Areitug den 28. Jänner 1881. XX. Jahrgang. Die „Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag. Mittwoch und tzreitag. Preise — ftti Marburg ganzjährig S fl., halbjährig 8 s,.. vierteljährig I fl. S0 kr.; für Zustellung in» Hau» monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig 8 fl.. halbjährig 4 kl., vierteljährig Z st. JnsertionSgebahr 8 kr. per Zeile. „Vir Itkllcrn lirivgtil den Daiirr nicht um!" Marburg, 27. Jänner. Der klerikale ReichSrathtz^Abqeordnete Kar» Ion hat im Kreise von Parleigenossen zu Moo«' tirchen behauptet: „Die Steuern bringen den Bauer nicht um!" — hat die« namentlich ge« sagt bei dem Hinweise auf die Grundsteuer, die um sünsundzwanzig Perzent erhöht «erden soll. Au» der Mitte seiner eigenen Wählerschast ist diesem Vertreter nun daß Mißtrauen schwarz auf weih gesandt worden zum schriftlichen Be« weise, dab endlich die Tage gekommen, die ihm und seinen Freunden nicht gefallen. Al« die klerikale Partei noch in der Min» dcrheit sich befand und mit allen Mitteln nach der Herrschast strebte, da sangen diese Herren ein andere« Lied; da waren es besonder« die Steuern, deren Höhe die schärfste Waffe bot, UNI die Bauernschaft zu erobern. Heute weht freilich ein anderer Wind und hängen die Kle» rlkalen den Mantel nach demselben. Heute ist vergessen, daß die Steuern, wie sie sind, nicht eltragen werden können. Heute wird verneint, dab die Vermehrung dieser Steuern den Bauer „umbringe". Heute sol! dieser auch die Vergrößerung seiner Bürde geduldig hinnehmen — die Beschwerung, welche mit Hilfe der Klerikalen beschlossen wird zu Gunsten der Polen — zum («ewinn flir Jene, deren Stimmen die Kleri» kal,n bedlirsen, um auch die gtistige Freiheit unterdrücken zu können. Da« Mißtrauen, das vom Wahlkreise de» Abgeordntten Karlon ausgegangen, ist ein vergeblicher Mahnruf an die Rechte — isl ein Nothschrei. der nicht zuin Herzen dieser Partei dringt. Verlassen und verläugnet sind nun die Banern, welche den Klerikalen so gläubig vertraut verlassen und verläugnet, aber trotz-dim nicht verloren, ja! gerade deshalb aus dem Wege zur sicheren R^^ttun^: sie ermannen sich, K e u i l l t i Ii. Kit C'assclbubro. Lon Hermann Echmid. (tz0rtsebttng.) Mächtig und voll erklangen die Glocken in das laute vitlsttmmige Geoet, von drinnen aber drausle majestätllcy die Ol gel herau» und uuÄ ein minder sronun geartete« Gcmüth Halle srch eihoben gkfuhll und mit eik'gesnmmt, wenn ln feierUcyen Absätzen erscholl: Heilig — helllg — heilig ist der H^rr Evtl Zetiaolt); HrtltM^l und Erde sind seiner Hertlichkert voli!" Der Wallfahrer waren viele und vielerlet: Männer und Frauen, Kinder und Greise — vornehm und nredrig, arm Ut»d reich; manch titt Aligtsicht, durchleutet von andächtlger Gr« tietnlng. manche« gl^ichgiltig. ohne Aufdruck tti'd Gedanken den gewohnten Brauch üt)enb »tnd dre lange gelernten Worte rvtederholend. Zu den ersieren gehörte ein Mävcben, da« unter mehreren AlterSgenossinnen einherschritt. durch nicht« vor ihnen ausg''zeichnet und doch die Bedeulsalnste von Allen. Sie hatte die schöben blauen Augen nlcht kopstzängirisch zu Boden gesenkt, s^e hielt nicht die gefalteten Hände nonntnhaft empor, und doch stand e« erheben sich, werben Theilnehmer und begeisterte Mitkämpfer. Je wortbrlichiger die Klerikalen ihre Stel« lung benutzen und von ihren Bunde«genossen dieselbe ausbeuten lassen, deslo gewisser ist dann ihr Fall und der Sturz ist um so tiefer, je hochmüthiger sie jetzt auf un« hinunter blicken und auf Jene, die sich ihrer Führung und Verführung entreißen. Franz WieSthaler. Auch tillt Sttlltrqlltllk. Eine k. k. Finanz Landes-Direktion hat — wie die,^Wiener Landwirthfchaftliche Zeitung" schreibt — die in ihrem Bereiche befindlichen Ort«bürgermeister successive gefragt, ob und welche« Acquivalent selbe für ihre Auslagen und Zeitverwendung al« Bürgermeister seiten« der Gemeinden jährlich beziehen. Diese Frage fahndete nach einem neuen Steuerobjekte und man mub wirklich staunen, mit welcher Genialität ein solche« herau«geklügelt wurde. Die Beträge, welche die Bürgermeister beziehen, stnd zumeist sehr knapp bemessen und bewegeu sich etwa zwischen fl. 5 und 100. Da aber laut dem Einkommenstsuerpatente v. 3. 1849 Einkommen bi« fl. 600 steuerfrei sind, und da überdie« die Funktion«zulagen und alle onerosen Genüsse zur Besteuerung nicht herangezo.ien werden dürfen, so konnte von dieser Seite au« eine Besteuerung nicht vorgenoinmen werden. Aber ganz unbefteuert konnte man diese Bezüge doch nicht lassen und so griff man zu einetn anderen Mitlcl. Ein Bürgermeister, welcher fl. 50 jährlich bezieht, erhielt einen Zahlunge-austrag. in welchem ihm 93 kr. als Gebühr vorgeschrieben wurven. Es wurde nämlich so kalkulirt: fl. 50 per Jahr geben für die drei^ jährige Waltlperiol^e fl. 150, nnd von diesem Betrage entfallen nach Skala III de« Stempel-und Gebührengesttz:« 93 kr. — Gin anderer Bürgermeister eine« nur 200 Einwohner zäh- lenden Orte« bezieht für seine Zeitverwendung zc. jährlich einen Neuner Korn, und dieser erhielt einen Zahlungsauftrag für 13 kr.l Wir sehen, dab wir auf dem Wege sind, da« l^ngethüm, genannt Defizit, welche« unserem Staatshaushall jährlich entgegengrinst, endlich zu bewältigen; eine Vermehrung der Steuer auf eine das Volk nicht drückende Weise ist angebahnt. Bei so tüchtig geschulten Stiuer-beamten wird da« Gleichgewicht zwischen Ausgaben und Einnahmen bald hergestellt sein und — e« wird besser werden. Doch Scherz bei Seite, dinn die Sache ist zu ernst, um auf eine blos satyrische Weise abgethan zu werden. Daß die Vorschreibung dieser, wenn auch noch so unbedeutenden „Gel ühr" ganz und gar ungesetzlich ist, das ist in jedem Kalender ersichtlich, denn es ist deutlich angesührt, daß nur Urkunden, welche aus bestimmte Beträge lauten, der bezüglichen Gebühr unterliegen. Die Beträge selbst sind nicht geblihrenpflichtig, denn sonst müßten am Ende die Iahreslöhne der Dienstboten auch noch versteuert werden, und so weit werden wir doch noch nicht sein. Iii-nun die Vorschreibung diiser Gebtjhr schon an und sür sich merkwürdig, so ist der Umstand noch merkwürdiger, daß die Steuer gleich auf drei Jahre im Vorhinein vorgeschriet'en wurde. E« ist von der Interpretation unserer Finanzgesetze schon so manche Probe bekannt geworden, aber eine so eigenthümliche wie die vorstehende war wohl noch nicht da. Ferner ist e« auch nur dem Scharfsinne eine« Finanz- oder Steuer-t)eamten vorbehalten, den Werth eine« Neuner Korn im Vorhinein und ebenfalls auf drei Jahre zu bestimmen und daraus den Steuer-faktor zu ziehen. Wir haben gerade Heuer Ortschaften genug, wo der Neuner Korn kaum 30 kr. Werth ist. Derlei Umstände soll man bei den Finanz- und Steuerbehörden doch wissen und sollte sie auch derücksichtrgen, bevor man eine ämtliche Nu«sertigung erlabt. Der Beruf de« Landmannes erlaubt dem- in jedem Zug ihre« Angesichte« zu lesen, daß sie vollkommen ergriffen war von der Feier de« Augeitblickö, daß ihre ganze Seele die Worte mitbetete, die sie sprach. Ihr Mieder war nicht ank,ers, das Sllbergeschnür daran Nlcht reicher als das der Uebrigen; sie trug denselben niedrigen und breitrandigen Hut, der damals noch in der ganzen Umgegend üblich mar. seitdtm aber von dern häßlichen Kopstuch verdrä.'gt wurde, dennoch fi'ukvdanml?i''s Ollina-I^^isen- nnd >vein" zn verlangen. <1^8 „Kyina - Kisen - Walagawein" ist das ei«zigk volUommcn zuverlässige und sicher ohne Nachtheil sür die Zähne wirkende Mittel zur Klutbereitllng und Klotreinigung, zur schnell sten Behebung voti: Äleichsucht, Blutarmuth, Krankhäten des Magens, Migraine. Gicht und Nhtutnatiömus, Sci^ophulose, Kchlkops-. Rachen-und Lungenkranlheitcn. Vorzug,licheS Siärkungsmittel für schwächlichc .^^linder und Frauen nach schweren Krankheiten, namentlich im Wochenbette. : In zal)lreichett Fällen von Rl)achitiS, Ecropi)ulose, Anaemie u. I)al'e ich dcu China-Eisen-Mnlagawein deS Herrn Apotl)cker A. KussVaumer in Klagcnfllrt in Anivendnng gebrachtder Erfolg ivar ein üußtlst giinftiger nnd ich kann diesen Wein wegen seiner itichttn vtldaulicht^kit, IchmMhasligkcil und vorzüglichen I,^irKllNg auf da« Wärmste empfcl)leu. vr. k. k. llnivefsitätödoceut, Aliil/.-Vorstand der W i c n, Dezeinder 1660. allg. Poliklinik. Ich bestätige, daß ich in dem China-Eisen-Malaga iv ein des ^>errii Apothekers A. Nussvaumer in ^tagenfnrt ein Mittel von vorzüt^lime,, nhr lricht veroanlictnr Art gesunden habe und dasselbe b e-st e n S e ur p s e h l en kan n. Linz a/D. 1L8(». krvk.Dr.l'lmlsi'. I^er (Sesertigte l'estätigt mit Bergniigen, daß der Chtna- Eisen ' Nalagawein des Herrn Apothekers A. Nussvaumer in Atagenfurt ein Präparat vvn aue-r Gute nnd t's«»mkeit ist und in seiner Eigenschaft auf Blutberritunq und die Äcrs ixiuttnft anrestcnp, alle anderen Üifenpräparate be» übertrisst. Linz a/D. Dr. Wintoi-nit:-. Senden «ie mir um^^eliend 10^^laschen JhieS E.l)ina. (iisen-MalaftaweincS. ivelcher meine Kr.ni, die seit Jahren llnterleibs>leidend ivar, vom ^ode rettete. Wien, 18. Oktober lijSl». Dr. Ign. >VeiKS. Ovntrai-VvrsönäungZ llvpvt: 1. dluZstiaumvi'» ÄpothekIni bei Herrn Apoth. »nnrnlni-i. » Vom 1. »Januar 1881 an erselleint I5ntorl,«1- ' ^ tungsl)!att äsr «I Ilustrirten I' rsusii- ^eiwuK alle visr^edu in 2vei Vopps1bossov (8ee1z7.e1iu Leiten) ilireL Ll'vSLou I^olio-Ii'orwilteg. Disso dedouteuäv VermsdruvA ersolZt, olms ltags äer ?i'6i8 2 Narlc 60 kkenuix« üa» Vierteljadr (ll!j.s IlloÄeudlatt sammt Sobmttmustvru ulul dig karbißssn Uloäenbiläer vinzs-8e1ll0S8en) irgenll^vie orliölit -^viiidlZ. 1)01' ueuo .Ia1ux;au8 ^vird au ^'ovelloli unter. Anderem eutlinlton: /^c)S/?Y? «S. 0. l o/t (rioSSS. — /)t6 ^/eissnei'. — Die /)o^a7'«ssa. l^on c/^et der dritten aber nuch unter demselben hintangc-gebkn n'erdkn ivird. Die Llzilatlonsbedingnifs,, »vornnch insbe-sl)ndkr'' jed. r Li^'llant v ^r gemachtem Anbote tin 10"/,, Vadium zu Händen der Lizitatioltskom-misston zu erlegeit hat, sotvie das SchaßnnqS-Piotokoll nnd der (Älnndbuchs'.Eziraft können in der hierger. NcgjstralUl eingesehen tneidcti. K. k. Vezitksflericht Marbur,; l. D. U. am 20. Novctllber 1880. Budel und Mehlkasten ivkgen plötzlicher Äbreise billigt zu verkanfcn in der Greielt'cl Postgasse Nr. 9, Marburg. (101 und ein KeUer auf 30 Slartin zu vermiethen in der Postgasse Nr 4._ U«i>aNho»». »pd vvv »tdvard ^^nutchitz ln ?ttv»'t»ur,z Eine Wohnung mit A großen, 1 kl. Zimmer, Cparherdküche, Keller, Boden, Holzlage und einem kleinen G.tr-ten ist um den billigen Preis von 120 fl. per Jahr zu vermiethen. ^72 Anznsragen Kärntnervorstadt Nr. 33 neu. Daselbst ist auch ein grün angestrichener zlVkiipännige^««1,1 Ittvi» billig zu verkaufen. Heu-Berkanf. Im Atarkte St. Leonhard in W. B. sind 400 bis 500 Zntr. reines gnteS Heu zu verkaufen. 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