Bezugspreis« §iir Österreich-Ungarn ganzjährig K 5 — halbjährig K 2-50 jiir Amerika: ganzjährig v. 2' — jür bas übrige Ausland ganzjährig K 6 • 50 Briefe ohne Unterschrift werdennichtberückstchtigt, Manuskripte nicht zurück- gesendet. Gotischen Dote Erscheint mit einer illustrierten Beilage „IDanbermappe' eines jeden Monates. am 4. und 19. Bestellungen übernimmt die Vermattung des Hottscheer Noten in Gottschee 9ir. 121. Berichte sind zu senden an die Schriftkeitung des Hottscheer Woten in Gottschee. Anzeigen (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" isi nur als Beilage des Gott» scheer Boten erhältlich. P ostsparkassen-Konto Nr. 842.285. Nr. 12. O-ttschee, am 19. Juni 1917. Jahrgang XIV. Der Krieg und der Gewerbrstand. Das dritte Jahr schon tobt der unheilvolle Völkerkrieg und noch ist sein Ende nicht abzusehen. Freilich, wenn nicht alle Anzeichen trügen, nähert sich das traurige Weltdrama seinem Höhepunkte und somit ist Hoffnung vorhanden, daß wir trotz allem dem heißersehnten Frieden entgegengehen. Der Krieg zerstört! Wieviel Wertvolles, das in Zeiten des Friedens fleißige Hände in rastloser Arbeit geschaffen haben, ist in diesem grausigen Völkerringen schon vernichtet worden, zu gründe gegangen ! Und die Vernichtung geht noch immer weiter nicht nur im Kampfgebiete an den Fronten, sondern auch im Hinterlande. Hunderte und aber Hunderte von Arbeitsstätten im Reiche und leider auch überaus viele in Stadt und Land Gottschee, wo bisher ein betriebsames Leben geherrscht hat und wo durch nimmermüden Fleiß die Handwerksmeister und andere Gewerbetreibende für sich und ihre Familien die Daseinsmöglichkeit geschaffen haben, sind seit dem Beginn des großen Krieges geschlossen. Die Handwerksmeister, die Gesellen und später auch die Lehrlinge haben dem Rufe des Vaterlandes Folge geleistet und sind ausgezogen, die heimatlichen Grenzen gegen die Feinde zu verteidigen. Und nun stehen die Arbeitsstätten vereinsamt da. Doch nicht allein dadurch, daß die Arbeitsstätten stillestehen, erleiden die im Kriegsdienste befindlichen Handwerksmeister unersetzlichen Schaden, sondern vielmehr auch dadurch, daß die Arbeitsstätten, Werkzeuge und andere Arbeitsbehelfe durch die Vernachlässigung in den meisten Fällen verderben und unbrauchbar werden. Bei vielen Handwerkern trifft das auch für ihre Rohstoffe zu. Zu Anfang des Krieges versuchten einzelne Frauen der Eingerückten die Betriebe mit Hilfe der jüngeren Gehilfen und der Lehrlinge weiterzuführen. Doch dies währte nicht lange. Teils durch die Nachmusterungen mußten auch die letzten Hilfskräfte die Werkstätten verlassen, teils stellten sich im Laufe der Kriegszeit so viele andere unüberwindliche Hindernisse und Erschwerungen ein, daß der Betrieb aufgegeben werden mußte. In der Stadt Gottschee allein ruhen weil über die Hälfte aller handwerklichen Werkstätten. Die Familienmitglieder der im Kriegsdienste befindlichen Angehörigen des hiesigen Handwerkerstandes sind auf den staatlichen Ünterhaltsbeitrag angewiesen. Daß der bei der immer mehr zunehmenden Teuerung der unbedingt notwendigen Lebensmittel und aller anderen häuslichen Bedarfsartikel schon lange nicht mehr reicht, braucht wohl nicht besonders hervorgehoben zu werden. Wo noch Ersparnisse aus den Zeiten vor dem Kriege vorhanden waren oder noch vorhanden sind, werden sie jetzt zur Ermöglichung des Durchhaltens herangezogen oder es müssen die vermögenden Mitbürger mit Geldunterstützungen aushelfen, d. H. der heimische Handwerkerstand gerät zum größten Teil in Schulden. Wenn man nun in Berücksichtigung zieht, daß nach dem Kriege diese im Kriege entstandenen Schulden werden getilgt werden müssen, daß für die Wiederherstellung der Arbeitsstätten größere Geldausgaben werden gemacht, notwendige Anschaffungen der unbrauchbar gewordenen Werkzeuge und Maschinen oder solche, die verloren gegangen sind, werden besorgt werden müssen, daß die Rohstoffe, nach denen nach dem Kriege eine besonders große Nachfrage sein wird, vielleicht noch teurer sein werden als derzeit, daß die Kosten des Haushaltes gewiß unverhältnismäßig hoch, keinesfalls aber jenen vor dem Kriege nur annähernd gleich sein werden und daß auch die Löhne der Hilfskräfte höher sein werden, so wird uns klar, daß hier Hilfe, schnelle und ausgiebige Hilfe notwendig sein wird; sonst ist Gefahr vorhanden, daß die wirtschaftliche Kraft der meisten aus dem Kriege heimgekehrten heimischen Handwerksmeister und Gewerbetreibenden zusammenbricht und so mancher gezwungen sein wird, zum Wanderstabe zu greifen. Die Sorge für den Übergang der Kriegswirtschaft zur Friedenswirtschaft wird immer heißer, je länger der Krieg währt; und dieser hochwichtigen Frage wenden die größte Aufmerksamkeit sowohl die Regierung als auch viele öffentliche Körperschaften in der Monarchie zu. Auch in den Handwerkerkreisen wird die Besorgnis um die Zukunft des deutschen Handwerkerstandes immer lebhafter. So hat sich der von der deutschen Handwerkergemeinschaft einberufene Handwerkertag in Leoben am 4. Feber 1917 außer mit anderen wirtschaftlichen und Standesfragen auch mit dieser Frage aufs eingehendste befaßt und der Handwerkertag hat auf Antrag des Berichters Herrn Landessekretärs Kubelka aus Brünn einstimmig folgende Entschließung angenommen: „Im Hinblicke darauf, daß bereits Kriegsteilnehmer als Kriegsinvalide zurückkehren und ihren gewerblichen Erwerb wieder aufnehmen wollen, weiters um die ständige schwere Sorge wegen der wirtschaftlichen Zukunft den heldenmütig kämpfenden Kriegsteilnehmern abzunehmen, wird die Regierung dringendst ersucht, zu der von den gewerblichen Berufskörperschaften, Landesausschüssen, Gewerbeförderungsanstalten und Handels- und Gewerbekammern Österreichs seit Monaten beantragten Kriegskredithilfsaktion ehestens zustimmend Stellung zu nehmen. Das österreichische Handwerk erwartet mit Zuversicht, daß die Regierung alle Opfer bringen wird, um durch Kredithilfe den Wiederaufbau des Handwerkes und mit ihm eine neue Blüte des erwerbenden städtischen Bürgertums zu begründen. Der Reichs-Handwerkerrat als Vertretung der gesamten Gewerbeorganisationen hofft, daß die Regierung diese unaufschiebbare patriotische Forderung nicht ungehört lassen wird." Aus Anlaß der Eröffnung der Reichsvertretung hielt der Deutschösterreichische Gewerbebund in Wien eine gut besuchte Versammlung ab mit der Tagesordnung: „Was verlangt der Gewerbe- und Handelsstand vom Parlament". In dieser Versammlung wies Bürgermeister Dr. Weiskirchner darauf hin, welch große Hoffnung der Handels- und Gewerbestand auf unsere Reichsvertretung setzt. Der legitime Handel sei beinahe vollständig ausgeschaltet und an seine Stelle sind Elemente getreten, denen nicht immer Tüchtigkeit und Erfahrung zugebilligt werden kann. Der Gewerbestand dürfe jedoch nicht seine ganze Hoffnung auf das Parlament setzen, sondern er müsse sich mit dem Gedanken der Selbsthilfe vertraut machen; der niederösterreichische Landesausschuß und die Gemeinde Wien werden gewiß bestrebt sein, diese Bestrebungen kräftig zu unterstützen. Pflicht der Regierung muß es sein, nach dem Kriege eine große Kreditaktion ins Werk zu setzen, für Rohstoffe und die richtige Verteilung der Rohstoffe auch an die Gewerbetreibenden zu sorgen." Von anderer Seite wurde hervorgehoben, in welch großartiger Weise sich der Gewerbestand an den Kriegslieferungen beteiligt hat. Endlich wurde eine umfangreiche Entschließung angenommen, aus der nur das Wichtigste hier Platz finden soll: Dem Gewerbe ist das durch Ankauf oder Requirierung entzogene Betriebsmateriale auf direktem Wege odeq durch Vermittlung der Gemeinden wieder möglichst zu ersetzen. Die Kriegshilfsaktion für die kleinen und mittleren Gewerbe- und Handelstreibenden möge in Form von Kreditgewährung mit Hilfe des Staates ehestens zur Tat werden. Für die zurückkehrenden Angehörigen des Gewerbestandes sollen Beratungsstellen geschaffen werden zur Unterstützung der Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit. Erwartet wird, daß der Staat die ausgiebigste Vorsorge für Arbeits- und Verdienstmöglichkeit trifft, eine möglichste Produktionsfähigkeit fördert und daß Staat, Land und Gemeinden Sorge tragen, daß öffentliche Lieferungen und Arbeiten auch auf kleinere und mittlere Betriebe ausgeteilt werden sollen, was auch für Militärlieferungen gilt. Auch wird die Regelung des öffentlichen Lieferungswesens gefordert. Im Interesse der Gewerbegenossenschaften auf wirtschaftlichem Gebiete wird eine Ergänzung und Abänderung der Gewerbeordnung, vollständige Neuregelung des Lehrlingswesens gefordert. Der Krieg soll auch dem Gewerbestande eine neue Zeit eröffnen, die seiner namenlosen Opfer wert ist. Der österreichische Finanzminister erklärte vor kurzem gegenüber einer Abordnung, die bei ihm namens des Arbeitsausschusses der österreichischen Gewerbeförderungsanstalten vorsprach: „Die Regte« rung steht mit dem größten Wohlwollen der Kriegshilfsaktion für den Gewerbe- und Handelsstand gegenüber. Nur muß diese inso-ferne eine Einschränkung der geplanten Maßnahmen in dem Sinne verlangen, daß nur solche Gewerbetreibende in diese Hilfsaktion einbezogen werden, die aus dem Felde heimkehren. Für diesen Teil der Interessenten ist die Regierung bereit, entsprechende Ausfallgarantien für die zu gewährenden Darlehen zu übernehmen, lieber die Höhe dieser Ausfallgarantien wird in nächster Zeit im Schöße der Regierung eine Entscheidung fallen." Auch im Deutschen Reich draußen beschäftigen sich die maßgebenden Kreise mit diesen durch die lange Dauer des Krieges entstandenen schweren Gefahren für den deutschen bodenständigen Handwerkerstand. Schon zu Anfang des Jahres 1916 erschien ein Regierungserlaß, der auf einen Antrag des Feldmarschalls Hindenburg zurückzuführen ist, mit nachstehendem Wortlaut: „Nach der Entwicklung der heutigen Volkswirtschaft sind gerade die kleineren Geschäftsbetriebe fast ausnahmslos auf die Inanspruchnahme erheblicher Kredite angewiesen. Für die zurückgebliebenen Frauen und Angehörigen ist es eine ständige schwere Sorge,-bei den durch den Krieg geschaffenen Zahlungs- und Absatzverhältnissen das Geschäft des Mannes oder Vaters ausrechtzuerhalten. Diese Sorge aber wirkt lähmend auf den Mann im Schützengraben, umsomehr, wenn er keine Aussicht auf Hilfe und Besserung jetzt wie nach dem Friedensschluß zu erkennen vermag. Hier entscheidende Abhilfe zu schaffen, ist für die wirtschaftliche Kraft und damit für die Zukunft unseres Vaterlandes von großer Bedeutung. Das Reich muß die Gefahr beseitigen, daß ein großer Teil seiner tüchtigsten und wirtschaftlich selbständigen Söhne verarmt aus dem Kriege heimkehrt oder Gefahr läuft, sofort den Gläubigern in die Hände zu fallen und wirtschaftlich mit Frau und Kindern zusammenzubrechen. An solchen Nöten darf auch der Heerführer, dem die Sorge um das Wohl seiner Soldaten am Herzen liegt, nicht achtlos vorüber gehen. Es ist mir daher eine warm empfundene Pflicht, auf die oben geschilderten Gefahren und auf die Notwendigkeit hinzuweisen, rechtzeitig auf dem Wege der Gesetzgebung Abhilfe zu schaffen. Das Pflichtgefühl und der todesmutige Geist unserer Armeen verlangt Gegenleistungen zu Hause auch auf diesem Gebiete. Die Nervenkraft jedes einzelnen Mannes, die die Grundbedingung bildet, nicht nur für das Durchhalten, sondern für den entscheidenden Sieg, verlangt als sichere Vorbedingung das Bewußtsein der wirtschaftlichen Sicherheit für die Daheimgebliebenen und die Hoffnung emporstrebender Betätigungsmöglichkeit nach dem Frieden. Die großen Verschiebungen im Wirtschaftsleben der Nation, wie sie schon jetzt und ganz besonders nach Beendigung des Krieges vor sich gehen werden, müssen ein wirtschaftlich gesundes und entwicklungsfähiges Volk vorfinden." Es wird allgemein mit größter Bestimmtheit angenommen, daß nach dem Kriege auf allen Gebieten ein großer wirtschaftlicher Aufschwung zu erwarten ist, denn das durch den Krieg Zerstörte wird wieder hergestellt werden müssen, vieles mußte während des Krieges unausgeführt bleiben, denn es fehlte an Arbeitskräften und am notwendigen Material, vieles ist vollständig aufgebraucht oder dem Staate zur Verfügung gestellt worden. Dieser wirtschaftliche Aufschwung wird eintreten und voraussichtlich auch bei uns zur Geltung kommen, doch bei dem Mangel an Rohstoffen und dem künftigen großen Bedarf wird die bedeutende Nachfrage wenigstens in der ersten Zeit nach dem Kriege auf die Preislage der Rohstoffe ungünstig einwirken. Aus allem Angeführten ist klar ersichtlich, daß es in dieser schweren Zeit für die heimischen Handwerksmeister und Gewerbetreibenden unsere Hauptsorge schon jetzt sein muß, uns mit dieser wichtigen Angelegenheit gründlich zu befassen und dafür irgendwie Sorge zu tragen, daß den heimkehrenden heldenmütigen Verteidigern unseres. Vaterlandes jene Mittel zur Verfügung gestellt werden, die sie benötigen werden, um diese schwere Zeit zu überwinden. Und es muß nicht nur dafür gesorgt werden, daß ihnen Geld bereitgestellt wird, sondern es muß unser Augenmerk insbesondere daraus gerichtet sein, daß ihnen die Geldmittel möglichst leicht und möglichst billig zugänglich gemacht werden. Nur so wird es möglich sein, ihnen zu helfen, daß sie, die die Nachwirkungen des Krieges am schwersten zu tragen haben werden, sich wirtschaftlich wieder aufraffen und uns erhalten bleiben. Der Staat wird sich gewiß bemühen und alles tun, was ihm möglich sein wird, um diese schwere Sorge zu bannen; doch es wird voraussichtlich geraume Zeit verstreichen, ehe allen Betroffenen geholfen sein wird. Gut ist es deshalb, sich nicht ganz auf die Hilfe des Staates zu verlassen, wenigstens in der ersten Zeit nach dem Kriege nicht. Könnte nicht aus eigener Kraft etwas geschaffen werden, damit unseren Heimatgenossen rechtzeitig und ausgiebig geholfen werden kann?! Ist der Wille vorhanden, so ist auch die Ausführung nicht weit und nicht schwer, und doppelt gibt, wer schnell gibt. Aus Stabt und Land. Gottschee. (Kriegsauszeichnungen.) Dem Leutnant Herrn Johann Hutter aus Niedermösel, IR 17, zuget. dem GSchR 2, wurde nachträglich für seinerzeit am Dnjestr bewiesenes tapferes Verhalten vor dem Feinde die Silberne Tapferkeitsmedaille 2 Kl-verliehen. Den Reservefähnrichen Herren Heliodor Kreuzmaper und Wilhelm Ritter Für er v. Haimen d orf, beide GebSchR % wurde die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Kl. verliehen; dem Kadetten i. d. Res. Herrn Johann Sterbenz, IR 17, die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Kl. — (Kriegsauszeichnungen.) Dem Gendarmeriewachtmeister Johann Hutter, LGK 12, wurde das Silberne Verdienst- kreuz m. d. Kr. a. B. d. TM. verliehen. Dem LdstJnf. Jos. K ikel, KSchiitzR 2, Gastwirt und Besitzer in Altlag, wurde für tapferes Verhalten vor dem Feinde die Bronzene Tapferkeitsmedaille oer« dem Wachtmeister Josef Hönigmann, LGK 7, das Sil-Bettte' Verdienstkreuz m. d. Kr. a. B. d. TM. Dem ResOberjäger Hönigmann, FJB 7, wurde die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Kl., dem Bezirkswachtmeister Josef Rankel, LGK 12, Bas Silberne Verdienstkreuz m. d. Kr. a. B. d. TM. verliehen, dem fforvoral Johann Petschauer, Freiw.SchBat. VI, die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Kl., dem LdstGesr. M. Hutter, LdstJR 27, die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Kl. Dem Wachtmeister 2. KI. 0 Hönigmann, LGK 7, wurde das Silberne Verdienstkreuz m. d Kr. a. B. b. TM. verliehen. Dem Zugssührer Johann Mandelc, Br.komp. Nr. 4/1, Wagnermeister in Gottschee, wurde das Eiserne Verdienstkreuz am Bande der Tapferkeitsmedaille verliehen (zweite Auszeichnung). — (Am siegreichen Seegefecht) in der Otrantostraße nahm auch Herr Fregattenleutnant Emil Berner teil. Dieses Seegefecht war bekanntlich eine Waffentat, die durch Anlage und Durchführung eine ganz hervorragende Wertung verdient. Der harte Kampf mit dem überlegenen Gegner dauerte zweieinhalb Stunden, dann zog der Gegner nach Brindisi ab. Die Gegner verloren einen Kreuzer,' 3 Zerstörer, 3 Transport- und 20 Überwachungsdampfer, 1 Unterseeboot und 1 Flugzeug. — (Heldentod.) Korporal Adolf Stampfl, der zu Beginn des Krieges bei den 30‘5 cm-Mörsern die Belagerung von Maubeuge, Antwerpen usw. mitgemacht, sodann an den Kämpfen an der russischen Front, in Serbien, in Südtirol und zuletzt an der Jsonzosront teilgenommen und sich die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Kl. und die Bronzene Tapferkeitsmedaille erworben hatte, ist in der zehnten Jsonzoschlacht als Held gefallen. An die Eltern in Gottschee gelangte hierüber zunächst eine Verständigung seitens des Feldkuraten Jhl vom 31. Mat d. I., in welcher mitgeteilt wurde, daß Stampfl, Korporal der 30 5 cm-Mörserbatterie, am 18. Mai 1917 infolge eines Kopfschusses gestorben und am gleichen Tage auf dem Ortsfriedhofe in ... . begraben worden sei. Ein paar Tage daraus kam ein Schreiben des Batteriekommandanten Oberleutnants Julius Sillner, in welchem mitgeteilt wurde, daß Stampfl während der Kämpfe in der zehnten Jsonzoschlacht durch Verletzungen infolge eines Schrapnellschusses den Heldentod für das Vaterland erlitten habe. „Es ist mir," schreibt der Batteriekommandant, „ein Bedürfnis, Ihnen aus diesem Anlasse im eigenen sowie im Namen der Offiziere und der Mannschaft der Batterie den Ausdruck des aufrichtigen Beileides auszusprechen und der Verdienste zu gedenken, welche sich Ihr Sohn Adolf durch seine Pflichttreue und seinen unermüdlichen Diensteifer, dem er auch zum Opfer siel, erworben hat. Wir empfinden den Verlust dieses braven und tapferen Unteroffiziers als Vorgesetzte und Kameraden gleich schwer und werden ihm ein dauerndes, ehrendes Andenken bewahren. Offiziere und Mannschaft grüßen Sie in aufrichtiger Teilnahme." — (Sechste österr. Kriegsanleihe.) Auf die 6. öfterr. Kriegsanleihe zeichnete weiters Herr Franz Tschinkel in Gottschee 6000 K, Herr Forstrat Rudolf Schadinger 2000 K; ferner durch das Handelsgremium in Gottschee die Herren Matthias Rom 10.000 K, Alois und Maria Kresse 1000 K, Hans Kresse 5000 K. Von Spareinlegern wurden durch die Sparkasse der Stadt Gottschee bisher über 100.000 K gezeichnet. Die Zeichnungsfrist für die 6. österr. Kriegsanleihe ist bis 22. Juni verlängert worden. Wer also noch nicht gezeichnet hat, beeile sich jetzt. Die Zeichnung ist ja kein Opfer, sondern eine vollkommen sichere und hochverzinsliche Kapitalsanlage. Generalstabschef General der Infanterie v. Arz schreibt über die Kriegsanleihe: „Wer 100 K zeichnet, gibt dem Staate ein Gewehr, der Zeichner von 1000 K ein Maschinengewehr, von 10.000 K ein Geschütz. Alle zusammen schaffen den Sieg und Frieden." — (Am k. k. Staatsgymnasium in Gottschee) findet die Einschreibung neuer Schüler in die erste Klasse am 25. und 26. Juni von 10—12 Uhr vormittags und von 3—5 Uhr nachmittags in der Direktionskanzlei statt. Die Aufnahmswerber haben den Tauf(Geburts)schein und das Frequentationszeugnis der zuletzt besuchten Volksschule mitzubringen. Die Aufnahmsprüfungen werden am 28. Juni von 10 Uhr vormittags an abgehalten werden. — (Herzlichen Gruß aus der Front) sendet der teuren Heimat Johann König, Gefreiter bei der Maschinengewehrkompanie, als einziges Kind seiner Heimat beim strammen Wiener Schützenregiment Nr. 1. — (Schlußprüfung an der Jnvalidenschule.) Am 16. Juni fand an der hiesigen Fachschule die Schlußprüfung der Jnvalidenschule statt. Zu dieser waren von Laibach erschienen die Herren Oberst v. Kleinschrodt (Vorsitzender der Prüfungskommission), Generalstabsarzt Dr. Geduldiger, Landesregierungsrat Dr. Praxmarer, Landesschulinspektor Belar und der Direktor der Staatsgewerbeschule Regierungsrat 8ubic. Die Leistungen der 14 Kursteilnehmer fanden den vollen Beifall und das uneingeschränkte Lob der Prüfungskommission. Dem Herrn Direktor kaiserl. Rat Josef K n a b l und dem Lehrkörper wurde die verdiente Anerkennung ausgesprochen. An die Invaliden wurden erhebende Worte des Trostes und der Aufmunterung gerichtet. Die staatliche Fürsorge werde derer nicht vergessen, die für das Vaterland ihre Gesundheit und ihre geraden Glieder geopfert. Schließlich sei noch bemerkt, daß die Gewandtheit, mit welcher zwei einarmige Invaliden mit der linken Hand schreiben gelernt hatten, allgemeine Bewunderung erregte. — (Taschentuch tag.) An allen Sonn- und Feiertagen der 2. Hälfte Juni wird die Schuljugend Taschentücher und andere Wäschestücke sammeln. Die gesammelten Wäschestücke sind für die Bekleidung der Invaliden und Soldatenkinder.sowie für die Roten-kreuzspitäler bestimmt. Es ist zu hoffen, daß diese Aktion in unserem Bezirke der regsten Förderung begegnet. — (Aus den Verlustlisten.) Aus der Verlustliste 544: LdstJnf. Johann Kin k opf, IR 17, kriegsgef.; Korporal Johann Kramer, IR 17, 13. Komp., kriegsgef. Aus der Verlustliste 548: Korp. Johann Brinskele, IR 17, 4. Komp., verw.; Inf. Joh. König, LJR 27, 9. Komp., verw.; Inf. Johann Grabner, LdstJR 27, 3. Komp., verw.; Inf. Franz Mauser, LJR 4, 12. Komp., verw.; Inf. Josef Tramposch, LJR 4, 10. Komp., verw. Aus der Verlustliste 568: TitGefr. Franz Jonke, LJR 27, kriegsgef. ; LdstJnf. Franz Ho ge, LJR 27, kriegsgef.; LdstJnf. Johann Lackner, LJR 27, verw., kriegsgef.; LdstJnf. Michael Lackner, LJR 27, kriegsgef.; LdstJnf. Franz M-auf er, LJR 27, kriegsgef.; LdstJnf. Johann Neumann, LJR 27, kriegsgef.; LdstJnf. Franz Schneider, LJR 27, kriegsgef.; Korp. Josef Weiß, LJR 27, kriegsgef.; Ober-Fahrkän. Josef Michilsch, Landsturmartillerieabt. Nr. 6/3, kriegsgef. — (G e m e i n dewi rtscha stsrat.) Kürzlich hat sich hier ein Wirtschaftsrat für die Stadtgemeinde Gottschee gebildet, der aus folgenden Herren besteht: W. Ritter v. Fürer (Obmann), Landesgerichtsrat O. Cernstein, Prof. E. Kolbe, Schulrat I. Obergföll, Büchdruckereibesitzer I. Pavlicek, Stadtsekretär K. Porupski, Kaufmann I. Röthel, Forstrat R. Schadinger, Finanzkonzipist Dr. I. Sterbenz und Gastwirt I. Verderber. ■— (Spende.) Die Stadtgemeinde Gottschee hat für den Witwen- und Waisenfond des k. k. Landsturmbezirkskommandos Nr. 27 (laut 10. Spendenausweises) 50 K gespendet. — (Spar- und Darlehenskassenverein.) Es wird hiemit daraus aufmerksam gemacht, daß spätestens bis Ende Juni die halbjährigen Darlehenszinsen zu zahlen sind. — (Große Spende der Gottscheer in Amerika.) Die Anglo-österr. Bank in Wien sendete über Auftrag der Cleveland Trust Company in Cleveland den Betrag von 7746 Kronen an gesammelten Spenden der dortigen Gottscheer für Kriegsfürsorgezwecke in der alten Heimat. Das Geld wurde in der hiesigen Sparkasse unter Büchel Nr. 25.005 am 21. Mai 1917 fruchtbringend angelegt. — (Vom Wetter.) Am 8. Juni nachmittags stellte sich nach Tagen andauernder Dürre, Hitze und Schwüle endlich der ersehnte Regen ein. Es entlud sich nachmittags ein Gewitter und brachte das für Felder und Saaten so notwendige Naß zur Freude aller. Nur war der Regen leider zu wenig ausgiebig. Es wäre zu wünschen gewesen, daß er die ganze Nacht angedauert hätte. Wenn's am' Medarditag regnet, soll nach der alten Bauernregel- an jedem der darausfolgenden Tage ein' Regen, wenigstens ein „Spritzer" kommen. Heuer trifft das, wie es scheint, nicht zu. In der Nacht vom 11. auf den 12. Juni regnete es endlich ausgiebig, so daß die Befürchtungen wegen eines Mißjahres beseitigt wurden. Wie wir vernehmen, hat im Pöllander Tale und in Rodine der Hagel großen Schaden angerichtet. Nach der Ansicht hervorragender Kenner der Wetterkunde dürfte Trockenheit der Hauptzug der Witterung des Jahres 1917 bleiben. — Infolge Intervention des krainischen Landesausschusses wurde die Filiale der Kriegsgetreideverkehrsanstalt in Laibach beauftragt, den vom Hagelschlag betroffenen Gemeinden in den Gerichtsbezirken Treffen und Rudolfswert die für die Wiederbestellung der Felder erforderlichen. Sämereien unverzüglich bereitzustellen. — (Beförderung.) Herr Ferdinand Lufcher, herzogl. Forsthüter in Dranbank, wurde zum Osfiziersstellvertreter im Landsturmregiment Nr. 27 ernannt. — (6. Kriegsanleihe.) Ihre Durchlaucht Frau Fürstin Eleonore Auersperg hat auf die 6. Kriegsanleihe 60.000 Kronen gezeichnet. — (Todesfall.) Am 13. Juni starb in Laibach Frau Prof. Adele Ryfchawy, Gattin des Finanzkommissärs Herrn Hubert Ryschawy, Landsturmoberleutnants im Felde, nach kurzem, schwerem Leiden. — (Diebstähle.) Bei unserer heimischen Bevölkerung gilt der Diebstahl als etwas Ehrloses, Verächtliches; deshalb gehören von Gottscheern verübte Diebstähle zu den Seltenheiten. In jüngster Zeit sind nunmehr in unserem Bezirke häufiger Diebstähle vorgekommen, die Täter sind aber keine heimischen Leute, sondern Fremde. So haben z. B. ein paar aus Kroatien zugewanderte Mägde bei mehreren Familien in Gottschee sich jüngst Diebstähle zuschulden kommen lassen. Kaum waren sie wegen einer Übertretung des Diebstahles abgestraft worden, begingen sie gleich wieder einen anderen. Auch Verbrechen des Diebstahles wurden von ihnen bereits verübt. Es empfiehlt sich daher, die Wohnungen überall gut abzusperren, insbesondere in solchen Häusern und Familien, wo diese Diebinnen bereits von früher her oder durch Bekanntschaft mit den Mägden den Hausbrauch kennen. Auch soll man nicht gleich jedes hergelaufene Mädchen zweifelhaften Rufes in Dienst nehmen, will man nicht an seinem Eigentum (Wäsche, Kleider, Schuhe, Silberlöffel u. dgl.) geschädigt werden. Auch aus dem Lande sind insbesondere im Monate Mai auffallend viele Diebstähle vorgekommen. Es wurden u. a. 2 Schweine, 3 Kälber, Lebensmittel, Kleidungsstücke usw. gestohlen. Man pflegt bei uns auf dem Lande dabei zunächst immer an Zigeuner zu denken. Das trifft aber nicht immer zu. Auch diesmal wahrscheinlich nicht. Am 7. Juni wurden dem Vernehmen nach in der Kostler Gegend vier entwichene russische Kriegsgefangene verhaftet, die sich mehrere Wochen lang herumgetrieben hatten. Sie waren alle gut genährt und hatten auch Werkzeuge (Schlüssel, Messer u. dgl.) Bei sich. Wovon haben sie während dieser Zeit gelebt? Sie sind jedenfalls dringend verdächtig. Man ist infolge der Erfahrungen in letzterer Zeit auch auf dem Lande vorsichtiger geworden und mancher Bauer hat sich ein solides Schloß gekauft, um seinen Stall besser zu verwahren. — (Heldentod.) Kürzlich ist an der Südwestfront der Seefähnrich Herr Erich Z Hub er v. Okrog als Seeflugzeugführer im Alter von 21 Jahren gefallen. Er war der älteste Sohn des Forstrates Herrn Paul Zhuber von Okrog in Ainödt. — (Kriegsanleihe.) Die Krainische Sparkasse hat auf die 6. österr. Kriegsanleihe auf eigene Rechnung den Nennbetrag von 6 Millionen Kronen gezeichnet. — (Große Kriegsfürsorgespende.) Se. Durchlaucht Fürst Karl Auersperg, Herzog von Gottschee, hat dem Deutschen Kriegswaisenschatz 2000 K gespendet. — (Fürst Karl Auersperg) führte in der Sitzung des Herrenhauses am 11. Juni bei der Wechselrede über die Geschäftsordnung des Reichsrates aus: Es tobt um unsere Monarchie ein Weltbrand, es ringen die Völker um dieses gemeinsame, "wieder liebgewordene Vaterland, sie geben ihr Teuerstes — der Soldat im Schützengraben, der Bauer, der Gewerbetreibende, das atme Weib im Hinterlande — um nur barchhalten zu können. Und in all diesen erbitterten Kämpfen, die wir führen, dämmert uns doch das Bewußtsein, daß, wenn wir durchhalten, dieses Österreich für eine große Zukunft bestimmt ist und, wenn es rechtzeitig die Zeichen dieser Zeit versteht, diese Zukunft sich wird auch für lange hinaus gewinnen können. (Lebhafter Beifall.) In solchen Äugenblicken Braucht das Volk eine Stütze und Hilfe in dem Funktionieren unserer Verfassung. In welchem Zustande a&er finden wir die Vertretung des Volkes, das sich so heldenmütig benimmt und seine äußersten Kräfte anspannt, um sein gemeinsames Vaterland zu schützen? Man tappt herum, um einen Weg zu finden, ob man sich üBerhaupt nur verständigen könne. Wenn die vom ABgeordneten-haufe Beschlossene Reform der Geschäftsordnung wirklich dem Zweck halbwegs entsprechen würde, wäre es bodenloser, böswilliger Leichtsinn, auch nur den Mund aufzmnn, auch nur eine Kleinigkeit davon ändern zu wollen. Aber durch diese Reform der Geschäftsordnung wird dem Volke sein Recht auf eine Vertretung gar nicht, es wird ihm gar nicht die Möglichkeit dazu geboten fein, wenn nicht zumindest der Antrag Grabmayer (dieser verlangte, daß die bisherige Übung der Protokollierung aufrecht zu bleiben habe, bis auf gesetzlichem Wege das Problem der Verkehrssprache überhaupt geregelt sei. A. d. Schrift.) angenommen wird. Es handelt sich darum, einen unverzeihlichen Mutwillen, mit dem das, was ans gutem Wege war, auf Abwege geleitet wurde, einfach zu Boden zu schlagen. Es ist die Zerstörungsabsicht da, und diese Zerstörungsabsicht können wir verhindern. Verzeihen Sie, wenn ich es offen ausspreche: Diejenigen, welche die Konfusion angezettelt haben, gehören nicht zu Österreich und wollen nicht zu Österreich halten, 'sonst hätten sie diese Verwirrung • nicht angerichtet. Den Einwand, daß sich das Herrenhaus um Dinge kümmere, die es nichts angehen, daß es Sache des Abgeordnetenhauses sei, ob es tagt oder nicht und nach welcher Geschäftsordnung es arbeitet, könne Redner nicht gelten lassen. Es ist ein Irrtum zu glauben, daß die Arbeitsfähigkeit des Abgeordnetenhauses für das Herrenhaus keine wichtige Sache ist. Es ist eine österreichische Angelegenheit, es ist eine Volksangelegenheit, die heiligsten Rechte des Volkes sind in Gefahr, wenn das Abgeordnetenhaus ' nicht arbeitet. Und es kann nicht arbeiten, wenn man ihm die Möglichkeit der Verständigung entzieht. Redner betont gleichfalls, es sei das Verlangen nach der deutschen Verkehrs- oder Vermittlungssprache keine deutsche, sondern eine österreichische Sache; die Deutschen haben keinen Grund, sich dafür einzusetzen. Danken wir Gott, daß die Deutschen so österreichisch fühlen, um zu sagen: obwohl es uns national gleichgültig sein kann, verlangen wir, daß die deutsche Sprache als Verkehrs- oder Vermittlungssprache gelte, weil es keine andere geben kann. Redner möchte am Wiederbeginn unserer Tätigkeit nur den einen Wunsch aussprechen: Fürchten wir uns nicht davor, in das politische Leben nach unserer tteberzeugung einzugreifen, tun wir das laut und vernehmlich, wer weiß, ob wir nicht gehört werden. (Lebhafter Beifall.) — Der Antrag Grabmayer wurde trotzdem leider abgelehnt. Andererseits liegt eine wichtige Tatsache in dem Abstimmungsergebnis über den Entschließungsantrag Klein, mit dem sich grundsätzlich eine Dreiviertelmehrheit des Herrenhauses für gesetzliche Vorkehrungen im Sinne der deutschen Verkehrssprache erklärte. Es ist das ein deutlicher Fingerzeig für jede Regierung. — (Frühkartoffeln der Ernte 1917.) Mit Rücksicht flUf die Notwendigkeit des raschen Verbrauches werden die Frühkartoffeln der Ernte 1917 dem freien Verkehre überlassen. — (U m 2100 Prozentteurergeworden.) Eine größere Spule schwarzen Zwirnes, wie sie von den Schneidern benützt wird, kostete am 1. Juni 1915 86 Heller; heute kostet sie K 18'70I Eine von den ganz kleinen Spulen, die nur dem privaten Hausgebräuche dienen, kostete früher 18 h, jetzt K 1/701 — (Kriegsende im Herbst?) Der „Tag" (Berlin) meldet aus dem Haag, daß nach dort eingetroffenen Nachrichten das Londoner Handelsamt ernste Vorbereitungen treffe, die auf ein Kriegsende im Herbst schließen lassen. — (Zur Kriegslage.) Das neue Angriffsunternehmen der Italiener in den Sieben Gemeinden scheint nur eine Tal der Verlegenheit Cadornas zu sein. „Wenn schon nicht Triest, dann wenigstens Trient!" So mochte er sich bei dem Drängen Englands nach Fortsetzung der Offensive gedacht haben. Aber Trient ist ebenso schwer, wenn nicht noch schwerer zu erreichen als Triest. Alles vergebliche Mühe! Da die Überraschung des ersten Anlaufes dort nicht gelang, versuchte es der Feind sodann im Kärntner Grenzgebiete, wo er nach stärkerem Geschützfeuer im Plöcken- und Flitscher Abschnitte in letzterem vorstieß. Auch wiederum vergeblich. Auch die Vorstöße der Engländer an einzelnen Stellen der Ipern- und der Arrassront führten zu keinem Erfolge. Was Rußland anbelangt, müssen selbst die westlichen Blätter gestehen, daß dem Vierverbande keine Hoffnung mehr auf rechtzeitige Mitwirkung Brusfilows winke. In Petersburg wird mit Bestimmtheit behauptet, daß der Bier-verband Rußland den 14. Juni als letzten Zeitpunkt für ein militärisches Eingreifen angegeben habe unter Androhung ernstester Schwierigkeiten, falls die Bedingung nicht eingehalten werde. Aber was kann ein Reich leisten, in dem sich alle Bande der Ordnung auflösen; was eine Armee, in der keine Zucht mehr herrscht? Mittlerweile rückt die Tauchbootgefahr England immer bedrohlicher zu Leibe. Ein deutscher Admiral äußerte sich: „Wir dürfen hoffen, ja wir sind davon überzeugt, daß längstens in zwei Monaten der Zustand der Engländer so sein wird, daß England am Ende ist." Wir werden also voraussichtlich einen vierten Kriegswinter nicht mehr durchzumachen haben, da bis dahin die U-Boote wahrscheinlich die Entscheidung gebracht haben werden. — (Die Friedensfrage im Abgeordnetenhause.) Abg. Hauser betonte, wir könnten unserem Monarchen nicht genug dankbar dafür sein, daß er sich gewissermaßen an die Spitze der Friedensbewegung gestellt hat. Abg. Dobernig sagte: Die Friedenssehnsucht ist gewiß bei uns allen groß und zuerst bei unserem Kaiser vorhanden. Es lebt in ihm und in der Armee aber auch die Entschlossenheit, den Krieg bis zu einem guten Ende fortzu-luhren, wie es in der Thronrede verkündet wurde. Der gleiche Entschluß herrscht bei den Bundesgenossen. Mag unser deutsches Brudervolk unter den Kriegsnöten und Entbehrungen noch mehr zu leiben ^ haben als wir, so wird doch allseitig ein Frieden, der die erdrückende wirtschaftliche Oberhoheit der Feinde mit ffch bringt und gleichbedeutend wäre mit dem Verzicht auf wertvolle Errungenschaften, als schimpflich zurückgewiesen. j~!e Anschläge der Feinde sind glücklich abgewehrt, trotzdem dringt d« ihnen die Stimme der Vernunft noch nicht durch. Noch steht , Entscheidung bevor und darum muß unser Österreich stark bleiben, w>e es im ganzen Kriege gewesen ist, trotz vieler Wechselfälle. Und wenn es an der Zeit ist, werden wir ruhig in Friedensverhand-ungen eintreten. Der furchtbare Krieg muß uns die Sicherung unserer Grenzen, die Erhaltung oder doch die dauernde Be-Affussung des Gebietes, das im blutigen Ringen gewonnen wurde, Egschaslen für die ökonomische Entwicklung zu Lande wie zur ^ee und die Grundlagen für die durchgreifende Ordnung im Innern uls schwer erworbene Früchte bringen. Diese Ordnung im Innern edeutet nicht die Beeinträchtigung der Rechte der nichtdeutschen Völker. Was dieses Österreich ihnen als Schutz bietet, davon konnten sie sich im Kriege täglich überzeugen und auch die beliebte Behauptung von der Unterdrückung der Völker ist wohl ein- für allemal von der Geschichte widerlegt. Durch drei Jahre halten wir einen der furchtbarsten Kriege aller Zeiten aus. Unser Vaterland hat eine ungeheure Lebenskraft bewiesen. Diese Ausdauer war nur möglich, weil in der ganzen schweren Zeit mit ihren ungeheuren Opfern niemals der Pessimismus die Oberhand erlangt hat. Diesen Geist wollen wir auch in Zukunft nicht aufkommen lassen, denn nur der Starkmütige, der das Vertrauen in sich selbst nicht verliert, kann seinen Platz in der Welt behaupten. Wir Deutschen wollen stark-miitig bleiben, wollen das bleiben, was wir immer gewesen sind, die Grundpfeiler unseres Vaterlandes. Abg. Seitz erklärte, die Stockholmer Konferenz könne zwar direkt den Frieden nicht bringen, ein einhelliger Beschluß würde aber in allen Staaten eine mächtige Bewegung für den Frieden hervorrufen. Abg. Neuntensel sagte: Es scheint, daß unsere Gegner in der nächsten Zeit ihre letzten und gewaltigsten Anstrengungen machen werden, um an Stelle eines Verständigungsfriedens, wie ihn die Mittelmächte wünschen, ein Friedensdiktat zu setzen. Was das für Österreich bedeuten würde, wissen Sie, meine Herren, und ich nehme an, daß trotz aller nationalen Feindschaft niemand in diesem Hause sich von einem Frieden nach dem Diktate der Entente einen Nutzen für sein Volk erhoffen könnte. — (Abdankung des griechischen Königs.) König Konstantin hat zu Gunsten seines Sohnes Alexander abgedankt. Er ist ein Opfer der verbrecherischen Politik des Bierverbandes, vor allem Englands, geworden. Er wurde zum Rücktritt gezwungen, ' weil er neutral bleiben und sein Reich vor den Greueln des Krieges, vor dem sicheren Untergange zu bewahren suchte. Das mußte er mit dem Throne büßen! Gibt es einen empörenderen Mißbrauch der Macht! Dabei führt England stets die Phrase von der Freiheit der Völker und von der Unabhängigkeit der kleinen Staaten im Munde! Nicht Kronprinz Georg, sondern Prinz Alexander wurde König von Griechenland, weil Kronprinz Georg beim Bierverband in Verdacht steht, ein Freund der Mittelmächte zu sein. Die an Griechenland begangene Tat ist eine der schwersten Schandflecke der Geschichte. Frankreich und England wollen nun in den Besitz des Ernteertrages in Thessalien gelangen für die Armee Sarrails. Das Truppenaufgebot zur militärischen Besetzung Griechenlands betrug 75.000 Mann. — (Die Helden der Scholle.) Der Sprecher der Christlichsozialen Abg. Hauser kam in seiner Rede im Abgeordneteuhause (am 13. Juni) auch auf die bedrängte Lage der Landwirtschaft zu sprechen und führte dabei aus: Die Helden der Scholle waren nicht die starken, kräftigen Männer, die ja an der Front das Schwert führen müssen, sondern die Frauen, Kinder und Greise, die sich in diesem Kriege unsterbliche Verdienste erworben, leider aber nicht den entjprechenden Dank und das entsprechende Verständnis gefunden haben. Wie oft bezeichnet man in diesem Kriege den Bauer als Kriegswucherer, denselben Bauer, dem man den Preis vorschreibt und um diesen Preis alles wegnimmt, ohne sich zu kümmern, ob diese Preise in den einzelnen Kronländern gleich sind und ob sie im Verhältnis zu Ungarn gerecht waren. Keinem Stande wurden in diesem Kriege Abzüge gemacht, dem Bauer aber wurden Millionen für den Staatssäckel und für Ungarn abgezogen. Trotzdem haben unsere Bauern nicht gestreikt, sondern im Schweiße ihres Angesichtes weiter ruhig gearbeitet, obzwar es an Arbeitskräften gefehlt hat. Man verlangt von ihm Fett, während er seine Schweine nicht füttern kann. Die Krone hat aber allem das Ernährungsministerium aufgesetzt, das dem Bauer das letzte Korn weggenommen und die Arbeiter mit einer Arbeitszeit von 14 bis 16 Stunden nicht einmal in die Kategorie der Schwerarbeiter ausgenommen hat. Er müsse dagegen entschiedenst protestieren. Hoffentlich wird der Landwirtschaft in diesem Hause mehr Gerechtigkeit widerfahren als bisher. Im Kriege habe es sich ja gezeigt, wie unbedingt notwendig die Landwirtschaft ist. Wenn etwas für Österreich Nützliches geschehen mil r soll, so muß man dem Bauernstande Betriebsmaterial zur Verfü-gütig stellen, die Produktion heben und den landwirtschaftlichen Unterricht ausbilden. Gleich schlecht wie dem Bauernstand ist es dem Handwerker- und dem Gewerbestand ergangen, unter dem der Krieg wirklich gewütet hat. — Abg. Stöckler betonte, der Krieg habe gelehrt, daß Österreich seinen Getreidebau heben muß, damit es seine Völker ernähren kann. Er unterzog die Form der staatlichen Bewirtschaftung der Lebensmittel einer scharfen Kritik und bemängelte, daß man hiebei die Fachleute viel zu wenig berücksichtigt habe. Dem gegenwärtigen Leiter des Ackerbauministeriums könne in dieser Hinsicht jedoch kein Vorwurf gemacht werden und Redner freue sich, daß Sektionschef Dr. v. Seidler an die Spitze des Ackerbauministeriums berufen wurde, denn die Landwirte hegen nunmehr die Hoffnung, daß seine Kraft, seine reiche Erfahrung und seine Liebe zur heimatlichen Scholle alles zur Hebung der Landwirtschaft beitragen werden. — (HöchstpreifefüreinigeWildgattungen.) Durch die Verordnung des k. k. Landespräsidenten in Kram vom 5. Juni 1917 sind nachstehende Höchstpreise festgesetzt worden: für Rotwild pro kg K2'40; Gemswild K2'20; Rehwild, von Stücken unter 10 kg 2 K, von Stücken über 10 kg K 3'60; Hasen bis zu 3 kg Gewicht K 3'50, Wer 3 kg Gewicht K 4'50, Rebhühner vom 16. August bis 30. September K 120, junge, ab 1. Oktober bis 30. November (bezw. 14. Dezember) K 1'80. Die Preise verstehen sich für Wild im unzerlegten Zustande samt Decke oder Balg, Rotwild, Gemswild und Rehwild aufgebrochen ohne Geweih, ab Post oder Bahnstation des Jagdortes, ab Jagdort aber nur dann, wenn die Beförderung mittels Post oder Bahn ausgeschlossen oder unwirtschaftlich wäre. Die Transportkosten ab Jagdplatz zur Post oder Bahnstation sind nur dann vom Käufer zu tragen und daher im obigen Preise nicht inbegriffen, wenn der Jagdplatz nachgewiesenermaßen mindestens 10 Kilometer von der nächsten Post oder Bahnstation entfernt liegt. Als Übernahmsstelle für das abzuliefernde Wild ist die „Krainische Approvisionierungsgesellschaft in Laibach" bestimmt. Bei der Abgabe von Wild seitens der Übernahmsstelle, sowie seitens der von ihr beteilten Stellen, dann beim Verkaufe von Wild an den Verbraucher dürfen nachstehende Preise nicht überschritten werden: Rotwild pro kg (unzerlegt) 3 K (Preis der Übernahmsstelle), K 3 30 (Preis der beteilten Stelle oder an den Verbraucher), Gemswild K 2'70, bezw. 3 K (uuzerlegt), zerlegt: Rücken und Schlägel 5 K, Schulter 4 K, Junges 2 K; Rehwild, unzerlegt K 3 70, bezw. (Verbraucher) 4 K bis, (über 10 kg schwere) K 4 20, bezw. K 4‘60; zerlegt (Reh) an den Verbraucher: Rücken und Schlägel 6 K, Schulter K 4‘50, Junges 3 K; Hasen K 4 30 und (über 3 kg) K 5'30, an den Verbraucher K 4'60 (bis zu 3 kg), K 5'60 (über 3 kg Gewicht). Die Verzehrungssteuer darf zugeschlagen werden. — (Beschlagnahme der gesamten Heu-und Strohernte.) Die Versorgung mit Heu und Stroh war bisher dem freien Verkehr überlassen. Es bestanden nur gewisse Einschränkungen durch die Höchstpreise, durch das Anforderungsrecht der Behörden sowie durch die Beibringung einer Transportbescheinigung der Versendung. Nun ist aber die staatliche Bewirtschaftung für Heu und Stroh verfügt worden. Mit dem 15. Juni, an welchem die Verordnung in Kraft getreten ist, wird die gesamte Ernte des Jahres 1917 an Heu und Stroh der Beschlagnahme unterworfen. Die von den Landesfuttermittelstellen für die beschlagnahmte Ware zu zahlenden Übernahmspreise werden durch eine besondere Verordnung festgesetzt werden. — (Aus der Rede des Ministerpräsidenten.) Bei der ersten Lesung des Budgetprovisoriums ergriff Ministerpräsident Graf Clam-Martini e dar Wort und bat, zunächst das Haus, die Regierung in ihren Arbeiten zu unterstützen. Er gedachte sohin der schweren Opfer des Krieges, entbot der ruhmreichen, herrlichen Armee den Gruß der Regierung, kam dann auf die staatsrechtlichen Sonderwünsche zu sprechen, denen er Österreich als das Programm der Regierung entgegenhielt, besprach die Frage der Verfassung und erklärte, daß die Regierung im geeigneten Zeitpunkte mit eigenen Vorschlägen hervortreten werde, wie zwischen den staatlichen Nvt-wendigkeiten und den Wünschen der Völker ein Ausgleich hergestellt werden könnte. Die weiteren Ausführungen des Ministerpräsidenten galten den Schwierigkeiten des nationalen Problems, wobei er hervorhob, daß die 'ganze Welt von heißem Drange nach wirtschaftlicher Arbeit geschwellt sei und daß die Rückschläge des Krieges ausgeglichen werden wollten. Die Kräfte dürften nicht zersplittert, sondern gesammelt werden. Der Ministerpräsident besprach die während des Krieges getroffenen wirtschaftlichen Regierungsmaßnahmen, weiters das Finanzproblem der Zukunft, bei dem der wirtschaftliche Ausgleich mit Ungarn sowie ein Arrangement mit dem Bundesgenossen und Neutralen mitbestimmend sein werde. Im Hinblick auf die soziale Wohlfahrtspflege werde die Regierung ungesäumt die vorbereitenden Maßnahmen treffen, damit die neue Zentralstelle ihre Wirksamkeit baldmöglichst werde aufnehmen können. Der Ministerpräsident schloß mit den Worten, daß all die großen Fragen zusammen das große österreichische Problem bildeten, von dessen glücklicher Lösung unseres Vaterlandes Bestand, Glück und Macht abhäuge. Die Formel für diese Lösung liege in den einfachen Worten: Seien wir alle vor allem Österreicher! Es sei einfach nicht denk-bar, daß dieselben Menschen, die gegen eine Welt von Feinden Österreichs Grenzen bis zum letzten Atemzuge begeistert verteidigten, daß - diese Menschen nicht imstande sein sollten, auch die Schatten des inneren Zwistes zu bannen und unser Vaterland herauszuführen aus dem Alltagshader der Nationen und Parteien einer glücklichen Zukunft entgegen. „Noch ist die Mehrzahl dieser Menschen draußen im Felde, ihrer harten Pflicht getreu.nachkommend. Lassen sie uns vereint dafür sorgen, daß, wenn sie heimkehren, die Grundsteine schon gelegt sind für jenes Österreich, wie es unsere Helden draußen in dem treuen Gedenken an die Heimat ersehnen und an dessen Bilde sie sich aufrichten in mancher Stunde furchtbaren Ernstes." (Lebhafter, anhaltender Beifall und Händeklatschen. Der Ministerpräsident wird vielseitig beglückwünscht.) — (Beschlagnahme der Getreideernte.) Wir machen darauf aufmerksam, daß das Getreide und die Hülsenfrüchte der Ernte des Jahres 1917 (Weizen, Roggen, Hafer, Spelt, Mais, Gerste, Halbfrucht usw.) vom Staate beschlagnahmt sind. Sie dürfen also nur an die Kriegsgetreideverkehrsanstalt, nicht aber an andere Parteien, auch nicht an nahe Anverwandte verkauft, verschenkt, ohne rechtmäßige Erlaubnis ausgeliehen usw. werden. Auf Übertretungen sind die nunmehr bereits allgemein bekannten gerichtlichen Strafen gesetzt. , u — (Für einen Sonderfrieden.) Der „Lokalanzeiger meldet, daß der bekannte russische Schriftsteller Leonid' Andrejem einen Warnungsruf an die Russen veröffentlicht, in dem es heißt, daß Rußland dem Tode nahe sei. Die Armee werde vielleicht schon in einer Woche die Schützengräben verlassen und ins Land zurückfluten. Was nun geschehen müsse, sei der Abschluß eines Sonderfriedens mit Deutschland. Rußland dürfe sich nicht weiter zum Sklaven der Engländer herabwürdigen, — (Vor der Entscheidung.) Gelegentlich der Vorführung einer neuen Abwehrmethode im Westen hielt der Kaiser an das braudeuburgische Infanterieregiment eine Ansprache, in der er sagte: Der Gegner sucht die Entscheidung. Wir harren ihrer, der Entscheidung. Mit Gottes Hilfe, der uns bisher so gnädig beschirmte, die Entscheidung soll ihm werden. Er wird solange seine Mensche» einsetzen müssen, bis es für ihn keinen Einsatz mehr gibt, bis er erschöpft die Waffen sinken läßt. Dafür habt ihr zu sorgen. Wann, weiß nur der da droben. Wenn der Moment eintrifft, dann werdet ihr dem deutschen Volke die Stellung erworben haben, die i|111 gebührt. Der Friede wird durch euch diktiert und oov geschrieben werden. — (Kaiser Karl zur Friedensfrage.) Die Baseler Nationalzeitung erörtert im Leitartikel die Stellungnahme des Kaises und Königs Karl zum Frieden und sagt, der Monarch habe tu seinen Worten an den Bürgermeister von Ofen-Pest, Dr. BarczY, «ine klassische Formel für eine Verständigung zum Frieden ausgestellt. Das österreichisch-ungarische Programm der Erhaltung und Sicherung der Donau- und Adriawege widerstreite an sich nicht den französisch-britischen Interessen. Ribot und Lloyd George sehen aber guf dem Wege der Verständigung mit der Monarchie ein unüberwindliches Hindernis: die Rücksicht aus Italien, das Österreich-Ungarn so schwach als möglich wissen wolle. — (Lage der Brauindustrie.) Infolge Einstellung der Gerstezuweisungen haben von den 258 Brauereien der Alpenländer bereits 183 den Betrieb eingestellt, die anderen können nur noch kurze Zeit fortarbeiten. Die Versammlung in Graz faßte am 2. Juni d. I. stimmeneinhellig eine Entschließung, worin die eheste Zuweisung von Braumaterial aus der Ernte des Jahres 1917, die Festlegung, Kontingentierung und die Ermöglichung einer Notstandsaktion verlangt wird. — (Ersparnis an Seife durch weiches Wasser.) Es ist im allgemeinen noch zu wenig bekannt, daß durch Verwendung von weichem Wasser (Regeuwasser) viel Seife erspart wird, und zwar hartem Wasser gegenüber bis zu einem Viertel der gesamten Seifenmenge. Bei der jetzigen Seifennot fällt eine solche Seifenersparnis sehr in die Wagschale. Zu beachten ist auch, daß durch Verwendung scharfer Waschmittel die Gewebefasern zerstört werden. Bei den jetzigen Ersatz- und Streckmitteln der Seife ist auch auf diesen Umstand zu achten. —■ (Die Friedenskundgebung in der Thronrede — U-Boot-Friede?) Die „Neuen Züricher Nachrichten" schreiben: Die Thronrede wird bei allen Gutgesinnten unseres großen Nachbarreiches ein Echo stürmischer Freude finden. Sie ist eine beglückende Rede, beglückend für die Völker Österreichs in ihrem inneren Programm, beglückend in ihrer Friedenskundgebung für die ganze Welt. Der Kaiser verstand die rechten Worte im rechten Augenblicke für den Frieden zu finden. Zu der von dem Monarchen geprägten Friedensformel der wechselseitigen Anerkennung der ruhmvoll verteidigten Machtstellung können sich alle Kriegsbeteiligten bekennen, da sie eine positive Anerkennung für alle enthält. Dieser Satz der Thronrede ist eine befreiende Tat für den Frieden und ebenso die Art, wie Kaiser Karl das neue Rußland begrüßt. Diese aufrichtige Wärme sollte in Petersburg die letzten Nebel des Mißtrauens zerstreuen. Auch darin erwies der Monarch dem Frieden einen Dienst, daß er ihn nicht mehr als eine Frage militärischer Erfolge, sondern des Durchbruchs der Vernunft proklamiert. Die vornehm-freundliche, ritterliche Geste gegen das neue Rußland findet ein Gegenstück darin, daß der Kaiser jeden verletzenden Akzent gegen die anderen Gegner, selbst gegen Italien, vermied. Es soll uns nicht wundern, wenn nach dieser Behandlung die Friedensfrage. durch Kaiser Karl diesem eine noch größere Rolle als jene des ersten Partners am Frieden- zufallen wird, die höhere eines "sten Vermittlers. — Der Ententeimperialismus ist nun allerdings noch immer gegen den Frieden. Er will sxin Spiel noch immer nicht für verloren geben. Aber der U-Bootkrieg wird hoffent-uch die Sach« der Entente unhaltbar machen. Deshalb wollen England und Frankreich noch einen Appell an das Waffenglück machen, um Deutschland zu bezwingen. Sie spielen ein Hasard« jPtel mit der Sommeroffensive als letztem Einsatz. „Die U-Boote", Meibt „Aftonbladet", „drohen unter allen Umständen, künftighin Englands Seeherrschaft unmöglich zu machen. Soll jedoch England me weltbeherrschende Macht bleiben können, muß Deutschland und -Mitteleuropa zermalmt werden. Dann wäre England ohne Rivalen, wenigstens in Europa, Rußland wäre zerfallen und Frankreich für suie unabsehbare Zukunft machtlos." Der Berliner Berichterstatter w „Pesti Naplo" hatte mit dem Mitgliede des deutschen Reichs« totes Baron Richthofen eine Unterredung, in der dieser erklärte, im Zutschen Hauptquartier herrsche die Überzeugung, daß der Friede von Westen kommen werde, und zwar werde er von den U-Booten gebracht werden und liege in der Hand des englischen Minister« Präsidenten. England sei um seinen Welthandel bereits stark besorgt •'w werde deshalb zu einem Frieden zu haben sein. — (Beschaffung von Roh st offen für das Gewerbe bei Kriegsende.) Sobald der Frieden kommt, werden zahlreiche Gewerbe und Industrien nichts arbeiten können, wenn nicht rasch für Leder, Webwaren, Metalle und andere Rohstoffe gesorgt wird. Sehr zeitgemäß klingt daher die Mahnung des Wiener Bürgermeisters Dr. Weiskirchner, der in einer Versammlung sagte: „Dem Gewerbestand ist nach dem Kriege Kredit zur Verfügung zu stellen. Es ist aber auch noch ein anderer Faktor wichtig: Das find die Rohstoffe, die wir nicht im Lande erzeugen können. Pflicht der Regierung wird es sein, dafür zu sorgen, daß diese Rohstoffe in jenem Maße geliefert werden, das Gewerbe und Industrie brauchen, aber — und da will ich meine warnende Stimme erheben — es muß auch auf eine gerechte Verteilung gesehen werden, damit nicht wiederum ein paar Kriegsverdiener das meiste bekommen, sondern damit auch dem kleinen und mittleren Geschäftsmanne Hilfe zuteil wird. Die Abrüstung muß sich in einer Weise vollziehen, daß nicht wieder einigen Zentralstellen die Sache überlassen wird, sondern daß auch das Gewerbe durch seine Organisation dabei mitzuwirken berufen wird." — (Kein baldiges Kriegsende?) Der schwedische Minister des- Äußern Lindmann äußerte sich am 15. Juni: Der Krieg nimmt kein baldiges Ende, weshalb man sich auch (in Schweden) auf noch größere Leiden als bisher gefaßt machen müsse. — (Koalitionsministerium in Ungarn.) Graf Tis za, der bis vor kurzem als der mächtigste Staatsmann der Monarchie galt, ist abgetreten und hat dem neuen Koalitionsministerium E st e r-hazy Platz gemacht. — (Ein vierter Winterfeldzug? — Hindeuburgs Siegeszuversicht.) In englischen Regierungskreisen soll man der Ansicht sein, die Hoffnung, den Krieg noch in diesem Jahre zu beenden, besitze jetzt nicht mehr viel Wahrscheinlichkeit. Der französische Kriegsminister erklärte, daß keine mörderische Offensive mehr unternommen werden soll und daß sich die letzte Aufgabe darauf beschränkt, so lange auszuhalten, bis die amerikanische Hilfe eingetroffen sei. — Feldmarschall v. Hindenburg antwortete auf ein Begrüßungstelegramm: „Nur durchkämpfen! Ein jeder auf seinem Posten! Üud ein voller Sieg und ein der Opfer würdiger und ehrenvoller, gedeihlicher Friede ist unser!" Admiral Tirpitz: „Die .U-Boote werden ihr Ziel erreichen — wenn wir zu Hause unsere Nerven behalten!" — Ein Viertel seiner Handelsflotte hat England bereits verloren. Wenn auch das zweite Viertel versenkt wird, dann wird es mürbe werden. — (Enterdigungen) und Überführungen von Leichen sind im gesamten Etappen- und Operationsbereiche bis 1. Oktober l. I. verboten. — (Einleitung des Verfahrens zur Todeserklärung.) Der am 7. Februar 1872 in Möttling geborene Josef Obermann, Schneidergehilfe in Gottschee, ist im Jahre 1896 nach Brasilien ausgewandert und sind seit der letzten Nachricht von seinem Leben mehr als 10 Jahre verstrichen. Da hienach die gesetzliche Vermutung seines Todes besteht, ist auf Ansuchen der Verwandten das gerichtliche Verfahren zur Todeserklärung eingeleitet worden. — (Keine Brotknappheit mehr?) Wie die „Grazer Tagespost" erfährt, hat Herr Andreas Pugl, Realitätenbesitzer in Gösting, ein Mischmitlel erfunden, das nach den vorgenommenen Proben geeignet erscheint, eine durchgreifende Reform in der Broterzeugung zu ermöglichen. Die zur Verfügung stehende Substanz, die sich leicht vermahlen läßt, bringt eine so wesentliche Ersparnis an Mehl, daß das heutige Brotmehl nur bis zur Hälfte verwendet zu werden braucht. Der neue Zusatz, ein Naturprodukt, das nicht nur in Steiermark, sondern im ganzen Reiche in Massen geerntet wird, ist nicht nur schmackhaft, sondern enthält auch bedeutenden Nährwert und wirkt gesundheitsördernd. Durch die von Herrn Pugl erfundene Mischung soll Gewähr dafür geboten sein, daß wir über zwei Jahre hinaus reichlich mit Brot versehen werden können. Der Patentschutz für diese Erfindung ist bereits angemeldet. Wenn sie mit glücklichem Erfolge zur Ausführung gelangt, wären die Feinde um eine Enttäuschung reicher. — (Ü b er 400 M i l l i a r d e n!) Mit Ablauf des 32. Kriegsmonats zu Ende März 1917 können die Lasten des Weltkrieges auf mehr als 400 Milliarden veranschlagt werden, wovon schätzungsweise auf die Zentralmächte und ihre Verbündeten 132 Milliarden, auf die neutralen europäischen Staaten etwa 2 Milliarden entfallen. Die Kosten der kriegführenden Mächte stellen sich, soweit Schätzungen vorliegen, in Milliarden Kronen etwa folgendermaßen: Deutschland 79, Österreich-Ungarn 45, Türkei 4 72, Bulgarien 3 Vs, Gesamtkosten des Vierbundes 132 Milliarden; England 100, Frankreich 71, Rußland 78, Italien 22, Belgien 2, Serbien 1, Rumänien 1, somit Gesamtkosten der Entente 275 Milliarden. Gesamtkosten aller kriegführenden Mächte 407 Milliarden. Fast ein volles Viertel der internationalen Kriegslasten hat England zu tragen, dessen ursprüngliche Kriegslasten von 3 Millionen Pfund Sterling per Tag auf rund 5 Millionen Pfund Sterling im zweiten Kriegsjahr gestiegen und im Februar 1917 nach den Erklärungen Bonar Laws auf 7-26 Millionen Pfund Sterling im Tag gewachsen sind. Das sind also nahezu 200 Millionen Kronen täglich. Witterdorf. (Verwundet) wurde bei den letzten Kämpfen im Görzischen der Besitzer Georg Nadler aus Ort 4. — (Verspäteter Anbau.) Die anhaltende Dürre und schwaches Gespann machen ^mroartig das Ackern und Eineggen fast zur Ummöglichkeit. Der Anbau von Hirse konnte deshalb nur teilweise durchgeführt werden. Kommt nicht bald ausgiebiger Regen, wird mancher diesen Anbau als verspätet unterlassen müssen. — (Schulschluß.) Wegen Arbeitermangels werden auch heuer die Schulkinder zu Feldarbeiten herangezogen und findet deshalb der Schulschluß schon am 28. Juni statt. Wieg. (Primiz.) Her-r Alois Krisch, Theologe an der Universität in Innsbruck, empfängt am 26. Jmu die Priesterweihe. Die Primiz des Neugeweihten findet am 8. Juli in Rieg statt. Mosel. (K r i e g s a n l e i h e d e r G e m e i n d e.) Die Gemeinde Mosel zeichnete aus die 6. Kriegsanleihe den Betrag von 20.000 K. — (Gemeindewirtschaftsrat.) Für die Gemeinden Mösel, Graflinden und Unterlag zusammen wurde ein Gemeindewirtschaftsrat bestimmt, welcher nach der am 10. Juni beim Gemeindeamte Mösel vorgenommenen Wahl aus folgenden Herren besteht: Josef Erker, Pfarrer in Mösel, als Vorsitzender und Matthias Krauland, Oberlehrer in Obermösel, Robert Herbe, Schulleiter in Unterlag, Johann Weiß, Landwirt in Reintal Nr. 16, Johann Lackner, Landwirt in Verdreng Nr. 14,, Johann Göstel, Landwirt in Graflinden, als Beiräte. Höttenih. (Kriegsanleihe.) Auf die 6. Kriegsanleihe wurden aus hiesiger Gemeinde gegen 20.000 K gezeichnet. 3 Personen zeichneten Kriegsanleihe in Verbindung mit Kriegsanleihe-Versicherung. Auf alle 6 Kriegsanleihen wurden hier gegen 130.000 K gezeichnet. Sei einmaliger Einschaltung kotzet die niergefpaltene Klelnbrntfseile ober eten Raum >0 Heller, bei mehrmalige-Linschaltung 8 Heller. Bei (Einschaltungen durch ein halbes Jahr wird eine zehnxrozer «ige, bei solchen durch das ganze Zahr eine zwanzigprozentige Ermäßigung gewährt. Anzeigen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger Einschaltungleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der. zweiten Lin. schaltung zu erlegen. — €s wird höflichst ersucht, bei Bestellungen von den in unserem Blatte angezeigten Firmen sich stets auf den „Gottscheer Boten" zu beziehen. Uerein der Deutschen a. Gottscbee in Wien. Zitz: L, Hirnmelpfortgaffe Nr. 3 wohin alle Zuschriften zu richten sind und Landsleute ihren Beitritt anmelden können. Zusammenkunft: Jeden Donnerstag im Wereinslokale „Zum roten Zgek", I., Mrechtsptatz Wr. 2. Reichhaltiges Lager der besten und billigsten Tabrräder und Mähmaschinen für Familie und Gewerbe. Schreibmaschinen. 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