Macher Taattatt. Redaction und Expedition: Babnhosgasse Nr. Ib. »rännmerakionlPreil«: gns»rti«n«Preise: Lin- Nr. 119.Freitaq,28.Mai 1880.— Morgen: Maximius. 13.JahraN? Mit der Post: Banziühr. ft.ii. ' »eigen bi« 5 Zeilen io lr. ^ ------------------------------------------------- Die nationale Rückzugslinie. ES wird abgewiegelt! Wie man der „Presse" aus Prag telegraphiert, sind die czechischen Parteiführer davon abgekommen, die Regierung Taaffes weiter vorwärts auf jene abschüssige schiefe Ebene zu drängen, welche dasselbe mit seinen zwar vom Ministerpräsidenten in Abrede gestellten, nichtsdestoweniger aber tatsächlich vorhandenen Eon-cesstonen und Concessiönchen an die Rechtspartei und deren nationale Verbündete betreten hat. Warum man sich zu einer solchen Mäßigung gerade jetzt entschlossen hat, ist unschwer einzusehen. So lange die Polen, Czechen und Graf Hohenwart im traulichen Vereine alle Anforderungen parlamentarischer Sitte mit Füßen treten dursten, so lange im Abgeordnetenhaus die föderalistische Majorität sich jede Vergewaltigung der Verfassungspartei erlauben durfte, wurde von der nationalen Presse das hohe Ross extravaganter Ansprüche mit einem Selbstvertrauen geritten, dass man sast glauben konnte, es sei nur die purste Bescheidenheit, dass die Herren Hohenwart, Clam-Martinitz und Rieger sich noch länger mit ihrer parlamentarischen Thätigkeit begnügen, ohne die Hand nach den Zügeln der Staatsregierung selbst auszustrecken. Nun aber das Abgeordnetenhaus seine Thätigkeit eingestellt hat und die Herren Führer auf eine still beschauliche Erwägung ihrer bisherigen Errungenschaften angewiesen sind, stellt sich so manches ganz anders heraus. Schon der allerdings nur theoretische Versuch des Herrn v. Stremayr, die nationalen Wünsche der Czechen durch ein formales Zugeständnis in der Sprachenfrage zu befriedigen, hat in den deutschen Bezirken Böhmens eine Aufregung hervorgerufen, welche, weit über die Grenzen des bedrohten Landes hinausreichend, dem Misstrauensvotum der Verfaffungspartei gegen die Regierung das Misstrauensvotum der intelligentesten und steuerkräftigsten Bevölkernngselemente unterstützend an die Seite stellte. Die Wirkung hievon blieb nicht aus — die Negierung sucht sich durch eine rasche Schwenkung zu salvieren und lässt unmittelbar nach der von uns wörtlich mitgetheilten Erklärung des Sections-chess Sacken im Herrenhause durch ihre officiösen Getreuen zum Rückzuge blasen. Dass an dieser Wendung die mannhafte Haltung des Herrenhauses einen wesentlichen Antheil hatte, unterliegt keinem Zweifel. Ebenso gewiss ist es aber, dass man nach der Erklärung Sackens auch ohne den gegen die Ansprüche der Nationalen sich richtenden Com-mentar des „Fremdenblatt" Zeter nnd Mordio über eine Täuschung durch die Regierung geschrien haben würde, wenn man nicht eben zur Einsicht gekommen wäre, dass gerade im gegenwärtigen Augenblicke der Rücktritt Taaffes auch das Ende der autonomistischen Herrlichkeit bedeuten würde. Man fügt sich also von dieser Seite in das Unvermeidliche, indem man sich entschließt, dem Ministerium Taaffe als dem kleinsten von zwei Uebeln doch noch den Vorzug vor einem gänzlichen Bruche mit dem Coalitionsfystem zu geben. So wenigstens sassen wir die oben angedeutete Meldung der „Presse" auf, nach welcher die czechischen Führer der Regierung nahegelegt haben, nicht zu demissionieren, indem sie ja jetzt schon für die nächste Session die volle Unterstützung der Majorität des Abgeordnetenhauses zugesagt haben, mit der Erklärung, dass die Führer der Stellung der Regierung über den Parteien Rechnung trage» und ihr keine Verlegenheiten mit hypernationalen Prätensionen bereiten werden. Darauf sei nach derselben Quelle auch die Thatsache zurückzuführen, dass gegenüber dem Sprachenerlasse die Kritik vom Standpunkte des böhmischen Memorandums in den czechischen Blättern so rasch verstummte. Wie wir nun von verlässlicher Seite erfahren, soll man auch in den maßgebenden Kreisen unserer National-Clericalen zur Einsicht gekommen sein, dass es kein Beweis besonderer Klugheit wäre, wenn man jetzt durch ein allzu ungestümes Andrängen die Schwierigkeiten vermehren wollte, unter welchen das Cabinet Taaffe seines allerdings etwas eigentümlichen Versöhnungsamtes waltet. So soll man unter anderm von dem Plane abgekommen sein, die national-clericale Mitwirkung an den Landtagsarbeiten auf die Abfassung eines Protestes zu beschränken, welcher unter Hinweis aus das Ergebnis der letzten Reichsraths» Wahlen den seiner Majorität nach verfassungstreuen Landtag als eine der Stimmung der Bevölkerung widersprechende Versammlung bezeichnet. Wie viel von dieser „Mäßigung" aus die eigene bessere Ueberzeugung und wie viel davon auf den Einfluss des Herrn Landespräsidenten zurückzuführen ist, wollen wir nicht untersuchen. Doch bedarf es keines besonderen Nachweises, dass eS einem erfahrenen und pflichttreuen Beamten trotz seiner persönlichen politischen Ueberzeugung sehr unangenehm sein muss, sich als Bundesgenosse einer Partei hingestellt zu sehen, in deren Namen ein Blatt vom Caliber deS „Slovenski Narod" die politische Polemik wie einen Dreschflegel handhabt. Wie man uns berichtet, soll denn auch der rabiate Artikel des „Slovenski Narod", welcher die Confiscation der letzten Nummer dieses Blattes zur Folge hatte, an maßgebender Stelle sehr unangenehm bemerkt worden sein, und sollen die Herren Vosnjak und Klun Gelegenheit gehabt haben, sich davon zu überzeugen, dass man ein sehr guter Nationaler sein kann, ohne deshalb sich mit der Redeweise und Beweisführung des tonangebenden Blattes unserer National - Cleri-calen einverstanden erklären zu müssen. Was uns anbelangt, so haben wir das längst vorausgesehen, Jeuisselon. Waisenhaar und Edelweiß. Eine Erzählung aus den Tiroler Bergen von Dr. Hans Kraus. (Fortsetzung.) Frirdl hatte seinen leiblichen Vater nicht gekannt, uud als seine Mutter starb, war er noch so klein und unverständig, dass er nicht mit dem Leichenbegängnis gehen wollte, weil man ihn den neuen rothen Brustlatz nicht anlegen ließ, den er kurz vorher zum Christkindl als Weihnachtsbescherung erhalten hatte.' Doch wusste er sich dessen noch recht gut zu erinnern, dass er mit seiner Mutter einmal draußen beim Marterl im Steinwald gewesen sei und dass dort seine Mutter viel und bitterlich geweint hatte Es war das nämlich der Platz, wo sein Vater beim Holzfällen verunglückt war. Dem Brauche des Landes gemäß hatte die trauernde Witwe an dieser Stelle eine kleine Denkfaule, ein sogenanntes „Marterl", setzen lassen, welches unter einem von der Hand eines ländlichen Künstlers gemaltem Bildchen mit der Darstellung der betreffenden unheilvollen Begebenheit die Verse trug: „Anno achtzehnhundert vierzig sieben Ist der Toni Streinz hier todt geblieben. Ihn hat der Baum zu stark getroffen. Doch weil er fromm war, lasst uns hoffen, Dass noch in seinen besten Jahren Sein' Seel' zum Himmel ist gefahren." Als der Friedl zum erstenmal vor diesem schlichten Erinnerungszeichen stand, wusste er Weder dessen Bedeutung noch auch die Thränen seiner Mutter zu deuten. Als er aber unter der lieblosen Behandlung seines Stiefvaters erfuhr, was es heißt, als vater- und mutterlose Waise der Will-kür eines hartherzigen Menschen überantwortet zu sein, da dämmerte in ihm auch bald eine ErkennGis der traurigen Lage auf, in welcher seine arme Mutter gelebt hatte. Zwar warnte ihn der alte Pater Ambrosi, der ehemalige Lehrer seines Vaters und der vertraute Rathgeber seiner Mutter, davor, den Einflüsterungen der Leute Gehör zu geben, welche dem Heranwachsenden Knaben sagten, er brauche sich von seinem geizigen Stiefvater nicht wie der letzte Kuhjunge behandeln zu lassen, da ja doch die Hälfte des Bergerhofes ihm übergeben werden müsse, sobald er nur großjährig geworden sei, während von der anderen Hälfte dem zweiten Manne seiner Mutter nur das Nutznießungsrecht auf Lebenszeiten gebüre. Aber trotzdem konnte es der sonst so gutherzige Friedl nicht über sich bringen, seinem Stiefvater nur einigermaßen freundlich zu begegnen, von dem man sich erzählte, dass er seine todtkranke Mutter noch auf dem Sterbebette misshandelt habe. Als Friedl in die Jünglingsjahre kam, änderte zwar sein Stiefvater sein Benehmen. So hart er srüher gewesen war, ebenso nachgiebig war er jetzt, wenn cs galt, solchen rohen Genüssen tollen Jugend« übermuthes durch die Finger zu sehen, deren Ueber-maß Geist und Körper dem raschen Siechthum zu überantworten geeignet ist. Aber Friedl hatte für diese Güte ebenso wenig Verständnis, wie für die frühere Strenge, und als er einst um geringfügiger Sache willen mit seinem Stiefvater in Streit ge-rathen war, schnürte der achtzehnjährige Bursche sein Bündel, um die Zeit bis zum Eintritte seiner Großjährigkeit unter fremden Leuten abzuwarten. So war Friedl dem Vaterhause und dessen näherer Umgebung theilweise ganz entfremdet worden, und als er für kurze Zeit dahin zurückkehrte, da geschah es nur. um vor seinem Abgange zum Heere den Freunden und Bekannten daheim ein Lebewohl zu sagen. Damals hatte er auch deS Bachwirts Cilli, welche zur Zeit seiner Entfernung vom Hause in der Stadt das Kochen lernte, nach dass unser neuer Landespräsident nicht gewillt sein wird, sich zur Folie Voönjak'scher Agitationen auSnützen zu lassen, obgleich wir anderseits den Zweifel nicht unterdrücken können, dass es schwer sein wird, dort Mäßigung beizubringen, wo ein Ueberspringen aller Schranken des politischen und publicistischen Anstandes als Kennzeichen besonderer politischer Reise angesehen wurde. Deutschland. Nach einem von der „Nord. .Ällg. Ztg." veröffentlichten Erlasse Bismarcks an den Prinzen Neuß vom 20. April d. I. war es dem Reichskanzler bei der jüngsten kirchenpolitischen Vorlage nur darum zu thun, die Möglichkeit einer milderen Durchführung der Maigesetze für den Fall eines versöhnlichen Entgegenkommens der Curie zu bewirken. Aus Jacobinis Besorgnis wegen eines Regierungswechsels bemerkt Bismarck, diese Besorgnis sei eine gegenseitige. Beide Seiten müssten in der Lage sei», dass ein Schwert das andere in der Scheide halte. Das von der Curie in Aussicht gestellte Entgegenkommen werde bis zum Gefühle des Misstrauens durch die Haltung des Centrums und dessen Zusammengehen mit den Socialisten getrübt. Hierüber wird wörtlich gesagt: „Als vor einem Jahre die katholische Partei in der Zollfrage uns ihre Unterstützung lieh, glaubte ich an den Ernst des päpstlichen Entgegenkommens und fand in diesem Glauben die Ermuthigung zu den stattgehabten Unterhandlungen. Seitdem hat die katholische Partei, die sich speciell zum Dienste des Papstes öffentlich bekennt, im Landtage die Regierung auf allen Gebieten der Eisenbahnfrage, bei dem Schanksteuergesetze, bei dem Feldpolizeigesetze, in der polnischen Frage angegriffen. Ebenso in der Reichspolitik, und gerade in Existenzfragen, wie der des Militäretats, des Socialistengefetzes und der Steuervorlagen, steht die katholische Partei wie ein Mann geschlossen uns gegenüber und nimmt jede reichsfeindliche Bestrebung unter ihren Schutz. Mag eine solche von den Socialisten, von den Polen oder von der welfischen Fronde ausgehen, das System bleibt konstant dasselbe, die Regierung des Kaisers nachdrücklich zn bekämpfen. Wenn man nun sagt, dass diese Fraction irregeleitet werde durch einige Führer, welche vom Kampfe leben und bei dem Frieden fürchten, überflüssig zu werden, so ist mir das nicht glaublich angesichts der Thatsache, dass so viele Geistliche, hohe und niedrige, unmittelbare Mitglieder dieser regierungsfeindlichen Fraction sind, und dass deren Politik, den Socialisten Beistand» zu leisten, von den Mitgliedern des reichsten und vornehmsten Adels langen Jahren wieder zum erstenmale gesehen. Vielleicht hätte sich bei dieser Gelegenheit zwischen den beiden Nachbarskindern eine Liebelei angeknüpst, wäre die Zeit nicht gar zu kurz gewesen und wenn eS anders im Sinne des flatterhaften Wirtstöchterleins gelegen gewesen wäre, mit einem Burschen anzubinden, der bereits in den nächsten Tagen auf acht Jahre in des Kaisers Rock schlüpfen sollte. Sie begnügte sich damit, dem scheidenden Friedl einen Blumenstrauß auf den Hut zu stecken, ohne ihm weiter ein trauliches Plätzchen der Erinnerung in ihrem Herzen einzuräumen. Hatte ihn des Bachwirts Cilli ohne tiefere Gemüthsregung scheiden gesehen, so war für den Bergerhöfer der Abmarsch seines Stiefsohnes ein wahrer Trost. Denn abgesehen davon, dass damals die Militärdienstpflicht in Oesterreich noch volle acht Jahre beanspruchte, war eben zu der Zeit die Verwicklung der preußisch-österreichischen Verhältnisse in Schleswig-Holstein auf einen Punkt gediehen, dass man selbst in den entlegensten Alpenthälern von der Nähe eines großen Krieges zu reden wusste. Auch die „Katzelmacher", wie der treu an dem Kaiserhause hängende Tiroler die wenig verlässlichen italienischen Grenznachbarn spottend nennt, waren wieder unruhig geworden. Allenthalben standen gefördert und unterstützt wird, bei dem kein anderes Motiv denkbar ist, als die Einwirknng der Beichtväter auf Männer und noch mehr auf Frauen; ein Wort von dem Papste oder von den Bischöfen auch nur der diskretesten Abmahnung würde diesem unnatürlichen Bunde des katholischen Adels und der Priester mit den Socialisten ein Ende machen. So lange statt dessen die Negierung in den Basen ihrer Existenz durch die römisch-katholische Fraction bekämpft wird, ist eine Nachgiebigkeit für die erstere ganz unmöglich. Die Regierung kann friedlichen Bestrebungen friedlich entgegenkommen; lässt sie sich aber durch Kampf und Drohungen die Hand zwingen, so hat sie als Regierung abdiciert. Wenn nun dazu kommt, dass auch der Papst oder wenigstens der Pronuntius Euer Durchlaucht gegenüber von einer drohenden Sprache Nutzen für die Verhandlungen zu erwarten scheint, so sehe ich daraus mit Bedauern, wie fern man dort jedem hier annehmbaren Gedanken an einen maäus vivenäi steht." Der Erlass macht sodann die Curie verantwortlich dafür, dass die Kirche in Preußen die Gläubigen der geistlichen Wohlthaten beraube, während sie in anderen Zeiten und anderen Ländern viel toleranter gewesen sei. Es thue dem Kanzler leid, wenn der Papst glaube, durch Kampf und Drohung mehr als durch freundliches Nachgeben zu erreichen; aber in Bezug auf das pari xassu der Concefsionen sei das staatliche xossumus ebenso zwingend wie das kirchliche. Weder Ma-sella noch Jacobini habe der Kanzler jemals die Revision oder Abschaffung der Maigesetze nach Maßgabe der clericalen Forderungen versprochen, sondern die Rückkehr zu den Zuständen vor 1870 stets für unannehmbar erklärt, und zwar aus unabweisbar politischer Nothwendigkeit. Bilde die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen keine preiswerte Concession, so werde Deutschland es unterlassen, darauf zurückzukommen. Italien. Vorgestern wurde das neugewählte italienische Parlament mit einer königlichen Thronrede eröffnet, welche unter Anerkennung der Ruhe, mit welüer die Wahlen vollzogen wurden, die Arbeiten ankündigt, deren Lösung von der Kammer verlangt werden wird. Außer der Aufhebung der Mahlsteuer und Wahlreform, mit deren endlichen Durchführung das Cabinet die zwei wichtigsten und dringendsten Forderungen des jPro-gramms der Linken erfüllen möchte, wird das Parlament sich mit einem neuen Straf- und Handelsgesetze, mit einer Vorlage zur Regelung der in so klägliche Unordnnng gerathenen Gemeinde-Wirtschaft der großen Städte und mit der Her- schwere Gewitterwolken am Himmel, deren kriegerische Entladung Tausenden von Soldaten das Leben kosten musste. Wenn sich unter diesen auch Friedl befand, dann wäre ja der Bergerhöfer ganz und gar des peinlichen Gedankens überhoben gewesen, dass der Friedl eines schönen Tages vor ihn hintreten und die Herausgabe der Hälfte deS BergerhoseS fordern werde. Als dann der Krieg des Jahres 1866 wirklich ausbrach und die Niederlagen der tapferen, aber schlecht geführten österreichischen Truppen auf den Schlachtfeldern Böhmens die Ruhmredigkeit jenes falschen Patriotismus Lügen straften, welcher die preußischen Ein-drmglinge mit einem nassen Hader über die Grenze zurückzutreiben versprochen hatte, da hatte es auch eine Zeitlang den Anschein, als ob der stille Wunsch des BergerhöferS in Erfüllung gehen sollte. Das Bataillon, bei welchem sein Stiefsohn stand, war bei Königgrätz fast vollständig aufgerieben worden. Ob Friedl sich unter den Gefallenen des Tages von Sadowa befand, ob er in Gefangenschaft gerathen, oder ob es ihm gelungen war, sich den Trümmern des geschlagenen Heeres anzuschließen, welches nach einem vergeblichen Versuche, sich in Mähren zu einem Widerstande zu sammeln, vor den siegreichen Gegnern nach Ungarn geflohen war, konnte man stellung der Valuta zu befassen haben. Ueber die Beziehungen Italiens zum Auslande spricht sich die Thronrede ziemlich optimistisch auS, indem sie gleichzeitig der in letzter Zeit inaugurierten gemeinsamen diplomatischen Action der Mächte behufs Regelung der Orientangelegenheiten und der Stellung Italiens hiebei mit folgenden Worten gedenkt: „Das Vertrauen in unsere Unparteilichkeit hat uns eine ehrenhafte Rolle bei der diplomatischen Action zugewiesen, welche eine loyale Beobachtung des Berliner Vertrages sichert. Die jüngste Initiative einer befreundeten Macht, welcher bereits die anderen Mächte, Italien mitinbegriffen, beigetreten sind, bezweckt, die noch nicht gelösten Schwierigkeiten zu beseitigen. Man darf hauptsächlich hoffen, dass die Pacification der Montenegro benachbarten Gegenden das Unglück eines Conflictes verhüten werde. Derselbe Erfolg wird auch in der griechischen Frage mit der nunmehrigen Zustimmung aller Regierungen uud unserer wirksamen und uninteressierten Unterstützung nicht fehlen, um zu einer den gemeinsamen Abmachungen und den Traditionen unserer nationalen Politik entsprechenden Lösung unter günstigen Bedingungen für den Frieden zu gelangen, welchen wir gemeinsam mit aller Fürsorge für lange Zeit hinaus und ehrenhaft zu erhalten streben werden. Türkei. Die Ankunft Göschens am goldenen Horn und der voraussichtliche Erfolg seiner Bemühungen, den corrupten Pfortenstaat durch entsprechende Reformen vor dem vollendeten wirtschaftlichen Ruin und der damit unausbleiblich verbundenen politischen Katastrophe zu retten, bildet vorläufig den Kernpunkt aller um die Orientfrage sich drehenden Combinationen und Erörterungen. Während von Seite der Gegner deS Cabinets Gladstone behauptet wird, der englischen Regierung sei es bei der Mission Göschens weit weniger um eine Rettung der Türkei vor sich selbst, als vielmehr darum zu thun, durch eine an der Pforte vorzunehmende, übrigens aussichtslose Radicalcur die Energie der Gladstone'schen Politik nach außen hin und damit auch deren Existenzkraft zu erhärten, wird von anderer Seite die selbstlose Absicht Englands verherrlicht, das bloß um der Ruhe Europas willen sich entschlossen habe, am Sterbelager des kranken Mannes eine diplomatische Wundercur auszuführen. Die Pforte selbst ist natürlich sehr wenig darüber erbaut, dass man ihren Zustand zum Gegenstände der öffentlichen Debatte macht, und sieht der Ankunft Göschens und seinen Maßnahmen mit keinem besonderen Vertrauen entgegen. Das europäische Cu-ratel, welches über sie verhängt werden soll, wird allerdings nicht mit Bestimmtheit entscheiden. Als aber Wochen um Wochen nach dem Friedensschlüsse vergiengen, ohne dass Friedl dem Pater Ambrosi eine Nachricht über sein Verweilen und Befinden zukommen ließ, ohne dass aber auch die osficiellen Verlustlisten ihn unter den Gefallenen aufgeführt hätten, da musste man Wohl daran glauben, dass sich der Erbe des Bergerhofes unter der ungezählten Schar jener Opfer eines traurigen, aber unvermeidlichen Bruderkrieges befand, welche auf der Flucht oder ini Getümmel des Verzweiflungskampfes unbeachtet und ungemeldet ihr Leben verloren. Wer kann denn bei einer raschen Flucht durch wilde Gewässer und das Dunkel der Nacht auf den einzelnen ermüdeten Soldaten achthaben, welcher von den Fluten >mt fortgerifsen oder von den Rädern des Artillerieparks zermalmt wird? Die Wellen geben ihre Opfer nicht heraus, und wenn auch der nachsetzende Feind sich die Zeit nimmt, die Todten des fliehenden Heeres zu bestatten, so sind es doch immer nur namenlose Soldaten, an welchen er dieses Werk samaritanischer Barmherzigkeit übt! Die Armen aber, welchen dasselbe galt, sind verschollen — verschollen für ihre Kameraden, verschollen für Eltern und Geschwister; ein schreckliches Wort, ein entsetzlicher Begriff für jene, welche da in Hun« von den türkischen Journalen wie ein bevorstehendes Ereignis besprochen, dessen Eintritt man zwar gründlichst verabscheut, zu dessen Abwehr man aber keineswegs die nöthige Macht besitzt. Worauf man noch hofft, das ist einzig und allein die Uneinigkeit der Mächte, und zwar wird vom amtlichen „Vakit- Oesterreich als jener Staat bezeichnet, der gewiss nicht zugeben werde, dass die Pforte einer völligen Auflösung entgegengebracht werde. In der That hat auch Oesterreich allen Grund, einen Zusammenbruch der Türkei schon deshalb nach Kräften zu verhindern, weil für den Fall eines baldigen Eintrittes der großen Katastrophe auch jene Erbschaftskämpfe unvermeidlich würden, deren Vermeidung Oesterreich schon mit Rücksicht auf seine inneren Verhältnisse dringendst wünschen muss. Aus dem siechen Körper der Türkei eine Anzahl kleiner Staatswescn herauszuschneiden, mag für die Politik Englands als ungefährlich erscheinen; Oesterreich selbst könnte aber einem solchen durch das Cabinet Gladstone als Universalheilmittel anempfohlenen Plane schon deshalb kein Vertrauen entgegenbringen, weil es als nächster Nachbar auch gewiss am meisten von dem stürmischen GährungSprocesse zu leiden hätte, von welchem die ersten Lebensfunctionen derartiger, durch das verdiente oder unverdiente öffentliche Mitleid ins Leben gerufener kleiner Staaten begleitet zu sein pflegt. Vermischtes. — Vom Magi st rat getauft. Am 28sten Juli v. I. wurde im Wiener Gemeindegebiete eine etwa 30jährige Frauensperson, welche nach Art der niederösterreichischeil Bäuerinnen gekleidet war. aufgegriffen. Da alle Recherchen nach dem Zuständig-keitsorte des Weibes, welches bloß die Worte „Mann" und „Tati" zu sprechen vermag, ohne Resultat blieben, wurde die Fremde in städtische Versorgung übernommen und in die betreffenden Listen unter dem ihr vom Magistrat beigelegten Namen Auguste Freitag eingetragen. — Im Militärspitale zu Kaschau starb diesertage ein Soldat und wurde mit den üblichen militärischen Ehren zu Grabe geleitet. Der Eonduct unterschied sich jedoch dadurch von anderen dergleichen Leichenzügen, dass das ausgerückte Militär mit aufgepflanztem Bajonnett dem Sarge folgte. Einem höheren Osfieier fiel dieser Umstand auf und er stellte den führenden Corporal mit folgenden Worten zur Rede: „Wissen Sie denn nicht, dass man zu einem Conducte nicht mit aufgepflanztem Bajonnett ausrückt?" Der Corporal salutierte und erwiderte hierauf: „Ja wohl, ich weiß es, aber ich melde gehorsamst, dass der Verstorbene — ein Arrestant war und dass wir darum das Bajonnett aufpflanzen mussten." In Militärkreisen hat diese Antwort große Heiterkeit erregt. — Im Straßenkothe erstickt. Am 18. d. M. wurde der Musiker Anton Wretscher von Dobritschendorf, Bezirk Cilli, auf der Reichsstraße von vorbeifahrenden Leuten im Kothe erstickt auf-gefunden. Die Gerichtscommission constatierte, dass Wretscher erhobenermaßen im schwerbetrunkenen Zustande auf dem Heimwege aus der vom Regen auf. geweichten Straße gefallen, und da ihm der Koth die Luftwege verstopfte, am Stickflusse erlegen sein müsse. — König und Professor. Ein Berliner Blatt erzählt vom König von Württemberg: „Kürzlich in Bebenhausen, seinem Schlosse bei Tübingen, wo er seine Jagdseste gibt, hatte er unter anderen auch den Professor der Theologie Quenstedt zur Tafel befohlen. In liebenswürdiger Weife erinnerte er ihn daran, dass er in seiner Jugendzeit seinen Vorlesungen beigewohnt. „Mir noch sehr wohl in der Erinnerung, Majestät," antwortete der Professor, „denn ich hatte stets den Kummer, dass Sie meine Fragen unbeantwortet ließen." — Nach dieser Antwort entstand in der Unterredung eine längere Pause." — Ein praktisches Gebetbuch. In Perm gab, wie der Petersburger „Bereg" meldet, diesertage der dortige Erzpriester E. Popoff ein Buch heraus, welches Anleitungen gibt, zu welchen Heiligen und welche Gebete man beten muss, wenn man z. B. im Dienste befördert werden, eine Stelle erhalten, Waren billig einkaufen oder theuer verkaufen, den Dieb ausfindig machen, die Tochter rasch an Mann bringen, den Teufel beschwören will u. s. w. Und ein solches Buch hat einen Oberpriester zum Autor und die Censur passiert! — Eine tragische Scene. An der ga-lizisch-rnssischen Grenzstation Woloczyska spielte sich, wie „Dzienuik Polski" meldet, vor einigen Tagen ein sehr bedauerliches Ereignis ab. Den brutalen Gelüsten eines russischen GrenzofficierS soll ein Menschenleben zum Opfer gefallen sei». Der Gendar-meriehauptmann soll nämlich eine Frau, welche die Grenze passieren wollte, unter dem Vorwande zurückgehalten und bedroht haben, dass ihr Pass ein gefälschter wäre. Die Frau, um der Schande zu entgehen, nahm sich durch einen Revolverschuss das Leben. Local- und Provinzial-Angelegenheiten. — (Pfarrerwahl.) Nach Schluss der Predigt sand gestern in der evangelischen Kirche die Wahl des Pfarrers in Anwesenheit deS Superintendenten Dr. Buschbeck statt. Die Namen der Wahlberechtigten Mitglieder wurden ausgerufen und die Anwesenheit von 48 der letztern konstatiert. Nachdem sodann der Berufungsbrief verlesen und genehmigt worden, wurden die Stimmzettel, abermals mit Namensaufruf, eingefordert. Das Scrutinium ergab 44 Stimmen für den Hilfsprediger Knießner zu KäSmark, 4 Stimmen für den Vicar Mareö. DaS nun entsiegelte Wahlprotokoll der Filiale Cilli ergab die einstimmige Wahl des Herrn Knießner dortselbst, und erscheint derselbe, da die Cillier Stimme» je zwei als eine gezählt werden, mit zusammen 52 gegen 4 Stimmen als Pfarrer der vereinigten Gemeinde Laibach-Cilli gewählt. — (Confiscation.) Die letzte Nummer des „Slovenski Narod" wurde von der Staatsanwaltschaft mit Beschlag belegt. Die ConfiSeation erfolgte wegen eines Artikels, in welchem über die behördliche Zurechtweisung eines Pfarrers losgezogen wurde, welcher sich für berechtigt hielt, die Matrikeln seines untersteirischen Seelsorgebezirkes in slovenischer Sprache zu führen. — (Vom Wetter.) Noch immer laufen verspätete Berichte über die Fröste ein, welche zu Ende der vorigen Woche in Krain und den benachbarten Alpenländern an Saaten und Pflanzungen aller Art einen großen Schaden anrichteteu, und schon befinden wir uns mitten in Temperaturverhältnissen, welche den gefürchteten HundStagen alle Ehre machen. Nach den meteorologischen Beobachtungen zu schließen, dürfte die gegenwärtige schöne Witterung längere Zeit andauern, und steht un» mit Rücksicht auf den ausnehmend strengen Winter ein umso heißerer Sommer schon deshalb umso bestimmter in Aussicht, als nur durch einen solchen Ausgleich die mittlere Jahrestemperatur deS laufenden Jahres auf eine gleiche Stufe mit der bei uns gewöhnlichen Durchschnittstemperatur gebracht werden kann. — (DasJubiläumder Stadt Jdria.) Der „Triester Zeitung" wird vom 25- d. aus Laibach geschrieben: „Im nächsten Monate findet in dem k. k. Quecksilberbergwerke Jdria in Jnnerkrain eine solenne Jubiläumsfeier statt, welche durch drei Tage dauern soll. Das im Jahre 1490 entdeckte Quecksilberbergwerk, das anfänglich von Privatgesellschaften betrieben wurde, wurde nämlich vor dreihundert Jahren — 1580 — von dem dama- derten von schlaflosen Nächten den Himmel anflehen, er möge ihnen doch eine Gewissheit über das Los ihrer Lieben zukommen lassen, die sie nicht zu den Lebenden rechnen können und nicht unter die Todten zählen wollen. Dem Bergerhöfer waren solche aus inniger Theilnahme entspringenden Gefühle fremd. Und doch hätte er gerne die schönste Kuh aus seinem Stnlle hergezeben, wenn ihm jemand die volle Sicherheit geboten hätte, dass Friedl todt sei und nimmermehr auf den Hof zurückkehren werde. Eine solche Nachricht traf nicht ein. Wohl aber kam eines Abendes, bereits tief im Spätherbst, Pater Ambrosi völlig athemlos den Hohlweg herauf, schon von weitem ein Blatt Papier, in die Höhe haltend. „Aha", wahrscheinlich der Todtenschein," dachte sich der Bergerhörfer, welcher wenige Tage früher dem alten Kapuziner Geld für drei Messen um eine Nachricht von Friedl eingeh^ndigt hatte. Es war aber nicht der Todtenschein, was Pater Ambrosi brachte, sondern ein Brief vom Friedl, in welchem dieser schrieb, dass ihn der Himmel während des Krieges vor allem Missgeschick bewahrt habe, dass er aber infolge der Strapazen am Typhus erkrankte und erst vor kurzem das Bett verlassen konnte. Jetzt befinde er sich aus dem Wege vollständiger Genesung und guter Pflege und hoffe im nächsten Jahre Urlaub zu einein Besuche in der Heimat zu erhalten. Der Bergerhöfer war über diese Nachricht einer Ohnmacht n»he. Zu alledem war Pater Ambrosi, der seine Gedanken nur zu gut kannte, noch boshaft genug, ihm alle nur erdenklichen Beweise über die Echtheit des Briefes vorzuhalten, welcher, mit dem Poststempel St. Mi-klos in Ungarn versehen, erst aus wiederholte Anfrage des besorgten Kapuziners bei der Militärbehörde in dessen Hände gelangt war. Der Bergerhöfer hatte auch keine Antwort darauf, als Pater Ambrosi beim Abschied noch die Bemerkung machte, dass er nun wohl zum Danke für die Rettung seines Stiefsohnes der Kirche ein neues Messgewand spenden könnte. — — — Das nächste Jahr war vergangen, ohne dass Friedl den im Brief angekündigten Besuch auch wirklich abgestattet hätte. Als er aber im folgenden Sommer auf dem Umwege durch das Hausgärtchen beim Bachwirtshause im Bergerhofe eintraf, brachte er die Nachricht mit, dass er infolge der durch das neue Wehrgesetz beabsichtigten Herabsetzung der Militärzeit von acht auf drei Jahre bereits in nächster Zeit seinen Abschied erhalten werde. DaS hatte noch gefehlt, um alle Berechnungen feines Stiefvaters zuschanden zu machen, welcher sich bei einem solchen Stande der Dinge mehr und mehr mit dem Gedanken vertraut machen musste, dass dieses Jahr das letzte Jahr seiner Alleinherrschaft auf dem Bergergute sei. Im nächsten Frühling wurde Friedl vierundzwanzig Jahre alt, und wenn bis dorthin besten Entlassung aus dem Verbände des stehenden HeereS erfolgte, so waren alle testamentarischen Vorbedingungen erfüllt, auf welche hin sein Stiefsohn den Mitbesitz, beziehungsweise die Theilnng des Hofgutes verlangen konnte. Friedl hatte zwar davon noch keine Erwähnung gethan, sowie er denn überhaupt den Verkehr mit seinem Stiefvater auf das Nothwendigste beschränkte. Aber die eingehende Untersuchung, welche Friedl der Ertragsfähigkeit eines jeden AckerS und jedeS Stückchens WeidegrundeS zutheil werden ließ, sprach deutlich genug dafür, dass er sich seiner Besitzansprüche ganz gut bewusst war und schon jetzt das Material für seine Theilnagsvorschläge sammelte. (Fortsetzung solgt.) ligen Regenten von Jnnerösterreich (Steiermark, Kärnten und Krain), dem Erzherzoge Karl von Oesterreich, Herzog von Steiermark, fitr das inner-österreichische Hosürar angekaust und ist seit dieser Zeit im Besitze des k. k. Hofärars. Das Andenken an diese Erwerbung durch den Landessürsten, woran sich eine ganz neue Einrichtung des Werkes, eine Vervollkommnung des Betriebes, die Erhöhung des Erträgnisses, die Besserstellung der Beamten und Diener schloss, soll nun am 22. Juni und den sol gendeu Tagen in Jdria festlich begangen werden. Man wühlte diesen Tag — den Festtag des heili gen AchatiuS — deshalb, weil an diesen Tag sich die Erinnerung an die Auffindung des Werkes selbst knüpft und derselbe alljährlich als großer Festtag begangen wird. Heuer combinieren sich nun zwei festliche Anlässe, und werden zur würdigen Feier derselben an Ort und Stelle bereits die umfassend sten Vorbereitungen getroffen. Aus Laibach werden außer den Spitzen der k. k. Behörden, der land schastlichen Vertretung u. s. w. auch die Gesang, vereine geladen werden, und ist in der reizenden Bergstadt bereits für die Unterbringung der zahl reichen Gäste vorgesorgt. Interessant wäre es, durch Vorführung von historischen Tableaux im Theater die alten Bergwerkscostiime und Hantierungen, wie sie alte Bilder und Bergwerks-darstellungen aus früheren Zeiten bieten, zur Anschauung zu bringen." — (Die Frachttarife der Pontebaba hu.) In der letzten Sitzung der kärntnerifchen Handelskammer berichtete der Präsident Herr Carl Hillinger über die Frachttarife der Pontebabahn und erwähnte zunächst, dass das Handelsministerium, von dem Grundsätze ausgehend, die Pontebabahn sei kein integrierender Bestandtheil der Rudolfbahn, die Gewährung der Gleichstellung der beiderseitigen Tarife als eine „tariftechnische Unmöglichkeit" be-zeichnete und diesen Ausspruch mit nicht näher be kannten staatlichen Rücksichten, sowie durch das Be streben begründete, der mit so bedeutendem Auf-wande hergestellten Staatsbahnlinie, ohne den Ver> kehr zu hemmen, ein entsprechendes Erträgnis zu sichern. Abgesehen davon, dass inzwischen die Rudolfbahn in den Betrieb des Staates übergegangen ist und der Staat ein fünfprocentiges Erträgnis derselben garantiert, betont der Referent, dass bis jetzt von den versprochenen Ausnahmstarifen nichts bekannt wurde und dass auch die Aktivierung der directen Tarife noch immer auf sich warten lässt. Durch eine Beschleunigung der Einführung der letzteren bei den in StaatSregie erbauten und von derselben geleiteten, sowie bei den Anschlussbahnen könnte sich die Regierung um Handel und Verkehr ein großes Verdienst erwerben und dem Industriellen eine rasche, sichere Ealculation ermöglichen. Insbesondere werden die hohen Tarife beklagt, welche bei den von Stationen der Südbahn kommenden Frachtgütern leider Anwendung finden und deren Justradierung via Ponteba unmöglich machen. Die große Begünstigung der auf Rudolfbahnstationen aufgegebenen Waren gegenüber jenen auf Südbahnstationen via Pontafel kommt einer Ausschließung der an der kärntnerischen Südbahn postierten Handeltreibenden von der Benützung der Pontebabahn gleich, so dass beispielsweise sämmt-liche in Klagenfurt für Italien zur Aufgabe gelangenden Waren auf dem bis zur Station Udine um 276 Kilometer längeren Wege über Marburg-Cor-mons verfrachtet werden. Das gleiche gilt von den anderen, an der kärntnerischen Südbahn gelegenen und durch die Nachbarschaft großer Eisenwerke wichtigen Stationen, welche ausnahmslos aus der mehr oder weniger immer über 200 Kilometer längeren Route versenden. Witterung. Laibach, 28. Mai. Heiter, sehr schwacher SW. Wärme: morgens 7 Uhr -i- 18 4°, nachmittags 2 Uhr -j- 27 7« 0. (1879 -s- 20 1°, 1878 -I- 16 6° 6.) Barometer im Fallen. 736 23 Milli-meter. Das vorgestrige Tagesmittel der Wärme -j- 19'9°, das gestrige -s- 211", beziehungsweise nm 4'»° und 5 0° über dem Normale. Wiener Börse vom 26. Mai. MI»«»«,»» Kl»»«,- ,» Papierrente .... Silberrente .... Soldrente........... Staat-lose. 1854. . , i«60. . 1860 -U 100 fl. 1864. . Oevnäealkahuag»-Hbkitzalivae«. Salizien............ Siebenbürgen . . . Lemejer Banat . . Ungarn ............. SffealliiL« Ankekea. Lonau-Regul.-Lose . Üng. Prämienanlehen Wiener Anlehen . . . Aetien ». Hauke». Eredi'.anstalt f.H.u.G. stanonalbank........... AetieaTra«,p»rt MföLd-Babn.......... Donau - Dampfschiff» Llisabeth-Westbahn . HerdinandS-Sjordb. . Zranz.2oseph.Babn . Äaliz. Aarl.^udwigd. Lemberg - Ezcrnowiy . öloyd-rÄesellschast . . 73 10 88 10 122 5Lm. Südbahn L S Perz. k 5 „ . priv»llose. Ereditlose .... Rudolflose . . . Devise» ondon .... Gekäsvrte». Di-caten............ 20 KrancS .... l"0 d. Reichsmark Silber............. Geld ,63 — 159 50 276 25 84— 145 25 119 — 101 -102 35 101 25 98 75 106 75 10" 50 106 25 lOl 60 83 25 126— 108 50 178 75 17 10 >'8 10 Ware 163 50 160 — 276 75 i-4 50 145 75 !20 25 101-75 102 50 101 75 99 25 107 25 100 80 I< 6 75 101 9" 83 75 177-50 126 50 U'9 — 179 — 17-40 118 25 5-58 5 60 9 40 9 40»/, 58 15 58'20 Telegraphischer Cursbericht am 28. Mai. Papier-Rente 72 80. — Silber-Rente 73 40. — Gold-Rente 88 80. - 1860cr Staats-Anlehen 129 55. - Bank-actien 833. — Creditaetien 2784V. — London 118 15. — Silber —'—. — K. k. Münzducaten 5 56. — 28-FrancS-Slücke 938. — 100 Reichsmark 58'—. Tiesbctrübt geben die Gefertigten Nachricht von dem schmerzlichen Verluste der innigst-geliebten Mutter, Schwieger- und Großmutter, der Frau Rnna Müller geb. Urisper, welche heute nachmittags um 3 Uhr, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten, nach langem Leiden im 78. Lebensjahre sanst in dem Herrn entschlummert ist. Das Leichenbegängnis findet am 29. Mai um 5 Uhr nachmittags vom Sterbehause, Casino-gebäude, aus statt. Die heiligen Seelenmessen werden in verschiedenen Kirchen gelesen werden. Die Dahing?schiedene wird dem frommen Andenken empfohlen. Laibach am 27. Mai 1880. Anna Kapretz, Tochter; Johann Kapretz, Ober-landesgerichtsrath, als Schwiegersohn; Eugen Kapretz, Marianne Kapretz, Jeanette Kapretz, Hanno Kapretz, Hugo Kapretz, Enkel. — Dr. Franz T. Fnx, Primararzt und Sanitätsrath, als Schwiegersohn; Anna Fux, Friederike Fnx, Emilie Fux, Enkel. — Leopoldine Klemenöiö, Tochter; Ferdinand Klemenöiö, Civilingenienr, als Schwiegersohn; Ilona Klemenöiö, Enkelin. Kegek-8ck»ieökugekn in allen Größen nnd zu billigsten Preisen bei Carl Karinger. (i48)4-s Solide Agenten jeder ohne Berufsstörung eignet. -- Offerte übernimmt unter „LuvrLti^- die Annoncen-Expedition Lotter u. 6owp., Wien, Riemergasse 12. <172) 6 6 AiigekommeneFremde am 27. Mai. Hotel Stadt Wien. Onderka, Bergrath, sammt Tochter, und v. Sternberg, Berg-eleve, Jdria. — Reis, Kfm., Triest. — Ongania, Beamter, Innsbruck. — Rasmo, Kfm., Bozen. — Kobler, k. pens. Beamter, Fiume. — Helfferich, Kfm.. Wien. — Wildbrett Sofie, Fa-briksbesitzersgattin, Augsburg. — Roppetz, Gutsbesitzer, Preußen. Hotel Elephant. Großmann, Reisender, Wien. — Ga-latti C. sammt Familie uud Galatti St, Triest. — Prister, Agram. — Salvi, Italien. Baierischer Hof. Ruschiu, Pferdehändler, Monza. — Graf, Baiern. Sternwarte. Seligmann. k. k. Reservelientenant, Villach. Fracht- und Eilfrachtbriefe vorräthig bei Laibach, Jeden Monat eine Lieferung, beginnend Mai 1880. L s s« -r-- rs r- 8 o '2 'S 'rr Durch Jg. u. Klemmayr L Feil. Kamliergg Killülliullllling in Laibach ist zu beziehe»: Wichcrvö Anövses em einer in scchsundachtzig Karten mit erläuterndem Text. Heransgegeben von der geogr. Anstalt von Belhagen L Klasing in Leipzig unter Leitung von Kr. WiHsr«/ Die Verlagshandlung bietet hiermit etwas, was vor ihr noch niemand, zu keiner Zeit und in keinem Lande zu unternehmen gewagt hat: einen großen Kcrndcrtka« von vollendeter Ausführung und aus dem neuesten Standpunkte der Wissenschaft stehend sür zwölf Gulderi. Dieser Thatsache etwas hinzuzufiigen. ist unnöthig: fortan wird der große Specialatlas, bisher vermöge seines Preises ein Privileginm enger Kreise, Allgemeingut werden. (184) 3—1 vv Auflage jetzt schon 50,000 Exemplare! Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Dr. Hans KrauS.