L a i b a ch e r Wo ch e n b l a t t zu« Muhen und Vergnügen F'-eyt«^ de» 7. I»ny .3.6. Heilsame Gewohnheit in Korsika. ^!^enn in Korsika ein Mann stirbt, so machen sich alle Weider über seine hinter? laßene Frau her, und prügeln sie tüchtig dnrch. Diese Gewohnheit nöthiget die Weiber, so gfälrig für das Lcben ihrer ^ anner zu so.gen Eben diese W^ber ^7" ^n Todten, wcnn sie ihn q^äßt haben und er chnen, wie natä lich, ^5/ antwortet, volle/Wuth ans dem lang l» die Hohe. Diese P^k-rei bat schon manchen Ehemann, dnl man A SchlaN.ucht lag, leider zum Lcbm qe-bracyt Un,erer gcbildern, weibl'cken W^lt wäre ein oftmaliq^s Erwachen dieser Art nicht immer angenehm. Schilderung Irlands und des Cba-raketers seiner Einwohner. ,, In Irland herrschen nicht allenthalben ""/"hen ^^. gliche und der westliche ^yeil dkjer Insel ist ruhig , den Wider-'""dausgenommen, dergcgsn die Negie- rung, Beamten und Einnehmer Statt hat. Völlig beunruhigt sind die meisten südlichen und östl.ch'n Theile. Die Grafschaften , wo sich der Aufruhr am lebhaftesten zeigt, sind Tipperary, die Grafschaft des Königs, Mchmeath und Li-merick; die letztern sind mveß schon ziemlich zuc Ruhe zurückgekehrt, obgleich die Insurre?t:ons-Acte dort noch in Kraft ist. Dce G asschaft^n Louth und Covan haben wcq^n Anwendung der aufferordentlichen Polizey-Acte bey der irländischen Regierung Bittschriften eingereicht. Die Pro-tocoile der Gerichtshöfe in Irland sind überhaupt reich an den schrecklichsten Verbrechen , reicher vielleicht, als die in irgend einem civilisirten Lande auf Erden. DMn ungeachtet hat das Volk einen biedern Charakter; Treue und Ehrlichkeit herrscht m dem Betragen desselben unter einander; weil sie sich früh verheyrathen, trifft man hier mehr Keuschheit und reine Sitten, als selbst in England Gewisse schändliche Laster sind ganz «»bekannt, ja hie irdische Sprache hat dafür nicht einmahl die Venennungen. Ganz vorzüglich entartet sind aber die Bewohner der Grafschaft Tipperary. Un- verbrüchlich tren auch bey den fürchterlichsten Vorbrechen ist kaum möglich, hier Schandthaten zu ahnen, Ihre Rachsuä t übersteigt alle Grenzen. Die Ermordung des Richters Backer, eines höchst liebens-roürdigen Mannes, ist davon ein ncues, grauft'nvolles Beyspiel. Sanft , duldsam, ein Freund und Helfer der Armen, wollte dieser Mann emen begangenen Mordbrand ahnden. Sechs von den Mordbrennern wurden ergriffen die Uebrigen beschlossen seinen Tod. In vier Haufen vertheilt, erwarteten sie auf verschiedenen Land-straffen seine Ankunft Er siel in der Nähe von Castzel — Von den Dächern und Heuschobern herab ertheilte ein Häuft dem andern Signale. 13,000 Pf. Sterl. zur Belohnung wurden ausgeboten, um die Mörder zu enoecken, und doch erschien kein einziger Bauer, der eine bestimmte Angabe vor Gericht gemacht hätte, ja keiner erschien freywillig. Es war keinem Bewohner der ganzen Gegend eine gmügende Aussage herauszuzwingen. So fest, so treu ist hi« ein Nackbar, ein Verbrecher dem andern. Ei» Mörder ward verhaftet; er konnte sein Leben retten, er konnte seine Freyheit erhallen, wenn er seine Mitschuldigen angab. Er schien zu wa ken Da drang sein Weib in seinen Kerker, und beschwor ihn, lieber zu sterben , als die Schande des Vn-raths auf sich zu laden Nun blieb er standhaft, und ward hingerietet. Irlands Volk kennt wenige Bedürfnisse; der Bauec lebt fast nur von Kartoffeln Die Ge-nchtspfiege ist in einen: schlechten Zustande , und die Richtersprüche nur zu oft für Geld feil. Einiges über Ostindien. Ostindien ist jetzt die reifste und ergiebigst? Besitzung Englands. Wi-lan- ge sie bleiben wird, isi ungewiß, aber sicherlich muß mit jeder Aenderung in den Herrschern dieses Bandes, eine allgemeine Revolution im Handel vor sich gehen. Von europäischen Staaten haben die Engländer jür geraume Zeit nichts zlt fürchten, I>sto gefährlicher sind aber die Pölker im Norden Indiens, welche mit Mäßigkeit und ausgezeichnetem Muth , einen wilden E^obenmgsgeist verbinden. Steht unter ihnen ein durchgreifender Führer auf, der ihnen etwas mehr mi-lltärische Disciplin und dio bis jetzt durch-aus fehlende Einheit giebt , so werden sie ganz Indien überschwemmen. Von den eigentlichen Hindus ist nichts zu befürchten. Seit einer langen Reihe von Jahrhunderten an Unterdrückung gewöhnt, von Natur sanft und menschlich, sind sie der größte Feind alles Blutvergießens , und halten jeden Eroberer für einen Nars ren oder Tyrannen. Das fruchtbare Clima und die ausgezeichnete Mäßigkeit erleichtern den Lebensunterhalt, und es ist dem Volke daher gleichgültig, wer das Land beherrscht Inoejsen haben die Iudier ungeachtet ihrer Muthlosigkeit im Kciegc^ doch von jeher die größte Sündhaftigkeit in Hinsicht ihrer Religion gezeigt. 4 er Gottesdienst und Glauben ist rein geblieben, ungeachtet aller Zwangmittel der Eroberer, die, nue sich die Hindus ausdrücken, den Tigern in den Wäldern ähnlich, nur Blut und Gemetzel athmen. Diese Sorge für die Befolgung der Vorschriften ihrer Religion geht so wüt, daß bey der großen Hungersnoth in Bengalen, die Einwohner nicht nur die Nahrung, sondern ftlbst den bey den Europäern gekochten Reis zu essen verweigerten , und lieber aus Man« gel an Nahrung umkamen. In Hinsicht der Moralität ist ein großer Theil der Hindus so gesunken, daß kein europäisches Volk sich einen Begriff davon machen fann Es ist dieß die Folge der erlitten cn Tyranney Der Theil Ostindiens, welcher unmittelbar unter englischer Herrschaft steht, hat es im Ganzen genommen besser, als der von eigenen Fürsten beherrschte, obgleich der Zustand desselben auch nicht überall der beste ist. Man wird dieß leicht einsehen, wenn man weiß, daß die Beamten und Angestellten Leute sind, welche suchen, so da!d als möglich Ver< mögen zu erwerben, und dann nach England zurückzukehren, um dort den großen Herrn zu spielen, und angenehme Tage in sogenannter guter Gesellschaft zuzubringen. Es sind größtencheils Personen von zerrütteten Ver'mögensumständen, die sich hier wieder erhohlen, Glücksritter , Wegläufer von Schiffen und ehmallge Domestiken. Indessen wurden die ^handlichen Einwirkungen dieser nicht fühlbar seyn, wenn nicht die Hindus selbst ein, ander nachtheilig würden. Die Abgaben an die Regierung sind mäßig. Jedoch ist auch die Einnahme der Hindus gering, und sie bauen nicht mehr an, als sie müssen, woher dann bey Mißwacl's Hun, gersnoth entsteht, obgleich im Norden jährlich zweymal, im Süden dreymal, und in einzelnen fruchtbaren Gegenden viermal geennct wird. Der Landmann (der ohnedem seine Felder nur inPacht hat) e.tzält höckstens die Häljts seiner Ernte, denn alle Dorfbedicnten fordern nebst der Regierung ihren Theil. Diese sind: i) Die Negierung und im Gan;:n wcnig , 2) das Obechaupt des Dmss, 3) der Dorftmuehmer, 4) der Berewner der Einnahme, 5) der Dorfpana,' 6) der Doriwblsr, 7) der DorGmtMrmann, L) die Bedienten des Circars, 9) der ^orfgotze, 10) die Bramincn, 11) der Maswldar (ein Soldat des Circars), 10) d^r Getreidmesser. Dit Regierung sollte alle diese Abgaben aufheben, den Personen einstweilen eine Entschädigung, nach oi-uem bestimmten Accorde geben, und bloß die ihr zugehörigen Abgaben fordern. Dadurch wlllds der Anbau des Landes und der Wohlstand sehr zunehmen. Das Pachtgeld wird durch bewaffnetes Gesindel, das lieber sterben als arbeiten will, und nach Art der Seapoys gekleidet ist, eingetrieben. Diese Soldaten haben gewöhnlich nur ein langes Schwert oder einen Turban, sind Mohamedaner, und leben so lange in den Dörfern, bis die Pachtgelder bezahlt sind. Jeden Tag muß das Dorf ihnen 3 — 16 Pence bezahlen, und zuletzt wird Gewalt gegen diejenigen gebraucht, welche ihre Schuld nicht entrichten. Nachrichten über Spanien- 3 a Spanien nur halb bewohnt und auch der innere Verkehr äußerst unbedeutend ist, so hat man, ungeachtet v?eler Versuche, bis jetzt keine fahrenden Posten einführen können, und auch die andern sind selten Indessen kann man auf verschiedene Art reisen. Von Bayonne nach Madrid gehen Kurierpserde, die in 3 Tagen in kurzem Galopp 150 Stunden zurücklegen, während der Reisende noch jede Nacht einige Stunden schläft, Alle 1 N'2 Stunden kosten ungefähr einen Piaster; indessen kommt man weit und kann binnen 7 Tagen durch ganz Spanien kommen. Eine andere Art zu reisen ist die aufdem 5 aulthiere (^u^ cie ?28), wobey ein Führsr zu Fnß voraus geht Dieses Thier läuft täglich 16 bis 20 Stunden im Schritt Man kommt auf diese Art zwar weit, indessen ist es mühsam Bie Kutschen gehen von einer Stadt zur andern, und sind gewöhnlich Privat-nnterne mungen, mit 7 Maulthieren be^ spannt, und von einem Treiber geleitet. Die Plätze werden vermielhet und sind billig. Große Gasthöft sind in Spanien selten und bloß in den großen Städten zu finden. In den sogenannten Vemu',^ und l'u^ä^'s findet man Stallung, Stube und Klicke Kein Wirth und Stallknecht erscheint , man führt sein Th^er selbst im Stall . nimmt sein Gepäck und trägt es in die Küche, wo um dm Feuerheerd alles versammelt ist. Der Gruß Uuenoz taräez wird gravitätisch kalt erwiedert, und man kocht nun selbst, was man sich mitgebracht hat. Jedoch giebt der Wirth auf Verlangen Brod , Speck, Eyer und Wein. Die Kosten betragen für eineNacht ungefähr einen Piaster Lebensart. Die Lebensart der Spanier ist, ungeachtet sie alles reichlich haben können, äußerst einfach. Sie haben ausser Brod und W.'in nur wenig Gerichte , und essen fast das ganze ^.atzr nichts als Kucküi-o und (^i""<" , zwey nährende, stark gewürzte Gerichte Ein Deutscher ißt auf einmahl mchr, als hier eiue ganze Familie Fleisch wird von Nordspanien nach Madrid gebracht. Der Bauer kommt oft 20 Meilen weit mit 2 Kühen und einem Wagen voll Kohlen nach der Hauptstadt, verkauft dort alles, und geht zu Fuß wieder zurück Kuhmilch wird bloß «uj der Königl. Mcierey verkauft. Statt Butter gebraucht man O:l. Die Ziegen werden täglich nach der Stadt getrieben, und vor den Häusern gemolken, wo man Milch verlangt. Thee wird wenig, Kasse etwas mehr, aM meisten «bsr Choccolade getrunken. Die Haus-gerathe sind einfach und bey den Vornehmsten und Geringsten an Zahl und Aussehen nicht sehr verschieden. Selbst das Königliche Brautbett gleicht in seiner Ausarbeitung uur dem eines Kühtreibers zu Emmenthal in der Gchweiz. Lalldwirthschaft. Diese ist ungeachtet des fruchtbaren Bodens und des schönen Climas schr zurück. Mützen wird für 60 Mill Fanegas verbraucht, wovon 'sZO aus dem Ausland bezogen wird, Die Weins sind vortrefflich und gehen ins Ausland. Die Schafzucht hu durch den K'icg sehr gelitten, wird sich aber bald erhohlen, da sie dem Klima angemessen ist, und wenig Arbeit erfordert. Fabriken. Diese sind noch weiter zurück, uno beschränken sich auf das gewöhnlichste, als Zeuge, Leder, Eisen und Papier Emige der R.gierung gehörige liefern gute Wiaren. Besonders stnd bekannt, die Casimire von Segavia, Guadolarara:c., das Fayance von Aleora in Valencia, und das Porzellan von Madrid Charade. Kein Weiser kann Den großen Plc>n Des e r si - ,1 Paars versieben; lind gab' er sich auch alle Mm)', So wnd cr dennoch leider! nie Der Arbeit Früchte sehen. In jedem Jahr Kriegt lctzt'res Paar Unzählbar viele Wunden: Und wird von Kindern mancher Art, Nachdem es je geschwängert ward, Durch Menschenhand entbunden. Die Menschheit scheut Sich jederzeit Das Ganze zu bewohnen? Doch wer darinnen einquartiert, Der ruhet »anst nnd ungenirt, Und spottet Fürskn-Kronen.