Laibacher Zeitung. Donnerltag den zc>. April. Inländische Nachrichten. IVien, ben 22. Tlpril. Des Kaisers Majestät befinden sich seit dem Sonnabend fast von Emud zu Stunde besser, und Werden aller Wahrscheinlichkeit nach in kurzer Z.eit wieder ganz hergestellet seyn. Höchstdilssrlben beschäftigen sich schon ein paar Tage mit auswärtigen Staatsangelegenheiten , und lassen zn diesem Ende den Fürsten Kauniz Staatsfanzler mehr-walen zu sich rufen. — Eben verbreitet ßch hier die Nachricht, daß des Erzher? z»gs Großherzogs K. H. Leopold von Tos-kana alle Stunden in unserer Hauptstadt erwartet werden. — Vor einigen Tagen überbrachte man Sr. Majestät einige De< peschm aus Konstantinopel; Höchstderftl-^e äußerte hierüber eine besondere Zufriedenheit, und sprach lächelnd: Guter Sultan! ich wünsche'selbsten Ruhe, und Frieden. Man schließt nun hieraus, daß die Pforte eben so thätig an Herstellung des Hriedens arbeitet, als man hier damit beschäftig! ist. Dem ungeachtet haben alle noch hier anwesende Offiziere der Armee Ordre bekommen sich unverzüglich zu ihren Regimentern zu begeben. — Bis zur Ankunft d-r beyden Oberbefehlshaber bey den Armeen, müssen die Truppen ihre Lager bezogen haben; und da die vierten Bataillone der ungarischen Regimenter bereits vollzählig, sind, so marschiren auch diese zi den Armeen, oder lösen die Garnisonsbctaillone ab, welche letztere sich dann zu hren Regimentern begeben. Hauptsachlio aber wird bis zur Ankunft der H?trn Feldmarschälle in Syrmien, und Kroazin, das schwere Fuhrwesen in guten Staw gesetzt, so wie es zu Märschen , besalders in gebirgigten Gegenden. erforderlich ist. — Sobald die Gewässer der ausgetttttenen Save sich wieder verlieren , und die grosse Armee in Syrmien bey Peterwardein ihr Laa/r bezicht, wird auch das Beobachtungskorps von ungefähr gettd lagern, um nach Umständen die lln-ternchmungen der Hauptarmee zu unterstützen. Des Hrn. F. M. Baron von London Exzellenz sind mm wieder so hergestellt, daß an desselben baldige Abreise zur kroatischen Armee nicht mehr gezweifelt wird. Der Hr. F. Z. M. Baron v. Rouvroi, der gedachten Hrn. F. M. begleiten wird, soll seinen Sohn, welcher als Major bey dem ersten Artilleriercgiment stehet, mit sich nach Kroazien nehmen. Se. Maj. haben ihm auch den Feldbeytrag, und Aie Feldnaturalien bewilliget; sobald der-'"selbe hier ankommen wird, gehcc der Hr. F. Z. M. ab; dessen Adjutant ist bereits von hier zur Kroatischen Arme abgereiset. — Dieser Tage ist auch tas Feldge-pack des Hrn. F. M. Grafen ^.on Pelle-grini, des Prinzen de Ligne, und des Hrn. F. Z. M. Gr. Joseph v. Kollorcdo nach Ungarn abgegangen. — Es wird wie« der vieles von der Art, wie man den Feldzug eröfnen werde, gesprochen; allein dieses ist wohl schon zehnmal wiederholt worden, so , daß wir die Sellung der Armeen lieber mit der Zeit erwarten wollen. presburg, den 20. Ap:il. Am is. dieses ist hier Se. Excellenz der hochge-bohrne Graf Nepomuck der altere Erdö-dy Monyorokerck, der köngl. Freistadt Warasdin, des Warasdine, Schlosses, und Montis Claudii erblichr Oberlapi< tain, wie auch der löbl. Wa>asdiner Ge-spannfchaft erblicher Qbergespam, des heiligen Stephanordens Großkrc^ , Sr. K. K. Apost. Majestät Kammerer, uud wirklicher geheimer Rath, auch Qbtrsikamme-rer im Königreich Ungarn u. f. f. nach einer vieljährigen Krankheit durch einen unvermutheten Schlagfluß im 66. Jahr sei^s Alttrs verbluchm. ^WWannsiadt, ben 10. April. Nach einem Briefe von Törzburg befinden sich zu Kimpolung bereits ZQOO. theils Tül^ ken, theils Arnauten mit 3 Kanonen, die auf das Vurzelland Absichten haben sollen. Mavrojeni soll in diesem Feldzuge selbst in der Nahe seiner Truppen seyn wollen, und in Tergovist soll das Quartier für ihn bestimmt seyn. — Nach Berichten aus der Moldau soll der neue Fürst Manole Roset zu den Russen Übergängen seyn. Fast täglich ereignen sich zwischen den rußischen Vorposten / und den Tür-« ken kleine Gefechte, bei welchen auch die letzteren schon manchen Vortheil erlanget haben. General Tököli soll mit seiner Armee in Anatolien eingerücket seyn , und von den Georgianem thätig unterstützet werden. L.embevg , den 2. April. Briefe aut Mohilow melden; „Es scheint, als ob es Ernst zwischen Pohlen , und Rußland wer« den sollte. Die Kaiserin aller Reußen findet sich durch das Betragen der Pohlen auf das empfindlichste beleidiget. Dle Magazine der Russen bleiben indessen auf pohl-nischen Grund, und Boden; und da die Republikaner vernünftigen Vorstellunge« kein Gehör geben wollen, so wird matt ihnen weiter auch nichts mehr sagen, sondern thun, was man für nöthig findet. Der Angriff, den die Pohlcn auf einett russischen Trupp bey Mohilow unternommen, war schon der dritte; ein Umstand, der auf beyden Seitcn noch mehr Erbitterung., und Haß erregt. Itzt heisi es, daß dcr Petersburger Hof 12200 Kal< mucken wider die Pohleu beordert habe» Diese Völker kann die Kaiserin wider we Türken nicht gebrauchen, weil sich dle Kalmukm zur Religion Mahomeds bettn« nen, und wider Mahometaner nicht Ml-M wollen. Dieses Volk hat sichs aver besonders allsgebettelt, irgendwo Diensie leisten zu können, weil sie dies als Unterthanen der Czaarin für ihre Schuldigkeit hielten. Wenn das wahr ist, welches aber noch einer fernern Bestatt--gung bedarf; so scheint es, daß die ruMche Kaiserin sich an dem übelgesinnten Theile der poh'Nischen Nation rächen wolle. Semlin, den 14. April.. Man will nun aus guter Hand wissen / daß die Belgrader ernstliche Anstalten zu einer Ueber-rumplung von Semlin machen. Am n. in der Nacht kamen 18 bcwafnete Türken auf die Kriegsinscl, welche aber bloß einige Stücke Vieh abgeholt, und sonst nichts unterkommen haben. Indeß steht man bey uns sehr auf der Huth, weil dle Feinde iO Tfchaikcn ausgerüstet haben, und bey der großen Ueberschwemmung, Welche die Redouten, zerstört hat, auf einige Vortheile rechnen mögen. Es sind deswegen am 13. d. vor unserem Vel-graderrhor Schan^lörve gesetzt, und 4 Kanonen aufgepflanzt worden. Man hörte auch gestern Kanonenschüsse von Belgrad, und Nachmittag kamen einige Türken mit Briefschaften herüber, welche Von einem Tschaikenoffiiier abgenommen, und dein Hrn. F. M. L. Browne überbracht würben. Ein Paket gehörte an den Hofkriegsrath , und wurde sogleich nach Wien abgeschickt , das andere enthielt cm Schreiben "" den Hm. F. M L., worauf der Bas-la von B«lqrad hcute Antwort haben will. Mail^, den 19. April. Die Geschenke für die Er.Herzogin, mit welchen der Hr. Fürst von Clary, wie in unserm Blatte Nro.. 17 c/emeldet wurde, von Sr. Maj. dem Kaiser abgeschicket worden, bestunden in einem schönen Haus-geschmuck, dann 30200 Stück Dukaten in die Chatoul Ihro Königs. Hochheit. -^ Gestirn ist hier von Seiten des Kö« Ntgs von Sardinien, bey des durchlauchtigsten Statthalters K- H. das feyerliche Begehren Sr. durchlauchtigsten Tochter Maria Theresia, zur Gemahlinn für Sr. Sardin. Majestät zweytgebohrnen Sohn, des durchlauchtigsten Herzog von Aosta ^' geschehen , und diese Handlung sowohl den nämlichen Abend durch die Glückwünsche des Adels im grossen Saale bey Hofe, als auch heute nachmittag , durch ein'Pferdrennen , und Abends durch ein Ballfest, wozu freyer Eintritt war, verherrlichet worden. Morgen wird d?r gewöhnliche Renunziazionsakt der Erchl. Braut vor sich gehen. Am 23. wird die Vermählung des Durcbl. Brautpaares vollzogen werden. Am Sonnabend endlich, als den 2s. frühe morgens wird die Durchl. Braut ihre Rci« st nach Vuffolora antrettcn, wo der letzte Postwechsel des Mailandischen Staats ist , und woselbst der königl. Sardinische Hofstaat sich einfinden, und Su mit den gewöhnlichen Feierlichkeiten übernehmen wird. Brüssel, den 6. April. Nachdem die Regierung der Theologischen Fakultät zu Löwen erlaubt, und befohlen hat, auf alle Fragen zu antworten, welche der Kardinal Erzbischof u Micheln üb?r Lehrsätze , und dogmatische Sachen thun wür-de, haben Se. Eminenz den Professoren folgende s Fragen vorgelegt, worüber eiu^ jeder besonders die Antwort schriftlich , und eigenhändig unterschrieben einzugeben hat: 1.) Worin besteht die kirchliche Obergewalt des Pabstes? 2.) Ob der Pabst aus göttlichem Rechte die oberste Gerichtsbarkeit über die ganze Kirche, und über alle Bischöfe habe? 3.) Wem steht es zu , die Ges-tze der allgemeinen Kirchenversammlungen uiwcr- , fälscht auszulegen? 4-) Ob die Kirche eigentlich das aufferli-che Iwaugrecht habe? s.) Ob "die Kirche nicht nur in Bestimmung der Glaubenslehren, sondern auch in Festsetzung der Verordnungen über die Sitten, und Kirchenzucht durch den untrüglichen Beystand des heil. Geistes geleitet werde? Gegeben zu Löwen den 2. April 1789. Auf Geheiß Sc. Eminenz: I. H. du V'vier. Sekret. Ausländische Nachrichten. Italien. . Rom, den zo. März. Heule war geheimes Konsistorium, in welchem Se. päbstl. Heil. folgende neue Kardinale ernannten: 1.) Den Anton de Scmmanat y Cortella Patriarch von Indien. 2.) Den Franz Anton de Lorenzana Erzbischof von Toledo. 3.) Den Igna; Busca, Erzbi-bischof von Emessa, und Gouverneur von Rom. 4.) Den Viktor, Maria, Vallaf-sar, Gaetano Costa de Arignano, Erzbischofvon Turin. 5.) Den Ludwig, Io« seph Laval de Montmorency , Bischof von Metz, und Großalmosenier Sr. allerchr. Maj. 6.) Den Joseph Franz de Paula, Graf v. Auersderg , Fürstbischof von Passau. 7.) Den Stephan Borgia, Sekretär der Kongregation di Propaganda Fide. 8.) Tommaso Antici, Sr. pohlnischen Maj. Gesandter am römischen Hofe. 9.) Den Philipp Campanelli Sr. pabstl. Heil. Auditor. Dänemark. Roppenhagen, den 28. März. Der verabscheuungswürdigste Anschlag des schwe- dischen Offiziers Benzenstierna hat uns die Augen geöffnet. Das Verhör über diesen Mordbrenner entdeckt uns wichtige Sachen. Er war es nicht allein, der zu dieser schwarzen That sich brauchen ließ l es sind noch 16. Personen in Verhast gezogen , und wir erfahren solche grausame Anschlage, die jeden Redlichen in Staunen fetzen. Benzensiirna wird öffentlich verhört, damit jedcr Däne wisse, was man zu befürchren hatte. Hierüber au^ ßert sich Dänemark in einer Note an die auswärtigen Höfe in folgenden Ausdrücken: „Nicht uns steht es ?,u, sondern dem ganzen Europa , über dieft That, und die Denkungsart derjenigen Mie sie veranlaßt haben , ein Urtheil zu fallen. Es sind nicht bloß die Gesetze d^r Gastfreyheit, und des Völkerrechts verletzt worden, sondern man hat auch die Stadt Koppen-Hagen , den Sitz des königl. Hauses, und alle ihre Einwohner dem offenbarsten Verderben ausgesetzt. Es giebt Laster, die sich über daß Maaß aller erdenklichen Strafen erheben u. s. f. Schweden.' Stockholm, den 26. März. Schrecklich sind die Gemüther bey uns gespannt. Die Gewaltthätigkeit, die der König gegen den Adel ergriffen , ätzet alle Gesinnungen, und frißt um sich bis — an Hof. Herzog Karl, Bruder des Königs, soll darüber ein Misvergnügen geaussert habe^ Wie wird es seyn, wenn die Zw^ipale die königliche Familie ansteckt? — Dle in Koppenhagen entdeckte Mordbrennerthar macht einen sehr schändlichen Eindruck auf ehrliche Seele«. Wird alle Donnerstag aufdem Platze ^-o. 135. ,y der von KleinmayerMn Buchhandlung ausgegeben.