LMcher TaMatt. Redaction und Expedition: Bahnhofgasse Nr. 1b. Nr. 32. EiE|ESK‘8S.Dieilstag, 10.Februar 1880.— Morgen:Aschermittwoch. 13.Jahrg. Mit bet Post : Ganzjahr. fl. 12. ° jciflen b»s 6 Ze»ien 20 lr. 3 n f c r t i o n fl p i1 i j e: Sia- Die Bersumpfung bcr Krisis. In officiSsen BlSttern toirb der Verfassungs-partei ein Vorwurf gemacht, dass fie die Hal-tung bes Ministers Stremayr erst in dem Augen-blicke zu wurdigen beginne, in welchem er zuriick-zutreten entschlossen sei. Hier ist zu bemerken, dass die Verfassungspartei wohl im Rechte roar, wenn fie den in das Coalitionsministerium ein-getretenen Mitgliedern ihrer Partei gegenuber cine abwartende Stellung einnahm. Bekanntlich roar dieser Eintritt keinesroegs im Einvernehrnen mit irgend ciner verfasfungstreuen Fraction des Abgeorbnetenhaufes erfolgt, und konnte es daher den Parteien der Linken unmoglich beifallen, fur die Ausubung der von Stremayr, Horst und Korb itbernommenen Mandate eine Mitverantroortlich-keit zu ubernehmen. Dass fernet die Vorgange roiihrend der Adrefsdebatte und den Verhand-lungen iiber das Wehrgesetz nicht darnach ange-than waren, das Vertrauen der Verfasfungspartei zum Coalitionsministerium zu feftigen, wird wohl selbst der eingefleifchteste Officiosus schwerlich be-haupten. Erst die Begebenheiten der letzten Tage haben die Stellung Stremayrs zu ben Parteien der Rechten ausgeklart, und wenn daher die Verfasfungspartei zu dem bisherigen Letter des Un-terrichtsministeriums fiir seine Opposition gegen die Berufung Kriegsaus ihre Belle Beistimmung zollt, so ist das eben mir ein Beleg, dass die An-hauger der Versaffung leine Perfonalpolitik treiben, sondein ben Wert der leitenden Personlichkeiten stets nut nach ihrem Wirken beurtheilt. Wir konnen barin nut ein Verdienst, nicht aber den Gruud zu einem Vorwurfe etblickeu und miiffcn die obige Behauptung bet Dfficiofen urn fo cnt-fchiedener zuriicfroeifen, als der Riicktritt Stremayrs, wenn er iiberhaupt erfolgen follte, keinesroegs infolge ciner mangelnden Unterstutzung von Seite der Verfassungspartei, sondern vielmehr nur infolge des Andranger.s jener Parteien gefchehen wiirbe, welche man bisher als die Stiitze der Re-gierungSpolitik anzusehen geroohnt war. Wir senden Diese Betrachtung voraus, weil nach alien Anzeichen der weitere Verlauf der Krisis fich zunachst uni die Person Stremayrs dreht und es ui>S von Wichtigkeit erscheint, schon jetzt den Vorwurf zuruckzmveisen, als sei die Verfassungspartei schuld baron, wenn der Coalitionsplan Taaffes durch den Riicktritt Stremayrs einen Riss erhalten Habe. Actuell wichtiger ist die Frage, ob in der That der Coalitionsgedanke als uudnrch-suhrbar deshalb aufgegeben wird, weil die Rechte des Abgeordnetenhauses die bisherigen Abschlags-zahlmigen als ungeniigend betrachtet. Wenn die ..Bohemia" gut unterrichtet ist, so diirste vorlausig keine Aussicht ouf die Jnstalliernng eines feudal« clericalen Minister turns vorhanden sein. Wie das genaiinte Blatt behauptet, verzweiselt Graf Taaffe noch inuner nicht daran, bass es mSglich fein werbe, gematzigte Elemente aus alien Lagern in seinem Cabinete zu vereinigen, unb besitze fur bic Aufgabe, bie er fich gestellt hat, bie Unterstutzung eines mahgebenden Factors, welchem bei bcr Er-nennung ober Stbberusung bet Minister bie Haupt-rolle zufallt. Von ben Freunben bes Grafen Taaffe wird es aufs nachbriicklichste wiederholt, dass unter der Aegide des gegenwattigen Ministetiums eine weitere Schwenkung nach rechts nicht vollzogcn werden roird. Sollten die Dinge so weit getrie-ben roerden, dass eine solche Schwenkung der Re-gierungsverhaltniffe nach rechts zur uuabroeislichen Nothwcndigkeit toirb, bann werbe Graf Taaffe hiebci ficherlich keine Nolle fpielen. Dass im SchlusSsatze bet eben erwahnten ossiciosen Anfklarung eine Drohung gegen bie Verfasfungspartei versteckt ist, liegt klar zutage. Ebenfo klar erscheint bet Hwweis, bass Graf Taaffe stch bei seinem Untetnehmen der Gunst der Krone ersreuc. Dafiir liegt abet ein unentrathfel- bates Dunkel iiber der geheimnisvollen Andeutnng eines aus gematzigten Mitgliedern aller Parteien bestehenden Cabinets. Wenn es heitzcn toiirbc, bass es fich urn ein aus Vertretern allcr Ratio-nalitaten beftehenbes Ministcrinm hanbelt, so kiinn« ten roir bas recht wohl begreifen. Dcnn bie Ra« tionalitat an unb fiir fich ist lein Regierungs-grunbsatz, unb wir konnten uns bcispielsweisc ebenfo gut ein liberates, wie ein reactionares Cabinet benfen, in welchem allc RationalitatenOesterreich» tiertreten sinb. Abet ein Minifteriuin, in welchem alle politischen Parteien vertrcten fein soHen, muss im vorhincin als ein lebcnsunsahiger WechscU balg bezeichnet werben. Ein Libctalct, wclcher fo gemahigt ist, bass er in politischen Principien-frageii mit einem gemahigtcn Reactionar gehcn fonnte, ist eben fein Liberal« mchr. Etwas an-bcrcs ware es, wenn man fagen wiirbe, bass der Coalitionsgedanke dutch ein Beamtenministerium weiter gefuhrt werden foil, beffen Mitglieder fich im aufeeramtlichen Verkehre verfchiebenen poli* tifchen 21nfchauungcn anschlictzcn. Abet er,: fol-chcs Cabinet tann doch unmoglich als cine patla-mcntarischc Regierung ober als cine Losung bcr Krisis gelten! Es wiirbe viclrnchr, um uns cincs gcldufig geworbenen AusbruckS zu bebienen, bic Vcrfumpfung bcr Krisis ober, noch beffer gefogt, beren Maskicrung bezeichnen — ein politischcr Carncvalsfchcrz, auf welchen friiher ober fpatcr ein ganz unvctmciblichet Aschermittwoch ber ffir« niichterung folgen miifste. Die Uebergabe des Memorandums der DeutschbShmen. Wie bie Wiener Blatter berichtcn, wutbc die Deputation, welche rnit ber Uebergabe bes Gegen* memoranbums ber bcutfch-bijhrnifchcn Abgeorbneten an ben Kaiser beauftragt root, geftern vom Mo»-archen huldvollst cmpfangcn. Nach ciner ben oster- Iemlleton. GeprLft und bewahrt. Roman von Ottfried M y l i u s. (Fortsetzung.) „DaS ist cine nichtswiirdige Liige, wie mir Gisela und Valerie bezeugen Ibnnen fiel ihr die Majorin in bos Wort. L „Jst Melanie dcnn wirklich so troge unb un-lenksam und beschrankt, dass Sic Jhnen Aetger unb Miihe verursacht, Frou Schwogetin?" frogte Rudolf ruhig. „Du liebet Himmel, Gott ist mein Zeiige, wie vicl Aetger unb SSerbrusS sie mir schon gemacht hat ! Die Dime ist noch ber Nagel zu meinem ©atg!" fagtc bic Maj[orin wehklagend unb sank in daS Sopha, wShrenb fie stch ein Flacon mit Esstg-athet unter die Nase hielt. „Da hab' ich schon wieder meinen Hctzktampf. — Wolltc Gott, sic giciige unb lictzc fich nicmals mchr vot mit fehen!" „Hm, ba kLnntc gcholfcn toerben, Fran SchwSgctin", vetsetzte Rudolf fehr cmst und ftreng. ..Mcinc alte taube Senc, die mir mein stattlicheS Hauswefen in Otdnung hfilt, ist ktanklich. Ich btauche cine Art Wirtschasterin, die mir zugleich in meinem einsamen Heimwesen etwas Gesellschaft leistet. Geben Sie mir Melanie auf etliche Jahre in Zucht und Aufsicht, Schwagetin, und es fall ihr nichts ge-schenkt werden: ich wetde sie arbeiten und rilhrig sein lehren und ihr den Eigensinn und die Bosheit vettteiben. Alle Wetter, ich mache nicht viel Fedet-lesens mit ihr; datauf mbgen Sie fich bcr« lafscn 1" Unb cr wars Melanie einen folch' sttcngcn, dtohenden Blick zu, dass dicsc zusammenbebte und Oiler Ttotz vollends aus ihrer ^altung verschwand. „Mit Vergnflgen gebe ich sie Jhnen, Schwager. Rehmen Sie fie noch heute Abend mit, jc eher, desto liebet", rief bie Majorin fichtlich erlcichtert. ,,Ja. furwahr, wenn ich boron gedacht hatte, wiirbe ich Jhnen Melanie schon langst angettagen haben, unb uns beiben ware gcholfcn gewesen. Dieser Starrkops debars einet Horten Zncht. Es ist Me-loniens Pflicht, Sic zu vctpflcgen, benti Sie sinb ber einzige Blutsverwandte, den fie hat, — ihteS Voters cinzigct Brudct!" „Wird abet der Vormund nichts bogegen haben, Frau SchwSgctin?" „Rern; dutch das Testament meines feligen Gotten ist sie ganz allein unter meine Aufsicht gestellt, unb mit dem Vormund will ich die Sache schon abmachen I" sagte Halb triumphierend die Majorin, welche fich von ihrem Herzkrampf rasch er-holt zu haben schien. ..Melanie, du hast es gehbrt! Sift du es zufrieden. mir zu folgen, ouch ohnc ben Bcschl beiner Mutter?" fragte Rubolf bie Schluchzcndc, bie ganz gebrochen in einen Stuhl gefunken war. „Komm, loss unS gehcn! Seine Mutter kaim bit morgen beine paar Hobseligkeiten nachfenben, unb mit bem Vormund roerbc ich selber teden. Gute Nocht, Schwiigerin Sophie! Also obgemocht, Melanie blcibt bei mir ?" „So longe Sie wollen, Schwager! Ich will cs Jhnen fchriftlich geben." „Darum eben mvchte ich gebeten haben! Romm, Melanie! ES toirb fchon Racht!" fagtc ber Onkel „Du mnsSt noch heute Abenb mit mir gehen. Kind, unb bcine Fehler abzulegen suchen. ES HSngt von bit ob, toie wit beibe miteinonber auSkommen. Hol' beinen Hut unb Monte! und geh' mit mir." Melanie roar wie gebrochen, dcnn erst jetzt fchien ihr der Abfchied recht fchwer zu werden. Die Beine wonkten unter ihr, als sie an Onkel, Rudolfs Arm nach Orlhcim hinunter giengen, und reichischen Staatsgedanken betonenden Ansprache des Grafen MannSfeld erwiderte der Kaiser, bass er die Denkschrift gerne rntgegennehme und bent qewiss beriicksichtigenswerten Jnhalte derselben sorgfaltige Beachtung bei Priifuug des rzechischen Memorandums werde angedeihen lasien. Oesterreich-Angaru. Der Polenclub hat beschlosien, in dritter Lesung gegen die ganze Grundsteuernovelle zu stimmen, wenn der Majo-ritatsantrag bezfiglich der Reclamationscommission nicht angenommen werden sollte. Geruchtmeise verlautet, dass der als Berichterstatter der Aus-schusSmajoritat fungierende Abgeordnete Ritter von Krzeczunowicz das Referat ntederzulegen be-absichtigte. Dadurch konnte leicht eine neue Stockung in die Berathung des Gesetzes gebracht werden, da, wenn es dent Ausschuss nicht gelingen konnte, bis heute vormittags eineti andern Berichterstatter fur den in seinen Grundprincipien bereits gefallenen Majoritatsentwurf zu finden, die weitere Specialberathung im Hanse an diesem Tagc nicht stattfinden kiinnte, indem ja nicht der MinoritatSentwnrf, fondern die Antrage der Ma-joritat zur Grundlage der Specialdebalte genom-men find. Deutschland. In der Samstagssitzung des preuhischen Abgeordnete n houses wurde ourch daS clericale Centrum ein arger Scandal provociert. In Widerlegung des Antrages Schor-lemer-Alst, welcher die Streichung des fiir den altkalholischen Bischofs Dr. Reinkens im Etat ansgeworfenen Gehaltes von 48,000 Mark ver-langte, hatte der Abg. Petri darauf verwiesen, dass nach dem preuhischen StaatSrechte die ©tel« lung des Dr. Reinkens derjemgen aller iibrigen Bischofe vrLkommen adaquat set und verlas das allerhschste Patent, welches denselben als „katho-lischen Bischof" anerkennt und — in den Formen des alien Kanzleistils — jeden mit der Strafe der allerhSchsten Ungnade bedroht, der ihn als solchen nicht achte oder ihm seine Gerechtsame zu entziehen versuche. Das Centrum nahm diese Verlesnng mit Heiterkeit auf, worauf demselben vom Abg. Sybel der Vorwurf gemacht wurde, dass es eine allcrhochste Cabinetsordre mit „schal-lendem Gelachter" begleitet Habe. Anstatt nun diese Bemerkung als eine Uebertreibung znrfickzu-loeifen, erklarte Windthorst dieselbe als eine Luge. Der Viceprasident Benda, welcher ganz den Kopf verloren zu haben schien, musste erst durch die Linke des HauseS an seine Pflicht erinnert werden, den unparlamentarischen Ausdruck deS Cen-trumfuhrers zu rugen. Doch wurde derselbe von mchreren Mitgliedern des Centrums, wcnngleich als fie vor der Stadt fiber die Briicke kamen, da war dem armen Kind zuinuthe, als sollt' eS durch einen Sprung in die dunkeln rauschenden Fluten diesem armseligen Dasein ein Ende machen. Onkcl Rudolf hiillte sich auf dem ganzen Wege in sein gewShnliches Schweigen, und als bride die Stadt hiritrr sich hatten und drautzen auf dem Saum dcr Vorstadt da» kleine Hauschen in der stiirmischen Aprilnacht grau und dunkel und Sde vor ihnen lag, hub Melanie auss neue zu schluchzen an. Vor bent Gartenthore blieb der Onkel stehen und wandte fich zu dem trostlosen Madchen. „Romm, sei klug, mein Kindi- sprach er milder alS seither und mit einem ruhigen Lacheln. „Tritt in GotteS Namen fiber diese Schwelle und ffige dich mit Demuth und Geduld in daS Utt-abwendbare. Wer weitz, wozu eS gut ist! Viel-leicht findest du bei nSherer Bekanntschaft in mit keinen solchen Jsegrimm, wie du sfirchtest! Das Echicksal fflhrt jeden von unS verschlungene Wege, und die Schule des LebenS ist eine hetbe und lehrreiche. Wir mfissen a He die Blfiten unseres Daseins unter den Dornen hervorsuchen!" Und als er fie an der Hand in die dunkeln Raume eingesithrt und dazu halblaut gesagt hatte: in abgeschwachter Form, wiederholt, obgleich man aus den Reihen der Linkeu einzelne clericale Abgeordnete mit Nameu bezeichueu konnte, tvelche durch ihr uuschickliches Berhalten wahrend der Berlesung der Idniglichen Ordre den Anlass zur Bemerkung Sybels gegebett hatten. ©t.® a liter soll nun also doch sein De-missionsgesuch definitiv zurfickgezogeu haben. Be-merkenswert ist, dass man nach einer Aeuheruug der „Franzosischen Correspondenz" das ewige Hin-nnd Hergerede fiber den Abgaiig obet das Ber-bleiben des franzostschen Botschafters am Berliner Hofe bereits etwas laugweilig findet. Das er-wahnte, mit der deutschen Botschaft in lebhaflen Beziehungen stehende Organ schreibt: „Fur Deutschland ist es herzlich gleichgiltig, ob Herr v. Saint-Ballier oder etwa Herr Challemel-Lacour fran-zosischer Botschafter in Berlin ist. Was in hie-figett und auch in mancheu fiderrheinischen Slattern des Gegcutheils verlautet, ist, rote man wohl schou durchschaut haben roitb, lediglich Reclame, die sich Herr v. Saint-Vallier macht." Atalien. Der riimische Correspondent des ..Standard" bestatigt die Melbung, nach welcher die Lsterreichische R egierung dem italieni-schen Cabinete die Mittheilung gemacht haben soll, fie tonne fur ben Fall eincs Putsches der „Jtalia irredenta" nicht gut dasfir stehen, ob Jtalien aus dem dadurch herbeigefiihrteu Conflicte ohue Gebiets-verlust hervorgehen werbe. Die Aulage vou Be-sestigungeu am Gardasee, welche die Grenze des italiemschen Gebietes vor einer Invasion sichern sollen, scheint mit der erwahnten Melbung in Zu-fainntenhang zu stehen. Weiters wird von bent citierten euglischen ©latte darauf verwiesen, dass die „Italia irredenta" eine weit grijhere Gesayr fur die italienische Regierung selbft als fur Defter-reich sei. Chamkteristisch ist es auch, dass der „Corriere", der als Organ Boughis gilt, noch etntnal auf die vor etnent Monote in Reapel gehaltene Rede ViSconti-VenostaS zuriickkommt und nteiitt, der chentalige Minister des Auswiirtigen Habe, als er Jtalien ijoliert nannte, nur bie Halbe Wahrheit gesagt; Jtalien stiinbe nicht nur ganz allein, fonbern es werbe auch von alien Machteit mit Misstraueu beobochtet. Aus Mailanb wirb vom 8. d. fiber cine aller-dings ohne ernstlichere Folgen verlausene r e -p u b l i k a n i s ch e Demonstration berichtet, welche darin beftand, dass der Kranz, welchen bie Mitglieber bes repnblikanischen Arbeitervereines anlasslich bes Jahrestages der im Februar 1853 Gefallenen auf bent Friebhofe nicberlegen wollten, die Jnschrift „Republikanische Bruderlichkeit" trug. Die Polizei sorderte deshalb bie Herausgabe bes- „Mit Gott ben Anfang!" — als die Lampe auf dem Tische brannte nnd den kleinen Raum behag-lich erleuchtete, — da nahm Onkel Rudolf ihr Hut und Mantel ab, kusste fie auf die Stirne, druckte fie sanft in einem Stuhl, sasste ihre Hand und sagte mit ruhigem, einbringlicheni Tone: „Was hinter dir liegt, Kind, davon sei zwischen nns beiden nicht mehr die Rede, denn mit diesem Schritt fiber meine S^welle beginnt ffir bich ein ganz neues Leben. Bon dir wird es abhangen, ob es heiter ober traurig, liebreich oder ernsam ist. Du bist im Hause eines Junggesellen, der an ein hartes, arbeitsameS Leben gewShnt ist, uub der aus dir eine Frau erziehen mSchte, bie keines Echntzes bedarf und unabhangig und selbstanbig im Leben baftehen wird. Zeige nun, ob bu so viel Weib-liches in bir hast, um bieses harte nfichterne Leben mit einigen Blumen ber Frenbe zu burchflechtcn!" Dann gieng er hinaus und brachte den Santo-war herein, den grohen russischeu Theekessel, be-reitete dann den Thee, den er jeden Abend trank, stellte einen einfachen Jmbiss auf den Tifch, machtc in seiner schlichten, herzlichen, unausdriuglichen Weise ben Wirt und plauderte unbefangen. Hierauf zeigte er Melanie seine paar SingvSgel, seine Hyacinthen sclbcn. Nach einem kurzeu Kampfe, wobei ber Kranz ganz zerrissen wurbe, ersolgte bie Verhaftuug bes Kranztragers, ber nach einem Verhore wieber sreigelassen wurbe. Der Zng getangte ohne weiteren Zwischensall auf ben Friebhof. Aus Neapel wird eine Zunahme ber Eruption bes Vesuv gemelbet. Frankreich. In der letzten Sitzung ber Amlicstie-Conimission ber franzosischen Deputierten-kammer sprach sich ber Justizminister Cazot in ganz entschiedener Weise gegen den Antrag Louis Blanks aus Erlass einer allgemeincn Amneftie aus. Wie er nameits ber Regierung hervorhob, gebe es nach Durchfiihrung bes Gesetzes vom Marz vorigcn Jahres gar feine Ainttestiefrage mehr. Nur miiffe bie Regierung fich vorbehalten, vou bent Beguabigungsrechtc auch ferner nach threm Gutdunkcn Gebrauch zu machen. Die Zahl ber VON ber Amnestic Ausgefchtoffenen belaufe fich jetzt nur noch auf 805; von ihnen fittb 543 im contra« bictorischen Vcrsahrcn unb 262 in contumaciam verurtheitt worben. Bei ben erfteren find auch die aus der Strofcolonie Entwichenen, wie Rochefort, Pascal, Groufset, Jourde und andere, mit eingerechnet. Spanien. Der Process des spanischen Aiten-tdters Otero ist in der Voruntersuchung abgcschlossen. Der Staatsantwalt, beffert Anklage-Act mit den erganjetiben Schriftstiicken 102 Folioseiten umfafst, luirb ben Ant tag auf Tobesstrafe stellen. Der Vertheibiger, ber einen neuen Auffchub ber Schluss-verhandlung verlaugte, fiber welchen Anfrag vor-geftent entfchieben werdey sollte, plaidierte auf Grund der Zeugenausfaaen liber das Borleben des Angeklagten und bes Gntachteus ber Jrrenarzte fiir Unzurechnnngsfahigkeit wegen Geistesstorung. Rusoland. AnS ruffifchen Hofkreifen wirb erzahlt, dafs der Thronfolger, entriistet fiber die bekannten Enthfillungen inbetreff der Uutcrhanb-lungen PreutzenS mit der polnischen National-regierung wegen Wiederherstellnng Polens im Jahre 1863, im Gcsprache mit bem Graseir Schuwaloff angeblich gesagt haben soll: ,.Bis Preutzeii in bie Sage kommen wird, ciit Konig-reich Polen wieber herzustellen, wirb schon (iingft bie Krone Polens auf bem Haupte ber rufftfcheit Zaren glanzen." vermischtes. — Eisenbahnunglfick. Aus Bielitz wird nns vom 7. d. geschrieben: „Gestern abends wurde ber Zugsbegleiter der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, Wodzinsky, bei Ankunst des von Dzieditz kommenden gemischten Zuges um acht Uhr abends vermisSt. und Tulpen in Topfen und seine kleine Bibliothek, deren Benutzung er ihr gestattete und empfahl. Nach einiger Zeit nahm er den Handleuchter, zfindete die Kerze an und fuhrte seine Nichtc die Treppe hinauf in das Gaststfibchen, das Melanie zum ersten-male sah. „Sieh, dies hier ist dein Gelass", sagte er lachelnd, als Melanie sich erstaunt in bent hfibschen, einfachen, ober behaglich mSblierten Zimmerchen umjchaute. iiJch darf bit’s jetzt wohl gestehen, bass ich eS dir von Anfang an zugedacht und ffir dich ein* gerichtet hatte, so gut ich konnte, denn es war von jeher mein Wunfch, dich um mich zu haben. Ist dir das Stfibchen nicht hfibsch genug, so musst du selbst bit’s wohnlicher machen. Du weiht, ich bin nicht reich und nur aus ein bescheidenes Einkommen beschrankt, kann also keine Gesellschasten geben. Du wirst deshalb hier wenig Umgang haben und deine Untethaltuug in nfitzlicher Thatigkeit, deine Etho-lung bei deinen Biichetn und Blumen suchen. Hier Habe ich bit eine eigene Heine Bibliothek angelegt, tauter Bllcher von gebiegenent, lehrreichem Gehaltr. Ich werde ffir alle deine Bedfirfuisse sorgen, uub wenn ich bit auch nicht fetch' elegante Kleiber unb Man fand denselben bei der Einfahrtsstelle bet Hicsigen Station besinnungslos liegen. Der Ungliick-liche, welcher eine schwere Kopfwunde und vet-schiedene andere Verletzungen hatte, muss von der Bremse herabgestiirzt und von den Nadern der nach-folgenden Waggons itberfahren worden feiit. Man trug ihn sofort in das Bialaer Spital, wo er, ohne Sur Besinnung zu fommeit, hente um 11 Uhr vot-mittags gestorben ist. Der Vernngliickte ist Vater von sieben unmiindigen Kindern und dutch eine lange Reihe von Jahren bei der Nordbahn bedienstet gewesen." — Eine Krone in Gefahr. Als die KSnigin Victoria am 5. d. zur ParlamentserSffnung schritt. ware ihr trotz der Anwesenheit all der hohen Wiirdentrager, die sie nmgaben, bald die Krone vom Hanpte gerissen Worden. Als sie sich namlich, schreibt ein Londoner Correspondent, auf dem Throne nieder-loffen wollte, verfieng sich eines der Bander, die von ihrer Witwenhaube herunterhiengen, in den ©chnitze-reieit der Ruckenlehne und wurde sie urn Haube und Krone gebracht haben, wenn liicht die Prinzessin Beatrice, die vom Prinzen von Wales auf die dem Staatsoberhanpte drohende Gesahr dutch ein rasch gefliistertes Wort ausmerksam gemacht wurde, das Vand mit einer geschickten Handbewegung srei-gemacht hatte. — Ein originelles Testament. Bor kurzem starb in Newyork ein allgemein alS reich, ,flbrr auch als sehr bizarr bekannler Mann. Nach seinein Tode wurde bei ihm ein in solgenden Morten abgesasstes Testament gesnnden: „Jch hinter- Icisse mein ganzes Vermvgen meinen Nefsen und Nichten. deren Zahl sieben betragt. Sie solleu sich in daSselbe theilen und nut dann zu Rechtsvertretern ihre Znflucht nehmen, wenn dies absolut unver-meidlich ftin sollte. Jch besitze 71 Pantalons und bestimme ausdriicklich. dass dieselben in Sffentlicher Feilbietnng verkaust werden nnd dass der (Sri68 hiesirr den Armen zugute kvmme. Auherdem wunsche ich. dass diesc PantalonS vor dem Verkaus iiicht nntersucht werden nnd dass je eine Person nicht inehr alS ein Stuck kansen barf." Da man an die Bizarrerien bes Erblnssers gewShnt war, staunte man nicht allzusehr uber bicse Clauseln, welche jcnipiilbs ansgesuhrt wurben. Der Sffentliche Ver-kauf wurbe eingeleitet und bic 71 Pantalons an 71 verschiebene Persouen hintangegeben. Einer bcr Kaiifer bemerkte balb nachher, als er seinen Einkauf nSher untersuchte, bass sich an bent Pantalon ein kleines, jeboch start veriiahtcs Sackchen besinde. Neu-gierig gewvtben, trenute er bassclbe auf unb Wat nicht wenig iibetrascht. in bern Sackchen mehrere gesoltete Banknote!, zu finben> welche znsammen fotchen Pntz verschaffe, noch dich mit den Leckereien fLttere, welche deine Schwestern haben, so soli dir uichts Nothwendiges mangeln, damit du an Leib und Seele gesund und frisch erhalten werbest. Selbst ein kleines Taschengeld soll dir nicht sehlen, damit bn mit Geld utngehen lernst. — Und nun ich bit deine Rechte geschildert, lerne dagegen ouch deine Pstichten fennen! Du weitzt, mein Kind, dass ich ein einsamcr, ntenschenscheuet Mann bin, den die Ptitfungen und Kampfe des Lebens hart, streng #nb bitter gemacht haben, und bet vielen murrisch erscheinen mag. Ich Habe mrine iiblen Launen und Werstimmungen, welche du geduldig und nachsichtig eftragen lernett musst. Jch bin unetbittlich streng in meinen Anfordernngen an andere, weil ich es aych gegeu mich selbst bin. Beachtest du dies und eiferft mit nach, so wirst du Geduib, Demuth und Gehotfam letneu, diejenigen Tugenden, auS deneu olle andcrn hetvorwachsen. Du wirst mit die Haus-haltung sithren und fur meine einfache Garderobe und die deinige sorgen; die groben Arbeiten wird bit meine alte Lene abnehmeii, und so wird bit Zeit genug bleiben, beinen Geist burch Wieberholung bes Erlernten unb dutch neu zu erwetbende Kennt-liiffe, welche bit noch mangeln, zu bereichern. Nicht etn gelehrtes Fraueuzimmer will ich auS bit machen, einen Wert von tausenb Dollars rcprasentierten. Die Kunbe hievon verbreitete sich wie ein Lanfseuer butch bic ganze Stabt, unb ein jeber bcr Kanser bei jenet Pantalons - Versteigetung hatte nichts Eiligeres zu thnn, als auch scinerseits jenes £ inter« lassenschaftsstiick bes origineUnt Manues zu unter-suchen — unb zwar mit Erfolg, denn jedes Stiick War an der gteichen Stelle mit dem Sackchen unb jedes Sackchen mit tausenb Dollars tiersehen. Jeden-falls war es bic Absicht bes grillenhasten Testators, sich liber seine rechtmahigen Erben lnstig zn machen, welche nun, erbost uber ben ihnen gespielten Streich, bie Etwerber bet miraculSsen Inexpressibles vot Gericht anf Riickstcllnng bcr in bensetben gefunbencn Summcn belangen wollcii. Da jeboch bet Wortlant bes Testaments iiber bie Absicht des Testators wohl keinen Zweifel lasst, dutsten die Erben schwerlich den Process gewiiinen. — Pramienheiraten. Ein amcrikanischcr Zeitnngsheransgeber ist Bor kurzem auf die fiihne Idee vcrfallcn, seinen ntannlichcn Abonnenten junge Damen als Pramien anzubieten. Mehrere hundert Damen haben ihm ihre Bisitkarte unb Photographic eingesenbet. Jeber ltcue Aboiment erhalt einen Zettel, bcr ben Jnhabct bercchtigt, an einer grofjen Vcrlosung von Pramicnbamen thcilzunchmcn, bie itn Laufe bes Jahtes stattfinben soll. Ein glitck-ticher Gcwinnct kann auf bicse Weise eine Frau erlaitgen, wenn er nur ben Abonnementspteis fur ein Jaht bczahlt, unb cine junge Dame hat nun-nieht gat kcinc Miihc ober Kosten meht, einen Manr. zu bekommen. Dies Geschast ist untcr ben Damen beticbtcr als bei ben Herren. Die ©patten bcr Zeitnng stub mit gtiihenben Beschreibungen ber Prainienbamtn gcfnllt, unb da bie meisten diefer von den Damen selbst verfafst find, hat man also gar keine Ursache, an deren. Wahrheit zu zweiseln oder sie fur ubertrieben zn halten. Untcr ben Damen befinben sich „j;unge schSne SBitwen", „schSnc jmige Mabchen von sechzehn bis zwanzig Jahten" unb ..aicherorbentlich schBne Damen von fiinfunb-zwanzig Jahren."_______________________________ focal- unb |)rouin?ial-jlngclegtnt)citcn. — (Das Laibachcr Lotto-Anlchcn.) Wie man nns mitthcilt, werben bie Sorbereitungen zur Emission ber Saibacher Lose mit mSglichstcr Beschleunigung fortgesetzt, so zwar, bass bie bclannt« lich fiir ben 1. April sestgesetzte crstc Zichung pro-grammatzig vot sich gehen wird. Nach ber Situation bes Gelbmarktcs zu urthcilen biirste bas neue Lotto* object bie sreunbtichste Ausuahmc ftnben unb bie Unterbringung ber Lose in kiirzester Zeit zu be» werkstelligen sein. sonbern cine praktische, tiichtigc, nmsichtige, sinnigc, liebreiche unb ersahrene Haussrau, welche ganz fiir bas bescheibene Lcbcnslos passt, in welches bie Votschung sie gcsctzt hot. — So. nun kennst bn meine Absichten mit bir, unb es steht nun bei bit unb beinem guten Willen unb Verstanbe, ob bu sic erreichen willst, wozn ber Himmel seinen Scgen geben m6ge!" Onkcl Rubolf gieng hinauS; er wollte Melanie seine eigene Bewegung nicht zeigen unb seine Worte bei ihr nachwirkcn lasscn. Unb biese Wortc warcn ffitwahr auf einen fruchtbaren Boben ge-fallen, denn die darin liegenbe liebreiche Sorgfalt unb ber fanstc milbt Ernst hatten bie atmc Waisc tief getfihrt. Es war so ganz onbers gelommen, als sie erwortet, und sic hatte Vertrauen zu dem strengen alten Onkel gewonnen, sowie zu dem neuen Obdach, das ihr tine wirkliche Hcimat zn werden versprach. Und als sie zu Bette gitng, da drangte es sie, vot ihtem Lager nicdctziikniecn. unt dem Himmel und dem alien Onkel zu danken, welcher sein bescheidenes Heimwesen mit ihr theilen wollte, und Onkel Rudolf das Unrecht abzubitten, das sie ihm im Geiste gethan hatte. — ( C h r i st b a u mfest.) Es gibt gewisse Fcstlichkcitcn, die man nicht vcrschicbcn barf, ohne denselben zugleich jenen poetischen Nimbus zu nehmen, ber uns bieselben sonst lieb unb theuer macht. Wenn wit als bas vorziiglichste diefer unvetschieb-barcn geste das Wcihnachtsfest bezeichnen, so wird uns darin nicmand widersprechen, dent eben bes Christbaumfestes eigeitthiimlicher Zanber noch ous ber eigenen Kinbcrzcit her in Erinnerung ist. Wenn nun trotzbem bas erst vorgesteru abenbS im hiesigen Kinberspitale abgchaltene Christbanmfest, an welchem bic Frau Landcsprasidcntin, bcr Biirgcr-mcistcr, bet Futstbischof, bie Mitglieber bes Aus-schnsses unb vicle GSnncr unb Gdnnerinnen bes Spitals thcilnahmcn, einen fiir jcben Zcugcn hcrz-erfreuenben Bcrlauf nahm, so mnss bas eben auf ben Einbruck zuriickgcsiihrt werben, welchen bie Be-schenkung ber armen, ktanken Kinbet auf jeben An-wefenben ausiibcn musstc. Nach ber Bcrtheilnng bcr Gabcn bantte ber Biirgermeister als Obmann bes Spitalsansschusses fiir bie tegen Bcwcifc der Mildthatigkcit, welche die Abhaltung dieses Wohl-thatigkcitsfcstcs ermSglichten, vot allem abet der Frau Landcsprasidcntin unb bent Hcrrn Fiirstbischof fur bie Ehrc ihrer Anwesenheit. Fiirstbischof Pogačar entgegnete mil SBorten bes Dankes bafiir, bases veranlasst worbett sei, mit bent Spitale in nfihere Beziehung zu treten. — Wtnn wit Hitt anlasslich uitfertr Bcrichtctstattung noch einen Wunsch hinzu-zusiigcn haben, so ist cs bcr, bass bas Spital nicht zn einent Nonnenftofter werben mSgc unb bass im nachften Jahre bas Christbaumfcst auch in einer Zeit stattfinben mSge, in welcher eS feinem Namen nach abgehalten werben sollte. — (Earnevalseorso.) ©chon wShrend ber ersten Nachmittagsstunbe zeigten sich in bee ©ternatlee bie Borlauser bes nach altent Brauche alljahrlich am FaschingSbienStag stattfindenden Masken-sestes. Die maskierten BcrkSufer der Confetti hatten bereits ihre Platzc eingenommen nnd harrten nur no.t dec kauflustigcn Theilnchmer am Maskenscherze. — (Hoffuungsfcligkeit.) Wie man in nationalen Kreisen versichert, wird der Rcichsrath bis Ostcrn alle lanfenden Geschafte erledigt haben. Wie hente die Bcrhaltnissc liegen, diirfte jeboch biese Botaussagnng etwas verfriiht sein. Wenn tl ber Nechten gelungen ware, ein Minifteriunt nach ihrent ©inne zu crzwingcn, so biirste bieseS otter-bingS mit Hilfc ber autonomistischcn Majoritat alle seine Votlagcu auf kiirzcstcm Wcge burch bas Ab-georbnctcnhaus gcpeitfcht haben. Jetzt abet, wo ben Wiinfchen ber Rechtspartci ein Pflock gestcckt wurbe unb bie Einhcit ber Autonomistcn etwaS fabenfcheinig zu werben beginnt, biirste es mit bee IV. Die Hoffnungen, welche Melanie auf fciefes Zusathmenleben mit ihrent Oheint gcsctzt hatte, tro-gen bettit auch nicht. Wohl hatte rt auch tauhe ©eitcn seines Wcscns, roar worttarg unb in sich gelehrt, unb jeigte manchmal, roenn seine kSrper-licheu Leiden ihn heimsuchten, auch gat seltsame Launen unb Berstimmungen. Aber die arme Waisc gcwShnte sich bald doran, denn untec all' bicscn Wunberlichkeiten lag boch eine Unteiftrbntung von HcrzcnSgiite unb tnniger Theilnahme, unb untcr bet etwas stacheligen ©chale tin ebler weicher Kern verborgen, ber allcrbings fiir ben gcwShnlichcn Beobachter nicht sehr angenfallig in bie ErfcheU nung trat. Dntel Rubolf roar einer von jenen Menfcheu, die nicht gerite rocich unb gcrLhrt er* fcheinen; je mehr er sich innerlich crwarmt unb ergriffen fiihlte, besto geflissentlichet verbarg er eS. Wenn auch im aQgenteinen schweigsam unb ber* schlosscn unb nicht selten teizbat, so Wat er boch niemals hart obet batsch gegcn Melanie unb sptach niemals so spSttisch ober satkastisch mit ihr, wie er bie Majorin behanbelt hatte unb bei ben inttnee feltcner werbenben Segcgnungen noch imiuer be« hanbette. Unb war er je einmal in Wort unb Be- Erledigung bee parlamentarischen Aufgaben bis Ostern noch gute Wege haben. — (G a ft spiel.) Wie uns mitgetheilt wird, hat Herr Director Ludwig mit der ersten Operetten-und Localsangerin Fraulein M. Anatour vom Grazer Landestheater einen mehrere Abende umfassenden Gastspielvertrag abgeschlossen, uitb wird der geschStzte Gast schon Donnerstag, den 12. d. M, auf unserer Bithne pm ersten male auftreten. Eingesendet. Danksagung. Nachdem mein feit scchs Jahren im Fuhe gchabteS hestigeS gichtiges Leiden bei viermaliger Anwcndunq bcS in der Landschafts-Apotheke in Graz zu habenden Rheu-»atismns-Aethers ganzlich behoben ist, so suhle ich mich angenehm verpflichtet, dem Herrn Erzeuger dieses vor-tresflichcn Rheumatismus- Aethers offentlich mcincn Dank abzustatten, und boffe, dass mir dies von Scite des Hcrrn ErzeugerS nicht ubel ausgenommen, lueil dadurch gewiss einem grotzen Theile der leidenden Menschheit Hilse ge-bracht wird. (40) 10—2 Graz am 2. Oktober 1878. Adolph Edler v. Kormos. Depot fur Krain bei Julius v. Tmk6czy, Apotheker *zum goldenen Einhorn" in Laibach, RathauSplatz Nr 4. Witterung. Laibach, 10. Februar. MorgenS Rebel, dann leichte Bewolkung, schwacher Eudwest. Temperatur: morgens 7 Uhr — 17«, nach-mittags 2 Uhr - 6 2° C. (1879 + 8 6«, 1878 + 12» C.) Barometer im Fallen, 742 44 Millimeter. Das gestrige TageSniittel der Temperatur — 13 7°, um 13 3° unter dem Normale. Angekommene Fremde am 9. Februar. Hotel Stadt Wien. Roller, Kaufm., Wien. — Golob Maria, Kaufmannstochter, Oberlaibach. — Edler v. Klein« ntayr, I. k. Prosessor, sammt Gemahlin, Triest. — Berta, Ksm., Graz. Hotel Europa. MLrth, Schiffslieutenant, Pola. — Sing-gcr, Gesch-istsreisender, Leibnitz. — Paulich, Triest. Hotel Elephant. Majdič jun., Krainburg. — Mahnik, Planina. — Schuster, Kausm., Laibach. — v. Meyer Maria, Private; Bettelheim, Ksm.; Magyar, GeschiistS-reisender, und I filer, Redacteur der „Deutschen Alpen-zeitnng", Wien. Mohren. Pogainit, Posauz. — Wertheimer, Wien. Kaiser von Oestemich. Lucas Agnes, Beamtensgattin, Klagensurt. Berstorbene. Den 9. Februar. Paulina Bolc, Schullehrers-witweu-Tochter, 9 I., Petersstratze Nr. 42, Diphtheritis. Im Civi lspitale: Den 7. Februar. Maria Skalar, Juwohnerin, 44 I., Erschopsung der Kraste. Den 8. F e b r u a r. Katharina Triler, Juwohnerin, Y J., LnngenLdem. Den 9. F e b r u a r. Michael Swetek, Arbeiterssohn, • 1 I., Kcnchhusten. — Mathias Kralik, Knccht, 38 I., Eite- j rungsfiebcr. — Helena Hutter, Jnwohnerin, 55 I., Caries vertebrarum ft costarum. Gedenktafel uber die cun 12. Februar 1880 statlfindenden Lici-tatiouen. ! 3. Feilb, Hrast'schc Neal, ad Sittich, BG. Sittich. — 3. Feilb., Habe'sche Neal., Mitterkanomla, BG. Jdria. — 1. Feilb., Koscl'sche Real, Primskau, BG. Krainburg. — 3. Feilb., Gaber'sche Real., Rupa, BG. Krainburg. — 3. Feilb., Maslo'iche Real., Sevee, BG. Adelsberg. — 3. Feilb., Lipooec'svtie Real., Babenseld, BG. Laas. — 3. Feilb., Stecle'schc Real., Pollnud, BG. Laas. — 2. Feilb., Bevsek'sche Real., Dvorje, BG. Krainburg. — 3. Feilb, Petek'sche Real., Weikersdors, BG. Reistiiz — 2. Feilb., Bezelak'sche Real., Jelttenverh, BG. Jdria. — 2. Feilb., Pojenu'sche Real., Predgrije, BG. Jvria. — 2. Feilb., Zust'sche Real., Berh, BG. Jdria. — 2. Feilb., Rome'sche Real., Sittich, BG. Sittich. Theater. H e u t c (ungcraber Tag): La ibach, w i e es weint und lacht! Grohes musikalisch-declamatorisches Ouodlibet mit Gesang nnd Tanz in drei Abtheilnngen, zusammengestellt von Jocus Juxus. Musik von verschiedenen Meistern. A it f a it g u m 6 Uhr. Morgen (gerabcr Tag): Die Grille. LiindlicheS Charakterbild in 5 Aufziigen von Charlotte Birch-Pfeiffer. Nr. 10 vom 9. Februar 1880 und die Iraueiijeitung" !r. 4 vom 9. Februar 1880 ftnb eingetroffen unb roerbett ersenbet. — Bestcllungen auf obigc Journale iibernimmt unb beforgt punktlich Ig. v. Kleinmayr & Fed. Mmbergs Buchhandlung. Weste &. 6. $tuats=®emerOefdiute in Gra;. A nr 16. Marz beginnt bcr Unterricht in alien vier gmrfm ber ornamentalen Abtheilung (Fachfchule fur Kunsthanbwerker). Anfnahmsbediiigungen: Nachweis bes zuruckgelegten 14. Lebensjahres, uiibescholtener Lebensivanbel und der Erlag von 1 fl. Einschrcibgebiir. Schnlgeld: 3 fl. per Semester; arme fleihige Schuler kLnnen hievon befreit toerbrn. Neu eintretende Schuler, luelchc in cinem hoheren als betn 1. Curse Aufnahme ftnben mSchten, werben nach ben Ergebniffen einer Ueberprufung cingcthcilt. Stipendien: Mindestens 250 fl. fur das Sommer-semester. UnterstiitzungSveiein fur biirftiac Schiilcr an der Anstalt. Einschreibnngen: Bom 16. Februar bis 16. Miirz taglich von 8 bis 10 Uhr in ber Directionskanzlei, Pfeifen« gaffe Nr. 1. (53) 3—1 Direction der k. k. Maatsgewerbeschule. C. Xjavizil. nehmen unwirsch und ungeduldig gegen seine Nichte, wenn fie durch Fragen fiber alltagliche Dinge oder wirtschaftliche Angelegenheiten unliebsam ihn stSrte, so suchte er diesen unangenehmen Eindruck hernach durch umso grStzere HerzenSgfite bei Melanie wie-der zu verwischen. Die junge Waise hatte binnen kurzem sich ganz in ihn schicken gelernt und die Ueberzeugung gewonnen, dass Onkel Rudolf es vSterlich treu und gut mit ihr rneint. Rudolf Hellborn war auch kein gewiihnlicher Mensch, wie Melanie bald bemerkte. Wahrend er einersrits darauf drang, dass sich fein Miindel alle prattischen Kenntnisse und Fertigkeiten erwerbe, welche einer titchtigen Hausfrau unerlSsSlich stnd, und ihr in de»selhsn hen hesten Unterricht verschasfte, suchte er ihte« Geist butch die Lecture bet Klassiker titicr Zeiten anzuregen, bie sie mit einanber lasen unb die er ihr gleichsam ertfiuterte unb auf beren SchSn-heiten er fie hinwies. Welch' eine Ffille Don Kennt-nifsen unb Belesenheit unb praktischem Verstanbe lag von ihr ungeahnt in biefem schlichten, nnschein-daren, ansprnchslosen, wortkargen Geiste. Wie an-regeitb wusste er fiber baS Geleseiie zu sprechen unb eS in Beziehung zum tSglichen Leben zu setzen Zaton- Ktz Kohle sowie verkleinertes Brennholz -W, billigst bei (47) 7 -A.- ZDeToexrec (G r a b i scha), R L m e r st r a he Nr. l9. Mannesschwache, Nervenzerrjittung, geheime Iugendsunden und Ausfchweifnngen. Dr. Wi*uii@i Peruin-Pnlver (aus pcrunnififirn Kriiutern erzeugt). Das Peruin-Pulver ist einzig unb allein bozu geeignet, um jebe Schwachr bcr Zeugungs- unb Geburtstheile zu beheben unb fo bcim Manne bie Jmpotenz (Mannes-fchwSche) unb bei Frauen bie Unfruchtbarkeit zu befeitigen. Auch ist cs cin unersetzliches Heilmittel bei allen Storun-gen bes Nervenfystems, bei burch Safte- und Blutverlust bedingten Entkriiftungen unb namentlich bei burch Aus-schweisungen, Onanie unb niichtliche Pollutionen (»18 alleinigen Urfochett bcr Jmpotenz) hervorgcrnfencn Schwiiche-zustSnden des Mannes. Preis einer Schachtel sammt ge-nauer Befchreibung 1 fl. 80 kr. te«eraC=$lgentur: Al. Gischner, dipl. Apotheker, ien, 11., Kaifer-Josesstrabe 14, unb k. k. alte Feld-apotheke, I., Stephansplatz. Wi en am 29. November 1879. (581) 20-11 unb cine Nutzanwenduug davon auf Jnneres unb Aeutzeres zu ninchcn. Binnen wcniger Mouate kam Melanie sich wie eine ganz oubcre vor; eine neue Welt war vor ihr ausgestanben, eine nnenblich reiche, reizende, schSne, geistige Welt, und sie verglich oft ihr fruheres Leben in Gedanken mit dem Dasein einer Raupe oder Puppe, daS sie nun abgestreift, um sich wie auf Schmetterlingsfchwingen fret im fonnenlichten Aether zu wiegen und von Bliite zu Blfite zu flattern. Der Fruhling hatte den DHeim veranlasst, daS {(eine HauScheu auch von auhen zu verschSnern; es war ftisch getfincht und bemalt und mit Rebenspalieren umgebeu Worden. Die Blumenbeete waren neu her-tzerichtet unb bepslanzt, bet kleine Obstgarten neu angelegt, bas Bienenhaus wieber bevolkert worben, unb ber DHeim nnterwies sie burch Wort unb Bei-spiel in diesen semen wohlfeilen Liebhabereien und erschloss hierdurch und auf den tSglichen Spazier-gSngen in Feld und Wald in Melanie einen neuen sechsten Sinn: den ffir die Natur und ihte SchSn-heiteii, welcher dem Leben des denkenden, ffihlenden Menschen solch' zahllose Genfisse verschafft. (Fortsetzung folgt.) Wiener Biirse vom 9. Februar. cSlaais- Geld War- Papierrenle 71-30 71-40 Silberrenre 72 45 72 55. ©olbrcnte 8540 85-60 StaalSlose, 1854. . . 184 5 0 125 — , 18H0. . . 130 25 130 50 . 1860 »11 100 fl. 134 — 134*50 1864. . . 177 — 177-50 •rnod««illeh»ny»- •Uigetieofa. Lalizicu........... Biebenbilrgcn . . . Icrneftt Banal . . Ungarn ............ Aedtt« rff«alli LUsabelh-weftbahn . erdinanbS-Stordb. . ranz.goscpy.Bahn. Sati). Sarl-Lubwigb Lemberg ■ Szernowiy. 8l0Bb-U6citUi»aft . 97 — 88 — 87-7S 89 75 112*75 117-50 183 75 303 10 844 — 149-75 8*1 — »7-9/ 88-50 88-85 90 85 11» — 117-76 183— 303 50 846 — 150 85 «83 — 181-60119« 835* I 8357 185-57 l«tt— *61-50 868 — 169-6» 160-636 —;688 - /iorbweftbahn . . . RudolfS-Bahn . . . Slaalibahn .... Silbbibn............ Ung. fllotboflba^v . PfaadBriefe. flobencrcbitanftalt in @olb........... in Ssterr. Wahr. . IRationalbant.... llngar. Bobenkrebil- pr>oriISI,-OBIi,. lLNsabethbahn, 1.15m. erb.-Nordb. i.Eilber ran,«Ioseph-Bahn »aliz.A-Lubwigb.l.L. Deft. Norbweft-Bahn Siebenbitrger Bahn SlaatSbahn, 1. 6m. Eiibbahn i 3 Perz. »5 . . Ptieelkf*. @elb 167 *5 154 75 477 — 88-75 143 118 75 101 102 60 102.50 Crebitlofe . IRubolflloft Sonbos ........ i Dulaleo...... 80 grand 100 b. Reichsmark fcilbtr ........ Ware 167-6» 165*— 877 25 89— 143-50 119*— 101-26 10* 70 102 7» 97 — 105-75 98-90 105 — 101 — 83*10 174 — 122-GO 168-60 178T6 18'— 117 — 6-6» •**'/! 47-80 97 2» 106— 99-10-105.16 101-25 83-80-174-50 123 — 108. tfr 17»— 18-50 117-1» 5 56 93* 67 9» Druck Bon Jg. v. Kleinmayr & Feb. Bamberg. Berleger: Ottomar Bamberg. Fur die Redaction verantwortlich: Dr. HanS ^rauS.