39." ^Dienstag ^ den 13. May 'i828. D^enevig ven 28« April, Nestern wurde um die Mittagsstunde, die von Aegypten angelangte Giraffe auf der benachbarten Insel P oveggi a ausgeschifft, wo sie einige Zeit Kontumaz halten wird. Das Thief ist ein Mannchen, erst i3 Monat alt, und 9 Fuß hoch? es hat schwarze lebhafte Augen und ein schön gesprenkeltes Fell. Ein Araber ist der Wächter und Wärter dieses Thieres. Gs frißt Brot. getrocknete Bohnen And Kräuter. Nach überssandsner Sontuma; wird B nach Wien geführet werden. (0. V.) Mt a l t 3. Die russische Flotte, welche hier vorAnker lag, bestehend aus vier Linienschiffen, und vier Fregatten, ist am 16. April nach A egina, dem gegenwärtigen Sitz der griechischen Regierung ^ unter Segel gegangen. Blos eme Fregatte und emc Brigg blieben wegen ihres üblen Zustandes- hier zurück, und werden wahrscheinlich nach Rußland zurückkehren. (6- I^in.) Vortugal. s'Llifsa'bon, 12. April. Die Absolutist«?« machen seit einigen Tagen sehr große Zurüstungen für die Ceremonie der Ausrufung des Prinzen Don Miguel zum König. Die Gerüste auf dem Platze des Belem sind schon weit vorgerückt. Auch auf dem Platze des Campo St. Anna sind Anstalten gemacht; unter letzter» zeichnen sich besonders zwei Forts aus, die zu Feuerwerken bestimmt find, die aufeinander feuern sollen, und wovon das eine die Parthei Don Miguels, das andere die Partei Don Pedro's und 3er Konstitution vorstellen soll. Letzteres muß un- terlieaen und verbrannt werden. (Mg. Z.) Großbritannien. Der König hat vor Kurzem das neue Gebäude besichtigt, welches dem Schlosse von Windsor hinzugefügt worden ist. Se. Majestät haben dem Baumeister Wyatwille, welcher das Ganze leitet, bei Ihrer Ungnade verboten^ irgend Jemandem zu erlauben, das Innere zu besehen; man hatda» her bis jetzt wenig davon erfahren, da alle Neugierigen abgewiesen werden. Die St. Iames-Ehro-nik bat sich sedoch einige NachriHten hierüber zu':er^ schaffen gewußt, und theilte sie ihren Lesern mit» Es ergiebt sich hieraus^ daß die ganze Einrichtung äußerst prachtig ist. Die Papier.Tapeten strotzen von goldenen Verzierungen; die seidenen sind mit Stickereyen geziert, wie man sie in England noch nie gesehen hat. Alle Fenster sind von Spiegelglas; die Fußböden sehr künstlich parquettirt; die Thüren sämmtlich, mit Ausnahme der Schlafzimmer-Thüren, mit Spiegelgläsern versehen :c. tc-Das Schloß von Windsor hat jetzt Zoa Zimmer, und^ es sind an 5oo Menschen zur Bedienung erforderlich. OK werden zur Beendigung des Ganzen wohl noch 5ou,«oo Pf. Gt. ausgegeben werden. Se» Maiestat hahsn Hrn. H. S. Fox, bisherigen Secretar der königlichen Gesandtschaft zu Neapel, zu ihrem bevollmächtigten Minister bei den vereinigten Provinzen vom Rio de la Plata ernannte Se. königl. Hoheit der Herzog von Cumberland, nebst dem Prinzen George, sind am 21.. April in London eingetroffen^ unL im Pallaste vow St. James abgestiegen. Dle politische Bereutnng, welche von einigen Pariser Blättern der Neise des Marquis von Londonderry beigelegt wurde, erklärt der Courier für' ungegrüncet^ .54 Die Gräfinn Nelson, Witwe eines Bruders des berühmten Admirals, ist am ,7. April nn 7I. Jahre ihres Alters zu London mit Tsde abgegangen. Sämmtliche Londoner Blätter enthalten die wichtige Nachricht, daß Sir Walter Scott, der sich seit einigen Tagen in London aufyält, der Delle. Sontag „der gefeierten Sängerinn" Vorgestellt worden ist, (Öst. B.) Der AuZwanderungsplan nach Kanada wird nunmehr ins Große, als bisher, betrieben werZen; er hat in jeder Hinsicht für das Mutterland gryßen Nutzen, Kanada mag sich später oder früher für unabhängig erklären; eine brittisch. irländische Bevölkerung in jener Region verbürgt dem Handels? verbände und angestammten Verkehr eine ungleich längere Dauer. Auch soll man hier die Anlegung vsn inländischen Armenkolonien nach Art der niederländischen beabsichtigen, wiewohl noch nichts' Sicheres darüber im Pudlicum verlautete. (Prag. Z.) . Der Star und der Globe vom 24. April sprechen von Briefen aus Odessa vom 2^ März, nach welchen Rußland auf Borstellungen son. Seite Oesterreichs seine Anstalten zum Pruthübergan« ge Wspendirt haben sollte, um der Pforte Zeit zu lassen, die russischen Forderungen einzugehn. Bei Jarmouth waren zwei Gskadern, eme schwedische und eine dänische, beide zum Schutze des Handels nach dem mittelländischen Meere bestimmt gesehen werden. Der Courier versichert, der König von Spanien mißbillige öffentlich das Betragen Don Miguels, - alö die Ruhe der Haldmscl bedrohend. Der Standard vom 26. April sagt: ^Wir können in Folge bestimmter Nachrichten sagen, daß der Marsch der russischen Armee über den Pruth bis aui den i4- May verschoben ist, und zwar nicht wegen der schlechten Wege, sondern um der Pforte einen Zeitraum von dreißig Tagen zur Berathschla« gung über das russische Ultimatum, und zur Erwägung der Vorstellungen von Seite Englands, Frankreichs und Oesterreichs zu lassen, nachdem alle diese Staaten dem Sultan förmlich angekündigt ha-ben, daß er jeden Anspruch auf ihre Allianz und ihren Schutz verloren hade, wenn er sich weigere, den ihm von den Unterzeichnern des Londoner Trak^ tats vorgelegten Bedingungen beizutretcn. (Allg. Z.) Das englische Linienschiff Asia nebst der ^rc-g^ue, dic Blonde, harren in Spithead auf ein,« günstigen Wind, um sich nach dem mittelländischen Mee« zu begeben. (W. Z.) Nußlanv. Der Hamburger Korrespondent schreibt: „Wir haben aus achtbarer Quelle folgende Nachrichten gus Berlin vom 2^ April: Prinz Friedrich Von Würtemberg war zwei Tage zuvor aus St. Peters» bürg daselbst angekommen. Wie man vernimmt, sollten die Aussen am Z5. April über den Pruth gehen; am 7. May gedachte der Kaise? St. Petersburg zu Verlassen und sm 17. May bei seinem Heere einzutreffen. In der letzten Hälfte desselben Msnaths sollte das russische Heer über die Donau gehen und zuerst die Festung Schumla stürmen, in welcher eins Besatzung von beinahe 3ooa Türken liegt.« (Mg. Z.) Pon der Kälte in Sibinen kann man sich ungefähr eine Vorstellung machen, wenn man hört, daß diesen Winter dgö Quecksilbe? zu Krasnoi-jarök 40 Tage hintereinander gefroren war. In der freie« Luft tonnte man kaum athmen. Der Angara.Fluß wgr dennoch nur drei Monathe, December biZEn« d? Februar, gefroren 5 sonst fließt er, selbst bei Mrker Kalte, ungehindert, von Eis umringt, in Folge der Beschaffenheit seines Wassers und der reißenden Schnelligkeit der Strömung. (Wdr.) Dem Vernehmen nach, heißt esm einem Artikel der Hamburger Zeitung, smd vorläufig nur 25,aoa Mann russ. Okkupations - Truppen, unter Kommando des General-Gouverneurs Grafen Pahlen, zur Besetzung der Fürstenthümer Moldau und Wal-lachei bestimmt. Diese bleiben auf dem Friedens-fuße, und wollten am i5. April über den Pruth gehen; die große Armee wurde — jedoch nur im höchsten Nothfalle -^ bei Galay über die Donau gehen, und ihre Operationen gegen Warna richten. Nur diejenigen Abtheilungen, welche die Donau überschreiten, sollen cntt dcn Kriegsfuß gesetzt wer? den. ' (B. V. T.) WZmanmscheZ Neich. Buchare st,21. April. Alle Nachrichten aus der Moldau stimmen übcrein, daß beider russischen Armee große Bewegungen statt finden, daß Vord^ reitungen zum Übergang über den Pruth getroffen werden, daß man abcr den Feldzug nicht eher eröffnen dürfte, div das Gras, in dieser Gegend die einzige Fütterung der Pferde, mehr emporgeschossen ist. Der strenge Winter hat, die Vegetation dieses Jahr sehr zurückgesetzt; allein das eingetretene schön? Wetter höhlt daö Versäumte ein, und ein fruchwa« 155 rer Regen kann in Einer Nacht unsern üppigen Bo. den in jeder Hinsicht segnen. Bis zum 19. Abends hat sich nichts Ungewöhnliches am Pruth zugetragen, aber jeder Morgen läßt uns entscheidenden Ereignissen entgegen sehen. — Aus Konsiantinopel haben " wir Briefe bis zum 8. April, die einige interessante Details über den Zustand der Hauptstadt, seit Bekanntwerdung der russischen Deklaration geben. Mit vieler Gleichgültigkeit, die fast an Verachtung gränzt, hat die Masse des Volks die Erklärung des russischen Hofeö vernommen. Die Großen des Reichs hinge-äen schienen darüber sehr betroffen, undmitBesorg-N'ß in die Zukunft zu blicken. Der Großherr schien unbesorgt, und entschlossen den bevorstehenden Krieg mit Nachdruck zu führen. Bis zur ersten Divans-versammlung, welche am 5a. v. M, statt hatte, und worin die Lage des Reichs unter den gegenwärtigen Umständen in Berathung gezogen wurde, war die Stimmung im Allgemeinen dieselbe, wie bei der Bekanntwerdung der russischen Erklärung; nach derselben schienen die Gemüther aufgeregter, und ein Theil des Volks fü? den Krieg, ein Theil dagegen gestimmt zu seyn. Auch der Großherr, zwar nicht entmuthigt, zeigte doch in seinen Handlungen eine gereihte Stimmung, die nicht mehr jene Ruhe verrieth, welche er bei Gmrfang der russischen Er» klärung zur Verwunderung seiner Umgebungen an den Tag gelegt hatte. Mit Aufgang der Sonne sitzt er zu Pferde, läßt alle in den Kasernen liegenden Truppen ausrücken, übt sie in Person bis 9 Uhr Morgens, und kehn dann ins Serail zurück. Nach dem Bade und eingenommenem Frühstücke, ist er abermals zu Pferde auf dem Wege nach den Kasernen, und ererzirt die Truppen von Neuem in seinen Üieblingsmanörem, die bei der Kavallerie in Chargen mit ganzer Front, bei der Infanterie in Angriffsc.olonnen bestehen. Nach mehreren Stunden unausgesetzter Übungen genießen die Truppe» einiger Ruhe, um unterfreiem Himmel ihr Mittag-mahl einnehmen zu können. Der Großherr lagert ssch unter sie und theilt die Kost der Soldaten. Kaum ist abgekocht, so beginnen die ÜbungenronNeuem, und erst bei singendem Abend sieht man den Sultan nach dem Serail zurückkehren. Er scheint nur in der Mitte seiner regulairen Truppen Ruhe zu finden; dic Milizen und Kurden sehen ihn nie. Diese Trup-xen sotten nicht den Geist zeigen,'den man sich ron lbncn versprach, und cine entschiedene Abneigung ge,;en tie europäische Dwurlm haben. Mcm ist zu Konsiantincr^l über di? nackstc Zukunft iu serr ge- spannter Erwartung, und viele der Großen schmeicheln sich, daß noch eine Ausgleichung mit Rußland nicht unmöglich sey. Man spricht allgemein von eincr Landung, die ein russisches Korps zwischen Varna und der Ausmündung des schwarzen Meereü in den Bosphorus vorzunehmen beauftragt sey; Briefe aus Odessa lassen darüber kaum einen Zweifel übrig. Auch die türkische Regierung ist davon unterrichtet, und doch geschieht von ihrer Seite nichts, oder doch sowenig, daß man glauben muß, sie kenne die Gefahr, welche der.Hauptstadt daraus erwachsen kann, eben ss wenig, als die Vortheile die der Feind durch die Umgehung des Balkans für seine Operationen gewinnen würde. Konsiantinopel/ ;i. April. Die Hauptstadt ist voll banger Besorgniß, da im System der Regierung keine Veränderung ersichtlich ist. Vorzüglich sind die Griechen und Franken in Angst, da der Einbruch der Russen noch größere Ausnahms-Maaßregeln erwarten läßt, die der Sultan zur Sicherheit der Hauptstadt zu ergreifen veranlaßt werden dürfte. Man hat scit einigen Tagen Nachricht, daß russische Offiziere im Meerbusen ron Sizebclt militairische Rekogncszirungen machten > und dort die Küsten genau untersuchten. Seitdem ist der Glaube allgemein, daß die Russen dort landen, und somit gleich in der Nähe der Hauptstadt erscheinen, wollten. Sizeboli (Sifopolis) wäre als Anhaltspunct sehr geeignet, um im Rücken der türkischen Donauarmec zu operiren. Unterdessen scheinen der Sultan und seine Umgebungen von derZulanglich-keit ihrer WidMandsmittel überzeugt zu seyn, da die friedliche Partei der Pascha's und Ulema's mit ihren Rathschlägen nichtdurchdringt, unddieSpra-che des Reis - Effendi nichts als hartnäckigen Widerstand verkündigt. (M^. Z.) Ariechenlanv. Em italienisches Blatt enthält folgende Schilderung von Tripolizas Zerstörung: Es war der 8. Februar als die Avantgarde Ibrahims aus den mesfemschcn Festungen ^) kommend, in Tripoliza einrückte. Schon den folgenden Tag traf auch Ibrahim daselbst ein. Nach seiner Ankunft verließ Soliman Bei (der Renegat la Seve) mit der vorigen Garnison und den zusammengeschleppten Sclaven, die Stadt; während Ibrahim mit dem Kern seiner Truppen bis zum i5, daselbst verweilte. Alle Bastionen, Moscheen, Kir. *) Mol-on, Coron, Na?ann. 156 chen und andere öffentliche Gebäude wurden durch angelegte Minen in die Luft gesprengt. '.Gleiches Schicksal widerfuhr allen Hauptbrunnen und den vor der Stadt gelegenen Kirchen S. Nicole und S. Barbara, während eine fürcktcrliche Feuers-brunsi alle Häuser der Stadt verzehrte. Alle diese Acte blinder Wuth und Barbarei geschahen unter .Trcmmclfchlag. Am i6. hatte endlich das Feuer noch den Rest der Häuser in Asche gelegt. Einige hundert Menschen, größtcnthcils arme Landbewohner, wurden von der abziehenden Besatzung zu Slaven gemacht und mitgeschleppt. Alles ist ein Schutthaufen, nur em einziges gegen das Thor von Nauplia- hin liegendes Haus blieb von den Flammen verschont. Unter den Rumen der gesprengten Batterien fand man noch wohk erhalten 5 metallene Kanonen und Heeres niedergelegt. — Der Staat San Salvador hat indessen die ihm angetragenen Friedensbedmgungen ausgeschlagen, Oberst Perks sollte daher an der Spitze von 4000 Mann wohlbe-waffnecer und disciplinirter Truppen, zu denen unterwegs noch 2000 Mann stoßen sollten, gegen die Stadt San Salvador anrücken , wo man wenig Widerstand zu finden erwartet. (Ost. B.) Ncwueur: Fr. Uav. OeinriO. Mrleger: Dgnai Nl. Edler v. Aleinmaur.