45 Kannen hält, kostete gegenwärtig ohngefähr 40 Thl. Silber-münze. Tinto - oder Rotawein wird für nicht so gesund wie der vorhergehende gehalten und war auch wohlfeiler. Rosinen kauft man hier auf, und setzt sie oft mit grossem Gewinn in China ab. Spanischer Brandwein ist sehr stark und kann als Weingeist gebraucht werden. Man giebt ihn der Bcsatzungsmannschaft, mit Z Wasser vermischt, zum Morgenschluck, und bedient sich desselben auch zum Punsch, der wöchentlich zweymal nach bem Essen gegeben wird. Ausserdem aber pficgt der Capitain bey starkem Stu.me die Matrosen mit Punsch oder Brandwein zu erfreuen. Chocolade wird hier des Morgens, und bisweilen auch des Nachmittags statt Thee getrunken und Butterbrod dazu gegessen. Die Zubereitung derselben geschieht wie folget: Man trocknet die Cacaobohnen (TAeoö^oma Ocao) wohl und zerreibt sie auf einem flachen Steine zu einem ganz weichen Teige, wozu man unter dem Reiben etwas Zimmer thut. Den Teig thut man in dergleichen vavicrne Formen, daß die Tafeln ohngcfähr die Gestalt der Ziegelsteine bekommen. Eine solche Tafel wiegt ungefähr t Pfund. Wenn man die Cho olade kochen Spanien 17 51. 43 kochen will, so nimmt man auf eine zerschnittene Tafel l o Tassen Wasser. Währendem Kochen rühret man mit einem Nührholze um, dessen dickeres Ende unten kömmt, fast die ganze Kanne ausfüllt und tief ausgcschnittcn ist. Wenn man sie einschenket, so rühret man sie ebenfalls jedesmal um. In dcr Art der Zubereitung liegt wahrscheinlich die Urs sachc des bessern Geschmackes dieses Getränkes in Spanien, als bey uns, wiewohl daselbst die Vanille, eine schr theure amerikanische Frucht, nicht dazu gethan wird. Thee uud Caffee sahe ich nie trinken. Die Handwerke wurden von Franzosen, Engs landern und Italiänern getrieben, die mittelmäßig arbeiteten, sich aber entsetzlich hoch bezahlen liessen. Tücher und Zeuge werden mehrentheils durch frans < zösische, englische und italiänische Kaufteute hicher gebracht. Die Börse ward in einer breiten Gasse am ^' Markte, welche Calla nucva oder neue Strasse hcisset, gehalten. Während der Versammlung dcr Kaufleute hieselbsi ward der Ausgang der Straft se nach dem Markte zu mit einem Schlagbaume verschlossen, so wie es bey unsern Zöllen gewöhnlich ist. Zu Feuerholz ward die spanische Fichte, der Oliven - und wie man sagte, auch der Korkbaum ges braucht, und alles nach dem Gewichte verkauft. Das Gewichte ist in den Schriften dcr schwed. Acad. der UAssensch. 1746. S. 279. und nachher beydes Maas und Gewicht in gedachten Schriften 1755. S. 180. genau beschrieben. Geld wird ausser dem, das im iande gemünzct wird, durch die bekannte Silberfiotte von America in grosser Menge ins iand gebracht.' Die schwedischen ostindischen Schiffe führen jährlich gegen eilt gewiß 44 Spanien 175,. gewisses Procent viele tausend pesos duros aus. Unser Schiff alleine holte zu dieser Reise 204199 Pesos duros 4Rcales, 2Quartos ab. Andere practi ircn, wie man sagt, sehr viel Geld aus, und die Spanier selbst schicken dessen nicht we-nig nach Ostindien und andere Orte. Geht jemand mit einer Summe Geldes aus der Stadt, und es wird entdeckt, so verlieret er dasselbe nicht nur, sondern kömmt auch ins Gefängniß, und zieht sich andere Ungelcgcnhciten zu. Die Münzsorren, welche ich während meines Aufenthaltes in Spanien gesehen habe, stnd folgende: Goldene: 1) Goldstücke, die 20 pesos courant oder ,6 pesos duros gclten. 2) Pistolen zu z 7^ Real de Plata oder z pe-fos duros 7^ Real. z) Eine portugiesische Goldmünze zu 84 Real. Auf der eincn Scite stehet das portugiesische Wapen und aus der andern des Kömgs Brustbild mit einem K darunter und der Randschrift: loznnrs V. 0. a. ?o»i-. L7 zi.Q. kex 1759. ,4. 4) Englische Guineen zu 4 pesos duros und 8 Real. Silberne: i) peso duro, auf Französisch piastre, hält ic>Reales de plata, und gilt jctzo nach schwedischen Gelde 9 Thl 2^öre Kupfermünze. Ein Courant? peso, oder ein solcher, dessen man sich in Handelsrechnungen b, »l 3evi!I»no con una ^ otra mnno; 2I t^or-c!uve8 con m»no8 ^ piöz: Nimm deine Capuse für denAndalusicr in acht, und schlage für ihn einCreulz. Für den Sevilier kreutzige dich mit beyden Handen, für einen Coroubcs aber mit Handen und Füssen. Raubthiere und Schlangen fand ich nirgend, ' es begegnete mir aber Jemand, welcher eine grosse Eydere an einem Bande hatte. Diese Eydere war über einen Fuß lang, und schimmerte von grüner, gelber und andern Farben. Sie war sehr empsind-lich; denn wenn sie an die Erde gesetzt wurde, sperrte sie den Rachen gegen dieVorbeygehenocn auf, besonders wenn ihr der Stock vorgehalten ward. Der Besitzer sagte, daß er sie in der Apotheke verkaufen könne. ^u^f-öla ?aralia8 hatte ihren Platz in dem sandigen Boden nahe am Strande, wohin die See ih-, re Wellen bisweilen warf. Sie war gegenwärtig noch ohne Fructification. Has, Spanien 17 51. 49 H^/lum monolpermum. das bey denen Spaniern KVt3M25 heist, wächst wie Wcidenbüsche an der See, so weit der Flugsand reicht. Besonders hatte dieses Gewächs auf der Halbinsel, auf welcher Cadix gebäuet ist, welche fast ganz mit einem feinen weissen Sande bedeckt ist, überHand genommen, und gcdeyet daselbst ungemein, obgleich fast gar keine andere Pfianzen^ ausser etwa die kriechende Hauhechel (Ononl/ repen8) fortkommen. Der ketnmas erlangt bisweilen die Dicke eines Arme, seine Rinde ist aschfarben, die vielen Aeste sind grün, die Blätter glänzen wie Seide, die jüngern Blatter sind lanzetförmig, die alteren aber mehr stumpf, for-ne ein wenig gespalten und zurück gebogen. Die Blumen sind in unzählbarer Menge, klein, weis und mit rothen Reichen. Der Nuycn dieses Gewächses ist ausnehmend: zur Dämpfung des Flugsands hat es kaum seines gleichen. Die Blätter und jungen Aestc sind Leckerbissen für die Ziegen, man merkte aber nicht, daß sie die Rinde der Stämme verletzet hätten. Durch seine schönen und lange dauernden Blumen macht es den traurigsten Ort zum schönen und lieblich riechenden Garten. Man bedienet sich der Aeste zum Binden statt des Basis; und auch 3« die Gartengewächse, die zu Markte gebraucht werden, sind damit zusammen gebunden. Das ganze Gewächs .dient auch den Ziegen und Schweinen gegen die brennende Sonnenhitze zu einem immergrünen Schirme. Die Schweine wurden hier Herden- odcrHau-fenweise durch eigene Hirten gehütet, die ihnen tag-lich Eicheln, so in Cadir oder andern Orten gekauft werden musten, und was sie sonst bedurften, aus-theileten. Die Schweine wann sehr groß, dünn-härig und kohlschwarz. Vielleicht stammen sic aus D Africa so Spanien 1751. Africa her, welches desto wahrscheinlicher ist, da Schweine von dieser Farbe tiefer im lande sehr selten seyn sollen. Es würde für einen Hauswirth sich der Mühe verlohnen, diese Gattung anzuschaffen, man müsie sie aber auch so wie hier mästen, und ihncn taglich einige Bewegung verstatten: denn diese hin-dert das übermaßige Fett, und macht tzas Fleisch wohlschmeckend. Es ist zwar die Ausführe der männlichen Schweine verboten, eine trachtige Sau aber kann zurFortpftanzungder Zucht noch nützlicher seyn. Wir kauften für unser Schiff viele Schweine und schlachteten gewöhnlich des Sonnabends eins, da denn des folgenden Tages eine Suppe oder sogenannte Puspas davon gekocht ward. Rlcine Gärren, und in denselben hier oder da einen Palmbaum (/Vl^nl^ a^a/iiser») der ihncn e.in schönes Ansehen gab, fand man auch auf dieser IM. Den 2 z Jan. und folgende Tage. Puerto de Santa Maria, das unsere Seeleute Port Marie nennen, ist eine kleine unbefc-.. stigte Seestadt ohngefähr z Meilen gerade über die Reede von Cadir. Dahin verfügte ich mich heute. Die Stadt liegt auf einer Ebene, nichr weit von dem Auelaufe eines Stromes. Wenn man in diesen Strom einläuft, so ist die Stadt zur linken, und zur rechten eine niedrige mit Büschen bedeckte kleine Insul, auf welcher der Oleander (^Ve^um Olcan-äer), welchen die Spanier Verv» mal», das ist das böse Kraut nennen, am Wasser im Sande stand. Bey unserer Ankunft empsiengcn uns die mit geladenen Gewehren bewafncten Visitaloren in einem Boote. Nachher brachte man uns in kleineren Booten auf stachcrcn Grund, wo wir viele Kerls amra- Spanien i75l. 5l antrafen, die für ein Trinkgeld die Ankommenden ;?. an das iand tragen, wclchcs sie sehr geschickt ver-richteten. Zu eben diesem Zwecke stunden auch Pferde und Esel in Bereitschaft. Die Stadt ist zwar kleiner, als Cadir, sie hat aber schönere Strassen; die öffentlichen sowohl als die Privathäuser sind wie in Cadir alle von Stein, aber kleiner. Einige derselben waren seit der letzten durch die Eng- ^ ländcr geschehenen Plünderung noch nicht wieder aufgebauet. In einem Kloster dieses Ortes zeigte man mir einige Schränke voll Ueberbleibsel von Heiligen, meine teser aber werden verzeihen, daß ich sie aufzuzeichnen vergessen habe. Die Häuser waren mit Blumentöpfen, und diese mit Rosmarin, Nelken und andern prachtig blühenden Blumen gezieret, das Hem/i^t/lkum »r'oareum aber war noch ohne Blüte. Wo diese Schönheiten fehlten, hatte die Flora selbst auf der harten Mauer F^um murale, und /,i/^n ^arietinuL, ausser diesem aber <7otl//ea,'ieta7-la lusltanica gepflanzet. Vom F>Hm-ö^ium Irio? und Henecio vul^aris, waren die eingefallenen Mauern ganz gelb. Die Stadt hat frisches und recht gutes Wasser, und zwar so reich-lich, daß sie über das, was ihre Einwohner gebrauchen, noch der Stadt Cadir und dem gröstcn Theil der auf ihrer Reede liegenden Schiffe mittheilen kann. Man hält dis Wasser in dieser Gegend für das allerbeste, wcs falls man die Wasserhandler auch in Cadir auf dem Markte, oder wo sonst dergleichen feil ist, schreyen höret: .^u« 6s1?u«iw! Dem Bericht nach wird dieses Wassers Meile weit vom iande, in unterirrdischen Canälen hieher geleitet. Es sind unterschiedliche Häuser in der Stadt, wo D » das « Spanien 1751. das Wasser geholet wird; besonders ist ein besonders dazu bestimmtes am Strome, welches zu des Königs Philipps des fünften Zeit erbauet worden; woselbst die Schiffsbootc anlegen, und ihr Wasser holen, welches sehr geschwinde geht, indem die Röhren, so durch die Mauern nach dem Strome gehen, für eine geringe Erkenntlichkeit ge-öfnet werden. Die fünf Röhren nach der Stadtseite, wo die Einwohner der Stadt und der Dörfer trinken und ihr Wasser holen, rinnen beständig. Das andere Haus hievon war ein englisches Wirthshaus, welches die allgemeine Herberge aller Ausländer ist. 40. Die Blätter des c>////mi maritim! mit Eßig eingemacht '), wurden sowohl hier, als in Cadir zum Braten gegessen. Dieses saftige Kraut wächst an den englischen Küsten, und vielleicht auch an ahnlichen Orten in Spanien, aber hier herum nicht. Es wird zwar nicht in Schweden angetroffen, wir haben aber statt desselben diezalicornia und andere saftige Kräuter. Der rveiyen aus einem gestrandeten Fahrzeus ge ward während der Ebbe aus dem Strome aufgenommen, mittelst eines Siebes von dem anklebenden icimen gewaschen, und den Schweinen gegeben, welche dieses Futter im Falle der Noth selbst aufsuchen. Die *) Die Art dieses und dergleichen salzige und saftige Gewachst einzumachen, wie solche m England ge, brauchlich ist, bcschrelbet der Herr Professor Ralm in seiner Reise nacl? dem norvlicken America, in, 2 Theile S.97. der schweb. Ausg. unterm 3 Aug N 5. Spanien 1751. 5z Die Gegend umher prangete bereits mit ver, schiedenen in völliger Blüte stehenden Gewächsen. M,/va lotunö'foN» mit grossen röthlichen Blumen, wuchs um die Häuser sowohl, als auch ausserhalb der Stadt sehr häufig, und ward beydes von Ochsen und Schweinen sehr gerne gefressen; Zu/^o^a Kelinlcopia aber giengen sie allemal vorbey und frassen lieber im Falle der Noth den stachlichtcn i^> 6«tt, Hri»cu5, dessen weiß gefleckte Blätter die Fels der zieren, der aber übrigens eine sehr schlechte Nahrung seyn mag. Pie Ochsenwärter giengcn mit langen Stäben, wie die polnischen Bärenführer. Die Lage der spanischen iander ist in dieser Gegend an der See eben, anderer Orten aber gcbürgig. Der Boden ist ebenfalls sehr verschieden. Am Strande zeiget sich, wenn die See zurückgetreten ist, ein blauer Thon, und an demselben ein feiner weisser Sand, der hier und da das land einige Büchsenschüsse weit vom Meere bedeckt. Er sieht oft aus wie grosse Schnceweben oder Verge, wo ihn Fichtenwälder oder andere Gewächse in dem Fort-stiegen hinderlich sind. Weiter vom Meere sindet man auf denen Höhen eine mit Sand und Feldsteinen gemengte Dammcrde, die bald eine röthliche, bald eine andere Farbe hat. In den Thalern trift man einiger Orten eine hellblaue oder andere Thonart, so^vie in einem Theile des Weilzcnlanoes,an. Von Strandkrämern gab es nicht sehr viele. 4». H?a^i«m monns^ermum und Funcu/ acutu3 waren nur eben hervor gekommen. Etwas weiter vom Wasser wuchs HHe,enu/(mucron2tu5) involucri koliig sc»po lonFioridus. Noch weiter vom Wasser nahmen die Gehölze von der spanischen Fichte (/^nu/ pi-noa) ihren Anfang, die dem weiteren Treiben des D z Sandes 54 Spanien,7^1. Sandes wehrete. In denselben fand ich einc Ononi/-hier wuchsen auch 6Ael>an^u, meanus, t7e^a/?l'um viscssum, /,0/ui c^tisoiäes UNd OeM darbata; diese letztere blühete schon, und der ^Keis»ntku8 in-e»nu8 bey meiner Abreist; die 0na^öa?lä) ähnliches Ansetzen, denn man sahe weder Blätter, noch Blumen. Die Weinstöcke waren Reihenweise gesetzct, und zwischen denen Reihen Furchen aufgeworfen. Meckc^a pol^morpka und /?u//?/?x l^i-nolu8 blüheten hier. Der Mandelbaum, ^m^ck/u/ commnm3. Spanisch ^Imenäro, zierete mit seinen weijsen ins röthliche fallenden Blumen die Weingärten. Der VIü)enballm,O/ea europn», war auf sthr grossen Feldern angebauet, deren Boden gemeiniglich aus einer röthlichen mit kleinen Steinen vcr? mengten Dammcrdc besta no. Der Baum heist auf Spanisch Olivo. die Frucht aber, oder die Oliven, H^tuna. Auf den Stammen WUchS I,l'c/len cri-Ü2tu3. und unter den Bäumen hlüheten dÄn>am/l«/ tllidduz und ^ä/e^iana Oornuco^iX. In einem dieser Oclgärten fand sich ^, «m ^risl>rum. welches mit seiner Wurzel sehr tief gehet. Die .Oelhaume waren noch ohne Blüte und nachläßig verzäunet. Spanische Schaafe sahe ich hier ein und andermal in kleinen Haufen. Sie waren alle weiß, und hatten bey den Augen, Ohren und Maule schwarze Flecke. Siehe i carolinianuz lutsus Ipicidus niFl-is. rr^-iv. M//^. 12. Tl^./lo. daraus. .^'^" buldiz kllsoioulatis, ne^iarii ladin ovato inälvifo sukcrenato, konnte hier genauer betrachtet werden, welches aus folgender Beschreibung erhellet: Die Wurzel bestehet aus 2 oder mehreren fleischigen, einförmigen Zwiebeln, ausser 4 bis 6Zasern, gcgen den Anfang des Stammes. Der Stengel ist ohngcfehr Spanmnlang, rund, und roth. Von den Blättern stehen viere nahe an der Wurzel, die unteren sikd grösser, länglich oval, (ovaro-Ianceo. !ata); die obern sind kleiner, bunt, wcchselsweisc gesetzt, und bedecken mit der Scheide, worein sie sich nach unten endigen, den übrigen Theil des Stengels. Das Blatt, so unter jeder Blume steht, ist lanzettförmig, und wie die kleinern Blatter des Stengels röthlich. Der Blumen sind höchstens sieben, sie sind fleischfarbig, und bestehen aus 5, nehmlich drey aussern und zwey innern Blumenblättern, die sich fast gleich, lanzettförmig und nach der iänge zusammen gewickelt (canvoluta) sind. Die untere iippe des Honigbehältnisscs ist eyrund, un-getheilt, schwach gekerbt. Die zween Staubfäden (doming) haben kugelförmige grüne Staubbeutel. >^«//>^l>tt,/i ArvVnls war sehr klein, verrieth sich aber doch durch seine gelbe Blumen. <. ^//mm sukkirlutum. Die Wurzel besteht aus zwo, drey oder mehr weisscn Zwiebeln, die unten kleine Zascrn abgeben; ihre Schuppen sind hart, braun, über einander hcr qclcgt, und unregelmäßig gebildet, Dcr Schaft ist rund, oben 64 Spanien 1751. 5„. oben unbedeckt. Die Blätter sitzen gewöhnlich mehr nach der Wurzel zu, sind^schwerdförmig, unten mit einer wenig merklichen Schärfe (carin») versehen, spitzig, am Rande beharet, langer, als der Schaft. Die Scheide ist zerrissen, und mehren-theils welk. Die Blumen bilden eine Dolde, (umdell») sind weis, und bestehen aus sechs ovalen, länglichen, hohlen, aufrecktstchendcn Blumenblättern. Die sechs Staubfäden sind zugespitzt, so lang als dieKrone (coral!») und silzcn aufdcmVlu-mengrunde; die Staubbeutel sind länglich, kurz und stehen aufrecht. Der Fruchtknoten (^ermen) ist kugelförmig, abgestumpft, dreyeckig; der Staubs weg hat die iänge der Staubfaden; die Narbe (Ttißm») -ist aufgerichtet. Die Saamenkapscl ist kugelförmig, mit drey Fächern. Die meisten Saa-menksrnör sind eyförmig, eckig. Dicfts Gewächs wuchs am schönsten unter dem Gebüsch, welches aus folgendem Strauche bestand: ^a/Anna kirluta: ihre Kennzeichen zeiget folgende Beschreibung. Der Stamm ist sehr ästig, von Farbe und Holz dem gemeinen Wacholder ähnlich, ohne Blätter, rund, ausgebreitet (6illu die Aeste sind voller Blätter und hin und her gebos gen. Die Blätter stehen wechftlsweise ohne Blattstiele, sind fleischig, klein, oval-lanzettförmig, in der Mitte niedergedrückt, mit eingebogenen Rande, oder kahnförmig,oben wollig, weis, unten dun, kelgrün, und bedecken die Zweige. Die Blumen haben keine Blütsticle; sie kommen in Menge aus einerley Knospe mit den Blattern hervor, sind klein und gelb. Statt des fehlenden Reiches, stch^ vier oder auch mehr Blätter unter den Blumen. H>ie Rrone (cornll») besteht aus einem trichterförmigen, auewendig wolligen Blumenblattc; die Blu- Spanien 1751. 65 Blumenrohre ist walzenförmig; die Mündung vicrtheilig, kürzer als die Röhre. Die Abschnitte der Mündung sind oval und zurückgerollet. Die acht Staubfäden sind in der Röhre befestigt, kurz, und viere derselben stehen etwas weiter herunter als die andern. Dic Staubbeutel sind fast eyförmig, liegen auf den Fäden in die Quere, und haben zw cauda: extremo semiovali. Habitat in pifcibus ma-rinif. Den 8 Februar und folgende Tage. Da ich mein gröstcs Vergnügen auf dem iand« um Port Marie fand; so reiste ich heute abcrmal dahin, und kaum trat ich bcy meinem alten Wirthe ein, als ich schon etwas neues antraf. Es stund nehmlich vor dem Fenster eine Pflanze, die man Sanct Iosephsblume nannte und welche hier herum an niedrigen Stellen wild wachsen soll. Ihr Schaft war dreykantig und die Blumen schnee? , weis. Es war ^///um tnLu^«m. Ich machte mich ohne Begleiter auf den Wcg nach Puerto real, müste aber des regnigten Wcttcrs wegen, wieder umkehren. Folgende Gewächse fand ich bey dieser Gelegenheit blühend: An niedrigen Orren And«: wegen Geranium gruinum Bellis annua. Cifius fumana. - - tuberaria. - - salicifolius. Anemone palmata. Antirrhinum fcipuncta. turn» Htifcr l>cm Palmito, Auf Spanien 1751. 67 Auf magern Hügeln überall: . Satüreja capitata(fineflore) Lavandida Stoechas. Ornithogalum umbellatum. Ornithopuf comprelfus. Antirrhinum Orontiutn. Teucrium fruticans. Leücvjum autumnale. Coronilla juncea. Hippocrepis comosus. Anthijllis tetraphylla. Ruta graveolens Cistus hirtus. - - salvifolia, der auf Spanisch ko heist und ein kleiner Strauch ist, so gegenwärtig wenig Ansehen hatte. Seine Aeste lagen an der Erde, mit welcher sie, so wie die Blätter, fast einerley Farbe hatten; im Märzmonat aber übertraf er mit seinen grossen, weijsen, wohlriechenden Blumen alle seine Nachbaren. Es fieng an immer stärker zu regnen, weswegen ich zurückeilen muste; ich gerieth aber auf einen andern Wcg, der nach der Stadt Sanct iucas führet. Ich fand an den Gärten daselbst ein Bäumchen (5/ia^lum lpina-lum) welches schöne hochgelbe Blumen hatte. Ends lich sahe ich mich gezwungen, von dem ianowege zur iinken abzuweichen, da ich denn über einen wüsten Fleck kam, der, einige Haufen ausgenommen, unter Wasser stand; auf demselben wuchs eine vorhin gänzlich unbekannte Pftanze, das /^ba/um Olckeckii nehmlich, wovon ich folgende Beschreibung machte: Das Rrauc breitet sich nach allen Seiten aus. Der Stengel liegt auf der Erde, ist ungclhcilt, dreyeckig, nervig. Die Blätter sind ovstl, mit Einschnitten am Rande; die oberen E » M «8 Spanien 17 51. sind kleiner, beynahe stiellos, die untern haben Blattstiele. Die Blumenstiele sind wollig, die meisten zweyspaltig, und entspringen aus den Blatt-lj. winkeln. Die Blumendecke ist bis auf die Hälfte fünffach getheilt, wollig, mit lanzettförmigen ausgerichteten Abschnitten. DicRroneistradsörmig; ihre Röhre ist kurz; die Mündung fünsthcilig. Die fünf Staubfäden sind sehr kurz und sitzen auf cincr Klappe, die den Fruchtknoten bedeckt; die Graubkslbchen sind länglich, aufgcrichtet und länger, als die Staubfäden. Der Fruchtknoten sßermen) ist beynahe rund; der Gtaubweg übertrift die Staubfäden an iänge; die Narbe ist un? getheilt, spitzig. Die Frucht kontue man jelzo noch nicht schen. Die ganze Pfianze hatte einen Bisamgeruch, llnd möchte wohl künftig in denenApo? lhekcn einen dienlichen Platz bekommen. Des Nachmittags um z Uhr kam ich in meinem gewöhnlichen Quartiere durch und durch naß an; leistete aber etwan eine Stunde nachher einigen meiner tandsleute, welche ausser der Stadt Citronen kaufen sollten, Gesellschaft. Ich ward in einem Garten sehr bald eines besonderen Baumes gewahr, der bloß einige krumme Fruchtscheiden, aber weder Blatter noch Blumen, mithin nichts, daran man ihn erkennen konnte, hatte. Der spanische Name desselben ist ^rumag. und unser aufmerksamer LFf. ling, welcher auf königl. spanische Unkosten nach America gereist ist, um einige Jahre hinter einander in der Naturgeschichte Anmerkungen zu machen meldet mir in seinem Schreiben von Madrid, daß es ^ilmo/a l'arnellana sey. Einer aus meiner Gee scllschaft sagte, daß er an einigen Orten der ievante diese Frucht, als daselbst Mißwachs am Getreide gewesen, habe essen sehen. Wir Spanien 1751. 69 Wir giengen von hier in eine Citronplantage, woselbst Ittnacetum Uallamit», so hier ^erva 6s 82N-äa ^l«ri» hies, und (?^«>i7ni^ lükeiri, und zwar letzterer in Töpfen gepfianzct waren. Unter den wildwachsenden Pflanzen war die ^ncäu/a ollicin»!»» und F/.'^gu/a pentan6r» häufig. Ohnweit der Stadt giengen wir bey einem Brunnen vorbey, der mir einer hohen Mauer eingefaßt war, um welche eine Rinne gieng, in welcher das Waffer zur Viehtränke stehen bleiben konnte. Der Brunnen war mit einer Gattung Binsen (/«ncu/ 2l.-utu5) die auf Spanisch ?»ron genannt wird, be- 54. deckt. Auf dcn Abend kamen wir in unsere Herbers ge zurück, in welcher wir für ?,«««/ commum«) und Borctjcy (Ha^Z^ ossioinalig) welche auch in unseren Gärten gemein geworden sind. Spanische Heimchen, Spanisch 6n!1o. yal-tcn die'vornchmcn icutc in kleinen Käfigen, welche man tirilleiia nennet; dahingegen unsere Heimchen, ohne im geringsten geachtet zu werden, auch dem geringsten Drescher ihr iico gerne umsonst vorsingen. ' ; 55, Den 15 unl> 16 Februar. Ich unternahm abermal eine Reise nach Puerto oc S.M. da ich den vortzingedachtcn Fichtenwald, welcher mit Hecken umgeben war, und in dem ich dle schöne, nunmehr verwesete Orchis gefunden, zum andern male besuchte. Da ich aber ausser dem be, reitS angeführten nichts antreffen konnte, verfügte ich mich in den offenen Wald, der seinen Ansang beym Flugsande nahm und sich eineStrccke in dastand htncin zieht. Es war um denselben kein Zaun, und ich traf auch, ausser einem bescheidenen Forsthüter, keinen Menschen darinn an. An einem Niedrigen Orte fand ich eine unserer schönsten Blumen, die auch in einer Orangerie eine Zierde seyn würde. Dieses war t)'^l// inleHifera Ääracknite« (KblQ triiiäll): Die n>urzel ist ein Zwiebelbüschel, Spanien 1751. 71 büschel, dessen Zwiebeln länglicht, und die äus-sern kürzer, als die mittlern sind. Der Stengel ist spannenlang, grün, über der Mitte unbedeckt. Die Blatter sind grün, die Wurzelblät-tcr oval - lanzettförmig, der Zahl nach viere oder mehrere. Die Blarcer unter den Blumen (br»< äen) sind grün und haben die iange der Blumen. Der Blumen sind wenige, ohngefehr drey. Von den Blumenblättern sind die drey äusseren länglich, die zwey innern klein wie Zahnchen. Die unterere Lippe (lödium) ist oben zartwollig, dunkelroth mit sehr schönen Flecken, und in z Theile zerschnitten; der mittlere Abschnitt derselben ist der kleinste, daher die ganze iippe einen fast viereckige-herzförmigen Umriß hat. Die Staubbeutel sind gelb, eysörmig, länglich. Endlich segelte ich nach dem Schiffe. Den darauf folgenden Sonntag empsiengen vor der Pre-digt 17 Mann die heilige Communion. Den 1 und 2 März. Regen und andere Umstände hatten mich vorher gehindert, eine Tagereise an das iano zu machen, nunmchro begab ich mich mit dem spanischen Was-strboot nach der Stadt Puerto de S. Maria, vo» da ich mich so fort auf den Weg nach Puerto Real machte, welcher Stadt ich auch gegen Abend sehr nahekam, dennoch aber aus Verlangen nach mei- 56. ncr ehmaligcn Herberge zurück kehrte. Ich hatte folgende Gewächse gefunden. Auf einer dürren Höhe blühete M^ctt^a/l/ tomentola, von dem letzteren fand ich bloß zwo Stauden, deren eine mannlichen, die andere weiblichen Geschlechtes war. Da beyde nur E 4 einige 72 Spanien 175s. einige Klaftern weit von einander entfernet stunden, so konnte die Befruchtung durch Hülfe des Windes noch füglich gehhehen. Die (7on?2a laxan!« verbarg ihre Blumen annoch. Die Wicscn, welche unbezäunt waren, prangs ten an einigen Orten mit ^om/ annua, welche zu unseren schönste» Gartenblumen gehöret. Lupinus albus. - - varius. - - hirsutus. - - luteus. Cerinthe major. 2ln den wegen^ Efhium creticum. ■*****&■■ Q//wj(Tuberaria) calycibus hispidis unguibus petalorum et calycibus punctatis. Cynoglojjum Cheirifolium? corolla reflexa cacrulea. Anchusa angustifolia. An niedrigen Orten. Chenopodium fruticosuni. Cynara humilis. Anthemis valentina. Arenaria rubra. Chrysanthemum coronariun^ segetum. An einem Teiche. Veronica Anagallis aquatica. Am Strome. Salkornia sruticosa. Auf Spanien 1751. 73 Auf Ardhügeln: Scorpiurus falcata. Huoseris radiata. - Hedypnois, - Rhagadioloide». Kubus fruticosus. In einem leimigen Grunde an den hoch liegenden Graßplatzen: Scrophularia sambucifolia Utt& tta^C bdbfy Ammi hispanicum. In den Olivenplanragen und andern trocknen Stellen: Cheiranthus trilobus. In Gruben und andern Orten wuchs: Carex cespitosa; zwischen den hochliegenden Graßplatzen auf einem unfruchtbaren Bcrgc, kam nichts fort als Die Wurzel besteht aus zweyen beynahe ruw den Zwiebeln. Der Scengel ist oben zwey? eckig Oneeps), platt gewunden. Von den Dläcrern stehen viere an der Wurzel, und diese sind oval-- lanzettförmig; das fünfte ist lanzettförmig, und endigt sich unten in eine Scheide. Das unter jeder Blume befindliche Blatt (Zr»> Kea) ist so lang als der Eyerstock. Von den Blumblärcern sind die drey äusseren länglich mit zurückgebogcnen Randen und die beyden inneren gleich breit.' Die <5bere Lippe ist grösser, als in den andern Arten, die untere Lippe ist in vier iappen getheilt, am Rande sehr zurück gebogen, oben nach der Spitze zu zartwollig und E 5 , Cajw 74 Spanien!75r. Eastanienbraun, über welche ein gekrümmter glän^ zender Querstreif läuft. Dic beyden mittclstcn tappen sind die längsten. Die Staubfäden sind fadenähnlich; die Graubbeurel eyfornng, gelb. Des Abends hatte ich die Ehre mtt zwey spanischen Priestern zu sprechen, von welchen nur der 'eine eine Reise nach der Stadt S.^cas anbot, woran mich aber die Nacht und andere Umstände hinderten. Den Tag darauf g.eng lch an Bord und hatte also diesen angenehmen Ort zum letzten «nale gesehen. Dcn6März. Bey meiner Ankunft in Cadir sahe ich 5k. den Rückweg über eine iViesi, auf welcher in Flor stand: Cratceeus Oxyacantha. Ricinus communis. Convolvulus althaeoides. sAfiragalus boeticus. Htrackum sphondylium. Malt/a mauntiana ? Hypo. Manien 1751. 73 III Gruben Auf dem Felde Hypochceru maculata. Plantago coronopus. Ranunculus muricatus. Crepu foetida. FrittMaria meleagris. Poterium sanguiforba. Anthoxanthum odoratum. Teucrium fruticans. Reseda glauca.' . - * lutea?(tetragynaprocum* bens) Briza media. Centaurea sphaerocephala. Spargel (^a^aZu/ oOcinaiiz) pflückte man hier auf dem Felde und verkaufte ihn, wenn er junA war, zu cben dem Gebrauch, wie bey nns. Dem Strande näher blühete: - Hyoscyamuf albus Corrigiola litoralis. -Siatice armeria. Des Nachts leuchtete es verschiedener Orten im Wasser, welches iicht durch faulende Stücken vom Rochen und andern Fischen verursacht ward. Den ! 8 März. Die vorhin gedachte H/e/oe varieß»ta erhielt ich heute von einem Herrn, welcher bey Isla gewesen war. Dieser erzählte, daß als er das Insect zu Gesichte bekommen, die um ihn befindlichen spanischen ieute ihn gewarnet hätten, es nicht in die Hand ztt nehmen, vorgebend, daß der Biß dieser Uelov giftig sey. Der Spanier machte dis vermeintlich schädliche Thier zu fangen grosse Anstalten, 8o Spanien »75'. ten, vermuthlich in der Absicht, von dem Fremden eine Belohnung zu erhalten. /5u/.'üoröla serl2t2? erhielt ich ebenfalls von gc-dachtem Orte. Ihre umbeila unnessgli« war tn> Ich erhielt auch die 5ci//" peruvia^I. Den 20 März. Bey iichtung des Ankers wurden kleine Krabben mit in dic Höhe gezogen. Diese Krabbmarr war: t7ance^ brack/uru5, kirlutilllmus, sudovItuz. Desgleichen . Wton /ael/e, welchcspetlverOscabs'on nennet. Dic Schale ist kahnförmig, und besteht aus 8 Ouerstücken, wclche in die Quere mit Furchen überzogen sind. Der Rand der Schale ist wcich, das übrige hart. Das Thier ist platt, weich und bedeckt die innere Schale, welche es, wenn man dasselbe berühret, so zusammen ziehet, daß die eine Spitze die andern fasset. ^ance^ bracn/yruz ov»-tU5, 8pinolu5 pnttic-e lnvis. An die Stelle unseres bisherigen Oberfeldschers, den wir in Spanien krauk zurücke lassen mustcn, ward ein Engländer Namens Thomas Druir angenommen. Es kam auch ein spanischer Passagier, Joseph Garcias Do,ningo Riveir, der ein Sohn eincs Kaufmanns aus dcr Stadt Sant Ander, und etwan 20 Jahr alt war, an Bord, um mit nach Manilla in Ostindien zu gehen. Vieh von verschiedener Art, als Ochsen, Schweine, Hüner, Tauben u. s. w war in solcher Anzahl auf das Schiff gebracht worden, daß cin Thell davon bis zur Rückreise von China übrig blieb. Nach Spanien 1751. 81 ^ Nach einemAufenthalt inSpanien von ioWos chen, segelten wir Abends um 6 Uhr mit gutem Winde von Cadir, ob man gleich den östlichen Passatwind nicht leicht über dem zostcn Grade der Breite zu erhalten pfiegt. Die tVirrerung war während unseres Aufenthaltes in Spanien ungcl.lein veränderlich; bald hatte man fast eine ganze Woche Dürre, bald Nebel, 6z. bald war es drey bis vier Tage regnigt, bald blitzte es und fast beständig war es stürmisch. Den 2 z März z z Grad 15 Min. N. B. Es war etwas unvermuthetcs, unseren Wiedehopf (iH«/?a l^popz L.) so weit von Schweden anzutreffen. Er näherte sich heute dem Schiffe und begleitete uns eine gute Strecke. Schon vors her hatte ich ihn in Spanien gehabt; und damit man sehen möge, wie sehr ihn der Himmelsstrich oder die Jahreszeit verändert habe, entwarf ich folgende Beschreibung: Der Schnabel ist eckig, zusammengedrückt, etwas gebogen, lang, scharf. Die Rinladen sind beyde gleich lang, dreykantig. Die Nasenlocher sind länglich. Der Ropf ist mit einer Kuppe gezieret, die aus gelbbraunen Federn mit schwarzen Spitzen besteht, welche die lange des Schnabels haben; jedoch sind die mittlern, etwan 24, etwas langer. Der Hals, die Brust, der Bauch und der vordere Theil des Rückens waren gelbbraun. Der hintere Theil des Bauches weiß, und der Rücken schwarz mit weissen Querlinien, nahe am Schwänze aber weiß. Die >6 Schwungfedern waren schwarz mit breiten weiffen Querlinien: die 9 fördersten Federn, haben eine, die lote 2 und die übrigen z auch 4 weisse Querlinien, ausser drey kleineren Flü- F pel 82 VondenCanarieninsulni75l. gel Deckfedern. Die 8 schwarzen Schwanzfedern sind oben und unten mit einer weissen Quer. linie verschen. Die Lenden werden, so wie üer Schnabel, bis an die Nasenlöcher, von kleinen gelbbraunen Federn bedeckt. Die Füsse und Zehen sind schwarzgrau; von den z Vorocrzchen ist der mit-telste der längste, die beyden übrigen aber haben mit dem Hinterzeh einerley iänge. Der Vogel hatte die Grosse einer Taube. Man sagte mir, daß er von seinem taute auf Spanisch coccis hiesse. Den 16 März. Des Morgens um halb sieben Uhr sahen wir Teneriffa, in N.N.W. eine Insul, welche nebst den übrigen Canarieninsuln: Canaria, palma, Gomora, Lancerota, Ferro, porc Santo, §4. Forca Ventura und Madera den Spaniern gehöret. Teneriffa sieht nach der Seescite wegen der hohen Berge ohne Baume sehr unfruchtbar aus, sie soll aber doch tiefer ins iano sehr Angenehm seyn, und eine Menge Waitzen, Citronen, Pomeranzen, besonders aber Weinreben hervor bringen. Die Stadt SanraCrus liegt auf der Insul nach dem Meere hinaus; wir giengen bey derselben ziemlich nahe vorbey, und zählten auf ihrer Reede 14 Schiffe vor Anker, von welchen, eines die schwedische, eines die englische, und eines die französische Flagge zeig-tc, nachdem wir unsere Flagge gehisset hatten. Die Stadt ist bekannt genug; wir holen daselbst viele süsse Weine, Canariensect und Malvasir, unofüh-ren ihnen die Dauben zu ocn Pipcn zu, von welchen sie ihre Wcinfastagcn machen. In dem letzten Krie. ge hatte die Krone Spanien Hieselbst ihre Schatzkammer für die tz->ilberfiottc, da denn auch unsere schwedischen Ostindienfahrer daselbst ihr Geld zu dem Non den Canarieninsultt 1751. 83 dem chinesischen Handel abholten. Die Stadt ist mit Mauren, Schanzen und andern Defensionswerken umgeben. DerBischoffvon der grossenCattaria soll hier seinen Sommcrsitz gewählet haben, und also von hier aus sein geistliches Regiment führen. Wir hatten den Pico de Teneriffa, welcher unter 2 8 Grad 12 Min. Nord. Breite und 34 Grad 15 Min. länge von Upsala westlich liegt, um 12 Uhr in N.W. z bis 4 leags von uns. Dieser Berg wird zu den höchsten in der Welt gezählet. Er lag an der andern Seite der Insul, ward aber nichts oestowe-Niger über die übrigen Berge weit hervorragend und von Gestalt eines Heuschobers gesehen. Man hält dafür, daß sein Gipfel brenne, daher sich keiner Hins auf wagt. Da wir Teneriffa zur Rechten hatten, war uns Canaria zur tinken, wiewohl sie ausser unserm Gesichtskreise lag. Es soll hier die Durch? farth sicherer, als an der andern Seite von Tene-riffaseyn. Den 28 März 2 2 Grad l-Ntitt. N.25. Nach 8 Uhr des Abends nahm der Wind etwas ab, worauf ein so anhaltendes Blitzen folgte> daß eS schien, als ob das ganze Schiff in Feuer stünde. Nachher donnerte es auch etwas, und ohngefchr um 9 Uhr fiel ein heftiger Hagel, der den größten Bohnen glich. Die Gestalt der Hagelkörner war nicht ' gleich, sie hatten aber alle in der Mitte 2 bis z wcisse Ringe, wie Fischaugen; die mehresten waren an ei-- ^' ner Seite platt und alt der andern erhoben. Das Ungewitter beschloß sich endlich mit einem heftigen Regen. Ein merkwürdiger Gründonnerstag-Abend, besonders dem rropico (^neri so nahe, welchen wir um die folgende Mitternacht paßirten. F z Den 84 Von den Canarieninsuln 1751. Den zoMärz, ipGrad z4Min. V7.B. Besanties ist unsern Ostindienfahrern ein so geläusiqce Wort, als es den Naturkenncrn lüsher unbekannt gewesen ist. Eine Menge von Besanties segelten jelzo mit ihren bogenförmig ausgespannten Hauten bey dem Schiffe vorbey, schlugen aber bisweilen um und tauchten die Segel em. Zw war nicht im Stande einige dieser Thierchen zu erhalten, wie sehr ich es auch wünschte. In emer grossen Entfernung glichen sie grossen Fischblasen mtt kleinen Segeln, wovon ihre Benennung den Ursprung hat. Die fliegenden Fische (^oeoe,u/ volitan8) welche sich unter dem Tropic und besonders häufiger nach Westen zu aufhalten, wurden nun von dem Schiffe beunruhigt. Diese Fischarr hat viele Feinde, die sie sowohl im Wasser als in der luft verfolgen. Im Wasser jagen sie die Bonicen (5comö^ pelkmjs), die Albecoren (5com/^ ^l,/n. nu8) und andere Fische; in der iuft aber stellen ihnen die Tropikvögel (/Hae/on Xtkereug), die Bubbi (^e/nanu, rikator) und die Manuaren (/^/ecantt/ ^uilus) nach. Alle diese betrachten sie, als einen für sie bestimmten Unterhalt. Der Herr der Natur hingegen hat ihnen vorzüglich vor andern Fischen sehr lange und breite Brustfloßfedern gegeben, mittelst welcher sie so leicht und schnell, als immer ein Vogel stiegen, die sie aber auf jede Strecke von kaum einem Büchsenschusse wieder in das Waft scr tauchen. Auf dieser ihrer Flucht fallen sie bisweilen auf die Schiffe, von welchen sie sich ohnmöglich wieder erheben können, sondern geschwind sterben müssen. Auf den Abend bekamen wir auf dem Schiffe Von den Canarieninsuln 1751. 85 Schiffe eine Schwalbe zu sehen, die so naß war, als ob sie chcn aus dem Waffer gekommen wäre. Den z l März , 7 Grad 40 Min. N B. Die Schwalbe, welche uns gestern besuchte, war nunmehr dermaffen abgemattet, daß man sie mit der blossen Hand haschen konnte. Sie war eine Hausschwalbc, /A^nck rustic». Es ist gewiß be- 66. fonders, dieselbe in einem von Schweden so entfernten Orte, und so verschiedenen Himmelsstriche anzutreffen. Ich getraue mir nicht für gewiß zu behaupten, daß sie gestern aus dem Grunde des Meeres, in welchem sie ihr Winterlager gehabt, gekommen, weil es so nahe an den Canarieninsuln war. Den 1 April 15 Grad 2 c> Alin. V7. B. Wir sahen nun eine Schildkröte, welche auf der Oberfläche des Waffers ruhcte, durch das Vorbeysegeln des Schiffes aber aus dem Schlafe gebracht wurde; und eine Gattung Vögel, die das Schiffsvolk Buddi nannte. Den z April 10 Grad 2 2 Min. 57. B. Von der Seek ben. Die Deckhaur, (memdruna draneniolleF») ist 6 sirahlig, bedeckt, die obersten Strahlen sind sehr lang und die untersten sehr kurz. Dic Zähne sitzen in denen Kinladen in einer Reihe; sie sind zugespitzt und sehr zahlreich. Die Zunge ist keilförmig, an den Seiten mit einer erhobenen Haut. . 3 4 Die 88 Von den Canarieninsuln 1751. «,. Die Seitenlinie ist gebogen, sie nähert sich nach dem Kopfe zu dem Rücken mehr und ist auch daselbst viel dicker. Die Schuppen sind sehr klein und stehen ganz einzeln. Die Farbe des Bauches ist bis an du Seitenlinien silberfarben, an jeder Seite laufen der iänge nach 4 schwärzliche iinien. Der Rücken ist bläulich und wenig erhoben. Die Seitenanhänge des Schwanzes sind dünne. Die erste Rückenfloßfeder vom Kopfe, bis zur zweyten Floßfeder hat l 5 harte, von einander entfernte Strahlen, von denen sich die i o hintersten nach dem Tode des Fisches gemeiniglich in eine Rückenfurche legen. Die zwore Rückenftoßseder besteht aus iQ bis 14 weichen Strahlen, welche an denen Seiten mit knorplichen,kaum zu unterscheidenden Blättchen bedeckt sind. Die Brüststoßfedern haben einen elliptisch? oval? lanzettförmigen Umriß; sie sitzen mitten an den Seiten, und haben ;8 an der Spitze getheilte Strahlen, davon oic untersten die kürzesten sind. Die Bauchfloßfedern sind lang, mit siebenästigen Strahlen, die am Grunde fast zusammen gewachsen sind; die inneren sind die kürzesten. DieAfterfioßfeder sitzet dem Schwänze ein wenig näher, als die Rückenfloßfedcr, mit welcher sie von einerley Grösse und Beschaffenheit ist, und hat 14 kaum von einander zu unterscheidende Strahlen. Die Bauch - und Afterstoßfedern sind so wie die folgenden kleinen weicheren an den Seiten mit einer knorplichen Haut umgeben. Unterhalb der beyden Rückenfioßfedern sind noch 8, und unten von» After zum Schwänze 7 kleine Floßfedern mit verschiedenen kleinen Strahlen. Der Schwanz ist gabelförmig, sehr ausgebreitet, aus 16 Strahlen z«^ sammengesetzt. Die Bauch - und Brustfloßsch^ stehen dem Ansänge der Rückenfioßscder gerade gegen Von den Canarieninsuln ^5l. 89 gen über, und haben mit den ersten Strahlen der ersten Rückenfioßfeder beynahe einc iängc. Die Schwilnmblase sitzet am Rückgradc und ist lang. Das -Herz ist tetracdrisch. Dcr Bauch länglichrund. In und nach dcm Tode zittert dcr Fisch sehr. Die Länge desselben ist kaum zwey Fuß. Ich habe vicle derselben untersuchen können, und in allen gefunden, daß die erste NückcnNoßfetxr, das beste Unterscheidungsmerkmal ist. Den 4April, 8Grad 19MM. N.B. In der verwichenen Nacht etwas nach » Uhr paßircen wir die Sonne im 9 Grad 20 Min. Nord: Breite und z Gr. 15 Min. von Teneriffa westlich; da die Sonne westlich im Widder 2 5 Gr. 2 5 Min. 40 Sec. sianh. Daher ward heute keine Beobachtung angestellet. Ein Delphin ("lumlare) ward mit der Harpu- h>. ne gehauen, zerbrach aber dieselbe und entkam. Den 5 April, 6 Grad 2 8 Min. N. V. Die Hilze war heute, so wie gestern ungemein stark. Von dem ^passer, das bereits faul zu werden anfieng, ehe wir einmal recht von Cadir kamen, ward gesagt, daß es nun bald wieder gut werden würde; welches auch seine natürliche Ursache hatte, denn es siengen sich schon in demselben kleine ausgekrochene Fliegen und Asseln zu zeigen an, wenn man es durch grobes Tuch (walmar) stihete. Den 6April, 4Grad 4"Min. N.B. Den nordöstlichen passatwind, der das ganze Jahr hmdurch den Schiffen ohngefakr vom 50 Grade / Nord. Br. bis auf diese Höhe so bequem forthilft, F 5 weil 9o Von den Canarieninsuln 1751. weil derselbe beständig aus Nordost bläset, oder doch vön dicscm seinen Hauptstriche nicht weit abweicht, verlohrcn wir nun. Des Morgens fieng es an zu regnen, nachher ward es stille, wclchcs bey der time immcr so zu seyn pstegt. Dcr Albekor ist ein Fisch, der dem vorhin ge, dachten Bonet sehr gleichet, von welchem ihn doch auch bey eiliger Betrachtung die längeren Brustfioß-federn und dcr weissere icib, woher er den Namen hat, unterscheidet. Ucbrigcns siehet man den Unterschied genauer in folgender Beschreibung: '-,!.' Heombe? ( lkynnuz) pinnae prio5i5 äorl, olUcu« II« 14. pmnuliz subtuz inter eauaam et «nurn 8. ?inn2 Oor5,Ii8 prior ols. 14. ^»olt. lt. ?eA. Zl. Ventr. s. ^ni i z. Ou6:r z c>. Die erste Rückenfioßfeder hat harte Strahlen, die hintcrstm dcrftlbcn lcgcn sich in eine Rü-ckenfurche; die zweyte Rückenfloßfeder ist biegsam, wie bey dem Bonet dreykantig, die 8 fördere sicn Strahlen sind die längsten, sie sind einfach und haben ohngefahr die länge der ersten Floßfcoer; die folgenden Strahlen werden gradweist kürzer und zertheilen sich in verschiedene Acste; sie hängt mit den acht kleinen biegsamen Floßfedcrn zusammen, deren Strahlen gctheilet sind. Die Brustfloßfe-dern sind ohngcfähr 6 Zoll und folglich wohl drey, mal so lang, als des BonitS, sie sind z 2 strahlig. Die Bauchfioßfodern sind 6 strahlig. Die Aft ^' terfloßfeder ist 1 z sirahlig, wovon die hintersten die kürzesten sind. Sie ist fächerförmig und hängt , mit den 8 kleinen Floßfedern zusammen. Die Farbe der zweyten Rücken" und der Afcerftoß, feder, desgleichen der 8 kleinen Floßfedern, ist oben und unten gelb. Das Schwanzgesieder ist 30 strahlig, grösser, als bey dem Bonit, aber nicht ft ^ Von den Canarieninsultt 1751. 91 so ausgedehnt. Die Länge des Fisches beträgt kaum 2 Fuß. Der Leib ist zusammengedrückt mit platten Seiten, unren (bis an die Seitenlinie und drüber) weis, mit kleinen Schuppen. Der Ropf ist weniger gespitzt; der Rachen weit; die untere Rinnbacke ist die längste; der Vorkopf einigermassen zugespitzt. Zähne und Zunge sind wie bey demBonit, aber die erstern ein wenig mehr von eins ander abstehend. Die Rieferdecken bestehen aus 2 grossen ganzen Klappen. Die Augen sind groß, rund, silberfarben. Er zittert nach dem Tode. Der Gallengang ist Regenwurmförmig, bläulich. Der Bauch länglichrund. ' Man fangt die Albekoren an eben den Orten und «uf«ben die Weise, wie die Bonite, beyde sind^ichs groß und werden auch beyde gegessen. Springer ward eine Gattung grosser Fische ge, nannt, welche des Abends ihre Rückenftoßfeocrn itt der Nähe des Schiffes über dem Wasser zeigten. Den 7 April z Grad 47Min. N. B. Der Hay, welcher für das ärgste Raubthier un, ter den Fischen gehalten wird, ward heute gefangen. Die Schriftsteller haben bereits manche Arten der-selben, meistenthcils aber sehr undeutlich beschrieben. Die Ursache davon ist wohl, daß sich einige Arten nur in dcn grossen Meeren aufhalten, ill welchen sie von aufmerksamen Augen nur selten betrachtet werden, daher denn das ganze Geschlecht ein und denselben Namen erhält, weil sich alle Arten in der Ferne betrachtet sehr ähnlich sehen. Man hat auch nur selten Gelegenheit mehrere Arten zugleich mit einander zu vergleichen, wodurch sich die Verschiedenheit am besten bemerken liesse, welches ausserdem st 92 Von den Canarieninsuln 17 5 l. so leicht nicht ist, da dic Floßfedern bey dcncnsclben nickt dcn einzigen Unterschied machen. Der Hay, welcher bey der tinic überall angetroffen wird, ist H^«a/u/ cmiäuclus. 8yualu5 (^anicula l.in. 6. N. Die Cänge ist 5 Fuß. Der Leib ist oben blau-grau, unten wciß. Der Ropf ist platt, mit einem ?'' kurzen, halbrunden Vorkopfc. Die untere Rm-backe hat vier Reihen gesägter Zähne. Der Schlund ist mondförmig, groß, einen Zoll und drüber von der Kopfspitze. Die 3unyc ist dick, forne abgerundet und gezahnt. Die Augen waren nach seinem Tode von beyden Seiten mil einer Haut bedeckt, eine Querlinic ausgenommen, welche in der Mitte zu sehen war. Die Bauchfloßfcdcrn sind nahe am After, sic sind breit, kurz, abgestumpft, einigermassen zusammenhangend. Die Afrerfloß-feder ist kurz, und mitten zwischen dem After und Schwanz. An dem Schwänze ist eine dreyeckige Hölung. Die Brust ? Bauch - und Afterstoß-federn sind wciß mit schwarzen Spitzen; die übrigen aber habcn mit dem Körper eine Farbe und weisst Spitzen. Er wirft lebendige Junge. Man fängt ihn mit sehr grossen an starken Stricken befestigten Angcln, wvlchc nicht weit von dem Haken ein Gelenk haben. Auf den Angel steckt man ein großes Stück Speck, ein halb Huhn, oder dergleichen, welches er ohne Furcht hinterschluckt. Er hat ein überaus zähes te-ben, und wirft sich noch hin und her, wenn man ihm gleich dcn Schwanz, wodurch das Blut wit aus einer Sprühe heraus svrützt, und den Kopf abhauet; ja wenn man ihm auch die Eingeweide aus? reisset, lcbct er doch noch eine Stunde u„d drüber welches wir sahen, als wir iocscn mit ihm ficngc/ In Von den Canarieninsuln 17 51 - 93 In seinem Magen fanden wir Boncten, Seekatzen und ganze Hüner mit Federn, so wie wir sie, wenn sie gestorben waren, über Bord geworfen hatten. Wenn ein gefangener Hay sich auf dem Verdecke hin und her wirft, nimmt sich ein jeder für ihm in acht, denn er soll mit seincm gräulichen Gebisse ein Bein, wie einen Kohlstcngcl abbeisscn können, wcnigstcns ist nicht rathsam einen Versuch zu machen. W'nn das Schiffsvolk an solchen Orten in die Boote steigen, müssen sie sich in acht nehmcn, daß sie nicht mit den Füssen ins Wasser kommen; denn ich habe gesehen, daß einer einen grossen hölzernen Quadranten verschlingen wollte, da er ihm aber zu breit war, so blieben nur die Merkmahle seiner Zähne darauf. Seine Raubgierde machr, daß die Seefahrenden ihn fangen, ihm einige oder alle Floßscdern abschneiden und ihn so wieder in die See werfen, mehr dergleichen Aufzüge zu geschweige«, mit welchen sie sich belustigen. Stirbt ein Seemann und wird an solchen Gegenden, wo Haye angetroffen werden, über Bord geworfen, so findet er ohnfehlbar sein Grab in ihrem teibe. Die grossen Hayc werden nie, und /"-die kleinen sehr selten, und nur im Nothfalle, gegessen. Man schneidet sie nehmlich in Scheiben, wel. che so oft und lange im Wasser ausgedrückt werden, bis kein Tran mehr übrig ist, oder so lange das Wasser noch fettig wird. Wenn es solchergestalt gewaschen ist, kocht, oder bratet man es, und isset dasselbe mit Butter. Dcr Theil nach dcm Echwan-ze zu ist der beste, die Vorocrthcile aber isset man nicht gerne. Die Hauc und Floßfcdern werden bekannter massen unter dem Namen Chagrin zum Poliren gebraucht. Man findet sic in dm chinesischen Apotheken und anderer Orten in Menge. In delN^Kopfe über den Augen sitzet eine dicke, weisse Mate- 94 Von den Canarieninsuln 175,. Materie in zwo Höhlen, welche, nachdem die Hauz herunter gezogen worden, heraus genommen, g^ trocknet, gepulvert und als ein emmen»^oßum ge, braucht wird. Dieser Hay hatte zween Begleiter: ' i) Der Sauger: Fcäene// kemor». Die Dcckhaut (membr. brgnekiotteßg) hat 9 parallel laufende, gebogene Strahlen, welche wie die Kicfcrl'cckcn, eine schwarze Farbe haben. Die Länqe dcs Fisches beträgt otzngefähr eine Spanne. Die Rückenfloßseder ist 12 strahlig, die Brust-fioßftdern 26. und die Bauch floßfedern, welche vermittelst einer Haut zusammen hängen, 5 strahlig. Die Afterfloßfeder sitzt gcgcn die Rückenftoßfeder, und hat 21 Strahlen. Der Schwanz ist sichelförmig, und hat ohngcfähr 16 Strahlen. Der ganze Rorper ist mit einer schwarzen oder bey den jungen mit einer gräulich weisscn schwarz schattirten Haut bedeckt. Der Ropf ist platt. Die Zähne sitzen in zwo Reihen, im Gaumen und aufoerZun-gc. Die obere Rinbacke ist die kürzeste. Die Augen sind klein, der Augenzirkul ist weiß. Von der vordern Spitze des Kopfes bis an die Spitzen der Brust- und Bauchfioßfeoern, gehet eine Haul, oderlhcrvorstchender fiacherSchild,welcher länglich-rund ist, am Rücken hängt, und die Breite des Fi-sches und wohl darüber hat, der glatte Rand desselben aber ist nicht befestigt. Mittelst dieser Haut, die 18 rauhe, doppelt-kammförmige Querlinien welche durch eine Mittellini? in 2 Theile der iäng« nach getheilet werden, hat, hängt sich der Fisch a« die Brust oder den Bauch des Hayes an. Der Sauger, den Artedi beschreibt, ist viel grösser gcwe, sen, mir aber niemals so groß zu Gesichte gekommen. Er Von den Canarieninsultt 1751. 95 Cr hängt sich öfters an den Hay so fest, daß er sich 7z, mit demselben auf das Schiff ziehen last. Den 8 April, 2 Grad 49 Min. N. B. 2) Loocs, oder Lodsmannes wird ein kleiner Fisch genannt, der der Makrele mit der Querlinie über den leib, der Gestalt nach ahnlich ist. Den Namen eines iotsen hat cr von den Seefahrern deswegen erhalten, weil cr dem Hay gleichsam auf dem Fusse nachfolget, solange derselbe im Wasser ist; und zwar nicht einzeln, sondern herdenweise, welche auf allen Seiten um den Hay herum schwimmen. Man glaubt, daß er dem Hay seinen Raub anzeigt; , und in der That ist der Hay an sich selbst sehr ungeschickt. Der Hay thut auch nicht nur den iotsen nichts, sondern er lässet ihnen auch wider alle ihre Feinde einen sichern Schutz angedeihcn. tVerkann die grossen Thaten des Herrn ausreden und alle seine lobliche Merke preisen? Ps. 06,2. Diesen so seltenen und merkwürdigen Fisch hatte ich jetzo Gelegentzeit zuerst zu beschreiben. Es ist Hcc-möe?' cseruleo a1!)U8, cmFuliz tranZverll« nizri» 6. änrlo monopterxßio S. d. Schrift der Akad. der Wissensch. auf das Jahr 1755. l6 B. S. 71. (der Schwed. Ausg.) l3n/^o/?eu^ OuHor. i.inn. Die Rieferham hat 6 Strahlen. Die Rieferdecke besteht aus 2 ganzen Knorpclplatten. Die Seitenerdebungen am Schwänze sind scharf und weich. Die Rückenfloßfeder geht von der Mitte des Rückens bis znm Schwänze und hat zo Strahlen, davon die ; ersten hart, kurz und kaum sichtbar, die folgenden länger sind, die übrigen aber nach und , nach wieder kürzer werden und sich theilen. Die Bnlstfloßfedcrn sind klein, 19 strahlig. Die Bauch" 96 Bonder Lime 1751. Bauchfloßfcdern sind ebenfalls klein und haben 5 Strahlen. Die Afterfloßftder ist 16 strahlig. Der Schwanz ist gabelförmig und hat 26 Strahlen mit schwarzen Spitzen. Dcr Ropf ist schmal. Die Stirne abgestumpft. Die Rinbacken haben ohngefähr eine gleiche iangc, doch scheinet die untere bey aufgesperrtem Maule etwas länger z« seyn. Dcr Rachen ist länglichrund, klein. Die Zähne sind sehr klein, und stehen in grosser Meng« in den Kinbacken; im Gaumen sind keine. Die Augen sind klein und rund. Der Srern ist schwarz. Der Augenzirklll Gold- und Silberglänzend. Dcr Rücken ist blau; dcr Bauch silberweiß. Den Ropf, den leib und selbst das Schwanzgcfie-74. der umgeben und zieren 7 bläulich schwarze Linien. Die überaus kleinen Schuppen schlicffen sehr fest an. Den loApril, i Grad 50Min. N.B. Das südliche Rreuy ist ein aus 4 Sternen bestehendes Sternbild, davon » von der zweyten und 2 von der dritten Grösse sind. Es liegt an dem Hintertheil des Gestirnes der Centaurus, welches man an der südlichen Seite der 4inie gewahr wird, wenn sich der Nordstern verbirget. Dieses Krcutz sieng nun an sich zu zeigen. Den 1 l April, 8 Min. Nord. Br. Nachmittage paßirten wir die Linie. Man beobachtete bey dieser Gelegenheit die alte Gewohnheit, vermöge welcher die ganze Besatzung auf das Verdeck gerufen, und über alle die, welche diese Hz-he nicht schon vorhin paßiret waren, einige Eimer Wasser gcsiürzct wurden, wovon auch diejenigen welche diese Reise schon ehedem gemacht, ihren Theil bekom- Voider Linie l75^ 97 bekommen konnten. Man siehet" aus Holms Be-5 schreibullg von Neuschweden, daß diese Ceri-monie schon 1642. auf der Reise nach America üblich gewesen ist. Was dazu die erste Veranlassung gegeben habe, ist schwer auszumachen. Man pflegt zwar in diesen Gegenden die Schiffe des Morgens und Abends mit Salzwasser zu begieffen, damit ihnen die grosse und unerträgliche Hitze nicht schaden wöge, welche, zumal wenn man ihr durch einige gute Schlucke Brandwein zu statten kömmt, die ieute verrückt machen kann» Durch eine solche sogenannte Taufe aber die Gesundheit zu bewahren, kann Anfangs ohnmöglich die Ursache hiezu gewesen seyn; und ste ist es auch jetzo nicht, indem dadurch mehrere krank, als gesund werden, sich durch das Salzwasser die Kleider verderben, und andere Ungcmächz lichkeiten zuziehen. Nachhero machten alle diejenigen, welche zum ersten male hier waren, einen Zusammenschuß, der z54-Thaler 16Oere Kupfermünze, austrug, und fük welchen sich das Seevolk, wenn sie einmal wiederum Gothenburg glücklich erreichen, auf dem dortigen Keller lustig macht. Zu einem andern freywil-ligcn Zusammenschusse für das GothenburgischeKin^ derhaus, dtr hier ebenfalls gemacht ward, trug eilt jeder bey, und er bestieg sich auf 81 z Thaler -^Oere Kupfermünze. Den i4April, 5Grad i6Min.Süd.Br. > ?l. Der sogenannte südöstliche Passatwind, kam' uns nun bereits zu statten. Dieser Wind führet den Namen, weil er in allen Jahreszeiten, fast beständig aus Südost wehet, oder doch hiervon nicht sehr abweichet. Er hilft den Schiffen auf der Seite nach America ungemein fort, bis sie nachgehende G ohnges 9« Von der Linie »75,. ohngefähr auf ,l Grad oder etwas mehr südlicher Höhe, eincn westlichen Wind erhalten, der sie weiter fördert. Den iS April. Um halb iOUhr paßirten wir den Wendezirtel des Steinbocks. Es zeigten sich fliegende Fische. Den 2 May, ;»Grad iy N?in. Süd.Br. Mallnucken ward eine Gattung brauner Fisch, nieven, mit kurzen Flügeln und wcissem Bauche genannt, welche um das Schiff schwebten und die wir nachher an mehreren Orten sahen, aber nie «inen derselben fangen konnten. Der S. O. Passatwind, welcher unter dem Tropico westlich zu werden pficgt, ward es allererst ne//ana (^xenssz und hat folgende Bildung: Die Grosse ist wie der gemeinen Taube. Der weiß und schwarz gesprenkelte Rsrper ist mit schwarzen und weißlichen sehr feinen Dunen bedeckt. Der Schnabel ist schwarz, schmal, kegelförmig und kurz; die obere Rinlade zugespitzt, gekrümmt und in der Mitte in der Gegend der Nasenlöcher höckerig. Um die Gegend der Nasenlöcher sind erhobene Linien der tänge nach, die aber nicht parallel laufen. Die untere Rinlade ist gerade, platt, an der Spitze etwas erhoben, nicht sehr spitz, zusammengedrückt, und gegen die Spitze zu mit parallelen Einschnitten versehen; unten ist sie mit einer schmus zig schwarzen Haut überzogen. Die innwendige Schnabelhaur ist weißlich. Die Zähne sind blättrig, und stehen in die Quere. Die Zunge ist weißlich, glatt, am Grunde zerrissen, breit, an der Spitze scharf abgestumpft, und füllet den Schnabel genau aus. Die Hoiß/uttl/ ist gabelförmig. Der Leib ist unten ganz weiß. Der Ropf und die Gegend um die Augen sind bedeckt. Der Hals ist oberhalb, so wie der Vordertheil des Rückens schwarz, indem die Federn desselben grau und an der Spitze schwarz sind; der hintere Theil des Rückens aber schwarz und weiß gesprenkelt, und dessen Federn weiß mit schwarzen Spitzen. Die Rehle ist gemeiniglich weiß, bisweilen aber von den schwarzen Spitzen der kleinen Federn schwärzlich. Vielleicht ist dieses eine Verschiedenheit des Geschlechts. Die Flügel sind lang, unten weiß mit weiffcn Seiten, oben schwarz mit 2 grossen, weissen Flecken. Die Schwungfedern sind weiß mit schwarzen Spitzen. Die z ersten sind die längsten, an diese Messen 1» oder mehrere kleinere, und an diesen G 1 am ,oc> Von der Linie 1751. «m Grunde der Flügel wieder lo etwas grössere an. Die äussere Seite der ersten Schwungfeder ist schwarz, die nächsten an diesen nehmen bis zur fünften nach und nach an dem schwarzen Rande so wie an der iänge ab, die übrigen kürzeren haben nur schwarze Spitzen. Die obern Flügeldeckfedern sind weiß mit schwartn Spitzen, die obersten kl. nen ausgenommen, welche ganz schwarz sind. Di< unteren Deckfedern sind ganz weiß, die äussersten kleinen aber schwarz. Der > 4äujstren Schwanz-ftdern (reNricvz) sind kurz, weiß mit schwarzen ??' Spitzen. Die übrigen sind eben so viel und wcrocn oben und unten bedeckt. Die Schenkel sind theils durch die Bauchfcdern, theils durch eigene Dunen fast bis an die Knie bedeckt. Die Füsse haben verbundene Zehen, und find wie die Schienbeine (tidi^) schmutzig schwarz. Die Zehenhaur ist schwach gekerbt. Der äussere 3eh ist der längste und fünf-glicdrig; der mittelste hat 4 Gelenke, wovon die bey-den, welche ihrem Ursprünge am nächsten, an der einem Seite weiß sind; dcr äussere der drey Vorder-zehen ist zweygliedrig und an der inneren Seite weißlich. Der vierte oder Hinterzeh ist der kürzeste und bestehet aus einem Gliede oder Nagel. Die äusser-sie« Glieder der Zehe sind gekrümmt, (kamuli). Dieser Vogel schreyet wie ein Papagoy, und speyet Tran, wenn man ihn anfasset. Man fängt ihn ohne viele Mühe mit gettzeertem Segelgarne oder mit Speck auf der Angelruthe; man iffet sie aber njcht gerne, sondern nur in Hungersnoth. Auf unserem Schiffe kochten und assen wir einmal dergleichen, sie schmeckten aber sehr tranig. Die Capsbalken oder die beyden Sternhaufen deren einer, welcher nahe nach dem kolo Lc!iptj<^ liegt, diubeeull» m»jor und der andere I>ludecul, minor Vorgebürge der guten Hoffnung »751. ivi minor heist, sind den Osiindienfahrern sehr bekannt. Sie bemerken, wie der eine, welchen man des Abends weiter unten an dem Horizonte siehet, nach und nach herauf und über den andern steigt. Hieraus können sie an ocr Südseite der iinie eben so gut wisscn, um welche Zeit in der Nacht es ist, als uns sere Bauern nach demWenden des Wagens die Zeit rechnen können. ^ Den 6 May, 34 Grad Süd. Br. Wir musten unsere Winterkleider hervor suchen> denn die Kälte war hier nicht viel geringer, als des Winters in Schweden. Diese Veränderung verursachte viele Krankheiten, wie denn von der Besatzung it Mann das Bette zugleich hüteten, davon die mehresten das hitzige Fieber, einige Kopfschmerzen und einige noch andere Krankheiten hatten. Der Sturmvogel (/>oce//asia XyuinoQialig) hat von den Seefahrern diesen Namen erhalten, um pie unangenehme Bedeutung seiner Ankunft anzu? 7». zeigen. Sie nennen diese Vögel auch Malefitzen> vermuthlich von m»le laeer«. weil, wenn sie sich zeigen, bald ein Sturm zu erfolgen pfiegt. Ein paar dieser kleinen Vögel begleiteten uns und hielten sich der Oberstäche des Wassers nahe, wie sehr auch die Wellen tobten. Sie zeigten sich auch die folgenden Tage. ^Den,6May 56Grad 2: Min. Süd. Br. Der Trompeter Zetermark, ein schön« und tugendhafter Jüngling, verblich kurz vor Mittage am hitzigen Fieber und ward Nachmittags um «.Uhr im Meere begraben. ' O ;...... Den ,o2Vorgebürge der guten Hoffnung 1751. Den lZ May, ;6Gr. 8 Min. Süd. Br. So klein auch der vorhin gedachte Sturmvogel ist, so war er doch beherzt genug, mit den grossen Seevögeln zu speisen, wenn wir Schweingedärm« und dergleichen über Bord warfen. Er war bey dem Austheilen mehrenttzeils der erste und der letzte. Den 11 May, 35 Grad 15 Min. Süd. Br. Der Hundehay, ein Fisch, den ich vorhin ofte nennen hören, ward heute gefangen. Er war viel grösser, als die übrigen seines Geschlechtes, welche wir bisher gesehen hatten. Seine Farbe war stahlgrau 4md unten weiß. Dieser Hna/u/e2nmu5 hatte folgende Kennzeichen: Der Rsrper ist, ohne den Schwanz, 8Fuß lang. Die Farbe des Rückens ist bleygrau und des Bau. chcs weiß, ohne Flecke. Das Maul ist dünn, länglich, daran sind ! kleine Nasenlöcher. Unter dem Kopfe hat er verschiedene sehr kleine Oefnungen. Die Zähne stehen wcchselsweise, und haben zart ges sägte Ränder. Die obere Rinbacke ist die längste. Die Zähne in der ersten Reihe sind wie des vorhin beschriebenen Hayes (5^«,«/«/ Onivula) gerade, ft sind aber spitziger und untcn breiter. Die Zähne der zweyten und dritten Reihe sind eingebogen. Die Augen sind schwarz, glänzend und nach dem Tode mit einer weissen Haut ganz bedeckt. Beyde Rü-ckenftoßfedern sind kurz und zinnfarben. Die 5>. Brustfioßfedern sind über einen Fuß lang, hah^ parallele Ränder, am Grunde aber einen Ansatz sind unten weiß und oben von Farbe des Rücken/ Die Vauchfloßfedern hängen am After zusamt men, sind weiß, kurz und haben einen walzenförmigen Ansatz. Die Afterfloßfeder hat die Farbe des Africa 17 5 l. ioz des Rückens und ist kurz. Die Schwanzfioßfei der ist 2 Fuß lang, bleyfarben. Das ganze Thier glänzet und ist mit einer schönen Haut bekleidet. Herz und Augen bewegten sich nach dem Tode noch lange. Eines seiner Eingeweide war einer weitläuft tigcn Perlenschnur ähnlich, dessen Glieder die Grösse der Eicheln hatten und dick Geblüte enthielten. An der einen Brustfioßfeder hiengen viele ^''A/a/ll/e/ nmeronÄta: tkoraes,mbric»ro. Die todsen aber, die den H^ua/u, (^uicula begleiteten« ward ich bey diesem nicht gewahr. Den 2 t May, z 5 Gr. 14MW. S. Vr. Auf dieser Höhe muß ein Seemann wachsamer« als an irgend einem andern Orte seyn, denn eine kleine Wolke verwandelt öfters das herrlichste Wets ter in einen st schweren Sturm, daß die blossen Masten statt aller Segel hinlänglich sind. Das Land von Africa fieng sich nun an von N. O. gen N. nach O- N. O. zu zeigen. Um 5 Uhr Nachmittags begruben wir einett von unsern teuten,. der am hitzigen Fieber gestorben war. Um diese Zeit schätzten wir c»p k^Ilo N. gen O. iO. als das nächste land auf 8 bis 9 Meilen entfernt. Wir fanden mit dem Bleywurf auf paKlaftcrn Grund. Bey dieser Gelegenheit fischten wir nach Cabliau, aber vergeblich. » Den z; May 3 5 Gr. 46 Min. S. Vr. Um l Uhr Nachmittags hatten wir wiederum auf 90 Klaftern Grund. Die Verlassenschaft der Verstorbenen ward veraucrioniret. G 4 Den ic>4 Zwischen Africa und America 175 l. Den 2 5 May, z6Gr.56Mm.S.Br. Ein Mann, dcr einige Wochcn klank gcwescn war, starb am hitzigen Fieber, und ward des folgenden Tages vor der Predigt begraben. Den 2 7 May, z 7 Gr. 19 Min. G. Br. «0. Sechs Delphine folgten dem Schiffe und hieb ten sich mehrentheils in dcr Wasserfläche auf. Nie habe ich wegen Mannigfaltigkeit der Farben präch, tigere Fische gesehen, als dicse. Dcr Delphin ist das im Grossen, was dcr Goldsisch im Kleinen ist. Den 2p May, Z7Grad z z Min. S.Br. In dcr vergangenen Nacht um 2 Uhr sahe ich eine'Mondsinstcrniß, welche an dessen südöstlichen Scite den Anfang nahm und bis; Uhr ^.5 Min. fortfuhr, da nur noch der nordwestliche Rand verfinstert war. Nachher nahm er allmählig an der östlichen und westlichen Seite zu, bis er und zwar um 5 Uhr wieder voll war. Noch vor dem Ende der Finsterniß fieng der Nebel als ein Vorbote eines Sturmes an, mehr und mehr zu zu nehmen, welcher Sturm sich auch bey einem ganz trüben Himmel einfand. Die sogenannten Seelswen sahen wir in einer weiten Entfernung von dem Schiffe, konnten aber nicht unterscheiden, ob es ein Fisch oder ein Thier war. Nach Ansons Abbildung *) muß es chine Scehundart seyn. Die, welche er bey der I„, sel Iuan Fcrdinandez sieng und aß, waren 12 bis 20 Fuß lang und 8 bis io Fuß dick. Den ")©. ANsoNjf Vöy*ee Äutourda monde 1750« 4t» pno. T.13. " \ * Klippen St.Paul mW Amsterdam 1751.105 Den ?Iun. 37 Gr. zoMin. S.Br. Gegen 8 Uhr des Abends hörten wir einige mal »5 ein tiefes und hurtiges Getöse. Wir vermutheten, daß diese so besondere Stimme von einem grossen Fisch herrühre, und vielleicht war es der, welchen wir des folgenden Tages sahen. Einige berichteten/ daß sie seinen Weg gewahr würden, und daß er im Finstern etwas leuchtete. Vermuthlich entsteht die-scr Schein von der heftigen Bewegung, die sein geschwinder Fortgang dem salzigen Waffer mittheilet; denn des Nachts leuchtete und funkelte das Wasser allezeit um das Schiff herum. Dieses kann aber ausserdem von verschiedenen Dingen herrühren, als von mancherley Gewürme, von todten Fischen «'-und andern verdorbenen Körpern. Den ü Iun. z 6 Gr. 54 Min. S.Br. Das Seewaffer rasete entsetzlich, und ward von dem Winde, wie der Schnee auf dem iande von dem stärksten Sturm umher gelrieben; die Wellen gli-chen sowohl der Harbe als Höhe nach, grossen Schnee-wrben. Hier beobachteten wir, nach Verlaus vieler Jahre, was Viryil ehedem geschrieben hat: 8ur^ ßunt a^uora. Des Nachmittags um z Uhr schlug das Wasser durch die tucken und Fenster in die Kajüte. Die Menge dieses Wassers lief in der Geschwindigkeit durch die Hütten* und verdarb alles, was es an Zucker, Kleidern, Büchern und andern Sachen fand. Dieser Zufall setzte uns in die größte Verlegenheit. So schlecht wurden wir bey St. Pauls und Amsterdams Klippen bewillkommet, bey welchen unS die folgende Nacht ein Hagels und Sturmwetter mit solchem Nachdrucke vorbey half, daß das eingereffte Fock? und Formarssegcl hinlänglich war, da G 5 boch ie>6 Von St. Paul nach Java 1751. doch sonst wohl lo Seegel zugleich beygesetzt werden musten. Den «4Iult.'z5Gr. i6Min. S.Br. Seegraß sahcn wir bey dem Schiffe vorbey treiben, vielleicht war es cinrueu«: denn unscre Reisenden nennen diß ganze Geschlecht überhaupt Scegraß, welches eins der sichersten Zeichen zu seyn pftegt, daß Klippen, Insuln oder land in der Nähe sind. Den l 5 Iun. 34 Gr. , Min. S. Br. >H,a/ niß«. fast so groß, als eine Gans, warb heute und nachher im;o Gr. S. Br. gesehen. Sie sehen in einiger Entfernung schwarzbraun, der Kopf und die Füsse schwarz, der Schnabel weiß. Die Flügel sind obcnhcr graulich, unterwärts aber schwärzer. Den l 1 Iun. zo Gr. 49Min. S. Vr. Wir versammleten uns, wie gewöhnlich, unsere Morgenandacht abzuwarten, ein schleunig aufsteigender Sturm aber veranlaßte uns abzubrechen, da wir kaum den Anfang gemacht hatten. e». Den tlIun. ,9Gr.Z4Min.V.Vr. Ein Nordkaper *) oder ein grosser einige Faden langer Fisch, Ver bey dem Schiffe vor? und rückwärts schwamm, strich, ohnerachtet das Schiff beynahe mit der größten Geschwindigkeit segelte, einmal schnell voraus, muste uns aber endlich den Vorzug einräumen, worauf er (wo nicht mehr ans derc in seiner Gesellschaft) das Wasser so hoch sprü- We, *) Vergleiche hiemit S. 6. Von St. Paul nach Java 1751. 107 > tzete, daß man es in einer ansehnlichen Entfernung sehen und hören konnte. Den z Iul. 2 z Gr. Süd. Br. Da das Meer stille war, so beschäftigten sich die Matrosen mit Reinigung des Schiffes. Die Langhälse(/^a, »natile«) hatten sich auf der Reist unter dem Schiffe und besonders am Steuerruder in Menge angesetzet, wurden aber jetzo sämmtlich zerstöret. Wenn das Wasser über sie steigt, so sirecken sie ihre Fühlhörner als eingebogene Hände oder Hamen aus, um ihre Nahrung zu fangen; diese ist entweder Conferva rivularis, welche um sie wächset, oder andere Sachen, welche ihnen das Wasser zuführet. Die Ursache, welche die Altcn veranlaßte, diese 1 gels kann weiter unten nachgesehen werden. Den 11 Iul. 9 Gr. z7 Min. S.Br. Unter den Ungemächlichkeiren einer ostindischen Reise ist dich eine der größten, daß die Würmer beydes Speise und Trank verderben. In dem Schiffsbrode hatten seit dem Anfange des Maymo- natS ü0 Asien i75l. nats Würmer gewohnt und waren jetzo von folgen, der Gestalt: Die Larve ist weiß, etwas harig, und hat einen borstigen Schwanz; der Vordertheil ist platt, der Hintettheil walzenförmig. Die z paar Füsse sind gelblich und sitzen nahe am Kopfe. Der Leib hat zwölf Glieder, den Kopf Mitgerechnet. Der ganze Ropf mit dem nächsten Gliede oberhalb und der Schwanz sind schwarzbraun. Ne Hmba-cken stehen hervor. Die Antennen sind kurz, borstenartig. Ich habe auch andere klemere, hell« braune, glatte und auch mittlere ebenfalls glatte gefunden; der Kops und Schwanz dcr letztern war braun, der erstere aber nicht punktirt und das näch< sie Glied am Kopfe war auch nicht wie bey den vorhergehenden braun. Vielleicht kommen diese Verschiedenheiten nur vom Alter. Den 12 Iul. 7 Gr. 5; Min. S. Br. Wir bekamen heute Asien und zwar zuförderst die Insul Canibas zu Gesichte, deren östliche Spitze um i l Uhr N. O. gen N., die westliche N. und das Mittel der Insul N. N. O. war und uns auf 2 bis z ieags nahe geschätzet ward. Der ostliche 45. Theil des tandcs Java lag uns O. N. O. und der westliche N. N. W. Wir segelten nachher langst der Küste von Java hin. Die Springer, die auch Tarninen und Tumms ler genannt werden (i?e//?ämu/ kkocosn»). hüpften vor und neben dem Schiffe zu taufenden herum, und machten bey dem Aufspringen ein heftiges Geschnaus be. Sie schienen mir anderthalb Ellen lang, rostfarben; der Schwanz war horizontal und dieRü-ckenfloßfeder hinten lappigt. Die Lusr war hier anfänglich durchdringend lalt, ohn'erachttt das Clima zu den heiffesten gehöret. Bey Java 175!. "l ret. Vermuthlich rührt dieses von einem luftzuge zwischen den Bergen her. Das Land ist überall sowohl in den Thalern, als auf den Höhen, mit grünen Bäumen bekleidet, derm Schatten dem Wasser weit von tande einen Widerschein mittheilet. Die Sonne schien heiß, und so, daß von dem iande ein Rauch, fast als wenn bey uns die Waldungen ausgebrannt werden, aufstieg; dennoch aber war die tuft hier unterhalb der Küste durchdringend kalt. Den i z Julius. Dubbi, von dem englischen Worte boob^, Dummkopf, nannten unsere Ostindienfahrer eine Gattung Vögel, deswegen, weil dieselben, wenn sie, welches oft geschieht, sich auf ein Schiffsetzcn um auszuruhen, nicht davon fliegen, wenn man sie fangen will, sondern bloß schreyen, um sich hauen, und Tran oder auch Fische ausspeyen, welche sie im Kröpfe haben. Ein solcher ward heute mit blossen Handen gegriffen, dadurch ich Gelegenheit erhielt, ihn weis lcr, als dem blossen Namen nach bekannt zu mas chen. Es ist: /?e/ecanu, ^l/cKlo^ das Männchen: dessen Schnabel ist spitzig, erhoben, schmal, bläulich, auswendig mit einem gesägten Rande, und fast » Hände lang. Die Nehle und dje Gegend um die Augen sind ohne Federn, und wie der Schnabel mit einer bläulichen Haut bedeckt. Die obere Rinlade est erhoben, und hat an beyden Seiten eine „ach der Spitze laufende Furche; die Spitze ist eingebogen, mit einem Ansatz versehen, am Kopfe hat der Schnabel eine erhabene Hervorragung; die Ulltere Rinlade ist gerade und schmal, die Zunge, " welche an derselben hängt, ist pfeilftrmig. Die Schna- ,12 Bey Java !75l. Schnabelhaut (ce«) isi blaßblau. Die Nasenlöcher fehlen, wo man nicht den Bruch am Anfange des Schnabels dafür annimmt. Dcr Stern im Auge ist schwarz; der Augcnzirkel wciß und wird hernach schwarz. Der Ropf, Hals, Rücken, die obere Seite der Flügel, und dcr innere Rand derselben, nebst den Schwanzfedern, sind pechschwarz. Die Brust, der Bauch und der Steis (urop^ium) sind weiß mit schwarzgrau gewässert. Die Dunen und die untern Deckfedern der Flügel, besonders die i a innern längern, sind weiß. Alle 64 grössere Schwungfedern sind pechschwarz, und unten weißgrau. Die erste Schwungfeder ist die längste, die folgenden, welche dieselbe Farbe haben, nehmen stufenweise ab. Das erste Flügelglied hat is, das 2tc ZO und das dritte oder innerste 14,auch mehr Schwungfedern. Die oberen Deckfedern haben graue Spitzen, die umern sind schmutzig, weiß, mit kleinen schwarzen Rändern. Der Schwanzfedern sind vierzehn. Die Lenden sind mit grauen Federchen bedeckt; die Beine nackend, weißlich; die Füsse weißlich, vierzehig; die Ränder der Zehenhaut ohne Einschnitte. Der erste Ah hat 5, der zweyte 4, der dritte z, und der vierte oder unterste 2 Glieder. Dcr Hintcrzch fehlte. Das Herz ist oval; die Leber lang. Der Vogel ist so groß wie ein Rabe. Das Weibchen ist etwas kleiner. Der Schnabel isi mehr gesägt, nahe am Kopfe röthlich. Der Hals und die oberen Flügeldeckfedern sind weiß. Die drey fördersten Schwungfedern sind wie bey dem Männchen pechschwarz. Die folgenden grau-sprenklich und die letzten weiß und schwarz gemenqt Der Rücken, die Flügeldeckfedern und die i, Schwungfedern, deren mittelste die längste ist, si„d wciß Bey Java 1751. uz weiß und rothgelb gesprenkelt. Die Füsse und Bcine sind roch. Das übrige ist wie bey dem vorhergehenden. Ob dieser das Weibchen des erst beschriebenen Vogcls sey, überlasse ich andern zu weiterer Untersuchung. Man vergleiche mit oicsem Vogel den ^nler K»lkmu5 beym Albums TH. I. t. 86. Ich fand auf demselben eine schwarze Nix-poboleg. Beyde Vögel waren ungemein mager, und sind wegen ihres tranigen Geschmacks nicht zum Essen dienlich. Im Fluge breiten sie ihre Schwanzfedern wie einen Fächer aus, und biegen ihren langen Hals nach der Seile, nach welcher sie ihren Flug richten. Sie setzen sich auf die Schiffe, und segeln öfters gam '?' ze Meilen mit, wenn sie nicht verscheucht werden. Sie werden von täusen sehr beschweret, weswegen sie nicht gut zu beherbergen sind. Diese läuse laufen sehr geschwinde und kriechen auch auf die ieute: einige sind klein und weiß, in der Mitte schwarz, einige sind braun, einige haben vier längere Füsse. Um 5 Uhr Nachmittage hatten wir Wincopers Poinr in N. gen W. und die Mitte der Insul in N. N. O. 40. Die fliegende Fische waren auch hier zu Hause. An einer kleinen Insul, die wir im Dunkeln paßirten, hatten wir starte Brandungen. Den 14 Julius. Heute war helles Wetter und wenig Wind. Nachmittage um 4 Uhr fanden wir 90 Faden Grund. Das Haupt von Java, das wir Vormittags um l 0. paßirten, lag uns anfänglich in N. N. W. 5W. und um 9 Uhr in N. gen A3. Dieses hohe, steile Vorgebürge nennen unsere Seefahrer (nach dem Englischen) ^va ne»ä oder auch Pico vom Prinz Eylande. Man hat es auf der Hinreise, H wenn 114 Bey Java 1751. wenn man in die Nieu Bay, Welches die erste Reede in der Strasse ist, einlaufen will, zur rechten. Der Berg schien rothbraun. Nahe bey dem Haupte von Java ist eine Erdzunge, die überall mit iimb, bäumen bedeckt, und mithin der Seite von Java, an welchcr wir vorher hinscgcltcn, völlig ähnlich ist. Weiter landeinwärts erhoben sich die Gegenden, und dic grossen Palmbäume auf diesen Anhöhen ragten höher in die Wolken hinauf, als ich jemalcn an andern Orten gesehen habe. An einigen, wiewohl wenigen Stellen, erblickte man in diesen dichten Wäldern kleine von blühenden Krautern ganz gelb scheinende Flächen; welches dem iande ein unvergleichliches Ansehen gab, mich aber desto mißvergnügter machte, da ich nicht an iand kommen konns te, sondern als ein Hungriger die Speise nur vom lvriten zu sehen bekam. Diese Walder sollen mit Tigern und andern wilden Thieren dermassen angefüllet seyn, daß keiner Herz genug hat, an der östlichen Seite der Insul zu wohnen. Es war in der Nachtsehr angenehm auf dem Verdecke; denn da wurden wir von dem starken angenehmen Gerüche, dendieBaume undGewächsevon sich gaben, erquickt. ««. Ausserdem besuchte uns eine Menge kleine weisse Vögel in Gestalt unserer Möwen, die pfeifend um uns herum flatterten, und nachher eine andere etwas grössere Gattung Vögel, die sich aber bald wieder empfohlen. Nieu Eyland oder die neue Insul, wovon Nieu Bay oder die neue Reede, die auch Miöbay genannt wird, den Namen hat, ist der Ort, an welchem das schwedische Compagnieschiff der gothische iöwe als es einstmals den Passatwind verlohren hatt/ liegen bleiben muste, woselbst auch unsere schwebt schcn Schiffe auf der Rückreise allemal frisch Waft ser Bey Java i75l. "5 ser hohlen, und bey der Hinreise ebenfalls anhalten, wenn ihnen entweder Waffer fehlet, oder eine Windstille ist, oder auch widriger Wind wehet. Um l l Uhr hatten wir 20Faden Corallgrund. Bie andere Reede auf Java ist die Wilkom-Tnens Bay, die dritte die Pfeffer Bay und dievicrs te Angeri, welche auf der Hinreise alle zur rechten liegen. An der linken- oder Südseite siehet man das prins Eyland oder die prinzeninsul, welche ziemlich volkreich seyn soll und dem Könige in Bantam gehöret. Von dieser Insul holen die Schiffe anderer Nationen auf ihren Rückreisen ihr Waffer, welches anfänglich die schwedischen Schiffe ebenfalls thaten, jetzo aber die neue Bay auf Java hiezu bequemer finden. Sumatra, welches wir vom weiten hinter dee Prinzeninsul sahen, ist grösser als Java, und wird auf zoo schwedische Meilen lang geschätzet. Das tand war auf dieser Seite eben wie die Prinzenin-sul, hoch und mit dichten iaubwaldern bedeckt, zwis schen welchen kleine leere Plätze waren. An dem Strande von Java zeigten sich kleine röthliche Klippen und auf dem Waffcr Schildkröten. Des Abends überzog sich der Himmel mit gologlan-zenden Wolken, worauf Regen und Blitz erfolgten. Die Einwohner langst dem Strande zündeten verschiedene Feuer an, um dadurch die wilden Thiere von ihren Hütten zu scheuchen. Um l, Uhr in der Nacht ward es stille, und wir giengen bey der vierten Hucke vor Anker. Den 15 Julius. Die Gewitterwolken lagen unten auf den Ber^ ^' gen, so daß die hohen Felsen über dieselben hinaus H 2 ragten. li6 Bey Java 1751. ragten. Donner, Blitz und Regen waren hier alle gemein. Gegcn 8 Uhr des Morgens lichteten wir die Anker, nachdem wir um 7 Uhr Angeri poinr in N. N. O. und die Insul Quer im Wege genannt, in N. i O. gehabt hatten. Die Insul Rraka- tä war uns zur iinken^ Um 9 Uhr giengen wir vor Anker. Wir hatten 1; Faden Ticfe und ieimgrund, auf welchem kleine wcisse Schnecken, Schölpcns genannt, lagen. Wir hatten die vierte Hucke von Java in S. !O, Quer im Wcge in N. O. und die Angerihucke in N. O. AM O. Es kamen einige Nachtschmetterlinge zu uns auf ias Schiff, und wurden gefangen, z. B. HMnx ^tl-apci5 oder der Todtenkopfschmctterling. Die ^)berstü^el desselben sind oben schwarz mit weiß-sprenklichen Spitzen: Die Randkerben orangegelb. Unterhalb sind die Oberftügel, wie die beyden Seiten der Unrerfiügel, mit schwarzen iinicn. Die Fühlhörner sind prismatisch-schwärzlich und haben auf der Spitze einen braunen Flecken. Die Augen sind groß und schwarz. Der Rücken ist schwarzbraun mit der Figur einer Hirnschale bemahlt. Der Leib ist unten schwarz mit orangegelben Ringen, oberhalb mit schwarzen und blauen abwechselnden Ringen gezeichnet. Die Füsse sind schwarz und braun schattiret, und die Stacheln derselben, wclche wie Nesseln stechen, haben eben diese Farbe. Die. ser Schmetterling hat eine stark gedrehete Zunge. Gefangen schreyet er beynahe wie ein Vogel. Um halb 5 Uhr des Nachmittags segelten wir und um 6 Uhr liessen wir auf 10 Faden Tiefe in ei, nem blauen sandigen Thongrunde die Anker fallen. Die Insul Quer im Wege war uns nunmehro in N.N. Bey Java 1751.' H7 N. N. W. und Angeri in S. gen S. Des Abends sahen wir bey der Küste von Java zwey Feuer. Den 16 Julius. Meistens stilles und schönes Wetter. Um l i Uhr lichteten wir die Anker, liessen sie aber bald hernach in einer mäßigen Entfernung dist seits Angeri wieder fallen. Hier erhielt ich nach anhaltenden Ersuchen endlich die Erlaubniß mit der ^. Iölle an iand zu gehen, welche Co usnüsse und dergleichen zur Erfrischung für die Mannschaft her? bey holen sollte, aber unter der Bedingung, ohne den geringsten Verzug zurück zu kommen, so bald mich der dabey commandirende Ossicier daran erinnern würde. Wir hatten uns ausden Fall, wenn wir nicht willkommen seyn sollten, mit geladenen Gewehren versehen. So bald wir gelandet hatten, welches theils wegen dcs Corallgrundes, theils well das Wasser sehr stark auf das Ufer strömte, nicht ohne Schwierigkeit geschahe, kamen uns einige Umwohner des Landes entgegen. Sie schienen anfangs unentschlossen zu seyn, ob sie uns als Freunde oder Feinde empfangen sollten, denn sie hatten damals mit den Hollandern Krieg. Ein jeder hatte einen Dolch an der Slice, der einem Küchenmesser mit einen Hirschfängergehenke glich, und dessen Spitze mit der 'lsxicaria nunrrn vergiftet war, Einer von ihnen trug ein paar Piken auf den Schultern und ein spanisch Rohr in dcr Hand. Sie gieno gen fast nacket, denn sie hatten ausser einem braunen blaustcckigcn baumwollnen Gewände, das mit einem Schnupftuchs mitten um den ieib gebunden war, und zwischen welchen ihre Dolche steckten, nichts an. Mit den, Dolchen, deren Spitzen ver- H z gifN il8 AufIava 1751. giftet warcn, zerhieben sie die Cocusnüsse und andere Dinge; sie vertheidigen sich aber auch wider ihre Feinde mit denselben. Sie hatten um ihre schwarze verschnittene Hare ein zusammengelegtes buntes Schnupftuch gebunden, doch so, daß der Schcitel nicht bedeckt war. Wenn sie an Bord kamen, bedeckten sie sich bisweilen mit einem loßhangenden Hcmde, das gemeiniglich blau oder gewittert war. . Einige trugen auf den Fingern kupferne Pctschir-ringe mit blauen Saphir ähnlichen Steinen. Diese Indianer waren zum Theil von mittlerer Grösse, die meisten aber klein; ihre Hare und Augenbraunen waren schwarz, die Zähne schwarzroth, die H«-gcn und Nase klein, der Mund groß, und die meisten hatten keim Barte. ^?ic waren freundlich, gesetzt, einfältig und dienstfertig; nahm man ihnen et-wae, so schryen sie wie Kinder. Sie bedurften keine Stühle, weil sie wie die Meerkatzen auf den Fersen fassen. Ihr Gruß war I^ba lu»ni oder guten Tag mein Herr. Sie boten uns endlich ihre Co.usmtsse, PisailF, Hüner, Bier, Büffelochsen, Schildkröten und Bettmaccen an; und 9l. zwar theils doppelte, welche an einer Seite grössere Rauten haben, theils einfache, welche man hier allemal kauft, und sich derselben, weil sie kühlen, statt der Bettlaken bedienet. Zur Bezahlung nahmen sie entweder spanisches Silbergeld, oder Waaren, als alte Hemden, Schnupftücher, Spiegel, Glaß, Messer, Neh- und Stecknadeln, Flintensteine u. d.g. Das Seeufer bestand hier aus einem grauen Sande, in welchem verschiedene Corallen, als Ma-dreporcn, Milleporen:c. desgleichen Schnecken als <^?^a all?». (7l//?^a?a punäat» Ke. angetroffen wurden. Das tano war hier kaum eine Elle höher, als die Wasserfläche. Auf dem Sande sprung AufIava 1751. 119 sprung eine Menge kleiner Krabben schr hurtig herum. Eine kleine Hütte oder Koie, welche aus vier Pfählen bestand, an den Seiten offen, aber mit Cocusblattern gedeckt war, und deren man sich zu den Nachtfeuern bediente, konnte man am Strande sehen. Die leute wohnten hier unter Affen und Papagoyen durchgehende so vergnügt, daß man in den größten Pallästen in Europa kaum vergnüg/ tere Einwohner antreffen wird. Die Bäume, welche insgesammt denen die bey uns angetroffen werden/ ganz unähnlich sehen, wachsen nahe am Strande so dichte neben einander, daß es den Fremdcn beynahe ohnmöglich ist, in das tand zu kommen. Die Javaner hatten emen kleinen Weg durch den Wald, den sie mir aber zu gehen verboten. Sie bcgleiteten uns längst dem Strande nach dcr Seite von Angeri, an einen Bach, der etwan einen Büchsenschuß von unserem Bote war, woselbst wir ein Faß mit Wasser fülleten, welches aber nicht sehr gut war. An dem Bache stand em Baum von ohngefähr io bis »2Fuß Höhe, der sowohl Blumen als Frucht hatte, und von den Javanern Vientaro genennet wird. Es ist O^e?-a Kllmßkas; der Ayerstock ist eyförmig, die Narbe eyförmig und gespalten. Die äussere saftige Schale der Frucht enthielt einen milchähnlichcn Saft, dcr fie verdächtig machte, ausserdem aber gaben die ian-deseinwohner mehr als einmal zu verstehen, daß sie giftig sey. Man vergleiche den ärbor I^ari» ^la^ic« Mntaro nunrr. 5./?. 234.. und ^2«mi-rmm lnäicum k, eki z 10. 5«sm. /,. et f. 8. <)«»- Die übrigen Gewächse, welche ich hier sammle-t«,smd folgende: H 4 ^"k- I2O AufIava 1751. ),. ^an^u/ i!lc',f"!n!5. Die Vlumendecke ist doppelt.;' die äussere kleiner, an beyden sind zwcy entgegengesetzte Blätter etwas grösser. Die vier Sc^ubgefässesind kürzer als dicKrone und 2 derscl-b?n länger als die andern beyden; die Staubfäden si'id breit, zugespitzt und inder.Mitte gestreift; die Staubbeutel sind länglichrund, aufgerichtet, ge-hart und kürzer als die Staubfäden. Der bcynahe eyförmigc Fruchrk„otl,! sitzt unter der Krone; der .Staubwcy ist fadenähnlich und hat die iänge der Staubllägcr; die lTlarde ungethcilt. Das Saa-mellgehäufe ist eine umgekehrt cyförmige zwey-fäckrige Capsil; in jedem Fach sind zwey platte rundlich- eyftrmige Saamenksrner. Dr Geruch ist wie der vom ierchenschwamm (^^ricuz^. ^a/e/^a? iavsnicÄ. Die Blunlendecke ist trichterförmig, sehr kurz. Die Rohre der Rrone ist sehr lan.z, beynahe walzenförmig; der Ra,:d ist kur^, fünttheilig. Die vier Staubfäden fadenförmig, sehr lang, und in der Blumenrohre eingelenkt; die Staubbeutel klein. Der Fruchtknoten rund und klein Der Staubrveg fadenförmig, und länger, als die Staubträger. Die Blumen sind blau, entspringen aus den Blattwinkeln' jeder Blumenstiel trägt höchstens drey Blumen' Die Stielchen jeder Blumc sind kurz. Das Gewächs ist ein Strauch Die Aeste sind herabhän^ gend, viereckig. Die Blätter oval - lanzettförmig, einander entgegen gesetzt, glatt, gespitzt, gestielt, nach einer Seite gerichtet, und fallen jährlich ab. Wachset am Meere. t?onl)o/ln/u/ p« caprze lag mit seinen lanam Ranken und schönen Blumen am Strande. /Ma?,n«m muticum proeulnbens war das ae« meinste Graß am Strande. AufIava 1751. " 121 /^^trikoN«. Die Blumendccke ist einblättrig, fünfzahnig, walzenförmig, sehr kurz. Die Rrone einblättrig, rachenförmig; der mittlere Abschnitt der Oberlippe der längste und breiteste, die vier übrigen beynahe gleichbreit. Die vier Staub-träger, deren 2 länger sind als die andern, sitzen ain Grunde des Randes. Der Sraubwcg ist länger, als die Staubträger. Die Staubbeutel zwcy-theilig. Die Narbe zweyttzeilig, zurück gebogen. Die Beere umgekehrt oval. Die Aeste sind viereckig und wie die Blattstiele und Blätter unten wot-lig. Die Blaicer sitzen je zwey, drey oder viere beysammen, die an den Aestcn sind einfach. Die Blättchen (koliola) sind lanzettförmig, gesägt. Der Baum oder Strauch hat herunterhängende Aeste und einen Wermuthgeruch. Er wächst am Meere. ^/e/?la, FiFantea. Das Honiggefäß hat ei- N' ne iöwcngestalt. M?mec)//on eapitellatum? Die Staubwege sind fadenförmig und haben die iange der Honlghal-ter. Die Narben der Pistille blätterig und hängen zusammen. Die Blätter sind elliptisch, unten wollig. /^be/na I»venl2. Die Blätter haben an ihrem Ursprünge zwo und in der Mitte eine oder, auch zwo Drüsen. Hcka eoräisollz. l/^ena lmuata. Die Blätter sind oval, herzförmig, gesägt, die untersten gemeiniglich mit einem ' eckigen Umrisse. Die Blumen stehen an den Spi-hcn. Es ist ein Bäumchen. M>He/la (^»mp»ec,. Der Relch fehlet. Die Rrone ist doppelt. Sie hat 14 länglichrunde lanzettförmige Blumblätter. Die 6 äusseren sind .»ie gröffesien. Die Staubfäden sind zahlreich^ sie H5 illum) ist groß und schliest vier ovale kurze Blumbläcrer ein. Von den ,0 Staubfäden hängen 9 bis auf die Mitte zus sammen; alle sind oben zugespitzt; die Slaub^u-rel stchcn aufrecht und sind länglichrund. Der Oberstock ist lang, wollig. Der Staubweg zugespitzt; die Narbe mit zarten Härchen bedeckt, niederhängend. Die Blumen formiren verschiedene Quirle (verticil!,); sie sind roth, und fallen bald ab. Die Frucht, welche unter dem Baume lag (wenn ich diß Gewächs so nennen darf) war eine rhomboi-dische schmale Hülse (leimen). Sie enthielt zween nierenförmige Saamen. Dcr Baum war etlichemal so hoch als ein Mann; sehr ästig, und hatte je-tzo keine Blätter, aber sehr schöne scharlachrothe Blumen. Man vergliche hicmit Qeäula litore»; maliice (lelala laut et (3e!»!2 itam; Laäenssbu8 Oa> äal). nux«?r Tom. z./?. 2zi. i. 77. Erblühet (sagt er) im Ausgange des Julius, da die Blätter ab--34. fallen. In der Mitte des Augusts fallen die Blumen ab; im September kömmt die Frucht und das neue iaub. Die blutrothen Papagoyen, die man IcoF nulliiera (kalt»», inäica m^or k v öl? r. l. /?. 1. Auf Javanisch (^l»ppa); ein sehr hoher, abcr nicht sonderlich dicker Palmbaum, mit einer schroffen Rinde, und bis an die Krone unzertheil-tcm Stamme. Auf der Rinde wuchs ein weisses mehliges Moos. Die Cocusnüsse, deren etliche zusammen zu oberst in der Krone hiengen, sahen aus wie Kohlköpft, und waren etwas dreykantig. Die äussere Schale der Nuß, ist, wenn sie reif zu werden anfängt, gelb, und wird hernach braun; sie bestehet aus einem Hanfthnlichen Bast, statt dessen 124 Auf Java'751. sen sie auch von dm Javanern gebrauchet, und z^s rowcgcn gemeiniglich vor dm Verkauf abgeschälet «vird, einen kleinen Streifen auegenommen, welcher das Alter der Nuß anzeigen soll, weil er nach Verschiedenheit desselben grün, gelb oder braun ist. Doch kann man diese Nüsse auch ^ wenn es bestellt wird, unversehrt bekommen, in welchem Zustande sie das frischeste und meiste Wasser enthalten. Die ,5- faserige Schale läst sich zu iuntcn und Tauwcrk, welches aber in frischem Wasser sehr bald stockt, sehr bequem gebrauchen. Die andere Schale unter der vorhin gedachten, ist vor ihrer Reife weiß, wlrd aber nachher braun und sehr hart, am Stiele lst sie ^i, nigermaffen eckig. Die Javaner gebrauchen sie, ihren braunen Zucker und andere Sachen hinein zu legen, die Ostindienfahrcr machen Trinkgefässe und Plmschlöffel daraus, und übcrois verfertigt man davon kleine schöne Körbe. Dem Grunde oder Stielcnde gegcn über sind drey kleine löcher, AN welchen sich jedoch nur eines bequem öfncn läjr. Me innerste Schale, welche dichte unter der harten sitzet, ist wcH und nicht vicl härter, als eine unge-kochte Rübe; man kann sie roh essen und sie schme-cket beynahe wie süssc Mandeln, wcßfalls sich auch die Seefahrer daraus mit etwas Zimmet, eine Mandelmilch bereiten. Man kann sie auch mit Eßig, Salz und Oel einmachen und wie Sallat essen. Die Nuß ist mit einem blassen, süssen Waffer angefüllt, welches aber bald sauer wird, wenn man es nicht bald nach Ocfnung der Schale trinket. Jede Nuß enthält von diesem Wasser ohngefähr ein halbes Quart oder etwas mehr; wir bedienten uns Vessel« ben einige Wochen und so lange, als sie frisch blie« ben, statt Thcewasser. Man sagt, daß der Saft als Waschwasser gebraucht, eine feine Haut mache. Wenn die Auf Java 1751. 125 die Nüsse alt werden, so gerinnet das Waffer zu eincm schwammigen weissen Kern, aus welchem nachher durch die Oesnung der Schale Blätter aus-schlagm, dle sich, ohne daß die Nuß in die Erde ge-legcl oder gewassert werde, sehr lange erhalten. Das Hundert Nüsse bezahlten wir mit einem Peso duro oder spanischen Thaler. Die Baume stunden langst dem Ufer an niedrigen Orten, und waren hier ziemlich häufig. Die Schriftsteller sagen mit vielen Umständen, daß dieser Baum den Einwohnern zur Kleidung, Unterhalt, Wohnung, Hauß-. rath und anderen Werkzeuge hinreichend sey. Zu. lctztgcdachten Gebrauch dienet der Gramm; aus dcn Aesten machen sie Bogen über die Haußthüren, an welche sie auf ihren Hochzeiten Blumen befestigen. Der Blätter bedient man sich zum Dache, zu Seegcln, Körben, Besen, und man schreibt auch mit den Bambunägcln darauf. Von dem Rer-ne und dcm Waffer der Nuß erhält man Speise und Trank. Die äussere Schale giebt Kleider, Pinsel 9«. und dergleichen. Macht man in die Aeste einen Schnitt, so läuft aus der Wunde die Nacht hindurch ein klarer Saft, aus welchem nachher Syrup und Eßig bereitet wird. Ohne Cocuosafr kann kein Arrack bereitet werden; wesfalls auch die Chincser dieses Getränke hier kaufen muffen. Der Indias ncr ganzes Frühstück besteht in dem Kern der Co-cuenuß, Sagubrod und getrockneten Fischen, die Vornehmern aber legen gekochten Reis hinein. Der Schale bedient man sich wie des Arccks, nehmlich sie zu kauen, man thut aber Betel und Kalk hinzu. Die Schale pflegt man auch in Wasser zu legen, und siedct nachher eine Milch davon, die sie San-tar nennen, mit welcher Krauter, Kohl, Reis, und Fische gekocht werden; diese Milch aber wird leicht in 126 AufIavai75i. in einer Nacht sauer. Vermischt man sie mit einer bestimmten Mcngc Wassers und kocht sie in einem Topft ein, so verlieret sie ihre weisse Farbe nach und nach, und wenn alles Wasser verdunstet ist, bleibt ein wahres Oel übrig, welches so klar, durchsichtig und süß, wie Baumöl seyn soll; dlescs wlrd statt der Butter gebraucht und lst sehr nahrhaft. Beydes Manns- und Frauensleute schnuercn sich mit dem Cocusöle, theils Krankheiten Zwegen, thclls weil es Mode ist, und um sich schwarze Hare zuwege zu bringen. Das Manische und balalsche Fraucn-zimmer mischet etwas Kurkumei hinein, wovon sie alänzend werden. Die portugiesischen Aerzte ver. schreiben das Oel mitViolcnsyrup wider denHusten und das Asthma, lassen beym Podagra und Chira-gra die schmerzenden Glieder damit warm schmieren u. s. w. Die Wurzeln werden in Dmchfällcn und Fiebern gebraucht. Die Vcrhaltung des Urins und die ßonorrnosa virulent» heilet man mit den Blu-menzwcigen, die aus ihrer Scheide (sp»tk») genommen und mit iontari oder röthlichen Zucker gegessen werden. Wenn man frische Cocusnüjft bratet und kalt werden läst, oder sie dem Nachtthau aussetzet, ,. so soll man mit denenstlben die hitzigen Fieber und ähnliche Krankheiten heben können, welches sich auf > den ostindischcn Reisen sehr gut nutzen liesse. Auf Malabar trocknet man die Kerne der reifen Nüsse an der Sonne, und verführet sie an fremde Orte unter dem Namen Copra, daraus wird ein Oel gepreffet, mit welchem man die Gewehre, das Rolfen zu verhüten. bestrcicht. rvilde Vo iel hatten die hier seyenden Javaner jetzo nicht zu verhandeln, doch tauschte ich sir ?7. ein paar Broomeffer einen lebendigen Eisvogel ein. Es war H/^o/v (viriäis) lu^ra lerruzinea. Man sahe AufIava 175,. 127 sahe ihm an, daß seine Bestimmung nicht war, durch seinen Gesang zu vergnügen, sondern die Erde und Bäume von Raupen 'und andcrn Gcschmeis zu reinigen. Er vipte dann und wann, so lange er lebre, welches nur einige Tage dauerte, nach seinem Tode schrieb ich folgendes zu seinem Andenken. Der Schnabel ist schwarz, spitzig, bogenförmig gewölbt und hat einen schmalen Rücken. Die Augen find schwarz, dcr Augenzirkul ist roth. Die Rinla-den sind drcykantig. Die ounZe ist gleichbreit, schmal, an der Spitze eingeriffen. Die Nasenlöcher sind rund, nackt. Der Ropf und Hals braunlich. Die Vrust, der Bauch und Schwanz sind weiß auf grünstoffend. Die Flügel oben grün; der obere Rand, die Spitzen, und die Flügel unten haben eine blaffe Eisenrostfarbe. Der Rücken, die Kehle und die Schwanzfedern find blau. Er hat 21 Schwungfedern. Von den l 2 Schwanzfedern sind die ! mittelsien die längs sten. Die Füsse und Beine sind aschgrau, nacket. Erstere haben drey Forder- und eine Hinterzctz. Er wird in der Upsalischen Naturalienkammer aufbewahret. Verschiedene Insecten, besonders Zw?yfalter, flogen um uns herum; es war aber ihr Glück, daß wir nicht lange am iande seyn konnten. Ich erwischte nur eine Biene ^/,,> (ruk) tkor»co »nti« li-ne» »!l>2, »däomme fulco und schwarze Ameisen. Die letzteren waren auf denen Bäumen allgemein. Die proen oder fliegende Boote der Javaner, waren auf das iand gezogen und in den Wald gebracht, damit sie die starke Sonnenhitze nicht verderben möchte. Sie sind scharf und sehr schmal, weswegen sie mit einem Auslieger von Bambu versehen ,28 Auf Java «751. sehen sind, wclchcr an der einem Seite int Was. ser geht und sie fester macht *). Javanische Schildkröten (T^uck j»vani<:,) kauften wir i Stück für einen Piaster. Beyde waten weiblichen Geschlechts. Die männlichen werden nur selten gefangen. Man richtet sie auf eben die Weist, wie die Schildkröten an der Ascensioys-insul zu, wovon weiter unten nachzusehen; letztere, aber sind viel grösser und auch eine andere Gattung, welches aus folgender Beschreibung erhellet: Die »«- obere Rinlade ist nach innen gestricft, die uncere gezahnt. Das obere oder Rückenschild ist roth-braun, gestrieft. Die fünf mittlern Fächer sind fünfeckig, neben denselben stehen auf jeder Seile 4 längliche Fünfecke, in die Quere; und am Rande 25 kleinere länglich viereckigte Fächer. Das Bauchschild ist gelblich weiß, netzförmig. An jeder Seite sind 8Ribben. Die Tatzen und Füjst sind ganz, «n den inneren Seiten aber ein wenig gekerbt. Nachdem wir nun die Javaner in chrem iande auf ohngefähr eine Viertelstunde besucht, ihnen i ay. Cocusnüsse für einen Piaster, die vorhingedachten Schildkröten und andere Sachen abgekauft harten, eilten wir wieder an Bord, wo wir um 1 i Uhr eintrafen. Wirfanden hier viele Javaner, welche Cocusnüsse und folgende Sachen zum Verkauf anboten : Tobak, den sie mit Arek kaueten. Der Tobak war cms breiten, dünnen, grünen Blättern in kleine Stricfen geschnitten. Er soll sich fthr angenehm rauchen *) Eine solche Proa mit ihrem Auslieger oder Neben« boore ist in des Lord Anson Reise um dieWelt, z B 5 Hauptst. umständlich beschrieben und abgebildet. D. 8. Bey Java 175'. 129 rauchen und möchte wohl der sogenannte Jungfern- tobak (d^icotiÄna pameullita) seyn. Braunen Puderzucker in halben zusammengelegten Cocusnüffen, welche mit Blattern zusammen gebunden. Flaschen von Calabassen oder Flaschenkürbissen (<7ucu?bl/a Kanari»), welche mit frischem Wast ser zu ihrem und anderer Gebrauch angcfüllct waren. Schnecken, fürnehmlich Cypräen oder Schlang genköpfe. lVeijsi 1?0Mpett (t7ucu^l'ia ?spo). ^)c>mpelmosse^l^u/ Fs2nä>8) eine grosse rund? liche, den Apfelsinen ähnliche Frucht, statt welcher man sie auch nach dem Essen genicsset. Sie ist jedoch viel grosser, als die Apfelsine und säuerlicher, weswegen sie den Durst mehr löschet. Die Schal« ist schwammig und einen Querfinger dick, von Geschmacke bitter, wie die Pomeranze, mit welcher diese köstliche Frucht sehr nahe verwandt ist. Es war eine andere, runde, kleinen Apfelsinen ähnliche Frucht mit einer grünen sehr warzigen Schale, welche die Javaner pom pelmuß') nannten; ich habe 3». aber nur einige wenige davon zu sehen bekommen. Sie wurden in höherem Werthe gehalten, als die Pompelmosse, und waren auch von süfferem und aw genehmeren Geschmack. pisang oder M«/a p«r»6il?2<:», sind gelbe, sehr weiche Früchte, welche den Fingern ähnlich sehen, indem sie mit den Stielen so an einander sitzen / daß sie eine oder ein paar Hände vorstellen können. Will man die Frucht einige Wochen erhalten, so muß man sie grün kaufen, da sie denn nach und nach *) Limon tuherosus martinicus, malaice Lemon mar-tin. RVMPF. a. p.ioi.t.26? lzH Bey Java 17;?. ' nach reifte, und ziemlich gut zu essen ist, wenn die Schale gelb geworden und sich leichte ablösen lässet. Man hält sie für die verbotene Frucht, durch die unsere ersten Aeltertt beyde sich und uns ins Elend gestürzt haben. Javanische Meerkatzen, Kmia (^^2) e»u< äata luddgrbnt», eminentia pilok vertieig lon^itM. n»1i8. Das Seevolk nennet sie iPcko und vielleicht ist dieses auch ihre javanische Benennung. Sie sind nicht qrssser, als eine kleine Katze; von Farbe überall lichtgrau oder graugelb, diß ist auch die Farbe des Schöpses auf der Scheitel, nur daß sie etwas höher ist; unter dem Bauche ist er weißlich. Die Nase, von welcher eine erhabene Senne nach der tippe hcruMr läuft, ist schmal. Die AUgek sind braun, der Stern schwarz; dle Augenbraus nen sind groß. Der Bart ist st klein, daß er kaum den Namen verdienet. Die Nägel sind schmal und lang, auf dem Daumen aber ist der Nagel kurz. Sie sind freundlich beydes gegen Menschen und gegen ihres gleichen, und liebkosen sich uns ter einander durch Umarmungen. Werden sie eines Affen von anderer Art gewahr, so grüssen sie ihn mit tausend Grimassen. In Ermangelung näherer Freunde spielen sie mit den Hunden; anfänglich köns nen sie nicht gut alleine seyn; wenn sie schlafen, ft stecken sie die Köpfe zusammey; sie schreyen des Nachts beständig, und gehen des Tages, wenn ft angebunden sind, unaufhörlich rück-Und vorwärts. Wenn man sie scheel ansiehst, so werden sie böse Und schmatzen. Im übrigen gleichen sie ihren Geschlechts-verwandten in der Unfiättzerey, der Geilheit, det Poßirlichkeit, dem Wohlgefallen an allerley glänzen/ den Dingen und in dem Appetit zu grünen Sachen und Früchten. Die Nüsse beissen sie sich selbst auf,' und Bey Java l75!< tZl «Nd verzehren die Kerne mit grossem Appetit. Man ^ sagt, daß die Meerkatzen in China Rhabarber samms ten und Reis stossen. Weibchen bekömmt man nuv selten zu Kaufe. Die Meerkatzen überhaupt gehö, , ten zü denen Waaren/ welche von so entlegenen Orten am schwersten nach Hause gebracht werden. Ihr Nächtliches beständiges Mauen ist unerträglich. Bise weilen werden sie mit dem Storbut heimgesucht/der sie so steif macht, daß sie zuletzt kaum von der Stelle Üchen können, und oft raubt er ihnen das leben, lässet man sie frey herum gehen, so üben sie taus send Possen aus, springen über alles, naschen dett teuten das Essen weg, jagen sich mit den Hünern, brechen den Vögeln das Genick ab, und treiben ih« rett Unfug wohl noch weiter, wie solches glaubwüri dige teute bezeugen können. Vor einigen Iahrett hatte Man auf einem Schiffe eitte grosse Meerkatze, Welche den Jungen auf die Bramraa Nachstieg, als sie die Seegel einschlagen sollten, und einem, der ihs «r Meynung nach nicht genug that, das Ohr wea> hiß. Diese und mehr Ungemächlichkciten sind die Ursachen, daß wir von diesen kleinen Possenreiffem ft wenige mitbringen. Den 17 Julius. Das Wetter war schön und still«. Ein Javaner, der eine holländische Jacht VM Batavia nach den westlichen Küsten unter der holländischen Flagge führte/ kam, nachdem wir eine Kanone gelöset hatten, zu uns an Bord, und überbrachte uns zwo grosse Wassermelonen, oie mit chie Nesischen Buchstaben gezeichnet waren, als ein Ge^ schenk. Nachmittage um z Uhr seegelten wir Mit schwächen Winde von hier, giengen aber um 5 Uhr aus I z 4o Klafe lZH Bey Java 1751. 2oKlaftern auf einem steinigen Sandgrunde wieZ dcrum vor Ankcr. Die folgende Nacht blitzte es. Den 18 Julius. » Das Wetter war helle, Wind und Strom aber waren uns cntgcgcn. Die Javaner kamen zu uns und hatten Cocus-nüsse, Pompelmosc (6',^«/ ^»nä,«) grosse Caffce-bohnen, Hüner von verschiedenen Farben, hellgraue Enten, Puderzucker, Tobak, verschiedene Matten, um in der Hitze auf denselben, an statt der taken, zu liegen, einige Vögel in Käfigen, als kleine Papagoycn von vortrcftichen grünen, rothen und blauen Farben, insonderheit folgende. ,0,. ^/K,acu/ l3»>3ulu5) viriclls urop^io " ßulz ru-l»r«, verti« cirrulec,. /Aiac«/ viridiz, remißiliu, retir.eibuzciue supr» viri6ibu5, iubtus c^ruleiz, uropvzic, oecioreczue coccmoo, vertice c^ruleo. inw /^« v T'. 6. Er hat die Grosse eines kleinen Sperlings. Der Schnabel ist wie bey den übrigen Arten gcbauet. Die runden V7a-senlächer sitzen weit oben, und sind mit einer erhabenen Haut umgeben. Die Augel! um-gicbt eine bläuliche Haut mit erhobenen Punkten auf dem Rande. Der Ropf, Rücken, Bauch, die Flügel oben und die Schwanzdeck-federn unten sind grün, jede Feder aber unten am Grunde violet. Den Scheitel zieret ein runder blauer Fleck. Der Sreis und die Rehle sind roth. Auf dem Halse stehet ein bräunlicher Fleck. Der hintere Theil des Rückens hat einen gelben Fleck, mehr niederwärts ist er bis an die Spitze des Stcis-ses roth. Die, 9 Schwungfedern sind an den äusseren Rändern blau, das übrige ist grün. Die «! Schwanzfedern sind oben grün, unten blau, und Bey Java «75^ 13z und reichen kaum vor den Deckfedern hervor. Die Javaner nennen diese Vögel /»a?Ml» und unsere teure perokiccen. Dieser kleine Vogel ist wegen der Höhe seiner Farben bewundernswürdig, und dies st einzige Eigenschaft ist es, die ihn allen Völker« emvfichlet. Wenn er in einem Käsig eingesperrt wird, lässet er seine pfeifende Stimme nur selten hören, sondern wird gemeiniglich ganz dumm. Er hangt sich mittelst der Füsse so, daß der Rücken gegen die Erde gekehret ist, uny bewegt sich nur selten von seiner Stelle. Man futtert ihn mit gekochten Reis; wie denn auf diese Art im Jahre 1752, mit dem Schiffe der gothische iöwe, ein lebendiger, von mir aber nur ein ausgestopfter, nach Gothenburg gebracht wurde. , ^fttacu^ a!yx2näri. Dieser Papagoy ist doppelt so groß als der vorhergehende, und ist hier überall zu Kaufe. Die Schnadelhauc, (cera) oder diejenige Haut, welche sich von den Augen nach den Ohren hin erstrecket, ist schwarz. Die Flügel haben in dem äussersten Gliede 7, in dem andern l i, und in dem untersten, das sehr kurz ist, einige kleine Schwungfedern. Von denen »»Schwanzfedern ist die mittelste die längste. Die obere Rin-lade ist die längste, und hellroth. Die untere ist hellgelb. Die Nasenlöcher, welche weit oben stehen, sind rund. Die nackte Ropfhaur geht rund um etwas länger herunter. Der Ropf ist mit hell- »<"-blauen und blaßgelben sehr kurzen Federchcn bedeckt. Die Schläfen sind an beyden Seiten schwarz. Ucbrigens ist der Vogel überhaupt graßqrün, die Kehle und Brust ausgenommen, welche lichtroth sind. Die Flügel sind unten blaßgrau, fünfe ihrer Dcck-fcdcrn aber gelb. Die Dunen dichte am leibe grau. Der Schwanz gelblich. Dic Lenden lang unb I; bedeckt; ,3^ Bey Java ,751. bedeckt; die Beine kurz und wie die Füsse grünlich, grau. letztere haben !Forder- und 2 Hmterzehelh von welchen hie innersten die kürzesten sind. 6>acu/a relißialg. Die Javaner nennen ihn Maj > nä. Man vergleiche mir ihm den lev - kH der Chineser. Er hat das Ansehen einer grossen schwarzen Drossel, mit weissen häuten an den Oh; ren. Der Schnabel, die Beine und Füsse sind hellgelb. Von den äussersten Schwungfedern hat jede «inen weiffen Fle(k. Der ganze Vogel ist übrigens schwarz. Bey jedem Ohre sind l weiss« Häute. Die Augen sind schwarz. Vie kleinen länglichrunden Nasenlocher sitzen mitten auf dem Schnabel. Die Rinbacken des Schnabels sind beynahe gleichlang. Der die mehreste Zeit bedeckte Augenzirkel blau. Die Beine und Füsse weiß, schuppig, letztere haben drey Forder? und einen Hinterzeh. Die 7 äussersten der 16 Schwungfedern haben jede in der Mitte einen schwarzen Fleck. Kie ic> Schwanzfedern sind alle kurz. Der R.ropf ist nackt. Dieser Vogel frisset gierig, schreyet stark, schmatzet mit dem Schnabel und kann, wie Man sagt, reden lernen. Einen solchen Vogel kaufs M wir hier, er starb uns aber in Canton. Smöen'sa (familiaris) capite et rostra niery vropXßio luteo. Der Ropf ist schwarz und hat linen kleinen Zopf. Der Schnabel pfriemenftrs mig, gerade, schmal, schwarz. Der Hals, die Vrust und derRopfweißgrau. DieSchwanz, deckftdern gelb. Es war einer der artigsten Vz, gel, denn wenn man ihm vorpfiff, so sang er fth, schön; wenn man den Mfig aufmachte, und ihn; pie Hqnd vorhielt, so setzte er sich auf selbige. Ward er eine Schüssel mit Wasser gewahr, so fiog er hjnw ynd bapetß sich, welches mchrentheils taglich ge, schahe, Bey Java 1751. i35 schahe. Des Abends war er so lange unruhig, bis,oz. man etwas über den Käfig hieng. Wir unterhielten ihn mit Reis, bjs ihn in Canton die Ratten auffrassin. Javanische Turteltauben (calumbg I'ur-tur.) Der Ropsist röthlichgrau. Der Schnabel schwärzlich und schmal. Die obere Rinbacks ist dje lgngste, und endigt sich in eine nagelförmige, scharfe krummgcbogene Spitze. Die unrere Ri»u lade ist gerade. Die Nasenlocher sind lang, gleichbreit, schräge, mit erhobenen Rändern. Der Augenzirkul ist roth. Die Rehle, die Brust und der Bauch sind rothgrau. Auf dem Halsy sind weiffe und eisenrostfarbne Punkte. Die Schwung- und Schwanzfedern sind wellenförmig roth und eiscnrostfarben. Die Beine und Füsse sind roth. Sie hat z Forder- und einen Hin-terzehe. Javanische Sperlinge. (5. in 4to in Rom durch David Hexio iateinisch heraus geben lassen. » zoniz-XU8 kri.zviou5 hat in seinen D/Fef-tatl'onibu/ M/ce//anei/ ebenfalls eine 8/!loßo von i.rinrc:-<: LKi />e^icl) ans iicht gestellt. Anderer Werke, welche die Holland r auf Malaisch ediret z.B. das neue Testament lc zu geschweige«. S. «<". mu/I "s. /)^ /?. 114. Die malaischc Sprache soll, nach dem Zeugniß unserer Ostindicnsahrer, in Indien eine allgemeinere Sprache, als die lateinische in Europa, seyn. Fledermäuse? so groß als wie Raben, flogen alle Abend von Sumatra nach Java, um daselbst des Nachts ihrer Ruhe zu pflegen, des Morgens aber reiseten sie wieder nach Sumatra zurücke. Gewiß eine seltsame und einer genaueren Untersuchung würdige Haushaltung! Dem Fluge und der Grösse nach glichen sie unseren Maben. Ein glaubwürdi- I 5 gcr i}S Joey 3a cine gewisse ülabrung antreffet», bie fa ett i93uliu«» !©tr t»afirtttt be« «Ö?org«n«J 6«9 Jcffem 28ctt« unb mit gutem 2öittbe bie @pi$c tjortSantam, be« QRa^mittagg um i tl£r aber 2 cinanber feljr a^nlb c^e 3nfustt,tt)cl^c bic jwcen^rööcr ^ciflcrt* 5Dcc or unö» ©ic war wie aKe 3nfuln ^ter ^crum mlbi$, unb man glaubte, >a§ fieifcre eigene Qcinwo^ncr ^fte* Unser @d?iff erforberte wcnigflcnö ferne 18 Sufj unb ^inten 19J gujj tief SQBaflcr, weswegen unsere %büc unb ©(^«? luppe mit bem 5Soot »oraueJge^en nuif?cn, so bato wir auf ySst^c" ©cunb fanben* %n einigen ©tcl* ten fjatten wir faum 4§aben ^iefc. 2Btr fccgcltett ^Ur also na$ bem ©runt» unb ^3(enwurf unb ni$t üae^ bem (^ourö, wobei) wir ©umatra nic^t na^cr 0I5 biet auf 5 Sabcn 3iefe summen, und aber aucf> niefrt weiter bavon falten bürsten/ ale das wir nuc duf 7^aben@runb satten* ?°*t 3>ic JJnful Sumatra, bie un« Befldnbtg juB UnUn Wieb/ «nO b«r wiriefto so najc feegeUen, wac 6«r BeyIava 175!. 133 hier fehr niedrig und eben, mit dicht stehenden Mumm bedeckt, deren Stamme ohne Aeste und von einerley Höhe waren, daher der Wald his auf eine ziemliche Entfernung wie eine beschnittene Hecke, oder aly ein Rohrbusch im Waffer aussahe; weiter hin aber zeigte sich ein Haufen höhere und dunklere Bäume. Vermuthlich waren die ersten Väume die sogenannten spamschen Rshre. Des tiefen teimes wegen, der weit in den Wald hinein geht, soll das lanhen hier fehr beschwerlich seyn. Gleich? wohl sind bisweilen Schweden des Vergnügens wei gen an tand gcganqen und haben sich Stäbe gehauen. 3?uan de la Serna sagt in seinem viccionariy (leaßrapkicn, daß v. orhingedachte Insyl zoo ieguas lang und -/o breit sey; daß auf derselben Reis, verschiedene ßp^ereyen und Früchte wachsen; daß es hier vjel regne und die Hitze stärker als auf Iavg sey; daß die kleinen Könige in Achen einen ßberkö-pig hqben., und daß die Einwohner schwarze, garstige, stolze, tyrannisch«, Verrätherische und treuloft MuhamMdaner wären, dje aste Auslai hff oerqch? ten. Die Infill Vanca lqguns zur Rechten, Der auf perselbcn liegende Verg Monopin fßnnte se^r Wkitz gesehen werden. Des Aheyds giengen wir vor Ankfs, Den ^^IuliM Wir segelten mit gutech Winde, jedoch von Bqnca njcht piel über eine halbe Nfefle. Die Insul Nanka oder Polo Nanka, von der man frisch Waffer bekommen kann, sahen wir zur Rechten. Wir kamey der nördlichen Seite von Sumgtra sehr nahe. Gje behielt das vorhinge- pachtß I4<3 Bey Java 1751. dachte Ansehen. Wir würfen gegen der dritten tandspitze Anker. Insekten kamen vom lande zu uns. Den»; Julius. Nachdem wir des Morgens einen Junker (so werden die chinesischen Jagten genannt) gesehen hat-"7. ten, segelten wir eine kleine, unter dem Wasser verborgene Klippe, die so manche Ostindienfahrer in Furcht gcsehct hat, und die Friedrich Heinrich genannt wird, glücklich vorbey. Diese Gegend ist deswegen gefährlich, weil die Untiefen hinderlichsind, dem iande zu nahe zu kommen; entfernet man sich aber jn weit davon, so kann gedachte Klippe dcr ganzen Reist cin Ende machen, wie solches einem holländischen Schiffe begegnet ist, welche Begebenheit noch in frischem Andenken ruhet. Ich habe ehedem oft erzählen gehört, daß die Eichhörner über See segeln können; hcute aber lernte ich, daß die Vögel diese Kunst ebenfalls verstehen, denn es segelte ein Bubbi (/^/nanu/ kilca. tor) bey uns auf einer Wurzel vorbey. Monopill aufBanca verlohren wie des Nach-mittags, zugleich mit Sumatra aus dem Gcsichle. Den -^Julius. Die sieben Insilln erblickten wir zur Rechten, aber in einer grösseren Entfernung, als die Insuln Polo-Taja zur tinkcn. Die Insul Linyen, welche zu den ersteren gehöret und recht unter dcr ii-nie liegt, paßirten wir gegen Abend um 6 Uhr. Den 15 Iul. 1 Grad Nord. Br. Der Wind war gut; wir sahen nirgends iand Den Bey Java 1751- 14t Den 2<5Iul. z Grad Z9MM.N. B. ' Polo Tingey, wo das schwedische ostindische Schiff Rircerhaus verunglückt ist, glaubten wir unter den Insuln zur iinken zu haben; es fand sich aber, nachdem wir bey einigen vorbey gekommen, daß es die Anamboinsuln waren. Die erste war eine kleine, hohe, weisse Klippe, und die andern mit Erde und einigen kleinen Kräutern bedeckt. Wir kehrten also um und nahmen einen andern Weg. Vögel von verschiedenen Arten sahen wir in einer grossen Entfernung; es begleiteten uns auch Haye, nicht weniger eine Gattung Ahle mit gelben Ouerlinien, wenn es anders keine Schlangen gewesen sind. Sie Jetten sich hinter dem Schiffe im Kielwasser, und lch möchte beynahe behaupten, daß sie uns nebst verschiedenen andern kleinen Fischen von der Straat Sunda nachgefolgt sind. Wir sahen sie auch den folgenden Tag. Den 27Iul. 4Grad 20Min. N.23. "«- Das Wetter war klar. Wir segelten vor dem Winde. Zwo Schwalben kamen des Abende und folgten dem Schiffe nach. Den 25>Iul. 7 Grad i6Min. N. V. ähnliche weisse Schnecke. Sie ist einschalig, oben sehr erhoben, unten platt, und hat an beyden Seiten eingedruckte Strahlen. Der in derselben wohnende Wurm lag nach dem Gewinde in einem Kreise, war sehr schmal, und eines Quer,ingers lang, hat-) te 2 borstenförmige Hörner und einen fadenförmigen Schwanz, .j Den 142 Ney Java l 7 51. Den zoIul. 8<3rad 59Min. N.V. polo Candor Nebst einigen andern hier herum liegenden Insuln sahen wir zur Unken. Diese Insnl ist bewohnt und gehöret unter den König von Cams bogia. Sie liegt von C^mbogia , 5 teguas, i« der Breite von 8 Graden 4a Min. I" Jahre 1746. nmste das Schiff Calmar bey polo Candor überwintern. Der Prediger auf demselben, bl. Tärnstrsm, der zuerst versuchte, was für Olück ein schwedischer Naturalhistoricus aUf solche» Reisen zu erwarten hat, beschloß allhier den 4 Des cembr. seinen tebenelauf, und ward unter lösung zwoer Canonett begraben. Vorgedachtes Schiff muste bey dieser Insel vom l i Octobr. «746^ bis zum t 5 April l 747. widrigen Windes wegen liege» bleiben; denn in der chinesischen Tee wehen jährlich zween beständine Winde, und zwar jeder dersek ben beynahe a Monat; daher man vom April bis zum Septembr. mit Südwestwind nach China, ine denett übrigen 6 Monaten aber mit Nordost davon hinweg segeln kantt. Diejenigen sind gewiß nichts weniger als glücklich/ welche zu der Zeit hier sind, wettn sich der Wind heruM sitzt; immassen sich als-denn entsetzliche Stürme einzufinden pflegen/ welche die Chineser Tai-fun nennen und die 2<5StuNhelt mit solcher Heftigkeit wüttn, daß die leute auf den Schiffen nicht aus der Stelle können, soNdsrn als to«,, angebunden stehen müssen; welches unsere Ostindien, fahrer aus eigener Erfahrung berichten konnten. Den zt Jut. to Grad za Mm. N. B. psW Zaparä, welches die Schweden Lästett (leisten) nennen, ist eine kleine, nackte, weisst hohe Klippe im grossen Meere, deren Gestalt ihr die ges dachte Benennung zuwege gebracht hat. Bey dic^ ftt ' In der chinesischen See 175t: 14z ser Klippe hielten sich eine Menge Vögel auf, von welchen wir auf der Rückreise einen fiengen. Es War 5te7na (ttoliäa) ßrilea. capite albo. DieBoo-b^ waren hier überaus häufig. Ich fieng auch eine FHakrna lstieornis lpinlin^uis, aliä ^ianis^ superior ridu8 eZerulesesntidus, Martine exterior« äullbu« macul« !utei8. Leib, Flügel und Füsse warett weiß. Der Rspf grün. Git Zunge rostfarben. Die Rackertackett, F/atta orient»!« > kommen jährlich mit den Schiffen aus Ostindien. Man hat mir erzählt/ daß als das Schiff Gothenburg auf seiner Rückreise aus China 1745. an einer Klippe ohnweit der Festung Elfsborg gescheitert und zu Grunde gegangen, und der naß gewordene Thee auf den Backöfen w der Stadt getrocknet worden, dieses Ungeziefer mit dahin gekommen wäre, und seit, dem daselbst und an mehr Orten häusig gefunden würde. Dieses Geschmeisse, das sich des Tages verbieget, aber des Nachts hervor kömmt, frist Schuhe und andre Kleidungsstücke, welche eine Fettigkeit bey sich haben. Man sagt, die Wanzen Wären ihre teckerbiffcn; wer also geneigt wäre eine Haußplage mit einer andern zu vertauschen, könnte vielleicht meinen Bericht bestätigen. Wir fanden diß Insekt, weiblichen Geschlechts, in einer Pisangs frucht (MA xanckliac») die von Java gekommm war. Den z August. Die Osnne war heute recht über uttS, weswegen die Breite nicht beobachtet werden konnte; der Berechnung nach aber war sie 14 Grad 6 Min. N. Ich fieng hier eine /,»^> /u/a külc» c»pitl5 latenbuz viliasserjüngferchen (Li> beilula) welche dem Schiffe seit einigen Tagen ges folgt waren, befanden sich gleichwohl hiebey sehr gllt. Eine grosse codce Schlange schwamm vor^ bey und verursachte einen giftigen Gestank, der sonst dem Blühen des Wassers zugeschrieben wird. Za/i/?e/ ckinenNs wird ausserdem, daß das Bein, welches die erste Rückenfioßfeder ausmacht, etwas dicker ist, und daß hinter demselben eine Haut befindlich ist, von den vorher angeführten Arten an folgenden Kennzeichen unterschieden: Die hintere Rückenfioßfeder ist ;4strahlig. Die Bauchfloßfeder 13 sirahlig. Die VruMoßfeder besteht aus einem Beine mit 8 gekrümmten Strahlen; an dem Beine sitzet die häutige Floßfeder, wovon der Fisch eine grössere Breite erhält. Die Augen stehen sehr hervor, und haben einen rothen Zirkul. An jeder Seite ist vor dem Auge eine kleine Oefnung. Die Afterfloßfeder hat zv Strahlen. Das Schwanz- K 2 gefieder ,48 Eingang nach China i751. yefteder ist i: strahlig. Er ist kleiner, als die vorhin angeführten Arten. Den 2 2 August. Des Morgens lichteten wir die Anker und sicucrtcn nach der chinesischen Küste, nachdem wir 14 "l- Tage vor derselben zubringen müssen, und einen Zu« sammcnschußfür die Armcnvon 3Z4Thaler »z Oer« Kupfermünze gemacht hatten. Der Loors, welchen wir an Bord erhielten und uns einbrachte, muste dafür 20 Pesos duros oder gegen too Thaler Kupfermünze erhalten. Wirhat-ten lantä zur Rechten und die südlichen limesin-suln zur linken. Das Wasser schlug hier hohe Wellen von den Inseln her. Diese sahen von Kräutern ganz grün aus, waren aber ohne Waldung. Der gewöhnlichste Einlauf nach China für die europäischen Schiffe ist sonsten bey den ladronesinsuln, welche ihren Namen von den ehedem auf dcnenselhen wohnenden Räubern bekommen. N?acac> ist eine portugiesische Stadt auf einer Insul, die uns /etzo zur linken, aber so weit entfernt lag, daß wir sie nicht sehen konnten. Hier schied unser spanischer Passagier von uns, und segelte nach Macao, von da er nach der spanischen Insul Manilla zu reisen hatte, woselbst er beständig zu bleiben gedachte. Die Insul Linting hatten wir zur linken. Wir waren gezwungen hier zu ankern, da der Wind fehlte und der Strom uns zuwider war. Die Fischer segelten mit dem Netze an dem Vorbaum. Hj^ fieng ich den />a/?l/io (^intinßenlis) tetrapuz sudtuz palliäe luteu» nobulosus. lupr» nißrioang 1ut«o in,-pr-rFnl,tu5. Der Leib ist unten weißlich, oben schwärzlich. Die Fühlhörner sind borstenähnlich schwärz- China 1751. »49 schwärzlich. Die Flügel sind allesammt gezähnt; die oberen untcn blaßgel6, mit wenigen tl^inen schwarzen Flecken; die Unrerflüyel oben schwärzlich , unten gelb. Nach dem Grunde zu haben sie einen blauen Spiegelsieck, unten aber sind sie schmutzig gelb. Den tz August. Als wir hier lavirten, begegnete uns ein Comprador oder ein chinesischer Einkäufer, der die Schiffe mit den nöthigen iebcnsmitteln versieht, als mit Fleisch, Küchengewachscli, Brod und dcrglei« chen. Er war mit Plantains oder der grösseren Art Pisang, Oujaves, iämties und Wassermelonen von Macao gekommen. Er hies Attaj und seine Bedienten No-he und A-tjan. Der letzt- »14. gedachte kam täglich mit einem grossen Sampan und hielt sich bey dem Schiffe oder dem Vengsal auf. Man sagte, daß er nebst den andern Compradorn des Nachts in dem Wam-pä Zollhause zubrächte. In der Fattorey zu Canton hat man ebenfalls einen Comprador, der auf ähnliche Weise alles anschasst, was in der Wirthschaft erfordert wird, und der jeden, der an Bord gehet, bis an das nächste Zollhauß begleiten muß, damit er anzeigen könne, wcr dahin geht und was er von der Stadt mitnimmt. Wenn auch jemand stirbt, so muß der Comprador das Begrabniß besorgen. Derjenige, welcher unser Factoreyeomprador werden sollte, hies tußi. . Den 24August. Bocca Tiger, auf Chinesisch Pho-Hao, der Tigermund, öder Pho,munn, die Tigersöfnung, ist «in enges Fahrwasser, bey welchem wir gegen Mit- K z tag I5<3 China 1751. tag aus Mattgel des Windes ankerten. Zur Rechten des Einganges war cm niedriges Castclt, mit Bäumen umgeben; von den beyden Seiten desselben gicng ein Gang den Berg hinan, nach einem kleinen Hause, vor »velchem eine kleine weisse Hütte stand, die für eine Opferlaube gehalten ward. Etwas weiter hin hatten wir zur linken auf zwocn besondern Höhen-zwey Castelle, ebenfalls mit Bäumen umgeben; das äusserste, welches dem Sunde am nächsten, war mit Wasser umfiossen und hatte ncbenbey, eine kleine Hütte. Das innere ist höher, so daß es das andere bestreichen kann '). Mandarin oder Befehlshaber ist eine Benennung , die unsere Ostindienfahrer von den Portugiesen entlehnet, und mit welcher sie alle diejenigen, welche in diesem iandc öffentliche Bedienungen vcr< walten, und sollten es auch nur die Unttrzollbcdien? ten seyn, belegen. Wenn die Chinescr diß Wort aussprechcn sollen, so sagen sie Manocli; denn sie können den Buchstaben r nicht prononciren, woraus deutlich erhellet, daß das Wort Mandarin nicht zn ihrer Sprache gehöret. Itzt kamen solche Herren an Bord, um zu sehen, was wir für teut: waren. Zween Mandarins begleiteten uns dcn Stro»n «l. hindurch bis nach Huam-pu, wo wir zwccn andere antrafen, davon sich ein jeder in cincm Boote mit seinen ieuten, die jedoch ihre abgetheilten 2väus me hatten, an eine Seite des Schiffes lcgte. Der welcher dem Schiffe zur Rechten und zwar sehr nahe lag, war vom Zollc, und muste, so lange wir in China waren, bey uns bleiben; der zur iinkcn aber war ein Soldat, und ward jeden Monat abgelöset. Ihr ") Man sehe hiervon Lord Ansons Reise um die Welt 3 B. 9 Hauptst. China I/si. 151 Ihr Geschäfte ist, die unbändigen Chineser vom Schiffe abzuhalten, und diejenigen mit Tiapp oder Pässen, die sie im Zoll ausweisen müssen, zu versehen , welche von dem Schiffe nach Canton oder an einen andern Ort wollen. Ihre ieutc konnten sich beynahe vom Waschen des leinenen Zeuges ernähren. Es ist merkwürdig, daß kein Chinescr an seinem Geburtsort Mandarin werden kann. Fischer kamen mit verschiedenen Fischarten zu UNS, als Aalen, wenigstens einer Gattung derselben, die auf Chinesisch kalmz hciffct, Zungen, Rochen, und chinesischen Rrabben: Oance^ ckinenssz. Diese sind doppelt so groß, als die schwedischen Krabben. Der Rörpeu ist hell und fast durchsichtig, eine Qucrhand lang. Der Schnabel ist oberhalb mit acht und unten mit vier Sägencinschnitteu. Die Auyen sichcn hervor, gleichsam als ob sie an einem stiele sässcn. An den Seiten sind 2 Blattlein. Die Seiten sind lappig, gekerbt. Der Leib ist, den Kopf und Schwan; ungerechnet, 6glicdrig. Der Schwanz hat ^. ovale Blätter, ausser einem mittlern, welches gespitzt, hohl und walzenförmig ist. Die fünf paar ö>incerfüsse sind roth und nach innen am Rande mit Härchen beselzt; die fünf paar Forderfüsse sind schcrcnför-mig; statdder allcrfördcrsten sind 2 paar zweythcilis ge, gefiederte. Des Abends giengcn wir mit Fluth und Wind weiter und ankerten bey dem Läwenrhurm, welches der erste der drey merkwürdigen Thürme auf dem Wege nach China ist. Dey 25 August. Das Wetter war hell. Ein bemittelter Chineser warf aus seinem Boote eine Schildkröte zu der K 4 Armen ,52 China 1751« Armen Dienst in den Strom, welche sich die Mühe geben wollten, sie aufzusuchen. Nach einer Reise von fünf Monaten und vier Tagen von Cadir, kam»,« wir endlich nach Huam-,i6. pu, oder wie man es gewöhnlich nennet Wampo; dieses ist der Ankerplatz aller europäischen Schiffe in dem Strom von Canton oder Ta-Ho, an welchem sie verbleiben, so lange sie hier handeln. Wir schätz-ten den Auslauf des Stromes, oder Boca Tiger, von dem Ankerplatze auf 4 schwedische Meilen; bis nach Canton hatten wir «^Meilen, und die Stadt Huam vu, welche den Ankommenden zur Unken liegt, war von diesem Platze nur etwan i Meile enr, fernt. An beyden Seiten des Stromes hatten wir grosse niedrige Reisfelder. Es lagen hier bereits l 7 europäische Schiffe und eines kam nach uns. Es waren also ausser den chi, nesischen Fahrzeugen, die sich bey der Stadt, oder an einem andern Orte vor Anker legen, dieses Jahr überhaupt 19 Schiffe. Die europäischen Schiffe waren folgende: »Schwedische: Prinz Carl, Der gothische iöwe, welcher ein wenig vor uns vonSurattekam 1 Dänisches: Die Königinn von Dännemark. 2 Französische: Der Herzog von Chartres. Der Herzog von Monteran. 4 Holländische: Das Commandeurschiff die Standhaftigkeit. rriburF. ämttelween. (5eläermausen. 9 Englische: Das Commandeurschiff Cssef. Cles«r. 1>uv Lriton. IViton. I^arniclc Llikbetl,. Contri Schiff. 5uecb5(i2tlv. Des China!75k ,5; Des Nachts hatten wir Musik, theils von «7. den Insekten, theils von dem Geräusche auf der Gun - gung in den Sampanen und Bängsalen. Wenn man bey Huam?pu ankömmt, so hat man zur Rechten ein grosses Feld mit Reis bestellt, denn anderes Getreide ist hier nicht im Gebrauch. Ein Stück oeMben am Strome, ist durch einen Graben zu einem Bängsal, oder lastagestelle für die schwedischen, dänischen und englischen Schiffe, von dem übrigen getrennt; diese Schiffe erhöhen durch ihren Ballast den Platz von Jahr zu Jahr, unsere leute aber machten dicsesmal eine schöne steinern^ Brücke, an welche man mit grossen Booten sehr bequem anlegen konnte. Die Franzosen haben ihr Zeughaus auf dem Franzeylande, einer Insul, welche zur linken etwas weiter hinaufnach Canton liegt. Den Hollandern ist verboten, mit vielen Schiffen zugleich hier anzukommen, sie dürfen auch nichts von ihrem Geräthe an land bringen, seitdem sie einmal versucht haben Kanonen in Wasserfäffcrn an land zu pratticiren, welche aber zerbrochen, und also die Sache entdeckt worden war. Im Jahr 7 61. haben die Holländer, wie mir berichtet worden, auck ihren Bäng - sal gehabt. Bäng-sal (auf Französisch Vanc»!»!, auf Englisch Lanoskal) nennen wir den Ort oder das Zeughaus selbst, wohin alles während unseres Aufents Haltes in China auf dem Schiffe unnöthige, als Holz-und Tauwerk, Pech und Theer, Hüner, Schweine und dergleichen, gebracht wird. Das Schiff, welches zuerst kömmt, wählet sich die beste Stelle. Jedwedes Schiff muß für den Platz, dessen es sich bedient, etwas gewisses erlegen, ausserdem aber den Comprador dafür bezahlen, daß er gleich nach Ankunft des Schiffes von Bambustämmen und Mat-K 5 «n «54 China 1751. ten ein einer Ziegelscheune ähnliches Zeughaus aufrichten läst, in welchem! Kammern für einen Steuermann oder Vängsals-Cavitain eingerichtet sind, der mit einigen Matrosen beständig des Nachts an beyden Enden des Hauses Wache hält. So lange diese Wachen nichts von Diebercy merken, rufen sie sich von einem zum andern Bängsal zu: alleswohlz und schlagen auch, zu einem Beweise ihrer Wachsamkeit, öfters auf ein Gungung. Ehedem hatten sie die Freyheit, auf die Chineser, welche sich des Nachts dahinein wagten, scharf zu schiesscn, welches jetzo nicht mehr geschehen darf. «> ^ . «z. Wenn ein vornehmer Fremder einen Besuch abstattet, oder ein Schiff seine Flagge wehen last, so hisset man auch auf dem Bängsal die Flagge oder Gans. Gegen die Zeit der Abreise des Schiffes schlachtet man Hieselbst das unterwegcs erforderliche an Ochsen und Schweinen ein. GunZUNg nennen oieChincser ein Instrument, welches mit einem meßingcncn Becken die größte Achnlichkeit hat. In den Bängsalen und Facto-reyen giebt man auf dieftm Instrumente jede halbe Stunde mit eincm Schlage an, auf eben die Weise Wie es an der Glocke am Bord geschieht; man schlägt nehmlich um halb ein Uhr einmal, um l Uhr 2 mal an und fähret damit bis 4 Uhr fort, da z Schläge zu erkennen geben, daß 8 halbe Stunden verlaufen sind. Um halb 5 Uhr fangt man wieder mlt eincm Schlage an und fahret wie vorhin fort; es geschehen also allemal um 4, 8 und 12 Uhr 8 Schläge. Die Chinescr trommeln auf diesem Instrumente bey Feyerlichkciten, und wenn sie ihre kleinen von Goldpapier gemachten Boote anzünden und in die See werfen, welches ein Stück ihres Abend- und Mor- China 1751. 155 Morgengottesdienstes ist. Auf dem Schiffe ruft der Quartiermeistcr oder ein Cadet, der bey dem Compasse stehet, so oft das halbe Stundenglas aus ist, wie viel Schläge an die Glocke geschehen sollen, da denn derjenige, welcher zunächst beyder Glocke stehet, diesem Befehle unverzüglich nachkömmt. Die dänische Insul, welche diesen Namen fühs ret, weil diese Nation gemeiniglich ihre Todten hier begrabet, liegt gerade gegen dem Bängsal über. Das Franzeyland, oder dieFranzoseninsul, ist die nächste oberhalb der dänischen Insul. Auf derselben begraben die Schweden, Franzosen, Holländer und Englander ihre icichen Auf beyden In-suln sind auch chinesische Grabmahle. UebrigenS siehet man hier überall zugerichtete Gartenbetten mit allerley Erdfrüchten, welche man bey uns für Sel-tcnhciten der Gewächshäuser halten würde. Von dicscr Nutzung sind jedoch die höchsten Platze ausgenommen, auf welchen die Sonne fast alle Pjlanzen verbrcnnet. Den26August. il,, Es fieng an zu regnen, womit es 4 Tage anhielt. Dcs Morgens salutirtcn wir, worauf das dünische Schiff antwortete. Die, Compagnie hatte bey Verlust der Besoldung und Confiscation der Waaren verboten, irgend etwas, auffcr einigen Pfunden Zucker, Thee und etlichen Kannen Arrack zur Rciseprovision, von hier nach Schweden mit zu nehmen. Dieses Verbot laß ich den folgenden Tag, nach der Danksagung für unsere glückliche Ankunft ab, welches nachher noch zwey mal vor unserer Abreise geschahe. (^Mlnu/(^ntonensls, ward für hcn gemeinen Karpen gehalten; ist aber mit der Griolagme Ij6 C&itta 1751. F«*n- Suee. 367. ntyer wrw«nbt. <£r (j| jj&fr c^ lien gu(j lang. X)ic Xucfcnfloflfefcet: £at 10 Ctrafclcn unb ftfjt mitten «us tern SMrfen. 3>ie »rustflogfcbern ftnö 11 (trafclig. X)ie S^ud^ flogfc^ern ftnö 9 ftr«$(i ^cm ^ftcr gtci4>wcit entfernt. 3)ie&fterfiofc fct>cr i(t 11 (Ira^fig* ©er 6^n?ön.^ iff jtviefpal^ lig unb befielt «US5 itf @trdjlcn. Dcr gisc|? hat Feinen ^art; 5er 2fageii3irf ill tfi gclblid). Die nösenl<5c^cr flehen ju obtrfl in bem pl«tten 5\opfe, «nb finb nur fsein. X>i< Äiefer^atit if? n>ei^, torfre^enb. 2>U Qc^uppcn (jaben bie ©cftatt tine« t>crfd?obencn iBicrcrfe, unb (tnb fächerförmig (flabelliformcs). ^Dctt 3o2digufl» @ct>6n unb trDcfen SBettcr. Die granjofen, wefebe unser @d?i(f Begröffotett, tvurben bet? tfyrer ^nfunft, unb n?enn sic abgiengen, mit einigen ^anonenfc^ü|fcn beehret«. ^Den i^cptembr. S>«0 23rey; n>csd?cg wir ^eute fe tote gestern «uetuben, würbe Don einem (Efcineser gewogen; er geigte bae ®tmič)t buret? einen Üvuf an, unb brep an» bere (Ihincfcr schrieben c* in t>crfc^icbener^anbaru ncr ©egenmart auf. £)as Raifcvtbum (tbtna liegt bcfannfermaffcti inTtjicn jn>ifc^cn bemncrblid^en 3ropico unb 4 2 @ro4 den norbüdKr Jpör)^ wenn man aber bic unter biefc uo. Legierung ge^örenben tartarisc^en idnbcr, wcf^e an baffelbe grenjen, mit regnet, so erfrreefet ee ji^ bi« auf $$(9rab in SHorbcn, ober auf eine *änge »on 3S7f^t»cbif^cn SReilen, in Open unb 2BBc|lcn t>on 100 bis China 1751. 157 i no bis 130*) oder ohngefähr auf 315 schwedischer Meilen Breite. Es grenzet also dieses Reich in Norden mieden rußischen Staaten, in Osten und Süden mit dem stillen Meere, und in Westen mit Tonkin, welches nebst Corea, Siam und Cochin China demselben zinsbar sind. Die Namen, mit welchen man China oder Sina in den alten Zeiten belegt, sind nicht leicht zu sammlen, insonderheit wenn jedes Geschlecht, bey Erhebung desselben auf den Thron, es mit einem neuen Namen belegt **). Ob China seinen Namen von seinem ehemaligen Beherrscher Chin oder Sin, erhalten; ob es die Indianer wegen seiner grossen Menge an Seide so nennen *") oder ob es Sinims land ist, dessen Esaias 49,12. gedenkt, womit Gen. lo, i7. zu vergleichen, erfordert ein genaueres Nachdenken. An einigen Orten nennet man es Chuni *) und an andern Thoumcoeve oder das mittelste Reich **). Man sagr auch, daß die westlichen Tartarn China Kitai (wovon eine Gattung baumwollen Zeug, das von China kömmt, den Namen erhalten) oder Katai nennen, welche Benennung zu den Zeiten Alexanders des Grossen im Gebrauche war. Daß unter dem grossen Cham der chinesische Kaiser, und unter Chambalu seine Residenz Peking zu verstehen ist, dürfte ausser Zweifel seyn. Nn- « *) salmons Modern History pf the present State of all Nations Vol. i. p. I. **) salmons Modern History Vol.i. p. 3. •**) Salm. Hist. m sup«. ♦) B a 1E R. Lexic. Sinicum p. 145. f 2*5. ••) L E c o M T £ Deseript. of China p, 15, 158 China 1751. Einwohner scheint China so bald als irgend «ins der ältesten Under in der Welt gehabt zu has ben, abcr cine gewisse Zcit zu bestimmen, wenn es bewohnt worden ist, überlasse ich andern. Der feste Grund, aufweichen dte Chineser ihrAlter bauen, ist die Finsterniß, welche nach ihrcn Berechnungen 2155 Jahr vor Christi Geburt eingefallen seyn soll; aber die maßige Geschicklichkeit dieses Volkes in sol< chen Beobachtungen vor Ankunft der katholischen Mißionarien, giebt billig Anlaß, an der Zuvcrläft "'- sigkeit ihrer Zeitrechnungen zu zweifeln; zu geschweige, daß der erste souvcraine Kaiser Schivangti 21 z Jahr vor Christi Geburt den Befehl crtheiK hat, alle historische Bücher zu verbrennen, und auch viele gelehrte Männer lebendig braten lassen, damit von den Verdiensten der vorigen Kaiser nichts y>eitcr gedacht werden könne'). Indeß hat ein ge« lehrter Mann Gelegenheit genommen, die chinesische Geschichte mit der heiligen Schrift solchergestalt zu Vergleichen, daß I'« ko lii gewesen seyn soll Adam und seine Frau I^icu». Eva. Yen ti xin num Tilirri quei Ti chim Ti mini Tiy Tilay Ti yu vam Hiven yuen Hoam ti - Sech. Enoch. Kainam. Mahalael. Iared. Enoch. Methusalem tamech. - Noa "). Sonst •) Universal history gvo Torti. tto. p^IJf. *^ bai£« Comment, de orig. Sini€.p.2g3.. China 1751. ^59 Sonst halt man dafür, daß Fo-hi der erste gewesen sey, der den Grund zu dem chinesischen Reiche gelegt habe. Daß dieses aber eben der Mann sey, den die heilige Schrift Noa nennet, wollen einige aus der fabelhaften icbensgeschichte desselben schlicssen. Seine Mutter, sagt man, ward schwanger, als sie auf den Sandbänken der iandschaftXenfi die Spur eines grossen Mannesfusses ansichtig, und von einem Regenbogen eingeschlossen ward. Sie ge-bahr hierauf den vorgedachten Fo-Hi zur gehörigen Zeit, der in der Folge zum Kaiser erwehlet und Tiens tse oder Sohn des Himmels genannt ward. Er opferte jährlich zweymal zu Chang-ti, führte den Drachen mit fünf Klauen zum Wapen ein, (welchen die Kaiser noch, so wie die Grossen des Hofes einen Drachen mit 4 Klauen führen); und unterwies seine Unterthanen in verschiedenen Wissenschaften. Da » aber die Geschichtbüchcr der Chineser nichts von der Sündstuth melden, und einige derselben zweifeln, daß je ein Fo?hi in China gelebet habe; so ist es kein Wunder, daß auch andere diß nicht glauben, ohncrachtet der Fo - hi, nach den eig'.nen Zeitrechnungen der Chineser, zu den Zeiten des Noa gelebet ha? hen soll. Es wird sich wohl keiner einbilden, daß China von Anfange an von solchem Umfange gewesen sey als jetzo. Die landschaft Xensi konnte zum Anfans gc genug seyn, zu welcher nach und nach mehr hinzu gekommen, bis der Kaiser Schi-vang-ti endlich alle kleinen Könige sich unterwürfig gemacht hat. Der Kaiser Chi-Hoham-ti lies, um die Streiftreycn der Tartar» abzuhalten, loo Jahr vor Christi Geburt die grosse Mauer aufführen. Diese Mauer nimmt ihren Anfang in der ianoschaft Xensi in N. W. unter z8GradHöhc, erstrecket sich über alkBerge und Thäler, l6o China 1751. Thäler, zuförderst nach N. O. bis 41 Grad Breite, alsdenn nach S. O. bis z 9 Grad; und endigt sich zwischen den tandschaftcn Peking und teao tum bcy dem See Kang; die Mauer ist von Ziegelsteinen 50» schwedische Meilen lang, ;o Fuß hoch, 5 Fuß und vielleicht an einigen Orten noch drüber dick. Die übrigen Grenzen des Reiches sind theils durch hoh« Gebürge, theils durch tiefe Gewässer, die ein Frein, der sich ohne iootstn nicht zu paßlren getrauet, befestigt. Während des tartarischen Krieges entstand , 644. ein innerlicher Aufruhr, den eine Hungersnoth verursachte, in welchem der Kalser von China,Hoai Sum, auf seinem eigenen Schlosse angegriffen ward, und aus Schreck seine eigene Tochter ermordete, sich selbst aber in seinem iustgarten an einem Baume er-hieng. Man rufte den König der Tartar«, Tsong, ti zu Hülfe, welcher, nachdem das Reich einigermassen zur Ruhe gekommen war, von einigen zum Kaiser von China erwählet wurde; da aber d»e übrigen hierüber mißvergnügt waren, belagerte er mit seinen Soldaten, die es mit ihm hielten, die Hauptstadt Peking. Er starb aber und sein sechsjähriger Sohn ') Chun-tchi ward zum Kaiser oder Whänglai von China, wie er m ihrer eigenen Spra« che Heisset, erwählet, und die Regierung verwaltete während seiner Minderjährigkeit Amavan. "5 Seit dieser merkwürdigen Verbindung zwischen China und der Tartarey sind folgende Tartarn Kaiser über beyde Reiche gewesen: Chun rchi gebohren io;8., kam zur Regierung 1644, regierte 17 Jahr, ward 2 z Jahr alt. Häng hi ") inrkilk 5p«7 sagt, daß «r 13 Jahre gewesen Vol. 4. China 1751. i6i Häng hi oder Cany hi*) gebohren 1651, kam zur Regierung i<56 , regierte 61 Jahr/ und ward 70 Jahr und einige Monate alt. Foung rchmg ") gebohren 1677, kam zur Regierung 172z, regierete i z Jahr, erreichte 5 8 Jahre. ^ Rän^lany gcbohren 1716, lebte noch ,751. Man zählet in China folgende Landschaften: 1) (7ayian oder H«am?um, deren Hauptstadt Canton odcr Kang cheu ist, die einzige grosse Handelsstadt, welche die Europäer besuchen. 2) F'o öien. 4)/^ia^nan oder ^Vanil«F, deren Hauptstadt eben diesen Namen führet, sonst aber auch Kiams nim heist. Sie liegt unterm z ^ Grad der Breite. 5) die Seiten sind von Bretern mit kleinen iucken, die man nach Gefallen ösnen oder vcrschliessm kann; die Breter sind zu beyden Seiten an den Stützen fest geschlagen, sie sind nach innen trcppemveise ausgeschnitten, um das Dach oder die Sprügel nieder/ lassen zu können. An beyden Enden des Verdecks sind gemeiniglich zwo kleine Thüren, wenigstens ist diß an dem äussersten Ende. Eine schöne wcisse, cbcneDccke bis an dcnRand hinauf macht den Fußboden aus, der in der Mitte aus losen Bretern besteht, welcher man sich bloß bedienet, wenn man schlafen will. Da diese Boote ihrer Gestalt nach von den unsrigen sehr abgehen, so werden sie auch auf eine andeve Art gerudert. Es stellen sich nehmlich ein oder zween Ruderknechte an das Hinterende, t 2 und i64 China 1751. und bringen die Sampane durch Bewegung eines oder zweyer Ruder sehr geschwinde fort und lenken sie dadurch zugleich, so wie es ihnen gefällr. Die Ruder, welche mit einem kleinen hohlen vierkantigen Eisen beschuhet sind, legt man auf eiserne Nägel, die in dem Rande der Sampane befestigt sind. Bey dem Eisen sind die Ruder mit Fleiß zusammen gesetzt; wodurch sie etwas gebogen aussehen. Gemeiniglich sitzt fornc ein Ruderer mit einen, kurzen Ruder, das er aber nahe an der Stadt wegen des Gedränges so vieler hundert Sampancn weglegen muß, welches die Chinescr veranlasset, ihre alte Art zu rudern bey zu behalten. Statt des Pechs bedienen sie sich eines Teiges, der unserm Kitte ähnlich ist, und den wir Chinam, die Chineser aber Kiang nennen. Die Geschichtschreiber sagen, daß der Teig von Kalk und Harze, welches aus dem Baume Tongyeu und Bambu oc-ckam fiiest, gemacht werde. «e. Die Sampane, in welcher ich dißmal reiste, hatte ausser ein paar kleinen Stühlen folgende Meübles: Zwo längliche Tafeln, auf welche einige chine-sische Buchstaben gezeichnet waren. . Eine Laterne, sich derselben des Nachts zu bedienen. Einen Topf, Reis oarinn zu kochen. Einen kleinen Schrank für ihren Hausgötzen welcher mit Goldpapier und andern Zierrathen ausgeschmückt war; vor demselben stand ein Topf mit Asche, in welchen die Rauchkcrzen bey dem Abi gotte gesetzet wurden. Die lichter waren nichts anders, als Bambuspäne, an deren oberen Ende Säs gespäne von Kandelholz mit Gummi rund umher angeklebt sind. Diese Räucherkerzen werden des Abends China 1751.' 165 Abends vor den Götzen überall, in den Pagoden, Häusern und vor den Thüren an den Strassen angesteckt, welches zusammengenommen durch die ganze Stadt einen den Augen sehr beschwerlichen Rauch verursacht. Es stand auch vor dem Götzen Samft oder chinesischer Brandwein, Waffer u. s. w. Wir sollten versuchen ob sich nicht den Chine sernWachhols derholz statt Sandelholz, das von Suratte kömmt und fast eben so riechet, zuführen liesse. 2) Fischer Gampanen und solche, wie die sogenannten Kitzdreher lkatt^r^are) gebrauchen, sind die kleinsten, schmal wie Nachen, und haben ein klein Verdeck von Stroh oder Bambu, oder sind auch wohl ohne dasselbe. Wie elend diese auch sind, so siehet man doch die armen Acltern mit ihren nackten Kindern sich Sommer und Winter in denselben theils mit Fischen, theils mit Aufsuchung und Ausfischung des über Bord geworfenen u. d. g> ernähren. Sie binden, um das Auffischen zu bes wcrkstclligen, viele Haken an eine Schnur und werfen dieselbe bald hie bald da aus, fast auf die Weise wie unsere Fischer ihre Aalkisten aussetzen. Das Glück ist hiebey verschieden. Es ist nichts so schlecht, das sich diese ieute nicht zu nutze zu machen wissen sollten, und die verreckten und über Bord geworfenen Schweine, welche nach einigen Tagen in die »,7. Höhe kommen, sind oft der Gegenstand ihres Zankes und veranlassen Schlägereyen. Die Ursache, warum die Europäer ihre auf den Schiffen verreckten Schweine im Strohme versenken, ist, damit sie die hiesigen iandeöcinwohner nicht mögen nutzen können; denn man sagt daß die Chineser, wenn fic auf die Schiffe kommen, den Schweinen Pfeffer geben, welchen sie für ein Gift derselben halten, und diß m der Hofnung, daß wenn sie hievon stür- lz . ben, ,66 China!75i. Den, sic ihnen zu Theile werden würden. So viel ist gcwlß, daß die Schweme dcn Europäern, ft lange sic in China si:ld, haufenweise weg sterben. z ^ilicci.sampallen oder Boote, in wclckcn sic 4 bis 5.0 Enten auffuttern. Sic haben an ffcy-dcn Seiten Rauffen und eine Brücke, welche man willkührlich niederlassen kann. Dic Enten ernähren sich des Tages auf den, Strome von Kraut und Fischen: des Abends aber ruft sie ihr Herr alle in sein Boot; worinn sie ihm sogleich Folg? leisten und ins Vooc kommen, so bald er die Brücke niederläßt. 4) Lastsampanen oder die größten Boote, mittelst welcher man Por cllain, Seide und andere Waaren von Canton nach dcn europäischen Schis? fcn bringt. Es ist aber die Meynung nicht, daß dergleichen Boote bloß zu dem angeführten Gebrauche sind; nichts lvenlgcr, denn sie dienen ausserdem zur Wohnung ganzer Familien, welche in denselben gcbohren worden, sich verheyrathen, leben und in denselben auch sterben. Gemeiniglich haben sie ausser dcn Schweinen, Hünern, Hunden lc. auch einige Blumentöpfe mit spanischen Pfeffer oder andern Pflan;cn in diesen Booten. Alle vorhin angeführte tz?ampanen sind ohne.Mahlerey. 51 Mülldarinsampanen sind grössere oder kleinere roth bemahlte Boote, welche mit gemahlten Drachen und dergleichen Figuren, auch mit kkmen Flaggen ausgezierct sind. 6) Galeeren, Sao Sjoan, mit 18 bis io Ru-dem und !c> Mann. Sie liegen an der Stadt Canton uno bey den europäischen Schiffen, vermuthlich um das beste des landes wahr zu nehmen. 7) Ionken auf Chinesisch Ioang-sjoan oder wie ou n « l. 0 r sagt Thoucn, auf Portugiesisch 8om2 oder 50MMV5, sind ihre grösseren Fahrzeuge etwan China I75I. 167 ettvan loo Ellen lang und 1 c> Ellen breit. Mit diesen Schiffen segeln die Chineser auf die Küsten «5. von Batavia, Manila, Ainam, Cochin China, Cambogia, Chinchju. Von letzterem Orte kam der weifse Candiszucker, der jelzo 6 Tel zMes Peckuln kostete. Ein solch Fahrzeug kann looo Kisten Thee laden. Sie sind hoch, laufen an beyden Enden rundlich zu. Das Ruder ist sehr dünn, und kann ohne viele Mühe aufgezogen und am Hin-terthcile des Schiffes verwahret werden. Sie führen keine Obersegel, sondern nur ein grosses Scgel, die Focke, die Blinde und das Besän, welche alle von Matten und mit Bambustangen quer über verbunden sind. Wenn sie die Segel streichen, welches nicht sctzr bequem geschieht; so klettert ein Matrose den Mast hinauf und tritt die Segel nieder. Man höret auf denselben ein beständiges Geräusch und Gemurmel; das Commando muß hier also kein Stillschweigen erfordern. Sie sind entweder schwarz »der weiß gemahlt, und es ist allemal an jeder Seite nach forne zu ein Auge abgebildet. Der Com-paß ist in 24 Striche abgetheilet. Das Holz, von welchem die Fahrzeuge gebauet sind, nennen sie Saä-mock. Die Anker sind von harten Holze, das Tät-sjö oder Tie-mou genannt wird, werden aber doch gemeiniglich an den Enden mit Eisen beschla-gen. Sie sind bequemer als unsere Eisenanker, und zu schwachen Schiffsgcbäuden dienlichem Dünyersampanen hätte ich beynahe vergessen, wenn sie nicht allzu übel gerochen hätten, als wir vorbey fuhren; welches von einer Gattung Dünger, die bey uns nur eine gewisse Art ieute weg zu führen berechtigt ist, herrührte. Es sind in Canton nach dem Hafen tzinaus verschiedene grosse und hiemit angefüllte Tonnen in die Erde vergraben, welche wenn ! 4 sie z68 China ,751. si' einige Zeit gestanden haben, in die Boote ausge, schüttet und nach den Plantagen geführet werden, woselbst einiger Ortcn gemauerte Brunnen sind, in / welche man diesen Dünger thut, mit Wasser vermischt, gut zerrühret und nachher überall im tan, de g braucht. Die Reisäcker, welche an beyden Seiten des Stromes, so weit man sehen kann, um diese Jahreszeit grün aussehen, und die aus viclcrley Bäumen bestehenden herrlichen Waldungen, Berqe und Thäler, machten die Aussicht, besonbers nach der «3. linken Seite vortrefiich. Die sumpfige tage der Reisäcker aber und das Mißtrauen der teute verstattete mir nicht, sie näher zu betrachten. Der Zollhäuser, in welchen sich alle, welche in ' chinesischen Booten zwischen den Schiffen und der Stadt hin und her reisen, nothwendig angeben müssen, sind drey. Sie werden von unsern teuten gemeiniglich Aaphäuser genannt. Diese Tiaphäuser sind aufPfäle und einen steinernen Grund an den Strom und zum Theile noch über denselben gcbauet, auch mit einer Brücke versehen, damit die Boote sowohl bey Ebbe als Fluth hinan kommen können. Damit auch keiner sich mit der Unwissenheit entschuldigen könne, so sind ihre Verordnungen an dcr Wand angeschlagen, ausserdem aber sieht ncben dem Hause eine mit grossen chinesischen Buchstaben bezeichnete Flagge. Die Schaluppen der Europäer gehen mit ihren Flaggen frey vorbey und bis an die Factorey, woselbst sie von den Zollbcdienten empfangen werden. Wenn man von einem Schiffe nach Canton reiset, und seinen von dem, bey dem Schiffe befindlichen Mandarin erhaltenen Tiap oder Zettul aufweiset; so setzet jedes der beyden ersten Zollhäuser einen China 1751. . l6Z nm länglichrunden rothen Stempel darauf, im letz-ttn Zollhause aber wird derZcttul abgegeben. Wenn man von Canton abgeht, so empfängt man vom Dollmctscker eincn Tiap, und cin Comprador geht bis zum nächsten Zolle mit, woselbst visitiret und der Tiap gestempelt wird. Vey dm übrigen Zollhäusern wird nachher eben wie bey der Hinreift verfahren. Man verrichtet diese Reisen geschwinder und angenehmer, wenn man mit der Fluch nach Canton, und mit der Ebbe von da geht; beyde wechseln ohn-gefähr aller 6 Stunden. Wenn man von den Schiffen hinauf reiset, so ist zur Rechten ohnweit dem Schiffsplatze der erste Zoll; diesen nennen die Europäer: Wampu Tiaphaus, auf Chinesisch heist er Huamvu Siögun. Bey dem Eingänge stand ein Huampu, eine kleine Stadt, und ein Thurm mit 9 Absätzen, der auf Chinesisch Pa-ti-au heist, liegen hinter dem Zollhause. Die Thürme dienen zur Zierde der Städte, '30. und, nach dem eigenen Berichte der Chinescr, auch zur Abmessung der Wege. Daß man sie aber bey feindlichen Ueberfällon zu Wachtthürmen gebrauchen solle, wie uns die Geschichte melden, wollen die tandeseinwohner nicht bekräftigen. Auf den Absätzen des Thurms wuchsen Bäume und Kräuter, deren Arten ich jedoch in einer so grossen Entfernung nicht bestimmen konnte. Etwas weiter hin sahe man dcn Ausstuß des andern Stromes, durch welchen die grösseren Fahrzeuge der Chincser gehen. ES stand auch Hieselbst ein Götzentempel, nebst mehreren Häusern. t5 Am ,70 . China 1751. An, Strande, wuchs an verschiedenen Stellen Die Chincftr fiengen hier Fische mit Matten, lvclchc sie zur Fluthzeit langst den, Ufer aufstellten, Md dadurch die kleinen Fische hinderten, mit der Ebbe zurück zu gehen. Wenn nun das Wasser gefallen war, sahe man viele Menschm, in dem blauen thonigcn sandgemischten Grunde, bis an dle Knie nach ocn klcmcn Fischen, waten, diese hüpften wie Eideren m dem Thone, wenn sie aber kem^anderes Rettungömittcl sahen, krochen sie einen Huß tief und drüber in den weichen Grund, worauf dlc Chincftr acht gaben und sie mit den Handen ausgruben. Diese Fische mit Oele gebraten, sind nebst Reis der vornehmste Unterhalt der Armen. Es sind zwo Gattungen, wie aus folgenden Beschreibungen ertzcllcc. 1) Fa/-/'.8)'st. Knt. Die Rieftrhaut dicfts Fisches hat 4 schr kleine Strahlen. Die Rückenfiottfedern sind aschgrau mit bläulichen Oucrlinien und schwarzen Flecken am Grunde. Die erstere höhere Rückenfloßfeder geht von der Brust bis zur Mitte des Rückens und har 5 Strahlen; die zweyte hat 20 schr kurze Strahlen und reicht von der Mitte des Rückens bis zur Gegend des Afters. Die Brustfloßfedern sind l 8 jtrahlig. Die einzige Bauchstoßfeder ist ' trichterförmig, sitzt nahe am Kopfe, und ist l o sirah-lig. Die Afterfloßfeder hat 26 parallele Strahlen. Alle Floßfedern (ausgenommen die auf dem Rückcn) sind bräunlich. Der Ropf ist schmal, cbcn, und hat mit der Mitte des ieibes einerley Breite. Der Rachen ist groß, länglichrund. Der vorko^f platt. Die Zunge zerrissen, abgestumpft. l,l. Die Zahne sind klein, spitz, gerade, ungleich, stehen China 17 5 l* 171 in der oberen Kinbacke nur in einer Reihe; in der Mitte sind wenige; in der untern Kinbacke nehmen sie den ganzen Rand ein. Die Lefzen sind kurz und bedecken die Zähne nicht. Nasenlöcher habe ich bey ihnen nicht gefunden. Die AuIM sind er? haben, sehr hervorstehend, länglichrund, und stehen nahe beysammen oben auf dem Kopfe. Der Scern ist blau; der Ring.goldfarben. Der Rücken aschgrau mit röttzlichcn und bläulichen schmutzigen Flecken. Der Bauch weislich. Der ganze Körper länglichrund, handlang, gleichsam zusammens gedruckt. 2)T5an-näo. t?aöiu/ni^er. l.i n. H^. Aat. Die Rieferhaur ist 4 stratzlig. Die erste Rückenfloßfeder ist beynahe viereckig, sitzt mitten auf dem Rücken und hat 11 Strahlen. Die zwore ist länger, kleiner, sieht dem After gegenüber, ist lo sirahlig, durchscheinend und an beyden Seiten mit schwarzen Ouerlinien. Die Brustfloßfedern sind umgekehrt oval, wie die vorhergenannte geglies dcrt, «asirahlig. Die einzclc Bauchfloßfeder bildet einen Trichter, und hat 12 Strahlen. Die Afcerfloßfcder ist > z strahlig. Zwischen dem Rücken- und Schwanzgesicder und zwischen dem After-und Schwanzgcficder ist ein Raum einem Nagel breit. Das Schwanzgefieder ist zugespitzt und hat 18 Strahlen, von welchen die äussersten die kürzesten sind. Der Leib ist wie an dem vorhergehenden, aber mehr weiß und unrein schwarzgrau. Der Ropf ist groß, mit sehr kleinen weisscn Puns kten. Der Rachen ist viel kleiner, beynahe rund. EinLandney ward von zween Chincsern gezogen, welche bis an das Kinn ins Wasser gicngcn. Entensamp.nen lagen hier am iande. Wenn dcr Eigenthümer die Brücke niedcr lies und die Enten 172 China l75l. nn rief, so marschirten sie zu Hunderten in das Boot. Der Brandweinschurm war etwas weiter hinauf, uns zur iinken. Auf Chinesisch heist h^ selbe Tic - taug. Wenn die Matrosen gegen denselben kommen, und von der Schaluppe durch die Fenster des Thurms aver hindurch schcn können, so sind sie berechtigt, von ihrem Rciscbrandwein einen 'Z'- Schluck zu nehmen. Dieser Gebrauch hat dem Thurme, der zwischen Huampu und Canton auf dem halben Wege liegt, den gedachten Namen zuwege gebracht. Dcr Lazarusbaum ist weiter hinauf zur Rech. ten. Man sagte, daß die Aussätzigen und mit andern scheuslichen Krankheiten behafteten Menschen unter dicftm astrcichen Baume ihren Aufenthalt nähmen. Kleine Wirthshäuser, welche etwas weiter hinauf liegen, dichte ncbcn einander und auf Pfählen über den Strom gcbauet sind, machen den Anfang der Vorstadt aus. Vor denselben liegen unzählige sowohl kleine als grössere Sampanen dichteneben einander, und ausser denselben auch Ionken oder grosse chinesische Fahrzeuge; wodurch der Hafen sehr schmal wird und wenn sich einige Boote begegnen, öfters ein Gedrän» ge entsteht. Wir legten nun bey dem andern Tiaphause an, welches auf Chinesisch Tang-pack?täy genannt wird, nachdem wir kurz vorher ein Castell vaßiret waren, das mitten im Strome llegt, und uns zur tinken blieb. Noch ein anderes Castell liegt weiter hinauf. Beyde waren mit Bäumen umgeben. Man sagte, die Holländer hätten eines die« fer Vertheidigungewerke angelegt. Das China 175!. !73 Das driereTiaphaus ist das vornehmste. Es liegt nicht weit von den Factoreyen, wird auf Chinesisch Tay- quam? säng^ sang? gunn genannt, und ist das letzte wenn man nach Canton, und das «rste, wenn man von da weg reiset. Hier wurden die Zollzcttul angenommen und aufbehalten. Man hat nicht nöthig, sich bey mehreren Zöllen anzugeben, und wenn man auch von Canton bis nach Boca Tiger reisen sollte, ohnerachtet an diesem Wege noch manche Zollhauser befindlich sind; denn zunächst an Huampo liegt das vierte Oliy, das fünfte heist O?tiäng, das sechste Backsia-sunn; das die Platte nur bedeckt ward, und auf denselben setzte« sie die Zwiebeln ganz frey. Diese blüheten desto eher, je mehr der Wuchs der Wurzeln in die iange verhindert ward. Gomphrena giobosa. Impatient Balfamina Ipomaea Quamoclit, mf Chinesisch Kam-fan-fang, welches Gewächs die Hecken ausser der Stadt zierete. M An 175 ^ chen Munterkeit. Die japanische Arbeit wird am höchsten geschähet. Rilang oder der schwarzbraune dicke Firniß, welchen man mit einem breiten, steifen Pinsel auf Kisten, Schranke und andere dergleichen Sachen streicht, ist den Augen nachtheilig. vv nzi< o » sagt, daß man den Firniß von einem Harze mache, welches von einem Baume, der in Setchuen und Kiangsi wächst, genommen wird; der theuerste Fir^ niß soll aus der Gegend Kan^tcheou kommen, wel-ches eine der südlichsten Städte in Kiangsi ist. Matt fängt das Sammlen des.Firnisses an, wenn der Baum 7 Jahr alt ist. Das Sammlen selbst ge« schicht in den Sommernächten, zu welchem Ende man in die Bäume Einschnitte macht, davon der unterste 7 Zoll über der Erde, und die andern in einer Entfernung von 7 Zoll von einander langst dem ganzen Stamm hinauf gemacht sind. Unter die Einschnitte setzet man Austerschalen, aus welchen man des Morgens den Firniß nimmt. S. vu nz 1.0 2 Velcript. p. z c>;. Der aufgestrichene FirB niß muß unter Dach, und durchaus nicht an der freyen tust trocknen. Die Färber gebrauchten zu der violetten Farbe, die hier am meisten Mode ist, Brasilienholz oder Fcrnambuck. Ihre übrige Farbesachen bekam ich nicht zu sehen, ohnerachtet ich mchrmal in denen Farbereycn war. Ich bin der Meynung, daß sich von den chinesischen Farbern nicht viel lernen lasst, maffen die Farben ihrer Zeuge mit den unsern kaum in Vergleichung zu stellen sind. Bey den perlenmurrerarbeirern siehet ma» eine Menge Jettons, Dosen, Theelöffel lc. N An ,94 ' ' China in'.' ,4,. An Barbierern ist kein Mangel. Ihre Messer sind klein und etwas gebogen. Sie sind in ihrer Kunst sehr fertig. Die Haare und Bärte werden zum Dünger auf die Aeckcr gesammlet und ange. wendet. Das Ramaßiren ist bey denen Chinesern zur Bewegung des Blutes, an statt des Adcrlasscns alls gemein im Gebrauche. Die Ramaßircr reiben und schlagen mit ihren geballten Fäusten den ganzen Körper, und arbeiten an den Armen und andern Gliedern so fieißig, daß man das Knacken davon ziemlich weit hören kann. Dieses Handwerk wird von Jünglingen getrieben, welche eine Kette mit verschiedenen Instrumenten auf der Achsel tragen; unter diesen Instrumenten ist auch eine Zange, mit welcher sie 5». „mit Hoachc glasiret. Der Chekao wird vorher in „einem Ofen gebrannt. Zur blauen Farbe wird „der iapisiazuli, und zu der violetten eine Steinart „die Tsin genannt wird, gebraucht.,, nv »zi.o« scheint damit den Cobalt zu meynen, mit welchem unser Porcellain gemahlt wird. S. ounzi.02 Oe-lcri^tion ok dnina lom. 2. ^1. zic>. Z12.Z 14. ^24. parasolle werden hier von schwarzen Wachspapier und Bambuholze in Menge gemacht, und das Stück für 2 Thaler Kupfermünze und drüber verkaufte Die Bücher werden b 199 Die Seidenmanufacturen sind st abgelegen, als die Wohnungen des Frauenzimmers, deren Geschäfte das Spinnen und Weben insonderheit ist. Ihre Webcstühle sind dem Fußboden gleich und so gestellct, daß sie auf demselben sitzen und die Füssen in den Absatz in welchem die Stühle stehen niedersetzen können. Ich kam einmal in eine sol- »56 che Werkstatt, welche nach der Gasse hinaus gicng und für welcher statt einer Thüre eine Bambumat-te hieng; es entstand aber hiedurch bey dem Thürs Hüter eine Unruhe, der Hund cmpfieng mich als ei? nen Feind, und die Weberinnen eilten von ihrer Arbeit. Die Europäer bestellen ihre Seidenzeuge, wenn sie ankommen, da sie denn ^urz vor ihrer Abreise fertig werden. Aeltere Zeuge kauft man des-wegen selten, weil selbige, nach einer so lange« Seereise, bey der Rückkunft nicht viel mehr zu taugen pflegen. Die seidenen Zeuge werden zwischen; zween glatten Steinen, die so dicke als die Zeuge) breit sind, gerollt oder gemangelt. Der unterste dieser Steine steht an dem Fußboden feste und ist . wie ein halber Zirkul ausgerundet. Der obere Stein: ist nach dem unteren abgepaßt, in der Form eines halben Mondes. Man legt das Zeug, welches auf eine meßingcne Rollwalze gewickelt ist, zwischen bey? de Steine, worauf ein Kerl auf den obern Stein sich auf die Weise stellet, daß er mit jedem Fuß auf einer Seite steht, sich an einem Gestelle fest hält und solchergestalt mit seinem Treten besser rollet, als bey uns öfters vier ieute, auf unsern beschwerlichen und kostbaren hölzernen Rollen, es zu thun im Stan? desind. S.t. 12.54. Die Baumwolle wird mittelst eines Instrumentes aus einander und rein gemacht, das sich "it Vortheil daher verschreiben lassen möchte. Ich be- N 4 stellte Ifto China 1751. ' stellte zwar eines, der Chineser aber hielt scin Wort nicht, welches auch mit vielen andern Dingen geschahe. Auf dem Markte, woselbst die ieute täglich wie die Ameisen herum laufen, wurden Früchte, Gartcnkräutcr, Fische, Speck tc. verkauft. < Eine Pagode oder Götzentempel ist nahe dabey. In derselben räuchern sie ihren Götzen, welche die Europäer Ioß, von dem portugiesischen Worte l)io8, nennsn, und welche unter einem oder mehreren Verguldeten Bildern, von verschiedenen Gestalten, je nachdem ihr Regent oder Patron, den sie verehren, bey seinen lebzeiten ausgesehen hat, vorgestellet werden. Sie erweisen ihm nunmehro diese Ehre entweder für seine Schriften, oder irgend eine andere Bemühung, mit welcher er sich un» das gemeine Wesen verdient gemacht hat. Diese Bilder nch-men, Mst einigem iaubwerke an den Seiten, die Stelle der Altartafel ein.' Sowohl auf dem Altar, als auf besonderen Tischen, werden Blumentöpfe, Räuchwerk und allerley Speisen und Getränke, als ^54. Früchte oder dergleichen aufgesetzet; insonderheit Pompelmose, eine Art Früchte, welche den Apfelsinen ähnlich, aber viel grösser sind, und eine Fingeredicke, schwammige Schale haben. Diese Frucht ist von einem sehr angenehmen Geschmack, saurer als Apfelsinen und süffer als Citronen. Solche Opfer geschehen auch in den Privathäusern; denn ein jeder hat seinen besondern Götzen. Vor dem Al-tare hängt an vereinen Seite eine Glocke ohne Klöppel, und an der andern eine Trommel. An andern Orcen pflegen an den Eingängen zur Pagode viele Höfe und Erhöhungen zu seyn, an beyden Seiten aber stehen schr grosse Menschenbilder. Thürme sind nie auf den Pagaden; die Dächer derselben sind mit China 1751. 201 mit grossen Drachen gezieret, die auf der Mauer der iänge nach liegen. Die Pagoden werden bisweilen von bemittelten ieuten erbauet, damit ihre Angehören zur Erinnerung dieses ihres Patrons sich täglich mit Räuchern, Opfern und andern Ceremonien beschäftigen mögen. Diese Opferpriestcr werden von den Chinesern Wäa-siäng und von den Europäern Bonzicr *) genannt. Sic gehen mit blossen geschornen Köpfen, kleiden sich in stahlgraue seidene Röcke, mit weiten Ermcln, welche Mßhemden ähnlich sind, und tragen Rosenkränze um dl'e Hälse. Ale sie am iaternenfeste opferten, erschienen sie mit rothen Röcken und hohen Mützen. Vielleicht waren sie von einem andern Orden, ajs die vorhingenannten. Die Wäa - siänger verrichten ihr Amt bisweilen zu Hunderten in'einem Tempel. Statt dcrKirchhofmauer sind die Häuser diescrPrie-stcr rund um die Pagode her gcbauet. Sie leben von denen Gefallen, welche die Vermächtnisse ihrer Patrone, zu ihrer sowohl, als der Haushaltcr reichlicher Unterstützung, abwerfen. Der Reis, welches ihre vornehmste Nahrung ist, wird in einem nahe an der Pagode eingemauerten Kessel gekocht. Sie speisen alle zusammen in einem Saale. Der Handel wird theils durch die eigenen Einwohner des Reiches, theils durch die Armenier und andere asiatische Nationen getrieben, der Europaer zu geschweigcn. Von Canton wird jahrlich eine Menge theils «55. fremder theils eigener Producte ausgeführet; insonderheit: N 5 Por- <>) Bonzier oder Bonzes werden auch die Opferpriesi« in Japan genannt. 2y2 China «75l. porcellain, zu allerley Gebrauch. Es wird theils gemahlt, theils ungemahlt aus dem Innern des iandcs hicher gebracht. Das gemahlte von Nankin wird hoch geschahet. Das japanische wird für das beste gehalten. Das Gteinporcellain ist schwerer, harter und theurer, als das ordinaire, vu »^i^vL sagt, daß das seincste in der kleinen Stadt Kin-te-ching gemacht werde. Rohe Seide. Die beste muß rein und nicht feucht seyn, auch nicht abschmutzen, und in Kisten gut eingepackt werden. Seidene Zeuge von allerley Art, sowohl ein-als vielfarbige, als Damaste, Satine, Podesoye, Tafte, Pilonge, Sammete lc. Baumwollene Zeuge: Weisse lcinewand; die gewöhnlichen Stücke enthalten 92 Käbi oder Z7^ Ellen, und sind nicht viel über Z Elle breit. Ein Stück kostet! Pesos duros oder ohngesthr 20Thaler Kupfermünze; wiewohl einige, wenn man die Bodmerie dazu rechnet, in höherem Preise sind. Von ihrer Hausleinwand, welche feiner, dichter, ungebleicht und stärker ist, kömmt ein Stück, das 1 l z Käbi oder 7 < H schwedische Ellen enthalt, ^Piaster. Bettdecken, baumwollne Trilche für 4 bis 5 Mes, Strümpfe, Schnupftüchern, sinoet man hier im Ucberstuß. Alle diese baumwollene Zeuge «bcr erhält man von Madras und andern indianischen Handelsstädten, viel stärker und von viel beständigeren Farben. Köstliche Zitze, madraßische teinewand, madraßische Schnupftücher lc. sind auch in Canton zu haben, dahin sie die englischen Schif-fe bringen; da man sie aber aus der andern oder dritten Hand kaufen müß, so sind sie sehr theuer. Man findet hier auch ieincwand von andern rohen Materialien, als Hannoes, Kantjä, Ehinchäo für 4Kaw China 175 l. 29z 4 Kandarin 4 Cas die Elle. Die letztere wäre zu Chor - und Mcßhemdcn vorzüglich dienlich, denn sie '56. setzt keine Fasern aus die Kleider, wie unsere icine-wand und baumwollene Zeuge. Sonnenfächer, welche hier von Pferdeknochen, Elfenbein, Perlenmutter, Schildkröten und Barn« bu in Menge gemacht werden. Mahlereyen; welche theils Menschen und ihre Handlungen, theils Bäume, Krauter, Blumen, Früchte, Vögel und dergleichen vorstehen. WaS hiebcy der Kunst abgeht, ersetzen die lebhaften Farben. Blumen von Papier und seidenen Zeugen. Uns ter der unzählbaren Menge von Blumen, welche hier feil sind, war keine einzige in natürlicher Gestalt, sondern entweder die Blätter oder die Blumen ver« stellet. Es kam mir eben so vor, als wenn ein Mahler, ein Pferd mit Hahnenfüßen oder^ einen Mm? schen mit Klauen abbilden wollte. Lackirce Sachen, als Vuraur, Spinden, Nähcladcn, Puder- und andere Dosen, Thecbre-ter, Tische, Schnupftobaksdosen lc. Oold, wovon vieles nach Frankreich und andern europäischen Orten geführet wird. " Rupfer in Stangen. Das japanische Kupfer wird hier sehr gebraucht, um Perlenmuttcr und andere Dosen damit einzufassen. Die Schildkrötendosen werden innwmdigmit dergleichen vcrguloetem Kupfer ausgelegt. Turanego (wallerii Mineral. S. 464. Spec. z2.) hat man in länglichen Stücken, deren 5 bis 6 ein Pcckul ausmachen, welches z bis 4 Tel kostet. Es kömmt von Queda und Iahor auf den malacki- schen 304 China l75i. schcn Küsten, mit den englischen Contraschiffcn *) igencn Schiffen von Surattc mit ansehnlichem Prosite holen können, zu bchelfen im Stande seyn werden'. ll^vecksilber wird probirct, indem man es durch samisches oder anderes dünnes ieder drucket, in welchem nichts Unreines zurücke bleiben muß, wenn das Qvecksilber gut ist. Man last auch etwas davon in einem iöffel über dem Feuer abrauchen; bleibt nun ein Fleck zurücke, so hält man es für unrein lMd verfälscht. Zinnober, in Kuchen sowohl als gemahlen, wird nicht für gut, sondern ^für unrein gehalten. Der beste muß rein, von schicfrigen speisigem Ge- füge, ^) So nennet man die europäischen Schiffe, welche zwischen Indien und China oder andern ausländischen Orten hin und her gehen. China!75'. 205 füge, einer glänzenden Kermesinfarbe, sehr schwer und in grossen 2 bis z Zoll dicken, breiten Stücken seyn. Er ist mehrentheils mit dem Quecksilber in einerley Preise. Firmß. Tusch. Der beste kömmt von Nankin. Bisam odcr Moschus, kommt in Blasen von Tonkin. Der ächte brennt mit einer Flamme wenn man ihn anzündet, welches er nicht thut, wenn er mit Bocksblut verfälschet ist. Wenn der Chineser Bisam bey sich führet, sagt 0 u » ^ 1.0 r, so kann «r auf om Feldern für den Schlangen sicher schlafen. Zucker erhalt man hir für guten Preiß. Der Puderzucker wird auf dem Franzeylande zubereitet. Der Kandiszucker kömmt von Cochin China und andern Orten. Der weissesie und klarcste Kandiszucker kam in Hüten von Chinkiu; die Peckul kostete 6 Tel und z Mcs. Hutzucker wird in China nicht gemacht. Chee ') welchen die Europäer im fünfzehnten '5». Jahrhunderte mit grossem Appetite trinken gelernt, und seit der Zeit sich mit einander um die Wette bestrebet haben, den Chinesern dafür und für mehrere Mode gewordene Sachen das meiste Geld zuzuwenden; wächset sowohl in China als Japan, wovon man Rampfers ^moenir. exot. p. 505. et sec», nachlesen kann, woselbst sowohl oaV Gewächs, als auch das Pflücken und Rösten der Blätter beschrieben wird. Er wächset auch in Tonkin; der beste Thee aber kömmt, wie ou n zl.or sagt, von Fo-kien. Wir haben so viele Theenamen, als Oerter find, *) Thee wird auf Chinesisch 7i» qenannl. S.r.l? Te hclst er in Fokien, und weil die Europäer hicsclbst zuerst landeten, so ist dieser Name beybehalten werden- 206 China 1751. .sind, von welchen er kömmt, und als er vcrschie, dentlich zubereitet wird; obgleich aller chinesischer Thee von ein und demselben Strauche seyn soll '). Man pftegt die Thccsorten überhaupt in braune oder grüne, je nachdem sie das Wasser färben, einzutheilen. Brauner Thee ist: Hanam^e t. iz.f. :.oder Ruli-Te, welcher an gewissen Orten um Canton wächset und von den Chincsern, aber nicht von den Europäern getrunken wird,massener von schlechteren Geschmacke, als der übrige ist. Die getrockneten Blätter sind theils gelb, theils bräunlich. Die Thcebäumchcn, welche hier in Blumentöpfen verkauft werden, erreichen kaum die Höhe einer Elle. Die Blume besteht mehrenthcils aus 7 weissen Blättern, von welchen die z untersten die kleinsten sind. 2ln-kay 5 z. ist eine schlechte Theeart von einem Orte dieses Namens. TeBo-he,der von uns gemeiniglich Thebouge-nannt wird,hcist bey dcnChinesernMo-ji. 5z.«. Von dieser Sorte wird, in Vergleich der andern Sorten, der meiste nach Schweden gebracht. Der gute riecht *) Man ist bisher durchgängig der Meynung gewesen, daß aller Th.e von einerley Baume, und nur durch das Alter, und die Art der Sammlung und Zube« leitung unterschieden sey. Herr Hill hat aber neuerlich die Entdeckung gemachr, daß nur der brau, nc Thee vor derTheestaude mit sechsblattliqcnBlu« men, welche Rämpfcr beschrieben und abqebildet hat; der grüne aber von der mit neunblattrigen Blumen genommen werde. Jene hcisi in des Herrn Archiaters und Ritters von Lmnec d'pec. s>I. ec!. 2. P.7Z4. TAea bokea, diese 7Ae"u^ Campkor» 1.1« ".) bey Canton fände, und daß er Tjong-siö genannt würde; er ficng auch an zu er-zählen, auf was Weise der Kampfer oder der Chi-neser Tjong Näo durch Kochen aus dem Holze erhalten würde; so bald er aber vernahm, daß der Baum bey uns fremd sey, wartete ich auf weiteren Unterricht vergeblich. Ich bat ihn, mir nur einen Ast davon zu zeigen, er gab mir aber zur Antwort, daß die Blätter bereits abgefallen und nichts mehr daran zu erkennen sey. Was er zu verbergen suchte, kann man dennoch bey dem Rämpfer ^movn. S. 770. u. w. nachlesen. Reis (O^sa iativ») ist das tägliche Brod der ,6«. Chineser, und wächset hier so häufig, daß sowohl die Europäer, als andere Nationen, sich und ihre tanoslcute für sehr geringen Preiß damit versehen können. Wenn eine Hungersnottz im iande ist, so laufen die tanoleute zu Tausenden nach Canton zusammen, wo sie ihren Unterhalt besser verdienen, und größtentheils vom Rcisgrütze für 2 Stüber (8 Pf.) täglich leben können. An der Seescite ist gar kein anderes Getraide gebräuchlich. Rhabarber, auf Chinesisch Tay hoang, wird das Kattie für l Mes und weniger verkauft. Wenn man dem Berichte der Chineser Glauben beymeffcn darf, so wächst um Canton keine Rhabarber. Ich sahe aber an einem Orte der Stadt ganz frische Wurzeln, welche man an der Sonne trocknete; dahr sie njcht weit her seyn konnten, vu » z 1. v r sagt, daß die beste Rhabarber in Set chuen wachse. Die Zeichen ihrer Güte sind, daß sie trocken, alt und gleichsam mit orientalischen Buchstaben bezeichnet seyn O » muß. 272 China 1751. muß. Die chinesischen Aerzte gebrauchen die Rhabarber nie für sich alleine'), sondern geben sie allemal frisch mit andern Mcdicamcnten versetzt ein. Sie schneiden die Wurzeln in kleine Scheiben, und legen sie ln einem Durchschlage über einen kochenden Keffcl, damit die Wurzeln die Dämpfe des siedenden Wassers cinschluckcn mögen. Nachher legt man sie 6 Stunden lang an die Sonne; diß wiederholet man neunmal. In Macao kochen sie die Portugiesen mit Wassr, und trinken dasselbe als ein Ma-gcnstärkcndes Mittel"). Chinawurzel (5,m/ax cliina) auf Chinesisch täng-fan-tao, muß schwer und nicht wurmstichig seyn. Sie ist hier sehr wohlfeil. In unserm Schiffe schütteten wir sie bloß zwischen dic Theckistcn, und führkn sie so unsern Apotheken zu. Sie wächs set am Strome auf dürren Hügeln, die der Wind bestrcichen kann. ,h. Gallant odcrkaalx (lalan^X (Mirania (3alan. x») ist ebenfalls eine angenehme Wurzel. Sie muß roth und nicht wurmstickig seyn. Man kauft sie in Menge und gebraucht sie wie die China, die lecrcn Räume im Schiffe zwischen den Theekistcn damit auszufüllen. Indigo wird hier auch verkauft; der beste aber kömmt von Biana bey Agria in Indien'"). perlenmurcer hat man hier im Ucbcrfiuß. Die Chinescr verkaufen ihre Waaren sclbst auf Java, in Indien, in Japan, auf den philippinischen und andern asiatischen Insuln. Sie verfitz, rcn *) Der Jesuit Martini siarb von einem Loth Rhabar- ber S. »xvN«8 /Vlus. die Vorrede S. 2z. "l »^vLn« /Vlus. die Vorrede S. 24. *") 84i.iu«,el8 »Mor>. Vol. 1. S.25Y. China 1751. 21Z rcn sowohl ihre eigene, als die von den Europäer» zu ihrer und anderer Bedürfniß erhandelten Waaren. Einkommende Waaren von Europa sind Silber, Bley, dünne Kleider, Scharlache, blaue, schwarze, dunkele und violette wollene Zeuge; Flin-tenstcine, Pistolen, Flinten, Klingen, Uhren, Weine, Rosinen, Bouteillen und anderes Glas, Ginsäng lc. Von unterschiedenen Orten Asiens erhalten die Chineser manches und unter diesen papagoyen. Elfenbein. < S child krärenschalen. 4 Teufelsdreck. pinang oder ^eca^2teeku; eine Frucht, welche innwendig einer Muscatennuß ähnlich siehet. Unsere ostindischen Schiffe haben nun angefangen Areck von Suratte nach Canton zu bringen. Man wickelt ein Viertel der Nüsse in ein Betelblatt, und bestreuet sie mit Kalk von Austcrschalcn. In Indien wird es für eine Verachtung angesehen, wenn jemand mit einem grossen Herren spräche und nicht vorher Pinang gegessen hätte; so wie der, welcher den Besuch abstattet, es ebenfalls sehr übel nimmt,. wenn er nicht mit Pinang tractiret wird. Die Chi- «6« neser heben die Schalen der Arrccknüsse auf und ma< chen ein Decoct wider die Dysenterie u. s. w. daraus. Man sagt, daß sie auch, mittelst des PinangS, gutmachende Arzeneyen, und deren Gegenmittel, die Blatter von Oheatgocna, nebst andern Giften, einander beybringen. Alte rund gemachte und polirte Pinangnüsse, eine Nacht in Wasser gelegt, in welches vorher Schlangenholz geweicht geworden, wer- O 3 den 2l4 China 1751. dcn bisweilen für kieära <^el kuerco ausgegeben, wie RllMph sagt. Vogelnester ') sind ein rares und theures Gericht; sie haben das Ansehen eines Säiälchcns oder einer halben Citronschalc. Die besten sind weiß und klar, fast wie Hauscnblaft. Sle werden zähe wie ein Stück lcdcr. Man höhlt sie von Borneo, Java, den molukkischen Insuln, Cambog.a und Cochin China. Die Vögel sollen dlesc Nester von kleinen Fischen auf den Klippen im Meere bauen; iie sollen zu dem Schwalbcngeschlecbtc gehören, aus ihrem Schnabel einen schleimigen Saft von sich geben, mittelst dessen sie die Nester an den Klippen befestigen; auch sollen sic sich des auf dem Meere schwimmenden Schleimes bedienen, alle Theile des Nestes damit zusammen zu leimen, wie die Schwal« bcn dieses mit Thon thun. Man nimmt ihnen die Nester, wenn die Jungen bereits ausgestogcn smd "). HanFui/ />ssconl> Die Güte dieser Farbe wird auf weissem Papiere probiret. Sag» ***) oder Sego von den molukkischen Insuln, Java, Sumatra, Iahora und Borneo. Die wcissc Sagogrütze ist rarer und muß von einer andern Art seyn. Cofiut •) Nidus avis nennt mmt fie in unfern Slpot&efen. Jenova, Jenika vulgo Jens Nidus halcyonum, vul-go nidns avium, pro ohsoniis ad coquinas expeti-tus. - - Nidos hos mpibus oceani orienralis affi-xos, parant Iiirundines marinse, domesticis multo niajoies, ex holnthuriis mari innatantibus niatetiam decerpenres. kaempf. Amoen. p.8?3. •♦)dvhalde Detcripr. of China 8vo Tom, jt. p 20I "') Diß ist der malaische Name; er wtrd auf Java Lulum genennt und aus dem Mark des Hc«, «rci> n»1« gemacht. China 1751. 215 <7e^u/ »». X5at. I^eä.) oder Putckuctz, ist eine in unserm Apotheke» gebräuchliche Wurzel. Sie muß hell seyn, und wie Violen riechen. Gewürze: als Pfeffer s/'^ nizrum) langen ,«5^ Pfeffer (/'^ lonzum) Rubeben (<7uöeöa l.»«>i. ^lat. ^leä. 526.) Nelken ((la^a/^//«« aromati' «us) Cardamomen (^momum <^arä2M0Mum)V0» Cochin China, Cambogia und Siam. Stocklack von Pegu. Das Gummi, welches die Stäbe ganz bedeckt, ist klar und von einer hohen Farbe. Das iack von Vizapatnam ist nicht so gut. Gummi Benjamin kömmt von Sindi und den Gewürzinsuln, in grossen 50 bis 60 Pfund schweren und in Matten gepackten Kisten. Das beste sieht wcisscm Marmor ähnlich. Man hat auch schlechteres, welches schwarz und mürbe ist. Es wird in Kisten gepackt. Cambogia oder Gummigutt, von hochgelber Goldfarbe, von Cochin China, Cambogia lc. in Bündeln. Sandelholz (Ha«w/«m aldum) ist wohlriechend uNd kömmt von Suratte, woselbst unser schwedis sches Schiff, der gothische Löwe, welches das erste schwedische Schiff war, das gedachten Ort besuchte, im Jahre ^50. diß Holz für 7 Tel einkaufte und davon in Canton eine Menge, den Pekul für i z Tel, absetzte. Der Chineser bedienet sich dieses Holzes zu allem seinen Rauchwerke. Er. nimmt die Sägespäne davon, klebt sie an ein Stöck« chcn, zündet dasselbe an und stellet es vor seine Götzen oder an andere Orte, wo er einen angenehme» Geruch hervorbringen will. O 4 Was 216 China 175 l. Was von den angeführten Waaren nach Schwc? den geführet wird, ist aus den Cargen zu ersehen. Räbi, oder die chinesische Elle, ist «wan 15 schwedische Zoll lang. Sie ist in io Pann, und jeder Pann in , oKanderin eingetheilet. Die killen der Schncider sind gewöhnlich länger und betra. gen l6tz Zoll. Diese Maßstöcke werden von Bam. bu gemacht. «66. Das Gewicht entscheidet hier alles, was empfangen und ausgegeben wird. Indessen hat das spanische Geld seinen gewissen Preis, und ein Piaster gilt ?Mes und ^Kanderin; auf St. Helena wird er für 5 Schillinge gerechnet. Der Chineser setzet seinen Stempel auf die Piasters, um sich desto leichter für den falschen, welche bisweilen von Zinn oder Kupfer nachgemacht und versilbert werden, zu hüten. In Ermangelung der Scheidemünze, trägt Ver Chincscr, nebst dem Gewichte, auch eine Schere bey sich, mit welcher er das Silbcrgcld zerschneid det und bey dem Kauf der Waaren die abgewogenen Silberstücklcin entweder giebt, oder auch dergleichen bekömmt. Diese Schere, welche sehr dick ist, nennen sie Kiapp - Chin. Wenn der Chincscr das Silber zerschneiden will, so fasset er es zwischen die Scherenblätter, und schlägt damit so lange gegen einen Stein bis die Stücken abfalkn. Ras, welches die Chineser iai nennen, ist die einzige gangbare Münze, welche in China geschlagen wird, und sowohl an Grösse als Werth unsern z Ocren Silbermünze fast gleich kömmt. Diese Münze ist von Mcßing, rund, hat in der Mitte ein vierkantig ioch und einen glatten Rand, ist aber an den Seiten mit chinesischen Buchstaben gezeichnet. Darchln heist ihr grösseres Gewicht, mit welchem sie nach Pekul und Kattjen wiegen. Läy- China 1751. 217 L.äy - tang ein kleineres, womit sie kleine Sachen wiegen. Ein peckul oder Tdaam, wie es die Chmcser nennen, hält louKattje, oder l 39 Pf. 21?^ loth zz As Victualiengewicht, wird aber durchgängig für 142^ schwedische Krämerpfunde gerechnet. Ein Rattje oder chinesisch Rann, welches 1 Pf. 12^ loch §Z As ist, hält 16 Tel. Ein Tel *), welches die Chineser lea nennen, hält ivMes, ohngefähr ,4 Thaler Kupfermünze. Ein Mes**), auf Chinesisch Heen, hält 10 Kandarin. Ein Randarin oder Fann der Chine/er hält ^ loKas. Ein Ras oder Kasch ist die kleinste Münze, welche hier zu lande überall gebräuchlich ist, und ohn-gefahr zOer Silbermünzc betragt; wiewohl »v «^r.or verschiedener kleineren gedenkt, welche vielleicht an gewissen andern Orten, oder bey gewissen Vorfällen, vorkommen mögen. Die Ctzineser zahlen so: Iatt Tdaam, t. iz. k. a. ein Peckel. Iatt Kan, t. 1 z. k. ö. ein Kattje oder Catti "*). Ngii Kan, 2 dito. Samm Kan, k. c. z dito. ^ O 5 Tst *) Die Englander schreiben mehrentheils I'alo, die Portugiesen l2cl. Es enthält 100 französische 8ou5 oder 2ß Loth 12 As schwedisches Victualienac. wicht. S. die Abhandl. der Akad. der Wissmsch. für das Jahr 1750. S-1 ic>. der Schweb. Ausg ") Die Engländer schreiben ^aoe^ die Portusiesblr "") Iatt oder Jett, eins. 2l8 China 1751. Tsö Kan f.ti. oder Satan, 4 dito "). On Kan, f. e.. 5 dito "*). lock Kan, 5/6 dito. Satt Kan, f. ^.? dito. Patt Kan, k/l. 8 dito. Kau Kan, l.,. p dito. Siapp Kan, f. ^. lo oito. Sjapp jett Kan,, i« bits. Sjapp nji, it. Nji Sjapp, 20. M Sjapp jett, »'. Sam Sjapp, zo., Tsi Sjapp, 4<>. On Sjapp, 50. tack Sjapp, 6c,. Tsatt Sjapp, 70. Patt Sjapp, 8c»^ Kan Sjapp, 90. Ictt pa, Ic pa oder Gi pao, 100. Ie pa jett, iai. Ie pa nji, ioz. Iatt tsin, l ocio. SaM tsiN, lOQQQO. Sjapp pack tsin, loooooo. Iatt leo, 5./. ein Tel. Iatt Sccn oder Sien, k. m. ein MeS. Iatt Fann, f. n. ein Kandarin. Nji Fucn oder Fann, s. 0.2 Kandarin. Iatt iai, l./>. ein KaS. Spans ^») Tsin, Tsi, Ts«5 oder Tsei, viere. ") Wirb zwischen den Zähnen gelispelt, so daß «a« nicht recht unterscheiden kann, ob es un, n oder sn ist. China 1751. 3^9 Syan-pänn, oder die chinesische R/chen-taftl, ist länglich, in zween gleiche Theile getheilt, und hat kleine Rollen, welche auf Nageln vor- und rückwärts geschoben werden; dieser Quernägel sind bald mehr bald weniger, und bisweilen an die 25 «uf jcdcr Scire. An der einen Seite bedeutet jede Rolle eins, an der andern aber fünfe. Zählet man looo, loo, oder !o weise u.s.w. so gilt das erste Zach zur Rechten eins, das andre 10, das dritte ioo, und das vierte tausendweise. Verstünden die Chineser mit Zahlen zu rechnen, so würde es hieben sehr hurtig hcrgehen, weil ihre Maaß-Gewicht- und Geldrechnungen decimalisch sind; z.B. wenn ich 464Kanderin habe, so sehe ich gleich daß diese so viel als 4 Tel, 6 Mcs und 4 Kanderin betragen. Die Einwohner dieses iandes, die wir Chineser oder Sinesen nennen, sind ganz weiß, nur die ausgenommen, welche viel in der Sonne gehen und davon braun werden. Die meisten sehen einander gleich; sie haben kurze Nasen, kleine Augen, kurze und schwarze Augenbraunen, ein breites Angesicht, grosse Ohren und schwarze Haare, welche die Mannepersonen beständig abbarbiere«, nur einen Zopf auf dcr Scheitel ausgenommen, der so lang wachst als er kann, und in einen breiten steifen Zopf gcftochten wird. Auf diese Weise haben die Chineser ihre Haare getragen, seitdem sie unter der tartarischen Regierung leben. Sonst liessen sie dieselben auf dem ganzen Kopse wachsen, welches wir an denen, die in Batavia wohnen, sehen. Die alten Männer, welche wenig Haare haben, machen «6,. ihren Zopf mit Band ansehnlicher, damit sie nicht in der Eile für Verbrecher angeschen werden mögen, denen der Zopf abgeschnitten wird, wo anders ihre eigenen Berichte Glauben verdienen. Die Männer lassen 220 China 1751. lassen die Bärte wachsen, und theilen sie in Verschiedene locken. Dem Wuchs nach, find die Chineser, wie wir, thcils grösser, theils kleiner. Im Umgänge sind sie freundlich, in ihrer Aufführung mäßig und reinlich, im gesellschaftlichen leben ficißig, zu Gewerben, besonders zum Handel aufg:lcgt; sie sind aber auch Schwätzer, neugierig, eigennützig, nehmen gerne Geschenke, sind eigensinnig, hochmüthig und argwöhnisch. In Ermangelung der Stühle setzen sie sich auf die Fersen. Wenn sie sich einander begegnen, so heben sie die Hände in die Höhe, berühren aber weder Hut noch Mütze, machen auch mit den Füssen keine Bewegung, sondern neigen sich ein wenig und sagen Hoa Hoa *), welches ein freundschaftlicher Gruß ist, mittelst dessen sie einander al, lcs Gutes wünschen. Vor den grösser«Herren fallen die gcringcrcn auf die Knie, um beydes mit Worten uno Gcberden ihreUnterthanigkeit an den Tag zu legen. Die Rleidung der Mannspersonen besteht mchrenthcils in folgendem: Sie tragen zween weite Röcke von seidenem oder baumwollenem Zeuge, von welchen der untere weiß, der obere aber violet oder schwarz ist; dieselben gleichen unsern langen Schlafröcken, und sind ohne Futter, Steifung, Knopflöcher, Falten und Aufschläge; forne sind sie mit klei. nen runden verguldctcn Knöpfen zugeknöpft, welche weit von einander stehen und in kleine Schnüre greifen, die nach innen etwas weit hinein sitzen, daher die Röcke vor der Brust doppelt sind. Sie bedecken die Füsse nicht vollkommen. Die Ermel sind weit, unh so lang, daß sie die Hände bedecken können. ") Gut, Gut. Sie machen ihren 8up«rl«t!vum eben wie die Hebräer durch Verdoppelung des kojitivi. China 1751. 22l nen. Die Hosen sind weit und weiß, und werden um den teib und unter den Knien zugeschnüret. Die Strümpfe sind dick, ausgenützet und wie Stiefeln gemacht, von dunkeln Seidenzcuge; die Vornehmen lassen die Ränder und Zwickel mit Gold oder Silber brodiren. Bisweilen hängen sie mit den Schuhen zusammen, bisweilen nicht. Ihre Schuhe gleichen Pantoffeln ohne Absätze, aber mit Hins terquartieren und einer weissm fingerdicken Sohle; sie sind fornc abgestutzt. Die Oberleder sind ausgenützet. Alles ist von Schweinleder und mit baumwollenem Garn genähet. Die Arbeitsleute, welche viel in der Sonne gehen, besonders Bauern und Fischer, bedecken sich mit niedergeschlagenen Bambuhüten, deren Krempen oft mehr als eine Farbe haben. Sonst sind Mützen gebräuchlich; «7^ deren ewige einem umgekehrten Trichter mit einem Knopfe in der Spitze gleichen; sie sind mit rother ungesponnenerSeide übetdeckt,die oben fest gemacht ist und bis aus den Rand frey hangt. Dieser Mützen bedienen sich die Vornehmeren. Andere haben schwarze seidene Mützen mit einem Gebräme von Sammet, oder die ganze Mütze ist auch von Sammet, mit oder ohne rothe Fadenseide, welche oben in der Spitze hängt, und in der Mitte einen Knopf von Golde, Edelgesteinen, Ambra, Glaßstuß oder nach Verschiedenheit des Standes oder Vermögens, von noch was geringern, hat. Keiner darf sich über seinen Stand kleiden. Einige vornehme ieute unterscheiden sich von den übrigen durch gewisse Ordenszeichen, die sie auf der Brust tragen; andere aber tragen hinten in der Mütze zween Eichhornschwänze, und noch andere bezeichnen sich durch die verschiedene Kostbarkeit des Knopfes auf der Mütze-Nie aber siehet man einen Chineser sich der Peruquen, Halstü- 2»» China 175'. Halstücher, Hemdenknöpfe, Handschuh, Gerümpft bHnder, Schuh- oder Gurthschnallen, und nur selten eines Stockes bedienen; an statt dieser Sachen hängt die Tobakspfcife, der Tobaks? und Geldbeutel u.s.w. an langen Schnüren von der Seite .bis auf die Beine. Des Winters ziehen sie öfters i; bis i4 Röcke über einander an, oder lassen sie auch mitPelz füttern. Statt dcsMuffs trügen sie «ine lebendige Wachtel (Nt^o Coturmx) m dcn Händen. Die Armen begnügen sich nnt emem kleinen Rocke von baumwollenen Zeuge, mit weiten Schifferhosen, und mit Regenkappcn von Bambu-blättern' sie gehen barfus, und die mchrcstcn bis auf den halben leib nacket. Man siehet öfters kleine Kähne voller nackter Kinder und meist nackter Acls tcrn, welche keine andere Wohnung, als diese auf dem Wasser, haben, auf welchen sie sich zu Tausenden von Fischen und von Aufsuchung der ins Wasser geworfenen Flundern, todten Schweine und was sonst von dcn Schiffen über Bord geworfen wird, ernähren. Die Arbeitoleute müssen sich die Nägel beschneiden, die Vornehmen aber lassen sie wachsen, so lang sic können, halten sie sehr rein und durchscheinend und verwahren sie des Nachts in Bambufuttcralen. Die Rleidung des Frauenzimmers ist mir nicht sehr bekannt geworden, da sich die Vornehmen beständig zu Hause halten. Ich sahe indessen bey dem Goldschmiede ein Kopfzcug, das von grobem Silberdrate geflochten, und beynahe wie ein kleiner Korb vertieft war; in demselben waren zur Er, höhung dcs Glanzes bey dem Tragen hie und da rothe Stück Zeug befestigt. Ihre runden seidenen Fechtet sind bekannt. Sie können wegen ihrer kleine« Füsse kaum gchen. Da dieses Unvermögen ein Zeichen China 1751. » 22) chen des Reichthums ist, so müssen die Vornehmern ihren Töchtern von ihrer Jugend an die Füsse in eisernen Schuhen zusammen pressen lassen. Man sagt zwar, daß dieser Gebrauch dem Frauenzimmer als cine Strafe auferlegt worden, weil eS bey einem Einfalle der Portugiesen seine Männer hätte verrathen wollen, sie selbst aber halten diß für eine unerweisliche Beschuldigung. Die gemeineren Frauensleute siehet man täglich, besonders in den Booten; sie sind fast wie die Mannspersonen in Rock und Hosen gekleidet, scheren sich aber den Kopf nicht, sondern knüpfen ihre langen Haare zusammen in eie nen Knoten auf der Scheitel, und befestigen sie mit grossen, langen, silbernen Nadeln. Die Haare der Unverhcyrathetcn sind an den Seiten verschnitten, und hängen einer Querhand lang rund um den Kopf. Das Schminken ist hier durchgängig Mode. Der Tobak wird bloß geraucht, dleser Gebrauch desselben aber ist auch bey beyden Geschlechtern desto allgemeiner; daher man die Weiber in den Booten nicht selten mit den Kindern auf dem Rücken und der Tobakspfeife im Munde, am Ruder stehen sieht. Die Mütter, welche ihre Kinder allemal selbst auferziehen , binden sie, um nicht in ihren Arbeiten gehindert zu werden, auf den Rücken; da nun das Kind mit der Nase sehr oft gegen den Rücken der Mutter stößt, so glaubt man, daß sich hiedurch die breiten Nasen bilden, die bey diesem Volke eine Art von Uniform ausmachen. Die Kinder sind mit silbernen Ringen um die Arme und Füsse, und ausserdem mit Medaillen, die auf der Brust hängen, ausgeschmückt. Die Aeltern binden ihnen eine Ca-labasse oder eine grosse Frucht,welche auf Chinesisch Poo heist (cucu^ltil lü^nzria) und die Form einer Bouteille hat, in der Absicht auf den Rücken, daß das 224 China i75l. das Kind nicht zu Grunde gehen möge, wenn es allenfalls in den Strom stürzen sollte. Die Ge-'72. schäfte der Frauen sind insonderheit die Kinder, die Küche, den Weberstuhl und den Spinnrocken in Acht zu nehmen. Die älteren Kinder müssen ihre jüngeren Geschwister auf dem Rücken tragen helfen. Zum Waschen des Zeuges sind auch die Männor be- hülstich. _ ^ Die volkreichheit wird man an allen Orten und Endcn gewahr, zu welcher, ausser andern Ursachen, auch die tiebe zu ihrem gesunden Vaterlan-Ke vieles beyträgt, in welchem sie lieber in Dürftig-keit leben, als an auswärtigen Orten einen reichlicher« Unterhalt suchen. Ueberdies haben sie auch nur die Freyheit, mit ihren Schiffen die einländis schcn Platze, und ausserdem Batavia und mehr Oer-ter des nächsten landes in Asien zu besuchen. Ein Engländer, dem während seines Aufenthaltes in China die ganze Besatzung weggelaufen war, konnte kaum so viel chinesische Matrosen erhalten, als erforderlich waren, sein Schiff nach Indien zu führen, ohmrachtet er ihnen die gewisse Versicherung gab, sie bey erster Gelegenheit zurück zu schaffen. Die Gassen sind hier so voller Menschen, als ob täg-lich Jahrmarkt wäre, wenigstens vom Julius an bis zum Februar, in welcher Zeit die Europäer sich hier aufhalten. In China sollen 58 Millionen Menschen seyn, welche alle zwischen 20 und 6c,Iah-ren smd, und jährlich ihr Kopfgeld erlegen. Man sagte, daß in diesem Jahre, des Mißwachscs wegen, viele Menschen theils Hungers gestorben, theile, um sich einen nothdürftigen Unterhalt zu erwerben, von fernen Gegenden hicher gekommen wären. Da hier ein so grosser Uebcrfiuß an Menschen ist, daß dieselben, ihres Fleisses ohmrachtet, dennoch über den China 1751. 225 den Mangel des Auskommens öfters Klage führen müssen, >o ist dcn Aeltern erlaubt, ihre kleinen Kinder weiblichen Geschlechtes, ^im Falle sie dieselben nicht unterhalten können, in den Strom zu werfen; sie binden indeß eine Calabaffe an das Kind, damit dasselbe über Wasser bleiben möge, da sich denn zuweilen bemittelte und mitleidige teute finden, die durch das klägliche Geschrey solcher Kinder bewogen werden, dieselben von einem unschuldigen Tode zu erretten. 1. r c 0 ^ ^ r berichtet, daß bey der Einnahme von Nankin durch die Tartarn, die Weibsleute in Säcken verkauft worden wären, da denn derjenige, so ctwan ein alt Weib an sich gebracht, Sack und Waare in den Strom geworfen hätte *). Die Knaben, welche die Aeltern nicht unterhalten können, werden auf allgemeine Unkosten erzogen. Die Sprache des iandes hat mit andern Spra- »7. chen nichts gemein; sie hat kein Alphabet, sondern so viele Characters und verschiedene Figuren, als Worte sind; welche denn eine andere Bedeutung erhalten, je nachdem sie anders ausgesprochen und mit Accenten belegt werden; so bedeutet z.B.Tchu einen Hausherrn, ein Schwein, eine Küche und einen Pfeiler. l schrieben haben, i.« coiu^« x>. 189. P 2)6 China ,751. die Europäer für unmöglich, die chinesische Spra-' chc anders, als durch einen vieljahrigm Aufenthalt, zu erlernen; sie halten auch die Kenntniß derselben für weniger nöthig, da sie sich mit dem Französischen, Portugiesischen oder Englischen helfen können, welches die chinesischen Handclskncchte erlernet haben, wiewohl sie einen eigenen Dialect annehmen, und der Meynung sind, daß der der Sprache nicht mächtig sty, welcher nicht ihr Englisch spricht, das mit dem Portugiesischen, Holländischen :c. vermcngt und verstellt ist. Man findet hier unter den chinesischen Knechten einige, die das Schwedische gclernet haben; auch bemerkten wir einen Mann, der in Siam die katholische Religion angenommen, daselbst im iateinischen unterwiesen worden, und es sehr fertig sprach. Dieser Mann nannte sich Thomas Tja, und erzählte, daß er in Nansiong, einem Or? te, welcher ic> Tagereisen von Canton entlegen ist, gebohren sey. Die Erlernung der chinesischen Sprache hält für einen Ausländer desto schwerer, da hier ein Gemische vieler Nationen, die sich alle durch ihren Dialect unterscheiden, auAr den östlichen Tartar«, welche ihre eigene Mantjausprache reden, angetroffen wird. In Tongking, Cochin China und Japan bedienet man sich derselben Buchstaben, wie in China, dennoch versteht ein Chineser diese Sprachen nicht. Bisweilen kommen die Benennungen mit dem laute der Thiere übcrcin, denen sie beygelegt sind. Z. V. Miaa eine Katze u. s. w. Die ,?4. zusammengesetzten Worte sind ebenfalls nicht ohne Bemerkung z.B.Tsai, welches ein Unglück bedeutet, ist von Nlien, Haus und ho, Feuer, zusammengesetzet, massen sie kein grösseres Unglück kennen als wenn ein Haus in die Asche gelegt wird. Einige Worte können wir ohnmöglich so gut wie die Chine- China 175 l* 227 Chineser aussprechen, weil ihre Zähne dcr obern Kinbacke etwas auswärts stehen, wie ich wenigstens nicht anders sehen konnte; hina/gcn abcr sind sie auch nicht im Stande, alle schwedische Buchstaben auszusprcchcn, sondern pronunciiren b, d, r, x, z, wie p, t, l, s, s, sie sprechen sehr ungleich, und singen einen grossen Theil Worte. Wenn man sie zusammen sprechen höret, so sollte man öfters glauben, daß sie uncins wärcn, besonders wenn man sie mit dem Kopfe schütteln siehet, und wenn sie stark reden, wie es aus den Schiffen und in andern grossen Gesellschaften hergeht, da sie einen icrm machen, der den in unsern gemeinsten Krugen übertrift. Papier macht man hier von der innern Rinde des Bambu (^unck üamlic»?.); es hat ausser der Farbe mit unserm Papier nichts ähnliches. Ihre Bogen haben die Grösse von 4 unserer Bogen. Auf der einen Seite ist es glatt, wie Glas, auf or andern abcr nicht, daher sie die Blatter allemal doppelt legen und nie auf mehr als einer Seite derselben schreiben oder drucken, und zwar von der Rechten zur iinken, von oben nach unten. Das Druckpapier ist so dünn wie cine Eyhaut, daher die Buchstaben durchschlagen. Das feine Papier, welches mit dem Thee nach Europa kömmt, ist bekannt genug. Man hat hier auch eine Gattung Schreibpapier, welches starker als das gewöhnliche ist, und unter dem Namen von Macaopapier gekauft wird; auf dieses kann man mit Tinte schreiben, und cs ist, meines Erachteys, besser, als irgend eine europäische Sorte, besonders zum Trocknen dcr Krauter. Die Chineser, welche nie mit Fcder und Tinte, sondern mit Pinseln, die in Tusche getaucht werden, schreiben, können mit dünnerem Papiere zurcchte kommen. An statt des Tintenfasses gebrauchen sie P 2 (ine 228 China 1751. eine kleine weisse oder graue Marmortafel! mit «o. Die chinesischen Priester, welche in ihrer Sprache Woa-Siang hcisscn, verrichten dcs Morgens und Abends ihren Gottesdienst in den Götzcn-häustrn, welche wir Pagoden nennen. Sie sind täglich in graue bis auf die Füsse herunter reichende und mit sehr weitcn Ermeln versehene Röcke gekleidet. Um dcn Hals tragen sic eine grosse Perlschnur. Der Kopf ist überall geschoren. In diesem Anzüge erscheinen sie an vorgcdachten Stellen zu Hunderten, und gehen hinter einander paarweise einigemal um den Altar, wobey sie bisweilen stille stehen und mit leiser Slimmc ihre Messe, welche sie Wäa-siang läm? *) BAiERi prsf. Mus. China 1751. 2Z5 täm-king nennen, einmüthig hersagen; dabey sie bisweilen die Hände zusammen legen und bisweilen dieselben gen Himmel heben. Hiemit halten sie eine gute Stunde an, ohne irgend einen Menschen anzusehen. Während der Messe wird zu gewissen Zeiten auf mancherley chinesischen Instrumenten ges spielet. Bisweilen fallen sie dreymal auf ihre An-gesichte, räuchern und bringen ihre Opfer dar. Sie gehen auch bisweilen in der Stadt herum und opfern in den Häusern, da sie dmn etwas anders geklei-det sind. Sie heyrathen nicht und essen weder Fleisch noch Eyer. Derjenige, von ihnen so dcr vornehmste im ganzen Reiche ist, heißt Waa-siäng Tao. Die übrigen ieute gehen nur an gewissen Festtagen, wenn sie ihre Opfer bringen, in die Kirche; wenn aber die Messe gehalten wird, so siehet das Volk vor den Thüren, und siehet durch die Gitter hinein. Nichts desto weniger betet ein jeder des Mor-gends und Abends sowohl in Häusern als auf den Booten auf den Knien zu seinem Gott; auf den letztem zünden sie bey dieser Gelegenheit einen von Gold- oder Silberpapier gebildeten Trog oder chi-ncsisch.Voot, das sie iinn-tkji nennen an und wers sen cs ins Wasser, weil es sich ihren Gedanken nach in Gold oder Silbcr verwandeln soll, wenn man es meist verbrannt, unter dcr Music auf einer Gungun, in See wirft. Feste haben sie des Jahres viere; unter diesen ist das taternenfcst, welches weiterhin beschrieben werdcn wird. Die Heyracheu besorgen die Aeltern des Sohnes, bisweilen in den Jahren dcr Kindheit, und wohl auch ehe die Kinder gebohren sind; da sich nehmlich zween Männer, deren Frauen schwanger sind, dahin vergleichen, daß wenn dem einen ein „i. Söhn 2)6 China,751.' Sohn und dem andern einc Tochter zu Theile wird, beyde Kinder sich hcyrathcn sollen, sie mögen nun gleich gebrechlich gebohren oder es hernach werden, schön oder häßlich seyn. Oder wenn ein Mann einen kleinen Sohn hatte, den er vcrhcyrathet wissen wollte, verfügt er sich zu dem Vater, dessen Toch-tcr cr scincm Sohne dienlich erachtet, schlieft mit ihm wegen der Tochter den Handel und sehet die Zeit der Hochzeit fest. Bis an diesen Tag bekömmt der Bräutigam sein< Braut nicht zu sehen, sondern muß mit der Wahl scines Vaters zufrieden seyn. Der Bräutigam empfängt seine Braut an seiner Hausthüre, und überliefert sic seiner Mutter oder andern Frauenzimmern im Hause, so lange er die Mannspersonen in einem andern Zimmer bewirthet. Gefällt ihm aber die Braut nicht, kann cr sie wieder nach Hause schicken, da denn der Schwiegervater das für die Braut bezahlte Geld behält. Die Chi-ncser lehren ihren Töchtern, ehe sie sie ausgeben, Hochachtung für ihre Schwiegerälte» n zu habcn, mit ihren Schwägerinnen verträglich zu leben, ihre Männer zu ehren, ihre Kinder zu unterrichten, gegen ihre Bedienten mitleidig zu seyn, die Seiden-arbeiten abzuwarten, sparsam, mäßig, fleißig und geduldig zu seyn, kein Gewäsche zu lieben, oder sich mit etwas, das nicht zu ihrer Haushaltung gehös ret, abzugeben. Wird ihnen ein Sohn gebohrcn, so gebcn sie ihrer Art nach grosse Gastmahle, und bewirthen diejenigen von ihren Freunden, welche nebst eingereichten Geschenken Glück gcwünschet haben. Den dritten Tag, wenn das Kind gewaschen werden soll, ist die Ceremonie noch grösser; sie speisen als-denn unter andern bemahlte Eyer, welche die Großmütter schenken, Confect und andere Geschenke. Wenn der Mann 42 Jahre erreicht, aber keine Kinder China 1751. 2Z7 der hat, so darf so wie wlr auf un-. sern Rmstäbcn, geschnitten haben mögen; denn Holz heist auf Chinesisch Sjö oder Sjye. Hur jede Provinz werden jährlich zooo Calender gedruckt. Sie sind theils kleinere, theils grössere oder historische. Ich kaufte einen von der letzten Gattung für 8 Kandarin, welches ohngefähr i i Stübcr siuo. , Er war auf das Jahr 1752. oder auf das i7te . Jahr, welches sie Daat sing kän long siapp sar * miang oder des grossen Kaisers Kän langes siebzehntes Jahr, nannten und von dem Antritt der Regierung des jetzigen Kaisers angezahlet wird; denn >«z. die Chinescr fangen so oft eine neue Zeitrechnung an, als ein neuer Kaiser den Thron besteigt. ^Die-fts Inhr sollte bey ihnen auf den vierten Februar seinen Anfang nehmen. Die zwölf Monate sind zu oberst auf jeder Seite dee Calenders mit grossen Buchstaben bemerkt; jeder Tag nimmt eine Feile ein, und an dieser ist alles das verzeichnet, was an jedem Tage mit Vortheil unternommen werden kann, welche Tage die vorzüglichsten zum Bauen, Fischen, Reisen, Säen, Opfern, Tractiren, Hey-rathen u.s.w. sind, wie in unserer Baucrpractica. Der •) bater de hon* finicis Petrop. 1735. 4to China 175 l. Der erste Monat hatte zoTage. Der 2te - 29 Der zte - ZG Der 4te - 29 Der 5te - 29 Der 6te - 29 Der 7te - zo Der 8te ^ 29 Der j)te - zc» Der lote 5 zc> Der ilte s 29 Der »2te - zc> 239 Also das ganze Jahr z^Tage. Die fehlenden 11 Tage werden allemal um das dritte Jahr ersetzt, welches l z Monate hat. Ein Beyspiel hievon ist das jetzt laufende »75 iste Jahr. ' Die Chineser theilen ihren Tag in n gleiche Theile und zahlen von Mitternacht an; es beträgt also eine ihrer Stunden zwo der unsern. In jeder Stadt ist ein Thurm, und auf demselben ein Stundenglas mit Sand oder Waffer, wodurch die Stunden unterschieden werden. Da hier Tage und Nächte das ganze Jahr Hins durch gleich lang sind, so sehnten wir uns ofte nach einer Sache, welche wir zu Hause so wcnig achten, nehmlich nach dem angenehmen Wechsel ungleicher Tage und Jahreszeiten. Soldaren siehet man selten, ohnerachtet die 184. Armee sehr zahlreich seyn soll. Die ich sahe, hatten nur allein Säbel, und waren in der Kleidung von den übrigen Chinescrn in nichts weiter unterschieden, als an den Gronadiermützen. Geweh- 240 China 1751. Gewehre kauften die Chineser von dcn Euro. päern, besonders alte Musqueten und Büchsen, für billige Preise; Wgcgcn hatten sie ihre mcßingcncn Windbüchscn zu verkaufen. Mit Ranonen habcn die Chineser, nach dem Bericht des ou nzi.nr. nicht eher umzugchcn gc-Wust, bis sie 1621. von denen Portugics.n in Macao z Stück derselben erhielten. Als im Jahr i<5z6. eine schwere Verfolgung über die Cacholicken ergicng, und die Tartarn im tanoe hermn streiften, ward der Regierung hinterbracht, daß die Jesuiten mit Kanonen schicssen könnten; man verlangte de. rowegen von dem Jesuiten Adam Schaal, ihnen Beystand zu leisten, welcher sich jedoch mit dem Mangel der Erfahrung in solchen Sachen entschuldigte. Ferdinand Vcrbicst, ein französischer Jesuit, und Präsident in dem mathematischen Tribunal aoer, that mit besondern Glücke izo Kanon-fchüsse; wofür der Kaiser die freye Religionsübung verstattete. Die Haushaltung, besonders der Acker- und Gartenbau,-sind hier in dem größten Flor. Da aber die Chineser solche Kräuter und Bäume säen und pstanzcn, welche bey uns nur mit Mühe in den Oran-Hcricn erhalten werden, so würden die davon beyzubringenden Anmerkungen uns nicht so nutzbar seyn können, als wenn sie sich zum täglichen Unterhalt eben der Gewächse, wie wir bedienten. Ihre Kaiser haben zu allen Zeiten eine besondere Sorgfalt für den Ackerbau und die Plantagen bewiesen, ja sogar selbst dabey Hand angelegt. 0 u »z 1.0 e erzählet, daß einmals der Kaiser Iao, der nach den Berichten der Chincscr, vor 4000 Jahren gelebct habcn soll, seine Minister gefragt, welchen er zu seinem Nachfolger in der Regierung ernennen solle? worauf sie ihm ^ China 1751. 241 ihm seinen ältesten Prinzen vorgeschlagen haben. Der Kaiser aber, welcher wüste, daß die Gcmüths-beschaffenheit desselben ihn hinderte ein guter Regent zu seyn, habe diese Ehre einem seiner neuesten Minister angetragen, dieser aber habe sie abgelehnet, 155. und einen jungen iandmanne, der, seinem Erachten nach, wegcn seiner Treue und Klugheit dazu der geschickteste war, in Vorschlag gebracht; in der Mcys nung,daß,da derselbe bey einem bösen Vater, unartigen Mutter und zänkischen Bruder seine Leidenschaften so gut bändigen können, er auch im Stande seyn würde, das Ruder eines Reiches zu führen. Er sey auch wirklich zur Regierung gekommen, und has be sich, während derselben, die Verbesserung der Haushaltung sehr angelegen seyn lassen, zur 5ye< quemlichkcit des iandes verschiedene Canäle gemacht, auch verschiedene Bücher von der tandwirthschaft geschrieben. Seine Nachfolger haben immer mehr und mehr zur Verbesserung des iandes beygetragen, besonders hat diß der Kaiser Venti gethan, welcher > 79 Jahr vor Christi Geburt regieret hat. Dieser ver-sammlete seine Räthe, und überlegte mit densclben,wie nach den schweren Kriegen seine Unterthanen wohl auf die kraftigste Weise zum Ackerbau zu ermuntern seyn möchten. Der Schluß war, daß er denselben in hoher Person selbst mit gutem Erempel vorgehen sollte. Er legte auch selbst Hand an den Pfiug, und die Königinn pfianzte Maulbeerbäumc. Man halt piesesfür den Grund eines grossen Festes, das in China jahrlich gefeyert wird. Der Kaiser begiebt sich des Frühlings auf das Feld, und pflügt, zur Ermunterung des landmannes, selbst einige Aecker; die vornehmen Herren, die ihn begleiten, haben jeder sein Geschäfte; einer richtet das Opfer zu; cm anderer arbeitet die Rede aus, welche der Q Kaiser , 242 China 1751. Kaiser bey dem Pfiügcn zu halten hat; noih ein anderer schlägt das Zelt auf, in welchem der Kaiser speisen soll, und wieder ein anderer sucht 40 bis 50 alte ehrwürdige Bauern zusammen, welche dem Kaiser vorgestellet werden; die jüngeren sieuren den Pfiug, führen die Ochsen, und bringen das Korn Ordnung, welches gesäet werden soll. .Die Sorgfalt des Kaisers und der größten Herren für den Anbau des landcs ist so groß, daß wenn gewisse De-putirte an die Gouverneurs gesandt werden, der Kaiser nie unterläßt, sich zu erkundigen, in welchem Zustande der Feldbau sey. Der Gouverneur von Pecking bestehet die Aecker öfters, und freuet sich ungemein, wenn er alles in gutem Stande sindet. Der Kaiser Kangti bewies sich den landwirthen besonders gewogen; er befahl den Gouverneurs, jähr-»«6. lich das Merkwürdigste einzubcrichten, weil er den Fleiß der Ackerleute mit besondern Ehren zu belohnen suchte, so daß dieselben eben solche Kleider, wie die königlichen Bedienten tragen, den Gouverneur der Stadt besuchen, sich in seiner Gegenwart setzen und mit ihm Thee trinken durften. Nach seinem Tode machte «an ihm ein prächtiges Begräbnis und beehrte ihn mit einem würdigen Ehrengedächtniß. Die Speisen werden bey diesem Volke auf die einfachste Weise zubereitet. Den Reis, dessen sie sich an statt des Brodtes bedienen, und der ihre vornehmste Nahrung ist, kochen sie in Wasser, welches sie nachher abseihen und die gcqvollene Grütze ganz warm essen. Die icute in den Booten setzen sich um den Topf herum, jeder hat eine grosse Theetasse von grobem Porcellain, in welche sie mittelst einer Kelle die Grütze füllen. Sie führen die Theetaffe mit der linken Hand zum Munde, und halten zwischen China 1751. 24z schen den fördern Fingern der rechten Hand zween kleine beynahe einer halben Elle lange Stäbe, mit welchen sie sich eine Tasse nach der andern in den Mund scharren. Dazwischen essen sie eincn Bissen Speck, Fisch, oder eine röthliche Frucht, welche Feigen ähnlich, aber länger und fast überall gleich dick ist und auf Chinesisch Aj-qwa oder Kca heißt; auss serdem bedienen sie sich einer Gattung Grünes, wels ches sie aus einer andern Theetasse und mit dem Reis zugleich essen. Die Arbeitsleme indenFa-ctorcyen setzen sich, nachdem ein jeder seinen Napf aus einem darneben stehenden grossen Faffc mit frisch gekochtem Reis gcfüllet hat, auf dem Hofe in einen Kreis, und verzehren auf vorbemeldete Weise einen Napf Reis nach dem andern, nebst den bereits angeführten übrigen Eßwaaren. Die etwas Vornehmern bedienen sich zwar wohl der Tische und Stühle, aber keiner Tischtücher, Messer, Gabeln oder Servietten, sondern Schnupftücher statt der letztern. Die Messer sind bey Tische unnöthig, weil sie niemals Brod essen. Fische, Spcck, oder ans dere Gerichte werdcn vorher, und ehe sie aufgetragen werden, in kleine Bissen zerschnitten, und eben wie die Gartensachen in besondern Theeschalen oder Näpfen aufgesetzet, damit bey der Mahlzeit ein jeder nach Gefallen nehmen könne. iöffel kommen ^7. gar nicht vor, denn unter ihren Gerichten sind weder Suppen noch Saucen oder dergleichen. Zween kleine Stäbe für jede Person, und einige Thceschas len oder Napfe, mit zerschnittenen Speisen, machen aufeiuem chinesischen Gastgebothe die ganze Ansialt aus. Sie trinken bey dem Essen entweder Thee ohne Zucker, oder eincn elenden Fusel, der Samsu heißt. Damit trattiren sie einander so, daß keiner seine Tasse au^rinkt, sondern der eine Q 2 dem 244 ClMa 1751. dem andern seine Tasse zum Munde führt und ihn trinken läßt, welches dieser mit seiner Samsutasse erwiedert. Sie complimentiren weder vor noch nach dsm Essen. Sie speisen geschwinde, und thun täglich z bis 4 mal ziemlich starke Mahlzeiten. Ihre Speisen sind nicht theuer; und man sagt, daß ein Arbeitsmann den Tag über für - Stuber (8 P^) leben könne; wenigstens wird einer, der vom 4hee, pflücken lebt, täglich mehr zu verdienen kaum lm ^Schweinefleisch und auch Fische essen die Chineser gewöhnlich zu ihrer Reißgrütze. Fletsch aber ist weniger gebräuchlich; am seltensten kömmt bey ihnen Rindfleisch, hiernächst Ziegen, und Schaffleisch , denn Kaninchenfleisch :c. vor. Hasen und anderes Wildprct habe ich nie gesehen. Man sagt, die Chineser liessen sich auch Pferde- Hunde-» und Ratzcnficisch wohl schmecken. Frosche, welche die Chincser Kapp-na nennen, verkauft man hier auf allen Gassen. Sie binden sie mit einem Faden über den Rücken zusammen und tragen sie lebendig in Körben herum. Die Frösche sind ieckerbissen der Chinescr, wiewohl sie nur wenig von unsern gemeinen Fröschen verschieden sind; wie aus folgender Beschreibung zu ersehen: plant« kex^äa^lis, äizito inäi« rbNqm8 lonßiore. Die Tayen haben vicr getheilte Finger, welche beynahe gleichlang, doch der ite und 4te etwas kürzer sind. An den Füssen stehen 6 verbundne Zehen, diese sind blättrig, der erste und dritte Zeh einander gleich, der 4te kürzer, der ste noch kürzer, der 6te oder der innerste, der allerkürzeste, der zweyte aber der allerlangste. Der Leib oberhalb warzig, mit ,«». Strichen, schwarzbraun, unten w«iß. DieRehle weiß China 1751. 245 weiß mit schwarzen Punkten. Der Vauch weiß, ohne Flecke, die Seiten ausgenommen. Die Au-g°n sind schwarz, der Augenzirkul goldgelb. Die Forder- und Hinrerfüffe an den äussern Seiten schwarzgclb mit weißlichen Flecken. Die Tatzen und Fußblärcer sind fleischfarben, schwärzlich. Es fällt mir hiebey ein, was ich in 1 urkisli 8psy. I^on-<5«n 1748- 8va Vol. z. S. ,67. gelesen, daß nehmlich die Franzosen 1646. aus Hunger Frösche und Schwämme zu essen angefangen haben. Büffelochsen (/?<" inäicu8) gebraucht man zum Ackerbau, und verkauft sie an die Fremden zum Schlachten. Diese Ochsen sind gemeiniglich wilder, als unsere; ich wagte mich aber dennoch mitten durch eine ganze Herde. Sie sind mchrentheils graulich; ihre Hörner sind beynahe gerade, etwas eckig. Ein Ochse kostete gegenwartig 1 o Tel, und ein Kalb 4 Tel, 5 Mes. Die Ziegen sind von unsern gemeinen Ziegen, so viel ich in der Eil bemerken konnte, nicht verschieden. Die hiesigen Schafe haben kleine Hörner und kurze Schwänze, welche bloß aus Fett bestehen, und der Gestalt nach länglichrund, wie ein Raspelbrod sind, auch unten rund zu laufen. Diese Schafe sind nicht grösser, ats die schwedischen, werden aber aus den trocknen chinesischen Bergen dermaffcn fett, daß das Hammelfleisch hier wohlschmeckender als an irgend einem Orte in der Welt ist. Sie werden auch theurer als anderer Orten bezahlt. Ein Schaf kostet hier > 5 Platen und oft drüber. Gegenwärtig ward das Stück für 4 Tel, 8 Mcs verkauft, welches für wohlfeil gehalten ward. In einem so warmen Himmelsstriche, in welchem man der Wolle nicht bc-' Q ; darf, ^ 246 China 1751. darf, Baumwolle und Seide aber im Ucberftusse sind, sind sie auch weniger unentbehrlich. Die chinesischen Schweine (5«, cmnenss») sind bcrcits so gut beschrieben *) daß ich niches hinzu thun kann. Ucbcrhaupt waren sie entweder weiß oder schwarz. Sie vermehren sich stärker, als un-scre. Sie sind reinlich, Wesfalls man sie wie die l3?. Hunde in den Häusern unterhält. Sie gehen auch bisweilen auf den Gassen, legen sich aber nie aus unreine Stellen; jedoch habe ich mir von einem unse-rcr Hauswirthe sagen lassen, daß wenn sie nach Schweden kamen und sähen, wie unsauber sich ihre Geschlcchtsverwandten betrügen, sie bisweilen eine ähnliche iebensart anficngen. Die chinesischen Schwcinschinken werden von den Europaern hochgeschätzt. Die Katlje kostet gewöhnlich l Mcs oder das Stück einen Piaster, welches 9 Thaler 24 Oerc Kupfermünze ist. Sie sind aber sehr klein, und was dem Gewichte abgeht, ersetzet ein Stuck Strick, so allemal an dem Schinken hängt. Die Güte der Schinken beruhet ausser Zweifel auf der Art und Weise des Einsalzens und Räucherns, aoer auch eben so viel auf dem Mästen des Thieres, wo< von sie einen besseren Geschmack bekommen und mehr fleischig werden. Es ist der Natur gcmässer, dem Vieh währenden Mästen eine mäßige Bewegung zu verschaffen, damit das Fleisch zunimmt und der , Speck derber wird, als es auf enge Koben cinzu« sperren, auf welchen sie zwar mehr, aber nicht so wohlschmeckenden Speck setzen; und wer weiß, ob derselbe nicht eine ungesundere Nahrung ist? -Hüner *)l.!xxä2i Wesigothische Reise S. 62. und Schottische Reise S.72. China 1751. 247 Hüner wurden von verschiedener Art hier ange-troffen, m d in solchem Preise gehalten, daß em Pfund ohngefähr auf «oStüber zustehen kam. Man muß sich aber hiebey, so wie in allem chinesischen Handel, für Betrug hüten. Dieses kann unter andern einer unserer landsleute bezeugen, wel-cher Purrhüner kaufte, derm Federn von Natur ganz krauß sind; nach einigen Tagen aber, da die Federn ganz gerade wurden, sehen muste, daß seine Hüner von der gemeinsten Art waren. Der Chineser hatte sie, kurz vor dem Verkauf, wie eine Peruque aufgekräuselt. Hier siehet man das Bild eines Chinesers, der weder Zeit noch Mühe sparet, wenn er nur Geld gewinnen kann, es sey mit Recht oder Uns recht. a^a n»tan5? *-) ist eine Frucht, welche zweyen zusammengesetzten Hörnern gleicht, und in der Mitte einen Kern hat. Sie war in den Buden der Höcker feil, und ward von armen teuten gegessen. Ich sahe an einem Orte eine sehr kleine Theekanne, deren Handhabe von dieser Frucht war. Nam lkatt nennet man hier eine Gattung kleiner Citronen, die nicht viel grösser als Kirschen sind. Q 5 Ain- *) Phaseolus Max. Lusitanis Mungos. **) Trapa bicornii, vid. Plum. Icon. T.67- 250 China 175t. Am-qwa S.S.i 8 6. Samm-mm nennet man hier zu lande eine längliche, gelbe, weiche, säuerliche Frucht, mit fünf tiefen Furchen ^l,«-^oa Lilimbi). welche die Ei-'9-. genschaften der Citronen hat, aber sehr leicht verdirbt. Die Chineser machen die Frucht ein, weil sie alsdenn noch besser schmeckt. Man hat mir gesagt , daß man sie sonst Kala - mang nenne. Läm-tjes (<7^u,I.imonl2). Man vergleiche S. iz 5. *). Ohnerachtet es den Chinestrn verboten ist, an die Besatzungen aufden Schiffen Punsch, der mit iamtjessaft bereitet ist, zu verkaufen; so pracriciren sie doch eine Schale nach der andern durch die Canonenlucken; wovon die Verkaufer bisweilen den Verdruß haben, für ihre wider Verbot überlassene Waaren keine Bezahlung zu erhalten, die Kauftr aber ziehen sich öfters Dysenterien oder andere schwere Krankheiten zu; denn der Saft, der hiezu unreif genommen wird, ist ungesund. Die Bäumchen, welche in Töpfen verkauft wurden, waren selten über eine Elle hoch, und sahen Citrons bäumen ähnlich. Das Hundert von den Früchten kostete anderthalb Stüber (6 Pf.) Von Apfelsinen (6?/^ iinenssg) werden hier zweyerley Arten angetroffen. Die eine derselben *) Der Stamm ist rund, etwas uneben, aschfarben, mit blassen Streifen. Die Aeste beobachten in ih5 rcr Stellung keine gewisse Ordnung, sind ausgc. breitet, zurückgebogen, und selten mit Dornen versehen. Die Schößlinge haben gerade sehr scharfe Dornen, die entweder wechselsweise oder in den Winkeln der Aesie stehen. Die Blatter sind abwechselnd länglich lanzettförmig, mit Stielen versehen, etwas gekerbt. Die Nlattstlele sind gespitzt, gleichbreit. China 1751. 251 ben ist die sogenannte Mandarin-Apfelsine, derm Schale ganz lost sitzet und die auf Chinesisch Kamm heißt. Dicst ist die beste. An der andern Art sitzet die Schale fest; man nennt sie Tiang oder besser Kang, um sie von den Pomeranzen zu unterscheiden. Von den pompelmosen (t7,^u, Franäk) S. S. 5>8.) die auf Chinesisch Iao heissen, giebt es eine runde Art, welche iä jao, und eine lange Gat? tunz, die Han?jao genannt wird, und ein gewöhnli? ches Götzcnopfer ist. Renetsen und andere Aepfel wurden hier cons sumlret, ich zweifele aber, daß sie um Canton ges wachsen sind. Lärjes oder auf Chinesisch ia-tji, werden in^ sonderheit beym Thee gegessen. Sie schmecken fast wie unsere Zwctschm, und sehen aus wie grosse Galläpfel, oder kleine runde Zwetschen mit einer bräunlichen, dünnen und warzigen Schale be- 19,. deckt. iel id> tteig, Convolvulus Batatas Ober Convolvulus radice tuberosa esculenta mi-nore purpurea. sloan. Cat. mill. Dičf, 2. & Ralms amerikanische Reis« 2TH. S300. 254 China 175 l. lgz. ger, über den bey uns nur eine gewisse Gattung , Menschen privilegiret ist, und hält sie von Unkraut rein, welches in allen Plantagen beobachtet wird. Das Hundert chinesische Potatos kostcte ohngcfähr ilStüber. Tdai-sts"), st.iz.f. i2.welchesdieEngländer V»M5 nennen (O//co^a glataUst eine trockne Wurzel von verschiedener Gestalt und ohngefähr ein paar Fäuste groß, bald grösser bald auch klciner. Man bedienet sich derselben in Indien an vielen Orten statt des Brodtes. Die Katlie kostete jetzo ein Kandarin und 2 KaS. Man pflanzt sie, wie die Potatoe, auf hoch liegenden Orten, eine halbe Elle von einander und ^ Elle tief. Sie wachsen io Monate, und wenn man sie aus der Erde nimmt, wiegt eine solche Wurzel einige Pfunde. Man bewahret sie des Winters im Sande. Ehe man sie pfianzct, schneidet man das angefaulte weg; bevor man sie isset, legt man sie in Wasser, damit die Vittcrkeit einigermassen ausgezogen werden möge. Das unterste Glied des Stengels an der Wurzel ist fünfeckig, das andre sechseckig, das dritte siebeneckig, das vierte viereckig, welches ich an denen Wurzeln sahe, die ich' in Töpfe gesetzet und mit mir nach Schweden genommen hatte und welche sehr gut fortwuchscn. Vertragen sie eine so grosse Abwechselung des Himmelsstriches, so möchten sie sich wohl auch und mit der Zeit, zu nicht geringem Vortheil der Haushaltung, an unsere tuft und kurze Sommer gewöhnen lassen. Siuu, *) Die Aeste sind nach der linken Hand gewunden, und entspringen zwischen Blatt und Stängcl. Die Blätter sitzen gegen einander über, fallen aus dem herz« ins pfeilformige, sind gespitzt und mit drey grossen Adern versehen. China 1751. 255 Sinn, chinesische Trüffeln *) wurden auf den Gassen zum Verkauf herum getragen. Der chinesische Rohl ") ist unserm weiften Kohle sehr ähnlich; untcr allemKohle aber, den wir für das Schiff kauften, sahe ich keinen einzigen Kopf, sondern er war durchgangig in der Blüte. Dieses bringt mich auf die Gedanken, ob nicht der weisse '35. Kohl, der bey uns mehr als ein Jahr erfordert, ehe er zur Fructification gelangt, hier in der grossen Wars me gleich das erste Jahr, statt Köpft zu bilden, in Blumen schiessen könnc. Selleri und Spinar, welcher hier Bout-say genannt wird. (7ont,o/l,u/u/ rept2N8, auf Chinesisch Orsaj, ward unserm Schiffe an statt Spinat verkauft, ist aber, was das Geschlecht betrift, soweit als Tag und Nacht von dem rechten Spinat verschieden. Diese kriechende Winde wächset hier überall in Graben unb an niedrigen Orten wild; von dem wahren Spinat aber habe ich bloß den Saamen gesehen. Wir speise-ten indessen diesen neumodischen Spinat täglich, ohne daß wir die geringste Ungemächlichkeit davon vers spürten. Dieses kann uns Anleitung geben, in Ers mangclung des 'Spinates uns unserer gemeinen Ackerwinde, welche mit dem chinesischen Spinate so nahe verwandt ist, zu bedienen. Berelblatt (/'^ Lstlv) wird um die Nüsse gewickelt, an welchen sie beständig kauen. Chi- ») ?onlr. 8iooro. I'udera elculont«. l^Nm??. /4moe». S. 8?2. ") ö»a^ca cwnenNg, bey dm Chinesern Kaj-lann. Die Blattchen des Kelchs sind wechsclswcise schmaler. Man verkauft hicselbst auch noch eine andere Art mit einer knolligen Wurzel, welche die Chine str Pact-soa nennen. 256 China 175«. Chinesische Schwämme *), von welchen cin chinesisches Pfund oder Kattje in Canton ;Mcs ko? stete, am Borde aber Wanderin theurer war. Wasser findet man hier nicht anders, als was aus dem Strome geschöpfte wird. Das Salzwasser läuft bey der Fluch 6 Stunden in denselben hinein, und zu der Zeit kann ohnmöglich daraus getrunken werden. Man schöpfet zwar das in der Haushaltung erforderliche Wasser in den 6 Ebbstunden, es ist aber dennoch mit einigem Salze und emcm guten Theile Thon vermengt. Die ieute hier hcrum müssen also, in Ermangelung guten Wassers, das schlechte aufkochen, und es mit etwas Thee wohlschmeckender machen. Thee trinken die Chineser allemal ohne Zucker und Milch. In der Stadt ist der frische Hänam-oder Canronthee, der andern nicht sehr schmecken will, der gebräuchlichste. Sie gebrauchen keine Theekannen, sondern nur einen Theekessel, welchen sie, um ihn langer warm zu behalten, in ein hölzernes Fäßlein setzen; die Armen aber behalfen sich mit der-gleichen hölzernen Fäßchen, ohne einen meßingcneu oder kupfernen Theekessel darinn zu haben. Chinesischer Brandwein (Skietsa'oa) den wir sonst Samsu nennen, wird nicht anders, als bey dem Essen und wie'Theewasscr getrunken. Es ist hier nicht nöthig, Tafeln auszuhängen, um die Brandweinhäuser zu bezeichnen, weil der unangenehme Fuselgeruch schon auf der Gasse merklich genug ' Der chinesische Wein, den unsere Ostindienfahrer Mandarinwein nenmn,wird aus cinerFrucht gepreßt, die man hier pausio nennet, und mit unsern *) ^,i«« ckinVnlis. ck. r»n5U5. x^L»??. zzz. China 1751. 257 sern Weinreben für einerley hält; welche zu sehen ich jedoch keine Gelegenheit hatte. Dieser Wein schmeckte uns so unangenehm, daß ihn keiner trin« ken wollte. Die ostinoischen Schiffe nehmen alles mal Wein mit nach China und setzen ihn daselbst oft mit ansehnlichen Gewinn ab. Für den Xerrcwcin, davon wir das Anker in Cadir mit 1 z Piastern bezahlt hatten, erhielten wir hier z z Piaster für jedes Anker. Man ist aber hiebey der Ungcmächlichkeit ausgesetzet, daß die Gefässe auf der Reise der grossen Hitze wegen zerspringen können. Nach der Hand habe ich erfahren, daß der Weinpreiß in Canton dermassen gefallen, daß unsere leute 1754. kaum ihr ausgelegtes Geld wieder bekommen können. Es werden auch von Spanien nach Manilla und Macao Weine geschiffet, woselbst die Chinescr einen beträchtlichen Theil, besonders für den Hof in Peckin, abholen. Da der Xerrewein sehr stark ist> und durch die Hitze nicht verändert wird, so ist er hier angenehmer, als irgend eine andere Sorte. Die Chineser sind in Abficht des Welnee überhaupt sehr mäßig, und viele getrauen sich kaum ein einzig Glas, wenigstens nicht auf einmal, auszutrinken. Indessen aber haben auch einige von den Fremden die Mäßigkeit überschreiten gelcrnet, wenn sie bey denselben trinken, ohne dafür bezahlen zu dürfen. Bier- und Halbbier wird hier zu iande nicht »>«. gebrauet; sondern das starke Bier, welches man in Canton feil hat, kömmt von England in wohlverwahrten Gcfassen. ^ Arrack oder Rack, ist, lcit dem der Punsch bey uns eingeführet worden, durchgängig bekannt. Dieser Brandcwein kömmt aus Goa und Batavia nach China, wird aber nicht, wie einige sicl, haben berichten lassen, in China von blossem Reis bereitet. R Es 2^8 Chma 1751. Es ist eher zu vermuthen, daß er von Areca gemacht wcrde, massen dieser Baum auf Portugiesisch ^r^uero heißt. Sollte dcr Arrack von Rcis gebrannt werden können, so würde dcr Chinescr, der mit Rcis so reichlich vcrsehcn ist, diesen Gewinn ohnfehlbar andern entziehen und sich zuwenden. Es fehlet ja diesem Volke auch nicht an Fleiß. Aber zu dem Arrack sind ausser den, Hcis und Zuckerrohre, auch Cocuenüsse erforderlich, wie mir jemand aus Batavia berichtet hat. So lange also hier die für den Cocusbamn nöthige Warme fehlet, so lange sehen sie sich gezwungen, den Arrack von solchen Orten zu holen, die das Vaterland dieser Palmart sind, unter welchen Goa auf den indianischen Küsten, und Baravia auf der InsulIava, vorzüglich bekannt sind. Der Rack von Goa ist schwacher, weislich, seltener und gemeiniglich theurer, weil die? ser Ort dcr entlegenste ist. Dcr Rack von Bacavia gleicht demFranzbrandcwein, ist aber so verschieden, daß er bisweilen für einerley Prciß doppelt schwächer ist. Dicserwcgcn müssen sich die Käufer mit einem Instrumente verschen, das durch sein Stei, gen und Fallen die Grade der Stärke anzeigt. Unsere Ostindienfahrer kaufen den batavischcn Arrack auf den holländischen Schiffen, den goa/chen aber ' von den Engländern; in Suratt aber kann man ihn aus dcr ersten Hand haben. Von dem batavischcn Arrack kostete ein iiggar gegenwärtig 44 bis 50 Piaster, und ward die Kanne von demselben für l 2 Thaler Kupfermünze verkauft, an statt daß sie für:Iahrcn6Platen galt. Der Zoll beträgt für jede Kanne z Thaler Mupfermünzc. Neuerlich hat / die Compagnie angefangen, den Arrack für eigene "?' Rechnung nach Schweden zu bringen, welches vorher bloß durch Privatpersonen unter der Benennung von China 175 l. 259 von Reiseprovision geschehen ist. Wie der Punsch bereitet wird, dürfte keinem unbekannt seyn; damit man aber künftig schen könne, ob derselbe zu mehrerer oder geringerer Vollkommenheit gelanget, will ich das jetzo gebräuchliche Verhältniß seiner Bestandtheile anführen. Man nimmt zu einer Kanne kochendes Wassers, ohngefahr i Nösel Arrack, F Pfund Zucker und 5 bis 6 Citronen, oder an statt derselben so viel Tamarinden, als nöthig ist, ihm die beliebige Säure zu geben. Man reibet auch eine Muscatennuß hinein. Der Punsch, welcher auf dem Schiffe für die Besatzung in Zobern bereitet wurde, ward mit glühenden eisernen Kugeln, die man hinein warf, warm gemacht. Der Punsch ist für diejenigen, deren Umstände es verstatten, ein tägliches Nachmittagsgctränke. So lange wir in China waren, ward er auf dem Schiffe bey Tische,- statt des Weins, den die Compagnie dem ersten Tische accordiret, getrunken. Caffee trinken die Chines« nicht, als nur bey den Europäern, ohnerachtet man die Bohnen von Java erhalten könnte. Türkischer Tabak (^'coiiana rustics) der die Farbe unseres getrockneten hat, wird in China durchgängig von Alten und Jungen geraucht. Ihre Pftifcnröhre sind lang und schwarz, die sehr kleinen Köpfe, welche in der Form mit den Kelchen der Eicheln überein kommcn, sind von weissem Metall. Sie rauchen sehr oft und haben die Tobakspfeife an einem Bande an der Seite hängen. Zu den hier vorkommenden Rrankheiten gc<» höret unter andern die Blindheit. Die Schriftsteller melden, daß es unter den Chinesern viele Blinde gebe, welches ich abcr nicht angemerkt habe. Es kann zwar seyn, daß sie in den Häusern bleiben; R ; " "lf 26o China 1751. auf denen Gassen aber habe ich unter so vielen tausend Menschen nicht mehr als z oder 4 alte blindeBettel-wcibcr, und ein oder anderes blindes Kind gesehen. Es war ein Glück, daß sie so sparsam angetroffen wurden, weil sonst ein Fremder nicht hätte durchkommen können. Ein solches altes Weib kömmt 2<>°. mit einer hölzernen Schüssel in der Hand und ruft: tau-täja islawas-lamma; wenn sie nun auf die An.eiae der andern Chinescr einen Fremden erwischet, so fällt sie ihm mit allen Kräften um dle Füsse oder den tcib, und ruft mit einer freundlichen Mine- Palata Senjor ") Geld mein Herr, da sie denn nicht loßlässet, bis sie ihres Wunsches gewähret worden. Einige sind der Meynung, daß dle Blindheit von dem Essen des Reiffes herkäme. Vielleicht haben die von dem heiffcn Reis aufsteigenden Dämpfe diese Würkung. Aber warum sollte dergleichen nicht an andern Orten Indiens geschehen, wo man sich eben dieser Speise bedienet? Es lassen sich noch viel mehrere Ursachen dieser Krankheit angeben. Die Ackerleute, welche sehr viel mit Menschenkoth umgehen, können hieourch an ihren Augen leiden; den lackirern, kann der starke Firniß, der mehr als Mcrrettig in den Augen beist, schaden; der starke Rauch, welcher alle Abend von ihren Räucherstäben aufsteigt, und dergleichen mehr, kann ebenfalls hiczu etwas beytragen. Ich fragte einen Chineser deswegen, und dieser gab das Waschen mit warmen Waffer, welches bey ihnen allemal des Morgens geschicht, als eine Ursache an. Keine von als len aber kann für allgemein angenommen werden, denn die mchrcstcn Blinden sind, nach der eigcnen Aussage *) Von dem spanischen Worte kW» 8en'or. China 1751. 26 l Aussage der Chinescr, blind gebohren. Solchem-nach muß die Ursache bey den Müttern gesucht werden. - Fieber und mehrere bey uns gangbare Krankheiten gehören auch hier zu Hause. Diejenigen aber, welche Gelegenheit gehabt haben, hier in der Stadt mit den Kranken näher umzugehen, werden sie besser beschreiben können. Man sagt, daß man hier die Schwindsucht mit einem ieime von Esclehaut, den man Oki - ao nennt, heile. Dieser leim schmeckt sehr übel, und man nimmt entweder em Stück davon in den Mund, oder läst ihn auch in Thee zer-tzehen. Wunden und Geschwüre rechnet man hier unter die schlimmsten Krankheiten. Die armenleute, welche damit beschweret sind, müssen nicht nur in der grossen Hitze und in Ermangelung guter Wund-ärzte, die unerträglichsten Schmerzen ausstehen, sondern auch ihre Schmach mit sich herum tragen; und wenn sie gezwungen sind auf den Gassen zu gehen, sich bloß mit Matten bedecken. H»olz wird hier selten oder niemals, sondern "». Kohlcn gebraucht, die in den Küchen desto häufiger darauf gehen. In den Zimmern hat man kein Feuer nöthig, es wäre denn in der größten Kälte der Kranken wegen. In diesem Falle erwärmt man das Zimmer mittelst eines kleinen Feuerofens, den man mitten auf den Boden stellet. Diese kleinen Oefen sind ungemcin bequem, und verdienen bey uns durchgängig bekannt zu werden. Für dißmal nahmen einige von uns dergleichen Oefen mit nach Gottenburg, die sie denen, welche näher unterrichtet zu seyn wünschen, allenfalls zeigen können. Für Raubchieren darf man in diesem iande nicht bange seyn; es giebt ader dcsto mehr Menschen, R ; die 262 Cyma I75I. die ihre Eigenschaften angenommen und die Fremden mit Schimpfworten und Steinen anfallen. Von Mordthaten höret man zwar nur selten: aber teute bis auf das Hemde auszuplündern, kostet dcn Chinesern wenig Ueberwindung. Ich will hier eis nc Nachricht einschalten, welche zu Canton den -7 Novembr. > 747. datirct ist. „Nachdem der Capi-„tain Congrel mit dem engländischcn Schiffe Ons-„lous in Canton glücklich angelanget war, gieng er „zum Vergnügen aufoasFranzoseneyland (eine In-„scl neben dem Ankerplatze der Europäer) an iano, „woselbst er in der Geschwindigkeit von einigen Chi-z.nesern überfallen ward. Sie nahmen ihm ohne „vieles Federlesen, alles, was er an Gelde, Golde, „Silber und Schnallen bey sich hatte; sie schnitten ,,ihm die vcrguldeten Knöpfe vom Rocke, und er ,)hätte den Finger kaum behalten, wenn er nicht „den Ring mit Gewalt herunter gerissen und ihnen „gegeben hättc. Nachdem er rein ausgeplündert »war, kam er endlich zu seiner Schaluppe. Des «folgenden Tages aber, welcher ein Sonntag war, „bcwafncte er seine Fahrzeuge, und landete mit 60 „Mann seiner teute, die mit aufgesteckten Bajonet-„ten und vier Pöllcrn versehen waren, auf vorer-»wehnterInsul, ließ seine teute vor Wampu, eigner Stadt auf dieser Insul, aufmarschiren, und „dcn Anfang mitSchicffen machen. Die Einwoh-„ner gcricthen hierüber in die größte Bestürzung, i,unt> die vornehmsten Mandarins fanden sich unverzüglich bey ihm ein, um ihn zu ersuchen, mit dem „Schieffen einzuhalten, weil sie ihm, seinem Ver, „langen gemäs, gerne Genugthuung geben wollten. «Der Capitain erzählte ihnen, daß er des Tages „vorher ausgeplündert, und nun gekommen wäre, «sich und andere von diesen Schelmen beleidigte «Natio? China 175 l* 265 »Nationen zu rächen; daß er nicht eher nachlassen »würde, bis er durch Bestrafung dieser Vösewich-»ter Satisfaction erhalten habe. Währender Zeit »hatte man die Räuber in der Stadt aufgesucht, „und 4 derselben erwischt, welche vor dem Ange-„sichte des Capitains an Händen und Füssen gcbun-«den und nachher durch einige Vtandarins zur weigeren Bestrafung nach Canton geschickt werden „musten *). „ Schauspiele konnte man auf den Gassen ganz umsoyst sehen. Es wird ein Gerüste qver über die Gasse gebauet. Bald hie bald da, gewöhnlich aber an denen Eckhäusern, von einer Ecke zur andern. Das Gerüste ist etwan 6 Ellen über der Erde, so daß ein jeder ganz bequem unten durch gehen konnte. Es ist dichte mit Bretcrn belegt, und werden Stühle für die Musicantcn und Acteurs darauf gesctzet. Die Schauspieler waren in lange Röcke, und bisweilen auch wie Pickelheringe, gekleidet. Vermuthlich werden die iandeseinwohner mehr Vergnügen an ihrem Singen, Schreyen und Gauckeleyen als die Europäer finden, welche Schauspiele mit mehr Gcschicklichkeit aufführen zu sehen gewohnt sind. Dicse Schauspiele wurden zu Anfange des Herbstes, sowohl an gedachten Orten als Frcudenbczeugungen über eine gute Erndtc, über Glück in Handel oder in einem Gewerbe, als auch in den Häusern, nach der Tafel, um die Gäste zu vergnügen, angestellt. Die Zuschauer sassen auf den Dächern oder an den Fcn-stern, diejenigen ungerechnet, welche im Vorbeygehen auf den Gassen stehen bleiben. R 4 Rarren *) Ein ähnliches Beyspiel siehe in des Lord Anson Reise um dic Welt S. 36a. u. f. „D. 8........ 264 China! 75 l- Rarren spielen die Chinescr bisweilen; ihre Karten aber haben eine ganz andere Gestalt als die europäischen, und sind nur halb so breit. Es ist auch ein anderes Spiel im Gebrauch, oas schr langsam geht, viel Nachdenken erfordert, und mit zwey Steinen, die auf einer Tafel gezogen werden, gleich einem Schachspiele, gcschicht. Die Rinder ergötzten sich des Abends mit ih-. ren Vögeln, Drachen und Schmetterlingen von Papier, die sie in die iuft steigen liessen. Den 8 Septembr. Heute, welches der , 5 tc Sonntag nach Trinitas tis war, predigte ich in der Vorstadt von Canton in der Factorey, da denn auch einige Chinescr meine Zuhörer waren. DeS Nachmittags ließ ich mich mit einem chinesischen Boote nach der Stadt Hä-20z. lam oder Hänam über den Strom setzen. Hicsclbst war eine grosse Pagode oder chinesische Kirche (wo es nicht mehrere eine über der andern sind), welche mit Wohnungen für die Priester und ihre Haustzal-ter umbauet waren. Zwischen dem Ufer und dies sen Häusern ist ein breiter Weg oder grosser Platz, der mit grossen und hohen Bäumen umgeben ist, die tian-siy genennet wurden. An dem Eingänge stunden ein paar verguldete Bilder, die etwas grösser waren, als die ieute jctzo zu seyn pflegen. An den Seiten lagen ansehnliche Blöcke, welche für das kaiserliche Schloß in Pecking bestimmt waren. Meine Gesellshaft setzte sich bey dem obersten Bcthause, und speisete einige Wassermelonen, ich aber hatte zu den hier herum wachsenden Pflanzen «ine grössere Neigung, weshalb ich mich von da nach der andern Seite des Hauses begab. Hier begegnete nur ein Chineser, der mir eine gestopfte Tabake- China i75^ 265 bakspfeife anbot; da ich mich aber wegerte sie anzunehmen, ergriff er mich beym Kleide und wollte sich meiner Knieschnallen mit Gewalt bemächtigen. Ich entriß mich endlich diesem Manne, dcr mir für eine so promtc Belohnung eine Gefälligkeit erweisen wollte; es war aber gleich eine Anzahl Jungen bey der Hand, welche Sand und kleine St«ine nach mir warfen. Ich muste also mein Vergnügen unterbrechen und meine Begleiter wieder aufsuchen. Inzwischen hatte ich folgende Pflanzen gefunden: M>ab//^ oäc,r2ta, welche an solchen Orten wuchs, an welchen bey uns die Nesseln am besten» fortkommen. /VIm^äaea Nelumdo wuchs in einem ausgetrockneten Teiche auf dem Hofe. Nahe dabcy war ein Garten, wir wurden aber 204. weder für gute Worte noch für Geld hinein gelassen. Durch die Thüre sahen wir Pompelmoßbäume, und die vorhingcdachte Nymphäa. Wir verfügten uns in das Haus, in welchem der Aufseher wohnte. Hier stund ein kleines verguldetcs Menschenbild auf /<^antHe, Okin«znli8. Die Blumendecke ist doppelt, und länger, als die fünfblättrige Krone, welche sie einschlieft; die äussere Blumendccke ist kleiner und zweytheilig, die innern fünftheilig. Die Blumen stehen zu oberst auf den Stielen in Form einer Traube. Die Blumenstiele entspringen aus «06. den Vlattwinkeln. Die Blätter sind lanzettförmig, gegen einander über stehend, adrig, glatt. Der Stengel ist roth. Achyranthes lappacea sol. oppositis. Carpefum Abrotanoides. £VVctspinosa. *" Polygonum chinensc. Vitex Negundo. Poa chinensis. Poq tenella. Im Scharren. Canna Indica. Caßca sophora. Hedysarum gangeticum. Apluda mutica. /'an/cum arboresoens, welches auS der Mauer wuchs, ist eine Grasart von einem ganz fremden Ansehen; denn es wuchs 2 Menschenlängen und war sehr ästig. Die einbrechende Nacht erinnerte mich nach -Canton zurück zu kehren, daher ich mein Vergnügen bis auf einen andern Tag aussetzen muste. Zu den schönsten und größten Nachtzweyfaltern, welche «n irgend einem Orte gefunden werden, gehö- China 1751. ' 269 gehöret die /Aa^na teneftratH *). Ich traf einige dieser Art in einem Kaufmannsladcn an. Sie lebten alle, und fassen auf einem Zweige vom Wm«m Oleanäer ganz stille, liessen sich auch auf demselben nach der Factorey tragen, woselbst ich sie auf Stecknadeln spießte; weil aber die folgende Nacht das Fenster offen stand, fand sich eine Fledermaus im Zimmer ein, welche sie bis auf die Flügel völlig verzehrte. Indeß bekam ich nachher einige derselben,in solchen Insectenkästlein, als die Chineser verkauft ten. Diese Kasten waren von Tja mock oder an-derm schlechten Holze, ohne Deckel, und innwcndig mit Papier ausgekleistcrr. Für ein solches Kastlein mit Tagzweyfaltern oder Papilionen, welche auf Nahnadeln gesteckt waren, verlangten sie einen halben Piaster. In dem Kästlein waren etwan ,0 »»7. oder 1» Arten, von jeder Art aber viele Stücke. Andere Insecten, ausser derNcacka dkinenlis, findet man in ihrcn iäden nicht, auch keine Käfer, ausgenommen den Hu^eA/maxima. Vielleicht glauben die Chinescr, daß die übrigen nicht so, wie ihre prächtigen Zweyfalter, in die Augen fallen. Ich traf auf dem Felde selten andere Insecten, als Zweyfal) ter an; es ist aber wahrscheinlich, daß dergleichen im Frühlinge zu finden seyn werden, wenn man sie schon die übrigen Jahreszeiten hindurch nicht wahrnimmt. Die Zweyfalter, welche gegenwärtig in gedachten Kästlein feil geboten wurdtn, waren: Papilio Helenes, - - Deiphobuf. - - dißmilis. Papu *) Cfr. PETiVKRii Gazopbil. nat. tt arsis dec as. /♦ t, 8.f. 7> Papilio inclicus maxirou«. valentini Mus. *.p.i8. gebracht. Diese Frucht gleicht, was ihre Grösse und Härte betrift, einer Nuß, ist aber schwarzlich und gleichsam zusammengedruckt, und enthalt stalt des Kernes einen dicken schwarzen Saft, mit welchem man auf baumwollene Zeuge und Schnupf-tücher eben wie mit Dinte die Namen schreibt, wiewohl er nicht so gut fiicsset. Man bestreuet die noch nassen Buchstaben mit ungelöschten Kalke, da sie sich China 1751. 271 sich denn Zar nicht auswaschen lassen, und auch dem Zeuge keinen Schaden zufügen. Ich sthntc mich nunmehr das land ausserhalb der Stadt zu schcn; und einige meiner Reisegefährten wollten mich hiebcy mit ihrer Gesellschaft beehren. Wir hatten aber kaum die Hauptgassen der Vorstadt zurück gelegt, da sich schon eine Menge Iungcns um uns sammlete, welche uns für Abge? sandte aus dcm Monde oder andere sonderbare Thie? re halten mochten, yie sie durch ein allgemeines Geschrey aus der Stadt bringen müßten; der Haufe ward immer grösser, besonders nahm er in oerMül-lcrsirasse, in welcher in allen Hausern zu beyden Seiten Reiß gestossen und gemahlen ward, sehr zu. Kleine Steine, Sand und andere Unreinlichkeiten, welche nach uns geworfen wurden, verursachten, daß wir nach allem Vermögen eilten, aus der Vorstadt zu kommen und unsere Begleiter loß zu werden. Wir liessen die Stadt mit ihrer Mauer zur Rechten, und sahen zu beyden Seiten des Weges nur Acckcr oder grosse schmale icimfcldcr, welche mit Reis, ^Vl/m/?^a?a I^vlumbo und derHaßlttan'a buib« oblongs *) bedeckt waren. Die letztgedachte Pflanze ist unserm schwedischen Pfeilkraute über der Erde völlig gleich, nur wird sie grösser, welches von der Cultur herrühren kann; oicWurzeln der chinesischen aber haben die Grösse geballter Fauste, und find läng- *) Die Chineser nennen sie Succoji. fa. Sie ist grösser als die unsere. Der Schaft und die Blattstiele sind 6 eckig und ziemlich stark- Die Blätter haben 11 rothe Nerven, davon die mittelsien nach beyden Selten asilg sind. Die Blätter unter den Blumen (LrllKeo:) smd oval zugespitzt. Die Blumen sind wirbelförmig gestellt und gewöhnlich 33 an derZahl 272 China 1751. länglichrund, da sic hingegen an den schwedischen rund un5 nicht viel grösser, als Erbsen sind. Wir verändern die Beschaffenheit des Bodens durch Ablaffung des Wassers und andere Künste, bis wir ihn dahin bringen, daß er sich für unsere weni- "'- gen Getreidearten schicket; dcr Chineftr aber bedient sich zu seinem Unterhalte so mancherley Gewächse, daß er kaum einen Boden haben kann, der sich nicht für das eine oder das andere derselben paffen sollte. Er richtet also nicht den Acker nach der Saat, sondern die Saat nach dem Acker ein. Der Reis t>l/2a sariva kann unter Waffer, /^m/^an und 5aZittana aber im Wasser stehen; Zuckerrohr (5acc//a?«m otlicinale) UNd potatos ((,'t)nl,o/vu/u/ L»t2to8) verlangen einen etwas weniger nassen Boden 2an" (Oly/cona »lat») verträgt ihn lrockncr; Indig (/nckso/^a tmäori») und Baumwolle (6M/"um Kerbaceuln) nehmen auf den höchsten Bergen vorlieb. Sollte ein Berg allzu trocken seyn, so wird er zu einem Bcgräbnißplatze angewandt; kein Erdreich aber ist so naß, daß es nicht der Chi? neser für irgend eine Pfianze, die den Menschen zur Nahrung dient, brauchbar sinocn sollte. Sollten wir ihm hierinn, was den Acker bctrift, nicht nach-abmen können; so könnten wir doch den Wiesenbau ' auf solche Art einrichten, besonders wenn wir nicht im Stande sind, das Wasser gehörig abzuzapfen, oder auch, der Belegcnheit des Ortes wegen, dem Wasser den erforderlichen Ablauf zu verschaffen. Keine Wiese ist so naß, daß nicht das grosse Vieh-gras (l'"« »quatica) darauf fortkommen könnte, welche wir von fremden Orten holetcn, bis wir inne wurden, daß die vortrefiiche Grasart in Westqoth-land, in Teichen, Strömcn und ähnlichen Orte« anzutreffen sey. Kcin Berg ist so trocken, daß nicht der China 1751. 27; der Schafschwingel (F>/uca ovin») auf demselben gut gedeyen sollte. In Ermangelung des Geldes und der zum Teichen erforderlichen Arbeitslcute kann eine arme Haushaltung durch eine einfältige Nach-ahmung der Natur ansehnlich verbessert werden; wenn der Wirth nehmlich solche Pflanzen auf seine Wiesen bringt, die M für einen jeden Boden am besten schickten; hierdurch würde das Fehlende ersetzet, und das, was man gerne wegschaffen will, vertrieben werden. Doch ich muß dem Wege folgen, an welchem wir Hecken von Au^o^/a neriiloli» oder Fujong^fa sahen, welche hie und da mit Hwmoea Huamoclit, die mit ihren vortrefiichen rothen Blumen ein tust-haus ungcmcin zieren würde, durchfiochtcn waren. Wir fanden hier auch unsern schwedischen Hopfen (^ttm«/u/ Lupulu») der über die Hecken kletterte, desgleichen die /^l/?/oca ^r^ca, deren Blumen inn-wendig mit Sammet gekleidet zu seyn scheinen. Endlich gelangten wir an einen Begräbniß- "" Play, woselbst die Gebeine mancher unserer tandss leute ruhen, wie ihre Grabsteine auszeigen. Dieser Berg liegt, wenn man von der Stadt kömmt, zur Rechten, nahe am Wege, ohne alle Einfassung und wie ein Hutfteck bey uns. Er soll, wie lüan sagte, eine halbe Meile von unserer Herberge entlegen seyn. Ich fand auf diesem Begräbnißplatze folgende seltene Pflanzen Caßa procumbens. Crotalaria juncea. Celofia argentea. rfchyranthes aspera tint> cine Caßda nigra, oblonga. fasciis duabus transvcn sis testaceis; punctis 4. ad basin. S Auf 274 China 1751. Auf dem Rückwege begegneten uns z Chineser, welche Geld verlangten, und da sie dieses nicht, so wie sie es wollten, erhielten, uns mit grossen Steinen begrüßten. Besonders war ich in Gefahr, weil ich hinter meinen Begleitern etwas zurücke geblieben war, denn ich fand: 'Ninma Fl2br2. Die Blmnendecke ist fünfeckig, aufrecht; ihre 5 Abschnitte lanzettförmig, schmal und kürzer als die Blumenröhre. Die Rro-ne ist rachenförmig: die obere Lippe beynahe ganz, und zurückgebogen; die uncere Lippe, drey-lappig, herab gebogen. Die vier Staubrrager sind kürzer als die Krone, zween derselben haben noch nicht die iänge der Blumenröhre; sie hängen paarweise an der Unterlippe; die 2 obern haben an der Seite ein unfruchtbares Ncbenästchen. Der Scaudweg ist fadenähnlich; dieNarbe schneckenförmig, zweytheilig. Die Saamenkapsel lang, und scheint einfächerig zu ftyn. Die Saamen sind zahlreich. Die Blumen entspringen aus den Blattwinkeln. Die Blätter sind oval, gekerbt, sitzen gegen einander über und sind mit ganz kurzen Stielen versehen. Sie wächst auch auf den Reisackern auf der Däneninsul. Diese Pstanze, ein Ehrendenkmal ihres Erfinders, giebt dessen Freunden die nöthige Erinnerung, daß der Mensch in seinem Leben n?ie Gras ist. Wir trafen eine chinesische Leichenprocesi sion an. Hier erhielten wir zuverläßigen Schutz. Diese leute hatten ihren hölzernen Götzen in ihrem Gefolge. Voraus gehen ein paar Chineser mit kleinen Fahnen; diesen folgen die Musikanten mit Pfeifen und andern Instrumenten, auf welchen sie sich China 175 l- 275 sich dann und wann hören lasscn. Hinter den Musikanten wird der Abgott, so ein verguldetcs Menschenbild ist, in einem Palankin getragen; aufweichen der Sarg, der auf einer Vambustangen getragen wird, folget. Dictcidtragcnden hatten wciffe Tücher um die Köpfe. Wenn sie die ieiche in das Grab gesenkt haben, so legen sie ein paar Steine auf die? selbe, und überdem zum Unterhalte des Todten, und zur Versöhnung des Götzens, Reis, Früchte, Thee, Gcld u.d.g. Sie stellen auch auf den Boos ten mit allerley Instrumenten Musiken an, und rudern mit denselben des Abends den Strom auf und nieder. Die Ehegatten betrauren sich 49 Tage oder ^Wochen. Keinem Innländed, und noch weniger einem Fremden, wird verstattet, sich in der Stadt beerdigen zu lassen. Ich fragte einen Chincscr, ob nicht wenigstens die Vornehmsten ihre Begräbnisse in der Stadt hatten? Ist diß bey euch gebräuchlich? fragte er höhnisch; und als ich mit ja antwortete, fuhr er fort zu fragen: was kann dieses den Verstorbenen für eine Ehre seyn? Wir begraben sie, fügte er hinzu, in den freyen beblümtcn Feldern, und errichten bey ihren Gräbern einen Stein, auf welchem ihre Handlungen verzeichnet sind, damit alle ieute ihre Schicksale lesen mögen. Sollten wir sie in den Häusern begraben, so würden sie ihren Kindern beschwerlich werden, und ihre Verdienste gleichsam mit ihnen begraben seyn. Die chinesischen Gräber werden an dcn Seiten der Berge gemacht, und sehen aus wie Eiskeller. Sie sind an beyden Seiten mit Steinen erhöhet, und an statt der Thüre stehet ein aufgerichteter Stein, in welchen das Gedächtniß des Verstorbenen mit grossen chinesischen Buchstaben gehauen ist. S 2 Den 276 China 175 l. Den l, Septcmbr. Ich wünschte die mohrische Pagode s vew-brmm maurit»num), welche noch cine gute Strecke weiter, als die europäischen Gräber liegt, näher zu sehen; weswegen ich mich heute in Gesellschaft unseres aufmerksamen Braads, und noch zwccr Herren, durch den gestrigen Weg aus der Stadt begab. Auf dem Wege lief uns ein lumpiger Chincser nach und verlangte Kam - sea oder eine Gabe. Wir liessen uns nichts anfechten, sondern gicngcn so hurtig fort, als es uns in dcr Hilze nur möglich war; er kam uns aber immer naher, zupfte einen von unserer Gesellschaft an den Kleidern, und wollte ihn auch nicht eher loß lasiep, bis er Geld erhalten hätte. Was sollten wir thun? Wir hatten ihn zwar freylich sehr kurz abfertigen können; dabey aber musten wir fürchten, daß er durch sein Geschrey die Chineser, welche überall im Felde arbeiteten, zu hundcrs ten herbey bringen möchte, denen wir aber, da keiner von uns ihre Sprache verstund, unsere Unschuld nicht hätten darthun können. Ebcn>oa wir oesfatls am meisten verlegen waren, kam ein anderer Chineser und hieb unsern Verfolger mit einer Karbat-sche um die Beine, worüber er ein jämmerlich Geschrey erhub, und in die Reisacker sprang, in wcls chen er bis an die Knie im tcimc stand., Dieser Mann gab sich und seinen Cameraocn für Kronbe-diente aus; er begleitete uns nachher nach der Pagode, welche auf einem sehr hohen Berge lag, und innwcndig von den übrigen chinesischen Tempeln etwas verschieden war. Nachdem wir die hier herum gepflanzten Baume einigermassen besehen hats ten, eilten wir wicder zurück. Wir fanden in der Eil keme, als die bereits angezeigten Bäume, nur , ' ' - die China 1751. 277 die Pisang (Mi/a cNllortlann) ausgenommen, welche jetzo in der schönsten Blüte stand. Bey dcm Heruntergehen von dem Berge ward ich das Te-limm der Chinescr oder die Me/a/oma o^2n6r2 zu beyden Seiten des Weges gewahr. Diese kleine Pflanze zieret die dürrcsten Hügel, n»it ihren rothen Blumen, die auch des Nachts, wenigstens noch lange nach Sonnen Untergang offen blci- 21z. ben, da doch andere um nicht durch den Thau an ihren feinsten Theilen beschädigt zu werden, gegen die Nacht sich zusammen ziehen. Die Beschreibung derselben ist folgende: DieVlumendecke ist krugförmig (urcsolatum) oder cylindrisch-oval, mit steifen, kurzen Borsten besetzt, und schlieft den Fruchtknoten ein; die Abschnitte derselben sind fünfthcilig,gleichbreit, befiedert, < ausgenommen die fünf kleinern an den Einschnitten. Die Rrone ist fünftlättrig; die Blumenblätter umgekehrt oval, sitzen an dem innern Rande des Kelchs, und übertreffen die Abschnitte des Kelchs an iänge. Die acht Staubfäden sind pfriemförmig, niedergebogen, und an der Blumendecke befestigt. Von den Staubbeuteln sind viere gleichbreit, aufgerichtet; die vier üdngcn aber sind unfruchtbar, mit zurückgcbogencr Spitze (KamolX) und langer, als die Staubfäden; alle sind vor der Entwickelung herunter gebogen. Der Stempel ist langer, als die Staubfäden; der Fruchtknoten beynahe rund; der Staubweg zugespitzt, oben gebogen; die Narbe unzertheilt. Das Gaamengehäuse ist eine fast runde oder krug-förmige Beere, welche auswendig schwarz, inwendig aber roch ist, und die cm borstiger Blumenkelch umgiebt. Die zahlreichen sehr kleinen, fast ringförmigen Saamen liegen in der Beere zerstreuet. S 2, Die 278 China 175«. Die pflanze wächst strauchiq. Die Wurzel ist ästig, kriechend; der Srengel rund, auf dcr Erde liegend. Die Blätter sind oval, wenig gekerbt, drcyncrvig, gegenüber stchcnd und mit Stielen versehen. Die Blumen sind auf der Spitze der Aeste befindlich. Ich fand hier noch eine Pflanze, deren Blume, bey einem flüchtigen Blick, der Blume dcr vorhcrge. henden glich, wiewohl sie von allen andern Geschlechtern ganz verschieden ist. In der natürlichen Ordnung kommt sie nahe an die /,t,/ma^ia, und wird von den Chinesern Rämm-<>sänn-loaa oder Goloroscnfcder genannt. Der Herr Archiater und Ritter von Lim« hat, weil er glaubte, daß meine Bemühungen einige Erinnerung verdienten, diese Pflanze meinem Gedächtnisse zu widmen beliebt, und sic O/üecH/« ckinensis genannt. (S. Tab. 2. f. 1.1. z.) Die ganze Pflanze ist in den chinesischen Apotheken feil; sie kochen dieselbe, mit alten Kuli-Thee vermischt, und trinken das Dccokt bey Colickbeschwerden. Bey Verrankungcn und »l4. Geschwülsten, gebraucht man sie zu Badern. Die Pflanze hat folgende Kennzeichen: Die lVurzel ist holzig und bestehet bisweilen aus einem kleinen Knoten mit Aesten, bisweilen aber ist sic ohne Knoten; sie ist unvergänglich, und treibt bisweilen eine Menge von Stengeln. Der Stengel ist vierkantig, von der Dicke eines Bindfadens, selten übcr eine halbe Elle lang, mehren-theils mit verschiedenen Zweigen versehen, und bis-wcilcn wie ein kleiner Busch. Die Acste, welche vierkantig und etwas harigt sind, sitzen öfters gegen einander übcr, und sind einfach oder ungethcilt. Auf der Spitze stehen mehrentheils zwo Blumen, mit vier Blättern umgeben, deren zwey kürzer, aber doch China 175!. 279 doch länger als die Blumen sind. Die Blätter sitzen gegen einander über, jedes Paar ist von dem andern ohngcfähr einen Zoll, oder drüber, und zwar je näher der Blume, je weiter entfernt. Sie sind bey jungen Pflanzen etwas stumpf und ctwan l Zoll lang, bey ältern aber länger und scharf. Diejenigen, welche an dem Ursprünge der Aeste stehen, sind oft noch einmal so lang als die andern. Sie sind alle beynahe stiellos, lanzettförmig, öfters noch schmaler, fast überall gleichbrcit, habenUUneinge-schnittenc Ränder, sind an der Oberseite mit steifen niedcrlicgcndcn Haaren bekleidet, und haben auf der unteren Seite nur am Rande, und auf den z Adern, welche das Blatt fast in gerader iinie der iängc nach durchlaufen, einige dünne Haare. Die Blumendecke ist einblättrig, glockenförmig, vierttzeilig, mit vier länglichen, scharfen Abschnitten, welche auswen» dig etwas harig sind; in jedem Einschnitte befindet sich ein Schüpchen mit Wimpern am Rande. Die Rrone besteht aus 4 aufgerichteten, ovalen, rothen Blumenblättern. Der Scaubrräger sind 8, schmal niedergebogen, und nebst den Blumenblättern am Kelch befestigt. Sie haben die länge des Kelchs, und sind folglich kürzer, als die Blum-blätter. Die Staubbeutel stehen aufgerichtet, sind länglichrund, und endigen sich in eine Spitze, welche wie der Hut (cal/ptr») eines Mooffes aus-siehet. Der Stempel hat einen cyförmigen Frucht? knoten, einen schmalen und gebogenen Staubrveg und eine kurze, ungctheilte Narbe. Die Capsel siehet einem kleinen Topfe gleich, läuft am Boden schmäler zu, ist vierfächerig und von aussen mit der Röhre des Kelches bedeckt. Die Saamen sind zahlreich, klein und sehen durch das Vergrösserungs- S 4 glas 280 China 1751. glas kleinen Würmchen, die sich in einen Zirkul ges leget, ähnlich. Als wir von dem Berge zwischen die Reisäcker kamen, sahen wir im Grunde, in welchem zum Theil Waffer stand, /m/?aiien, enmenl^. welche durch gute Wartung dahin zu bringen seyn würde, daß sie mit ihren schönen rothen Blumen unsere Fenster eben so, wie ihre GeschlechtSvcrwandte, die Balsaminc, zieren würde. Nach«der Stadt zu wuchs eine Gattung kleiner Büsche (Oi/Mnt/W/ cmnens>5 *) die die Grösse der Stachelbeerbüsche und weisse, doppelte Blumen hatte. Die Blatter sind so groß wie die Stockrosenblätter, herzförmig, abgestumpft, haben einen ungleich gesägten Rand, sind oben etwas uneben, unten aber glatt, und haben wenigstens acht ziemlich grosse Adern. Die Blumen stehen Büschelweise an der Spitze der Aesie. Unsere ungebetenen Begleiter, welche sich für chinesische Kronbedicnte ausgaben, und uns beständig an ihre Belohnung erinnert hatten, steckten nun-mehro ihre Kardätschen in die Taschen. Wir ersuchten sie, uns nach der Factorey zu begleiten, woselbst wir uns erkenntlich erweisen würden, welches sie aber ablehnten und sich von uns begaben. Den 12 Septembr. Von denen seltenen Grasarten, welche eine Zierde der Kräuterbücher unserer Botanistcn seyn würden, fand ich in dem Heu, wclchcs unserer Kuh in der Factorey vorgeworfenen ard, folgende: *) Mit gegenüberstehenden Blattern. Der Strauch hat viel Aehnlichkeit mit der Brombeere. China 17 5l. 281 Narduf*rticuUta. Agroßit indica. Panicum Crus galli. t . . difsectum. . - patens. - - brevifolium. Andropagon schoenanthus. a Ischaemum. fasciculatum. ingleichen ^seai^/a^um lIFopaä'lmäez. Der Chincser hat nicht nöthig, für sein eigen Rindvieh Hm einzulegen, da es Jahraus Jahr ein auf der Weide gehen kann. Er bedarf auch keiner Kühe zu Hause, weil er sich ohne Milch, Butter und Käse behilft. Die Pferde sind ihm im Stalle sehr entbehrlich, denn er geht entweder zu Fusse oder läßt sich in einer Portechaise tragen. Solchemnach kann der Chineser alle die Zeit, welche bcy uns auf die Verbesserung des Wiesewachses und auf die Heu-erndte gewendet werden muß, zu seinem Ackerbau gebrauchen. Er muß aber auch Jahr aus Jahr ein einen Hirten bey seinem Vieh halten, damit es die Plantagen nicht beschädigen möge, denn wenn sie schon verzäunt sind, so können doch dünne und niedrige lebendige Zäune oder Hecken die wilden Ochsen nicht abhalten. Andere Zäune sind bey ihnen ungewöhnlich, es möchte denn ctwan ein kleiner Platz innerhalb der Hecke noch mit eincrMaucr von Feldsteinen umzogen seyn. Heute reiste ich wieder an Bord, um zu sehen, wie es mit den Kranken stünde. Das Franz-inland nennen unsere Ostindien-fahrer eine Insul, welche am Canromschcn Strome, und wie man dafür hält 2 schwedische Meilen von der Stadt Canton liegt. Man hat mir ge-S 5 sagt, 282 China »751. sagt, die Insul hiesse auf Chinesisch Som-sä-ang. Der cngländische Name derselben istprancke l^ianä, oder dieFranzoseninsul, weil die ftanzösischen Schiffe auf derselben ihren Bancasal oder Niederlage haben. Bey derselben ist der Ankerplatz der europäischen Schiffe, und wenn die ieute von denselben sich an Festtagen auf chinesischem Grunde und Boden vergnügen wollen, reisen sie hiehcr, weil man für den Ueberfallen der Chinescr hier einigermassen gesichert ist. Das Vergnügen an Kräutern lockt«! mich ebenfalls Hieher, als an einen Ort, an welchem es mir in einigen Tagen nicht an neuen Gegenständen fehlen konnte. Hier war nichts von dem anzu? treffen, was unsern schwedischen Boden zieret. >'7. Bäume, Kräuter, Vögel, Insecten, ja die Erde selbst waren meinen Augen etwas fremdes. Auf , diescrInsul (ich nenne sie so, wiewohl ich nie so weit nach der andern Seite gekommen, daß ich zu urtheilen im Stande bin, ob sie von dem festen tande getrennet ist oder nicht) sind nach dem Strome hinaus zwo jatze Höhen, welche an den Seiten Horizontelle stufenförmige Absätze oder Terrassen haben, auf dcncn Indigo, Baumwolle und chinesische Potatos gcpfian-zet waren. Auf den untersten Absätzen, nach der Seite des Bancasals, sind verschiedene Grabmale unserer iandsleute, der Dänen und Engländer, welche, wie die Schriften auf den Grabsteinen zeigen, Hieselbst vor einigen Jahren beerdigt worden. Höher hinauf sind französische Gräber, welche ein hölzernes Kreutz bezeichnet. Für jede leiche, die hier beerdigt wird, erlegt man den Chinesern i Tel, ^.Mes, 8Kan-derin. Noch höher sind einige chinesische Graber, und ganz zu oberst wachsen Fruchtbäumc als tang. ann lc. und die chinesische Fichte (^b/n ckinsnssz). Das China 175^ 283 Das Erdreich auf den Höhen ist eine röthliche Sanderdc, welche sich durch die starke Hitze öfters zu einem mürben Sandsteine zusammensetzt, die Oberfläche ausgenommen, die durch Dünger-und Dammerde locker erhalten wird. In diesen Hügeln liegen kleinere und größere Quarzsieine, von welchen einige dem Cristalle ahnlich, aber trübe und wie schlechtes Schreibpappier aussehen. Die höchsten Hügel tragen wenig anders, als einige trockne Gras? «rten und, wie wohl sehr sparsam, Bäume. Man gebraucht sie derowogen zuBegrabnißplätzen und zu Hutungen; übrigens aber ist es etwas sehr seltenes, ein Stücke iand zu setzen, das nicht zu Gärten,Plan-tagen oder Acker angebauet seyn sollte. Man unterhält hier wenig Rindvieh; was aber hicdurch an Dünger abgeht, wird durch eine andere und bereits erwehnte Art desselben, und überdiß mit Knochen, Asche, Haaren, Barten und mehr dergleichen, das bey uns auf keine Weise genutzet wird, ersetzet. Die Chincscr unterlassen nicht, die Knochen sorgfältig zu sammlen, die sonst von den europäischen Schift fen in den Strom geworfen würden. Man hat mir gesagt, daß sie dieselben brennen, und eine tauge aus 21». dem Ucberblcibsel ziehen, mit welcher sie die baumwollenen Zeuge waschen, die in China allemal weisser, als bey uns werden; daher diese Sache zu versuchen stünde. Die Baumwollpflanze, (6oM?ium kerkaco. um,) stand jetzo in Blüthe und hatte auch Früchte. . Man säet sie auf die hohen Aeckerjährlich, und zwar gewöhnlich in'Reihen, die eine halbe Elle von einander entfernet sind. Das IndigHyewächs (/nHZa/e^a tin^ar,«) auf Chinesisch Tang - ann oder Wa, wird jährlich auf 284 China 175 l. auf hohen Stellen gcpflanzet und blühet beynahe mit der Baumwolle zugleich. ^ma^ant^tt, ^i/?i/, oder das In - sä/ der Chi< neser wuchs hier auch. Man hat mir gesagt, daß die Blätter als Kohl gebraucht würden. H,üm«m äipi^llum glcichfals, aber ungemein sparsam. Zuckerrohr (Factum osscinarum) auf Chinesisch Ki - a war zwischen den Hügeln reihenweise gcpflanzet. Die Stauden waren jetzo zusammen gebunden, damit sie sich nicht niederlegen sollten. Sie waren über einen Faden lang, ich konnte aber weder jetzo noch nachher, eine Blume entdecken. China ist also noch nicht sein rechtes Vaterland, sondern ein viel wärmerer Himmelsstrich. Reis (0^2a82tlva) *) heißt auch Chinesisch Wäa, so lange er auf derWurzel steht, uno Wä?Käck wenn er ungemahlcn ist. Die Rcisgrütze heißt, ehe sie gekocht ist, Maj, und gekocht Fann. Man säet den Reis anfänglich im April auf hochliegendcn Orten; wenn er aber ohngefehr eine halbe Elle hoch gewachsen ist, so wird er aufgegraben, und staudcn-wcise in Reihen auf tiefen und so niedrigen leimgrund verpflanzet, der durch die Fluth allemal 6 Stunden mit Salzwasser überschwemmt wird, welches die folgenden 6 Stunden zurücke tritt. Der Reis erfordert also natürlich Ebbe und Fluth und ein warmes Clima. Ware diß nicht, so würde es sich die Mühe verloh- *) Aus diesem Berichte kann man urtheilen, ob es möglich sey, bey un5 in Teutschland Reis mit Vortheil zuj bauen. China 1751. 285 verlohnen, ihn bey uns am Strande zu pflanzen; der Boden, auf welchem er wächset, wird von den Osiindienfahrern Paddygrund genannt, und besteht -i?. größtcntheils aus einem blauen Thon, der von Dünger und dergleichen obenauf braun aussiehet. Die Chineser bedienen sich sowohl auf den Reis - als andern Feldern der Art von Dünger, welche wirver-wcrfen, wiewohl nicht in Menge; dieser verursacht auf den Aeckern an trocknen Orten, wenn er ncmlich daraufgebracht wird, einen entsetzlichen Gestank; hier aber wird er durch das Wasser so tempcriret, oder auch weggespühlet, daß man ihn nicht schr bemerkte. Man bringt den Dünger an die innersten Buchten des Wassers, damit wenn dasselbe landeinwärts siröhmet, der ganze Acker sein Theil bekommen möge. Wo das Waffer den Acker nicht überschwemmen kann, da hilft man dieser Ungemachlichkeit durch Wassermaschinen oder auch aufdie kürzeste Weise dadurch ab,daß sich zween Chineser an das Wasser stellen, und den Acker mit Eimern begicßen. Sie befestigen an jedem der beydenOhren desEimers einenStrick,stellen sich gegeneinander über, jeder drehet sein Stück Strick zusammen, sodann senken sie den Eimer ins Wasser, und wenn er voll ist, so zieht ein jeder an seinem Stricke, wodurch sowohl der Eimer aus dem Wasser gezogen, als auch durch denzusammengeorcs heten sich nun wieder entwickelnden Strick umgestürzt wird, daher das Wasser über die höhcrn unüber-schwemmten Ptätze laufen kann. Man bemerkt auf ihren Reisfeldern nicht eben sonderliche Gruben, son-dcrn an einigen Orten kleine Canäle, damit sie in der-Erndte mit ihren Booten dazwischen kommen und den gemaheten Reis in denselben weg und aufhöhere Plätze zum Trocknen führen können, nachdem sie vorher 286 China 1751. vorher den Zehenden davon imZolle abgeliefert haben. Diese Getreydeart schüttet übcrftüßig, kostet aber auch Mühe genug. Das Brod, welches hier für die Europäer gebacken wird, von welchem jelzo das Katje 4 Kanderin, 2 Kas kostete, ist nicht von Reis (denn das Reismehl gähret nicht,) sondern von Weitzen, welcher sowohl, als Rocken und Gerste, tiefer im iande wachsen soll. Wenn die Chineser Reismehl darunter mengen, welches oft geschicht, wenn man nicht genau Achtung giebt, so wird das Brod schwerer und unschmackhaftcr. Um die Höhen wurden verschiedene rare Pstanzen gesunden^ unter diesen waren: /H/Monum barbatum auf Chinesisch Kajona/ möa. />o/FFon«m oriental« Chinesisch Jong - möa. A^amnu/ (lineata) inermis, ^oribug nerm»» pliroäitis, 5o^ii8 ovatis intezerrimiz multmerviiz. S. Tab. 7. Ein Strauch, der bis anher von den Pfian-zenkennern übergangen worden ist. Er wird oft Manns hoch, und ist wegen seiner kleinen schönen Blätter merkwürdig, welche unten gelbgrün sind, «nl> rothe Adern haben. Die Staubbeutel sind schwarz. Vakriana chinensis. ' Hedysarum triflorum. Nardus ciliaris auf ben-O&fcett» Viscum baccis rubentibus kaempf. amoen. 78^. Convallaria chinensis foliis linearibus, corollis lexpartitis. Diese Mayenblume ist gleichsam das Mittel zwischen der Hcilla und con vallari»: sie wächst unter und mit der (7a««a mäica im Schatten. Am N>ege wuchs hier 3^^n/a assatlCH und an maaerenOrten: Lawsonia inermis Mela China 1751. 287 M/a/ama malabatkriea mit schönen rothen Blu-men. Hedijsarum hederocarpon Urena lobata Air a seminibus hirsutis, aristis terminalihus flore longioribus Scirpus (chinensis) culmo triquetro subnudo, spicis ternis scsiilibus terminalibus, involucro äip^ilo rellsxo; eineGraSart mit langen schmalen Blättern, dercneines, welches bey der Aehre sitzet, die übrigen an iänge wcit übertrifft. In des van Aeede ^u^i. Ma/ab. i'Qm. 12 p. 7 l t. z 8 sindet man unter < dem Namen Klotta xuila eine Abbildung desselben. /no^a coccinea auf Chincsistl) Känläng - fa oder Käyserblume, ein Strauch oder kleiner Baum, der hier überall auf den Höhen bis eine Elle hoch wachset,aber die schönsten hochrothen Blumen hat,wel-che wie ein Straus büschelweise an den Spitzen der Ae-sie sitzen. Ich machte bey derselben folgende Anmerkungen: Die Abschnitte der Blumendecke sind stumpf. Die Röhre derRrone ist sehr lang. Die Staubfäden sehr kurz an den Einschnitten des Ran- 2«. des eingelenkt. Die Staubbeutel länger, spitzig, herunter gebogen. Der Fruchtknoten sehr klein, und ein wenig kürzer, als der Kelch; Der Sraub-iveg fadenähnlich, länger als die Blumenröhre., Die Narbe-zicmlich dick. Die Blätter stehen gegeneinander über, sind oval, ohne Einschnitte fast stiellos und glatt. Dieser prächtigen Blumen wegen hat dis Väumchen in den chinesischen lustgartcn Platz bekommen, in welchen es Mannshoch, wo nicht noch höher wächset. Es fällt mir hicrbey ein, daß wir in Schweden so prächtige Blumen wild wachsend haben, die, wenn sie in Gärten verpflanzet würden, besser 238 China i75l. besser aussehen möchten, als viele derer, die wir zur ' Zierde von den entlegensten Orten holen. Zwischen den Steinen auf den Hügeln wuchs: Ha«c/ea orientals F/^macnce vsrticilkt» die Staubbeutel sind länglichrund und stehen aufgerichtet. Der Stempel ist länger als die Krone; Der Fruchtknoten klein. Der Scaudweg haarig. Die Rrone ist abwärts zusammengerollt. Die Blätter lanze-förmig, entgegengesetzt, neunnervig, höckrig. Die Blumen wirbelförmig gestellt. An den Reisäckern blühcte: Verbeßna prostrata. ' - - calendulacea. < 2Cn bzn -2infy6tyen |tant> Polygala ciliata. Lycopodium varium - nudum tcrnuum Polypodium cristatum - Barometrz. lungermannia chinenfis dill. Muse. b 4. /4. Liehen chinensis O&ec Lichenoides glaueum per-. latum suptus nigrum et cirrhosum dill. Muse. 147 t. 20./ 39. Agarkus (chinensis) stipite albo, spithameo, pileo lutescente. 2sa( Blechnum occidentale Trichomanes chinensis. Tab. 6. c7ancF^ or?7.,V kleine rauche Krabbe«/ krochen in den Reisfeldern herum. Ho/anum l'iäicum wuchs bey den Gräbern. Auf diesem stachlichten Gewachst fand ich eine Raupe, die ich in meiner Hütte bis zu ihrer dritten und letzten China 175 l. 289 ten Verwandlung in einem Zweyfalter aufbewah-rete und pficgte. Die wunderbaren Schicksale dieser kleinen Geschöpfe können uns elende Menschen, die wir in dem göttlichen Worte billig mit den Würmern verglichen werden, zu den herrlichsten Gedanken Anlaß geben. Der Wurm hatte in seinem ersicn Zustande seine Welt sehr mühsam durchkriechen müssen, so kriechen wir auch auf dieser Erde einher und suchen unsern Unterhalt oft nicht ohne große Beschwerden: wie viele unnöthige Wege gehen wir nicht; wir sind unzählbaren Gefahren blos gestellt: der eine Wurm schonet aufdemWcge des andern nicht. Und so wie der Wurm in der folgenden Verwandlung zur Puppe, sich in ein finsteres GeHause begiebt, in welchem er nach allem dem, was ihn vorhin vergnügte, nichts fraget; so gehen auch wir in das düstere Grab, in welchem wir ruhen bis zum Ende der Tage. Wenn der Wurm aber seine bestimmte Zeit in seiner engen Wohnung ohne alle Nahrung zugebracht hat, so erscheinet er endlich in der dritten Verwandlung in seiner wahren Vollkommenheit und Pracht, nicht selten mit den lebhaftesten Farben gezieret. Eine herrliche Erinnerung, daß das Grab unsere ieiber ebenfalls nicht ewig behalten soll, sons dern daß wir endlich bey der allgemeinen Auferstehung, am letzten der Tage,"mit Herrlichkeit bekleb det hervor gehen werden. /.a^a 80km inöici. Sie ist glatt, mit dem Kopf-und Schwanzgliede spannenlang, und von der Dick« einer Adlerfcder. Das Kopfglied hat an den Selten eine schwarze linic. Das Maul ist groß. Die Fühlhörner sind unten am dicksten, weiß, mit schwarzbrauncn Spitzen und l schwarzen Ringen. Die drey paar Forderfüße sind sckwarz, mit Nä< zeln versehen, weiß puncti« und sitzen an dem iten, T »ten 290 Ehina 1751. '2ten und zten Gliede vom Kopfe an gerechnet. Die 5 paar Hinterfüße sitzen am 7, 8, z>, ,otcn und 52). Schwanzglieoe, sie sind kürzer, abgestumpft, grün, und an dcn Spitzen wie mit kurzen Borsten versehen; an dem 5ten, 6ten und /ten Gliede sind keineFüße. Der Leib ist unten grün. An dcn Seiten sind 9 schwarze Flecke. Die gleichseitigen Dreyecke (von welchen das eine das andere umfaßt,) welche vol« ^ dem 4ten Rückcnglicde an bis zum Schwänze an jedem Gliede stehen, sind grün, gelb und blau schats tirct, (das unterste ist gelb) und an beyden Seiten schwarz pumliret. Dcr Schwanz ist hornförmig zugcsp tzt, und besteht aus vielen Gliedern. i>c>io» seblferum ernährte eine andere Gattung Raupen, (/^lia lenestratÄ?) die sich die folgende Nacht zu Puppen verwandelten. Die Raupen waren grün, micvielen Reihen blauer Buckeln. Von ihrer Verwandlung in Nachtvögel wird unterm zten Februar künftigen Jahres Nachricht gegeben werden. Äuf dem Wege ward außer der ^aM, cinerea, auch ein schwedisches Insect, (?oc«ni'//a lsptsm-pun-Qsta, gefunden, welches zufällig von Europa und gleichsam zur Auswechslung gegen die H^lita orien-tal«, hieher geführet zu seyn schien. " Den l4Septembr. Der Hoppo oder Oberzollinspector (s. vor^ her S. 14».) dessen Geschaffte unter andern ist, die ankommenden europäischen Schiffe zu messen, kam heute zu uns. Er schickte seine eigene mit rothem Tuch überklcidcte Treppe, auf welcher er auf das Schiff steigen sollte, voraus, und kam nachher in einer großen roth angestrichenen Sampane, unter Begleitung einiger Musikanten, welche auf dem Wege zu seinem Vergnügen dienten. In seinem Gefolge China i75l. 291 Gefolge waren außer seinen Bedienten, Büttel und Soldaten, welche alle ihre Abzeichen hatten, einige hatten Federn auf dm Mützen, andere Säbel an den Seiten, einer hatte ein Gchcnk auf der Achsel, und einer hielt das Parasol über ihm, als er auf das Schiff stieg. Nachdem er sich niedergelassen hatte, befahl er zweenen seines Gefolges, die tange und Breite unseres Schiffes mit einem Stricke zu messen; "4« eine Ausmessung, die schr hoch zu stehen kam, denn nach seinem Ausspruche muste unftr Schiff 600 Piasters oder gegen 6000 Thaler Kupfermünze an Zoll erlegen. Er schenkte dagegen auf das Schiff nach Gewohnheit 2 lebendige Ochsen, 8 Säcke Mehl, 8 Krüge chinesischen Wein u. s. w. Es geschahen sowohl bey seiner Ankunft, als auch, da er abgieng, 16 Ehrcnschüsse. , Den 15 Scptembr. Ein chinesischer leuchtender wurm saß an der Decke der großen Kajüte, und gab im Finstern einen ansehnlichen Schein von sich. Es 'st: . - »pics mZris. Die Brust und die Flügeldecken haben erhobene Ränder. Der Schild ist schwarz. Die Flügel sind schwarz; die Füße schwärzlich. Der letzte Bauchring ist bräunlichgclb; her vorletzte aber unten weiß, und dieser ist es, der des Nachts wie Feuer leuchtet. Die beyden R nge welche diesem die nächsten sind, sind schwärzlich. Die H)rust ist bräunlichgelb. Den 17 Septembr. Ich ließ mich bey dem Bengsal an iand setzen bey welcher Gelegenheit ich den 60/',^/ peüiniroiws T 2 und 29? China 175 l. und nißer, welche bereits vorhin S. lzo. ,zi beschrieben worden, abermals zu sehen bekam. Von Krautern aber blühcte nur: (7l//?esu/ nänr»tu8. Dcr Stengel desselben ist dreykantig, an der Wurzel aber rund. mit einem kurzen, ebenen, abgestumpften Blatte, welch« unten den Stengel umgiebt. Den 18 Septembr. Heute kam das erste chinesische Boot, mit Por-cellain in Kisten und Ballen für die Rechnung dcr Compagnie, und lo chinesischen Iungens, welche Werk pflücken sollten an Bord. Den 22 Septembr. Nach gehaltener Predigt und Communion reitzte mich die angenehme Witterung, eine Reise vom Schiffe nach derFranzoseninsul vorzunehmen,wosclbst ich folgende Kräuter blühend fand: »«5. ^as/ena crittata ('I^d..8.) Chinesisch Abkcifa, s ist ein Strauch, der über z Ellen hoch wird. Dcr Stamm ist so schwach, daß et nicht ohne Stütze aufrecht stehen kann. Die Blumen, welche blau find, fallen leicht ab. Die Vlumenrohre ist gebogen; an dem Untertheile derselben sind die Staubfäden fest, von welchen außer einem unfruchtbaren, zweene sehr kurz und zwecne so lang als die Pistille find. Die obere Lippe der Krone ist breit und oval, die uniere ist vicrlheilig, mit langen scharfen Spitzen. ' Chinesische pompen (5ucu^i/il clünsnlis^ standen hie und da wild, an andern Orten aber waren sie an den Häusern mit Stöcken oder Sträu-chen unterstützet. China 175 l. 29z (7onl,o/ln/u/ keg e»ps»e, eine Pfianze mit dicken Blättern, deren Stengel auf dem Strande liegt und denselben mit ihren rothen Blumen zieret. l/^e«a (ckmenl!«) esuie ereIo, iioril)U5 m»iul-ev1l8, wuchs unten um die Berge herum. Von einer Maucr nicht weit vom Strande hing die ^^bena noMor» mit ihrer Blume herab. Ich fand sie an keinem andern Orte. Sie gehöret zu denenjenigen Kräutern, welche ausweisen, wie schr sich Asien und America gleichen. Man findet sie an beyden Orten. pakock-fa oder M>n»tia umdollzt»? wuchs nebst der /'^/ocn Fraec» am Strande. Die Blumen der letzten sind wegen ihrer Sammetfarbe eine Zierde unserer Orangerien. MArnck lronäos» ist ein Strauch, dendieChi? neser Kauli s mang mnnen. Er erreicht die Höhe einiger Ellen, und stützet sich, seines schwachen Stammes halber, gcrnc an andern Bäumen. Erbreitet seine Zweige über die europäischen Gräber. Seine Gestalt ist folgende: Die Blumendecke ist einblättrig, scchstheilig, borstig; die Abschnitte lang, gleickbrcit, lang zugespitzt. Der ScHlund (faux) der Rrone ist haarig, die Mündung (lin.duz) «6. derselben ausgebreitet, horizontal, sechsthcilig, mit zugespitzten Abschnitten. Der Staubfäden find gewöhnlich 5, bisweilen 6 und auch wohl 7, alle sehr kurz, mitten in der Röhre befestigt. Die Staubbeutel sind aufgerichtet, glcichbreit, vielmal langer als die Fäden, und berühren an der Mündung einander. Dcr Fruchtknoten ist beynahe rund. Die 2 verwachsenen Sraubwege sind fadenähnlich; oicbcydcnNarbencinfach. DerSramm ist rund, haarig, bräunlich. Die Blätter steh", T z gegen- 2Y4 China 1751. gegeneinander über, sie sind lanzettförmig, gestielt, ungetheilt, zurückgebogen, fünfadrig und (besonders unten) wollig. Die Blumen sitzen an den Enden der Aeste nahe aneinander; sie sind gelb, und bisweilen mit ovalen weißen gestielten Deckblättern (draHeas) versehen. Das Saamengehäuse ist länglichrund, cinfächerig. Die Gaamen sind zahk reich, und sehr klein. Sein Standort ist nahe an dem Ufer zwischen dem^aniHo^/i,m triloliatum und «n mehrern Orten. Den 2z Septembr. > Es kam das andere Boot mit Porccllain am Bord. Die Witterung war schön. Rai - po - y (7>^aaiian oeeNatuz) ist einer der schönsten Fische, die ich je gesehen habe, aber so giftig, daß ein Mensch, der davon iffet, in 2 Stunden des Todes seyn kann. Der Chinescr, der mir dieses sagte, und sahe, daß ich ihn in die Hände nahm, erinnerte mich ernstlich, mir unverzüglich die Hände zu waschen, und füg/e hinzu, daß es sehr hart verboten sey, ihn unter andern Fischen zu verkaufen. Er ist dem Te^aockn lnFncspkaw« sehr ähnlich und kann sich willkührlich aufblasen / da denn sein Vordertheil der Brust einer Kropftaube gleich siehet. Er ist aber doch in einigen Stücken von letztgedachtem Fische unterschieden, als in der Zahl der Rückenstosfederstralen, die in ein und derselben Art nicht leicht verändert angetroffen wird, welches sich bisweilen mit den übrigen Flos-federn ereignet; die Farbe und mehrere weniger bestän-biqe Kennzeichen zu geschweigen, die aber dennoch zusammengenommen, ihn von allen übrigen Fischen ziemljch gut unterscheiden. Dieser Ehinal75^ 295 Dieser Fisch hat an jeder Seite eine Rieferss-NUNF. Die Rückenflosfeder ist einzeln, der " ^' Afcerfioßfeder gerade über, oval, und hat 15 Strahlen. Die Bruststoßftder hat , 8 getheilte Strahlen. Die Bauchftoßfedern fehlen. Die After-ßoßfederist oval und cilfstrahlig. Das Schwanz-yefieder ist abgestumpft und hat 8 ästige Strahlen. Die beyden letztgedachten Floßfeocrn kann er willkührlich von einer Seite zur andern bewegen. Der Rärper ist rundlichoval, mit einem Fell bekleidet und kaum eine Viertelclle lang. Der Rücken ist grün. Die Seitenlinie ist gebogen, die grüne Farbe des Rückens gchet etwas über dieselbe, weiter herunter aber ist er weiß. Die Brust und der Bauch sind gleichsam mit dicken Fäden oder weißen Röhren bedeckt, welche man am besten, bemerkt, wenn man über den Fisch mit der Hand von hem Bauche nach dem Kopfe in die Höhe streicht. Hinter den Brustftoßftdern laufen » brandgclbe Flecke von dem Rücken, und ein Kreis von cbenidieser Farbe umgicbt die Rückenfioßfedcr. Der Fleck in dem Kreise ist schwarz. Der Ropf ist etwas platt, oval; Das Maul rund und klein. Die Rinba-cken sind einander gleich und bestehen aus 2 Kno? chenschciben. Mitten im Maule siehet man ; Zähne, welche mit beweglichen Upven bedeckt sind. Die Zunge ist einigermaßen rund. Die Augen sind klein, nackt und rund. Der Stern im Auge ist schwarz, die Augenzirkul gelb. Die Nasenlocher sind klein, dichte an den Augen. Der Fisch war in dem cantonischen Strome gefangen, und wurde Mr von einem bescheidenen Matrosen, der darzu kam, als ihn cin Chincser fing, gegeben. T 4 ' ' Den 296 China 175l. Den 25 Septembr. Heiteres Wetter. Ein kleiner Vogel, der sehr gut sang, wurde bey den Reisäckcrn, woselbst er von dem Reis seinen Unterhalt suchen wollte, geschossen. Es war: /^m«/ 8ck2c!, *). Er hatte folgende Bildung: Der Schnabel ist kurz und schmal, die obere Rinlade ist die längste, sie ist an der Spitze scharf und gebogen, am Kopfe hat sie 7 oder auch mehr Borsten; Die untere Rinbacke ist ficckig. Die Zunge vorne cingcrissen. Er hat in jedcm Flügel 16 Schwungfedern. Die 7 Schwanzfedern sind lang, die beyden mittclsteN aber doch länger, als die übrigen. Die Stirne und die Gegend um die Augen sind schwarz. Die Flügel sind oben schwarz, » unten aber und zwar nach innen weißlich, nach außen aber ganz weiß. Der Ropf, der Hals und der Vordertheil des Rückcns sind aschfarben. Der Hintertheil des Rückcns und der Stejs sind roth. Oben ist er röthlich mit weiß untermengt. Die Gchenkel sind mit Dunen bekleidet. Die Beine und Füße nackt und schwärzlich. Er hat z For-' der - und einen Hinterzeh, welcher letztere so lang als der mittclste Vorderzeh ist. Den 27 Septembr. Mehrentheils heitere Witterung. Ich lies mich mit einem chinesisches Boote auf die dämsche Insul, die auf Chinesisch Tsjangli-ao genannt wird, setzen. Diese ist ein iand ohne Wal-dung, welche von der Franzoseninsul nur durch, einen *) The crested red or ruffit Butcherbird, edw, 54. 'China 175 l. 297 nen Strom abgesondert wird, in der Beschaffenheit des Bodens aber derselben völlig ähnlich ist, und wie jene, Hügel, angebaute Thäler^ und auf den niedrigen Stellen an dem Strome Reisfelder hat. Oben auf den Bergen ist selten etwas gepflanzt, weil es die Sonne, doch nur verbrennen würde, und die Hirten trieben ihr Vieh darauf. An eis vem oder andern Orte waren chinesische Grabmähler, nach dem cantonischen Strome; hier aber sahe man europaische. Ich trashier folgende Naturalien an: (?t,c«'ne//a 4 puttulat, ? Die fordern Flecke na? he am Kopfe sind rhomboidalisch, in die Quere gestellt ; die hintern sind runde Punkte, an dcren Sei-tuteken5 (^»d. 1.) ist cin kleiner Strauch, der zElle oder etwas drüber hoch wird, der Stabwurz ähnlich siehet, und einen angenehmen Geruch hat. Ich legte etwas davon auf der Rückreist in meinen Kasten, und bcwahrcte dadurch meine Kleider für dcn Motten. Sie heißt auf Chi-nssisch Tiong - ma. Diesesmal ward sie zuerst nach Europa geführet, und ist in 1., n > /r 1 5/?e^ />/m//a-sum beschrieben. Ihre Blumen sind klcin, wcjß und haben mir dem Gerüche der Schlüsselblumen etwas ähnliches., An dcn Zäunen stand in Blüte: ßryonia cordifblia. Hedysarum pulchellunj. - triquetrum. Kasäng-sö auf Chi- nesisch. Es wird Manns hoch und wächset sehr ästig. H'ge/önka nrientsUz, Chinesisch Chimag^ erhielt seine Unterstützung von einem andern Strauche am Wasser, der Fo - kai genannt ward. ^ti/cHnmen'i» inermiß am Strande. Ich habe 5 Staubträger in den Blumen gezahlt. Die Blu? men waren weiß. Rarong-qua, ein Strauch. Die Rrone ist vicrthcilig, hat 4 Staubfäden, und eine Pistille. Die Bläcrer sind herzförmig, dick. Er klettert an andern Gewächsen in die Höhe. c'onl/La KirsutÄ, auf Chinesisch Knlat l soj. /'tlmcum ßlnucum. Raj-in, hat 4Staubfäden. Die Pistille übertrift die Staubfäden an iänge. DieBlumcn sind blau. Die Vlärcer lanzettförmig, auf der unteren Seile wolliz. Qphio- zo2 China 175 s. «z-. 0/^^,« scanäens, auf Chinesisch Kajin- ft sticht sich um andere Gewächse. . H/5«, clnnense, auf Chinesisch Monchi, blühete bey den Gräbern. FH«/ (javanicum) zermins rubro. Chinesisch Taj-scha. /'ten/semjxinnatg. Chinesisch Ka^lao S.I'Äb. /^a/^^i Grulu zo4 China i?5l. Grunde mehr abgestumpft. Sie unterscheidet sich von den übrigen Arten ihrcS Geschlechts besonders durch die grossen, halbhcrzförmigen Blatcanhänge (Mpul«) welche am Stamme sitzen und dcnselbm umgeben. Die Blume,: habe ich nicht gesehen. ^icäe« (TupliurblX) loliaceug pulverulent^. ^a/ia cliinenli5. welches ein Baumlein von ein paar Ellen Höhe ist, eine Krone formiret, und fast überall Dornen hat. Auch die Hauvtribbcn der Blätter (rut-Iüs) sind dornig. Die Blätter sind mehrmal zusammengesetzt (6ecomuolit3). Hedysarum biarticulatum. Seneeh divafricatus. Cacaltct incana. After indicus. /'tia anFuNifoli» auf hochliegenden Acckcrn. (7tinrl)/l/u/u/reptanz oder wilder Spinat, auf niedrigen Stellen zwischen den Rcisäckern am Wege, niemals aber in trocknen Boden. Der Baum Long - ann, dessen Frucht die Chi-nescr, wie vorhin erwehnct ist, bey dem Thee essen, wächset auf den höchsten Berggipfeln, zu der Grösse mittelmäßiger Pstaumbäume. Die Blätter desselben verzehrte eine Gattung Raupen, deren Bildung folgende war: Die Raupe ist weiß, länglichrund, borstig, ge-pudert; sie hat ausser dem Schwänze i, Glieder, deren jedes miM6 Borsten versehen ist, das letzte Glied ist an beyden Seiten blau und länger als die z ersten; das 4te Glied hat mittelmäßige Borsien, und die ; ersten sind die kürzesten. Sie hat z paar Forder- und 4paarHincerfüsse,welche letzterestär-kcr und dreygliedrig sind. Dcr Schwanz hat 2 Spitzen, und seine Seiten sind mit einem rochen Ringe gezeich- China 1751. 305 gezeichnet, oben aber ist er mit einem blauen Puder bestreut. Den 8 Octobr. Schönes Wetter; bisweilen Regen. Die Raupe, welche ich den i; Septembr. auf dem indianischen Nachtschatten fand, und einige Tage Puppe gewesen war, verwandelte sich in einen Nachrzwcyfalter. Sie kam sehr ungestalt hervor, so viel ich aber sehen konnte, so war es HMnx ^tro» Pos, welche wir vorhin einmal auf dem Schiffe sicn-gen, als wir bey Java vorbey segelten. Siehe S. 89. Den 1 l Octobr. Der Capitain des Schiffes der gothische!ö- we, Herr David Shicrmann, ersuchte mich, mit ihm in seiner Schaluppe nach Canton zu reisen, welches ich mit Vergnügen annahm. Wir giengen , die Zölle vorbey und zeigten nur die Flagge. Taschenspieler fanden sichln derFactorey ein, und erboten sich uns durch ihre Geschwindigkeit die Augen zu verblenden. Sie brachten unvermuthet ,zx. lebendige Schlangen hervor, machten kleine iands schildkröten lebendig u. s. w. Die ganze Kunst aber wohnte in einer alten zerlappten Decke, welche auf den Fußboden ausgebreitet ward. Den «i Octobr. Ich reisete heute in einem Palan - kin *) (siehe S. 142») für 2 Mes und 5 Kanderin ohngefthr eine halbe Meile auf das iand, um die Beerdigung des hollandischen Suvercargeurs Roberts, der den 2ten dieses Monats in seinem 54 Jahre verstarb, mit *) ki»o. »41. H/„/ /,ö./. />.4?. u zo<5 China,751. mit anzusehen. Es waren alle Capitams und Su-percargeurs gebeten, sich um 2 Uhr Nachmittags cinzusinden, und der ieiche bis an die gedachte Be-gräbnißstelle zu folgen. Auf der Hinreise sahe ich eimge Kräuter, welche die alten Mauern der Stadt bedeckten; nehmlich: ^t^l/ vittltta I'gl). 4. Har/^i/, criftat». Ihre blauen Blumen waren an verschiedenen Orten eine Zierde der Mauer. F7c«, inckca mit runden Feigen. l/^l>« nivea, welche ich nirgends anders, als nur auf den Mauern von Canton gesehen habe. t7onlw/l7u/u/ r6pt3N5 bedeckte die Gräber, bey welchen sich die Iungcns mit Angclruthen in den Händen versammlet hatten. Zum Köder gebrauch-ten sie eine Gattung grosser Schillebolde (/^öe//u/a ckinenll»). Ich hörte, daß sie Frösche angeln wollten; bis Hieher aber war ihre Arbeit fruchtloß gewe-sen. Es ist ein Glück, daß bey uns die Fischcrcy nicht so hoch gestiegen ist, als die Iägerey; denn wenn dieses wäre, so würden die Fische in unsern tandseen eben so selten seyn, als jetzo die Rehe in unsern Waldern sind. ^ttMcla proeumbeng stand am Wege. Eine gute Strecke ausserhalb der Stadt, der tandstrasse zur Rechten, gelangte ich an den europäischen VcgrablWplalz, welcher auf einer Anhöhe ohne alle Einfassung oder andern Unterschied von den 2)6. übrigen Hügeln befindlich war. Die teichenstcine , sind des darauf liegenden Schuttes :c. wegen nicht alle lestrlich, indeß konnte man doch auf denselben fchen, daß auch schwedische Capitams und Super-mrgeurs ihre Reisen hieselbsi hatten beschliessen müssen. Die iciche, welche jetzo zur Erde bestattet wurde, ward von holländischen Grenadiers getragen. Die China 1751. 307 Die Proceßion folgte inPalankincn ohneOrdnung. Die hiebey befindlichen chinesischen Kaufleute trauerten mit weissen, langen, baumwollenen Tüchern, die als Ritterbänder über die gewöhnlichen Kleider gebunden waren. Diese Trauerzeichen theilte die junge Wittwe des Verstorbenen auch an die übrigen des Gefolges aus. Sie war in Batavia gebohren, hatte ihren Mann Hieher begleitet, hatte aber mit vieler Mühe in die Vorstadt von Canton gelangen können. Wunderliche ieute hier zu lande, welche fremdes Frauenzimmer nicht viel besser als comre-band betrachten. Auf das Grab ward ein schwarzer teichenstein gelegt, auf welchen das Andenken des Verstorbenen mit grossen wcisscn Buchstaben auf Holländisch, mit etwas untermengten iatein, gegraben war. Es vcrsammletcn sich bey dieser Gelegenheit ieute aus allerley Sprachen und Zungen. Die Chineser hattcn bey dem Grabe verschiedene Zelte aufgeschlagen, und liessen die vorhandene Trauerversammlung durch ihre Seiltänzer belustigen. Den iz Octobr. Nachdem ich abermals in derFactorey gepredigt hatte, wollte der Rest des Tages keine Reise ausser der Stadt mehr verstatten; ich gieng derowegen nur in die nächsten Gassen, um zu sehen, was für Besonderheiten etwan in ihren Kaufladen zu finden seyn möchten; denn die Chineser rechnen den Sonn-Itag den übrigen Tagen gleich. Ich traf eine Gattung Leinwand an, die etwas rauh anzufühlen war, und von welcher man sagte, daß sie, so wie ein anderes ebenfalls sehr gebrauchliches braunes Zeug, von einer Rinde bereitet würde. Diese teinwand U 2 war )o3 China ,751. war sehr weiß, und so schmal, als die vorhin angeführte Cantonische Baumwoll-ieinwand; sie war aber weder Baumwolle noch leinwano. Der Flachs ist in den orientalischen iandern etwas so rares, daß «37. die Vermuthung derer nicht unwahrscheinlich ist, welche dafür halten, daß die köstliche ieinwand des reichen Mannes unsere gemeine ieinwand gewesen sey. 6^cme ädru3, eine Art kleiner rother Erbsen mit einem schwarzen Fleck, wurden in den Buden der Höcker verkauft. Ich kaufte einige Stücke für die allerkleinste Münze; einige Kinder aber, welche diß sahcn, versammlcten sich um mich herum, und verlangten, daß icb ihnen davon mittheilen sollte, welches ick auch that, und froh war, sie auf solche Weise wieder loß zu werden. Man sagte mir, daß sie sich dafür Früchte kaufen könnten, daß selbige so wie die kleinste Scheidemünze gelten, auch bey dem Goldwiegcn gebraucht würden. Eine Gattung Bisam oder Zibeth, welche auf Chinesisch Wao-namm genannt ward, wurde in grossen Blasen aufbewahret, und viel wohlfeiler als diese Waare bey uns verkauft. Fu/D'eA/ maxima. Hs»/? /?/A. H«ec. 82. ein schö-nes grünes Insect, welches die Chineser getrocknet und bleyerne Flügel daran gesetzt hatten, die so gemahlt waren, daß sie Schmetterlingen ähnlich sehen follten,war in den Gewölbern nebst andern Kleinigkeiten ebenfalls feil. Des folgenden Tages begab ich mich wiederum am Bord, der Schiffsprediger aber auf dem Gothischen töwen, Toreen, gieng nach der Stadt. Wmn zwey Schiffe zugleich in Canton liegen, so verrichtet mehrcntheils ein Prediger die Amtsgeschäfte auf beyden Schiffen, und der andere in der Stadt. Den China 1751. Z09 DenlZOctobr. pack-'fan-ny nannten die Chineser einen langen durchsichtigen weissen Fisch, der hier im Srro-me gefangen wird, welchen man trocknet, kocht und isset. Es ist ^/üu/a clüne,ill8 und hat folgende Kennzeichen: Die einzele Rückenstoßfeder steht gegen den After hin, ist niedrig, rechtwinklich, 12 strahlig. Die Brustftoßfedern (ein wenig unterhalb dem Kopfe) sind oval, io strahlig. Die Bauchftoßfedern sitzen in der Mitte der iänge des Fisches; sie sind keilförmig, 8 strahlig. Die Äfter-fioßfeder ist einigermassen gegliedert, sie hat 16 Strahlen. Der Schwanz ist gabelförmig. Der Leib hat die tange einer Spanne. Der ganze Rär-per ist weiß, durchsichtig und ohne Schuppen. Der Ropf ist schmal, lanzettförmig. Die Rieferdecke hat 2 Blätter. Die Rinbacken sind beynahe gleich- ,z, lang. Die Zähne sind scharf, in den Kinladen be? festigt und zurückgcbogen. Die Augen haben ihren Platz an den Seiten, und sind beynahe rund. Der Rörper ist bis an die Vauchstoßfedern fast rund, im übrigen aber etwas breit. KHamn«/ Oenopoila, aus Chinesisch Kog-ne-imm. Auf den Blattern fand ich cine ^.a^a Kir-iuta luteo coerulea kusco' et »lbo varie^atÄ. Die Anrennen derselben sind lang wie Barthaarc, schwarz, am Grunde blau. Der Ropf ist braungelb gegittert. Der gegliederte Rücken ist gelb und weiß punctirt. Zwischen der dritten und 4ten Reihe Puncte sind 2 wcisse harige Zöpfe. Zwölf paar (blaue) Erhöhungen hatten an den Seiten schwarze Haare, einige (weissc) auf dem Schwänze aueges nommen. Die z paar Forderfüsse sind braun, die 4 paar Hinterfüsse ebenfalls, ausser diesen ist U z noch zia China 1751. noch unter dem Schwänze ein paar. Die Raup« ist einen Zoll lang und einen schwachen Gänsefeder-kiel dick. 6dnl,2a el,inenl?5 wuchs zwischen den Steinen an hoch liegenden Stellen; desgleichen: Eriocaulon sexangulare. Oldenlandia umbellata. Mollugo pentaphylla. Ammannia baccifera. l/^ena ( procumden«) Üoribu8 minoril)U8, ein kleiner Baum mit einem sehr niedrigen Stamme, dessen Zweige rund um auf die Erde.hiengen. Ich fand hier nur einen einzelnen dixser Art und zwar^ auf dem Gipfel eines Berges. Bey dem ersten Ans blick sahe dessen Fructification aus. wie die von unses rcn Odermennig (^rimonin). Eine Pstanze, die der ^ome/ia glich, stand am Wasser, ich konnte sie aber bey fehlender Fructification nicht bestimmen. Von denen Krautern, die gegen den Scorbut dienen, fand ich in China auch nicht ein einziges wildwachsend, auch sogar keine mit Kreutzblumen (1'etr26x'i2mittX). Ich vernahm auch nicht, daß jemand hier zu lauge vom scorbut beschweret werde. In denen iändcrn aber, wo diese Krankheit gemein ist, wachsen die antiscorbutischen Krauter häufig, ». besonders an oen Secusern, damit die Seefahrer, welche von demselben am meisten angegriffen wer-den, so gleich, als sie den Fuß ans iand setzen, die nöthigen Heilmittel in den Handen haben mögen. So findct man überall die deutlichsten Spuren der weisen Einrichtungen des Schöpfers! Je mehr wir die Natur betrachten, je näher werden wir zur Kenntniß dessen geleitet, der Herr über Alles ist. Die China l 75'* zu Die Erndtezeic war nun eingetreten, Wesfalls sich die Chineser in grosser Menge versammleten, um ihren Reis zu mähen, nach Hause zu führen, und an dienlichen Stellen zu trocknen. Der Matrose, welcher vor einigen Tagen von unserem Schiffe in den Strom gefallen war, dessen schnelllaufcndes Waffer ihn so fort in den Grund riß,,ward nun auf dem Wasser schwimmend angetroffen, welches den dritten Tag gewöhnlich geschicht. Wir begruben ihn des Abende ganz spät auf der dänischen Insul. Den 2o Octobr. Heute ward die Jolle nach der dänischen Insul geschickt, um Wasser zu holen, wohin ich mit reiftte. Wir liefen mit der Fluch in einen Canal zwischen den Reisackern, näher an dem Auslaufe des Flusses, als an dem letztgedachten Bcgrabnißplatze. Das Wasser schöpften wir aus cincm ioche unten am Berge; wir konnten aber an nichts, als an dem beständigen Zuflüsse des Wassers merken, daß hier eine Quelle war, und dieser konnte auch von dem Zulaufe, den das Wasser von den Bergen erhalten mochte, kommen. Die Einwohner, welche hier bey ihren Plantagen waren, hatten das Wasser vorselzlich trübe gemacht, damit wir nur nicht weiter gehen möchten; denn es pflegt ihnen durch leichtsinnige ieute bisweilen Schaden zugefügt zu werden, indem sie ihnen Potatos, Zuckerrohr u.d.g. ausziehen. Als ich derowegen etwas weiter zwischen ihren uneingeschlossenen Feldern gehen wollte, fragten sie mich, was ich für ein ianosmann wäre? und da ich zur Antwort gab: Wir sind alle Säya-man (so nennen sie die Schweden) so fand ich weiter keine Hinderniß, sondern der Chineser erzählte U 4 mir, z!2 China 1751. ' mir, daß die Engländer ihm des Tages vorher ver/ sckiedenes Wurzelwcrk ausgerissen, begleitete mich ,4be/ia ^e> lame» blühete eben da, woselbst die vorhergehende stand. Die Blumendecke ist fünfteilig, ausgebreitet, unten haarig mit länglichrunden iaschen, welche die tänge der Krone haben. Die Rrone ist einblättrig, am Kelch befestigt; ihre Röhre cylindrisch; die Mündung fünftheilig; die obere Lippe dreytheilig, mit ovalen, zugespitzten, zurückgebogenen Abschnitten; die untere Lippe zwcntheilig, ihre Abschnitte wie in der oberen. Die fünf Staubfäden sind fadenförmig, breit, so lang als die Röhre, und entspringen aus U 5 dem zl4 China 1751. dem glockenförmigen Honigbehältnisse. Zwem derselben sind unten haarig. Die Staubbeutel sind in einen längl'chrunden Cylinder zusammen verwachst«. Die Pistille ist so lang als die Staubfäden; der Fruchtknoten ist beynahe eyftrmig; der Sraubrvey fadenähnlich; die Narbe zweythcilig oder zweylippiF. Die Capsel ist cyförmig. Die Saamen sind zahlreich, sehr klein. Die pflanze hält sich an wäßrigen und schattigen Orten auf und kriecht. Der Stengel ist rund. Die Blätter sind abwechselnd, herzförmig, schwach gesägt, glatt, gestielt. Die Blumenstiele stchen in den Winkeln der Blätter, sind so lang als dieselben und jeder trägt nur eine Blume. Die Blumen sind blau. Slw/l,«/«/ »Ilmoiäes ist eine sehr kleine, aber schone und seltene Pftanze, welche ebenfalls auf einem nackten Berge stand und vom weiten dem Flachse ähnlich sahe. Die Blumendecke ist fünftheilig, mit spitzigen Abschnitten, welche kürzer als die Krone sind. Die Rrone ist einblättrig, aufges blasen. Die fünf Staubfäden sind kürzer als die Krons; die Staubbeutel länglichrund. Der Fruchtknoten ist einzeln; der Staubrveg vier-thcilig; die Narben sind ««getheilt. Die pflanze ist spannenlang und hat die äußere Gestalt des gemeinen Flachses. /Achl/äsum trMorum. DieBlume dieser Pftanze hat 8 Staubfäden, von welcher einer einzeln, die übrigen 7 aber zusammen verwachsen sind. ^o/^Zo«um ekinenle. Chinesisch Ka - jong-moä. H?/il/aßft (clunenssz) «ule procumbent«, rami« »Iterms, foliiä rg6i<:2ljbu5 iinegribu». Sie wird kaum einen Fuß hoch. China l75 l* 315 />o/^a/a cliiata. 242. 55^/sna ckmenll8. Chinesisch Kaling -fa. (?/emaii/ ckinei^z. Sie hat z bis 6 Pistillen, die Scaubwege sind federig, (^umoli) zurückgc-bogen und in cinen Kreis gcstellet. Staubfäden habe ich nicht darinn beobachtet. Der Strauch ist kletternd (lcanäens) und sehr ästig. t7omme/l«a communis. <7omme/lna e^menlls auf Chinesisch Ka - tjäa. Die Rronbläcrer sind gleichförmig. Der Stamm ist knotig. Die Blätter sind schmal, lanzettförmig, rauch, stehen wechselsweise, endigen sich in eine Scheide. Vielleicht ist sie mit der ^ommelm» nuäi-Kora einerley. ^temi^a vulßari«, Be^suß, war die einzige schwedische Pflanze in diesem iande, wiewohl sie etwas von der unsrigen abweicht. Die Chineser heilen Wunden damit, zu welchem Ende sie das Kraut frisch zerquetscht auflegen. Der chinesische Name ist Gnai. Haccäan, mäiea. Chinesisch Kate-gnai. Huxoic/e, 2cu!e2t2, heißt auf Chinesisch Saus pann - gipp, gleicht unserem Burbaum, ist aber dornig. Ihrc Befruchtungsthcile habe ich nicht gesehen. ^anjüaxt//on trikoliatum. EinBaum, denvo^ her keiner bemerkt hat. Auf Chinesisch heißt er tack - fa. Oni^a kirluta. Chinesisch Kangs gäns fa. Ratä ist ein langes kletterndes Gewächs mit runden Blättern und rothen Beeren. Es war ohne Blumen. Sjä - lack - tao (Oo/icHa/ le2näen8 maximus ) hatte große schwarze Bohnen, von welchen man sagte, )i6 China 1751. sagte, daß sie giftig wären. Die Schoten werden, wenn die Frucht reif ist, ebenfalls schwarz. Hauc/ea orientals wuchs auf einer Anhöhe, und stand jetzo in Flor. Ich merkte bey demselben folgendes an: Die besondernBlumendecken sind einblättrig, viertheilig, am Rande gehärt. DieRrone ist trichterförmig; ihre Rohre beynahe cylindrisch; der Gchlund aufgeblasen, wolligt; die Mündung viertheilig, zurückgcbogen. Die 4 Staub-fädenfindkurz, imSchlundbefestigt; dieStaub-beutet sind klein, jedoch länger als die Staubfäden, gleichbreit, aufgerichtet. Die Narbe ist schmal, zweytheilig. Die Pstanze wächset strauchig und ist spannenlang. Die Wurzel kriecht und treibt viele Aeste. Der Sramm ist viereckig. Die Blumen formiren einen Kopf («piluium). Die Blätter sind oval, lanzettförmig, ohne Einschnitte, stiellos, gegeneinander über sitzend. Ihr chinesischer Name istMoi-fa. <7aHt^a 6likormi8. Die Beschreibung des Geschlechts findet man ini.1« « z ri (?en. /'/an/asum. Die pstanze ist kletternd, fadenähnlich, rauch, nnd hängt sich gemeiniglich an die Lupkarkia. Die kleinen Zweige beobachten keine gewisse Ordnung. Die Blumen wachsen in Trauben. Die Schuppen an den Zweigen sind oval und klein. In Ostindien werden die Boote und Fahrzeuge weder gethceret, noch die Fugen mit Werg ausgefüllet; sondern man macht sie mit einerArt von Kitt vollkommen wasserdicht, dieser aber wird auf folgende Weise bereitet: Man nimmt das vorhin angeführte Kraut, stößet es zu einem Brey und knetet so viel gesiebtes Ka'ckmehl darunter bis es zähe und fest wird. Mit diesem Kitte werden ihre Boote länger für dem leck verwahret, als durch das Thce- China 1751. Zl? Theeren, und man hat noch den Vortheil, daß Herselbe nicht, wie der Theer, in diesen heißen tändern ' abläuft. Wenn man den Kopf mit dem Schleime schmieret, der sich aus der 5aHtHa pressen läßt, so wachsen die Haare starker, iegt man die gequetsch-ten Stengel in die Milch, so gerinnet sie davon, und die Waddicke ist in hitzigen Fiebern nützlich. S. )^UMf>hs AeTHan'um ^m/wlne«/e. Den 24Octobr. Heute hatte ich abermalen Gelegenheit/ die Kräus ter aufzusuchen, welche bey dem Wafferplatze rück standig waren: l/t/ntt/ana biliäa (^»b. 5. 63. 2. 2. d.) ist eine kleine Pfianze, die unserer schwedischen i/tnc«/an'a vu!ß2ri8 sehr ähnlich siehet, aber noch kleiner ist. Sie stand in einem Thal in fiachem schwammigen Grunde, der jedoch nicht unter Wasser war. Da diese Pfianze noch nie gefunden worden, so entwarf ich sofort folgende botanische Beschreibung derselben: Die Blumendecke ist zweyblattrig; die Blättlein oval, ausgehöhlt, dauernd. Die Rrone ist rachenförmig (r,nF«n5); die obere Lippe ohne Einschnitte, oval, mit zurückgebogenen Seiten; die untere '44. zwcytheilig, mit niedergebogenen Seiten; der Schlund erhoben; der Honighalter kegelförmig. Die Capsel ist eyförmig und springt an den Seiten auf. Die Saamen sind zahlreich. Die pftan-ze ist einer Handbreit lang. Die Wurzel zaserig, ästig. Die Deckblätter sind sehr klein, oval, abwechselnd. Die Blumenstiele stehen wechsclsweist und sind zusammengedrückt. Die Blumen klein und gelb. Wächset an feuchten Stellen. /^l///an/Hu, Nilui-i. Die Rronc ist einblättrig, sechszähnig, weiß. Das Behältniß 6fache> rig. zl8 China 1751. rig. Die Wurzel zascrig. Der Stamm aufgerichtet, ungetheilt. ^ye^cum cnmsnse weicht von dem ^/?e^'cum ^vaäränzulum in folgendem ab: ^/?en'cum cki nens« ist viel kleiner, und liegt auf der Erde. Die Abschnitte der Blumendecke haben fünf Adern, und sind ein wenig länger als die Blumen«. Die Rronbläner sind schmal, lanzettförmig, ausgehöhlt, stehen aufgerichtet und haben die iänge des Kelchs. Die 1 z Staubfäden sind fadenförmig; die Staubbeutel kugelrund, sehr klein. Der Fruchtknoten ist eyförmig und mit z fadenähnlichen Sraubwegen; die tT^arbe ist abgestumpft, die Capsel eyrund. Die Saamen sind zahlreich, länglichrund und klein. Die Blätter sind oval, nach den Ecken an dem Stengel eingelenkt. Die Blumenstiele sind einblumig, und stehen an der Spitze des Stengels. Wächset an jähen Anhöhen. Hn/e/Zm-m mäicg wuchs im Schatten an einem Erdwalle als eine große Seltenheit; ich habe sie an andern Orten niemals gefunden. Wenn man sie obenhin ansiehet, so zeigt sie mit der 6/ecoma Keäs-raoea. die in unsern Apotheken ttsöera terrettriz genannt wird, viele Achnlichkcit. Da diese Pflanze noch von keinen Kräuterkennerbcobachtet worden ist, so habe ich eine genaue Beschreibung derselben entworfen. Hier ist sie: , Die Blumendecke ist in zween gleiche Abschnitte getheilt, sehr kurz, hinten mit einer erhobenen, löf-felförmigen, spitzigen Schuppe, welche niedergebogene Ränder hat, und schließet sich nach vergangener Blüte. DieRrone ist rachenförmig; ihre Rshre cylindrisch oder beynahe viereckig; die Oderlippe drcytheilig, der mittelste Abschnitt gekerbt, aufgeblasen; China 1751. Z!9 blasen; die Seitenabschnitte neigen sich gegeneinander und bedecken mit ihren einwärtsgebogencn Seiten die Staubträgcr; die Unterlippe ist in vier tappen zertheilt, ausgebreitet, ausgeholt, die Sei- "' tenlappen punctin. Die vier Sraubrräger sind untcr der Oberlippe verdeckt; zween derselben sind kürzer und haben die iänge des Staubwegs; die Staubbeutel sind rund und kurz. Der Fruchtknoten ist vierfach getheilt; der Staubweg fadenähnlich ; die t^arbe ungetheilt. Die 4 Saa-men sind unbedeckt, klein und rund. Die pflanze liegt auf der Erde, und hat die Größe und das äussere Ansehen der Gundelrebe (t3/ecoma ^ecielacea). Die Wurzel ist zaserig. Der Stengel ist viereckig, etwas rauch, ärmig; die Zweige sind zusammengesetzt, stehen oben gcgcn die Spitze zu. Die Blus men stehen auf kurzen Stielen, gemeiniglich paarweise. Die Deckblätter (kraclen) sind klein, lanzettförmig, oval; die Blätter stehen einander entgegen, sind herzförmig, oval, zart gesagt, gestielt, haarig, die kleinen Blatter ausgenommen, welche aus den Winkeln der größern ausschlagen und nierenförmig sind. Ich fand an schattigen Orten nicht mehr, als 2 einzelne Pflanzen dieser Art. Sie heißt auf Chinesisch Tiniyam ? sä. ^?m/^/ kerbaeea? Dic Blumendecke isivier-lhcilig, ku.z; mit zugespitzten, zurückgebogcnen Blättlein. Die Rrone ist einblättrig; die Rohre dcrselben cylindrijch, sehr kurz; die Mündung fünftheilig, unten cylindrisch, inwendig bärtig, mit glcicyb^'ilcn zurückgebogencn tappen. Die vier Staubfaden sind kürzer, als die Krone, bärtig, und sitzcn an den Einschnitten der iappen; die Staubbeutel glcichbrcit, von iänge der Staubfaden, aufgerichtet, einfach. Der Fruchtknoten ist beynahe rund, )20 China 1751. rund, und unter der Krone; der Staubweg fadenähnlich, bärtig, länger als die Krone; die ^tarbe doppelt, keulenförmig,dreykantig. Wachstauftrock-ncn Stellen. Ooton lebiferum. Ein kleiner Baum, wel« cher auf Chinesisch O - ka - 0 heißt und bey einem flüchtigen Anblick unserer gemeinen Espe (kopuluz trsmula) ähnlich siehet. Die männliche Blume: die Blumendecke ist sehr klein, zweyzähnig. Die Rrone fehlet. Die Staubfäden sind zahlreich, sehr kurz; die Staubbeutel doppelt, beynahe rund, aufgerichtet. Die weiblichen Blumen sitzen unter den männlichen, 6, 7 oder mehr beysammen auf gemeinschaftlichen Blumenstielen. Die Blumendecke ist dreytheilig, mit spitzigen, aufgerichteten Abschnitten. Der Fruchtknoten ist oval; die drey Gcaubwege sind etwas zurückgebogen. Der Baum ist überaus ästig und von Manneshöhe. ^- Die Aeste sind rund, glatt, mitBlattaugcn. Die Blätter stehen wechselsweise, sind glatt, und gleichen den Blattern der schwarzen Pappel; (/'o/m. /«/ nißt-a) an der Unterseite sind sie etwas wollig, und habetrlange, fadenähnliche, fiachgcfurchteBlatt, stiele. Die Blatter haben ohngcfehr 12 Adern, welche auf der unteren Seite reichlich sind. Die , Blumen sind gelb, stehen an der Spitze, die männlichen und weiblichen in einer Traube. Dieser Baum wird wiewohl selten an Gräben und Ufern angetroffen. Du »z 5 or ftgt, die Frucht des Talgbaums wäre mit einer harten, holzigen, glatten, t' eyseiti-gen Schaale bedeckt; diese Schaalen enthielten drey kleine Saamen von Größe der Erbsen, deren jede mit einer dünnen, weißen Talghaut uma/ben sey. Wenn die Frucht zur Reife gelanget, so öffnet sich die China l75l. 52!. die Schaalc in z Theile. Ich meines Theils habe die Frucht, welche der Ooton herfür bringt, nie gesehen, und kann also nicht Bürgschaft leisten, ob diß eben der Baum ist, von welchem die Lapptjacks-lichrer gemacht werden sollen, wie mir berichtet worden ist. (7/lr^/an^emum möicum, wuchs hie und da so-wohl auf den Bergen, als auch auf den Mauern von Canton, desgleichen fand man es vor den Zimmern der Chineser in Blumentöpfen. Außerdem, daß die Blumen zur Zierde dienen, werden sie auch als Thee gebraucht. Die Chincser nennen eS Rock-fa. Latt - sa nannten die Chineser einen kleinen Baum, welcher hier an einem hohen Acker stand, und dem Tarbaume glich; die Blätter aber waren auf der Unterseite mit weißen der iänge nach laufen-den Streifen, wie ?inuz dnllame», oder wie das bey uns bekannte sogenannte spanische Gras gezicret. Er schien 7«^«/ nucifera I^i, vulzo ii^a; «zriurr. amoen. 8l4. zuscyn. F^Ha (elezanz) lpicis nklcmßis, v»1vul»8 c»ri» „»tig. Eine ausnehmende schöne Grasart, welche an den höchsten Plantagen stand. Oa/?Hneinäic2. Der Relch fehlt. DicRrone ist vierthcilig; die Abschnitte sind gleichbrcit. Die 8 fadenähnliche Scaubrrager haben die iänge der Krone, oder der Pistille. Die Staubbeutel sind klein, beynahe rund und stehen an den Seiten» DcrFruchtknoten ist oval, rauch; der Sraubweg zugespitzt; dicNarbeungctheilt. Die Zrveme sind rund, und entspringen aus den Blatt-winkeln. Die Blätter sind entgegen gesetzt, gestielt, länglich - oval, glatt, ohne Einschnitte. Das '"- )22 China 1751. Bäumlein ist spannenlang. Wächst an erhabnen Stellen. Den^Octobr. Ich rciscte nach der Predigt nach dem Waffer-platze, und gieng von demselben nach den europäischen Gräbern, auf dcr dänischcn Insul. Ich merkte folgendes an: O/s)/m Äl^ntea wuchs als ein Unkraut auf den Potatosäckern. Rankell lagen hier an niedern Orten überall an t«r Erde und sahen der /A/^aco/^/e »slatic» ahnlich, waren aber alle ohne VcfruchtungZtheilc. >Mantu/« iladeliull»tum. Der SteNZel s lli-p«5) ist drcykantig, an einer Seite gefurcht Die Zweige stehen wechselsweise. Die Blätter sind ungleich, und bilden halbe, viertheil oder achtel Zirkel. Auf Chinesisch heißt es Siagmao-Hvang. Famöttcu/ niFrn sahe einem Strauche ähnlich, und war mit der (^ll)'tkn umfiochten. EineNIosarc die unserem TÜandmosse (/.i^en parietinus) ähnlich war, lag auf den Hügeln bey den Plantagen getrocknet, aber ohne alle Befruchtungstheile. Eine kletternde pflanze mit weißen Beeren faud sich an den chinesischen Fichten und Steinen. Hedysarum maculatum mis bett Mergelt«. Hedysarum (flyracifolium) foliis simplicibus cor-da'to-orbiculatis, retusis, supra glabris. v /7tf/«J.r(]atifolius) glumistrifloris, flosculoprimo inerrni, duabus mareine aculeatis foliis subovatis. Der Helm ist glatt und kaum einen Fuß hoch. Die Blätter sind sehr breit und beynahe oval, mit breiten. China 1751. ZHz ten streifigen Scheiden. Der Gtraustpamcula) besteht aus einfachen ruthcnähnlichcn Aesten. Die Blumen stehen wcchselsweise, einzeln, auf Haars ahnlichm Stielchen. Jede Blume ist länglichoval. Der Relch ist kürzer als die Blume, be-sicht aus 2 Välglein, und hält ; Blütchen in sich: von diesen ist das erste glatt, das zweyte und dritte aber an dem oberen Nande mit gekrümmten Stacheln bewaffnet. Ro - su oder Iamko - sua war die Benen- ^ nung, welche die Chineser den großen Bäumen beylegten, die an den Plantagen standen. palamm nannten sie die Blätter, mit welchen ihre Fruchtkörbe bedeckt wurden. /^tt/inia «ss»tica war um die Mauer eines kleis nen Platzes gepftanzet. Sollte dieser Strauch bey uns fortkommen, so würde er zu den besten He-ckenbüschm um unsere Gärlcn und dergleichen, dienen; denn wenn ja jemand durchbrechen wollte, so würde es schwerlich ohne Merkmale an den Händen und Kleidern abgehen, welche durch die ungemein spitzigen, hakenförmigen Dornen dieses Gewächses verursacht werden würden. Olam - sjä ward ein gewisser großer Baum genannt. Die Blätter desselben waren gefiedert, (ginnst») glatt, mit gegen über sitzenden Blättlein. Aus dem Baume rann ein Harz, das dem arabischen Gummi ungemein ähnlich war. />t)/)//?ocklum varium. Tn'c^omane/ ekmenle. Fw/in (^ina. Dieser kleine Busch wuchs auf dieser Insul nur sehr sparsam. Die Wurzel desselben ist bey uns unter dem Namen k»ckx ckin«: allgemein bekannt, und wird jährlich in großer Menge von hier nach Schweden gebracht. 224 China 175 l. Smilax saflaparilla. Saccharum chinense wächst im Strome als Rohr. Die Chineser nennen cs Mao. Den 29 Octobr. O.UONI - fong oder chinesische Wespen, beun-ttchigten uns öfters m großcrAnzahl auf dem Schiffe und in der Stadt. Es ist ^/ l^viz llav» ful-vo^ue varia, abäomine Uneis transverlis unällti« nißri». Ich reiftte heute abermals nach Canton. Bey dem ersten Zollhause stand /Nül/«i/ mutakilis, der mit dem Anfange dieses Monats zu blühen anfieng, und noch blühete. Als ich nach dcm Namen dieses Baumes fragte, erhielt ich zur Antwort, daß er Fa hieße, welches mir ein viel zu allgemeiner Name zu seyn schien, denn Fa h«ßt überhaupt eine Blume. 249. Es ist möglich, daß mich die Ctzineser jelzo und auch sonst schon betrogen haben; es kann uns aber wegen der chinesischen Krauternamen gleichviel gelten, da wir uns mit den lateinischen beffer helfen können. Der Blumenkelch sieht einem niedergedrückten Huts köpfe ähnlich. An dem Aufgange nach dcm Hause stand auch ein (Vranatbaum mit seinen schonen Aepfeln. Dieser sowohl, als auch Fo/ä inclica und Attö«/ p2l-vikc,liu8 sind ein Belveiß des Geschmackes dieser Nation an allerley Gewächsen zur Zierde um ihre Wohnungen. Kaum wird man eine Familie in der Stadt oder auf den Boten antreffen, welche nickt einige Krauter oder Bäume, wo nicht zum Nutzen, doch zum Vergnügen, in Töpfen gepfianzet haben sollte. Rau - sann nannten die Chineser eine Gattung weißer länglicher Wurzeln, die so dick wie Palster-nacken waren, von denen man das äußerste abgeschnitten China 1751. 325 schnitten hatte, und von welchen einevorbeygehende Sampane einen großen Haufen enthielt. Sie wa« rcn mit ihren säbelförmigen Blättern in Bunde gebunden, und wurden zum Verkauf ausgeboten. Das Larernenfest nahm heute Abend seinen Anfang, und solllc drey auf einander folgende Nächte zu Ehren des Feuergottes Fa-käng gefcyert werden, welches folgendermaßen geschahe: Man hieng viele hundert taternen von Häuten dergestallt auf, daß sie zusammen eine Art eines Gewölbes über die Straße ausmachten; außerdem waren viele Kronleuchterm Gestalt der Bäume angebracht. Außen vor den Häusern hatten sie große vappiernc Menschen und Pferde gestellt, gemeiniglich alle Zimmer in ganzem Hause geöffnet, und dasselbe durch und durch erleuchtet. Die Musikanten befanden sich in dem Zimmer, welches zunächst an der Straße war, und hielten auf Instrumenten, die ich vorher nie gehö-ret hatte. Es begegneten mir drey Opferpriester, welche in dem Hause mit Räuchwerk und Opfer» herum giengen. Sie waren in lange, weite, rothe Röcke gekleidet und trugen hohe Mützen. Die Chineser sagten, daß sie auf diese Weise jährlich um Abwendung der Feuersbrünste bäten. Den zo O.tobr. KaMa rudr». welche hier Tany - jäj genennet wird, kletterte in der Factorcy des Kaufmann Sä-jönquas an der Mauer in die Höhe. Sie hatte jelzo Blumen und Früchte. Die Flecke, welche die Beeren in die weiße Wäsche machen, sind sehr schwer heraus zu bringen. X5 Den )26 China 175«. Den^Novembr. 5l'/ia (cliinenlls) pa^ebra inferinle pusnure«. (vill. cl^in. I.2Ferttr. 6.) Chinesisch Käu- kaj-konn. Dieser Vogel war etwas größer als ein Stieglitz, sang bisweilen ein wenig, und war gut gezeichnet. Man verkaufte hier das Paar für einen halben Piaster. Seine Beschreibung ist folgende: Der Rücken ist vom Kopfe bis zum Schwänze dunkel, eisenrostfarb n, mit bläulichen Dunen. Brult und Bauch sind weiß; an der Rehle aber ist er schwarz. Der Schnabel und Ropf sind schwarz. Der Zopf (critt») besteht aus schwarzen Federn, und ist läna/r/ als der Schnabel. Nahe an den Augen ist ein länglichrunder, kleiner, scharlachrother Fleck, und neben diesem eingrößercr, schneeweißer; von den Schläfen nach der Kehle läuft eine schwarze iinie. Das Rinn (menwm) und die Rehle sind weiß, dieses weiße aber ist mit schwarz ein-gcfajset, eine weiße time in der Mitte der Brust ausgenommen, die das Weiße der Kehle mit oer weis-sen Brust zusammen hangt. DerSteis (urop/zi» um) ist oberhalb gelb. Die 19 Schwungfedern haben eiscnrostfarbne dunkele Deckfcdern. Die 12 schwärzlichen Schwanzfedern haben weiße Spitzen. Die Füße sind vicrzehig. Der einzetc Hinterzeh hat die tänge der Seitenzchc. Von dm Forderzehen ist der mittelste der längste. Man unterhalt diesen Vogel in China mehr wegen seiner Schönheit, als des Gesanges wegen, «no füttert ihn mit gekochtem Reiße. Den z Novembr. Wir speiseten zu Mittage bey dem Kaufmann Tantinaua, bey welchem jetzo der Thee gepackt ward. Man China i75f. 327 Man bcmcrktc hier abermal, was für einen hohen Werth die Chincscr auf die Auszienmgcn mit Blu? men setzen. Vor dem Speisesaalc war ein kleiner, mit Steinen ausgelegter iustgarten, und in demselben: (Quaj ^ fa ein Baum ohngefchr 6 Ellen hoch, mit kleinen weißen, wohlriechenden Blumen, deren z oder 4. in einer vierblättrigcn Hülle (invnlucrum) waren. Der Baum gehöret in die Klaffe der ^s-trilnäng. Leenfa ein Baum mit gelben Traubcnblumcn 2^1, und gefiederten Blättern. Der Eisenbaum, welcher auf Chinesisch Tat? t. 4. p. 79. t. 24. V8. China 1751. 329 Den?Novembr. Ich reisete zu Wasser nach Ho-namm; muste aber durchaus den Dollmetscher oder Comprador mir nehmen, welcher mein Vergnügen sehr einschränkte, und mit der Rückreise eilte. Ich fand Micht mehr neues, als nur /.^clum barkarum ein Strauch am Wege. F^^a?a repen« in einem Graben mit einer l^emn^ t7a^e/s«m »drotanoiöeZ im Schatten. Den 9 Novembr. t7ame//l" jüponic», ein Baum, der herum getragen und auf den Strassen verkauft ward. Der chinesische Name desselben ist Fo - kai. Ich kaufte einem blinden Manne auf dcr Strasse einen ab, welcher schöne, doppelte, weiße und rothe Blumen hatte. Als ich ihn aber in meinem Zimmer näher betrachtete, so fand ich, daß die Blumen von einem andern Baume genommen, und der eine Kclch mit Bams bimägcln so nett in dem andern befestigt war, daß ich es kaum bemerkt haben würde, wenn die Blumen nicht zu verwelken angefangen hätten. Der Baum selbst harte bloß Blumenknospcn, aber keine aufgebrochenen Blumen. Ich lernte hicbey, daß, wer mit denen Chinesern handeln will, alle mögliche Aufmerksamkeit gebrauchen müsse, und dem otzner-achtct Gefahr laufe betrogen zu werden. Ich hatte lust, die Beschaffenheit der Gegend ausserhalb der Vorstadt an der Seite zu sehen, an welcher ich noch nicht gewesen war, mustc aber m Ermangelung einer Gesellschaft ganz alleine gehen. So bald ich bey den gewöhnlichen Handelsstrasscn vorbey war, sammlcten sich die Iungcns zu lausen- X 5 den zzo China 1751. den um mich, und riefen einhellig: akia, aqueja, quailo, warfen kleine Steine, Sand und Unrattz nach mir, und begleiteten mich mit einer solchen Mu-sik die ganze Stadt hindurch. Ausser der Vorstadt 255- nahm dichte an den Häusern eine Plantage mit 5a-Sl'ttan'n dulbis oblol^is ihren Anfang. Es wao hier ein ganz grosses niedriges leimiges Feld zu dem Bau dieser Pstanze angewendet. Als ich hiebcy stehen blieb, und nur cine oder die andere Staude auszog, ward meine unangenehme Gesellschaft stille, besonders wenn ich mich umsähe. Es war hier kein Weg, t>er gerade auf das land hinaus führte, ich wagte mich auch nicht weiter; sondern gieng zurück, wo ich hergekommen war. Des Nachmittags aber begab ich mich in einem Palan-kin.aus.der Stadt, um dadurch meinem vormittägigen verdrießlichen Gefolge auszuweichen. Auf dem Rückwege gieng ich zu Fusse um die Mauer von Canton an der iand-scitc, und fand daselbst 67^lj/«n^5m«m inckcum, l/?-t/ca ^iv«3. kleine Büsche Farn- und andere Kräuter zwischen denen Steinen, sie wuchsen aber höher, als daß ich sie mit denen Handen hatte erreichen können. l Als wir an das erste Stadttzor nach der Seite des europäischen Begräbnißplatzes gelangten, kam ein Mandarinbedicnter mit einer Kardätsche in der Hand zu uns, um uns um die Stadt zu begleiten. An dicscm Thore war ein chinesisches Wirthshaus, in welchem Brandwein und Thee verkauft wurde. Die leute stunden bey demWachhause auf der Mauer und gasten uns an, wir kamen aber doch otzncScha-4>m, obwohl nicht ohne Furcht durch, weil wir uns desjenigen erinnerten, der ehedem von diesem Orte mit Steinen bcgrüffct wurde. Als wir der Vorstadt näher kamen, trafen wir überall und bis nahe an die Mauer, China 1751. 331 Mauer, Häuser an; sie warcn alle vo3er Menschen; besonders fthlete es nicht an Kindern und Iünglin-gen, welche ihre alten iieder jungen, und hieran von den Alten erinnert wurden, wenn wir ihnen nicht gleich in die Augen kamen. Wir trafen doch auch einen altm ehrwürdigen Grciß an, der mehr Verstand als die übrigen besaß, und seine Kinder oder Kindeskinder anhielt, uns Höftich zu grüjscn. Die vornehm rcn iandcseinwohncr prägen ihren Kindern von der frühesten Jugend Tugend und Ehrbarkeit ein, und schonen keine Kosten einer ordentlichen Erziehung; die geringsten icute aber geben ihren Kindern und Hunden einerley Erziehung; daher keines von beyden Fremde leiden kann. Wir gicngen nachher verschiedene Stadtthore vorbey, und kamen über einen Canal in eine kleine Nebenstrasse an der 254. Mauer, in welcher Apfelsinen, Pisang, chinesische Oliven oder Pactla, und mehrere andere Früchte verkauft wurden. Ein unerträglicher Gestank, und das Geschrey des Pöbels, hiessen uns nach der schwedischen Factorey eilen. Den i7Novcmbr. Ich begab mich heute nach dem Schiffe, und nachher nach der dänischen Insul, an welcher chinesische Austerschalcn aufgeworfen warcn. Ich habe von diesen Schalen jenseit des Stromes bey Camon cine ganze Gartenmauer erbauet gesehen. Die Schalen waren der Substanz nach unsern gleich; aber grösser, länger und an dem einen Ende schmäler. Sie wurden auf Chinesisch O? a oder O? ha genannt. Den 2i Novcmbr. Trübes Wetter, feiner Rcgcn. Der ))2 China 1751. Der Sandbänke wegen, die in dem Strom« angetroffen werden, müssen die europäischen Schift fc, ehe sic dic völlige iadung einnehmen, etwas weiter nach dem Ausswß hinunter legen; welches von uns heute geschahe, nachdem wir vorher einen Piloten an Bord genommen. Wir ankerten nun bey Sud Oude Haftn. Den 2 2 Novcmbr. Wir gicngen des Vormittags weiter gegen den Strom bis zur ersten Bank oder Barett/ wie unsere Seeleute den Sandgrund nennen. Nachmittags hatten wir zur iinken eine angenehme Gegend mit Dörfern und Wäldern; längst dem Strome aber ein schmales Reisfeld, und m dem Srromc zwo kleine Insuln; an der äussersten liefen wir ganz nahe und längst derselben mit Beyhülfe der Sampanen in einer immer gleichweiten Entfernung hin; nachher steureten wir davon ab, gleich als ob wir quer über nach einem zur Rechten liegenden, kleinen, mit Bäumen umgebenen Hause hätten laufen wollen; aber ehe wir noch völlig die Mitte erreicht, giengcn wir wieder gerade aus, da es denn hieß, daß wir die erste Sandbank paßirt wären. Etwas besser nach dem iöwenthurme, den wir zur Reckten sahen, gicngen wir in Erwartung der 255. andern Bank etwas näher nach dem Ufer zur iinken. Die Nacht hindurch lagen wir vor Anker. Den 2 z Novembr. Des Morgens liefen wir den iöwenttzurm vors bey. Wir hielten uns an dem iandc zur iinken, um dem dritten Bc.ren auszuweichen, welcher 1500 Faden im Umfange haben soll. Als wir mit Hülfe von 16 Sampanen den Strom vorbey waren, der nach Klein, China l75l. zzz Kleincanton gcht, von da das zur Rückreise erforderliche Wasser mit mehr Bequemlichkeit, als von Boca Tiger, wo man die Wassenässer eine ziemliche Specke in dem tiefen ieime fortwälzen muß, gcholet wird; so ankerten wir nicht weit von dem zur linken belegcncn grossen Reisfcloe, woselbst bereits 2 französische, ein dänisches, 2 holländische und 2 englische Schiff? lagen. Die ieute brachten von dem Wasserplatzc cwe uneßbare Frucht mit, welche beynahe rund, grösser als ein Apfel, und aus grossen trockenen, länglich vierkantigen Saamen, die am Grunde schmaler zu liefen, zusammengesetzt war. Den l^Novembr. Wir lagen hier an einem nicht sehr angenehmen Orte, und waren den Stürmcn und der kalten Seeluft ausgesetzet. Hier lernten wir, daß obgleich der chinesische Winter nicht strenger ist, als daß das Eis, welches des Nachts entsteht, des Tages wieder schmelzet, und der Schnee etwas ungewöhnliches zu seyn pfiegt; die Kälce dennoch um diese Jahreszeit auf dcm Wasser sehr durchdringend sey. Wir waren nunmehro beynahe doppelt so weit von Canton entfernt, wenigstens kostete die Reise hinauf dop5 pelt so viel, als vorhin. Man konnte hier, wegen der an beyden Seitm befindlichen grossen Reisfelder, nicht an das iand kommen. Wir sahen auf den Reisfeldern taglich Enten und grosse langbeinige weiße Vögel; sie waren aber zu weit von uns, als daß man ihr Geschlecht hätte unterscheiden können. Ich besähe das dänische Schiff, das mit voller iadung lag, und weit stärker, als das unsere bemannet war. Die Hütte des Schiffprcoigers L.0- 256. renz Hercks war eine der schönsten und grösscstcn auf qz4 China 1751. auf dem S6)iffe. Dieser Mann erzählte mir, daß ^ ' die dänischen Schiffsprediger, ausser ihrer Vesol, dung, einen ansehnlichen Opscrtag auf dem Schiffe hätten, und ihr Gchalt dreymal so hoch, als der schwedischen Prediger gcrcchnetwcrdcn könnte. Bey uns ist derjenige hinreichend besoldet, der sich der tiebe seiner Zuhörer zu erfreuen hat. Chinesische Turcelcauben kauften wir zur Rückreise, und unterhielten sie auf dem Schiffe eine lange Zeit lebendig. Ihre Gestalt war folgende: Der Schnabel roth. Die Oberkin« backe ist die längste und mit einem nagelförmi-gen Ansätze versehen. Die Zunge ist dreyeckig. Der Leib und die Flügel unten, sind eisenrostfar-den. Der Ropf und Hals sind oben dunkler. Der Rücken ist an den Flügeln mit gelbröthlichcn Flecken gezeichnet, mehr nach hinten ist er röthlich auf schwarz stossend, woselbst auch 2 schwarze Binden laufen, welche die Spitzen der Federn ausmachen. Sie haben 22 Schwungfedern, deren Deckfcdern von grün auf Gold spielen. Im Schwänze haben sie 11 Federn. Den 27Novembr. Das dänische Schiff segelte heute von hier ab nach Europa. Die Dänen eilen die Reise anzutreten, nehmen sich aber zu den Erfrischungen unters wegcs desto mehrere Zeit. Auf der Herreise erwählen sie einen angenehmen Hafen, bey welchem unsere Schiffe vorbey gchen; sie laufen nehmlich an dem vorycbürge der guren Hofnung ein, woselbst sie dle treftichsten Weine für geringe Preise erhalten können, und ausserdem Gelegenheit haben, Strahlen, von welchen dic beyden ersten stechend sind. zz6 China 1751. sind. Das Schwanzgefieder ist oval, 17 strahlig. Das Maul ist länglichrund. Dle Hähne sitzen in dcn Kiefern. Der Filch hat das äußere Ansehen des Stockbarsches (/^"a ljuvi»tll»d, ist abcr kleiner. Die Seitenlinie ist gekrümmt. Von Farbe ist cr blaßgelb. Die Floßfcoern, die Zunge und der Gaumen sind gelblich. Die untere Rin-backe ist kürzer als die obere. (7/upea ^krilk. Die Riefcrhaut ist 7 sirah-lig. Die einzige Rü.kenfloßfeder nimmt die Mitte ein und hat 16 Strahlen, von welchen die letzte doppelt so lang, als die übrigen ist. Die Brustfloßfedern haben 14 Strahlen Die Bauchfloßfedern sind 7strahlig und schr kein. Die Afterfloß-cder ist 24strahlig; sie nimmt nicht völlig in der Mitte ihren Anfang, und erstreckt sich bis an den Schwanz. Der Schwanz ist gabelförmig; das Gefieder 14 strah'ig. Der Schlund ist groß, länglichrund. Dcr Unrerkin-backen ist der längste und nach oben schwarz pun-ctirt. Der icib ist schmal, weiß. Dle Anzahl der Bauchzähnchcn belauft sich auf zo. Dcr Mandarmfisch, H),a^u/ nubilis. Die Rieferhaur ist drcystrahlig. Die erste Rückenfloßfeder hat 4 und die andere 9 Strahlen. Die Brusts loßfedern sind 16 strahlig. Die Bauch-floßfedel n haben 6 Strahlen. Die Afterfloßfeder hat it, und das Schwanzgcfteder 14 Strahlen. Die Lange des Fisches bcträgc kaum einen Fuß. Der Rorx>er ist schmal. Die Schuppen weiß. D-rRopfeyförmiq,rund; das N iaul klein, kugelförmig. Die Oderkinbacke ist die längste. Die Augen klein, und nahe am obern Rande des Maules. Die Rieferd»cken bestcbcn aus drey Knochen. Schnee- China 1751. 337 GchneeweisseTummler(OchHmu/ cliinenNs) «5«-hüM-n um das Schiff, vom weiten aber konnte man sie von der gemeinen Art an nichts, als der weissen Farbe unterscheiden. Des folgenden Tages reisete ich abermals nach Canton. Den i i Decembr. Dieser Tag, der der 6te in dem chinesischen Schiengiö oder cilften Monate ist, ist ihnen sehr anmerklich; ist derselbe heiter, so verkündigt er ein gutes darauf folgendes Jahr; fängt er sich aber mit Regen an, so befürchten sie Mißwachs. Sie brins gen ihren Abgöttern Opfer, in der Hoffnung, daß dieselben sie mit Theuerung verschonen werden. Es war dcn ganzen Tag schön Wetter; woraus sie ein fruchtbares Jahr vrophezeycten. Den i7Decembr. Vormittage begrub ich den Hofmeister Hubin, der gestern in der Factorey an der rothen Ruhr gestorben war. Er war in Frankreich gebohrcn und in der daselbst eingeführten Religion erzogen; in . Gothenburg nahm er nachher die lutherische tehre an, und besaß in beyden Religionen eine schöne Er-kanntniß. Sein munteres Wesen begleitete ihn durch sein Alter, und vcrlohr sich nicht so lange er lebte. Ich reichte ihm Nachmittage das Abendmahl, und gleich darauf verlöschte er, wie ein ausgebranntes ticht. Da wir ihn nun begraben wollten, fuhren wir über den Strom nach einer Halbinsel, und nachher durch einen grossen Canal, über welchen viele Brücken geschlagen waren, bis wir endlich au die für ihm bedungene Grabstclle auf einem eingeschlossenen zur linken Hand bclegenen Pla- P tze 3)8 China 1751. he ankamen. Die Chinescr nahmen für das Grab <5Tel. Bey demBegrabnißplatze stand cine Anzahl Särge über der Erde, wie ich auch bereits an einem . andern Orte angemerkt habe. Der Pöbel war um uns her sehr unruhig, und dasBegrädniß geschahe auf das allerkürzeste. Nachher giengen wir zu der vorhin gedachten Pagode, welche an der andern Seite des Canals inHänamm liegt. Die Aecker hier umher waren mit Strotz bedeckt, damit die Saat von der Kälte keinen Schaden leiden möchte. Auf andern Aeckern waren hin »59. und wieder kleine iöcher, in welche die Saamen gesteckt und mit Asche bedeckt waren. Ein Revier, worauf, nach dem Berichte der Chinescr, ein Medicinalgewachs gcpfianzct war, war mit Matten bedeckt, welche eine Elle hoch über der Erde ausgespannt waren. Diß Gewächs war noch so klein, daß ich nicht gewiß sagen kann, ob es ^ma^nt/m, tMis war. Man zeigte mir, aber nur vom weiten, bey Boca Tiger, wie die tzochliegenden Aecker von ei? nem Gewächse grün waren, aus dessen Saamcn die Chineser ihr Oel schlagen, und welches sie taamm nennen. Man sagte, daß sie den Gebrauch haben, den Saamcn vor dem Verkauf zu kochen. Es wird vermuthlich Fe/ümum seyn. Wir besahen ihre Seegelmacherey von Bam? buschienen, auf welche Bambublätter gelegt werden. Ihr Name ist Tiock-ji. Die Seile machten sie ebenfalls von den Bambufaden. Es war hier auch ein Platz, auf welchem grössere und kleinere Fahrzeuge gebauct, Ruder und verschiedene Mühlen und Stampen zum Reismahlen u. d. g. gemacht wurden. An den Aeckern stand l^ax aussahe. Fünf und zwanzig Arten Gartensaamen erhielt ich endlich nach vielem Handeln für einen Piaster. Den i i Delembr. Ich verfügte mich abermals nach dem Schiffe, und traf den Schiffsprediger Torecn umerwegenS im Bängsale an, der einen Matrosen, welchcr auf unserem Schiffe am Seitenstechen gestorben war, auf der Franzoscninsul begraben hatte. 5co/<^iena5a pe6idu3 utrjn5) re^inlie ocularum m»r»3 vi riäi. Das Männcken: die Flügel enthalten ohn-gefähr ^Schwungfedern, von welchen die lcr ersten die längsten und aschgrau sind; der obere Rand derselben ist schwarz und der Grund grau; die 4 oder 5 nächststehenden sind ascbgrau mit grünen Oberrandern und weiß gerandctcn Spilzcn; die 4 hintersten sind länger als die mittelsten, und aschgrau Die grösseren Deckfedern sind auf der Oberseite an den Spil^n weiß, die übrigen aschgrau. Die «l Schwanzfedern sinH gespitzt, haben weisse Ränder, und sind am Grunde grau. Der Sch abel ist schwarzgrau, weich. Der Ober-schl.adcl bedeckt den unteren. Die Zähne in dem Rande des Unterschnabels sind blättrig. Der Rouf oben ist (wie das Kim,) braun. Unter den Augen lauft eine weiffe Linie. Die Gegend um die Augen ist grün. Der Hals oben und der Fordertheil des Rückens sind mit wcisfen schwarzsprenklichten Fcd.ern bedeckt. Der hintere Theil des Rückens und der Steis sind aschgrau. Die Federn, welche den Hals obcrwärts bedecken, sind weiß mit schwarzen Punkten. Brust und Bauch sind weiß, nach hinten zu schwarz gesprenkelt. Die schwarzen Federn, welche den Sceis bedecken, haben weisse Ränder. Die Füsse und Beine sind aschgrau. Die drey Vorderzehen sind verbunden, der Hinterzeh ist frey. Die Fußbläcrer haben gekerbte Ränder. Das Weibchen ist oben mit schwarzen, die Extremitäten aber mit röthlichweiffen Federn bedeckt; China 1751. 34; bcdcckt; unten ist cs weiß mit schwarzen Flecken. Das Rinn ist weiß. Dcr Ropf und die Gegend um die Augen sind weißgrau. Die Schwung-und Schwanzfedern sind beynahe wie bey dem Männchen. Die Chincscr nennen diese Entcnart Hina-a. Es wird noch eine andere Gattung von Enten bey Canton angetroffen, welche Kang?ao heißt, die ich aber nicht gesehen habe. Der Fischvogel, dessen sich die Chincser zum Fischen bedienen, ist in verschiedenen Reiscbeschrci-bungen abgezeichnet und wird hier tau-fu *) ge-nannt; in keinem Schriftsteller aber ist ex vollkommen beschrieben. Ich erbot mich zu einer billigen Belolmung für den, der mir einen solchen Vogel auf eine kurze Zeit verschaffen könnte, aber vergeb- 26t. lich, wiewohl diese Art zu Fischen bey Macao im . Gebrauch seyn soll. Der Abbildung in den Reise? bcschreibungen nach muß er dcr Fregatte oder dem Man tt/tt^ ähnlich seyn. Den Fischfang beschreiben sie folgendcrmaffen: Der Fischer läßt dem Vogel einen cistrncn Ring um den Hals legen, damit er keine Fische verschlingen könne. An dem Ringe ist eine Schnur, mittelst deren man den Vogel fest halt. Bemerkt man nun in dcr Nähe des Bootes cincn Fisch, so wirst man den Vogel in das Wasser, der seiner Schuldigkeit unverzüglich Gnüge leistet; worauf man ihn mit dem Fische im Schnabel in die Höhe zieht. Diß ist eine Angcl, die ihren bestimm-ten Preiß hat, und wie man sagt, viel Geld, ja oft bis 50 Tel kostet. Ausserdem muß der Fischer noch etwas gewisses als eine jährliche Contribution erlegen. *) In dcr ^ö^i/e «», ^ p. 172 1.17z. nmd 4Kisten. 2106 Pfund Heysan-Thee in z 1 Tubben oder Fässern. 3557 Pfund verschiedeneSorten Thee in l 71» Dosen. .^. Seidene Zeuge: 961 StückPoisies Damast. 67 Stück 6iw mit 1 Farben. 14z Stück Mcuble Damast. . 67z Stück Sattine. '5 Stück China 1752. 345 , 15 Stück Sattine mit l Farben. 16 Stück äiw mit couleurten Bouquetten. 68i Stück Padcsoyen. 19» Stück Gorgorons. lt^l Stück Tafte. 16 Stück lampas. 5 z, 9 Stück gelbe baumwollne Nankinen. 5 047 Pfund rohe Seide in zz Kisten. Verschiedene Waaren: 35314 Pfund Galgantwurzeln. 6 z 59 Pfund Chinawurzeln. 2 l 65 Pfund Perlcnmutter. 6315 Pfund Schnürrottingen oder dünne Röhre (zu steifen Röcken.) 10709 Pfund Sago. 417, Pfund Rhabarbar in 24 Kisten. 5>z 14 Stück bemahltes Pappier. 1150 Stück Bouquette, Blumen lc. Z4<3o runde Perlenmutter-Iettonen, 145 in jedem Satze. 62 6ito, 10 in jedem Satze. io8 laquirte Spielkästlein mit Perlenmuts Iettonen. 18 laquirte Tabletten-oder Nachttischdosen. 10 laquirte Tabletten. 6 Fässer Arrack. porcellaine: In it» Kisten, 7o Tubben, 51 kleineren Kisten und 919 Packen. Das Schiff lag nun hinten 21 Fuß 10 Zoll Und vorne tvFuß 5 Zoll rief. Den 4 Januar. »65. Nach einem Aufenthalt von 4 Monat und ,0 Tagen in China, lichtete endlich unser Schiff so-?5 wohl, )46 Von Chitta 1752. wohl, als das andere schwedische Schiff, die Anker, um KieNückreise anzutreten. Alles hüpfte fürFrcuden, auch mcin Theestrauch, der in einem Topft stand; cr siel währendem iöscn der Canonen auf das Verdeck herunter, und ward, nachdem ich ihn eine lange Zeit auf dcm Schiffe gewartet hatte, mir unwissend über Bord geworfen. Solchergestalt sahe ich meinen Wunsch, meinen iandslcuten einen wachsenden Thccbaum mit zu bringen, vereitelt. Eine Freude, derm bisher noch keiner in Europa, aller Sorgfalt und Unkosten ohnerachtet, hat theilhaft werden können. Einige haben zwar Thcenüffe, so wic sie selbige von den Chinesern erhalten können, mitgehrachl; gesetzt aber, sie wären frisch zu erhalten, (woran ich schr zweifele) so verderben sie doch auf der Reise. Andre haben Theestrauche in Töpfen gekauft, die sie znehrentheils kurz vor dcrAbreise von China blühend erhielten; sie sind ihnen aber bey dem Vorgcbürge der -guten Hoffnung oder auch etwas weiterhin verwelket. Wenn die Europäer selber in die chinesischen Theewalder gehen, und daselbst Früchte samm-len dürften, die, nicht zu sehr ausgetrocknet, odcrun-reif, oder auch gekocht waren, so ließen sie sich vielleicht irgend worinn aufbewahren; so aber erhält man in den Factoreyen nur Büsche in kleinen Krautertöpfen, mit allzuwcnigcr und vielleicht ihren zarten Wurzeln unoienhchcr Erde. Der Theestrauch würde sich außer Zw?ifel an unser Clima gewöhnen lassen; wenn wir aber davon Nutzen ziehen sollten, so müßten w'.r die Zübcreitung des Thees gut erlernen, welches schwerer seyn möchte, als wir bisher geglaubet haben, denn selbst in China bereiten einige den Thee so schlecht, daß er noch nicht so gut, als einer unserer schwedischen Thee schmecket. Gesetzt aber wir verstünden ihn auf die beste Art zu trocknen; ft Von China 1752. 347 ft würden wir doch niemals ein Pfund hier zulande gewachsenen Thee so wohlfeil verkaufen können, als dcn chinesischen, so lanA Schweden nicht in Proportion eben so viele und so fieißige Einwohner hat/ als China. Nachdem wir eine Strecke fortgesegclt waren, sahen wir zur Rcchtcn einen großen Ausstuß nach der See; wir giengen aber nach Boca Tiger, dessen Castelc auf 2 Insuln, und auf diesen auf nackten Bergen, um welche blos einige Bäume stehen, angelegt waren. Sic lagen einander gerade gegen über. Dasjenige, welches dem festen tande am nächsten liegt, war das höchste. Des Abends ankerten wir in Gesellschaft eines französischen Schiffes, das nach Macao bestimmt war. Den 5 Januar. Des Morgens lichteten wir die Anker, und bald nachher gingen wirnut hohem Wasser über die Sands bank bey Bocca Tiger, wo wir auf 4 Faden Grund hatten. Den6Ianuar. Trübes Wetter. Frischer Wind. Der Loors verließ uns. Wir richteteten den Cours von der großen Ladroninsul nach der sogenannten englischen Bank, und nachher nach dem Ey-lande Zapatha, welches von den Portugiesen, seiner Gestalt wegen, dericisten genanntwird. Mußon oder der beständige Wind, welcher in. dem ostindischcn Meere ein halbes Jahr anhält, war jetzo N. O. und wich bisweilen einen Strich nach beyden Z43 VonChinai752. beyden Seiten ab. Er wchet den November, December, Januar, Februar und März hindurch mit trocknen Wetter aus N. Ä. Im April und September geht er um, da denn gräuliche Stürme aus allen Gegenden blasen. Der fürchterlichste Sturm unter allen ist der, welcher auf Chinesisch Tafun genannt wird; denn, wie mir ein schwedischer Ostindienfahrer erzahlt hat, hält er oft 24 Stunden mit solcher Heftigkeit an, daß keiner auf und nieder gehen kan,fondern ein jeder an scinerStelle gleichsam als angebunden stchen bleiben muß. Wenigstens wird derselbe für den schwersten Orcan gehalten, der sich auf einer Reise nach Ostindien ereignen kann. Im May, Iunius, Julius und August ist der Wind hier allemal südlich, und mehrenttzeils mit Regen begleitet. «67. Den 8 Jan. 15 Grad 45 Min. N.B. Die englische Bank hatte auf z 6 Faden Grund. Der Grund bestand aus rothen Sande mit Co-rallen. Den 1 o Jan. 10 Grad 3 8 Min. N. V. Veränderlich bald klar, bald trübes Wetter. Der Wind wehere stark und die Wellen waren ungestüm. Um 4 Uhr Nachmittags lag uns die Insul Zapatha in Westen. Ktesna mßra, sronte gikicante, cauäa cunvikor-mi (5nm. ^»zerttr. 9.) ward hier gefangen. Sie hatte 27 Schwung- und 11 Schwanzfedern. Ihre Größe glich einer Dohle. Den Von China ,752. 343 Den l i Jan. 8 Grad 11 Min. N. B. Mehrenthcils klares Wetter. Frischer Wind. polo Condor glaubten wir in der Morgens dammcrung vorbey gesegelt zu seyn, sie kam uns wenigstens dißmal nicht zu Gesichte. (Polo heißt auf Indianisch eine Insul.) Den 15 Januar. Trübes unbeständiges, regnigtes Wetter. Man hielt cine solche Witterung auf dieser Höhe für etwas ungewöhnliches. Die Insul iingen, welche mitten unter derAe-guinoctiallinie liegt, war die vorige Nacht paßirt worden. Es fehlt hier zwar nicht an Wärme, sie kann aber doch keine Menschen ohne Vater und Mutter erzeugen, wie dieses ein heydnischer Schriftsteller von der Insul Wack-wack erzehlct. S. »"!> Polo - Taja war uns Vormittage zur Rechs ten. Des Mittages hatten wir die 7 Insuln, von welchen 2 höher als die übrigen sind, zur Unken. Bey der ersten hohen Insul lag ein kleines Eiland, welches vielleicht nicht von der Insul gctrennet ist. Den 16 Januar. Mehrentheils regnicht und unbeständig Wetter. In der verwichenen Nacht gingen wir in der Straße Banka, nahe unrer dem lande von Sumatra, woselbst der Palimbankasstuß scinenAusftuß hat, vor Anker, nachdem wir schon vorher in der Nacht bey ,6, Monopin, oder dem äußersten hohen Berge auf der Insul Banka, Sumatra gerade gegen über, vorbey gesegelt waren. Fried? Z5O Sumatra 1752. Friedrich Heinrich, eine unter dem Wasser liegende Klippe, die vordem vielen Schiffen zum lln-glück gereicht hat, waren wir glücklich vorbey gegangen: Des Mittags sahen wir das dritte (oder von Canton gerechnet, das erste) vorgebürge auf Sumatra, welches mit den schönsten und rarestcn taubs bäumen so bedeckt war. daß es das Ansehen hatte, als ob das ganze iand aus beschnittenen Gartenhecken bestände. Vermuthlich waren die äussersten, spanische Röhre, und die übrigen andere Arten von Palmbäumen. Vom weiten sahe das iand prach-tiger aus, als ich es zu beschreiben im Stande bitt. Man beschrieb die teute als die ärgsten Blutigel, und glaubte, daß in allen Gebüschen Crocodille und andere gefährliche Thiere wohntcn; wenn ich aber auch Tigern und iöwcn hätte begegnen sollen, so hätte ich mir dennoch gcwünschet, an tand kommen zu können, wenn es auch nur auf eine Stunde gewesen wäre. Wir sicurcten aber nach ialari, einem Berge aufVanka. Nachdem wir auck die-andereErd-zungc vorbey paßiret, licßcn wir enollch des Abends die Anker fallen. Den 17 Januar. Wir hatten hcute, den Morgen ausgenommen, schönes und heiteres Wetter, aber wenig A>ind. Wir a/ugcn so wie die übrigen schiffe, die wir in China verließen, hier aber wieder antrafen, sehr früh unter Scegel. Des Mittags paßirten wir die Insul tus ciparra. Die Durchfarth zwischen dieser Insul und Sumatra lst für große Schiffe beschwerlich, weil man auf der Bank nur zs Faden Tiefe hat- Ist man aber hinüber, und hat auf der Rückreise tucis parra in N.O. so sind die Gefahren überstanden. Den Sumatra 1752. 35^ Den 18 Januar. Nach 8 Uhr des Morgens hatten wir die zween Brüder zur iinkcn, ganz nahe. Diß ist die Benennung zwoer mit Blumen bewachsener Insuln< zwischen welchen das Waffer eine solche Untiefe haben soll, daß auch nicht einmal ein kleines Boot hindurch kann. Wir bemerkten hier ansehnliche Brandungen. Nachmittage um 4 Uhr hatten wir Tappers Hut und das hohe waldige iand von Bankam!zur -W linken; etwas weiter hin um halb 6 Uhr den so genannten brabandschenemiia i»v»mc5 ward in einer Schneckenschaale angetroffen; die linke Klaue desselben war größer, es ist aber doch eine andere Gattung, als unser gemeiner /^cüen m»lMU8 cl. V 5. Ni/?. ^,. OOl^. war an denl Strande häufig. Die Nacht zwang mich eine angenehme Arbeit zu beschließen, ehe ich es wünschctc; nachdem ich also bey dem Wasserplatze die viclästigcn Bäume, von dcrcn Aesten eine Menge Wurzeln gerade herunter hangen, besehen hatte, muste ich mich mit dem Boote wieder an Bord verfügen. Hier fand ich zwecne seltene Fische, die mir citt guter Freund itt der Absicht verschafft ha'te, um ste in Weingeist auf zu bewahren. Es waren: (7Haewti; fördcrste Stra-lcn sind stachlicht, die übrigen 26 sind länger, haben unten einen schwarzen Streifen und sind auch mit schwarzen Spitzen versehen. Die Brustfloßfe-dern sind l 6 strahlig; die Baucbfloßfedern 6 strahlig. Von den Strahlen der Afterfloßfeder haben die drey ersten Stacheln, die übrigen 20 abcr schwarze Spitzen, die zusammengenommen einen schmalen Streifen ausmachen. Das Schwanz-, yefie^ Java. Aufder Rückreise 1752. 3 57 gefteder istganz, ^ostrahlig. Der Leib ist schmal,, brcit, mit viereckigen Schuppen. Die untere Rm-dacke ist die längste. Die Ricferdeckcn sind schuppig. H^u, 5pinu8 glich einem getrockneten Fische, den wir in Canton zur Rückreise einkauften. Die Rückenfloßfeder reicht vom Kopfe zum Schwänze und hat ^4 Strahlen, von welchen die > ^ förder-sten stachlicht und die kürzesten sind. Die Brustfloßfedern sind i sstrahlig; dieBauchfloßfederir 5strahlig, von welchen die beyden äußersten stechen. Die Afterfioßfeder gcht von der Mitte des MchcS bis zum Schwänze und hat 15 Strahlen, davon die 7 erftcrn stechen. Das Schwanzgcfieder ist zwcy-theilig, i zstrahlig. Die Seiten sind dm Bauch ausgenommen, grau, und habcn gekrümmte iinicn. Der Bauch ist weiß. Die Lefzen sind weich. Die Länge des Körpers beträgt eine Spanne. Die Javaner boten auf dem Schiffe feil: Affen, Schnecken, türkischen Weihen und Javanische Nehe (Oru/ javänicuz). Die oberen Schneidezahne fehlen, von den untern 8 ist der Rand der beiden mittlern dreymal breiter als die übrigen; die z Seiten5Schncidezähne sind gespitzt. Die obere Rinlade hat an jcdcr Seite einen spitzigen Augenzahn, welcher so lang als die Schneidezahne ist. DicsesThier ist also nickt t7a^a perpulllla M/ K,Z. 5uec. p. it. Ich habe den Bock und das Thier, aber beyde ohne Gehörne gcse- *"' hcn, womit sie jedoch, nack dem Berichte unserer Schiffslcute, versehen seyn sollen. Von den neun Backenzähnen sind die sechs inneren doppelt, und die drey äußeren lappig. An Größe gleicht diese Hirschart einem neugebohrncn lamme. Die Fache ist braunröthlich. Dcr Bock, dessen Kopf ich jetzo Zz ' bcschrie- Z58 Java. AufderNMcise 1752, beschrieben habe, ist größer als das Thkr, und hat weiße' Seitcnstrcifcn, dic der iänge nach laufen. Sie lebten von frischen Reisblattern, den wir zu dem Ende in Töpfe säeten. Von papagaifischen ward zwar gesagt, daß man sie hier fände, ich war aber nicht so glücklich, einen einzigen zu erhalten« Den 2o Januar. Ein starker Regen hinderte mich, des Vormittags an tand zu gchen, Nachmittage aber fuhr ich an die kleine, unbewohnte, waldige Insul Nim Eyland (S. vorher S. 88.), welche eine Strecke von unserem Schiffe und nahe an Java lag. Wir stiegen an einem kleinen Bache an tand, in welchem «nsere teute' ihr leinen Zeug wuschen. Als ehedem das Schiff Ricrerhaus auf seiner Reist nach China zu spat nach Java kam, maßen der halbjährige beständige Gegenwind auf der ostindischen See bereits zu wehen angefangen hatte, muste es hicr so lange liegen, bis der Wind wieder umgicng. Wahrend der Zeit hatte sich das Schiffsvolk auf dieser Insul Hütten erbauet, und in verschiedene Baume, zum Andenken die Namen, nebst derIahrzahl 174z geschnitten , welches wir an verschiedenen Orten bemerkten. Der Seegnmd, der zween Faden, mehr odcr wcniger, tief war, war voller scharfen ästigen Corallcn. An dem Strande fand man Corallsteine, Corallorgclwerke, KM«n> laxea und verschiedene Schnecken, oft aber waren sie durch das Wasser abgeschliffen und verdorben. Unter den Schnecken waren fürnehmlich Cypräen, H,^mHo 5 yornidu« und mehrere. Ich begab mich etwas weiter auf die Insul, und sahe hier die Pisang (M«/a parÄchslaca) wild wach- stn, Java 1752.' 353 stn, und die Meerkatzen auf den Bäumen, wiebey uns die Eichhörner, herum hüpfen. Das bestäm «75» dige Knarren, welches ich hörte, machte nach dem Bericht der ieute eine Art wideren, davon ich jedoch keine erhalten konnte. Zweyfalrer fiogen hier verschiedene; meine Augen aber waren auf die, Flora geheftet. Ich gieng längst dem Strande, weil mir der Wald zu dicht war, und bemerkte folgende seltene Baume: 5o/?//o7a alopecuroiä«. (An kleiner Baum mit weichen Stamme. M,^inl/a citrikoli». 6«etta?inoll8 hatte ein Mas trose in der See gefunden. Wir lichteten die Anker, widrigen Windes wegen aber mustcn wir sie wiederum nicht weit von hier fallen lassen und zwar bey prinzcyland (S. vorher S. 88.) welches größer als neu Eylano ist. Man crzehlte, daß ein kkincr Prinz, dem die Insul gehöre, auf derselben , wohne, uud daß er ehedem die Schiffe besucht und mit sehr geringen Geschenken vorlicb genommen habe. Z'5 '^s Z62 Java! 752. Des Nachmittags giengen wir bey einem kleinen Strome, wo man Wasser einnehmen kann, welches aber nicht so gut ist, als das auf Java, an tand. Ich sahe weder hier noch auf neu Eyland Berge. An dem Strome stand eine kleine Hütte, von welcher unsere leutc glaubten, daß sie die Englander aufgerichtet hätten. Wir drangen uns in den Wald, musten aber nach dem Strande wieder zurück kehren, woselbst ich, der grossen Bäume wegen, die sich über das Wasser neigten, ebenfalls nicht ohne Mühe fortkam. Auf solchen Bäumen wuchsen zwo Arten Farnkraut, von welchen das eine ^c)/l/^ol/i«m paraluicum war. Beyde aber gicngen verlohren, indem ich mich zurück über den Strom tragen ließ. Aus den Bäumen wuchs /,icüen pulveru!enw5 viriäiä et a!bu8, und UNter denselben ßotetus caulescens, coriaceus, pileo cinereo et rubro, Calla iavanica foliis lanceolatis uttt) ^momAm i.sruml)et oder n?ilder Ingber, von diesem entwarf ich folgende Beschreibung: Der Relch fehlt, statt dessen sind eyförmige Deckblätter. Die Rvone ist zweyblättrig. Die 2 Staubfäden sind kurz, fadenähnlich; die Staubbeutel lang, gleichbreit und an der Seite der Krone ange-- wachsen. Der Fruchtknoten ist walzenförmig, kurz; der Staubweg fadenähnlich, langer als die Staubträger; die Narbe länglichrund. Die Cas psel ist eyförmig, länglich, an der innern Seite platt, an der äussern stumpf, dreykantig, vielfache-rig, saftreich, weiß. Die Saamen sind eyförmig, schmal, roth, verdeckt und der Anzahl nach bissechse. Das Rraut wächset an schattigen Ufern. Pie Murzel sieht aus wie der InZber, und hat lange Java 1752. z6z lange Fasern. Der Schaft ist rund mit abge- «?«.< stumpften, dicht anschlieffcndcn Deckblättern. Blume und Frucht machen ein ovales, weiches, rothes Gehenk (amuntum) aus. Das Wurzclblatt ist gefiedert, mit lanzettförmigen, ganzen Blattlein. Der Standort der Pflanze ist das schattige Ufer. Mlmmea,2llatiea. Ein grosser Baum der mehs rentheiss an den Ufern über das Wasser heraus hicng. Fast auf allen Bäumen, besonders auf diesem, hielten sich grosse schwarze Ameisen auf; daher ich nicht ohne Mühe nach den Aestcn in die Höhe steigen konnte, welches gleichwohl geschehen muste, ehe fol« gende Beschreibung entworfen werden konnte: Die Blumendecke ist zweyblättrig, mit grossen ovalen ausgehölten beständigen Blätcchen, welche die Krone einschließen, Die Rrone besteht aus vier ovalen, geschlossenen Blumblättern, welche mit den Staubfäden zugleich vergehen, (äeciäua) und fo wie diese länger, sind als der Kelch. Die Staubfäden sind in grosser Menge, fadenförmig, gebogen, kürzer als der Staubweg, länger aber als die Krone und der Kelch, und am Grunde mit den Kronblattern zusammenhängend. Die Staubbeutel sind beynahe rund, klein; der Fruchtknoten steht unter der Krone, ist umgekehrt eyförmig; der Sraubroeg sehr lang; die Narbe spitzig. Der Baum ist sehr ästig und neigt sich mit der Spitze herunter. Die Aestchen sind rund. Die Blär-ser stehen Büschelweise, am äussersten der kleinen Aeste, sind ganz, stiellos, glatt, fleischig, an den Spitzen ein wenig gekerbt, mit wechselnden Qucrnerven. /As«aniila sonars. Ein grosser merkwürdiger Baum, von welchem nur 2 hier am Strande standen. Man erhält von demselben ein sicheres Mittel wider den Gift, wenn man seine kleinen Wurzeln z64 Java ,752, zeln theils auf die Wunden legt, theils isset, welches ,667. in dcm Kriege zwischen den Macassarcn und Holländern eine gefangene Weibsperson dem Rumpf entdeckte. Die Soldaten der erstcrn führen dcro-wegcn diese Wurzel als ein Heilmittel wider Verwundungen mit giftigen Pfeilen allemal bey sich. Die Blätter dieses Baumes sind dick und glatt. Ein anderer, diesem ähnlicher Vaum, der ebenfalls Hieselbst wuchs, hatte nicht so dicke und glatte Blät-' ter. M?/ia parasstica. Eine kleine, kaum eines Fini gers lange Pflanze, wuchs auf den Stämmen der Bäume. Sie ist so selten, daß sie, so viel man -79- weiß, bisher von gar niemand gesehen worden. Der Nelch ist einblättrig, drcyzähnig, cylinorisch, und halb ss lang als die Krone. Die Rrone ist einblättrig, cylindrisch, fünftheilig mit länglichen Abschnitten. Das Honiggefäß ist glockenförmig, am Rande abgestumpft. An der innern Seite des Randes sitzen l o kaum sichtliche Staubfäden; die Staubbeutel sind beynahe viereckig. Der Fruchtknoten ist (ylindrisch, fünfeckig; der Staudrveg zugespitzt, unten wollig; die Narbe keulenförmig. Die Blumen bilden Trauben. Die Pflanze hatte kleine Blätter. - Nach einem so kurzen Besuch dieser vortrcsticheu Insul nmste ich wieder an Bord, um auf guten Mind zur weiteren Reise zu warten. Den 22 Januar. 8 Grad zHMin. S.B. Regenwetter. Früh Morgens giengen wir von der Prinzeninsel unter Seegel, und verlohren Nachmittage Java aus dem Gesichte. Den Java 1752. 365 Den ,6 Januar. Schr rcgnigt Wetter. Meist stille. "Wir fischten ^Bonicen (5m?nbes?e!2mi8) Die beyden Brustfioßftdcrn desselben wurdcn auf eine Angel gesteckt, um dadurch eine Achnlichkeit eines fliegenden Fisches vorzustellen, nach welchen dcrBo-nit aus allen Kräften jaget, und öfters hoch über dic Wasserftachc springt. Den 2 7 Januar., u Gr. 3 8 Min. S. Br. Trübes und rcgnigtes Wetter. t7llme/5n, welche ich in eincm Blumentöpfe hatte, fieng an ihre Blumenknöpfe zu öfnen. 0d5. (lemmQ' »xi1!are3 conicu imbricate, ^c)//c>/a ^emmge t»N3. Hen 28 Januar. 12 Gr. 35 Min S.Vr. Ani Tage war meist klares Wetter und Gegenwind. Vier Delphine (^^WÜttena ttippun^) liesse« sich nahe am Schiffe sehen. Dieser Fisch gleicht dem iachse, spielt aber im Wasser mit einer blauen und grünen Farbe. Er ward für den besten Fisch 28». unter allen, welche auf der ganzen Reise gefangen worden, gehalten. Den 2 9 Januar. 1 z Gr. Süd. Vr. Klar Wetter. Der passacwin) hatte nun, wiewohl kaum, seinen Anfang genommen. Ein N)allfisch entdeckte sich uns in der Nähe durch sein Wassersprudeln. Den z66 Von Java 1752. Den 3 Februar. , 5 Gr. 44tNm. S. Br. />art/a keneKrata, welche ich den 1 z Septembr. vorigen Jahres auf dem c>oion lebiferum gesunden und sich die erste folgende Nacht zum andern male verwandelt hatte, kroch nun aus ihrer Ruhestelle, in welcher sie gegen 5 Monate zugebracht, hervor, und war, wie ich nicht anders sehen konnte, ^a-/i?na leneftrata, wiewohl sie sehr ungtstalt erschien. O^me/?e/ lubrotun6» 2tra war beschäftigt den teontsai - samen, welchen ich in China gekauft hatte, aufzufressen. Wenn der Kern ausgefreffen, so war die leere Hülse eine abgepaßte Wohnung für diesen Schleicher, wie ich denn eine Zeit nachher ei, ^ nen jeden derselben in seiner Hülst tod fand. Den 6Febr. 18 Gr. 50 Min. S. Br. Klares Wetter. Frischer Wind. Ich hatte kein N?ercerglas; die Blätter der Oümellia aber und der öatatgz zeigten, daß es hier kalter, als in China war. Die Berichte der Seefahrer von einer grösseren Kälte um den Südpol smd wahrscheinlich genug. Den 8Fcbruar. 2oGr. 47NAN. S.Br. Wir sahcn nun wiederum dann und wann einen fliegenden Fisch. Den l 1 Febr. 2 2 Gr. 54MM. S.Br. Heiteres Wetter. Mäßiger Wind^ Eine Ndere hatte uns von Canton aus begleit tet und ward jetzo in einer Hütte gefunden. Es war ^.aFe^ia ^menli«) cinerea, cauäa ancipiti, cor^o- ^z^ re paulo ionziolv. ^eäidus penta^atl^liz omnibus unLuiculavs. D«r Ropf ist platt, stach, länglich, Von Java 1752. 367 lich, eben, die Augen bedeckt eine Haut, welche an der Qucröfnung in der Mitte z gegenüber stehende goldgelbe Punkte hat. Die Nasenlöcher sind rund; von den beyden größten ist an jcder Seite eins nahe am Schnabel; höher hinauf sind an jeder Seite z kleinere, und ausser diesen an den Augen viele noch kleinere iöchcr. Die Zähne sind zahlreich, klein. O Die Zunge ist fiach, abgestumpft, in der Mitte gekerbt. Der Leib ist breit, platt mit zusammengedrückten Seiten. Der Rücken ist mit schwärzlichen und weißlichen Erhöhungen bcdeckt. Der After gehet in die Quere. Der Schwanz ist ein wenig langer als der teib, zweyseitig, plattgedrückt, und hat an dcn Seiten sparsam sitzende gelbliche Schuppen. Die Forder- und Hmterfüsse sind fünfzehig, getheilt, alle Zchcn haben hakenförmige Nägel; der fünfte Zch ist der kürzeste; alle Zehe sind unten blättrig, die Blättchcn sitzen in der Quere. Die Farbe des Körpers ist oberhalb aschgrau; der Schwanz hat 11 schwarze Wölkchen. Der Bauch ist weiß. Den 13 Febr. 24 Gr. 7 Min. S. Br. Trüber Himmel, regnigtes und unbeständiges Wetter, nachher gleichförmiger Wind. Das Wasser welches wir von Java mitnahmen, war nunmehro voller Asseln (On//cu/), die dar-inn als junge Frösche herum schwärmten. Die Blumenzwiebeln vom il>in«m assnticuni welche ich auf Java in einen Blumentopf gcfttzet hatte, ficngcn nun an Blatter zu treiben. Den l7Febr. 27 Vorgebürge der guten Hofnung 1752.371 spanischen Rohres, und gemeiniglich waren meh- 284. rcre Stengel an einander; an den Enden bildete es gleichsam Flicgcnklappcn. Meine Reisegesellschaft hielt dafür, daß es von den Insuln, die dem Vorgcbürge der guten Hoffnung westlich liegen, herkäme. Wenn die Schiffe auf ihrer Reise das Trompetenkraut ansichtig werden, so nehmen sie es als ein gutes Zeichen an, daß das Vorgebürge nicht über 1 c> schwedische Meilen entfernt ist. Den 17 März, 2 8 Gr. z4Min.S.Br. Helles und stilles Wetter. > Besantjes (siehe vorher S. 65. und Tab. 12. Fig.«.) schwammen wie Maneten auf dem Wasser., und schienen ein kleines bogenförmig ausgespanntes Seegel auf dem Rücken zu haben. Diese Thierchen wechseln die Farben beynahe wie die Regenbö-gen. Einige nennen sie Bidewindsegler, wiewohl dieser Name auch von etwas anders gebraucht wird, das an denen Seiten des Schiffes zu schwimmen pstegt, und dessen rechten Namen anzuzeigen wir uns entblöden. Es ward ein Vcsantje aufgefischt, es war aber klein und den iuftblasen der Fische ähnlich. Ich hatte es kaum einen Tag im Scewajser, da es starb, welches man an nichts anders merken konnte, als daß die Fühlarme sich in einen Schleim auftösetcn, und eben so verunstaltet wurden, als die zn seyn pftegen, welche man bisweilen in spanischen Brandweine nach Hause bringet. Die Beschreib bung ward, so bald das Thier aus dem Waffer kam, «ntwvrfen, und ist folgende: //o/a^tt^a pl^lnlis. Lslanti« Rumpfs Am-boinische Raritätenkammer S. 49. Dcr Leib ist eyförmig, aufgeblasen, durchsichtig, mit einem gelbgrünen Schwänze. Dcr Rücken dunkelgrün, Aa 2 scharf; Z72 Vorgeb. der guten Hofmmg vorbey 1752. scharf; aus demselben entspringen 7 oder mehr Adcrn/ welche nach forne gclbroth sind. Der Schlmbel ist gewunden, gelbroth. Die Fühlarme sind in grosser Anzahl, die kürzesten derselben rund, die mittlern die zartesten, durchsichtig, an den Spitzen kugelförmig; die übrigen zahlreichen Fühlarme haben Stiele, und sind langer, der eine mittlere jst dicker, und viel länger als die übrigen, auch dunkelblau. Diesen gegenüber ist auf der andern Seite eine blaue zusammengesetzte Erhebung, welche vielleicht das Seegel ist, welches das Thicr im Meer ausbreitet. 2»5. Den 2 5 März, 12 Gr. lo Min. S.Br. Trübes und nachher helles Wetter. Boniren (Fcomüe? kelamib) sowohl als Albes koren (äcomöes I^nnus) wurden nun wiederum gefangen. Zum Köder wurden auch Seekatzen (Fe/)ia I^oüzo) gebraucht, wenn wir derselben habhaft werden konnten. Die Ome//la, welche ich von China mitges bracht hatte, fieng nun an zu verdorren. Der Theebaum, Vögel und was man sonst von China mitnimmt, pstegt gemeiniglich auf der Höhe des Vorgebürgs der guten Hofnung zu sterben, ohners achtetman hier eben die Höhe, wie Spanien, hat, oder wohl gar der time noch näher ist. Ich erinnere mich nicht, an der Südseite der iinie jemals einen Völlig klaren Horizont gesehen zu haben. Den zo März, 15 Gr. 5; Min. S. Br. Meistens klar; nachher trübe. Guten Wind. Em Tropickvogel (/HaKüu» Xtkereus) stog hier seiner Gewohntzeit nach, sehr hoch. Me- Ascensionsillsuli752. 373 Fliegende Fische und Boniten hielten sich hier in Menge auf. Sc. Helena, eine den Engländern zugehörige Insul, kam uns ins Gesicht. Diese Insul soll, den Berichten zu Folge, beynahe , schwedische Meilen im Umfange haben und 2 Meilen breit seyn. Sie liegt unter 15 Grad 56 Minuten südlicher Höhe in dem freyen Meere, näher an Africa, als America, ungefähr 200 schwedische Meilen vom nächsten tande und 6oc> icags vom Vorgebürge der guten Hofnung. Diese Insul, welche sehr angenehm seyn und verschiedene indianische Früchte hcrsür bringen soll, ist ziemlich hoch und an der Seckante bergig, daher man sie auf 20 ieags weit schcn kann^ Sie hat ihren Namen von den Portugiesen bckom-Mcn, welche sie 1501. am St. Helenentage zuerst entdeckten. Im Jahre 1600. ward sie von der englischen ostinoischcn Compagnie erobert; 1672. nahmen sie die Holländer weg. und nun ist sie seit 167z. von dcn Engländern befestigt und bewohnt; 1701. wohncten 2oO Familien, meistens Engländer, auf derselben. 3?ams (^)lo/?^ea »1at»S. !95») wird hier, wie 286. man sttgt, gcpftanzet und von den Armen statt des Brodtes gegessen. Die Seefahrer, welche auf St. Helena landen wollen, haben sich wohl für zusehen, daß sie den Cours nicht zu hoch nehmen und nachher das iand nicht erreichen können. Die schwedischen Schiffe lagen hier um Erfrischungen einzunehmen, gewöhnlich an, wir aber steuerten gerade auf die Insul Ascension. Den 3 April, 8 Gr. 50MM.S. Br. Helles Wetter; mäßiger Wind. A a z Flies )74 Ascensionsinsul l752. Fliegende Fische wurden so heute als gestern in grosser Mengc gesehen. Den 4 April. Meistens klares Wetter; mittelmäßiger Wind. Wir steuerten von W. gen N. um die iänge der Ascensionsinsul zu erlangen, der wir auch Vormittage schr nahe seegelten und endlich in der Kreutzbay an gedachter Insul, auf 24 Klafter Grund, dle Anker fallen liessen. " Den 5 April. In der verwichenen Nacht wurden z 1 Schild-krscen gefangen. Des Morgens giengen wir an der rechten Sei? te der Kreutzbay an iano. Ascension ist eine Insul, welche unter dem z Grade Breite südlich von der iinie, und 8 Grad 24 Min. von St. Helena in dem grossen äthiopischen Meere, in einer weiten Entfernung vom festen tande, liegt. Man schätzet ihre länge übcr eine ganz'e, und dieVreite auf eine halbe schwedische Meile. Sie hat ihren Namen von den Portugiesen erhalten, welche sie am Himmelfarthstage entdeckten. Sie ist gänzlich unbewohnt und ohne Waldung. Die größten Schildkröten haben auf derselben ihren Hauptsitz errichtet, so daß man sie bisweilen zu Hunderten in einer Nacht fangen kann. Die europäischen Schiffe stegeln diese Insul bey ihrer Rückkehr von Ostindien selten vorbey, ohne an iano zu gehen, und so viele Schildkröten zu fangen, als sie benöthigt sind; auf der Hinreise aber bekommen sie dieselbe nicht zu sehen. Die Brandungen am Strande sind sehr heftig, und können diejenigen, welche dergleichen vorher nicht AscensionsinsiV 375 nicht gesehen, in grosses Erstaunen sitzen. Es kann dadurch ein Boot weit auf das iand geworfen werden, welches das schwedische ostindische Compagnieschiff, der gothische Läwc, 1749. erfuhr, dcsse« Schaluppe mit einiger Mannschaft dabey vcrlohrcn gieng. Die beste Zeit hier an iano zu gehen, sollen die frühesten Morgenstunden in den ersten Monaren des Jahres seyn. Die Strandufer sind größtentheils mit einer Art Sandes bedeckt, die fast aus nichts anders, als aus zermalmeten Schneckenschaalcn, welche abgerundete grössere oder kleinere, sehr weissc, wie Per-len scheinende Körner bilden, besteht; die einzelnen Körner aber sind nicht vollkommen rund, und dem größten Theile nach nicht sehr klein. Dieser Sand verdient den Namen des Schneckensandcs. Des Nachts kriechen die Schildkröten aus dem Waffer auf den Schneckcnsand, der sehr locker ist, einige Klaftern Breite am Strande einnimmt, und öfters so hoch liegt, daß man sich verwundern muß, wie sie darauf an iand kommen können, da es den Menschen schr sauer wird hinüber zu steigm, weil der Sand unter den Füssen ausweicht, gleichsam als wenn man aufErbscn gienge. Wenn die Schildkröte eine kleine Strecke vom Wasser hinweg gewandert ist, so macht sie in den Sand ein rundes ioch, in welches sie ihre Eyer legt, und sie so ncit mit Sande überdeckt, daß keiner merken kann, wo sie gewesen. Nachher bcgiebt sie sich wiederum in das Meer, und ist wegen ihrer Jungen völlig unbekümmert, welche die Sonne ausbrütet, worauf sie, so bald.sie da sind, den Weg nach dem Meere eben so, wie ihre Mutter zu nehmen wissen. Die Matrosen lauren des Nachts am Strande, und so bald eine Schildkröte den Sand hinauf g" Aa 4 Krochen, 276 Ascensionsinsul 1752. krochen, kantern sie dieselbe (wie sie sich ausdrücken) oder werfen sie mit Haken, (oder auch, wenn sie im Stande sind, mit blossen Handen) Huf den Rücken; in dem letztern Falle haben sie sich für den Maule des Thieres in acht zu nehmen, mit welchem es ohne Mühe einen Finger adkncipt, welches diesesmal einer unserer leute zu seinem Schaden erfuhr. ' '' Die Schüdkrsre«! (7^«ck KI7625) werde» fürnehmlich in zwoen berühmten Bayen oder Wicken gefangen; der englischen nehmlich, wo cS mit mehr Beschwerden verknüpft seyn soll, und der Kreulz-ba:),wclcher zur Rechten unser Schiffan einem Berge, nahe am Strande sein Zelt aufgeschlagen hatte. In diesem Berge waren zwo Grotten oder von der Natur gemachte grosse Höhlen, nicht weit von cinan-, der. In der einem, welche dem Strande am nächsten ist, lagen verschiedene französische uud englische Briefe, vom vorigen Jahre, zum Unterricht der Nachkommenden. In der obern soll ein englischer Supercargcur scine Wohnung gehabt haben, der vor einigen Jahren, wegen begangener Sodomite-rey, hiesclbst mit einigen iebcnömitteln und einer Art, um Schildkröten zu erlegen, die er vermuthlich in der Sonnenhitze auf den Bergen braten müssen, gelassen worden. Man sagt, daß ihm nachher eine andere Nation von diesem Orte geholfen habe. Nie habe ich in der Welt einen unangenehmeren Ort gesehen, als diese Insul. Das Clima ist, weil sie der linie nahe liegt, aN sich selbst heiß, es würde aber doch erträglich seyn, wenn nur einige Bäume angetroffen würden, unttr dcren Schatten man Schutz fände. Sie ist ehedem nicht ohne Waldung gcwescn, welches verschiedene deutliche Versteinerungen von Baumästen, und Holz, besonders aber «ine ansehnliche Wurzel unläugbat darttzun. Die Insul Ascensionsinsul 1752. 37? Insul ist überall mit Steinen gleichsam bestreuet; dis sind aber keine Feldsteine, sondern eckige, mehr ober weniger eisenschüßigc Bimssieine. Wo man. eine Ebene antrifft, ist dieselbe zwischen den Steinen mit einer groben, dem Rußc aus den Schor-steinen ähnlichen Erde bedeckt, unter welcher ein röch< lichcr feiner Sand angetroffen wird. Hie und da, besonders am Strande, sind einige Steinklippm. An den niedrigen Orten, woselbst das Wasser wahrender Regenzeit stehen bleibt, war die Erde mit einer braunen Rinde bedeckt, die sich wie Biegeis unter den Füßen nieder treten ließ. Man fand auch Stückchen Katzcnsilber oder weißen Glimmer. Ei» Mineraloge würde hier manche Sreinart, die man anderer Orten nicht antrifft, sammle« können. Die Hitze aber ist unerträglich, und setzet einen ausser Stand etwas zu tragen, da man kaum die Kleider fortbringen kann, besonders weil es sich so beschwerlich auf derselben gehet. Wer hier gehen will, muß Schuh mit dicken Sohlen tragen, und dennoch 283. nimmt er des Abends schmerzende Füße auf sein ia-ger. Ist das steinige Arabien so beschaffen, so bedaure ich diejenigen, welche es durchwandern müssen. Es giebt hier verschiedene große Hügel, welche aus vorgedachter Erde und groben, schwarzbraunen Sande bestehen; in dem letztern liegen größere oder kleinere Bimssteins *), welche jeden, der hier geht, durch ihr Herruntcrrollen in Gefahr setzen, Arme und Beine zu verlieren. Sobald wir ans tand kamen, nahm ich den Weg nach einem kegelförmigen Berge, eine ziemli- Aa 5 che ♦) Pamex cupri, Mus. Tejs. 7P, 5, 278 Ascensionsinsul 1752. che Strecke von unsern Landungsplätze. Der Berg ivar jähe, und schwer zu besteigen, weil mit jedem Schritte Sand und Steine herunterrolleten; die Hitze nahm zu, und ich muste verschiedene mal rus hen. Meinem Ermeffcn nach. gab dieser Berg unserm Rinnekulle nichts nach. Weder an den Seiten, noch oben, ward eine einzige Pflanze angetroffen ; auf dem Gipfel desselben, auf wclchem die tust recht kühle war, stand eine drey Klafter lange Stan-ge, die zur Aufhissung einer Flagge mit Tau - und Strickwerke versehen war. An der Stange hingen zwey Kreutzc, von welchen das unterste von Holz war, in welchem die Buchstaben I. N.K.I. eins geschnitten standen. Kaum einen Faden über dem hölzernen Kreutze, war ein anderes von Meßing bes festigt, an dessen Fuß man die Iahrzahl 1748 den 15 Novembr. und höher eine französischeInscriplion sahe, die aber, weites zu hoch war, nicht gelestn werden konnte. In der Stange und dem hölzernen Krcutze standen verschiedene eingeschnittene Namen und Iahrzahlen. Das Land umher glich den Steinhalden bey unseren Bergwerken. Hie und da saßen darinn Dägel in ungestörter Ruhe, nachdem sie stch vorher von den Fischen im Meere gesättiget hatten. An einigen Orten hatten sie diese Steinhaufen ganz weiß bemahlet, welche sodenn das Ansehen zerstörter Städte, in denen einige weiß getünchte Schorsteine «no Camine, außerdem aber nichts stehen geblieben, hatten. Der Aßisiente Thailänder, ein Freund und Beförderer der Wissenschaften, trennete sich auf eine kurze Zeit von mir, und fand unterdessen die rare ^i/?i den, waren folgende: Rayen, welche mit Dampiers Schiff, das, weil es leck geworden war, an die Insul legen und daselbst so lange zubringen muste, bis ein anderes Schiff die ieute mit nahm, hiehcr gekommen, sind in Menge vorhanden. Die Seefahrer, welche vorhin hicselbst gewesen, berichteten, daßohnerachtctsie ihre Spcisebeutel an aufgerichteten Stangen aufgehangen, dieselben dcnnoch von diesem Ungeziefer ausgeleeret worden, ja daß sic, wenn die teute gegessen . härten, hervor gekommen u,no mit ihnen theilen wollen. Die Ziegen haben sich ziemlich vermehrt. Ich sahe ein paar Haufen, die sehr leuteschcu waren, doch aber nicht geschwinder liefen, als daß sie zu Fuße eingeholet werden konnten. Eine derselben ward ergriffen, und auf unser Schiff gebracht. Sie war von der kleinsten Art und sehr mager. Wir konnten merken, daß sie nicht an das Wasser gewohnt war, denn sie trank zwar ein wenig, es paßirte aber so geschwinde zurHmterthure hinaus, als wenn man «go Afcensionsinsul 1752. Wasser in. eine abschüß'ge Rinne geqosscn hatte, Sie ward geschlachtct, lyr fleisch aber fand wenig tiebhaber. Seeoo^cl sind hier in Mcngs, und, wclchesbcs sonders ist, so dreist, daß man dichte bcy ihnen vorbey gehen, und sic mit bloycn Händen greifen kann.v, ^.>-., .. , «3l. Die Vöqel, welche sich diesesmal zeigtm waren: Tropickvozel, (/^a^o« Xtkereus) S. S« 84. ^ro^»lk t)ir6. c: ü r vv. ^l5u/ S. 74. ^Vls "lro-^>i<70runi. w,l.i.v6Lx. Dicscr Vogel isi von der Größe einer Ente. Die Farbe unter dem Halse, der Brust, des Bauches und untcr dem Schwänze, nebst einigen der äußern Flügcldeckfedcrn, ist ganz weiß; die Federn, welche den Kopf, den Hals oben, die Flügel und den ganzen Rücken bedecken, sind alle mit schwarzen Qucrsiriefen, so breit, als ein Bindfaden, gezeichnet; die Seitenseoern aber,' welche über die iendcn hangen, sind etwas mehr schwarz. Die Schwungfedern, deren 7 sind, haben zu äußerst schwarze Ränder, und sind nach ins nen weiß; die kurzen Flügelfedcrn aber, so dies sen zunächst sitzen, sind in der Mitte schwarz mit weißen Spihcn. Die Deckfedern unter den Flügeln sind ganz weiß. Die Flügel sind kurz. Der Schnabel ist über zween Zoll lang, scharf, sehr schmal, an den Seiten etwas eingebogen, überall roth. Die Rinbacken sind beynahe gleich lang, doch scheint die obere etwas kürzer, die Rander sind nach innen gesagt, zur Zermalmung ihrer Nahrung. Die Nasenlocher, welche bcynahe zwischen der Spitze des Schnabels und den Augen in der Mitte stehen, sind schmal und endigen sich nach der Spitze des Schnabels zu, in eine kleine Furche. Die Federn hängen um die Augen herunter. Von den Augen Ascensionsinsuli752. z8.i Augen läuft nach dem Kopfe ein schwarzer Streif. Die Füße smd halb nackt und rußig; der Hinter« zeh ist sehr klein. Von den Schwanzfedern sind zwo länger, als der ganze Vogel, und wie die übrigen Schwanzfedern weiß nuc schwarzen Stielen. Wir sahen diese Vögel an verschiedenen Orten innerhalb der Sonnenwendezirkel in einer ungemei-nen Höhe, oft weit vom lande, und zwar mehren-theils auf einer Stelle schweben; woraus einige Seefahrer den Schluß machten, daß sie sich beständig in der iuft in einer solchen Höhe hielten. Der pelekan mit dem rothen Bcurel unter dem Halse (/'e/ecanu/ Onocrotuius) flog hier ab und zu, wollte sich aber nicht zur Ruhe begebe,«. Es ist eben derselbe, welcher in hicroglyphlschcn Veschrei- 292. bungcn als ein Beyspiel großer Hältlichkcir für seine Jungen angeführet zu werden pflegt. Er wohnet mehrentheils in den großen africanischcn Sandwüsten, in welchen kein Waffer angetrofftn wird, welches er aber auf viele Meilen weit in scinem unter der Kehle befindlichen Beutel herbey holet, und mit demselben das Nest seiner Jungen anfüllt, bey welchem sich auch Kamecle und andere Thiere einftnden, und ihren Durst löschen, teute, welche ihm seinen rothen Waffcrbeutcl haben ausleeren schcn, sind in der Meinung gewesen, daß er seme Brust aufrisse, und die Jungen, in Ermangelung des Waffers, mit seinem Blute tränkte, sie haben sich aber ge< irrer. /?e/ecan«, ^qmlu8: Sein Schnabel ist über eine Qucrhand lang, schmal; die obere Kinlade etwas länger, mit einer hakenförmigen Spitze. Die Schnabelhaur, welche blau ist, bedeckt den Schnabel von den Augen an bis zur hakenförmigen Spitze. g82 Ascensionsinsul 1752. Spitze. Die Rinbacken sind nicht mit solchm Schuppen oder Einschnitten versehen, dergleichen bey den Scevögeln statt der Zähne angetroffen zu werden pflegen. Der Ropf ist bis an die ziemlich großen Augen mit kurzen Federn bedeckt. DieZun-ne ist kurz, fast dreyspitzig; der Wmkel an ihrem Grunde ist gespalten. Die Schläfen find nackt. Die Flügel bestehen aus drey Theilen, und sind sehr lang. Von den 2! Schwungfedern des ersten Gliedes sind die ,c> äußersten ansehnlich lang; die beyden innern Glieder enthalten, die Deckfedern ausgenommen, 2 2 kürzere > Federn. Von den 12 Schwanzfedern sind die äußeren viel länger, «ls die mittlern, daher der Schwanz eine Schc« renform erhält. Der Vogel hat ohngefchr die Große einer Gans, und die tängc einer Elle. Die Farbe des ganzen Körpers, und auch der Zähen, ist schwarz; Kopf, Brust, Bauch und der Vorderthcil des Halses aber schneeweiß. Die kurzen Deckfedern, die Rücken- und Schwanzfedern haben hellbraune Spitzen. Seine Nahrung sind Fische, die er andern abjagt, weil es ihm zu beschwerlich fällt, sie selbst zu fangen. Die Engländer nennen ihn dcrowcgen Klan c>k >var, oder Orlogsvogel (2n ri-eznttll Lzkrk.) Als wir nach der Ascensionsinsul kamen, begegneten uns diese Vögel und 29z. hielten sick mchrenthcils übcr den Wimpeln, als ob sie sich darüber verwunderten. Sie stiegen langsam wie die Weihen (/^co klilvus.) NitMt'ciea ^alcenllmnL ficng ich. Er war ganz weisi auch die i z Schwanzfedern nicht ausgenom? men, hatte rothe Schwimmfüße, und war blos auf den Flügelspitzcn schwarz. ^ Im übrigen ist er der Oiom^a piscatory ähnlich, dle hler ebenfalls angetroffen ward. Wir sahen auch eine Gattung Asccnsionsinsul 1752. z83 tung schwarzer kleiner Seevögel, aber nur in der iuft. Schildkröten (?>/?«ck ^claz) *). Sie sind obcn aschfarben und unten weißgelb. DieFor-derfüße sind länger, als die Hinterfüße; die ersteren eine Elle, die letzteren sechs Zoll lang. Der «Hals hat eine Elle im Umfange. Mitten auf dem Rücken, der iangc nach, sind fünf Schuppen, und diesen zunächst an jeder Seite 4 paar Schuppen, von welchen die beyden nächsten länglich und sehr groß, die andern beyden Paar aber ungleich sind. An den Sciten rundherum sind 2 5 Schuppen. Die Brust ist der iänge nach in der Mitte mit i z Schuppen bekleidet, welche an jeder Seite 4 paar größere haben; außerdem sind noch 7 oder mehr paar kleinere um die Kinbacken, eine an dem Schwänze, und auch Seitcnschuppcn. Dl^Augen sind groß 5 an der einen Seite derselben zeigte sich das rothe Fleisch. Die Augenhauc ist mit verschiedenen rothen Punkten oder Schuppen gleichsam bestreuet. An den Fordcrfüßen ist rccht an der Tatze eine runde Schuppe, welcheeincrMünzcglcichs. Das Rückenschild ist oval, oft über zwcy Ellen lang, und Verhältnißmaßig breit. Diese Schildkröten wiegen von 500 bis 700 Pfund schwedischen Kramcrgewichts; bey dem Kochen quillet ihr Fleisch ungcmcin, daher man eine Ascensionsschildkröte so schwer als einen Ochsen rechnet, und eine Besatzung von l;o Mann damit speisen kann. Dcr Schildkrötenfang ist also für die Compagnie keine kleine Ersparung, um so viel mehr, da man sie ohne Futter *) Testudo atra Mtts. Regis, p, so. Amoen, Acad. l p. 84- 284 Ascensionsinsul 1752. ter 5 bis 6 Wochen lebendig erhalten kann *), wenn man sie nur taglich 4 bis 5 mal mit Secwaffcr begießt, sie bald auf den Rücken, balft auf den Bauch ^4. legt, (in welcher letzten Stellung ihr etwas unter den Hals gelcget wird) und sie so viel möglich für Hitze und Regen bewahret. Wenn man sie schlachtet, so hautt man ihr zusördcrst den Kopf weg, und schneidet nachher die Schale herunter. Das ülclsch ist grau, und desto fetter, je mehr es ins schwärzliche fällt. Wenn das Fett gckocht ist, wird es grün, und schmeckt wie Mark; das übrige Fleisch ist theils weiß, theils von einer andern Farbe, und schmeckt beynahe wie Rindfleisch. Das Fleisch wird in einer «nit Schildkröteycrn zubereiteten Brühe gekocht, und mit Eßig gegessen. Es ist ein vonrefiicheS Heilmittel wider den Scorbut,. Verstopfung und andere Krankheiten. Die Vrust wird mit Sckale und Fleisch unter dem Namen (^llopch gebraten, und ist von vortrcftichem Geschmacke, besonders wenn das Thier noch fett ist; wenn es aber einige Wochen gehungert hat, so ist es nicht zu verwundern , daß das Fleisch magerer und unschmackhafter wird. - Die Gedärme und die ieber dienen ebenfalls zur Speise. Eine Schildkröte hatte öfters 500 bis 6oO, und wie man mir berichtet hat bisweilen bis 15 eminently «9«. Illteralibuli cauöie Zculeatls. Die erste Rückens floßfeder hat 7, die andere 25, die Brustfloßfedern 20, die Bauchfloßftdern 5 und die am After 25 Strahlen. Die erste Rückenfloßfe-der hat 7 etwas stechende Strahlen. Die 7 ersten Strahlen der zworen Rücken floßfeder sind die längsten, und nehmen vor dem After ihren Anfang; alle übrige folgende Strahlen sind kürzer, gerundet und nicht stechend; orr Zwischcnraum zwischen beyden ist sehr klein. Dic Brustfloßfedern sind gebogen, und haben 20 Strahlen, von welchen die äussersten bis 4 Zoll lang sind. Die Bauchz loß- ^ federn haben nur die halbe tänge der Brustftoßfe-dern und sind 5 strahlig. Der Schwanz ist gabelförmig; sein Gefieder hat 2Q Strahlen, ausser 2 kurzen Stacheln an den Seiten. Die Afrer-floßfeder ist nach forne höher. Der Leib ist schmal, oben grau, unten weiß, einen Fuß und drüber lang und mit einer Haut bedeckt. Die Seitenerhebun-gen am Schwänze bestehen aus vielen (27.49.) dicht anliegenden Stacheln, die den geraden Hintertheil der Seitenlinie ausmachen; der Forderchcil derselben ist gebogen und unbewafnct. Der Ropf ist abgestumpft; das Maul länglichrund; die Zähne sind klein; die untere Rinnbacke ist die längste. Die Rieferdecken sind ohne Einschnitte. Bb H N"i, g88 Ascenfiousittsul 1752. /'e^n ^äfesnlioniz. Steinbarsch. Die . Rieferhaut hat 8/ die Rückenfloßfeder 27, die Brustfioßfeder 16, die Bauchfloßfeder 8, dicAf- rerftoßfeder 14, und das gabelförmige Schwanz- Iesieder 26Strahlen. Die Rückenfloßfeder ist in der Mitte niedriger, ihre i i förderstcn Strahlen sind stechend, die 16 folgenden, von welchen die beyden ersten höher find, unbewafnet. Kic Rieferdecken bestehen aus ^ Scheiben, welche gezahnt sind; zween dieser Zähne sind groß, die übrigen klein und zahlreich. Die Rinnladen sind über den Nasenlöchern gezahnt. Das erste Beinlcin der Rückcnfloßfeder ist das kürzeste; das 2tc ist das stärkste, spitz, nach hinten ausgekehlt; das dritte ist etwas kürzer uni> dünner; die übrigen sind unbewafnet. Der Leib ist schmal, oben röthlich, unten weißlich. Die Schuppen liegen in die Quere, sind länglichrund und forne gezähnt. ?>acHmu5 ^älcenllonlg. Dieser Fisch schmeckt über die majsenwohl, und wird von andern durch folgende Kennzeichen unterschieden. Die Rücken-fioßfeder hat 28, die Brustfioßfedern »8, die Bauchfloßfedern 5, die Afrerfioßfeder 1 l, das SchwanzIefieder «6 und die Rieferhauc 6 Strahlen; letztere ist weiß mit braunen Flecken^ Die einzige Rückenfloßfcder ist gleichbreit, und läuft vom Kopfe bis an den Schwanz; ihre , 1 ersten Strahlen sind stachlich. Die Brustfloßfe« dcrn sind umgekehrt oval; die Bauchfloßfedern ebenfalls, dcr erste Strahl derselben ist stechend. Die ; erstcn Strahlen der gleichfalls umgekehrt ovalen Afcerfloßfeder siechen. Der Schwanz ist keilförmig, mit kurzen Strahlen. Der Leib ist etwas zusammengedrückt, und nicht völlig rund, mit Ascensionsinsul 1752. 339 mit einer wcissen Haut bedeckt, deren braune Flecken fasi in einander lauft::. Der Ropf tst etwas . zusammengedrückt. Die Rieferdecken bestehen aus z Scheiben, von dcnen die mittlere sich mit 2 Zähnen endigt; eine derselben ist lang, zugespitzt. Die Augen stehen einander in dem obern Theile des Kopfes nahe und sind groß., Die Nasenlocher sind rund; ausser denselben befinden sich 2 noch grössere Ocfnungen im Vorkopfc. Die Zähne sitzen im Gaumen undSchlunoe in verschiedenen Reihen, sie sind zahlreich, lang, und sehr spitzig; 5 derselben sind grösser, nehmlich z im oberen und 2 im unteren Kinnbacken. DicRmnbacken sind gleich lang. Von "lnsokren fand ich: Dermeßes elytris hirsutis cinereis im @C«, Hippoboßa nigra stuf bcitt Pelecano Acjuilo. Mujca vulgatiifima. Mufia nivea. Cancer Adfcensionis. CO» linn. Di/F Chin, -^"Z"^) Eine Krabbcnart mit wcisscn Punkten auf dcn Füssen. Sie lausen hier an dem Seeufer zwischen den Steinen herum, und sind schwerlich zu haschen; denn so bald man sie verfolgt, springen sie mit der größten Behendigkeit unter die Steine. ^/?e^a/. Hiervon sagte der Schiffsprcoiger Toreen, daß er am Strande einen versteinert ges funden habe. Es lagen auch mancherley Schnecken am Wasser, die aber mehrcnchcils durch die Wellen beschädigt waren. Sehr kleine Allstern ( t)/?^a aälcenNoniä) fassen an den Klippen am Str«nde. Von Rräutcrn fand ich nicht mehr als fol- 23z. gendc: Arißi- Bb 3 39^ Ascensionsinsul 1752. . ^l^l^a »äscenliams auf cinem Berge. 5^a^Ha fruticol», eine einzige Pfianze auf einer Ebene. t7onl/ii/l/«/u/ ?65 caprn am Strande, ^u^^öla! orlssa'ililäe8. Zwischen den Steinen, von den Ziegen abgefressen. /^,tt/ssca oleracsH Zwiscken den Steinen, aber noch schr zart. Diese Pfianze war am allgemeinst n. Line ärmere Ilora auf einer so grossen Insul wird man nicht leicht sehen. Wo die Steine das Erdreich nicht bedeckten, sahe es einer abgebrannten Waldung Swedjeland) ahnlich, und von den vorhin angezeigten Kräutern standen hie und da einige einzeln. Auf den Steinen fand man zwar /,i,^en foliZceu^ 2 bu8 und farinaoeus, und zwar weiß, grün und gelb; ich konnte aber in einer so ungemcincn Hitze keine Steine tragen; ein paar recht deutlich versteinerte Stücken Holz aber nahm ich dennoch mit. Eine dieser Versteinerungen war ein halber Vaumast, an welchem Rinde, Holz und Kcrn sehr deutlich zu erkennen; das andere war ein Zwcig, der so kenntlich war, daß man ein Messer nöthig hatte, um auszumachen, ob es Holz oder Stein sey. Nachdem wir von der unbeschreiblichen Hitz«, dergleichen ich nie erfahren habe, ganz abgemattet worden, erreichten wir den Orc nicht ohne Mühe, an welchem wir an das' iand gestiegen waren, woselbst wir unsere ausgeoürrcten Körper mit Speise und Trank labten. Nachher fand ich «och auf den Bergen am Strande, die das Waffer bisweilen be? svühlcr: Fucuf lendigerus. Fwus muscoides. Ulva Lactuca. Wir Ascensionsinsul 1752. 391 Wir gicnqen endlich um die Kreutzbay herum über verschiedene Berge nach einer kleinen Secbucht, in wclcher die Schaluppe unserer erwartete. Als ich auf diesem halsbrcchenden Wege über einen Haufen Stcinsiücke, die nach und nach von dem Berge gerollct waren, gehen wollte, wälzte sich ein grosser Stein herunter, der um ein Haar meinem Wege ein Ende gemacht hätte; ich rettete mich aber in der größten Bestürzung glücklich. In dieser Bay kön- ""' nen die Boote sthr sicher landen und stille liegen, denn sie ist zu beyden Seiten durch Felsen eingeschlossen, welche verhindern, daß das Wasser nicht mit so grosser Heftigkeit an die Ufer schlagen kann. Ohnerachtct Hieselbst wenig Sand ist, soll dennoch ein Schiff hier in einer Nacht i8 Schildkröten gefangen haben. Wir sicngen die meisten in der Kreutzbay, weil sie dem Schiffe näher, als die englische Bay war, ohnerachtet sich in der letzten die mchrcstcn Schildkröten ans iand begeben; wenn man sie aber von der einem Bay nach der andern zu lande bringen wollte, so würde es höchst beschwerlich, wo nicht ohnmöglich seyn; daher müssen die Boote eben da an iand legen, wo die Schildkröten gefangen werden sollen. Den 8 April. Helles Wetter. Wenig Wind. Nachdem wir alle Mannschaft wiederum am Bor^hatten und 41 Schildkröten auf dem Verdeck zappelten; lichteten wir die Anker. Mit dem An-kcrtau wato ein Corallenstück aufgezogen, auf welchem eine rothe Schnecke (/^6?en 26lcenlmm8) angewachsen war, die auf den Schalen sehr viele Acste zeigte. Wir nahmen sie mit uns, und gegenwärtig wird sie in einer der größten Naturalien- Bb 4 samm- Z92 Ascensionsinsul ,752. sammlungen in Schweden aufbewahre. Des Vors mittags gicngen wir in Gesellschaft mit dem gothischen iöwen nach Fayal unter Sccgel. Den 15 April, i Gr. 3 4 Min. S. Br. Nachdem wir zTage eine Windstille gehabt, be-kamen wir ein wenig Wind. Wir trafn ein holländisches Schiff an, das vor zween Monaten von Capon, eincr recht unter der iinic belegencn afrikanischen Provinz, abgegangen war. Die iadung desselben bestand in Goldsande und Elfenbein von den guineischen Küsten; cs litte aber an iebcnsmit-tcln Mangel. Der Capitain und der größte Theil der Besatzung waren krank, mithin befand sich dieses Schiff, seiner Schätze ohnerachtet, in elenden Umständen. Wir theilten ihm mancherley Vittua-lieu von unftrm Schiffe umsonst mit. Zween Bonicen wurden gefangen. Den 16 April, 15 Min. Süd. Br. Helles Wetter. Wenig Wind; aber grosse Hitze. In den heute gefangenen Boniten fanden sich schleimige durchsichtige runde Mit Runzeln oder Zir-kuln umgebene Würmer, welche an der Seite der Oefnung am Kopfe einen Rüffel und einen kugelförmigen Schwanz hatten. Wir erhielten auch eine Gattung kleiner Fische, die an Grösse den Sticherlingen glichen. Es war: t?oö/u/ ^i-opicu5. Die Rieferhaut hat; auch 4 Strahlen; die Rückenfloßfeder vomKopfe bis beynahe an den Schwanz hat 1; auch mehr Strahlen; die Brustfloßfedern haben 15, die Bauchfloßfedern 8, die Aftenloßfeder ,2 Strahlen; der Schwanz ist abgerundet. Der Leib Ascersionsinsul 1752. 393 Leib rund, nach dem Schwänze zu dünn. Die Schupp n sind scharf: Dcr Ropfist groß, runz-lich. Die Rieferdecken besten aus 2 langen, linienartigen, gezähnten Scheiben. Das Maul ist groß, fast rund, und mit der Rinde des Kopfes bedeckt. Die Augen sind groß, und stehen an der Seite. Wir sahen abermal einen Nordkaper, der mit grosser Gewalt Wasser sprühcte. Den !oApril, z Gr. 4Min. N. Br. Das Meer war völlig stille, und einige von dem gothischen töwen nahmen heute das Mittagsmahl bey uns ein. Albecoren und Bonecen wurden heute sowohl, als gestern und vorgestern gefangen. Den 22 April, z Gr. 2.3 Min. N.Br. Wenig Wind. Dicketust. In den Albecoren (Fcombn- I^nnus) wurden ausser den Seekatzen (5qoia Lolißo) zwcycrley Fische angetroffen. Der eine sahe einer kleinen Karausche ähnlich. Es war c7/u^e« I'rohiea. Die Rieferhaut hat 7 Strahlen. Die einzige Rückenfloßfeder lauft von der Mitte des Rückens bis zum Schwänze, und hat 26 Strahlen. Die Brustfloßfedern haben 17, die Bauchfloßfedern 6, und die Afterfloßfeder, welche die iänge der Rückcnftoßfeocr hat, 26 Strahlen. Der Leib ist schmal, breit, mit weis-sen Schuppen. Die Seitenlinie ist gerade, und läuft dem Rücken sehr nahe. Der Bauch ist gesägt; der Ropf abgestumpft; die untere Rinn-backe langer als die obere; der Rachen länglichrund, groß, die Zähne stehen in einer Reihe in den Kinnbacken, sie sind zahlreich, klein und spitz. Die Bb 5 Augen )94 VonderAscenfionsinsul. Augen stehen nahe am Rachen. Die Rieferdecken bestehen aus 2 Scheiben, welche beyde mit Schoppen bedeckt sind. Das Schwanzgesteder bildet einen Keil, und hat ohngesehr io Strahlen. Es ist dieses eine neue Gattung. Die andere Fischart ward für den fliegenden Fisch gehalten, die Brustfloßfedern desselben aber waren sehr kurz. Den! z April; Gr. 2 5 Min. N. Br. Vormittags starker Regen. Den 24April z Gr. z6Min.N.Br. , Regcnwettcr und guter Wind. Es wurdenUlbekoren gefangen. Den 2 5 April 5 Gr. 5?. Br. Trüber Himmel. Gegen Mittag starker Regen. Ein Hay ward mit einer Angel, wie gewöhnlich, gefangen, auf dieselbe aber war 6aAe, Ve> tu!» statt des Köders gestochen. Die beyden folgenden Tage hatten wir stilles Wetter, da denn ebenfalls Haye gefangen wur-Hen. Den 28 April 6Gr. 2Min.N.Br. Es fieng nunmehro der Noroosiwino zu wehen an der uns in den folgenden 14 Tagen bey dem ^ ro-pica Oneri vorbey half. Dieser Wind ist hier von Jahr zu Jahre bestän-diq, wiewohl er bald nach der einen bald nach der andern Seite einige Stricke abzuweichen pflegt. Die Schiffe müssen sich auf der Hin-und Rückreise mit ein und demselben Paßatwinde forthcl-'^" '- ^ , fen. nachderGrasseel752. 395 fen. Sle müssen sich also hier gegen den Wind anzudringen suchen, und in einem ansehnlichen Bogen segeln, bis jie nachher durch westliche Winde wieder den rechten Cpurs gewinnen, und aus dem stillen Meere kommen können. Bonere und Albekoren wurden gefischt und in denstlbcn Seekatzen und kleine Krabben angetroffen. Wir sahen auf der ieewardscite ein Schiff, von dem wir glaubten, daß es ein auf der Hinreise begriffener Osiindienfahrer sey. In on folgenden 24 Stunden wurden <58Albe-koren und Boniten gefangen. Den 1 May. 8 Gr. 57 Min. N. Br. Helles W-tter, frischer Passatwind. Fliegende Fische (Zv^/u/ vulitanz), die drey bis 4 Zoll lang und von dem Z^oca?^ des Ars tedi etwas verschieden waren, wurden hier gefangen. Die Rieferham hat 8, die Rückenstoßfedern 14, die Brustfloßftdern 12, oder »5, die Bauchfioßsedern, die ohngefehr mitten zwischen den Brust s und Afterfioßftdern sitzen 6, die Af-terfloßfcdern p, und das SchwanzZesieder mit den kleinen i p Strahlen. Einige Albekoren wurden gefangen, deren Mägen völlig leer waren. Den 2 May. 10 Gr. 6 Min. N. Br. Zs2. Helles Wetter; frischer Passatwind. Boniren, Albekorcn und fiiegende Fische wur-den in Menge gesehen. In dem einen Albekor ward «in schmaler, weißer, 7; Zoll langer Fisch gefunden, den die Seefahrer das chinesische Strumpfband nennen. Es ist: )96 VonderAscensionsinsui H/^,m^«/ 2r^ent6U5. Die Rieferhaut hat einen Strahl. Die Rückenfioßfeder, welche vom Kopfe bis zum Schwänze läuft, ist 4<5sirahlig. Die Brustfloßfedern stehen nahe amKo^se, und haben 14 Strahlen. Die Bauchfloßfedcr besteht aus einem sthr kleinen Vcinlcin, welches unter dem Bauche nahe an der Brust steht. Die Afterfloßfeder ist 15 Zoll von der Endung des Schwanzes befindlich und l -strahlig. Das Schwanzgefieder ist ganz und 24strah!ig. Der Ropf ist scharf zugespitzt, und etwas über einen Zoll lang. Die untere Rinbacke ist die längste. Die Zähne sind spitzig, stehen in einer Reihe; z der größten stehen fornc in der oberen Kinbacke. Die Augen sind groß. Der Leid ist schmal, von Fingersdicke. Die Schuppen sind klein. Einige unserer ieute erzehlten, daß als sie mit dem Schiffe, die Königinn, in Ainam gewesen, sie «ine Gattung getrockneter Fische, die dieser sehr ähnlich , gegessen; daß man sie frisch ohne Schaden essen könne,daß sie aber getrocknetwenigcr gesund wären. Eine Sonnenfinsternis die in unserm Vaterlande nicht bemerkt werden konnte, war hier sehr ansehnlich. Die Wolken entzogen uns die Sonne noch vor dem Anfange der Verfinsterung, daher wir sie nicht eher recht, als nur um Z auf 6 Uhr sahen, da sie der Mond auf 3 bedeckte, woraufbalo darnach wiederum ein wölkigerHimmel entstand. Den 9 May. 19Gr.20Min.v7.Br. In der abgewichenen Nacht waren wir die Sonne paßiret *), daher heute, ohncrachtet es helles Wetter war, keine Beobachtung gemacht werden konnte. Nachmittage ward der Wind veränderlich .^ So drücken sich die Seeleute aus, wenn die Sonne durch das Zenith geht. In der Grassee 1752. 39?' derlich und siille. Albekoren, Voniten und fliegende Fische wurden ietzo, so wie die ganze vorhergehende Woche, gefangen. Das Seegras, welches bey uns vorbey schwamm und bereits vorgestern gesehen worden, war ein Vorbote der so lange gewünschten Grassee. . Einige unserer ieute hatten an Ropfscymerzen Viel auszustehen. Einige hielten dafür, daß sie von ^t» den geräucherten Albekorcn und Bonitcn kamen, und erinnerten sich, daß es auf dem Schiffe die Königinn, wo sie dergleichen gegessen, fast aufeben dieser Höhe, eben so ergangen sey. Wir sahen nun wieder einen Tropikvogel. Den i O May 2 2 Gr. N. Br. Klares Wetter; schwacher Passatwind. Grassee (oder Krä - see, vermuthlich von dem englischen Worte ^oi/e^ Pilgrimme) wird der Theil des Oceans genannt, in welchem dicOstindicnfahrer ihr Seegras (Fucu, natans) in größerer oder geringerer Menge schwimmend antreffen; wiewohl alle Arten des l^ucu8 Seegras genannt werden. Das Grasmeer oder diese Grassee kam uns solchergestalt auf unserer Rückreise zuerst den 7 May unterm »7x Grad nordlicher Höhe und 22z Gr. tänge westlich von der Asccnsionsinsul oder von tondon westlich z? Gr. 11 Min. zu Gesichte. Das Gras erschien die ersteren Tage in kleinen einzelnen Stauden sehr sparsam, weiter hin aber unter 26 Gr. Breite in großen, öfters einige Klaftern langen Haufen, in welche es sich zusammen gesammlet hatte., welches bis zum 2 5ten dieses Monats dauerte, da uns ein frischer süd-westlicher Wind unter kaum 24z Gr. Breite. 2 4z Gr. tänge von Ascension westlich und z<) Gr. 9 Min. vonlondon westlich ans derGraSsee brachte,welchc wir Hey )y8 In der Grassee 1752. bey stillem und sehr schtvachem Winde genau genug besehen hatten. Es scheinet zwar anfänglich, als ob dieses wandernde SecgewächS (^ucu/ n»t2N8), welches uns mit nordlichen Winde begegnete, von der afrikanischen Seite oder den dahin belegencn Insuln gekommen seyn müsse. Wenn aber dieses so wäre, so hätten wir es wahrscheinlich auf der Hinreise viel eher antreffen müssen, weil wir auf eben dieser Höhe dcm benannten iande viel naher segelten; gleichwohlaber hat keiner jemals daselbst dergleichen Seegras gesehen. Der nordliche Passatwind, der uns von 6 Gr. Vrtite, disscits der Aequinoctiallmic fort half, veranlasset die ostindischen Schiffe, auf der Rückreise den Cours mehr nach Westen zu nehmen, als sonst nöthig wäre, da man denn gedachtes Seegewächs hausiger oder sparsamer antrifft, je nachdem man Westindicn näher segelt oder weiter davon bleibt. Hieraus nun laßt sich schließen, daß dis Gewächs von Amerika kommen müffc, wie es denn auch, den Berichten zufolge, in dcm Meerbusen von Florida in großer Menge angetroffen wird, aus welchem es ein sehr heftiger Strom in das offene Meer bringt, da es denn die Westwinde so weit wegführen, daß auch die, welche von Ostindien kommen, die Producte Westindiens zu sehen bekommen; andere Winde aber verhindern, daß es nicht ganz nach Afrika hcrrübcr getrieben wird, sondern auf dem Ocean hin und her schwimmt. Hiervon erhalten die Bonete, Albekoren und andere Fische ihren Unterhalt, welche dieses Gras wohl durchsuchen, und was ihnen anstehet, davon nehmen; zu geschweige«, daß die eine kleine Fisch - oder Insektart, welche in dem Seegrase ihre Wohnungen hat, immer wieder «ndern zum Unterhalte dienet. Der In der Grassee 1752. 399 Der Stengel dieser sehr ästigen Pflanze, der jedoch an der Dicke kaum von den Aesten unterschieb den ist, war selten über eine halbe Elle lang, und ohne alle Zeichen einer Wurzel; dennoch war er im Stande neue Blätter zur weiteren Vermehrung zu traben. Die kugelrunden Bcfruchttmgstheile waren, so wie einige Blatter, Stiele und Aeste, harter als gewöhnlich; welches von dem Schleim' herzukommen scheint, welcher sich bisweilen un die Blätter, Aeste oder andere Theile ansetzt, in welchem sehr kleine schwärzliche Körner oder eigentlich Krabben und andere Insektencyer eingeschlossen sind, die, wenn sie in der Folge ihre Wohnung verlassen, dergleichen Spuren in dem hartgewordenen Schleime zurücke lassen. Bisweilen klebt auch ein dem Eyweiß überaus ähnlicher Schleim an den Blättern, in welchem unzählbare zusammenhängende Schne-ckeneycr, eine einem Bandwurm gleiche, weiße oder gelbe Kctte, ausmachen, die so hin und wieder geschlungen ist, daß man weder Anfang noch Ende daran antreffen kann. Ich habe wcdcr an dicscn, noch den vorhergehenden, durch das Vergrößerungsglas eine gewisse Bildung oder ieben bemerken können. Wenn sie einige Stunden im Wasscr gestanden, kam alles in Unordnung, und zcrsiclzum Theil. Wenn diese und die vorhergehenden nicht des Dam- ,25 piers Fischrogen sind, welcher in dem Sarga^o schwimmen soll, so habe ich wenigstens ihn nicht an? getroffen. Bey Sturmwctter sinkt der Sargazo nicht, sondern hält sich der Wasserfläche gleich, ausgenommen, wcnn ihn die Macht der Wellen, oder der iaufdes Wassers (wenn er an das Schiffkömmt) etwas unterdrückt, wobey er im lehren Falle licfer sinkt und einen grünen Schein giebt, wiewol'l cr vou gelblicher Farbe ist. Wirft man ihn in dasWasscr zurück, 4OO Auf der Grassee 1752. zurück, so schäumt das ledere heftig. In feuchten ZPetter schlägt daran, ohnerachtct er vorher getrocknet ist, eine Salzigkeit häufig auS. Mit Eßig eingemacht, soll er so gut als das Oitkmum seyn, welches in Spanien und Engelland zu den Braten mit so grossem Appetit gegessen wird. Sollten nicht einige von unsern Seegrasarten von gleichem Nutzen seyn? Ware dieses, so hätten wir für uns und die Ausländer eine hinlängliche Menge. In diesem wandernden Seegewächse hielten sich folgende Ge-schöpfe auf: Die Floßquabbe, ^o/M// 5Mriv L. 5. ^. I.0-z>kiu5 tumiäus Mtt/I ^e^ />. 56. und iinn. West-« goth. Reise Tab. z. Fig. z. aber der Faden und die erste Rückenstoßfeder sind an den Spitzen borstig, die Borsten wejch. Der ganze Rsrper ist mit einer schleimigen Haut, und kleincn blätt-rigen Stützen (/«/cn>) bedeckt, die man außer dem Wasser kaum bemerkt, weil sie fcst an-schlicssen. Der Rachen und Bauch sind groß, damit sie viele Krcbsarten oder junge Krebse^ verschlingen können. Vielleicht hat die Vorsicht diesen Fisch deswegen so blattrig gekleidet, damit ihn die Raubsische mit dem Seegraße verwechseln und nicht gar ausrotten möchten. (^n',ltt/ pelnZicus. Die Rückenfloßfeder reicht vom Kopfe bis an den Schwanz, ist in der, Mitte am niedrigsten und hat z 6 Strahlen. Die Brustfloßfedern haben 15, die Bauchfloßse-dern6, die Afterfloßfeder 28, und das gabelförmige Schwanzgeficder 2 ; Strahlen. Der Au-yenzirkul ist goldgelb. Der Rachen ist länglichrund. Der Leib ist sehr schmal, weißlich und mit ganz kleinen Schuppen bedeckt. Wie Grassee 1752. 401 HlAnatH»/ (pelaßleuz) corpore meäio nepta-FON0. pinna 6nrll anum verluz. Die Rücken-floßftder hat z 1, die Brustfloßsedern »4 Strahlen. Bauch - und Afterfloßfedern fehlen. Das wcdelförmige Schwanzgefieder ist i^sirahlig. Die Lange des Fisches betragt eine Spanne. Er isi so dick wie ein Gansefederkiel. Vom Kopfe bis an den After, oder bis beynahe an die Mitte, ist er 3^ siebeneckig, mit 18 Ringen; beffer herunter aber bis auf den Schwanz viereckig mit z; Ringen. Die Weibchen habcn den Ayerstock nahe am After, wie Arredi H/n.;. S. 3. beobachtet hat, woselbst er auch sagt, daß der teib vicleckig und unten breiter sey. Der Schnabel isi lang, walzenförmig, schmal. . FiA//an pelaßlc», oder der Seehase. Seba hielt sie für Junge des /,o/?Hl'«/ tumiäu5 Mu/ H/A.; e5 ist aber schwer sich hicvon zu überzeugen, ehe und bevor sie jemand aufzieht, und ihre Verwandlung beobachtet. Ihre Bildung ist übrigens folgende: Der Leib ist gallertartig, länglichrund, schmal, gelbgrau, und hat unten deriänge nach eine Spalte, Mittelst welcher sie das Seegras (l'ucus) nach der iange oder Queere, mit dem Forder- oder Hintertheile umfassen kann. Ihre Länge beträgt 2 Zoll, die Breite kaum einen Zoll. Die Seiten sind platt, mit kleinen fleischigen, kegelförmigen, gemeiniglich weißlichen Erhebungen. Der Rücken (welchen einige mit Unrecht für den Untertheil gehalten haben) ist fast platt, mit sehr kurzen, dunkeln Borsten und spitzigen Ränden, an welchen Anhange (sulcr») oder Antennen unhFloßfedern sitzen. DerRopfist zusammengedrückt, etwas gespitzt und nach dem Tode schwer zu erkennen. Die Anrennen sind kürzer als dcr Kopf. Das Maul ist ohne Zähne, und C« unter 402 Die Grasfee 1752. unter dem Schnabel mit einem geHärten Rande. Der Rachen ist klein, beynahe rund. Die Anrennen sitzen oberhalb nicht wcit von der Schnabelspitze; sie sind länglichrund, blättrig, kürzer als die Floßfedern, forne etwas breiter, mit niedergebogenem geHärten Rande, in der Mitte mit einem fleischig-ten Kegelchen; sie dienen ebenfalls das Seegras damit zu umfassen. An jeder Seite hat der Wurm in einer gleichen Entfernung von einander ; Floßfedern; diese sind blättrig, länglichrund, forne etwas breiter, gekräuselt, mit borstigen oder eingerissenen Rändern, und sitzen an dem rauchen Rande dcs Rückens. Der Bauch ist in der Mitte des ieibcs, schmal, länglichrund. In demselben konnte man die Befruchtungscheile des Seegrases, die ihr zur Nahrung dienen, sehen. Der Schwanz sitzet per-penoiculair; ist blättrig, beynahe rund, breiter, aber kürzer als die Anhänge und gefiedert. Das Thier bewegt seine Gliedmaßen im Wasser sehr langsam *). cull» omnii)U8 6slit»tl5, extimn kept»ßono. Die Finger an den Scheeren sind nur wenig bauchig, gestreift, gezahnt, von gleicher länge. Dle übrigen Füße sind einzähig. Die Seiten der Brust sind gesagt; der Hintertheil ist lang, stark, scharf zugespitzt. Die Farbe ist gelbdraunlich, mit weißen, ungleichen Flecken. Der Schwanz des Weibchens ist viel breiter, abgerundet (mit einer kurzen Spitze) und besieht aus 7 Gliedern. Der Schwanz des Manchcns ist beynahe dreyeckig und hat 4 Glieder. An jcder Seite des Schwanzes befindet sich eine .*) Ich hätte vielleicht statt der Antennen, Hände und statt der Floßfedcrn, 4 Füsse setzen sotten. Die Grassee 1752. 405 eine einzele lange, gekrümmte Borste, welche unten dicker izt und mit den Scitcnstratzlen oerFifchsloßse-dern viele Achnlichkeit hat. (^anle^ mm^tuz ist hier llas häufigste Insekt, tvelches sich von der 8epia und kleinen Krabben ernähret. Er sprang auf dem Wasser mit ungcmei-ncr Behendigkeit von einem Sccgrashaufcn auf den andern, oft einige Faden weit, und wenn er ein Gewürm erwischte, zerriß er es mit seinen Schees ren und stopfte einen Bissen nach dem andnn ms Maul. Den 12 May. ,4 Grad l 5 Min. 37t. B. Heiteres und so wie gestern beynahe stilles Wetter. Der Delphin oder (7o^Hnna I-tippuruz hatte folgende Kennzeichen: Die Rieferhaur hat 7 Strahlen. Der Leib ist grünlich, blau vunktirt, 2 Fuß lang, schmal, zugespitzt. DcrRopfist abgestumpft, kurz; die untere Einlade ist die längste. Die 'Augen sind kugelrund; die Augcnzirkul goldfarben. Die kurzen zahlreichen Zählle sitzen in den Kinladen und dem Gaumen. Rücren und Bauch sind scharf. Der Schwanz ist gabelförmig. Die einzige Rückenfloßfeder nimnn auf der Mitte des Kopfes ihren Anfang, und läuft bis zum Schwänze; nach dem Kopfe zu ist sie am breitesten; sie hat 6c> Strahlen. Die Vrustfloßfedern haben , 9, die Bauchfloßfedern 6, und die Afters oßftd er, welche vom After oder der Mitte des Fisches bis zum Schwänze läuft, 27 Strahlen. Das Schwanz-nefieder ist zweytheilig und jedes 2ostrahlig. Der Fisch ist ungemein hurtig, unk» scheint im Wasser grün und schwarz schattirt. Der «Lyerstock ist länglichrund, doppelt, groß. Die Seirenlin«eist Cc » seb^ 404 Die Grassce 1752^ geboHcn,lauft nahe amRücken hin und ist zwischen dem After und Kopfe kaum zu erkennen. Er läßt sich nie (wenigstens sehr selten) anderswo, als nur wo die Winde veränderlich, das ist um die Aequinocti-allinie, und außer den Passatwinden antreffen. Bonete und Albekorm waren nun seltener, erschienen aber des folgenden Tages gegen Abend in großer Menge. Ietzo sowohl als die folgenden Tage wurden die vorhingenannten Naturalien in der Grassee gefangen, und in Weingeist gelegt, um sie mit nach Hause zu nehmen. Den2oMay 28 Gr. 34NAn.r7.Br. Unter andern trafen wir auch den Dorado, oder auf holländisch Draador, an, der eine Elle lang und dem Delphin sehr ähnlich ist, weswegen ihn auch Arredi zu eben derselben Art cor^^na macht. Derjenige aber, der diestsmal gefangen wurde, war in folgendem verschieden: <^l//?/laena L<;ulletl5. Die Rückenfloßfeder, welche von der Mitte des Kopfes bis zum Schwänze läuft, hat 53, die Brustfloßfedern 19, die Bauchfloßfedern 6, die Afrerfloßfedern 2 z, die Rieferhaur 6 und das Gchwanzgefteder is Strahlen. Dieser Dorado ist übrigens viel seltener, als der andere, so, daß ihn viele icute, die oft nach Ostindien gewesen, niemals gesehen haben. Den 2 2 May z 0 Grad 4 5 Min. N. B. Ein Fahrzeug, das wir seit einigen Tagen gese? hen hatten, kam uns nunmehr nahe. Dcr Name des Schiffes war Due cle karme; es ward von Ca-pitain (^v^lier ä' ^ms geführet, kam von Ben« gala, und war nach dem Hafen Orient in Frankreich bestimmt. Ein heiteres Wetttr und gelinder Wind veran- Bonder Grassee 1752. 405 Veranlasset« gegenseitige Besuche mitten auf dem Meere. Unser erster Supercargo nahm das Mittagmahl auf vorgedachtcm Schiffe ein, bey uns aber speisten zween Herren von dem uns begleitenden schwedischen Schiffe. Die folgenden Tage war es größtentheils stille, da denn die Schiffe ebenfalls Gelegenheit hatten, einender Gesellschaft zu Kisten. Den 26 May Z5 Grad 14 Min. N.V. Regen und bisweilen Sonnenschein. Bonete und Älbekoren fischten wir nun zum letztenmale, wiewohl wir die ersten auch noch die folgenden Tage sahen. Wir hatten nun das Gras-meer glücklich durchsegelt. Den 18 May; 8 Gr. 28 Min. N.B. Sturm. Vormittage trübe, nachher meistens klares Wetter. Nachmittage hatten wir die Höhe von Fayal, welche so wie die übrigen azorischcn Insuln den Portugiesen gehöret. Wir segelten hierauf nach der tänge, bis wir den zoMay um 4 Uhr Nachmittags benFayalspick erblickten; den z l. aber gingen wirPi-«0 Fayal und St. George, welche in der Breite von z 8 Gr. z 8 Min. liegen, vorbey. Die Schiffe hat^ ten Befehl bcy Fayal anzulegen, und sich nach dcm Zustande in Europa zu erkundigen; des starken Windes wegen aber ward beschlossen, vorbcy zu scgcln. Ich vcclohr also eine Mcngc'unbekannter Gewächse, welche außer Zweifel auf dicstn Insuln, die beynahe zwischen Europa, America und Africa recht in der Mitte licgcn, anzutreffen seyn werden. Ce z Den 4o6 VonFayalnachEliglaudi752. Dcn l Iun. 4 l Gr.! o Min. V7. Br. Helles Wetter und auch wolkig. Frischer Gegenwind. heißt auf Chinesisch WhZm - maj, und könnie wegen seiner starken Stimme der Schreyjtaar genannt werden. Er ward in Canton für einen Piaster ge» kauft, starb aber hier und ward mit folgender Gee dächtmßschrift beehret: Der Schnabel ist eckigkegelförmig, der Rücken etwas kantig; die Zunge ist gleichsam eingeriffen, vorn ausgcrändcrt. Des Weibchens ganzer Rörper ist eisenrostfarben, z Schwung - und z Schwanzfedern ausgenommen, welche dem größten Theile nach weiß sind, (welches bey einer andern Gattung dieses Geschlechts nicht so angetroffen wird ). Um und an den Augen ist eine kurze weiße iinie. Der Bauch ist blaulich. Hinter wn Nasenlochern sind einige Vorsien. Der Schnabel, die Beine und Füße sind weißlich. Er hat l 2 Schwungfedern und 12 Schwanzfedern, welche letztere die iänge des Körpers haben. An Große gleicht er unserem Staare. Er frißt Reis, Schaben, Fliegen und Fleisch. Wir begegneten heute einem englischen Schiffe, welches vor «6 Tagen von ionoon abgegangen, und mit seinen Sklaven (an Männern und Weibern) nach Amerika bestimmt war. Den 1 z Iun. 49 Gr. > 6 Min. N. B. Mit dem Vlcywurf hatten wir in der abgewichenen Nacht auf 90 Klafter Grund, der aus feinem bräunlichen Sande bestand. In dem Brodte wuchsen Würmer; wir waren also eines befferrn bedürftig, und verlangten nach tande. Den Bey England 1752. 4^7 Den !4.IuniuS. " zi». Helles Wetter. Mittelmäßiger Wind. Dic Sorlesinsuln erblickten wir endlich Vormittags. Diese Insuln und Klippen sind sehr niedrig, daher man sie nicht eher gewahr wird, bis man ihnen ganz nahe ist; wodurch hier bey dem Eingänge in den Kanal unzahlige Schiffe verunglückt sind, ohnerachtet hier zum Unterricht der Seefahrer des Nachts 2 Feucrthürme leuchten. Die Klippen zeigten sich uns durch die starken Brandungen am besten. Fl/cu/ äivnrieatus, veliculoluz UNd ^^/?e^a ka-men von den Ufern geschwommen. Von den Sorlesinsuln kamen englische Boote zu uns mit Butter, magern Schafen, Gänsen, Enten, Hünern, Ey-ern, dem Fische Blaise '), kocksssk **), Potatos iy. ' Körben, Rüben nut ihrem Kohl, langen und dun-kelrothcnBeten, Sallat und Oritkmum maritimum. welchcs, nachdem I»räu8 striNa, 8tatjce ^rmeria, ^rena-ri» rul)r« und dicken« k/pliikeri gereinigt, «^ Stunden in Salzwasser gcleget, und nachher mit Eßig, Allaun, Nelken und Ingber gekocht wird, wiewohl auch die Nelken und der Ingber wegbleiben können. Nachmittage paßirten wir Landsend, die erste Spitze von England im Canal, woselbst Ebbe und Fluth ersetzen, w«s am Winde abgeht. Die Fluth traf uns des Abends bcy tizard, einer Erdzunge, von welcher die Englander die iänge der Oerter mehren-Cc 4 theils *) Pleuronetfes Platessa linn. lt. Weßrog. p. /#« £iie ^Kticfenfiüßfcbcr aber fyat 74 (Strahlen. ♦*) Labrus suillus linn, lt. Weßrg, p, 17p. 408 Zum Cana 1752. theils zu rechnen anfangen, welches akch unsere schwedischen Seefahrer thun, die sich meistens englischer Bücher bedienen. Dctt isIunius. Helles Wetter, wenig Wind. Wir segelten bey Gostard in Plymouth vorbey. Die vortreftichen Aecker, welche mit lebendigen Hecken umgeben waren, gaben eine schöne Aussicht, Die Kreidebcrge am Ufer machten, daß dastand sich ibeiß und hoch zeigte. zir. " Den l6Iunius. Den ganzen Tag starker Regen und Gegenwind. Wir paßirten Devensher, Signilssher und kamen Nachmittage endlich nach Dower, der bekannten englischen Stadt und Festung, welche!Ca-lais in Frankreich gerade gegen über, und nicht weiter davon liegt, als daß beyde Reiche zugleich gesehen werden können, wenn man durch den Canal se-gelt. In Dower, woselbst wir uns an iand begaben, laftn wir die englischen Zeitungen. Wir kauften hier Ochsen - und Schafftcisch, weißen und Blumenkohl, Gurken, Mohren, Sallat, Petersilie, Salwey, lauch, Artischocken, Bohnen, Bier, Brodt u. s. w. Die Engländer kamen an Bord zu uns und boten uns Mannskleidcr, Schuh, Peruquen, Hüte, Strümpfe, Uhren und dergleichen für Geld oder ostindische Waaren an, unrer welchen sie am liebsten grünen Thee nehmen; der braune abcr^ist bey ihnen in weniger Achtung. Nachdem wir das zur Erfrischung benöthigte erhalten hatten, richteten wir unsern iauf nach Gothenburg. Auf dieser Reise trafen ImCana 1752. 405 trafen wir unter andern Schiffen auch ein englisches an, das nach Petersburg bestimmt war. Den 25 Iunius. Nach einer Reist von 8 Tagen, von England aus, bekamen wir Jutland glücklich zu sehen. Den2 6Iunius sahen wir Marstrand und die gothenburgi-schen Scheeren; noch Vormittage ankerten wir innerhalb des Schlosses tLlfsborg. Nachdem die Zollbedientcn unsere Hütten versiegelt hatten, so stieg ich Nachmittage, Gottlob! so gesund als froh ans iand. Wir hatten auf der Reise 8 Mann vcrlohren, von diesen siarb einer an der rothen Ruhr, einer am Seitenstechen, z amchilzigen Fieber, und z verloh- ren ihr icbcn durch t>.lglücksfälle. Dem Höchsten aber sey Dank, der 114 Mann nach unserem schwedischen Vaterlande glücklich zurücke geführcthat. Cc 5 4io «s^e^Z. pkXU8, 3ene^lomuricatu8. Mcke msjali-;. und vrächtigePas pilionen: als /'a^lÄo Kumina und mehrere anzu- " Das zu dcr ganzen Reise nach China erforderliche Wasser, holen unsere Schiffe mchrenlhcils aus dieser Stadt, und es ist auch wirklich eins der kläre-sten; dennoch aber wird es mit dcr Zeit so voller Würmer, daß sie darinn, wie die Maden,m Käse, durch einander kriechen; nach dem Aufkochen wird auf chinesischen Reisen. 42 t cs bräunlich von Farbe, und behält beständig einen unangenehmen Geschmack. In eincm lande, wo dic Citronen so wenig gelten, ist zu versuchen, ob nicht dem Anwachs der Würmer dadurch vorzubeugen wäre, daß man jedes neu gefüllte Faß Wasser mit etwas frischen Citronensaft vermischte; wer weiß, ob nicht dic kleinen Eyer der Gewürme, welche ausser Zweifel schon vorher im Waffer vorhanden sind, dadurch gleich Anfangs getödtet, und solchergestalt gehindert würden, in Wasseresel (Onz/^u/ ayuaucuz) und andere Insekten, die das Wasser ekelhaft und ungesund machen, aus.zuwachsen? Diese Versuche müßten unter den Augen zuvcrlaßiger ieu-te angestellt, und ehe man sie für bewährt erklärt, oft wiederholet werden. Glückt es, so entgehen wir einem grossen Ungemach, schlagt es aber fehl, so schadet es dem Wasser nicht, sondern dasselbe wird dadurch vielmehr durstlöschender. Wir halten ja den Citroncnsaft zum innerlichen Gebrauch für so gesund, wiewohl er, nach dem Berichte unseres spanischen Reisegefährten, Reissen in den Händen ver-Ursachen soll, wenn man sie oft damit wäscht. ' Aber wir halten uns zu lange mit Spanien auf; wir müssen aus dem weiten Meer bey den Canarien? insuln und dem Vorgebürgc der guten Hofnung vorbey, zwischen Java und Sumatra durch, nach Canton in China, um daselbst ßnsere Aufmerksam» keit zu unterhalten. Von allen Fischen und Vögeln, die wir auf der Reise antreffen, wollen wir einige aufbewahren, vie crstcrn in spanischen Brandwein, die letzteren aber mit Werg ausgestopfet, wiewohl deren völlige Aus-trockmmg eine lange Zeit und öfteres Nachsehen erfordert. Es muß auch, so viel immer möglich, ihre ^bcnsaN aufgezeichnet werden. Dd 3 Die 42H Von nützlicher Aufmerksamkeit Die kleinsten Thierchen sind ebenfalls nicht zu vergessen. Wir finden öfters welche, die im Wasser leuchten. Die Hänntniß dieser Thiere und ihres Aufenthaltes, kann uns vielleicht künftig zu eben so zuverläßigen Kennzeichen gewisser Gegenden des Meeres gereichen, als jelzo das Trompettngras (Fucu/ maximus) bey dem Cap, nebst den sogenannten Kaptauben. Wenn es die Umstände verstatten, auf der Hinreise auf Java an tand zu steigen, ist es Vortheils hafter, als auf der Rückreise, da uns der Regen so Viele Hindernisse zu verursachen pfiegt. Hier trift man eine Sammlung der prächtigsten Ausgeburten der Natur au, die merkwürdigsten Thiere, die schönsten Insekten, die artigsten Schnecken, die wunderbarsten Korallen, die seltensten Gewächse, besonders Viele Arten Palmen, welche einen tiehhabcr der Natur viele Jahre lang beschäftigen können. Die Höflichkeit deriandeseinwohner gereicht uns zur Ermunterung, und den Grimm reissender Thiere ver-gcssen wir unter der Betrachtung der Herrlichkeiten dieser Insul Wir bewundern und erstaunen. Der anmerkliche Passatwind, welcher auf dem chinesischen Meere ein halb Jahr aus Südwest und das andre halbe Jahr, (die Umwechs lungszeis mitgerechnet) aus Nordost wehet, hat einige schwedische Schiffe, welche ankamen, wenn her Gegenwind bereits angefangen, gezwungen, bey Java oder ei? ner andern Insul das ganze halbe Jahr durch stille zu liegen. Fände sich unter so vielen teuren ein Aufmerksamer, so könnte her Nachtheil der Coms pagnie die Naturgeschichte und andere Wissenschaft ten bereichern. Die indianischen Medicinalien und andere Sachen, mit welchen uns die Holländer von Ostindien aus fast ersticken, und von welchen wir nicht auf chinesischen Reisen. 425 nicht immcr wissen, wo sie gesammlet worden sind, würden dadurch, wenigstens einem Theil nach, bekannter werden; nur müstcber Reisende vorher mit unsern Apotheken und den Schriftstellern von indianischen Naturalien bekannt seyn. Sollte es wahr seyn, daß die Holländer den natürlichen Salpeter auf Java als Ballast einnehmen, ihn läutern und nachher an uns und andere mit grossem Gewinn absetzen ? ^ Die Reise bey Sumatra vorbey, erinnert uns bloß der Goldgruben dieses iandes; dieselben aber zu sehen, möchte wohl ein lerer Wunsch bleiben. Die Unbeständigkeit des Windes, das Fallen des Waffers und ein gefährliches Fahrwasser zwischen den nahe liegenden Insuln, nöthigen.uns, die Anker öftcrs fallen zu lassen. Bey iichtung derselben aber kömmt öfters solches Seegewürme mit in die Höhe, das man sonst nicht leicht erhalten wird. Das chinesische Fahrwasser ist von den schönsten und wunderbarsten Fischen voll, welche sich bisweilen währendem Passatwinde bemerken lassen. Bey dem Eingänge nach China erinnere ich lnlch des Berichtes eines schwedischen Ostindicnfah-rers, von seiner tandreise von Bocca Tiger nach Canton: eine Reise, die aller Mühe und Kosten werth wäre, wenn uns die Chincscr nicht die Augen zubanden, oder dieselben auch schon vorher verschlossen waren. Denn nicht leicht wird an irgend eis nem Orte eine sorgfältigere Haushaltung mit der Erde, als in China angetroffen werden. Das Samm-len der Knochen, Haare und dergleichen, welche wir wegwerfen,und ihre ungemcine, aber sehr belohnteMü-he mit dem Verpflanzen, sind offenbare Beweise des Fleisses!M Chincscr und ihrer rühmlichen Nei- Dd 4 ' gung, 424 Von nützlicher Aufmerksamkeit gung, ihr iand zu bauen. Ich würde den Reisenden, wenn sie cs mir erlaubten, den Rath ertheilen: vergesset, wenn ihr wollt, eure Ausgaben, vergeßt aber nicht das geringste von der Haushaltung des Chinesers; denn er richtet seine Kunst nach der Natur ein, und ändert sie nach der Beschaffenheit des Ortes. Wegen des Argwohns der Chineser ist Vorsichtigkeit nöthig, und auch die kleinste Gelegenheit muß nicht verabsäumet werden. Hier ist eine stille Gesellschaft nöthig. Es würde auch ein alter Dolk metscher schr brauchbar seyn, wenn der Beutel verstattet, dergleichen zu halten. Aber bey einem Volke, das in einem solchen Grade von der Eigenliebe regieret wird, bringt man die Wahrheit nur selten durch Fragen ohne Umschweife heraus. Wir bringen zwar Porcellainttzon nach Schweden; sind wir aber sicher, daß uns die Chinescr von einer so wicktigcn Waare eine aufrichtige Probe, so wie wir sie verlangen, geben? Entweder ich kenne bis jetzo dieses Volk nicht recht, oder ich habe Ursache zu zweifeln. Wer die Macht hat, sie bey dem Ausbiethen ihrer Waaren zu zwingen, kann am bcsten bey Betreibung des Handels die Wahrheit unvermerkt heraus bringen. Ein solcher Kaufmann könnte, wenn er in dem Naturreiche kein Fremdling wäre, dem Valcrlande doppelt nützlich werden. Vielleicht wird das Porcellain nicht so weit von Canton bereitet, als man vorgiebt. Das alte Por cllain, Steinporcellain und das jetzt gangbare, scheint von verschiedenen Orten und verschiedenen Materien zu seyn. Wissen auf chinesischen Reisen. 425 Wissen wir, wovon die braunen sogenannten Siegelerocnkannen gemacht werden? Sollte nicht jemand durch Geld ein Stück in das iano hinein dringen und solche Einrichtungen besthcn können? Sollte nicht das banmwollne Garn, das die Arme< nianer hier so häufig kaufen, nachher durch die Türken Nach Schweden kommen? Aber wir müssen uns nicht länger bcy Vermuthungen aufhalten. Man kann hier in allen Naturreichen etwas sammlen. Vögel, Fische, Schnecken und Insekten verkauft man hier. Dieses geschicht auch mit Bäumen, unter welchen nebst vielen andern, der Bambubaum und die Chinawurzel würdig wären nach Hause gebracht zu werden. Das iand prangt überall mit den schönsten Bäumen und Kräutern, und fast alle sind von den schwedischen sehr verschieden. Zu ihrer genaueren Betrachtung aber gehöret Dreistigkeit, und cine sorgfältige Prüfung aller Berichte. Der Steinbruch beym iöwenthurme ist stj-^ ner Tagereise wcrch, ohnerachtct die daselbst bre> chcndcn Stcjne in den Steinhaucrläden zu Canton bearbeitet werden. Man wird vielleicht hier in, über oder unter ocm Sandsteine ein oder andere besondere Vergart antreffen. Auch die, welche nicht an das Steinsammlcn gewöhnet sind, könnten von hieraus unsere schwedischen Naturalienkammern be-reichern; ein Stück Stein von Grössc. einer Tafel Choccolade läßt sich in einem Papier mit Vemcr kung des Ortes, wo es gefunden worden, bequem verbergen. Die Erd? Sand- und Thonarten so entlegener Oerter, verdienen in unsern Sammlungen ebenfalls ihre Plätze. Man kann sich auch «m Erze: Golderz von Sumatra, Kupfererz von Dd 5 Japan, 426 Von nützlicher Aufinerksamkeit Japan, Porcellainerde eben daher, Tutanego, chinesisches Golderz, u. s. w. in Canton Mütze geben. Es erfordern noch viel mehrere Dinge unsere Aufmerksamkeit, aber, meine Herren, ich darf IhreGedult nicht weiter prüfen, und das Nachdenken des Reisenden mag ersetzen, was hier fehlet. Ich muß Java und dessen Nachbarschaft, das wir auf der Rückreise wieder sehen, vorbey gehn. Sanct Helena, eine englische Insul, ist uns vordem auch ein bequemer Ruheort gewesen; auch Ascension, wo man die Vögel und Fische so leicht fangen kann: die erstern auf den Steinhaufen und die letztern, wenn sic das Wasser auf das Ufer wirft. Steine, Erdarten, Sand, mit einem Worte, das mehresie von dem, das man hier findet , ist an andern Orten unbekannt. Ich übergehe auch Fayal mit den übrigen azorischen In-suln, von deren Naturalien, so viel mir bekannt ist, noch keiner eine gewünschte Nachricht ertheilet hat. Ob man daselbst von einem andern Kraute, als dem Anil in Indien, eine Art Indig mache, verdient untersucht zu werden. Ich habe diese Inseln, zwar gesehen, aber ohne Hofnung an iano zu kommen. Es ist kein Wunder, daß mir dieses nahe gegangen ist. Das teben in allen Wissenschaften ist ein beständiges Verlangest mehr zu wissen. Ant- auf chinesischen Reifen. 4,^ Antwort, im Namen der Königl. Akad. der Wissenschaften ertheilet von ihrem Präsidenten Herrn Johann Friedrich Krüger. Mein Herr! H>aß der Nutzen oder Schaden der Reise« ausser «""^ iandes vornehmlich auf den Neigungen und Eigenschaften der Reisenden beruhe; gehört wohl zu den ausgemachten Wahrheiten. Zu reisen, um in fremden iändcrn Verstand zu kaufen, ist die betrügl.chste unter allen Arten dcs Handels, wenn es an einem ordentlich denkenden Kopfe, und einem mit dcr reinsten iiebe des Vaterlandes angefüllten Herzen fehlet. Wmn das Gehirn eines solchen Reisenden nur so leer zurück kömmt, als es bey der Abreise gewesen ist, so wäre der Verlust nur einfach, und schränkte sich auf den Verlust, den das Reich an seinem allgemeinen Capitale erleidet, ein. Wenn es aber mit ausländischen Thorheiten angefüllt ist, so ist der Schade doppelt: Denn das Geld ist verlohren, und die einheimischen Tugenden werden durch fremde taster verderbt. Hieraus entsteht eine Krankheit, welche mit der Zeit desto unheilbarer wird, da sie die wenigsten rannen, sondern eher für einen Beweis einer guten Gesundheit ansehen. Ein Volk, welches Wissenschaften, Künste und Profeßionen nicht ehret, kann von seinen Reisenden nichts anders erwarten: Denn wie können diese sich in fremden tändern um das bekümmern, welches 428 Von nützlicher Aufmerksamkeit ches man in ihrer Heimath verachtet; oder sich mit Mühe solche Kenntnisse erwerben, die sic nach ihrer Rückkehr nicht gebrauchen können? Hierinn liegt die Hauptursache ocs geringen Nutzens, welchen Schweden in den vorigen Zeiten von seinen Reisenden gehabt hat. Seitdem aber die Wissenschaften hier bey hohen und niedrigen in gehöriger Achtung stehen; haben wir uns solcher Reisenden zu rühmen, deren Absicht gewesen ist, zur Ehre und Nutzen des Reichs ihre bereits erworbenen Kenntnisse mit neuen Erfahrungen und nützlichen Einsichten zu bereichern. Je mehr ihnen die Ausländer gewisse Einrichtungen vcrhcelcn wollten, desto mehr ward dadurch ihre rühmliche Wißbegierde angestammt. Und so wle es schwer ist, einem scharfsichtigen und klugen Auge etwas zu verbergen; so hat' es sich bisher auch nur selten ereignet, daß Kenner der Wissenschaften, deren Verbesserung das Ziel ihrer Reisen gewesen, ohne den Endzweck erreicht zu haben, zurück gekommen sind. Ja ich wage es zu behaupten, daß so viel ehedem die vergeblichen Reisen unserer flüchtigen Jünglinge zu unserm beklagenswürdigen Untergewicht im Handel, in Ansehung des Geldverkehrs mit fremden Reichen beygetragen; so ein groß Uebergewicht haben einige Wissenschaften bey uns, in Vergleichung mit an. dern klugen Völkern, durch die Aufmerksamkeit einiger reisenden Schweden in den entferntesten iän-dern, erhalten. Die Entdeckungen in der Naturgeschichte, und die raren Sammlungen fremder Gewächse und thierischer Körper, welche ein Ralm im nordlichen America; ein Haffelqvist in Palästina und Aegypten, und ein Lofling in Spanien as gute, gleichförmige Wetter und Wind zwischen Afrika und Amerika, welches die Fanh nach Ostindien ungemcin und vorzüglich für den Reisen nach Hudsonsbay und Nordkap befördert, weilderWindaufoenselbenunbestältt dig und das Fahrwasser unbekannt ist. Unter Brasilien mußten wir uns nach Osten wenden. Wir hatten hier einige Tage eine See, die. einen ungewohnten erschreckt haben würde. Wenn lch sagte, daß wir in dem einen Augenblick die ma-> gellanischcn Wolken mit unserem Topsegel vom Himmel zu reißen, und im andern mit dem Schiefskiel die Neptune, Tritonen lc. zu erdrücken fürchteten, so schweifte ich nicht mehr aus, als viele Dichter. Wer zur See gefahren ist, oder weiß, wie die Schiffer den Wind zu messen pflegen, wird bald begreifen wie er gcwehet haben müsse, wenn ich sage, daß wir 8 Knoten mit dem Fock - und eingcreften Marssegel liefen, ohnerachtct das Schiff volle tadung hatte, und nicht am geschwindesten segelte. Captaubcn nennet man eine Gattung Seevögel, die man auf dieser Höhe in Menge sieht. Vermuthlich Nach Johanna 175c). 439 lich haben sie ihrcn Namen von ihrem Zirkulftuge und der ohngefehren Aehnlichkeit mit Tauben, in Absicht der Größe und der Flügel. Ich konnte sie nicht genauer untersuchen, als daß ich sie für ^a> ce//ana capenNs hielt. Von Farbe aber sind sie wie ein Damast, schwarz und weiß bunt, weswegen sie einige Engländer aus dem spanischen kintaäo Liräs nennen. Wenn der Wind stark wchete, sahe man auch den kleineren dunkelbraunen Scurmwettervo< gel, der auf Portugiesisch Malefit und auf Englisch ?etre1 oder 5uvvl - neatkers - Lirä heißt, er schien mir aber größer zu seyn, als der, den ich »748 in der Nordsee sahe ( /^oce/Zana TquinoNiäNz). Unter dem Vorgcbürgc der guten Hofnungspülten die Wellen ungemcin sehr über das Schiff, welches hier nichts ungewöhnliches ist. Einmal warfen sie etwas im finstern leuchtendes auf das Verdeck. Ich sprang zu, und erwischte dieses kleine Wunderzcichen, als ich es aber beym lichte besähe, war es blos eine kleine Krabbe. Zweeter Brief. Zwischen Afrika und Madagaskar fanden wir un-3) ter andern im Wasser ein Thierchen, welches in seinem Elemente, so lange es lebte, einem Wurme glich, wenn man es aber heraus nahm und auf eis ncn Teller mit Wasser legte, giengcn alle Glieder aus einander, und icoes bewegte sich vor sich selbst. Es ward auch ein kleiner Byde-wind Segler (//o^> t/mr/a ve1i6c»n8) gefunden. Uebcrdis erhielten wir ein ungewöhnliches Seethicr, von schleimiger Substanz, das schwer zu beschreiben ist, von welchem aber Herr Vraad bereits eine Abzeichnung eingesandt habm wird. Ee 4 Wir 440 Johanna »752. Wir hatten mit Sehnsucht an land zu kommen bereits Madagaskar, Maffotta, Mobilla und das hohe Comaro gesehen, als wir den , 6 August die nordliche Bay von Johanna erreichten. Dieses land scheint eins der angenehmsten auf dem Erdboden zu seyn, und dieser Meinung bin nicht blos ich, sondern es behaupten sie andere weit bereiftere Männer. Die Insul ist zwar uneben und bergig, aber dis vermehret nur itzrc Schönheit, mas-sen beydes Hügel und jähe Berge grün bekleidet lind. Cocos, Musa, Ananas, Grancuapfcl, Papayen und andere Früchte sind hier im Ueberftuffe. Die Ochsen mit Buckeln auf dem Vordcrtheile des Rückens, Ziegen mit hangenden Ohren, gemeine unb guineische Hüner, sind hierfür zmnlick billige Preise zu erhalten. Dle Einwohner sind Maho,netaner und stammen von den Arabern aus Afrika, aber sie sind sehr Höftich, und mehr als man glaubcn sollte, aufrichtig. Da manche von unsern ieulen Englisch sprachen, empfiengen sie uns mit ihren gewöhnlichem Compliment: Liißli^man Ellen hoch, kann man ganz sicher 60 Eiderenrech-nen. An manchen Ortcn kann man keinen Schritt gehen, ohne ganze Haufen derselben aufzujagen, die Pch unter dem abgefallenen taube aufhalten. Die Boote sind hier mchrenthcils aus einem Stamme ausgehöhlt, und am Boden rund, damit sie aber nicht umschlagen, so sind an jeder Seite zween Ausleger, welche mittelst eines daran befestigten und an den Enden spitzigen Bretes das Umfallen hindern. Sie werden nicht gerudert, sondern man bringet sie mit denen Schiffern zu reden, durch Was ckeln fort. Wahrender Arbeit steht der Rieme (?a-xs^y, raäälo ) gerade herunter. Den 2o August waren wir mit dem erforderlichen Waffer und nöthigen Fleische versehen, daher wir von hier abgingen und unsere Reise ohne Hinderniß fortsetzten, außer, daß uns einige portugiesische Fahrzeuge ins Gewehr brachten. Den 16 Scptcmbr. warfen wir auf der Reede von Suratte Anker, ohngefehr eine schwedische Meile vom tande, weil uns die Sandbänke nicht Näher kommen ließen. An diesev Orten einen neuen Zweig der Handlung zu pfropfen, erfordert Zeit und Vorsichtigkeit; daher es ziemlich lange währete, ehe alles zur Richtigkeit kommen konnte. Hieran waren doch die Mas hometaner weniger als die Christen schuld. Vielleicht konnte das schwedische Eisen, welches bereits auf des Nachbare Hofe lag, das Neuangekommene Nicht leiden, weil es auf schwedischem Kiele geführt ward. Die alte Beschuldigung, daß wir Seeräuber wären, konnte bey dem Nabab keinen Eindruck machen, denn sie war schon zu abgedroschen. Die Araber hatten sich derselben gegen die Portugiesen, Suratte!75o. 44; sen, diese gegen dieHolländer, und die Holländer, wie man sagte, gegen die Engländer bedient. Nach manchen unnöthigen Bemühungen respective« endlich (ientl^msn und kl/ne beeren Sr. Majestät Paß, wenigstens ließen sie uns öffentlich zu-fricdm. Die See wirft hier bey der Ebbe und Fluch starke Wellen, und ist voller Seewürmer, welche sich nicht nur über Waffer halten, sondern auch das Holz am Anker in der Tiefe auffressen; wenn also ihr Bohrer nicht zu schwach wäre, durch das Pappier, Pech und Haar zu dringen, welches zwischen der Bekleidung befindlich ist, so würden die Schiffe bald untergehen muffen. Das nächste iand ist überall sehr niedrig und besieht aus abwechselnden Flächen und iaubwäldern. Auf den Aeckcrn war um diese Zeit meistens Hirse gesaet. Die Cocusbaume sind hier beynahe heilig; man zapft ihncn den Saft ab, daher sie keine Nüffe bekommen. Benjanbaum wird der sonderbare /7c«/ inäica genannt, welcher von seinen Aesten neue Wurzeln nach der Erde treibt. Er scheint diesen Namen er? halten zu haben, weil ihn die Heiden für heilig halten. Vielleicht würde dieser Baum ohne diese Vorsorge gar ausgerottet. Ich betrachtete ihn ziemlich genau, fand aber nicht die geringsten Ueberbleibsel weder von Frucht, noch Blume oder Wurzclsprosi sen. Er scheint nur langsam zu wachsen; der hohe, breite Baum, welcher zu einer Kennung auf der Reede dient, muß sehr alt seyn. Wie wir hier waren, war esschrabentheuerlich, botanische Spatziers gange zu unternehmen, denn man hatte vor den Thoren von Suratte von den Maratten und andern Völkern Feindseligkeiten zu befahren. Das, was ich '-'5' , 444 Suratte 1750. zch daselbst und an andern Orten sammlen könn.-te, wie.der Hund aus dem Nil, wird zweifelsohne bereits in des Herrn Archiaters Händen seyn. Die prächtigen en Dome (welche Bauart die Mahometans lieben) auf dem iande gebaueten Grabmäler schienen uns nicht so bewundernswürdig, wenn wir bedachten, daß der Stolz über das ieben hinaus reicht. Einige überaus tiefe Brunnen, welche mit ganz ungcmcinen Kosten und vieler Arbeit gegraben und gut ausgemauert waren, verdienten eher den Namen von denen zu führen, die sie an einem trocknen und von Wasser entblößten Ortc angelegt hatten. Das Wasser ward aus den-selben mit Seil und Rad durch ein paar Ochsen gezogen, in lederne Schläuche gefüllt, auf.Büft fclochscn zur Stadt gebracht, und daselbst vers kauft. Der Boden ist ziemlich mager. Die Dammerde macht eine sehr fiache Schicht aus, unter der-selben liegt ein guter Töpferthon, welcher den Eins wohner gut zustatten kömmt, weil sie, wie die übris ^gen asiatischen Völker, sich mehrentheils irdener Gefäße bedienen. Wenn man von dem Ankerplatze otzngefehr z schwedische Meilen segelt oder rudert, kömmt man auf dem Fluße Tapti oder Tavta an die Stadt Suratte. Das, was von derselben zuerst in die Augen fallt, ist ein ansehnlicher Bau, der das Castel heißt. Es hat ehedem 4 Rundeele gehabt, wyvon aber eines eingestürzet ist, und die schlechte Mauer, welche an desselben Stelle aufgeführet won den, scheinet ihm bald nachfolgen zu wollen. Es hat in verschiedenen Absätzen Kanonen genug, sie sind aber ausgeschoffen, und H> schlecht rangiret, daß Suratte-1756' 445 daß oft eine 18 pfundige und eine 6 pfundige neben einander stehen. Dis Casiel ist der Mittelpunkt einer niedrigen, beynahe einen halben Zirkul ausmachenden Mauer, mit eckigen Rundeelen und einem trocknen Graben, welche die Stadt einschließen und wiederum von den Vorstädten umgeben werden, die eben dergleichen Befestigung haben, und wormn über Hundcrc tausend Menschen anzutreffen seyn sollen. Die Visitation am Thore schien uns das erste« mal etwas strenge zu seyn, weil der Thorschreiber auch wissen wollte, wie viel Geld man in der Hosentasche habe; dem Bericht nach werden gewiffe Pro« cente für den Import derselben genommen. Unseres Theils entgiengcn wir dieser Abgabe, indessen konnte ich mich über eine so verkehrte Politik nicht genug verwundern, bis ich mich besann, daß die Gouvernementer der Platze auf gewisse Zeit vergeben werden. Nachher vernahm ich, daß der Na-bab oder der Gouverneur nicht recht fest im Sattel säße. Es ist auch nicht ungewöhnlich, einen gegenwärtigen Vortheil einem künftigen, ob gleich grösseren und sicherern, vorzuziehen. Dritter Brief. <^ie Gassen in Suratte sind irregulär, und viele "w-/ schöne Gebäude durch das Feuer verwüstet, welchem zu widerstehen nach der iehrc der Muham-medaner vergeblich ist, wenn das Schicksal den Untergang des Hauses haben will. Das Pflastern der Straßen ist hier ebenfalls nicht gebräuchlich, und ohnerachtet die Hausbesitzer und Miethsleute : täglich 446 Suratte 1750. täglich für ihren Thüren sprengen, so ist doch der Staub oft beschwerlich. Wenn man auch die Gassen pflastern wollte, würde dis doch eine vergebliche Arbeit seyn, da der Regen, der oft ein halbes Jahr anhält, alles losreißen und die ganze Arbeit wcg-spühlen würde. Die Häuser sind von Ziegeln und 'Fachwerk ziemlich gut gebauct, aber ohne Diagonalband; innwendig sind sie mit einem weißen feinen Cäm-nt überstrichen, wovon die Wände so glatt sind, als ob sie mit Bimsstein abgerieben wären. Man sags te, daß der Cament aus zerstoßenen Eyerschalcn und Zuckerhcftn gemacht werde. Der Herr Capitain Schiermann crzehlte, daß er und die übrigen Gefangenen bey dem Seeräuber Angria Kalk mit Zu-ekerhefen hätten stoßen müssen, welches vermuthlich zu diesem Gebrauch geschehen ist. In den untersten Stockwerken haben sie keine Fenster, und in den oberen sehr wenige. Meines Erachttns kömmt dieses mehr aus Argwohn, als aus gegründeter Furcht für Dieben, denn wenn einer fünf Bouteils len Rosenwaffer stiehlt, so wird er mit Abtzauung beyder Hände gnädig bestraft; wodurch einem allem Ansehen nach die lust zu diesem taster verekelt werden dürfte. Ich hatte wenig Gelegenheit die Einrichtung ihrer Häuser weiter als in dem schwedischen Quartiere zu sehen. Dieses Haus war völlig viereckig gcbauet, und hatte anstatt des Hofraums einen Blu« menplatz, auf welchem unter andern eine prächtige Malve (/Ml/u/ lursts'eniiz) jetzo zu Ende des Januare prangcte. Rundherum waren steinerne Gänge von zwo Stuffen hoch, und an den vier Seiten eben so viele Säle, nach dem Hofe zu offen, mit Nischen Suratte 1750. 447 Nischen an den drey Wänden vom Dache an bis auf drcy Fuß vom Boden. In den Ecken sind Schlafkammern oder die Küche. Diejenigen, welche im untersten Stockwerke wohnen, habenzuihrer Erquickung bey der Hitze in den Wanden Zuglöcher, welche von außen über der Erde hinein gehen, und an den Fußböden der Zimmer den Ausgang haben. Obenauf ist eine mit Steinen eben belegte Terrasse, von welcher man eine gute Aussicht haben, auch/ wenn man will, noch höher darauf bauen kann. Cisternen, und wenn es thunlich ist, Wasserkünste, sind das Vergnügen des Volkes, theils wegen der Pracht, theils wegen der Nothwendigkeit zu ihren Abwaschungen. Die Treppen sind schmal, und die Stuffen hoch; übrigens ist das Fundament unglaublich kostbar. Wir hatten in dem Quartiere zween 12 E3en tiefe Brunnen, welche aber bey-nahe unbrauchbares Wasser hatten. In dem schwedischen iatti oder Magazine war unter dem Hause ein überwölbter Teich. Ihre Baukunst ist zwar weder von denGrie-chen, noch Italiänern entlehnet, gleichwohl ist in ihren Säulen ein Geschmack und eine nicht unangenehme Proportion. Einige Verziehrungen des Capitals und Säulenstuhls scheinen zwar nicht gehörig angebracht, doch sind sie nicht ungereimter, als wenn man den leuten einbilden will, daß ein ganzes Gebäude von Blättern oder Federn getragen werde. An dem Grabmale des Freyherrn Rheede von Dra-kenstein*), hatten die indianischen Baumeister ge-zeigt,daß man einemGebäude eine gewisse Majestät er- thei- *) Dieser ist der Verfasser des berühmten Werkes: tto,t», Ma/<^H«e«i m Fol. is Theile 448 Suratte 1750. theilen könne, ohne sich weder an die toscanische «och corinthische Ordnung zu binden. Die hier gestorbenen Engländer haben Begräbnisse, deren sich kein Fürst schämen dürfte. Die Einwohner machen drey Hauptarten aus, von welchem die malabarischm Heiden, welche von den Reisenden Gentiven, Gcntucn oder Gentlls genannt werden, die ersten sind. Dicse sind die ältesten iandescinwohncr, und theilen sich bekanntermaßen in gewisse Hauptgeschlechte, von wclchm ein jedes sein gewißes Gewerbe hat. Die Brammen und Benjanen beobachten heilig das Gesetz, nichts zu todten, was icbcn und Empfindung hat. Ich habe sie für das unsauberste Geschmeis die beweglichsten Vorbitten einlegen sehen. Das S oldatcn-geschlecht ist nicht so zärtlich, besonders gegen Menschen. Obgleich die Gentiven nichts als Milch, Butter und Gewächse essen, so sind sie doch sehr gut bey ieibe. Ich habe Brammen und Benjanen mit ansehnlichen Bäuchen gesehen. Sie sind von einer ordentlichen Größe, gerader und ungezwun-gener Stellung und Gange, regelmäßigen Gesichtsbildung, angenehmen Ansehen, aber von fchwarzbrauner Farbe. Ihr Weibsvolk ist meistenthcils klein, untersetzt und braun; man sagt, daß es früh heyrathen könne, aber auch bald alt würde. Ihre Kleidertracht ist etwas sonderbar: ausser dem daß die Ohren rundum voller Ringe sitzen, haben sie an dem linken Nascnloche einen Ring mit einem Rubin oder Granat, und : Perlen; eine grosse Anzahl Ringe sitzen auf'den Aermen beydes über und unter dem Ellenbogen; um die Füsse haben sie grosse silberne Fesseln, und beynahe auf jedem Zeh einen Ring von Suratte 1750. 449 Von eben diesem Metalle. Ihr Halb? Caiw'sol bedeckt nicht mehr als die Brust; zur Verbcrgung des Untertheile binden sie ein Stück Zeug, das mehren-theils roth gestreift ist, um die Mitte, ziehm die Enden zwischen den Beinen durch, und befestigen sie some. Auf dem Kopfe haben sie ein Tuch von eben dem Zeuge, welches über den linken und unter den rechten Arm geht und am Gürtel befestigt wird. Alles übrige ist bloß. Sie gehen so gerade, daß ihnen ein Tanzmeister kaum einen bessern Anstand geben könnte. Vermuthlich kömmt oiß daher, daß sie das Wasser, welches sie täglich aus dem Strome holen, auf dem Kopfe tragen. Eine gentivische Weibsperson kann z Krüge über einander, ohne sie mit den Händen zu halten, tragen, damit auf und nieder gehen, sich umkehren, stehen und plaudern u. d. g. Ob die Vornehmeren und Bemittelten verbunden sind, das Waffer selbst zu holen, weiß ich zwar nicht gewiß, wohl abcr habe ich einige mit ihren Krügen kommen sehen, für deren Ringe mehr als ein Bauerhof hätte gekauft werden können. Sie haben übrigens das Unglück, daß viele die Unüberwindlichkeit ihrer Tugend in Zweifel ziehen, wie denn auch alle Tänzerinnen des Mogulschen Reiches aus diesem Volke genomm n sind. Ihre Pagoden und feyerlichen Ceremonien bes kam ich nicht zu sehen, sondern nur ihr Morgengebet im Strome. Bey demselben mustcn sie sich vorher waschen, den Mund ausspühlen, und denn mit gegen die Sonne gekehrtem Gesicht das Gebet hersagen. Der Rosenkranz, welcher bey einigen Hey-den, den Mahomctanern und Catholiken so sehr gebräuchlich ist, (daher auch die Jungfrau Maria, um Gegenrcchnung halten zu können, in Cadiz meh-rentheils mit einem Rosenkranze gemahlt wird) war, Ff s' 450 Suratte,75o. s5viel ich weiß, bey den Gentivcn nicht im Gebrauch. Es ist aber besonders, daß der Aberglaube doch irgendwo angetroffen wird, so bald man zum Grundsatze angenommen, daß wenn man dem höchffen Wesen eine gewisse Anzahl Gebete, gleichsam nach dem Kerbholze, hergercchnet hat, alles geschehen sey, was dasselbe fordern könne. Die Gemiven zählen ihre Gebete an den Fingern her, fangen von dcm äussersten Gliede des kleinen Fingers an und zahlen so weiter herunter; wenn sie alle Finger nach der Reihe durchgegangen sind, legen sie beyde fiache Hände zusammen, neigen sich gegen die Sonne, worauf sie aufstehen und sich von einem Bramin am Strande zeichnen lassen. Die Brammen selbst haben einige Querstriche von Asche über der Stirne, mit welcher sie sich wohl auch den ganzen Körper bcstreichen. DieBenja-nen hüben mehrentheils recht über der Nase einen rothen Fleck von der Grösse eines kleinen Dreyers, von welchem zween gelbe Streifen herunter laufen, ein gelber Flecken aber ist auf jedem Ohrlappen zu sehen. Wenn sie ihr« teichen wegbringen, laufen sie mit denselben in vollem Sprunge und rufen Bej? ram Rambolu, welches, wie mir erzählt ward, so viel heißt, als: Meine Brüder! rufet den Rama an. Ausserhalb der Stadt wird die iciche am Strome verbrannt, aber die^ Wittwe hat nicht nöthig, ihrem Manne ins Feuer zu folgen. Wenn man ihre gesunden Speisen in Betracht ziehet, und dennoch so viele ieichen verbrennen sieht, so muß man daraus schlieffen, daß in Suratte viele tausend Gentiven wohnen. Sie haben auch Santons oder lebendige Heilige, welche sich von dem grossen Haufen unterscheiden. Suratte 1750. 451 den, und durch ein lächerliches Betragen bey dem Ram und dessen Brüdern verdient machen wollen. Dergleichen teure, wie sie Bernier beschrieben und ganz nackend in allerley gezwungenen Stellungen abgebildet hat, habe ich zwar nicht gesehen; oft aber trift man welche an, die mehr als halb nackend einher gehen, und ihre langen Haare als einen Turban um den Kopf winden, welches hier zu lande sehr beschwerlich seyn muß. Einstmals sahe ich einen Novizen dieses Ordens auf eine seltsame Weist betteln. Er stellte sich vor eine Bude, wo er nichts weiter that, als daß er auf die Erde stampfte, und nachdem er mit größler Geoult einen Fuß um den andern aufgehoben und nieder gesetzt hatte, Verzehrs te er die erhaltenen Gaben iu der Stille. Es ist besonders, daß die Haare dieser teute blaß werden und eine Strohfarbe erhalten; ich glaube aber, daß sie diese Farbe durch Kunst hervor bringen, denn diejenigen mahömctanischen Santons, welche ihre Haare behalten, bchaltcn auch daran die schwarze Farbe, und habenden Vortheil dabey, daß sie wie Teufel von der ersten Classe aussehen, denn die Haare stehen wi? ein Wachholderstrauch um den Kopf herum empor. Man sagt, daß die Brami-nen viele Geheimnisse besitzen, besonders nimmt man hier für beynahe ausgemacht an, daß der berühmte ?eära 6e (Üoksa eine Composition sey, welche sie einzig und allein hatten; es kann wohl seyn, daß der («spar Antonio oder t^ecira 6e Loa, und verschiedene Schweinbezoar oder ?eär» 6« ?orco aus eben derselben Werkstatt kommen. Man muß sich auf andere Art zu nähren suchcn, wenn die Ceremonien nicht hinreichend sind ein ganzes Hauptge-schlecht oder Caste zu ernähren. Daher kömmt es, daß sich bisweilen Brammen, bey bemittelten Ben- Ff 2 janen^ 4<2 Suratte 1750. janen in Dienste begeben; doch ihrem Vorzugsrecht unbeschadet, denn der Herr darf den Reis, welchen der Bediente essen soll, nicht berühren, weil dieser davon verunreinigt würde. Vierter Brief. H^ie Parsicr oder Parthcr, welche von den alten "^ Persern herstammen, sind das andere Volk> welches hier wohnt. Sie find nach Hamiltons Bericht in dessen !^«n account Is LaK-Inäia, vor langer Zeit aus Pcrsien vertrieben worden. Sie beten das Feuer, die Sonne, den Mond und Sterne an. Ein Parsi läßt sich nicht bereden, auf eine andere Art als durch Wetzen ein Ucht auszulöschen. Ein kleiner Knabe saß einmal eine ganz? Weile und murmelte ich weiß nicht was über einer glimmenden tichtschnuvve, welche vorsetzlich auf den Fußboden geworfen worden war, er knipste auch dabey mit den Fingern und fuhr hiemit fort, bis der letzte Funke erlosch. Man Muß sie nicht Gafren nennen, weil Gaur, Gavre, Guebre oder Cafer ei? nen Ketzer, Ungläubigen oder Heyden anzeigt. Sie sind unter den Eingebohrnen die weissesten, munter, unverdrossen, und werden von den Europäern zu unerheblichen Geschäften am meisten gebraucht, wozu sie vielleicht die Noth willig macht, denn sie sind mehr im Druck, als die Gcntiven, erhalten keine Bedienungen, und haben das Capital nicht, welches die Venjanen besitzen, nehmlich eine unverbesserliche lange Erfahrung in tausend Arten Kunstgriffen. Ihr Weibsvolk ist von versuchten ieuten zu dem, was wider die Ehrbarkeit streitet/ viel unge-neigtw als das übrige gefunden worden. . Vey Surattei75^ 453 Bey einem solchen Zustande Me man unter ih-< nen eben keine Religionsstreitigkeiten vermuthen. Aber es fand sich einer unter ihnen, dcr belesener als. die übrigen war, und entdeckt hatte, daß sie ihr Neujahr nicht zu rechter Zeit feyerten. Er erhielt einen Anhang, von denen aber, die gegenseitiger Meynung waren, vielen Verdruß. Dieses ist auch nichts ungewöhnliches; in alten Zeiten konnten «in Thomist und Scotisi selten ohne Raufen und Ohrfeigen aus einander kommen. Es war einmal eine Zeit, da mcm einen Juden lieber als einen Ar-memaner, und einen Siameser besser als einen Jan-fcnisten leiden konnte. Gewisse ehrwürdige Väter dulden in China, wie man sagt, eines und das andere, da sie doch diejenigen in den Bann thun wol-ten, welche mit ihnen wegen der Empfängniß der heiligen Jungfrau nicht einerley Meynung sind. Das dritte Volk sind die Muhamedaner, oder wie sie die Seefahrer nennen, Mohren, welches vielleicht von Mogoren, oder Perser zusammen gezogen ist. Ihre FMe hält das Mittel zwischen den beyden vorigen. Ihre Religion ist die herrschende, besonders die Secte, welche den Omar verehret. Der Ali aber muß ebenfalls viele Anhänger haben, denn bey einer Proccßion, welche den 2<5Novcmbr. mit mannigfaltigen Aufzügen zum Gedächtnisse der beyden letzten Imam in Persien vorgenommen wurde, schienen mir wenigstens »aoo Mannspersonen zu seyn. Bey dieser Fcyerlichftit war auch eine grosse Anzahl Fackirs oder Bettelmönche, welche in weiffe, mit verschiedenen tumpen von mancherley Farben besetzte Kittel und eine einem Zuckerhuthe ähnlich« Mütze gekleidet waren. Die Dervise leisten mehs rentheils in den Moscheen und bey andern Gelegenheiten Dienste. Ich belmrtte einen gewissen D«- Ff 3 vis, 454 Suratt^i75o. vis, der das Ceremonie! ungemein Hut verstand, Mb welchem aufgetragen war, sich nach den Gräbern der Verstorbene« zu begeben. Er tanzte den ganzen Weg hin und tzcr, und hatte ausser einem ichr-linge verschiedene andcrc bey sich, welche eine Art von Trummel schlugen und dabey 1>a .^ll»kH<: sun-gen. Einen Santon sahe ich, welcher für seine Heiligkeit eine gute Tracht Schläge zu verdienen schien. Er that dadurch Busse, daß er auf den Gassen splitternackend einher gleng. Man fiohe ihn aber keinesweges, vielmehr hatte er beständig einen ehrwürdigen Mohammedaner bey sich, der die Almosen in Empfang nahm und vcrwahrete. Ausser den vorhin angeführten Kleidern der Brammen und des gcntivischen Weibsvolkes, sind fast alle um den icib mit wcisser baumwollener teme-wand bekleidet. Die Kleidungsstücke bestehen mch-rentheils in einem paar Pantoffeln, welche man vor den Thüren auszieht, einem paar niedrigen Beinkleidern; einem kurzen Hemde, welches vorne offen und über die Beinkleider getragen wird, und hierüber einen bis auf die Füsse reichenden Rock, welcher dichte an den ieib anschließt, aber unten, wie ein Wciverrock Falten hat; daran sind lange Ermel, weiche sich an dem Gelenke der Hand in Falten ziehen. Die Muhammcdaner und Heyden beobachten den Unterschied, daß die ersteren das ieibstück des Rockes unter dem rechten, die letzteren aber unter dem linken Arme binden. Nm den ieib tragen sie «ltten Gurt von eben dem Zeuge, von welchem der Rock ist, oder auch von noch besseren, und in demselben ein kostbares Messer, oder auch, nach Be« schaffcnheit der iebeneart, einen Dolch. Unter diesem Gürtel haben die Parsier eine Schnur, ft ein Stück ihrer Religion seyn muß, denn ich sahe in Dombes Suratte 1750» 455 Dombes (einem Flecken unweit Suratte) einen Parsi, der, ehe er seine Gaste grüßte, mit dieser Schnur seine Stirne maß und dem Monde ein Compliment machte. Der Turban ist von allerley Farben. Die grüne Farbe aber wird nicht geachtet. Ein surattischer Turban ist von einem persischen und arabischen leicht zu unterscheiden, denn ohngeachtet zu demselben über zo Ellen Tuch erforderlich sind, sitzet er dennoch sehr nett auf dem Kopfe, ausgenommen, daß über das rechte Auge ein großes Polster kömmt. Die Kleidung des Weibsvolkes, wohl zu verstehen dessen, das man auf den Gaffen sieht, ist dar-inn von der Kleidung der Mannspersonen verschieden, daß ihr Rock forne offen ist, und sich nicht nach der andern Seite überschlagen läst; ihre Beinkleider aber reichen bis auf die Füsse. Ueber den Kopf und die Schultern ist bloß ein loses Gewand geworfen. Arme leute beyder Geschlechter tragen kürzere und engere Kleider. Beyde Geschlechte grüssen auf einerley Weise, sie legen nehmlich die Hand an die Stirne oder auf den Kopf. Einige sagen hiebey Salam oder Sa-lam aleck. Wenn sie mehr Unterwürfigkeit bezeigen wollen, so legen sie die Hand zuerst auf die Erde oder den Fußboden, hernach auf die linke Brust und endlich auf den Kopf. Auf dem vorhingedachten Feste zur Ehre der persischen Märtyrer, sahe ich noch eine andere Manier, seine Freunde zu bewillkommen; man legte den Kopf zuförderst auf die linke Schulter des andern, hierauf auf die rechte und denn wieder auf die linke, worauf man die Hände des andern zwischen seine Hände nahm, und sie endlich zur Stirne führete. Ff 4 Die 456 Suratte 1750. Die Gentiven bedienen sich der malabarischen Sprache; die Mohren haben eincn Dialect vom Arabischen, welches die Parsicr, als die untersten, lernen müssen, daher es nur wenig Parsier giebt, welche die Sprache ihrer Vorfahren können. Uebri-gens kann man sich mit gebrochenem portugiesischen in allen Handelsplätzen des südlichen Asiens forthelfen. Sie essen auf dem Fußboden oder der Matte, sitzend, und haben das Tischtuch auf eben dieser Tafel. Der Reis dient statt des Brodtes, und wird theils in Töpfen gekocht, theils geknetet und auf Platten gebacken, wie das in Bahus-iähn gebräuchliche dünne Brod. Was für cincs Getränkes sich die Vornehmen bedienen, weiß ich nicht zuverläßig, die geringern aber löschen ihren Durst mit Wasser; und wenn sie es etwas starker verlangen, so können sieTodoi oder abgezapften Cocossaft für guten Preiß erhalten Ucberois können die Hirsewurzeln, nach des Bonavcntura Berichte, ebenfalls eine Trunkenheit zuwege bringen. Eine sonderbare Einbildung hindert das Volk öfters, mit andern aus einer Schüssel zu essen. Ein Muhammedaner kann mit einem Benjanen einen Handel auf looOvv Rupien schließen, er kann ihn aber nicht zum Essen bitten, und auch nicht mit ihm nach Hause gehen. Alle die Gefäße, welche ein Vramine in seiner Küche hat, sind geheiligt, und dürfen von keinem, der nicht aus diesem Geschlechte ist, berühret werden. Ein dienstfertiges parsisches Mütterchen, welches uns im Vorbeyreisen Milch gab, wollte nicht zulassen, daß ihre Flasche auf eine Viertelelle unserm Glast nahekam. Fleischwaaren haben sie genug, vielleicht aber fno selbige nicht sehr gesund, besonders denen, die von Suratte 1750. 457 von langen Seereisen an iand kommen, denn wenn diese ihrem Appetite folgen, können sie sehr leickt Oef-nung von oben und unten bekommen, welche das teben in Gefahr setzt. Es kann seyn, daß Brama, oder wer denen Gentiven anfänglich Gesetze gab, diese Speisen den Vialabaren undicnlich gefunden hat. Der listige Muhammed fand seine Rechnung bey den mannigfaltigen Abwaschungen, welche in gewissen Fallen unumgänglich nöthig sind, wenn man das Schiefern und Brennen der Daut, und vielleicht noch ärgere Zufalle, abwenden will. Wer des Morgens in die Vorstädte oder Nebengassen geht, siehet bald genug, wie beschäftigt man ist, mit der linken Hand die Kinber zu waschen. Ausser vorhin genannter Krankheit werden die Europäer oft von Fiebern befallen. Die Franzo^ sen verlohren durch dasselbe anfänglich viele ieute, und musten, wie sie erzählten, endlich zu den Aerzten des tandes ihre Zuflucht nehmen, welche in hitzigen Fiebern die Aderlässe und Tamarinden durchaus verwerfen. Die Tamarinden haben in Ostindien bey weiten nicht den Credit, wie in Europa. Der rothe Hund ist cin Zufall, welchen die mehre-sien Fremden in den warmen rändern erfahren, be-sonders, wenn sie um die Zeit, da es am heiffesien ist, auf dem iandc, oder nahe bey demselben sind. Er zeigt sich mit rothen, den Masern ähnlichen Flecken, welche jucken und siechen, hierauf zu kleinen Blasen werden, die zwar vergehen, aher die Haut mitnehmen. Das bey den Alten gebräuchlich gewesene Reiben muß seinen guten Grund haben. Wer in Suratte nur einigermassen etwas vorstellt, laßt sich des Abends durch scine Bedienten frottiren, welches Ff 3 dem 458 Suratte 1750. dem Kreislauft des Blutes sehr zu statten kommen muß. Mit ihrer Musik ist es schlecht bestellt. Italienische Stücke bekömmt man frcylich hier nicht zu hören, wohl aber das Geräusch meßingcner Becken und kleiner Trummeln mit einem oder zween Böden. Ihre Blaseinstrumente sind eine Art gerade, 4 bis 5 Ellen lange Trompeten, welche einen blockenden Ton geben. Bisweilen bedienen sie sich auch eines wie ein lateinisches 5 gekrümmten grossen Hornes, welches aber nicht öfter gehöret ward, als wenn der Nabab oder ein anderer vornehmer Mann im Anzüge war. Die Reveille ward von dem Ca-stell auf einem Flageolet gespielt. Zittern und Geigen waren die Instrumente der Bettler, welche in Versen bettelten, und damit der Vocalmusik ac om-pagnirtcn. Sonst ist bey den südlichen asiatischen Völkern mchrentheils eine kriegerische Musik gebräuchlich, und die ist ihnen nöthig, weil sanfte Töne sie nur noch weibischer machen würden. Vielleicht hatten die Spartaner mehr als eine alte Gewohnheit zum Augenmerke, da sie eine Saite, welche über tüe gewohnte Anzahl war, caßirten. Ihre Gauckler sind mit den chinesischen nicht zu Vergleichen; ausgenommen, daß sie die Cobr, äv (^ello^^/ttbef l^a l...» so zähmen können, daß sie tanzen muß. Wenn sich die Mohren soer andere icute ein Vergnügen nach tandesgewohnheit machen wollen, so lassen sie eine Bande Tänzerinnen kommen. So heissen sie, ob sie gleich meistens stille stehen, wenn sie mit vielen frechen Geberden tiebeslicder absingen. Eine solche iustbarkeit fällt öfters der Nachbarschaft sehr beschwerlich, weil die dabey gebräuchlichen meßingenen Instrumente keine Machtruhe verstatten. Blaue Suratte 1750. , 459 Blaue Augen hatte ich weder in dem südlichen Europa noch in Asien gesehen, bis ich in Suratte einen Araber antraf, dessen Augcnzirkul nicht die gewöhnliche Farbe hatte. Man sagte, daß sie in den Scraillen nicht sehr geliebt würdm, vielleicht weil sie nicht sehr brilliren; die braunen aberkennen auch nicht oft ernsthaft aussehen. Die Gewehre der Mohren bestehen in Musque-ten mit iunten, Bogen, Säbeln und Dolchen, von welchen die letzteren eine besondere Gestalt haben; denn das Gefäß besteht aus zweyen Stücken Eisen, die so weit von einander stehen, daß man mit der Hand gmz bcquem zwey Qucreisen fassen kann. Die Klinge ist am Geftsse drey Quersinger breit, und nicht über «^Viertel Elle lang. Sie halten viel von blanken Gewehren und versilberten Gesas-sen. Ueberdiß haben sie ein Fundes ausgeholtes Schild von Büffelhaut eine Elie im Durchschnitte. Die Pionen oder die ieute, welche man nach ian-dcsgcbrauch Ehren5 und Sicherheit wegen vor sich her gehen läst, tragen ihre Säbel bloß und das Schild an dem linken Arme. Wie vorthcilhaft Suratte zum Handel liegt, kann man auf der ianokartc sehen. Man kann daselbst die arabischen Kostbarkeiten gegen die indianischen und chinesischen Manufacturwaaren sehr bequem vertauschen. Es ist abcr ein Unglück, daß die Regierung nicht beständig ist. Der Hof liegt in Dchli und schlaft, da indessen die Gouverneurs in Suratte das Faustrccht gegen einander ausüben; der anhaltende Regen vom May bis zum September ändert die Sandbänke oft, und von Seeräubern ist das Fahrwasser so voll, als die Ostsee zu den Zeiten der Wikinger. Diese drey Hindernisse, nebst noch einigen andern, sollten gewisse Europäer veranlast 460 Suratte 1750. anlassen, mit Ernst darauf zudenken, wie sie diesen Handel an sich ziehen könnten, welches nicht schwer seyn möchte, wenn man den Gewissenszwang nebst der despotischen Regierung einigermassen bey Seite setzte, und dcn Seeräubern mit mehrerm Nachdruck widerstünde, welches, wie man sagt, von dcn Mächten, die auf dcn östlichen und westlichen Meeren souverain seyn wollen, bisher mit Vorsatz vernachläßiget worden ist. Dessen ohngeachtet gehen dennoch in Suratte für persische und chinesische seidene Zeuge und baumwollene weisse, gestreifte und gewürfelte teinewaudte; desgleichen für Cambay-Agate und ceilonische Steine, welche beständig weich sind, oft auch für kostbare Edclge-steine von Visiapur uud Golconda, und viele andere Waaren, viele tausend Rupien durch die Hände der Kauficute. Die Mohren ziehen zwar, weil sie von der Regierung den meisten Schutz gemessen, einen ansehnlichen Theil des Gewinnes, die Benja-nen aber gehören gleichwohl zu den verschmitztesten Kaufleuten in der Welt, worüber man sich nicht wundern darf, da sie ihre Handelsgriffe seit langer Zeit vom Vater auf den Sohn fortgepflanzet und vermehret haben. Wenn es wahr ist, was man mir sagte, so müssen sie entsetzliche Wucherer seyn, indem sie von jeden 9 Rupien alle Monat einen Rupi Zinsen nehmen. Auf die Weise hätte man slch nicht zu verwundern, daß Scha Abas sie von Ispahan vertreiben, und statt ihrer die Armcnianer als billigere leute aufnehmen wollen. Daß die Kaufleute Hieselbst zu einem ansehnlichen Vermögen gelangen können, sahe man vor einigen Jahren, da ein Kaufmann für eigene Rechnung 15, Schiffe in der Sei gehen hatte; daß er aber nie dahin kommenkonnte, das zwanzigste zu erhalten, sahen die Maho- Suratte 1750. 46t Mabomctaner für einen deutliche« Beweis der Mackt des unüberwindlichen Schicksals an. Die-ser soll eine ganze Arib, das ist 100o Millionen Rupi reich gewesen seyn, welches unglaublich ist, da man rechnet, daß der Einfall des Nadir Scha dem Mogulschen Reiche, wenn alles was nach Geld gcschätzer werden kann, gerechnet wird, nicht höher zu stehen gekommen ist. Von dem hier gebräuchlichen Gewichte hält ei« Candi 2 0 Mahn; ein Mahn ist 40 Sehr. Ein Sehr ist von einem Pfund schwedischen Kramcrgcs Wichtes wenig verschieden. Ihre kleinen Gewichte habe ich nicht genau kennen lernen, Gold und Per? len aber wiegen sie nach den Saamen der i3/?«ne, weil sie leicht, hart und dauerhaft sind. Ihre gewöhnlichste Münze sind Rupis; ein Rupi wiegt ohns gcfähr Z ioth, und ist, wie man sagt, von feinerem Gehalt, als die Piasters, daher ihn auch die Chineser im Handel annehmen. Ein Rupi gilt 48 Pois, diese sind von Kupfer und öfters unförmig. Ein Pois gilt 48 Krackmandeln. Das Münzen geschieht mit dem Hammer, welcher mit der Hand ges führet wird; daher geschieht es, daß viele Rupis in den Rändern Borsten bekommen, wovon sie in der Hand dce Wechslers weniger klingen und etwas an ihrem Werthe verlieren. Es giebt eine Gattung Rupis, welche die Ehre haben von unsern Münz-verständigen erwähnt zu werden, was ich aber bey denenselben gelesen, war in etwas von dem Bericht, den man mir in Indosian gemacht hat, verschieden. Wenn derselbe richtig ist, so hat es damit folgende Bewandniß: Nur Mahal, welche an einen Officier vcrheyrathet war, ward einstens, wider ihr Vermuthen, von dem grossen Mogul Iehan Gir gefts Hm, welcher, da er ihr auf keine andere Weise bey? . kommen 462 Suratte 1750. kommen konnte, ihren Mann durch dienliche Mittel bey Seite schaffte, und nach vielen Bitten endlich die hochbctrübte Wittwe vermochte, sich scin eignes Bette gefallen zu lassen. Ihre Stiefkinder erfuhren , wie ungemcin gut diese Schöne dic Gardinen-Politique verstand. Iehan Gir veränderte hierauf ihren Namen, und sie ward statt Nur Mahal, (iicht des Frauenzimmers) Nuri Iehan (das iicht der Welt oder Iehans iicht) genannt. Er gab ihr einmal so' gar die Freyheit, unter ihrem Namen Rupis schlagen zu lassen, und fügte das Compliment hinzu, daß sie die , 2 himmlischen Zeichen darauf prägen dürfe. Diese Münzen sind bereits in Indostan eine Seltenheit, und diß, wie man sagte, deswegen, weil sie die mohrischen Frauenzimmer bisweilen zu Halsbändern gebrauchen, welches wahrscheinlich gnug ist, wenn man bedenkt, was für ein grosses Vertrauen die Mahomctaner auf Fascinas tion, Amulete, den Einfluß des Gestirns, Taliss manns und dergleichen halten. Die Rupis sind an der ganzen asiatischen Scekante gangbar, es ist aber besonders, daß einige fremde Rupis an einigen Ors ten nicht für voll gelten. Ein Bombay? oder Pons dickern-Rupi verlieret in Suratte gegen 4.pro Cent. Ein Suratte Rupi hingegen verlieret in Mahie. Die Befehle der Obrigkeit scheinen unzureich. nd zu seyn, diesen Unterschied fest zu setzen, denn der Bcns jane ist zu verschmilzt, sich durch dieselbe die Hände binden zu lassen, wenn er aus dem Gehalt und Preise sieht, daß er gewinnen kann. Wir Neulinge empfanden diese Ungelegenheit nicht allein, sondern auch solche, die hier bereits einige Jahre zugebracht, waren davon nicht frey. Diese pro Cen-te Md aber nicht die einzigen, welche man verlieret: wenn man seinem Bedienten Geld giebt, um es um- zus Suratte 1756. 46; zusetzen oder dafür etwas zukaufen, so nimmt er nach der Größe der Summe 2, z bi's 4 pro Cent davon. Dis aber thut er nicht heimlich, sondern er siehet es als eine Mäklercourtage an, welche der Käufer oder Verkäufer ohne Einwendung erlegen muß. Es giebt hier zwar mancherley Thiere, ein so trockner Boden aber kann nicht viele ernähren. Der Nabab hatte in einem Kesig einen Tiger von der größten und wildesten Art. An einem andern Orte war ein kleinerer, der ebenfalls mit Quersircifen gezeichnet war, seine Schnautze, Gang, und Augen aber machten ihn einem Wolfe ähnlich. Wer des Nachts inBaucrstuben schlaft, dem ist es nichrs ungewöhnliches nahe an der Wand den Iackhals ((7a-«,/ aureu5) heulen zu hören. Der Nabab besaß auch einige Elephanten, welche blos gebraucht wurden, wenn er oder seine Familie sich feyerlich zeigen wollten. Während unseres hiesigen Aufenthaltes zeigte ein Vorfall, wie erkenntlich ein Elephant ist: Ein Soldat in holländischen Diensten hatte die Gewohnheit, in dcn Gouvernementsstall zu gehen und einem alten Elephanten von seinem bey sich habenden Reißbrodte mitzutheilen; einstmalen kam er so bes soffen dahin. daß er unter das Thier taumelte und zwischen seinen Füssen einschlief, der Elephant aber bewachte ihn so sorgfaltig, daß sich ihm kaum eine Fliege nähern durfte. Pferde sind in Indostan sehr kostbare Thiere. Die besten Pferde werden aus Arabien über das Meer Hieher gebracht, wo man die Pferde oft mehr liebt, als Frau und Kinder. Wenn es wahr ist, so bezahlt man bisweilen für die Stammtafel eines Gaules so viel, als für den Gaul selbst. Saladin »st 464 Guratte 1750. ist also nicht schr zu tadeln, und einige Engländer habcn einemgroßcn Herrcnnachzuahmen. Kameele^ahen wir nicht viele. Die Ziegen sind hier von der Art, welche hangende Oyr.n y.lben. Die Ochsen haben einen Huck l auf dem Buge, eben wie auf Madagascar, Johanna und bw an oie Straße von Malacca. DibSchafe yabcn krumme Schnautzen und hangende Ohren; ihre Wolle abcr ist gröber und steifer, als das elendeste Ziegenhaar, daher ich völlig überzeugt ward, daß ein warmes Clima nicht nothwendig feine und weiche Wollc herfür bringe. Tiefer in das land himm wiro num Gazellen antreffen, die abcr noch mchc rechr bvkannt sind. Daß ihre Hörner überall geringelt und schraubenförmig gebogen sind, werden der Herr Archia-ter bereits an dem Of - und Desensivgewchre gejel hen haben, welches ich von cmem Patan kaufte, und das Ihnen von dem Herrn Commerzlenruth tager-siröm außer Zweifel zugesandt seyn wird. Einige Teutsche nennen die Truthüner calckuti-sche Hüner; ich sahe mich dieserwcgen nach denselben um, fand sie aber nur an einem Orte, und so viel ich mich entsinne, sagte man, daß sie hier in einem fremden tande wärcn. Grüne Papagoie mit langen Schwänzen (^/5e-/acu/ cudlcularluz) wurden hier hauftg angetroffen. Die schlechte Neigung, welche sie zum Rcdcn hatten, ersetzten sie dadurch, daß sie so a/nau wüsten, wo sie in Gesellschaft vieler kleinen Vögel des Morgens ihr Frühstück finden sollten. Die Wohnung des Schaft dar Cans war so gebauct, daß man duich einige töcher den Vögeln Reis mittheilen konnte, welcher öfters den Menschen versagt ward. Vor die Wagen und Karren spannt man Och« sen, welche sie so sorgfältig, als ein Miethtutschcr > seme Suratte 1750. 465 seine Pferde inacht nehmen. Ihren Unrath sammlet man, vermischt ihn mit Stroh, und gebraucht ihn zur Feuerung; die Asche hiervon isteineSchmin-ke für die Vraminen. Man braucht keine Peitsche sie zu treiben, sondern nach Art der Portugiesen ei-nm Stock mit einem Stachel am Ende. Ihre Karren sind von einer besondern Bauart. Die Achse ist von Eisen, und kaum so dick, als das auserste Glied des kleinen Fingers, ist aber an der Radachse fest. Das Rad läuft zwischen einer Runge und zween Anlegern, welche nebst einem Bogen das Bambunetz oder die Decke trägt, auf welcher matt sitzet, die entweder mit oder ohne Gardinen ist. Die Bambue geben sich nach der Deichsel hervor, und machen dem Kutscher ein Gestelle, auf welchem er als auf einem Sattel reiten kann. Dieses war das Fuhrwerk geringerer ieute. Die Armenianer und Europäer fuhren in Carossen, aber von einer solchen Bauart, wie sie vielleicht Anno 1500 Mode gewes sen scyn mögen. Die Vornehmeren lassen sich in einem Paleki tragen, der einem an einer gebogenen Stange befestigten Bette oder Hangematte ähnlich sieht. Das Frauenzimmer, wenn es getragen wird, ist in einem von Vambu gcfiochtncn Schrank eingeschlossen, der hernach oben mit doppellen Tüchern bedeckt wird. Hn jeder Seite geht ein handfester verschnittener Schwarzer mit dem bloßen Säbel in der Faust. Ohucrachtct die Hunde von den Muhammeds nern für einen Abscheu gehalten werden, so sind doch die Gassen voll von denselben. Die Persier haben eine gewisse Hochachtung für sie, und man sagte, daß sie in einer Hungerenoth, welche vor einigen Jahren entstanden war, den Hunden Allmosen aus-«ethcilt hatten. Gs Eidexen 4<56 Suratte,750. Eidexen sind hier nicht so hausig in den Häusern, als an andern Orten Ostindiens, von kleinen braunen Ameisen aber können auch steinerne Wände in den obersten Etagen keinen befrenen. Die Gcnti-ven nehmen sich sehr in Acht, irgend eine zu zertreten, und futtern/sie mit ausgestreuetem Puderzucker. Man sagt, daß die Hitze in Gamron und Bas-sora noch größer, als in Suratte seyn soll, undwcnn dis wahr ist, so muß sie ganz ungemem groß seyn, daher ich mich nicht wundere, daß die holländischen bedienten Gamron als einen verlohrnen Posten an-fthen. Noch jelzo im October stieg das schwedische Wetterglas auf z? Grad, und was die Würkung der Witterung auf die Gesundheit noch mehr verwehrte, war meines Erachtcns die starke Abwechslung der Warme und Kälte. Ein storeminisches Thermometer stand des Morgen um halb 6 Uhr auf Z7, und des Nachmittags auf 75 Gr. Der Pater Bonaventura hat angemerkt, daß die Kälte z Tage vor/ und z Tage nach dem neuen Monde starker als sonst sey. Es ist etwas seltsames, daß, ohncrach-tet dieser Ort so wenig weit gegen Norden von der time liegt, man doch die Zeit vom May zum September, weil es alsdenn regnet, Winter nennet, und die übrigen Monate zum Sommer rechnet. Von Christen giebt es in Suratte Armenia-"sler. von welchen die mehresten von Iulfa sind, und hier ihren Archimandrite» halten. Sie haben verschiedene Bücher in ihrer Sprache, die in Amsterdam gedrückt sind. Sie sind wegen ihrer Emsigkeit und Verschlagenheit im Handel bekannt, und leben von ihrem Gewinne gut, weil es hier erfordere lich ist, daß ein Kaufmann Figur machen muß. Ei-Nige derselben kleiden sich völlig Mohrisch, und tragen Surattei756' 467 gen einen Turban; andere aber tragen, wie ihre tandsleute, eine kleine Calotte, und auf derselben eine vierhörnige sammetcne Mütze, mit einem zween Zoll breiten Gcdrämc, das hinten und vorne offen ist. Gemeiniglich habcn sie ihr Sterbehemde von Christi Grabe in Bereitschaft. Von Catho ticken wohnen hier Portugiesen, und ihre Abkömmlinge. Es ist merkwürdig, daß ohn? erachtet dcr Strenge der portugiesischen Inquisition wider die Juden, dcnnocd der Jude Kotzen in Su? rarte, die portugiesischen Angelegenheiten zu before gen hatre. Die Franzosen scheinen ihren daselbst Verfalles Ncn Handel wieder herstellen zu wollen. Drey französische Capuziner mietheten sich ein Haus, und mußten sich so gut forthelfen als sie konnten. Ihr Superior, dcr Pater BonavcNtura, stiftete dem Convent mit seiner Einsicht in die Medicin bisweilen Vortheile, mußte aber auch manches Pfiaster umsonst austheilen. Diese teute sind durch die Befehle ihrer uneingeschränkten Obern verpflichtet, ihre ganze icbcnszcit Hieselbst zuzubringen. Die Holländer hatten hier einen Dire ttur mit einrm Staat und Bedienung, so wie es bey denselben in Ostindien gebräuchlich ist. Ihr.Nirchew-siaat bestand aus einem Ziektrostcr oder Krankenbesucher. Das Hauptcouitoir der Engländer in diesen Gegenden ist in Bombay, in Suratte aber habcn sie dock auch eine mit denen erforderlichen Bcdientcn versehenen Faktorey. Einen (^ler^man haltm sie für unnöthig. Es giebt auch Juden hiesetbst, die wohl stehen. Einer, Nahmens Moses Tobias, war wegett seiner Freygebigkeit gegen alle Rcligionsvepwandtt Ga 2 besonn 468 Suratte l75o. hcsonders berühmt; stine milden Gaben sollten sich monatlich übcr 40 yiupi belaufen. Ein Cakan oder Schriftgelchrter gieng mit uns als Passagier; der berichtete, daß der so lange gesuchte Scepter von Iuda annoch zu finden sey, und daß er sichere Nach. richten hätte, nach welchen eine große Anzahl Hebräer in Afrika gegen Westen von Abeßlmen, unter ihrer eigenen Obrigkeit stünden. Es ist zwar cm Admiral in Suratte, crtzataber das Unglück, daß keine Schiffe unter seinen Befehlen stehen. Die England« und Holländer übcN die Gerechtsame der Admiralität auf dcr Reede und deM Strom, so daß nicht eine einzige Schute wider ihren Willen nach der Stadt hinauf gehen darf. Ihre größten Handelsschiffe sind völlig nach europäischer Art gebauet. Es ist merkwürdig, daß ein Schiff, je älter es ist, desto leichter Fracht erhalt, weil es ein glückliches Schicksal, oder, wie unsere Seeleute sich ausdrücken, einen guten Kielhcrren hat. Die Schiffe, welche sie am meisten wider die Feinde gebrauchen und die die Holländer Gocrabben, die Engländer aber Grabbs nennen, haben 2 oder z Masten, und sind wie unsere Schiffe gebauet und getackelt,'nur ist das Vordertheil niedrig und wie bey den Galeeren zugespitzt, damit man daselbst nicht nur ein paar Kanonen stellen, sondern auch im Fall der Noth ein paar Ruder anbringen könne, um oer Grabbe in stillen Wetter fort zu helfen. Gal-livattcn sind kleiner, und werden, wie die Grabben, zu Seeraubereyen und auch zum Handel gebraucht. Sie haben nur selten mehr als einenMast, und neigen sich nach forne von 16 bis , 8 Grad. Sie führen ein Seegel, das in einiger Entfernung dreyeckig aussiebt, ob es gleich vier Ecken hat. Eben solche Secgü führen die tastboote, die man Hurn nennet. Suratte 1750. 469 net. Die Schiffsschalupcn, welche mit backscham fclnähnlichcn Rudern fortgebracht werden, sind wie die vorhergehenden nach forne etwas spitzig und hinten schmal. An allen diesen Fahrzeugen werden die Planken so schräg gemacht, daß sie übereinander liegen; man befestigt sie untereinander mit Nageln. Statt Werk und Theer, gebrauchen sie Baumwolle mnd eine Gattung eines dicken Oehles, welches sie so dichte machen soll, daß sie weniger, als die Europäer zu pumpen nöthig haben. In dem Holze, welches sie zu ihren Schiffen nehmen, muß das Eisen nicht so, wie in eichenen Holze rosten, maßen sie die Nägel an der inneren Seite wohl vernieten müst sen, daher ihnen unsere kurzen, dicken Nägel uns brauchbar sind. Im Schwimmen hat dieses Volk eine besondere Fertigkeit; ich sahe einen eine gute Strecke schwimmen und über z iiespfund schwer in der Hand über Wasser halten. Die Uebung richtet zwar hicbey viel aus, vielleicht aber die Methode nicht weniger, denn sie gebrauchen nicht mehr als den rechten Arm und linken Fuß und denn den linken Arm und rechten Fuß auf einmal wechselswcise, welches weniger Ermüdend und sicherer seyn mag. ' Während der Zeit, da wir hier lagen, blieben wir von den Seeräubern unangefochten. Den 20 Octobr. 1750 legte sich zwar ein Seeräuber, den man Budgero nannte, in Begleitung ohngefehr 200 größerer und kleinerer Seegcl auf die Reede, welches in der Ferne gut aussahe, uns aber, da sie näherkamen, und sich zum Theil zwischen uns und dem ian-de legten, vcranlassete, zu ihrem Empfange alles zu veranstalten. Doch sie thaten uns nicht das geringste zu ieide, sondern gicngcn nach ein paar Tagen ihrer Wege und ließen uns zufrieden. Man ' Gg 3 ""ß 470 Suratte 1750. nmß aber nicht glauben, daß sie immer so höflich Nnd Im September liefen einige Gallivatten unter Bedeckung eines englischen Schiffes aus Dieses ward für unsern Augen und im Angesichtc dcr übrigen englischen schiffe von 8 oder 9 Seeräubers Gallivatten angegriffen, die ein paar Stunden ein beständiges Feuer unterhielten, ohne daß jemand der Fluch wegen hätte Beystand leisten können. Der Ausgang des Spieles war, daß es ihnen gclung, 2 oder z iastgallivatten wegzuschnappen; worauf sie den Engländer ohne weitere Hinderniß seine Reise fortsetzen ließen. Einstmalen gcriethen unsere Supercargcurs in t»er Stadt in Streitigkeiten, deren rechten Zusammenhang ich weder erfuhr noch wissen wollte. Um nun den Nabab, oder wer sonst daran Schuld hatte, auf andere Gedanken zubringen, ward für nöthig erachtet, drey mohrische Schiffe bis auf weitere Ent-schliesjung in Beschlag zu nehmen, welches glücklich von statten ging. Dcs Capitain Shiermans Fertigkeit in ihrer Sprache und gutes Betragen, brachten so viel zuwege, daß sie ohneWidcrsetzung schwedische Wache annahmen, bis die Sache ausgemacht War. Ich darf ein paar zur politischen Historie getzö« rige Neuigkeiten nicht weglassen, wiewohl ich für ihre völlige Richtigkeit nicht Bürge seyn kann. 174z gegen den Ausgang desAprils, starb dergroßeMo-gol Muhamet, nach des Jesuiten Tiefenthalers Berichte, an der we vtmereH. Sein einziger Söhn Achmet, den ihm ein Kebswcib gebohren hatte, folgte ihm, und war damalen auf dem Rückmärsche von Seranda, woselbst er die Armee der Patanner, welche von dem candaharischen Gebürge einen Einfall in das Reich unternommen, geschlagen hatte. Von Suratte 175^ 47 l Von dem Zustande des persischen Reiches gab man folgcnde Nachricht: DerNadirSchahließaus Argwolm seinem ältesten Prinzen die Augen auestechen , und ernannte dessen Bruder zum Nachfolger. Nachdem aber Nadir Schah auf der Jagd ermordet worden war, so ward sein ganzes Geschlecht von seinem Brudersfthne, der sich Adel Schah nannte, ausgzrottet, dcn einzigen Scharock Schah ausgenommen, der des Nadirs Enkel und Schah Husseins Tochtersohn war. Dieser Adel Schah soll nachher gegen seine Unterthanen, besonders gegen die, welche Hispahan am nächsten wohnen, sehr milde gewesen seyn, denn er erließ den letztern nicht nur auf fünf Jahre die Steuern, sondern gab ihnen noch darzu Geld, um sie in den Stand zu setzen, den Acker zu bauen. Als ihn das Wiedervergel-tungsrecht traf, bemächtigte sich Scharock Schah Corazan, und hatte, wie man sagte, den besten Thcil des Reichthums des Nadirs in seiner Gewalt: So? lnmann Schah, der ehedem des Scharocks Bedienter war, nahm Hispahan ein, und Ali Mehemcch Schah versicherte sich Tauris. Des Prinzen Heras clius Unternehmen ward uns allererst in Canton bekannt, woselbst es die Armenianer mit Freuden er< zahlten. Nach einem Aufenthalt von 5^ Monaten, in welcher Zeit ich, alles zusammen gerechnet, 2; Tage auf dem lande zu seyn Freyheit und Gelegeyheit gehabt hatte, lichteten wir den 1 März 1751 die Anker, und segelten mit abwechselnden land- und Seewinden nach Mangulor, woselbst wir den 12ten deft selben Monats mit eben oenUngemächlichkeiten,wie an dem vorigen Orte, ankerten; nachher geschahe dis nicht eher, als auf der offenen Reede vor Canton. Es würde nur wenig Kosten erfordern, einen Gg 4 sicheren 472 , Mangulor 1751. sicheren «nd bequemen Hafen, der hinter einOn cn'-gen Einlauf eine ganze Kriegcefiotte beherbergen könnte, hieranzulegen. Der Flecken Mangulor ist ein offener wcitläuf-tiger Ort, der aber meistens Gärten enthalt. Die Häuser sind niedrig, und ron einer röttzlichcn, zusammen gesinterten Stcinart aufgeführet, die, wie man sagt, in der Erde so weich seyn soll, daß sie sich ohne Viele Mühe Handthieren läßt, aber an der wft hart wird. Die Dachziegeln habcn eben die Gestalt, wie die in Suratte und Cadiz. Der Ziegelstrcicher macht einen ausgchölten Cylinder von ohngefehr , 2 Zoll 4ängc und 4 Zoll im Durchschnitte. Dieser wird ^ dcr tänge nach in 2 gleiche Theile zerschnitten, und in kleinen Ocfcn gebrannt. Man deckt schichtweise «no wenn man eine Reihe so gelegt hat, daß die ausgeholte Seite oben gekommen ist, so macht man es niit der andern umgekehrt, und bedeckt dadurch die Fugen. Es muß hier sowohl als in Su^atte eine häufige Salzigkeit in der Erde seyn, welche den kalkigen Ueberwurf nahe an der Erde zerfrißt. Außer einem Ebcnbiloe eines weißen Elephanten, das vermuthlich in der Absicht auf Rädern stand, um in einer Proccß on herum geführt zu werden, sahe ich noch ein paar Wagen, welche bestimmt zu seyn schienen, bey eben oicscr Gelegenheit Götzenbilder zu tragen. Die Räder waren aus einem Stück Holz, hatten ii Elle im Durchschnitt, und eine verhältnißmäßige Dicke; sie sind solchergestalt mehr als hinlänglich, das blinde Volk zu zerknirschen, welches sich unter denselben die Seligkeit erwerben will. Die Mangulori75l. 473 Die Einwohner sind Heydcn. Sie kleiden sich Wie die Suratter, ausgenommen, daß die roth gestreiften baumwollenen Zeuge hier mehr im Gebrauch sind, und daß sie barfuß gehen oder eine hölzerne Sohle, so wie die Barfüßermönche, unter die Füße binden. Wenn sie reiten, setzen sie nur den großen Zeh in den Steigbügel. Benjanbaume (^.«/ inäica) sind hier häusig und fthr groß; man nimmt sie sehr sorgfältig in Acht. Rund umher sind große und wcitläuftige Wälder, man sagte mir aber, daß ich verlohrcn wäre, wenn ich hinein ginge, weil sie eine Behausung vieler und grausamer Tiger wären. Ich konnte nur l 2 Stunden am lande bleiben. Den «7 März giengen wir von hier ab, und da in Cananor für uns nichts zu schaffen war, segelten wir den l8 März nach Mahie, woselbst wir den f Mn desselben halte machten. Picse Stadt oder Plantage gehöret der französischen Compagnie. Sie liegt nichtweitvomStrandc, Und der Ausfluß des Stroms ist mit einer langen Reihe Klippen über Wasser dermaßen bedeckt, daß ein Unbekannter mit keiner Jolle vorbey kommen kann. Zur Vertheidigung dienen verschiedene Schanzen mit hohen Mauern, welches hiesiger Orten schon viel sagen will. Auf einer der Schanzen waren ganz oben Klötze aufgerichtet, welche vom zvcitcn wie Menschen aussahen. Ich vergaß nach ihrem Nutzen zu fragen, wie es mir aber schien, sy waren sie sehr geschickt die iücken zu füllen, wenn die Besatzung zu Walle mußte. Dis wäre eine Erfindung, wclche bey gewissen Fällen eben so nützlich seyn könnte, als hölzerne Klötze statt Kanonen. Daß man hölzerne Köpfe alsAußcnpostcn hinstellt, habe ich oft gehört, daß sie aber auch in Belagerungen Gz 5 in 474 Mahie 1751. zu Blendwerken dienen können, habe ich noch nicht gewußt. Die Sonne stand uns hier gerade über der Scheitel; die Donner krachten entsetzlich, besonders an den Cardamomcnbcrge hinauf; dieHitze war so uns erträglich, daß sich auch die Eingebohrnen um die Mitte des Tages innehielten. Das Gift der Schlangen und anderer giftigen Thiere scheint in der Hitze würksamcr, als in der Kälte zu seyn, wenn es andem ist, was man in Schweden vondemNattcrbisse, und in Ostindien von dem Scorpionsiiche beuchtet. Die Franzosen ricthcn mir derowcgen ganz ab, in den Wald zu gehen. Ich hatte auch nur wenig nützliches ausrichten können, denn wenn man den Hör« tug ^»llldaricuz gehörig erläutern und ergänzen wollte, so müßte man die portugiesischen und mala-barischcn Namen verstehen, welche der Baron Rhe-de vermengt hat, und man müßte auch durchausum die Regenzeit in diesen Gegenden seyn, denn außer derselben ist der steinharte malabarische Boden nicht im Stande, weder Blume noch Frucht zu treiben; diese Zcit aber ist der Orkane wegen für die Schiffe sehr unsicher. In einer so brennenden Hitze ist nichts weniger möglich, als Pflanzen zu untersuchen, wenn man anders nicht alle ihre Kennzeichen an der Schnüre hat, denn wenn man sie einige Augenblicke zwischen den Fingern hält, werden sie welk und zum Einlegen ungeschickt. Ich lernte dieses auf der vorigenReise durch eine vcrdriesliche Erfahrung, wenn ich daher Nicht viel emzele Exemplare von ein und derselben Gattung haben konnte, schien es mir am besten, sie für den Meister aufzubewahren. Den dickenBam-bu sahe ich hier an einem Orte wachsen. Seine Höhe beträgt kaum 4 Faden, der Stamm desselben, der Mahie 1751. 475 der eine 'Ouerhand dick ist, ist nacket und hat nur oben fingerförmige Blatter. Seine zahlreichen Achs ren, welche mitten aus dem Stamme aus ihren Scheiden hervor brachen, waren in ihren Knospen. Die andern Bambuarten werden 6 bis 7 Klafter hoch, aber nicht über einen Zoll dick; sie haben am Stamme Aeste, und diese tragen gefiederte Blätter. Einen Elephanten hatte ich hier Gelegentzeit zu bewundern. Sein Herr hatte ihnfürTagelohnver-miethet, und sein Geschäfte war, Bauholz aus dem Waffer zu schleppen, welches er unter dem Commando eincs Knaben sehr geschickt verrichtete, und die Stücke nachher so ordentlich aufeinander legte, als wenn es durch einen Dielenträgcr geschehen wäre. Wenn alle malabarische Ochsen so sind, als die, welche wir erhielten, so ist es fein Wunder, daß die Heiden ihr Fleisch nicht essen wollen. Diebloße Beschreibung derselben könnte den hungrigsten um den Appetit bringen. Rühret dieser Fehler von einem 0eilru5, so ist entweder die Ursache oder auch die Würkung viel größer als bey uns. Vielleicht war dieses leckere Fleisch die Ursache, oder trug doch etwas dazu bey, daß seitdem viele unserer ieute von fast unausstehlichen Blutschwären so entsetzlich geplagt wurden. Die häßlichsten Thiere, welche wir sahen, waren wohl die gentivischen Frauenzimmer, welche nichts als die ienden bedeckt hatten. Ihre nackten und schwarzen Körper sind gewiß nichts weniger als reitzend. In Mahie erhielt ich das seltene Insekt, welches zwischen der Brust und dem Bauche eine lange Sehne hat und sich in der kleinen von mir übersandten Sammlung befindet. Ohm 4^6 Mchiei75i. Ohnerachtct ich nicht geneigt bin, die europäischen Nationen in Absicht ihres Betragens gegen einander in Ostindien zu charakterisiren, so darf ich doch nicht vergessen, daß uns die Franzosen überall sehr höflich begegneten. Wir hießen immer Isurz 3r2nä3 a!ie5, und ihre Artigkeit ging so weit, daß wir in Mahie einen von unsern Todten bey ihrer Kirche begraben durften. Unsere Obern hatten hier keine Haushaltung am iande eingerichtet, daher ein jeder, der nichtaufBe-fehl an iand gegangen war, sich alles selbst halten mußte, und da es ziemlich theuer war, so war das be, sie am Bord zu bleiben. Außer der Goldmünze, die man Pagoden nennt, von welchen das Stück 4 Rupi gilt, sind ihre Silbermünzen Rupis, deren jeder 5 Fano hält. Tar ist von Kupfer und von ungleichem Werth. DieBoote, welche man hier und inMangulorge^ braucht, haben platte Böden, wie Kahne, und sind an den Enden zugespitzt. Man muß des Umschla-gens wegcn in denselben das Gleichgewicht genau zu halten wissen. Es ward aber gesagt, daß die mala-barischen Ruderer in Mahie Hals für Hals geben müßten, wenn ein Europäer in ihrem Gefolge ersöffe. , Nachdem wir von vorbenannten ochsenähnlichen Thieren und andern dienlichen Waaren den benö-thigten Vorrath erhalten hatten, gingen wir den l 1 April von hier unter Segel. Es begegnete uns eben nichts besonders, nur gingen den 2 z April die große und die Vorstange über Bord. Diesem Schaden ward leichte abgeholfen, aber wir verlohren bey dieser Gelegenheit 4 Schiffsjungen. Nachher ging die Reise nach Queda in der Straße von Malacca glücklich Nueda 1751' 477 lich von statten, und wir lichen daselbst den i z May die Anker fallen. Das land ist hier bis auf eine gute Strecke vom Secufer sehr niedrig, und überall mit dichten Waldungen bedeckt. Unter den Bäumen fanden sich der Tamarindenbaum; der Papaybaum; ' Q/i/cine ^bru5; (deren Saamen die Malayer in Ermangelung anderer Steine in Ringe fassen, weil ein bloss ' fer Goldring bey denen asiatischen Völkern nicht Mode ist,) ein Baum, auf welchen ich nicht kommen konnte, aber an demselben bemerkte, daß er von obcN nach der Erde zu andere, als seine gewöhn-lichen Aeste treibt. Die Englander nennen ihn in Wcstindien Mangroves. An dem Ausftuffe eines stillen Stromes lag ein Eastcl, welches noch nicht ausgebauet war. Der Ingenieur schien kein Schüler des Vauban zu seyn. Die Facen waren mit den Courtinen parallel, und das Gemäuer nicht dicker, als daß ; Dutzend 6pfündige Kugeln Bresche machen konnten. Inwendig waren Wohnungen angelegt, deren Dach zu Batterien diente. Die Kanonen waren größten-theils von einem englischen Schiffe, welches dichte vor dem Strome so glücklich verunglückte,, daß man Zeit gewinnen konnte, so schwere Güter an land zu führen. Wie elend nun auch dis Castel in den Augen der Europäer aussieht, so ist es doch hinlänglich, dieNachbaren hierum inFurcht zu setzen, blos damit, daß es europaisch aussieht. Ich sahe hier einige Gefangene, deren Halse und Hände mitWei-denrcisern an eine Stange gebunden waren. Sie hatten Geld gemünzet, und schienen auf kein Verschonen hoffen zu dürfen, ließen aber auf keine Weise etwas verzagtes spützren, welches nebst ei-, ner dummen Unempfindlichkeit, von der Einbildung 478 Quedai75i. dung etnes unvermeidlichen Schicksals kommen mußte. Die übrigen Häuser sind mehrentheils auf Pfählen, 2 Ellen über der Erde gcbauet, welches der hohen Fluch wegen geschieht. Die Wände und Fußböden sind nicht selten von gespaltenen Bambu. Machmud Hußein Pascha, welcher der Herr des Ortes war, siand nntcr dem Könige von Siam als Vasall. Die Beförderung des Handels in seinem iande war ihm sehr angelegen. Er war zwar, wie alle Malaycr, cin Muhammcdaner, duldete aber doch Heiden und Christen. Die Wittwe eines Frans zostn erhielt, nicht Erlaubniß sich weg zu begeben, sondern er verfügte es so, daß sie sich mit einem chinesischen Christen verheirathetc, damit die ankommenden Europäer, die er gerne an sich gewöhnen wollte, gut beherberget werden könnten. Äusdiesen Ursachen konnten wir nicht so viclZinn, alswirver-langtcn, erhalten, weil er für die nach uns kommenden Schiffe etwas liegen lassen wollte. < Ochsen, Büffel und Hüner erhält man hier für recht gute Preise. Die Wälder beherbergen Tiger, von welchen man sagt, daß sie sich an Menschen nicht vergreifen, wenn sie aber die Hunde bey den Hausern wegholen, so muß man sich nicht weit wagen. Meerkatzen giebt es hier in Ueberfluß; einis ge sind groß, mit sehr langen Schwänzen, grauen Haaren, weißen Barten und pechschwarzer Haut; einige kleinere haben kurze, aufgebogene Schwänze. Ein Papagoy (/>/5ttacu/ Famulus, war nicht grösser als ein Stieglitz. Seine Farbe war auf dem Rücken dunkel 5 und unter dem Bauch hellgrün; der Schwanz oben und die Kehle sind roth, der Schnabel ist schwarz. Einige hatten einen blauen Fleck Zueda 1751. 479 Fleck auf dem Kopfe. Wenn sie schlafen/ hän^-n sie sich so im Käsig an, daß dcr Kopf unten kömmt. Wir fanden die unvergleichlich nett gewebten hängenden Pogelncster, die Vögel aber sahen wir mcht. Wären sie nicht auf diese Art eingerichtet, so würden die Meerkatzen sehr verderbliche Haussuchungen darinn anstellen; ehesieaberjctzozudct'Ocfmmg kommen können, geht der niedrigste Thcil als dcr schwächste in Stücken, und der Gast fällt, ohne die jungen Vögel beschädigen zu können, an die Erde. In dem Meere giebt es, ausser mancherley Fischen, auch verschiedene Krabbenarten. Wenn eine derselben, welche ihre Augen auf langen Stiften srug und besondere Füsse hatte (danc^ »rengriu«). indem sie Ihnen von dem Herrn Commerci-enrathe iagerström übersendet worden, Schaden genommen hatte, würde ich es bedauern. In ihrem leben funkelten ihre Augen trotz einem Katzenauge. In und vor dem Strome giebt es Austern Fuderweise, aber auch Crocodillc zu Hunderten; wenn wahrend dcr Fluth das Wasser alle die Teiche anfüllet, welche oiß niedrige tand von Natur durchschneiden, so gehen letztere bis weit in den Wald mit; wenn man daher in diesen Pfützen eine starke Bewegung hött, so ist das rathsamste, sich unverzüglich davon zu machen. Zinn wird, so viel man jetzo weiß, in dem Gebiete dieses Herrn nicht gefunden. Er hat aber darauf die Zoll- und Stavelgerechtigkelt.' Man sagt, daß es an dem Orte, von welchem es kömmt, nicht aus den Gebürgen geholt, sondern mit dem Sande aus der Erde gegraben werde. Es wird für besser gehalten, als oac englische Zinn, wenig/ stens nehmen es die Chlneser liedcr. An 48V China 1751. An Münzen hat man hier Rupi. Ein Rupi halt zCupcmg, und ein Cupang 4Condorin. Sie sind alle von Silber. Den 17 May waren wir secgelferrig, um von hkr zu gehen; aussen vor Salingor hielten wir uns vom zoMay bis zum -Iunius vergeblich auf; nachher aber seegelten wir zwischen den vielen schönen Insuln im Sunde. Auf einer dieser Insuln fand sich eine Steinart, die dem öländischen Sands sieine sehr ahnlich sahe, borst aber in kleine Wür. fel, welche nicht über z Ellen lang und breit waren. Mit dem Anfange des Julius sahen wir China zuerst; wir giengen Macao vorbey, wurden von den Bedienten, welche sich auf dem Castelle bey dem engen Einlaufe Vvcca Tigris befanden, unter-sacht, und ankerten den 7 Julius bsy Wampo. Fünfter Brief. FVn 17 März habe ich mit einem guten Freunde ""^ die Fortsetzung meiner Berichte übcrsandt. Ietzowillich erzählen, was ich in China gesehen habe. Wenn man das erste mal in dieses tand kömmt, scheint es einem eine neue Welt zu seyn, denn fast «lles sieht anders aus als an andernOrten,wo nicht das Clima eine Nothwendigkeit verursacht, andern Orten zu gleichen. Die Scharen und der Strand bis weit in das Meer, sind von Fischern und Fischergeräthe bebeckt, woraus man gleich schließen kann, wie volkreich das tand seyn müsse. Die nackten und unbewohnten Insuln, welche man hier auch antrift, scheinen zwar andere Gedanken zu erregen, kömmt man aber weiter, so zeugen Ebenm und Thaler von der Menge md dem Fleiffe der Einwohner. Die China!75l. 481 Die niedrigsten Felder werden zu Reisäckern zubereitet, weil der Reis viel Wasser erfordert, das ihm die Fluth ohne Bemühung dcs Baumannes ertheilet. Diese Aecker sind mit so grossen Canälen abgetheilt, daß man wahrender Fluth mit kleinen Kähnen zwischen denselben fahren kann. Man säet und erndtet den Reis des Jahres zweymal. Während seines Wachsthums wird er ausgerissen, und in Schlangenlinien umgepstanzet, damit das Wasser desto besser an die Wurzel dringen könne. Dies jenigen, welche den Vortheil nicht haben, daß die Fluth ihre Aecker wässert, müssen das Wasser herbey tragen oder leiten, oder mittelst Maschinen auffördern, von welchen Herr Wilhelm Chambers auf der vorigen Reise eine Zeichnung machte und sie vermuthlich dem Herrn Oberintendanten, Freytzerrn Hgrlemann mitgetheilt hat. Die hohen Plätze liegen ebenfalls nicht brache. Es giebt Berge, deren Höhe sich bis auf 40 Grad erstreckt, sie sind aber in Absätze getheilt, auf welchen (7onl/ti/l/u/tt/ Latat28, Oio/ctn-ea, (?oA^l'«m, Zuckerrohr, und viele andere Gewächse, nach Beschaffenheit der Jahreszeit und des Bodens, gepflanzt sind. Wenn es regnet, so wird das Regenwasser aufgefangen und von einem Absätze auf den andern gelcirct. Regnet es zu viel, so öfnet man den Ablausgraben, damit das Wasser frey weg laufen könne. Daß sie Dünger gebrauchen, ist an der sorgfältigen Sammlung desselben in Canton, und den stinkenden Sampanen oder Booten, welche täglich bey den Schiffen vorbey gehen, abzunehmen. Auf den Aeckern aber, welche zunächst an dem Schiffe lagen, sahe man selten andern Dünger, als Reiswurzeln^ welche mit dem noch daran kleben- Hh den 482 ' China'i75'. den leime auf das höher bclegcne, mit Spat vermischte Erdreich geworfen werden. Was nicht zu Aeckcrn oder Plantagen genuhet werden kann, ist, wmn es der hohen iage und des trocknen Erdreichs wegen möglich ist, mit Bäumen bepflanzt; ein ziemlicher Theil solches iandes aber" ist zu Begräbnißsicllen bestimmt, daher es scheinen möchte, daß die Chineser wider ihre eigene Grundsätze handeln, indem sie so viel Terrain zu ihren Bcgrabnißplätzcn verwenden und dadurch unnütz machen, weil die Gräber nicht gestöret werden dürfen. Eben deswegen aber werden die meisten auf jähen Hügeln oder andern unbrauchbaren Orten begraben. Die Ehre, welche Kinder und Nachkom? inen ihren Aeltern und Vorfahren auch noch nach dem Tode erweisen, muß man als eine Folge des uneingeschränkten Gehorsams betrachten, zu dem sie bey ihren lebzeitcn verbunden sind, und wodurch der Grund zu ihrer ungemeincn Unterwürfigkeit gegen die Obrigkeit gelegt wird, ohne welche es ohn? möglich seyn würde, eine solche Menge ungezogener, unlenksamcr Unterthanen zu regieren. Mehrentheils sind über den Gräbern kleine, offene, steinerne Hütten gcbauet, welche beynahe die Form ei-neS halben Zirkuls haben, und mit einer kleinen Nische versetzen sind, um das Rauchfaß hinein zu setzen. Nur ein einziges Bcgräbniß, das kostbarer als die vorhin gedachten war, fand ich an der nordlichen Seite der Stadt; es ward von zweyen runden Gewölben bedeckt und war zugemauert. Auf gewissen hohen Hügeln sind Thürme errichs tet. Sie haben alle acht Seiten, sind 9 Stockwerke hoch, innwcndig fast gleichweit, mit Fenstern an den Seiten, und enden sich in eine Spitze. Man sagte, China 1751. 48) sagte, daß sie zu Kriegszeiten zu Wachthürmen ge-dicnet batten. Sie sind derowegen so vertheilt, daß man die gegebenen Zeichen von einem zum andern bequem sehen kann. In den Dörfern sahe man kleinere, vierseitige, z Stockwerk hohe Thürme, die Ehineser aber sagten, daß es Pagoden wären. Eine der ersten Verfügungen, welche man hier zu machen hat, ist sich ein Bankshallgebäude zu verschaffen; dieses ist ein auf einem dazu angewiesenen Platze von Bambu und Matten verlohren aufgerichtetes grosses Haus, in welchem die Reser-vcgüter, und was am Vord nicht höchst nöthig ist, oder bey dem löschen, Reinmachen, Einladen und Aufräumen im Wege seyn würde, aufbehalten werden. Die Hollander wenden vor, daß sie sich wegen eines Bankshall keine unnöthigc Kosten machen, wollen, andere aber sagen, daß ihnen die Chineser hiezu keine Freyheit ertheilen. Wer so lange wie wir, auf dem Wasser geschwommen, last sich durch die nahen Insuln leichte an land locken. Das Franz Eylaud, auf welchem die Franzosen ihre Vankshalls haben, ist beynahe das einzige, auf welchem wir einige Freyheit gcniejsin, woselbst wir auch unsere Todten zu begraben pflegen. Man muß sich aber, besonders wenn man allein ist, nicht zn writ wagen, weil man sonst Gefahr läuft, bis auf die Haut ausgeplündert zu werden. Der Vorwitz und die Ncugierds der Europaer sind zwar nicht zu entschuldigen, die iandeseinwohner aber sehen so aus, als wenn sie nicht in Verlegenheit wären, einen Vorwand zu finden, um an Fremden Gewalt auszuüben, wenn sie im Stande sind sie zu überwältigen. Auf dem Wege von dem Ankerplatze nach Canton, welches anderthalb schwedische Meilen sind, Hh 1 muste 484 China!75i. music man auf Vcvlangcn seine Sachen und Kleider 5 bis 4 mal visltiren lassen. D:r Zollbcdiente, welcher in seincm Boot beständig an dcm Sckiffe liegt, giebt ein Vcrzeichniß dcffcn, was man mitnimmt ; und alles, was man mehr bey sich hat, jst an den z Zollbudcn,an welchen man unterwegcs anlegen muß, wenn man nicht in einer Schaluppe mit einer Flagge fahrt, nach den Gesetzen confiscabel. Der Strom ist ansanglich zu beyden Seiten mit Reis-äctern eingefaßt, und das ist dec unglückliche Weg, auf welchem so mancher brünstiger Europäer seine Gesundheit tzingcopfert hat. Je weiter man den Strom hinauf kömmt, desto grösser wird die Anzahl der kleinern und grössern Fahrzeuge, nzelchc theils ab und zu gehen, theils stille liegen. Näher nach der Stadt hin haben sie kaum auf dem St omc Raum, sondern müssen sich hinten und forne zusammen kuppeln und in ordentliche Gassen nach der lange und Quere legen. Diejenigen, welche auf diese Wcise ihre Zeit auf dem Wasser zu bringen, sind nicht lauter Schiffer oder Fischer. Der Fährmänner, die zu gewissen Zeiten abgehen und ankommen, ist eine grosse Zahl, und der Ruderer noch eine grössere. Die übrigen sind Handluerksleute, oder treiben auch einen kleinen Handel; sie haben Frau und Kinder, Schweine und Hüner, nebst allem ihrem Hausrath, im Boot, daher sie nicht nöthig haben an iand zu kommen; es sind auch von der Regierung eigene Aufseher über dieselben verordnet. Von der Stadt Canton selbst kann ich nichts weiter sagen, als daß sie in des ioro Ansons Reise um die Welt (nach einer alten Zeichnung die ich schon in Schweden gesehen habe, ehe der iord Anson damals aus England abgieng, und Deren Original auch fehlerhaft ist) unrichtig abgebildet, ' China l75l. 485 bildet, und daß sie mit einer glatten, runden, ziemlich hohen Mauer umgeben ist, die oben nahe an einander Schießscharten hat, welche, wo ich nicht irre, von den Herren Ingenieurs crenaux genannt wcrden. In dem Strome sind z kleine Insuln auf eben die Weise zu Casielen gemacht, mit der Vermehrung, daß innwendig ein zwey Stockwerk hos her Kavalier aufgemauret ist, welcher die Werke inner- und ausserhalb commanoiret und auch zur Res tirade dienen kann. Eine solche Gestalt haben die übrigen an der iandseite auf Hügeln angelegten Schanzen ebenfalls, welche aueweisen, daß das Dejsein sein Absehen auf die Sicherheit, aber nicht auf das Naturel der Ctzineser hat. Ein solches Werk könnte in diesem iande durch gute Officiers und muthige Soldaten lange genug vertheidigt werdcn; wenn aber der Chineser eine Zuflucht weiß, so dürfte er es wohl schwerlich wagen, auf den Auft senposten Heldenthaten zu thun. Die Vorstadt, in welcher die Europaer ihre .Factoreycn haben, ist durch viele Canale abgetheilt, und so dichte als möglich bebauet, wie denn viele Häuser weit in das Wasser hinaus auf Pfählen stehen. Die Quartiere sind groß, mithin die Hof? räume schmal und lang, wornach man sich mit der Einthcilung hat richten müssen. Da sie die Rinnsteine gerne unter der Erde führen, so müssen die Fundamente ihrer Häuser viel kosten, die Gebäude aber, welche sie darauf bauen, sind nicht sehr dauerhaft. Man findet hier und da offene Hofplätze, zwischen welchen bisweilen Fußböden der Wohnzimmer angelegt werden, über die nichts, als ein Ziegeldach kömmt. Die Treppen haben die Fehler der surattischen, sie sind nehnilich enge, und die Stufen hoch und schmal. Wenn die Zimmer nicht durch Htz3< Thü- 4y6 China i75l. ' Thüren und offene Wände iicht erhalten, hat man ihnen Fenster von Pcrlenmutterschaalen g'geben, daher die Domkirchc in Goa in dieser Absicht zu dcn Wundern der Welt gewiß nicht gezählct zu werden verdient. Die Wände sind mit feinen weisscm oder bemahlten Papier bekleidet, und mit einigen chinesischen oder europäischen Stückcn gezierer. Bey , den Chinesern selbst hängen mchrcnlhcils einige Ta-/ ^ feln mit Denksprüchcn herum. Fast an jedem Zimmer ist ein kleiner Garteyplatz, in welchen einige Blumenbettcn und Gestelle zu Blumentöpfen und grössere Gefaffe zu Schnecken, Goldfischen u.d.g. befindlich sind. Ihre Säulen dienen einzig und allein, die Sparren zu tragm. Die Verhältnisse der Theile wird, wie ich vermuthe, Herr Chambers eingegeben ha« ben. Bey einer gewissen Ehrenpforte schien nach dem Augenmaße zu urtheilen, dem mittclstcn Portal 7 der Höhe gegeben worden zu seyn; die Sciten-portale verhielten sich wegcn der HM)? und Breite gegen das mittclste eben so. Genauere Abmcssuns zcn zu machen ward ich von dem Pöbel verhindert. In ihren Gävlcn sicht man weder künstlich gezogene Bäume, noch Alleenh?Ecn odcr sigurirte Blumenstücke, sondern es ist in denselben allcs in ci-ner natürlichen Confusion. An statt dcr Grotten werfen sie Haufcn von cincr porösen Stewart zusammen , welche Bergen und Klippen ähnlich sind. Dieser Geschmack an dcm wilden Ansehen der Gärten erstreckt sich bis auf die kleinen Blumenbettm und Blumentöpfe in den Häusern. Eine dcr fürnchmstcn Pagoden ist in der Vorstadt in cincm stillen Hayne; sie sieht von aussen den andern ähnlich, ist aber höher und weitläuftiger. Man sagte, daß sie ehedem dcn Jesuiten zugchöret ^ habe. China 1751- 487 habe. Die Bauart und Einrichtung ist völlig nach cinem etwas verbesserten chinesischen Geschmacke. In der fordersicn, niedrigsten Abtheilung oder im Vorfaale, standen vicr Riesenbilder von weisser, brauner, schwarzer und rother Farbe, in einer Stellung, als ob sie mit dem Säbel um sich hauen wollten. Dieses siehet nicht Chinesisch aus, denn gesetzt auch, die Chineser wüßten, von was für'einer Farbe dieAmericancrwärcn, woran ich jedoch sehr zweifele, so würden sie ja wohl der Meynung gewesen seyn, daß die Ehre, bey den Göttern Trabant zu sei^n, ihnen mit Ausschluß aller übrigen zukäme. Diese Stamen haben auch weitere Augen, als man sie bey den Chinescrn sindet. Vermuthlich waren sie bestinfmt, die Allgemeinheit der römischen Kirche, eine Sache, wegen welcher sie sich mehr als wegen der übrigen Eigenschaften Mühe geben, abzubilden. Nach hinten ist ein Hosraum, dessen Seiten mit niedrigen Gebäuden eingefaßt sind, fornetzat er ein hohes, frey stehendes, ziemlich grosses Haus, das wie bey andern Pagoden mehr breit als lang ist. Rund um das ganze Gebäude geht, wie in dem südlichen Europa gebräuchlich ist, cinc Treppe,, welche zu der Thüre führt, in die man aber, aus unbekannten Ursachen, nicht gehen darf, daher ich auch meine ungewissen Vermuthungen wegen der Bilder, die man in einem so finstern Zimmer nicht recht crkcnnen konnte, zurück halte. Wenn man etwas wcitcr geht, so kömmt man wieder an ein Gehöfte, welches ein Canal theilet, und an der an? dcrn Seite ebenfalls eine zwey Stockwerk hohe Pagode hat. In dem untersten Stockwerke sitzt ei» dickcr, fetter, halb nackender Götze auf einem Altar odcr Sofa; er scheint aus vollem Halft zu lachen, hat das cine Bein unter sich und halt das andere HH-4 Knte 488 China 175 l. Knie in die Höhe, kurz er hat cine rccht unanständige Stellung. Vor ihm sieht ein eiserner Rauchaltar, auf welchem, von geraspelten Holze gemachte tunten brennen. In dem oberen Stockwerke befindet sich ein Bild eines Frauenzimmers, welches mit kreutzweiß gelegten Beinen smet, die Augen niederschlägt und sehr bescheiden lächelt. Beyde Statuen übertreffen die gewöhnliche Menschcngrösse, und sind überall verguldtt. Aussen vor der Stadt stehen in dem Vorgemache einer auf einem Berge befindlichen Pagode, zwey weisse Pserdebilder. In dem äusseren Zimmer steht eine kleine Statue, welche eine Frauensperson mit einem Kinde auf dem Arme vorstellt; in dem inncren befindet sich ein grösseres Vild, auf einem Stuhle, welches nach chinesischer Art einen langen Bart hat, und vor welchem slch 4 stehende Bilder befinden. In jedem Hause, auf allen Schiffen und Sampanen an der Vackbortsseite ist, eine kleine Capelle, in welcher sie räuchern, oder Orangerien hinein setzen u. s. w. mannichmal mag wohl die ganze Capelle aus einem bemahlten, sft zerrissenen Papiere, nebst einem kleinen irdenen Gefässe mit Asche und iunten bestehen. Die Seefahrer und auch Reisebeschreibungen (wie man an äe vx18 Anmerkungen sieht) nennen die Pagvden Ioßhäuser, denn wenn man einen Chi-neser nach dem Namen des Bildes fragt, antwortet a ich durch die Gütigkeit des Herrn Archiaters <^ mik der Botanik ein wenig bekannt geworden bin, und von den Verdiensten des Baron Rhees de um dieselbe gehöret und gelesen habe ^ so würde ich unverantwortlich nachläßig gewesen seyn, wenn ich bey seinem Grabmale ohne Aufmerksamkeit vors bey gegangen wäre. Ich erfuhr hiebey, so wie in vielen andern Fällen, die Hinderniß, daß da es für mich unanständig war, Pionen zu halten, ich die China 175 l.' 495 Zeit wahrnehmen mußte, wenn ick Begleiter haben lonnre, diese aber wollten sich nicht immcr da ver-weilm, wo ich etwas antraf, das nach meinem Urtheil merkwürdig war; als ich zum andernmale da-hin kam, waren'die Fenster verschlossen. Ich konnte also nlcht das ganze Epitaphium, sondern nur das Vornehmste desselben abjchrcibsn, welches ich vor-längst milcheilen sollen, wenn ich gewußt hätte, daß etz bisher unbekannt gewesen wäre. Was ich in der Elle abschrieb, lautet wie folget: Hind rich Adriaan Baron van Reede ter Drakenstein Heere van Omei - - -CommUfaris van de General Nederlandse Geoctro-yerde Ooftindische Compagnie over Ostjndia, JRepresenterende in dien qualite de Vergaderingen D. E. Heeren, Overleden d. 15 Decembr. Ao. idyl, op 't -schep Dregterdam, Zeylende van Couchin na Suratta, op de hoogU van deEngelsche ^ Sterlete Bombay. Oud ongevaer 56 Jaaren. Ich werde doch wohl in Schweden das nachsagen dürfen, woraus man dort zu iande kein großes Geheimniß machte, daß man ihn ncmlich durch eilt reyuiell.-l,t in pace aus diesem elenden ieben wegges holfen hat. Es ist auch nicht unwahrscheinlich, denn tine so weit ausgestreckte Macht in den Händen eines redlichen Mannes, muß für manche etwas sehr schreckliches seyn. Wenn man stch in Ostindien eis Nige Anccdoten von der holländischen Art zu regieren daselbst sagen laßt, so verwundert man sich nicht, daß die Angelegenheiten der Compagnie nur selten andern, als solchen anvertrauet werden, welche un-verwerfliche Proben der guten Beobachtung ihrer eigenen abgelegt haben. Man sollte glauben, daß die Obrigkeit tzimnn ein Einsetzen haben werde, sie bringet 496 China,751. bringet aber aus demHaterlande oievortreflicheRe, gcl mit: Loven en levcn !»t«n, welche sie von allen scharfen Untersuchungen abhält. ' Mit Dero Erlaubniß werde ich fortfahren unsere Reise und jelzo dae übrige Verhalten der Chineser zu beschreiben. Zu cimm tiefen Nachsinnen sind sie entweder unvermögend , oder doch dazu nicht aufgelegt. Es müssen auch manche Europaer dem Herrn loubere eingestchen, daß man in der Hitze zum Nachdenken verdroßen ist. Zum Handel hingegen ist die Application der Cantonenser desto größer. Sie streben dem Gewinne uncrmüdet nach, und da ihre Specu-lationen oft übertrieben sind, so entstehen unter ihnen viele Fallissements. Alle Menschen wollen handeln, und wenn cin Tagelöhner von der Arbeit kömmt, geht er noch zum Feyerabende mit Kleinigkeiten oder gestohlnen Sachen herum. Die Verschlagenheit in Rechnungen, Maß, Gewicht und Beschaffenheit der Waaren zu betrügen, haben sie mit vielen Völkern gemein, wie sie denn auch bey gewissen Conjuncture« ihre Waaren zu steigern wift sen. Nach Ankunft der emdenschen Schiffe vstegt eine Aenderung im Preißcourant unausbleiblich zu seyn. Sie sind allemal bereit zu verkaufen oder auch zu tauschen, ungerne aber geben sie Silber für etwas, außer für ätimulanti», von welchen hier der beste Absatz ist. Es ist besonders, und man sollte griffe anwenden, wenn fie aus demselben die Zahl der China i75l. 499 der Stuhlgange, welche der Kranke gehabt, sagen wollen. Die triefenden und schwachen Augen der Chine-ser, kommcn, wie die Europäer sagen, von dem Reis, der ihre gewöhnlichste Speise ist. Nächst dem Reis ist Speck und gesalz ne Fische am gemei-nestcn, man schneidet beyocs in kleine Biffen und iffct es mit dem Reis zugleich, wobey man sich ein paar kleiner Stöcke bedient. Bey den Vornehmen giebt es Vogelnester, Hirschsehnen und mehr dergleichen stärkende ieckerbiffen. Zwischen den Mahl-zeiten gebrauchen sie Thee, eingemachte Sachen, Bettle und Tobak, der fast so klein als Schnupsto-bak ist, und von beyden Geschlechtern aus meßinge-Ncn Pfeifen geraucht wird. Die Chincscr lieben auch, so wie alle Morgenländer, das Opium, wiewohl es sehr ftharf verboten ist. Sie spielen gerne Würfel; eine Gattung Dame; Karten, welche von Holz sind u. s. w., die Freyheit zu spielen aber ist doch bey ihnen eingeschränkt. Ihre Gaukler sind ungemein geschickt: einer derselben nahm ein Stück Holz hervor, und stellte, nach einigen Hocus vocus, eine lebendige Schlange und eine Schildkröte dar. Die Comö-dien agiren sie auf den Gaffen, zwischen zweyen der obern Stockwerke, oder auch an andern Orten, wo die Zuschauer Platz sinden können. Bey Aufführung ihrer Schauspiele laufen zwar manche grobe Fehler mit unter; z.B. wenn 8 bis lo Personen zwo Armeen vorstellen, wenn sie, anstattAnhöhen zu ersteigen, aufStühle klettern u.s.w. Gleichwohl aber besitzen die Banden, welche aus lauter kleinen Knaben bestehen, eine bewundernswürdige Fertigkeit, denn Ii 2 . sie zoo ^ China 1751. sie agiren oft ganze Tage ohne Anstoß, mitunzehlba-ren Grimacen, bald singend, bald redend, und das alles nach dem Tacte. Bey ihrem Fechten und Ringen müssen sie den Hieb so genau abpassen, und sich nach einer so abgemessenen Cadence zu Boden werfen lassen, als auf einer Tanzschule. Einige lei-denschaften können sie so lebhaft vorstellen, als wenn sie die Originale selbst waren. Ein Knabe sollte einsmals einen empfindlichen, argwöhnischen, aber seiner Frau unterwürfigen Mann , und verändere eine etwas verbuhlte Frau, die ihre Herrschast bey Gelegenheit zu gebrauchen weiß, und sehr arg ist, vorstellen. Es setzte anfanglich Schläge; da'aber Madame dermaßen zu ^Schlucksen, Weinen und schnauben anfing, daß ihr gauzer Körper bebte, konnte er sie mit vielen Fußfällcn kaum halb gnädig machen; und die Friedensartikul schienen für ihn Nichts weniger, als vortheilhaft zu seyn. Die Instrumente hiebey sind ein paar Stückchen Holz, welche z Elle lang und an einem Ende zusammen gebunden «nd, die man auf den Daumen setzet, und da? mit wie mit Castagnetten, nach dem Takte klappert. Außer diescn haben si^ kleine Trummeln, größere zmd kleinere Pauken, Cong Cong oder runde messingene Becken wie Bratpfannen, Querpfeifen, Zittern, metallene Schalmeyen, gerade Hörner, und ein Instrument, welches ich mit voriger Gelegenheit überschickt habe, und das in einer hohlen Halbs kugcl besteht, an welcher iz bis 15 aufgerichtete Pfeifen angebracht sind, die durch zitternde Fall-tlavpen die in die Hölung geblasene iuft auffand gen. Wenn die vielröhrige Hirtenpfeife des Pans nicht auf diese Art gemacht gewesenist, so wüßte ich nicht, wie er mit z; Theilen auskommen kön-new. So elend ihre Stücke auch sind, so sttzett ft China i75l. 5Qi sie doch einen höhern Werth auf dieselbey als Co-i-elliz, und darinn verdienen sie alles iob, daß, wen« ihrcr fünfe oder sechse ftielen, man kaum gewahr wird, daß es mehr als einer ist, wiewohl die chinesische Musik auch selbst dem Römer, wenn er sie in der Geschwindigkeit beurtheilen sollte, unhegreifiich vorkommen würde. Siebenter Brief. ^>b ich mir gleich Mühe gegeben habe dasjenige "^ wegzulassen, was ich bey andern Schriftstellern bereits richtig beschrieben gefunden, so setze ich dennoch ans den.siockholmischen Wochenblättern von den Jahren 1751 und 1752, daß ich mich entweder auf mein Gedächtniß, oder auch auf die Aufschriften in den englischen Sammlungen zu sehr verlassen habe. Das chinesische Ellenmaß, oder Cubit, wie man es nennet, halt beynahe 14Z Zoll. Ich zweifele> daß es Gefaßmaße bey ihnen giebt, da sie fast alles, bis auf Holz und Wasser, nach dem Gewichte verkaufen. Ein Pekul beträgt ohngefehr 142z Pfund schwedisches Gewichtes. 100 Catti machen ein Pekulaus. Mit diesen»wagt man schwere Waaren. Silber, Gold und dergleichen werden nach Thcl gewogen, von welchen 16 ein Catti ausmachen. Ein Thel hält 10 Mes, cin MeS 10 Cans darin; und ein Candarin wiegt io Cas. Der Pater liu »51.02 führet noch 8 Gradweist kleinere Gewichte an, so daß ein Sun, welches das aller-kleinste ist, nur denjenigen dienen zu können scheint, welche mit Messer und Gewicht untersuchen wollen, Ii3 ob 5O2 China i75l. yb die Materie bis ins unendliche lheilbar sey. Sie haben, wie bekannt ist, nur eine von Meßing geprägte Münze, von Größe eines Zwcengroschcnstü- 00 lc. Die beyden andern zeigen jede 5 solcher gegenüber stehender Einheiten, Zchner u.s.f. an. Mit dem Zusams wenrechnen und Abziehen geht es sehr gut, im übrigen aber will es nicht recht fort. Ich bedaure jetzo weder zum ersten, noch zum lctztcnmale, daß ich nicht zeichnen kann, wo ich mich aber recht erinnere, so ist in des iDa übrigens größere und geringere Bediente über ihre Unterg bcne beynahe souverän sind, so müssen die Verbrecher, oft auch für kleinere Fehler, mit her tiefsten Unterthanigkeit und auf den Knien, sich ausschclten, in das Gesichte spucken lassen unh mehr dergleichen Pillen verschlingen. Von wilden Thieren giebt es, außer den Menschen, auch Tiger, die sich in den Gcbürgcn aufhals' ten sollen, über welche die nordliche Landstraße geht; ihretwegen sichet man in den Wintcrnächten die ia< terncn zu Hunderten vor den Reisenden ihrer Sicherheit wegen vorher tragen. Die Hunde dürfen Nicht mehr als bellen. Kleine, besonders spanische Hunde werden von dem chinesischen Frauenzimmer geliebt, und von ihren Männern gut bezahlt, wors unter eme jist stecken mag. Die tiebe muß doch auf etwas China i75l. 505 etwas geheftet seyn. Es wäre cin wunderlicher Hirkul, der bald Parabolen bald Hrperbolen be-.. schreiben kann. Es giebt hier Büffel, Ochstn, und Schafe, deren Schwanz eine Handbreit lang und breit ist; Schweine sind hier in Menge, weil man ihr Fleisch täglich iffet. Pferde giebt es wenige, und man braucht auch nicht viele, weil sich die Vornehmen in Portechaiscn tragen laffen, und was nicht in Booten geführet werden kann, tragt man auf den Achseln; wobey die sonst weichlichen Chincscr zeigen, wac gute Handgriffe fürVortheilß gewahren; sie gehen leicht und eben, und legen die Stangen allemal schief auf die Achseln, wodurch dae Schlüsselbein unberührct bleibt; sie können mit den Schultern sehr leicht abwechseln, und ihrer drey wijscn an einer iast gleich schwer zu tragen, die zween .u groß und vicren zu leicht ist. Katzen sind ihnen wegen der vielen Mäuse nöthig. DieChine-scr erkennen ihre Güte an der Farbe ihrer Augen und deren Veränderung, dcnn sie sagen, daß cine Katzy dieselbe taglich ; mal verändere. Wachteln, Gänse und Hüner giebt es hier in Menge. Es sind. hier auch Siamesische - odev Purrhüner, welche einen doppelten Hinterzeh haben. Von Enten werden bisweilen auf einem Boote einige hundert aufgezogen, welche mit gewissen Tönen commandirt werden, daß sie gehen und kommen. Cockado ist eine Art weißer Pappagoyen mit einem gelbem Zopfe (/^M^«/ crittatuz). Seltene Thie« re und Vögel werhcn rccht ofte in den Factorcys en feil geboten, man mag aber nicht gerne bese? hen, was man zu kaufen picht im Stande ist. Il 5 So 5O6 China!75l. So leicht sich die Chineser auch kleiden, werden sie doch durch Ungeziefer beunruhigt. Die Mücken oder Muskiten, wie sie die Schiffsleute (von Klo5qujto5) nennen, beschweren die Europäer des Nachts dermaßen, daß man sie durch Gardinen abhalten muß, denn ihr Stich schmerzet und schwillt. Eine Gattung Schaben, (H/atta orientals) die uns sere ieute Kacklackcn, und die Engländer ^ockroäßez nennen, kommt in Menge mit nach Europa. Sie wissen besser, als ich, was es hier für Gewächse giebt, ich zeige nur an, daß ich um Canton keine Cocosbäume gesehen habe, und vielleicht kommen sie auch so nahe an dem Tropicus nicht fort, denn wenn sie sich Hieselbst anpflanzen ließen, so würden es die Chineser gewiß nicht unterlassen haben. Wir nahmen auf der Rückreise zweene Theebüsche mit, beyde aber stürben, aller Sorgfalt ohncrachtet, ab. Der eine war Ankai und der andere Soatchoun. Der erstere hatte länglichrunde, und der andere lans zettförmige Blätter. Die kleineren Fahrzeuge der Chineser heißen Sampanen. Man bauet sie mit einem platten Voden, ohne Kiel, breit, und nach dem Verhältniß der iange nicht tief. Sie haben verschiedene Abtheilungen und Erker, und die Bequemlichkeit, daß man unter den Rohrmatten, welche über die Bambubogen gleichsam als ein Gewölbe gespannet sind, für Regen und Sonnenschein sicher ist. Solche Fahrzeuge möchten an manchen Orten unseres Mälersees nützlich seyn. Sie werden von einem oder mehreren ieuten auf eine besondere Art gerudert. Das Ruder hat eine artigere Gestalt, als man von leuten, die keine mechanische Theorie besitzen, China 1751. 527 tzen, erwarten sollte. Er ist in der Mitte aus zween Stücken, aber etwas schräg zusammengesetzt, und spielt auf dem runden Kopfe eines eisernen Nagels ; solchergestalt drehet sich das Ruder sowohl im Waffer als auf dem Nagel und der Bootsmann darf es blos hin und her führen. Das Blatt des Ruders ist schr breit, welches auch nöthig ist, weil dergleichen Fahrzeuge, da sie keinen Kiel haben, das Wasser nicht durchschneiden, sondern nur darauf treiben. Auf den größeren iastsampanen befindet sich außerdem noch forne an dem Buge ein steifes Ruder befestigt, mit welchem man sich in Gc-drenge geschwinde wenden kann. Ihre Anker sind bekanntermaßen von Holz, bisweilen an den Enden mit Eisen brschlagen, und oft nur mit einem Flügel. Statt des Stammes wird unten am Flügel ein Querholz fest gemacht, welches, da der Winkel bey lM Zusammenfügung spitziger wird, eben die Dienste thut. Die Segel bestehen aus Matten, die mit einigen Stangen ausgespannt werden; an den Enden derselben sind ieinen, welche in einen Hahnenfuß zusammen kommen, daß man also mit einer Ars beit beydes die Schoote und den BraS anhohlen kann. , Diejenigen, von ihren Kauffartheyfahrern, welche etwas weit von der Küste zu gehen bestimmt sind, sind tief, ziemlich kurz undohngefchrvon 220schweren lasten. Wir nennen sie Iunken *). Sie sind ebenfalls ohne Kiel, und haben mehrentheils dreyMasten,von welchen dergröste von demVerdecken an, «) Siebe Lord Ansons Reise um die Welt, 3 Buch/ IQ Hauptst. 34 Tafel. . . 5^8 China 1751. an, ohne die Saaling und Stenge, über 6 Klafter hoch ist. Die stehenden Taue sind von geflochtenen Hiotang; die Segel werden mit einer Winde aufge-hisset. Der Raum ist verschiedentlich abgetheilt,-und jede Mtheilung so dicht, daß, wenn auch ein teck entsteht, doch das ganze Schiff darum nicht in Gefahr geräth. Statt des Werks bedienen sie sich cincs Kalkes, der wie es mir schien, mit zerriebenen-Bambu vermengt war. Da die Chineser in die Drachcndildcr so ungemein verliebt sind, und den scheußlichsten den Vorzug geben, so bekommen die Wimpel eben eine solche Gestalt. Wenn man bey ihnen am Bord kömmt, oder von demselben geht, so klimpern sie auf einem Congcong; von demSee-gelstrcichen und der Aufwartung dabey, wissen sie nichts. Die Matrosen klettern und binden statt der dreysircngigen Bänder von Hanf mit Noting. Wenn die Seemacht der chinesischen Regenten von ihren Unterthanen auf 9999 Seegel gerechnet wird, so dürfte wohl von derselben ein guter Theil bey Canton seyn; es sind aber nur allein grosse Boote daselbst, welche nicht i^zwölfpfündige Kanonen, ohne unterzusinken, tragen würden. Man hat auch, so lange die chinesische Regierung keine Eroberungen an der Seeseite machen will, keine grössere Kronschiffe nöthig. Von vorhin gedachten Booten liegen 5 oder 6 um die europäischen Schiffe, um die Gewaltthätigkeiten und den Schleichhandel abzuwehren. Die Gewehre, welcher sie sich auf denselben und sonst bedienen, sind Schilde von dem unvergleichlich nützlichen Bambu, kleine Säbel, Partifanen, Bogen, Piken von einer fürchterlichen Form, denn die Spitze ist fast eine Elle lang und einem westgothischen Schneidemesser vollkommen China 1751. 509 men ähnlich, kleine Schleudern, welche auf Bügeln stehen lc. Es ist übrigens sehr angenehm, wenn man anders ein Vergnügen daran findet, die Gea müthsart der Menschen und die allgemeine Eitelkeit zu betrachten, gewisse Beamte bey einander vorbey rudern zu sehen: Ein jeder, der den Strom auf oder hinunter fahret, hat seine Flagge und sein Zeichen, an welchem der andere gleich seine Nummer erkennt; und wenn der, welcher stille liegt oder ihm begegnet, geringer ist, so laßt dieser zuerst auf sein Congcong schlagen, welches der andere mit diesem Instrumente beantwortet, worauf ihm auf eben die Weise eine glückliche Reise gewünscht wird. Die Chincser können allerdings Pulver machen, und wenn sie Hol^ land, Italien und Deutschland die Erfindung der Druckerey und des Pulvers streitig machen, so mögen sie wohl nicht so ganz unrecht haben. Ihr Pulver ist aber nur zu Feuerwerken, und kaum zu et-was anders dienlich, denn es knallet und zündet gut, läst aber viel Kohlenfarbe auf dem Papiere zurücke, und scheinet nicht viel Kraft zu haben. Man muß sich wundern, daß man Raquetten, Schwärmer, Taucher, ja so gar Windbüchsen in Canton für guten Preiß bekömmt, da doch die icute Aeselbst für einen Schießgewehr eine solche Furcht haben, daß sie für einen schwarzen Bambustock als für dem bösen Feinde laufen. Wenn mir jenGnd vorher gesagt hätte, daß es unter 233 Grad Breite ohne Kunst Eis frieren könne, so würde ich es nicht geglaubt haben. Nun aber muste ich meinen Augen und dem schwedischen Wetterglase trauen. Da wir 18 Monat in dem heissen Erdstrich zugebracht hatten, war uns diese Kälte, ;ic> Von China 1752. Kälte, die wir auf offener Reede, wo 5er Nordostwind freye Macht hatte, ausstunden, ein wenig beschwerlich. Diesen und anderen Ungemächlichkei-ten entgicngen wir, als wir den 4 Januar ,75!. mit einem chinesischen Paß und Piloten versehen, und von vielen weisscn Tummlern begleitet, durch den Sund beyBoccatigris gimgen und den 6ten die chinesische Küste völlig verliessen. Wir waren so glücklich, den i5>ten dieses Monats den Ort zu erreichen, welchen die Engländer Newbay nennen und der an dem Südwestlichen Ende von Java liegt, um hie-selbst von dem vorhandenen guten Wasscr den nöthigen Vorrath einzunehmen. Eine halbe Viertelmeile vom Ufer liegt eine kleine Insul, die auf den französischen Seekarten Cantaye genannt wird, welche ich mir jetzo mit Fleiß zu besehen vorgesetzet hatte; das einzige mal aber, da ich an land zu gehen Erlaubniß erhielt, war zu meinem Unglück so hohes Wasser, daß ich bis auf ocn halben leib waten mu-ste. Für alle meine Mühe erhielt ich nichts, als ein grosses Stück von einer Millepora. Ich muste mich also begnügen zu sitzen und oie Javaner anzusehen, welche Muhammeoaner sind, Malaisch reden, dunkelbraun aussehen und die Haare bis ohn-gefähr auf die Achseln wachsen lassen, sie aber doch mit Bast in einen KnoteN binden. Sie kauen bis zum Ueberftuß Bettle, und sind im Stande, für ein Stückchen Opium eine Meile zu laufen. Ihre Boote haben sehr grosse SecgelO aber auch an der ieeseite einen Bambustamm, welcher an zwey Aus-liegcrn befestigt ist, und verhindert, daß das Boot seiner Dichtigkeit wegen nicht umschlage. Die Javaner führeten an Bord Cocosnüsse, Pisang, Pum-pelmuße, lemkieS oder temontjes (wie sie die Holländer Cap 1752. 5li länder und unsere Seeleute nennen). Diese letzte Frucht wird in dem ganzen südlichen Ostindien übers fiüßig gefunden, und ist einer Citrom ähnlich; ihre Blume habe ich nie gesehen, die Frucht abcr hat sowohl Herr Osbeck als ich, allemal l ofächcrig gefunden *). Ausser diesem hatten sie eine Gattung von groben braunen Zucker aus Palmbäumcn gemacht, mit sich, welche zu kaufen oft verboten ward, weil sie starke Durchfälle zuwege bringt; desgleichen Hüner. Fische, Schildkröten, Sertu-laria, und gut gearbeitete Dolche, deren Klingen flammicht und wie man sagte, vergiftet waren. Den 2 l Januar giengen wir von hier und versuchten im Marzmonat die Capische Witterung, welche nach alter Gewohnheit unangenehm und abwechselnd stürmisch oder Windstille war. Wir sahen hier eine von denen Schildkröten, welche die Engländer von der Bildung des Kopfes tt«vvl«l)ill5 nennen; ihr Kopf ist platt und die obere Kinnlade wie ein Habichtschnabel. Ihre Schilder liegen fast wie Schuhpen über einander; an den fordern Tatzen sind z und an den hintern 2 Nägel. Die Schale ist dicker und bunter als bey den andern, daher sie sich auch zu mancherley Arbeiten besser schickt. Wir sahen ferner Wallsische, Mannetten und ein Pstan-zenthier (Xoopk/ton) welches vielleicht unter eben diß Geschlecht gehöret. Die Schweden nennen e5 Bi- *) Cben dieses bemerkt inan auch sehr häufig an den Citronen, und diese Anzahl der Fächer scheint die natürlichste in Verhältnis gegen die Blumenblätter und Staubfäden zu seyn, wiewohl man sie auch nut 8 bis 52 Fächern antrift, l). 3. 512 Ascension 1752. Bi- de - wind -seglare (^o/o^u^a veNsseanZ)-die Engländer kianuk ^var; die Holländer Lslaen^ jes, und Dampicr, wo ich mich rccht erinnere, ^utt« 1er5. Der Körper ist nur halbrund, steht gerade in die Luft, hat viele längere und kürzere Arme, ist schleimig, durchsichtig, etwas bläulich; leuchtet in finstern Nächten, ist wie ich selbst erfahren habe, giftig, und so leicht, daß er kaum in spanischen Brandwein zu Boden sinket. Unter dem Cap sind sie klein, im Westmeere aber grösser, und besonders im März häufig. Alte Ostindienfahrer erzählen, daß sie gesehen hatten^ was Thcvenot ^ai-nulls ncni Net. Ich kann nicht entscheiden, ob dieses ooee die LeluentjäZ die rechten Zllliarr»»' sind, die, auf 2)er0 Verlangen, der Herr Commercicnrath ias gersiröm aufzusuchen mir befohlen hatte.. Als wir dem Sonnenwendezirkut naher kamen, zelgten sich die fiiegenden Fische wiederum. Ich darf nickt unangezelgt lassen, daß alle die fiiegcns den Fische, welche ich ostlich von dem Cap gesehen habe, kurze Brustfioßfcdcrn hatten, hingegen aber sind ihre Bauchsioßfedern unter dcm Fluge ausges-breitet, weil sie sonst das Gleichgewichte nicht würs den halten können. Es giebt noch eine andere Art fliegender Fische, welche Fühlhörner und ein Gesas mit Tinte hat, ich kann aber nicht sagen, ob es 5e. Fia I-olißo ist. Wir kamen dtßmat nicht nach Sk Helena, sow dern suchten die^nsel«AjVension/be,) welcher wir den 6April ankerten. Das iand hat nicht mehr frisches Wasser, als was der ^ncgen bisweilen giebt, deswegen es dürre und unfruchtbar ist, und von dee Vorse, Ascension 1752. 51z Vorsehung bloß zur Wohnung der Schildkröten und zur Erfrischung der Seefahrer bestimmt zu seyn scheinet. Ziegen, Pelitane und sehr viele Seevögel kommen dennoch hier fort, ohnerachtet es des Ta-> gcs unausstehlich heiß und des Nachts kalt ist. Die wenigen niedrigen Ufer, an welchen man landen kann, sind mit einem ausgehölten Perlsande, in Welchem die Schildkröten ihre Eyer vergraben, bedeckt. Merkmale von der Verminderung des Was-fers sahe ich hier nicht, und man konnte auch wegen der starken Brandung keine sehen; diese sind, auch gegen den Wind so heftig, daß 1749. eine Schaluppe mit 4 Mann nahe am iande zu Grunde gieng. In dem Sargaßo traf ich ausser dem besonder« Thiere, dessen Zeichnung einer Spinne gleicht, nichts besonderes an; vielleicht war'diß nur eine abgestreifte Haut des Thieres. Den 2 2 May sprachen wir einen Franzosen, der aus St. Helena von den grossen Vorfällen, die sich wahrend unserer Abwesenheit zugetragen, Nachricht hatte. Es war besonders, daß ein Offmer von dem französischen Schiffe fragte, ob die Schweden das Symbolum Apostolicum angenommen hatten? Wenn ein Franzose von den tmherancrn so elende Gedanken hegt, so können uns die Spanier und Portugiesen wohl für Türken und Heyden ansehen. Den ZQ May sahen wir die westlichen oder azo-rischcn Insuln, auf welchen ein jeder, etwas frische tandluft einathmcn zu können sich schmeichelte; der Entschluß ward aber geändert, und wir steuerten nach England. Inzwischen erhielt der Scharbock Kk M« 5l4 Azorische Insuln i752. Zeit, einen und den andern anzugreifen. Es war ein Glück, daß die Besatzung aus Nationallcutcn bestand. Den i^Iunius sahen wir England, und nachdem wir, um die Zähne wieder fest zu machen, einige Erfrischungen und grüne Waaren erhalten hatten, verliessen wir Dover den 19 Iunius. Den 2 6Iunius waren die kahlen gothcnburgischcn Klippen in unsern Augen die schönste Aussicht, welche Wir auf einer Reise von 27 Monaten gehabt hatten. Strömstadt den z May 1753. Olof Toreen. Kurzer Kurzer Bericht «on del chine si s ch e n Landwirthschaft/ von dem Herrn Schiffscapitain Carl Gustav Eckeberg. Die Ksnigl. Akademie der Wissenschaften, wel< cher dieser Gericht 1754. eingegeben ward, hat es für nützlich geurtheilt, ihn als einen Anhang zu des Herrn Osbecks chinesischen Heisebeschrcibung durch dm Druck gemein zu machen< Peter Wargentin? ?Uur wenige Reiche können sich des Besitzes so vie-^ ler und so verschiedener natürlicher Vorzüge rühmen, daß nicht in vielen Fallen eines des andern benöthigt seyn sollte. Diese Unvollkommenheit scheint das allgemeine Band zu seyn, durch welches die bürgerlichen Gesellschaften zusammen gehalten werden; mit China aber scheint die Natur einer andern Ordnung gefolgt zu seyn; denn von diesem Reiche läßt sich mit Grunde behaupten, daß es für sich selbst bestehen könne. Es hat eine so glückliche lagc, daß seine nordli-che'n Theile eben so wenig über zu grosse Kälte, als seine südlichen über zu starke Hitze klagen können. Beyde sind für die Einwohner gemäßigt; die Witterung der dazwischen befindlichen Gegenden ist ges linde, gleichförmig und folglich angenehm in derselben zu leben, bequem für die Gesundheit, und geschickt alle Gewächse hcrfür zu bringen. Die Passatwinde (5kike wmäen), welche den südlichen und wärmeren Gegenden eigen sind, bringen keine geringe Vortheile zuwege; denn der nördliche reinigt die tust, indem er alle durch die Wärme in die Höhe gezogenen schädlichen Dünste wegführet, der südliche hingegen kühlt die brennende Hitze der warmen Jahreszeit. Der größte Theil der chinesischenGranzen wird von weitlauftigcnMecreN/Nclche an den sichcrnKüsten,gu-te und nicht zu weit voneinander entfernte Busen machen, gewässert. Da die Natur die Schiffart all-hier begränzt zu haben scheint, da hat sie durch schiffreiche Flüsse und Ströme, welche sich im innersten des Reichs verbreiten, neue Wege für dieselbe er-ofnet. , Kk 3 >Das <, 8 Landesbeschaffenheit überhaupt. Aas Steigen und Fallen des Wasserq, welches slch weit ins and uid auf 5 schwedische Msilcn oberhalb Canton erstreckt, erleichtert die Wassersarttz und sckafft Gelegenheit, daß die Oerter ihre Vortheile einander wcchselswcise mittheilen Sönnen, wo-durck der Handel und das allgemeine Verkehr zunimmt. Der Boden ist st fruchtbar, daß, so schlecht auch die Anhöhen und tiefe Moraste zu seyn scheinen , dieselben die Mühe der Arbeiter dennoch reichlich bezahlen, denn die Pctreideartcn, Erd-- und Baumfrüchte, welche in unzählbaren Vcrschk'd'en-hciten auf das vollkommenste gedeyhcn, sind gleichsam um die Wette bemühet, ihre Bearbeiter mit be-»ständigen Erndten zu erfreuen und zu überhäufen. Die grossen weitlauftigen Walder reichen ausser den vielen Arten von Bau- und andern .Nützholz zu allerley Gebrauch, auch verschiedene feine und theure Holzarten, nützliche Safte, Harze, Bast und Blatter dar. Sie sind auch Wohnungen vie-lerley wilder Thiere, die zu Nahrung und Kleidern dienen. Erze, Stein - und Erdarten mancher ^rt: Salz, Goldsand, Perlen, Corallen, wiewohl nicht von der besten Gattung, und unzahlbare Fifchar-ten, welche der salzige und frische Strand dieses Reichs in grosser Menge enthält, bezeugen, daß die Natur auch hierinn nicht sparsam gewesen sey. Das Federvieh, welches man überall in ungemein zahlreichen Haufen antrist, vergnüget Augen, OH-ren und Geschmack. Mit einem Worte, man findet das Reich der Natur in China in der größten Vollkommenheit; die herlichsten Aussichten, iagcn und Bequemlichkeiten von allerley Art, welche weder Ersindlmg noch Kunst verbessern könnte, und, MM man den unnöttzigen Ueberfiuß ausnimmt, alle Aikerbau. 519 alle zur Nahrung und Kleidung erforderlichen Bedürfnisse, ohne daß von fremden Orten etwas herbey geführct zu werden nöthig seyn sollte. Da l>te Wohlfahrt eincs Reichs großentheils auf guter Ordnung und steißigen Einwohnern beruhet, so wetteifert dieses Reich auch hierinn mit vielen andern. Der Fleiß der Chineser, und ihre Fertigkeit in allerley Profeßioncn, wird nicht nur in allen Beschreibungen dieses Reichs bemerke, sondern wir erkennen ihn auch an den verschiedenen Waaren, welche unsere Schiffe daselbst abholen: Die rohcn Materien dazu bringt ihr iand in hinlänglicher Menge herfür. Ich habe mir vorgesetzt, hier zum Beweise des ausnehmenden Fleisses der Chineser, kürzlich zu berichten, was ich bey einem dreymaligen Aufenthalte von t 5 Monaten, von ihrer täglichen oder besonderen Haushaltung angemerkt habe. Ackerbau. In den südlichen, an das Meer gränzenden Theilen von China, ist, wie in den mchresten Morgenländern dcr Reis, eine Getreideart, die in einem niedrigen und nassen Boden am besten fortkömmt, die vornehmste Speise. Es giebt Arten von Reis, wcschc in einem höher liegenden, trocknen Boden gedeihen, wie man hie und da auf Java und ähnlichen hoch liegenden Orten sieht. Solches Rcißcs bedienen sich die nächsten chinesischen tandschaften, welche einen trocknen und unebenen Boden haben; in Quantung oder den südlichen niedrigen Gegenden würde man ihn mit Verlust säen, weil er kleinkörnig ist und ein halb mal längere Zeit reif zu werden erfordert; dahingegen der andere Kk 4 grob 52O Äckerbau. grob und kernigt ausfallt, besser und geschwinder wächset, und ohne Schaden beständig unter Waft ser stehen kann. Von dieser Art giebt es eine schlechtere Sorte, die röthlich anzusehen ist, und von dem gemeinen Mann, desgleichen zum Brennen des Brandweins, den sie Samsu nennen, gebraucht wird. Man hat mir gesagt, daß je weiter man in China von Süden gegen Norden käme, je mehr fände wan, daß der Reisbau abnähme und daß man in elnem richtigen Verhältniß statt desselben mehr Rocken, Gerste, Weizen, Bohnen, Erbsen u. s. w. bäuete; daher man in den allernordlichstelt Gegen» den, wo gar kein Reis fortkommen könnte, mit der Cultur letztgenannter Getrcideartcn vollkommen gut umzugehen wüßte. Nichts desto weniger aber bauet man auch in den südlichen Gegenden Weihen, Bohnen, kleine Erbsen und iinsen, welche die Einwohner theils für sich, theils für Fremde gebrauchen. Reis aber wird viel häufiger gesaet, von welchem ich, da er um Eanton statt des Brodtes gebraucht wird, besonders reden werde. Daß China ein überaus volkreiches iand ist, haben bereits viele erwiesen. Die mehresien iand-örter sind so dicht bebauet, daß man erstaunt, wie ein iand für so viel Millionen Einwohner Getreide genug hervorbringen könne, um so viel mehr, da He, ausser einigen Iunken von Cochin? China oder Malay und, wiewohl selten, etlichen holländischen Schiffen mit Korn, weiter keine Zuführe desselben erhalten. Wenn man aber auf ihren fast unglaublichen Fleiß alles anzubauen und zu nutzen, was nur genutzet werden kann, und auf ihre Sparsamkeit und »Mäßigkeit im taglichen ieben, Acht hat; ft Erdarten. 521 so wird man überzeugt, daß ein land von. solchen Einwohnern fast nie so angefüllt werden könne, daß sie nicht ihr nothdürftiges Auskommen finden sollten. Vielmehr ist es die Mcnge arbeitsamer ieute, die zum Reichthum des iandes und besserer Subsi-sienz der Einwohner, beytragt; denn ein jeder fieis-siger Arbeiter, besonders Ackermann, bringt aus dem dankbaren Schooße derErde allemal mehr hervor, als er für sich allein bedarf. Die Höhe, zu welcher der Ackerbau, besonders aber der Reisbau, in China gebracht, ist der vornehmste Grund der Glückseligkeit dieses ianoes. Die lanowirlhschaft ist auch das Gewerbe, welches am meisten in Ehren gehalten wird, und die vorzüglichsten Ermunterungen genießt. Die Kaiser selbst, gehen, damit sie zeigen mögen, welch einen hohen Werth sie auf diese Handthierung setzen, und um ihs ren Unterthanen ein nachahmungewürdiges Beyspiel zu geben, jahrlich an einem gewissen Tage mit den Grossen des Hofes auf das Feld, nehmen den Pstug in die Hand, bereiten und besäen ein Stück Acker, und ernten nachher das Gewonnene mit eigener Hand. Aber ich muß mich aufdie Küsten von Canton einschränken. Die Erdarten. Die Erdarten sind in Absicht ihrer iagerstadte um Canton eben so verschieden, als an andern Orten. Alle niedrige Platze sind mit teem und schwarzer Erde bedeckt; je mehr sich aber ein Ort erhebt oder höher wird, je mehr nehmen eine gelbe und röttzliche mit Ocher gemischte Erde, Glimmer und Sand, zu; wenn ein solches Erdreich eine Zeitlang ungebauet, und unversehrt liegt, erlangt es Kk 5 durch 522 Erdarten. durch den Wechsel des Regens und der Sonnen-wärme eine gleichsam versteinerte Oberfläche. Nichts desto weniger haben Fichten und andere harzige Bäume daselbst festen Fuß gewonnen, und einige nicht sehr zärtliche Pflanzen, die bey uns auf alten Mauern und Felsen zu stehen pflegen, gedeyen m den Spalten desselben sehr gut, dadurch sie beweisen, daß auch die an den Anhöhen dem Winde und der Dürre ausgesetzte Erde, ohnerachtet dcr biegen ihre Fettigkeit auswascht und wegschwemmt, dennoch nicht ungeneigt ist, Gewächse tzerfür zu brm- Der Strom Ta oder Taho, welcher sich unterkalb Canton in das Meer ergießt, und dessen Wasser in dieser Gegend durch Ebbe und Fluch von süs-semund salzigem gemischt ist, theilet das iand in ' dem Umfange einiger Meilen um die Stadt, in sehr Viele grössere und kleinere Eylande, deren Ufer breit, siach und so niedrig sind, daß sie einige Stunden, wenn das Wasser am höchsten steht, mehr grossen Seen, als Aeckern ahnlich scheinen: Dlesc beständige Nasse muß das thonigte Erdreich sumvsig und morastig machen, wie denn die Ackerleute bey lh-nr Arbeit bis an die Knie hinein treten, ehe sie festen Grund erreichen» ,^ . ^ Es scheint, daß ein Erdreich, welches ,ede zwölfte Stunde unter Wasser steht, durch dasselbe aller Fettigkeit und aller Kraft, Getreide zu tragen, völlia beraubt, und zum Anbauen unbequem seyn würde, und das, was etwan das Wassrr hmauf brinaen möchte, bey dem Ablauf wieder weg ft)wöm-me und abacspült würde, daher auch das Dungen "nen Nu3n haben könnte. .In der That erhalten diese nassen Reisäcker auch kemen andern Dunger, gls die unter die Erde gebrachten Rewstoppeln, welche Reisfelder. 525 welche man vermodern läßt. Dem ohngeachtet aber geben sie jährlich cinc hundertfältige Ernorc. So oft das Wasser die Aecker überschwemmt, hinterläßt es einige Fettigkeit oder Schlamm, welcher die Erde fruchtbar macht; denn das Fluth-Wasser, welches von der See heraufkömmt, istsal-ziger und trüber, als das Ebbwasscr, wclchcs bey dem Ablauf klarer ist: überocm lauft das Ebb - oder abfallende Wasser anfanglich sehr langsam, und die Rcisacker sind schon blos, wcnn der Ablauf heftiger wird, daher der sich gesenkte salzige Schlamm, welcher die Düngung deo Ackers ausmacht, nicht wieder abgewaschen werden kann. Die Reisfelder. Die Neisäckcr sind an einigen Orttn so weich, daß dieFluth die Erde der Ufcr wcgr3!ä äa-ßerne ) mehrere zu werden, ohnerachcet die nachgebliebene Wärme bald durch die unbeständige mit niedrigen stark treibenden Regenwolken und Stoß-winden vergesellschaftete Witterung, eines oder auch öfters mehrere Tage, fühlbarer als zuvor gebrechen wird. Der August ist mehr gemäßigt, hat aber gegen den September veränderliches, oft stilles, oft nebelichtes Wetter, das bis dahin, da sich der andere Wind fest setzet, anhält. In diesem Betracht heißen der April, May und Iunius bey ihnen Regenmonate, denn der Regen fällt aledenn häufiger und in solcher Menge, daß das Wasser in grossen Bächen von den steilen Ortcn herabschießt und sich in dett Klüften neue Wege und Gan^e reißt. Wegen der etwanigen Dürre der folgenden Monate leiten die Einwohner dis Wasser nach ,'hreN Reisfeldern. Es ist hiebey anzuführen, daß der Wechsel der Winde, um die Zeit, da Tag u.w Nacht gleich sind, nicht oft ohne eine Art von heftigen Stürmen, die vorher gehen, uuo mehrentheils ein paar Tage vor, oder nach der Mondwandlung blasen, geschicht: Die untere iuft wird alsdenn ungemein dick, und voller Nebel, der sich wegen Heftigkeit des Windes nicht in Regen verwandeln kann, sondern als Ungestüm umher getrieben wird. Der Sturm nimmt in der Maße zu, so wie er mehr gegen Westen geht, wie denn, wenn er westlich geworden ist, Bäume' und ^ 528 Witterung. und Häuser nicht immer fest genug stehen; er verläßt die eine Strecke nach der andern, bis er endlich nach 24 Stunden abzunehmen anfängt. Es geht dabey selten, ohne Schaden an den Aeckern, Fcchr-zcugcn, oder Wohnungen ab; weswegen dieser Sturms (teutsch) kon^, oder der große Wind genennct wird. Aus einer solchen Folge und Ordnung der Witterung, wissen die Chincser für ihren Ackerbau Vortheil zu ziehen: Sie bearbeiten das Erdreich, wenn es von der Herdstwitterung angefeuchtet, und zur Bestellung oder Verpflanzung der Wintersaat noch weich ist, welches ohngefehr in den December trifft; und da die iuft alsdenn kühler ist, so kann das Wasser nicht so. sehr wegtrocknen, daß es nicht dm Wuchs sowohl als die Erndte befördern sollte, so daß letztere nach 120 Tagen, oder imApril, erfolgen kann. Der Acker, der alsdenn von der Regenzeit wiederum aufgeweicht worden ist, wird ein wenig gedüngt, gepflügt und zur andern Saat oder Verpflanzung zugerichtet; die gewöhnliche Zeit zur zweiten Bestellung der Reisfelder in demselben Jahre, ist entweder gegen das Ende des Maymonats, oder im Anfange dcS Iunius. Man sollte glauben, daß der Wechsel des Regens und der Wärme, den Wuchs des Reißes mehr, als bey der ersten Erndte, beschleunigen würde; gleichwohl müssen sie dicsesmal langer warren, und von dem Setzen bis zum Schnei-den des Reißcs i zo Tage rechnen, daher die Erndte nur selten im September erfolgt. - Die niedrigen Aecker werden gegen das Ende des Aprils oder im Anfange des Mayes mit Reis-pflanzen besetzt. Diese erfordern zu ihrer Reife so viele Tage/ als die auf den übrigen Feldern, und die Witterung. 529 die Erndte fällt gemeiniglich in den September. Man läßt das iand hierauf bis zum April brach lie< gen, in welcher Zeit die Stoppeln und Wurzeln des vorigen Reißes dermaßen vermodern, daß sie bey dem Pflügen völlig in Erde zerfallen. Sobald der Reis, der Reife wegen weiß zu werden anfängt, wird er mit Handsichcln, deren Schneiden wie Sägen gezähnt sind, geschnitten, in Garben gebunden und nach hohen, trocknen Ortcn gebracht, wo man ihn trocknet und bis zum Dreschen in Schober setzet. Der gedroschene Reis hat noch seine Schalen und wird Paodi genannt; man be-dient sich desselben theils zur Saat, theils zum Futter für das Vieh; ehe ihn aber die ieutc gebrauchen, wird er in steinernen Mörseln mit hölzernen Stempeln gestoßen und durch Schwingen von der losge-gangcnen Spreu gereinigt. Einige landwirthe, welche weitlauftigcre Felder haben, als sie selbst bauen wollten, überlassen cincn Theil derselben armen teuten gegen cincn gewissen Pacht. Diese Pachter sin» zu unbemittclt, als daß sle die Aeckcr mit Pfiug und Ochsen bestellen könnten, daher bedienen sie sich der Hacken, kaufen die zum Setzen erforderlichen Rcispsianzcn von andern, dreschen den reif gewordenen und geschnittenen Reis untcr freyen Himmel auf nackten Fclftn oder Hü? gcln, reinigen dcnsclbcr., und bezahlen davon dem Grundherrn seinen Zins. Der Dünger. , Damit bey einem so weitläuftigen Ackerbaue F«in Mangel an Dünger seyn möge, so verdienen Viele arme ieute ihren Unterhalt damit, daß sie auf ll den 5)5» Dünger.! den Gaffen und um die Häuser, desgleichen mit kleinen Sampancn an den Stromufcrn, allerley zu Dünger dttnlichc Materien und den Unrath von McnMn und Vieh sammlen und an andere, welche damit handeln, verkaufen, die es wiederum den Ackerleuten, welche dcssclben bcnöthigt sind, ablassen, weswegen sie auch in eigenen Gefasscn, die sie in den Häusern halten, den Urin sammlen. Wenn die Erndte gut gewesen, kostet ein Pckul von der ersten Düngerart i Mes und die letzten halb so viel. Ucbcrdiß sieht jedweder iandwirth dahin, daß der Abfall des Viehes auf der Weide nicht ungenutzt bleibe: Kinder, und solche ieute, die keine andern Geschäfte zu verrichten im Stande sind, müssen ihn sammlen; sie heben auch alle Knochen auf, verbrennen sie, und streuen die Asche, nebst der ges sammlcten Asche von verbrannten Kräutern und Holze, zur Beförderung der Fruchtbarkeit auf die Accker. Man düngt, pfiügt und cbnct den Acker, der Hwar feucht ist, aber etwas höher, als derjenige, von dem wir bisher geredet haben, liegt, und aus wehr Dammerde besteht. Von diesem Acker besäet man ein Bette mit Wcitzcn, der einige Tage tn Mistjauche geweicht gewesen, recht dicht, und Versetzt die Pflanzen. Bisweilen wird auch der ein-geweichte Weitzen so fort in den zubereiteten Acker dergestalt gesteckt, daß die Körner 4 Zoll von ciw ander kommen. Man drückt die Erde um jedes Korn an. Bey grosser Dürre läßt man etwas s
Allen diesen Unge-mächlichkcitcn zuvor zu kommen, sißd sie bedacht gewesen, die Höhen zu Ebenen und durch Terrassen, deren Höhe und Breite sich nach der Abschüßigkeit richtet, den Flächen gleich zu machen. Diese Äb-sätze wenden sic zu verschiedenen Gewachsen an, und theilen jedem einen mit seiner Natur am besten übereinstimmenden Platz zu. Die, welche dic meiste Dürre vertragen, bekommen zu oberst, und die weichlichern unten ihre Stelle. Wenn der 3vcgen das Erdreich auf dcn oberen Absätzen eingetränkt hat, leitet man das Waffer durch Furchen auf die niedrigern, die also ausser 5em Regen, der auf sie gefallen ist, auch das überfiüßige Waffcr der höheren Absätze erhalten. Die Absätze, die 4 bis 5 Fuß über einander angelegt werden, erhalten bisweilen durch die Wirkung des Regens und Sonnenscheins so harte Kanten, daß solche viele Jahre alledauern würden: Nichts desiowcniger habcn sie dieselben mit verschiedenen Bäumen besetzt, deren durch einander geflochtene Wurzeln dcn Kanten Haltung, die Baume selbst aber dcn Gewächsen für der Sonncnhihc und dem Winde Schutz, und den also gezierten Terrassen ein sehr gutes Ansehen ertheilen. Uz Wcnn 534 Anhöhen. Wcnn das Erdreich der Absätze mit einem kleinen Pftuge oder Spaten umgerissen und mit einer Harke statt einer Egge geebnet ist, so giebt man ihm bisweilen unter der Bearbeitung so viel Dünger, als die Gewächst, die man hinein bringen will, erfordern; doch beobachtet man auch hiebey eine grosse Sparsamkeit. Man weichet den Dünger mehrentheils in die in die Erde gemauerten runden iöcher mit Waffer ein, und begiessct die Saat mit der Jauche: bisweilen legt man auch bey dem Setzen oder Pfian-zen eine Hand voll Asche auf jedes Korn, weil ihrer Meynung nach, dcr Dünger, welcher zwischen die Stauden zu liegen kömmt, keinen Nutzcn leistet. Dic auf den Absätzen odcr an andern Orten angelegten Betten, gcnicsscn der Ruhe kaum cinenMo-nat, sondern werden bald nach der Reifung und Einbringung des einen Gewächses zur Tragung eines andern zubereitet, und jährlich dreymal genulzet. In Absicht der Folge richten sich die Ackerleute nach der Art der Gewächse, und jede Pflanze, die entweder Nässe, Kälte oder Dzirrc liebt, bekommt die be-» «quemste Jahreszeit zu ihrem Wachsthum, wobey dem Herbste das Wurzelwerr allein zugetheilt wird. Die Saamenarten, welche man am allgemein-sien auf vorgedachten Höhen bestellte, warcn folgende: Eine grobe Saamenart eines an Blättern, B lus men und Saamengehäusen dem Radies ähnlichen Gewächses mit dünnen Wurzeln. Für dieses war der Anfang des Decembers die rechte (Väezeit; man lcgte das eben gemachte iand in einen Fuß breite und halb so tieft Furchen, welche unter einander lans ge, schmale Betten machten, die oben eine Viertel Elle breit waren. Mittelst dieser Furchen konnte das zu häufige Wasser, wenn es Feuchtigkeit genug Anhöhen. 5Z5 genug gegeben hatte, ablaufen. Man setzte die Saamen ciner Querhand tief, und gab ihnen, zur Ausbreitung im Wüchse, 7 bis 8 Zoll Abstand von einander. Da dieses in dcr trocknen Jahreszeit ge« schicht, so wird im Anfange gewässert. Im Februar stand alles in voller Blüte; im April aber wurden die Saamenbehältnisse gelb, da man dcnn die Stauden raufte, trocknete, und den Saamen, dcr in. Menge erhalten ward, ausklopfte. Aus dem Saamen wird ein Oel gepreßt, das in der Wirthschaft zu mancherley, besonders aber zum Brennen in den tampcn, und frisch auch zur Bereitung dcr Speisen, gebraucht wird. Dieses Oel ist so fett, daß man, weil es nicht trocken werden will, damit nicht mahlen kann. Von dem iampenruß machen sie die b 5z6 Anhöhen. und letzteren zur künftigen Saat verwahret. Viel Nässe schadet der Baumwolle sowohl wahrendem Wachsen, als auch beym Reifen, wie denn die Woll-bchälmisse bey anhaltendem Regenwctter an den Stengeln verfault hangcn, daher sie davon nux selten eine so ergiebige Erndte, als von dem vorigen erhalten. Die Mäuse stellen diesem Saamen unge-mcin nach, nicht nur, wenn er ausgebreitet liegt, sondern auch, wenn er noch in seinen Behältnissen im Reifen begriffen ist. Potatoes, welche sie Fauciy nennen, sind das dritte und letzte, welches sie auf dcncn Absätzen pfianzen. Nach dem Baumwolisaamen richten sie das Erdreich auf die oft gedachte Art zu, und legen i>ie kleinen Stücke der zerschnittenen Potatoes in einer Entfernung von ohngcfähr Z Ellen aus einander. Da diß Gewächs nicht so zärtlich wie das vorige ist, langsam wächset und auch Kälte verträgt, so überlassen sie ihm zu seinem Wachsthum die übrigen Monate des Jahres. Diese Potatoes sind in einigen Stücken von unsern verschieden. Die Wurzcltt haben rothe Schalen, sind länger, gclb, von füsscn und angench'.ncu Geschmack; das Kraut aber ist dem Kraute der europäischen ähnlich. Sie lassen nichc immer Oci? und Baumwollsaa-men, desgleichen Potatoes auf einander folgen, sondern andere Gesame, als iinsen, Bohnen, iocktau und Calabansen treten bisweilen in die Stelle der Baumwolle; gewöhnlich aber machen sie mit dem Oclsaamen den Anfang, und mit dcn Potatoes den Beschluß der jährlichen Nutzung ihrer Absätze. Mit der Zubereitung des Bodens verfahren sie allemal, wie oft gcdacht ist; sie stecken auch keinen Saamcn, vernicht vorher ein paar Taac in Misijauche oder Kalkwasser eingeweicht gewesen. < Jams, Anhöhen. 5Z7 Jams, die sie Utau nennen, setzen und warten sie ebcn wie die Potatoes: Der Boden für dieselben aber ist anders, denn man bringt diese Wurzeln auf solche sumpsige und nasse Stellen, dic für andere Gewächse untauglich sind, und bisweilen auch einen einmal gebrauchten Reisacker, den man nicht werth hält, dasselbe Jahr noch einmal mit Reis zu bestellen; je länger man sie stehen laßt, je grösser werden die Wurzeln; gemeiniglich nahm man sie im November aus der Erde. Vom Zuckerrohr legten sie die zerschnittenen Wurzeln, davon ein jedes Stück ein paar Schoß odcr Glieder hatte, über eine Viertelelle tief in die Erde, und liessen zwischen jeder -Reihe eine Elle Raum. Sie nahmen hiezu sowohl die höchsten Ab' sätze,als auch die niedrigsten Stellen. Im März und April legte man es auf den niedrigen Orten, und in dcn Rcgcnmonaten auf Anhöhen, woraus eine verschiedene Erndte entstand. Es war auf keine Weise weichlich; denn cs nahm im Schatten und an der Sonne, in nassen und trocknen Stellen, mit Kälte und Wärme vorlieb. Wenn das Rohr gelb zu werden anficng, ward es geschnitten; denn wcnn man es länger stehen ließ, sieng es an der Wurzel an zu faulen. Es erreichte eine Höhe von 4 bis 6El-lcn. Sie bringen nach einem bequemen, am Strom gelegenen Platze, einige SampanlaoungcnStohr zu. sammen, und baaen daselbst ein Haus von Bambu und Matten auf, machen an dessen einem Ende ei? ncn Oftn mit 2, eingemauerten grossen eisernen Kesseln, an dem andern aber eine ansehnliche mit Plan? kcn belegte Tenne, auf welcher ein paar Ochsen eine kantige Rolle von harten Holze umher schleppen. Das Rohr, welches schichtweise unter die Rolle gelegt ward, ward zerquetscht und der Saft, der mit- U 5 ' telst 5zz Kräutergarten. telst einer Rinne nach dem Ende der Tenne geleitet ward,sammlete sich daselbst in einem grossen Gefässe. Aus dem ausgepreßten Rohre kochte man den Saft in einem Kessel völlig aus, vermischte das Ausgekochte mit dem Safte, scihete beydes durch, und kochte es in dem andern Kessel zu festen braunen Zucker; die Blätter und ausgekochte Stengel dienten zu der hiezu erforderlichen Feuerung. Wenn an einem Orte nicht mehr Rohr vorhanden war, nahmen sie das Haus wieder weg, und zogen mit dem Gerathe weiter. Diese Zuckersieder reisten im lande herum, und kochten den tandleuten den Zucker aus ihrem Rohre, welcher nachher von andern Zuckerköchen gereinigt, und zu feineren und schlechteren. Streuzucker,gemacht ward. Rräurergärten. Da ich, ausser einigen unvollkommenen, keine Krautergarten zu besehen Gelegenheit gehabt, so ist meine Nachricht davon nicht so zureichend, als ich es wünsche. Was ich von ihnen anzuführen weiß, ist, daß sie gemeiniglich dazu niedrige, leimige Plätze erwählen und darinn den Dünger nicht sparen. Die bekannten Gewächse waren Sallat, lange und kurze Gurken, Purjo, weiffe Zwiebeln, Sellery, Spinat, Möhren, rothe Melce, eine Gattung wässeriger Rüben, lange Radiese, Pumpen und Wassermelonen, welche sie in den Gärten bauen, deren Saamen sie anfänglich von denen Portugiesen erhalten haben. > Ausser diesen aberfindet man darinn mancherley uns den Namen und der Gestalt Nach völlig unbekannte Erdfrüchte. Der Portulak wuchs wild, sie nutzten ihn aber nicht selbst uNd bekümmerten sick also nicht darum. Eine grobe Art von Wasserspinat hielten sie in Teichen von einem halbenKlafter Tiefe, in welchen Krautergärten. 5Z9 chen cr so hausig wuchs, daß er die Wasserfläche bedeckte ; dieser gehörte zu ihren gemeinsten Küchen- kräutcrn. Dcn Ingber legen sie in Stücken in einem leimigen Boden einer Querhand tief; solches gcschies het im Februar und März, denn wenn es später ges than wird, treibt die Wärme die Stengel undBlät-tcr zu stark, wovon die Wurzeln schwammiger werden und klein bleiben: Uebrigens verträgt cr Kälte und Warme. Tobak heißt bey ihnen Iien. Das Pflanzen desselben ist in China um so viel mehr vorthcilhaft, da er daselbst beynahe mehr, als an andern Orten, geliebt wird: sie sparen daher weder Mühe, noch ei« gutes.Erdreich für denselben. ImMärz setzet man die Pflanzen z Ellen weit von einander; im August ist der Tobak reif, da man ihn pflückt, schwitzen laßt und so handthicret, als es bey uns gewöhnlich ist. Dieser Tobak scheint nicht der beste zu seyn, er ist unserem zwar ähnlich, aber von widrigem Geruch und Geschmack; die Chincscr geben ihm den Vorzug vor dem von Manilhas und Aynam, der doch an Güte dem brasilianischen an die Seite zu seljen ist. Sie bringen die getrockneten, braunen, über eilender gelegten Blätter in eine Presse, und zers schneiden sie hernach mit einem breiten, eisernen Hobel in seine Striefchen, in welcher Form man auch hier den Tobak verbraucht; er hinterläst bey dem Rauchen ein zähes, stinkendes Oel; wenn er gröber geschnitten wird, brennt er besser. DerAbgang dieser Waare ist so stark, daß von derselben eine Menge von den Nächstliegenden Orten anher gesandt wird. Ein unbekanntes Gewächs, so der Krausemünze glich, aber blässere Blätter hatte, und von ihnen Fockijong genannt ward, hatten sie auf breiten Betten, 540 Kräutergärten. Betten, reihenweise gepfianzct. Es war im März einen Fuß hoch. Die Cultur desselben schien sehr beschwerlich, denn es war der Wärme wegen in verkalken Zeit gesätt, und damals oben und an allen Sei,, ten mit Matten umgeben. Sie schätzten diß Kraut sehr hoch, und verkauften ein Pekcl vor 50Tel; sie behaupteten, daß es wider die Schwindsucht von un-gemcinen Nutzen scy. Der grössere und kleinere Wundcrbaum (ki> cinuz) ward auf Aynam in dcn Garten überall und ohne Ordnung gepflanzt, besonders säeten sie viel von dem kleineren. Die Kerne gaben durch das Pressen ein weisses, klares Oel schr häusig, welchem sie durch die Mennige, ungelöschten Kalk und Vitriolerde, die Fettigkeit nahmen und es zu firniß kochten. Dieser Firniß, dessen sie sich zum Mahlen bedienten, trocknete geschwinde, und gab einen starken Glanz. Ein Kraut mit grossen, groden, der Klette ähnlichen Blättern, welche alle mit dicken Stengeln aus eincr kleinen Wurzel kamcn, ward statt des Kohls g braucht. Die gelben Blumen, der Stengel mit rcn Saamcn, und dre Saamen selbst glichen dem Kohl. Dieses Krautes bedienten sie sich täglich, daher der Abgang desselben so stark war, daß sie die ledig gewordenen Betten so fort auf das neue besäe-l cn. Es wuchs in allen Jahreszeiten schr geschwind. Sie kockten cs halbgar, trockneten es, und nahmm es mit sich aus Seereisen. Ausscr diesen hatten die Tartam aus Peking eine Gattung weissen Kohles mit langen, schmalen Köpfen herunter gebracht, die noch nicht sehr im Gebrauch und also rar war. Die Baumzuchr. Ohnerachtet cs hier mancherley sehr gute Baumfrüchte gab, so merkte man doch nicht, daß sich die Chine- Baumzucht. 54! Chinescr sonderlich auf die Baumzucht legten. Sk hatten verschiedene, und llNtcr diesen auch Früchtbaume, um ihre Gärtcn, und deren Absätze gcsclzct, und besassen auch grosse Bcmmgarten, wclchc sie für etwas vorzüglich Prächtigcs hicltcn, daher dieselben mchrenthcils bcy den Pagoden und iustgartcn an-gelegt warcn. Sowohl von den Frucht- als übrigen Bäumen sind bey uns nur wenige bekannt. Apftlsinbaume, die du:ch die Pormgiesen auch nach Em opa gebracht worden sind, fand man hier mit guten und großen Früchten; man sagte, daß sie in Fockien und um Amoy eine noch größere Vollkommenheit erlangten. Es gab hier verschiedene Arten, einige warcn nur von Größe der Walnüsse, andere wie Renetten, noch andere warcn eckig und röthlich u. s. w. Nur an wenigen Orten hatte man diese Bäume nach einer gewissen Ordnung in Reihen gesetzet, umgraben oder sonst gewartet; wenn sie aber für starken Minden Schutz genossen, kamen sie ohne wettere Bearbeitung gutfort, und trugen reich? lich. Fockien und Ouantung müssen jährlich eine beträchtliche Menge Früchte au den Hof zu Pecking schicken. ' teichi ist eine Baumart, die sie eben so hoch wie die Apfelsinbäume zu schätzen scheinen; es gab davon verschiedene Arten, größere, kleinere und auch wilde. Die Früchte sind so groß als wie Muska-tcnnüsse, mit einer groben, knotigen, röthlichen Schale umgeben, und wachsen, wie der Wein, Traubenweise: Der Baum erlangt die Höhe eines Birnbaums, und ist mit schmalen, zugespitzten, stachlichcn Blattern versehen: Sie bewahren die Beeren getrocknet auf, da sie denn wie Rosinen schmecken. Es scheint unglaublich, daß das iand um Canton, wo diese Frucht einzig und allein wächst jähr- 542 Baumzucht. , jährlich laoooo Ttzel für getrocknete leichien einbringt. Thee, den sie Chia nennen und hier nur auf el^ ner Insul, gerade gegen Canton über belegen, wächset, war wegen seiner Kräfte wieder eine schwache Brust im Ruf: Die Insul heißt Honam, daher man den Thee Honamthee nennet. Die Büsche, welche eine oder anderthalb Ellen hoch waren, standen auf trocknen, sandigen Hügeln in Reihen. Man pflückte das hellgrüne und weiche laub im März, röstete es in eisernen Kesseln, und rollte es wie den andern Thee zusammen: Die harten und dunkelgrünen Blatter blieben sitzen. Es schien, daß auf Hie Wartung dieser Büsche zu wenig Mühe verwand worden wari denn wohl dieHelfte davon stand vertrocknet. , Der Arecabaum kann, wie ich aus den frischen Müssen, die man haben konnte, schließe, nicht weit Aon Canton wachsen. Auf Aynam waren verschiedene Plantagen von diesem Baume, deren Boden feucht und fett war. Die Bäume selbst sind den Cycosbäumcn nicht unähnlich, und haben gerade Stämme. Wenn die Früchte reif waren, bekamen die Schalen eine brandgelbe Farbe, da man denn die Nüsse, nxlche Muskatennüffen nicht unähnlich sind, heraus nahm, trocknete und an die nördlichen Orte versandte. Die Bettlbüsch« waren ebenfalls nicht weichlich, denn sie wuchsen ungepfianzet, wo sie nur dienliche Platze antrafen. Die Blätter mit Kalk und einem Stück Arecanuß gerieben, sind das bekannte Pj> nang, welches dieses und andere morgenlandische Völker mit st großen Appetit kauen. Der Mangesbaum wächset hoch und mit auss gebreiteten Aesten, wie die Esche: Die Blätter sind dem Lustgarten. 54z dem iaube unseres Ochsels (O^ezu« ^«2) ähnlich und die Frucht wird unter allen indianischen Früchten vor die gesundeste gehalten. Pumpelmose sind eine Art, großer, süßer Cii tronen; der Baum ist auch dcnCitronbaumen ätzw lich, die Blätter aber sind breiter. Kleine saure Citronen, iongan und mehrere Fruchtarten auch Otomchu, von welchem sie wie 4e Comte berichtet, das Harz zu ihrem Firnisse erhalten. Oliven, Birn - und Aepfelbäume, desgleichen Weintrauben, welche alle anzuführen und zu beschreiben zu weitläuftig seyn würde. Man kann niOt sagen, daß eines in Absicht der Cultur vor dem andern einen Vorzug genöße, denn man laßt sie alle fast wie wild wachsen; bey einigen Baumarten haben sie das Pfropfen im Gebrauch < worinn sie sehr glucklich sind. Lustgärten. So sehr der Geschmack der Chineser von dem Geschmacke anderer Völker in Sitten, Kleidung und andern Sachen abgeht; so besonders sind auch ihre Blumen - und iusigärtcn. Sie bekümmern sich in denenselben um iuststücke? Hecken, bedeckte Gänge und Symmetric sehr wenig; ihnen gefallt ein nackter Platz, mit Steinen von verschiedenen Farben und Größe in Drachen - oder Blumcnfigu? rcn belegt, besser, als wenn dieselben mit artigen Zeichnungen, und die Zwischenräume mit Kräutern oder Gras gezieret waren. Ihre Gange müssen auch nicht offen, sondern mchrcnttzeils an dcn Seiten mit Mauern versehen seyn, an welche Wem oder andere kletternde Gewächse gesetzet sind, die man an Stangen von einer Mauer zur andern Mt, und öadurch 544 Lustgärten. dadurch den Gang bcdcckt. Die Ruhebänke sind in Gängen ohne Mauern an den Seiten angebracht And durch verschiedene Setzung der Steine mit vielen Hhlcn versehen, in welche Gefäße mit verschiedenen Blumen gestellt werden. Die Gänge formiren vicle Krümmungen, bisweilen gehen sie über einen klemm, ebenen, mitSteinen belegten Platz, vor ein offenes iusthaus, auf welchem Blumentöpfe stehen; bisweilen durch Bogengänge, die von dünnem Bam-bu doppelt, aber in ungleicherForm gestechten, und darzwischcn eine Art buschiges Immergrün gepflanzt H, das sich durck dieselben schlagt, und sie einer grü-Nn mit einem großen toche versehenen Wand ähnlich macht; Dabcy findet man mancherley Veränderungen: rnit Gebüschen bedeckte Berge, unter welchen Bache laufen, die Wüstencycn vorstellen und ,nit schattenreichen, dicht stehenden Bäumen umgeben sind; Gebäude von z bis 4 Stockwerken, die mchrcnth'üls an einer Seite offen sind; Thürme; schrof auegcholle Grotten; Brücken; Teiche; Plätze mit Bohnen besäet; dicht und wild gezogne Gebüsche oder kleine tusiwalder, und mehr Abwechselungen, so eine schöne Aussicht geben. Sie haben auch im Schatten großer Bäume oder an hohenOr-ten, von welchen man weit um sich sehen kann, niedrige steinerne Tische. Obgleich ihre iustgärten sehr groß sind, so vers schaffen sie ihnen dennoch durch einen winklichen Gang, der bald vor- bald rückwärts führet, ein noch weitläufigeres Ansehe». Ihrem Geschmack nach, muß, so viel man urtheilen kann, keine Aussicht der andern gleich seyn. In einigen iusigärten graben sie Teiche, um welche ein Gang nach allen genannten Plätzen führet; bey denselben haben sie viele lusthäuser, die ftlle verschieden eingerichtet sind, und gewöhn/ Lustgärten. 545 gewöhnlich mit dcr einen Seite im Teiche stehen, damit sie von den Fischen, welche sie darinn halten, durch die großen Fenster einige fangen lönncn. In den iusthäuftl« haben sie in kleinen Teichen Golduno Silbersische, außerdem aber auch Vögel, Thiere, Blumen, Abbildungen von Drachen und mehr zum Vergnügen gereichende Dinge. Die Viehzucht. Um Canton und in den an dem Meer gelegenen Gegenden, legen sich die Einwohner nur wenig aufdie Rindviehzucht, weil sie dieselbe nicht für so nöthig, wie in den nordlichen und angränzendcn iandschaf-ten halten; denn sie können ihre Felder mitwcnjg Mühe und ohne Zugvieh bestciku, ihre Reisen und Transporte aber geschehen zu Waffer, wobcy ihnen Ebbe und Fluth zustatten kömmt. D^ Rindfleisch ist ihnen kein angenehmes Gericht, dessen Stelle aber ersetzen die häufig vorhandenen Fische. Außer dcn Mandarinen und Kricgebedienteu habcnnur wenig teute Pfcrde. Bey dem Ackerbau bedienen sie sich blos dcr Ochsen und Büffel, welches besonders an den weit vom Strome gelegenen Orten geschicht; und blos dcr Zucht wegcn halten sie einige Kühe, weil sie sich dcr Milch selbst nur sehr selten bedienen. Vordem hicllcn sie noch welliger auf das Rindvieh; seitdem sich aber die Europäer häufiger eingcfunoen haben und jährlich ein gut Thcil sowohl in China, als auf der Rückreise gebrauchen, so sind sie hiedurch veranlaßt worden, des Fleisches und der Milch wegen mehr Rindvieh zu halten. Schafe sind um Canton nicht so häufig, als in den benachbarten ianoschasten. Man gebraucht in den kalten Monaten ihre Felle und Wolle zu Klei- Mm dem, 546 Viehzucht. der«, welche aber theuer genug sind, daher es bey ihnen uicht jedermanns Sache ist, Vieh, besonders Schaft zu halten. Esel hat man um Cauton nicht so viel, als weiter im iande, wo man sich derselben zum Arbeiten und Reisen bedienet. Die Tartar« finden an dem Eselfieisch so viel Geschmack, daß sie die Modc, sie wie die Pferde zu schlachten und zu essen eingeführet haben; ich habe auch hier Fleisch dieser Art verkaufen gesehen. So sehr sie die Zucht gedachter Vietzartcn ver-nachlaßigen, so viel mehr halten sie auf das kleine Vieh, das sie, in Vergleich des Vortheils für sic -und andere, mit weniger Mühe unterhalten. Eine lange Erfahrung hat ihnen die Fertigkeit, welche sie besitzen, verschafft, so damit umzugehen, daß kleine Familien durch diese Handthicrung ihr reichliches, ja überftüßiges Auskommen erwerben. Schweine, die von ihnen täglich häufig und mit' großen Appetite verzehret werden, halten sie in Menge ; die hiesige Arc ist auch sehr fruchtbar, und gedeihet ungemein, wie denn die Sauen, ehe sie ein Jahr erreichen, Junge bekommen, wiewohl deren anfänglich nicht so viel auf einmal, alsbeydemzten oder 4-ten Wurf, da sie mehrentheils 17 bis i8Fer-tel bringen, von denen nur selten eines stirbt. Die Samsubrenner, Reisstampfer, und die, welche Mühlen haben, halten immer viele Schweine, doch nicht so viele, wie die Strandleutc und Fischer, welche sie ohne Kosten mit Fischen füttern, wovon das Fleisch derselben tranige schmeckt. Außerdem has ben fast alle kleine auf Sampanen wohnende Familien für sich selbst nnd auch zumVerkaufSchweine. Wenn man sieht, wie sie auf allen Gassen rohes und gebratenes Schweinefleisch umher tragen, und wie viel Viehzucht. 547 viel sie täglich davon verzehren, immaßen ihr vornehmes tägliches Gericht von zerschnittenem Speck bereitet wird, desgleichen daß ganze große gebratene Schweine theils in den Pagoden geopfert, theils an den FeMlgen gebraucht werden, so muß man sich wundern, daß so viele Schweine zugezogen werden können, um so viel mehr, da sie auf ihren Seereisen viele verzehren und auch an die Europäer ablassen. Die Ferlcl von dem crsien und andern Wurf der Sauen, blcibcn, eben wie die Sauen, welche zeitig werfen, nur ilein, daher man die zum Schlachten beistimmten Saufcrkcl schneidet. Sie halten vieleHüncr, doch mehr für die Frems den als für sich, nno besimn im Capaunen eine gute Fertigkeit. Sie lassen die Küchlein durch die Hennen ausbrüten und bedienen sich dabey keiner Ocftn«i Die warme Witterung und die vielen Eyer, welche die Hüner legen, tragt zu deren Fortkommen nicht wenig bey. Phasancn giebt es zwar um Canton, aber nicht so häufig als tiefer im lande, wo sie schön und von mancherley Farben angetroffen werden. Man bringt sie als Seltenheiten nach Canton, und halt sie in hohem Preiße. Kalckutische Hüner giebt es nicht in China; und ebgleich jährlich welche mit den Schiffen von der malabarischen und coromanoelschen Küste, der Heymath dieser Vögel, dahin kommen, so haben sie sich doch nie bemühet, sie einzuführen. Tauben von mancherley Arten geocycn und vcr^ mehren sich hier gut. Die Gänse ebenfalls. Diese sind kleiner als unsere und unsern wilden ähnlich, so wie im Gegentheil ihre wilden Gänse unsern zahmen gleich kommen. Mm 2 I" 548 Viehzucht In der Entenzucht sind sie vollkommene Meister. Aächst den Schweinen halten sie am meisten auf die Enten, und da diese auf den Tischen der Vornehmen ein tägliches Gericht sind, so erfordert die häufige Consumtion derselben cinegute Zuzucht; d"e beständige gelinde Witterung, und die Bequemlichkeit am Strome, befördern ihr Fortkommen und Gcdcyen ungemein, denn man kann sie mit kleinen Fischen Und Krebsen, die nach dem Ablauf des Wassers auf den Reisfeldern zurücke bleiben, uNd also sehr wohlfeil unterhalten. Viele Cantoncnscr ernähren sich einzig und allein von der Entenzucht, einige kaufen die Eyer auf und hattdeln damit, andere brüten sie in Oefen aus, und noch andere ziehen die Jungen groß. Die Oefcn zum Brüten sind kcineswegcs künstlich. Man legt auf einen gemauerten Herd eine eiserne Platte, setzet auf diese einen Z Elle hohen Kasten mit Sande, in wclchen man die Eyer reihenweise gelegt hat, und deckt ein Sieb darauf, über welches man eine Matte hängt. Zum Erwärmen bedienen sie sich der Kohlen eines gewissen Holzes, die langsam und gleichförmig brennen; anfangliä) giebt man ihnen wenig Wärme, und vermehret diese Nach und nach,, bis sie zur Zeitigung der Eyer stark genug wird. Wenn sie die Wärme bisweilen zu sehr vermehren, kommen die Jungen zu früh hervor, sterben aber gemeiniglich nach z oder 4 Tagen. Die ausgebrüteten Jungen verkaufen sie denen, die sie aufziehen, welche auf folgende Art probiren, ob jie zu früh ausgekrochen sind: sie fassen die jungen Enten am Schnabel und lassen den ieib herunter hangen; sperren sie sich nun und zappeln mit Füssen und Flügeln, so sind sie gut und gehörig ausgebrütet; haben sie aber zu viel Wärme bekommen, so hangen sie ruhig. Ost leben die letzteren so lange,. ^ bis Viehzucht. 549 bis'alle junge Enten auf das Wasser gelassen werden, welches 8 Tage nach dem Auskriechen zu geschehen pflegt, da sie denn drehend werden, Krämpfe bekommen, sich auf den Rücken werfen und nach einigen Zuckungen sterben: sie nehmen sie alsdenn aus dem Wasser und lassen sie trocknen, weil sie sich bisweilen erholen; aber auch diese sterben nicht selten an einem solchen Schwindel, wenn sie wieder naß werden. Wenn das Wasser abgelaufen, samms let man kleine Krebse und Krabben, kochet und zerhacket sie und füttert die ganz zarten Enten anfänglich damit für sich allein, nach einigen Tagen aber mit untcrgemischtem gekochtem Reiß und zerhackten Krautern. Wenn sie älter werden, bringt man sie in , Erstes Register Cavix, die Bay von. z, - Borse. ^ - die Stadt. ?7 - deren Einwohner. 25 - Molja ein Landungsplatz. 16 » Gartenfrüäite, welche man feil hat. 20.4^.55 ° Hauser daselbst. 21 ' Dacher haben Zkrrathen. 2z s Schulen. 29 - Kirch engebrauche. 27 Calabasta, emc Art Zuckerbrod. 39 Calender, chinesische. 2Z8 Canarieninsuln. 82 Canibaa, eine Insul bey Java. 1 ic> Canton, die Stadt. izi Obrigkeit derselben. , 182 « ihr Handel. 201 Kaufmannsladen daselbst. . 535 Cap Vincent. ^ 12 Cdarga, der Rückladung von China^ 344 China, dessen Gränzen. 156 - Clima ist gesund. ' 162 , Geschichte der Bevölkerung. 158 s ist sehr volkreich. 224 - wurzel. «212 Chineser, deren Eigenschaften. 219.228 s Haushaltung. 240 - Speisen. 242 - Kleidung. ' 220.222 i Sprache. 225 , Religion. , 228 - Gotzenvriesier. 234 - Heyrathen. 295 , Kinderzucht. 22z « Begrabnisse. 274 Chinesische Kaiser, ihre Geschichte. ,59 5 Gränzmauer. 159 s Landesproducte. 162 s Zoll-oder Tiaphauser. 168 « Art zu Rechnen. 219 Chocolade, deren Bereitung. > 42 C^itrsnbäume. 5469 Citrsn? der vornehmsten Sachen. Citroilb'isten. 62 Cllma, chinesisches. 15 - spanisches. ^ 15 Cocusnüste, javanische. 12; - ihr Gebrauch. 124 Compraoore, chinesische Einkäufer. 149 Dänische Insul bey Canton. 296 Velpliinc. 104 3>icberey, Bestrafung derselben ill Chtna.' 237 Eidexe, chinesische in Zimmern. - 175 , leben von Kackerlatcn. 176 Mnten, sehr dreiste. Z41 - sampanen. 166. 171 Erdareen der spanischen Küsten^ 5z iLrdwällc. 56 tLstl, ihr Gebrauch in Spanien. 46 tLsiwa«ren, der Reisevorrath davon. 7.80 F. Factored bey Canton. 17; . Gebäude und Einrichtung. 174.178 - Wohnungen. 176 « deren Gebrauch. 179 Färoinlüll». IQ Fayal, eine a;orische Insul. 405 Fichren, spanische. 4z. 5z Firnisi, chinesischer. 19; Fische, fliegende. 84.^46 - lebendige in Schalen. . 176 , m Gefassen. 184 < giftige. 294 Fistl^crey, durch Vogel. , ^, Fischerncyc, von Matten. i^o Fledermäuse, grosse, fliegen taglich von Sumatra nach Java. , , iz7 Fran;eyland ben Canton. 155.281 Frosche, ein Leckerbissen der Chineser. 244 Erstes Register G. «Falgantwurfeln. 212 Gärten bey Cadir. ^ Gold wird von Canton ausgeführet. 20z Gesundheit«ratb in Cadix. i^. ^^ Gewicht, chinesisches. 216 Götzendienst der Chineftr. 200 Gothenburg, die Stadt, z Graasee. 397 GunInng, ein musikalisches Instrument. 154 ^- Handwerker in Canton. ' 187.190 Iaoanenser, ihre Beschreibung. 117 ^ Waaren, mit welchen sie handeln. HZ Indlgogewächg wird jährlich gepftanzet. . ,283 Insektemiandel in China. ^269 Io"kcn, chinesische Fahrzeuge. .166 Isla, m Spanien. 77 Innker, chinesische Jachten. 140 der vornehmsten Sachen. R. Rackerlaken, wie sie nach Schweden gekommen. 145' , werden von Eidexen gefressen. 176 Ralwanse, eine chinesische Erbsenart. 248 Rampfer, ungelauterter. 210 Rinoermoro in China erlaubt. 225 Ritt, sehr dauerhafter. ^16 Rleioung der Europaer in China. 196 Rrankheiten, in China gangbare 259 5.ackirte Sachen, chinesische. 203 K.äck^ tao, eine chinesische Erbftnart. 249 ^amtieasaft, zum Punsch verboten. 250 Laternenfest itt China. 325 Leucktthürme. 9 K.inie, Taufe unter derselben. 06 dingen, eine Insul unter d Papagoyen, grüne. 132 - rothe. 122. iz2 Porcosklippen bey Cadix. 12. iz Papier von Bamburinde. i-95 - chinesisches. 227 Passuwind, nordlicher. > 89 - südöstlicher. 97 98-patacos, chinesische, deren Bau. 253 Perlenmutrer. 212 Pfeilkraut wird in China gebauet. ^71.272.330 pferoe, spanische. 45 picaranen, spanische Wachtboote. 15 Pico de i^enerisfa. z^ Pledra Blanca, eine Klippe. 144 Pinang, deren Zurichtung und Gebrauch. 213 Pisang, die vermeynte verbotene Frucht. 129^ - blatter, kleldeten den Adam. 251 Plünvrungen in China gemein. 262' Poesie, spanische. 29 Polo Candor, eine Insul. «42. Z49 , Tingay, eine Insul. 141.549 e 3apara. . 142.347 Pomeran,enbaume. ^4 pompelmose, deren Nutzen. 129 - werden den Götzen geopfert,' 251 porcellain von Nanking und Java. 194.202 , dessen Bereitung. 195 prilneyland bcy Java. 115.361 proen, javanische Boote. 127 Puerto oe Santa Maria, die Stadt. 50.6z. 66 Punsck, dessen Bereitung. 259 - Gebrauch desselben auf der See^ 8.42 Q. " ti- nigvo - punctatus. t47 soriptus. . I4ineftfc^e 4?ra&6^ iyj minutus. ^o^ Oryzae. agg ovatus. go pelagicus. ^O2 Cattna indica 268 Cantba- der erwehnten Naturalien. Cantharis chinensis. Chinesischer leuchtender Wurm, 291 Capficum fiutescens. 22.177 Carabtis wger. 66; Cardnus syriacus, 53 > Carex cespitqsa. v 73. Carpefittm Abrotanoides. 268« 329 Caty>ota javanica. 352 Coffia piocumbens. , 275. sophora, 268 Cajfida cinerea A ' 290 nigro-oblonga. 275 Cißytha filiformis. 316 Catesbaea javamca.' 120 Celußa argenrea. 273.322 cristata, 177 Centauren pulla. 59 sphaerocephala. 59-79 Ceraflium viscosum. 54 Cerbeia Manghas. » 119 Cerinthe major. . ■ , . 72 Cervus javanicus. 557 Cbaetudon saxatilis. .356 Cbatfi/terops humilis, 59-^0*^1 Cbciranthus incanus. £čtXOJCtt. 23-5+ trilobus. 55; 7? Cbcnopodium ambrosioides. 58 fruticospm. " 7a hybriaum. , 25 Chiton here. 80 : marginibus dorsi spinosis. • 3^1 Chrysalides mucronatae. I03 Chrysanthemum coronavium. . 7* indicum. - 521.328.330 segeium. 72 v Cicada chinensis. 269 Cißus fumnna. x 66 liiitus. 67 salicifolius. 66.67 salvifolius. 6777 Tuberavia. 66.72 Citrus Aurantium. ,2<^7 9ŽII % Cltrus Zweytes Register Citrus grandis. elmof?. 129.35^ Limonia. £amttc& 250 sinensis. Slpfelftne.j 250 Clematis chinensis. 367.31? Clerodendmtn fortunatum. 297 ßupea Mystus. 335 tropica. 393 Thrissa • 336 Clypeola Jomhlaspi: 59 Coccinclla 4 pustulata; 297 puuctata. 6$. 290 Cocos nucifeia. SoCUÖBäüm^J 12? Columba Turtur. 135 Columnea chinenfis. / 299 Commelina chinenfis. 315 Conferva bullosa. 62 Convallaria chinensis. , 2g^ Convolvulus alsinoides. 314 alrhaeoides. • *7g • Baratos. 7gt- Corypha nmbracdlifera'. 360 Corypbaena Equisetis. 2)oröbC . 404 Hippuris. ©elp^ttt. , 365-403 Cotyledon Umbilicus. , 23.51 Crataegus Oxyacantha. 5Sct§bor»- 't 78 Crep'ts barbata. ' . 54 foetida. > , 79 Crittum asiaticum. 523.360 Crithmum maritimum* 5^ Crocus Bulbocodium. 60 Crotalaria juncea. 273 Croton sebiferum. $a\$nncjer. 91.110.146 Dermefles elytris hirsuiis. ■ 389 subrotunda atra. 3^ Dhmedea exulans. 21l6atrst|fe. 98 Diofiorea alata. ^am^. S54- 272- Dolicbos scandens. * 302« 3 X5 chinenfis. 184-248 Doronicum Bellidiastrum. \ 61 Echenels Retnora. ©auger. ' 94 Ecbinops Ritro. 61 tcbtwn creticum. 72 , £/yw«f arenarius. ©ttanbro^cn.' 19 Etnberiza familiaris. . *34 Epidendron amabile. 3J4 , . ensifolium. 3^8 Sin 4 ^w" Zweytes Register Eduus Afinus. <£fcl. Ah - Mulus. gfKauItfcL Jg Eremit a javanica. g^g Eriocaulon sexangulare, 310 ZjWV« hirsuta, ■■ £ vulgaris. ^CibCfröUt 6 Erytbrina Corallodendron. 12a Euphorbia exigua. 61 falcata, . 6i Efuia. 2Boif^m«c^; , 61 belioscopia. 53,6l -S myrsimites. 62 • neiiifolia. J67.272 • origanoides.' , «oq - ParaliaS. , ^o Peplus. 6l , - serrata; go Exocoetus volirans, glie^ettbcr ^ijl§« 54.146.'395 J*jww indica. ^jtt&tömfc^e ^tl 59 gruinum« 66 molle- 61 Gerardi* glutinöse. , a^g Glycine Abrus. 508 Gohius Eleotris. 340 niger. 17t ; pectinirostris« 3:70.291 » Gobius der erwehnten Naturalien. I .... Gobius tropicus. ' 393 Gompbraena globosa. J77 Goffyp'mm heibaceum, 35sttimtt>OÖe« 272.283 Gratittla virginianoides. - 26j , Cracula religiosa. 134 Gryllns viridis, capite acuminate. 303 Guettarda specioia. 359 FJarpago 5 cornis. 55g Hedera Helix. <£pfjttt. 69 Hedyotis herbacea. 31p Hedyfarum biarticulatum. 304 coronarium. 74 gangeticum. 26S heterocarpon. 287 ■ lagopodioides. 2,%\ macula turn. 322 • - pulchelium. . 301 - r styracifolium, * ,. " 322 - triflorum. 286.314 tiiquetrum, 301 Helifleres anscuftifulia. 303 Heracleum Sphondilium, 23ürcnfIaU, 7S Heruandia sonora. 363 Hibiscus ficuineus. 267 ' mutabilis. 324 populneus. 359 hf'tppoUfca nigra. 113-389 Hippocrepis comola. 67 Hifpuris saxea, 35g Hirund» i-uilica, @d)»aH>e* 85.14I.I46 Helcus latifolius.' 322 Humulus Lupulus. J^opfeit. 273 fiyacipthus monshosus. 59 serotinus. 5^ fjyofcyamus albus. 79 tiyoseris Hedypnois. 73 radiata. 73 Rhagadioloides. 73 flypnam javanenfe. 354 Hypocboms maculata, * 79 Zweytes Register J-Jypocbaeris radiata. '>.'■, Hypericum chinense. ajg L Jasminum azoreum. «^Q lllecebrum Paionychia. £q Hex Aquifolium. (gfecfypftfmc: 5g Iwpatietis Balsamina. \jj chinensis. 2go lndigofera tinctoria. ^^i^attt' . »7^.283 Ipomoea Quamoclit. 177,273 Iris Xiphium. 6l Jstbaemum aristatum. , 2qo muticum. I2q Juncns acutus. 53-69 Jungermanttia chinensis» sqq Juffiaea repens. o2q Juflicia purpurea. 2OO Ixora coccinea. ' 2g^ tacerta chinensis. I75.366 Lagurus 0 vat us. 6a> Lamium amplexica,ule, 61 Lanius Schach. 296 Laras. ©«ffieöCR. 9.93 canus. * j5 fuscus. ' J2 /:^r«j Camphora. Äämpfer&flüttt; Zll Irtvendula Stoechas. £y Lawfonia ineimis. 2gg Lepeis anatjfera. $ön<$ctlfc. , 107 Leiicojum autumnale. 67 Libellula chinensis. 306 fusca. 143 Lieben chinensis. 2%% cristatus. 2jj foliaceus pulverulentus. 304 marinus. 356 parietinus, 23.51 physodes, 61 : pulverulenras albas; 35-3 36^ Lichen der erwehnten Naturalien. Lieben viridis. 353.3&S Roccella. Drfcffc, 15 Littutn usiratiflimum. £cttt» 6l Lobelia Plumierii. 359 zeilanica. 313 Lopbius Histrio. §to§<}ua&6e, 400 lWor cyrisoides. r± Loxia oryzivora. 12c hupinus albus. Sffieific ?»pfne; 72 hirsutus. roUC^C« . ■ 72 luteus. gelbe 72 varius. btmte. 7a tycopßs vesicaria. ^1 Lycium barbarum. . 329 europaeum ^-g Lycopcdiuvi ceinuum. 288 nudum. . 2gg . v variegatum. ' 2gg m Madrepora organum, ^52. 356 Malva mauritiana. 7g rotundifolia. 5?-60 Mammea asiatica. 565 Miingifera indica. ' 255 Maranta Galanga. ©rtlgöttt 213 Marrubium Bulgare, ©d^warjet Slnbör»; 5r Matrkarta Chamomilla. (iamiUt. ^ Metticagt polymorpha. /o> majalis. ^OictJJttJUrm.1 65 variegata. 79 Memecylo» capitellatum. I21 fldercurialis annua. ^1 tomentosa. 71 Mejppt viridis. (BröeegcPf 126 Micbelia Champacca. 121 Millepora. RwaXits 3J2 Mimosa chinenfis. 305 Farnesiana. 68 --" . Mtra- Zweytes Register Itfirabilis odorata. - 265 Moling* pentaphylla. f 310 Monarda chineniis. 3*3 Morittda citrifolia, . 359 umbellata. 295 Musa clifFortiana. *77 paradiiiaca. spifatt$. 129. 251.358 Musca nivea. . / 3^9 fulgatisllma. 389 Mußaenda frondos«. 9' Myusotis apula. 7/ scorpioides arvensis. 59 Narciflut Tazetta. , 177 Nardüs articulata. 28I , ciliaris, 2oo tfaaclea orienialis. »88.316 , tferium Oleander. DfcanbCf 5«>- 269 NUotiana paniculata. fjungftmtobct^ 129 . .rudica. XurTifd)cr Sobat 259 t^yStanthes hirsatt. 2Ö7'^ orientalis. «Kofcn^olj. X77 ^wp^MNelumbö. 255.265.271 O. Ocymum gratissimum. 3°2 Oldetthttdia umbellata. ?io O/m europaea. DUt>enSaUm. '9- 43; 55 Ostens8." tod>cnbe ««MtL. 49^54 OttbioRloßum seandens. 3"* oKbracteiscymbifotmibu. • 76 0; . hisectifera andrachmtis. 70 myodes. 71 Oriitkogalumwbelhtum. 255 Piflacia Lentiscus. l «- Plantago coronepus. 70 Pwi angustifolia. ^o± chinenfis. 26g malabarica. ^^g. tenella. > 05g Polygata ciliata. agg. 3T^ Poiygonum barbatum» , 286 chinense. 068-314 Orientale. ^86 Polypodium Baromez, 288 cristatum, agg parafiticum. . 562 variam. . . 3^3 poptt/^alba, 5Öei|fe Rappel , 19, portulaca oleracea. ^portuta!» 390 , Poterittm sanguisorba. zßibemcH. 79 Procellaria aequinoctialis. ©turWÖOflfU 101.102 . . capen'sis. ^aptawfem» ; 98 Psidium Guajava. ' 252 Psittacus alexandri. 133 galgolu», 13a fttrh semipinjiat«? s 302 ,\ der erwehnten Naturalien. Puns virtata. 306 Punka Granatus- ©rütiatbatim. 60 R, Rana chinensis. 344 Ranunculus aquatilis. .' 62 bulbofus. 6l muricams. ' 79 Reseda glauca. 59« 79 lutea. 79 Rbatttms lineatus. og^ OenopolU/ ' ' 309 Thea. ÄIO.30Ä Rhus chinenfe. r 302 javanicum;' - 50Ž Ricinus communis. ■ , go. 70.78 /?o/i indica. , . AQ& Rub us fiuticosus. , ^ ■ 72 parvifoliusr; 024 Ruetlia antipoda. 298 crispa. gi2 ringens.' 298 to/«? Acetosa. ©oucr Sinapis orientalis. 252 Sisymbrium Irio. ' 51.60 sylvestre. ' 62 Sitta chinenfis. 562 Smilax aspera. y^ China, ^inawurjer. 215.322 Saffaparilla, ©affapariac , 324 Solatium diphyllutn. 267.284 indicum. , ■ 288 nigvum. ,59 Solidago chinensis. 314 Soficbus oleraceus. 23.60 Sophora atopecuroides. 359 s/flrti«w junceum. epctttisc^C ©ittjf- 7g monofpermum. 49.55 spinosum. ^7*75^ Sparus chinensis. 340 nobiiis. gjjant>arinftf^; 336 spinus. 357 Spergula pentandra« 69 Sperma» der erwehntctt Naturalien. Spermncoce vertieillata. 288 Sphagnum palushe. • 6 ' Sphinx Arropos. Jl6. 305: Sqiialus adlcensionis. 385s cauinus. Q'dtlbfyat). 202' conductus. ' t 91 Stacbys arveniis. 6l libra. ... , 59 Statice Arrneria. ^CCttcIfc, ' 79 Stellaria arenaiia. 61 Sterna nigia. -24g ltoiida. 145 5?/p/7 tenaciflima. . >. 19 Si/j chinenfis. . ' ' «^5 Syngnatbas argenteus. 595 pelagicus. AOI r. Tamarindas indica. Xstmarinbenfoum, 25-2 Targionia hypophylla. 59 Tuxm nuciferj«. . . ^21 Tencbrio muricatus. 66 Tetrao Corurnix. 2Bnd)fcf. $22.247 Tetradapa javauoinrn, 122 Tetrcudon ocellatus. 294 Testudo javanica. 128 Teucrium fruticans. 67. 79 • - Ivn. 59 Tbea chinenfis. 34<5' Tbeobroma Cacao. 42 Tblaspi Bursa pastoris. ; ^9 3T&«;'t2 orientalis. £cbcn^6aum. 177 Tdlaea procumbens. ^ Tophus particulis testaceis. ^g Torenia afiarica. r 236 glabra. . 274 Toxicaria Rnmpfii. 117 Trachinys adscensionis. 338 Tragopogon Dalechampii. 66 Trapa bicornis. 249 Tr'xcbomanes chinense. 288-323 Triton. . }°7 0$ , Tuber a Zweytes Register der erwehnten Naturalien. Tuber esculentum. @&mefisd)e Xruffcln. 25$ Turdus chinensis. , 406 V. Vltx europaeus» 74 Vpupa Epops. SStCbC&Opf. %i Vrena chinensis. 295 lobata. * 287 piocumbens. 310 sinuata. 121 Urtica dioica. 60 nivea. 182. 306. 330 urens. 60 Utricularia bifida. . . ' ' 317 V. Valtriana chinensis. " 286 Cornucopiac. 55 Verb a scum Osbeckii 67 Veibcna nodiflora. 293 Vtrbefina chinensis. 315 calendulacea, 288 lavenia. 1^1 prostrata. a88 Veronica agrestis. 59 Anagallis. ' 7* Vtcia Faba. SBo^nc 5* lutea. 59 Vinca major. 59 Viscum baccis rubemibus." S86 Vitex Negundo. 2^8 trifolia* »I Vokkameria inermis. , 3°l Wdtherta indica. 3©2 Z. Zantboxylm trifoliatutn. 3^5 c^^. ^/ "^ £ut£. X 'zy. y ^ Č&6 . 3 "jifSL ^ iTž/. 4 &Z.6 ■ 5 ■ Sal . ^ . ^ c_7^ . y / ^' 15. Č&A. ' 0 cJT^t^ . o zJa-% . j# f&ttčJZ I &cf.J. ^io.Z ČSlo.Z &Z16 . /5L . čfe.A . 15 . tfcL st o kcL , -na-tn. Atz* t 3 iao S /' soa. f>a.c£. zio ihd */* Ida/ /a.0 ja.it ja.lt Ala. Tin. fca.n.n. Ka.?vn. f pa.lt kxinrx- fCa.li. I /.'antz, /ta.nn. I 1- fatt fee+i-l/ Ken, c -If ) Ld-n-n. » sue \ Tanrl \ u<: . & I/ -6iC , ^