„Frelhtil, Wihlkm», Pil»««g str All»." MMM MlG 9tr. AI. Sonntag, IK. Mörz RVLA. Jahrgang ?le Marburger Zeitung" erscheiu» jeden Sonnta^i. Mittwoti, und Freiw»,. Preise — fiir Marburg: ganzjährig tt sl.. halbjahrig fl.. vierteljährig^ 1 si. .',0 kr', siir Zustellung lut Hau» mouatlich 10 kr. — mit Postversendnn,;: t^anzjähriti ^ si., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Garmont>)eilc wir?» liei einmaliger Einschaltung _ mtt 10, beljwnttialiger mit 15, bei dreimaliger mii '^0 tr. berechnet, wozu für jedesmalige Lins,tialtung 30 kr. Jnseraten.^iempel.zcbühr kvmmen. Zur ^jeschlchte di s Tane-;. Die Berichte aller Bezirtsamtkr stimmen, wie dem ^Wanderer" aus Graz gemrldet lvird. in der erfreulicheu Thatsache über, tln. daß tleritale Bcstsebungen im Lande gar trinen Anklang finden. Die neuen Geseke zur Befreiung drS Staates von der Kirche, zur Bcfttiung der Schule und der El»e von den Fesseln de» Konkordat» werden nicht nur ruhig hitigsnommen. sondern je entschiedener und tiefgreifender ste sind, um so freudi^^er begrüßt. Die Strieitnark hat keinen Boden für Römlinge. und »venn wir von unserem Lande als ganzem sprechen, so wird kein der Perl,cillniffe Kundiger der Behauptung entgegentrrtcn. daß es in der Steiermtnk keine ultramontatte Partei (im ivahren Sinne diese» Worte») gibt. E» wird der kleinen, aber sehr rührigen Sippschaft unserer Gegner nicht gelingen, den Frieden de» Lande», der bisher nicht gestört worden, zu trüben und e» auf der Bahn de» geistigen und «virthschastllchen Fortschrittes, die wir nach so vielen Kämpfen und Leiden endlich l»ctrelen zu können hoffen, aufzuholten. Obwohl die FreifiUnigen nur einer Lipp« jchast gegenüberstehen, dürfen sie doch nickt die Hände in den Schoß lc..,tn und unthatig der Entivicklung der Diitge zusehen ; denn auch über eine» an Zahl schwachen Feind führt ftur der «nlscheidende Kainpf zum Sieg, umsovielmehr dann, ivenn er. wie die» auch wirtlich der Fall ist. durch seine ausivürtigtn Verbindungen und durch leine eisenfeste Parteizucht gestülkt ivird. Die G e rü ch t e v o n d e r T h r o n e n t s a g un g des baie-rischen Königs treten seit dem Tode Ludtvig I. bestimmter auf. König Ludwig II. ist Haupterbe seines Großvaters und könnte sich jej^t, wenn die Apanage desselben auf ihn übertragen ivürde. ohne besondere Belastung der Civilliste in das Privatleben zurückziehen. Sein Nachfolger wäre Prinz Olto. der als Hauptmann den Feldzug von 1V66 mitgemachl und tiuer gewiffen Beliebtheit sich erfreut „Deutfchland und der Papst König" ist ein Artikel der „Unita Cattoliea " überschrieben, in w lchem e» heißt: „Während Pius dem Neunten und den Katholiken in Oefterreiv Grutld zum Kummer kommt, gibt ihnen Deutschland Anlaß zum Jubel". Dann folgt ein Blick Eine seltsame Frau. v»« s I Dcr Winter war streng und anhaltend, noch zu Ansang des März kreischte der Lchuee unter den Fußtrilt n und die Lerche« zeigten sich in den Str.ißcn. Leipzig, da» einen 'iheil seine» ivoiilvrrdienten Rufes diesen armen Tltieren Verdankt, steht um diese Z it in voller S^lütlze. d.'s hclßt in der Blüthe selner Äonzerte. Bälle. Soii^zn, Bollesunge». Opern und Rezelistonen. Wie sttllien d,ssea ungeachtet den Leser Morgens um die elfte Swttde i» hine große, prachtvolle Piivatwohnung. die sich in dem ersttN Stocke tirie» H.»ttse» in dtM neu augcbaulcn Theile der Stadt befindet^ Wir vssnelt d>e Thirr eine» eleganten Boudoirs. Da sitzt aus eiltcm Soplj.» von »othrm LanlMet eine junge Dame, von deren Schön-heit ein blasser juitger. Mann bezaubert zu sein scheint, denn er liegt knieend auf derselben Fußbaiik. welche die Spixen ihrer kleinen Fitste berithren. Die zarte iveiße Hund der vielleicht Viernndzlvatlzigjährigen jungen Frau rul>t auf dem blonden Hauple ihres Anbeter», der im stummen Enlzslcken zu ihr cmpors,cl,t. Die Schönheit ilires feinen Gc-ficht» wird durch ein anmnthigrS Lächeln verklärt, da» offenbar der Aus-druck einrr imtigen Liebe ist ; e» verläth aber auch da» Glück, da» sie in dilstr Liebe findet. „Sollte ich Mich getauscht haben. Philipp?" fragte sie mit einer lieblichen Stimm,, die den Worten jenen Zauber verlieh, der sich iu ilirem ganzen Wcseu aussprach. „Sollte Deine Liebe zu mir nicht stark geultg sein, um ohne Zögeru einen Wunsch zu eifüllen. der Dir einen kleinen materiellen Verlust zufügt, zngleich aber das unS umschlingende Band noch heiliger und fester macht, al» e» bisher gewesen ist? Zch beststrme Dich nicht. Philipp, dcnn mein letzter Brief, denn ich Dir nach Bellin sandte, hat Dich d>irauf vorbereittt." Der junge Mann ergriff ihre beiden Hällde und bedeckte sie mit Küssen. zurück auf die Spenden zum PeterSpfennig. darunter ein Beitrag Kölns von angeblich 20.0000 Thalern. und auf die Versamtnluugen zu Gunsten der tveltlichen Herrschaft des Papste», deren, seit Mainz au» 21. November des verflossenen Jahre» da» Zeichen gegeben, mehr al» 50 stattgefunden. Mit dem von der katholischen Welt aufgebrachten Gelde »verde» g oßartigc Schanzen gebaut, die Wälle dcr EngelSbuig befestigt und die Streitkräfte fortwährend vermehrt. Aus Jassy tvird gefchriebe»». daß ungeachtet der rauhen J.ilire»zeit und trotz der sehr lvenig gangbaren Wege längs der moldanisch. b e s s a r a b i s ch e n Grenze r n s s i s ch e T r n p p e n m a s s e n aller Waffengattungen sich sammeln und das; behnf» deren Berproviantiruug ruffische Civilkomtnissäre iu den obgenannten Städten »vie auch in Chilia. Cahnl und Husch Berträge mit verschiedenen Personen bereits abgeschlcissen. Viele glauben. d.,ß schon im Mai. und zivar an jenein Tage, an ivelchem die Unabhängigkeit RuniünienS proklarnirt lverdeu soll, da» Land von den Anssen besetzt sein tvird. um dasselbe vor einenl Angriffe Seitens der Türkei zu schützen. Dt« persönliche BerantwortNchk-it de» Staatsdiener. Marburg. 14. März. Der Vorfall, der sich am 13. März in Kranichsfeld ereignet und welchen das Eingesandt im hentigen Blatte näher s^liildert — dieser Vorfall jeigt wieder ganz deutlich, wie nusichrr noch unsere Rechts-znstände sind. Der Rechtsschutz ist die höchste Aufgabe deS Staates. Die Voll-ilreckuug eines in Rechtskraft erl»)achs,nen Urlheil» gehört in Oesterreich zum Wirkungskreise des Gerichte». Der Richter steht über der Polizei. Das Bezirksamt hat kein R^cht. die Vollziehung «ine» Urthe»ls zu hin- *) Dieser «rtikel war bereit« gesetzt, als die Berichtigung de» „Eingesandt'^ aberbracht wurde. Die Red. „Josephiue." rief er auS. ..lzast Du anch reiflich überlegt, hast Du Deine und meine Zukunft iu» Ange gefaßt, als Dn Dir den Plan bil-det st. den ich nnr aus Rttcksicht für Dich nicht billige?" „Ich habe nichts außer Acht gelaffen. mein geliebter Freund"; flüsterte sie. „Selbst den Fall nicht, daß uns die Mittel fehlen können, unser Leben wie bisher fortzusetzen. Doch, ich habe schon zu viel gesagt." s.tzte sie »»»it ruhigem Einste hinzu. ..Nicht weil ich Dich bitte, sollst Dn handeln, sondern ans freieln Antriebe, nachdein Dn mit Dtit»em Geivissen zn Rathe gegangen bist. Die Handlung der Gerechtigkeit, von der wir sprechen, soll kein Opfcr sein, das mir Deine Liebe bringt, denn ich bin ja Deine Gattin, und uicht Deine Geliebte; eS kann sich nicht darum handeln, daß Dn mehr gefällst -- nein. Philipp, ich liebe Dich, wie Du eben bist, nud deshalb möchte ich. daß Du tnir die tiefste Achtung auf-rlts.st. Ich mache Dich nicht Verantivortlich für die Handlungen DeineS '?aters ; aber ich glaube fordern zu dürsen. daß Du alle» Heilige achtest, da» Deine Gattin in Dich legt. Du bist meine Ehre, »nein Glltck. »nein Alles. Und doch hast Du Dich gegen mich vergangen. Ptiilipp!" Sic drückte einen Kuß auf seine hohe, jugeildliche Stirn, und fügte mit einem Lächeln hinzu. daS den Ernst, der sich ihrer nnwillkürlich be-mächtigt hatte, mildern sollte: „Deine letzte Mittheilnng. Pliilipp. h^it mein Glück getrübt. Am Ta^',e.nach unserer heimlichen Verbindung erzähltest Du inir die Helden-lhat de» Advokaten, durch die Dein Nater zntn Bts^tze seines Vermögens !^ l^at diese Berantlvortllchknt näher ;u bestimmen. Dcr Gehorsam eines jtdkN ÄaatsdieNlrs qcgen seincn BorgeseKtcn darf trin bliudcr jcin — er ist durch da» Gesetz allein bedingt. Hätten wir t!N Gesetz übkr die persönliche Bclaiitwortlichkeit der StaatsdikNer. so würdt im vorliej^cndtn F.'Ue der Ocm, Sorte von Geld-schiänken. da zwischen der äußeren Schale und dem inneren Schrank sich ein Zwischenraum b findet, der mit der Schale nur durch die zwei Achsen in Verbindung stellt. Gez^en Diebe bietet dieser Schrank ebensalls größere „Genug. Iosephine!" rief Philipp beivegt. „Befitze ich nickt in Dir alles Glück der Melt? Mohlan, ich lzabe den Willen und die Kraft, es mir rein und ungeschmälert ^u eihalten. Du sollst mich achten, wie D« mich liebst, und der Segen i^ener arMtN Familie soll nnjerm Glücke die schönste Weihe g'ben. Ztveiste nicht. G,liebte, dtch ich über Deinen Bries nachgedacht habe —" Philipp!" rief Zosephint. indem sie ihn mit beiden Armen um-schlang. „O. ich wußte eS tvohl. Iva» ich von D'r erwait»n durste! Und tvas ist da» Resultat Deine» Nachdenken»?" „Daß ich daS Vermögen meine» verblendeten Vater» wieder aus« gleichen muß Er ist nicht so strafbar, als es vielleicht dcn Anschein haben ma,^. denn seine Handlung ging ouS der Liebe zu mir. seinem einzigen Sohne, licrvor. Ich habe Dir noch nicht Alle» gesagt. Ios phine. Mein Bater hat durch unglückliche Spekulationen sein Vermögen ver. loren, und wollte er nicht zur völligen Armulh herabsinken, wollte er seinen Sohn nicht Hülflos in der Welt znrücklassen. so mußte er sich durch einen Prozeß das Gut aneignen, an da» er scheinbar Rechte besaß. Der Au»gang de» Versahren» war zw.ifelhast. und um ans den schlimmsten Fall vorbereitet zu sein, bezog ich die llniverfltät. studirte Philolopiiie und Mathematik, damit ich. wenn e» die Noth elfo'deite. in meinen Kenntiussen die Mittrl zu meiner EListenz fand. Al» meine Studien beendet ivaren. war auch der Prozeß entschieden — tnein Vetter besatld sich in dem Besitze d.» einträglichen Guts. Er staib. ui.d ich müßte ibn nicht genug kennett, wenn ich daran zweifeln lvoüt^. daß seine Baterliebe die Stimme de» Gewis'sen» unterdrückte, die i!»m irährend seine» kurzen Krankenlager» Vorwürfe machte. Da lernte ich Dich kunteu, Iosephine; ein neue» herrliche» Leben ging in mir atlf. und ich pries die Vorsorge meine» Vater», die mich dem Kreise erhalten hatte, dein Du ang-höttest. Jetzt bist Du meine Gattin, und ich l)abe nicht» mehr zu fürchten, al» den Verlust Deiner Achtung. E» kann mir nicht schwer fallen, sie mir zu bewahren — heute noch werde ich die Forschuns,en nach l)en regel-mäßigen Vesiljern meine» Vermögen» begiiinen, zugleich aber auch meine KtNNtilisse zu Verlv,rthen suchen." Dit jurgt' Fi^cn brach in Thränen sreudiger Rührung aus. Sicherheit, da. tvenn selbst die äußere Schale durchbrochen sein sollte, man an der inneren keine Thür findet, tvenn man nicht mit den Schlüffeln zum llmdrehen versehen ist. (Die Hopse N.Ernte in Europa) für 1867 betragt nach den Angaben der „Austria": In Baiern 260.000 Zentner. Oesterreich 180000. Elsaß. Lothringen sammt Burgund 80.000. Belgien 7Ü.000. Güriemberg 60.000. Altmaik. Braunschweig. 25.000. Hessen. Rheinland. Nassan. und Sachsen 15.000. zusammen (ohne Rußland hinzugerechnet) 800.000 Zentner. (Eine unerhörte Petition.) Nnter den Petitionen, tvelche in der italienischen KtiMM'r der Abgeordneten mitgetheilt worden, hat eine durch ihren höchst eigenthümlichen Inhalt überrascht. Im Verlaufe des achtzeh .ten Jahrhundert» tvar in Palerino eine Nonne, Gertrude mit Namen, vom heiligen Uffizium lebendi,, verbrannt worden. Diese grauen-haste Scheußlichkeit tvurde noch durch eine andere überboten. Die Verivandten der Unglückiilztn ivaren seither gehalten zum Crs^itz der Gtricht»kosten für die Vollstreckuni; jener Gräuelthat einen gewislen Grundzin» an den Fi»kus zu entrichten, und petitiouiren nun um Erlaß dieser Leistung, der zweifellos beivilligt ll'ird. (Verkel) r der österreichischen F i na n zbe h ör d e n mit den ungarischen F i n a n z i n s pe k t o r at e n.) Wenn es sich un» die Einbringung von öffentliche» Abjtaben der einen Reichshälfte von in der andern Reichshalfte befindlichen Schuldnern handelt, so H.U eine un-mittelbare Korrespondenz zwischen den österreichischen Finanzdirektionen ein fielt», dann den nngarischen Finanzinspektoraten andererseit» i« der Weise stajtznfi'iden. daß die Behörden sich gegenseitig die Rückl1and»au»« iveise. so ivie auch die eingebrachten Gebühren nnmittelbar zusenden, fie ferner, wenn die au»gewiesenttt Abgaben binnen einer angemessenen Zeit^ Nicht tinlausen. gegenseitig betreiben nnd erst im galle der Erfolglosigkeit der B treiltung den Einfluß ihre» respektiven Finanzministeeium» in Anspruch nehmen. Marburger Nerichle. (Sebl st st m o r d). Ungeachtet der Eutrüsiung „mehrerer Bürger Marburg»" (s. Beilage der Taj^eSpost vom 8. März) hat sich der Grundl^esitzer Franz PeStitsckek in Kusch,rnik am U. d. M. iu seinem Stübchen rihängt. Der Ia'iuger Arzt, welcher zufällig am Hause vor-übergiug. stellte alle möglichen Belebungsversuche an. doch tvaren dieselben erfolglos. (Ein Mann nach dem Herzen Grenter») Die beiden Aerzte, irelche im Auftrage der bezirkSamtlichen Kommission die ikeiche des LelbstinöidirS Franz Pestischek in Kuschernik nntersucht. «ltlärten. die That sei in einem nicht zurechnungsfähigen Zustande verübt worden. Trotz dem wollte aber der Pfarrer von St. Jakob. Heir Franz Repa, die Leiche weder einskgnen. «och auf dem Ariedl)ofe begraben lassen. Die politische -itcmmission hat dem Vernehmen nach versügt. den Selbstmörder einstweilen außer dem Friedhofe zu beerdigru. hat jedoch versichert, die Eittscheidul'g der Ltatthaltelei behufs nachträglicher Bestattung ln gelveiliter Erde sosori einbolen zu wollen. Für die sonderliaren Anschauungen des Pfarrer» von St. I.,kob über seine Stellung zum Staate spricht die Weigerung, s ine Erklärung zu Protokoll zu gellen und dasselbe zu unlei-schreiben: „er sei dazu nicht verpflichtet." — (Einbruch.) Der Grundbesitzer Georg Na»to in Lasach verkanite neulich tin Paar Ochsen um den holzen Preis von 400 fl. Bon dies.m Geschäst mußten einige Gauner Wind bekommen haben, denn in der Nacht vom 8 aus deu 9. Mi»rz wurde aus der Ruch ite des Hauses ein „Nun biN ich getiöstet." flüst.rte sie. „nun kann ich stolz auf D.ch sein!" Phil pp schloß von Neuem da» herrliche W.ib in seine Arme, und küßte ihr die ^ltiänen von den sanst gerötheten Wangen. Iosephine erhob sich und ho te ein n Buef au» dem Kasten ihre» Schreibtisches. „Vorgestern habe ich ein Schreiben von münetn Korrespondenten aus Mo»kau erhalten." sagte sie. „Damit Du auch siehst, wie meine Angelegenheiten stehen, lie»!" Philipp öffnete den Brief und la» folgende Zeilen: „Madame! di«' amtliche Bestätignng de» Todes Ihre» Gatten, de» Kausmanne» Herr» Lindsor. batte ich bereits vor süns Monaten die Ehre, Ihnen zu übersenden. Meine Bemühungen, eine Abschiift seine» Testamente» zu erlangen, waren bis jetzt leider vergebens, da» Dokument liegt noch versiegelt in dein Archive der Gouvtrnement»'Kanzlei. und ich glaube mich nlcht zu täusch n. ivenn ich e» dem Einflüsse d.s englischen Konsuls hiesigen Ort» zuschreibe, daß die Eröffnung desselben so lange liinansgeschoben tvird. Trotzdem Herr Lindsor die letzten Jahre in Deutsch-land gelebt hat. so lviid er doch stet» noch al» englischer Unterthan be-trachtet, uud steht mithin da» Arrangement seiner Nachlaßangel'genheit ul'ter d,r Leitung de» englischen Konsuls, der, wie ich vermuthe. nach Erben in England forscht, um das bedeutende Vermöj,en deS Verblichenen seinetn Vaterlande zu erhalten. Sie haben mich zu Ihrem Bevollmächtigten ernannt, und al» solcher ertheilte ich Ilinen tviederholt die Versiche« rung. daß ich Jl)re Interessen scharf überwachen nnd ivt'hrnthln.n wcrde. Verfügt da» Dokument zu Ihren Gunsten, so soll e» keiner Ausechtung gelingen. Ihnen da» Erbe zu entziehen oder zu schmälern. An eine Fälschung ist bei der strengen Gerechtigkeit unserer Behörden, nicht zu denke», auch habe ich Vorjorge j^etroffen. daß da» Testament nur in meiner Anivescnheit eröfsnet werde. Der letzte Wille de» Eiblasser» wird maßgebend sein, dasür birgt Ihnen Mkin Dienstetser. KeraSkoff. Advokat." Der junge Mann gab schweigend det» Brief zurück. Iosephine warf da» Papier auf den Schreibtisch, hing sich an den Arm ihre» Gatten und gin^t langsam init ihm im Zimmer aus und ab „Nun höre mich noch einen Augenblick an." begann sie schmeichelnd. genftergitttr ausgehoben und die in der Stube btsindliche Baarschaft von 72 fl. gestoblkn. Nach de» Spuren zu schli'ßen. dit ma» am nächsten Morgen gew.'hrlt. hnben die Gauner versucht, das Strohdach deS Hauses abzudecken und aus diestUi We^lt in das Innere zu t^klang^n. (Eis e n diebe.) Am 10. d. M nm 4 Ulir in der Früh? gin^;en zwei Wachmünnlk der städtischen Polizei am Karnlnkr-Bahnhose vorüber und erwppttN zwei Gauner aus srlicher That: diese waren bemüht. Schicnenstücke. die innerhalb der Vcrzäunung des Vahnhosts las.en. zu slehltu und hatten bereiis »echs Ztr. seitwärts ausgesckichtct. um diestlbkn sortzutragen. Von den Wachmännern sestgrnommen. gestanden die Gauner, daß /le einige Tage zuvor am gleichen Orte zehn 3tr. Eisen entivcndet und einem fremden Händler v,rkaust. (Sitzungde » G e m e i n d e a n s s ch u s seS vom 12. M ä r z.) Der Bürgermelster Heir Joseph Vancalari erklärt, daß er die schwere Pflicht übe. Äkt m nehmen von dem Verluste des srslhcren Bürgermeisters Herrn Andreas Tappeiner. Nach einer tnrzen. ab r warmen Rede über die Verdienste und Tugenden de» Verstorbenen soidrrt Herr Banealari die Mit^llieder auf. »den Aufdruck ihrer ti«sen Trauer um dcn Verewigten durch Ausstehen von den Sij^en zu erkennen geben" — was von Allen geschieht. — Der Herr vürgermeisttr theilt ferner den Erlaß der Statthalterei mit. betreffend die Elnleituiuien des Uiil-rrichlsmiuisteriums zur Einsnhrung des Tuinens voreist in den Veh,ers.i)ul.n. um dadurch l>te allgemeine Einführung, desselben in den Voikoschnlen vorzubereiteu. Bon diesem Erlasse des Minisierinms wird die Gemeindevertretung in Kennlnlii gesetzt mit der Auffordernng. den Turnunterricht i» dcn Volks-schulen kräftigst zu unterstützen — Als Vritchmanu für Herr», Andrejs Tappcinei jenen ^»euten hervorbrint.en. lvenn sie elfahiei». daß ich kaum ztvei Iaijre nach dem Tode Meiues eisten Mannes schon »vieder verheiratet bin? Ich habe Lindsor »iichl geliebt, »vie ich Dich liebe, mein Philipp ; aber seine Berivandten sollen nicht daran zil'klscli». daß ich ihm in Hoch-achtung und edler Freundschaft zugethan ivar, »rie es der brave Mann verdiente. Ich bin es Meiner Ehr, schuldig, d^ch ich die Veröffentlichung meiner zireiten Ehe so lange unterlasse, bis ich in jeder Rücksicht srei und unabhängig geivorden bin. bis ich dem Andenken meines WohlthäterS den vollsten Tribut gezollt habe. Trifft mich ein Vorwnrf, so darf es nur der sein, daß ich meiner innigen Liebe zu Dir gefolgt bin. daß ich den Bitten dessen nachaab. an den ich mit der ersten glühenden Neigung des Mädchens hing. Ist es ein Fehltritt, so mag ihn mir Gott ver zeihen, der Dich mir in einer Zeit zujührte. wo ich einsam und verlasset! mich nach einem »heilnehmenden Herzen sehnte. Ich weiß nicht. ivaS Bauabthettung legt den Plan und de». Ueberschlag der Kosten für einen neuen Friethos vor: der Flächenraum würde eine Größe von ü 3och und 400 Klastern haben, die Kosten sind auf 14.100 fl. berechnet. Wird ai» die Finanzabtheilung zur Antragstellung getviesen. — In Betreff der Zinskreuzer »vttd beschlotlen. von jedem Gulden zwei Kreuzer einzuheben. (Ueber die FriedhofSfrage und die Zinskreuzer bringen wir im nätbften Blatt einen ausführlichereu Bericht.) (Schaubühne.) Zum Bortheile des Herrn Lechner werden morgen ausgeführt: „Die Müllerin von Marly" (Operette) und: „Eine Stunde der Täuschung" (Lustsplel). Wir wünschen dem fleißigen und beliebten Künstler ein volles Haus. Letzte Post. « . »Aei den Sen-ral-^nareaatione« in Ti-b,«bttrg,« habe« ftch AnhA«gttchk,it an dt- Verfassung nnd jv«rtra»e« zur «eßt»r»«g kunog^even« . G-rttcht, Rom Hab- der österreichische« Reaiernna mit der Abberufung des »untius gedroht, wen» sie die „Nrchenfeind-lichen Gesetze" nicht bald zurüsaehme, soll sich beMtigen. Gtngefaudt. Herr Redaktenr! Heute »var ich Zeuge eines sonderbaren Auftrittes. In Kranichsfeld sollte bei einem Gutsbesitzer eine exekutive Lizitation stattfinden. Das t. k. Bezirksgericht hatte dazu einen GerichtSkommiffär abgeordnet, der die Lizitation vori»ehmen »vollte. als sich ihm der Gemeindevorsteher mit einer Assistenz von zivei Gensdarmen mit den Worten vorstellte, er sti>lotalt isl zu kündigen, wenn sich die Ausnahme eine» anderen geeigneten und biUi. geren Lokales darbietet. 9. Dem h. steierinärkischen Landta,^e ist der Antrag auf Ertvirkung eines Gcsches auf Ablösung der unter dem Ramen „Kollekturen" noch bestehend.n Naturalgicbigkeiten an Pfarrer und Schullehrer zu stelle». 10. Der G.meinde Frauheim ist zu bedeuten, daß die AmtSkorre« lpondtnz d s Bezirksausschusses nnr in deutscher Sprache gefühlt wird. ^ 11. Der Bezirksausschuß »vird beauftragt, zum Zwecke der ehesten iLösung der Kreisamtsgebäude- und KreisamtSgarten Frage mit den ühri-gen Be^irksvertretungen deS ehemaligen Marburger Kreises ein gemein-'samcS Hvlj^ehen zu vereinbaren. j 12. Die Herstellung eines gemauerten Kanals in Laßach mit dem lKostenbetr^i.'.e von 90 fl. wird genelimigt. ^ 13. Für die Bezirksstraße von der Eisenbahnstation St. Lorenzen bis Maria i-, der Wüste ist ein Wegmacher mit einem Zahreslohne von 40 sl. ösl. W. anzustellen. 14. Wegen Regelung drr Eisenbahntarise ist sich im Petit ionswege an das h. Abgeordnetenhaus zu »venden. 15. Die Gesuche d^r Gemeinden Lobnitz und Zmollnig «»n Geneli-'mignng einer 30''/,jgen Umlage auf die direkten Steuern pro 1868 ' werden d»m Bezirksausschuß überlassen, sobald diese Gemeinden d e seh ltnden gesetzlichen Rachweisungen beigebracht baben. Bezirksausschuß Marburg am 11. März 1868. Konrad Seidl. Obmann. iv ikrom Aio im Ukmsn ikrsr ltinäor «Iis döod«t trkurig^o N»oknvl>t von cksm Uinioksiäon idrv» innisut» xolivbtvn vkttso» rv»p. Vktsr», äs» Ilvrrn k. k. II»vptioN- v»ä xe»torl>«n LssssttkoKitr«»« lir. 22 ru »m IS. 1868 im 59. 1i0b«n^»drv. Da» ItsiolisndoLkräbvii» Lv6st am 15. Allkri 1668 um 4 Dkr mittax» stktt» vo-u »Iis k'rounäo unä vslcanuts 1»öilivk»t viuDsvlsäou vsräoil. ^162 oiUiw« »rimre. Dienstag den I V. März: W »MlItL Anfang 8 Uhr. Heute Sonntag den 15. März 1868: Voaoort Lotra« vlia der M«ßltl»iiptllt drs 7. Aaistr-Zilßkr-Valiilloiis. Anfang 7 Uhr. — Entree 12 kr. Für gute Bedienung ist besonders gesorgt. 8. ValliMÄNn's plivt«xr»plü»elier 8«loa in NIarkurg Mchss Zarten) ist von IM« giöffnct und «» finden di« Aufnahm«» (lKS «««»tertr»che» von 9 Uhr Früh bi» 0 Nkr Abnid« statt. (38 Tüglich frische Muag Ädaivajser bei Zl. Gchsitl, Herreiij^assr. Nur bei Abnahme von mindestens 20 Flaschen tritt der en ßroL-PreiS ein. a«IS- wlä MborvlUtr«, ämttiok Icontrotlirt unä puneirt, sinä in xrosZer ^uivakl »m W«? Lei s,i 2IS7. Das kaufmannsgeschiists - Lokalt im landschaftl. Kurorte Neuhaus ^ ist zli vennietheli. Die Mielhbedingnngen sind bei dem dortigen Rentamt? und in Graz bei der ltnidschastlichen Gebäude Inspektion im L^andhause einzusehen.^ Z. 2». llei renßn^se, ?a)^or'»eke3 k1ttU8, in U»rdmU. Konkurs-Ausschreibung. (131 Die Bezirksvertretung M-'.rburg hat die provisorische Anstellung eines Beamten mit einem Jahresgehalte von 30<> fl. nnd bei beidersei« tlger eil»vierteliähriger DiensteSküitdigung beschlossen. Belverber um diese Stelle können die übrigen Anfnahmsbedingun-Die Vjfnte sind an den hohen steierlnärkisci^n Landes Ausschnß!gen iin hiesigen Kanzleilokale einsehen und »vollen die gehörig belegten bis längstens April d. I. zu überreichen. Kompetenzgesuche bis spätestens Ende dieses Monats anher einsenden. ^59) Von der Direktton der landsch. Kuranstalt Neuhaus. Vom Bezirksausschuß Marburg am 11. März 1868. Das Herrenhaus in derPikardie nebst Benützung des BergnügungSgartcnS ist sogleich zu verpachten; auch ist mit 1. Mai eine Sommertvohnung mit vier Zimmern. Küche und Speise-kammer zu vermiethen. Näheres bei Robert Pfrie »ner. (102 Das Gewölbe itn Hanse Nr. 18, Postgasse. Marburg, worin seit 8 Jahren daS GreiSler-gelverbc mit bestem Erfolge betrieben wird, zu jedem anderen Geschäfte lvegen freq lentttn Posten vorzüglich geeignet, ist nebst Wohnung und Zubrhiir mit 1. Juni d. I. zu vermiethen. Nähere Auskunft beim Eij^en-thmuer. 1. Stock, Thürc links. (154 lZSS" Vrs