LmtmcherMMtlmg. Nr. 2 Pränumcralionsprci«: ^m Comptoir ssanzj, fl. II, balbi. st-5.50, ssür dic Zustcllun« >ns Hau? yalbj üi» lv. Mil dci Post a°»zj. f>. l'.< ^ll>). fl. ?.5>". Dienstag, 4. Jänner Znstrtionbgebi! hl bis IU Zeilen : lmal «l(» lr., ^m.»»kr.. !»m. lfi.;jc>nftpr.Zeile lm. fr, », s. w. >lnsertion«ftcmpel jcdesm. .'lO li. I87U. Nichtamtlicher Theil. Politische Uebersicht. Laibach, 3. Iännci'. Wir könne» hcnlc an dieser Stelle nur eine Nach-lese zur TagcSgcschichtc geben, da neuere thatsächliche Nachrichten nicht vorliegen. Die Neujahrsansprache Napoleons, welche unß der Telegraph gestern stizzirtc, hat diesmal einen ganz internen Charakter. Sie wendet sich an die De-putirten und constatirt nochmals feierlich die Inauguration des constitutionellcn Regimes, in welchem die Verantwortlichkeit Wischen Regierung und VolkSverlrc' tung getheilt wird. Ueber die Zusammensetzung des neuen Ministeriums liegen noch keine offiziellen Nachrichten vor. Eine interessante Schilderung der halb hoffnungsvollen, halb pessimistischen Stimmung im Publikum und in der Kammer gidt uns ein geistvoller Correspondent der „Mg. Ztg." Nach seiner Schilderung glaubt daS Publicum nicht an die Herstellung dcS Parlamentarismus durch den Kaiser, bezweifelt aber nicht, daß der Kaiser einen Weg betreten hat, der bis zur Wiederherstellung der parlamentarischen Regierung, mit oder ohne Kaiserthum. sichren wird und muß. Daher die ruhige Zuversicht der öffentlichen Meinung: daher aber auch die" Entmnthigung oder Entrüstung der bisher am Brotkorb gestandenen Deccmbristcn, welche fürchten, vor die Thüre gesetzt zu werden. Die Bonapartisten, wenn eS solche gibt, die Doctrinärc und Stipendisten dcS Imperialismus gehen von der uuerschüttcrlichen Ueberzeugung auS: das Kaiscrthum, der Bonapartismus, welcher der CäsarismuS sein muß, haben keinen Daseins» gründ mehr, sobald der Kaiser selbst die Bourgeois-Monarchie, das Bürgertöniglhum, wiederherstellt. Ihnen scheint Herr Thiers rccht zu ^elicn; denn von allen Seiten un» Matt) befragt, verweigert er il)t» kcineSlucgS. Er weiß die von Herrn Ollivicr zu überwindenden Schwierigkeiten zu würdigen, und seine Rathschläge fördern die sich eben vollziehende Umgestaltung. Nach seiuer Meinung würde ein zu lächerliches Fiasco dcS E. Olli-vier auch dem parlamentarischen Experiment und der Wiedergeburt der Freiheit verderblich werden. Ollivier findet zwar Schwierigkeiten bei Bildung deS Ministeriums. Das Beileidschreiben des Kaisers an Furcadc macht die Rechte zurückhaltend, welche daraus Hoffnungen für den Fall cineS allfälligcn Mißlingcns deS OUivicr'schen Experimentes schöpft. Auch das linke Centrum verhält sich kühl gegen Ollivier. Er wie der Kaiser scheinen darüber sehr erstaunt, daß die von ihnen angefertigte Ministerlistc fo geringer Zuvorkommenheit begegnet. Männer von Wcrlh wollen sich eben noch nicht compromittireu. Läßt sich doch sogar Herr Magnc bitten, Finanzministcr des Herrn Ollivicr zu werden der ihm das Compliment macht: oc sei unersetzlich. Sogar Herr M«'gc, ein ganz obscurer Abgeordneter ans der Anvcrgne, läßt ebenfalls um sich werben; er will sich dem Stern OllivierS erst anvertrauen, wenn die Herren S,^griS und v. Talhou^t das Wagniß mitmachen. Letztere aber brüsten sich, die Ancrbiclnngeu OllivierS zurückgewiesen zu haben. Derselbe erklärt es jetzt für cine nationale Ehrensache, ihm die Mitwirkung nicht zu verweigern, und er verpflichtet sich in einer an die „Palrie" gesandten Note, spätestens am 1. Januar die parlamen tarische Rcgicruug endgültig herzustellen, müßte er auch die Minister ans der Rechten nehmen. Ganz unmöglich ist cS noch nicht, daß im letzten Augenblick ein paar Mitglieder des linken Centrums zu ihm Übergehen. Herr Ollivier hat die sehr bedenkliche Verpflichtung auf sich genommen, den Kaiser und die Verfassung gegen die Angriffe und Verneinungen in der Presse zu decken. NuS dcm linken Centrum kommt das Verlangen einer neuen sehr praktischen Bürgschaft, nämlich, daß folgende Posten von dem verantwortlichen Ministerium neu besetzt wer-den: Polizeipräfectur. Generalcommando von Paris, Telegraphendirection, Postdirectlon, Seineftrüfectur, Oe-neralprocurator iu Paris. Nie aber wird Ollioicr solche Zumuthungen au den Kaiser stellen. Ueber das Concil finden wir in der ..Augsburger Postztg." das gerade in diesem katholisch«conferva' tiven Blatte sehr bemerlenSwerthe Geständniß: «Gegen-sätze gibt es im Concil; ich scheue mich nicht es zu con-statircn. Cardinal Mathicu von Bcsan^on ist abgereist, weil er in Folge dieser Gegensätze, besonders im französischen Episcopal, in eine schiefe Stellung beim Concil hincingeratheu wäre. Indessen wie sollten bei einer Versammlung von beinahe 8e erst von ihren Altären herabgerissen werden müssen, bevor man ernstlich daran gehen kann. den großen Wahrheiten, die sich nur durch freie, unbefangene For-'chung gewinnen lassen, eine würdige Stelle einMäumen. H Um zu erkennen, wie der Wahrheit zu ihrem cra?u »?" "erhclfcu ist, muß man damit ansangen, zu zu sein ' "^ ^ der unberechtigte «utoritätcnglaube man d?k^""^'g."' Stellung erhob. Uud da findet ren 'welche, 6"^ Geheimniß der Erfolge jener Leh. Tneile aich ^""^politisches und soziales und zum und allein dar,^^ftMiches Leben beherrschen einzig k^l ^!^'.,^ . '^tsi, daß gewlsse Satze fort und ^ l^ ^.. .7/""' b'S d"r edanlenfaule Haufe das Gesagte n aubte ^ ^"^,„ änderen Ur- sache, als weil es oft «^, ^.^ ^<5 man dann wetter fortschritt und den Glauben" als eine unerläßliche Bedingung der künftig Seligkeit prollamirte. dlesem aber das Wissen als sündhaften Frevel gegenüberstellte, der uothwcndigerweise zur ewigen Verdamm- niß führen müsse, — da schien die Herrfchaft der Autoritäten für die Dauer gesichert. Aber daS in den Men-schcngcist gelegte Streben nach der Wahrheit läßt sich zwar zurückdrängen, aber nicht vernichten, und damit war die Unhaltbarteit jedes VcrdummungSsystcms ausgesprochen. Im Anfang jedoch ist das Ergebniß der Forschung nur das Gut einiger Weniger, und um es zur allgemeinen Geltung zu bringen, um ihm Eingang in die Ueberzeugung der Massen zu verschaffen und diese durch den Glauben au die Wissenschaft zur Denk' thätigleit anzuregen, ist es nöthig, daß derselbe Weg eingeschlagen werde, der dem traditionellen Glauben zum Siege verhalf. ES muß die Wahrheit gesagt, oft und bei jedem Anlasse gesagt werden, und zwar durch Man« ner, deren Name schon Bürgschaft gibt für die Richtigkeit des Gesagten, durch Männer, deren Vortragsweise anregt, indem sie das gründliche Wissen in gefällige Hüllen kleidet. Einen solchen Mann sehen wir in Vogt. der, ein Apostel der neuen Lehre von der Menschwerdung, mächtig beiträgt, den Geist der Forschung auf diesem interessanten Gebiete anzuregen. Durch diese Lehre wird weder die religiöse, noch die poli« tische Existenz der Gesellschaft gefährdet, wie V, in seinem ersten Vortrage ganz richtig bemerkte; denn dadurch, daß wir wissen, wie der Mensch kein pri-vilcgirteS Geschöpf ist, sondern sich zum Menschen, wie wir ihn heute sehen, eben so naturgemäß entwickelte, wic alles Geschaffene: zur Zivilisation, die ein Postulat für das vernunftbegabte Gcfchöpf ist, - dadurch geht noch keine jener Krücken verloren, deren die durch Traditionen gelähmte Gesellschaft bedarf, um aufrecht zn stehen, und der sittliche Gehalt wird fürwahr lein geringerer, wenn man erkennt, zu welcher Stufe der Lei-stung eS der Mensch dringen kann, der unstreitig noch tiefer dort augefaugeu, als der heutige ..Wilde" ange. troffen wird. Was man noch vor mehreren Jahren todtschweigen wollte, die »Fakten, die man anzweifelte, die Schlüsse, die man nicht gelten lassen wollte, man muß sie heute anerkennen. Es handelt sich heute nicht mehr um vereinzelte, soddern um ganze Reihen von Thatsachen, die einander nicht widersprechen, sich im Gegentheile ergänzen; wenn freilich auch nicht geleugnet werden kann, daß hier noch manche Lücke auszufüllen kommt. Jene Thatsachen haben, mit einander verknüpft, den Grund zu einer neuen Lehre gelegt und damit einen Kampf hervorgerufen, der die Disziplin förderte. Dabei ist. wie der Vortrageudc sarkastisch bemerkte, der für die Wissenschaft gefährliche Augenblick in Oesterreich uoch lange nicht eingetreten, in dem man sie offiziell anerkennt und ihr einen Lehr-stuhl an der Universität errichtet. Der Grundgedanke aller neuen Lehren auf dem Gebiete der Naturwissenschaften wurzelt in dem Gedanken der Ueberaänge; weder in der Geschichte, noch in der Natur begegnen wir jenen scharf abaegrenzten Perioden, welche der einthcilungsbedürftigc Mensch geschaf fcn hat, um sich die Uebersicht gewisser Verhältnisse und Thatsachen zu erleichtern; an ihren Grenzen in einander übergehend, zeigen sie in ihrer Mitte alle jenr 10 Aussicht gestellt wurde, welches ihm die Möglichkeit böte, sich der über jene Grenzen hinaus thatsächlich vor» handenen Rüstungsmittel vortheilbaft zu entäußern. Von dcr ostastatischcn Erpetition. GesandtschaftlicheS Tagebuch vom 7. bis 21. October 1869 während des Aufenthaltes in Uedo. Am ?. des Morgens erschien der Dolmetscher der britischen Gesandtschaft, Herr v. Siebold, am Bord Sr. Majestät Fregatte „Donau," um mich ans Land zu geleiten. Das von der japanischen Regierung der l. und l. Mission zur Verfügung gestellte HauS war bereits zum Empfange hergerichtet. Die Escortcmannschaft und die Musikbande waren am frühen Morgen vorangegangen, um mich am Ausschiffungsplatze vor dem Wohngebüude zu erwarten. Ich verließ um halb 10 Uhr in Begleitung der Herren der t. und k. Mission, meines Adjutanten und des Herrn v. Sicbold dcn Bord der Fregatte, wobei ich von Seite der Japaner mit 15 Schüssen begrüßt wurde, und erreichte gegen 11 Uhr dcn nahezu sechs Meilen entfernten Landungsplatz. Einige Fuuctionärc! des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten und ein Dctachemcnt japanischer Infanterie als Ehrenwache waren von der Localbehörde zu meinem Empfange aufgestellt worden. Bei meiner Ankunft wurde unter den Klängen der Voltshymne die kaiferl. uud königl. Flagge am Gebäude der Gesandtschaft gehißt. Eine Note des königlich britischen Gesandten benachrichtigte mich von der bereits erfolgten Ernennung der beiden kaiserlichen Bevollmächtigten zur Ncgociirung und Unterzeichnung des Vertrages. Diese Bevollmächtigten sind: Se. Excellenz Sawa Kiyorvara no Aion Nobuyoshi, erster Minister der auswärtigen Angelegenheiten, und Se. Excellenz TeraShima Fiyiwara no Ason Mu-nenori, zweiter Minister der auswärtigen Angelegenheiten. Mit letzterem hatte ich am Nachmittage eine eingehende Besprechung in Sache des Vertrages; es wurden sämmtliche Artikel des Entwurfes durchgelesen und ein vorläufiges Einversländniß über deren Inhalt und Anordnung erzielt, wobei ich mit Befriedigung die guten Dispositionen der japanischen Regierung entnehmen konnte. An diesem Tage lud der britische Gesandte mich und die Herren der Mission zur Tafel ein. Am 8. October um 11 Uhr Vormittags begab ich mich in Begleitung der ersten Missionsbcamten und des britischen GesandtschaftsdolmctschcrS zu Wagen mit einer berittenen japanischen Escorte in den kaiserlichen Sommerpalast, wo mich der erste Minister der auswärtigen Angelegenheiten, zugleich kaiserlicher Bevollmächtigter für dcn Vertrau, in cercmonicller Weise empfing. Einer der Unterstaatssecrelärc des Departement« des Aeußern, sowie der Sccrctär des Ministers wohnten dem Empfange bci. Letzterer versicherte mich von der Bereitwilligkeit und dem lebhaften Wunsche seiner Regierung, mit jener Seiner k. und t. Apostolischen Majestät in Vertragsbeziehungen zu treten. Nachdem ick diese Versicherungen in entsprechender Weise erwidert hatte, wurde die Audienz bci Seiner Majestät dem Kaiser von Japan und die Ueberrci-chung des Allerhöchsten Beglaubigungsschreibens zur Sprache gebracht. Der Minister des Aeußern sagte mir, daß Seine Majestät mich am 16. d. M. um 1 Uhr Nachmittags empfangen und die Creditive aus meinen Händen entgegennehmen werden. Es wurde ferner festgesetzt, daß die für Seine Majestät den Kaiser von Japan bestimmten Geschenke an demselben Tage im kaiserlichen Paläste überreicht werden sollen. Tags darauf, am 9. October, stattete mir der erste Minister des Aeußern seinen Gegenbesuch ab. Die erste Sitzung in Angelegenheit der VcrtragSunterhand-lung wurde für den nächsten Tag anberaumt. Es wurde mittlerweile von Scite der k. u. t. Mission nichts unterlasse!,, um in dem Vertragsentwürfe alle nöthigen Corrccturcn und Neuerungen vorzunehmen und das Matcriale in einer Weise zusimiilcuzusiellen, welche die Verhandlungen möglichst vereinfachen und beschleunigen würde. Am 10. October um l Uhr Nachmittags fanden sich die beiden Bevollmächtigten w Begleitung einiger Beamten dcS Ministeriums des Acußcrn bci mir ein. Die Sitzung wurde sofort eröffnet. Ich zog der Berathung die vier ersten Beamten der tais. und lönigl. Mission bei; als Dolmetsche diente Herr v. Sicbold Es wurde der englische T«rt der 24 VerlragSartilel ohne erhebliche Schwicrigtcitin vereinbart. Am 1 l, October u,ü 4 Uhr Nachmittags fand die zweite Sitzung statt, in wilcher dic cilf Haudels-bestimmungcn und der Tarif festgestellt wurden. Dic hiemit vereinbarten Vcrtragöstivulationcn werden uusc-!rem Handel und unserer Schiffahrt in Japan alle jene Vortheilc und Garantien dmbictcn, deren bisher irgendwelche Nation theilhaftig gewoidn, ist. Für die Unterzeichnung be« Tractates ist der 18. l. M. in Aussicht ge»ommen. Zu Ehren der beiden japanischen Minister gal, ich an dicscm Tage cwc Tafel, welcher ich uuter anderen dcn britischen Gesandten Sir Harry Partes ueizoc,. Die darauf folgenden Tagc, d. i. vom 12. bis 16. October, waren von der Anfertigung der Uebersetzungen und Reinschriften des Vertrages, dann von den Vorbereitungen zur Uebcrgabe der Geschenke und anderen Geschäften in Anspruch genommen; die vorhandenen Kräfte müssen bis zur äußersten Grenze der Leistungsfähigkeit angcfpauut werden, damit der Termin eingehalten werden kann. Sr. Majestät Kriegsschiffe „Donau" und Friedrich" verließen am 12, October dic Rhede von Aedo und begaben sich nach Jokohama, um einige Reparaturen vorzunehmen und sich in vollkommen seebereiteu Zustand zu versetzeu. Am 15. begab ich mich mit den ersten Missionsbeamten in den Palast Sr. Excellenz Sandjo Udaijin, des Premierministers, welcher unter dcn Würdenträgern des Reiches nach dem Kaiser den ersten Platz einnimmt. Sein Empfang war ein zuvorkommender. Am 1 li. um N Uhr Vormittags erschien tin höherer Beamter des MimstcriumS de« Aeuheren, um mich Mr officicllcn Audienz dcS Kaisers abzuholen. Der ungefähr im Centrum der Stadt gelegene kaiserliche Palast ist von dem Gebäude der Legation über vier englische Meilen entfernt. Sämmtliche Straßen, welche auf dem Wege dahin passirt wurden, waren, wie dies hierzulande bci feierlichen Anlässen zu geschehen pflegt, in bessere« Stand gesetzt worden. Gegen halb 12 Uhr setzte sich dcr Zug in Bewegung. Ihn eröffnete eine Infantcrieabthcilung der Truppen des Daimio's von Tajasu; dicfer folgte eiu Detachcment von 20 Reitern des Bctlc-Corps. Hierauf kam dcr obcrwähnte Functional des Ministeriums des Acußcru in einem Tragfessel, von zwei Beamten begleitet. Es folgte die vereinigte Musikbande Sr. Majestät Fregatte „Douau" und Corvette „Friedrich/' dann unter dcm Commando meines Personaladjutanten, welcher ve< ritten war, und unter Vorlragung der kaiserlichen und königlichen Flagge das Matrosendetachement der Fregatte, das ich zu meiner Escorte nach Hcdo mitgenommen hatte. Nach demselben kamen die beiden Wagen, welche die japanische Regierung für mich uud mein Gefolge beigestellt hatte. Ein berittenes Bctte-Delachcment und eine Infan-terieabtheiluug, beide iu gleicher Stärke wie die vorher-gegangenen, bildeten die Arri^regarde. Zahlreiche Abtheilungen Infanterie waren zur Aufrechthaltung dcr Ordnung und um dcn Andrang der Schaulustigen zu wehren, in den Straßen als Spalier aufgestellt. An dem äußeren Palastlhore angelangt, wurden sämmtliche Escorten zurückgelassen, wic cs das Herkommen mit sich bringt. Die l. und t. Mariucbandc spielte die Vollshymne. Ich verließ den Wagen iu, Innern des Palasthofcs. wo mir der erste Minister dcs Aeußern entgegenkam und durch die sogenannte Ccrc-monienpforte das Geleite in die Gemächer des Palastes gab. Iu einem der Warlsälc bewilltommtc mich der Premierminister und wurden mir mehrere Würdenträger vorgestellt, darunter der Kriegsminister, Prinz HibuShoyu no Mlya, ein Oheim des Kaisers, dann einer dcr angesehensten Daimios, Prinz Echizien, so wie verschiedene Mitglieder des kaiserlichen Conseils. In meinem Gefolge befanden sich außer deu bcidcu Herren Schifföcommandauten die Herren Beamten dcr l. und l. Mission. Unter den Klängen dcr japanischen Palastmusit geleitete mich mit den besagten Herren dcr erste Minister dcS Aeußcrn in den kaiserlichen Audienzsaal. Se. Majestät empfingen mich auf dem Throne sitzend; zur Rechten desselben nahmen der Premierminister, zur Linken der Minister des Acußcrn ihre Plätze ein; die Mitglieder des ersten und zweiten Cabinctsrathes und verschiedene Würdenträger des kaiserlichen Hofes standen in Reihen zu beiden Seiten dcS Saales. Ich trat gegen den Thron vor, während meine Begleiter sich einige Schritte hinter mir hielten, und richtete in deutscher Sprache meine Allocution an den Kaiser, welche der drittische Gesandtschaftsdolmetscher Herr v. Siebold ins Japanische übertrug. Nach beendigter Uebersetzung überreichte ich die Allerhöchsten Be« glaubigungsschreiben, welche von Sr. Majestät eigen« händig entgegengenommen wurden. Der Kaiser erwiderte meine Allocution in japanischer Sprache und lieh seine Rede durch den Doll' metscher dcS Ministers des Aeußcrn ins Englische über« setzen. Da hiemit die Audienz beendet war, zog ich mich mit den Herren meines Gefolges zurück. «?e. Majestät war mit dem kaiserlichen Gewände angethan, die japanischen Würdenträger im Galacostume. Beim Abgehe» spielte neuerdings die Palastmusil; als ich am äußeren Thore des Palastes angelangt war, ließ die l. und l. Marincbande die Voltshymne ertönen. Der Zug ging in gleicher Ordnung wie beim Kommen in daS Legationsgebiiude zurück. Da dem Tage dcr Audienz mehrere heftige Regentage vorhergegangen waren, so konnte der Transport der Geschenke nicht vorher bewerkstelligt werden, wie dicS bestimmt gewesen war, sondern es mußten alle Gegenstände, welche durch den Regen leiden konnten, erst im Laufe des Nachmittags in deu Palast überbracht werden, da an diesem Tage, dem 16. October, daS Wet« ter sehr günstig war. Durch diese Vorsicht wurden die Eigenthümlichkeilen, welche den Zeitabschnitt charakteri« siren. Und denselben Ucbergängcn begegnen wir auch auf dcm Gebiete der Anthropologie, wo noch das äußerst wichtige Moment hinzutritt, daß auch hier dieselbe Stufe der Entwicklung an verschiedenen Orten nicht zur selben Zeit erreicht wird. Eine Race entwickelt sich unter dem Einflüsse günstiger klimatischer und Bodenverhältnisse rascher und vollkommener und stellt so lauge ein mehr geschlossenes Ganzes dar, bis die stets häufiger werdenden Commuuicationen jene Unterschiede mehr und mehr verwischen. Je weiter wir darum in der Zeit zurückgehen, desto schärfer finden wir die einzelnen Gruppen ausgebildet und geschieden. Die geologische und palaontologische Forschung, auf der einzig und allein die Kenntniß dcr Urgcschichle des Menschen beruht, zeigt uns ziemlich deutliche, wenngleich nicht überall haarscharf geschiedene Verhältnisse. Sie zeigt uns die Aufeinanderfolge der Perioden, deren Zeildauer aber das Geheimniß der Ewigkeit ist. — Wenn uns aber oorur-theilslose Beobachtung zn einem Schlüsse berechtigen darf. schließen wir, daß die Existenz deS Menschen, der zu den letzten Gästen der Erde gehört, eher nach Huu-derttausendcu, als nach Tausenden von Jahren gezählt werden muß. Dazu kommt, daß bis heute uur erst ein kleines Gebiet nach dieser Richtung durchforscht ist; denn über Europa hinaus erstreckt sich unser bezügliches Wissen nicht, denn alles spricht dafür, daß unser Welttheil erst von Afrika colonisirt wurde, wo höchst wahrscheinlich die Wiege deS Menschengeschlechts zu suchen ist. Zur Zeit, als Gletscher einen großen Theil Euro« pa's bedeckten, und noch früher lebte der Mensch bereits hier, war Zeitgenosse vieler vorweltlicher Thiere, mit dcreu Gebeinen, Werkzeuge auS Menschenhand und andere Spurcu menschlicher Thätigkeit aufgefunden werden — er war Zeuge der — partiellen — Ucbclfluthungcn, von welchen" alle Mythen als uou einer allgemeinen sprechen: Spanien hing noch mit Afrika, England mit Frankreich zusammen, und wo heute in der Sahara der Samum Nüstenstaub aufwirbelt, fluthete ein weites Meer zur Zeit. als schon der Mensch lebte. Und wieder war Afrika noch nicht zusammengeschweißt, wie heute, uud beherbergte in seinen meereS-getheilteu Hälften eine verschiedene Vegetation, andere Thiere und zwei verschiedene Menschcnracen. Dcr mehr oder weniger unverwesbare Knochen ist unser Führer iu dieser dunkeln Zeit — Knochen uud Hteinwcrtzeuge. Und auch dort, wo Thiellnochen auS der vorweltlichen Zeit nicht neben den Gebeinen des fossilen Menschen gefundeu wurden, wo keine Werkzeuge für die Thätigkeit des Letzte,!, zeugten, war es dem menschlichen Scharfsinn möglich, zu beurtheilen, ob jene unvcrwestcu Reste von einem verendeten nnd allenfalls durch dic Gewalt der Wasser zuqeschwcmmten Thiere stammten, odcr ob sie von Naubthicrcu zusammengetra» gen wurden, oder Neste menschlicher Malzeiten waren. Im 1. Falle spricht die Ancmandcrlagcruna, des SkeletS oder seiner Thcilc sür die Richtigkeit der Annahme; zur Diagnostizirung dcö 2. Factcs aber hat Stcrustrup eine Reihe uou Versuchen angestellt, die heute zu be stimmten Schlüssen berechtigen. Er warf wilden Thieren in einer Menagerie die ganzen Leiber größerer Thiere vor, und fand, daß diese die Röhrenknochen nur au lhren Knorpelcndcn angänzten, dagegen die vorzugsweise aus schwammiger Substanz bestehende», Skclettlieile — nach vorausgegangener Zermalmuna — verzehrten. So wurden die Wirbel der vorgeworfenen Thiere stets bis auf die — festeren — Dornfortsätze consumirt. Dcr Mensch aber fand in dcr Urzeit einen ausgefprocheneu Geschmack am frischcu Mark der langen Röhrenknochen der erlegten Thiere und selbst jüngerer Leute, und mau findet jene Markknochen, welche die Neste menschlicher Mahlzeiten bilden, darum stets aufgeklopft, und in ihrer Höhle auch Risse von dem Instrumente, mit dem da« frische Mark herausgeholt wurde — an den Seiten der Hirnschale der erlegten Thiere sieht man oft ein Loch, das dazu diente, das Hirn, welches ebenfalls ein Lecker, bissen jener Generationen war, herauszunehmen. Und was das Merkwürdigste ist, auch heute hält der Be» wohncr dcr arclischen Regionen, der hinsichtlich seines Culturgradcs dem fossilen Menschen näher steht, frische« Knochenmark und das mit Blnt gemischte warme Hlrn des erlegten Thieres für die höchsten Delikatesse". In den oberen Schichten dcr Erde, aus denen, — wenn man vom Bergbau absieht, -^ der Mensch die Befriedigung aller seiner Bedürfnisse findet, entdeckt er auch die Geschichte seiuer Vorfahren und findet er daher einen Maßstab für dcn Weg, deu er auf der Stufe der Cultur bereits zurückgelegt hat. Dr. Glattrr. (Iu der W. M. Wochenfchr.) 11 Geschenke in unversehrtem Zustande an Ort und Stelle gebracht. Um 5 UhrNachmillagS verfügte ich mich mit den vorerwähnten Hericn mciucr Begleitung in dcn taiscr« lichen Sommerpalust, wo der crstc Minister des Aenßern zur Feier dcS Tages eine Unterhaltung uud cm Diner veranstaltet hatte, dcm auch dcr britische Gesandte Sir Harry Parkes und dcr Dolmetscher Herr v. Sieliold beiwohnten. Dcn an mehrere der Herren Osficierc dcS StabeS dcr beiden l. und l. Kriegsschiffe und Herren Berichterstatter erhangenen Einladungen tonnte wcgcn dcr in Folge dcr Regengüsse unterbrochenen Verbindung zwischen Vcdo und ^jokohlNüa nur thcilwcisc Folge gc--aeben werden. Die Maßregln, welche durch die japanischen Behörden für den läuipfana. und die Auszeichnung dcr k. und l. Gesandtschaft getroffen worden sind, die Zuvorkommenheit, welche in den Berührungen mit dcn höchsten Functioxären des Reiches dcmcrtbar war, und die ungestörte Ordnung mit welcher mein Auf;ug nach Hofe mit Fahne und Musil mi!tc>, durch die belebteste» Stra-ßeu der Hauptstadt vor sich gchcu konnte, sind cdcn so viele Beweise dcr frcinocnsrcundlichcu Gesinnungen dcr gegenwärtigen Regierung und bilden in ihrem Zusammenhange eine Begünstigung dcr Umstände, welche mir bc^ sonders zustattcngckommcn ist. Am 17. Octobe r wurden die angefertigten Rciu-schriftcn des Vertrages im europäische» und japanischen Texte durchgesehen und verglichen. Am 18. October, dem Jahrestage des Abgan-acs der k. und k. Expedition von Tricst wurde der Vertrag meinerseits und von dcn beiden japanischen Bevollmächtigten unterzeichnet. Dieser Att erfolgte um 5, Uhr Nachmittags im Ge-sandtschaftsgebäudc in Anwesenheit eines Würdenträgers des Hofes, dcn der Kaiser eigens abgesandt hatte, um sich durch ihn belichten zu lassen. Ich gab zur Feier des Tages eine Tafel, der ich den Premierminister mit den beiden Bevollmächtigten und den englischen Gesandten mit seinem Dolmetscher so wie mehrere andere Personen bcizog. Es beehrte mich auch der Prinz Hiboshoyu no Miya. dcr Oheim des Kaisers, mit seiner Gegenwart, eine Auszeichnung, welche ich als einen besonderen Bc-weis der Zuvorkommenheit des japanesischen Hofes betrachte. Am 19. und 20. langten die Antworten des Ministers des Aeußeru auf die verschiedenen Mittheilungen ein, welche ich gleichzeitig mit dcm Vertragsabschlüsse an denselben zu richten in dcm Falle war. Eine dcr abgesagten Antwortönotcn bezicht sich auf die Anerkennung der österreichisch-ungarischen Handelsflagge, welche ich der japanische», Regiermil, notificirt habe. Eine weitere Note spricht den Dank und die Ancrlcnmma des Kaisers für die Sr. Majestät iwcrrcichteu Geschenke auö. Auf Wunsch des Kaisers wurde dcr Gesandt-schaftsllttachl: Baron Nansonuet in dcn kaiserlichen Pa» last bcschicdcn, um auf dcm Flügel (Kunslcrzcugniß des Herrn Vösendorfcr), welcher der Kaiserin von Japan gewidmet wurde, einige Musikstücke zu spielen. Das herrliche Instrument erregte allgemeine Bcwundcruua und der Kaiser ließ dem Baron Nansonuct durch den Minister des Acußcrn sein besonderes Wohlgefallen über dessen Spiel anödrücken. Am 21. stattete ich den Ministern des Acußcru meinen Abschiedsbesuch ab, da mcinc Absicht dahin geht, nach Abgang dcr gegenwärtigen Postexpedition mich nach Iotohama zu bcgebeu. Oagesnemglieiten. Proceß Traupmann. Paris, 28. December. Heute hat vor den Geschworneu des Eeiuc.DeparlemeutS dcr Proceß gegen den des achtfachen Mordes, der Urkundenfälschung und mehrfachen Dlcbstahls angeklagten Mechaniker Johann Baptist Traupmanu begonnen. Es bedarf kaum dcr Erwähnung, daß dcr vcrhaltmßmäßig sehr kleine und schmale Schwurgcrichtssaal und die anstoßenden Gänge des Iustizpalastcs dicht gefüllt waren. Der Angeklagte wird uutcr allgemeiner feierlicher stille eingeführt. Er grüßt kalt die Zuhörerschaft uud "nmnt auf der Autlagebank Platz. Seiu Gesicht ist rcguugs-ws und verräth uicht die gcriugste Gemüthsbewegung. Es ""v jugendlich frische, regelmäßige Züge, die Augen 'haben "«Haus kernen abschreckenden Ausdruck, die Stirn ist breit lade,?^' die Nase lang, spitz uud in volllonnucu gc, shu'al ^ ""t der Stirn, die Lippen sind auffallend und ^ . ""l«e ein wenig aufgeworfen, das Ohr groß telt, ^"l!cud, die Haare braun und sorgfältig gescheit lippe ein i?lM l"^, "lit wcuig Farbe, auf dcr Ober-schrift und Us Schnurbart. Nach Verlesung der Anklage-des Angeklagt?"'^'^"' "" ^W°" beginnt das Verhör Präsident dem A^Ä Stellung dcr Personalien hält der daß er schon in j« ^ wuen ganzen Lebenslau vor, nach Reichthum uud^s,,?^" "" . ^ ^ ^ . , , ' "^lc ^Neigung zu Gewalt hatigkettcu an den Tag gelegt habe, s^^^.,^ ^^ .^ ^ en Kam genannt (Traupmann bestreitet das) wie er dann m December nach Paris «M^ ^,^eu sei uul Maschinen aufzustellen, wie er m Roubair wiederholt seinen Durst "ach Relchthuln verrathen, und sich „^ den abenteuerlich- sten Projccten getragen habe; wie er in Beziehungen zu Johann Kinck getreten sei und mit diesem allerlei Plane geschmiedet habe, wie endlich Kinck auf seine Veranlassung nach dein Elsaß gereist, in Guebwiller von dem Angeklagte» empfangen und nach Eultz geleitet wurden sei. Von hier, gibt nun Traupman an, sei cr mit Johann Kinck und drei anderen Individuen, welche er diesem vorgestellt, in der Richtung nach Herrenfluch gegangen; Kinck habe zu trinken verlangt, und einer von deu dreien habe ihm die Flasche gereicht, welche das tödlliche Gift enthielt; uämlich die von: ihm, dem Angeklagten, angefertigte Blaufäure. Präsident: Nach vielen anderen Erfindungen, die Sie nicht aufrecht erhalten tonnten, wollen Sie uns jetzt glauben machen, daß Sie Kinck nicht getodtet haben. Und doch hat man bei Ihnen alles gefunden, was Kinck mit sich führte, und doch haben Sie am 23. Nov. eingestanden, diesem selbst das Gift gereicht und auch die ganze Familie allein getodtet zu haben. Der Präsident verliest diese ganze Aussage, auf welche die Anklageschrift gestutzt ist. Traupmann cntgcgnct: er habe gelogen. Am 15. August, erzählt cr, habe er drei Diebe gesehen, welche des Abends eine Mauer erstiegen und aus sein Herankommen davonliefen; cr habe den jüngsten von ihnen erkannt und ihm Tags darauf geschrieben; dieser sei zu ihm gekommen und habe ihn gebeten, ihu nicht zu dcnuncireu, und seit dcr Zeit sei cr, dcr Angeklagte, mit dcn drei Individuen in Beziehungen geblieben. Präsident: Sie kannten also diese Leute? Traupmann: Ja. Präsident: Wollen Sie ihre Namen angeben? Traupmanu: Nein. Präsident: Sie haben sich auch vor dem Untersuchungsrichter geweigert, sie zu nennen, und nur gesagt, daß der eine 40, der andere .!2 und dcr dritte 26 Jahre alt sei. In welchem Ver kehr standen Sie zu ihnen? Traupmann: Ich sah Sie fast alle Tage. Präsident: Wie? Sie haben Mitschuldige, die Sie vollkommen kennen, und wollen sie nicht nennen? Traupmaun: Ich habe Andeutungen genug gegeben, daß man sie finden kann, wenn man sie sucht. Präsident: Nun, ich erkläre Ihnen schon jetzt, daß Sie keine Mitschuldigen haben, und daß ich es Ihnen beweisen werde. Haben Sie Briefe von Ihren angeblichen Mitschuldigen? Traupmann: Ich habe sie alle ver^ brannt. Präsident: Gibt es Personen, welche Sie mit diese» Mitschuldigen verkehren sahen? Traupmann: Viele. Präsident: Wer? Traupmanu: Ich will sie nicht nennen. Präsident: Also nicht nur Ihre Mitschuldigen wollen Sie uicht nennen, sondern auch nicht die Personen, welche Sie mit Ihnen verkehren sahen? Aus weiteres Befragen erzählt Traupmann: er habe jenen Mitschuldigen seine Korrespondenz mit Kinck gezeigt, und diese hätten sich mit ihm verabredet, Kinck auf dem Wege uon Sultz nach Wattwiller zu überfallen und zu todten und dic 5,500 Fr., über welche Kinck einen Cheque mit sich führle, zu erheben und zu theilen. Mau nehme mir »„einen Kopf, sagte er, adcr man klage mich nicht der Lüge an, da man mich nicht derselben überfuhren lauu. Präsident: Warum verbergen Sie denn die Namen Ihrer Mitschuldigen? Traupmann: Das muß ich thun. Präsident: Wenn dies der Fall ist, warum geben Sie dann Andeutungen, die zu ihrer Entdeckung sichrer müßten? Aber Ihre ganze Erzählung ist unglaubwürdig. Man hat alle Sachen Kincks bei Ihnen gefunden, und was wären das für Mitschuldige, die von dcm Raube leinen Theil verlangt hätten! Ueber das Gift befragt, erklärt Traupmann, daß cr es mit gelbem, blausaurem Kali und Schwefelsäure gefertigt habe. Das Verhör folgt nun dcu weitcrcu Vorgängen, wic Traupmann den Namen seines Opfers annahm, wie er versuchte, die 5500 Francs in Roubair erheben zu lassen, damit anfangs auf Schwierigkeiten stieß, wie das Geld endlich an die Frau Kiuck ausgezahlt und nach Guebwillcr geschickt wurde u. s. w., bis zu dcr Ankunft Traupmanns in Paris. (Fortsetzung folgt.) — (Großmüthige Spende.) Der Feldmarschall Erzherzog Albrecht hat zur Erhöhung des Rcservecapitals des von ihm gegründeten Vorschußfonds für k. k. Ofsiciere einen weiteren Beilrag von 10.000 Gulden in einheitlichen Staats-schuldverschrcibunge» gewidmet. — (V e r g'i f tu ng.) Die Vierteljahrsschrift für praktische Chemie" theilt folgenden Fall einer Vergiftung durch schimmeliges Brot mit: „Eine Familie — Vater, Mutter uud ein fünfjähriges Mädchen — fand nach einer 14tägi-gen Abwesenheit vom Hause ihr selbstgebackenes Schwarzbrot, welches unterdessen in einem Schranke gelegen halle, ganz mit grünem Schimmel bedeckt, aß aber doch davon, nachdem es so viel als möglich gereinigt worden war. Alsbald stellten sich bei allen Dreien heftige Kolikanfällc, Brechreiz, Krumpfe :c. ein; ihr Stöhnen und Schreien zog die Aufmerksamkeit der Nachbarschaft auf sich; man Holle einen Arzt, diesen» gelang es auch, die Eltern zu retten, das Kind aber starb." -- (Eine eiserne Stirne.) Ein Berliner Blatt schreibt: Am ersten Wcihnachtsfeiertage hat der Obercon-sistorialralh Dr. August Fournier ungeachtet sciucr inzwischen auch iu zweiter Instanz bestätigten Verurtheilung wegen Mißhandlung einer Vraut vor dem Traualtare wie» derum die Kanzel der französischen Klosterkirche betreten. Er, der es gewagt hat, dcm nun cndgiltig erfolgten dreizehnfachen ZeugcubeweiS für seine That daS leugnende Nein! vor Gericht und von dcr Kanzel herab dreist entgegenzusetzen, er mahnte eindringlich zur Reue und Buße und zum Festhalten an der Wahrheit! Wenn aber die vorgesetzten Kirchenbehörden bisher noch nicht sich veranlaßt gesehen haben, diesem öffentlichen Aergerniß durch Suspendirung des Herrn Fournier Einhalt zu thun, so hat sich doch d« Gemeinde selber in der bündigsten und besten Weife gegen Herrn Fournicr erklärt. Obwohl er der erste Prediger der großen französischen Gemeinde ist, und obwohl er als ein sehr guter Kanzelrcdncr angesehen wird, waren am ersten Weihnachtsfeiertage, außer den Kirchenbeamten und drei zum Kirchengauge commandirtcn Waisenknaben gerade neun erwachsene Personen in den weiten kirchlichen Räumen an-wescnd. — (Die Nachricht vom Erdbeben auf der jonischen Insel Santa Maura) bestätigt sich leider im vollen Umfange. Dasselbe fand am 2«. v. M. Morgens statt und zerstörte die halbe Stadt. Fünfzehn Personen büßten ihr Leben ein. — (Aus Suez), 24. December, wird der „Tr. Ztg." geschrieben: Fast alle Beamten der Canal-Compagnie sind entlassen. Der Obcringenieur Larousse reiste gestern, Palu heute ab. Das Spital ist aufgelassen. Die Arbeiten werden nur bci Klein - Schalufs und am Serapeum noch sortgesetzt. In Schaluff wurden alle Beamten und Aerzte entlassen; die Kranken werden in das französische oder arabische Spital geschickt. Vis in ein oder zwei Monaten, glaubt man, werden jene schwierigen Punkte so weit au« getieft sein, daß die Messagerie-Dampser mit Ladung vaf- iren können. Locales. - (Das Bemessung«- und Verg lltungs-geschäft beschädigter Staatsnoten) wird im Einvernehmen mit dem Reichsfinanzministerium und mit Zustimmung dcr Staatsfchuldenconlrolscommifsion des Reichsrathes vom I. Jänner 1870 an den Landeshauptlassen in Linz, Salzburg, Innsbruck, Graz, Klagensurt, Vaibach, Trieft, Zara, Prag, Brunn, Troppau, Lemberg und Czer-nowitz, dann dem Steuer- und Sammelamte in Kralau übertragen. Dcr Vorgang bei der Bemessung ist durch eine Instruktion des ReichSsinanzministeriumS vorgezeichnet. Zum Behufe der Bemessung der Vergütung für beschädigte Staats» noten werden die Noten zu 50 fl. in 200, jene zu b fl. in 100 und die Noten zu 1 fl. in 20 gleiche Felder getheilt. Jedes Feld, dessen Raum durch die unter das Netz gelegte Staatsnote nicht vollkommen ausgefüllt wirb, ist bei den Staatsnoten zu 50 fl. mit 25 Kreuzern, bei den Staatsnolen zu 5 und 1 Gulden mit 5 Kreuzer von dem ganzen Nominalbetrage der Note in Abzug zu bringen. Staatsnoten in bereits durchgeschlagenem Zustande, solche, über deren Echtheit Zweifel obwalten, aufgeklebte, in fette Oele oder Säuren getauchte oder damit übergossene, verkohlte oder von Mäusen in unmeßbare Theile zernagte u. s. w. Noten sind dem Rcichsfinanzministerium vorzulegen. Die Bemessung und Auszahlung der Vergütung hat in der Regel sogleich zu erfolgen. — (Historischer Verei n.) In der gestern Abends stattgefundcnen Generalversammlung erstattete der Secretilr und Geschäftslciter A. Dimitz Bericht über die Thätigkeit und den Bestand des Vereines vom 1. Jänner 1667 bis 3. Jänner 1870. Wir heben daraus hervor, daß der Vereinsauöschuß seit dem Mai 1868 auf 2 Mitglieder reducirt war; daß diese beide sich dcmungeachtet mit Selbstverleugnung entschlossen, den Verein als ein vaterländisches Institut, welches der Geschichsforschung bereits beachten«-werthe Dienste geleistet, fortzuführen, uud die den Mitgliedern gegenüber eingegangenen Verpflichtungen zu erfüllen, daß es in Folge des Ausbleibens aller Unterstützung dem Vereinösecrelär erst zu Ende 1869 möglich wurde, einen (den 23., unler seiner Leitung den 10.) Jahrgang der „Mittheilungen" erscheinen zu lassen; daß ferner Herr Paul Lus chin, als Jünger der Numismatik seinem älteren Hcrrn Bruder, Joanncumsadjunctcn Dr. Arnold Luschin nachstrebend, mit vielem Eifer und Sachlenntniß die Münzsammlung des Vereines ordnete; daß der Hintritt des verdienstvollen Historikers Dechant Hitzinger den Verein des tüchtigsten, durch seine Gelehrsamkeit und seinen echt wissenschaftlichen Vifer unvergeßlichen Mitarbeiters beraubte; daß der Verein Herrn Pfarrer Richard Knabl, den verdienstvollen Epigraphiker, zu seinem 80. Geburtstage beglückwünschte, worauf er iu einem Schreiben voll rührender Anspruchslosigkeit und geistesfrischen Lebens antwortete; daß Herr Domcapilular Orozen in Marburg dem Vereine Rcgesteu auö dem Oberdurgcr Archive in Aussicht stellte, welches Anerbieten mit Dank angenommen wurde; endlich daß die Geldrechnung des Vereins zwar nur einen Casse-rcst von 7 fl. 81 kr., dagegen die Activrückstände gegenüber den Passivrückständen ein anzuhoffendes Plus von 124 fl. 45 kr. ausweisen (vorausgesetzt, daß die rückständigen und die pro 1860 noch nicht eingehobencn Beiträge vollständig einstießen). Dcr Bericht wurde von dcr Versammlung zur Kenntniß genommen und mit Rücksicht auf die prekären Verhältnisse des Vereins beschlossen, einen provisorischen Vereinsausschuß in der statutenmäßigen Zahl von fünf Mitgliedern zu wählen, welcher über die Möglichkeit des selbständigen Fortbestehens oder die allfällige Auflösung desselben, rücksichllich dessen Anschluß an den gleiche Zwecke verfolgenden Museal- oder einen anderen Verein und Uebergabe der Sammlungen an daS Land zu berathen und zu beschließen hätte. In diesen Ausschuß wurden gewählt die Herren Deschmann, Dimitz, Gvajz, Schrei und Kosina. 12 -F. (Leichenbestattungsanstalt.) Herr D o-berlet, dem das unbestreitbare Verdienst gebührt, durch dic Errichtung einer, den bescheidensten wie den höchsten Anforderungen gleichmäßig Genüge leistenden Anstalt auch in Laibach einer würdigen und der jetzigen Geschmacksrichtung entsprechenden Leichenbestattung Eingang verschafft zu haben, überraschte gestern anläßlich eines Leichenbegängnisses das Publicum durch Vorführung der eigens für Trauerseierlichleiten von ihm neuerrichteteu Musitbande. Dieselbe ist gleich den ganzen übrigen Augestellten geschmackvoll , ja prächtig gekleidet und eignet sich ganz vorzüglich, einem prunkvollen Leichenbegängnisse erhöhten Glanz zu verleihen; aber auch abgesehen davon, wird durch die Beigabe emer gut executirten Trauermusik sicherlich auch die ernste Feier eines Leichenbegängnisses nur gewinnen und wir sind daher überzeugt, daß auch diese Neuerung sich bald einbürgern wird und Herrn Doberlets rastloses Streben, dem sicherlich hier nicht geringere Anfeindungen und Hindernisse bereitet werden, wie ähnlichen Unternehmungen anderwärts, vom besten Erfolge gekrönt werde. — (Theater.) In dem gestern gegebenen Lustspiel „Ein kleiner Dämon" wurde Frl. Kottaun als „Cäcilie" viel applaudirt, aber wir müssen gestehen, so sympatisch uns auch die in letzterer Zeit nur zu seltene Erscheinuug des Fräuleins ist, daß sie in dieser Rolle uns weniger an ihrem Platze schien, worin uns gewiß Frl. Kottaun selbst beistimmen wird. Viel lieber würden wir die jugendliche und strebsame Darstellerin z. B. als „Lorle" sehen, wo ihre liebenswürdigsten Seiten so recht zur sreiesten Ent^ faltung kommen. — (Schlußverhandlungen beim t. l. Lan-desgerichte Laibach.) Am 5. Jänner. Anton Stra-zisar und Georg Udov?: schwere körperliche Beschädigung; Peter Ostant und vier Genossen- Diebstahl. — Am 7ten Jänner. Michael Tircelj: schwere körperliche Beschädigung; Lorenz Zupan und Johann Polajner: schwere körperliche Beschädigung; Andreas Er^en und Gregor Bogatai: schwere körperliche Beschädigung. Vefterreich voran. In Oesterreich wurden zuerst dic concentrirtcn Malzeitracie, und zwar von der Wilhelmsdorfer Malzpraducteu-Fabrit dargestellt, darnach crst führte dereu Erzeugung dcr berühmte L»ebig in Deutschland cin. Es freut un« daher, verzeichnen zu können, daß diese vom k. l, Professor Heller «n der Wiener Klinik als allein echt bei Brust-, Lunge n^ und Hal «leiden anempfohlenen Malzcrtracte. Malz-extract-Vonbons und Malzextract-Ehocoladen dcr Wilhelms-dorfer Malzproduc ten- Fabrik vou A u g. I ° s. Küfserle 4 st eü vcfahlgt, den Schleim aufzulösen, dcr sich auf und zwischen dc> Zähmn abzulagern pflegt nnd bedingt dadurch die Unmöglichkeit seiner Verhärtung, Ans dicser Urfachc ist es das beste Zahnrci-n igun g « m itte l am Morgen und nach der Mahlzeit. Abcr selbst in jenen Fällen, wo sich bereits Weinstein abzulagern beginnt, wird es mit Vortheil angewendet, indem cs scmer Erhiir^ tung entgegenarbeitet. Es gibt den Zähnen ihre schone natllr-licbc Farbe wieder, so wie c« sich auch mit großem Vortheil zur Reinhaltung künstlicher Zähne verwenden läßt. Ebenso bewährt es sich als Besäns ignngSimttcl bei Schmerzen von hohlen Zähnen, sowie bei rheumatischen Zahnschmerzen. Ucbcrauö schätzens-werth ist das Auathcrin-Mundwasscr zur Erhaltung des Wohl' geruchcS des Athems, so wie zur Entfernung cincö etwa vorhandenen ü b c lri cch e n d cn Athems. Ebenso bewährt es sich bei locker sitzenden Zähnen nnd bri leicht blulcndcm Zahnfleische lc. ,c. Wie man sicht, ist die Beliebtheit des Popp'fchcn Ana-lhcrin-Mundwasser« nnr ciuc Folge seines wirllichcu Werthes nnd kann dasselbe keineswegs zn jenen marllschrcicrisch auöpo-finntcu Eharlatancricu gezählt werden, welche vom Markte ucr-schwinden, sobald das getäuschte Pnblicnm ihren Unwcrlh cr-lannt hat. Qeffentlicher Dank. Der Direction des Elisabcth-ttiuderspitals sind am Ende des uierteu Quartals folgende milde Spcndcll zugegangen: /^. In Geld: Von Frau Earolmc Slodlar als Weihnachtsgeschenk . . 10 fl. Durch die Schutzdamc Frau Lcopoldinc Valcnla: von Frau Anna Hartmann ....... 2 ,. von Frau Leopoldine Gregoric....... Z „ vou Frau Lcopoldinc Valenta....... 2 „ Durch die Schutzdamc Fran Ioscfinc Plautz: von Frau Schuller. Vursteherswitwr..... 1 „ von zwei Ungenanutseinwollendeu...... 2 „ von Frau Iöfrsine Plautz........ 1(1 „ Von Frau Charles Luclmanu......... s> „ Von dcr Schutzdame Frau C. Eckhart, Hauptmannsgattin ld ,. Summe . 44 fl. lt. In Naturalien: 1. Vou Herrn Thomas Jäger. Fleifchhauer, 3',, Pfd. Rindfleisch, 2. Von der Schutzdamc Frau Ietli Mikusch 11 Hühner, cin ganze« Lämmchen, 4 Pfd. Kalbfleisch und Backwert. 3. Von der Schuhdame Frau Caroline Rndholzer 2 Säcke Erd- iipfcl. 4 Maß Fisolen, Backwerl, cin Anzn» für ein armes Mädchen sammt Sticstctteii, 4. Von Hcrrn Erdlen 1 Korb Erdapfel, cin Küchcntisch, eine Thurc. 5. Von der Schutzdame Frl. Johanna Nep. Ierai 30 Pfd, Reis. 6. Vou Fran Amalia Ramm 2 Säcke Erdäpfel, l Sack Rüben 7. Von Fran Theresia Pfeiffer, verehelicht gewesene Dr, Kancic, Vackwcrl. 8. Von Frau Magdalcna Günzlcr silr 2 arme Mädchen Klei^ dung zu ihrer Enlasfnng. 9. Von der hochwohlgcborncn' Frau i!aude«präsidcnli» Vackwerl. l0. Von der Schntzoame Frau Samassa 10 Pfd. Nris, 11 Von Frau Kabalesch, Milllncrin, 8',, Pfd. Mchl. 12 Von dcr Schntzdame Frau Maria Schenk 5» Pfd. Reis, Fei- gen, Äackwcrt nnd 3 Psd, Rindfleisch. 13. Bon der Schutzdame Frau Sidouic v. Gcrliczy geb. Mar- quise Goz,aui ein großer Stock Zucker, 10 Pfund Reis, 10 Pfd. Gerste, 10 Pfd. Gries." als Wcihuochtegescheni. 14. Von Frau Albinc Edle v. Friisch, Vergcommissärsgattin. 5, Pfd. Reis, ein Kord Acpsel. eine Visqnittorlc. als Weihnachtsgeschenk. 15,. Von Frau Amalia Pirler 3',, M, Kalbfleisch. Gugelhupf, ein Korb Aepfel, drei neue Kiudcr-Lcinwaudhcmdeu. 16. Von Frau Edlen v. Possancr-Ehrenthal, Finanzdirectorsgattin, cin Originaltopf. gefüllt mit Liebig« FleischcErtrac«. 17, Von Frau Iokfinc Plautz l0 Pfd. Reis, 9 Pfd. Oerste, 5» Brotstrntzen, 4 Joppen, 4 Röcke, Achsel. Für diese reichlichen milden Spenden staltet den tiefgefühltesten Dank ab: Die Direction d cS El isabe t H-Ki nder s p i ta l «, Dr. Kovatsch. NeneNe Po^ Berlin, I. Jänner. Auf die Neuiahrsbegtüßnng der Generalität erwiderte der König: „Da Sie meine Auszeichnung erwähnen, welche seilcns dcö Kaisers vou Rußland durch Veileihung des St. Georg'Ordenö mir wurde, so muß ich unssprechcn, daß ich sowohl diese als die dieselbe begleitenden kaiserlichen Worte nur Il)nen verdanke, sowohl dcncn, welche die Aimce zu den Siegen fiihnen, als denen, welche sie zu so großartigen Erfolgen vorbereiteten." PariS, 1. Jänner. Beim limtia.cn Empfana,« des diplomatischen Corps crwidevte der Kaiser aus dessen Glückwünsche: „Die Anwesenheit des diplomatischen CorpS ist ein Beweis dcr guten Bczichuna.cn, welche meine Ne» giernng mit allen Mächten unterhielt." Hierauf richtete der Kaiser an jeden Gesandten einige Worte. Telegraphische '2v?ck,>!cl'urfe vom 3, Jänner. 5vcrc. Metalliqucö 60.40. — 5perc. Metallique« mit Mai» und November-Hiuscn «0,40, — 5pcrc. Natiunal^Aulchen 70.80. — 18<)0cr Staaisanlchcn 100.2». — Äanlactien 748. - Crcdi,« Nclicu 271.20. — London 123.35. — Silber 120.75. - K, k Ducatcn 5,81. _________________________ Handel und UolkswiMchaftliches. ^l>llevmäßistungen. Dem mit dem Zollverein abgeschlossenen Handcla- undZollucNragr gemäß solle» am I.Iannar 1«70 nachstehende ^ollcrinäszigunge» platzgrcifcn: !>) Tilllc (cnglischcr Fa<-,on, Vobbincltz, Petinets, nnt Ausnahmc bobbiuctartigcr Vorhängstoffe) , Spitzen, gestickte Wcbcwaarcn und alle Waaren in Vcrbindnng mit Metallfäden odcr gesponnenem Glase zahlttnbiö. her 100 fl. Eingaugszoll. uom 1. Iäuncr 1«7<> nur w fl. per Zollcentncr; >>) Papiertapclen in Rollcn. bisher in dcr Einfuhr anö Vcrtragöstaatcn mit 4 fl. pcr Zull-Ctr, belegt, nicrocn uom 1. Jänner 1870 nur .^ fl. zahlen. Da jedoch Eugland den fiir Vaumwoll- und Wollcnmalllen heuer im Frühjahre (7. Mai) vom Rrichsrathe bcschl^sfcncn Zolltarifsätzen, welche ein Acqniva-lcut fiir die Ablehnung dcr Nachträge-Convention bczwccktcn, beigestimmt hat, so wcrdcu in Folge dcsscn auch dlc obigen Zoll-sätze wcscnllich modificirt nnd vom I.Iänncr 1870, al« dcm'vom Neichi«rathe in Aussicht genommenen Tage, folgende Tarifö-Acn-ocrnngen cintrelcll: I.Für Baumwollwaarcil: :») Dochtc, aewebts, Gitter (Mcnly), Gnrttn, Netze 12fl. Pcr Zoll-Ctr. (bishcr 15»fl.); !») glatte dichte Webcwaaren, roh, auch gckörpcrt :c., gcmnstcrlc dichte Ncbcwaarcu. roh 1«fl. (bisher 20 fl.); <) 1. glaltc, dich!r Wcbe^aarcu, gefärbt 20 ft. (wie bisher), 2. gemusterte, dichlc Webewaarc» grblcicht und gefärbt 20fl. (biöhcr 40 fl.); , Wollcuwaarcn: -,) Kotzen. Haliuatnä', Matroscutu'ch (Ciglina), i^odcu, Oeltitcher :c. 4 fl, 5>0 tr. (bisher 5> fl); !») Fuß tcppiche, mit Alisnahme dcr unter -,) g.'nanulen, nichl bcdrucklcn Filzwaareu nud allc gcwalltcu, nicht bedruckten uud nicht sammi artigcn Wollcnmaaren lft fl. nnd vom l, Jänner 1871 au !5, ft, (bisher 20 ft,); <>) I. alle samnilarNgcn, allc uugewalltcn, dichtc» Nollrnwaarcn, mit Ansnahmc dcr unlcr ) gmannlc», 2, Posamcntir-, Kuopfmachcr- und Strnmpfwaarcu, 3. allc l'c drucklcu Wollcuwaarcn mit Ausnahme dcr nutcr ch genannten 35 ft. (bisher 40 fl,); ^!) Tlllle und aliderv undichteWollenwaarc» mitAusnahmc dcr nnlcr l'j geuanntcu; dann Shawlo und Sham!-tilchcr 5,0 fl. (bi'Hher l>0 fl.); '!) Spitzen (auch Spitzrutitcher) unk gestickte Webcwaaren 00 fl. (biöhcr 70 st.) Dabci sci ausdrücklich hervorgehoben, daß dnrch diefe Zollermäßignngcn die österreichi-fcheu Eingangszolle filr Baumrooll- nud Wollrnwaarcu jenen des ZollvcrcinS sich zwar nähern, aber dieselben nicht übertreffen, Nudolfswerth, 3, Jänner. Die Durchschnitt« - Preise stclllen sich auf dem heutigen Marlte, wie folgt: sl- ^- fl. tr. Weizen per Metzen 4 70 ' Butter pr. Pfund . — 48 Koru ,. 3 20 Eier pr. Stück .. -,1- Gerste ,. 2 !»0 Milch pr, Maß . - j 1(» Hafer „ 1 «0 Rindfleisch pr. Pfb, - 22 Halbfrucht „ 3 70 Kalbfleisch „ — 2»; Heiden „ 3 20 Schwciuestrifch ,. — , 24 Hirse ,. 3 20 Schöpsenfleisch .. — > Kukuruh .. 2 80 Hähndel pr. Sttlck —! 30 Erdäpfel „ 1 40 Tauben ,. —22 Linsen „ 4 80 Heu pr. Centner . 1 ! 5l) Erbsen „ 4 80 Stroh ,. . 1! 10 Fisolen ,. 4 80 Holz, harte«, pr. Klft. 6 i 50 Rindsschmalz pr, Pfd, — 45 — weiche«, „ — ^ — Schweineschmalz „ ..... 40 Wein.rother, pr Eimer ?! Speck, frisch, „ — 33 > — weißer .. «^ - Speck, geräuchert, Pfd. — 40 ^ ! Auftekomlueue Fremde. ^, ^ ^,, ?lm lIänuer. Ttadt 2Ui«N. D,e Herreu: Weinbcrglr und Hock. Kauflcutl, von Wien, -. Pogaiml. Werl«ucnvlllter, u°n Slufir Olefant, Die Herren: Fritz, Ingenieur, uud Gnyeubcrgcr, v<>« Wicn. — Tonsern, von Graz. -- Foramitti, von Mogio. — Kaiser Von Oesterreich. Di: Hcrren: Supan, von Adel«, berg. — Iercb, Handluugsagcnt, von Loitsch. - Haslcr, Jurist, von Ratschach. — Günschcr. Spitzcnhiindlcr, von Guttcsgab. Lottoziehunss vom 3R. December. Wien: 43 37 35 59 21. Graz: 47 12 22 15 70. Theater. Hentc: Maurer und Tchlosser, Oper iu 3 Acten. Morgen: Klatschrosen, Lustspiel iu 3 Aclcu. , 'Meleornlu^isch^ N<:otmchllMl.ml iil Laililich. <; u Mg,, 325.51 ^. 0,« , windstill aanz bew. " 10 „ Ab. ct2b,.!5 . . 2.^ wiudstill dichtcr Nebel Vormittags gelockerte Wollcndcclc, Nachmitlaas Aushcitcruna Nbcndro.h, Gegcn 7 Uhr trat dichtcr Ncbcl cin, dic aä N chi d!m Normal?^ ^"'"'"" ^« Wär.ne > 0-5°, n.u K" Äl Verantwortlicher Redacteur: Iana, n. « lcin m a y r. A^.^«^-»»^;^^ Wien, 31. December. Die heutigen Schlußnotiruugcn wcichcn nnr m n>cmc,cu H°si >°"m von dcii gcsliigcu ab nnd laiücn ihcils clwaS hähcr. theils etwas tiefer ^iesc V^ljeNllMU)!. Schlußnotizcn siud jedoch das Resultat startcr Ncalisirnugcu, wclchc genm Eude dcr V»chzclt d,c Prclsc drücktc». Wcn» man d.e Gesammtbewegnug °cs hcuticien Taae« überblickt mnß dic Börse al« eine ungewöhnlich günstige bezeichnet werden, da lauge nicht grschcnc l^our,c zum ^orschc», Ünucn. So wurdc z. B, in Vankacticn 745. in Dampfschiff 577 in Nc-derländcr Bank 90, in Vantucrciu 165. Anglo 303. Franco 10U.25 gemacht^, EiseubahnacNcu, Devisen und PnorUaicn veränderte» sich wenig. ^ " ' "' ^. Mlaemeine HtaatHschnld. Für 100 ft. Geld Waare Einheitliche Staatsschuld zu 5 pEt.: in Noten verzinsl. Mai-November 60.15 «0,25 „ „ „ Februar-August 60.10 60.20 « Silber „ Jänner-Juli . 71.20 71.30 „ „ ., April-October. 70.80 71- Steueranleht» rückzahlbar ». Actien von Transportunterneh» munste». Geld Waare Alföld-Fiumauer Bahn . . . 173.— 173.50 Böhm. Westbahn.....226.- 227.^ Earl-Ludwig-Bahn.....243,75 244.25 Douau-Dampfschifff. Gesellsch. . 568,— 570.— Elisaveth-Wcstbahn.....191.75 192. Ferdinandö-Nordbahn . . . 2145.—2150.— Fllnftirchen-Varcser-Bllhn . . 181.— 182.-Franz-Iosephs-Bahn .... 187.50 188.-i.'embcrg-Lzern.-I°ssyer-Vahn . 202.- 202.50 Geld Waare Lloyd, öslerr........g20 - 322 - Ommbus lcrstc Emission). . .123.-125 — RudolsS-Bahn......165.'^ ,<;55s) Sicbcnbürgcr Vahu .... 168.- 168.50 Staatsbahtt.......40^.__ 4s)9.__ Südbahn . ......258.— 258 50 Süd-uordd, Verbind. Vahu . .167,-167 50 Theiß-Nah».......251 50 252 — Tramway........,g8.50 139,— «. Pfandbriefe (für 100 fl.) Mg. öst, Boden-Credit-Anstal« Geld Waare vtrl°«bar zu 5 pEt. in Silber 107.— 107 50 dto.ilt33I.rückz.zu5p 5.00Fr.,.!, Em. 140 — 14l - Südb.G.3^i<500Frc. .. . . 121,50 I2l 75» Südb.-Vonö 6 °/^ (1870—74) i.500Frcs......245.5,0 24«.- «. Privatlose (per Stück.) Ereditanslalt f. Handel u. Gew. Gt^ N^.^e zu i00ss 0W. , . . . .^4 25I65".75 Rubolf-Stlftuug zn 10 fl. . . 15.50 ,<> __ Wechsel (3 Mo«,) Geld Waare Augsburg für 100 fl südd. W. ls^._ lyZ 20 Frankfurt a.M. 100 fl. detto il)3 15. 10.1 30 Hamburg, für 10ü Mark Vm:co 91 25. 91 35 London, für 10 Pjnnd Sterlina 123^0 123.50 Paris, für 100 Francs . . . 49.05 49.05. (3o»rS d«f Wsldsorte», Geld Uauie K. Vlünz-Ducaten . 5 st. «1 lr. 5 st. 82 lr. Navoleousd'llr . . 9 .. ^6 ,, 9 „ 87 „ Vcreinsthaler. . . 1 ,. 82> .. 1 .. 83 „ Silber . . 120 .. 75 „ 121 „ 25 „ »rainische OnmdmtlllNuilgi!-Obligai,onen, Pri« u