»«»«, flil ZUlt.« «r. S Sonntag, lO. JSnner tSEA. VIII Jahrgang Die ^Marburger Zeit»«»." erscheint jeden Sonntag, Miiiwoch und Kreitog. Pleise — fiir Marburg: ganzjährig 6 fl., halbjählig gfl., vierteljührig Ist. b0 kr; für AustelluRti tn< Hau« monatlich IV tr. — mit Postversenduug: ganzjährig 8 fi., halbjährig 4fl., vierteljährig 2fl. Die riu Mal gespaltene Sarmondzeile ivird bei einmaliger Einschaltung mit W, bei zweimaliger mit lb, bei dreimaliger m«t Z0kr. berechnet, wozu fiir jedesmalige Einschaltung L0 kr. Jnseraten-vtempelgebühr kommen. Znr.lill'schichte iie»; Tai^c»;. Der österreichisch preußische Zeitungskrieg veratilaßt „eine Stimme aus Südwestdeutschland^. sich darübcr solqendermapen zu äuhtrn: „Wie leidtnschastlich und ungcberditz sich auch in einzelnen Mllen der österreichische Ar,ltvohn ausdrücken mag. cr ist durch da» Versahrrn Preußens seit sünf Jal)ren zu tirf gcj^riindet. als daß il»» daS Berliner Preßbureau mit aller sciner Mühen».'l ung cnlivurzrlii tonnte. Die ptenßische Regierung zog Mit Oesirrrcich in den Krieg für daS Londoner Protokoll ; fie ertlürte dann auf der Londoner Konserenz mit Oesterreich den Herzog von Augustenburg als den bestberechtigtcn und schließlich tr.tt sie im Spruch il»rer Kroniyndiei selbst als der Bestberech« tigte auf. um einen Anlaß zu Krieg und noch weitere.» Erwerbungen zu haben. Ver wird einer solch«n Regierung trauen, wenn sie etwas ab-leugnet, wer ihr glauben, ivenn sie etwas verspricht? Eine solche Re-gierung mag sagen, so oft sie will: „Äch kann Süddcutschl.ind nicht elobern. ich will es nicht, ich lvckde es nicht." Man glaubt ilir wohl auss Wollt: so lauge sie wirtlich nicht kann »vird sie eS auch nicht wollen. Aber sobald sie kann, wird sie auch wollen und wird sie es thun. Das ist das Gesthl jedes unbefangenen Pollliters. Und daß sie kaut», dafür tvird die Politik Bismarcks zu sorgen wissen. Sie kann uns nle moralisch erobern, weil eine Politit, die. »vcil sie Rußland braucht, auch tvieder russischrn Zwecken dient, und Halten voll el^rlichcm Berfas' sungsrecht sür einen übttwundenen Standpunkt erklärt, nie deutsche Herzen gewinnen kann. Darum ist sie daraus angewiesen, uns physisch erobern zu müssen. Dutch einen Krieg, denn man zur gelegenen Zrlt leicht zu Stande zu bringen weiß, ist der „Bündnißfall- mit den süddeutschen Staaten gegeben. Mit den geelgenteu Truppenverlegungen isi dann das Weitere angebahnt Das ist die Gefahr der «Uianzvertiäge, ohne die Vasts einer selbständigen Verbindung der süddeutschen Staaten ohne daS sichernde Gegengewicht gleicher Bertrage mit Oesterreich und ohne die gsststelluna der konkreten Ziele einer wirklichen nalionaien Politik." In Italien sührt die neue Mahlsteuer zu unruhigen Austritten u»d zu ernster Viderjeßlichkeit. Die Parmesauer Zeitung spricht von Unordnungen in Aolino. Traversetolo. Montechiarugolo. In einzelnen Dörfern der Umgebung von Parma läuteten die Bauern die Sturmglocke. 3n Parma selbst versammelten sich Schaaren Unzufriedener vor der Präfektur und mußten von den Truppen anseinandergelriebrn werden. Nach der Mailänder Zeitung haben mit dem neuen Jahre saft sammt» liche Müller der Lombardei ihre Mühlen geschlossen. Gleichzettig hab,n fie sich in einer Eingabe an die Regierung bereit erklärt, tveitee. z»»^ mahlen. Ivenn man ihnen gestatten ivill. die Mahlsteuer selber einzu« nehmen und je im Berhältniffe zu dem wirklich gemahlenen Ä^treide an die Staatskl'fjen abzuli'ser«. Sie lvollen sich einer jeHtN Staatskontrole bis zu dem Zeitpunkte uuterstelien. ivo an jedem Mahlwerke ein genauer Messer angebracht sein lverde. Die piemontellsche Zeitung lheilt mit, daß alle Mühlcn der Provinz Koni geschlossen sind. Die Annäherung K ran kre i chs a n R n ßl and tvird de-merkbar. Die „Arane-" hebt einen Artikel der „Moskauer Aeituiig" hervor, lvorin diese sagt, daß Europa die Erhaltung des Ariedeus der Eintracht des Kabinets von St. Petersburg und der Tuilerien zu daute» habe und in de» französischen Retiierungskreisen gtht man so weit. zli». verstehen zu geben daß die „angeblich»" Allianz zwischen Preußeu und Rußland gar nicht bestehe. Damit in Verbindung hängt die offenbar untt»ahrscheinliche A»ußerrung. welche man dem sächsischen Sesant^ten in Paris, Herrn von Seebach in den Mund legt. Vilser Diplomat soll nämlich auf Besragen erklärt haben, daß die neuliche Reise des Gisaseu Bismarck nach Dresden zu dem Zlvecke ersolgt sei. sich mit der sächsischen Regierung in der polnischen Krage zu verständige«, „da Deutschjattd die polnische Greuze strts iin Auge zu behalten habe." In Odessa koii»men täglich griechische Familien ans der Tülkei an; es herrscht namentlich i» Adrianopel unter den d»»rtigen Griechen große Türkenfurcht und sind überall in der Türkei die ruffischen Konsuln sehr in Anipruch genommen Eingedenk der Thatsache. daß im Krimkriege anf der Seil« der Russen eine griechische Legion gefochten, hat man in Moskau und Odessa die Errichtnng einer „russischen Legion" in Er« wägung gezogen; es ist aber diese Idee höhern Orts nicht beifällig ausgenommen wordei». entiveder iveil man eine solche Kundgebung als e«ne noch unzelti^e erachtete, oder aber »veii Rußland grundsätzlich kein greund ist von sogenannten Legionen. Die Tochter des Fälschers. Bon K. htigel. (4. gort setz ung) Doklor Mich'^elis »mpsing die Tochter seines Pt'tienten mit großer grtundlichkeit. denn ihm gcfiel der '»chioffe Gegensatz seiner eis,rnen Weise, die heitere, sorglose Natur Am-lndas. Auch eriniterten ihn ilire Züge an ein geliebtes Wesen. Aus einem ähnlichen Antlitz hatte sein Auge in der Jugendzeit ost und schwärmerisch gernht nnd eine glückliche Zukunft gelesen Räch den ersten V«üßen und Fragen nölhigte er das Mädchen, in seiner Wohn- und Studierstube es sich bequem zu machen. Bücher und Schreibheste wurden schonungslos vom Tisch geivorsen. der vor dem Sopha stand. „Sie sollen." ries der Greis, „mir nicht so bald »vi.der entsliehenl Solch angMhmer Besuch wird mir nur selten zu Theil, Auch sind Sie ««MWWd^on der scharfen Lust eltält«t Wir wollen ein Thee lrittken uiid eine Stunde angenehm verplaul>eri»." Amanda erklärte sich ohne langes Zögein einverstanden, legte Hut und Mantel ab nnd bewegte sich frei und leicht wie daheim. Dem Die ner. der aus Befehl das Röthige zum Thee brschasfte. nahm sie olle lvei »ere Sorge ad. mit Humor und Zärtlichkeit sich in die Rolle der Dame vom Haus schickend. Als der Theekessel über die Gluth im Kamin gesetzt war. sah sie sich im großen, aber übersüllten und ungrordnelen Gemach um. „Herr Doktor." hob sie an und drohte schelmisch mit dem Zeigt' fingerr. „Lie lverden bald genug Ihre Sastfreundschost berenkn ! Es ist ein g'sährlicher Kobold in die Gelehrtenivohnung eingedrungen. -» Sie haben da ein schönes Gemach, liebster Doktor, ehrwürdige und bequeme Möbel und lausend hübsche Vegknstände. Aber — Verzeihen Sie einem naseweisen Mädchen — dies Alles könnte noch hundertmal schöner, be« haglicher sein, wenn — wenn Sie mehr auf Ordnung hiellen! Erlauben Sie. bester Herr Doktor, daß ich hier nur ein Biert'lstündchln die Haus« stau sl^iele und aufräume.....Haben Sie keine Sorge um deu Schreibtisch," sügte sie lächelnd hinzu, als der Gelehrte zögernd aus das traute Elzaos seine» Arbeitstisches sah. „Dies Heiligthum düs^fen wir nicht berühren, daS ivciß ich leider voül Väterchen. Uedrigens steht jenem Ritsenrücken die gelehrte Berivirrung recht lvohl an. " Der Doktor mußte lächeln uttd blickte wiederholt seilten alte«» Zimmergenossen, den verwundert starrenden Pndcl an. während Amanda die Revolution »n s Werk setzte. " llnter ihren flinken Händen schien allrS sich von selbst zum.s^oncn Ganzen zu ordnen, lo daß Michaelis in tvachsender Freude darüber, dienst-sertig nach ihren Winken darreichte und zurecht legte. Die Bücher sietlle man tvohlgeordnet in die Repositori«n zurück; hier ivarh ein schwerer, geschnitzter Lehnstuhl vor ein bestimmnngsloses Tischchen gerückt und aus das letztere eine Lampe oder Base gestellt; dort Mtlßle ein altes Vemüloe seinen Platz mit einem andern tatischen. Die große, prächtige Büste einer PaUaS Athene wiirde hinterm Bollwerk schweinslederner Folianten hervor-geholt und aus den Schreibtisch gestellt; dort lvarö eine leere Konsole mit pompejanischen Schalen nnd Terrakotten geschmücki. Die schivere Standuhr. die aiNiken Leuchter, die InstlUinentc Ui.d Globen, die hundert Gegenstände, welche der begülerte Mann lvährend eines langen Lebeits und aus »Veiten Reisen gesammelt hatte, ethieltrn einen besleren Platz und schienen jetzt erst da zn sein. Zuletzt ivurde noch das Sopha in eine freiere Lage gelollt. ivo cs eine Ecke tsalUich aussüllle. Für den Tisch davor fand sich eine Decke, und Amanda schuf ihn rasch zum einladendsten, freundlichen Theetisch um. Dann endlich lrat sie an s große Bogensenstei und faltete die schiveren. dunkelfarbigen Borhänge davor so. daß der Sonnenschein hineinströmen konnte und sich golden in die veränderlen Räume ergoß. Der alle Doktor sah sich eilte Weile schltieigend iin Gemache u»n. Er fühlte in diesem Augenblick die Einsamkeit, i« der er bisher tlt!ei»t und sich allen heitern Genüssen entfremdet hatte. „Ich danke Ihne»», meine gute Fee." sagte cr.bclvt^;t. „Zum ersieti Male ist dem Einsiedler seine Klause, behaglich!" Nun setzte man sich an den Tisch, un» den würzigen Trank. ^ Marb»rg. 9. ISnnkr. Soll das Bolksschulwtstn. z» deffea Ord»>ing v«d Htbu«g ein Gesetz e»t»vrfta worden, blihe« und gedeihen, dann ist s eine der uaer. lüßlichste« Vedingkngen. daß die Gehalte der Lehrer den Ansprüchen des bürgerlichen Lebe»< gemäß bestimmt werden. Der Geist des Lehrers soll nicht ermatten nnter Entbehrungen, nicht getrübt werden dnrch Nahrnngsiorgen. nicht Unterliegen im Kampfe gegen die »irthfchnstliche V»dkä«g»iß; sein Gemüth soll nicht verl»tt werden durch geselischastliche Demüthigung und gurücksekung. Der Lehrer soll nicht alleiN' stch auf die Höhe der Zeit emporschwingt», sondern auch dort bleibest! ee soll nicht blos gleichen Schritt gehen mit der allgemeinen ß^ltsentwicklnag. sonde»n auch mit der Wiff.nschaft sfjn^s Faches. Der Unterricht bezweckt nicht blos die Aneignung der nothwendigsten Kenntnisse, der Grundlagen zur weiteren selbstthätigen Ausbildung: auch die Charakterbildung ist Aufgabe der Schule nnd genügt zu diesem Be« b»fe nicht blos die fachliche Geviege^nheit des Lehrers, sondern ist auch Klnrheit des Geistes, ein mildes Hirz erforderlich. Wrr je Unterricht er-theilt hat. wer an das Unterrichtetwerden sich erinnert, muh gestehen, daß «« d,s^ guten Beispieles willen kem Mensch des Vleichmuthes der Seele dringender bedarfi Riemanv^ denselben schi»erer sich bewahrt, al^ der Lehrer. Um den Eharatter der Jugend^ entwickeln und festige»'z« können, söll das Hans nicht Verderben, wa» die Schnle pftanzt und pftegt. — muh der Lehrer nicht allein van l den Schülern geliebt^ sonder« auch von den ^ter» detselben geachtet werden. Dicse Achtung verschaffen aber nicht blas die Vürde nud d,r Werth des Lehrers, sondern auch und der Waffe gegeuüber vor Alle« ^ die Stelluug. welche derselbe auf der Gtufenleiter de? aiißeramltichou Borzüge, der wirthschastlicheu Schätzung einnimmt. Die Besoldung der Lehrer ist neuerdings ein Beweis, wie breit' wie tief uoch immer die Kluft ist zwifche» Erkennen nnd^ Vollen — wie groß uach der Mangel an Charakter, an der Entschloffeaheit. zu thnn. was »ik als Recht begriffen. Der Sinftcht dürfte sich tvohl kein Vernünftiger Mhr verschl^ßeu. daß die Besoldung der Lehrer eine viel zu geringe, iä l nicht selteu eine wahrhaft erbÜrmliG ift — so erbärmlich, daß der vesterreicher schamtoth. zornroth werden mnß. wenn er andere Staaten, uaunntlich die Schtveiz nnd Nordamerika mit seiirem Baterlande ver^ gleicht. Sage Niemand: „Mr köuneu nicht l" Ein Bolk. welches sür deu Glanz seiner Bertreler im Ausland Hunderttansende verwendet ein Bolk. das Nachfolger desseu. welcher nicht einen Stein besessen, um seiu Haupt darauf zu les»en. im Uiberfiub schwelgen läßt — ein Bolk. t^lches Millionen uud Millionen für eist gewaltiges stehendes Hrer im Frieden opfm — ein solches Bolk muß auch die Bedürsuiffe der Schule befriedigeu können. Oesterreich vermag Alles, vermag auch dies, wenn es nur ernstlich will, iöefterreich w.ise drn ganzen alteu und veralteten Staatssiitter über Gard. auch die fürstliche und gräftiche Diplomatie in Paris. Rom . . . löesterreich ziehe die geißlichen Güter eiu alle, alle Oesterreich hebe das fteheude ^r auf und is befitzt mbst Anderem auch die Mittel, die wirthschaftliche Lage seiner Lehrer so zu verbeffern. wie es die 3»ter effe» der Bolksbilduug uud Bolkesehre gebieten. schlürfen, welcher die Stirn erheitert und die Säfte lebhafter kreisen läßt. Auch des Pudels vergaß man nicht, und bald schmiegte stch dieser dankbar schmeichelnd an seine neue Freundin. Michaelis ward im traulicheu Gespräch mit stimm jungen Gast selbst Verjüngt. Et sprach lebendig und m»t offenem Gefühl, was Amanda an dem sonst so wortkargen Gelehrten nicht wenig überraschte. Belehrend uud uuterhaltend zugleich, wußte er des Mädchens Wißbegierde zu besiie-digen. welche dnrch die wiffenschaftlichen Apparate, die vielen alten Holz« schstitte und Knpserstiche an den Wänden erregt wurde. Als man stch endlich und ungeru trennte, hatte« ivenige Stunden Beide einander näher gebracht, als jahrelanger Umgang es vermocht hätte. .... Dem Aktnarins Szybylski war's in des Rendanten Stube nach dreistündiger Berhandluug zu heiß geworden. Er trat vor die H.'us' t^r und setzte stch in der kahlen LtMbe auf deu Pfahl, welcher wührend der Somm»rszeil e>ne Tischplatte trug. Die Laube war in den grünen Konnten mit der wilden Rebe uud Rosengestränch bewachsen Er gt» dachte eines Zuniabends. an dem Amanda ihm auf dieser Stelle eine Rose gepstückt und scherzend gegeben hatt^ heimlich küßte er damals die Blums, preßte sie zu Haus? sorgsältig und trug str seitdem, in feines Papier geschlagen, iu seiner Brieflasche wie einen talisman. Als er vor wenigen Stunde« in seinem Portefeuille ei« Blatt mit Notizen sucdte. die er zu schwerer Beschuldigung eines gewissen Mannes zusammengestellt hatte, fand er es zufällig neben dem Papltr rnit der Rose stecken. Er stützte das Haupt auf beide Hände nnd überließ sich unsäglich traurigen Gedanken. . ^«er wird bei solcher Kälte mit bloßem Kopf im Freien sitzen!-sägte eine Stimme hinter ihm. Er sprang erschreckt empor. ^Mänlein Günther!- „Ist die geheime Sitzung zu Ende?" „Noch nicht — und ich weiß nicht, ob--" Aber Amanda war leichtfüßig die Stnfen hinan und in s Haus ge. fpruugen. Szybylski folgte ihr eilig, um ste znrückzuhallen. allein ebenjo rasch sprang sie in des Katers Schlaszimmer. Mau hatte eiuen Tisch mit Schnibgerärh. Aktenbündeln und großen Büchern bedeckt und au das Bett des Kranke« gerückt. Der Gerichtsrath Vermischte Nachrichten. (Deutscher Geist und amerikanische Zivilisation.) Gewisse Nationen sträuben stch bekanntlich mit Hand und Fuß dagegen, zu gesteheu. was sie deutschem Geiste und deutscher Kultur bereits ver» danken und snchen die weitereu Einstüffe dersell»e» gleichzeitig objUwehren. da ste meinen, es schon lange „nicht mehr nöthig zi» haben." In Ame-rika geht's gerade umgekehrt; dort beginnt man mit jedem Jahre «ehr die in dieser Beziehung gemachten Anleihen als wirkliche Nationalschuld anzuerkennen und so vi»! als mi^glich mit Dank znrückzujahleu. So schreibt die ^Milwaukie- News" Folgendes t ..Die amerikanische Eivilisa« iion geht unaufhaltsam einer sozialen, religiösen und politischen Umwälzung entgegen, zu welcher die Einivanderung einer ruhigen, intelligenten Bevölkerung ans Dentschland. dem Herzen Europas, einer historischen Weltrace. die allen andern an Eigenschaften des Geistes uad Herzens überlegen ist. den nnabweisliche» Anstoß gibt. Wer das nicht sieht, der. ist blind und versteht nicht das Aeichen der Zeit. Möge der stolze Puritaner seine bisherige Suprematie in Acht nehmen! Ein nener Lebensstrom. ein Strom V0li Geist. Energie und Fortschritt rinnt durch unsere Adern und zwar kommt dieser Strom nicht ans Neu«England. sondern aus Europa! Die Fluth einer edleren, beffereu Eivilisation. eine wür-digtren MenschenthnmS diingt zu uiiS und ivehe den Thörichten. tvelche sie ausschelten möchten! Kunst und Freiheit werden fortan nnter uns ihr denkbarstes Feld finden, ihre schönsten Trinmphe seiern. Alles. ii»as sich in Religion und Politik überlebt hat und was engherzig ist. muß untergehen und eine Raee wird aus diesen Kämpfen sich bilden, «velche. die besten Köpfe und Herzen, so ivie die reichsten Erfaijiungeu in sich schließt." — Lo die amerikanische Zeitung. Woher mag es kommen, daß man jenseits des Oceans in dieser Weise, im Osten Europas so ganz anders urtheilt? Bielleicht deshalb, »veil die Amerikaner selbst eine große, mächtige, freie Nation? (Türkische Streitkräfte.) Zu Konftantiuopel s lbst ist die Regierung d.s Sultans von mächtigen Feinden umgeben, die meist ans altlürkischen El.menten bestehen ; hier müssen immer gegen 4V.vl)V Man« die Besajiung bilden. Kreta hält iveitere 4V.Vl)0 Mann in Schach, die europäischen Provinz n entziehen der Psoite gleichfalls 4v.vvl) Mauii. Das ganze slreitbarc Herr des Sultans zählt aber nur 18V.VVV ManU i kann er mit einer Macht von SV.VVV Mann Griecheulmd eiobern, und zugleich Epirus nnd Ttiesalien im Zaume halten? (La ndwirtbschaft und Bildung) Iu d,r vierten Hanpt' versamlnlung der landivirihschaftlichen Vereine des Geoßherzogthnms Heffen ivnrde die Frage über de» Zustand des BüdnngSivesens aus dem Lande eingehend besprochen nnd allseitig die Notl^ivendigkeit eines Fort-schrittes im landwirthschastlichen U»te»richt anerkannt. Prof. May aus Wcyhenst'phader bekannte verdienstvolle Wanderlehrer, führte auch die land>virtt)schastliche Krisis aus den Mangel «n Bildung zurück. Er sagte, Vielleicht kein Land ivie Baiern ist so sehr im Staude, sagen zu können, was es heißt, ein gebildetes Bolk zu haben, oder ein nngebildeies. Dies ist der Grund, aus dem ich Ihre Ausmerkiamkeit nnr ein'ge Miunteu in Anspruch uehmen möchte. Es find bei uns in diesen letzten Iahren ausfalleude Verhältniffe zu Tage getreten und diese möchten Sie be-stimmen, ivas Sie fernerhin zu thun habe». Unser Land besteht, «venu ich so sagen d.ns. aus dreierlei Elementen t Wir haben ein sehr gebtl« detes Volk, ein mittelgebildetes und »vir haben »udlich ein «iienig gebil. detes Volk Die erste und ziveite Klasse hat vou jeher dem llitterricht in hohem Grade Rechnung getragen. In diesen ersten Klass n ivar Leben. Verkehr, in diesen finden Sie aber anch in jeder Hinilcht. ivenn ich anch ^nd Kreisrichter saßen an diesem Tisch. Günther hatte sich in den Kiffen -emporgerichtet nnd war eben im Begriff, einen bcfchriebenen und nnter« st,gelten Bogen zu unterzeichnen. Offenbar setzte Amanda s Anknnft die Anwesenden in große Bertegenheit. ' „Ich störe," sagte Jene. ^Nnr eine Frage, wie Dir's geht, und !einen Handedruck, lieber Valer. dann eil' ich wiel>er sort." . „Thue das. mein Kind l" sagte Günther. „Ich fühle mich ivohl uud habe noch wichtige Geschäste zu besprechen. Geh doch aus eine halbe Stunde zu Reinhold's Mutter!" „Wie Di« befiehlst. Bater," erlviderte sie und empfahl sich. llteinhold war nach einer Filiale gefahren, seine Mutter also allein zu Hans,. Die kalte Höfiichkeit, mit »velcher Amanda empfangen wurde, war diese längst getvöhnt. Auch ste zwang stch umsonst zu ivärmerem Gefühl für die Mutter ihres Bräutigams, und oft konnte sie bei aller Ehrerbietnng nicht ividerstehen. den Spitzen der stolzen Frau auch ihrer« seits leise Ironie entgegenzusetzen. Anfangs floß das Gespräch ruhig dahin. Als aber Frau Reinhold mit vornehmer Herablaffung ihr Bedauern ausdrückte, uoch keine Zeit zum Besuch des kranken Rendanten gesunden zu haben, schilderte Amanda mit absichtlicher Lebendigkeit die allgemeine Theilnahme. deren ste stch zu erfreuen hätten. Fürst und Fürstin, viele benachbarte Vntsherren. der Bürgermeister nnd die angesehenste» Bürger der Stadt hätten den Vater iniederholt besucht. Die Herren vom Gericht machten kein Hehl daraus, wie schiver sie ihren Rendanten vermissen. Diesen Nachmittag erst hätten sie sich iu seiner eigenen Stube zu einer ohne Ziveisel wichtigen Sitzung eingesuuden. Das Mädchen schilderte mit breitem Behagen die geheimnißvolle Zusam« menknnst. welche »UN schon stundenlang dauere und selbst von der Tochter nicht unterbrochen iverden dürfe. In kindischer Eitelkeit that ste stch dar« anf etwas zu Gute, der anfhorchendeu Greifin tu erzählen, wie fie den Vater bei der Unterschrift eines dickbogigen Dokumentes betroffen hätte. „Das muß ohne Ziveisel «n wlchiiges Dokument gewesen sein." sagte die alte Dame. „Und der Vater Hi4 Dich wiedrr gehen?" S^e versank in Nachdenken. Amanda benutzte die Pause, fich zu empfehlen. mcht sW» sy bot eine« hohe» Vildungßftänd. Sie Verlaffe« nun d^je Nkgion und tretkN in eiihe andkre ; dort hat man de«Mitemchtßi nicht so viel Rechnunj^ Nklragen und d,»selben nicht so ge^Uchl unh»! gewollt ; dort hat die gamilie nicht , mit der Schule gearbeitkt, doet hiklti es der Vauer für gut. die Knaben nicht in die Schule zu schicken. Hot/ dje, Veltörde auf Schulbesuch flcdrunstcu. so begegnete sie einer fast troj^d^A Un^Msühlisiffit. Da traten in den vorletzten Jahren die. hohe» Ostretdepreise ein. Diese, lktztAn sih nicht zu rathcn und ^u helfen und an» haben Sie das vielfach gebrauchte Wort: Land« tviechschqftltche.Krists. Diese, landwirtschaftliche KriflK ist so bedeutend, daß Güter zu erheblich geringerem Preise vertaust werden, als vor zehyl biß! fünfzehn Ial^rtu. Es tvird immer schlimm r nnd man weiß nicht Mittel ju finden, schnell genug diesem Zustande entgegen zu arbeiten. Meine Herren! Zn den ersten beiden Klasse» ist kein solcher Rcichthum. da ist'mittlerer Besitz. Ich kenne nn» auch dies, beiden Regionen. DaS Uprt landwirthschaftliche Krisis kennt man nicht. In den Glanzjahren hatte maa gespart t man hat sich schuldenfrei gemacht, und komHt fort. Hier he^enl Sie in kurzen Zügen geschildert, was eS heißt: Landwirth' schaftliche Intelligenz und.landivirthschastiches Zurückbleiben. (Vei n ku^ t ur i n Kroa tien) Die Agramer Landtvirthschafts-Gesellschaft bezieljt. um den^ Anlegern neuer Weingärten den Bezug von edlen und unvermischtln Ktebforten zu ermöglichen, aus ganz verläßlichen Quelteii-^sortir^te- Vkndreben. zieht sie alsdann mit nicht unbedeutknden Rosten in ihren Aebenfchulen zu Wurzelreken heran und gibt sie säiließlich aRn ihre Wftl«»dtr und auch an Richtmitglieder ab. Im verflollenen Jahre hatte die Landwirthschasts'Geskllschaft nn 200.000 vergebene Wurzelreben; welche Anzahl bei weitem nicht der Anfrage gkuügen konnte Kür den Ansatz des nächstkommenden Krüh^lahrs hat sie mehr als doppelt so viel Vurzelreben zu 16 st. ö. W. das ^auseud vorräthig. (M i Utürische Must e rwirt hscha ft in Oesterreich.) Oeffentliche Blätter haben kürzlich die Nachricht ilel»racht. daß in Pola verdor^nesiPökelfteisch vergraben werden mußte und dich der Staat durch diese Masterwirtl»schast um S9.000 fl. geschädigt worden Rachtrüglich ist nun vo« Pola aus. wo es ouch bereits halbamtliche gedern gibt, eine „Berichtigung" erfolgt, die noch mehr leistet, als die bekannten lialbamt» lichen Ablüuguunge» der „Wiener Abendposl". was doch gewiß Biel sagen wtU. Es ist dieser Berichtigung von allerlei Umständen, welche dtN recht-zeitig«» Verbrauch des Aleisches verhindert haben, die Rede, namentlich aber von der Eholera. tvelche daran Schuld ^;ewescn »ein soll; nur wild es nicht ganz klar, ob die Cholera den Genuß des Pütelsleijche» uumög-lich gemacht hat. was einigermaßen wunderbar wäre, oder — waS nach der gafsung der Berichtigung wahrscheinlicher isl — ob da» Pökelfleisch selbst die Cholera bekommen. Davon hat man allerdings auf andern Klotten und in anderen Militärverwaltungen noch nichts gehört. Marburger Berichte. (Sitzung des Gemeindeausschnfses vom 7. Jänner.) Dem Oerlangen des Gemeindeausschusses, statt de< A. 62 der Marburger Stadtordnung den g 7S der Gemeindeordnuna sür das Hkrzogthum Gteiermart in die erster« aufzunehmen, hat der Landtag bekantUlich ent sprachen. Der ertvähnte K. 7b lautet: ^Beabsichtigt der Ausschuß »ine Veräuserung oder Verthellung des Stammvermögens oder Stammgut,», oder die Aufnahme eines Darleihens oder die Uebernahme einer Haftung wovon der Betrag des Darleihens oder der Haftung mit Cinrechnung der bereits bestehenden Schnlden die Iohreseintünfte der Gemeinde. Rücksicht-lich Gemeindeanstalten übersteigt, oder bcadsichtisjt er die höhere Genehmi-gung erfordernde Zuschläge zu Verfügen, so muffen vore^t sämmtliche wahlberechtigte Mit,,lieder der Gemeinde vom Gemeindevorsteher zu einer Bersammlnng einbrrufen werden, um darüber abzustimmen, ob der Ausschußan» trag zur höheren Genehmigung vorzukegen ist." Die Regieruitg veriveigert nun.diese Aenderung zur kaiserlichen Genehmigung vorzulegen, tvenn nicht auch der Schlußsatz deS A. 62 der St^idtordnung beigefügt wird, welcher vorschreibt: „Ein solcher Beschluß muß bei Bestimmung höherer Umlagen, zu deren Bewilligung ein LandeSgesetz erforderlich ist (j. öS), der Genehmignng des Landtages, in allen übrigen Fällen aber der Genehmigung de» LalidesauSschusseS unterzogen iverden. »velchem es überlaffen bleibt, bii besonderer Wichtigkeit den Gegenstand dem Landtage zur Entscheidung vorzulegen." Die Gemeindrvertrctunt; beschließt zu »villfahi^en. '— He^r Johann Gaßmaier wird in den Gemeindeverband aufgenotnmen. — Von 13 UnterstützungSgesuchen iverden Vier abgeiviesen. — Auf eine Zuschrift des politisch'volkstvirthschaftlichen Vereins, betreffend die Errichtung einer Filialapotheke wird beschlossen, die Sache biS zum Erlaß der neuen Apothekcrordnutig zu vertagen. — Der G-Mtinveausschuß erklärt sich grundsätzlich für die Einfiihrung der Gasbeleuchtung. Die AnSfchreibuug soll unverzüglich stattfinden und wird sich ein freiwilliger Ausschuß aus Mitgliedern der Gemeindevertretung bilden, um nähere Erhebungen zu pflegen und Bericht zu erstatten — Uet>er die Erhöhung des Lehrer-gehattlS tviid lange und lebh>n't Verhandelt; der erste Lehrer der Mädchenschule soll tiinsti., «00 fi.. der ziveite 500 fi beziehen, der Ge-halt der Uebrigen (le400 fl.) einstweilen gleich bleiben. — Die Bezahlung für den Unteiricht in der 5 Klasse soll in der nächsten BersammlUsig sestgkstellt werden. Herr Stainpfi beantr^igt. ein Stundenhonorar von einem halben Gulden — Die Generaldirektion der Südbahn erklärt, daß sie an der Errichtung eiiteS DraustegeS sich nicht mehr beth'iligen ivürde. da sie neue Arbeiterlvi^dnungen bauen und eine Schule sür die Kinder der Arbeiter gründen woll^. somit keine Interesse mehr habe an diesem Stege. (Arbeiter bildu ngSverei n.) Heute NachiNittag 3 Uhr versammelt sich der ArbeiterbildungSverein im Gusthofe zum Erzherzog Johann und wird unter A. de^ Obmann, Franz Wiesthaler. einen Bortrag halten über die „Gefchichle der Gegenreformation in der Steiermark." (T a n z k rä n z ch e n) Der Männergesangverein veranstaltet sür den nächsten Samstag eil, Tanzkranzchen im Kartin'säicn Saale und ist der Eintritt nur unterstützenden Mit^lliedern erlaubt. DaS zweite Kränzchen dieses Bereines. daS wir sür den 1. Februar angekilndigt. wird am 20. Jänner abgehalten, »veil au erjterrm Tage ein Ball iin Kasino stattfindet. Diese Kränzchen elfreuten sich ivegen ihrcS von jeder Steifheit freien, tief« gemüthlichen Vergnügens, immer eineS zahlreichen BefncheS und hoffen wir. eS werde auch der Fasching 1869 hinter seinen 'Zlorgäugern nicht zurückstehen. Letzte Post. Man spricht von Aerwarfniffe« im Gchoße des »«gartscheW Der türkische »,»oll«Schtigte M beauftr^t, s»sOrt aus der Htsnser»»» zu scheiden, wen« der Vertreter «riecheulaNd» eiue Venrschrift vprlege« wollte. I« Madrid soll eine republikanische Erhebung bevorstehe» Bon Natur mißtrauisch machte sie sich tausend Gedanken über den dnn-keln Fall. Sie kannte deS Nendanten Geschäftskreis und wußte gar wohl, daß seine Thätigkeit nicht von solchem Um sang, von so ernster Dichtigkeit war. daß seine Person und Hülfe nicht entbehrt werden köiinte. Ihn selber also, seine Privatverhältniffe mußte diese geheime Sitzung berühren. WarS ein Testament. tvaS er unterschrieb? ... Der karge Schlaf, welcher sie endlich fand, kühlte ihre NtUgierde nicht. Sie tvar am Morgen fest entschlossen, hinter daS Geheimnis» zn kommen, denn eine dunkle Ahnung ließ sie hoffen. daS eitle Mlidchen bitter enttäuschen zu können. Sie rief sich Amandas Erzählnng ins Gedächtniß und sann darüber nach, von tvelchem der Betheiligten sie die Lösung dcS KäthselS erlaugen könnte. „SzybylSki muß mir Aufklärung schaffen." sagte sie zulrtzt. „Sin guthmüthiger Mensch, weich wie Wachs, schivach und arglos wie ein Kind. Auch hat er allen Grund, der Rendantcnsamilie zu grollen, denn die ganze Stadt erzählt sich, daß er von der hochfahrenden Jungfer einen Korb erhielt!" Frau Reinhold früstücktc allein. ES ivar Sonntag, und der Pastor bereitete sich zur Predigt vor. Als da» Geläut d^r Glocken begann, hüllte sie sich in ihren Pelzmantel und trat an s Fensttk. Sie blickte l)inab aus die festlich gekleildeten Kirchgänger. Amallda ging vorüber und grslßte freundlich herauf. „Wie geputzt sie ivieder ist!" murrte Frau Reiu hold. Jetzt schritt der GerichtSrath vorbei. „Zucht der auch einmal deu Weg zur Kircht? Vergangene Weihnachtcn >v.u er zum letzten Male in der Predigt. Dem Herrn ist wohl ein Unglück pissiri? Noth lehrt belen. selbst die Herrn Juristen! Dort kommt Szybyl»ki g'schlicheu!" Sie eilte rasch ins Freie hinab. „Guten Morgen. Herr Szybyl»ti!" Der AktuariuS suhr beim Gruß der Fr^m Sttp.rintkndentin scheu zusammen und erwiderte ilin verlegen. „Der hat etwaS auf dem Herzen!" dachte sie. „Werden Sie unS nach l)kr Predigt nicht besuchen? Sie machen sich so selten! Mein Lohn fragte gestern nach Ihnen. Vielleicht l)at er Ihnen etwa» mitz»»tht>!tn. Also pochen Sie bei unS an!" (Fortsetzung folgt.) an den Du ^Du sollst nicht allein Grund zum Stolz haben!" dachte Amanda auf dem Wege nach Hause. „Die geheime Seffion hat gewirkt!" Deu Battr traf sie allein und in ungetvöhnlich iveicher Stimmung. Er hielt beide Hände feines Kindes und küßte sie. „Bergieb mir. Amanda, sagte er leise. „Ich Dir vergeben? Seit ich denke, hast Du ja nur Gute» mir. gethan." „Auch die Eltern haben ihren Kindern Manches abzubitten!" „Was ist Dir. Bater? Dn weinst?" „Ich bin ,iu schtvacher. alter Mann. Sind meine Haare in letzten Togen nicht völlig grau geworden?" „Herzllebfter Bater. rede nicht so l Dn ängstigst mich. Fühlst Dich nicht wohl?" Der Rendant athmete tief aus und nickte mit dem Kopf. „Uuaus sprechlich wohl." Noch einer Weile nahm er wieder des Mädchens Hand. „Amanda! versprich mir ettvas!" „Alles, was Du willst!" „Wenn ich sterben sollte, setze mir ein einsache» Kreuz aus mein Grab. Keinen Stein! keine prahlerische Inschrist! Rnr ein Kreuz mit «einem schlichten Kamen l" Uuaushaltsum lollteu jetzt die Thranen über Amanda s Wangen. „Sprich nicht von Deinem Grab!" rief sie. „Du wirst gesund iv.rden und noch lange wein guter, lieber Bater bleiben l" „Du hast Recht, mein Kind. Ich darf Gott nicht.versuchen. Ich will Dich nicht vellaffen! ... So. und jetzt richte mir die Kissen in die Höhe. 3ch bin müde und will endlich einmal wieder schlasen." 6. Die Mutter Reinhold'S konnte heute keinen Schlummer finden. Die Erzählung Amandas von der geheimnißvollen Berathung beim Rendanten hatte eine peinliche Begierde in ihr ertveckl. dieskn Schleier zu lüften. Geschaftöberlchte. Marburg. ?. Jänner, ivochen markt sbe richt.) «eizen fl. 4.8S. Korn fl. 8.10. Gerste fl. 0.—, Hafer fl 1.95. Knkuruß fl. 8.-, Heiden fl. 8.—. Hirsebrein fl. 4.20, Erdäpfel fl. 0.l»S pr. Meßen. Rindfleisch 26 kr., Kalbfleisch 26 kr., Schwein-fleisch jung 26 kr. pr. Pfund. Holz, hart 36" fl. 0.—, 18" fl. 4.65, detto weich 30" fl. 6.—, 18" fl. ».50 pr. Klafter. Holzkohlen hart st. 0.70, weich kl. 0.50 pr. Meßen. Heu fl. 0.—, Stroh, Lager- fl. 0.— , Streu- fl. 0.— pr. Eeutner. Pet tan. 8. Jänner. (Wochenmarktsbericht.) Weizen fl. 4.40, Korn fl. 3.20 Gerste fl. 0.-, Hafer fl. 1.80. Knknrnk fl. 2.80, Heiden fl. 2.60, Hirsebrein fl. S.—, Erdäpfel fl. 1.05 pr. Metze». Rindfleisch ohne Zuwage 26, Kalbfleisch ohne Svwage 26, Schweinfleisch jung 26 kr. pr. Pf. Holz 36" hart fl. 10.—, detto weich st. 7.50 pr. Klafter. Holzkohlen hart fl. 07.0, detto weich fl. 0.50 pr. Metzen. Hen fl. 1.-^» Stroh Lager, fl. 0.75, Stren« fl. 0.60 pr. Centner. Verstorbene in Marburg. Am 8l. Dezember: Herr Richard Albensberg, Kaufmannssohn, 21 I. alt, an Auszehrung. — Am 8. Jänner: Maria Rovak, Auszüglerin, 54 3. alt, an Lnngenläh. «ung. — Am 4.: Krau Maria Uebeleiß, Bäckermeistersgattin, 28 I. alt, an granuirter «ber. Am 5.: Anton Lach, Schneider, 65 Jahre alt, an Anszehrnng. — Am 8.: Mathias Herk, Knecht, 55 I. alt, an Schlagstuß. Rafker- und Ariseur Talon. Der Ualttjeichnetc empfiehlt zum Beginnt »e« neuen Zahre» und de» gasching« dem geehrteu Pudlikum seinen gnt eingerichteten Rafier-nnd griseur-Sal-n und erlanbt fich^ den Damen bekannt zn ged»»> daß eine in allen Modearbeiten sehr geübte Krisenrin zur Berstgnig steht. 824) Herrengaffe, gegenüber dem Cafe Pich». 8. VnHimana'ij pliotoxrspliiiiellvr 8»lon in Markurg (Snchk Zarten) ist von MIN an t »Altol» geöffnet und e» finden die «nfnahmen unnnterbrnche» von » Uhr Früh bi« » Uhr Rachmittag« statt. (lö Der »Ä. Zahsgang unsere« v-rzeichniffe» ükr die bewihrtefteii Illeni «od »ii«. gtteichnetsten neuen VtmSst-, M-, WM- und Uul»t»-Sa«tttit«, Pßayn, Zikr-/rachlsträuchtr, Nofr«, Veorgiiril etc. liegt bei Herrn I. voA, Gärtner in der Magdalenav orstadt Nr. 8 zur gefälligen nnentgeltlichen Abnahme bereit und befördert der Genannte gütige Aufträge an uns, deren promteste Ausführung nnfere besondere Sorge sein wird. 16 Srfnrt, im Jänner 1869. D. ^ Hoflieferanten Sr. Maj. des Königs von Preußen. VlUckn» Nitrturi!. ' Di»i,«tag de» I». JSiiner >A«»: Anfang 8 Uhr. täglioti ü'ig^ vmpüvkit 822) Oouäitor vi8»»»vi8 äom kotol Äodr. Sonn- uuä ? oivrtax ?it Knß-K»>iMr KiiiPftithit vwpiioliit lkre aus clvi» besten Lerealien er^euxten Ualil-2ur KeneiHstvn ^bnlldwe. (783 Kol ktvUvtnIx cker wiener Lvvtner mit 3 ü. SO lcr. i8t 2U Iikden dei M >n M«rI»arK " EdM. vom t. k. Bezirksgerichte Marburg wird hiermit betankt gemacht: Es sei über Ansuchen der Vormünder der mj. Simon Ogner'schen Kinder die freiwillige Lizitation der auf 200 fl. geschätzten Realität Urb. Nr. 83 aä Rosenhof zu Unter.Poliersch betvilligt und hiezu die geilbietungstag' Ein Praktikant, Ein Praktikant, wellet der slovenischen Sprache mächtig sein muß, findet Aufnahme bei K. KoVetnig in Marburg. 18 Vor Fälschung wird gewarut! ^ Kaiserl. köitigl. auSschl. plivil. neu verb. erstes amt»»ta»isch «,id «M englisch patentirte» 'V beliebtes 36 allgemein /toatilsrti» - >wläv»»8«r vo ^ »rakt. Zahnarzt und Privilegiums Inhaber in Wien, Stadt. Bognergasse 2. Dieses Mundwasser, von der löbl. Wiener medizinische» Aacultät approbirl ind durch eigene sojührige Praxis erprobt, bewährt fich vorzüglich gegen jeden üblen Seruch aus dem Munde, bei vernachlässigter Reinigung, sowohl künstlicher als hohler tahne uul» wurzeln, und gegen Tabakgeruch; es ist ein uuiibertreffliches Mittel gegen rankes, leicht blutendes, chronisch entzündliches Zahnfleisch, Scorbut, besonders bei Seefahrern, gegen rheumatische und gichtige Zahnleiden, bei Auflockerung und Schwin-»en des Zahnfleisches, besondert im vorgerückten Alter, wodurch eine besondere Empfind, ftchkeit desselben gegen den Temperaturwechsel entsteht: es dient zur Reinignug der Kähne überhanpt, ebenso bewährt es sich auch gegeu Fäuluiß im Zahnsieische, überaus Mtzenswerth ist es bei locker fi' enden Zähnen, einem Nebel, an welchem so viele »erophulöse zu leiden pflegen: es stärkt das Zahnfleisch und bewirkt festeres An-Ichließen an die Zähne: es schiiht gegen Zahnschmerz bei kranken Zähnen, gegen zu HAuflge Zahnsteindildnng: es ertheilt dem Munde auch eine angenehme Frische nnd Rühle, sowie einen reinen Geschmack, da es den zähen Schleim in demselben anflöst ind dieser dadurch leichter entfernt wird, daher geschmackverbessernd einwirkt. Preis per Alacon l ss. 40 kr. ö. W. Emballage per Post 20 kr. ^ ^«VW „v» »» -KM »,I» Orle der Realität in Pobersch angeordnet worden, bei welcher die Realität unter dem Schätzwerthe nicht hintangegebea wird. Jeder Lizitant hat ein Vadium von 20 si. zu Händen des Gerichts. tommiffärS zu ctlegen. Die weiteren LizitationSbedingniffc können ent-lvet>tr in der dieSg. Registratur oder in der Kanzlei des Herrn Notars Bitterl eingesehen werden. Marburg am 17. Dezember 1868. Nr. 15080. Editt. (s Es reinigt die Zähne derart, daß dnrch dessen täglichen Gebrauch nicht nnr der Möhnlich so lästige Zahnstein entfernt wird, sondern anch die Glasur derZähue an ^eiße und Zartheit immer znnimmt. A^^Preis per Schachtel 03 kr. ö. W.^— Vtgtlabilischrs Zahnpalver. Zahn Pasta verdient mit Recht, dem Werthe ilirer zweckdienlichen Eigenthümlichkeiten entsprechend, ^ls das beste Zahnmittel empfohlen zu werden, indem die Anwendnng desselben im '^unde einen angenehmeti Geschmack und milde Kühle zurückläßt, als vorzüglich tittel gegen jeden üblen Geruch im Mnnde. Nicht minder ist dieft Zahn-Pasta Oenen anzuempfehlen, deren Zäl»ne unrein nnd verdorben find, da bei Anwendung tiefer Pasta der an den Zähnen haftende so schädliche Zahnstein beseitigt, die Zähn« lets weiß und daS Zahnfleisch gesund und fest erhalten wird: sehr zweckdienlich is! >ieses Mittel den Seeleuten nnd KÜstenbewohnern, wie auch jenen, die oft zu Wasser reisen, indem es den Scorbut verhütet. DW^Preis per Dose 1 fl. 22 kr. ö. kB Diese Zahn-Plombe besteht aus dem Pulver uud der Klüssig keit. welche zur Ausfüllung hohler eariSser Zähne verwende »ird, um ihnen die ursprüngliche Folm wieder zu geben und dadurch der Berbrei tung der weiter um sich greifenden Caries Schranken zn sehen, wodurch die fernere lnsammlung der Speisenreste, sowie auch des Speichel« und anderer Flüssigkeiten, ind die weilere Auflockerung der Knochenmasse bis zn den Zal)nnerven lwcdnrch Zahnschmerzen entstehen) verhindert wird. A^Preis per Etnis 2 fl. 10 kr. ö. W.-H Dep otS »ieser ihrer vortresstichen Eigenschaften halber überall, selbst auch in Dentschland. der Schweiz, Türkei, England, Amerika, Holland, Belgien, Italien, Rnßland nnd West-Indien wohlverdiente Anerkennnng findenden Artikel befinden fich in echter nnd rischer Qualität in: Marbnrg bei Herrn Bancalari, Apotheker und in Tauch lanus Kuusthandlnng: Cilli bei CriSper, in BaumbachS Apothekc und in !a uschers Apotheke: Sauerbrunn: in der Apotheke, Radkersburg: I. Wei hinger lureck: Kngler ^ Merlack, Warasdin: A Halters Apotheke, Luttenberg: ilhelm, Rohitsch: KriSpers Apotheke, Windischgraz: Ammerbachers Apo ke und bei 3. Kaligaritsch. Tüffer: in der Apotheke, Windisch.Lands->erg, Baßnlik, Apotheke. Eine geschickte Friseurin zu erfragen bei <1»rl Stot», Friseur, Herrengasse. Caf6 PichS gegenüber.^ Nachdem zu der.mit Bescheid vom 4. November 1868 A 1321.'; auf den 22. Dezember 1868 angeordneten ersten exekutiven geilbietung der bei der Rez^lität Urb. Nr. V 148 Fol. 555 Tilt Tkoggen zu Haus-ambacher intabulirten Kaufschillinasforderung pr. 485 fl. 55j kr in der ExetutionSs»,che deS Josef Tschauder durch Herrn Dr. Duchatsch gegen Bincenz Zieringer in Oberkötsch pet. 32 fl. s. Anhang kein Kaufluftiger erschienen ist, so wird am IB. Jänner 186S Bormittag von 11—12 Uhr in der hiesigen AmtSkanzlei zur zweiten exekutiven Aeilbielung obiger Forderung geschritten, bei welcher dieselbe auch unter dem Rominalwerth hintangegeben werden wird. Im Uebrigeu das Edikt vom 14. Oktober 1868 Z. 8280. K. k. Bezirksgericht Marburg am 24. Dezember 1868 Marburg, Herrengaffe Rr. 1V8, gibt den» geehrten P. T. 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