M^ Donnerstag Von LS. LZovember . i^3i>. Wl i e n. Se. Majestät der Kaiser sind mit Ihrer Ma. jestät der Kaiserinn gestern Mittags im erwünschtesten Wohlseyn von Prcßburg zurückgekommen. Dieser höchsterfrculichen Ankunft ist Tags zu. vor jene Sr. Majestät des Königs von Ungarn und Kronprinzen der übrigen kaiserlichen österreichischen Staaten vorangegangen. (Wien. Z.) M n g a r n. Die Preßburger Zeitung vom 19. November meldet: .,Se. Majestät der jüngere König Ferdinand V., haben gestern früh ge^en 9 Uhr unsere Stadt verlassen und sind nach Wien zurück« gekehrt. — Gestern, am iL. Abends um 5 Uhr sind in der 27stcn gemischten Reichstags - Sitzung zwei Allerhöchste Resolutionen eröffnet und verlesen worden, deren erste sich über die m Folge des dritten Punctes der königlichen Präpositionen, von den Reichsständcn csserirten 46,000 Mann Necruten mit huldvollen Äußerungen der aNergnädigstcn Genehmigung verbreitet; die zweite aber die allerhöchsten Entschließungen über die vom vorigen Reichstage noch unerledigt gebliebenen Beschwerden und Postulate enthält. (Ocst. B.) Teutschlanv. Mainz, 10. November. Die drei preußi» schen Armee-Oorps, welche sich in Rheinprcußen befinden, haben Befehl erhalten ihr.e Rcscrvemann. schaft cinzurufen, in Folge dessen die Truppcnzahl der Infanterie allein auf beinahe 75,000 Mann heranwachsen wird. Das Hauptquartier des preußischen Generals Weihrich ist dickt an die Gränze nach Geldern verlegt worden, wo auch unlängst ein Park von 40 Feldstücken cingclrosssn ist. — An Sprengung der Felsen im Bingcrloch wird fortwährend thätig gearbeitet. (Allg. Z.) Kiederlanve. Brüssel, vom 27. October. Hier liegt tcr Handel ganz darnieder, Niemand bezahlt. Jedermann hat starke Einquartirung zu ernähren, dic Theuerung ist groß. Mord und Plünderung verbreiten bei Tage und bciNacNAngst und Schrecken: die Einwohner sind^mit Waä dicnsien überhäuft. An Handkmgs« Geschäfte ist demnacd <^r niät zu denken. VordrciMonatcn warunsvrc schöne Stadt noch üppig und reich, von einergroßcn Anzahl vlr> mögender Engländer und Spanier bewohnt, und von vielen Fremden besucht, wodurch vieles Geld in Umlauf kam; überaN wurden die schönsienHäu-ser gebaut, nun sind alle diese Fremden verschwunden und über 600 Häuser flehen leer und verlassen. Dagegen sind Sciaaren von dem gemeinsten Ge-sindel, ganz zerlumpt und ohne Schuhe, welche auf den Gassen von Paris angeworben winden, hier angekommen und bei den Bürgern cmquartirt, wo sie sich Excesse aUcr Art erlauben. Die sä önen Läden der Magdalcncnstraßc sowohl, als die in dcn angranzenden Straßen, sind ausgeleert oder verschlossen; der Werth dcr Waaren und der Häuser ist bedeutend gefallen; Niemand läßt arbeiten, daher Bettler und Arme in Menge. Was aus die» ftm traurigen Zustande der Dinge diesen Winter werden wird, ist niHt vcraus zu sehen; unsere ein>, zige Hoffnung ist oufden Nationalcongrcß gerichtet. So viel ist indeß gewiß, daß 'unser schönes Land auf zchn Jahre zu Grunde gerichtet ist. Behüthe Gott jede Gegend vor einem solchen Unglück, wie 3Ü2 es mehrere mißvergnügte Köpfe unter dein Namen FreHeit über unser Land verhängt haben. ?^ (Slzb. Z.) H^ .^Der Sourrler des Pays-Bas enthält das ".Programm zur Eröffnung des Nationalcongresses in- Brüssel am »o. November. Die Deputirtenwer» den uonAdgeordneten oes Commites des Innern em» pfangen werden. Halb ein Uhr sollte sich die provisorische Regierung, begleitet von den Departc-mentschefs und den Generalen in großer Uniform, unter dem Geläute aller Glocken uno 21 Salven,in den Pallast der Nation begeben, und nach gehaltener Eröffnungsrede den ConZreß als eingesetzt proclamiren. Dcr Courrier de la. Meuse enthält Folgen, des aus dem Journal l' Emancipation: „Auf außerordentlichem Wege erfahren wir: Der Congreß der Gesandten in England hat in seiner ersten Si« tzung erklärt: 1. Daß Belgien vonHollandgetrennt sey. 2. Daß Belgien einen unabhängigen Staat bilden werde. 3. Daß die Belgier eingeladen seyen, ihren künftigen Souverain aus der Familie Nassau zu wählen; daß aber ihre Weigerung kein Hinderniß zurBewahrung deö Friedens seyn solle. 4. Daß der Abgesandte deö provisorischen Gouvernements bei den Conferenzen zugelassen werde. 5. Daß die republikanische Regieruugsform in Belgien ausge-schlössen sey." M^. Z.) Mittelst Beschlusses vom 3. d. M. haben Se. Majestät der König dem Stadirathe von Lux cm» durg auf dessen Gesuch erlaubt, 2000 Malter Weizen und Roggen zollfrei einzuführen, um hei der großen Theuerung der Lebensmittcl auf den benachbarten Märkten das Getreide den Unbemittel« ten zu geringeren Preisen ablassen zu können. Die hntwcrpener Blätter vom 7. d. M. erwähnen nichts von dem Gerüchte, daß General Chaffs Dom Schlage getroffen worden. Dagegen melden sie, der General habe der provisorischen Regierung angezeigt, die Antwort, die er von seinem Herrn, dem Könige erhalten, laute ganz kurz so: «Ich habe Ihnen keinen anoern Befehl zu geben, als die Wiederholung meiner frühern Weisungen." In der Nacht vom 5. auf den tz. ging wieder ein mit Truppen beladenes Schiff von der Citadelle ab. Ein großer Theil der Genter Freiwilligen verließ ; Antwerpen, um sich gegen Maestricht zu wenden. ^ Bergen op Zoom befindet sich in gutem , Vertheidigungszustande. Die aus der (Zitadelle von Antwerpen dort angekommenen Truppen ruhen von den erlittenen Strapatzen aus und sind voll Begier, wieder vor den Feind zu treten. DiePreußische StaatSlcitungmeldct aus dem Haag vom 6. November: „Die Insurgenten und schlechtgesinnten Antwcrpencr Einwog ner hatten überall die Nachricht verbreitet, daßGe» neral Chass^ vom Schlagegerührtundsterbend sey. Wir können glücklicher Weise mit Bestimmtheit versichern, daßder hcldenmüthlgc General nur ein vorübergehendes Schnupfcnfieber gehabt und jetzt vollkommen davon hergestellt ist. Aus Rotter« dam sind der Garnison der Antwerpencr Citadelle für looo Gulden Tabackund eine beträchtliche Quantität Wein, als Geschenk der dortigen Kaufmannschaft, zugeschickt worden. Ueberhaupt ist die Gar«-nison vollkommen vcrprovicmcirt und erhält täglich neue Zufuhr, da die Communication zu Wasser nut Bath am andern Schelde - Ufer offen ist. — Auch Maestricht kann wieder Zufuhr an Lebcnsmit» teln erhalten, da der von den Insurgenten durchstochene Deich des Zuid - Willems«CanalS wiederhergestellt und die Verbindung mit Herzogenbusch dadurch offen ist. (Oest. B.) Der Londoner Globe erzahlt aus einem Brief seines Brüsseler Correspondence«: Vor dem Bo,n-bardemeni wendeten sich 'der brittische und amen« kanischc Consul an den General Chass^, um seine Gesinnungen in Betreff der Stadt zu erfahren. Er erklärte ihnen, daß wenn die belgischen Truppen auf die Esplanade kämen und Gewchrfcuer unterhalten würden, er sie nicht belästigen würde; wenn aber irgend Giner von der Canaille käme, würde cr gewiß feuern lassen. Chasse ist ein alter ^jähriger Officicr aus Napoleons Schule, und besitzt große Characterstärke. Bei der letzten Unterredung mit den Consul« erklärte er: wenn durch irgend einen möglichen Fall der Feind in die Citadelle dringen sollte, so würde er selbst einc Lunte an die Mine legen, um sie in die Luft zu sprengen. (Korrcsp. v. u. f. D.) Den letzten Nachrichten aus Antw erpen zu Folge fangen die dasigcn Einwohner an, sich über ihre Lage etwas zu beruhigen. Mehrere Familien, welche aus der Stadt geflüchtet waren, sind dahin zurückgekehrt. Die Kaufläden wurden wieder geöffnet, und der Verkehr begann aufs Neue; auch an der Börse hatten die Geschäfte wieder begonnen, (Wien. Z.) 333 Die Preußische Staatszeitung meldet aus dem Haag vom 10. November: „Gestern Nachmittags ist Se. königliche Hoheit der Prinz Friedrich von hier nach Breda abgereist. <— Die heutige Staat s«Eourant enthält den kii« mglichcn Beschluß, durch welchen -die Häfen und Küsten der im Ausstände befindlichen südlichen Pro. vinzcn in Blockadezustand erklärt werden. — Heu« tc werden die Sectioncn der zweiten Kammer der Gcncralstaaten, und sodann auch die Central' Section, zusammentreten, um die Gesetzentwürfe, welche hinsichtlich des Budgets und der Schuldentilgung für das Jahr iÜ3i ihnen vorgelegt wor. den, in nähere Berathung zu ziehen. Morgen wird sodann der Bericht darüber in einer öffentlichen Sitzung erstattet werden. — Se. Majestät haben zur Verfügung des General 6Hass« 52 Ehren» kreuze des militärischen Wilhclms-Ordcns gestellt, die derselbe unter die Tapfern, welche sich unter seinem Befehle in und bei Antwerpen ausgczcich« net, vertheilen soll. Der General selbst hat, wie man vernimmt, als Anerkennung seiner dem Va-terlande erwiesenen ausgezeichneten Dienste, das Großkrcuz des militärischen Wilhelms-Ordens erhalten. — Die vom Vice «Admiral Gobi us, Oberbefehlshaber von Mießingcn, eingegangenen Berichte bestätigen es, daß die Insurgenten am 6. d. M. die Stadt Aardenburg und das Gebiet von Staats«Flandern ganz verlassen haben. DerObcrst-LieutenantLcdel trifft inzwischen alle nöthigen Vorkehrungen, um ähnlichen Strcifzügen der Insur« genten zu begegnen. Vier Geißeln, welche dieselben aus Aardenburg nach Maldeghcm mitgenommen hatten, sind bereits wieder von dort entlassen worden. — Am vorigen Montage ist der Oostvoo» vcnsche 2 I^xliäe« erschienen. (Oc-st. B.) Dortugal. Der E 0 nsiituti 0 nncl meldet: .,M^.n, schreibt aus Lissabon vom 19. October, daß mit jedem Packctboote eine Menge englischer Officicre ankommen, die der portugiesischen Armee einverleibt werden sollen, und daß England in Portugal eine Division von 10,000 Mann organisircn werde die im nächsten Frühjahr bereit seyn soll. Gene» ral Eampbel und General Blunt, die jeden Augen, blick erwart'ct werden, seien mit der Organisation und dem Commando der Division beauftragt. Die Miguclisten behaupten, diese 10,000 Mann seien bestimmt, im Laufe des Aprils i63i außerhalb Portugal, aber nicht außerhalb der Halbinsel zu dienen." (Allg. Z.) Großbritannien. London, den 6. November. Der Versiche« rung mehrerer Journale zufolge, sind Hr. Breßen, französischer Gesandtschafts - Secretär zu London, und lZartwright, Secrctar der französischen Gesandtschaft im Haag, heute von hier nach Calais abgereist. Sie begeben sich Nach Brüssel zur pro-visorischen Regierung, um ihr das Protocoll der Eonfercnzen zu überbringen, welche bereits zu London zwischen den Bevollmächtigten von Frankreich, Oesterreich, Preußen, England und Rußland in Gegenwart des Botschafters, der Niederlande gehalten worden sind. Dieses Protocoll ladet im Namen der Menschlichkeit die streitenden Theile ein, einen Waffenstillstand zu schliefen, während welchem ihre Militärmächte durch die zur Epoche 364 des Pariser Tractates vom 3o. May 1814 zwischen dem Souverän der vereinigten Provinzen und den belgischen Provinzen bestandenen Gränze getrennt seyn sollen. Auf diese Wcise blieben Maestricht, Venloo und Holländisch-Flandern beim Norden, während die Citadelle von Antwerpen von den Holländern binnen 10 Tagen geräumt werden muß. Am 6. November kam der General Bo^vmont mit seinen zwei Söhnen, Carl und Adolph, von Gibraltar zu Portsmouth an: er sollte am folgen» den Tage nach London abgehen. (B. v. T.) Galignani's Messenger beruft sich auf einen durch St,iffecte erhaltenen Privatbricf aus London vom 10. November Nachmittags 4 Uhr, der folgende Mittheilungen enthielt: „Die Unruhen hatten ziemlich aufgehört. Mit Ausnahme einiger Unordnungen am Dienstag (9.) Nachts, die jedoch keineswegs bedeutend waren und von der Polizei mit Leichtigkeit unterdrückt wurden, war London fast so ruhig als gewöhnlich. Im Mini« sterium hatte sich keine Veränderung ereignet; es hieß, der Herzog von Wellington, der zu re^ signiren entschlossen gewesen, habe auf das drin-gcndeZurcdenseincr College« eingewilligt zu blci« ben. Um I Uhr hatten sich die (Zonsolo wieder auf 62 1)2 erhoben.« (Allg. Z.) N u ß l a n V. Im Journal de St. Petersbourg vom 6. November liest man: Sc. Majestät der Kaiser haben für gut befunden, zu befehlen, daß folgende Armee« Corps unverzüglich auf den Kriegsfuß gesetzt werden sollen, nämlich: das erste und zweite Infan« tcric-Corps, das dritte und fünfte Neserve-Kaval-lerie« Corps, das abgesonderte Litthauische Corps, das unter den Befehlen Sr.^aiscrlichcn Hoheit des Cesarewitsch siehende Reserve«Carps, die polnische Armee und eine verhältnißmäßige Anzahl irregulärer Kosacken» Regimenter. Das dritte und fünfte Reserve-Kavallerie-Corps, die in den Gouverne-tnents Cyerson und Kursk standen, sollen an die westlichen Gränzen des Reichs vorrücken und ersteres in Podolien, letzteres in Volhynicn temporäre tZantomrungen beziehen. Diese Corps befinden sich bereits auf dem Marsch zu ihrer neuen Bestimmung. — Der bisherige Befehlshaber der ersten Dragoner - Division, General - Lieutenant und General-Adjutant Baron G eism a r, ist zum Befehlshaber der zweiten Division ernannt worden," (Ocsi. B.) Eingegangenen Nachrichten ausN 0 w 0 tscher -task vom 11. October zufolge, waren bis zu jenem Tage im Lande der Donischcn Ko sacken an der Cholera ,334 Personen gestorben, 433 gesund geworden und 20 kranke geblieben. In No-wotscherkask waren an dem Tage 614 krank, übrig 191 wurden gesund, 418 starben, 5 Kranke blieben noch. Überhaupt hat diese Krankheit beynahe an allen Orten dccscs Gebiets ganz aufgehört. — Aus Nischnei.Nowgorod schreibt man vom 19. October: Am 2. October befanden sich in den Hospitälern 66 Cholera »Kranke, dazu kamen bis zum i3. !i3 Neue. Von diesen wurden 96 gesund, 62 starben, 39 waren noch krank. Vom 2». September bis i5. October waren überhaupt 554 Kranke in das Hospital gebracht worden; von diesen wurden 189 gesund, 346 starben. In den Privathäusern wurden vom 4. bis i3. October 206Per« soncn von der Cholera befallen, 116 wurden gesund, 75 starben. Ueberhaupt sind in der Stadt 549 Personen an der Cholera gestorben. — In Tiflis waren vom 3. August bis 3o. September 2222 Personen von der Cholera befallen, von diesen starben 15^5, 647 wurden wieder hergestellt. —- Da die Epidemie sich in den Gouvernement Kostroma, Kursk und in der Slobodischcn Ukraine gezeigt hat, so ist an die Chefs der genannten Gouvernements die Vorschrift ergangen, die dicßjährige. Recrutr» r.' ig, wenn jene Krankheit nicht bis zum i3. No-vember völlig aufgehört hat, bis auf weicerc Ver» ordnung auszusetzcn. (Wandr.) CONCERT-ANZEIGE, Freitag den 26. November d. J. wird um 7,, Uhr Abends ein gewöhnliches Concert der philharmonischen Gesellschaft Statt finden. DieP.T. Mitglieder und Gäste wollen sich hiezu dorEin« Iritts-Karten zu bedienen, die Gefälligkeit haben. Von der Direction der philharmonischen Gesellschaft. QeVacttur: F^r. 5'av. Vein rich. ^erleZer: Mnaz AI< G^ler v. Uleinmayr.