Kr Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordesch. Montag am I.. Juli ^ 53. 1844. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen, und allmonatlich ein in Wien von Meisterhand in Kupfer gestochenes kolorirtcs Costumebild, ill »irische Volkstrachten in Doppel figur enthaltend, in Großquart. Der Preis de« Blatte« ist in Laibach ganz­jährig S, halbjährig 3 si. Durch die f. k, Post unter Louvert portofrei ganzjährig 8, halbjährig 4 fl. C, M., und wird halbjährig vorausbezahlt. Alle t. t. Postämter nehmen Pränumeration an. In Laibach pränumerirt man in der Buchhandlung des Herrn Georg Lercher »m Hauptplatze, Die Garnioli« an ihre Leser. Scherzepistel von Leopold Kordefch. Vergebens wollt' ich Eure Launen schildern (Trotz denen All' mir doch nicht minder werth!) Geschah' ei auch in tausend bunten Bildern I m dicksten Foliobande Euch verehrt. Wozu die Plage d'rum bei Sommerhitze, Die uns bei keiner Arbeit wohl behagt? Es sei genug, was in der kurzen Skizze Dies anspruchslose Scherzgedicht hier sagt: Der Eine d» will nur Gelehrtes lesen, Es freut ihn bloß abstrakte Wissenschaft; Dem Andern ist schon Alle« d» gewesen. Wenn ich es auch original gebracht. »Nur Vaterländisches«! so ruft der Dritte , »Von Auswärts find' ich anderswo auch leicht« Und: »»Kein Gedicht!«« erschallt des Viertem Bitte, »»Dies Genre ist jetzt unausstehlich seicht.«« Der Fünfte blättert eifrig nach Novellen, Ihn reizen nur moderne Liebelei'«, Und um den Sechsten ganz content zu stellen. Sollt' jedes Blatt von Humorstrotzend sein. Der Siebente verlangt nichts »ls Geschichte, Sie gilt ihm Alles, ist sein Steckenpferd. »Pah!« ruft der Achte, »witz'ge Lcsefrüchte Und Epigramme sind allein was werth.« Des Neunte« Lescfach sind Anekdoten, Darnebe« kleines, buntes Allerlei; Beim Zehnten aber war's nicht überboten. Daß jedes Blatt ganz voll Lharaden sei. Nicht weiter mehr! Man sieht ja klar bewiese«: Es kann ei« Blatt, mag's noch so tüchtig sein. Noch so vom In - und Ausland hochgepriesen. Sich nie des Beifalls Jedermann'« erfreu'«. Wenn selbst der Himmel mit dem lieben Wetter Zahlloser Grübler Kritik unterliegt. Um wie viel eher werden Zcitungsblättcr Vom Tadel, recht und ungerecht, umstrickt, D'rum wolle man mir dies nur placidiren — Es ist j» kein Artikel, nur ein Rath: Nicht «llzuhar t und streng zu kritisiren. Wenn hie und d» nicht nach Geschmack mein Blatt, Nollkomm'nes gibt's j» nichts auf untrer Erde, Wie kam' zu dieser Ausnahm ein Journal? Trotzdem, daß wir bei uns'rer bunten Herde Erdrückend wirken auf des Lesers Wahl. Mein Rath ist d'rum mehr in dem Kleid der Bitte: Verfolget, lieben Leser, immerdar Bei Eurem Urtheil nur die gold'ne Mitte, Dann wird der Tadel selbst gerecht und wahr! Metullum s Fall. Historische Erzählung aus Krains Urzeit von Jos. Vuchenhain. (32 Jahre vor Christi Geburt.) > XKi HvL»8t u«eti UetuI» Lr«ül; R« innre zxxlreti, Ir i r2ue clnbi. Un«nje v' gr^cl «»piej«, ?riili Nimm pugti! — Dr. 8upp2ü ulius Cäsar war tobt. I n dm Herzen der unterjochten Voller erwachte neuerdings das Streben, das römische Joch abzuschüt­teln und sich loszusagen von der erniedrigenden Knechtschaft, die durch eine Reihe von Jahren so schwer drückend ihre Nacken beugte. Die Dalmatie r standen zuerst auf und verwei­gerten nicht nur ihre Geißeln und den Tribut, sondern schlugen sogar den Beb ins mit seinen Cohorten, und trie­ben das Heer des Vatiniu s bis Epidamnos zurück; eine Flamme, die rasch um sich gegriffen, und gleichzeitig die Salassen, Taurisler und Liburnier geweckt hatte, Nom's Gesetzen entgegen zu treten. Diesem Beispiele waren auch die Iapydie r gefolgt. Ihrem angebornenHange nach Raub konnten selbst Aquileja und Torgium keine Schranken setzen. Sie waren durch zwei Decaden die Spötter der Größe Rom's und, die zweimaligen Sieger über dieselbe. 2R« Sie mußten fallen, sollte der Stolz des übermüthigen Rom nicht länger an dem gefräßigen Krebse der noch nicht un­ umschränkten Volkerherrschaft leiden. Ein Beschluß, der von selbst einleuchtend war. Zu dieser Zeit wurde Octavius Augustus, ein ange­nommener Sohn des Julius Cäsar, aus der Schule von Ap­polonia nach Rom berufen. Seine Aufgabe war, die Abtrün­nigen wieder in den Zaum zu legen. Ein Jüngling noch! — die entfesselten Gemüther der Volker jauchzten auf. — Ihr Muth war um so mehr gestiegen, als Octavius An­fangs nur mit Schüchternheit in die Rechte seines Vaters getreten war. Als aber die Illyrier und Lyburnier rasch nach einander seiner Macht unterlagen, als die japy­dischen Städte Avendo und Aurupium von römischen Sol­daten wimmelten, erkannten sie zu spät, daß sie sich in ihrer Meinung getäuscht hatten, und daß ein gefährlicher Feind den Fußstapfen des großen Cäsar folge. Jetzt wäre es vielleicht noch an der Zeit gewesen, sich, wie manches an­dere Volk, von der Natur so begünstiget, in die Wälder und hinter die Berge und Felsen zurückzuziehen, doch die Iapydier thaten dies nicht. Zu Schaaren gerottet, harrten sie am Gestade hinter den Felsenwänden verborgen, auf deren Gipfel sie trügerische Feuer zu erhalten wußten, um die damals in dieser Gegend noch unerfahrenen romischen Schiffe in das sichere Verder­ben zu locken, wozu ihnen die Liburnie r die thätigste Hülfe leisteten. Eines Tages hatte sich das Gerücht verbreitet, daß eine reiche römische Braut sich dem Gestade nahe, um in Aurupium auf Cäsars Geheiß mit einem seiner Günst­linge vermählt zu werden. Die Hoffnung auf reiche Beute, -welche die Braut mit sich bringen mußte, bestimmte die Iapydier , aller Orten ihre Wachsamkeit und List zu ver­ doppeln. So war es Nacht geworden. Ein düsteres Schweigen hatte sich über den weiten Pontus des liburnischen Meeres gelagert, als ein Häuflein Iapydie r noch an der Küste stand, unbeweglich, wie die Eichen ihrer Heimath, den Blick nach der weiten Meeresstäche hinausgerichtet, während ober ihnen hoch die trügerische Flamme zum Himmel emporlo­derte. Ein Hahn hatte von den Zacken der kahlen Berge herabgekrähet, und Freude und Lust strahlte auf den vom Widerscheine der Gluthen gerötheten Gesichtern der Krieger. Kaum war der volltönige Laut durch die Nacht hin verklungen, als sich nach und nach zahllose Feucrsäulen zum Himmel wirbelnd zu erheben begannen und endlich in einem düstern Scheine, riesengroß über den Spiegel des Meeres gelagert, vereinten. Ein Schiff bewegte sich daher, dessen stolz sich blähende Segel Nom's Adler zu schirmen schienen. Aus den Vorsprüngen der kahlen Felsen aber, die in das Meer hinausragten, zeigten sicy einzelne Kähne, die von Minute zu Minnte sich vermehrten. Sie schifften mit seltener Fertigkeit zuerst in einem weiten Kreise, dann immer näher und näher an das schwebende Ungeheuer heran, dasselbe endlich, Raubvögeln gleich, die ein nahes Aas wittern, umzingelnd. — Jetzt stand das Schiff. Die Mannschaft desselben erhob ein Angstgeschrei, denn sie fühlte sich von verborgenen Felsenriffen erfaßt. Diesen Zeitpunkt schienen die Lauernden in den Kähnen erwartet zu haben. Mi t flüchtiger Eile drängten sie sich an dasselbe, klammerten sich mit angeborner Behendigkeit mit den eisernen Hacken an die bauchigen Wände, mit deren Hülfe sie unter dem fürchterlichsten Kampfgeschrei, Ameisen gleich, mit bewaffneter Hand den Bord zu erklimmen begannen. Die Schiffs­ mannschaft, die jetzt erst mit Schrecken gewahrte, daß sie von Feinden umgeben sei, griff zur verzweifelndsten Gegen­ wehr, und es entstand ein Gemetzel, dadurch noch schauer­ licher anzusehen, weil plötzlich aus des Schiffes innerem Räume sich unvermuthet eine schwarze Rauchsäule herauf­ wälzte, und Verderben verkündend über die stolz blähen­ den Segel lagerte. Gleichzeitig brachen durch die Fu­ gen des Schiffes kleine Flämmchen, Schlangen gleich, und kletterten geschäftig und eilig an den Wänden desselben empor, um sich riesengroß ober dem Schiffsmaste zu um­ armen. Der Sieg der tollkühnen Iapydie r war entschie­ den. . Die Morgensonne, die unterdessen über die kahlen Gebirge heraufgekommen war, beleuchtete ein Bild des Jammers. (Fortsetzung folgt.) San» Spritsatt. Aus dem Englischen von Garl Grober» Sam Spritsail war einer der besten Matrosen der englischen Marine. Eines Tages — es war einige Zeit nach dem Aufstande von Spithead — kreuzten wir in den Gewässern von Brest, als plötzlich einestarke Brise zu wehen anfing; sogleich wurde Befehl gegeben, die Bramsegel aufzugeien. Unser Schiff hatte immer als der beste Schnellsegler der Flotte gegolten; die Matrosen, auf diesen Vorzug stolz, verloren daher keine Minute, um sich auf die Höhe der Masten an ihre Posten zu begeben. Als Sa m hastig aus den Luken stieg, traf er mit einem Midshipman *) , der seine Hände noch kaum in das Salzwasser getaucht und in den Zwiback des Königs gebissen hatte, so hart zusammen, daß er ihn beinahe über den Haufen rannte. Es geschah natürlich ohne alle Absicht; nichts desto weniger schlug ihn der Mid­syipman. Sa m mochte vom Schlage wohl nicht viel spüren; aber seine Ehre war verletzt, und das war schlimmer, als wenn er ein Bein gebrochen hätte. Es war nicht Zeit, sich in einen Wortwechsel einzulassen, denn die Brise wurde »stärker; er wandte sich daher gegen den jungen Menschen, warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, und stieg schnell an den Stricken hinauf. Nachdem die Segel aufgegeit und die Posten abgerufen waren, erhielt Sa m den Befehl, auf das Verdeck zu kommen. Der Midshipman, nicht zufrieden, ihn geschlagen zu haben, hatte beim ersten Lieutenant, der sich erst einige Tage auf unserem Schiffe befand, auch Klage geführt, und ihn eines aufrührerischen, ungebührlichen Be­ tragens beschuldigt. »Lieutenant, es ist wahrlich nicht meine Schuld," «) Se««dett. 3lt sagte Sam Spritsais, „ich hatte nicht die Absicht, den Midshipman zu beleidigen; es war ein Zufall, der mir leid thut.« „ „Was sagen Sie dazu?« " sagte der Lieutenant. „Es war kein Zufall," erwiederte der Midshipman, .er that es absichtlich, denn er wandte sich hierauf gegen mich und wies mir eine Grimasse." „Nein, Lieutenant, ich habe keine Grimasse gezeigt; ich wandte mich um, als — " er hielt inne, zu stolz, des. Schlages zu erwähnen, den er erhalten — »genug, lassen wir das!" >, „„Mitnichten!"" entgegnete der Lieutenant, „„ich werde es nicht so hingehenlassen; es gährt noch vom letzten Aufstande. Hieher, Unterbootsmann, nehmt einen Strick und gebt diesem Possenreißer einige Streiche."" „Das ist hart, Lieutenant," sagte Sam , „ich habe immer meine Pflicht gethan; alle Offiziere werden mir dieses Zeugniß geben." „ „Still , nicht ein Wort mehr! Thut eure Schul­ digkeit, Bootsmann!"" Dieser aber beeilte sich gar nicht; der Lieutenant ver­ setzte ihm, um ihn anzueifern, einen Faustschlag auf den Kopf. Während dem hatte sich die Schiffsmannschaft längs des Bordes versammelt und erstaunte über das Beginnen des Lieutenants;^ denn Alle kannten ihren Kameraden als den friedfertigsten und höflichsten, und überdies als den besten Seemann. Sie flüsterten und betrachteten sich mit unru­ higer Miene, als wenn Jeder die Gedanken des Anderen hätte lesen wollen. „„Bootsmann, thut euere Schuldigkeit!"" rief der Lieutenant noch ein Mal. Jack Honser hob den Arm, aber, einen Blick auf seinen Kameraden werfend,, der ruhig da stand und keine Miene verzog, ließ er kopfschüttelnd seinen Arm wieder herab­ sinken. Der Lieutenant gerieth in heftigen Zorn, ergriff ein Stück Holz und bearbeitete Jack's Rücken. Zum zweiten Male flog der Strick in die Höhe, und Sam, der sah, welche Wendung die Sache nahm, ermahnte seinen Ka­ meraden mit sanfter Stimme, dem erhaltenen Befehle Folge zu leisten. „„Schlag zu!"" schrie der Offizier brüllend, der ihn noch immer zaudern sah, „„ihr seid Alle mitsammen Wider­ spenstige."" Gespornt vom Schmerz, den ihm die wüthenden Schläge des Lieutenants verursachten, wollte Jack gehorchen; als er aber dem ruhigen Blicke seines Kameraden, in dem sich Würde und sanfte Traurigkeit aussprach, zum zweiten Male begegnete, warf er den Strick auf's Verdeck und rief, zum Lieutenant gewendet: „Ich will hängen, wenn ich ihm einen Streich gebe." Lautes, immer drohenderes Murren durchlief die Schiffs­mannschaft. I n diesem Augenblicke trat der Kapitän aus seiner Kajüte, und als er den Lieutenant, der den Boots­mann mit rasch sich folgenden Schlägen mißhandelte, und die finsteren, Empörung weissagenden Gesichter der Mann­schaft erblickte, rief er: „Halt! Was soll das seyn? Ich bedaure, Lieutenant, Sie ein Ihres Ranges so unwürdiges Amt üben zu sehen. Was ist die Ursache dieser Gewalt­tätigkeit?" Die Mannschaft, die sich in einen Haufen drängte, wurde plötzlich still, als sie die Stimme des Kapitäns vernahm. „„Kommandant,"" erwiederte der Lieutenant mir etwas trotzigem Tone, „„die Leute empören sich."" Langes Murren folgte dieser Antwort. „Still!" rief der Kapitän mit Donnerstimme, wandte sich zur Mannschaft, und nahm eine sich Gehorsam erzwin­gende, entschlossene Haltung an. „Wer ein Wort sagt, liegt in Ketten," fuhr er fort; „wenn ^ihr euch zu beklagen habt, so wißt ihr, daß ich hier bin, um euch Recht zu schaffen." Dann wandte ersich wieder zum Lieutenant und sagte: „Wählen Sie Ihre Ausdrücke besser und geben Sie mir die Ursache dieses Auftrittes so kurz als möglich an." „„Kapitän, dieser Midshipman beklagte sich bei mir, von einem der Matrosen absichtlich so heftig gestoßen wor­den zu sein, daß er beinahe über den Haufen gestürzt wäre; er beschuldigt ihn auch ungebührlicher Reden."" „Wo ist dieser Mann?" „„Hier, Kapitän!"" „Was? dieser da? Geduld! ich muß Licht in dieser Sache haben." Er befragte nun Sam , der ihm die Veranlassung erzählte, und durch das Zeugniß Aller, die den Hergang gesehen, unterstützt wurde. (Fortsetzung folgt.) A n eine junge Dichterin. Sonett. Fühlst du Begeist'rung dir den Busen schwelle». Vom inner« Gott zum Dichten dich getrieben. Dann ist dir wahrlich keine Wahl geblieben. Du mußt dich Doppho's Gilde zugesellen; Mußt wandcln ihn, des Ruhmes Pfad, den hell««; Mag bleiben unerhört des Mädchens Lieben, Mag auch d»r°b dein Lebensglück zerstiebe». Der Tod auch deiner harren in den Wellen. Doch fühlest du dich frei von solchem Drange, Dann greife du nach glücklicheren Loosen, D« lang' das Iugendroth umstießt die Wange. Dir winkt der Liebe Pfad, bestreut mit Rosen, Der Myrthenkranz, er harret deiner; — lange Nicht «ach dem Lolbeerreis, dem freudenlosen. lll. Preshtl«. Originelle Grabschrift. I n einer alten Chronik lasen wir unlängst folgende komische Grabschnft eines Wirthcs, die wir zur Belustigung unfern Lesern vorführen. Hier liegt Hans Haschebiot. — Gieb mir mein lieber Gott Das ewige Leben, Gleichwie ich's dir wollt' geben. Warst du Hans Haschebiot Und ich dein lieber Gott. Feuilleton des Mannigfaltigen. (Neue Art der Hinrichtung in China.) Diese Art ist der öffentliche Hungertod. Vor Kurzem wurden sechs Brandstifter so bestraft. Nachdem sie schon durch 36 Stunden nichts gegessen 3i3 hatten, wurden sie öffentlich ausgestellt. Das Volk drängte sich in großen Massen herbei, um das Schauspiel zu sehen; Jeder hatte sich Lebensmittel mitgebracht, um nichts zu versäumen. Man stellte große Wetten an, wie lange jeder von den unglücklichen Sterben­den es aushalten werde, und ging nicht eher, bis alle sechs schreck­lich geendet hatten. (Nachahmungswnrdig!) In Berlin haben mehrere Men­schenfreunde die edle Absicht, auf eine uneigennützige Weise eine Bäckerei anzulegen, worin die Armen das Brot zu dem billig­sten Preise taufen sollten. Man will die Bäckerei auf Aktien, von denen jede auf 100 Thaler sich beläuft, gründen. , (Die deutsche Sprache) wurde zu keiner Zeit in so vielen europäischen Regentenhäusern gesprochen, als eben jetzt, wo man z. B. im Hause des Kaisers von Rußland, der Königin von Eng­land, des Königs der Franzosen, der Königin von Portugal, des Königs von Dänemark und des Königs von Schweden sie antrifft. (Freiherr von Rothschild), der unlängst in Pesth war, soll, dem »Wanderer« zu Folge, binnen seines dreitägigen Aufent­haltes 20.000 fl. C.M . »erschenkt haben. (Kurzsichtigkeit hat auch ihr Gutes.) In einer Straße von London rannten kürzlich eine kurzsichtige Dame und ein kurz­sichtiger Herr hart gegen einander, baten sich um Verzeihung, machten Bekanntschaft und heiratheten sich. — Ich frage hier: Ist Kurzsichtigkeit nicht die Ursache der meisten Heirathen? (Deutsche Eisenbahnen.), Die Frequenz der deutschen Eisenbahnen, deren Zahl 24, ist fortwährend im Steigen und wies im April 1844 über 800.000 Passagiere aus, 200.000 mehr, als im Jahre 1843. Die frequentesten Bahnen sind: Die badische Bahn, die Taunusbahn, jene zwischen Magdeburg und Leipzig, die Kaiser Ferdinands-Nordbahn und die Gloggnitzcr-Bahn. Die letztere wird noch in diesem Jahre von Seite des Staates bis Brück an der Mu r befahren werden­ (Auch die Lumpen), oie bescheidenen nämlich, sollen ver­drängt werden. Ein Engländer hat ein Patent auf eine Erfin­dung erhalten, das Papier auf eine ganz neue Art zu bereiten. Der Stoff soll dem zu Folge ein ganz anderer, das Papier besser und wohlfeiler und die Lumpen sollen unnöthig sein. (Wien's Gasbeleuchtung) macht immer größere Fort­schritte. So eben arbeitet man daran, die Leitungsröhren unter der Ferdinandsbrücke weg, bis in die Leopoldstadt zu ziehen. Ver­muthlich werden die zunächst gelegenen Kaffeehäuser bald den herr­lichen Anblick dieser Bcleuchtungsmcthode gewähren. (Tod in Folge einer Hnhneraugenoperation.) Am 4. Juni d. I . erlag zu München der königliche Generallieutenant und Vice-Präsident des General-Auditoriats, v. H offnaaß, einer Hühneraugen-Operation, die den Brand verursachte. (Die erste deutsche Zeitung) war das »Aviso«, wel­ches im Jahre 1612 seinen Anfang nahm. Dieser Zeitung folgten 1615 das »Frankfurter Journal«, 1617 die Frankfurter »Postavisen« und 1618 der »Postreiter« zu Fulda. (Die Dorfzeitung) macht den Adel darauf aufmerksam, daß die so oft vorkommende artig sein sollende Anrede: »Einem hohen Adel und geehrten Publikum u. s. w,«, womit manche Leute ihre Waaren und Leistungen anpreisen, sowohl eine Sottise, als eine Beleidigung für den Adel sei. Die Sottise : Gehöre der Adel nicht etwa auch zum Publikum? — und Grobheit : Sei denn der Nichtadclige in Deutschland allein chrenwerth? Gharade. (Viersilbig.) Es ist zwar Alle« nichts, als eitler Tand, Was von den ersten Silben wir »erstehen, Doch wem sie, mit dem letzten Paar genannt. Die schönste Himmelsluft in's Leben wehen: Dem wird sein liebekrankes Herz gesunden Und er hat seine Seligkeit gefunden. Doch leider flieht zu oft des Ganzen Herrlichkeit Mit meines letzten Paars so kurzer Spanne Zeit! — M . G Saphir. Einem uns so eben direkt zugekommenen Schreiben zu Folge, wird Herr M . G. Saphir , der bekannte Humorist und Vorleser, auf seiner Reise nach Triest nächster Tage von Gratz hier eintreffen und auch unsere Hauptstadt mit dem seltenen Gcnuße einer humoristischen Vorlesung erfreuen. Indem wir dem verehrten Publikum diese interessante Nachricht ungesäumt mittheilen und somit den gefeierten Vorleser annonciren, bemerken wir, daß diese Akademie Mittwoch am 3. dieses, und zwar imständischen Theater Statt finden werde. Das Nähere wird der Anschlagszettel enthalten. Erklärung der heutigen Bilderbeigabe. (Für Juli.) Unsere verehrte» Abonnenten ersehen aus der dicsmonotlichcn Bilderbei­gabe der »Lllrululm«, daß wir dem in der Pranumeraiionsanzcige gemachten Versprechen-, das Interesse der Zeitschrift im zweiten Semester wo möglich erhöhen zu wollen, schon mit der ersten Nummer des neuen Semesters auf eine überraschende Weise nachkommen. Wir wollten die zweite Hälfte dieses Jahrganges der »OillinII»« mit einem Brautzüge aus der Gegend von Wöl.!»nd>jn Untertrain, als dem Sitze der sogenannten weißen Krainer >beli Ilr»jnl!) beginnen. Bei diesem Umstände konnte die Figur, die eine Brourmngfcr vorstellt, schon »us dem Grunde, weil l7e hier das von den «nderen'irainischen Trachten merklich abweichende und darum eigenthümliche Costume dieser Gegend von der Rück­seile so vortheilhaft zur Anschauung bringt, nicht leicht wegbleiben. Die grö­ßeren Kosten nicht scheuend, die uns dieses Mal die dritte Figur verursacht, wollten wir unfern Gönnern gleich im Anfange zeigen, daß wir ernstlich und redlich bemüht sind, »Ken Ansprüchen, die man nur immer an diese vaterlän­dische Zeitschrift als ein Provinzialblatt stellen kann, nach Kräften zu cnt» sprechen. Indem wir uns vorbehalten, die Sitten und Gebräuche der Pöllander, so wie den hier bildlich dargestellten Brautzug im Laufe dieses Semesters ausführlich zu besprechen, übergehen wir »uf die Costumebeschrcibuna der drei Figuren unseres heutiaen Bildes. Die Braut »rtl>) von gleichem «toffe wie die Krone geziert, an welchem ebenfalls Glasperlen und farbige Glassscine den Sonnenschein reflek­tircn. An dieses Stirnband sind, gegen das Hinterhaupt zu, eine dichte Menge schmaler, buntfarbiger, fliegender Seidenbändcr (plintliki) befestigt, die um den Nacken bis auf die Schultern herabwallen. Am Leibe trägt si«, einen feinen, bläulichwcißen Molton-Rock «.«»buue«) mit blauen Schnüren einge­faßt, darunter ein Oberhemd von Pertail oder auch feiner Leinwand. Dieses Oberhemd (rudii!)») ist sackförmig und bedeckt den Ober« und Unterleib zugleich; seine Aermeln sind reich gefältelt. Um die Mitte ist die Braut mit einem schafwollenen, verschiedenfarbigen Gürtel (opäg, auch prepÄ«) umgür­tet, der nach hinten zu in mehrere Knoten derocsialtig gebunoen ist, daß die Endzipfcl desselben gleich einem Schweife r) von gleicher Leinwand, unter welchem zwei Endzöpfe einer buntwollcnen Schnur, an der nach vorne zu in der Brustmitte eine messingene Heiligenmedaille, noch gewöhnlicher aber eine bronzene Sonnenuhr in Form eines Ringe« befestigt ist, am Rücken herabhängen. Die Fußbekleidung unter­scheidet sich von jener der Braut in gar nichts. Wir kommen nun zu der stattlichen Figur des Hochzeitführers, welcher, wie zu sehen, mit fliegender Fahne den Brautzug "tanzend anführt. El ist gleichsam der Hofnarr des Hochzeitfcstcs oder der Bajazzo des Volkes. Ueber die Schultern trägt er einen hcllrothcn Tuchmantel (KnpiueK), der mit einem gleichfarbigen Kragen versehen ist. Er ist ohne Röckel, wohl aber bei dieser Gelegenheit auch in der göhtcn Sonnenhitze im Mantel. Das nächstzulieacnde Kleidungsstück ist die blaue Tuchweste (prüsktnl, in einige« Geaenden leibsk genannt), roth umgesäumt und mit weißen Metalltnöpfen (gümbi, KuüK) versehen. Das Hochzcitshemd ist weißer Wousselin. Das we>ütuchcne Beinkleid ist nach ungarischem Schnitte mit blauen Schnüren ein­gefaßt und verziert, Seine Fußbeklcidunug bilden weiße wollene Socken (p're­pletine Kupiie), die ober den Knöcheln buntfarbig durchflochten und »mge­pußt sind, darüber trägt er die ledernen Opanken (npäuke), bestehend aus Soolen und ledernen Riemchen, Diese Art Schuhe wcrocn ober den Knöcheln befestigt. Die runde Mütze ONKpiis) am Kopfe ist aus rothcm Tuch, Die Hochzcilsfahne (beuäir) bildet ein an einem gewöhnlichen langen Stocke be­festigtes gelbes, pcrtaMenes Halsluch, oberhalb mit einem mächtigen Hochzeits» strauße (pulK«I») und mit Bändern verziert. Schließlich noch die Bemerkung, daß die hier angeführten slouischcn Be­nennungen der Kleidungsstücke sich schon mehr der kroatischen Sprache an­schließen wegen der Nähe der Grenze Kroatiens. Leopold Kordesch. Laibach. Druck und Verlag des Josef Nlasnik.