f " r ^^ Vaterland, Kunst, Wissenschaft und KjeMges Leben. M^ 4^. 8i„N8tt»3 ÄSN 12. Fun»._____ R847. Der Spukgeist. Nach einer wahren Begebenheit erzählt von Franz Nosenhain. (Schluß,) ^^-un gehen wir zur Enthüllung des Machwerkes übel". Es war eine dunkle, höchst unfreundliche Nacht, als sich eine Person in Begleitung zweier Diener in die fragliche Kaische verfugte. Hier sowohl, als in dem nachbarlichen Wirthshause waren alle ebenerdigen Localitäcen voll gepfropft; da wurde inbrünstig gebetet, dort wacker ge-zechr, und die Veranlassung zu dieser ,ungewöhnlichen Volksmenge gab wieder die vollzüngige Fama, vermög welcher der Spukgeist, seinem Versprechen gemäß, sich heute Nachts zum letzten Male hören lassen werde. Jedermann von der Umgebung, der nur ein Fünkcheu Muth besaß, glaubte eine solche Gelegenheit nicht entschlüpfen lassen zu müssen, und jene, die dcr Mnth bei Annäherung zu der unheimlichen Kaische zu verlassen begann, fanden ja bei der gefüllten Weinflasche des Nachbarwirchcs Stärkung genug, um solchen wieder zu erlangen. Was Wunder also, wenn diese elende Hütte ge-rade so aussah, als wenn sie sich im Belagerungszustände befände, und es galt wahrlich einer Spukgeistbelagerung des l9. Iahrhundertes. Während die Menge in banger Erwartung der Dinge, die da kommen sollten, harrte, hatte die obige Person mit weiser Vorsicht und unter dem Scheine der Neugierde die gcistersehenden Mädchen dahin zu bereden gewußt, daß sich dieselben in die Lieblingswohnung des Geistes verfügten. Nun wogte die Menge, gleich den vom Sturme gepeitschten Meeresfiuthcn, nach diesem verhängnißvollen Orte, jeder einzelne Mann fest entschlossen, seinem zurückdrängenden Nachbar keine Fußbreite zu weichen. Die Beschränktheit des Raumes gestattete, ungeachtet des heftigsten Andranges, jedoch nur wenigen Bevorzugten, worunter sich einige Honoratioren befanden, den Eingang in dieselbe. Ueber ausdrücklichen Wunsch der Bauermädchen wurde das Stübchen nur von einem maccen Lämpchen erleuchtet, das cin halb magisches Dunkel erzeugce. Nach diesen Vorgängen, und nachdem sich das Toben der Volksmenge gelegt hatte, begann ein Bauer, der vermög scincr Frömmigkeit bekannt war, den Rosenkranz vo^ubeten, das Pnblicum betete ihm nach. Die größte Spannung herrschte, denn nach den bisherigen Wahrnehmungen mußte man jede Minute gefaßt seyn, die Anwesenheit des Geistes zu bemerken, und wirklich, es verrannen wenige Minuten, als ein leises, klägliches, gleichsam vom Schlnchzen unterbrochenes Weinen aus einem nicht zu firi-renden Orte des Stübchens vernehmbar wurde. Tiefe Stille, von Zähneklappern, das die Furchtsamen in ihrer Angst überfiel, unterbrochen, wechselte mit dem lauten Gebete, bei dem die Muthigeren ihr Heil suchten, ab. Nun hörte man wieder ein leiseres Weinen, nach dessen Aufhören sich eines von den Mädchen zn den Anwesenden mit der Frage wendete, ob sie das Weinen gehört hätten?—allein die Stunde der Enttäuschung hatte geschlagen. — Die Nächststehenden hatten nämlich das Verhalten der Fragerin einer schärferen Untersuchung unterzogen, als sie sich verschen mochte, und überzeugten sich zu wiederholten Malen, wie diese bauchrednermäßig das besagte Weinen hervorprcßte, und dieß durch ihre zum Beten gefallenen Hände zu verbergen suchte. Diese einfache Entdeckung reichte hin, um das ganze erbärmliche Trugbild zum Spotte der enttäuschten Menge in sein Nichts zu stürzen, und der Geist har, seiner Zusage gemäß und in Ahnung seines Schicksales, für weislich erachtet, einem Orte sein Lebewohl zu sagen, wo für ihn keine Rosen zu blühen in Aussicht standen. Dieß ist in Kurzem die Beschreibung einer Geister-geschichte unserer Tage, die in einer gewissen Gegend nn-seres Vaterlandes im frischen Andenken ist, jedoch zum warnenden Beispiele gegen Leichtgläubigkeit und Täuschung, sich noch recht lange erhalten möchte. Ans dem Leben eines Granzers. Eine wahre Begebenheit- Von S. Gassich. (Fortsetzung ) Der Bewohner dieses bescheidenen Häuschens war in den ersten Jahren des vorletzten Decenniums Niemand anderer, als mein Vater, Offizier in jenem Gränzrcgimente, und dieß seine Station. — Der größte Theil unserer kampffähigen Mannschaft befand sich zu jener Zeit in dem von revolutionären Ideen erschütterten Italien, so daß die innere und äußere Ruhe der Gränzdistricte sehr unvollkommen ge- 186 handhabt werden konnte, wozu sich noch die Anarchie in dem benachbarten osmanischen Gebiete gesellte. Die Pforte war bemüht, den heldenmüthigen Anstrengungen der, um ihre Freiheit kämpfenden Hellenen ein Ziel zu setzen, warf daher ihre ganze Macht und Aufmerksamkeit auf diesen, mit so viel Blut gedüngten Boden, und wollte oder konnte daher nicht ihre nördlichen (bosnischen) Unterthanen in Ruhe halten, die geschworen zu haben schiene»', die Wunden, die ihnen die Christen der südlichen Provinzen schlugen, an ihren Glaubensgenossen im Norden zu rächen. Mehr als je wurde der Cordon allarmirt, Banden wilder Räuber schlichen sich, oder brachen durch die Tschardaken durch und setzten Alles weit und breit in Schrecken; ja sogar das entlegene Krainer-Land blieb von ihren ungastlichen Besuchen nicht verschont, dessen sich die Einwohner von Gortschee noch immer erinnern werden. Zahlreiche Ambulanten-Colonnen durchstreiften das Land nach allen Richtungen, um die Bar-baren aufzureiben; auf allen Heerstrasien, auf den meist hervorragenden Bergkuppen waren Wacht, und Aviso-Posten aufgestellt, um die Reisenden und friedlichen Bewohner gegen Mord und Plünderung zu schützen; Allarmstangen, die man bei herannahender Gefahr anzuzünden pflegte, setzten die Bedroheten in Verfassung, die Unruhestifter mit Nachdruck empfangen zu können. Allen diesen Vorkehrungen zum Trotz, schien das Unwesen kein Ende nehmen zu wollen, ja, es hatte den Anschein, daß, je schärfere Maßregeln man ergriff, die Räuberchefs ihr Haupt desto kühner erhoben und ihre Streiche desto verwegener wurden; zuletzt kam es schon so weit, daß die Angefallenen keinen Widerstand der Menge entgegenzusetzen wagren, und ihr bewegliches Hab und Gut gutwillig überließen, aus Furcht, bei einem unglücklichen Ausgange des Kampfes, mir Weib und Kindern auf die grausamste, marcervollste Weise umgebracht zu werden. Es war einer jeuer schönen Wintertage des Jahres 182^, wie sie nur der herrliche Süden hervorbringt, und wo man versucht wäre, sich im schönsten Mai zu glauben, wenn nicht, statt des erquickenden Grüns, das traurig weiße Leichentuch des Schnees die Fluren decken würde. — Ich war damals ein Knabe von acht Jahren. Mit meiner Mutter lehnte ich beim Fenster und bewunderte — nicht den herrlichen Tag, oder das Flimmern des allerwärmenden Tagsgestirnes in den Millionen der Schneeflocken, sondern harrte mit Sehnsucht der Ankunft des Vaters entgegen, der schon seit zwei Tagen abwesend, mit einer Ambulanten-Colonne von 15 Szeressanern die Gegend durchstreifte, in der sich eine starke Räuberbande von Türken gezeigt haben sollte. (Schluß folgt.) Feuilleton. Ioinville bei einem Kaufmanne zu Tische. — In der „Stiria" lesen wir: Ein Kaufmann zu Marseille sah unlängst auf seinem Landgute in der Nähe von Endoume mehrere Flotten-Offiziere, welche seinen Garten betrachteten. Der Kaufmann führte sie freundlich umher, zeigte ihnen seine besten Stauden, Blumen und Treibhäuser, bis der Bediente kam und ihn zu Tische rief. Die Seeleute verbeugten sich nun und wollten Abschied nehmen-, der Kaufmann aber ruhte nicht eher, als bis sie sämmtlich eingewilligt hatten, mit ihm die Snppe zu theilen. Bei Tische brachte der Wirth einen Toast aus, von dem er hoffte, daß er allen seinen Gasten angenehm seyn werde,— »die Gesundheit des Prinzen von Ioinville, ihres Admirals!" — Als die Gesundheit getrunken war, stand einer der Offiziere auf: »Mein Herr, wir nehmen diesen Toast um so lieber auf, als er von dem Admiral selbst mitgetrunken wird." Unsere Leser haben wohl längst errarhen , daß dieser Redner der Prinz war. Nach der Mahlzeit wurden Cigarren geraucht; es sollte Licht gebracht werden, der Prinz aber sprang auf, meinte, er könne sich selbst Feuer holen, und lief in die Küche, wo er sich ohne Ceremonie die Cigarre ansteckte. Als die Gäste fort waren, kam die Köchin mit freudestrahlendem Gesichte zu ihrer Herrin, und zeigte ihr mehrere blanke Napoleons, die der fremde Herr beim Felierholen in ihre Hand hatce gleiten lassen, Naher Tod der Locomotive. — Nach dem »Garcöhead Ob!'err>ei" würden >nin auch die Locomotire nicht lange mehr zu leben haben. Herr William Marlin will eine Erfindung gemacht haben, durch welche die Locomotive überflüßig werden. Er braucht weder Cookes, noch Dampf und schreitet zur Handarbeit zurück. Zwei oder drei Leute, die au einer Kurbel drehen, werden einen Convoi mit der Schnelligkeit »geschmiedeten Blitzes" (wie die Amerikaner sagen würden) fortbewegen!!? Interessanter Vorfall. — Der „Ielenkcr" berichtet folgendes: Ein junger Reisende kam des Abends spät in ein Gasthans auf dem Lande, konnte aber kein Separatzimmer erhalten und nahm den Antrag eines fremden Kaufmanns, in dessen Zimmer zu schlafen, bereitwilligst an. Des Nachts hörte man lauten Hilferuf; Alles eilte in das Zimmer des Kaufmanns — es war leer und dessen Bett mit Blut bedeckt. Man rannte nun in den an das Zimmer stoßenden Garten, wo der junge Fremde, mit einem Sri-let in der Hand, im Oberrocke des Kaufmanns, worin sich eine bedeutende Geldsumme befand, bei einem Teiche ae-funden wurde. Alle Umstände waren gegen den jungen Mann ; nur das l'l)i'p»8 <1«Iicli, der Kaufmann war nicht zu finden. Doch bald löste sich das Räthsel, denn der Kaufmann kam frisch und gesund wieder zurück. Er hatte sich nämlich Tags zuvor zur Ader gelassen; des Nachts trat die Blutung wieder ein und er ging an den Teich hinab, wo er von zwei Vagabunden angefallen und fortgeschleppt wurde, die ihn, als sie nichts bei ihm fanden, wieder entließen. Der junge Mann hatte auf den Hilferuf des Kaufmanns, seinen Sciletstock und das erste beste Kleidungsstück — zufällig jenen Oberrock ergriffen — und rannte hinaus; kam aber schon zu späi, da der Kaufmann schon weggeführt war. <3in Gutsbesitzer in Nuftland — hatte bei der Regierungscasse eine Anleihe auf seine Gürer gemacht, und kehrte von der Gouvernementscasse beladen, man sagt, mir 30.000 Silberrubeln, nach Hause zurück. Gegend Abend nahm er in einem jüdischen Wirthshause Herberge, um nicht mir seiner Barschaft in der Dunkelheit auf den unsichern Seitenwegen reisen zu müssen, und forderte unter Versprechung guter Belohnung den Wirth auf, diese Nacht keinen Reisenden aufzunehmen. Um Mtternacht ward heftig an die Thüre gepocht und mehrere Stimmen begehrten Einlaß. AIs der Wirth versicherte, sein Haus sey so besetzt, das; er keinen Fremden aufzunehmen im Stande sey, wurde die Thür erbrochen, und der Kutscher des Gutsbesitzers, der den Eingang in das Zimmer seines Herrn mir seinem Körper versperren wollte, auf eine grausame Weise niedergemetzelt. Unterdessen gewann der Edelmann Zeit, ergriff seinen scharf geladenen Doppelläufer und zielte so gut, daß er zwei der - 187 — Angreifenden todt zu Boden streckte, die übrigen entkamen. Als später die Justiz herbei kam, erstaunte man nicht wenig , als man in den beiden verkappten Gefallenen den Negierungscassen red anten, welcher dem Gutsbesitzer das Geld Tags vorher ausgezahlt hatte, und seinen Secretär crkannre. Papierkorb des Amüsanten. Herr V. raucht, über die Rosistraßenbrücke gehend, eine Cigarre. Er will sehen, wie spät es ist, und zieht eine Uhr aus der Tasche. In diesem Augenblicke kommt ein Gensd'arin. V. will sich nicht erwischen lc.ssen, reißt die Cigarre aus dem Munde, um sie in's Wasser zu weifen, verwechselt aber die Hände, schleudert die Uhr über's Geländer, und steckt den brennenden Cigarrenstnnnnel in die We.-ftencasche. Der Gensd'arm hält ihn an, er läugnet, geraucht zu haben, da beginnt es aus seiner Westentasche zu dampfen. Er wird arretirt, muß Strafe zahlen, die Uhr liegt im Wasser, und die Weste ist verbrannt; das nennt man »Berliner Pech." Eine junge Frau fragte ihren Gatten, (so erzähl die »Theareizcitung") als sie eben mir ihm an einer Hardwaren-Handlung vorüberging uud angekündigt las: »^>er bekoimnt man Wiener-Weisi und Berliner-Blau,'- warum sagt man denn „Wiener-Weis; und Berliner-Blau?" Mein Kn,d, ei klärte ihr der gelehrte Gatte, indem er eine Pn,e nahm und sich die Augengläser reinigte, «Wiener Wei,;" sagt man, weil die lustigen Wiener die Gewohnheit haben, den Leuren etwas weif; zu machen; »Berliner-Blau" hingegen, weil die Berliner gerne Jeden blau anlaufen lassen. — Es ist doch etwas Schönes um die Gelehrsamkeit. Ein Arbeiter hat dieser Tage — wie die „Nemz. Ujs." berichtet — bei einem Greisiler in Pesth 18 Groschenbroce zum Frühstücke gegessen. Wir finden darin nichts Merkwürdiges, denn wir wissen nicht, ob der Appecir des Arbeiters fo entsetzlich groß, oder die Groschenbrote so entsetzlich klein waren! Paul Künl's historische Gemälde. Besprochen von Leopold Kordes ch. (Fortsetzung) Das Altaiblatt, den heiligen Vincenz de Paula in der Ver-Zlarung darstellend, ist für tie (Zapclle des hierorcigen Zwangarbeitshau-ses bestimmt und hat ?' Höhe und tz', 6", 3'" Breite. Ueber der Weltstadt Paris, worin er so viel Gutes gewirkt, in Begleitung von Engeln aufwärts schwebend, ist sein Blick nach der Himmelsglorie gerichtet, die ilin dald umfangen soll. Sein Gesicht drückt Dankbarkeit gegen den Schöpfer , der ihm seine Unternehmungen zum Wohle seiner Mitmenschen auf Eiden qedeihen ließ. wie auch Schmerz u»d Wehmuth aus. die Unglücklichen, die auf ihn bauten, verlassen zu müssen, Seine Hände deuten auf lie Zurückgelassenen, die zu ihm emporsehen, als wollte er ausdrücken, das, er sie. auch entfernt von ihnen, mit seiner Fürbitte bei Gott nicht vergessen weide. Der Heilige ist im (ihorbemd dargestellt, die zwei En-aelsknaben zur Rechten tragen wie spielend die Fesseln, die er als Sclave in Tunis trug, und ein Engel oberhalb scheint ihnen anzudeuten, auf das Kleinod Ächt zu geben, das so schwer in die Wagschale der Verdienste der Verklärten fallt. Links stützt ein Engel den Aufwärlsschweben-den und höher oben. ebenfalls links, deutet ein anderer Himmelsbote auf den Heiligen, indem er aufwärts schaut, gleichsam als wollte er die Ankunft des neuen Himmelsbürgcrs anzeigen. Unter der Gruppe Ii»ks am Bilde sehen wir in dcv ersten Figur, mit dcm Kopfe im Scl'ooße seiner knienden Mutter liegend. einen kranken Knaben von 12 bis »4 Jahren am Voden, ganz erschöpft, wie es scheint; seine Mutter blickt bittend empor zu dem edlen Wohlthäter der Kranken. Siechen und Sterbenden, und ihr Gesicht drückt das glühendste Vertrauen gegen den Heiligen aus- Durch diese beiden Figuren erscheint das Wirten Vincenz te Paula's als Tröster und Helfer der Kranken und als Stifter so vieler wohlthätigen Anstalten trefflich Ueranschau« licht, di? steinernen Gebäude-stufen, an denen die Mutter mit dem kranken Sohne kniet, sollen die Gründung des Lazaristen ° Collegiums» des ersten Findelhauses :c., Werke dieses Heiligen, andeuten. Der alte Mann hinter der genannten Frauensperson ist ein Gefangener» der den Blick dankerfüllt auf seinen Wohlthäter richtet. An den emporgehobenen Händen sino schwere Ketten sichtbar. Die Schelle befindet sich nur auf der linken Hand, mit der rechten Hand hält er den zweiten Handring frei, wodurch der Maler wahrscheinlich andeuten wollte, daß der Gefangene nur halb die Last der Ketten fühle. was als eine sehr gute Allegorie auf die Verbesserung des Gefäxgnißwesens und die Erleichterung der Galee« renstrafen in Toulon :c. erscheint, worin sich der Heilige so große Ver< dienste erworben. Ganz hiüten sieht man nock eine alte Frau . welche dem Entschwebenden mit sichtlichem Schmerze nachsieht, als fühlte sie für sich und alle Armen den unersetzlichen Verlust dieses edlen Wohlthäters der Menschheit. Im Hintergrunde erblickt man Paris bei untergehender Sonne, wahrscheinlich vom Künstler so aufgefaßt, um anzudeuten, was die Haupt« stadt und ganz Frankreich durch das Hinscheiden Vincenz de Paula's verloren. Im Vordergrunde dieser Landschaflsstaffage präscntirt sich die Kirche von Notre-Dame, woselbst der Heilige begraben liegt. Der Maler hat durch den Umstand, daß er die Kathedrale auf einen Felsengrund stellte, ohne Zweifel die Wiederbefestigung der >zu Zeiten Vincenz de Paula's schwankenden katholiichen Kirche in Frankreich andeuten wol» len, die der Heilige durch seinen unermüdete» Feuereifer erzielte, und so erscheint den» das ganze historische Gemälde auf das Zweckmäsngste auf» gefaßt und zeigt, daß es Herrn Künl vor Allem darum zu thun war, jeden auf die Geschichte des Heiligen Bezug habenden Gegenstand in seiner Biographie aufzusuchen und, wie wir hier sehen, in glücklicher Con« ception auf wahrhaft treu religiöse Art darzustellen. Somit habe ich daK Bild im Allgemeinen, die Stellung der Figuren und Dasjenige erörtert, was meines Eracktens der Maler durch dieses Gemälde darstellen wollte; nun erübrigt noch, der technischen Ausführung zu erwähnen: Die Hauptfigur des Heiligen ist wirklich schwebend und von aller Schwerfälligkeit frei; das gegen Himmel gewendete Antlitz hat viel Ausdruck, erscheint aber unter der Glorie etwas zu blaß gehalten, welcher Teint durch das weiße Haupt- und Barthaar „och wei-sjer erscheint, da überdies; auch das Colorit der Hände nicht in gleicher Tinte übereinstimmt; ein kleiner llebelstand, den der Künstler leicht beseitigen kann. Die Drapperie der Gewänder ist untadelhaft, vorzüglich gut sind die transparenten Spitzen des Chorhemdes. Die zwei fesseltragenden Engel sind sel>r glücklich situirt, ungezwungen, und die Carnalion und Zcichüung des untern ist ausnahmsweise gelungen. Der Engel ober ihnen ist sehr ausdrucksvoll. Von den übrigen zwei Engeln macht sich besonders der unter dem linken Arme des Heiligen durch seine kühne Lag? und Zeichnung, wie durch sein treffliches, warmes Helldunkel bemerkbar und verdient Bewunderung. In der Gruppe an der Stiege des Lazaristen-Collegiums fallen die vordersten Figuren, Mutter und Sohn, besonders in die Augen. Das Fleisch des Knaben ist mit außerordentlichem Fleiße behandelt, der schöne Gesichtsausdruck der Mutter macht dem Künstler Ehre und der Faltenwurf ihrer Kleider verräth tüchtiges Studium ; nur erscheint mir die schön gezeichnete Frau über die Schultern etwas zu stark, was jedoch der Figur keinen Eintrag macht. Mutter und Sohn sind warm gehalten und in jeder Hinsicht gelungen. Der Gefangene ist kräftig hingestellt, die Schattenbehandlung seine Rückens sehr kühn und glücklich; auch die Zeichnung der emporgehobenen Arme ist brav und corrcct. Das Gesicht des rückwärlsstehenden Weibes sagt Alles, was ich bereits vorhin angedeutet. Die Landschaft- und Stadtansicht rechts mit der Brücke und dem schönen, transparent gehaltenen Wasser hat viel Tiefe hinter den Wolkenschichten und trägt zum Ensemble des Ganzen vortheilhaft bei. Vorzüglich sind es auch die außerordentlich glücklich gemalten Wolken, die das Bild sehr heben. Das Heisie ich Wolken malen! Diese Leichtigkeit, dieses Colorit diese Licht- und Schattentinten und ihre Vertheilung, endlich die wunderschöne Glorie mit dcm braunen Gewölk rechls oben < müssen jedem Beschauer das herzlichste »Bravo!» aus der Brust heraus entlocken. Der Farbenschmelz des ganzen Bildes ist übrigens so gelungen, das, der hoffnungsvolle Künstler schon darum die vollste Anerkennung verdient, abgesehen von der unverkennbaren Kühnheit des Pinselstriches, die sich im Gemälde kund gibt. Kleinigkeitskrämer werden vielleicht auf Entdeckungen der Mängel ausgehen; diesen diene zur Wissenschaft, daß Herr Künl das Bild in 28 Tagen gemalt habc, und das; die anfälligen Mangel, die übrigens von Undefanger.en noch nicht entdeckt wurde», so klein sind, daß sie von den V^llkommeiUniten gänzlich verdunkelt werden; kurz, der heilige Vinccnz de Paula von Künlist ein Bild, das jede Kirche zieren würde und den Anforderungen aller unbefangenen Kunstlichter genügen muß. (Schluß folgt.) - Is8 - der im Jahre 184« dem Museum in Laibach verehrten Gescheute. (Fortsetzung,) Mr. 37. Von mehreren Ungenannten: !) Vier altrömische Kupfermünzen und ein Silber-D^llul-i»«, sämmtlich ausgegraben auf dem Grunde der l^)Im>>» /V6m<»>l», am Hause des Tischlermeisters Anton Ierina, in der Gradischa Nr. 72, bei Grabung einer Senkgrube, als:») ein l)6l,in-: Illuli-iu-MI8. ^ll^>i8tu5. — '1>»iliilit»8. /Vu<^'. s!o8. III. l'. ? (Ha-drianus seit 117 bis 138 n, Chr, Imp«l-iUm- behielt den Titel c!o». III. seit 119 bis zu seinem Tode. Den Titel I'. I'. ^'ni^i-r»ti-lll6) nahm er im Jahre 128 an. k«lo!, Uocli- >'„ir/. V«t. 'I'lloin. Vl. pn^. 480 u. 515 ^«. —Demnach ist diese Silbermünze geprägt zwischen 128 und >38 nach Chr (llkl. ^ntal«^»8 MU8N6I (^<;8, II, 19l, 570) — I)) In Kupfer: I) IlNP. l)iw8. V68P. /Vll^f l>)8. VII. — Hp^' 'l'vpU8. l^. ('. (also genau vom Jahre 76n. Chr.)llkl. 128,186; —2)Imp. (^968.1>IllX6NllU8. ?. 1^'. ^ll^,—^l)l186!'V. Vl'l). 8llll6. UNtkN 4(>/. (zwischen 308 u, 312 n. Chr ) llkl. ^,62, l 7; — 3) (^nil-«t»lttil!U8. ?. I'. /Vu^. — I''«I 'l'«,n^. liLpni-ittio, (zwischen 337 und 361 n. Chr — lll-linl) zu 10^-i-lnn, Ferdinand, König von Sicilien, l796; — dievorderöst. Scheidemünze, Vl. kr. >797; --------Einige Suiten von Versteinerungen aus der Umgebung von Teiniz und aus den Steinkohlenbau-Halden um Neul. --------Schuld- und Satzbries der »dem Ehrwürdigen Herrn Urban Standler Thuembherrn zu Laibach und Benesiciaten der Caplaney an der Payschadt unterthänigen zu ^ol^nl, seßhaften Halbhübler, Gebrüder Michael und Laure Wesiakh" über mehrere ihrem Bruder >> )rgen Wesiakh" schuldig gewordene Posten . Laybach den 15, Februar >613, mit aufgedrücktem Sigille; — eine Pergament-Urkunde, welche bisher in Ianzhberg aufbewahret war, womit «Oll»via I'.-m-nil/.ol, Freyherr von Altenburg, Obrister Erbland-Falkhen-maister in Crain und der Windischen Mark der Rom, Khay. May. Reichshof Rath, Cämmerer Landtsvizdomb in Crain und hauptmann zu Aglern auch der Hunger und Behemb Khönl. May. Ferdinandi deß dritten Erzherzogen zu Ocster-reich Cämmerer" — dem Jacob Tombschitsch ein dem Lands-Vicdom unterthä'niges Gereut in der Stangen zur ^usreu-tung gegen Verabreichung des Zehends, der Robat und der Laudemial-Gebühren mitdem l0ten und > 5ten Pfennig miethrechtlich überließ, clclo. Laybach den l. May l634. Nr. 38. Vom Herrn Anton Einsiedler Breß-quar, Realitäten - Besitzer inLaibach: — einalter, eigenthümlich geformter Eisensäbel, stark vom Roste zerfressen, mit einem messingenen Griffe, im Moorgrunde am Voll'u- zwischen dem Ischzaflusse und dem I'ui'l)i'nl'!>/>n - Graben v'Ill^. ^kall unter dem Torfe am Lehmboden beim Wasscrschöpfen aufgefunden. Nr. 39. Vom Herrn Micha el Peternel, Coope-ratorzu St. Martin unter dem Großkah len berge — die sehr gut erhaltene Münze: lmp. 8,^v. ^lexilixl^l' /V,i^. - Victol-iu. /Vl,^ll«!i. 8. 0. Vot. X. (llkl. 323, 142 ) vom I. 231 n.^hr. — Diese Münze wurde mit mehreren anderen unter einem römischen Mauerwerke zu Lii-lc«« (Kirchheim im Tolmainischcn) gefunden. Alle übrigen hat ein Schmid zum Lothen eingeschmolzen Diese einzige blieb zufällig unvertilgt, weil sie in der Schmiede verlegt war. Nr. 40 Vom Herrn Ignaz Bernbacher 8«n., Handelsmann inLaibach, — folgende Druckschristen: i)Noth- und Hilfstabellen zur Lebensrettung der Erstickten, Ertrunkenen :c., ein Heft in 4!l>, deutsch und krainisch; — 2 , 'I'nx.-l .VI«lIi<-llnu;i!!s»l-!im der in der österreichischen Pharma-copöe enthaltenen Arzneien Laibach, Gubernial-Buchdruckerei, 18 > 9, ein Heft in 4>o; — 3) Staatsvertrag zwischen Oesterreich und Baden über die wechselseitige Pcnsions-Freizügigkeit, lilw. -^4. October l80li; — 4) Handels- und Schifffahrts-Tractat zwischen Oesterreich und Brasilien, vom l6 Juni 1827;— 5) Freizügigkeits-Vertrag zwischen Oesterreich und Parma, v. 7. November l 8 l 7; — 6) Patent vom 8. December 1820 über die Verleihung ausschließender Privilegien auf Entdeckungen im Gebiete der Industrie; — 7)Illyr Zubern. Currende über einige Grundsätze bei der Entlassung vom Mi-litärstandc, vom 26 April1821; — und 8) Patent v. 20 Aug. 1806, womit die extraordinäre Realitäten-, die Classen-und Personalsteuer für die fünfjährige Dauer, vom Jahre l807 bis einschließig 181 l, eingeführt wurde. Nr. 41. Vom Herrn Johann Pickhart, Handelsmann in Laib ach, zwei Thaler, als: Deutsches Reich, Carl Theodor, Churfürst von Baiern, Neichs-Vica-riats-Münze 1792; — und cine Maltheser-Onzia zu 30'1'iu-i, 1l. 1798. Nr. 42. Vom Herrn Carl Gri ll: eine Silbermünze in Groschen-Größe: II«,-. l I. l)„x I^l-i-a,-. Illl. (Dieser Herkules II., als Herzog 4te, regierte von 1534 bis 1559. Apl. III., 1048.) Nr. 43. Vom Herrn Anton Ernst Seeger^,m., Handelsmann in Laibach —eine altrömische, unbestimmbare Kupfermünze:-----5»n!>. <^«. —... Vot. X.; — die hohle, weißgesottcne Kupfer-Gcdächtnißmünze auf die Eröffnung der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn von Wien nach Brunn den 7. Juli 1839, von Radnitzky; — ein polnischer Groschen, si^ismmu! III. Stadt Riga, 1597; — ein Groschen, Schlesien-Oels, 3vlvi>!8 I^l-islu!-io,l8,1676 ; — ein Tiroler Groschen, Erzherzog Sigismund Franz, 1664. Nr. 44. Vom Herrn Franz Krischay, Pfarrvi-car in Maria Thal — eine Venezianer Lira: .I»!8tit,iünl. Dili^Ite. X. — gefunden in der Nähe von St. Ruprecht. Nr. 45. Vom Herrn Vincenz Vouk, Stadtpfarre r u n d Dechant zuMöttling: — ein schöner Venetia-ncr Ducaten (krainisch ^!>l!-,1/,:n-) l<'!-»i>ci8c,!»! I<'<>8oni-i, 1423 — 1457 in Apl, und von Wellenheim nicht beschrieben. (Wurde ausgefunden bei den 3 Pfarren, dem Filial-Begräbnißorte von Mottling, welche 3 große Kirchen in der gleichförmigen Entfernung von nur wenigen Schuhen voneinander, von den Tempelherrn in paralleler Richtung erbaut worden seyn sollen.) (Fortsetzung folgt,) Verleger: Iguaz Alois Edler v. Kleinmayr.