Sloveniens Blatt. Verantwortlicher Redacteur: Iran) Pol^k. ^ KI. Dienstag dcn KV. September ZK4!< ZlH^ Erscheint jcdc Dienstag. Abonnement in lucn halbj. l si. gan;j. 2 st. Vci PostVersendung halb). 1 st. 15 lr. gan^j. 2 st. 30 tr. (^oiw. Münze. Die Nevolntion im Jahre >^j48. ^Fortsetzung.) Großen Gewittern geht Wind« stille voraus. — Sin Satz, der bei Beur< thcilung der gegenwärtigen europäischen Verhältnisse von hoher Wichtigkeit ist, und der (wollte Gott, daß wir uns täuschen) einen Blick in eine creignißvolle Zukunft gibt.— Sehen wir uns um in Europa. In weigen Tagen waren die allen Negierungssisteme gestürzt, — und ueuc pnnctirl, und doch gelangen ihrer so wenige zur praktischen Ausführung; ja es scheint hie und da, zumal in Hauptaufgaben das Volk in einen Schlaf rückver-sunkcn. — Deutschland will einig sein, will eine Zeutralrrgicnmg, m,d doch geschah für solche noch wenig; dcn dcutschrn Staaten als Einzeln-staatcn ist durch die Realisirung der Zcnttalgc-walt das Grab gegraben, doch'rühren sich auch die dcntschcn Fürsten nicht; im Gegentheile ma^ chen sie Miene bereitwillig zum Vaue des einigen deutschen Staatskörpers eigenhändig die Steine beizutragen. — Italien, zumal das österreichische, schwelgt; es stimmt über seine gefallene Todten nicht einmal Klagelieder an; ohne änßern Aus» druck verscharrtes die Tausende derselben. — Pol)' len hat die Stunde überhört, die Europa in Bewegung sehte; — der deutsche Oesterreichcr schien auf Frankfurt vergessen zu haben; jubelt beim Anblicke des Ielachich, und wünscht dem an das Kaiscrhaus anhängigen Südslaven das Kriegsglück ; — der Reichstag in Wien interpellirt; der eiftig begonnene Sprachenkampf ist im Keime erstarrt; die Abfassung der Constitution scheint eine Nebensache; die Angelegenheit der Illlrier, deren gewünschter engcrer Anschluß an Oesterreich sind ihm so gleichgültig, als der mögliche Abfall der Ungarn. — Dieß sind Vorzeichen großer Sachen; uns sind sie die Merkmale tieferer Plane; — wir vergessen nicht darauf, daß Europa am stillsten war, als es am meisten gohr, als es von einem seiner Enden bis zum andern über den Augenblick deS gemeinsamen Auftretens berieth. Wichtig sind die Ergebnisse der VolkScl n« falle und der Volksbcfreiung en die Geschichte liefert sie so klar. — Volkseinfä I lr waren stets mit Grausamkeiten ver« bunden; für selbe war eine hoher Grad der Härte des Herzens, eine temporäre Einschlafe-rnng des menschlichen Gefühls und die Einseitig' keit der Verrichtungen des Verstandes erforderlich: trngcn sie dem Einfallenden Früchte so mnßte cr verwildern um beruhigter seine Beute zu vcrzelv rcn, oder gar ober dem von dem schuldlosen Blute noch rauchenden Boden jeinc neue Heimalh auf-zuschlagen. Volksbefrciungcn waren gewöhn lich der Ucbcrgang aus einer roberu in eine aufgeklärtere, aus einer grausa» mern in eine menschlichere Zeit. Vei dem un« tcrdrückten Volke ist die Alternative: Entweder geht es plnsiscl) oder doch nationcll unter, — oder es befreit sich von Fesseln auf eme würdige Art. Der lehtere Fall tritt ein, wenn das Volk Statt zn verzagen oder sich am machllrsen Grimme zu verbeisseu, in ein welunulhvolles Nachdenken ver» sinkt; die Me ancholie entwickelt seine Phantasie; — ein Anfall läßt aus seiner Mitte Wrltweisc und Propheten emporsprossen; ist der Ilebrrgang ans dcr Knechtschaft znr Freiheit auch mit Blut» vergiessen verblinden, so enlschnldiget es die Noth; — ist der Andrang vorüber, so herrscht das be» freite Volt mit schaudernder Furcht vor dem Nück-sallc in die Nohhcit seiner vorigen Herren, denen es, wenn auch Knecht, am Geiste überlegen war; es empfindet menschlicher und verwirklichet seine Empfindung dadurch, daß es Anstalten in das Ve< bcn ruft, die Aufklärung begünstigen; — dann dünkt es sich auch vor der Wiederkehr der Vorzeit ohne wettern Blutverlust sicherer. - Nnr möge man nicht übersehen, daß bei gewissen Völkern ldas Vorbild der Einwanderungen, wie in dcn Befreinngen sind Asien und A,llka) durch den Ehrgeil) Einzelner aus der einem bloß befreiten Volte nach und nach eine erobernde Horde geworden ist; mit dcr Stunde, als es solche wurdc, ging auch sein Eh.natter verlohren. lHovlschttng folg«! 4ft Oesterreichs Neugestaltung. ^Fortsetzung.^ Um nun Oesterreich der Gefahr einer Zcr-ssnckung zu entreißen, zugleich aber auch die Möglichkeit einer Reaction abzuschneiden, muß die Re' gierung mit dem Reichstage die eingeschlagene Vahn der Demokratie festen Fußes sortwandeln. Die einzelnen Staatsiudividuen müßen als solche ohne Berücksichtigung irgend eines Besitzes oder Tltels dieselben Grundrechte genießen, es darf in der Gesetzgebung ein Census nicht eingeführt werden, sollen wir uns in Hinkunft vor großen Umwälzungen verwahren; denn jeder Census erzeugt cin Vorrecht, dem jeder mit ganzer Macht nachstreben wird mit dem Bemühen möglichst viele von den Segnungen des bevorrechteten Standes auszuschließen, kurz jedes Vorrecht biethet die Grundlage zur Erzeugung eines geistigen und materiellen Proletariats, welches seiner Seits alles wieder anwenden wird, die bevorrechtete Classe der usur pirteu Rechte zu berauben, und so das Ideal der modernen Philosophen anzustreben. Das Princip der Gleichheit oder vielmehr der Gleichberechtigung kann nur dahin gerichtet sein, daß die gesetzlichen Grundlagen für alle Staats« bürger dieselben seien, daß es keiner Bedingung die nicht in der menschlichen Individualität vasirt ist, bedarf die staatsbürgerlichen Rechte und Pflich' ten in vollen Maße auszuüben und zu genieße«. Eine Gle.chheit aller ist aber eine cosmopolitlschc Träumerei, welche den Naturgesetze» zuwider ist, indem diese eben die Vielseitigkeit begründen, und nahmentlich diesen Grundsatz in den einzelnen ineuschlichen Individuen am klarsten ausgesprochen haben, um dadurch Vergnügen und Wonne in die Welt zu bringen; die Gleichheit kann da< ker nur eine Gleichberechtigung sein, alles was iu den Kräften eines Individuums gelegen ist zn erstreben, ohne an eine gewiße Vorbedingung, die sich auf Zufall oder Willkührlichkeit basirt, gebunden zu sein. Durch diesen Grundsatz wird dem Institute der Heloten und Parias am besten vorgebeugt. Sobald nun Oesterreich diesem Gruud« satze der Gleichberechtigung, den es so ^ft bereits ausgesprochen hat. treu bleibt, so ist es uicht zu vermeiden, daß alle Ausgeburten krankhafter Fan-tasieeu vergangener Jahrhunderte ihrem unvermeidlichen Ruine uunmehr zueilen, daß über kurze Zeituebeu freien Menschen keine Race mehr bestehen kaun; weil wenn einmahl Principien zur Geltung gelangen, die Conscquenzcn nach dem Laufe der Natur ihre Geltung selbst erringen. Vorzüglich schwierig ist die Geltendmachung dieses Grundsatzes in Oesterreich, weil nebst den feint" llch einander gegenüberstehenden Classen sich auch die Nationen feludlich gegenüberstehen, gerüstet ihre Alleinberechtigung mit dem Schwerte, zu-gleich aber auch durch Schimpf auf andere Na» tlonen geltend zu machen. Wem klingt es nicht traurig iu den Ohren nach, wcuu sich ein Voltsstamm vermaß einen andern als unwissend und roh politischen Lebens baar erklären zu, und dafür nur ncnen Schimpf wieder einerntete. Vor-bei ist die Zeit der Römer wo ein großmäuliges Cchocn eigener Tapferkeit und Kraft ein anderes Volk zittern und wanken machte; gekommen ist die Zeit, wo jeder seinen Antheil an der Regierung des Staates und der allgemeinen Bildung verlangt. Cs genügt nimmer ein Schimmer von Be« rcchtlguuss und Bildung man will reelcs Leben uud Gediegenheit, und gefährlich ist cs ein solches Streben eindämmen zu wollen, denn seine User überflutheud briugt cs Tod sciucn geistigen Henkern. — Zu diesem demokratischeu Leben gesellt sich in Oesterreich uoch eine gcwiße Pietät für das Herr-schcrhaus, welche die grellen Farben der Volks-Herrschaft mit einem Schimmer umgibt, und versöhnend auf die Nationen wirkt; cs ist jener Bindfaden welcher allein im Stande ist die Geschicke Oesterreichs seiner welthistorischen Aufgabe cntge< genzuführen. Jeder Schlag gegen diese Pietät treibt auch Oesterreich seinem Untergange entgegen. Wie es möglich ist, daß nebst der ausgebrcitestcn Demokratie doch noch immer eine solche Anhang» lichkeit an das Herrscherhaus in dem Oesterrricher jeder Zunge sich siudct ist ein Räthsel, cs ist ein Zwispalt der Natur. Jedes Ministerium muß daher diese zwei ausgebrcitesteu Cmpfindungcn principiell behandeln will cs feststehen, uud jedes Abncigcn vou dieser Bahn dürfte stets den Ruf zum Ministerwechsel austammen. Insbesondere wird aber die Crhaltung der Monarchie die Belebung aller Nationalitäten zum geistigen Leben be> diugeu, und in dieser Rücksicht wird wohl jedes Ministerinm die Gleichberechtigung aller Nationen in Gesetz uud Sprache vollkommen überwachen müßen; indem cs sonst ob jener Verantwortlichkeit sollte es dem Germanismus oder MagyariS-mus huldigen sich an einen Abgrund stellen würde, der cs unbarmherzig iu seinen Strndcl mit fortreißen würde. Oesterreich seit Kaiser Josef's Zeiten der Germanisiruug verfallen, hat iu deu letz» teu Deccnien durch diese Aufpfrrpfung fremder Eigenschaften und Sitten schlechte Früchte getragen. Durch dieses Cinrichlungsststem wollte m.ni dem Blattern der Völker vorbeugen, aber leider es bc> währte sich auch hier das Impfsistem in seiner vollen Güte uicht. Kaiser Josef der erste große Welt-verbesserer hat durch seine Germanisirungs-Versu-che den eosmopolitischcn Principien statt Vor« schub zu leisten geradezu entgegengearbeitet, weil er die Bildung des Volkes verhinderte; Cr der alles zum Vortheile der Unterthanen und dcr Frei- 47 heit ins Leben rufen wollte, hat manchen Schritt gethan, welcher nicht zum Wohle der Nationen ausfiel, obwohl er nur dieses anstrebte, und di) Kürze seiner Regierung liest eine Beobachtung und spatere Verbesserung nicht zu. Unscre verantwortlichen Schicksals-Center mögen daher die Beispiele zu Herzen nehmen, und nach ihnen unscre Gc-schicke leltcn. ^Fortsetzung folgt.^ Huch cin guter Nath! Die Ehre und Rechte des HauseS zu wahren, lst die Pflicht jedes redlichen Mannes, und wer mir hierin hinderlich in den Weg tritt, den schaffe ich zum Hause hinaus, ich gehe jedoch in meinem Hausrcchte nicht so weit, mich im fanatischen Elfer auch an denjenigen zu vergreifen, welche die Sitten und Gebräuche meines Hauses ehren und annehmen wollen, und mich oder meine Kinder in ihrem eigenen Hause liebreich uud gastfreundlich aufnehmen «1. Eme solche gastfreundliche Ausnahme findet der Kramer aller-wärts: wieviele hohe nnd höchste Stellen der Staatsverwaltung, von Obersten Kanzler Inzaghi bis zum Accesslsten herab bekleiden oder bekleideten die Kraincr außerhalb des engen Raumes des Vaterlandes «l, was künftig nicht der Fall sein würde, wcnn wir im (5>scr für unsere Sprache und Nationalität so weit gehen wollten, den Fremden unser Haus gniz und gar zu verschließe» »1: sie würden dann ohne Zweifel dasselbe thun, und unsere Kinder müßten anf ein Stückchen Brot warten, bis ihnen im Vaterlandc durch den Tod eines Mitbrudcrs welches zufiele; eine traurige Anwartschaft das 4> Wir wollen demnach im eigenem Interessen billig sein, dabei aber nicht versäumen oder unterlassen, mit klarer Einsicht und Vernnnft unsere Sprache nnd Nationalität zu wahren, und auszubilden H). Eine strenge Absonderung der Nationalitäten würde für Krain of' fenbar ein Unglück sein «). „Will man Oesterreich nach Sprachen arrondiren? frägt die Mg. Zeitung Nro. 240", oder blosi die fremden Elemente davon ausscheiden? Dann aber fiele, nach demselben Gr nnd sahe anch Trieft sammt Küsten lande und selbst Dalmat^en weg. „Welcher Nachtheil wäre eine Entfremdung Trieft's für Krain, dessen Commerzleben nur von jenem Freihafen bedingt ist «1. Elnc Vereinigung mit Eroatien könnte Krain dafür nicht entschädigen, und werden sie jene Landwirthe in Krain nicht wimschen, denen rg erinnerlich ist, daß ihre Natnrprodnkte während der einst bestandenen Vereinigung mit Eroa-lien kcmen Werth hatten, uud dasi bereits seit der Aushebung der Wemanfschlagsgränze zwischen Sleiermart und Krain der traincrischc Wein dem Stcicrmärkischcn gegenüber um 52 kr. beim Eimer am Werthe verlor »). 1^ Was der Hrrr Domolu^ic hier meint, ist etwas unklar. Noch keinem Kramer ist es eingefallen, jenen, welcher sich scinrr Sitten und Sprache annahm, schell zu behandeln. Im Gegentheile hat er in seinem Pater« lande — eigenem Hause — viele fremde Herrschaft dulden müßen. 2^ Seinem Broterwerbe ausier seinem Vaterlande gehen auch Nichtkraincr nach. Die Bekleidung von HofsteUen ist aber nicht alö ein für die Provinz Oesterreich ausschließliches Privilegium anzusehen; da ja die Hofstellen nicht für die Provinz Oesterreich sondern für daS Kai-serthum Oesterreich bestanden. Leider dasi diese Meinung unsereö Ounlliluliio auch andern Einstußrci-chen so sehr insinuirt war, daß die seelig abgeschieden» Hofstrllenverwallnng eine Protrctionsanstalt wurde. ^ Dieß ist noch keinem Vaterlandöfreunde eingefallen. Fordert man die (5ii>sührnng ^r slovenischcn Sprache in Kanzlei und Schule, so fordert man nur ein ang«« bornes Recht. Hiedurch wird aber Niemanden unser Vaterland verschlossen, und jeder Fremde, der sich unsere Sitten und Sprache aneignet, wird uns lieber sein, als solch ein verkappter Herr ^nu»u1u1»ic diesem Prinzipe huldigt, so hat er unsere ganze Sympathie. Cs handelt sich aber noch darum was er unter „billig sein" meint. — Hier läßt sich eine lange Erörterung deö Billigen nicht durchführen. 6) Diese hingeworfene Fräse beweiset nicht«. 71 Wie naiv die allg. Zeitung ist! — t^ Die Vortheile und Nachtheile der Vereinigung Krain» mit Croatirn haben noch andere Grundlagen als die «andwirtyschast, welche selbst auch bei jedem politischen ^ändergestallen seine Geltung, aber nicht auöschließli-che Geltung verlangen kann. Und ferner durch politische Arrondining ein;elner Nationalstamme wollen wir Oesterreich nicht aufhebcn, sondern nur fester begründen, und die Vortheile eines großen Vändercompleres auf Grundlage der Gleichheit nnd Brüderlichkeit ge. niesicn. — tteberhalip» schont der Herr I)uinnIndio dem Sisteme derZollschranlen oh'icBerüclsichtiglmg des nationellen Cntwickelns, der Bedingung jedes Slaats-lebcncl, zu huldigen, inedm er das Fallen derselben gegen Steiermark bedauert ; was doch zur freien com-mercieUen und geistigen Entwicklung so wohlthätig war. Die Red. - 4ft - Oesterreichs Neugestaltung. ^Fortsetzung.^ Um nun Oesterreich der Gefahr einer Zcr-stnckuug zu entreißen, zugleich aber auch die Möglichkeit einer Reaction abzuschneiden, muß die Re» gicrung mit dem Reichstage die eingeschlagene Bahn der Demokratie festen Fußes sortwandeln. Die einzelnen Staatsindividuen müßen als solche ohne Berücksichtigung irgend eines Besitzes oder Tltels dieselben Grundrechte genießen, es darf in der Gesetzgebung ein Census nicht eingeführt werden, sollen wir uus in Hinkunft vor großen Umwälzungen verwahren; denn jeder Census erzeugt ciu Vorrecht, dem jeder mit ganzer Macht nachstreben wird mit dem Bemühen möglichst viele von den Segnungen des bevorrechteten Standes aus' zuschließen, kurz jedes Vorrecht biethet die Grundlage zur Erzeugung eines geistigen und materiellen Proletariats, welches seiner Seits alles wieder anwenden wird, die bevorrechtete Classe der usur-pirten Rechte zu berauben, und so das Ideal der modernen Philosophen anzustreben. Das Princip der Gleichheit oder vielmehr der Gleichberechtigung kann nur dahin gerichtet sein, daß die gesetzlichen Grundlagen für alle Staatsbürger dieselben seien, daß cs keiner Bedingung die nicht in der menschlichen Individualität basirt ist, bedarf die staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten in vollen Maße auszuüben und zu genießen. Eine Gleichheit aller ist aber eine eosmopolitlschc Träumerei, welche den Naturgesetzen znwidcr ist, indem diese eben die Vielseitigkeit begründen, und nahmentlich diesen Grundsatz in den einzelnen -menschlichen Individuen am klarsten ansgespro-chcn haben, nm dadurch Vergnügen und Wonne m die Welt zu bringeu; die Gleichheit kann daher nur eiue Gleichberechtigung sein, alles was in den Kräften eines Individuums gelegen ist zu erstreben, ohne an eine gewiße Vorbedinguug, die sich auf Zufall oder Willkührllchkeit basitt, gebunden zu sein. Durch diesen Gruudsatz wird dem Institute der Heloten und Parias am besten vorgebeugt. Sobald nuu Oesterreich diesem Gruud-satze der Gleichberechtigung, den cs so >.ft bereits ausgesprochen hat, treu bleibt, so ist es uicht zu vermeiden, daß alle Ausgeburten krankhafter Fan-tasieen vergangener Jahrhunderte ihrem unvermeidlichen Ruine uunmehr zueilen, daß über kurze Zeit nedeu freie» Menschen keine Na<:e mehr dcstehe.l kann; weil wenn einmahl Principien zur Geltung gelangen, die Consca,ucnzen nach dem Laufe der Natur ihre Geltung selbst erringen. Vorzüglich schwierig ist die Geltendmachuug dieses Grundsatzes in Oesterreich, weil nebst den scind» llch einander gegenüberstehenden Classen sich auch die Nationen feindlich gegenüberstehen, gerüstet ihre Alleinberechtigung mit dem Schwerte, zugleich aber auch durch Schimpf auf andere Na« tionen geltend zu machen. Wem klingt es nicht traurig in den Ohren nach, wenn sich ein Volks' stamm vermaß einen andern als unwissend und roh politischen Lebens baar erklären zu, und dafür nur neuen Schimpf wieder einerntete. Vor« bei ist die Zeit der Römer wo ein großmäuliges Cchoen eigener Tapferkeit und Kraft ein anderes Volk zittern und wanken machte; gekommen ist die Zeit, wo jeder seinen Antheil an der Regierung des Staates und der allgemeinen Bi^duug verlangt. Cs geuügt nimmer ein Schimmer von Ve< rcchtigung und Bildung man will reelcs Leben und Gediegenheit, und gefährlich ist es ein solches Streben eindämmen zu wolleu, denn seine Ufer überstuthcud bringt cs Tod seinen geistigen Henkern. — Zu diesem demokratischen Leben gesellt sich in Oesterreich noch eine gcwiße Pietät für das Herrscherhaus, welche die grellen Farben der Volks-Herrschaft mit einem Schimmer umgibt, uud versöhnend auf die Nationen wirkt; cs ist jener Bindfaden welcher allein im Stande ist die Geschicke Oesterreichs seiner welthistorischen Aufgabe cntge-gcuzuführen. Jeder Schlag gegen diese Pietät treibt auch Oesterreich seinem Untergange entgegen. Wie es möglich ist, daß nebst der ausgebrcitesten Demokratie doch noch immer eine solche Anhang» lichkeit au das Herrscherhaus in dem Oesterreichcr jeder Zunge sich sindct ist ein Räthsel, cs ist ein Zwispalt der Natur. Icdcs Ministerinm muß daher diese zwei ausgebrcitesten Cmpfindnngen prineipiell behandeln will cs feststehen, nnd jedes Abncigen von dieser Bahn dürfte stets den Ruf zum Ministerwechsel anssammen. Insbesondere wird aber die Crhaltung der Monarchie die Vele-buug aller Nationalitäten zum geistigen Leben be> dingen, und iu dieser Rücksicht wird wohl jedcS Ministerium die Gleichberechtigung aller Nationen in Gesetz und Sprache vollkommen überwachen müßen; indem eS sonst ob jener Verantwortlichkeit sollte cs dcm Germanismus oder MagyariS-mus huldigen sich an einen Abgrnnd stellen würde, der es unbarmherzig in seinen Strudel mit fortreißen würde. Oesterreich seit Kaiser Josef's Zei« ten der Germamsirung verfallen, hat in den letz' ten Deccnien durch diese Aufpfropfung fremder Eigenschaften und Sitten schlechte Früchte gctragcn. Durch diescs Cinrichlungssistcm wollte mau dem Blattern der Völker vorbeugen, aber leider es be-währte sich auch hier das Impfsistcm in seiner vol-len Güte nicht. Kaiser Josef der erste große Welt« verbessercr hat durch scinc Germauisirungs Versu-che den cosmopolitischen Principien statt Vor« schub zu leisteu geradezu entgegengearbeitet, weil er die Bildung des Volkes verhinderte; Cr der alles zum Vortheile der Unterthanen und der Frei- 47 heit ins Leben rufen wollte, hat manchen Schritt gethan, welcher nicht zum Wohle der Nationen ausfiel, obwohl er nur dieses anstrebte, und di) Kürze seiner Regierung ließ cme Veobachtuug und spatere Verbesserung nicht zu. Unsere verantwortlichen Schicksals-Denker mögen daher die Beispiele zu Herzen nehmen, und nach ihucn unsere Geschicke lelten. Fortsetzung folgt.) -Auch cm guter Nath! Die Ehre und Rechte des Hauses zu wahren, lst die Pflicht jedes redlichen Mannes, und wer mir hierin hinderlich in den Weg tritt, den schaffe ich zum Hause hinaus, ich gehe jedoch in meinem Hausrcchtc uicht so weit, mich im fanati. schen Elfer auch an denjenigen zu vergreifen, welche die Sitten und Gebräuche meines Hauses ehren nnd annehmen wollen, und mich oder meine Kinder in ihrem eigenen Hause liebreich und gastfreundlich aufnehmen «>. Eine solche gastfreundliche Aufnahme findet der Kramer allcr-wärts: wieviele hohe nnd höchste Stellen der Staatsverwaltung, von Obersten Kanzler Inzaghi bis zum Accessisten herab bekleiden oder bekleideten die Kramer ausierhalb des engen Raumes des Vaterlandes «l, was künftig nicht der Fall sein würdc, wem, wir im Eiscr f:ir unsere Sprache und Nationalität so weit gehen wolltcn, den Fremden unser Haus g,n,z und gar zu verschließen »1: sie würden dann ohne Zweifel dasselbe thun, und unsere Kinder müßten auf ein Stückchen Vrot warten, bis ihnen im Vaterlande durch deu Tod eiues Mitbrudcrs welches zufiele; eine traurige Anwartschaft das ^l Wir wollen demnach im eigenem Interessen billig sein, dabei aber nicht versäumen oder unterlassen, mit klarer Einsicht und Vernunft nnsere Sprache uud Nationalität zu wahren, und auszubilden 5). Eine strenge Absonderung der Nationalitäten würdc für Kram offenbar ein Unglück sein «). „Will man Oesterreich nach Sprachen arrondiren? frägt die Mg. Zeitung Nro. 240", oder blosi die fremden Elemente davon ausscheide»? Dann aber fiele, nach demselben Grundsatze auch Trieft sammt Küstenlandc und selbst Dalmat^en weg. „Welcher Nachtheil wäre eine Entfremdung Trieft's für Krain, dessen Commerzleben nur von jcnem Freihafen bedingt ist '). Elnc Vereinigung mit Eroalieu könnte Krain dafür uicht entschädigen, und werden sie jene Landwirthc in Krain uicht wünschen, denen cs erinnerlich ist, daß ihre Naturprodukte während der einst bestandenen Vereinigung mit Kroatien keinen Werth hatten, und dasi bereits seit der Aushebung der Wemaufschlagsgranze zwischen Slelmiiark und Kram der ttaincrische Wein dem Steicrmärkischcn gegenüber um 52 kr. beim Eimer am Werthe verlor »). Vomolubir. 1^ Was der Herr Oomolukic hier meint, ist etwas unklar. Noch keinem Krainer ist es eingefallen, jenen, welcher sich seiner Sitten und Sprache annahm, schell zu behandeln. Im Gegentheile hat er in seinem Vater-landc — eigenem Hause — viele fremde Herrschaft dulden müßen. 2^ Seinem Broterwerbe ausier seinem Vaterlande gehen auch Nichtkrainrr nach. Die Bekleidung von HofsteUen ist aber nicht als ein für die Provinz Oesterreich auS-schließliches Privilegium anzusehen-, da ja die Hofstellen nicht für die Provinz Oesterreich sondern für daö Kai-scrthum Oesterreich bestanden, beider daß diese Meinung unscreö ^onlulul^i^ auch andern Einstußr.i-chen so sehr insinuirt war, daß die scelig abgeschieden« Hofstrllrnvmvallling eine Protectionsanstalt wurde. 3^ Dies; ist noch keinem Vaterlandssrcunde eingefallen. Fordert man die ^ii.führung der slovcnischcn Sprache in Kanzlei und Schule, so fordert man nur ein ang«« dorneö Recht. Hicdurch wird aber Niemanden unser Vaterland verschlossen, und jeder Fremde, der sich unsere Sitten und Sprache aneignet, wird uns lieber sein, als solch ein verkappter Hrrr Doinoiuliic. ^ Die Aussicht wäre eben nicht gar zu traurig. 5^ Sobald der Herr Nl,nio1 ul!räf. u. Aneröpcrg 5i fl., Hen Anton V. Emola Güterbesitzer 3 fl. Summa 20 fl. ^>l^1>l)I<^Xt1. Die zu den vereinten ttütern zu Stauden gehörigen Aecker bei Fro schools, Nagoulock und Et. Anna werden am 20. September 154N in !.<»<:<» auf sechs Jahre stückweise verpachtet. Der Anfang dieser Pachtversteigerung findet in Froschdorf früh « Uhr statt. *^ Es wkd sich aufklären, dasi Herr Wid mar zu entschul« digen ist, und das, der Aufsatz des M. St- in Nro. 75) des Illirischcn Blattes in der Hitze, vielleicht in einer Berauschung geschrieben wurde. Die Red. Neustadt! in Illirien. Druck und Verlag von Maria Tandlcr 6 Sohn.