MITTHEILUNGEN AUS DEM GEBIETE DEU STATISTIK. HEKAUSGEGEBEN VON I)EK K. K. STATISTISCHEN CENTRAL-COMMISSION. FUNFZK hnter ja hhga n g. IV. HEFT. W1EN, 1869. AUS DEU KAISEBLICH-KONIGUCHEN HOF- UND STAATSDRUCKKREI. IN C0MMIS8I0N BEI AUGUST PRANDEL. DIE V0LKER8TAMME 1)ER OESTERREICHISCH-UIGARISCHENIONARCHIE, IHHE GE131ETE, (ORANŽEN 1>I > INSELN. HISTORISCH, GEOG11APHISCH, STATIST1SCH DABGESTELLT VON Dr. ADOLF FICKER, K. K. HEOIKItUNOSUATII IINI) 1HRKCTOR n E l£ ADMINISTRATIVEN STATISTIK. MIT -t KAliTKN. mm, i8«9. A IJS DElt KAISEItUCH-KONlULICHEN HOK- UND STAATSDRUCKEKEI. IN C0MM1SSI0N BEI AUGOST PRANUEL. Nachfolgende Blatter sind aus stenographischon Aufzeichnungen jener Vortrage entstanden, welche vom Verfassor vrabrend des Januar und Februar 1869 im statistisch-administratiTen Lehrcurae gehalten wurden. Eine Erweiterung erfuhr nur der geographische Thell derselbon, da vorliegendes lleft zugleich bestimmt ist, der zweiten Auflage dor reducirten ethnopraphischen Karto boigegeben zu werden. Sine ir a et studio, quorum causas procul habeo. A. Gcsrliichtr drr HcviilkorunR der iistermohiseh-tingrisrlirn Mo* Ob in jener fernstcn Zril, deren tlie Menschengeschichte iiberhaupt gedenkt, in der sogenanriten a 111 c d i 111 v i a 11 i s c h o 11, unsere Liinder schon bewohnt gevvesen, vver miiehte dariiber entseheiden? Doch hat die verneinendfc Antwort unleugbar das Die Urzeit. narcliic. Mehrere tur sich, da jede Sp ur einer .so al len Bewohnung giinzlich mangelt. I11 vveit entfernten Conlinenten traten sodami gewaltige Erschiitterungen ein, in deren Folge sicli aucli iiir unsere Liinder die Menge des atmosphiirisehenNieder-schlags so selir steigerte, dass die Erscheinungen der sogenannten Eiszeit iiber dieselben hereinbraelien. Wieder durch andere miielitige Bewegungen der Erdleste wurde die Eiszeit beendet und die gegenvviirtige GestaltEuropa’s ge s eh a (Ven, dessen Wohnliehkeit aber erst die von Osten beranziehenden Bevblkerer der immer noeli iibermachtig waltenden Natur abkiimpfen mussten. Wenn wir uns in jene Tage und zu jenen Wanderseliaaren zuriiekdenken, von denen jetzt die Rede ist, so finden wir inmitten des Erdtheils, zvvi.schcn dessmiNonlen und Siiden die berkynisclien und karpatischen Waldgebirge als undurelidrungene Seheidewand lagen, eine Strasse gleichsam von den pliysisclien Verhiiltnissen selbst den Volkerziigen vorgezeiclinet. Sie wird von der Dona u gebildet, vvelclie einmal zvvischen dem Nordostfliigel der Alpen und den letzten llohen des herkynischen Gebirgskranzes und dann ein zweites Mal zwiscben den Auslaulern des Balkan und der Karpaten sieli diirchzwiingt und sammt ilircu gewaltigenNebenfliissenSave und Drau die Pforten oftriet, durch welehe seit dem hochsten Alterthume immer wieder und vvieder Nationen ostlieher lleimat naeh den Ilerzlandern Europa's vordrangen oder vorzudringen versuehten. Welehe Volkerziige im hochsten Alterthume und in welcher Beihenfolge sie u er thrakificl>-illy-nach einander diesen vielbelretenen Weg heniitzten, haben wir liier nieht vveiter zu eriirtern. Dauernde Sitze im Donaulande suchten und nalimen die Wanderer wohl dann erst, als die lockenderen Gegenden im Siiden undVVesten des Erdtheils bereits ihre Herren hatten. So kommt es, dass ulic diesparsam gehotenen Anhaltspuncte der Porschung nur zu dem Schlusse fiihren, die Volkerfamilie, vvelclie zuerst von der Donau bis zur Adria und ostwiirts der letzteren bleihend sesshaft wurde, sei die t h ra k i scli-i 11 y ri s c li e gevvesen, deren nalie Verwandtschaft mit den Grieehen und Italern schon den Ethnographen des Alterthums nieht entging und noeli heulzutage selbst aus dendiirftigsten Spracliresten sich ervveisen lasst. W ie vveit die Sonderung der einzelnen Zvveige jener Volkerfamilie bereits DerKeitoiturm. gediehen war, als ein neues Element in ihre Mitte trat, lasst sich nieht melir ent-riithseln. Jcdenfalls bracli im fiinften vorcbristlichen Jahrhunderte iiber die Liinder zwischen der Donau und dem Siidmeere derKel tensturm von Westen hercin, Nieht Si;«list. Mittheil. XV. Jnhrg. 4. Ileft. i Uit' DiMilurhcn. freier Entschl.uss in Folge iibermiissig gesegneter Zeiten. wie spiiler die Sago glauben maclien wollle, sondern das harte Gesetz der Notli, erzeugt durcli »las gleichzeitige Herandrangen frernder Volkec im Nordostcn und im Siidwesten Gal-lien"s, hiessHunderttausende taplererKrieger (miter welchen der kymrisclie Zweig der keltischen Vidkerfamilie vorziiglich stark vertreten war) lnitihrenFamilien, mitallem beweglichen GutdieHeimatverlassen, umsich eine audere mit derGewalt ibrerunwider-steliliclien WafTen zn erstreiten. liaseb \vurden einerseits die oberitalisehen Ebenen, andererseits die Donaulander bis zur Save-Miindung iiberscliwemmt; nur Iangsam und nur mit llilfe fortwahrender Nacbwanderungen verwandelte sich das Durch-zielien so weit ausgedehuter, von Natur belestigter, mnnuhaft vertbeidigter Laud-strecken wenigstens grossentbeils in sichere llerrschart. Ein Stamm, welcber durcli einen anderen des bisberigen Landbesitzes beraubt wird, verschwindet danim noch keineswegs vollstandig. Viele allerdings, und nieist die Hohergestellten, IrilVt das eiserne Los des Krieges: Andere verlassen die bis-lierige Heimat, um sieli miter Verwandten oder Fremden eine neue zu griinden: die Meisten aber entsagen zuletzt dem erfolglosen Widerstande, ordnen sich den neuen Herren des Landes unter, und verscbmelzen nacli und nacb mit ilinen zu einer Nation, welcber die geistige und physisehe Ueberlegenbeit der Uingedrnn-genen immer melir das Geprage ihres Charakters auldriickt. Selbst die nicht der neuen Hefrscbaft verfallenden Nacbbarstiimme vermiigen sieli dem Eiuflnsse eines lebenskraftigeren etbnograpbiscben Elementes auf ilire ganze Eigenthiimlichkeit. so feindlicli sie demselben gegeniiber stelien, selten ganz zu erweliren. Audi in den herkynischen liergkranz stiegen die keltischen Eroberer binanf, und das Haupllaud des ganzen l!ergsystems triigt noch beutzutage den Namen liohmen (Bojerhei m), der ilun oflenhar gegeben wurdc, als nordwiirts herandriingende deutsche Siiimme dasellist mit den keltischen Bojern zusammen-trafen. Nicht liings der Donaustrasse waren die Deutschen nncli Europa gokommen, sie hatten den VVeg von den Pontosfliisseu zum baltiscben Meere eingesehlagen und an samnitlichen Kiisten desselben ilire erste europaiscbe Heimat gcfunden. Allmiilig concentrirte sich die Hauptkrait der „Germa uen“ zwisclien dem Mittel-Rheinc und der Mittel-Elbe : die grosse Menschenzalil ilirer vielen Viilkerscharten aber und ibr kriegeriscber Simi trieb sie bald auch wieder zu erobernden Colonisationen, deren Griinder, meist aus der abenleuerlustigen Jugend verschiedener Vidkerscliaften bervorgegangen, den gemeinsamen NVandernamen der „Sueven“ (Sclnveilenden, Herumziehenden) sich aneigneten. Sueven waren es also, welcbe etwa im dritten vorebristlicben Jabrhunderte au der Obcr-Elbe und der Moldau deutsche Herrschaft an die Stelle der keltischen setzten und liings der tief eingeschnitteneiiMiirclifiirche bis zur Mittel-Donuu herab-stiegen. Auf der Grundlage einer Verschmelzung mit keltischen Elementen hildete sich bei ilinen lriihzeitig der ('barakter oberdeutscher Stiimme im Gegensatze zu den eigentlichen Germanen, den sogenannten N ie d er-Deutschen, lieraus. Andere Sueven trafen tlieils im waldigen, sumpfreichen Quellengel*iete der nifSi«»™ Oderund Weichsel, theils ati deri sudlichen Abhangen der Karpaten mit den vor-geriicktesten Stiimmen der Slaven zusammen, welelie, dcn Deutsclien niichstver-vvandt umi auf dem gleichen Wege in ikre europiiische Heimat gelangt, zvveifellos . schon im zvveiten vorchristlichen .lahrhunderte das gesammte osteuropaisehe Flach-land vom Ural his zu den Karpaten inne hatten. His zur Nieder-J)onau erstreckten sieli die Wirknngen des Keltcnsliirmes, liesonders in jeuer z\veiten Periode, in \velc]ier die Verdriingung der lierkynischen Kolttsn aus ihrem Gebirgshmde durch die Deutsclien neue litnvegungen der Mittel-donau-Viilker aufregte. Der Einbrueh keltiscber Baubhorden von Pannonien h er in die Halkan-Ilalbinsel zwang die Hauptmasse der G eten und Daker, welche bisber im Soden des Ister maelitig gcvvcsen, aber schon durch die Aushreitung des make-donischen Kriegcrstaates gewaltig erschiittert waren, nacli dem jenseitigen Ufer des Slromes zuriickzu\veichen und an seinen nordlichen Nebenfliissen aufzusteigen, wo friiher mir einzelne ihrer Stiimme in Abhiingigkeit von den Skytben gewohnt hatten. VVenn wir sonaeli die Viilkertalel der osterreicliisch-uiigrisehen Monarchie etwa Vink|,r|“f1,1 fi"' «'<* ... .. ... /.pit von Clirišh liir dcn Zeitpunct, welcher die vorchristlichen und die nachchristlichen Jahrhunderte r,ei„ut. von einander scheidet, zu ciitrollen versuchen, so finden vvir vorerst Stammc der thra- kiscli-illyrischen Kamilic, und zvvar die R hit ter in der Hochburg an der oberen Etscli und am Inn. die Karner zwischen der Piave und dem Karst, die 1 str er auf der iliren Namen tragenden Malbinsel, die Japj den im Flussgebiete der Kulpa, die Libu mer und Dal m ate n im Besitze der iistlichen, einformig wildcn, sclirolT zur See altlallenden KiTsten des adriatischen Meeres, ihrer Hafenpliitze und Inseln, die Pa n n o ne n als Herren der vvellenformigen Ebenc zwisčhen dem kelliscben Gebirgc und dem grossen liogcn der miltleren Donau, endlicli die Geten und Daker, \vohl schon ein Gcsammtvolk bildend, (ur dessen Benennung bald die Erimierung an die alte Maclit der Geten, bald der IHiek auf die jugendliche Kraft der Daker Aussehlag gab. Die Rhiitcr, Karner, Pannonen, zuin Theile.selbst die Japj den. enthehrlender kel- tischen Bcimischung niclit, wogegen die Istrer, Liburner und Dalinaten, die Geten und Daker das reine Gepriige, jene der illyrischen, diesc der thrakischen Nationalitiit • Irugen. Jeder der genannten Stiimme zerliel wieder in einemehr oder miuder bedeu- tende Zalil kleinsler Viilkcrscbaften, die entstanden, heramvucTlsen, alterten, ab- starhen, o h ne dass wir ilire Geschichte genauer zu \erfolgen im Stande sind (z. 15. Venosten.Isarken.Breuuen, (Jenaunen, Brixanten; Monctier, Arrupiner; Azaler, Lato- viker, Skordisker,Kidiipianer; Anarten). — Das (Jleiche gill aucli von den keltischen Nadihani der Bhiiter. Als gcmeinsame Bezcichnung der Alpen-Kclten (Sevaken, llalaunen, Ambisontier, Ainbidraver, Ambilikcr u, v. a.) kam allmalig der Name der Nori k er in Uebung und charakterisirle diesen Zweig der grossen keltischen Nalion alsdeiiostlichslwolinenden; nicht selten wurden sic aneh alsTaurisker bezeichnet, weil sie in den Tauern hausten. Zwisclien Norikern und Pannonen siedeltcn sich auch die aus IIerkynien verdriingten Beste der Bojer an, his sie von den Dakern fast ver- niclitet w'urden (V, BoitOv iyrt[j.ia). Die o beri talischen Kelten wieder reichten an der Etscli his zu den l)olomitwallen herauf. — Unior den Sueven im Norden der I * Donau ragten die Marko miiuucn an d er Moldau und Ober-Elbe, die Quaden zu beiden Seiten der March und ostwiirts bis /ur Waag, diedunischen und omanischen L v g i e r mit dem Nebenvolke der Buren an der oberen Oder und Weichsel, die Basi,amen im Kiicken der Daker am Sildfusse der Uoch-Karpaten bervor; kleine keltisebe Stiimme liessen sich nocb immer neben und zwischen den Markomannen und Quaden unterscheiden, ja selbst der Name der „Bamen“ wurde einem bojiseb-markomanisch-(]uadisclien Mischstamme beigelegt. Endlich finden wir die Karpaten-Slaven iihcrhaupt mit dem allgemeinenNamen der Chorwaten (Gebirgsbewohner) bezeichnet und, allerdings erst etvvas spiiter, die slaviscben Amvohner des San und des Dnjester, die Bieczer in den Karpaten auch speciell genannt. Eine Bemerkung diirfte hiernach am Platze sein. Jene iilteste Culturperiode eines jeden Volkes, welehe man mit dem Namen der Steinzeit belegt, jene Periode niimlich, in welclier Geriithe, Sebmuck und VVaflen fast durebgeliends in primitivster Weise aus den eben sicb darbietenden unedlen Steinen verfertigt wurden, ist bei-nahe nur in den Funden des Donauthals und seiner niicbsten Nacbbarscbaft dureh eine griissere Zald zweifelloser Vorkommnisse vertreten. Bcvor also die kurz zuvor genannten Stiimme in die abgescblosseneren Seitenthiiler eindrangen oder bis zu den w;ddentklcideten llolien aufstiegen, iiatten sie die ersten Stufen der Entvvil-derung binter sich; sie besassen sclion die Kenntniss der Metallverarbeitung und bedienten sich zu Geriithen, Sebmuck und WafFen jener Legirirng von Kupler und Zinn, welcbe manBronze nennt. Gewiss baben sich von jenen Volkern mancbeSitten und Gebrauche, welcbe an das nicht-romischcHeidentbum inahnen, aul'die spiitereu Generationen unserer Beichsgenossen vererbt, so wie es keinem Zweifel unterliegt, dass sich viele Namen, welche die bervorragendsten Berge und Gewasser unserer Lander bezeichnen, mit geringer Umformung bei allen spiitereu Generationen erhielten. Die Volker, zu denen am Schlusse des letzten vorchristlichen Jahrhunderts die rijmischen Adler vordrangen, waren also keine VVilden melir, wenn auch das welterobernde Volk ihrer grimmigen Tapferkeit seinc Achtung nicht versagen komite. Dass Italien's und Griecbenland's liesitz auch jenen der nordlichen Vorlande ver-lange, wurdc in Bgm sclion vor dem lieginne des letzten vorchristlichen Jahrhunderts gefiihlt, seit demkimbrischenSehrecken immer klarer erkannt endlich als unab-weislich hingestellt, sobald das linde der langen biirgerlichen Kriege einer soleben Ueberlegung vvieder Haum gab; der Limes des Weltreiches riickte an die Donau vor. Aber bald bemerkte man, dass ein soleher Strom eben so\vohl verbinde als trenne; auch am linken Uler musste Bom Einfluss gewinnen. Markomannen und Quaden liessen sich Bom"s Oberhoheit gelallen, und am Schlusse des ersten nacli-christlicben JalnTiunderts vvurdc das Laiul der Daker eine riimische Provinz. Wie es ofl in iihnlichen Fiillen geschieht, leisteten die den Rumeni niiehslver-wandten i!lyrisch-thrakischen Volker den erbitterlsten Widerstand. Veste liir Veste musste Octavianus im Lande der Japyden erstiirmen; erst nacli einem blutigen Ver-nichtuugskampfe tiigten sich seinen Stihnen die Miiniier an derEisack und Sili; in wulhent11ammter Empiirung erhoben sich wiederholt Pannonen und Dalmaten; von W»Id zn Wald, voh Morast zu Morast wich Dekebal mit den Edelsten seiner Nation und z6g aucli dann noch, als er allc Mittcl der Vertlieidigung erschiipft sah, den Selbstmord der Untenverfung vor. llingegen huldigte das keltische Noricum fast oline Kampi'; schlau gfchandhabte Politik war es, niclit die Waffengewalt, welclie die Abhangigkeit der Markomannen und (hiaden von Hom begriindote und erbielt. Rhatien und Noricum, Ober- und Nieder-Pannonien, Dacia superior und inferior wareu nunmebr riimische Provinzen; Dalmatien wurde der Provinz Illy-rieum einverleibt, und niclit selten begrill’ die Staats-Geographie nebst der eben genannten Provinz aucb Rhatien, Noricum und beidePannonien unter dem Gesammt-Namen des grossen Illyricum, weil der illyriscbe Stamm unter den Bcviil-kerungen jener Lander im Ganzen am mcisteu vorvvog. Die Form einer romiscben Provinz war allerdings bindend genug, um den Dll“ . der Provinzen. Zusammenhang* mit dem Jmperatoren-Heiche zu sichern, aber auch weit genug, um die Abanderung der vorgefundenenZustande auf das Unerlasslichste zu besehriinken. Die Romanisirung beriibrte demzufolge anfanglich nur die obersten Scbicbten des Volkstbums; allein der \vilde; ungcbundene Sinn wich aucb Itei der Masse der Bevvohnerschafl demGeborsame gegen strenger bindendelnstitutionen, dieSegnungen des 1'reien Verkebrs mit dem gesammten Landerkranze rings um das Mittelmeer machten sicli selbstinden abgelegenstenStriehen ferner Provinzen fiihlbar, riimische Krieger scblugen au militariscb wicbtigen Puncten ibre Standlager auf, und selbst jene Thaler undHohen, welcbe gewiss selten dieLaute romischer Zunge vernabmen, konnten docb mit der Reichssprache, mit dem gesetzmassigen Ausdrueke derStaats-gescbiifte, niclit včillig unbekannt bleiben. Je wicliliger aber eine Provinz fiir das Weltreicb war, desto eilriger war man darauf bedacht, direct und indirect die Romanisirung allmalig in die unteren Scbrcliten des Volkstbums zu tragen. Das zweite nacbcbristliche Jahrbundert, welches unsere Lander wiederbolt zum Schauplatze gewaltiger Kampfe romiscber Kaiser um den Bestand und die Sicherheit des Reicbes werden liess, baute desshalb auf’ dem einmal gelegten Grunde rastlos fort. Die Granzwehren \vurden vervoll-* stiindigt; das vom Forum der ewigen Stadt ausgebende Strassensystem verzweigte sicli iiber alle Tlieile der Donauprovinzen; Veterauen, \velche die Scblacbten der Imperatoren geschlagen, wurden mit herrenlos geworderiem oder fiir den .\nliau durcli Ausrodung und Entsumpfung tbeils neu gewonnenem, theils erst zu gewinnen-dem Landbesitz dotirt, aus freiem Antriebe kamen riimische Ansiedler, Handwerker und Kiinstler herbei, romische Geistesthatigkeit erstreckte ibre Machi auf die Verstandescultur der Provinzialen und brach sogar dem feinen Tone der Hauptstadt Balin zu den Ufern der Donau. Es ist wohl fiir sicli Idar, dass jene classisehe Latinitat, welche in den un-sterblicheu Werken der Schriftsteller Roms niedergelegt ist, im Riimerreiche auch bloss Hoch-Latein, der sermo urbanus, dieRedeweise weniger Gebildetster war und bauptsaclilich nur im schriftlichen Gedankenausdrucke gebraucbt wurde, wabreiid selbst in Italien unter dem Volke die liurjua romana rustica lebte. Ilire Ausbreitung in die Provinzen komite iibrigens niclit stattlinden, oline dass in jedem Lande andere BesonderheitenalsNachkliinge der alten Nationalsprachen liinzutraten, und in einzelnen Failen selien wir deutlich, dass die grammatische Form grosstentheils unberiihrt aus der alten Nationalspraclie heibehalten wurde, wahrend der Sprachschatz mit einer bedeulenderen oder minder bedeutenden Anzalil riimischer Worte sich berei-ehertc. Am vollstandigsten griff d i e s e Homanisirung natiirlieh in jenen Gebieten am obersten Ende des adriatischen Meeres durcb, welche aucli administrativ mit Italien vereinigt wurden, zumal Atjuileja langst an Wohlhabenheit und Glanz zu einem zweiten Rom erwachsen war. Bis zn den llolten der julisclien Alpen und zu den Dolomitw;illen an der Etsch reichte dieses Italien. Aehnlicli war es mit der Ro-manisirung der Japyden, Liburner und Dalrnaten wie der Pannonen bestellt, und es kam die Zeit, wo eine Reibe grosser Regenten illyrischer Abkunft dem Sinken des gesammten Staates unerwartet Einbalt tbat, der grosste derselben, Diocletian, sein Leben als einfacher Privatmann im heimatlichen Salona scldoss. Aber aucli die Rhiiter wurden fast in derselben Ari und Ausdehnung zu Rliiito-Romanen, wie auf dem entgegengesetzten Fliigel der tlirakisch—illyriscben VVelt die Daber zu Dako-Romanen; noch heutzutage heisst die Landessprache dort Roinaunsch, hier limba romaneesca. Nur die dem Romertbum sclion ursprunglieh 1'erner gestandeneti Noriker, welche zudem oline vernichtende Kampfe sich der Herrscbaft des Imperatorentliums gefiigl liatten, wurden theilweise sehr langsam romanisirt, so dass cigcnllieh erst die Ausbreitung des Christentliums, welches von den Kelten im Allgemeinen aucli aus dem Gesichtspuncte einer Herstellung der Theokratie mit energiseher Vorliebe ergriffen wurde, die letzte Scheidewand zwisclien Romertbum und Keltenthum nieder-riss und bei dem engen Zusammenbange der katboliscIienKircbe mitRom dasLetzte dazu tbat, der Verschmelzung beiderNationalitaten den Charakter der Romanisirung aufzudrucken. Noch heutzutage bew«ndern \virden seharfen Blick und dieausdauernde Kiihnheit, von denen die romischen Strassenhauten in zahlreichenResten, selbst in (Jegen-den, welche gegenw:irtig kaum ein Saunnveg durchzieht, ein imvergiiugliches Zeug-niss geben. Nouh heutzutage staunen wir iiber dieaul' stundenweite Entfernungen zer-streuten Triimmer von A q ti i leja, Virunum, Celeja, Lauriaeum, Carnuntum, Sirmiuin, iiber die Schatze der mannigfachsten romischen Alterthiimer, welehe Salzburg und seine ganze Umgebung, welehe das Leibnitzer Feld, welche Ofen, Pola oder Spalato bereits zuTage forderten. Noch heutzutage wurzelt unsere gcsammte privatreehtliehe Gesetzgebung in jener romischen VVissenschefl. des hurgerlichen Rechtes, welcher zwolt' Jahrhunderte das Geprage durchdachtester Vollendung aufdrueklen. Docli darf man Eines dabei nicht vergessen. Das Romerreich verdankte sein riesenmassiges Anwachsen in erster Linie der eisernen (Jonsecjuenz, mit \velcher im \yeiten Kreise der untervvorleneu Liinder alles geistig oder materiell llervorragendc von denEroberern beseitigt wurde; die Viilker, welehe imBanne des orbis terrarum lagen, im Gedeihen ihrer eigenthiiinlichen Ausbildung gewaltsam gestiirt, starben zum grossten Theile geistig alt, clie sie noch zu Romern wurden. Aucli in diesen selbst, Vorboten «l«*r liuii-niscli-geimaiii-sclieii Volkt*r\v;ui- der Seele (les Riesenkorpers, erschlaffte allmalig die Spaunkraft, welclie lange Zeit hindureh iibermiissig in Anspruch genommen wordcn war. Die Aufnahme der Provincialen in das Riimerthum brachte nur eine ephemere Regeneration des letzteren, dessen Entnervung sich sodami um so rascher (iber den gesammten Kreis derRoma-nisirten ausbreitete. Rom war die Leichenbestatterin der Nationen der alten Welt. Rei dem empfanglichen Sinne ffir lremde Eigenthumlichkeiten begannen aueb Markomannen und Quaden in der Zeit ihrer Abhangigkeit von Rom, sich Kunste, Geniisse und Ausvviichse der Civilisation anzueignen; aueb bei ihnen wurden Stadte genannt, wie Marobuduum und Eburodunum, aueb durcb ihre Lander liefen regel-miissig beniitcte Verkebrswege. Aber sie schiittelten die rbmische Oberhobeit ab, bevor ibreRomanisirungaueb nur einige erheblichere und nadihaltigere Fortschritte gemaebt balte. II. Nocli stand das rdmische Weltreicb scbeinbar im vollsten Glanze scirter kolos-salen Macbt, als jene grossen Revvegungen begannen, welche den gevvaltigsten aller Staatskdrper zu zerstdren bestimmt warcn. Als die ersteu Vorboten des Viilkersturmes erschienen jene sarmatiscben Jazygen, welcbe in derHalfte deserstennachchristlichen Jabrbunderts urplotzlicb durcb die nordostlichen, stets gerne von VVandervolkern aus den Pontosliindern Usl»c‘*— beniitzten Karpaten-Piisse in die Tbeissebenen, einen fiir rasche Reitervolker ganz aic gesebaffenen Tummelplatz, kamen, Rastarnen und Daker bei Seite schoben und die il|J'ri»c,H'" l>lu- Siaven im Suden des Hocbgebirges unterwarfen. Nicbt viol spiiter driingte ein an- defes sarmatiscbes Volk, jenes der Alane n, die macbtig herangewachsenen Slaven des osteuropiiischen Flachlandes nacb den Kiisten des baltiscben Meeres. Als diese Slaven an den Miindungen der Weicbsel und Oder gewaltig wurden, macbten ihnen dort deutscbe Stamme, welcbe vibrigens aueb scbon in nicbt unbetraebtlicbem Grade mit Slaven gemiscbt waren, allmalig Platz; ein Jahrhundert spiiter erschienen sonacb die Van dal e n und Burgunder, deren Namen friiber an der Rernsteinkiiste genannt wurden, im Quellenlande der Elbe und Oder, die Markomannen, (Ju a den und Lygier aus langer Rube aulriittelnd. Selbstverstiindlieb dacbten diese wieder daran, im Siiden der Millel-Donau eine neue Heimat zu erobern, da eine lange Friedenszeit den Scbrecken vor den rdmiseben Namen bei den Deutschcn stark gemindert balte; sie nabmen die nachbarlichen Jazygen und Rastar--nen in den Waffenbund auf, zogen zahlreiche Kriegerscbaaren anderer deutscber Stamme an sieb und tiberscbritten im Jahre 167 den Granzstrom. Die Gescbiebte dieses Krieges gebbrt nicbt bierber; bei seinem Ausgange musste Rom nicbt nur jedem Einllusse aui' die Deutseben jenseits derMittel-Donau entsagen, sondern aueb ganze Stamme der nordischen Rarbaren in die illyriscben Provinzen aufnebmen, ibren streitbaren Miinnern den Eintritt in die Legionen gestatten. Die Uebersiedlung Deutscher in das romis.cbe Gebiet an der Mittel-Donau dauerte seither durcb zwei Jahrbunderte obne eine liingere Unterbrechung fort; namenllich die zablreicben Staatsguter \vurden biiulig zur Ansiedlung solcher Leute VIII/. n. Die hunni«ch-ger-mnnische Volker-wand«*rung. • beniitzt, welclie sicb hierfttr dem Kaiser als Grundherrn zu steten Waffendiensten verpflichteten, seinem besondcrcn Schutze und Gericlite unterwarfen. An der untereri Donau trat eiu iihnliches Verhiiltniss eiu. Die am baltischen Meere in der Nachbarschaft der Vandalen und Burgunder genannten Gotlien, walirsclieinlieli niclit gar zu lange vorber erst aus Skaudinavien beriiber-gekormnen, mit den niicbstverwandten Gepiden und Hevulern, hatten sieh, dem Slavensturme weichend, in das Karpatenland gevvorfen und allmiilig, den Pontos-fliissen folgend, biszurNordkiiste des schwarzenMeeresdurchgeschiagen. Sie crz\van-gen sicb elwa fiinfzig Jalire nacli dem Markomannenkriege zuerst Wobnland in Dakien, und \vieder nach einem halbcn Jabrbunderte, \viihrend dessen sie zu Wasser und zu Land durcb Kleinasien bis nach Kreta und Rhodus, dureli das waffenent-wiihnte Hellas his nacli Atben und Sparta den Schreeken ihres Namens getragen, iiberliess Aurelian ilircu westlichsteu Zvveigen — seitber Tberwingen, VValdliindler, genannt — die zuletzt dreifacb getheilten dakiscbeij Provinzen, deren riimiscbe Bewolmer tlicilvveise (hauptsiichlich die Besatzungstruppen, die Deamten-Familien undeinzelne Colonisten) zum Anbau des verodeten Ober-Mosien’s heriiberzogen und auf dieses Land sogar den Namen i)akien’s iibertrugen, damit er in der riimischen Staatsgeographie nicht verloren gehe. Nicbt viel spiiter mussten aber aueb in dieses aurelianische Dakien viele der lialb sarmatisirten Bastarnen aufgenommen wei'den, deren iibrige Theile gotbisebe Herrsebaft auerkannteu. Die Gotlien selbst riiumten das Gebirgsland im Nordwesten Dakien's den Gepiden cin und hiuderten das Vnr-rucken der Vandalen bis zur Maros und Koros, der Burgunder zur Neutra und Eipel nicht. Da nun auch am Rheine die Verbaltnisse denselben Gang eiuscblugen, wie*an der Donau, so kilndigte sicb gegen das Ende des vierten nacbcbrisllicben Jahrhun-derts in den wicbtigsten Theilen der Westbalfte des Romer-Reiebes der Uebergang zu einer andern Zeit unzwcifelliaft an. Scit sicb den Dcutschen der Zulritt zu den ersteu Ileeresamtern eroIVnete, wiederbolt mit dem obersten Jleerbeleble aucli die liochstc Staalsgewalt iuibren Hiiuden lag, traten sie fast iiberallin den Vordergrund, wabrend Selbstsucht und Sittenlosigkeit, Selil;i(1'beit und Scbwelgerei die Romer immer mebr zur Unbedeutendheit verurtheilte. Die Anfiinge der Cultur vvaren den Deutscben diesseits und jenscits der nominell noch immer bebauptetenReicbsgranze niclit fremd geblieben, ilinen weudete sicb die Neigung mancher, durcb die Last der riimischen Staatsordnung, ihres Beamtenthums und ihrer Steuern gequalten Provinz zu. Mit richtiger Einsicht erkannte Constantin die Unhaltbarkeit der riimischen llerrschaft im Abendlandc und schuf jener Reichshalftc*, welcbe allein noch fiir das Romerthum zu retten war, einen testen Mittelpuncl in Constantinopel; die spateren Rcichstbcilungen bescbleunigten die vollige Ablosung des Westens vom Osten des Weltreiches. Da gab das Vordringen der kalmiikiscben llunnen aus Asien iiber die \Volga den Anstoss zur liingst vorbereiteten Entschcidung des Verbiiltnisses zwischen den Romern und Germanen. Das ganze fiinfte nacbcbristlicbe Jabrhundert hindureb wurden die Donaulander wieder eine vielbetretene Volkerstrasse, welche aber nicht bloss einerseils in das Rheinthal on d nach dem europiiischen Westcn hiniiberleitete, sondcrn audi anderseits liber die jetzt ungleich wegsamer gevvordenen Alpen nach dem viclbegehrten Italien luhrte. Von den julischen Alpen Idiekte der \vestgothische Ileld Alarich lierab aul' jenes Italien, auf welches die Eigensucht des ostriimischen lloles ilin \veisen zn konnen glaubte; aber erst seine Naelifolger grundeten ihrcin Volke eine leste Heimnt auf der pyrenaischen Halbinsel, welche neben den Westgothen nochSchaaren von Douau-Sueven dauernd beherbcrgte. Von den Ufern der dreifaehen Koros kamen die Vandalen bis nach Africa und iihten unter dem grasslicben Geiserieh als kiihne Seeriiuber an dem sinkenden Rom spiite Vergeltung fur die einštigen Misshandlungeii Karlhago's. Von den westlichen Auslaufern der Kar-paten zogen die Burgundci* aus, derciiKonige in Worms gliinzenden Hof hielten, bis die im Nibelungenlicde verherrlichte Hunnenschlacbi das Volk last aufrieb und seine Reste zwang, au die Rhone und iu die Hoch-Alpen zu ubersiedeln. Es kanu hicr nicht die Aufgabe sein, jedem Wellenschlage des ungelieuren Gevvoges zu lolgen. Nur cin llaltpunet innerlialb der Flutlningen darf nicht ganz ausser Acbt gelassen \verden. Hm bictet mit dem .lahre 4!>4 die Zcrtriimmerung der kaum erst begriindelen Hunnenmacht bei dem Tode des furchtbarsten Heeresfiirsten jeuer'1’age, des schrecklicben Etzcl, der „Geissel Gottes", des Zerstorers von Acjuileja. Die Hunnen selbst, mit anderen venvandten Reiterviilkcrn, wohl auch mit dem letzten Reste der ,Tazygen, zogen sich aus dem Theisslande, wo Attila iu seiner bolzernen Hofstatt die Huldigungen des halben Erdtheils empfangen, nach dem fernsten Osten Europa’s zuriick, um unter anderen VVanderschaaren zu verschwinden. Allein die neue Anordnung der Wohnsitze jeuer Deutschen, welche melir oder minder unter hunnischer DienstheiTschaft gestanden und durch dicselbe vorvvarts geseho-ben worden waren, gevvanu rascli cine festere Gcstalt. Die Baiern, aus Markomannen und Quaden unter Zuziefiungandercrdcutschei* Kriegerschaaren ervvachscn, traten von der Ober-Donau bis zu den rhiitischen llochalpen und im westlichen Noricum waltend hervor; die iu iihnlicherVVeise gobiI-deten S c h w a b e 11 kamen bis zu den Lccli<|iiellcn, dic A lem a n n en, aus einem Bunde kleiner dcutscher Oberrhein - V/ilker hervorgegangen, herrschten am Bodensee. Im iistl iclien Noricum vvolinten die B ii gen, die Sc h ir e 11 und die mit beiden enge verbundenen Tu l*k i I i n g er, hatteri jedoeli den Hauptsitz ihrer Machi im gegeniiberliegenden Nord-Donaulande, wo vvieder iu ihrem Biickcn einerscits die Langobarden an der Ober-Elbe, anderseits die Heruler an der March und ost-warts derselben sassen. Das von deutschen §tiimmen grosstentheils geriiumte Gebiet an den Quellen der Elbe, der March und der Oder bewohnten 111111 selbststandig die theihvcise schon lange dahin vorgedrungenen Slaven; andere Zweige ilires Volkes erkannten in Pannonien und Ober-Miisien dic lloheit der Ostgothen, wel-clien wieder iu der Ilerrschaft iiber das alte trajanischc DakieudicG epi d en gefolgt warcn. Doeli erst als Odoaker an der Spitze eines aus Herulern, Riigen, Tur-kilingen und Schiren gemischten Volkerhecres Italien gewann, dasSchattenkaiserthum imAbendlandc erloschen liess, aber auch die bis zuden norischcn Alpen vordringende Wirltu»gen der gros.son Volkor-uranderuiig. Deu (selie umi Walchen. Riigenmacht zertriimmerte, setzte die Uebersiedlung der Ostgotben nach Italicn dcr hunnisch-germanischen Volkcrwanderung zcit\veise cin Ziel. Der vielgefeierte T h e o d o ri ch („Dietrich von Bern") beherrschte ncbst Italicn und seinen Iuseln das gesamrnte grosse lllyrieum, indem aucli die Baiern, welche an der Eisack, und die Seliwaben und Alemannen, welehe an der obern Etseh mil den aus Italicn beraul-drangenden Ostgotben zusammenstiessen, seinc Oberhohcit anerkannten; in ihrn erneuerte sicli fiir kurze Zeit, die Majestat dcr alten Roma. AuchseinStaatzerlielbald nach desgrossen Konigs Todc. Alemannen, Selnvaben und Baiern schlosscn sicli dem nunmehrigen germaniseben Hauptstaate der.Franken an, nacli Pannonien und Ost-Noricum ijbersiedelten die Langobarden und stiegen, als Italien und Dalmatien nacli dem Untergange der Ostgotben wicder dem Kaiser in Constantinopel gehorchte, selbst in die berrlicbe Po-Ebcne berab, welcbc nocb beiit-zutagc den Namen der „Lombardei“ (im \veitesten Sinne des Wortes) triigt. Die Provinzen des grossen Illyricum’s batten wiihrcnd eines vollen Jahrbunderts die greuelvollsten, ticlgreifendsten Verbeerungen erlabren, ilire Stiidte lagen incist in Triimmern, zwei Dritttbeile der Bevolkerung und gevviss meistihre hervorragend-sten Glieder waren hin\vcggerafi't, der Anbau desBodens, die Thiiligkeit der (Ie\verbe und des Handels stoekte, alle geislige Regsamkeit erstarb; kein einziges grosseres romischesMonument jener Provinzen liisst sicli mit einigerSicberheit einer spiiteren Zeit zusebreiben, als dem Beginne des V. uacbcbristlichen Jahrbunderts, selbst Miinzeu der nacbsten Jahrzehnte ersebeinen ungleich seltener, als jene der unmit-telbar vorangehenden Zeit. Allein die stagnirenden Viilkcr der alten Welt wurden durch cine tiicbtigere, mit der umfassendsten Geistesanlage und unzerstorbarer Kraft ausgeriistete Menschcnart crsetzt, deren bluhende Jugend bald neues Leben in allen ihren Liindefn weckte, deren tiefes Gemiith auch vomChristentbume inganz anderer Wcise ergriffen wurde, als die verfallenden Homer. Nachdem sie durch Besitznahme eines bestimmtcnTheiles der Grundstiicke und der damit zusaininenhan-genden bevvegliehen Habe ilire eigenc Existenz und Herrsehart gesiehert, liessen die deutschenHerren denProvinzialen des altenRomerreiches nacli Thunlichkeit Spraclie, Sitlen, Lebcnseinrichtuirgen. Die letztenSpuren dcr alten Nationalvcrschicdenheitcn unter den Provinzialen verschwanden in dem \ycit stiirkeren (Jegensatze der roma-nisirten Viilkcr zu den Deutschen, von denen jene Volker unter dem Namen der Homan c n oder Walchen, (Walen, Walschc == „Fremde, uiiverstiindlicli Redende") Mie eine besonderc Natiou behandelt wurden, (ur deren Leben die deutschen, ganz auf der vollsten Geltung der Individualitat berubenden Stammeseinriehtungen keines-vvegs passten. Dori, wo die Romanisirung am vollstiindigsten gevvesen war, boi den zuglcich nationell dem Deutscbtbume am fernsten stebenden Rhiito-Ronianen und Dako-Ro" manen, bestand aucli die Sonderung der Unterworfenen von den germaniseben Herren am schiirfsten fort. Die Rhato-Romanen schiitzte zudem die Unzuganglich-kcit abgeschlossener Scitenthiiler des Hochgebirges, die Dako-Romanen das stele Sclnvanken der gothischen und gepidischen Herrschalt, welcbe durch andere das Land umtobende Stiimmc gehindert wurde, allzu leste Wurzeln zu schlagen. Obwohl das Boinaunsch und (lit1 limba romaneesca mancherlei Deutsches in sicli aufnahinen, verfolgten sie doch um s« ungestorter dic Balin ilirci- selbststiindigen Entwicklung, je melir sie durcli Zerreissung jedesZusammenhanges mitItalien und liom sichselbst iiberlassen blicben. Docli aucli die romanisirlen Keltcn, ob\volil den Deutsclien uationell viel naher stebend, verscliwandenkeineswegs sofort. Nocli Jabrhunderte spiiter kommen in den Urkunden Homani tributales, mansi latini, servi romanienses, vicus romaniscus vor, und selbst heutzutage erinnern Ortsnamen, \vie Auvvalchen, Seewalehen, Ein-walfthen, Strass\valclien, Wallendorf in Oesterreich oli der Enns, Walserfeld im Salzburgischeu mit dem benachbarten Wallersee u. a. an die Zeit, in welcher dic romanisirten Kelten vollkommen deutlieb unterscheidbar neben den llaiern wohnten. VValirend sicli so die Deutsclien im Bewusstsein ilirer starkcren Individualitiit .. risclic begniigten, die schwiichere der Walchen untervvorlen zu haben, und die Versehmel-zungvonderZeit erwarteten, besclileunigte das fortdauernde Viilkergedrange im ost-lichen Europa das Vorriicken der SI a ve 11 nacli dem NVcstcn. Als rastlos fleissige Bcbauer des Bodens erstritten sie sicli ihre neuen Wolmlauder nichl mit der Gewalt sicgreicber VValVen, sonderu fiilltcn geriiuscblos zucrst das verodete Flaclilaud mit vereinzelten Weilern und Dorfern, machten allmiilig aucli bober gelegene mcnschen-lecre Tbitler sicli zuni Eigentbume und drangen endlicb mit jugcndliclicr Riistigkeit in die einzelnen Tlieile des Hocbgebirges. Im alten Lande der Bojer ragtcu bald als die zahlreiclisten und macbtigsten unter den slavischen Einwanderern dic Ccchen liervor, \velche von ihren Sitzen in der Mitte Bolimens iiber die ringsum wohneiidcn kleinen Volkerscbafteu (Cliorwaten, Pšowaner, Lučaiier, Lutomiricer, Sedličaner Dudlebier) geboten. Verwandte Stiimme nahmen ihre Sitze im Flussgebicte der Marcli, wo sie sieh Mai,ch-Anwohner, Mii h r er, nannten, und brciteten sicli unter der allgemeinen Bezeiehnung der Sl o vak c n liings der Waag und Gran aus. In iilinlicher W eise biessen dic westpannonischen und norischen Slaven speciell Slove n e n; dic gebirgsbewohnendcn Zweige derselben eigneten sich bald aucli den Namen der Kor ut a ne r an, woraus der ueuere Name der Kiirntner hervorging. Bis zu den obcrosterreicbischen Scen und in den Pinzgau, bis zum Inn und den Drau-Quellen, bis nacli Istrien und Friaul erstreekten sicli ihre Niederlassungen, welche erst allmiilig von den Baiern iiber dic Traun und dieLienzer Klause, von den Lango-barden in das untere Gailthal und an den Isonzo zuriickgedraugt wurden; noch lieut-zntiigc erinnern daran nichtbloss Benennungen vonLocalitiiten — wie Gratz, Leoben, Zlap im Miillthale und seli r zahlreiche liings der Isel und ilirci' Nelienbiiche — son-dern aucli die Beifiigung des Wortes „Windiscli“ zu Ortsnamen in Gegenden, wo man gegenvviirtig kcine Slaven melir sieht, z. B. Windisch-Matrei, VVindisch-Blei-berg, Windisch-Garsten, Windisclidorf lici Haag, Windischlmeb im Innkreise u. a. m. Noch war die langobardisehe Besitznahme des Po- uud Etsch-Landes nicbt beendet, die Ausbreitung der bohmischcn, miihrischen, slovakiscbcn undkorutanischen Slaven erst im Flilsse, als die Steppenliinde r zwischenDonau und Tbe'ss schon wieder in dic Hiinde eines furchtbareu lleitervolkes fielen, der mongolisehen Ava- avisrh-iivu- VVaudcrang'. ren. Nacli Zcrstorung des Gepidenreichcs (ii(i7) geboten sie hald dcn Slaven, \vic einst die Hunnen den Deutschen, vorn schwarzen Meerc bis zur Ober-Elbe, und ver-wendelen dieselben schonungslos, das Gebiet der avarischen Herrscbaft bis z ur Enns und /.ur Adria zu erweitern, aul’ raschen Pliinderungsziigen die ungelieueren Schatze zu gewinnen, welcbe inuerbalb meilenweiter Umwallungen („Ringe“) aufge-hauft wurden, und den Sclirecken d-cs avarischen Namens bis an die Tliore von Con-stantinopel zu trageu. Aueli das Avarenreicli ubeclebte den gewaltigen Gross-Kban, den Eroberer Bajan, nicht; Cechen, Miihrer, die meisten Slovakcn und Korutaner fielen ab. Als cine vcrlasslicbc Griinzwehre gegen die A vare n rief der ost-romischc Kaiser selbst ganze slavisclie Volkcrscbaften, wclcbe den alten gemeinsamen Namen der Chor-watcn und Serben fur sicli beibebalten batten, aus Ost-Pannonien in das Land siidlich der Save; das Binncnland von Istrien und Dalmatien mit dem ost\varts an-slossenden ausgedehnten Gebiete, bis weit nacli Ober-Mosien binein, wurde um das Jahr OSO ibr volles selbslstiindiges Eigentbum. An der unteren Donau aber trat neuerdings ein sebon bisber vielfach genanntes Heitervolk, den im bolz- und metali-reicben Ural liausenden ugriseben Stiimmen entsprossen, das Volk der It ul ga reti. in den Vordergrund; ibnen gehorcbte aueli das alte trajanisebe Dakien, wabrend sie selbst in Untcr-Mosien allmiilig mit zablreicben untervvorlenen Slaven verscbmolzen und zu bulgariscben Slaven wurden. Die Rcste der Avaren vcrmiltelten seit der Einscbraukung ibres Reicbes aul' Ost-Noricum, Pannonien und das Theissland als riibrige Haudelsleute denVerkehr zwischen Orient und Occident; gegen die Angriffe der Raiern schiltzten sie sicli dureb planmassige Verodung des Landstriches an der Enns. Uri der Grome. Wieder ein Jahrbundert spiiter fritt, gleicli einem einsamen Sterne aus der Nacbt der Zeiten vor und nacli ilirn, der Franke Karl bervor, mit dessen Namen der Titel „des Grossen“ sicli im Munde aller neu-europaiseben Volker fast untrenn-bar verband. Die Eroberung des Langobardcn-Reiches, die ganzlicbe Vernicbtung des avarischen Gross-Klianats, die Unterwerfung der čechischen, miihrisch-slovaki-schen, chonvatisclien Slaven waren wesentliche Grundsteine zum Itaue des neuen Weltreiches, welchcm auch Istrien, die sclion von den letzten agilollingischen ller-zogen Baiern’s bezwungenen und bekehrten Korutaner und der kleine aul' den vene-tischen Inseln stets von den Langobarden unabhiingig gebliebcne Staat angebiirten. Niclit minder gross als Gesetzgeber und Regent crneuerte Karl in seiuer Person das abendlilndische Kaiserthum, dessen Krone ilirn am Weihnachtsfeste des Jahres 800 der Papst aufsetzte. I)fr Mngyare,i- Mit dem Staate komite Karl nicht auch die eigene Geistesgrosse aul' die fol- f.miiiiioii. gen(]en (Jlicder seiner Dynastie vererben ; das Reich \vurde vielfach getheilt, die kaum gegriindetc Ordnung unterlag dem Aufstreben der Lehens-Aristokratie, jede Granze uberschritten auswartige Feinde. Auf den Abfall der Cborwaten und die Aus-dehnung der bulgariscbenMaelit bis zur mittleren Donau und bis zum Matra-Gebirge folgte die Entstehung des grossmahriseben Reicbes, \vclches unter Rastislavv und Swatopluk an der Spitze eines Rundes siimnitlicher Elbc-Slaven stan d, einen 1’lieil Pannonierfs an sich riss umi der deutschen Linie derKarolinger die demiithig-sten Friedensvertrage abzwang. Die Thiitigkeit der Briider Kyri11 <>s und Methodios, Avelehc zuBulgaren und Mahrern dasChristenthum mit slavischer Liturgie, die kyril-liselie Schrift und die Anfange ciner Literatur brachten, galt auch der geistigen Entwicklung bcider Volker einen neuen eigentliiimliclieu Mittelpunct, der nach Conslantinopel stati nach Hom hiniibervvies. Da brachen im Jahre 8)>!J die von deu Ufern der VVolga stammenden, der ugrischen Viilker-Familie angphorenden, snmit auch den Finnen verwandten Magyaren, — durcli Bulgaren und Petschenegenaus Atel-Kiiz, dem Lande am untern Pruth und Seretli, verdriingt, — unter dem kiihnen Arpad durcli die nordostlichen Karpatcn-Piisse in das Tiefland an der Tlieiss. Pet-schenegen, Kumanen und andere Triimmer der osteuropiiischen. rastlos wogenden VVitnderviilker neltst einer griisseren Anzalil von Slaven russischen Stammes, dessen Angehorige zum Theile schon Irtllier das karpatische Waldgebirge iiberschritten hatten, kamen mit den Magyaren oder 1’olgten ihnen allmalig nach. Schon zvviilf •lahre spiiter geboten sie dem gesammten Lande bis zur March, Leilha und Draii, 'viihrend andere Genossen ihres Stammes, mit Chazaren geinischt, von Osten her in die transsilvanischen Hoch-Karpaten einbrachen und sicli an den Quellen der Maros und Al uta festsetzten. Zeitweisebreiteten die Magvaren ihre Herrschaft bis zur Enns aus, durchstreiften schonungslos verwilstend selbst die Alpenliinder, ja sie trugen durcli Baiern und Alemannien Brand und Mord bis iiber den Rliein und kehrten durcli die lombardischenEbenen nach der Tlieiss zuriick. Audi sie wiiren untergegangen gleich den Hunuen und Avaren. zumal das Erstarken des deutschen lteiches unter den grossartigen Konigen aus der siich-sischen J)ynastie, Heinricli 1. und Otto I.. ihren Waffeni'rfolgen cin rasches Ziel setzte. Aber in ihnen lebte ein anderer Sinn als in ihren Vorgangern; die Fiirsten •>us Arpad's Geschlechte fiihrten ih i* Volk und die mit ilim rascli verschmolzenen Schicksalsgenossen in den Kreis der christlich-europiiischen Gesittung ein. Schon >m,lahre 1000 erlangte Ste phan der lleilige die Konigskrone 1'iir „Ungarn“ und den Titel des apostolischen Kiinigs; Ladisla\v I., welcher die innere Organisation des Reiches vollendete, bereitete die Vereinigung Kroati(‘n’s mit Ungarn vor, wclche Koloman bald darauf durchfiihrte, so wie schon Stephan die magyarischen Hiiuptlinge Und das dakoromanisehe Volk jenseits des Waldgehirges iiberwaltigt lialte. Mit dem Sesshaft\verden der Magyaren schliesst die lange Iteilie grosser Volker- Viiikci-mfci rurd.s "anderungen ah und fixirt sich von selbst derZeitpunct, um die Volkertafel desHeiches J.°”w ""ol1 'vieder fiir den Seliluss des ersten nachchristlichen Jahrtausends zu entrollen. Liingst \varen die Lan go lta rd en, die nicht in einem bedeutenden Zahlen-verhiiltnisse zu der diehtgedriingten romanischen Bevolkerung ItalieiTs eimvanderten "ud der hohereu geisligen Bildung der letzteren bald unterlagen, wenigstens im "IVenen Flachlande und in deuStadten ganz zu Italiiinern geworden; da aber ltalien‘s Krone seil Otto 1. bleibend mit jener Deutschland's verbunden war, die Marken von Nerona und Acjuileja Theile des deutschenHerzogthums Karnten hildeten, dasGebiet von Trient gleichfalls als ein deutsches Fiirstenthum und Bestandtheil des Herzog-thums Baiern behandelt wurde, so land auch das deutsche Element einen kraftigen Anhaltspunct, we)ches scinen Fortbestand in griisseren Gruppen sicherte. UmBotzen stiessen die Langobarden mit dcn damals bereils zu einem einzigen Stamme ver-schmolzenen Sclnraben uud A lem a n ne n einerseits, mit den Ha i er n anderer-seits zusammen. Doch bestanden mitten unter den Deutschen aucb die RhiitO' Ro man en noeli in zienilicher Slarkc fort; selbst wo die griisserenOrte iind oflenen Thaler allmiilig ganz germanisirt \vurden, hafteten die romanischen Namen noch a11 Feldern uud Wie'sen, an Forsten und Feisen, anQuellen iind Biichen, an vereinzeitc*1 Gehoften. Gleieh den venctianisehen Inseln waren die istrischen und d a Ima tise licu Seestadte s tet.s in denllandeu der riimischen Bevolkerung geblieben, wenn sieli aucb innerhalb der Mauern mebrerer derselben slavische Gemeinden unter den italianisch Bedenden bildeten. Alsder letzte Scbein nomineller Abliangigkeit von Constantiniipd erlosch. trat neben Venedig besonders Kagusa machtig bervor, vviibrend die iibrigei' liandelsplatze den Kroaten Jahrgelder zablten. Das Biunenland von Niid-Dalmatien bis z ur MUndung der Cettina geli orle den Serben, jenes von Nord-Dalmatien, ferner das innere Istrien und das angriinzemb' Gebiet bis zur Kulpa, der oberen Save und unteren Drau sammt Sirtnien den ClioT' \vaten (Kroaten); aucb ausserbalb der Seestadte war die romanisirte illyriscbe lievolkerung Istrien’s und Dalmatien's ziemlicli zablreicb und fand namentlicb 111 jenen Emporien kriiftigende Stiitzpuncte. Von der oberen Save und Kulpa nordwiirts vvolmten die Slovencu, >IU*; etwas unsicherer Abgrauzung gegen die Deutschen nordwiirts der oberen Drau, sed die oberste Vervvaltung aller weltliclien und geistlieben Angelegenbeiten des Landes von Deutscben besorgt vvurde. Als Karl der Grosse die Avarenmacbt zertriimmerte, zog er iu die von ih'11 begriindete, fast mensehenleere Ost mark deutsebe Ansiedler bairiseben, schvva-biseben, frankiseben, selbst sachsisehen Stammes. Die Wiedererstebung der Ostmark nacli der magyariscben Uebertlutung war mit erneuter Zuwanderung deutseber Colonisten verbunden, we!cbe systematiscb dureb die umfangreiebsten Zugestand' nisse gewonnen oder dureb die oberbalb uud unterhall) der Enns mit Grundbesitz und Amtsge\valt reieh ausgestatteten geistliehen und vveltlieben Grossen Frankcn s und Baiern's dabin berufen \vurden. Da solebe Ansiedler abermals versebiedencu oberdeutseben Stiimmen angeborten, die Babenberger bald immer unabbiingiger von den bairiseben Herzogen die Mark „Oesterreicb“ vervvalteten, so sonderte sieli aucb der osterreiehische Zweig immer deutlieber vom bairiseben Stamme ab. Scbon seit dem Jabre 1043 bildete die Leitha den verbangnissvollen Grilu/*' sirom. Ungleieb mebr, als gcgen'viirtig, wogen die M agy are n damals den anderen Nationalitiiten ibres Reiebes vor, da nebst den wenigen theils um den Neusiedld See sessbafteu, theils im llot- und Staatsdienste boehangeselienen Deutschen und den Dako-Romancn mir ein kleiner Rest von Slovake n, fast ganz auf die Hoch-gebirgs-Strecken von Nord\vest-Ungarn besebriinkt, und jene Russen (seit dem Xb Jabrbunderte aucb scbon Ruthenen genannt) ersebeinen, welche im magjranscbeii Waffendienste bis in das 1’ressburger, VVieselburgcr, Oedenburger und Eisenburg01 Comilat vorgeschoben wurden, wiedenn liings der alten Griinzen Ungarn’s Timoron-taler, Baranyer, Veszprimer und Somogyer Comitate noch jetzt Ortsnamen, mit dem Worte „Orosz“ zusammengesetzt, hiiufig vorkommen. Auf die D ak o-Rom a n en aber, mit denen die Ruthenen sclion am rechten Ufer der obersten Theiss zusammeatrafen, lialte ungleich melir, als die unfeste und haufig erschiitterte Herrschaft der Gothen und Gepiden, der dritthalbhundertjahrige ziemlich ruhige Bestand der bulgariseb-slavischen Botmassigkeit eingewirkt, und z\var um so tiefgreifender, als einerseits rings um ihr Gebiet sclion zur Avaren-Zeit und naebher bis zum magyarischen Einbruche vorwiegend slavische Volker sesshaft geworden, andererseits die bulgariscben Slaven vorzugsweise bei der Christiani-sirung des Landes thatig gewesen waren. Die Dako-Romanen wurden allerdings nicht zu Slaven, nahmen aber in ihre Spraehe eine grosse Zalil slavischer Worter auf, um so melir, als sie noch in spaterer Zeit wiederliolt durcli Ankommlinge gleichen Stammes aus den Hauptsitzen der bulgariscben Slaven, aus den nocli immer un-ruliig be\vegten Nieder-Donaulandern, verstSrkt vvurden. DerMagyaren-Einbrucb batte den Znsammenbang derČecben und M ah r er mitConstantinopel zerrissen; die Herzoge aus demStamme derPfemysliden, welche beide Lander nunmelir vcreint belierrschten, scblossen sich desshalb an das deutsche Reich, fttr ihr Volk jetzt die einzige Stiitze der Weiter-Entwicklung cbristlicher Gesittung. Audi die polni s eh en Piasten erkannten tur die westlichen Tlieile ilires Gebietes, namentlich fiir das spatere Scblesien, deutsche Iloheit. Sclion war der russiscbe Staat von Kie\v machtig herangewachsen undkampfte nach Einverleibung des ostlichen Karpatenlandes mit Polen um den Besitz von Prze-myšl, Cervven und anderen Stadten, welche man eben desshalb červvenische Stiidte und das Land ostwarts des San Cerwena Bus, missverstandlich »Roth-Russland" nannte. Audi als daselbst nach der Auflosung des russischen Staates Theillursten aus Rurik’s Familie berrschten, rang mit dem Einflusse der Grossfiirsten in Kiew erfolgreich jener der polnisclien Konige. Um das Jahr 1100 erscheint als Gesammt-Name fiir die russischen Gebietstheile am oberen Dnjester zuerst der Name des Fiirstenthums Halicz (Galizien), so \vic sclion friiher am Bug dasTheilfUrstenthum Wl a d im ir (Lodomerien) sich erhoben batte. Seit dem Schlusse des XI. Jahrhunderts schied scharfer, als die Mundart, der kirchliche Glaube die Russen von den Polen, so wie die Serben von den Kroaten; das Schisma der griechischen Kirclie, \velchem sich Russen und Serben anschlossen, wirkte aber auch nicbt wenig dahin, sie von der geistigen Entvvicklung der abeud-landischen V6lkerwelt auszuscbliessen. III. Unter den Ereignissen, welche seit dem Schlusse des ersten nachchristlichen Jahrtausends auf die ethnographische Gestaltung der osterreichisch-ungrischen Monarchie den entscheidendsten Einfluss iibten, steht der en ge Zusammenhang des grossten Theiles derselben mit dem verjiingten romischen Reiche d e u t s c h e r N a t i o 11 oben aji. Vonlringen »les Deutnehtliums: a) in Tirol; k) in Karnton ; c) in Steierinnrk ; d) in Krnin ; Abgesehen von der goistigen Propaganda fiir das Deutschthum, als dem Aus-gangspuncte jeder Art hoherer Entwicklung, fand auch ein massenhaftes Vordringen deutscher Ansiedlungen in nicht-deutsche Landschaften Statt. Unter dem Schutze der Tri enter Bischofe, welche meist selbst deutscher Abkunft waren, ihres vorwiegend deutschen Hofes undLehensadels, sowie derGrafen von Tirol, der Herren des oberen Etschlandes, welche die weltliche Schirmvogtei des Bisthums tibten, an der Etscli alnvarts jedoch auch eigene Vesten imd Giiter erwarben, breiteten sicli deutsche Colonien schrittweise langs des Flusses bis zur Veroneser Klause aus, nahmen die umfangreiche Cultivirung der bisher wenig be-bauten Seitcnthaler, insbesondere am linken Ufer desHauptstromes, in Angriff, erfiill-ten die Valsugana und trafen an der Brenta, sowie in den veroneser und vicentiner Bergen, mit den Deutschen zusammen, \velche von Suden herauf durch die Italiiiner immer weiter zuriickgeschoben wurden. Nicht aus der Ferne berufen waren diese Ansiedler, sie gehiirten hauptsachlich dem bairisch-osterreichischen Stamme zu und schlossen sicli um so fester an die iibrigen Deutschen in Tirol. Auch im XV, Jahr-hunderte erscholl ein Schmerzensschrei aus Trient — der Wunscb, nicht vom deutschen Reiche und dem Lande Tirol getrennt zu werden. Seit das Kiirntner Herzogthum unausgesetzt von deutschen Familien ver-waltet, zuletzt von den bairischen Eppensteinern und den frankiselien Ortenhurgerii sogar erblich besessen wurde, grosse Landstrecken zur Dotation der Kirchen von Salzburg, Freising und Bamberg, sowie anderer kirehlicber Corporationen oder zur Ausstattung deutscher Adelsgescbleehter dienten, hoten sicli die verschiedensten Anlasse und die sichernden Bedingungen von selbst, um deutsche Ansiedler aus Baiern und Franken herbeizuziehen, vor denen die Slovenen theils siidwarts wichen, theils mit den Eimvanderern verschmolzen. So wie in Tirol, gehiirten auch in Karnten die Burgen der Ritterschaft, die Gewerbe der Stiidte und der Betrieb des Bergbaues zu den vorziiglichsten Stiitzpuncten des deutschen Elements. Die lange Abhiingigkeit der Marken an der Raab und San vom karntnerischen Herzogthume, die kirchliche Einflussnalime Salzburg'«, endlich die Vereinigung beider Marken zu einem eigenen Herzogthume unter den traungauischen Otakaren und seine vielfache immer engere Verbindung mit Oesterreicb zogen die gleichen Wirkungen in Steiermark nach sich; schon im XIII. .Tabrhunderte wohnten die Deutschen bis zur Drau hinab fast allein. Dass auch liier die zugewanderten Deutschen vorvviegend dem bairisch-osterreichischen Stamme angehorten, thut wohl die Ersetzung des Epitheton „Deutsch“ durch „Bairisch“ in gevvissen Ortsnamen dar. Die Bischofe von Brixen und Freising, sowie einzelne miichtige Adelsfamilien brachten nach ihren Besitzungen in Krain deutsche Landbebauer, Handwerker und Bei-gleute, meist aus derNachburschaft; doch erwuchsen dieselben nur hier und da zu griisseren Niederlassungen, wiihrend sie sich sonst meist unter den Slovenen ver-loren. Gegen das Ende des XIII. Jahrhunderts wurde das Gotscheer Laudchen den karntnerischen Ortenburgern zu Lehen gegeben; schon in der Halfte des XIVr. Jahrhunderts bestand in den hisher vvaldbedeckten Thiilern eine Anzahl deutscher Ortschaften, welche dem bairisch-dsterreicliischen Stamme, mit einer Beimischung von Schwaben und Franken, angehiirten. Endlich \virkten die Patriarchen von Aquileja und die Oralen von Gor z in °) ahulicher Weise am Isonzo, und nur die aulstrebende Macht Venedig's, welelies im XIV. Jabrliunderte seiue Macht aul’ dem Continente Ilalien’s bis nacli Roveredo aus-delmte und im XV. aucli die Nord- und Ostkiiste der Adria zu unterwerfen bemiiht war, erhielt in den Seestiidten und ilirer Nachbarschaft die Herrschaft des italiani— schen Volksthums aulrecht. Aber nicht bloss in denTerritorien deutscher Fiirsten breitcte sichdasDeutsch- r tlium machtig aus; dasselbe \var der Fali in dem Herzogthume und Kdnigreiebe der Premysliden. Ganz verschwunden vvaren die Deutschen aus Bobme 11 und Mahren obnehiii nicht, als die Lander slavisch wurden; selbst im Riesengebirge und den Sudelen behauptelen sie fortvvahrend denBesitz eines allerdings beschriink-ten Baumes, und die Ae.vte, welche das Erzgebirge und den Bobmervvald liehtelen, wurden mindestens ebenso fleissig von den deutschen Nachbarn aul’ der einen, als von den slavischen Landesbewohnern auf der anderen Seite gehandhabt. Aul' welt-licbem und geistlichem Wege \vanderte aber deutsches Wesen im XI. und XII. Jahr-liunderte aucli in das Innere Bdluuen’s ein; die Bischofe von Prag wurdeu grossten-tbeils deutschen Familien entnommen, die neu begriindeteu Kloster aus deutschen Ordenshiiuseru beselzt. Die Landesiursten wurden Vasallen deutscher Kdnige, ver-sc.hwagerten sich mil deutschen I)ynasten, nahmen an den lloftagen und Heerziigen der Salier und der Hohenstaulen Theil. Eben die tiichtigsten der Piemysliden he-gunstigten ammeisten die deutsche Colonisation als einen Haupthebel hoherer Ent-wicklung. Der erste Konig, VVratisla w 11., gab denDeutschen in Prag eine eigene municipale Organisation, und eben jenei' Premysl Otakar 11., vvelcher das natio-nelle Kdnigtbum zu einem Iriiher und spiiter nicht gesehenen Glanze erhob, lorderte machtiger, als irgend ein Vorganger, die deutsche Eiinvauderung, welche sich iiber Bbhmen und Mahren im grossartigsten Maassstabe ergoss und geschlossene deutsche Territorien selbst ausserhalb des mit deutschen Banderu unmittelbar zusammen-bangeuden, allmiilig aieder breiter gewordenen Griinzstreifens schuf; namenllich erhielten viele kbnigliche Stiidte deutsche Bevdlkerungen und Muuicipalrechte. Des „goldenen“ Kbnigs vielgewandter Kanzler, Bischof Bruno von Olrniitz, tbeille den Eifer des llerrschers lur deutsche Colonisation, er betrieb insbesondere die Ausiedbiugen im Kuhlandchen und im Gebiete von Holzenplotz. — Aul’ die Pfemjsliden folgte eine deutsche Dyuastie, jene der Lusemburger, im Besitze der bdhmiscben Lander, und verband mit demselben die deutsche KonigswUrde, die abendlandische Kaiserkrone; in Prag entstand die erste Univ ersitat Deutschland’s. Zum ersten Male in unseren Landern schwang das Hussitenthum die Brandfackel nationalen Hasses von Slaven gegen Deutsche; damals entzundete sie sich an der diisteren Flamme des religidsen Fanatismus, und der grauelvollste Kampi’ ver-driingte nicht nur das deutsche Element aus vielen bdhmischen Stadten, wo es (z. II. in Kuttenberg, Pilsen, Bcraun) bisher dem slavischen mindestens das Gleichgevvicht hiclt, sondern scharfte fiir die Zukunft auch das Gefiihl nationalen Statist. Mittheil. XV. Jahrg. 4. Ileft. 'Z iin Kuslcnlaude; m It ti hm e ii uiul Miihren ; Gegensalzes zwischen Čechen und Deutschen auf dem flachen Lande. Aelinlichen, aber viel geringeren Erfolg lialte die hussitisclie Zeil. in Miibren, welches aucli in der gewallsamen Unterbrechung seiner bisherigcn Entwicklung das Sehicksal B<>hmen's theilte. Alleiu ungeachtet dieser Reaction bestanden beide Elemente in der iievolke-rung Bohmen's und Miihren's lebenskraftig neben einander, als Bohincu und Miihren endlich mit dou deutschen llauptlandern unserer Monarchie unter demselben Herrscher vereinigt vvurden. gj iu I>;«s Troppauer Gebiet gehortc damals zu Miihren. Das eigcntliche S e h 1 e- s i e n aber mit Teschen und Neisse, mit Zatnr und Auschvvitz trennto sich im XII. und MII. .lahrhunderte allmiilig von Polen und ordnete sich immcr melir und mehr der IJeberlegenheit deutscher Bildung unter. Die mitdeutscben Ordensleuten besetz-tcn Kliister zogen meist zuerst zur Bebauung der i Imen geschenkten Giiter deutsebe Ansiedler herbei; die Fiirsten, durch Familienbande und politische Verhiiltiiisse an Deutscliland gekniipft, rielen Ibcils Colonisten als Bauern iu das Land, theils riium-ten sie ihuen Stadte ein oder liessen neue durch sie erricbten, der Adel lolgte diesem Beispiele nach und germanisirte sicli griisstentbeils selbst. i>) inKiiiii-Poicn-, Als nun die sclilesischen Herzoge wiederholt Krakau und Klein-Polen in Besitz nahmen, dehnte sich deutscher Eiutluss aucli dortbin aus zwischen den Jaliren 1230 und 1240 und wieder I2!>7 erliielt Krakau selbst deutsches Stadtrecht. Noch im XIII. Jabrbunderte entstanden Orte, vvie Landskron, Landshut, Griinberg, vvelchc zwar liingst ihre deutsche Beviilkeruiig verloren, aher noch durch die Namen •Lanczkorona, {iancut, Grybdw an den deutschen Ursprnng erinnern. Das polnische Konigthum \vurde von denletztenPiasten zu neuer Machi erboben, last in gleichern Verhaltnisse jedoch die Verleihung deutscher Muuicipalverfassungen an die Sladte und die Besiedelung des flachen Landes mit freien deutschen Colonisten massenhaft betrieben. Erst mit der Throngelangung der Jagjellonen begann in Polen, vorziiglieh auf Anregung des nationalen Adels, eine Beaction gegen das Deutschtlium, deren Wirkungen jedoch mir nach und nach bemerklich vvurden. 0 in ie„ Lincifin Was die Premysliden in Bohmen und Miihren, diT^ Piasten in Schlesien und h Polen, dasselbe that aucli eben die nationellste Djnaslie, jene der Arpaden, in Ungar n. Nicht bloss in der inneren Gestaltung des Staates huldigten sie dem geisti-gen Uebergewichte des Deutschtbums, sondern zogen aucli bei jedem sich bietenden Anlasse Deutsche in das Reich. So wurde der Granzstreifen, welchen die zum bai-risch-osterreichischen Stamme gehorigen Hienzen am Neusiedler See inne hatten, iinmer breiter, die Stadte Giins, Oedenburg, Eisenstadt, Rust, Pressburg besassen fast mir deutsebe Bevolkerung. Aus den Sudeten-Liindern und ilirer Nachbarschaft stromten die Einwanderer nach Ober-Ungarn, so dass sich fast zusammenbangende Ansiedlungen derselben liings der Hoch-Karpaten und ilirer sudlichen Ausliiufer durch die Comitate Trenčjn, Thurdcz, Ana, Liptau, Solil, Neutra, Bars, Hont, Neograd, Gomor, Zips bis an den Hernad und dariiber hiuaus erslreckten. Die Colo-nislcn kamen mit Pllug und Karst, mit Spinnrad und Wehestuhl, mit Hammer und Kelle, mit Schliigel und Eisen, und bildeten iiberall bluheude Mittelpuncte segens-reicher Entwicklungen. Schon bei (len Einvvanderungen in Nord-Bohmen, in Maliren und Schlesien waren hauptsachlich jene Mittel-Deutschen betlieiligt, welche sicli seit dem X. Jahr-hunderie schrittvveise iiber die friilier fast ganz slavisirten Lauder im Osten der Mi tlel Kihe bis zur Oderliin ergossen und als „S ud et enstam m“ allmiilig eineneigen-thiimlichen Typus annahmen. Denselben geborten auch die Ansiedler in Nord-Ungarn an. Im XII. und XIII. Jahrhunderte aber setzten Ereignisse, wie die furcht-bar \viederkehrenden Ueberscbwemmungen der Nordsee und der Einbrucb der Zuy-dersee, auch die meuschenreiche Beviilkerung Flandern‘s und des Nieder-Rheinlands in Bewegung. So kam es, dass auch die durch hiihere Cultur bervorragenden Flandrer und andere Nieder-Deutscbe sicli um die Ansiedlung in Ungarn bewarben. Geisa II. berief „Saxones“ und „Flandrenses“ neben den „Teutonicis“ in die oberungrischen Bergstiidte und in die Zips, und nalnn deutsche Ansiedler aller drei Zweige unter grossen Begiinstigungen in das transilvanische Hochland auf, welcbem sie nieht nur den vom mittelrheinisehen Siebengebirge cntlebntcn Namen S i e b e n h ii rge n 's gaben, soudern daselbst auch ein unzerstorbares Bollwerk hoherer Gesitlung gegen die Volkerfluten von Oslen h er bildeten. Liings der Karpalen fortziehend, kamen oberungrische Deutsche in das Niisner Land, in dessen Besitze sie sicli den anderen Siebenbiirger Deutschen anschlossen. Andreas II. schenkte dem deutschen Biiterorden das Burzenland; sclion nach einem Decennium musste er die Schenkung widerrufen, aber die deutschen Ansiedler, welchederOrdenherbeigezogen, blieben zuriick und trugen elien so zur Vertheidigung des Landes, wie zu seinem Aufbluhen durch Bodencultur, Industrie und Handel bei. Bela IV. und Stephan V. begiinstigten das Eindringen der Deutschen in Baab, Komora und Gran, in Steinam-anger, Veszprim und Stuhlweissenburg, in Neutra und Tirnau, in Ofen und Pest. Selbst Agram, Kreuz, Fiume und Zengg erhielten eine zahlrciche deutsche Beviilkerung. Den Platz der Arpaden nahm in Ungarn die glanzreiche Djnastie der Angio-vi ne n ein, vvelche sicli enge an die ijsterreichischen Habsburger schlossen und trotz ihrer siidlandischen Abstammung den deutschen Ansiedlungen mit besonderer Vor-liebe zugethan \varen. Aber auch der ganz nalionelle Matliias, Hunyad's ruhm-reicher Solin, durch seiue Familienverbindungen mit Italien viellach verflochteir, schiitzte und torderte das Deutschthum in Ungarn und in Siebenbiirgen; er rief Deutsche selbst in sein geliebtes Vissegrad. Sogar im Gebiete von Bagusa linden sicli Spuren siichsischer Niederlassungen, i) h, baimaticn. vvelche erst im XV. Jahrhunderte den osmanischen Einbruchen erlagen. Noch eine Einwanderung land vom \Yesten Irt nach Ungarn und Polen Statt. Juden in Poien Als die Kreuzfahrten begannen, \v a rte n sicli die ersten, last fii lir eri os e 11 Haufen der Streiter Christi namentlich in den Bheinlanden auf die J ude n, und iibten gegen die nach ihrer bauptsachlichsten Erwerbsthatigkeit nicht selten ver-hasst Gevvordenen, im Bule ungeheuern Beichlhums Stehenden die ruchlosesten Frevel. Hierdurch wurden Viele nach Bblimen, dann, als sie auch dort keinen Schutz fanden, nach Polen und Ungarn getrieben; in beiden Landern wurden sie selbst von den Konigen begiinstigt. Mongolen-Sturm. /igeuncr. Die Judenordnung Bela’s IV. wurde wiederholt, zuletzt uoch von Matliias Corvinus, erneuert; zwischenweilighalteaber auch inUngarneine Verfolgungder Juden stattgefunden, welclie die Anhaufung derselhen in Polen noch mehrbegunstigte, \voliin die in Deutschlaiul last stets gehetzten, nainentlich auch aus den osterreichischen Laudern wiederholt vertriebenen Genossen des mosaisclien Glaul)ens fortwahrend mit besonderer Vorliebe zogen, zumal Konig Kasimir der Grosse ilire Lage geselzlieli regelte. Die jagjellonischeReaction gegen das Deutschtbum warden Israeliten besonders forderlieli, weil Polen, eines eigentlicben Btirgerstands nun immer mehr ent-behrend, um so verlockender tur sie werden musste; dieses Moment war es, welebes sie besonders nacli Galizien zog. — Von Osten ber kamen zu jenen talmu-distischen Juden aus dem byzantinischen Reiche noch die Karaiten. Die Feinde, wider welche das erste Kreuzbeer auszog, die seldschukischen Tiirken, trugen durch Zerstiirung des a r m e 11 is c h e n lteichs auch ihrerseits zu einer Einvvanderung in die Lander oberhalb und unterhalb der Karpaten bei. Als wackere Krieger und riihrige Handelsleute 1'anden die Armenier bereitwillige Auf-nahme in den sudrussischen Furstenthiimern, insbesondere in Galizien. Die grossen Vorrechte, \velche sie dort erlangten, zogen haufige Nachvvanderer, nainentlich aus den unter tatarischein Joche schmachtendeu Theilen Siid Kussland’s, an sicli. Auch in Ungarn und Siebenbiirgen 1'anden sie Eingang. VVicderholt musste Bela's IV. als eines der vorziiglichsten Fiirderer fremder Einwanderung in Ungarn gedacht werden. An seinen Namen kniiplt sich niimlich die Erinnerung eines der ethnographiseh \vichtigsten Wendepuncte der ungri-schen Geschiehte. Der Einbruch der Mongolen verwandelte einen grossen Tlieil Ungarn's in eine blutiiberschwemmte Einiide; er traf besonders die Ebenen und den magyari-schen Volksstamm, dessen Zahlverhaltniss zu den librigen Nationalitaten um so mehr dadurcli geandert wurde, als dieser Stamm sich nicht durch Ilerauziehung von Stammgenossen zu ergiinzen vermochte, dieHerstellung desLandes also zugleich verstiirkte Aufnahme fremder Ansiedler 1'orderle. So gri 11' nicht nur die Ausbreitung der Deutschen miichtig um sich, sondern auch Itomanen und Slaven traten seilher viel bedeutenderhervor, als friiher, zumal jene von der unteren Donau, diese aus den Nord-Karpatenliindern verstarkt wurden; Bela IV. begiiustigte 1‘erner die Ansiedlung jener von der Niederdonau verdriingten K umanen, welclie nicht im Gefolge der Mongolen Ungarn wieder verlassen liatten, in eigenen Bezirken z\vischen der Donau und Theiss, in denen sie, gleieh den letzten Resten der Petschenegen, meist unter dem Namen der Jaszen (Pieilschiitzen), init magyarischer Plural-Endung J asz ok, daher auch Jazygier (ohne irgend einen Zusammenhang mit den sarmatischen Jazygiern) benannt, lebten. Im Gefolge der Mongolen waren endlich zum ersten Male die riithselhaften Wanderhorden der Zigeuner nach Europa gekomrnen; schon unter Bela IV. \vur-den sie in Ungarn gesehen, erhielten aber erst im XV. Jahrhunderte, in welchem sie, durch neue Schaaren verstarkt, auch alle Nachbarlander zahlreich heimsuchten, Privilegien und cine vollstandige Organisalion. Nocli auf ein anderes Land unserer Monarcbie wirkte der Mongolensturm Gal" zien’s. miiclitig ein. Er loste mit der Zartriimmerung dcs sclion seil eincm Jahrbunderte allmiilig verfalleneu Grossftirsteutlmms in Kiew auch Galizien und Lodomerien von dem Zusammenhange mit Russland gauzlich ah. Sclion war es zeitweilig in Abhiingigkeit von Ungarn gestanden, und wurde nun /mn Zankapfel zvvischen Ungarn, Polen und Litthauen, bis durcb den letzten piastischen Konig da.s gesammte Fiirstenthum Halicz und der grossere Theil von VVIadimir au Polen kam. Mit leblialtem Eifer wurde die Po I o n is ir u n g des Landes in Angri II' genom men. Der gros.se, zu einem betriichllicben Theile berrenlos gevvordene Grundbesitz iiberging in die Hiinde des polnischen oder polonisirten Adels, selbst niclit unbedeutende Einwanderungen polnischer Ansiedler fanden Stati, welche iu iliren Orten den sogenannten Klein- oder Rustical-Adel bil-deten; alles Miiglicbe gescbab, um die Ruthenen zur kalbolisehen Kircbe zn bekebren und die beim Scbisma verbarrenden von jedem politiscben Redile auszuschliessen. Diess veranlasste zahlreiche Auswanderungen, deren Ziel liiiupt— siichlich das nordostlicbe Ober-IJngarn bildete; aber aueli mit den von doit in die furcbtbar entviilkerten Thaler des obersten Prutb und Sereth, der Suczawa und Bistrit/ herabsteigenden ISomaiien zogen Ruthenen in dieselhen ein, und balfen das Furstenthum der Moldau begriinden. Da iibrigens die EbenenGalizien's, so wie jene des vvestlicb angriinzeiiden Klein-Polen’s durchdieunaufhorlicbenKampfeum iliren Besitz und durcb die baufigwieder-kehrenden Tataren-Einbruche stark verodet waren, sorgten die polnischen Kiinige niclit nur durcb Polen, sondern aucli durcb andere Ansiedler fiir ihre Neubelebung. So griindeten Sorben aus der Lausitz die Sladt (»orlice, Cechen Pilsno, eigentliche Serben Alt- und Neu-Sandec 11. s. I'.. letztere kamen auch nacli Lemberg. Tatarische Kriegsgefangene vvurden iu dem Stiidtchen Zaben und mehreren anderen Orten des v . Tarn6wer Kreises, zu Rutikovv im ZolkiewerKreiseu.s. w.angesiedelt. DieStadlKuty kam last ganz in die Hiinde der Armenier, in Tys'mienica, Stanislau, Lemberg bil-deten sie ansebnlicbe Gemeinden. IV. Nacli dem bisher Gesagten wiirde es ziemlicb leicbt sein, von den ethnogra-pbiseheu Verbiillnissen der osterreichiscb-iingriscben Liinder zu jener Zeil ein klares Bild zu gewinnen, in \velcher nacli dem Tage von Mohdcs die Kronen von Ungarn und Bolunen bleibend an die osterreicbisidien Habsburger gedichen. Seither wirkten vorzugsweise drei Ereignisse auf eine Umstaltung der etbno-grapbiscben Zustiinde: die Reformation und Gegenreformation vom XVJ. bis zum XVIII. Jabrhunderte; die gleichzeitige Osmanenherrscbaft iiber einen grossen Theil der ungrischen Liinder, und ihre Folgen; endlich die Gelangung Galizien’s und der I5ukowina an Oesterreich am Schlusse dcs XVIU. Jabrhunderts. Es ist liier niclit der Platz, die Gescbichte der Reformation und G e ge n- EtimograPi>i.che reformation in den osterreicbiscben, bohmischen und ungrischen Liindern zu Gi«uben«kiimpfe: recapituliren. Wenn man sich erinnert, dass in der Sladt Gratz um das Jahr 1590 die katholische Gemeinde last nur aus der erzherzoglichen Familie bestand, dass a) in Steierniurk, Kiirnten, Krain ; 1») in Oegtcrreieli, Bfiltraen, Mii lireu umi Schlesicn ; Oesterreich unter derEnns im Anfange desXVH. Jahrhundcrts nur mehr lunf katho-lische Mitglieder des Herrenstandes zabite, dass /ur sel hen Zeit vi er Fiinittheile des Laiules ob derEnns protestantisch waren, dass selbst in Tirol neben Lul;her's Lehren die extremsten Richtungen des Oalvinismus und des Wiedertautertlnims Eingang fanden, wenn man sicli an den Majestiitsbrief und die Delensoren, an Stcphan Bocs-kai und Betblen Gabor erinnert, und entgegenhalt, dass im beginnenden XVIII. Jahr-IiunderUi nur nocb ein Tbeil Schlesien’s, Ungarn und Siebenbiirgen die gesetzlich anerkannte Ausubung des evangeliscben BekenutnissCs besassen, so ist der Verlaut’ jenerBegebenheiten und die Machtigkeit des dadurch hervorgebraehten Urnschvvungs vollstiindig ebarakierisirt. Die Emigration aus Anlass der Gegenreformation begann in Steiermark, Kiirnten und Krain. Da die Slovenen (mil Ausnahme von ein paar griisseren Orten) dem katlioliscben Glauben Iren geblieben waren oder doeb leiclit zu demselben zurUckkehrten, so stellte der Adel und 1’iirgerstand deutscber Nationalitat das llaupl-Contingenl zu den Ausvvanderern, welche hiernacb lasi durchgehends zu dem gebildeteren und wohlhabenderen Tlieile der Bevolkerung gehiirten, so dass ibr Scbeiden jenen Liindern und ilirer Entwieklung eineu sebweren Sioss versetzte. Zu-nacbsl \vendete sicli die Auswanderung den Erzberzogthumern, Bobrnen und Miihren zu. Als aber auch hier nach den ersten Kiimpfen des dreissigjiihrigen Kriegs die Gegenrefonnation dureligelubrt wurde, wanderten aber 30.000protestantischeFami-lieu in fremde Liinder; die biirgerlicben Irugen ibren Gewerbfleiss nacb Sacbsen, Brandenburg u. s. \v., die adeligen versliirkten jedes Heer, das gegen Oesterreich stritt. Der griiuelvolle Krieg tral auch spaterhiu mit seinen Verwiistungen namentlieh Boh-inen, Miihren und das Nord-Donauland von Oesterreich unter der Enns; wenn man aber namentlieh in Bohmen von allen diesen Ereignissen die Haupt-Epocbe der Germanisirung ausgedebnter Gebietstbeile datiren will, so greift man weit iiber die Wahrheit hinaus. Die Cechen wurden allerdings durch jene Ereignisse insoterne harter betroffen, als sie einerseits die grosse Mehrzahl der Landesbewohner bildeten und im Allgemeinen die frucbtbarsten, den Verheerungen (namentlieh durch Kriegs-ereignisse) ainmeistenausgesetztenLandstriche inne hatten, andererseits die in ihren Heihen entstandenen Liicken nicht durch Stammgenossen aus anderen Liindern aus-zufiillen vermocbten, insbesondere ohne solehen Ersatz einen 'betracb*lichen Theil ibres grundbesitzenden Adels erloschen oder auswandern, die Liicken dessel-ben vielmebr mit Angehorigen der anderen deutsch-osterreichischen Liinder oder der westlichen katlioliscben Nachbargebiete sich ausfiillen sahen. Aber auch die alteinheimtschen Deutschen, durch deren Vermittlung der Protestantismus nach Bohmen gekommen war, blieben von den scbweren Heimsuchungen jener Zeit nicht verschont; auch ihre Wohnpliitze waren am Scblusse desKrieges verodet, auch von ibren Angehorigen war rnehr als ein Dritttheil durch Schwert und Seucben hinvveg-gerafft oder aus dem Lande vertrieben. Die naclmeisbaren Veranderungen in der Abgranzung des čecbiscben und des deutschen Gebietes in Bohmen zwisehen dem Anfange des XVII. Jabrhunderts und der Gegenwartsindjedenfalls weit minderbedeutend, als man mitunter glaubt. Eine ganz eigenlhiimliche ethnographische Umgestaltung kniipfte sich an die ej ■■> Tir«.i; liro] isclie Gegenreformation. Die Zeil, in welcher selbst cin grosser Theil der siiddeulschen Katholikcn aus kirchlichen Bttcksichten seine Bildung in Italien holte, italianische Missioniire mit dem tirolischen Volke in einjlussrciehe Beriihrung kamen, ilaliiinisclie Sprache am Hofe zu Innsbruck nnd lici den hohereu Stiinden Tirol’s viel-fach gebraucht wurdc, musste natiirlich dem wiilschen Elemente in Sud-Tirol, wel-cltes sclion seil dem Verfalle des deutschen Konigthums und dem Herandringen der venetianischen Macht wieder in den Vordergrund getreten war, gewaltigen Vorschub leisten; die bischiifliclie Curie von Trient, selbst ganz italianisch geworden, land in der Italianisirung ein wirksames Mittcl, jeden Zusammenhang der deutschen Orte mit ‘dem nieht-katbolischen Deutschland fiir :illc Zukunft zu zerreissen. Ausahnlichen Griinden arbciteten tlie Pricsterder Hrixcner und Churer Diocese aul die Vcrniehlung des spracblichen Zusammcnbanges des Vintscligaus und Obcrinnthals mit dem ealvi-nistischen Graubiindtcn bin, wic aueli aus polilischen Griinden Landesfiirsten und Adel cine spraeblicbe Schranke zwiscbcn Tirol und den biindtischen Kepubliken auf-zurichtcn wiinschten. Die rliato-romaniscbeSpraebe wurde alsonunmebr planmassig bckihupCl, so dass sie endlicb nur nocb in den abgelegensten Ilocbtbalern eine un-sichere Existenz zu tristcu vermochte. Ms das letzte Naebspiel der Wanderungen, welclie mit den Glaubenskampfen «i) i» sauimrg; zusainmcidiiingcn, ersebeint die vielbcsprocbene Emigration der 25.000 Salzbur-ger Proteslanten, welclie in den Jabren 1731 und 1732 ihr Vaterland verliessen, um in Sebwaben, den Niederlanden, Schwedeu und Nord-Amcrika, meist aber in Preussiseb-Lillhauen (z\vischen denFlussen Pregel undNiemen, namentlicbumGum-binnen), sich niederzulassen, und dureb Ansiedler aus dem Lande ob der Enns, aus Tirol und Scbwabcn nur uotluliirftig ersetzt vvurden. Ungarn und Siebcnburgen \vurden von den Wandernngcn aus Anlass der o « »up« <«d Kircbenspaltung irnGrossen wenig beriihrt; docbscbeint es, dass die protestantischen Hcidebauern sich dureb beimischc Verfolgungen zur Wanderung vom Bodensee an den Neusiedler Sce veranlassl saben, so wie deutsebe Wiedcrt3ufer aus Mabren, gleicb den vcrsprengten eeebischen Hussiten friiherer Tage, in Ober-Ungarn und bis nacli Siebcnburgen bin sesshaft wurden. /\ucli nIs im XVIII. Jabrbunderte, dureb die Salzburger Ereignisse aufgeregt, im Lande ob der Enns, in Ober-Steiermark undOber-Kiirnten wieder zablreicbeEvangelisebe hervortraten, wurden die entsebie-densteu dersclben nacb Siebenbiirgen verpflanzt. — Dennoch war die Zeit der zwcibundertjabrigen Religions- und Biirgerkriege eine selir verhangnissvolle fur die etbnographiscben Verbaltnisse, namentlicb Ungarn's. Die deutschen Bevol-kerungen Obcr-Ungarn’s wurden niimlieh von beiden kampfendenTbeilen proseribirt, von der kaiserlicbcn Partei als Protestantcn, von den Gcgenkiinigen als Deutsche und Bckenner der augsburgischen Confession. So iibersiedelten viele nacb Nieder-Ungarn, wo sie sich meist magyarisirten, oder in die nicht minder bart von kriegs-leiden heimgcsucbtcn Wohnstatten ibrer Stainmgenosseu in Siebcnburgen. Die ent-standenen Liicken \v urden in den Stadlen meist dureb armere magyarische Landedel-leute erganzt; bald entstanden Kiitnpfe zvvischen der magyariscben und deutschen Sichen l»urg«*a. ICimvniiderungtMi nudi Ungarn ete. im XV. — XVIII. Jahrhumlerte: a) «ler Sorlten, Kroateu umi Bul-g»ren; Partei, \velehe fiir Tokoli untl Rak6czy vvurden sie im Jahre 1090 inuerbalb der Griinzen des ungriscben Reiches aufgenommen. In kleinerenScbaaren kamen Rulgaren aus ilirer zeitvveise gleichfalls dureli osterreichische Waflfen eingenomrnenen Ileimat an der Nieder-Donau heriiber, um nielit wieder miter die osmanische Gewalt zu geratben. Im Jahre 1700 erhielten solclie Rulgaren VVohnsitze zu Alvincz in Siebenbiirgen, wo sie jedocli im Laule des XVIII. Jalirhunderts ibre iialionalen Eigentbiimliebkeiten grosstentheils verloren. Die bulgariscben Paulicianer fanden im Jabre 1737 zu Resenyo im Ranate eine neue Ileimat. Eine Anzalil anderer katbolischer Rulgaren, vvelcbe unter der iister reichischen Herrsehiift in der kleinen Walachei (meist als Handelsleute) gelebt liatten, wurde naeb dem Belgrader Frieden in das Banat aufgenommen, ilire Nieder-lassung Vinga unler dem Namen Maria-Theresiopel zu einem .privilegirten Markt-Ilecken erboben; andere Ubersiedelten aus Rulgarien unmittelbar im Jahre 1740 und nahmen ibre Sitze in den uiiwirthbareii Auslaufern und Sebluebten des Seminik um Krassova (Krasso). Endlich kamen auebReste der alba ni sebe n C1 e m e u t in er, vvelche von ilirer i>) ii«*r Aiban^aen; Ileimat in den albaniseb-serbischenGriinzgebirgen aus hiiebst ungliieklich fiirOester-reicb's Herrschaft im Siiden der Save gekampft liatten, als Fluclitlinge nachSirmien, wo sie zwei Diirfer nacbst Mitrovič anlegten. Den Platz fiir alle diese Ansiedler und noch fiir viele andere liatten die Ereig-nisse geschaffen. Ungleich uachlialtiger, als seiner Zeit der Mongolensturm, wirkte die osmanische Zwingberrschaft—mit nimmer rastendem Waffengebraucbe, namentlich in dem vorzugsvveise tur ein Land erschiipfenden kleinen Kriege, innigst verbunden—auf die Verminderung der Volkszabl inUngarn. Sie entblosste betrlicht— licbe und im boben Grade culturfahige, namentlich bisher nocli in magyarischen Handen befindlich gevvesene Landstriche von den Bevvohnern so sehr, dass nach Ab-sehiittelung des driickenden Joches fremde Kriifte herbeigezogen werden mussten, um in den Einoden ein neues Leben zu grunden. Viele grosse Grundbesitzer siedelten mit besonderer Vorliebe die fleissigen s I o v a k i s c li e n Gebirgsbauern in Nieder-Ungarn an; besonders thaten diess die Erzbisehiife und Rischofe, aber aucli viele adelige Familien. In den Comitaten Sza-bolcs, Neograd, Gran, Komorn, Pest, Rekes wurden sie theils allein, theils mit Magyaren und Deutschen colonisirt und i tickten sporadisch, nmentiieb durcli Dienst- «) voraehiodener roinanisclier St it m -mo mul «ler Arni e ni or ; tl) der Deulsehen. verhiiltnisse, auch in ilie altbestandenen grosseren Ort« ein. Krst nach der lliilft« d«s XVIII. Jahrhund«rts kameri die Slovaken Itis in die Bacska mul das Temeser Banat nnd stellten so eine zweite Vcrbindungslinie z\vischen Nord- und Siid-Slaven mitten durcli Ungarn her. Aber sellisl in der alten Heimat riickten di« Slovaken nach dem Hiigellandc und nach den Flachen arn Fusse desselben vor; Ruthenen und Komane n folgten in Ost-Ungarn diesem Beispiele. Auf demhochst culturfahigen Boden des Banats entstanden sogar einige frau-z osi seli eColonien, indem aus Anhanglichkeit an das alte Herzogshaus franziisische Lothringer di« Orte St. Hubert, Cbarleville und Solleur in der Nahe von Gross-Kikinda bcgriinden halfen, abcrsicb allmalig ganz germanisirten. Ebenso wurde Mercy-dorl' urspriinglich von Italianern, Neu-Barcellona von Spaniern besetzt. Die Armenicr wurden mit grossen Privilegien in den siebenbiirgischen Stadten Elisa-bethstadt und Arinenierstadt (Szamos-Ujvar) untcrgebracht, sporadisch wurdcn si« in andcren si«b«iibiirgisclien Orteu sesshaft; eine kleine Gemeind« bildete sich in Neusatz. Allein im grossten Maasstabc wurde die deutsche Colonisation in AngrilT genommen. Deutsche aus dem oberrhcinischcn und IViinkischen Kreise, sogenannte „Schwaben“, wurden schon von den siegreichenF«ldherren, vvelche Ungarn vom osmaniscben Joebe belreiten und zum Loline ihrer Tliaten auch ausgedehnten Grundbesitz crhielten, sofort ausersehen, zunachst langs d«r Mittel-Donau neue CulIur zu begriinden. Si« zogen in Ofen und Pest ein, siedelten sicli im Bakonyer VValde und Vertcs-Gcbirge, auf der lusel Csepel und bciden gegcuilberliegenden Ufem au, kamen massenhaft bis in di« Comitate Tolna und Barauya. In vielen kleinen Ansiedlungen breiteten sie sich auf geisllichen und weltlichen Herrschaften bis nach dem ustlichcn Ober-Ungarn aus und gelangten selbst nach Siebenbiirgen, wo sie unter dem Niimen der „Landler“ von den liingst einlieimischen „ S a c h-sen“ untersehieden wurden und eine Z«il lang Verstiirkungen nicht bloss aus Ober-Oesterreieh, Steiermark und Karnten, sondcrn auch aus Badeu, aus dem Breisgau und den anderen osterreichischen Vorlandcn erhielten. Mit besonderem Eifer betrieben Maria Theresia und Joseph II. die Colo-nisirung der Uacska und des Banats, von denen ein grosser Tlieil Staatsgut vvar. Die Aufhebung des Militargranz-lnstituts tur das Banat und die Erneuerung der Comilats-Verfassuug fur Toronlal, Temes und Krasso hatte uberdiess die Uiizulrie-denheit der daselbst wohuendcn Serben erregt, von denen ein betriiclitlicher Tlieil im Jahre 1751 nach Russland auswanderte umi sich im Gouvcrncment Jekaterinoslavv (Neu-Serbicn) niederliess. Obwohl theilsandere Serben, theilsRomanen und Magyaren in die oflfen geworden«n Pliitz« einriickten, richlete die Regierung ihre besondere Aufmerksamkeit auf die Heranziehung deutscher Ansiedler. Gleicb nach dem Hubertsburger Frieden ertlossen Anordnungen, um sowohl di« bei der stark reducirten Annce dienstlos vverdendenLeute als auch Colonisten aus dem deutschen Reiche, namentlich aus den stark bevolkerten Oberrhein-Landern, zu gewinnen. Besitz von Haus und Feld sammt Fundua instructus, mehrjahrige Steuer- freilieit, unentgeltliche Anweisung von Han- und Rrennholz wurden schon in dem ersten Colonisations-Patente (vom ‘iii. Februar I7G3) verheissen, das Unterthanig-keits-VerhiiUniss auf deu neu zn iiesiedelnden Kron- mul Cameralgiitern in selir bil-liger Wei.se geordnet, fiir Seelsorge, Unterricht, SanitaLsptlegc die vvirksamste Vorsorge getroflen. Invaliden wurden mittelstPriimien zur Ansiedlung bewogen, eine eigene Colonisations-Commission aufgestellt, nnd derselben Commissare in Ulm, Kolu, Frankfurt, Sclnveinfurt nnd Regensburg unlergeordnet, selbst Reisekosten-Bei-trage fiir die Eiuwauderer bewilligt. So stroulten in den Jahren 17(53 bis 1771 iiber 20.000 (meist katholische) Deutsche naeb dem Ranate, eben so viele (zu betraclitlichein Tbeile Akatlioliken) nach der Bacska nnd nach anderen Tlieilen Ungarn’s; selbst vermiigliche Familien fehlten unterdenEimvanderern nicbt. Nicbl nur entstanden gegen hundert neue Ortscbaften, sondern aueli die bestelienden wurden ansehnlich vergrossert nnd zu rascbem Auf-bliiben gebracht; Steppen, Sumpfe, Sandbiigel verwandelten sicli in iippige Ge-treidefelder, Canalisirungen wurden tlieils zur Trockenlegung von Morasten, theils zur Erleichterung des Verkehres vorgenommen. Im Ja brc 1771 sehraukte Maria Tberesia die Uebersiedlungen auf Staats-kosten ein, so dass nur ausnahmsvveise noch unvermiigliche Colonistenaufgenommen \verden durften. Nacbdem aber nun die Eimvanderung stoekte, erliess Josepb II. am 21. September 1782 ein neues Einwanderungs-Patent, vvelches nebst den friiher gewiihrten Vortlieilen nocli volle Gewissens- und Religionsfreibeit, volle Entscbiidi-gung der Reisekosten von Wien bis zum Ansiedlungsorte und theilweise Nacbsicbt der Militarpflicht anbot und zur Beseitigung der Besorgnisse wegen ungesuuder Lage mancber Orte die Aidage von Spitiilern und Bestellung von Aerzten anordnete. Bis zum Jabre 178(5 zogen abermals gegen 40.000 Reichs-Einwanderer nach den ungrischen Laridern, vorzugs\veise nach der Bacska, so dass im Miirz 1787 die Colonisation auf den Cameralgiitern fiir beendet erklart werden konnte, nacbdem von MariaTheresia 3,000.000 tl., vonJoseph II. 4,000.000 II. aus Staatsmitteln darauf verwendet worden waren. Ungeachtet scither last alle speciell gebotenen Vortlieile aufhorten, fanden Colonisntioncii des immer noch vereinzelte deutsche Ansiedlungen Statt. Die Kriegs-Ereignisse am XIX Bhcine, die zeitweise Trennung ganzer Provinzen (namentlicb Tirol’s und der illj ri-schen Provinzen) von Oesterreicb, deren Bewohner am Herrscherhause bingen, im Beginne des XIX. Jahrhunderts, die Uebervolkerung inBaden und Wurtemberg und tbeiKveise materielle Notb als Folge derselben auch noch spitlerhin, wirkten auf solche Einwanderungen ein, die aber selbst in ihrer Summe bedeutungslos blieben. Die jiingsten Colonisationen dieser A rt veranlasste Pfarrer Bolh, auf dessen Einladung gegen 1.1500 Wflrtemberger im Jabre 184(5 in das Sachsenland iiber-siedelten, und der Fabricant Liebieg, welcher nach der Glashiitte Schwarzwald und ihrer Umgebung im Jabre 18SI5 Arbeiterfamilien aus Deulscb-Biibmen ver-pflanzte. In den Jahren 1823 und 1824 beschloss dei Hofkriogsrath, indenTbalgegenden des serbisch-romanischen Regimentsbezirks C e eh en aus demFIbethale anzusiedeln, l>eulsolie ImigcMi in welche dalieim mit vieler Noth zu kiimpfen liatten. Bis ziim Jalire 1830 iibersiedelten etwa 3.S00 Personen in vierzehn neu begriindete und cin paar iiltere Orte und er-vvarben sich durcb ihren Fleiss allmalig eine gesicberle Existenz. Audi in den St. Georger und den Kreuzer Begimentsbezirk vvurden solche Ansiedler, gleichfalls rnit liingerer Steuerfreiheit, aufgenommen. Endlich vvurden in den Jaliren 1840bis 1847 Tabakpflanzer-Colonien, meisl von Magyai,en der niirdliclien Comitate, auI' den Cameralgiitern nachst Arad errichtet, um dem Finanz-Aerar die regelmassige Einlosung von Tabak zu anstiin-digen Preisen zu sichern. Die Colonisten schlossen mit den Cameral-Aerar Pacht-vertriige unler selir gunstigen Bedingungen und nabmen rascb ein erfreulicbes Ge-deihen. Die Einluhrung des Tabak-Monopols in den Landern der ungrischen Krone machte eine weitere Fortsetzung dieser Colonisationen uberflttssig. Selir scbwacb beviilkert waren aucli Galizien und die Bukowina, als sie unler iisterreichisehe Botmassigkeit kamen. Joseph II. erliess dessbalb seit dem Patente vom 17 September 1781 eine Reibe von Verordnungen, um die Einuan-derung fremder Ansiedler und ilire Colouisirung namentlicb auf den galizischen Staatsliindereienzu befordern. Alle solcben Einwanderer emptingen, sobald sie Galizien betraten, Beisegeld, wurden vorliiulig aul Staatskosten bequartiert, die Diirftigen auch verpflegt; am Platze der Colouisirung erbielt jede Bauernfamilie ein Haus mit Nebcngebiiuden, dann ein enlsprecbendes Ausinaass von Grundstuekeu, endlich Vieb und Fundm imtructu.H,.jedi' llandvverker-Familie einen Bauplalz mit einigen Grund-stiicken, das erforderliebe liaubolz. das Meisterreebt ibres Gevverbes und Geldvor-sebusse zum Betriebe desselben, so\vie zum Ankaufe der sonsligen Baumaterialien. Fiir Seelsorge und Sehule leistete der Staat die erforderliebe Beibilie. Nebst melir-jabriger Steuerfreibeit genossen die Ansiedler auch zeit\veise Naehsicht der Boboten und der Militarpflichtigkeit. Bis zum Jalire 1787 waren gegen 12.000 Ansiedler, meisl aus den Oberrhein-Liindern, nach Galizien geslriimt, und liatten iiber 100 ueue Ortschalten begrundet. Die beviilkertsten derselben entstanden in den Kreisen Sarnbor (namentlieli auf dem Territorium von Drohobycz), Bzeszdw (vorzuglieb in seinem uordlichsten Tlieile), v Lemberg,Zofkiew undSanok(insbesondere nachstDobromil); viele, aber minder be-viilkerte Niederlassungen bildeten sicli in den Kreisen Sandec (liings des Poprad und Dunajee) und Bochnia (auf dem Territorium von Niepolomice); von einiger Be-deutung waren endlich die deutschen Ansiedlungen auf der Herrschalt Jaworow im Przemysler Kreise und in den Salinen-Orten des Stryer Kreises. Erst etwas spater breiteten sich die deutschen Ansiedlungen naeli den Kreisen Brzežan, Zloczdw, Tar-nopol und Stanislau aus, ohne liier eine besondere Bedeutung zu erlangen. Der Staatssehatz wendete etwa 2,000.000 11. fiir die Ausiedlung dieser „Schwahen“ auf. Unter den Deutschen, vvelebe sicli bei der Reichs-Commission fiir die Ansied-lung in Galizien meldeten, waren jene Mennoniten, die mit besonderer kaiser-lieber Bewilligung und voller Befreiung vom Kriegsdienste aufder Cameralherrscbaft Szczerzec und dem Fondsgute Nižankovice Aufnahme fanden, dort Einsiedel und Rosenberg, liicr Falkenstein griindeten, spaterhin sicli, wiewohl mir vereinzelt, selbst liber die benachbarten Orte verbreiteten. In der Bukowina grundete Joseph II. nicht bloss deutsche Niederlassungen ,1« auf Cameralgiiteru, sondern nahm, um das last menschenleere, von meilenvveiten ' Urwiildern bedeckte Laud rasch zu cultiviren, auch andere Nationalitatenbereitvvillig darin auf. Die l iinfzigjahrige Recrutirungslreiheit zog das massenweise Einstromen der Rutben eii aus den angranzenden galizischen Kreisen mul «ler Marmaros nacli sich. — Sclion wahrend die.Abtretung derBukowina an Oesterreich in der Scbvvebe war, waren Gross-Russen in das Laud gekommen; sie gehorteu zu den in Russland heftiger Verfolgung ausgesetzten Staro\verzen, welche zuerst nur im Wider-streben gegen die Verbesserung der entstellten litnrgischen Biicher und gegen ilieAb-sehaffung der auf solehen beruhenden Missbriiuche der riissisch-orthodoxen Kirclie leindlicli entgegenstandeu, danndurcb unbedeutende Aeusserlichkeiten, giinzIieheBil-dungslosigkeit und Aberglauben sich von ihr immer mehrschieden, endliehmitiinsterer Sclnvarmerei und erbitterteniFaiialismus an der Seite der a11russischen Partei gegen alle Neuerungen der Ozare in der Kirclie und im Staate ankampften. Unlcr iliren zahlreiehen Secten grundete eine der miudest ianatischen, dic nacli ilircu: Stifter Philipp dem Wilstenlieiligen (pustomauit) Philipponen, Philipp»waiier oder L i ppo-waner liiess, im Jahre 1774 das Dorf Klimoutz, im Jalire 1777 Lippoweni, und erlangte im Jahre 1783 vom Kaiser Joseph II. fiir 60 bisher am sclnvarzen Meere angesiedelte Familien dic Ansiedlung in Fontina alba (Bjela Kiernica) mit voll-standiger Cultusfreiheit, wie solehe den Klimoutzern schon unter der inol-dauischen Regierung zustand, und Schulz fiir ilirc Hicrarchie. Andcre Glaubens-genossen, mitunlerwohlauchDeserteurs und aus sonstigen unlauteren Motiven Fliich-tige, ubersicdeltcn scithcr wiedcrholt unmitlelbar aus liussland in die Bukovvina. — Magyaren, v oni Stammc der Szekler, deren Alinen einst aus Siebenbiirgen nacli der Moldau gezogen vvaren, bevolkcrten fiinf eigens fiir sie crrichtctc Diirler der Bukowina. Da das Landchen noch Jahrzehnte lang dasEldurado Iremden Unternehmungs-geistes bildete, so entstanden nicht nur in den Monlan-Districten des Siidwestens Ansiedlungen von Siebenbiirger Sachsen und Griindnern, sondern auch Salzwerke und Glasliutten wurden meist durch deutsche Hiiude inBenegung gesetzt. Noch hiiuliger, als anders\vo, blieben verabschiedete Soldaten oder die Familien d e u t s c h e r, čecliischer, p o 1 n i s c h c r Beamten im Lande und trugen zu der buutcn Mischung seiner BevSlkerung lici. Dic Armenier, schon friiher dem Lande nicht fremd, verstarkten sich durch galizische Stammgenossen; zahlreich wanderten Is rae I i t en ein, besouders seit ilire Lage in den angranzenden russischen Provinzen cine vielfach gedrucklc vvurde. Noch in den ersten Jahren des fiinften Decennium’s unseres Jahrhuuderts wurden Deutsche aus Nord-Biihmen und Slovake n aus Ober-Ungarn zur Grundung mehrerer Ortschalten berheigerufen. Wir haben dieGegenvvart crreicht. Spater, als in eiuem andereu curopaiscben schiu.i. Staate, haben die verschiedenartigen Mensehengruppen in der ostcrreichisch-unga- rischen Mnnarcliie IV,sle Sitze gevvonnen. Nur wenn die Regieruiig, selbst im Sturme ausserer Bedrangiiisse, um so mehr in den langen Tageu des Fiiedens, naehdrucklich und consequent da rani' hinarbeitete, vermochte sie dic fremdartigen Elemente miter dem ausgleichonden Einflusse hoherer materieller, intellectueller und politiseber Oultur einander naber zn bringen. Was VVunder, wenn boi dem Mangel einer der-artigen Tbiitigkeit die von Aussen bereingetragene Botschaft vom Naben eiues rialionaleii Millenuiums an der Grmi d les te des Reiches riitlelte! Danim ist es doppelt niitliig, nelist dem Werden aucb den Bestand seiner nationalen Gliederung sebarf in das Auge /,u fassen, um die Forderungen der Gegenwart und Zukunft zu erkennen und zu wiirdigen. H. hir Volkssliiniiiir y der tfslcrrelcliisch- . .. . . ... liiigrisciirn Mnnnr- Brucke zwischeu cleiii historisclien und dem geographisch-stutislisohen diif m der ec«™- Tlieile vorliegender Erorterungen muss notbwendig eine Uutersuchung bilden, welche durch die neuesten Bestrebungen auf dem Gebiete der Volkszahlungs-Gesetzgebung selir stark in den Vordergrund getreten ist, — die Frage: ob es moglicb sei, bei der Volksziihlung auch die Nationalitaten zu ermitteln. Notiuuaiitiit kein DieTheorie der Volksziihlung bat sieb allmiilig dabin festgestellt, dass alle Daten EnliiViiilrlir!i. derselben i n d i v i d u e 11 e r h e b b a r und i n d i v i d u e 11 c o n t r o 11 i r h a r sein miissen, d. h. dass derGeziiblte in der Lage sein muss, auf die gestellten Fragen eine positive Antwort. zu geben, und der Ziibleude sich in der Lage befinden muss, die Riebtig-keit oderUnricbtigkeit der Antvvort obne vveitwendigeUntersucbungen zu constatiren. Die Frage lautet also mit anderen Worten so: Ist die Nationalitiit eines Individuums dureb ein greiibaresKriterium festzustellen, durch einsolcbes, velcbes zugleieb dem Zablenden die Miigiicbkeit gibi, iiber die Ricbtigkeit oder Unricbtigkeit derAngaben des Geziiblten ein Urtbeil zu 1'allen? Am leichtesten gebt uber diesen Punct die franzosische Statistik binweg, indem sie jeden dem franzosischen Sla a ts v e r b a n d e Angeborigen auch der nach diesem Staate benannten Nationalitiit zurecbuet. — Die Unmiiglicbkeit, diese Tbeorie zu adopliren, liegt auf der Hand. Wenn man selbst davon abseheu wollte, dass ein VVecbsel der Staatsangebčirigkeit, das freiwillige oder unlreivviliige Scheiden aus dem einen Verbande und das freiwillige oder unfreiwillige Eintreten in den anderen, moglicb ist, obne einen gleichen Tauscb der Nationalitiit iu sieb zu scbliessen (wie z. 1$. die Savoyarden gewiss nicht erst im Jahre 1800 zu Franzosen wurden), so miisste man in iiuserst bedeuklicbe Conset|uenzen geratben, sobald man jenes Kriterium etwa auf Nationalitaten an-wenden wollte, denen zufolge der politisebeu Conjuncturen kein specieller Staat mehr zugetbeilt isl. Lange genug war Italien nur ein geograpbischer Begriff, und ist Deutscbland seit den Tagen von Koniggratz und Prag et\vas anderes? Umi unser Oesterreicb ? Isl es nicht ein Gebiet der buntesten Volkermischung, einGebiet, auf welchem die vier europaischen Hauptviilker, Romanen, Deutsche, Slaven und Finnen, umi nicht, etwa bloss in eiuzelnen Bruchtheilen, sondern in grossen Massen sieb begegnen, auf deren Vereiuigung die Grundfeslen des Staatsgebiiudes ruhen? Eben so wenig, als die Staatsangehiirigkeit, kanu die Land esangehiirig-ki t, die B e z i rk sa 11 geli o r i gkei t, die Or tsa n geli iirigke i t eines Individuuma liier den Aussehlag geben. liei der raschen Beweglichkeit der Bevolkerungen imserer Tage, einer Beweglichkeit, die noeli weitaus ihrc Griinzen iiichi erreieht hat, kana nicht jede zufiillig eben in einem gewisseu Orle sich aufhallende oder vielleiclit nieht ininder zufallig daselhst geborene Person ohne Weiteres der Nalio-nalitat zugerechnet werden, welcher die Mehrzahl der Bevolkerung angehorl. Leben derin nieht aucli in Wien, abgesehen vom Militiir, neben 450.000 Deutschen elwa 100.000 Angohiirige der slavischen Nalionaliliit, 20.000Magyaren, 20.000 Italiiiner, Fran/osen mul andere Homanen und liber 30.000 lsraeliten? In allen Grossstiidten, ja selbst in vielen anderen Industrial-Orten gehiirt melir als die Hallle der lactischen Bevolkerung nieht znr eigentlieh heinuilhereehtigten, ortszustiindigen, sondern zn jeuer tluetuirenden, deren Natioualitiit sonaeli als eineinitdem zulalligen Aulenthalte forlvviihrend weehselnde angesehen werden miisste. Gelit man nun einen Sehritt weiter und sueht naeh einem anderen greifbaren Kriterium der Natioualitiit eines ludividuums, so konnte mau versucbt sein, in der Gesammtheit oder in einer grosseren Zalil hervorragender E i ge n t h ii m I i c h ke i te n des ausseren Volkslebens ein solches zu finden. Bezuglieh dieses Punctes darf man vor Allem nicht verkennen, dass bei deni stets euger sieli kniipfenden Verkehre der Viilker und Staaten keine Nation sich von allen anderen in der Entwicklung ilirer Lebensformen vollig abzusondern in der Lnge ist, dass vielmehr die Ausgleichung dureh ganzliche oder theilweise Uebertra-gung ungeanderter oder wenig geanderter Verhaltnisse von der einen znr anderen taglich grossere Fortschritte macht. Selbst der Ladiner des einsamen Grčidener Thales, der seine Schnitzvvaaren, die Ladinerin, vvelehe ihre Spitzen in alle angran-zenden Liiuder trug, lernten vielfach deutsch denken, olnvohl sie noch romanisch sprechen; die seit 18iiG in das Thal fuhrende Strasse, die seit 1867 an seinem Eingange bestehende Eisenbahn-Stalion bezeichnen eben so viele Stadien in der Umformung aller ausseren LebensverhUltnisse des merkwiirdigen Thales, eines geognostischen und ethnographischen Triiinmerbodens seltener Ari. Wollte man aber aueli auf diesen Umstand das Hauptgewicht nieht legen, so vermag man gewiss k e i n e einzelne Biehtung der ausseren Lebensformen aufzufinden, in weleher das unfehlbare Kennzeichen einer Nalionaliliit liegen wurde. Die Fonnen der politischen Existenz und Berechtigung, die Gliederung vonStiinden oder Gesell-sehafts-Classen, die Art und Weise des Familienlebens, die Aeusserungen des Rechtsbewusstseius, die Volksgebriiuehe und Gewolinheiten in Hetrell' der Woh-nung, Kleidung und Nahrung, die Bichtungen der materiellen und geistigen Thiitig-keit unterliegen niclit bloss nationalen, sondern aueli maneherlei anderen, selir haufig ganz localen undtemporarenEinflussen, vvelehe keinerlei nationalen Charakter an sich tragen. Die deulschen Ansiedler »les XVIII. und XIX. Jahrhuuderts haben in Ungarn und Siebenbiirgen jene municipaleSelbststiindigkeit nie besessen, welche von vielen Colonisten des XII. und XIII. Jahrhuuderts bis zur Gegeuwart behauptet \vui de. Der Kroate ist theihveise durch staatliche und militarische Einrichtungen bei der Sitle der Haus-Communion erhalten worden, tbeilvveise hal er dieselbe mit einer rationelleren Bewirtbscliaftungsweise vertauscht. Volksgebraucbe, Nahrungsmittel, Gewiinder, Material und Bauart der Miluser wecliseln selbst in unsercn gewiss treu an alt-vaterlicher Sitte festhaltenderiAlpen niclit selten vonTlial zuThal, sie sind aber dort so locni, dass sie seit Jahrtausenden vou den verschiedensten Nationalitaten gleich-miissig beibehalten wurden; und in den Stiidten, \ver sucbtgewobiilich eilriger solelie Aeusserlicbkeiten z ur Schau zu tragen, als einFremd-Nationaler, der sicb alsCecbe, Pole oder Magyar gebiirdet? Ltie Produclionsfahigkeit des Bodens, das Vorbanden-sein der Wasserkraf’t und anderer 11 ilismittel der Industrie, die Zugiingliebkeit von Aussen lier, bildungslreundlicbe oder bildungsfeindliche Tendenzen leitender Ge-vvalten baben nicht selten viel miicbtiger aul' inaterielle und geistige Entvvicklung eingewirkt, als die Nationalitat. Sellist der Zigeuner lernte in Siebenbiirgen dem unbezwiuglicheii Wandertriebe widersteben, selbst der dureli tausendjiibrige Be-scbrankungen auf eiuen einzigen Lebensvveg getriebene Israelite lernte nacb dem Fallen jener Sehranken bereits iiberall aueh andere Bahnen betreten. Aber vielleicbt liegt das vielgesucbte Kriterium in dem pbysiscben G e-priige, welcbes dem Individuum aulgedriickt erscbeint? Mag man aber Kiirper-griisse, Schiidelbau oder sonst etwas in den Vordergrund stellen, so wiirde die Ver-weisung des Zaldenden und desGezahlten bei dem Census auf solche Momente olFen-bar voraussetzeii, dass die zu irgeud einer Nation geborigeu Individuen sicb seit ungeziiblten Jahrbunderten nur uiiter einander verbunden und fortgepflanzt biitten. Nun aber sind es eben die zalillosen Uebergangslormen, welcbe die Nationen stets im Bewusstsein ilirer liiilieren Einbeit erhalten, und selbst inuerbalb einer (wenig-stens relativ) so uiigemischten Nation, wie Israeliten oder Armenier, sind doch die Fšille, in denen der allgemeine Typus bei einzelnen Individuen bis zur Unkenntlich-keil, abgescbwacht erscbeint, vielleicbt nicbl minder zahlreicb, als jene, in denen das Gegenlheil einlritt. Wenn man sonacli alle Handhaben erschopl‘t bat, nacli denen man bei der individuelleu Ermitllung der Nationalitiit zu greilen in der Luge vviire, so eriibrigt nocli eine, vvelche denplausibelsten Auswegaus dem Labyrintbe zu bieten seheint. Unter gewohnlichenVerhiiltnissen wird dieFrage nachder„Spracbe, welche gevvohn-1 i c h in e i n e r F a m i 1 i e g e s p r o e h e n \v i r d “, oder nacb der „ Muttersp r a c h e eines Geziihlten0 weder begriindeten Anstoss erregen, noeb selir stark von dem subjecliven Standpuncte des Zaldenden oder des Geziiblten beirrt vverden konnen. Freilich, unter so abnormen Verlialtnissen, wie sie leider in Oesterreich gegenwiirtig da und dort sicb kundgeben, kann es gescbeben, dass z. 15. selbst Studirende au Hochscbulen sicb der Ausfiillung dieser Rubrik ibres Nationales weigern, oder dass die Ziffern derdeulscben und der slavisclien oder magyariscbenScbiiler eines und des-selben Gymnasium's im Laufe mebrerer Ja lire ganz verschiedene Percentsiitze er-geben, je nacbdem die Leitung der AuCnabme jenerDaten in denHiiuden einesAnge-horigen der eiuen oder der anderen oder der driIten Nationalitiit liegt. Wenn man von solchen anormalen Verlialtnissen absieht, mag es wolil bei vor-siehtiger Slylisirung des Formulars und Beigebung einer passenden Instruetion dem Zalilendeu gelingen, mit anderen Census-Daten die Sprache annahernd genau lest-zustellen, vvelches jedes Individuum im Familienkreise oder als seine Muttersprache gebraucht. Allein die Frage nach der Nationalitat dieses Individuum« ist damit iiicht gelost. Betrachtet man nur wieder die osterreichisch-ungrische Monarchie, so falleu dem ersten Ulirkc 1'olgende Thatsachen aul': 1. Wenn es irgend eiue abgeschlossene Nationalitat giht, so ist es gevviss die der Israeliten. Aber das Hebriiiscbe ist tur sie fast eine tod te Sprache, die Sprache ihres Gottesdienstes und ilirer heiligen Biielier, kaum anders, als tur uns das Latern. Aus Deutschland baben sie uaeli Bolimen und Miihren, nach Polen und IJngarn einen .largon mitgebracht, welcher liir sie zur Muttersprache gevvordcn ist; sieaccommodiren sich aber aucli den Verliiiltnissen und biirgeru in ihren Familien das Čechische, Polnische, Magyarische ein, wie es eben die politische StrOmung verlangt. — Ga n/, iihnlich verbiilt es sich mit den Armeniern, die doch gleichfalls eine selir alte und selu- ausgepragte Nationalitat besitzen, sowohl in Galizien und der Bukowina, als nainentlich in IJngarn und Siebenbiirgen. 2. Wenn in einem national gemischten Lande einer einzelnen Spraclie ein politisches Uebergevvicht, vielleicht sogar die ausschliessende politische Miindigkeit zukommt, wenn sie iu der Sclinle, bei Gericbt, in der Volksvertretung bevorzugt wird u. dgl. m., so ist es wohl natiirlich, dass auch Angeliorige anderer Nationalitiiten jene Sprache in ihrem llause einzubiirgern bemiiht sind, sich bei dem Census zu derselben mit besonderer Voiliebe, selbst aul’ Kosten der strengen Wahrheit, beken-nen. Solche NVahrnehmungen baben sich besonders in Ungarn, zum Theile aber audi in Galizien und Siebenbiirgen wiederholt ergeben; ja, es gab selbst Fiille, wo zahlreiche Familien, je nach dem Gange der Verhiiltnisse, mit dem Gehrauche der deutschen, polnischen, magyarischen, ruthenischen Sprache wecliselten. Unleugbar kommen iibrigens auch iu vielen Stiidten Bohmen\s und Miihren’s, Sitd-Steiermark’s und Krain's viele Familien vor, welche sich in der cigenen Mitto noch immcr am liebsten des Deutschen bedienen, oline desshalb ilirer slavischen Nalionalitiit entsagen zu wollen. 3. Selbst aber abgcsehen von jeder solchen Bevorzugung bat die „civilisato-rische Mission“ der z\vei grossen Culturvolker im Norden und Siiden der Alpen, der Deutschen und Italiiiner, ilire Sprachen zu einem Haupthebel der Gesittung bei anderen Nationalitiiten geinachl. An der niirdlichen und ostliclien Kiiste der Adria blieb das italianische auch nach dem Aufhoren der venetiauischen llerrschalt vorvvie-gend die Sprache der Industrie, des Handels und der SchilTfahrt, das Mittel der Ver-stiindigung liir die Gebildeten der eingeborenen Stiimme, die beliebteste Sprache der allgemeinen (’ultur. Kbenso ist das Deutsche die Sprache des Kaiserhauses, der Oentral-llegierung liir die im Reichsrathe vertretenen Konigreiche und Liinder, des sichenden lleeres und derKriegs-Marine, die vorzuglichste Vermittlerin des Verkehrs und des Handels, die von den Gebildelen fast aller Nationalitalen verstaudene, liir alle neutrale Sprache. Statist. Mittheil. XV. Jalu-g. 4. Heft. 3 Ermittlung d er Nationalitat« 4. Es gibt, namentlich an derSpracbgranze und in de,n sprachlichgemischten Gebieten, u n z we i fel h a ft vi el e Fam i I i e. n u n d Pe rsn n c n, die sieli mit aller Gewissenbaftig-keit nur als nuj etn mixtes, als Utraquiste» bezeicbnen konnen, ohne dass sie dess-halh einer dritten, n us der Mischung beider anderer entstandenen Nationalitiit /,uge-horen. Wie oft vverden in solcben Gegenden Kinder einer deutschen K amili t; in ein slavisches Haus und umgekelirt aufden sogenannten Wechsel gegeben, damit ilinen die zvveite Spraelie gleicbfalls zur Mutterspraclie werde, niebt Idoss als eine erlernte neben der Muttersprache stelie! Also aucli die Spraehe bietet das gesucbte Kriterium nicbt, und wenn man hiiufig, selbst in strenge wissenschaftlichen Werken, dieAusdriicke „Spraeb-Gebiet“, „Spracb-Grauze“, „Spracb-lnsel“, als gleidibedeutend mit „ethnograpbisches Ge-biet“, »ethnographiscbe Granze“, „elhnograpbische lnsel“ anwendet, so wahlt man eben nur eine abgekiirzte Kedeueise, welche eines der hervorragendsten Merkmale stattibrer Gesammtbeit gebraucht. Audi icli werdemicb derselben mitunter bedienen. Aus allen diesen Erorteruugen folgt nun wolil mit ziemlicber Evidenz, dass Vcrtiieiiung fino ilic Nationalitiil k ein Moment ist, welches eine individuelle Ermittlung zuliisst, dass \nfgatie du- sj(; we(]er aus ,|(,m Individuum abgcleitet, nocli Itei demselben gesucbt, lolglich aucli Wifisenschaft nieht auf dem mechaiusdien Wege des Census festgestellt werden kanu, dass gleicli viden anderen statistischen Momenten (z.H. Vitalitat und Mortalitat) aucli die \virk-liehe Verscbiedenlieit der Nalionen sich nur in Durcbschnitten zeigt, somit den Gegenstand ein e r w i s s e n s c h a ft I i c h e n U n t e r s u c h u n g bildet. I )iese Untersucliung ist eine selirumfangreiclie, die sicli auf tausende vonethnograpbischen Puncten und auf vielerlei eliarakteristisclic Momente fiir jeden einzelneu crstrecken inuss, und sie isl urn so sdnvieriger, je melir das Hild durdi der Jfarteieu llass und Gunst vervvirrt wird. Uennocb mu'ss sie angestellt werden, wenn man iiber die vvieli-tigen Fragen der Nationalitiiten-Griippirung etvvas Sicberes sagen will, da alle anderen Versuche, dieselbe zu losen, sie inebr oder minder ungelost lassen. Wie das Ergeli-niss jeder wissenscbaftliclien Untersucliung, \vird das gewonnene Resullat immer wieder der Erganzung und Weiterfulirung fabig und bediirftig sein, aber aucli mindestens den gleichen wissensdiaftlichen VVerth mil anderen statistischen Er-mittlungen fiir sicli in Anspruch nelimen konnen, welcbe auf Durcliscbnittsziflern berulien. Den ersten auf wissenscbaftlicber Basis ausgefuhrten Versucb einer etbnogra-pbischen Karte in unserem Reiche bildete die Spracbenkarte der Monar-cliie von J. V. llaufler, wdcbe derselbe 1845 zu Olen verdffentliehte. Der Ver-fasser, durcb ein mehrjahriges Verweilen in Ungarn und unausgesetzte Studien mit den ethnographiscben Verliiillnissen der Ostlander vertraut, leistete mit dieser Karte und dem beigegebenen Texle Alles, was nur eine Einzelkraft auf diesem Felde zu erreichen vermag. Die Karte gali, obgleich auf einem besclirankten Raume, doch im grossen (ianzen den Zug der Sprachgranzcn ricbtig, wahrend das Detail der einzelneu Orte natiirlich vid zu vviinschen iibrig liess, weil eine solche Arbeit nur durcb ein mit reichen Mittelu ausgestattetes Institut mit gegriindcler Aussicbt auf Erfolg in Angrid’ genommen vverden komite. Von dieser Ueberzeugung geleitet, war Freiherr v. Czoernig, schon seit er im Jahre 1841 an dieSpitze derDirection fiir administrative Statistik trat, unablassig bemiiht, die Daten zu sammeln, aus deren Zusammenstellung das ethnographische Gesainmtbild der Monarchie liervorgehen solite. Die osterreichische Monarchie zabite aber damals 04.000 zusammenhangende Wohnorte, denen noch mehr als 30.000 Puszten, Pradien, Weiler, Einschichten und sonstige Fractionen von Ge-meinden beizurechnen kamen. Fiir jeden einzelnen solchen geographiscben Punct musste die Nationalitiit der Bewohner und in den zahlreiclien Fiillen einer ethnogra-phiscben Miscbung aueli das Ziffemverhaltniss dieser letzteren ermittelt werden. Naehdem alle bis dahin zu (Jehote stebenden Quellen ausgebeutet worden waren, trat’ Freiherr v. Czoernig Vorsorge, dass im Jabre 1846 und im Jahre 1850 von Seite der politischen Behorden die Nachvveisung der Spracben-Rubrik bei der Con-scribirung jeder Geineinde erfolgte. Mit diesenHilfsmitteln, deren Beniitzung niemals ohne die sorgsamste Kritik stattfand — welche nicht mir eine ausgebreitete Corre-spondenz, sondern aucb die Aussendung von sprachkundigen Fachmannern zur Er-mittlung besonders scluvieriger, bis dahin niemals erhobener Verhiiltnisse erheischte — wurde die geograpbisebe Darstellung der etbnographisehen Gruppen und Inseln mit genauester Bezeichuung der Uebergange und Mischungen entworlen, und ihre Zusamrnenfassung zu einer ethnographische n Karte der osterreichischen Monarchie vorbereitet. Um ihrem doppelten (wissenschaftlichen und administrativen) Zweeke ganz zu entspreehen, musste die Karte aber aucli von einem histor isch-st atisti-s e h e n W e rk e begleitet sein, \velebes im grossartigsten, des Gegenstandes wiir-digen Maassstabe angelegt und fiir die pragmatische Darstellung der geschichtlichen Entwicklurig aller elhniseben Zustiinde, fiir die speeielle Beschreibung der bestehen-den diessfiilligen Verhiiltnisse, fiir die Charakteristik des eigenthiimlichen materiellen und geistigen Lebens jeder Nationalitiit und ihrer Bruchtheile, endlicb fiir die Anf-nahme vollstiindiger Orts-Repertorien siimmtlicher Liinder des Reichs bestimmt vvurde, so dass darin nicht mir eine genaue Beschreibung jedes Landes mit der Angabe der bistorischen Beihenfolge der Volkerstiimme, welche es occupirten und bis auf den heutigen Tag besetzt halten, gegeben, sondern aucli die Entwicklung des geistigen und des Ciilturlebens dieser Volkerstiimme, die allmalige Bildung ihrer staatlichen, kirchlichen, vvissenschaftliehen, kunstlerischen und nationahvirthschaft-liclien Zustande, der Einlluss fremder Nationalitaten auf diese Verhiiltnisse und die Begriindung der mannigfachen Colonien und Einwanderung fremder Stšimme nacli-ge\viesen, hierzu aucli vielebisher noch nicht bekannte oder ungenau veroflentlichte Urkunden geliefertwerden. DiesesRiesenvverk, eine Encyklopiidie von seltenerReich-haltigkeit fiir ein bisher in Oesterreicb ziemlich brach gelegenes, wissenschaftliches Feld, vermoc.hte ungeachtet der von Haufler bis 1851, von mir seit 1853 gelei-steten Mitwirkung und der IJnterstiitzung vielerFachgelehrten (z. B. Feil, Streff-leur, II a uer) nicht in gleichem Maassstabe mit der Karle vorzuschreiten, da es nicht bloss die fiir selbe beniitzten Materialien, sondern noch zahlreicbe weitere voraussetzte und eine grtindliche Verarbeitung nicht wohl ohne genauere selbst- 3* Freiherr v. Czoernig:. Ficker. envorbene Kenntniss der einzelncn Lartder umi Volksthfimlichkeiten gedacht \verden konnte. Als die Frucht vierzehnjahriger, mit ebenso viel Ausdauer als Umsicht fortge-setzter miihevoller Arlteit kam die ethnographisclie Karte der gesammteu Monarchie im Winter des.Jahres 1855zum Abschlusse. Selbst ausserbalb der ethnographischen Granzen und Inseln euthšiit sie nur ethnographisch \vich1ige Puncte, niiinlich alle Ortsehaften mit mehr als 2.000 Einwohnern, in einer vierlaehen Abstufung der Bezeichnuiig, und siimnitliche Sitze der damaligen polilischcn Behiirden, durcb drei verschiedene Gattungen der Schrill unterschieden. Um ihr aneb eine entsprechende Ausstattung zu geben, wurde der Ntieli dem Abtlieilungscbef des militar-geogra-phischen Instituts, J. (R. v.) Seheda, iibertragen, die Rewerk.stelligung des Farben-drucks aber dem genannteu Institute selbst anvertraut. Die ethnographische Karle der osterreichisehen Monarchie steht liinsiehtlieli der Detaillirung und Verlasslichkeit ihrer Angaben einzig da, in dem das Hild der Nationalitaten Oesterrciehs niebt bloss aul' last 100.000 Einzeldaten beruht, sondern audi jeden irgend hedeulenden Ort an den Beugungen der Nalionalitats-Griinzen, jede irgend ermillelbarc Insel, jedes einigermassen mmihafte Miseliungs-verbiiltniss von Volkstliiimliebkeiten wiedergibt. I'm sie den weitesten Kreiseu zu-giinglicli zu machen, vvurdc nebst der Ausgabe in 4 Uliittern (im Maassstabe von 1:864.000) eineredueirteAusgabeaufeinemBlatte(im Maassstabe von 1:1,584.000) veranstaltet, dercn Gerippe Revident A. Dole/.aI enhvarf. Die Karte fand in beiden Ausgaben so allgemeinen Anklang, dass die ganze Auflage in einem Jahrzebent vergriffen war, wiihrend die Naelifrage noeb immer anhalt. Als eine Naclibildung der reducirten Karte ersebien im .labre 1868 eine ethnograpliisebe Karte siimmtlicher Donaulander von Kiepert, welche den Vorzug besitzt, die ethnographiscbeii Griinzen auch iiber die Reichsgriinze binaus zu ver-lolgen. Die Direction fiir administrative Statistik veranstaltet eben jetzt eine neue Auflage der reducirten Karte, wobei sie die Gelegenlieit beniitzte, sowohl der neuesten Gliederung der politischeu Fintlieilung Reclinung zu tragen, als auch jene Verbesserungen aufzunehmen, welche sicli liier und da durcb forlgesetzte Studien oder geanderte Verhaltnisse als nothvvendig berausgestellt hatten. Grossere Veriin-derungen vorzunehmen, vcrwebrte die Nothwendigkeit der Beniitzung der fruheren lithographischen Platten. Eine andere Darstellungsweise der etbnographischen Verhaltnisse des oster-reichisch-ungi*ischen Staates, als die bislier besprochene, versucbte ich in einem 1860 bei ,1. P e rt bes eiscliienenen Hefte von Kiirtchen mit rl'cxt. In diesen bildet uiirnlich nicht die gcographische Abgriinzung der Nationalitaten, sondern ilire Dicli-tigkeit in den einzelnen Verwaltungsgebieten zweiter Ordnung (den Kreisen, Comi-taten u. s. w.), d. h. ihr Percentualverhaltniss je zu der Gesammtbevolkerung eines solehen Territorium’s den Gegenstand der Darstellung. Die mit grossem AutVandc an Mii lic und Zeit durchgeluhrte Umrcchnung dieser Tliatsaclien anl' die jetzige Gliederung der politischeu Einthcilung wird mir gestatten, im Nachlblgenden auch stels dic gegeiivviirtigen Diehligkeit.sverliiiltnisse jeder Nationalilat innechalb der Ver-\valtungsgebiete zvveiler Ordnung' darzustellen. VI. Nicht bloss \vefiren der historischen Bedentsamkeit 1’iir die Ileranbildung und i- ° Sprachgebiet. Entwicklung des Reichs, auch aus statistisehen Riicksiehten muss bei Analy.se seiner ethnographischen Elemente den Deutschen der erste Platz eingeraumt werden. Denn obgleich der Ziffer nacli nieht die liervorragendste, ist docli die. deutsche Bevijlkerung die ein/.ige, welche sicli flber sammtliche Liinder der Monar-chie verbreiiet; sie bat zugleicb unter allen Volksstiimmen derselben die meisten Beriihrungspuncte mil anderen, so dass eine systeinatische Uebersicht der Nationa- litatsverhiiltnisse des Reiebes nur von der Betrachtung des deutschen Gebietes seinen Ausgangspunct nehmen kann. Die M a 11 p l m as s e des deutscben Gebietes bildet nur in soferne ein geseblossenes Territorium, als man die Deutschen in Oesterreich im Zusammenhange mit den Slammgenossen jenseits der Reichsgrauze betrachlet, weil erst dann der uiigelrcnnte Zusammenbang des deutscben Griirizstreilens in Bohmen, Miibren und Scldcsieu in sicli selbst und mil dem dculscbcn Gebiele an und siid\varts der Douau bergestellt er.scbcint. Eine Wauderung liings der Griinze des deutschen Gebietes scheint namentlicli 1’iir unsere Tage von doppeltem Interesse zu sein. Wenn man von dem •►■rosssirtitjreii Strasscnhsiu in der Finstermiinz in die M Dem«cii-weii- linlinischi* Sprach- sehauerliche Schlucht hinahhlickf, durcli welche der tosende Inn natrli Tirol hereiu- Knu»n. hrichl, so steht man zuglcinti an der Griinze deutscher und rhiitoromaui-sclier (vvestladinischer) Z mige, welclie im anstossenden Engadin noeli immer die llerrsehait behauptet. Zieht man von Eiustermiinz nacli dem Reschen-Scheideck, zu den Etsch-Seen und der Malser Haide, so wandelt man last Ibrtvvahrend im Au-gesichte der deutsch-vvestladiuischen Sprachscbeide, welcheh ier durcli die Miinster-thaler Alpen (Auslaiiler der IJerniua-Kette) gebildel wird. Der Kopi' rechts an der Uiilie des VVormser Joclis ist ein Dreivdlker- und Dreisprachen-Spitz; nordostlich senkt sicli (las trotz seinei* zablreichen romanischeii Namen j e I z L vollig deutsche Thal Trafoi, nordwcsllich cin Scitengrund des rliatoromanischcn Miinsterlhals, siidvvesllich »las italianische Veltlin herab. Von dem Eismeerc der Orteler Gruppe, vvelche mit Kanimen und Hiihcii von Dutnob-Uai*- iinisrlie 10.000 bis 12.000 Fuss gleichzeitig die tiroliscli-lombardischc Landesgriinze liildel, (allt die deutsch-italiiinis che Sprachgranze zu den Dolomitvvallen ab, welche den Brixencr und Trienter Kreis sclieideu. Erst am Gampeii streift sie mit den Gcmeinden Sennale, St. Felix, Lovreins und Proveis, welche fasl auf der .lochhohe liegen und nur durcli Rergsteige mit dem Ultener Tliale zusammenbangcn, in den Trienter Kreis biniiber, schliesst sicli neuerdings auf dem llacli gezogenen Riicken -der Mendel zugleicb der Kreisgranze an und gelangt mit derselben nach Salurn in das Etsch-Thal liinab. Von dicsem Felsentbore zvvisclieu Deutschtbum und VViilseb-tbum aus folgt sie abermals der Kreisgranze nach dem Nordosteu und biegt nur vor-ubergeliend mit der Gemeinde Alirei in das Fleimser Tlial aus. 3) Deutscli-ost-ladinisclu*. 4) Deutsch-friau- lische. 5) Deutscli-slo-venisch«*. Allein so fest abgegranzt hier das Deutschthum erscheint, blieb es doch von dem Eindringen des Walschthums nicht verschont, seit nach den Ungliickstagen von 18(19 die Siid-Tiroler aus Furcht v or dem bairischeu Liiwen den Anschluss an die eiserne Krone vorzogen, der Einfluss des aus Trient entsendeten Klerus in seinen Seelsorge-Stationen das Deutsche in Kirche und Schule imrner melir zuriickdriingte, italianische Bauern mit ihrem scharfen lilicke fur alle materiellen Interessen, mit ihrer Riihrigkeit und Geschicklichkeit, beispiellosen Niichternheit und Geniigsamkeit sieli zuerst indemmiihsam entsumpften Etsch-Tbale festsetzten, bei den wirthschaft-iiclien Calamitiiten derjiingsten Decennien und der lactischen Ausseliliessung jeder fremdlandisch-deutschen Concurrenz die deutschen Nacbbarn leicht auskauften und sofort ilir reges Gemeindeleben selbst in den grosseren Grlen inslallirten. llnterhalb Botzen findet sich kaum melir eine Hiiusergruppe ohne italianische Ansatze, die deutschen Namen von Kurtinig, Margreit, Neumarkt, Pfatten habeu den italianischen Cortina, Margre, Egna, Badena Platz gemacht, die Umgebung von Eppan, Kaltern, Tramin ist ein beliebtes Ziel der Nonsberger Auswanderung, und schon durchzieht das siidliche Idiom selbst den Thalkessel von Meran, steigt an der Eisak sporadisch bis gegen Brixen auf. Nach einer kurzen Unterbrechung durch die d e u t s c li - o s 11 a d i n i s c h e Sprachgranze, welche mit der Seisser Alpe und der Felsenge von Pufels beginnt und sich dann langs der siidlichen Wasserscheide des Rienz-Thals fortsetzt, beginnt die deutsch-italianische Sprachgranze unweit der Rienz-Quelle abermals und verlauft endlich mit der Reichsgriinze liings der karnischen Alpen, welche nur von den deutschen Gemeinden Blaaden und Timu iiberschritten wird. Dort, wo Karnten an FriauJ stosst, gehtiren die walschen Nachbarn dem eigenthiimlichen Stamme der Friauler zu, so dass von der Piave-Quelle an die Sprachscheide eigentlich eine d e u t s c h - fr i a u 1 i s e h e ist. Die Brucke, welehe das friaulische Ponteba mit den deutschen Pontalel ver-bindet, oder vielmehr die Einmiindung des Torrente Pontebano in die Fella ist abermals ein triflcx confinium\on Volkern und Sprachen, indem hier Friauler, Deutsche und Slovenen zusammenstossen. Die Sprachgranze tritt solort in Karnten ein, lauft amViigelbacheaufwartsbis zuin Schinoutz, schlingt sich liier um die slovenische Gemeinde Leopoldskirchen, vvelche inselartig zwischen deutschem und friaulischem Gebiete liegt, und kehrl 1'iir eine kurze Zeit an die Heichsgranze zuriick. Als deutsch-slovenische Scheide-linie zieht sie sodann in mannigfachen Windungen von Malborghet nach Moderndorf an der Gail und erreicht jenseits derselbeu, a m Gostring-Bache aufsteigend, St. Ifer-magor, welches mit dem von der Buine Priseneck gekronten Berge einen wichtigeu Haltpunct des Deutschthums bildet. Die Wasserscheide zwischen Drau und Gail bis zu den Felsvvanden des Dobra« tritt als eine natttrliche Mauer zvvischeu Deutsche und Slovenen, jedoch so, dass in den Ortschaften des unteren Gailthals deutsche Laute neben den slovenischen melir oder minder haufig vernommen werden und iiber Thorl und Arnoldstein bis nach Tarvis und Raibl, zum Predil und dem kraineri-sclien Dorle Weissenfels eine ansehnliche zusainmenhiingende deutsche Gruppe reiclit. Auch unterhalb Villacli’s ist das ausgedehnle Gebiet im Siiden der Drau bis nach NVindisch-Feistritz und Biirenthal ein deutscli-slovenisch gemischles mul im Norden des Flusses reichl eiu iihnliches bis jenseits Klagenlurt liinab, \vahrend die Griinzlinie des rein deutsclien Territoriuni's z um Ossiaeher See gebt und von bier liings iles lloheuzuges von Ossiach uacli deti kleiuen Moosburger Seeu oslwiirts ver-liiuH. Im mittelkarnlnerischen Hiigellande markiren Mooslnirg mit semen tausend-jabrigeu Erimierungen, Nussberg, -. Sl. Michael, St. Donat, Sl. Sebastian im Siiden der pittoresken Hoeh-Osterwitz, Sl. Gregor und Schmieddorf an der (Jurk, die Zone ausschliessepd deulscher Bevolkerung. Jenseits der tiurk erbebt sicb ilire Granze in einer Zackenlinie nordlich iiber den Puchonigberg und Schwagkogel bis zur kleiuen Sau-Alpe und liilll mit den Haltpuncten Wolf’nitz, Pustritz und Gonitz nach Kis zur Drau ab, wobei wieder die Urngegend von GrifTen umi Volkermarkt, ja selbst der Lamlstrieli bis Eberndorl’ und Bleiburg im Siiden des Stromes, cine aus beideu Nationalitiiten stark gemiselite BewoIinerscbaft enthalt. Selion unterbalb Lavamiind verliisst die Spracbseheide noelimals den Fluss, um iliu nieht \vieder zu erreiehen, und gebt am We)bel-Baehe aulvviirts iiber denDiirrenkogel zimi Dreieck-Berge an der Granze des Gratzer und Marburger Kreises. Dieser administrativen Granze schliesst sicb numnehr die deutscb-slovenische Spracbseheide in S t e i er m ar k an, sovvcil dieselbezugleich als eine scharfbestimmte natiirliche der Wasserscheide z\vischen Drau und Mur folgt; wo erstere voni 1’osruck nach dem Siiden alnveicht, bildet sieli sofort das deutsch-slovenisch gemiselite Gebiet von Ober-Kappel und Gross-Walz. Erst unweit der Mur fiillt die Spracbseheide iiber Gamlitz nach Ehrenbausen ab, iiberschreitet hier den Fluss, und. bleibt nun, den slovenisehen Bauernhausern und Winzereien der windischen JJiihel gegeniiber, am linken Ufer bis nach Mureck, \vo sie an das redite zuriickkelirt. Hier thront auf malerischerJJergbohe dasSchloss Ober-Mureck als eiu machtigesBollvverk deutscher Zunge und sperrt den Eingang zu der anmulliigen Weitung, vvelche sicb z\vischen dem Flusse und den siidvviirts stark zuriickweichenden Hiiheii offnet. Fast die gesammte Flaclie wird von Deutsclien be\vohnt, wogegen die siidliclien Bebenhiigel den Slovenen angelioren. Am Ober-Badkersburger Schlosse reichen die letzteren neuerdings bis an die Mur und iibersehreitcn dieselbe, indem die Radkershurger Vorstadt (»ries stark gemischt erscbeiut. Die etlmographiscbe Granze wendet sich endlich, iiber Altdorfl, Ilummersdorf und Pridahof umbiegend, nach dem Kutschnitza-Bache und tritt hier nach Ungarn iiber. Eine schmale national gemiselite Vorlage hegleitet den gesammten Griinzzug zwischen Mureck und Badkersburg. Da Deutsche und Slovenen liings der ganzen Spracbseheide fast durchgehends im ireundlicben Verhallnisse mit einander leben, brachten auch die bochgehenden Wogen der politischeu Erregung seit zvveiDecennien kaum eine andere Veriinderung hervor, als dass in einzelnen Aussenposten der deutsche Laut, welcher friilier dort luiufiger gehiirt worden war, allniiilig verklang und der Alleinberrschaft des altein-heiinischen slovenisehen wieder Platz inachte. Im rascheu Zuge gelangt die deutseh-slovenisehe Spracbgranze im Eisen-burger Comitate von Fuxlincz und Sinnersdorf nordostwarts iiber Tanchen (Tanka), Ober-Drossen (F. Strazsa) und Neumarkt (Farkasdifalva) nach St. Gotthard an d er Raab, welclies den Knotenpunct des deutsehen, slovenisehen und magyarisehen Gebiets darstellt. «) DtMitseii-inn- [)ie Regel, dass die Magyaren Ungarn’s im Allgemeinen so vveit reicben, als 7)Deut»cii-ki(,a- die Ebciie, findet auch im ganzen Verlaufe der deutsch-magyariseben Griinze ilire tuchr. Bestatigung. Die Gebirgsstreeken und lliigelreiheu imWeslen des Eisenburger und Oedenburger Comitats simi von den deulselien llienzen, streekenweise von kroati-schen Ansiedlern besetzt, wahrend mit dem Beginne der Fliiehe die magyarische Beviilkerung anfangt- Die Sehilderung der Granzlinie findet darin eine eigenthutnliehe Complicalion, dass streekenweise Kroaten zvviseben Deutsebe und Magyaren bineintreten, die deutsch-inagyariscbe Sprachseheide also wiederbolt durch eine deutscb-kroa t iscbe unterbrochen wird. VVenn man von diesem Umstande, dessen Ueber-bliek am besten die Karte gibt, absieht, so gewahi t den niicbsten Haltpunet fiir die Hegriinznng des deutsehen Elements Luising (Lovaszad) an der Finka, an \velcbem Fliisscben die Granzlinie sodami bis Grossdorl (Nemel-Keresztes) hinaufzielil, jedoeb so, dass die deulselien Orle Moschendorf (Nemet-Siiroslak), Itildeiu (Beled) und Pernau in zwei getrennlen Zungen a ul' das linke Uler liinuberreieben. Liings des kleinen liacbs, der oberbalb Grossdorl' in die Finka lallt, koinutl man sodami bis naeli Sebleining (Szalonak), von wo die Sprattbscbeide \vieder sudoslwarts umbiegt, nacb Neu-Hodisz und Recbnitz (Robonez) gebingt, und. das magyariseb-kroatiseli-deulsebe Boszok (Poscbeitdorf) umgehend, das deutsch-magyarische Giins erreiebt, \veleliem noeb das rein deutsebe Selnvabendorf' vorliegl. Im Oedenburger Comitate halt die Granzlinie ebenfalls die nordostliehe Riebtung ein, nurdure.1i eine starke, meist von Kroaten besetzteEinbuchtungzwiscben Locsmand (Liitzmannsburg) und Vejke unterbroeben, und erreiebt mit deni magja-riseb-deutseb-kroatiseben Dorfe llomok (Ambagen)das siidliehe Uler des Neusiedler Sees. Fast das gesammte, dem See ostwiirls vorliegende Wieselburger Oomitat ist, von magyariscben und kroatiseben Enelaven abgeseben, deutseli, der sogenannte Seevvinkel und der ubrige Heideboden speeiell im Besitze der Heidebauern, deren Mundart noeb immer mit der oberselivvabisehen von Lindau iibereinstimmt. Dori, wo das Basenmeer des Hansag das genannte Comitat siiihviirts zu begriinzen aufhort, ubernimml diese Funetion dieRabnitz, welelie aueli sprachlicb nurvon der deutsehen Ansiedlung Sovenyhaz iibersebritten wird. Mil dem magyariseh-deutsehen Lebeny (Leiden) beugt die Spracbsebeide plotzlieb nordwestwiirts um und kommt uachsl Kimling an den sudlichen, sogenannten Wieselburger Arm der dort vielgetheilten Donau. Nur der dureb einen anderen Seitenzweig des Flusses von den Haupttbeilen der kleinen Sehult abgetrennte Ort Gabling (Kalnok) reieht liber jenen Arm binviber, so dass das deutsebe Gebiet stets die Donau zur Nordgranze bat, bis Pressburg erreiebt wird, welebes sicli abermals als ein wiehtiger Knotenpunct dreier ethnogra-pbiseher Gebiete, des deulselien, des magyarischen und des slovakischen, darstellt. Noch jetzt muss Pressburg, obgleich es alsVorstadt Wien’s zu gelten aufgehort hsit, voL'wiegeitil deutseh genannt werden: auch die kiihiien Schiller von Tliebeu ani Fusse des burggekronten Granittelsens niichst der Marchmiindung siud deutseh. VVeiter nordlich trennt die March nicht mir Ungarn von Oesterreieh miter der Enns. sondeni aucli die Slovaken von den Deutseben, Krst bei Drosing iiber-schreiten die ersteren ancb die Mu reli mul bewohnen, tbeils ullein theils mit Kroaten gemischt, jene nordostliche Eeke des Erzherzogthums, vvelehe durch die Linie iiber Abtsdorf, llausbrunn, Beruhurdsthal, Feldsberg abgeselinitten wird. lin Briinner Ivreise Miihren’s iiberschrcitel die Granzscheide z\vischen deutsebem umi slaviscbem, nunmebr miihrischein Gebiete mil einer nordostlicheu Wendung bei Nendeek die Thaya, selilingt sicli um die Hebenlnigel von Suitz, umi zielil mit einer nordliehen Ausbucbtung bis Auspitz (Hustopec), \velclies sebon spraehlicb gemischt isl, umi Gurdau. Bald wird niielist Pausram die Sebwarzawa umi im weiteren Verfolge die lgluwa erreiebt, un wele.lier die Sprachsebeide bis zu den geinischten Orten Polirlilz umi Moleis n ud jenseits einer osllicben, bis zu dem stark geniisehten Seelnwitz reiebemlen, noeli \Voikowilz umlLaalz uinfangenden Ausbucbtung wieder von Pralilitz naeli dem gemisebten Kanitz nufsteigt. Mil vorwiegend sudwesllicher Bichtung tritt die Spraebgriinze bei Lodenitz in den Znaimer Kreis iiber, beriibrt Wolframitz, Lissnitz, ('blupitz, Wainitz, Gai\vitz mul gebt endlieh iiber Zuekerhaudl mul Neustift an der Nordseite von Znaim vorbei. Diese Sladi isl vorvviegend deutseh mul das deutsche Gebiel iiiiilasst aueli westlieb von ilir einen ziemlieb breiten Streilen der SiidbiilCte des Kreises. Die wiehtigsten Griinzorte simi: Gross-Maispitz, Millesebilz, Frainersdorf, Sebriillels-dorl',das gemisebt bevolkerte Voltan mit seinem gewaltigen Felsenseblosse, Pullitz, l)anlscbowitz, Lospitz, Frauendorf, das gemischte Neiiliof, Urwitz. Mit Ueliersebreitung des miibrisehen Astes der Tliaya gelangt die Griinzlinie zwiseben Deutseben umi Slaven in den Iglauer Kreis, in welehein mir eine kleine siuhvestliebe lieke dem deutseben llauptgebiete zugeborl. mul durch die Linie iiber Urbantsch, Petscben, Lipolz. Ober-Radisehen nacb der Landesgriinze zvvisclien Bohmen umi Miibren abgegranzt wird. In H o h in e u liiufl die Volkerscheide iiber Leinbaiims, Kaltenbrunn mul eine A n za lil Orle, deren mit der Fndsylbe „scblag“ zusammengesetzte Namen auf den Zusummenbang ibrer Griindung mit neueren liodungen himveisen, nacb Neudeck an der Granze des li u d we is er Kreises gegen den Taborer, bleibt an derselben aber nur eine Strecke lang, um sodann rascli iiber Diebling (Jebolin), Motten, Buchen, Mulil, Sehlagles, VVaisenbacb, Schammers (Čimer), Bernscblag an die hohmisch-iisterreicbische Granze zuriickzukehren, so dass dieses Eindringen des deutseben Hauptgebietes in Sud-Biihmen nur die Natur einer breiten, spil/. auslaufendenZungean sicb triigt. Docli umscliliesst es auch liier die Sladt Neuhaus, welcbe summt der uachsten Umgegend in ihrer Bevolkerung last ganz eechisch ist, und das gemischte lieumoth. Die ethnograpbiscbe Granze fallt nun eine Strecke lang mit der geographi-schen zusammen, sie greift selbst in das Erzherzogthum hinuber, indem acht Orte K) l)eut8cli-tilova-kiacho. 9) Dviilsoli-aiid-inahrische. 10) Deutscb-ce-cliiache. s*ii und nachst der zur Moldau fliessenden Lainsitz (Finsternau, Hrami, Gundschachen, Bothsehachen, Schvvarzbach, Beiuhofeu. Witschkoberg und Tannen-bruck) nalionell gemischte Bevolkerung in sich schliessen. Das gemischte Julienheim niiclist Tannenbruck bildet den Punct, bei vvelehem neuerdings das deutsclie llauptgebicl in Siid-Biihmen beginnt. Iliiusles, Mairitz, Gross-Gallein, Pllanzen, Kaplitz, Plan les, Fiisselhof sind die markireiiden Granzorte bis zur Moldau, welcbe bei dem vorwiegend deutschen Krumau uberset/A wird. Von Krumaii erliebt sich die etbnogra|diisclie Scheidelinie iiber den Weicbsler und Scliiminger Bergnaeb Meldbiilten, Jankau und Boscho\vitz, iiberschreitet dieGriinze des PisekerKreises mit dem gemiscliten Gebiete von Netolic und Elhenitz(Lbenice) und kelirt noehmals fiir kurze Z(‘it an die kreisgriinze zuriick. Neuerdings iiber eine Anzaltl Orte, derenNamen aul'„sehlag“ endigen, niiherl sie sieb am Libin-Berge dem gemiscliten Pracbatic, und kdmmt iiber Sollelin und Bepešin zum Kubany-Berge, von wo Wessele, Scheiben, Gansau, Winterberg (das aber gemisclit ist) den weiteren Verlaul' bezeichnen. Die čecbisclien Orte Zdikau und Pa.seky (Passeken) umgeliend, scldingt sich die tiefin das Waldplateau von Aussergefild eingreifende Scheidelinie um die gemiscliten Orte Kaltenbach und Stachau, gelaugt am Fusse des Bergreichensteiner Hdhenzugs iiber Nitzau, Jettenitz, Bindlau, Alb— rechtsried bis in die Niihe des cechischen Stiidtrhens Schiittenholen, und erreicbl jenseits der Wattawa iiber Lukan und die gemiscliten Orte Tieschau und Buwna den Pilsener Kreis, innerhalb dessen sie iiber Gesen, Krotiw, Slarlitz nach Petro\vi1z an der Angel liiult. Das Waldplateau von der Aussergefilder VVildniss bis iiber den Oser hinaiis vvird nach den ehemaligen kiinischen (koniglichen) F reiba u ern benannl, fuhrt wohl aucli den halb deutschen, halb cechischen Namen der W ald-h w o z d. Wenn sich das deutsche Element schon von dem Quellengebiete der Moldau an last nur auf die Gneissplateaux des Bohmerwaldes und den hoheren Theil seiner Auslauler beschrankte, so tritt es nun noch starker zuriick. so dass seine Griinze nach Ueberschreitung der Angel von Friedrichsthal (Chalupi) bisDonau (Hajek) der Beichsgriinze aul' beilšiufig eine Meile nahe kiimml und noehmals, nach der Ausbuch-tung iu der Niihe des cechischen Neugedein, von Stallung (Mlejneček) bis Kubitzen am Passe zwischen dem kiinischen VValde und dem Cerchow, endlich vvieder jenseits des Cerchovv von Heinrichsberg bis VVassersuppen liarl an der Heichsgriinze hin-liiuft und nur ein Saum von einer halben VVegstunde das čechische Gebiet von Baiern trennt. Indem sie aber nachst Althiitten und Neuhutten ilire bisherige Bichtung auf-gibt und nach Nord-Osten uinbiegt, beginnt jene Linie, liings deren das deutsche Element am weitesten, bis auf 10 bis 1 !> Meileri, in das Innere Bohmen’s selbst eiu-tritt. Parisau, Tannawa, Wostireu, Wayrowa (abgesehen von dem vorliegenden gemiscliten Bezirke von Tfebuic, Nahosic, Blisow und Pmvosten), Kfenowa, jenseits der gemiscliten Orle Stankau, Schekarzen und Honosic endlich Holleischen, Lischin, Dobran, Littitzbezeichnen jenen Zug bis Pilsen, dessen Bevoikerung vvieder stark gemischt ist. Nach einer Buckbeugung bis Niirjscliau und zu den gemiscliten Orten Malešič nnd Knttiken liiuft die Sprachgranze fasl gerade nordwarts, jenseits Wscherau und Kunio\vitz voriiber, nachNeustadtl und dem gemischten Orte Manetin, dessen Gemeindegebiet die Griinze des gaiiz deutschen Egerer Kreises beriihrt. sofort wieder nordiisllieh verlaulend, erreicht sie die liei Voilles die Griinze des S a a z e r Kreises. Die gegenwartige Griinze dieses Kreises gegen denPilsener und Prager trennt in ihrem Verlaufe iiber Prelior, Hocb-Libin, Deslawen, Pseboblik, Kolleschowitz, g v Horosedl, Gross-Tsehernitz aucli Deutsche und Cecben; Waclaw istgemischt, wogegen die gemiscbten Orte Krekowic in den Pilsener, Jobannesthal, Kaunowa und Wel-lioten an den Abbangen des Sandbergcs in den Prager Kreis liiuiiberreicben. Nur ein kleiner Tbeil des Saazer Kreises gebiirt ganz dem čecbiscben Gebiete /,u und wird durcli die Linic iiber Netschenitz, Tuchoric, Lippenz nach Priescn znr Eger, jenseits derselben iiber die gemischten Orte Lenešic und Rannay, dami iiber Minicbbof, Scbiedovvitz und Schelkovvitz abgescbnitten. Hicran stiisst der čecbische Theil des Lei Ime rit zer Kreises, dessen Griinze iiber die gemischten Orte Dlaskovvic und VVrbican an den Rand des Iliigelzuges iiber der Theresienstiidter Flache gelangt, oberhalb Leitmeritz die Elbe iiberschreitet und nunmehr die rechte TbalseitedesFIusses theils unmittclbar. llieils durcli sclnnale eechische’ Landstrecken (\vie die Ausbucbtung von Launken und Branken, den Streifen von Gastdorf, endlich Wegstadtl) von derselben getrennt, begleitet. Von Libocli bis Wolescbno wird die administrative Griinze des Leitmerilzer und Bunzlauer Kreises gegen den Prager audi zur ethnograpbischen. Die letztere tritt dami iu den Bunzlauer Kreis ein, erreicht \Visko, stiitzt sicli solbrt auf die Bosig-Berge und den Radiescbow und senreitet nordwarts mit mebrfachen Sclilin-gungen iiber Nieder-Gruppei, Prosička, Gablonz, llalbchaupt, Nahlau, Jobannesthal bis Drausendorf vor, von wo sie entlang des Plateau’s, welcbes das Lausitzer Gebirge mit dem Iser-Gebirge verbindet, dami iiber lllubokey und Jabrlich nacli Liebenau \vicder sudwarts geht. um sodami neuerdings in eine nordostlicbe Hicbtung einzu-lenken und iiber .!istey, Labau, Pfichovic an dem Knotenpuncte des Iser- und Biesen-Gebirges zum zweiten Male sehr nalie an die Beichsgranze zu kommen. Nun bietet das Riesengebirge cinen miichtigen Hintergrund fiir das weit in den Ji cine r und K o n iggratzcr Kreis hineinreichende deutsche Element. Bochlitz, Witkowitz, Ilolienelbc, Huttendorf (Zalesny Lliota) und nach einer starken Biickbeugung iiber Monchsdorf, Oels und Borowitz weiters Nedai\ Stikow, Bilai (gemiscbt), Prausnitz, Emaus (gemischt), Nowoles (gemischt), Silberleit, Dubenec (gemiscbt) bezeichnen den siiddstlich niedersteigenden, Salncy, Hermanic, Grabšic, Kladern, Wyhnan, Nimmer-satt, Baatsch, Bognitz, Alt-Sedlowitz den nordostlich wieder aulsteigenden Zug der ethnograpbischen Griinze. Endlich scheiden die Ausliiuler desbohmischenSandstein-gebirgs das deutsche Gebiet in Nordosten des Koniggratzer Kreises liings der Linic iiber Badowenz, Chliwic, Ober-Dfevic, Matlia, llutberg, Weckersdorf, Marzdori', Barzdorf, Kaltvvasser von dem čechischeii ab. Der Zusamrnenhang des deutschen Hauptgebietes wird an dieser Stelle nur dadurch aufrecht erhalten, dass es sicli in der Grafschaft Glatz unuuterbrochen tortsetzt, in welclie clas čeebisebe mit zelm kleinen, seit .lalirhunderten als slavisch erscbeinenden Orlen hinuberreicht. Erst lici Giesshiibel wird \vieder boli-mischer Boden betreten, und die bobmiscben Kamine bieten soforl dem deutseben Elemente einen Cesten Hallpuncl. DieBinnengriinze desselben aber liiufl iiber Polom, Aurim, Bi la j, Bokitnic, Wollsdorf, Linsdorf, endlich im C b p n d i m e r Kreise iiber VVorlička, Cenkovvic und Neudorf, umi kebrt endlich bei (dem gemiscliten) Bieders-dorf nacb M a lire n znriick. Hj oe,ii«»ii-ni)iii- Sehildberg im O Imiit z ep Kreise bildet den Punct, von welcbein sicli die mii liriiche. , i* • a Scneidelinie ues deutscnen Gemets von jenem der manrisehen Slaven iiber Hukouitz nnd Sehreibendort’ naeb Dori'Nikles binautVindet, um bier die jugendlicbe Marcb zu iibersebreiten mul langs \venig bedeulender Hoben iiber Brattersdorf, llermsdoii. Scbiinberg, Lonigsdorl' naeb Roble, Markersdorl’ und Langendorf' binab-zusteigen. Naeb einer bis Aussee, ja selbst zu dem stark gemisebleu Littau lierab-reicbenden Ausbiegung, kebrl: sie bis in die Niilie von Miihrisch-Neustadt znriick, scbliigt bier eine siidoslliche Bicblung ein, streifl bart au Sternberg voriiber, und kommt liings der Bcrge im Osten von Olmiitz, an deren Fusse meist spracblicb gemischle Orte lagern, bis Gross-Wisternitz. I)as Oder-Gebirge liilirt aus dem Olmiitzer in den N eu t i t s eh e i n er Kreis, wo iiber Koslau, Sebloek und Mittelvvald eudlieb Punkendoii errcicbt vvird. Hiep ijffnet sicli gleicbsam eine sebmale Buebt nachNorden, deren Saum iiber Gaisdorf, Lindenau, dic stark sla viseli gemiscliten Orle Laudmer und Sponau nacb deingleicbtalls gemiscliten Glockcrsdorf (in Seblesien) aufSviirts und iiber l)obiscbwald, Wessiedel, Neudeck. Kiinzcndorf, Litsehel naclist der Bečvva abuarts zielit. Ein zweiter solcber Einscbnitt \vird dureb die čecbiscben Orte zwis(rben I)aub und Neutitscbein (norihviirts bis Zaucbtl) gebildet, in dessen Niilie Seitemlorf und Scnftleben die sUdostlicbsten Punctc des jetzt in Bede stelienden Griinzzugs darstellcn, welcber mit einigen Scli\vingiiiigen iiber llausdorf, Gurtendorf, Kugelswalil zur schlcsisclien Granze verlauft. In Seli les ien gelit die Volkerscbeide iiber Stiebnig uacb dem gemiscliten Konigsberg, von liier westlicb iiber Wolmersdorf und Laubias nacb dem gemiscliten Bezirke von Karlovvitz und Neuliof, Markersdorl' (au der iiiabriscben Granze) und Dittersdorl, sodami aber nordwestwarls iiber llirsclulorf, Lippin umi Bergbof (das gemiscbte Gebiet von Balkan und Meltscb iimscbliessend), Mladecku, Zalli^r, Gross-Herlitz nacb dem gemiscliten Lodnilz und dem rein deutseben Skrocbowitz an der Oppa, vvelebe bier die Beichsgriinze bildet und bei Lobenstein aucli von der Spracb-scheide uberscliritten wird. Das slavisclie Gebiet, namentlich in Bohmeu, zum Theile aucli in Maliren umi Seblesien, drolite sicli im vorigen Decenniiim stark aul’ Kosten des deutseben zu ervveitern, da ein Tlieil des liier selir bedeutenden Grossgpundbesitzes und seiner Beamten, sowie der Kirchenhauptep und des jiingeren Klerus mit der ausdauernden Biibrigkeit der cecbiscjien Partei zusammemvirkte und selbst der Autscbvvung der Industrie dureb die Hereinziebung zablreicber slaviseher Arbciter in deutsebe Orte Avesentlich milbalf. Doeb diirfte sicli der Erlblg bis jetzt auf eine stiirkere slavisclie Beimengung zu den obuebiu gemiscliten Bevolkerungen von Orten oder Bezirken beschriinken, da die Seharfung des nationellen Gegensatzes auch den Widerstaml der Deutschen weckte und kriiftigte. Nebsl dem bisher besprochenen, zusammenhiingenden Gebiete liat aber der |)ei,tso,u“ spr«ch- Inhdn: deutsche Volksstamm aucli eine lingemeine grosse Zalil von S p r a c h — 111 s c 1 n inne, \velehe mir in Dalmatien fehlen. Ausserliallt des deutschen Hauptgebiets in Holmi e 11 und Miibren befinden, «)i« nsKmen, M»hren untl Schle- sicli 7i\vei grossere Sprachmseln, welene beiden Landern gememschaftlieh ange- „jen; boren, und mehrere kleinere nebst Orten gemisehter Bevdlkerung. l)ie griisste dieser Spracbinseln isl jem; der nach ibrem Wobnen um den Bergriicken des Schiinhengst sogenamiten Seli iin ben gstl e r, welche dem deutschen Hauplgebiete im Chrudimer und Olmiitzer Ivreise so nalie liegt, dass sie von demselben durch das slavische Klement mir \vie durch eine Meereuge abgetrennt erscbeinl. Ilire Unifangslinie beginnt lici Ober-Licliwe nordlich von Wildensehwert in Bohmen, ziebt dami iiber Landskron gegen Hochstein, liiult liings des Olmiitz-Triibauer Fliigels der uordlicben Staatsbahu, nach Miiglitz und (dem gemischten) Loschitz lierab, wendet sicli liier siidvvestlich nach (dem gl^ichfalls gemischten) (iewilsch, iiberschreitel bei Briinnlitz die Brunn-Prager Balin und kelirt iiber Schon-brunn, Biegersdorf, Uopfendorf, Laulerbaeh /.u ihrem Ausgangspuucte zuriick. Die zweite griissere dcutsche Sprachinsel im cecho-slavischen Gebiete scheint sich von Iglau aus gebildet zu liaben, bat eine selnnale, von Nord nach Siid gestreekte Gestalt und reiclit aus der Niihe von Deutschbrod his nach Stan-nern, walireud dic grosste Breite von Irsehings und Alt-Steindort' im Caslauer his nach Misehing und (dem gemischten) Gross-Beranau im lglauer Kreise sich erstreekt. Ein kleineres Eiland liegt um Buthveis und reiclit in der nord-siidlichen Biehtung von Bohmisch-Fellern liings der Pilsen-Linzer Strasse his Payreschau, und von den Teichcu niichst liackelhiil’ im Westen his Wes am Berge, Pfaffendorf und Strups im Osten. Ein itbnliches, als dessen Kern die (gemischt hevolkerte) industriereiche Hauptstadt Mahren’s erschcint, ist die Uingobung von Briinn, und zwar liings der Eisenhahn und Poststrasse bis Miidritz und Schollschitz hinahreichend, woran sich nocli das rein deutsche Maxdorf schliesst. Die Sprachinsel vonOlmiitz mit seinen Vorstiidtcn Neustift und Neugasse und einem Tlieilc der Umgebung bat fast durchgehends liedeutende slavische Bei-mischung. An der Westgriinze des Olmiitzer Krcises gegen den Brumovv liegt hingegen auf einem raulien Bergriicken siidwestlich von Ivonitz ilit^ rein deutsche Insel von Wachte! bis Doschna und Schwabenberg mit deri vereinzelt ostwarts vorliegenden gemischten Orten Sternheim und Bosenberg. Zwei andere Inscln finden sich um die gemischten Orte Austerlitz und Neu-Bausnitz (Gundrum, Tschechen, Krauschek), so\vie um Hobitschau (Tereschau, Rosternitz, Swonowitz, Lissowitz). b) iu Guliiien; Aus dem Ende des vorigen Jahrliunderts stammen die deutschen Colonien Deutscb-Nepomuk um! Neudorf im Piseker, Schonvvillkomm (naehst Klattau) im Pilsener, Kowansko (bei Nimburg) im Bunzlauer Kreise, die Orle der eliemaligen Cameral-Herrscbaft Pardubic im ( brudimer Kreise (Teichdorf, Kleindorf, Sehndorf, Dreidorf, Weska, Spojil, Gimstdorf, Trauendorf, Maidorf, Streitdorf), Libinsdorf im Caslauer Kreise. Endlich findet, sicb in unmittelbarer Nachbarsehaft des deutschen Hauptgebiets iiiicbst Neu-Paka im Jiciner Kreise die deutsebe Insel von Brdo bis Wiist-Prošvice. Ausserdem lebt die deutsebe Sprache als Mutterspraebe eines nambaften Tbeils der Bevolkerung in Prag, Smichow mul Karolinenthal, iu Klattau, Laun, Biilimiseb-Aicha, Josepbstadt, Koniggriitz, Kuttenberg, Deutsehbrod, Gross-Mezerič, Lunden-burg, Kremsir,Leipuik, Weisskireben, Tro p p au, Tesebeu uud mehreren anderen Orten Bohmen's, Mahren’s uud Seblesien's. Da iibrigeus Spraeh-Inseln der Entnationalisirung ungleich mebr ausgesetzt simi, als geseblossene Gebiete, so bat die jiiugste Vergangeubeit dem deutschen Elemente innerhalb des cecbisch-mabriscben Gebiets, namentlicb iu den grosseren Orten und in den sporadiseheu, nicbt zu Gruppen vereinten Niederlassungen, bereits nianche Schiniilerung gebracht. Das sammt Umgebung rein deutsebe Bielitz hiingt mit dem gleichfalls ileut-schen Biala im Wadowicer Kreise Galizien’s unmittelbar zusammen. Aber aucli Kety, Andrychau. Ausebwitz (Ošwiečim), Zator und andere Orte der eliemaligen sehlesi-seben, erst seit dem XV. Jahrbunderte an Polen gelangten, von 181!) bis 1866 zuin deutschen Bunde geborigen Herzogthumer Auscbwitz und Zator baben, so wie Krakau, noeb immer cine starke deutsebe neben der polnischen Bevolkerung. ' Lemberg und die meisten grosseren Orte Galizien’s (namentlicb Wado\vice, Myslenice, Wieliezka, Bochnia, Woyniez, Tymbark, Alt- und Neu-Sandee, Ciežko-wice, Grybow, Bzesz6w, tancut, Przeworsk, Ležaysk, Jaroslau, Przeinysl, Sadowa an der Wisznia, Zol'kiew, Brody, Busk, lirzcžany, Tarnopol, Sambor, Starosol, Stare-miasto, Borynia, Stry, Bolecbow, Kalusz, Kotomea, Sniatyn, Zaleszczyk) enlbalten eine ziemlicb zaldreicbe deutsebe Bevolkerung. Als Ergebnisse der josephiniseben Ansiedlungs-Periode und einiger spiiterer Colonisationen ersebeinen nocb gegen\vartig: a) im sudlichen Thcilc des Krakau er Kreiscs die deutsch-polnisch gemischten Orte Gablau, Majkowice, Boguczyee, Chodeuice, Trinitatis; j3) im Sandecer: die deutscb-polnisch gemiscbte Umgegend von Alt-und Neu-Sandec, dann Wacbendorf: •/) im Tarniiwer: Mobenbacb, Scbiinanger, Josephsdorf, Beicbsbeim n. s. f.; r)) im Bzeszd wer: Wildentbal, Baniscbau, Rauchersdorf, Steinau, Konigsberg, llirscbbacb (Baramiwka), Gillersbof, Dornbach u. a. m.; e) im Przemysler: Bebberg, Moosberg, Kleindorf, Berdikau, llartleld u. a. m.; £) im Leinberger: VVeinbergen, Untcrbergen, Kallvvasser, Waldorf, Rotten-ban, Scb3ntbal, VVeissenberg, Ottenbausen, Burgthal, Brunndorf, Vorderberg, Ebenau, Neuhnf, Einsiedel, Falkenstein, Rosenberg, Neu-Chrusno, Dornfeld, Heicbenbach, Lindenfeld u. s. f.; vj) im Žolkiewer: Freifeld, Deutscbbacb, Reichau, Burgau, Felsendorf, Fehl-bacli, Lindenau, Ainsingen.Josepbinendorf, Bruckenthal, Wiesenberg u. a.; •3-) im Zlo c zd wer: Romanowka, Heinrichsdorf, .losefow, Antoniu, llanunin, Mierow, Kizia, Sapiszanka, Sobo?owka, Untervvald, Branislawdw k:i u. a. in.; t) im Brzezaner: Ernstdorf, Rebfeld, Miihlbach, Petersdorl'u. a. m.; x) im Tar no po ler: Konopk6wka und Ncutitschein ; X) im San oker: Makowa, Falkenberg, Engelsbrunn, Rosenberg, Oberdorf, Sie-gentbal, Steinlels, Bandrdw; u) im Samborer: Kupnovvice, Kaisersdorf, Kranzberg, Ugartsberg, .losepbs-berg, Konigsan, Rrigidau, Neudorf, Gassendorf, u. a. m.; vj im Stryer: Gelsendorf, lloffnungsau, Ugartsthal, Landestreu, Ludwikd\vka, Annaberg, Felicienthal, Karlsdorf u. a. m.; o) im S t a n i s I a \v 6 \v c r; Eisenthal und Konstantowka. Fast siimmtlicbe hicr genannte Colonien baben aueli in soweit auf ibre Umge-gcnd oingevvirkt, dass dieReviilkerung der letzteren als mebr oder minder gemiscbt bezeicbnet werden kann. Der Riickschlag der jiingslcn Decennien trat' rnehr das deutscbe Element der griisseren Orte, und mir in den westlicben Kreiseu Gali/Jen'« bereitet sicb die Polonisirung einzelner Ansiedlergemeinden vor. (n der Bukowina besitzt vor Allem Czernowitz mit der Vorstadt Roscli und der naclisten Umgebung viele deutsebe Rewoliner; solebe fiuden sieb aber aueli in Seretli, Radautz, Alt-Solonetz, Solka, Arbore, Suczawa, Gura Humora, Wama, Moldauiscb-Kimpolung. Elienso bliihendie josepbiniscben Ausiedlungeu zu Tere-blestie, St. Onufri, Alt-Fratautz, Milescheutz, Satulmare, Neu-Jtzkany und lllische-stie, und die kurz vor der llalfte des gegenwartigen Jabrbunderts entstandeuen Nieder-lassungen zu Liebtenberg, Bucbenhain, Scbwarzthal und ant' der Pojana Mikuli. Zablreich sind endlich die Deutscben an den Glashiitten von Krasna, Karlsberg und Furstentbal, bei den Salz\verken von Kaezyka, bei den Eis en-Bergba ue n und Hiitten Freudentbal, Boksehoja, Stulpikani, Eisenau, Jakubeni, bei der K u p fe r-Ge wi n n ung von Posclinrita und Louisentbal, bei dem (verfallenen) Silber-Bergbau von Kirlibaba (mit Mariensee und Ludwigsdorf). Eine Beeintracbtigung erlitt das deutscbe Element derBukovvina in den letzten Jabren nicht, indem es als neutrales zwiseben den beiden fast gleicli zablreicben Nationalitiiten der Romaneu undRuthenen stebt, seine Sprache selbsl im Landtage die vorvviegende Gescbiirtssprache bildet und als hauptsaebliehste Unterrichtssprache sammtlielier Mittelscbulen des Herzogtbums fungirt. Eine grosse Verminderung erlitt das deutsche Element in Wiilscb-Tirol, dessen ostlicbe Seitenthiiler nocli vorKurzem eine fast zusammenliangende deutsebe Revolkerung beberbergten. Hocb oben an der Silla war das Uorl Rieslaeb vor zwei Decennien deutscb; jetzt pmgeben dasselbe nur noeli deutscbe Hof- und Flur-iiamen. Ein gleiches Los traf die Orte in der engcn Tbalscblucbt an der Fersina, wo jetzt bloss Frassilongo, Florutsch und Palai ihren deutscben Cbarakter bewahren; c) in «1 e i' Uuko\vina ; d) in VVulseh-Tirol; e) iu Kuinlon, Krain umi dem K ii* te n la utic; f) iu m magyariscli-deutschen Istvanmegye und dem deutsch-serbischen v " Cavolj und reicht am linken Ufer der Donau, iiber Vaskut, Kolut, Apatin, Hodsak, Bukin u. v. a. bis hinab zu dem deutsch-serbischen Alt-Palanka (gegeniiber von lllok) und dem rein-deutschen Ceh, bald unmittelbar den Strom beruhrend, bald mehr oder minder von demselben getrennt, wiihrend die ostlicbe llegriinzung in den mannigfaltigsten Windungen iiber Bikic, Kadmar. Almas. Bajmak, Stanisic, Kernjaja, Militic, Filipova, Torza, Parabu«':, Gajdobra, Bulkes lauft. Die Deutschen leben in diesem Gebietc tlieils fiir sicli allein, theils mit Magyaren umi Serben gemischt. Erst nach einiger Unterbrechung begiimt an der Donau ein anderes deutsches Gebiet mit dem rein deutschen Neu-Futak, dem serbisch-deutschen Alt-Futak und dem serbisch-deutsch-magyarischen Neusatz, stebt jedocli nordwarts dureh das rein deutsche Jarek und den serbisch-deutsch-magyarischen Strich von Alt-Keer iiber Neu-Keer, Verbasz, Feketehegy, Cervenka und Sivac mit der friiher bezeiclineten Gruppe in unmittelbarem Zusammenhange. Ganz vereinzelt liegt nur das serbiscli-deutsche Sandor auf dem Stadtgebiete von Maria-Theresiopel. k) I) i e deutschenGruppen im B a n a t e und in der s e r b i s c h -1) a n a-tischen Militiirgranze. Die Comitate Torontal und Temes simi von der Maros bis zur Temes vorwiegend deutsch, wiihrend das deutsche Element nur in grosseren und kleineren abgerissenen Parzellen die Temes iibersehreitet. 12) und 13) Jenes grossere Gebiet ist so geschlossen, dass man hier ganz wohl von einer Deutscli-serbisciie # # und deutsch-ro- dcutsch-serbisclien und ei n CM* (1 e u t s c h - r o ni a n i s c li e n Scheidelinie sprechen ...aui.chesj.raci,- kann> Jenseits einer magyarisclien und magyarisch-gemischten (theilvveise selbst griiuze. . . , bulgariscben) Einbuchtung begiimt die erstere zwischen dem serbischen Molcrin und dem deutseben Albreehtstlur, umfangt weiterhin Gross-Kikinda, Novoselo und Topola, wird niichst der Bega abermals durch eine magyariscbe Insel (um Torda, Ittebe, Oregfalu, Szt. Marton, Berežov) unterbrochen, beginnt wieder bei Szt. Gyorgy am Bega-Canale und zielit iiber Ellemir, Gross-Beeskerek, Ecska nacb Perlas und Titel in der Militiirgranze, schliesst sicb, riiekbeugend, der Administrativ-Griinze des Torontaler Comitates und des deutseli-banater Regiments bis Ernsthaza an, steigt von liier und zwar meist an der Temes aufvviirls bis Cavoš, gelangt im Siiden des Flusses rasch bis nacb Hajdusica am Theresien-Canale (dem Ableitungs-Canale des AlibunarerMorastes), tritt nach einer kurzen Unterbrechung durch roma-nisches Gebiet iiber Zichydorf in das Temeser Comitat ein und schliesst hier niichst Moravica ab. Die deutsch-romanische Scheidelinie liiuft, vielfach gewunden, unter strichweiser Beimischung des serbischen Elements iiber Perkossova und Partos nach Dolac und Gaad an iler Gritn/.e des Torontaler und Temeser Comitates, wird an der Temes durch eine serbisch-romanische Scheidelinie unterbrochen uiul beginnt erst wieder bei Uj-Pecs, nunmehr ganz in das Temeser Comitat iibergehend. Hier gelangl sie von Saag nach Si. Mihaj an der Bega, umfangt Freidorf und das romanisch-serbisch-deutsch-magyarische Temesvar, wendet sicli in einer stark gewundenen Linie nordwestwarts iiber Jarmatha, Benček, Konigshol', Altringen, Buchberg, Sauer-brunn nach Lippa, wo sie an der Maros, gegenuber von Radna, endet. Docli ist innerhalb dieser Granzlinie auch das magyarische, serbiscbe, romanische und bul-garische Element dem deutschen viellach zugesellt. Ausserhalb jenes Gebietes lindet sicli noch eine grossere vorwiegend deutsche Gruppe um Nitzkydorf, Bakova, Buziaš und Daruvar an der Gršinzc des Krassder Comitates, mehrere kleinere um Cakova undVojtek, um Detta undObsenica, um KIein-Semlak, Gross-Zam und Clocodia im Temeser, um Deutsch-Bokschau, Werk, Eisenstein, Neudiirfel und Dognacka im Krassder Comitate. Aeusserst zahlreich sind endlicli die vereinzelten deutschen und deutsch-gemischten Orle, unter denen Brc- stovac, Liebling, Morizfeld und Veršeo im Temeser, Deutsch-Faget, Deutsch-Gladna, Deutsch-Lugos, Ebendorf, Dcutsch-Reschitza, Franzdorf, Steierdorf, v # Deutsch-Oraviza mit Deutsch-Ciklova, Deutsch-Saska und Neu-Moldova im Krassoer Comitate zu nennen sind. Im Deutsch-Banater Regimentsbezirke wohnen Deutsche — mit Serben, Ro-manen und Magyaren gemischt — von Alt-Borča (gegeniiber von Semlin) und von Glogon (an der Temes) iiber Pančova liings der Donau bis naeli Plošic und Kubin, so wie in ahnlielier Miscbung aucli Romanisch-Sakula, Opova und Crepaja deutscbe Bevolkerung enthalten und Franzfeld eine rein deutscbe Colonie bildet. IJ Die Deutscben i n K r oatie 11-S 1 a v o ni e n und derzugehorigen Militargriinze. Wahrend Agram, Warasdin und Fiume nur eine geringe Beimi-seliung von Deutscben (nieist aus demGewerbs- und Handelsstande) besitzen, treten dieselben in der Obcrstadt vou Essck ziemlicli zahlreicli auf, und in der Umgebung sind Sarvas, Kravica, Josephsdorf last ausschliessend, Retfalu und Pctrovac gemischt deutsch. Audi Vukovar ist deutscb-serbiscb, und grossere Inseln theils rein deut-scher, tlieils deutsch-gemischter Bevolkerung ziehen sicb durch ganz Slavonien, namentlich: St. Lukač, der Strich von Rezovac iiberTberesienfeld (Teresevac) und Antunovac bis Ladislav, Važka und Cabuna, Radošavci, Zvečevo u. a. im Veroviticer, Ober-Mibaljevci, Tckič mit Tominovac, Kula mit Poreč und Ciglenik u. s. w. im Požeganer, der Strich vou Jarmina bis Cerič, Berak mit Tompojevci, Sotin u. s. f. im Sirmier Comitate. lin kroatiscben Theile der Militargriinze liefern die Deutscben nur in Belovar, Sissek und Zengg cin erwahnenswerthes Contingent zur Gesammt-Bevolkerung; namhalt ist iliro Zalil hingegen inBrood, Mitrovič, Peterwardein, Neu-Banovce und Semlin, in Neu-Papua wohnen sie sogar ausschliessend und dieSprach-litsel von Jarmina greift nach Vinkovce und Neudorf hiniiber. vi) Die Deutscben in Siebenbiirgen zerfallen geograpbiscb in drei Hauptmassen: 1. Die Deutscben auf dem Konigsboden, im sogenannten eigentlichen Sachsenlande, von dessen neun Stiihlen jedoch nur dreizvvischen GO und 50 deutscher Bevolkerung in sich seliliessen, einer 44 Percente derselben zahlt, zvvei um 33 Percente schwanken, drei von 20 bis auf !) Percente herabgehen. Man muss das gesammte Gebiet, vvelches durch die Linie von Schonau (im Kokelburger Comi-tate) iiber Donnersmarkt und Scholten (in Unter-VVeissenburg), Haschagen (im Mediascher Stulile), Klein-Scheuern und Grossau (im Hermannstadter Stuhle) west-vviirls, die magyarisehe Sprachscheide nordvviirts, die Al uta siidwarts und die Homora ostwarts begranzt \vird, als ein deutscli-romanisches bezeichnen, wahrend noeli \vestwiirts davon die romanisch-deutsch-magyarische Insel Broos (Szasz-Varos) und die romanisch-deutschen OrteRumes(Romosz) und Eisenliammer im Brooscr Stuhle liegen, eine ausgedehnte Insel die Stuhle von Muhlbach undReussmarkt einnimmt und bis in deu Hermannstadter hineinreicht, eine kleinere im Unter-Weissenburger Comitate Weingarten mit Gergersdorf und Peuka umfasst, aucli nordvviirts und siidvvarts des oben bezeichneten (Jebiets vereinzelte deutsch-gemischte Puncte (Mi-chelsdorf, Kerz, Fogaras, Scharken u. a.) liegen. Dichtigkeit der deutschen Bevol-kerung. 2. Die D e ut sc h e n im Bur z e ul and c, dem Kronstiidter Districte, welchen von Nussbach an der Aluta bis Rosenau am Weidenbache die Deutscben tbeils allein, theils mit Romanen stark gcmischt bewohnen, deuen auch die deutsch-ronianisch-magyarische Insel Tiirzburg zugehiirt. 3. Die Deutscben im Nosner L and e, dem Bistritzer Districte, wo sie grosstentheils ungemischt von Mettersdori' uud Kleiu-Bistritz an siidwarts bis uach St. Georgeu reicbeu, aucb in den zwiscbeuliegeudeu Theileu des Dobokaer Comitals uud Naszoder Districts stark vertreten sind, bis Teckeudorl' uud Botsch in das Klausenburger Comitat hiniibergreifen und durcli die kleineren lnseln von Idecs uud Siichsisch-Begen im Tbordacr Comitate liiugs der Maros bis nacli Birk (Petele) sicb fortsetzen. Ausserdem fiuden sicli Deutsche, mit Magyareu und Bomanen gemiscbt, zu Alt-Rodna im Naszoder Districte, zu Horszek und Balan im Csiker Stuhle, zu Lapos-Banya im Inner-Szolnoker Comitate, zu Klausenburg, Karlsburg, OfTenbanya, Zalathna (Schlatten), Deva, Kiralybanya u. s. w. in niclit uubetracbtlichen Vereinigungen vor. Vielleicbt in keinem anderen Reichstbeile bat die Entnationalisirung der Deutscben \vahrend des letzten Decenniums so rascbe Fortscbritte gemacbt, als in den Landern der ungriscben Krone. Namentlicb gilt diess von den isolirten lnseln und von den grossen Stiidten, da selbst in Pest-Olen, Pressburg und Kascbau auch der llandels- und Gewerbestaud masseinveise sicb magyarisirte. Deutsche Bevolkcrung in etwas erheblicher Zalil feblt selbst als ortszu-standige (vonlstrien, Dalmatien und einem Tlieile der Militargriinze abgeselien) in keinemKreise oder Comitate (Districte, Regimentsbezirke 11. dgl.) ganz; wo sie aber so sporadisch erscheint, dass sie niclit einmal ein volles Percent derEinwohnerschaft bildet, ist ilir Einfluss auf das Leben der iibrigen Imvohner des gleichcn Verwal(ungsbezirks so gering, dass er als verschvvindend angesehen werden kanu. I11 38 Verwaltuugsbezirken zweiter Ordnung (10 Kreisen, 18 Comitaten, 3 Districten, 1 Regimentsbezirk) bilden die Deutscben iiber 1 bis S, in 10 weiteren (3 Kreisen, Ji Comitaten, dem Titeler Bataillons- und dem Peter-wardeiner Regimentsbezirke) a bis 7 Percente der einheimischen christ-lichen Bevolkerung. Hier erscheinen die letzten Beste der Deutschen in Walseh-Tirol, das Hereinreichen deutschen Lebens in den slovenischen Theil Steiermark’s, nacb Krain und Gorz, der im Caslauer Kreise gelegene Theil der deutscben Insel um Iglau, die meisten deutscben Gemeinden iilteren Ursprungs, josephinischer Colouisations-Periode und neuester Nachwanderung in Galizien, die jetzt vielfach unterbrocbeneBeihe derTeutonici von Neutra, Sohi, Hont und Gomor, die in Nordost-Ungarn zersplitterten deutschen Niederlassungen, das Hiniiberwirken des deutscben Hauptgebiets auf Raab, der mittcl-ungrischen Colonisationsgruppe auf Neograd, der nieder-ungrischen aufZala, Verovitice, Požega und die anstossende Militiirgranze, auf Csanad, Bekeš, Zarand und Krasso, der Niederlassungen des siebenbUrgischen Kiinigsbodens auf Fogaras und Unter-Weissenburg, des Nosner Landes auf Thorda, Doboka, Inner-Szolnok und Naszod. Drei weitere Stufen reichen v o 11 8 bi s 20, von da bis 40, endlich von 40 bis 50 Percenten dcutsclicr einheimischer Bevolkerung; die erstcre fasst 27 Vcrwaltungsbezirke zweiter Ordnung (7 Kreise, 15 Comitate, 3 Stiihle, 2 Regi-inentsbezirke), die zvveite dereu 13 (4 Kreise, 7 Comitate, 1 District und 1 Sluhl), die letztgenannte 4 (2 Kreise, 1 Comitat und 1 Stuhl) in sich. Gebildet werden sie durcli Triest, Lemberg und die Bukowina; durcli Bestandtheile und Auslitufer der gesehlossenen llauptmasse des deulschen Gebiels in den Kreisen Budweis, Pisek und Pilsen, Jiein, Koniggratz und Chrudira, in dem griissten Theile Mahren’s, deri Comitaten Oedenburg und Eisenburg und ihre Einwirkung auf das Pressburger; durcb die Teutonici von Thurocz und Bars, die Zipser Deutschen^ und die ihnen benacbbarten Grundner; durcli die deutschen Gruppen im pannonisclicn Gebirge, an der Mitteldonau in den Comitaten Komorn, Gran und Pest-Pilis-Solt, in den Comitaten Tolna und Baranja; durcli die grossartige theresianiscli-josepliinische Colonisirung der Bacska und der Hauptthcile des Temeser Banats, mit dem Ilinuber-\virken nach Sirmien und in die Bezirke des Deutscb- und Romanen-Bauater Regiments; endlicli dureli einen Tlieil der Siebcnbiirger Sacbsen auf dem Kiinigs-boden und im Burzenlande, mit ihren Auslaufern nach den Comitaten Ober-VVeissen-burg und Kokelburg. Zwiscben der Hiilfte und dre i Fiinfttheilen der einbeimiscben christlichen Bevolkerung schwankt die deutscbe im Bunzlauer und Znaimer Kreise, in Sehlesien, in den Stiihlen Schiissburg, Mediascb und Gross-Schenk; um drei Vierttheile in Karnten, im Wieselburger Comitate und im Districte Bistritz; um neun Zelinttheile im Kreise unter dem Wiener Walde, in den Kreisen Brixen, Saaz und Leitmeritz; sie steigt bis auf 96 Perce n te im Kreise unter dem Man-bartsberge und im Gratzer Kreise, bis auf 90 im Kreise ober dem Manliarts-berge. Endlich kann die einheimische Bevolkerung des Kreises ober dem Wiener Walde, des Landes ob der Enns, Salzburg's, Nordtirol's und Vorarlberg’s, sowie der Kreise Bruck und Eger, als vol lig ungemischt dem deutschen Stamme zu-gehiirig gelten. Ob\vohl keine eigentliclie Stammverschiedenheit unter den Deutschen der d'* *"“• . schen Stainms. osterreichisch-ungrischen Monarchie sich kundgibt, unterscheidet man nach den secbs Hauptmundarten eben so viele Z\vcige des grossen Stammes, von welchen der hairisch-ostcrreichische, schwabisclie, frankisehe, obersachsische und schlesische als oberdeutsch, der niedersachsische als niederdeutsch bezeichnet wird. Demzulolge gehoren die Oesterreicher, Salzburger, Tiroler, Steirer, Karntner dem bairisch-osterreichischen Dialekte zu, welchen aucli die Deutschen in Sudost-Bohmen, Siid-Mahren, den Comitaten Eisenburg und Oedenburg sprechcn, wiihrend die Freibauern im Bohmervvalde und die Egerlander dem franki sebe n, die Erzgebirger dem obersachsische n, die Riesengebirger, die Ge-senker undSchiinhengstler deni schlesischen zuzurechnen sind. DieVorarlberger und die Heidebauern im Wieselburger Comitate ziihlt man zum schwabischen, die Gotscheer zumbairisch-osterreichischen, die Krickerhiiuer, Deutsch-Prabener, die Deutschen in Thurocz, Giimor und Hont, die Griinduerund Metzenseifener zum selile- II. Slavische Sprachgebicte. II. 0} Staimne umi Sitte der Nord-Slnvon. aa) Cechen, Mahrer und Slovaken. 14) M&hriach-pol niachc Sprach-granze. sischen, die Deutschen in den Bergstiidten liingegen, dic Zipscr und die Sieben-biirger Sachsen (wiewohl keineswegs uugemischl) zum niedersSchsischen Dialekte. Die Deutschen, welche wahrend des XVIII. und XIX. Jahrhunderts in die Ostlander der Monarchie einwanderten, wurden allen sechs Z\veigen des deutschen Stammes entnommen. VII. Nicht bloss mundartlich verschieden von einander sind die sechs Stiimme der Slaven in unserer Monarchie: Cecho-Slaven, Polcu, Russen, Slovenen, Kroaten und Serben, Bulgaren; sie entbehren der gerneinsamen Schriftspracbe und miissen als eben so viele Viilkcr angesehen werden, deren erste Iliillte nach der geographi-schen Lage ihrer jetzigen Wohnsitze als Nord-Slaven, die zweite als Siid-S lave n bezeichnet werden kann. Die(!echo-S 1 a ve n selbst zerfallen mundartlich indieeigentliclienCechen, die Mahrer und die Slovaken. Doch darf die Bczeichnung „Miihrer“ keineswegs als einc topographische aufgefasst werdenj denn der eechische Dialekt herrscht ausserhalb Bohmens auch im Siidwesten Mahren's an der obern Thaya, der mah-rische crscheint hereits auf dem westliehen Saume des bbhmisch-mahrisehen Scheidegebirgs, reicht in Miihren sfldiistlich bis zum Marsgebirgc, zum llostein und Radhost, umlasst aber auch den oechoslavischen Theil Schlesicn’s, endlich b) Polen. cc) Ruthenen. 18) 1’olnisch-ruthenische SprncligraDzc. ersteren, die Hochliinder, (len urspriinglichen National-Typus am reinsten bewahrt haben, wahrend die letzteren sogar in ilire Sprache mancherlei fremde VVorte aufnahmen, statt deren der Verhovinaer nationale Ausdriicke gebraucht. Nieht undeutlich lassen sicli noch gegeinviirtig von den iibrigen Dolischnianen die rutbenisirten Deutsclien in der Zips, in Saros und Torna ausscbeideri. — Die Gebirgs-Ruthenen Galizien’s heissen in den westlichen Gegenden, von den Quellen des San bis zur Lomnica, also namentlieh im Samborer und Stryer Kreise, Rojken, im Stanislaw6wer uud Kotomeer Kreise hingegen H u c u 1 e n, wic auch die Ruthenen der Rukowiner Karpaten, selbst wenn sie aus der Marmaros dahin iiber-siedelten, den Namen der Huculen tragen. Fasl nicht minder schwer, als die Feststelluug der slovakisch-ruthenischen, ist jene der polnisch-ruthenischenSprachscheidc, tbeils z u fol ge des tra-ditionellen Gebrauchs der polnischenSpracbe auch im Osten des San bei den lidhern Standen, in der Administration, im Unterrichte und im Gescbaftsverkehre, llieils zu-1'olge des unleugbaren Vorhandenseins vieler Polen im rutbenischen Gebiete. Einen festeren Haltpunct gewahrt in mancher Riicksicht nur einerseits die Abgriinzung der Slovaken und Rutbenen in Ungarn, andererseits die Abgriinzung der Polen und Ruthenen im russischen Polen, welche sich naturgemass an jene in Galizien anschlies-sen muss. Die mit moglichster Verliisslichkeit festgestellte Scheidelinie beginnt an der Granze des Sandecer Kreises und Zipser Comitats zwiscben dem polnischen Unter-Szczawnica und dempolnisch-ruthenischen Szlachtowa. Doch begleitet die polnisch-ungrische Landesgriinze sofort ein scbmaler Streifen polnisch-rulhenischen Gebiets und das polnische Gebiel tritt oberhalb Piwniczna am Poprad unmittelbar an die Landesgranze, jenseits deren ihm eine slovakische Sprachinsel begegnet. Zwischen Lomnica und Gross-Wierzchomla nimmt ersl der ununterbrochene Granzzug seinen Aniang. Die gemischten Orte Rarnowice, Czacz6w, Rybieii und Popardowa an der Kamenica markiren die anfanglich nordliche Richtung desselben, welche sodann von Krolowa polska an eine vorvviegend nordostliche wird und durch die polnischen Orle Wawrska, Ropa und Szymbark an der Ropa, Sekowa, Lipinki, Pagorek, Cieklin, Osiek bezeicbnet ist, bier svidwarts nach Samokleski, Mrukowa, Skalnik umbeugt, vor Katy die Wisloka Uberschreitet und jenseits derselben nach Iwla gelangt. Dukla siidvviirts umgehend, lauft er nach dem polnischen StadtehenRymandw und liings der Murawa nach dem polnisch-ruthenischen Wroblik krdlewski, gelangt nach den polnischen Orten Zarszyn und Dfugie an der Pielnica, und kehrt nunmehr in dic nordostliche Richtung zuriick, in welcher er zwischen den polnischen Orten Slrachocina, Grab6wnica, Przysietnica und Wesola einerseits, den rutbenischen Pakoszovvka, Niebocko, Wydrna, Izdebki, IlJudno und Lubno andererseits, fast parallel mit dem San, verliiuft, um liber Dyn6w an die Granze des Rzcsz6wer Kreises zu gelangen, langs deren er an die Granze des Przemysler uhergeht, mil der weit sud-warts bis iiber den San vorgreifenden Landzunge von Tarnawka in den Sanokcr zuriickkebrt, schliesslich. wieder an die Granze des Rzesz6wer Kreises gegen den Przemysler tritt, eine bis zu dem polnisch-deutschen Jaroslau und dem polnischen Ostrow bei Radymno reiehende Ausbuchtung macht und unweit Stoboda an der Reichsgr&nze endet. Docli scliliesst sicli diesem Griinzzuge ostwiirts einem grosscn Theile nacli ein polnisch-ruthenisch gemisclites Gebiet als Vorlage an, dessen vielfach gewundene Scheidelinie gegen das rein ruthenische Gebiet durch folgende Puncte bezeichnet werden kann. Nordlich von Cieszanow im Zolkiewer Kreise an der Reichsgriinze beginnend, eilt diese Linic rasch siidwiirts bis Zatuže und dann \vest-lich iiber Dahnow und Oleszyce an die Griinze des Przemyšler Kreises, an welcher sie (mit Abrechnung einer nordostlichen Ausbuchtung nach Szczulkow) bis in die Niilie von Wolka zmijowska bleibt, zieht im Przemjsler Kreise iiber Krakowiec mit einer Umbeugung gegen Slarzawa bis Mosciska und Sadowa (zwiscben \velchen beiden Markttlecken eine grossere polnisehe Insel sicli lagert), steigt wieder nord-ostwarts iiber Lubienie bis Jawordw auf und abermals, mannigfacb gewunden, nach dem Siiden lierab iiber Rruebnal bis Bratkowice im Lemberger und Rudki im Sam-borer Kreise, wo ihre ostlichsten Puncte liegcn. Sufort last der Siidgranze des Przemjsler Kreises sicli anscbliessend, kommt sie iiber Wiszenko und Krukienice in die dichten Wiilder um den Dobroszyn, betritt bei Czyszki den Samborer, niichst Ober-lliozev den Sanoker Kreis, erhebt sicli neuerdings nordwestwiirts, an Novve-Miasto, Truszowice, PacJaw vorbei, zum Przemysler Kreise, in welchem uber Hry-lince und Kupna der San erreicht wird, und biegt dann mit fast gerader Ricbtung in den Sanoker Kreis um, in welchem sie iiber Suczyna, Korzeniec, Graziowa, Jureez-kowa, Ustyanowa, Dasz6wka bis zu den siidlicbsten Puncten Sokole am San und WoIkowya an derSolinka kiimmt, v ornacb der Riicklauf iiber Zwieržyn, Lisko, Unter-Rezmicliowa, Tyrawa woloska bis Malawa nach Norden, liier abermals eine Siidwen-dung iiber Zaluž nach Czaszyii an der Oslavva, endlich wieder in nordwestlichem Verlaufe an dem polnischen Marktflecken Rukowsko voriiber bei Ryman6w der An-schluss an das rein polnisehe Gebiet erfolgt. In diesem gemischtcn Gebiete liegen aber auch m e h r ere rein polnisehe Rezirke; namentlich gehiiren hierher: «) der erwšihnte Rezirk niichst Mosciska, |3) Tuligtowy und Rokietnica , 7) ein Distriet sudlieh niichst Dyn6w, S) Dydnia und Obarzyn, £) einzelne Ortschaften rings umSanok u. a. m. Ebenso kommen aber auch innerhalb desselben einzelne rein ruthenische Gruppen vor, namentlich cc) Slone, /3) einige Ortschaften nordlich von Przemysl, 7) Klokovvice und Solce, o) der Rezirk von Koniusko und Moczerady bis Pakosc und Tulkowice. Viel leichter liisst sicli die r u tli en is c h - m a gy ari s c h e Sp rac h griinze feststellen. Diese beginnt umveit Uj-Szallas, macht sofort eine westliche Ausbuchtung nach dem ruthenischen Filkehaza, den slovakisch-magyarisch-ruthenischen Orten Fiizer mul Komlds und den magyarisch-ruthenischen Klein-Rosva und Pal ha za, lauft im Zempliner Coniitate siidwiirts bis unterhalb Ranyacska (niichst der Ronyva) und wieder nordostwarts iiber Jestrab (unweitderOndava) nach Kurcani (Nezpest) an der Laborcza. Der ganze bislier aufgefiibrte Griinzzug \vird stark von magyarischen Rei-mischungen durebsetzt, und siidwširts liegtihm ein magyarisch-ruthenisches Gebiet vor, dessenUmfangslinie vorerst siidwiirtszu demmagyariscb-ruthenischenSaros-Patak am 19) Rutheniscli-inayyaris('he Sprach^idnze. 20) Ruthenisch- rumanisehe Sprachgriinze. Bodrog zieht, jenseits des Flusses aber die Orte VajdiScska, Luka, Ober-Bereczko. Gross-Kiivesd umfangt und bei Szolliiske iiber di;n Fluss zuriickkehrt, welehen sie nach einer nordlichen Ausbuchtung neiierdings zwischen Szomotor und Zemplin iiberschreitet und in nordiistlicher Richtung iiber PoIyan nacb Kurcani gclangt. Im Ungher Comitatc steigt nunmehr die rutbenisch-magyarische Sprachscheide bis Blatne Remiati binan, wendet sieh wieder sudwiirts und erreicht niichst Tegenye die Ungli, deren linkem Ufer sie mit Einbeziebung von vier Gemeinden des recliten (Tegenye, Palocz, Viszoka, Darma) sicb bis Unghvaranschliesst. Abermals findet man hier eine ruthenisch-magyarisehe Vorlage, deren Granzlinie in mannigfachen Win-dungen um Csicser, Kelecseny, Gross-Szelmencz, Ptruksa die Latorcza erreicht, au derselben aufvvarts zieht, und unweit des rein magyariscben Geiiez wieder in den Granzzug des ruthenischen Hauptgebietes ubergelit. Im Beregher Comitate senkt sicli derselbe siidostvviirts bis zu dem magyarisch-ruthenischen Isnyethe (Isnatova), wird sodann durcb die theils rein deutseben, theils gemiscbten Orte um Mun-kacsunterbrocben, zieht abermals siidbstlich nach Remete an der Borsova, wo ihm neuerdings ein betrachtliches magyarisch-rutheniscbesGebiet umBeregh-Szdsz wesl-wiirts bis Gross-Begany und Darocz vorliegt, betritt das Ugocser Comitat und kommt iiber Klein-Kopany an der Theiss, Kiralybaza, Puszta Tolgyesfalu (Duboviuka) nacb Tarna, dem triplea: confinium der Ruthenen, Magyaren und Romanen. Audi der im Ugocser Comitate verlaufenden Strecke des ruthenisch-magyarischen Granzzugs liegt ein magyarisch-ruthenisches Gebiet vor, desscn iiussere Umgriinzung bei Ujlak die Theiss iiberschreitet, niichst Almas an den Tur gclangt, jenseits desselben eine grosse siidvvestliche Ausbuchtung in das Szathmarer Comitat bis Klein-Nameny, Jank und Csegiid niichst der Szamos mncht, unterhalb Halmi iiber den Tur zuriickkebrt und nun jenseits des romanischen Ortes Biskeu endet. Die rutheniseh-romanische Sprachgriinze liiuft sofort nach der Sudgriinze des Marmaroser Comitats, mit welcher sie bis smhvestlich von Fran-zenstbal zusammenfallt. Indem sie nunmehr in die Marmaros eintritt, iibersetzt sie niichst dem magyarisch-ruthenischen Hoszu-Mezo (I)luhopole, Kimpolung) die Theiss, umfšingt die beiden romanischen Orte Ober- und Unter-Apsa, und kehrtbei dem ma-gyarisch-ruthenischen Orte Veresmarth au das linke Ufer zuriick, umschlingt siidost-wiirts das ruthenische Obcr-Bona, das magyarisch-rutbenisch-romanische Ronaszek (Koslil) und das romanisch-ruthenische Petrova, kiimmt hier an den Viso, steigt an demselben bis jenseits des romanisch-deutsch-ruthenischen Ober-Visd ant' und gelangt oberhalb des Bergwerks von Borscba an den llerg Supanie und an die. Griinze Ungarn’s gegen Bukowina, mit derselben demniichst an den Czibou, an dessen Miindung in die goldene Bistritz Ungaru mit Siebenburgen und der Bukowina zusammenstosst. In der B11 kowina zieht die ruthenisch-romaniscbe Sprachgriinze von Kirli-baba — das gemischte Gebiet von Moldawa, Breasa, Buss pe Boul und beiden Molda-witza umfangend — iiber die Moldawa, an deren linkem Ufer sie bis zur Wasserscheide zwischen der Czomorna und Suczawitza aufsteigt. Die Bache Brodina und Brodi-nora fiihren nun nach Frasin und Sadeu an der Suczawa hinab, der Falkeu-Bach wieder nordwarts nacli den Hohen liinauf, vvelche den Seretschel und kleinen Serelli voin grossen Sereth trennen. Diesen letzteren (ibersclireitet die Sprachgriinze uiiclist Storoszinetz, umschliesst das gemischte Gebiet von Panka, Broskoutz und Kamena, uud kommt ttber die Hiihe des Citcina nach Czernowitz. ImNorden desPruth durch-sehneidet sie das Territorium von Sadagora und endet jenseits Czernawka an der Reichsgranze, wobei sie aber nocli das gemischte Gebiet von Wasloutz, Werboutz und Dobronoutz vor sicli hat. Gross-Russen fiuden sich nur in der Bukowina. Sie gehoren der Seete der Lip p ovaner an, bewoIinen die Dorfer Bjela kiernica und Klimoutz nachst Sereth, dann Lippoweni niiclist Sucza\va, zerfallen aber selbst wieder in zwei seharf gesonderte, der Ziffer nach sehr ungleichc Theile; seehs Siebentel unterstehen niimlich der seit 184(5 restaurirten Metropolie und dem Bisthume zu Ujela kiernica. der Rest geliort den sogenannten Priesterlosen (bespopowci) an. Die grosse Zalil von Sprach-Inseln der Nord-Slaven gliedert sich am besten nacli den einzelnen Stammen. a) Cechische und miihriscbe Sprach-Inseln. a) (n Oesterreich unter der Enns bildet Inzersdorf bei Wien, in Bo hm e n das gemischte Gebiet umMies im Pilsener Kreise eine solche, im Znaimer Kreise finden sich die gemischten Orte Unter-Wisternitz und Luggau. |3) In Galizien besitzt der Zotkiewer Kreis die rein čechischen Ansied-lungen Božanka und Stanislaw6wka; in Zeldec wohnen Cechen unter Buthenen und Deutschen. ■y) Im Krassder Comitate leben Cechen neben Deutschen zu Steierdorf, v neben Bomanen und Deutschen zu Deutsch-Ciklova. 5) In Slavonien liegen die rein čechischen Orte Končanica und Johannes-berg; Brestovac ist serbisch-čechisch-slovakisch. e) Im Kreuzer Begimentsbezirke sind die eechisch-kroatischen Orte Neu-Plavnice und Neu-Laminec; iin St. Georger das čechisch-kroatische Johannes-dorl'; im serbisch- und romanen-hanater Begimentsbezirke die rein čechischen Ansiedlungen: Abljan, Elisabethfeld, St. Helena, Weizenried, Ravenska, Schnellersruhe, Eibenthal, Neu-Ogradina und Schumitza mit dem romanisch-čechischen Neu-Schuppanek und dem čechisch-deutschen Buskitza. b) S1 o v a k i s c h e Sprach-Inseln. Die zahlreichen griisseren und kleineren Inseln, welche die Slovaken ausser-hall) ihres zusammenhangenden Gebiets inne haben, zerfallen in folgende Gruppen: a) Z \v is eh e n der Donau und den Karpaten. Schon im Pressburger (Comitate bilden die Slovaken einige kleinere Inseln und Mischungen am Schwarz-wasser (einem Donau-Arme, welcher die nordlichste Seite der grossen Schiitt begranzt); im Neutraer ist das magyarisch-slovakische Neuhausel eine solche Sprach-Insel; im Komorner iindet sich eine grossere um Bajcs und (iyalla, weleher tlil) Grusfl-RuHsen. Sprach-Inseln : a) cechisch-raulirische; L) slovukisclu*; nocli siidlieli die kleinere Marczalhaza vorliegt; im Neograder sinil Puszta Ker und Puszta Dolyan magyarisch-slovakisch, Zobor rein slovakisch. |3) Nocli bedeutender sind die beiden slovakischen Gruppen an der Donau bei Waitzen, indem die eine von dem magyarisch-slovakisclien Leled an der Kipel im Ilonter bis zu dem rein slovakischen Klein-Maros im Neograder Coinitate sich aus-dehnt, die andere namhafte Strecken des Neograder und Pcst-Pilis-Solter Comitates einnimmt, so dass ilire Begriinzung von Neograd iiber Retsagh, Ober-Szatok, Klein-Ecset, Unter-Szecsenyke, Tereny, Kutaso, Luczin nach Puszta Csengerhaza an der Zagyva ostwarts, von da iiber Sasomhaza, Unter-Told, Bujak, Dengelegund T6t-Gyork an der Galga siidwestlich, und, nach einer Ausbuchtung um Aszod, iiber Domony, Bottyan, Csomad westlich nach Puszta God an der Donau lauft, aberauch vieleMagyaren und Deutsche umschliesst. Vereinzelt liegt das slovakisch-magyarische Puszta Canad nordvviirts der ersteren. 7) Die Gruppen bei Pest. Am linken Ufer der Donau wohnen Slovaken von der slovakisch-magyarischen Puszta Szt. Jakah bei Godollo bis zu der deutsch-slovakischen Puszta Gubacs und dem slovakisch-magyarischen Maglod, tlieils allein theils mit Magyaren und Deutschen gemiseht. Am rechten Ufer der Donau liegt an beiden Abhangen des \valdreiehen Piliser Gebirges ein zusammenhiingendes slovakisches Gebiet, welches an der Granze des Pest-Pilis-Solter und Graner Comitats von den rein slovakischen Orten Szt. Laszlo und Szt. Lelek bis zu dem slovakisch-magyarisch-deutschen Epoly und dem deutsch-serbisch-slovakischen Cobanka sich ausdehnt. Endlich linden sich Slovaken mit Magyaren und Deutschen gemiseht von Puszta Zamor und Soskut bis Marlonvasar an der Siidseite des Waldes Turbal im Comitate Stuhlweissenburg. o)Die Gruppe im Vertes-Gehirge. Nebst ein paar kleineren Inseln nimmt ein zusammenhiingendes slovakisches Gebiet die Auslaufer der Schildberge von dem rein slovakischen Tardos bis zu dem magyarisch-slovakisch-deutschen Sikvolgye im Komorner Comitate ein. e) Die zerstreuten Inseln am linken Ufer der Mittel-Donau im Pest-Pilis-Solter Comitate. Die wichtigstc hildet Piliš mit seiner Iheils rein slovakischen, Iheils magyarisch-slovakischcn Umgcbung von Peteri bis Gross-Irsa; ininder hedeutend sind: Sari mit den anstossenden Pradien, das slovakisch-magvarische Klein-Koros mit dem magyarisch-deutsch-slovakischen Vadkert, Dusnok mit den magyarisch-slovakisehen Orten Batya und Miške unterhalb Kalocsa. Unter den vereinzelten Orten sind nur Sap und Egyhaza rein slovakisch, die iihrigen magyarisch-slovakisch. O Die Gruppe der Comitate Bekeš und C s a n a d umfasst in vier kleinen Inseln das magyarisch-slovakische Szarvas, das slovakisch-deutsch-ma-gyarische Mezo-Bereny und die rein slovakischen Orle Csaba, Puszta B;inhegyes und Tot-Komlos mit Pitvaros. Mit Tot-Komlos und Banhegyes in uninittelbarem Zu-sammenhange steht ein ausgedehntes gemischtes Gebiet, innerhalb dessen Slovaken mit Deutschen, Magyaren und Bomanen gemengt vvohuen. Nocli siidlicher liegt an der Maros das slovakisch-romanischc Gross-Lak. v;) Im N or d en d er Comitate Zips, S ar o s undZemplin umschliesst das ruthenische Gehiet zwischen dem Poprad und der Laborcza viele slovakische und gemisehte Inseln, hierunter: Mnišek mit Pilehov; Lipnik, Lagno, Obručny, Hutte Stebnik, Sarbova, Komarnik, das ausgedelinte Gebiet um Stročin und Stropkov an der Ondava; Turany, Stropkova-Olka, die Umgebung von Homonna in ziemlich vveiter Ausdehnung u. a. m. 5) Die G r u p p e a m H e r n a d. B o d r o g und d e n N e b e n f 1 ii s s e n b e i d e r bestebt aus einer bedeutenden Anzahl kleiner Spraeh-Inseln im G&morer, Tornaer und Borsoder Comitate, innerhalb deren Slovaken tlieils allein, tbeils mit Magyaren, Deutschen.und Butheneu gemischt wohnen. Die westlicbste ist Dubovec an der Rima, die ostlichste Ardov am Bodrog, wiihrend die beiden Ilamor mit Huta und Goriim-boly mit Tapolcsa und Sajo-Petri am weitesten naeli Siiden reichen. t) Die zerstreuten slovakischen Orte im Nordosten Ungarn’s, in den Comitaten Ungb, Beregh, 1'gocsa, Szabolcs und Szathmar reicben von dem ruthenisch-slovakischen Gross-Berezna an der Ungli bis zu dem magyarisch-slovakischen Sima, nachst Nyi'regyhaza, dem slovakiscli-magyariscb-deutschen Pocs-Petri, dem ruthenisch-slovakischen Nyir-Csaholy, dem ruthenisch-slovakisch-ma-gyarischen Sarkijz und dem romanisch-magyarisch-siovakischen Lapos-Banya herab. x) Isolirte Auslaufer der ost-ungrischen Slovaken bilden die Sp rac h-Inseln im ostlichen Theile d e s Bihar er und Arader C o mi tat e s bis nach Badna an der Maros hinab; doch sind die Slovaken in denselben stark mit Bomanen, theilweise auch mit Magyaren und Deutschen getnischt. Ftir sich allein nehmen sie ein geschlossenes Gebiet ein, welches aus Bihar nach Kraszna hiniiberreicht, und dort die Ansiedlungen Bodonospatak, Verzan (nebst dem romanisch-slovakischen Baromlak), Szocset, Almaszegv-lluta, Solyomkii, hier Harmaspatak und Magyarpatak umfasst. Im siidlichsten Theile der Bacska findet man Slovaken rein zu Gložan, Petrovac und Kisac, mit Serben gemischt in Kulpin; im Torontaler Comitate zu Aradac mit Bulgaren und Serben und zu Lukacslalva mit Magyaren und Deutschen gemischt; im Te m e ser zu Hajdusica am Alibunar-Canale mit Deutschen gemengt, endlich unter Deutschen, Magyaren, Bomanen, Ruthenen und Serben im Osten desselben und an der Westgr8nze des Krassoer Comitats in kleinen Parzellen, deren nordlichste das slovakisch-roinanisch-deutsche Brestovac, die siidlichste das serbisch-slovakisehe Subotica ist. /j.) In Slavonien liegen das serbisch-čechisch-slovakische Brestovac, das serbisch-deutsch-slovakische Ivanopolye und das serbisch-slovakische Nieder-Daruvar iin Požeganer, das slovakisch-serbische Miljevci, das serbisch-deutsch-slovakische Dolci, das rein slovakische Čepin mit dem magyarisch-slovakisch-deutschen Neuviertel im Veroviticer Comitate. v) Im Bezirke des deutsch-banater Begiments liegen die slovakischen Orte Kovačiča und Lud\vigsdorf. Statist. Mittheil. XV. Jahrg. 4. Heft. 5 c) polnische; <1) ruthenisehe. o) In der Buk owina finden sich Slovaken in grtisserer Anzahl zu Czudin unter den Romanen; Neu-So)onetz wurde als rein slovakische Colonie, Pojana Mikuli als eine slovakisch-deutsche begriindet. c) Polnische Sprach-Inseln. Abgesehen von der traditionellen Verbreitung der polnischcn Sprache unter den huheren Stiinden und in den grosseren Orten aucli des ruthenischen Landestlieiles, lindet sich in demselben eine grossc Anzahl polnischer und rutheniseh-polniseher Orte, theils einzeln, theils unter einander zusammenhangend. Ein rein polnischer Bezirk liegt um Lemberg, zu welchem im Osten die Gruppe um Bilka und Zuchorzyce, im Siiden jene um Sokolniki, Hodowice, Zubrza und Czyszki, im Westen Zimnawoda gehort. Unter den v e r e i n z e 11 e n O r t e 11, in w e 1 c h e 11 r e i n p o 1 n i s c h g e s |i r 0-ehen wird, erscbeinen: Kosciejiivvim Lemberger; Piskorowice, Rudka, Milezyce im Przemysler: Obydow, Jasienica polska, Wicyn im Zlocz(5wer; .lasliska und Bory-stawka im Sanoker; Strzalkowice im Samborer; Wotczkow, Podzameczek und Tar-novviea polna im Stanislawower; Duliby im Czortkower Kreise u. a. m. Unter den ruthenisch-polnischen Sprach-Bezirken sind die wichtigeren: a) die Gruppe gegen Russisch-Polen von Alt-Narol und Betzec ltis Bfazd\v und Lowcza; j3) jene um Niemiro\v mit den Orten Ulicko, Szczerzee u. a.; 'y) die Gruppe um Lemberg von Russisch-Bzesna, Bartat6w und Stawczany bis an die nordostliche Kreisgriinze bei Jaryezo\v; 0) /.wei Inseln niichst Grodek; s) eine Anzahl Orle nordvviirls des Dniesters von Maipa und Komarno bis Pustomyty, My-latycze umi Mikolajovv; t) die Umgebung von Samhor; vj) Ustrzvki und Jasieri: 3-) I)rohobycz mit den umliegenden Orten; () die Orte im niirdlicben Theile des Stryer umi Stanislaw6wer Kreises, besonders langs des Dniesters; x) die Gruppe um ZJoezdvv; /,) Tarnopol mit Dragamiwka und Chodaezk«5w; jj.) Zbaraž und die Orte liings der Hnizna bis unterhalb Trembovvla. Noch grosser ist die Anzahl der einzeln liegenden rutheniseh-pol-n i seli e n Ortscbaften im ruthenischen Gebiete. d) Rut h e ni sebe Sprach-Inseln. a) I11 Galizicn: Der Bezirk von Oporowka uber Weglowka bis Czarnorzeki, aus dem Tarnower in den Sanoker Kreis liiniiherreichend, woran sich noch nord-vviirts die zwei getrennten Ddrfer Gwoždzianka und Bližnianka reihen. b) In Ungar n: a) Die Gruppe ruthenischer, zum Theile auch ruthenisch-slovakischer Orte in der Zijis. Nebst den abgerissen liegenden Orten Osturna, St. Jurske und Ilundertmark, zieht sich ein zusammenhangendes vorvviegend ruthenisches Gebiet, an die deutsche Sprach-Insel der Griindner und Metzenseifener unmittelbar anschliessend, von Za-\vadka bis Koyszow und an die Griinze des Zipser Comitats gegen Abauj. j3) Ruthenische Inseln und Beimischungen im s lova kis c h en Gebiete findet man noch im S ar os er Comitate zu Dačow (Decsii), Rencziszdw und Lačno_ Beszdvv und seiner Umgebung von Lucawica bis Trocany an der Tarcza, und von Bujak Lis Klemberg und Russisch-Peklany (Pekliti) an der Szvinka, im oberen Theile des Abaujvarer Comitats zu Zirawa, in dem Striche vod Unter-Olesvar bis Ober-Hutka, in dem Gebiete von Cany und Sandor-Biilzse (Belsa) am Hernad. y) Ein ausgedehntes magyarisch-rutbenisches Eiland zieht sich von Horvatčik an der Siidgraiize des Tornaer Comitats iiber Puszta Csehi liings der Bodva bis Lad-Bessenyo in Borsod, so wie in Abauj bis Reste, Unter-Gai, Szolnok und Janosd hin; auch Slovaken finden sich innerbalb desselben zerstreut. Ausserdem entbal ten Torna undAbaujvar in ilirem magyariscben Theile nocli eineAnzahl kleinerer Inseln, welehe von Ruthenen theils ausschliessend, theils in Gemeinscliaft mit Ma-gyaren und Slovaken bewohnt werden. Sie ziehen sich von Baczawa (Falucska) im Nordvvesten bis Komldska im Osten, und bis Kiilso-Csobad im Siiden. I11 Borsod (an der Bodva, am Sajo und Hernad, und in seiner Nachbarschai’t) reichen solche Inseln von den heiden Telekes bis siidwširts der Einmiindung des Sajo in die Theiss nacbst Sajo-Szoged und Sajo-Oros. 0) Sebr umfangreich ist das magyarisch-ruthenische Gebiet, welches sich von Olaszi (Liszka), Kisfalu u. a. am Bodrog im Zempliner Comitate nach dem linken Theiss-Ufer zieht, einen grossen Theil des Szabolcser Comitats ein-nimmt, und bis nach Dorog im Hajduken-Districte, Tama si in Bihar, nach Abr;iny in Szaholes, nach Dobos in Beregh, nach Palyi. Fabianhaza und Puszta Tereni nachst der Kraszna in Szathmar sich ausdehnt. Innerhalh dieses Gebietes bilden an der Granze von Szathmar und Szaholes die Orte Ders, Csaszari, Nyir-Vasvari, Piliš und Puszta Terem eine rein ruthenische Gruppe, in Nvir-Csaholy sind den Ruthenen Slovaken beigemischt. Westwarts liegt diesem Gebiete noch die magyarisch-ruthenische Insel urn Szerencz und Zombor im Zempliner Comitate mit mehreren kleinen, nordwarts zwei griissere an der Theiss, von Kaponya bis Bozsaly im Ungher und von Tornyos-Palcza bis Ajak im Szaholes er Comitate, nebst einigen kleineren, im Osten das rein ruthenische Czuma itn Beregh er Comitate vor, wahrend noch weiter im Szathmarer Comitate das magyariscli-nilhenisch-romanische Gebiet um Csenger und Vetes an derSzamos, und eine Gruppe von Ortschaften am Tur, innerhalh deren Ruthenen mit Magyaren, Deutschen und Slovaken gemischt vvohnen, sich findet, und stidvviirts das ruthenisch-romanische Er-Selind itn Bihar ganz vereinzelt liegt. s) Im Osten und Siiden des Bili ar er Comitats bilden das magyarisch-ruthenisch-romanische Monos-Petri und die romanisch-ruthenischen Orte Szomhatsag und Botarest zwei abgesonderte, weit vom Zusammenhange mit dem iibrigen Rulhenenthum getrennte Districte. C) In der Bacska liegt eine nicht unbedeutende ruthenische Colonie zu Kucura siidwarts des Franzens-Canales, in welcher aber auclt noch deutsche und magyarische Laute vernehmbar vverden. c) I11 Slavonien finden sich die von Ruthenen und Serben bewohnten Orte Rusevo und Petrovče. d) I11 der Bukowina zieht eine ruthenische Sprach-lnsel liings der ostlicben Reichsgriinze von Mamornica iiber Lukawica, Terescheny, Unter-Stanestie, Pojenille. Unter-Sinoutz (mit Rogoszestie umi Kindestie), Negosztina, Gropana bis Scherboutz S * Diolitigkeil: a) der Ceoho-S la ven fi) der Polen; herab und niaclit mit Hlihoka, Kamenka Und Ujela kiernica (Fontina alba) ilire grOssten w'estlichen Ausbuchtungen. Duch wohnen innerhalb (lieses Landstrichs zu Terescheni, Preworokie, Unter-Stanestie, Oprischeni, Tereblestie, Kamenka, lialirine.stie, Baintze, Seretb, Holoschenitza und Scherboutz auchRomanen in griisserer Anzahl, in Tereblestie und Sereth nocli dazu Deutsche neben den Ruthenen; Ober-Stanestie und Ober-Sinoutz sind ganz romaniscli, Ujela kiernica und Klimoutz gross-russiseli. Eine zvveite ruthenische Sprach-lnsel liegt an der siidlichen Griinze der Bukovvina gegen die Moldau, und umfasst die rein ruthenisclien Orte Slatiora, Dzemiue und Ostra. Auch in Czerno\vitz und Suczawa (und in der Uingebung des let/.teren, namentlich zu Hattna, dem gross-russischen Lippoweni, Petroutz) lindet siclt dieser Stamin stark vertreten. Was die Dichtigkeit der einzelnen no rd -sl a v is eh en S tam m e in ihrem Verbreitungsgebiete betrilft, so nimmt der čecho>sla vische eine der Verbreitung der Deutschen einigermassen iihnliche Ausdehnung iiber viele Ver-vvaltungsbezirke Ilir sicli in Ansprucb. Der Hauptsitz des Stammes ist ein zwei-facher: das llerzland Bohmens (die Kreise Prag, Caslau und Tabor), und das Centralgebiet des einstigen grossmahrischen Staats (der Hradiscber Kreis mit den Comitaten Trenčjn, Arva, Liptau und Solil); ersterem scldiessen sicli, mit 87 bis 82 Pereenten čecho-slavischer Uevolkerung, die Kreise Pisek, Chrudim, Iglau und Hriinn, letzterem Thurdcz und Neulra an. In den Kreisen Kiiniggratz, Jičin, Pilsen und Neutitschein mindertsicli der Antbeil cecho-slaviscber Uevolkerung an der gesammten einheimischen christlicben von drei-Vierttheilen bis auf zwei Dritttheile, schwankt in den Kreisen Budweis und Hunzlau, Olmiitz und Znaim, in den Comitaten Press-burg, Uars, Hont, Gomor, Zips und Saros um die Halfte, in Neograd und Abauj um ein Dritttheil derselben. Innerhalb der Dichtigkeitsgruppe von 20 bis 10 Pereenten stehen Schlesien, die Kreise Leitrnerit/, und Saaz, der Kreis unter dem Wiener Walde, die Comitate Gran, Pest-Pilis-Solt, Ungh, Zemplin, Uekes und Csanad. Das Hereiurageu der Čeehen in den Kreis ober, der Slovaken in den Kreis unter dem Manhartsberge, letzterer in die Comitate Komorn, StuhKverssenburg, Uorsod, Torna, Ueregh, Szabolcs, Szathmar, Kraszna, in die Uacska und naeh Slavonien, findet mit noeh weit mindereu Zifleru Statt. Ein Gleiches gilt von dem Auitrcten der čeeho-slavischen Colonisation in den drei Hanater Hegimeutsbezirken. ImGegensatze zu denCeehen,Miihrern und Slovaken treten die Polen nur in 19 Verwaltungsbezirken z\veiter Ordnung mit etwas grosseren Massen auf, und selbst innerhalb derselben lindet nocli ein bernerkensvverthcr Unterschied Statt. Im ehemais kleinpoliiisehen Gebiete der Kt eise Krakau, Wudowiee, Taruow und Rzeszow iiber-wiegen sie mit 98 bis 94 Pereenten der einheimischen christlicben Uevolkerung vveitaus alle anderen Elemente derselben. Selion im Sandecer Kreise gehen sie auf drei Vierttheile, im Sanoker unter die Halfte jener Gesammt-Uevolkerung herab, und im Wesentlichen bildet der Sun nocli imrner die Ostgrauze massenhafter Aus-breitung des polnisehen Slamines, dessen Ausliiufer zwar durch siimintliche galizische Kreise reiehen, aber in den Karpaten-Kreisen auf li> bis 8 Percente der einheimischen christlichen Bevolkerung herabgehen. Auch in Sclilesien iibersteigen sie die Quote von 27 Percenten nur \vcnig, in der Bukowina hildcn sie kaum 1 Percent der christlichen Gesammt-Bevolkerung. Demgemass erscheinen die Ruthenen in vier galizischen Kreisen (Kotoinea, Stanislau, Stry undSaml>or) mit mehr als vierFiinfttheilen der einheimischen christlichen Bevolkerung vertreten und sclnvanken in vieranderen(Czortk6w, Brzežan, Zlo-czo\v und Zolkicw) um drei Verttheile, im Przemysler und Tarnopoler um zwei Dritt-theile jener Bevolkerung, iiberschreiten noch die Halfte in den Kreisen Lemberg und Sanok, und bleiben in der buntgemischten Bukowina wenig unter der Halfte zuriick. Auch am sildlichen Abhange der Karpaten iiberragen sie in den Comitaten Marmaros, Beregh und Ungli die verschiedenen anderen Elemente der Einvvohnerschaft, und stehen in den Comitaten Ugocsa, Zemplin und Saros an Zalil der Halfte der Gesammt-Bevolkerung sehr nahe. Ausserhalb des bisher bezeichneten Gebiets nimmt die Intensitiit ihres Auflretens sehr rasch ab, so dass sie nur im Sandecer Kreise und in der Zips noch iiber der Granze von 10 Percenten der christlichen Gesammt-Bevolkerung stehen, im Kreise Rzeszow aber, in den Comitaten Abauj und Torna, Borsod, Szabolcs und Szathmar allmalig bis auf 1 '/2 Percente jener Bevolkerung herabgehen. Die Bukovvinaer Ruthenen \vurden fiir sich allein nur 0-7 Percente der Bevolkerung des vielsprachigen Landchens bilden. VIII. Untcr den drei Stammen der Siid-Slaven haben die. Slovenen das abge-schlossenstc Gebiet inne. Dasselbe besitzt sein Centrum in Krain, umfasst einen grossen Theil von Karnten, Gorz und Istrien, das Territorium von Triest, Siid-Steiermark und einige Theile der Comitate Eisenburg und Zala und reicht selbst iiber die Reichsgranze nach Friaul hiniiber. Die s 1 o v e n i s c h - fr i a n I i s c h e S p r a c h s c h e i d e beginut mit Leopolds-kirchen nachst Pontalel. wird dann durch die deutsch-friaulische von Lipnik bis zum Mittagskofel und wieder vom VVisch-Berge bis zum Confm-Spitz unterbrochen und verlauft erst ununterbrochen von letzterem und seiner gewaltigeu Nachbarschatt (Monte Canin) aus. Sie fallt dann langs der Granze zvvischen Gorz und Friaul von demConfin-Spitz bis zu den Quellen des Natisone mit der Reichsgranze zusammen, gcht weiters nach Friaul iiber und tritt erst nachst Ruttars iiber die Recca nach dem Innern der Grafschaft Gorz ein, bis zu der Hauptstadt zuruckweichend, einer Stadt, in wclcher sowohl slovenisch als friaulisch, aber auch italianisch und deutsch gesprochen wird. Dem Isonzo bis Gradišča folgend, gelit sie in die slovenisch-italianische Sprachscheide uber und zieht als solche liings des aussersten Abfalls der Hiigel gegen die Ebene bis S. Giovanni an der nordwestlichen Ecke des Meer-buscns von Monfalcone. Nachst Zaole an der innersten Einbuchtung der Bai von Muggia, bart an der Sudgranze des Triester Territorium's, beginnt abermals die sloveuisch-italianische Y) /, und 12'/, Percenten sclnvankt sie in den Comitaten Wieselburg, Oedenburg und Požega, von Percenten gelit sie allmalig bis auf I berab in den Comifuten Eisenburg, Som»gy und Veszprim, sowie in den beiden ostlichen Kreisen des Erzherzogthums unter der Enns. [11 der slavonischen Militiirgranze besitzen nur die Bezirke Gradiška und Brod fast ausschliessend serbisebe Bevolkerung, wahrend der dalmatische Kreis Zara und in einiger Abstufung der Titeler Bataillons- und Peterwardeiner Regiments-Bezirk auf einerzweiten Dichligkeitsstufe stehen, eine dritte aus den Resten I)almatien's und aus Slavonien besteht. Noch iiber die Hiilfte der einheimischen cbristlichen Bevolkerung ist serbisch in der Bacska, dem deutsch-banater und serbisch-banater Regimente, ein Dritttheil im Torontaler Comitate, et\vas mehr als ein Secbsttbeil in Istrien und in der Baranya, weniger als ein Zehnttheil im Temeser Comilate. Endlich sinkt der Percentualsatz serbischer Bevvohnerschaft in Somogy, Fiume, Arad, Stuhl-weissenburg und Pest-Pilis-Solt auf 3‘/, bis l1/, herab. Die Bulgaren wohnen noch im Krassoer Comilate zu Krašova (Krasso), Jabulca, Nennet, Ravnik, Vodnik, Klokodič und Lupak. Auch kommen sie fiir sicli allein vor zu Vinga (Theresiopel) und zu Brestjc nachst Denta im Temeser, zu Bolgartelep und All-Besenova (Besenyo) an der Aranka im Torontaler Comitate; gemischt zu Cbecea nordvvarts der Bega unter Romanen und Serben, zu Rogendorf an der Bega unter Magj aren, zu Boka an der Temes unter Serben, endlich zu Butin unter Romanen und zu Konigsgnad unter Deutschen und Romanen. Vereinzelt (inden sie sich noch im Unter-VVeissenburger Comitate. Im Krassoer bilden sie 4, im Torontaler 2'^, im Temeser l2/, Percente der einheimischen christlichen Bevolkerung. IX. Im VVesten und im Osten der osterreichisch-ungrischen Monarchie wohnen Volksstiimme, welche noch gegenvvartig den vorwiegenden Charakter romanisirter Provinzialen des alten Weltreichs an sich tragen: die Ital ianer, Ladiner und Friauler einerseits, die Walachen und Moldauer andererseits. Wenn man wieder die geographische Lage der gegenwarligen Wohnsit/.e zum Ausgangspuncte nimmt, kann man sie in West-Romanen und Ost-Romanen eintheilen. Fur die Gesammtheit der ersteren wiegt bei den deutschen Nachbarn der Name der Walschen vor, fiir die letzteren (die Dako-Romanen) ist seit zwei Decennien dieeinheimische Benennung als „Ro m a ne n, Rum u ne n, Rumanen* zu allgemeiner Anerkennunggelangt. Nebstdenselben gehorenaber zur ost-romanischen Familie die allerdings nur sparsam vorkommenden Albanesen, und als Graeeo-llly rer die Mac e d o - VV1 a c h e n (Z i n z a r e n) und N e u - G r i e c h e 11 (Romaer). Unter den Wtilsclieu wiegeu aucli gegenwartig, nacli dem Ausscheiden der Lombardie und Venedig's aus dem Reichsverbande, die Italianer den Ludinern und Friaulern um so melir vor, als die Sprachen und Nationalitaten der beiden letzteren oifenbar im Aussterben begriffen sind. DieLadiner (im Unterschiede von den gleichtalls rhato-romaniscben Grau-bundtnern als Ost-Ladiner bezeichnet) bilden die letzten Reste der tirolischen Rbato-Romanen und bevvohnen drei abgeseblossene Thaler des Brisener Kreises. Mitten unter den riesigsten Massen der osttirolischen Dolomite, zunaehst am Fusse der Seiser Alpe, liegt das innere G r o d e 11 e r Thal (val Gardena), kaurn eine halbe Slunde breit und drei Stunden lang, aber weit hinauf mit zierlichen, bunt angestri-cbeneu Hausern iiberseet. Ueber das einsame Colfutschker Jocli gelangt man in das Abtei-Tbal (^val di Badia) an der kahlen Riesenmauer des Kreu/.kofels, nur von Hirteu in vielen zerstreuten Hiiusergruppen bcwobnt. Eiue tiefere Stule bil det end-licli das Thal von E n neb e rg (val di Maro) am Vigil-Bache, gleich dem Grodener musterbaft angebaut. Der badiotiscbe Dialekt bat sicli am reinsten erhalten, die anderenLadiner beginneu italiiinisirt und germanisirt zu werden. Doeh wirkt das Ladin selbst noeh aul das Italiiinische im Bucbensteiner (Livina-Longa) Thale machtig ein, so dass erst das Fassa-Thal einerseits, das Ampezzo-Thal andererseits wieder rein italianisch ersebeint. Die Friauler zeigeu in ihrer Sprache nocli jet/.t die Spuren ihrer Abstam-mung von den alten Karnern und der binzugetretenen Romanisirung, dami in sehwa-cben Lmrisseu jene ihrer theihveisen Germanisirung durch Ostgothen und Lango-barden, des Einllusses biiufig eiugedrungener Slaven, endlich jene der italianischen Modilieirung durch die venetianische Herrschaft. Docli bewabrt gegenvviirtig tast nur melir der karnielische Dialekt in den Hocbtbalern von Friaul seiue charakteri-stiscben Eigenthiimlichkeiten, vviilu end unter den F u r I a n e r n der Ebene bereits dem VVortschatze und der Aussprache naeh das Verscbmelzen mit den Italianern grosse Fortschritte gemacht bat. Solclie Furlaner vvohnen in Gorz-Gradisca unterhalb der Sloveneu, zwi-schen der Reichsgriinze und dem Isonzo, und finden siidvviirts ihre Granze in dem sumpfigen Kustensaume um Grado, welcher den geographischen Zusammenhang zvvisehen den Italianern im lombardiscb-venetianiscben Konigreiehe und jeueii um Monfalcone aulrecbt erhiilt. Der I ta li an er in S ii d-T i rol wurde bereits gedacht. Das Gebiet sudwarts von Ti ient mit den Thiilern der Šarca und des Chiese, des Ledro und Noce bat sicli last vollstiindig die rauhe Mundart der benaehbarten Lonibarden angeeignet, so weit nicbt die hiiufigen Wanderungeu der Bewohner nacli dem tieferen ltalien den An-hauch reinerer Dialekte in das Land bracbten. Der mitzablreicbendeutscben Worten gemischte Dialekt im Weiehbilde von Trient aber bildet den Uebergang zu jenen ostliehen Thiilern, deren Italiiinisirung erst der jungsten Vergangenheit angebort. III. a) Stii 111 ute und Sitie der W«t-Kuuiiiufii. »a) Oat-Ladiner. 1)1») Friauler. co ) Italiauer. Italianischo Sprach-Iuscln. III. I>) Stankine umi Sitxt* der Osl-Roinanen. aa) Dako-Roinunen. 31) Roiiiaiiiscli-ma (jyari«clie Sp ra c h granit*. Durch die Stammgenossen ausserlialb der Reichsgranze siiid aucli die Italiiiner von Grad o und Monfalcone mit dem i talianischen Hauptgebiete ver-bunden. Schon ausserlialb desselben liegt Trie st. Die Geschichte der Stadt und die Eigenschaft eines grossen Schifffahrts- und Handelsplatzes machten die italianische Bevolkerung zu der an Zalil iiberwiegenden, vvahrend ihre Sprache aucli von den Deutsehen und Slaven verstanden, grossentheils selbst gesprochen wird. In Istrieu sind sammtliche Stadte der Westkuste von Italiiinern bewohnt, so dass sicli ein last geschlossenes italiiiniscbes Gebiet von Muggia bis Pola herab erstreckt. Am vollstandigsten bewahrt den italiiinisclien Charakter mit dem speciellen Typus des venetianischen Dialekts die eine griissere Gruppe italianischer Stadte: Muggia, Capo d’Istria, Isola und Pirano — einst die Hauptsitze der venetianischen Herrscliaft auf der Halbinsel. Die zweite umfangreiclie Gruppe mit Orsera, Rovigno, _ Valle, Dignano, Pola u. a., bedient sieli eines etwas versebiedenen Dialekts. Endlich der sclimale Streifen, welcher beide Gruppen nahezu verbindet, mit Umago, Cittanuova, Parenzo, wurdeerstim XVII. Jahrhunderte von Venedig aus neu bevolkert, nacbdem die Pest den grosseren Tlieil der frulicren Bevolkerung binweggerafft hatte. Im Innern der Halbinsel sind Buje, Portole, Montona, Pinguente alt-italianische Orte, wabrend Pisino und die Umgegend erst dorcb den Verkehr sich den italiii-niscben Laut aneignete, zu dessen Verstarkung dann aucli die Ansiedlung italiani-scber und friaulischer Handelsleute beitrug. An der Ostkiiste haben Al bona und Fianona unter den ilaliiinischen Orten die grosste Bedeutung, auf den Inseln die Stadt Veglia, wogegen in Cberso, Ossero, Lussin, Arbe das Italianische nur neben dem Kroatischen auftritt. Fiume und Zengg verdanken ihre italianische Bevolkerung grosstentheils dem Handel und der Schifffahrt. In den grosseren Stadten Dalmatien’s erhielten sich die alt-romanischen Gemeinden meist in einer Art patricischerStellung neben den slavischen und gewannen durch die venetianjsche Herrscliaft und den regen Seeverkehr neue machtige Stiitz-puncte. So haben Zara, Sebenico, Trau, Lesina, Curzola noch gegenwartig eine starke italianische Bevolkerung, ganz besonders abeV Spalato, wo die eigentliclie Stadt durchaus von Italiiinern bewohnt wird. Ragusa var schon in der Zeit seiner Selbst-standigkeit eine vorwiegend serbische Stadt mit italiiiniscbem Firniss. Die Dako-Bomanen breiten sich im osterreichisch-ungrischen Reiche liber das sudostlicbe Ungarn, die westlichen, nordlichen und siidlichen Gebiete Siebenbur gen’s, die sudliche und ostliche Bukowina, sowie iiber den grossten Theil der gesammten serbisch-banatiscben Militiirgriinze aus; die in ihrem Territorium eingeschlossenen Gebiete der Magyaren und Deutsehen (im Lande der Ungarn und Sachsen) stellen sich nur als grosse Spracheilande dar. Die Abgranzung dieses romanischen Gebiets ge ge n das magyarische beginnt in Ungarn niichst dem Abschlusse des ruthenisch-magyarischen und des ruthenisch-rornanischen Griinzzuges bei Batartscha im Ugocser Comitate, zieht sud- w3rts iiber Turcz an das Turfliisschen, uberschreitet dasselbe oberhalb Tdr-Terebes. umschlingt weiterhin im Szathmarer Comitate eine kleine magyarisch-deutsch-ruthenisch-slovakisclie Insel, und begranzt sodami, iiber liatiz, Vasva'ri und Papfalva verlaulend, iiber die Szamos bis Ura westwiirts von da nacli Domabida nachst der Kraszna siidwlirts fortziehend, ein ausgedelmtes romanisch-magyarisches Gebiet. Indem bier eine grosse deutsche und deutscb-romanisch-magyarische Insel die un-mittelbare lieriihrung zwischen dem romaniscben und magyariscben Klemente unterbricht, begiunt dieselbe erst wieder unueit Peneszlek an der Griinze des Szabolcser Comitats und trennt das romanisebe Gebiet von der Gross-Kalloer ruthe-nisch-magyarischen Insel, ltis uinveit Mibalyfalva an der Griinze des Biharer-Comi-tats wieder die Umlangung eines zvveiten bedeutenden magyariscli-romanischen Landstriches ihren Antang nimmt, die bei Er-Tarcsa an den Er gelangt und langs desselben aufwarts an die Griinze des Mittel-Szolnoker (redintegrirten) Comitats zieht. Bei dem romanisch-iniigyarischen Kecz tritt die Sprachscheide wieder in das Biharer Comitat ein, umschlingt das rein magjarisehe Margita, und zieht iiber Apathi Keresztur (gemischt) an den Berettyo, welchen sie bis unterbalb Farnos nur mit einem schmalen Streifen Landes iiberschreitet. Ueber Gross-Tdtfalu und Sitervolgy wird nunmehr das romaniseh-magyarische Grosswardeiu und die sclinelle Koriis erreicbt, welche der Griinzzug bis Kiiriisszeg begleitet und nacb einer grossen (bis Zsaka und Darvas an dem Ableitungs-Canal des Beretty6 und der Griinze des Bekeser Comitats, dann auf der sumpfreiehen Koriis-Insel bis Puszta Boksi und Puszta Fancsika sich erstreckenden) Ausbuchtung uberschreitet, um siidostwiirts iiber Puszta Begecs, Puszta Peterbaza, Puszta Panth, Madarasz, Puszta Pata umi Puszta Horindsa (gemischt) an der Siidgranze des Biharer Comitats zur schwarzen Koriis zu gelangen. Jenseits derselben wird die Bichtung der romaniseh-magyarischen Griinze im Arader Comitate eine rein siidliclie, ltis sie bei dem romaniseh-magyarischen Klein-Jeno an die weisse Koriis kiimmt, mit welcher sie bis Gjula-Varsand zieht. llier begiunt zunachst eine magyarisch-romanisehe Vorlage um Gyula, l>is an den Kok To reichend, siidwarts desselben aber eine deutsche und deulsch-gemischte Gruppe, welche bis Arad sich ausdehnt, ostwarts durch die Linie von Klek nach Simami, Alt- und Neu-Sz. Anna, Uj-Panat, Glogovatz begriinzt wird und westwarts abermals ein romanisch-magyari-sches Territorium bis Puszta Kutashaza und Kurtitsch vor sich hat. Die Abgranzung. der Romanen ge g en die (magyarischen) Szekler in aa) no.nani.oii Siehenburgen begiunt an den Hohen des Tatarmezii, welcher die Quellen der Alula und die obersten Zuilusse der Maros von den zur goldenen Bistritz ziehenden Ge\viis-sern trennt. Z\var kommen in diesen last menschenleeren Berg- und Waldstrecken nur einzelne kleine Orte und Gehofte vor, sie sind aber, ungeachtet sie im Csiker Stuhle liegen, insoferne in das romanisebe Gebiet einzubeziehen, als sammtliche orographische und hydrographische Bezeichnungen der romanischen Sprache ent-stammen. Die Griinzlinie uberschreitet sodami zwischen Ditro und Varliegy-Allya in der Gyergyd die Maros und geht westwiirts an die Ost- und SUd-Gršinze des Thordaer Comitats, welche hier durch den machtigen Hobenzug vom Batrina Dako-roinaniiiclH1 Sprach-Inseln. zuni Mezii-Havas und vveiter zum Pristop bezeiclinet wird. Unterhalb des romanisch-deutschen Petele (Birk) beginnt das romanisch-magyarisch gemischle Gebiet (haupt-sacblich im Maroser Stuhle), dessen mehrfach gewundene ostliche Granzlinie durch die Orte Iszlci, Klein-Illya, Tofalva, Mosony, Andrasfalra am Nyarad, Sz. Laszlo, Szt. Haromsdg, Vaja, Karacsonialva, Megyesfalva und Kereszturan der Maros, endlichFiuta-haza bezeiclinet wird, vviilirend die westliclie liberTancs, Toldalag, Poka. nacli Sanisond und liings der Westgranze des Maroser Stuhls an die Maros herablauft und eine schmale Zunge von Petele nord\varts bis nach Disznajd, eine andere von Keresztur sudwestw8rts bis Radnoth im Kokelburger und Czinlos im Unter-Weissenburger Comitate die Maros begleitet. Vom kleinen Kokel an wird das deutsch-romanische Gebiet, vvelches sicli um den Konigsboden gruppirt, durch die Linie liber Felldorf und Sachsich-Nadesch im Kokelburger Comitate, weiter (nach einer romanisch-magyarischen Ausbuchtung bis Romanisch-Zsakod, Magyarisch-Hidegkut, Romanisch-Andrasfalva, Sard und Bethfalva an den grossen Kokel, tlieils im Kokelburger Comitate, tlieils im Udvar-helyer Stuhle) iiber Erkeden und Mehburg im Schassburger Stuhle, Palosch (rein romanisch) im Ober-Weissenburger Comitate, Draas und Streitfurt an der Homora im Repser Stuhle von dem Szekler Lande ahgegriinzt. Neuerdings beginnt einromanisch-magyarischgemischterStreifen, welcher sicli mitdcn romanischenOrten Agostonfalva und UrmosimOber-Weissenburger Comitate bis an die Aluta ausdehnt und, nach einein kurzen Zuriicktreten an duš linke Ufer derselhen bis gegeniiber von Roldn, am rechten durch die gemischten Orte Sepsi Sz. Gyorgy, Komollo und Biktalva in Haromszek begranzt wird. Wie sie begann, schliesst die Trennungslinie des rein-romanischen und rein-magyarischen Gehiets im unvvirthbaren Hochgehirge nachst den beiden Bergen Tataru an der Reichsgranze ah. Zahlreich sind auch die dako-romanischen Sprachinseln in Ungarn und Siebenbttrgen. In Ungarn sind die vorziiglichsten unter den rein romanischen oder stark mit Romanen gemischten Inselgruppen, vvelche die teste Sprachgranze hcgleiten : a) in der Mar m ar os das rein romanische Rosutschka unferne der Kossovva; j3) in Szathmar das romanisch-magvarische Gebiet um Pete und Atya, das romanisch-magyarisch-ruthenisclie Vetes an der Szamos, das magyarisch-romanische Porcsalma unferne der Szamos, das deutsch-magyarisch-romanische Merk; 7) in Bihar: die grosse Gruppe von Er-Kenez (in Szaboles) und Hosszu-Palyi bis nach Gross-Szanto an der kleinen Koriis und Bedii jenseits derselhen, das noch vvestlicher vorliegende Mezii-Peterd, eine zweite Gruppe um Sarkad-Keresztur und M^hkerek, und eine dritte von Illye bis nach Tamasda an der schwarzen Koriis: innerhalb aller drei wohnen aber Romanen mit Magyaren (in Pelbarthida auch mit Deutschen, in Er-Selind mit Ruthenen) gemischt; o) in Csanad: das romanisch-deutsche Tornya, das romanisch-magyarische Uatonya und der deutsch-slovakisch-magyarisch-romanische District um Mezo-hegj es ; s) im Ban a te reiclien einzelne romanische und gemisclileGebiete mul Inseln, vorziiglich in den Landstrichen z\viselieu der Maros und Temes, weit gegen Westen. Wie schon Alt-Arad mit Gross-Buzsdk und Klein-Sz. Miklos cine aus dem Arader nacli dem Temeser Comitate heriiberziehende, von Romanen, Deutsclien, Magyaren und Serben bewohnte Insel bildet, so wohnen Romanen an beiden Ufern der Maros von AH- und Neu-Bodrog bis nacli Serbiseh-Csanad, in betrachtlicher siidlicher Ausdehnung nacli dem Temeser und Torontaler Comitate, meist rein oder mit Serben (in Szemlak mit Deutsclien, in Gross-Lak mit Slovaken) gemiselit. Von Neu-Monostor und Baraczhaz scliliesst sieli liieran ein anderes umfangreiclics Gcbiet, innerhalb dessen romanische, deutsclie und serbisclie (in Checca auch bulgarisclie) Laute vernommen werden, und reiclit bis Bobda an der Bega. Au der Aranka lagert sich um Gross-Sz. Miklos, Serbisch Sz. Peter und Fessak im Torontaler Comitate eine iihnliche Fortsetzung des bczeichncten romaiiiscIienTerritoriums. Noeli weiter west-warts liegen endlicli Valkan und Alt Beba als vereinzelte romanische Inseln. — Liings des Bcga-Canales bilden solclie Oregfalu, die beiden Torak und Jankabid; siidwiirts des Canals liegt Ecska an der Bega mit romanisch-deutscher llevol-kerung, sowic das romanisch-serbische Fon nachst der Temes. Jenseits dieses Flusses ist der ganze Ftaum von der deutseb- und serbisch-romanischen Sprachsclieide bis zur Landesgriinze cin Gebiet, innerhalb dessen die Romanen zahlreich thcilsallein (zn Togyer, Sz. Janos), theilsmitDeulschenund Serben gemiselit auftreten. Im deutsch-banater Regimente liegen noeh jenseits des Bezirkes, durch welchen die Mischung der anderen Nationalitiiten mit den Romanen aus dem scrbisch-banater heriiber sich fortsetzt, das serbisch-deutsch-roinanische Perlas an der Bega, das serbisch-romanische Sakula und das serbisch-deutsch-romanisehe X)powa an der Temes, das serbisch-romanisch-deutsche Crepaja, endlicli das roina-nisch-serbisch-deutsche Gcbiet von Uzdin, Jarkovac und Dobriča, welches wieder in das serbisch-banater Regiment zuriickgreift. In Siebenbiirgcn linden sich selbst ausserhalb der Ostgriinze des roma-nisch-szeklerischen Gebiets nocli einige in gleicher Weise gemisclile Bezirke und kleinere Inseln, namentlich Siiketfalva und Erdo-Sz. Gyiirgy im Maroser mit Biizod-Ujfalu im Udvarhelyer, Gyimesliiik, beide Tiz mit Jakablalva und Lazarfalva im Csiker Stuhle, Riikszad mit Miko-Ujfalu im Ober-Weissenburger Comitate, endlicli Ober-Csernaton, Bereczk und Martonos, Kovaszna mit Papolcz und Zagon in Haromszek. Vaslab in der Csik undPuszta Bodza-Fordula in Haromszek bilden kleine rein-roma-nisclie Inseln im Szeklerlande. Sehi merkwurdig sind die romanischen Sprachinseln in Istrien und Krain, deren Bevolkerung, alsTriimmer eines friiherhin viel ausgedelinterenSprachhezirkes, iibrigens melir den illyrischen (skipetarischen), als den dako-romanischen Charakter in sich tragt. Die istrischen bestehen aus den zusammenhangenden Gemeinden Possert, Gradigne, Letaj, Grobnica, Susgnevizza, Berdo, Villanova und Jessenovizza, siimmtlieh imNorden des Cepičer Sees, und dem vereinzelten Sejane im Cičen-Lande; die krainischen aus Hrast oberhalh Miittling und Bojana sudlich von Tschernembl. Statist. MiUliciI. XV. Jnhi’£. 4. Ilett. (> bb) tlie Alba nesen ec) »lie Zinzareti ; «lil) die Neu-Oriecheu. Uichtig-keit der rumnnischen Bevolkerung-. Doch lialien sich last alle Bewohner dieser Orte auch die slavischen Landessprachen angeeignet. Die A lli a n e s en, von den Osmanen nach einer schon verjahrten Verstiimm-lung des Namens auch Arnauten, in ihrer Nationalsprache Skipetaren oder Stepetaren (Felsenbewo])ner) genannt, sind Reste der romanisirten Illyrer. Fast ihre Gesammtheit ist in Istrien nnd Dalrnatien liingst slavisirt; nur im Borgo Erizzo zu Zara haben sie sich rein erhalten. Einer neueren Einwanderung gehoren die Al-banesen an, \velche die Dorfer Hertkovce und Nikince nudist Mitrovič im Petenvar-deiner Regimentsbezirke bewohnen und nocli ihre ganze iiationaleEigenthiimlichkeit bewahren. Die romanisirten Thraker im Siideu der Nieder-Donau heissen nocli gegen-\vartig in der eigenen Sprache H umu n en, bei den Nachbarn Wlachen, wohl auch M a c e d o - o d e r M a v r o - W I a c h e n , spott\veise Kutzo-Wlachen; der Slave unterseheidet sie durcli die Bezeichuuiig „Zinzaren“ (wegen der weichen Aus-sprache des Zahlvvorles cince) von den Dako-Romanen. In Nord-Griechenland und im Pindos-Gebiete an der thessalisch-cpirotisehen Granze heimisch, verbreiteten sie sicli als rflhrige Handelsleute, iibrigens meist der griechisohen Sprache sich bediencnd, nichl nur iiber die ganze Tiirkei, sondern auch nacli Semlin, Neusatz, Pest-Ofen, Wien, wo ilinen mehrere der hervorragendsten Familien der Geld-Aristo-kratie angehiiren. Die Neu-Griechen konnten fast eben so fuglich den slavischen Stiimmen zugerechnet werden, da hauptsiichlicli nur ihre Sprache an den Zusammenhang mit dem alten llellenenlhume erinnert. I'l(ichtlinge aus den Tagen des Unabhiingigkeits-kampfes und friihei oder spiiter iihersieilelte Kaulleute bilden die Elemente der grie-chischen Colonien in Triest und in Wien; (iberdiess \vohuen Griechen in et\vas grosserer Zalil auch zu Krakau und Lemberg, Pest-Ofen, Fiume, Hermannstadt, Kronstadt u. s. w. Was die Diehtigkeit des Wohnens romanischer Stamme betrifft, so bilden die Italianer nur im Trienter Kreise !)8 Percente der einheimisehen christlichen Be-viilkerung und iiberschreiten in Triest sammt Gebiet ein Dritttheil derselben. Wenig tiefer steht Istrien; die drei streifenahiilich an der Seekuste gelagerlen Kreise Dal-matien’s beherbergen 13 Percente italianischer Bewohnerschaft, vviihrend dieselbe durch das starkere Vorwiegen des Binnenlands im Kreise Zara unter 5 Percente herabgedruckt wird. Im Brixener Kreise bildet sie kauin 2 Percente, im Fiumaner Districte 1 Percent der Gesammtbevolkerung; in Gorz iibersteigt sie 7 Percente, wogcgen volle 2fJ den F ri au le r n zufallen, sowie 6 */a Percente der Bevolkerung des Bmener Kreises den Ladi nem zugehiiren. Der Hauptsitz der Dako-Romanen ist noch imrner, wie vor zwei Jahrtau-senden, an beiden Abhangen der Banater und west-siebenbiirgischen Hoch-Karpaten zu suchen und umfasst die Comitate llunyad, Zarand und Krassd, den KiivarerDistrict und den Bezirk des Romanen-Banater liegiments, welchen sich noch das Unter-WeissenburgerComitat und der BrooserStuhl anschliesst. Auch iu den ost-siebeubur-gischen Hoch-Karpaten ziihlcn die Districte Nas/.od und Fogaras mehr als vier Fiinfttheile alt-romanischer Bevoikerung. Doch umgibt dieses C en trum nocli ein Kreis von 14 Vervvaltungsbezirken (4 ungrischen und 6 siebenbiirgischen Comitaten, den Stdhlen Reussmarkt, Miihlbacb, Leschkirch und Hermannstadt), innerhalb deren die Romanen die halbe Zahl der einbeimiscben christlichen Bevoikerung viberschrei-ten; sehr nahe an dieser Ziffer stehen sie im Kronstadter Districte, im Aranyoser Stuble, im Bezirke des serbiscb-banater Rcgiments, im Biharer Comitate und in der Bukovvina, scbon unter zvvei Fiinfttbeilen in Szathmar. In den Stiihlen Grnssscbenk, Reps, Mediasch und Sehassburg haben die Sacbsen, in der Marmaros die Rutbenen den Antheil der romanischen Bewohnerschaft an der Gesammtbevolkerung unter ein Dritttheil, imMaroserStuhle und Csanader Comitate die Magyaren, im deutsch-banater Regimente versebiedene Natiorialitiiten denselben bis auf ein Fiinfttheil beschrankt. Nur nocb z\vischen l(i und 10 Percenten der Bewohnerschaft sind rornanisch im Torontaler und Ugocser Comitate, im Stuble Csik nnd in Haromszek, dann im Bistritzer Districte. Endlicb gelien Bekeš, Szžboles, Udvarhely und Istrien allmalig bis auf 1 Pereent herab. Die Albanesen bilden im Peterwardeiner Regimentsbezirke 218 Percente der Gesammtbevolkerung; den bohen Antheil an der Bevvolmerschaft der Stadt Zara erkltirt nur die niedere absolute Ziffer dieser Bewohnerscliat't selbst in ibrer Gesainmtbeit. X. Das magyariscbe Gebiet in Ungarn bedarf keiner naheren Besehreibung iv.M»gjiri.chn da seine Abgranzung gegen Deutsche, Slovaken, Ruthenen, Slovenen, Kroaten und Serbenbereitserortert und zugleich der in seinemUmfange liegenden nicht-magyari-schen Inseln und Inselgruppen gedacht \vurde. Eben so ist das Gebiet der Szekler durch die Reichsgranze und diemagyarisch-romanischeScheidelinie in Siebenbiirgen genau festgestellt. Die Untertheilung der ungrischen Magyaren in Donau- und Theiss-Magyaren thut der etbnographischen Einheit keinen Eintrag; eben so sind die Pal <5 c zen in den Comitaten Heves, Borsod, Giimor, Neograd und Hont nur mund-artlich von den ubrigen Magyaren verschieden. Die Szekler scheinen sogar als Hohenbewohner den alten Volkscharakter nocb reiner und ungemischter bewahrt zu haben, als die ubrigen Magyaren. — Die Hajduken sind ecbte Theiss-Magyaren, die K u man en und Petschenegen — beide zugleich, als Pfeil-schiitzen, Jaszen oder Jazygier benannt — verschmolzen liingst mit den Magyaren vollstandig. Sowie das magyariscbe Gebiet von fremden Sprachinseln erfullt ist, so gibt M»Sy.ri..hi- es aber auch zahllose magyarische oder mit Magyaren stark gemischte Inseln im Sp" ' deutschen, slavischen und romanischen Territorium. rt^Im deutsche n Sp rac lige b i ete finden sich: a) in W e s t -U n ga rn: die magyarisch-deutschen Orte Zeiselhof (Urged), Kaiserwiese und L(‘beny (Leiden), das magyarische Wiist-Sommerein (Puszta Somorja) im VVieselburger, das magya-risch-deutsche Gebiet um Gross-Czenk (Zinkendort) und die magyarische Enelave ti 4 Ober- und Mittcl—Pullendori'(Pula) im Oedenburger, die magyariscb-deutsche Gruppe bei Ober-Wartli (Felsii-Oz) an der Pinka im Eisenburger Comiiate; /3) im Bana te der magyariscke Districl um Alt-Telek am Bega-Canale und an der Bega selbst von Aurelkaza bis untcrlialb Ungrisch-Ittebe (mil der nordliclien magyarisch-deutschen Ausbuelitung bis Klein-Oroszin) im Torontaler, das magyarisch-sei'bisch-deutsche Dezsanfalva im Temeser Coniitate. bj Im slovakiselien Gebiete: Ober- und Unter-Nussdorf (Oressany) im Pressburger; Ober- und Unter-Koroskeny nachst Neutra, die rein oder vorwiegend magyariseben l>islri«;te von Gross-Erniike (Jiiiikovce) bis Klein-Manya und von Viesap und Egerszegh an der Neutra bis Kalasz im Neutraer und bis Szeleszeny und Kisfaliiil im Barser Comitate; das gleicbe Geliiel von Mostje (Keresztiir) bis Aranyos-Marotli im Barser; Darazsi und Bacsfalu, Csabragli im Monter; P. Zlatilo im Neograder, Soltička (Anlalfalu), der Distriet um Pongyelok, Bima-Brezo und llima-Banya, Kako, das gemiselile Rosenau im Gomorer; die slovakiscli-magyariscben Orle von Csaj bis Gross-Szalancz im Abaiijvarer Comitate. c) Im r u tli en iseb en Gebiete. a) I n U ngarn: dierutbeniscli-magyarisch-slovakiscben Orle Kolhasa, Lastovec (Lasztocz) und Legenye im Zempliner Comitate, die magyariscli-i,iitlieniselien Orle Helrnecz in Ungh und Bakos in Beregb, das rutkeniscb-magyariscli-deutsche Mus/l, die magyarisch-rutbeQisebe Gruppe um Visk(Vyska) und Tecsii, das magyarisch-ruthenisch-deutsche Konigstbal, das magyarisch-rutkeniscbe Mosszu-Mezo, dierutbeniseb-maf>yai'isclie Gruppe umDeutsch-Boczkova (IJocsko) und Veresmart, Polana kobilska, Boeskii-Kalio in der Marmaros; |3) in der Buko wi na: Touma ti k. d) Im kroatisclien Gebiete: das kroatiseli-magyariscbe Sz. Kereszt und die magyarisch-kroatiscb-deulsehen Orle Tscbakathuin und St. Helena in Zala, das eben so gemiselile Tragošlan im Wara.sdiner, das kroatiscli-sloveniseli-ma-gyariscbe Ozail im Agramer Comitate. e) 1 tn ser bi seli e n Gebiete. a) In Sla v o ni e n: das serbisch-magyarische Dežanovac, das serbisch-deutscli-magyarisehe Tberesevac, das serbiseb-magyarische Gebiet um Ober-Miholjac und Slatina, die zerstreuten serbiscb-magyariscben Orte Bankovci, Novoselo, Vladislavce, die magyariscbeu Orte Tenja, Puszta sedolovce, Korodj, Puszta Klisa und Erdod im Veroviticer; die zerstreuten magyarisch-serbischen Orte Bankovci und Ruševo, das rein magyarische Alaginci im Požeganer Comitate: das serbiseb-magyariseli-deutsclie Gebiet in Sirmien von Alt-Jankovce nachst Vin-kovce bis Ojiatovac an derDonau und Gjelletovce am Hossuth (im Broder Begiments-Bezirke), die serbisch-magyariscken Orte Nestin und Sot, das serbisch-deutsch-ma-gyarische Erdevik, das magyariseh-serbiscbe Satrince u. a. m.; (3) in der Bacska (abgeselien von der Verbreitung der Magyaren in dem deutscb-serbischen Gebiete); die magyariscben Orte Kupusina und Bogojeva an der Donau, Temerin, das ma-gyariscb-serbiscke Piroš; 7) im Torontaler Comitate: die rein magyarischen Orte Akacs, Bikacs mit dem serliiscb-deutsch-magyarischen Beodra, Torda mit Idvoruak, Sz. Mihaly, das magyarisch-slovakiscbe Lukacsfalva, das magyarische Urmenyhaza am Alibunar-Canale (als Durckbrechung der serbisch-deutscben Sprachscheide); 5) in der serbisch-banatischen Militargranze: das rein magyarische Debeljača und die deutsch-serbisch-magyarisch-romanischen Orte Pančova und Jabuka. • /') Im romanischen Gebiete. a) InUngarn: die magyariscb-roirianischen Orte Slatina, Sugatag u. a. in der Marmaros; die rein magyarisehen Kiiszeg-Remete, Avas, IJjvaros, Geres, Dobra, die deutscli-magyarisch-ronianischen Erdod, Kiraly-I)ar«5cz, Gross-Karoly und Umgebung, Merk u. a. m. in Szathmar; die aus Szathmar beruberreicbende, bis Akos an der Kraszna ausgedcbnte inagyarisch-romanisehe Gruppe, die lnsel um Tasnad und die kleineren von Pele und Paczal, der betriichfliche District von Bogdand im Westen bis an die obere Szilagy im Osten, an urelchen nacli kurzer Untcrbrechung wiedervon derSzilagy bis zur Szamos ein diirchaus gemiscbter um Szilagy-Cseh und Csiko sich anscbliesst, in Mi tte I-Szo I n o k; ostwarts der Szamos die grossere lnsel von Puszta Fentos bis Szakallasfalva und die kleinere um Kapnik-Banya im K ovarcr Dislricte; der ausgedehnte District, welcber an beiden Ufern der Kraszna von Sarmasag (in Mittel-Szolnok) im Norden bis IJngriseb-Valkd und Betenye im Siiden, und von B;ilyok und Szeplak (in Bihar) im VVesten bis Žilah (in Mittel-Szolnok) im Osten sich erstreckt und die Mitte des Krasznaer Comitats einnimmt; die rein magyarisehen Orte Micske, Toti und Poklostelck, die tiicils rein magyarischen, tbeils magyarisch-romanischen Orle an und niichst der schnellen Koriis von Rev bis Ober-Vasarhely, die gemischte Ein-buebtung von Tarjan naeh Salyi und Bikacs, die rein magyarisehen Orte Harsany und Ugra, das magyarisch-romanische P. Radvany mit Puszta Telek und P. Solymos, die romaniseh-magyarischen Orte Puszta Andaes und Fekete Tot, die rein ma-gyarischen Tenke und Bel-Fenyer an der schwarzenKoros, an deren oberem Laufe das gemischte Eiland von Ungrisch-Gyanta, jenes um Belenyes von Belenyes-Ujlak auf-warts bis Tarkany, endlich Vas-Kdh sich finden, an ihren Nebengewassern das magyarisch-romanische Remete und das romanisch-deutsch-magyarische Rez-Banya in Bihar; im Ara der Comitate die magyarisch-romanischen Orte Vadasz, Csermo, Boros-Jeno, Monvasza, Alt-IJezna, Fazekas (Varsand), Galsa, Gyorok u. a.; das deutsch-romanisch-magyarische Deutsch-Faget, die romanisch-magyarischen Orte Jerseg und Jam, das slovakisch-deutsch-magyarisehe Vecseyhaza im K ras s (5 er, das rein magyarische Rittberg, die romanisch-magyarischen Orte Gataja, Omor u. a. im Temeser Comitate. (3) In Siebenbiirgen kann im Lande der Ungarn wieder als Regel gelten, dass die Magyaren die fruchtbaren Thalstrecken allein oder mit Romanen gemischt, die Romanen aber die Gebirge allein bewohnen, wesshalb sich das elhnographisch-geographische Bild gestaltet, als ob mehr oder minder breite magyarische Strome, zum Theile durcb weitere Wasserbecken verbunden, das romanische Sprachgebiet durchzogen. Die vorziiglichsten magyarischen und romanisch-magyarischen Gruppen sind: aa) Im Comitate Inner-Szolnok: 1. die zahlreichen kleinen Inseln um Lapos-Banya, Romanisch- und Ungrisch-Lapos, Gilge (Galgo) an der grossen Szamos, Szelecske u. a.; 2. ein Gebiet. am linken Ufer der kleinen und an beiden Ufern der grossen Szamos um Dees, Szamos-Ujvžr und Retteg, welches bis Bethlen und Somker^k in die Niilie des deutschen Bistrifzer Dislricts reicht, mit dem vereinzelt vorliegenden Nemegye; J3/3) in Do boka: 3. die fast ebenso ausgedelinte [nsel, von Vieze bis Klein-Czeg (in Klausenburg) binziehend und mit Mate und Neu-Os bis an den bezeichneten deutschen District sich erstreckend: 77) in KI a u s e n b u rg, Tborda und Aranyos: 4. das magyarische Hauptgebiet in West-Siebenbiirgen, welches mit mancherlei Ein- und Ausbucbtungen den grossen District an der schnellen Kčiros, an der kleinen Szamos, der Aranyos und Maros umfasst, dessen nambafteste Puncte Banffy-Hunyad, Gyalu,Klausenburg, Tborda, Bagjon, Toroczko, Fel-Vincz bilden, wahrendeine nordwestliche Ausbuchtung bis Ungriscb-Sombor, eine niirdliche bis Ober-Tok, eine nordostliche bis Valaszut und Szek (in Doboka), eine siidostliche liber den Aranyos und die Maros bis Csucs, Csekelaka und Hari (im Unter-Weissenburger Comitate) reicht und kleinere Inseln das geschlossene Territorium hegleiteri; 5. die kleinere Insel um Mocs von Legen bis Berkenyes, nebst einigen tninder bedeulenden; 6. die kleineren Gruppen von Teke ^Teckendort) und von Harasztos, und die beiden grosseren Gebiete von Sachsisch-Erked bis Septer und um Gross-Olyves; <5o') in U n t e r - W e i s s e u b u r g: 7. die beiden grosseren Inseln um Gross-Enyed von Decse an der Maros bis Tur an der kleinen Kokel, und um Tovis und Karlsburg an beiden Ufern der Maros, die kleinere von Abrud-Banya und Verespaluk, das vereinzelte Zalathna (Schlatt), die magyarische Beimischung zur Bevolkerung von Vizakna (Salzburg) u. a.; ££) i n H u u y a d: 8. die zerstreuten kleineren Inseln an der Maros und i hren siidlichen Neben-fliissen, namentlich Illye, Festes mit Hakosd und Hosdat an der Cserna, Lozsad, Hatszeg, Ober-Szallaspatak und Umgebung u. a. m., a!s deren Fortsetzung auch die magyarische Beimischung zur Bevolkerung von Broos (Szasz Varos) erscheint; in Kok e lb ur g: 9. das rein magyarische Lunka; vjrj) in den Stiihlen Hermannstadt, Mediasch und Reps: 10. eine Anzahl kleinerer Enclaven, unter welchen Klein-Kopisch, Almasch, Szakadat, Kobor, Ha]mB«»ner. Horden inallennordlichenLanderndesReichs und selbst in Oesterreich unter der Euns vor, in neuerer Zeit wieder biiufiger als vor einem Dcccnnium. Doch wohnen sie eigentlich nur in der Bukovina hin and vvieder aucli daucrnd. — Sonst besitzen sie ihre Heimatsberechligung bauptsachlich in den Landcrn der ungrischen Krone. In Ober-Ungarn zwischen der Eipel und dem Hernad wohnen sie nicht sclten an den aussersten Enden der Stiidte und Ditrfer und treiben wohl aucli Acker- und ctwas Gartenbau; in Nieder-Ungarn streifen sie, und zwar am liebsten unter den Magyaren desTheiss-lands und des Banats herurn. Man sielit iibrigens unter ilinen aucli hiiufig zugelaufene hcllfarbige Leute oder aucli Mischlinge mit anderen Stammen, die sicli hier von den Zigeunern nicht so strenge gesondert fiihlen. In Siebenbiirgen sind die Zigeuner liauiig zu betriebsamen Landbebauern geworden; in Haromszek wohnen 1000, in Thorda 6t50, in Ober-Weissenburg 500, in Doboka und Inner-Szolnok iiber 300 sogenannte *Neubaucrn“. XII. IIiiut—IVIomente Um nur die wichtigsten statistischcn Daten hervorzuhcben, so theilen sicb die ',ir “''"“»'“i'1"- senen Statistih. Sprach-Gebiete so in den Flachcn-Inhalt der ostcrreichisch-ungrischen Monarchie, dass 2.500 (hiadratmeilen dem deutsehen, 4.465 dem slavischen, 1.782 dem romanischen, 2.070 dem magyarischen zugehiiren. Die ab sol ute Zalil der Angeliijrigeu jeder Nationalitat innerhalb der factisclien (effectiven) Bevolkerung liisst sich, da seit zwolf' Jahren kein Census im Reiche stattfand und bei dem letztabgehaltenen die Sprachverhaltnisse nicht beriick-sicliligt wurden, n ur approximativ in runden Ziftern etwa folgender Maassen angeben: Deutschc Nord- Slaven Siid- Slaven West- Homanon Ost- Ronmnon Magyaren Andore SUmmo Oesterreich unter der Enns 1,797.000 136.000 13.000 3.000 2.300 10.000 38.700 Oesterreich ob der Enns 744.000 Salzburg 1 KO.OOO Steiermark .... 707.000 410.000 KSrnten 240.000 109.000 K ra In 32.000 .... 450.000 400 600 Kiistenland .... 24.000 359.000 180.000 3.700 13.300 Tirol und Vorarlberg S40.000 1.000 Bohincu 2,000.000 3,200.000 100.000 Miihren 530.000 1,480.000 1.000 49.000 Schlesien .... 256 000 239.000 5.000 Galizien 165.000 4,544.000 .... 100 494.900 Bukovvina .... 45.000 223.000 205.000 8.000 40.000 Uulmaticn .... 392.000 56.000 1.500 500 Siimnie . 7,230.000 9,822.000 1,734.000 592.400 213.200 18.000 742.400 Ungarn 1,500.000 2,200.000 600.000 1,300.800 4,820.000 499.200 Kroaticn u. Slavonien 30.000 8.000 908.000 1.000 200 15.000 7.800 Siebcnbiirgen . . . 235.000 2.000 1.000 1,200.400 573.000 104.600 .S u tu m e . 1,765.000 2,210.000 1,509.000 1.000 2,501.400 5,408.000 611.600 Militiirgriinze . . . 45.000 12.000 932.000 500 147.000 5.000 500 Kusaitimcn . 9,040.000 12,044.000 4,175.000 593.900 2,861.600 5,431.000 1,354.500 Hierzuaetives Militiir (nacli dem bis-herigen Slandc) . 140.000 170.000 55.000 6.000 40.800 75.000 13.200 Unter dcn Nord-Slaven sind 6,730.000 Čeclicn, Miihrer und Slovaken, 2,380.000 Polen und 3,104.000 Ruthenen; unter den Siid-Slaven 1,260.000 Slovenen und 1,424.000 Kroaten, 1,520.000 Serben und 26.000 Bulgaren; unter den West-Romanen 530.700 Italiancr, 51.200Friauler und 18.000 Ladiner; unter den Ost-Romanen 2,895.700 Dako-Romancn, 3.500 Albanesen, 3.200 Griechen und Zinzaren; unter den andcren Stiimmen 18.000 Armenier, lii6.000 Zigcuner, 1,167.KOI) lsraclitcn und 26.000 Sonstige (Franzosen, Briten, Osmanen u. s. w.) begriffen. Die relativen Zahlen, vvelche sich hieraus 1’iir die grossen Abtheilungen des Reichs ergeben, stellen sich in nachstehender \Yeisc heraus. Die Reviilkerung der iin Reichsrathe vertretenen Konigreiche und Lander zerlalll in 35-52 Percente Deutsche 0-24 Percente Friauler 2414 M Cecho-Slaven 1 03 „ Dako-Romanen 11-54 >* Polen 0-02 M Albanesen, Griechen 12-58 y> R uthenen und Zinzaren 5-83 9* Slovenen 0 09 „ Magyaren 0-52 n Kroaten 0-03 „ Armenier 217 m Serben 3*51 Israeliten 2-58 m Italianer 011 Sonstige. 009 v> Ladiner Die Einwohner der Lander der ungr ischen Krone zerfallen in: 1260 Percente Deutsche 17-77 Percente Dako-Romanen 12-21 Cecho-Slaven 0-09 M Albanesen, Griechen 3K7 »* Ruthenen und Zinzaren 0 41 „ Slovenen 38« 1 Magyaren 514 Kroaten 0-08 ti Armenier 503 n Serben 317 M Israeliten 019 n Rulgaren 1-09 M Zigeuner 0-01 n Italianer 0-03 >» Sonstige. Die Militargranze endlich beherbergt: 3-94 Percente Deutsche 12-73 Percente Dako-Romanen 1-05 Cecho-Slaven 0-14 „ Albanesen 50-71 « Kroaten 0-43 n Magyaren 30-91 n Serben 0-04 Y> Israeliten. 005 Italianer Ein weiteres Detail der relativen Zahlen liisst sich nur insoferne geben, als man stati der effectiven Bevblkerung (population de faitj nur die ortszustandige (population de droit) beriicksichtigt und hierbei an deri Ergebnissen der Ziihlung von 1857 festhalt. In solcher Weise entstand folgende Tabelle: Slaviscbc Stamme Romaniache Stamrat Andert Stamme a i _o 53 a 9 U «* tS 3S « a a Jz M o K ‘U a "o eu a o a •» JZ 3 BS a m ► • č?5 a ti N O £ -O cn a & *3 a to S a im u 9 m ‘C b. u v a 'rs ■ a a CC • o a «i v a H -O i o ■C /-“N cj a u v m u E M — O 0 N B ^ • 2 j-s •2* la 'a *i a C < %> a 3 v S Ocsterreich unter der Enns (fthne U’im). Kreia unter dem Wiener Wald 88-73 10-36 0-90 . . 0-0! Kreia ober dem VVicner Wald 100 00 Kreia unter dem Manliarta- berg 95-95 2-65 Kreia olier dem Manharts- berg 98-99 1-01 Sunimo (ohne Wie») . 95-50 3-88 0 62 0-00 Ocsterrcich ob der Enns. Summe . Salzburg. Daa iibrige Land .... Summe . 100-00 Stelermark. Grati (Stadt)) Kreia Gratz j r M ar b ur g 516 94-84 Summe . ! Karnten. Daa iibrige Land .... 72-45 27-5b • • ■ Summe . 71 4( Kraln. Daa iibrige Land .... 5-45 94-42 o-ia . . Summe . 6-2U . , • • 93-61 o-ia . . Deutsehe Slavische Stanini« e d d >> bo S Koinaniscbe Stiimme Audere Stamiuc ; i o uo -T3 a 9 d * a ? d jj. O > ‘O a o a. a ai c d J3 O CC a d s d > o 35 e ra o M a d «Q u d co d ra bo "5 CD u a d S 'C u. u d a H5 J c a S 9 OS 9 M Q a d -S 1 o 'V d d o ra a/ U *" a a m d o -C ra d — ■=* Armenier u d a 0 d bo s KUstenland. Tri rut samint Gobiet . . . 817 53-79 0-27 0-41 30*81 0-55 Krci« GSrz 110 00-75 7-22 24-93 1 „ Istrien 1200 37-39 18*85 30-78 0-98 .... Hum m e . 102 39-30 17-45 8-83 22-51 9*69 0-40 0-08 Tirol und Vorarlberg. Innsbruck (Stadt) ) 100-00 Krcis Innsbruck j * Briteu 91-53 . . 1*97 0-50 „ Trient 1-92 * Bregent 100-00 Sunimo . 00-70 37*62 Btihmen. Prag (Stadt) 37-38 02-02 Kreis Prag ,1-01 98-99 „ Budweis 47-20 52-74 „ Pisek 18-34 81-00 „ Pilsen ...... 32-81 07-19 » Eger 100-00 „ Sanz 89-40 10-60 „ Leitmeritz . . . 88-82 11-18 „ tiunzlau 54-72 45-28 r, Jicin 30-21 69-79 „ Koniggriitz .... 27-94 72-00 ,, Cbrudim 15-82 84-18 n Cuslau 4-08 95-92 „ Tabor 011 99-89 Sunimo . 37-04 02-36 MUhren. Briinn (Stadt) 48-14 51-86 Kreis Briiun . . ., . . . 18-54 81-46 H Olmiitt 40-39 53-61 m Neutitschein . . . 23-40 70-60 m Ilradiach 0-08 99-32 n Znaiiu 51-50 47-94 0-50 m Jgl®u 13-29 86-71 Summo . 20-33 73*02 0-05 Schletien. • l)n« iibrige Land .... 53-42 19-47 27-11 S um m e . 53-37 20*12 26-51 Slavische Stiimme Bomnniacb Stiimme Andere Stiimme v M U «• s « Q Cechen, Miibrer and SIo-raken e «* *o a. a a» a 4» S ce a a 9/ > o č« a 9 m o u •a c %> -Q U 05 a u 2> 9 a ■ u to s u o c tm n t ! 1 ! h. i <] m ’*S »3 a v 0 3 0 ce 1 o «1 a a V m «i a 5 i o *« £ a * « U 5 ^ • c o J= « -C f% (J Z* o ‘s e E •4* a a bo M Galizien. Lemberg (Stadt) .... 1814 69-04 12-58 0-06 0-18 Krakau (Stadt) 37-61 61-88 0-23 0-05 0-23 Krei« Krakau 205 97-95 „ Wadowice 6-09 93-91 „ Sandec 3 60 78-76 17-64 „ Tarnuvr 1-05 98-28 0-67 „ Rzetzovr 1 -96 94-72 3-32 „ Przemyal 2-80 28-06 69*14 „ Lemberg 8-28 31*81 59-90 0-01 „ Zolkiev' 1-99 0-28 19-38 78-35 „ Zloczow 3-05 23-55 73-39 0-01 „ Brzeian 1 -47 22-11 76*36 0-06 „ Tarnopol 1-90 33-40 64-70 „ Czortkow . . . . 0-66 23*59 75-71 004 „ Sauok 0-85 45*20 53-95 „ Sambor 3-62 15-17 81*21 » Stry 4-36 7-51 88*12 001 „ Stanialau 103 14-26 84-52 019 „ Kofuiuea 116 8*83 89-38 j • 0*63 Sumim- . 2-72 002 47-07 50-14 0 00 0-05 Bukowina. Czernowitz (Stadt) . . . 45*06 4-79 20*69 28-39 1*07 I)aa iibrige Land .... 7-54 0-46 0-91 46*08 1-85 42*61 0*55 Sum me • 9 06 0-44 1-07 45-05 1 -77 42*04 0-37 Dalmatien. Zara (Stadt) 69-56 24-90 5-54 Kreis Zara 95-18 4*82 „ Spalato 87-44 12-56 86-38 13-62 Sunimo . 10*84 0*24 Ungarn. Peat-Ofen (Stadt) . . 56-36 5-22 1*77 36*09 0-19 0-23 0*05 009 Distrid dicssrits dor Donau. Coinitat Pest-Pilia-Solt 14-26 10-66 1 -43 73-06 0-59 „ Baca-Bodrog . . 26-07 3-20 0-47 31-79 37-76 0-06 0*01 0-64 „ Gran 12-45 11-97 75*32 0-26 „ Neograd .... 1*23 37-09 60-31 1-37 „ Hont 4-37 52*42 0-04 42*67 0*50 „ Bara 12-76 55-13 31*53 0*58 n Sohi 1-85 97-59 0*19 0-37 „ Liptau 99*43 0*57 „ Arva 0-06 99-87 0*04 0 03 „ Thurocz .... 14-42 83*77 1 -34 0-47 „ Trencjn .... 0-38 99-13 0-42 0-07 „ Neutra 3-91 82-48 13-49 0-12 „ Preasburg . . . 16-91 48-64 34-37 0-08 Sunimo . 11-64 45-96 0*10 6*85 35-00 001 0 01) 0-44 District jenseits dcr Donau Comitat Oedenburg . „ Wie8elburg- . „ Raab . . . „ Komorn . . * Veazprim . „ Stuhlweiasenhurg „ Eiaenburg . „ Zala .... „ Somog-jr . . „ liaranva . . _ Tol na . . . Sunimo Diitrict diosseits dnr Tlioiss Comitat Abaujvar . . . „ Torna .... „ iioraod .... „ Hevea umi Ausser Szolnok . . „ (toraor .... „ Zipa ............ „ Saroa .... „ Zempliu . . . » Ungh .... w Beregh . . . Sunimo District jenseits der Tlieisb Comitat Ugocsa „ Marmaroa „ Szatbmur * Szabolcs . „ Bibar . . „ Beke* . * Csanad „ Caongrud * Arad . . „ Temea . . „ Torontal . „ Krasto . . „ Kraszna » Mittel-Szolnok „ Žarami . . . Diatrict Kotar . . . Sunimo District der Jazygier und Kumanier .... Diatrict der Hajduken Sunimo Zugammen . Slavische Stamme Ilomaniach Stiimine Andr S tam re me ti XI o 3 O • o £o -a a 3 M M a a M -C n «j ► 41 ‘O a o "o eu e v a t/ £ a CC o v a c o 35 a v o u M c -Q u 01 co a U s> 'a ca a M So c« u 4» e "3 u. u a -5 m u B S 0 cc 0 M C a t/ «> a e« ja < 0 T3 Š? £ š ii » a *» a m C* O ta '5 « g ■< u v a d 4» 60 H 44-28 12-89 42-83 72-34 0-49 14-53 12-51 0 13 6-79 0-28 0-34 92-13 040 10-17 81-97 0 23 18-46 0-56 1 -04 0-02 79-32 15-24 1-43 1-40 81-21 0-66 30-08 12-55 5-76 44-02 0-39 1-71 5-59 21-77 70-89 0-04 8 51 2-10 3-48 85-20 0-59 33-22 18-24 47-99 0-55 34-59 0-02 0-72 04-35 • • 0-32 23-98 0-62 2-49 5-72 2-78 04-09 0-32 9-59 29-32 8-68 51-06 0-75 0-42 0*83 5-02 86-08 1 05 0-50 2-81 3-54 02-04 1 05 0-98 0-08 0*01 97-98 0-01 0-94 2-72 44-70 0-81 50-87 0-84 33-09 53-49 12-05 0-83 . . 0-54 0-82 47-08 48-8y 2-46 . . 0-75 1 -20 13-07 45-50 39-53 0-64 0-57 18*76 57-19 23-00 • • 0-48 3-24 1 -20 58-52 36 -58 0-4G 5-60 21-52 21-90 0-00 50-16 0-00 0-76 1-91 0-10 38-02 44-00 13-09 2-16 1-94 0-08 57-81 8-79 30-98 0-40 9 23 117 1-99 49-54 30-65 1-42 1-55 4-94 1-63 89-88 1-35 0-65 0-78 1-03 0-24 51-37 45-67 0-91 5-14 18-21 07-40 8-73 0-51 1*24 20-89 . . 50-47 20-78 0-02 0-64 0.52 98-84 8-38 0-13 1-80 18-65 68-93 2-11 29-43 0-04 9-21 1-01 3-54 54-25 0-06 1-26 31-47 0-94 33-71 2*41 14-09 15-79 0-01 0-98 6-50 0-87 0-42 3-93 1 -44 86-14 0-03 0-61 0-08 1 -41 36-78 60-70 0-34 0-63 0-72 30 91 67-26 0-15 0-96 1-29 1-51 0-48 0-67 3-93 95-78 92-97 0-01 0-09 2-25 102 9-87 2-70 4-20 5-46 0-78 :17-19 38-73 0-03 0-98 0-07 0-01 0-02 98-09 0*01 1-20 0-36 0-08 97-67 0-08 1 -81 0-15 0-02 0-01 98-51 0-01 1-30 1308 10-60 0-0( 4-84 0-5( 1-28 417 0-25 46-23 12-34 0-0(J 0-65 Deutsche Slavissbe Stainiiie a «> «« bo S Itoinauische Stiimine Aiulere S ta m m e 3 55 -T3 a 9 b 6 u JS i« ?! - a B OJ 1 J* M CS 2 * a o 0- a a •1 3 BS Slorenen a *i M O US m ~u 0» V) Bulgaren b d a is u ~a 'C U. u o »5 m -J a tl S o ce o M a a m 4/ a 1 o '■ s _ M s .5 E " a sl — e* (j — o . Armenier t a 0 tp S Kroatlen und Slavonien. Comitat Agram 013 0-63 98-89 0-18 011 0*01 0-01 0-04 „ VVarasdin .... 0-16 0-51 99-22 0-01 0-09 0-01 | „ Kreuz 0-15 0-05 99 02 0-02 0-73 0-03 District Kiume 0*00 96-98 201 0-09 0-86 , . Comitat Posega 2-48 1-83 12-35 82-30 1-04 „ Veroritice . . • <»•80 1-27 0-22 88-05 301 0-65 „ Sirmien .... 11 -48 0-50 80-00 6-84 0-05 0-02 Ml Sunimo . 2-85 0-43 0-28 62-71 31-85 1 -55 0-06 0-01 0-00 0-26 Siebenblirgen. Lami iler 1'ngarn. ('uuiitat Klausenburg . . 5- 72 25-13 64-85 0-01 0-34 3*95 „ Inner-Szolnuk . . 1*43 0-31 0-20 15-68 77-46 2-56 2-36 „ Doboka . . . • 4-04 15-30 76-80 0-17 3-69 „ Thorda 4-84 21-15 69-12 0-21 4-68 „ Kokolburg . . . 14-35 22-65 56-02 0-88 610 „ Ober-VVeissonburg- 1112 26-22 56-39 0-03 6-24 * Unter- „ 3-62 0-25 10-03 82-36 0-14 3-60 „ Hu ny a M a ec a 4* a 4/ 1» O 00 a M O i a 4» -a E u (A a u Lp 02 k *• tS u 41 *9 'C U, u c a n3 >2 a a 3 o CS o M m Q a 4» a Ci M < i 0 1 .s S • e _ to N Milit&rgrBnze. 1. Kroatisch-slftvonlschf. Likkaner . Ottocaner . 1 0-57 Oguliner Rcgiinont Kreuzor . . St. Georg-er ' 0-74 «•50 . . 97*76 0*75 0*25 lirodor . . 0*93 Gradiakaner J 1. Uanal-Regiment . . . 2. „ Sunimo . 0*31 0 09 80 08 19*46 0*03 0*03 . . II. Scrbisrh-bnnatisrhe. Petervardeinfr . } 0-92 0*78 90*15 2*15 Deutach-Banater f Re- 17*34 6*12 52*07 4*08 . . 20-39 . . Roniancn-Banater l giinent 10*32 1 04 0*35 87*69 . , Serbiach-Banater J 2*88 1*27 . . 50*06 0*23 45*56 Sunimo . 9-40 2*38 51*74 1*22 34*76 0*50 Zusnniinon • 3*02 0*93 !»0*9f 31*19 0-46 0*02 12*64 0*18 Unter d en vielen Folgerungen, welche sicli aus diesen Tbatsacben ergeben, treten cinige mit besonderer Klarheit hervor. I)ie verscliiedenen kleinsten Stiimme befinden sieli unverkennbar bereits im Sladium ihres Zusammenscbmelzens mit stiirkeren und lebenskriiftigeren. So wenig Biiclie sicli erwehreu konnen, zu Fliissen, und Fliisse, zu Strumen werden, ebenso wenig vermag in unseren Zciten des tiiglicli wacbsenden Verkehrs, namentlich im Ilerzen Europa’s, irgend eine ethnographische Fraction sicli von allen anderen so vollstiindig abzusondern, namentlich dem Einflusse bdherer Entwicklungcn so ganz zu entziehen, dass sie der naturgemassen Absorption auf’die Dauer zu widerstreben im Stande \v;ii'e. Unter jenen vier Hauptstammen, deren Vereinigung Oesterreich cbarakterisirt, bat im Siiden der Alpen der romani sebe, im Norden der deutsebe auf die Entfaltung des olFentlicben Lebens, auf jede okonomisebe und intellectuelle Tbiitigkeit 7 am segensreichsten eingewirkt. Dabei ist es von grosser Wichtigkeit, dass diese geistige Suprcmatiefiir den weitaus grossten Theil des Reiclis einem Stamme inwohnt, welcher an Zalil anderen Landesgenossen nachsteht uiid bci der Beriihrung mit fremden Nationalitaten die wenigste Widerstandsfahigkeit besitzt, am leichtesten in dieselben (ibergeht, sonacli aueb von einem Sfreben nach ihrer Entnationalisirung am weitesten entfernt ist. Erst dann \urd der Anschluss der iibrigen Landesgenossen an die deutsche Bildung seine naturgemasse Losung finden, wenn die eigene Cultur jener Volkerliiiireichend sieh entwickelt bat, um selbststandig /.um Hebel ihrer eigenen Weiterforderung zu werden. Die Vereinigung der vier europaischen Hauptstamme zu einem Iteiebe im Herzen des Erdtbeils ist keine zufallige. Wie die Strome des Reiclis melir oder minder in seiner Haupt-Pulsader, der Donau, sieh zusammenfinden oder derselben nahe verbunden bleiben, so bat eine tausendjahrige Geschichte zabllose Beriihrungs-puncte zwiscben seinen Stiimmen geschaffen, alle Beziebungen ibres Lebens mit einander vielfach verflocbten. Es scheint auch, dass ein solcher Staat und eben in dicser geographiscben Lage sicli immer wieder vom Neuen bilden miisste, damit niclit die mehrgenannten Stiimme, auch poliliscb geschieden, in fortwahrenden Vernichtungskiimpien einander gegeniiberstiinden. Das Reich, das wir bewohnen, heisst das osterreicbisch-ungrische. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass der Staat der beiligen Stcphanskrone nur auf die Vereinigung von Magyaren, Deutschen, Slaven und Romanen sicli stutzeu kann. Ein solches Liindergebiet, in welchem die Gleichberechtigung der Nationalitaten als ein Naturgt^bot erscheint, kann nur im engsten Ansclilusse an einen Staat, in welchem nicht etwa einerjener vier Hauptstamme allen andern vorwiegt, sondern dieselben vier Stamme gleicbberecbtigt neben einander wohnen, jene Sicherheit der Weiterbildung seiner Zustiinde finden, welcbe es bei der Jugendlichkeit derselben, kaum erst vor anderthalb Jahrhunderten durch fremde Wairen der Unterdruckung durch die aller christlich-europaischen Civilisatiou feindlichen Osmanen entledigt, in so hohem Grade bedarf. I)arum \vollen wir nicht trostlos aut die bunte Volkermischung des Reichs schauen, die zahlreichen Elemente einer giiusligeren Entwicklung seinerGestaltungen nicht iibersehen, sondern im Vertrauen auf die Nothwendigheit und den providen-tiellcn Beruf eines solehen Staates eifrig Hand anlegen an diese Entwicklung! 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