_____ ^^ ^ ^^^ Freytag den 2. Februar 1627. Einige interessante Resultate, die aub etlichen über den am 2»., 22., 23. und 24. Jänner »627 m Laibach gefallenen Schnee abgestellten Beobachtungen gefolgert und berechnet wurden. 1) H)ie gtsammte Höhe des in diesen ^ Tagen gefal. lenen Schnees beläuft sich am 25. Morgens um 6 Uhr auf 3 Fuß und Ü Linien. 2) Der gesammte Druck einer Schneesaule von erwähn» ter Höh« beträgt nach fünf, verschiedene Mahle vor« genommenen, Bemessung«» undAbwägungen auf einer Fläche von einem Quadratfuße 16 Pfund 2 Loth, hie» mit auf eine Flache von einer Quadralklafler 5 Cent, ner 56 Pfund 2 Loth. 2) Theilc man die ganze Schneehöhe in drey gleiche Theile, oder in drey gleich hohe Schichten, so ent. holt «in Cubikfuß Schnee aut der obersten Schicht« »26 Cubikzoll Wasser «us der mittlern Schichte 162 „ detto auS der untersten Schichte 2«»4 „ detto 4) Endlich folgt a»s den, mit alle« Genauigkeit in Bezug auf die vorgenommenen meteorologischen Be, vbachtungen gemachten Rechnungen, daß man statt b" 3 Fuß 6 Linien hohen Schneedecke die Wasser, masse, welch« ans dem gesummten Schnee, wenn er schmelzen würde, sich ergäbe, eine Wasserdeck« über die Erdfläche sich denkt, so würde selbe nur 2 Zoll 5 Linien in die Höhe oder Dick« btuagm. Den 2b. Jan. erhielt man auf eine Flache von » l^Fuß lä Cubitzoll Schneewasser Den 26. „ 9» „ detto Den 27. » »g» „ Schnee, und Regtnwasser Den 23. ^ 82 „ detto detto Den 25. „ betrug die Schneehöhe o,5 Zoll W Den 26. « .......2 „ 8 Linie« Den 27. und 23. konnte die Schneehöhe, wegen d«t untermengten Regent, nicht genau bestimmt wero«n. ES ergibt sich aus der vom i7.Iuly 1L26 bis 2o. Jänner 1L27 sorgfältig und unausgesetzt gepflogenen Beobachtung, daß das Regen . und Schneewasser, welches in dem Zeiträume von einem halben Jahre in dee Stadt Laibach und meistentheils auch in der Umgebung auß der Luft gefallen war, meinem cubischen Gefäße, dessen Seite «inen Fuß betrogt, oder in einem Cubik-Fuß bey jedesmahligem Erscheinen aufgefangen , einen, Raum von 4L22 Eubikzoll, ober 2 Cubit - FuH unl» »367CubikzolI erfüllte "y. Rechnet man dai seit 20. bis letzten d. M. erhal» tene Schnee»und Regenwasser zu der oben angegebenen Wassermenge, so resultirt daraus, daß das Luftwsssec in Laibach binnen sechs Monathen zu der bebeiuenden Höhe von 3 Fuß 2,5 Zoll Wien. M. gestiegen seyn würde, Ware eS nicht abgeflossen, von der Erde ver» schluckt, zersetzt und in Dünst, verwandelt worden. ') Viö 20. Jänner halte der in Laibach gefallene Tchnee z im Ganzen kaum die Höhe vvn 7 Zoll erreicht-. i >! 1 Die Tafesn/ welch« von verschiedenen Orten die jährlich an Regen, Schnee und Hügel aus der Luft nie. herfallende Wassermasse angeben, sind noch sehr klein. Eine solche Tafel, welche die mittlern jährlichen Wassermengen ?on 2o Ort/n in verschiedenen Breiten. graden enthalt, sindet man in Andreas Baumgartners Naturlehre 3. Theil, Wien 2624, Seit« 220. Die» ftr Tafel zu Folge hat, unter allen darin enthaltenen Orten, Berge n m Norwegen den höchsten jährlichen Luftwajserstaud, der mit 7Z Pariser oder 75,01 Wi«. ^er Zsll nplirt ist. Man sieht daraus/ daß di, Luft,Wassermenge ln Laibach heuer die größte angegebene, jahrlich« mittler« Wassermenge übersteigen werde, wenn sich bi, künfti. gen Monathe his Iuly nicht durch ein« besonders schon» trockene Witterung auszeichnen. . " Lalbach sm 3o. Jänner »627. I. K. Der Küher aus dem Ioux, Thale. (Fortse tz u ll g). Bey Trauerschmaus, der nach Landessitte am folgenden Mittag vor sich ging, winde der schreckliche Un. füll, der deS Verstorbenen Tod verursacht hatte, hun. derfältig erzählt, erläutert und bedauert, zur großen Betrübniß der armen Witwe, deren Thränen unauf. höllich flössen. Noch herber jedoch flössen sie, als Gr«. te mit ihren Kindern sich wieder aNein befand, und an die Zukunft dachte, an die wenigen Mittel, die sie hat. »e, eine so zahlreich« Familie zu unterhalten. Verlaßt Euch auf mich, gute Mutter! sagte jetzt Andres mit zuversichtlichem Tone. Ich werde der Vater meiner Geschwister und Eure Stütze seyn! — Ich ha. b« zwar noch nicht viel Kraft, aber desto mehr Muth, und dann werde ich auch nicht.... in die Schenke geh'n, wollteer hinzu setzen; aber er wollre seines VarerSUil. lugend nicht rügen, und sagte nach einer kurzen Pause, dann werde ich auch nicht am Rande des Abgrundes a» teilen. Mein BeMf ist nicht so gefährlich. Desto besser, mein Sohn! antwortete die Mutter. Du willst also wieder das Vieh hüthen, aber daS btingt wenig «in/ und.... WM wahr, Mutter, auch nM lch es nicht m,hr thun. Mein Bruder Ludwig wild sich damit abgeben; wein Meister Hr., R. .., wird ihn dafür annehmen, er barmir^elsprochen,,U!,d mich bestellter nun zu seinem Knher auf der Alp mit 6a Franken Lohn, wobey ich mir noch einigen Vortheil von de>, verkamen Käsen versprechen darf. Er hat mir einen großen Thaler auf den Kauf gegeben. Da Müller, nehmt ih„ ! Alles, wai'ich verdiene, wiro für Euch seyn.— Hr. N... war eitier der reichsten Güterbesitzer im ganzen Thal. Er besaß unter andern eine beträchtliche Alp am Abhänge des Vaulions, mit einer schönen geräumigen Sennhütte und einer zahlreichen Heerde. Auch war er «in geschickter Uhrmacher, arbeitet« selbst, und li«ß eine Menge Leute arbeitn, um Uhrcäder und Federn zu verfertigen. Er war Witwer und hatte nur ei, ne einzige Tochter, welche bereinst di? reichste Erbinn des Thales werden sollte, denn des Vaters Habe vermehrte sich täglich, ob er gleich in dev Scille viel Gu> tell thZt. GcetH konnt« bey den Worten ihres Sohnes t^ium ihren Ohren trauen. Du sollst des Herrn N. Kühci luec» den ? sagte sie mic Erstaunen. Ist es wohl möglich? Aber weißt du auch, was dazu gehört, um Küher zu seyn! Kannst du den Käse, Butter und Zieger machen? kannst du die Kühe melken ?.... Ist denn das alleS so schwer, Mutter? Ich habe mit Aufmerksamkeit zugesehen, wenn. der Küher auf der Alp, wo ich diente, arbeiiet« , und habe selbst ihm ge« holfen; ich war «hm lieb geworden, und er hat mir alles gezeigt; ich bin so geschickt als er. Nun ward der Platz bey Herrn N. ledig. Ich hatte Lust, mich ihm dafür anzubiethen; allein ich dürfte nicht, weil ich noch so jung bin. Wie aber der schreckliche Unfall meinen Vacer traf, da hab« ich Muth gefaßt. Es war mir. als wäre ich auf ein Mahl um 20 Jahre älter geworden, und als seyen alle meine Geschwister meine Kinder. Heute früh, während man die Zubereitungen zur Beerdigung machte, bin ich zu Herrn R. gegangen. Mein Freund und Lehrer, Jacob der Küher , ist mir gekommen, und hat bezeugt, daß ich im Stande sey, einem Sennthum vor» zustehen. Herr R. wollt« anfangs nicht eintreten; er schützt» meinen Mangel an Erfahrung vor. Ich ver- zweifelte und sing an zu weinen. Jungfer Röschen, ^ sein« Tochter, war gegenwärtig, und weinte auch , als , ich von E»ch, liebe Hiutter, von meinen verwaisten < Geschwister» und von unserer Armuth sprach. l I^un sing sie an, ihren Väter zu bitten, und so s mächtig in ihn zu dringe», daß dieser sich am Ende «r. < weiche,, ließ und mich zu seinem Küher dingte. Er kann : seiner lieben Tochier nichts abschlagen Ich werde tüZ- , lich selbst auf die Alp gehen, äußerte sie, und schauen, ob Andres seine Pflicht thut. — , Dann wird freylich alles trefflich gehen, sprach der V«ter lächelnd. Ein Küher von 16 Jahren, und eine Aufseherinn von 1,6.— Jacob, dessen Alp an die des Herrn R. stöstt, versprach, ein Aug' auf meine Verrichtungen zu haben. Ich erhielt somit Erlaubnis;, meinen Bruder Ludwig zu mir zu nehmen, um da5 Vleh zu hüchen. A»f diese Art seyd ihr schon zweyer hungriger Mägen loS geworden. Auch hat mir Jung. fer Röschen versprochen, daß, wenn sie sich verheira-the, sie meine älteste Schwester Magd^lena zu ihren, Dleüstmädchm nehmen werde, und das kann wohl nicht lange ausbleiben; denn sie ist hübsch, und hat bereinst das väterliche Vermögen mll Niemand zu theilen. Ihr könnet also nun ruhiger sey»/ liebe Mutter! Die klei. nen Geschwister werden haranwachsen und auch ihr ?e. den verdienen; Fritz und Loite können schon Erdbeeren und Siraußer für die Fremden pflücken, die im Som. mer unser Thal besuchen. Ihr, gute Mutter, seyd selbst immer so arbeitsam gewesen, und könnet noch mit Spinnen und Waschen ein Ziemliches erwerben. Ich habe meinen Meister gebethen, mir meinen Lohn wöchentlich zu zahlen j alle Sonntage werde ich Euch densel« den bringen, und so Gott will, werden wir ein ehrli» ches Auskommen haben. Diese Worte und die Gesinnungen ihres Sohnes hatten die Mittler schon mehr als halb getröstet. Sie üab d,m Knaben ihren mütterlichen Segen, den sie wehr als tausendfältig wieoerhohlte, als er am folgen« den Morgen mit seinem Bruder Ludwig von ihr Ab» schieb nah.n, um seine neuen Verrichtungen anzutre, ten. Er ging mit Muth daran, und mit so vielem Eiter, daß ihm alles vortrefflich glückte. Jungfer Rös. chen fand die Butter und den Zieger, die er zubereiiete, ?!«! besser al» unter seinem Vorgänger. Er war immer '«inlich gekleidet, und sein Gerach war in der besten Ordnung. Zuweilen ging er mit seiner Waare auf die benachbarten Märkie, und zog durch seine Oessalc »"0 'eine Höflichkeit die allgemeine Aufmerksamkeit an sich. ?r war in allen Städtchen der Nmgebung unter dem lahmen des hübschen Kübers bekannt. Niemahls aber Verweilte er'lange, und stets kehrte er der Er'l« ;u, lück, brachl« eilends Röschen ve«, Erlös seiner Waare, und ging dann wieder auf die Alp an sein Arbcn. Auch waren seine Meisterleut« so wohl mit ihm zufrieden, daß si« ihm öfters eine Belohnung ertheilten, welche er zu seinem Wochenverdienst legt« und alle Sonntage seiner Mutter einhändigte. So vergingen drey glückliche Jahre. Aber um die. se Zeit trübten sich allmohlig Glück und Freude in Gretens Familie, denn Andres selbst war nicht mehr so fröhlich und heiter als bisher. Wenn ei ^u seiner Mutter kam, sprach er wenig, schien in G«danken, saH wie ein Träumende.' und brachte oftmahlK Spuren von vergossenen Thränen auf seinem blässeren Gesichte mit. We«n dann die Mutter ihn darüber befragte, so sagt« er wohl mit gezwungenem Lächeln, daß ihm und seinen Kühen gar «ichtS fehle! Zuweilen schützte er Mü. digkeit vor; doch konnte mau leicht sehen, daß ec nicht aufrichtig sprach und daß ein Kummer sein Herz belaste. Mitunter fragte ihn Schwester Mädi: ob Jungfer Röo° chen sich nicht bald verheirathen und sie in Dienst „eh, men würde ? dann färbte lebhaftes Roch die Wangen det Jünglings, welche sein geheimer Schmerz schon tief aus« gehöhlt hatte. Die Mutter fürchtete, er sey krank, ohne es sagen zu wollen, und glaubte, daß er vielleicht über seine Kräfte arbeite. Sie nahm sich vor, mit Nöi» chen dchhalb zu sprechen. Diese war inzwischen freund» lich gegen di« ganz« FamUie, und kam oft selbst in die Hütte, um sich nach dem Besinden der Mutter und der Kleinen zu erkundigen. Sie bracht« dann stets Geschenke mit, wobey sie den guten AndreS rühmte, so das; Greten der Muth vollends erwuchs, sich an das gute Mädchen zu wenden. Doch ehe sie das ausführen tonn. te, trat eines Abends Andres mit zerstörten Zügen und verweinten Augen in die Hütte, und warf, ohne ein Wort zu sagen, der Mutter eine», Haufen Thaler in den Schooß. — Mein Gott, wo hast du das Geld her? forsch die Mutter. Andres blieb stumm, bii Schwester Lieschen laut aufschrie: ach Bruder, was hast du für ei„ schönes Band auf dem Hui? es ist für mich, nicht wahr? Grete schaut auf und sieht die dreyfarbige Co. carde, da« Zeichen, daß ihr Sohn sich habe anwerbe!, lassen. Mit einem Schrey des Einsetzens greift sie nach dem Hute, wirft ihn aber sogleich sammt den Thalern mil Abscheu von sich, und bricht in die bittersten Thra» neu aus. Unglücklicher! was hast du gethan? schluchzt, sie endlich hervor: dll willst Soldat werde»? — Ja, Mutter, ich werde Soldat! antwortete An, dres. indem verhaltene Thränen aus seine» Augen flössen. Verzeiht mir, und gebt mir Euren Segen. Ich tonnte, ich dunl, nicht bey Herrn R. bleiben. Warum nicht, lieber Sohn? Er war ja so zu. frieden mil dir, und Jungfer Röschen wollte dir so wohl? Andres bedeckte sein Gesicht mit beyden Händen, und sprach mil erstickter Stimme: Es ist für Sie, es ist wegen Ihr.. .. Nein Mutter, ich dürfte nicht blei, ben! Wai will das sagen? Hast dll zu klage» über sie? Nein! mline liebe Mutter! üb«r meine eigene Thorheit habe ich zu klagen. Ums Himmelswillen sprich deutlicher, was ist ge. schehen t Euch nur Mutter, kann ich es vertrauen! — Mit einem Wink wurden die übrigen Kinder entfernt. (Die Fortsetzung folgt.) Schilderung des russischen Kaisers Nicolaus. Man liest in der (^aintte äe I^au52nn« folgen« b« Schilderung von d,m Selbssbeherrscher aller Neus« sen: „Der Großfürst Nicolaus Paulowitsch, dermahli. ger Kaiser, ist von hoher Gestalt und wohlgebautem Körper. Er hat ein kriegenschkt Ansehen und einen durchschauenden Blick, der bisweilen diejenigen erschreckt, welche sich ihm nähern. Ein Freund der Arbeit, be» schafligt er sich vorzüglich mit ernsten und Kliegtzwijsen» schoflen, und hat ej darin selbst zu einem hohe» Gra, de der Vollkommenheit gebracht. Mit der Befestigungs. kunst ist er innig vertraut, und was rücksichclichdersel» ben auf sein Neich Bezug hat, kennt er aus bem Grün« de< Übrigens herrscht in allem, was er thut, große Ordnung, und er ist ein persecter Rechner. Der Pallast Anitschkoff, wo er bis zu seiner Thronbesteigung wohn» te, war ein Muster des guten Geschmacks, der Ort> nung und Oconomie. Er liebt die Tonkunst sehr, b». sonders gute militärische Musik, und besitzt Talenc für dies« Kunst. Durch die Bemühungen eines übecauk ge. schickten Deutschen, NahmenS Stein, hat er für die unter seinen Befehlen stehenden Minen?» und Plo-nier»Corps, die vortrefflichste Hornmusik gebildet, die man in Europa hören kann. Das französische Thea. ter hat bem Kaiser Nicolaus und seiner Gemahlinn AI«, xandrine viel zu verdanken. Er nahm die französischen Künstler gegen manche wider sie von Nüssen g»macht,n Cabalen in Schutz, und ließ sie öfters bey Festen soi». len, die er im Pallaste Anitschkoff gab Dieser Fürst genießt der besten Gesundheit. Er macht sich viel Ve» wegung, besonders wenn er die Truppen manövriren läßt; sehr oft sah man ihn des Nachls und bey heftiger Kalte die Runde machen, um sich mit eigenen. Augen zu überzeugen, oh aNes ingehöfigerOrrnung sey. Sein Sohn, der Großfürst Alexander Nicolajewnsch, ist «in liebenswürdiges Kind von glücklicher Bildung und den schönsten Hoffnungen. Sehr ofr geht er mit seinem Füh» rer, dem MaiorMörber. ehemahls Hauptmann beym adeligen Cadenencorps, in der Uniform eines Husaren. Obersten spatzieren, und glüßtaufs Höflichste undFreuiid« lichste alle Personen, di« ihm begegnen und ihre Hochachtung bezeigen.— Er spricht russisch, französisch, eng. lisch und deutsch.« M i 6 c e l l e n. Bey einer, auf der Sr. EiceNen; dem Herrn General Grasen von Nugent eigenthümlichen Herr« schaft Boszilyevo unlängst abgehaltenen Urbarial, Jagd, wurden i» Wölfe erlegt. Gedruckt bty Iünaz A l o y s E d l c il von Kleinmayr.