für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. 3^39. 8lT,»8ta3 ÄSN 8. ^Mil. K848« Gin Lied für unsere Tage. M ^>T^ein deutsches Vaterland! jetzt sammle Deine Sinne, lver Augenblick ist oa, so groß, entscheidend groß. -^ Schon morgen kannst Du steh'n auf D'ines Weltruhms Zinne, Schon morgen kann Dir dräu'n der nordische Koloß. Nicht gängeln las,' Dich mehr. für Einigkeit entbrenn»! Zu heilig ist Dein Vlut für »illes Könizsspiel. *) Ein Diadem schmück' künftig Deine Löwen »Mähne, Ein Diadem nach aller Stämme Spruch u»d Will'. Mein deutsches Volk. s>y schnell, so lang die Fürsten wollen. So lang die Götterflamme der Begeist'rung glüht; Nie lange wird die Erde um die Sonne rollen, Nis wieder solch' ein Tag dem Zeitenschooß erblüht? — Wirst jctzt Du einig nicht, so wirst Du's nicht mehr werden, Wirst jetzt nicht groß und stark, wirst Du es nicht mehr seyn: Zerstückt wirst wandeln Du auf Deiner Heimat Erden, Als Fremdling Dich ergeh',, im Teutoburger Hain! Auf Deinem Grabe wild kein weinend Kind Dir beten, Verdammen wird es Deine halbvetwes'te Hand, Die Alles hat verspielt, bis auf die schweren Ketten, Die blut'ge Feindesfaust um deutschen Nacken wand. Noch ist zwar nichts verspielt, doch wenig auch gewonnen, Die Einheit flattert noch, ein Täubchen ohne Nest; Schon donnern an Dein Ohr die feinblichen Kanonen — Und, sag' mir, deutsches Volk, bist Du schon eins und fest? Mein herrlich Vaterland, brauch' Deine gold'nen Stunden, VaU' Deiner Gaue Macht zu einer Riesenfaust; Die Weltgeschicht' erzähl' von Deiner Feinde Wunden Und wie Dein flammend Schwert im Freiheitskampf gesaus't! d. C. Gin patriotischer Wunsch. «An einer Zeit, wo die uns von unserm gütigen Kaiser gewährte Preßfreiheit es den Staatsbürgern gestattet, ja gewissermaßen zur Pflicht macht, ihre billigen Ansichten über bestehende Einrichtungen und erwünschte Aenderungen freimüthig und offen auszusprechen und zu diesem Zwecke sich so viele Federn in Bewegung setzen, sey es auch einer Frau erlaubt, einen Gegenstand öffentlich zur Sprache zu bringen, lcr ihr schon längst am Herzen lag und der durch ein Paar kurzlich erschienene Artikel in unserer Zeitung neue, »nächtige Anregung erhielt. Diese Artikel brachten nämlich die Lebens-rcttung einer Magd und eines Eisenbahnarbeiters durch brave Männer zur öffentlichen Kunde, von denen der Gärtner A n-^ Nl,n fällt d« nicht der König von Preußen «in? - ton Mi schlack hier am 6. December v. I. am frühen Morgen in die kalten Fluthen sprang, um der Magd, die hineingestürzt war, zu Hilfe zu kommen, und Giacomo C a-ro ti aus Trient im November v. I. bei Poganig mit dein Beistände eines wackern Sittichers seinen verunglückten Came-raden mit großer, eigener Gefahr den reißenden Wogcn des von anhaltenden Regengüssen angeschwollenen Savcftromes enrriß und dafür kurzlich die übliche Belohnung empfing. Es hat mein sittliches Gefühl stets auf das schmerzlichste verletzt, bei Veröffentlichung ahnlicher Thaten des aufopfernden, menschenfreundlichen Heldenmuthes in unseren Blättern den Beisatz lesen zu müssen, daß denen, die sie vollbrachten, die gesetzliche Lebenörettungs-Taglia von 25 st. zuerkannt und verabfolgt worden sey, und ich konnte mich bei dem Gedanken: was Fremde, die dieß vernehmen, davon denken mögen, daß man in Oesterreich derlei Handlungen nicht anders lohne, nie einer peinlich beschämenden Empfindung erwehren. Diese Verfügung mag wohl aus einer altersgrauen Zeit stammen, wo man es — wie ich hie und da gelcscn — erwähnenswerth fand, daß die Töchter regierender Fün^n eine Mitgift von einigen Hundert Gulden erhielten. D a-mals mögen 25 Gulden vielleicht einen so hohen Wcnh gehabt haben, daß man sie dem Netter als Belohnung bieten konnte, wenn überhaupt Geld für Leben ein Äquivalent seyn kann. Aber nun, wo dieser Betrag ein >'o geringfügiger geworden ist; wo der glückliche, kühne Iägcr für Einbringung eines Raubthieres dieselbe, ia für eine Bärin eine viel ansehnlichere Summe erhält; w) so viel von der Nothwendigkeit gesprochen und geschrieben wird, den moralischen Sinn des Volkes zu erheben, für 2 Menschenleben: das preisgegebene eigene und das gefährdete fremde, an dem manchmal die Versorgung einer ganzen Familie hängt — fünfundzwanzig Guldens — Wie viel zweckmäßiger dürfte es seyn, den Netter mit einer geöhrlten, goldenen Medaille — wenn auch nur im ähnlichen Betrage — etwa mit dem Motto: »für Lc-bensrettung," mit Datum und Iahrzahl, und der Erlaubniß, sie tragen zu dürfen, zu belohnen und ihm selbe möglichst bald nach vollbrachter That vor der versani- 114 melten, Gemeinde, z. B. eines Sonntags nach dem Gottesdienste, einhändigen zu lassen. —- Dieß müßte den Berhei-ligten und den gesammten Volkssinn erheben, mch noch für Kinder und Kindeskinder ein ehrendes, zum Guten spornendes Andenken werden. Nicht in dem thöricht anmaßenden Wahne, als sollte die hohe Staatsverwaltung, auf der in dieser bewegten Zeit so viele Sorgen und Geschäfte lasten, in einer dagegen so untergeordneten Sache auf die schwache Stimme eines unbedeutenden Weibes in einem Provinzial-Blatte merken, spreche ich dieses aus, sondern mit dem Wunsche und der Hoffnung, daß es dazu beitragen möge, die Aufmerksamkeit Jener, die hierorts dazu berufen sind, Verbesserungen vorzuschlagen? lind denen bisher das Gerügte über Dringlicheres entgangen seyn mag, auch diesem Gegenstande zuzuwenden, um iu einer Zeit, wo so viel Langebestandenes um-geschaffen werden soll, auch hierin ein Zweckmäßigeres und Würdigeres anzubahnen und zu begründen. Laibach am 3. April 18^8. M arie i> n ^ v - Le h m a n n. Die sonderbare Ehe. Historisch? Skizze. An sonderbaren Ehen fehlt es auch heut zu Tage nicht, aber jene, welche wir erwähnen, ist so selten in ihrer Arr, daß iu unsern Zeiten wohl schwerlich eine ähnliche mehr geschlossen wird, wenigstens wird keiner mehr ein so edler Beweggrund zu Grunde liegen, und bei keiner wird sich die so oft bespöttelte und belachce Geradheit und Einfalt der Vorzeit in so schönem Lichte zeigen. Zu den Zeiten Herzogs Albrecht des Lahmen von Oesterreich erschien um das Jahr 1360 zu Wien ein äu-sierst tapferer Mann aus dem Lande Bosnien, dessen Name unbekannt blieb. Er entbot den Edlen des Hofes und Landes, sich mir ihm in: öffentlichen Kampfe auf Leib und Gut zu messen. Kein einziger Ritter wagte es, mit dem furchtbaren Unbekannten aufzunehmen. Das grämte Herrn Otto, den Ti ucbsesi von Wald bürg, der, wie Einige schreiben, sich daselbst auf der hohen Schule befand, oder nach Andern in deo Herzogs Diensten stand. Eines Abends, wo eine Menge Volks auf dem öffentlichen Platze sich versammelt hatte und von dem übermüthigen Fremden sprach, kam Otto mit Ei-nigen seiner Gesellen dahergegangen, vernahm des Volkes Unmuth und äußerte ziemlich laut, daß, obgleich er noch jung sey und nie sich im Kampfe versucht habe, er dennoch Muth genug in sich fühle, es mit dem Ritter zu wagen, wenn er eine taugliche Rüstung und ein Strcitpferd besäße. Dieses vernahm der Haushofmeister der Gräfin Ci lly, der sich zufälliger Weise dorr gleichfalls eingefunden harre, und hinterbrachte seiner Frau die kecke Rede des Jünglings, welche, darüber erstaunt, ihn zu scheu verlangte, — Herr Otto kam und gestand der Gräfin Katharina auf ihr Befragen, daß er, im Falle das Erwünschte ihm zu Theil würde, sich dieses Unternehmens wohl getraue. Sie befahl hierauf, °da ihr deutsche Ehre mehr, denn alles andere am Hcrzcn lag, ihm mehr a!s das Nothdürfrige zu reichen. Otto, mit prunkenden Waffen und einem trefflichen Rosse beschenkt, ritt in die Schranken, nahm den Kampf an und tödtete den Bosnier. Da forderte ihn die Gräfin zum zweiten Male vor sich und trug dein muthigen Edelmamie, von Bewunderung durchdrungen, ihre Hand an; doch traurig und bestürzt stand der Sieger vor ihr und lehnte dieses Glück ab, weil er gelobt habe, nie ein Weib heimzuführen. »Aber," fuhr er fort, »ich habe daheim in Schwaben einen lieben Bruder, mit Namen Hanns, der ist viel schöner und stattlicher, denn ich, edle Frau! Er ist noch jung, stark, geraden Leibes und hat wunderschöne lange Haare; nehmt den, der ist besser, denn ich." — Katharina, sein Gelübde ehrend und seine Bescheidenheit und Bruderliebe bewundernd, befahl ihm, zu Herrn Hannsen zu reisen und ihn gegeu Wien zu, führen; gefiele er ihr, so wolle sie ihm eine gute Antwort geben. Herr Otto kam in die Heimat und fand — den unglückseligen H anns bescheren. Wohl stand er jetzt in Sorge, Katharina würde ihn nicht nehmen, aber er zog nichts destoweniger mit ihm nach Oesterreich, und jener gefiel der Gräsin so wohl, daß er wirklich ihrGemahl wurde. Die Mannhaftigkeit und Bescheidenheit O tt o's erwarb aber seinem Bruder nicht bloß eine reiche Frau, sondern, was noch mehr ist, dieser trat durch sie in Verwandtschaft mit dem deutschen Kaiser selbst, denn Sigm u n d's Gemahlin war Barba r a Gräfin von Cilly, Geschwisterkind mir K a-t h a r i n a. Letztere brachte so viel Geld mit nach Schwaben, dasi Hauns im Stande war, die Städte Waldsee, Riedlingen, Saulgau, Mengen und Mundrichingen, nebst derVesteBu-s;en, die er versetzt hatte, wieder an sich zu lösen, die Herr-schaft Zeill zu kaufen und alle Schulden, die von seinen Vorfahren noch herkamen, zu bezahlen. Obgleich er mit der Gräfin keine Nachkommenschaft erzeugte, so vermachte dieselbe ihm doch noch bei Lebzeiten ihr ganzes Vermögen, an wel^ chen Schenkungsbrief selbst Herr Leopold, Herzog von Oesterreich, sein Insiegel hing. Zu Wurzach auf dem Rathhause und in der Sacri-stei der Hauptkirche stehen uoch die zwei Kisten, worin Katharina ihr Geld mitführte, aber wie Augenzeugen gar schlau und klug bemerkt haben wollen, jetzt leider — völlig l e e r. Der Minister und der Schauspieler. Novelle nach clncr französischen Anekdote von Louis Simon. (Fortsetzung.) »Entschuldigen Sie, mein Herr," sagte der Schauspieler, iudem er beschäftigt schien, deu „Moniteur," welchen er in Händen hielt, durchzusehen, »ich fmde in diesem Journal eine Nachricht, welche mich interessirt. Sie wissen, daß der »Moniteur" ein wahres Barometer ist, das den Mannern der Politik bald Regen, bald Sonnenschein ankündigt." — »Gnädiger Herr," erwiederte Herr von Talleyrand, »ich weiß es, weil Sie es mir sagen." — »Das Barometer," fuhr der Schauspieler fort, »kündigt heure nichts Gutes an; ich habe bemerkt, daß es seit der Zerstörung der Bastilie fast immer so ist — im Mcnar Juli." — »Wahrlich, gnädiger ,13 Herr, ich wußte das nicht." — »Sie verstehen wohl gar nichts von der Politik?" — «Ich verstehe nur meiue Rolle zu spielen." — »Ja, ich vergast ganz! ... Sprechen wir von Ihnen, mein Herr, von Ihrem Talent, von Ihren Erfolgen ; ich bin übrigens nicht ganz unbekannt mit dem Theater." — »Sie, gnadiger Herr?" — „Ich selbst. Wer war in den 'öffentlichen Dramen, welche seit vierzig Jahren auf der Welrbühne gespielt werden, nicht mitunter genöthigt, den Schauspieler zu machen, irgend eino Rolle zu spielen! Was denken Sie davon, Herr Potier?" — Herr von Tal-leyrand kniff die Lippen zusammen und antwortete: »Sie haben Recht, gnädiger Herr, wir sind alle Schauspieler, gern oder ungern; nur werden die Einen ausgepfiffen, während man Andere applauoirt." — »Sie haben in der That Recht," erwiederte Potier, »so hoch auch meine Stellnng ist, die ich einnehme, habe ich dem doch nie entgehen können." — »Dem Applaudiren oder dem Auszischen?" — »Wohl verstanden, dem Auszischen! Auf der Bühne ist man noch besser daran, als in der Politik, wenigstens muß man an der Thür das Recht, zu pfeifen, bezahlen, aber wir armen Diplomaten und Minister..." — »Nun, gnädiger Herr?" fragte der Prinz. — »Nun, wir werden umsonst auögepsisseu!" — Herr von Talleyrand biß abermals die Lippen zusammen. — »Das ist nicht recht, gnädiger Herr," sagte er nach einein kurzen Augenblicke, »man sollte doch die Schauspieler nicht auspfeifen, welche die Welt regieren." — »Da bin ich Ihrer Meinung, mein Herr," antwortete Po-, lier; »wenn man sicher ist, eine gute Einnahme machen zu können, soll man sich wenigstens dem Auspfeifen nur für Geld aussetzen." Wer würde es glauben? Herr von Talleyrand, einer der geistreichsten Männer Frankreichs, kam durch die Angriffe eines Schauspielers, den er, wenn auch nicht ver-nchtete, doch sehr gering schätzte, ganz außer Fassung; er dachte ernstlich daran, seinen Namen, seinen Rang, seine Titel wieder anzunehmen; doch schämte er sich, von einem solchen Gegner geschlagen worden zu seyn; er wollte versu-'>en, ihn seinerseits wieder zu schlagen, und die Unterhal-ng zwischen dem als Prinz verkleideten Schauspieler und bischen dem als Schauspieler sich gebenden Prinzen ward ^'icer fortgeführt. Der Schauspieler wandte sich an den Diplomaten. »Sa^ gen Sie mir, mein Herr Potier, seit wann sind Sie auf den Brettern?" — »Entschuldigen Sie, gnädiger Herr," erwiederte Herr von Talleyrand, »ich habe für die Dara wenig Gedächtniß; aber da nach der Meinung Ew. Ercellenz hier unten Jeder seine Rolle spielt, erinnern Sie sich vielleicht leichter Ihres ersten Anftretens auf der politischen Bühne, als ich, der ich doch nur im Theater auftrat." Potier nahm sein Gedächtniß so viel als möglich zu Hilfe, um seine Rolle durchführen zu können. »Ich trat zu-erst auf," antwortete er, »in einem kleinen Stücke, das unter dem Namen: »Der Seminarist" bekannt ist, und spielre hier die Rolle des Abb« von Perigord." Herr von Talleyrand war vielleicht gar nicht böse, auf so sonderbare Weise das Urtheil seines öffentlichen Lebens zu vernehmen; er ermuthigte den Künstler, der jetzt zum ersten Male befangen schien, wahrscheinlich, weil ihm die einzelnen Daten der Geschichte nichr gehörig gegenwärtig waren. (Fortsetzung folgt.) Feuilleton. Abdanknngsscene des Staatskanzlers. — Fürst von Mettern ich beharrte bis zum letzten Augenblick bei seinem unheilvollen System, und es scheint nachgerade, daß er in der That eine Ueberzeugung hatte, was Viele bisher hartnäckig bestritten haben. Als am Abend des 13. März die Bürgerdeputation in die Hofburg gelangte, kam sie durch eine Reihe von Gemächern in einen geräumigen Saal, wo sie der aus einer Seiteuthür tretende Erzherzog Johann empfing. Als der Sprecher die traurige Lage der Dinge geschildert nnd dringend znr Eile in den Negicrungsbcschlüssen gemahnt hatte, beruhigte sie der Prinz, nnd fügte hinzu, vorerst könne er nur so viel sagen, das; der-Fürst M e r-t e r n i ch abdanken werde. Bei diesen Worten trat Fürst Metternich aus dem Nebensaal, in dem alle Erzherzoge und Minister zur Berathung versammelt waren und dessen Thür offen geblieben war; er erwiederte im entschiedensten Ton : »Ich trete nicht ab, meine Herren, nein, ich trete nicht ab!" Erzherzog Johann, ohne dem Fürsten eine Antwort zu geben, wiederholte der Dcpntation ernst und bestimmt: »Wie ich schon sagte, der Fürst Mettern ich dankt ab." Da rief der Fürst in tiefster Erregtheit: »Wie? ist Das etwa der Lohn für meine dem Staate und der Dynastie geleisteten 50jährigen Dienste?" Bei diesen Worten brachen alle beim Familienrath versammelten Herren, welche der Scene anwohnten, in ein spöttisches Gelächter aus, von dem der unglückliche Staatsmann ganz vernichtet war. Es liegt eine schreckliche Lehre in diesem Lachen, das die merkwürdige Laufbahn eines Mannes beschließt, der seit 30 Jahren die Politik Europa's leitete und als ein untrügliches Orakel in der diplomatischen Welt galt. Es war das höhnische Gelächter jener democratischcn Elemente und moralischen Kräfte, welche er beharrlich ignorirte oder bekämpfte, und. von denen er zuletzt gewaltsam von seiner schwindelnden Höhe herabgestürzt wurde. »»Fürst,"" sagte ihm der Wiener Bürger L*, in festem Ton, »»so nur retten Sie den Thron nnd die Monarchie."" — »Wenn Sie glauben," antwortete er, wie umgewandelt und im Tiefsten erschüttert, »daß mein Abtreten die Ruhe herstelle, so lege ich meine Stelle in die Hände Er. Majestät nieder." Damit wandte sich der Staats-kanzlcr ab und verliest den Berathungssaal. Gin Kartenspiel in München.— Lola Monte z hatte die Karren aufgedeckt, die Studenten hatten dieselben gemischt, die Bürger Atout ausgespielt, der Adel hatte gepaßt, die Beamten mußten zugeben, das Militär hatt» Farbe bekannt, und Einer wurde gezwickt. Gin fanlcs Gi. — Der österreichische Adler, sagt die »Stiria", hat ein faules Ei, das ist das neue Preßgesetz, gelegt. Ich hoffe, daß der kaiserliche Adler keines jener protegirten Staatsindwidnen ist, welche sich durch das ganz unpractische Gesetz zu schützen suchten, damit die Wahrheit, die sie nnn einmal durch.uis nicht hören wollen, nichr zu ihren Ohren gelange, und das; man ihm daher so etwas Uebelriechendes immerhin, ohne einige Zeit hiefür in Arrest zubringen zu müssen, nachsagen dürfe. — Professor H y c sott nun nach neuesten Nachrichten über die Wiener Demonstrationen beauftragt worden seyn, aus dem übelriechenden Eie mittelst seiner Geisteswärme ein Hühnlein auszubrüten, II« welches dem allgemeinen Geschmacke des österreichischen Volkes mehr zusagt. Hye hat thätigst beigetragen, daß die Preßfreiheit in Oesterreich erlangt wurde; wir hoffen von ihm , daß er mit nicht geringerer Energie dahin wirken werde, damir solche auch erhalten werde. Eorrespondenz vom Lande. Idria am 2. Avril 1853. Sogleich nach Erhalt jener erhebendsten und erfreulichsten Nach« richt — «Unser allgeliebte Herrscher. Kaiser Ferdinand, habe Oesterreichs Unterthanen die Preßfreiheit, die Constitution und Erriä'tung einer Nationalgarde gnädigst bewilligt" — bezeigte» auch die Bewohner der treuergebenen Bergstadt Idria ihren innigsten Danl. ihre unbedingte Anhänglichkeit an das allerhöchste Kaiserhaus und ihren bewährten Hang zur Ruhe und Ordnung dadurch, daß sich nämlich eine Nalianalgarde schleunigst gebildet, welche die hiesigen Insassen vor allfälligen muthwilligen Ercessen schützt; — also für jene Sicherheit sorgt, welche in diesen ominös»« Zeiten Jedermann unumgänglich erwünscht seyn muß.—Beamte, die biedern Bürger mit lobenswerther Aufopferung ihres Erwerbes, und die dazu gewählten Bergleute besorgen nun täglich diesen angetretenen, immerhin schwierigen Dienst mit musterhaftem Eifer. — Die Anzahl der Nationalgardisten beläuft sich an 500 Mann, welche in 3 Compagnien eingetheilt sind, sich ihre Vorsteher selbst erwählten und unter der umsichtigen und thätigen Leitung ihres Obercommandantk» , des Hiessgen Herrn Oberförsters, eine Disciplin versprechen, auf welche unsere Vergstadt ge> witz nur mit Stolz Hinblicken kann. — Danl daher allen Idrianern und den schuldigsten Dank unserm Herrn Bergamts » Vorsteher, welcher zur Erhaltung der Sicherheit keine Mittel geschont und die politische Behörde in ihren wohlmeinenden Unternehmungen gewiß krustigst unterstützt halte! — Des wackeren Schutzes dieser errichteten Nationalgarde bewusjt, konnten wir nun auch der kirchlichen Feierlichkeit, welche Sonntag den 2. d. M. um 19 Uhr in einem solennen Hochamte bestand, mit jener Hingebung und wahrer Andacht beiwohnen, welche gefordert werden, wenn man den Allmächtigen für das Wohl und die Erhaltung unseres gütigsten Kaisers Ferdinand inbrünstigst zu bitten, zugleich aber auch für die seine getreuen Unterthanen begünstigenden Wohlthaten herzlichst zu danken hat, — Nachdem sich also die Nationalaarde am hiesigen Gchulplatze in schönster Ordnung aufstellte, verfügte sich eine Abtheilung der Bergleute unter Vortritt der Bergmusik zur llbholunq ihrer Fahne in das Schloß» gebäude, von wo aus. unter Pölleischüffen und Vegleitung der Herren Beamten, dieses Ehrenzeichen zu dein übrigen Nationalgardcn-Körper geleitet wurde. — Nux bewegte sich der ganze Zug in die Kirche zum feierlichen Hochamte, wo alle Anwesenden die innigsten Dankgebete des kirchlichen Celebranten mit sichtlicher Rührung unterstützten. — Nach ge« endigtem 1'« Nonin nahmen die Nationalgartisten ihre Stellung am Schulplatze wieder ein, wornach sie mit musterhafter Haltung unter Trommelschlig und Spiel der Nergmusik vor ihrem Vorstande vorbei« defilirten und nach wiederholt angenommener Frontordnung von ihrem Obcrcommandanten für den patriotischen Eifer und die bewiesene Dienst« leistung bclobt wurden. — Die ganze Feierlichkeit wurde zuletzt durch den Ausruf unseres Herrn Bezirkscommissärs: «Hoch lebe Kaiser Ferdinand!" — und durch ein „Vivat unsere Nationalgarde!>> auf eine wahrhaft enthusiastische Weise geschlossen. — So endete dieses schöne Fest unter Ruhe, Ordnung und allgemeiner Zufriedenheit; daher sey auch allen unsern gewiß gutmüthigen, treuergebenen, braven Idrianer Bezirksgemein» den ein herzliches und wohlverdientes »Vlvüill» zugerufen! — L. G. Literarischer Courier. -j- Wie vorauszusehen war. hat die österreichische Journalistik seit l>,m Leichenbegängnis der seligen Censur nicht nu« einen mächtigen Auf« schwung genommen, sondern auch mehre politische und gemeinnützige Nlät« ter, zum Theil von ausgezeichneten literarischen Kräften rediairt, als Zuc wachs erhalten. Wir wollen hier in einem kurzen Verzeickniß die Iour« nale anführen, die bis jetzt unsers Wissens in den verschiedenen Städten einporgetaucht sind. -j- In Wien: »Das Panier des Fortschrittes.» herausgegeben von dem bekannten Redacteur der Zeitschrift: „Der Jurist,'» Herrn Dr. I. Nildner u. Maith stein. Das „Panier des Fortschrittes" hat den Zweck, alle Staatsangelegenheiten des gesammten Kaiserreiches frei und offen darzustellen und zu prüfen. i. v -p »Constitutionelle Donau, Zeitung." Redacteur Dr. C. F. Hoc?. Das Vlatt erscheint täglich, belvricht freimüthig alle große Fragen de« Gegenwart und hat sich die Aufgabe gestellt, die Interessen des Vaterlandes, der Freiheit, des Rechtes und des Glaubens zu wahren und zu vertheidigen- 5 ..Der österreichische Nationalgarbist und constitutionelle Staatsbürger- Blätter für das Volk aus dem Volke und Organ für die Ange« legenheiten der Nationalgarde. Herausgeber und Redalteur Dr. Hermann Meyner t. Aus dem Titel leuchtet der Inhalt ein. Wöchentlich erscheinen 3 Nummern. Der Redacteur ist als ein tüchtiger Literat bekannt. -f- „Der Freimüthige." Ueber diese neu? Zeitschrift wissen wir nichts Näheres, als daß sie Herr Mahler, früher der Humorist der Theaterzeitung, herausgibt und redigirt. 5 „Der Volksfreund." Der Zweck dieser Zeitschrift ist: die Wohlfahrt des Landvolkes zu befördern, die Uebelstände der bäuerlichen Verhältnisse zu verbessern oder abzustellen» kurz, zum Nutzen des Landvolkes zu wirken. Redacteur ist Herr Joseph Rank; das Blatt erscheint wo» chentlich 3 Mal. -j- Das früher? ministerielle Vlatt: „Der österreichische Beobachter" erscheint seit 1. April unter dem Titel: >,Oesterreichisch? Zeitung" und hat Herrn Ernst von Schwarzer zum Redacteur, der dem Journale des österreichischen Lloyd lange so ruhmvoll vorstand. Das Matt erscheint in einer Morgen« und Abendausgabe und nimmt schon gleich von Anfang einen würdevollen Anflug. -j» ,.Satan." humoristisch - fatyrisches Blltt im Gebiet? der Politik. Kunst und Literatur, mit Illustrationen, redigirt von August Silberstein, Wöchentlich ein Pogen in Quart. -j- In Prag: ,6 ^lnlll llsl' in nm»«8l'»n!ll«8s, <1en lieferlisslen, lliei'mit »n kl-KIüreil, ,) äi-tikkl l»«l-iiek8il:l>t!ssr xv«illl-», ltell^wlil', «l' 6l« ^nl'n»lnn6 «!,!««Il6l'a'6t, 6lN/!I86N'Nl>!»8 >»i8 »H Ulki'klitt»»» li6« Vl)I'N6l'lr6l,6Nli6N I'NASS l!«l' keslal'.lion Vlil'llS"«!» NM886N, NNll (1»88 W66 I^ilincller <1<5llt8cll6n U!äU6l' 2UM l'lllN-M6!n!ul»e von ^n^riN'en unll LN^6N'NNN^6N XU M»e!l6n, tiin lnelll' ss6N»88>n6 ?6r8ÖnIi«lllc6it6N) 2>8