für Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordefch. ^ 3S. Freitag am 3. Mai 1844. Von dieser Zettschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen, und allmonatlich ein in Wie« von Meisterhand in Kupfer gestochene« kolorirtcs Costumcbild, lllyrische Volkstrachten in Doppelfigur enthaltend, in Großquart. Der Preis des Blatte« ist in Laibach ganz« ,ahr,g s, halbmhrig 3 fl. Durch die k. k. Post unter Louvert mit portofreier Zusendung ganzjährig 8, halbjährig 4 fl. C. M., und wird halbjährig vorausbezahlt. Alle k. t. Postämter nehmen Pränumeration an. An den lieben Mai. Vntflohen aus dem winterlichen Grabe I n neuer Frische, neuer Iugendkraft Tauchst du so eben, holder Götterknabc, I n unfern Fluren »uf. — Ob Freude schafft Dein langersehnte«, liebliche« Erscheinen? — Wir Alle grüßen dich mit frohem Weinen! — Sei uns willkommen denn in Wald und Auen Du Laubgekrönter! herzlich sei gegrüßt! - Sie kam. die Zeit, in der wir Hütten bauen, Die schöne Zeit, vom jungen Lenz versüßt. Nur unter linder Weste sanftem Wehen Erklimmt Gefühl, wie Reiz die höchsten Höhen. - Umziehe nun mit grünem Sammt die Fluren, Den Bäumen gib die herrliche Gestalt; Verwehe hin de« Winters letzte Spuren, Und was er starr beherrschte mit Gewalt, Wie wird es unter deinem ZauberMbe Nun lächelnd auferstch'n »us seinem Grabe! — Verjünge die Natur, die herrliche; den Rosen Gib scherzend hin ihr königlich Gewand, Laß' mit Zephyrenhauch sie spielend kosen Und freundlich nicken an der Quelle Rand, Und in der Bäume herrlich grünen Kronen Laß' viele munt're Sänger gastlich wohnen. Ja, nochmal sage ich: Sei uns willkommen! I n jeder Brust baut dir sich ein Altar. Wer hat, wie du, von unsrcr Flur genommen. Was starr und kalt, w»« trüb und traurig war? D'rum, lieber Mai, kann von den Monden allen Un« keiner je so sehr, wie du, gefallen. - Leopold Kordesch, I n Laibach pränumerirt man beim Verleger »m Raan, Nr. 130, im ersten Stocke. Flucht nach Krainburg. Die Colonne griff sodann die über der Vorstadt Pollana angelegte Festungs-Pallisadirung an. Die dritte Colonne, unter Commando des Hauptmanns Colson, führte den Angriff auf die Carlstädter Brücke und Vorstadt aus, sollte dann schnell bei St . Florian und im Rebergäßchen den Eingang zum Castell gewinnen und dieses überrumpeln. Die vierte Colonne, unter Commando des Hauptmanns Francolini , wurde auf Schiffen den Laibachstuß ab­wärts gefahren und am Raan ausgeschifft. Sie drang in die Tirnau- und Krakauvorstadt ein, bemächtigte sich der Schusterbrücke und hatte sich in der Stadt mit der ersten Colonne zu vereinigen. Alles, was vom Feinde beim Eindringen der Colonnen angetroffen worden, wurde niedergestofsen oder gefangen. Major D u Montet , an der Spitze von zwanzig Husaren, ritt in Galopp über den alten Markt, bei St. Florian vor­bei, um die Barriere der Festung zu erreichen. Er hoffte, solche zu überfallen und dadurch den Eingang zu gewinnen. Doch fand er die Franzosen schon in Bereitschaft hinter den Pallisaden. Der feindliche General Quedart, aufmerksam gemacht durch eine voreilige Plänkelei an der Carlstädter Straße, hatte Zeit gehabt, aus der Stadt in das Castell zu entfliehen, einige Truppen in die Festung zu werfen, drei Signalschüsse geben und Lärm schlagen zu lassen. (Er entging nur dadurch der Gefangenschaft, daß er sich aus seiner Wohnung in der Stadt, am Hauptplatz Haus-Nr. 2, Ueberfall auf Laibach am 27. Juni ,8<>9. über eine Leiter eiligst auf den Castellberg zurückzog. Nun Mitgeteilt von F. X. Legat. sammelte sich die Besatzung von allen Seiten. "Major D u (Fortsetzung,) Montet , der dies gewahr wurde, ritt mit den Husaren über den alten Markt gegen die Schusterbrücke zurück. Hier sah er sich durch eine über 200 Mann starke feindliche Ab­lie zweite Colonne, unter Commando des theilung, welche die Schusterbrücke gegen die vierte Colonne Hauptmanns Ballerin i rückte in die Pol-hartnäckig vertheidiget hatte, und sich nun gegen die Fe­ lanavorstadt,vallerie im Begriffe, sich zurasch mit dem Bajonette an.gestoßen, viele gefangen, der fand hier die feindliche Ca-stung zurückziehen wollte, abgeschnitten und von seiner In ­ sammeln, und griff dieselbe fanterie getrennt. Mi t den wenigen Husaren, welche der Einige Reiter wurden nieder­Oberlieutenant Cheminski commandirte, griff Du Mon­ Rest rettete sich durch die tet die Franzosen an, um sich entweder einen Weg durch 143 ihre Reihen zu bahnen, oder im besten Falle, ihnen selbst den Weg zum Rückzug zu sperren. Da entstand von bei­ den Seiten ein mörderisches Feuer. Die feindliche Abthei­ lung wurde im Rücken von den herbeigeeilten zwei Com­ pagnien Simbschen, vorn aber von Du Montet mit seinen Husaren gedrängt. Sie wehrte sich verzweifelt. Ein Theil rettete sich durch die kleine Gasse, Reber genannt, auf's Castell, die Uebrigen wurden gefangen öder nieder­ gemacht. Soweit folgten wir in dieser Mittheilung größtentheils dem Aufsatze des l^ k. Herrn Oberstlieutenants Ioh. Vapt. Schels in seiner trefflichen militärischen Zeitschrift (1843, 7. Heft.) Dagegen erzählt unser hochverehrter Augenzeuge zur Ergänzung noch Folgendes: „Major Du Montet ritt, als ich ihn zuerst erblickte, ganz allein vom Nedouten­gebäude her gegen die Schusterbrücke. Er kam bis zum Baron Schweiger'schen, jetzt Wasser'schen Hause, und wurde hier von einer am Eck des Zhebul'schen Hauses stehenden Vedette mit „(ju i vive! " angerufen. Sogleich wendete er sein Pferd um, und nachdem die Vedette auf ihn abgefeuert hatte, ritt er gemächlich zu seiner bei dem Redoutengebäude stehenden Cavallerie zurück. Während er beim Rebergäßchen vorbei rilt, fiel aus demselben kaum fünf Schritte entfernt, abermals unvermuthet ein Schuß auf ihn, worüber sein Pferd so erschrack, daß es querüber bis an die Hausthür des dem Reber entgegenstehenden zuckerbäcker'schen Hauses sprang. Es war ein entweder erst jetzt vom Schloßberge abgesendetes, feindliches Piquet von sechs Mann, oder es stand schon da, als Du Montet früher vorbei ritt, erkannte ihn aber als Feind nicht, oder wußte sich nicht zu benehmen. Das Letztere ist wahrschein­licher; denn auf den ersten Lärm eilten die in der Gra­discha- und Kapuzineruorstadt einquartirten zwei französischen Compagnien auf das Castell, wobei sie wahrscheinlich dieses Piquet im Reber zurückließen. Als dasselbe nun den Schuß von der Schusterbrücke herüber hörte und den Major zu­rückreiten sah, setzte es auch auf ihn an; doch schoß nur Einer, denn alsogleich wendete sich kühn der Major, als er seines Pferdes Meister geworden, gerade auf das Piquet zu, hieß es auf französisch absetzen, und donnerte es furcht­bar an, warum es auf einen Offizier feuere, ehe es ihm die Parole abgenommen. Diese seltene Geistesgegenwart rettete ihn, und er ritt nun, nicht mehr beunruhigt, gegen die Redoute zu seiner Cavallerie zurück. — Indessen war eine französische Compagnie von der Kapuzinervorstadt her gegen die Schusterbrücke vorgerückt, hielt dieselbe mit der Fronte gegen den Hauptplatz besetzt und stellte gegen den alten Markt jene erwähnte Vedette aus. Bald aber schlich sich eine Abcheilung von beiläufig 1Z Mann der vierten österreichischen Colonne durch die Schustergasse hinter dem Rücken derselben leise nacy, stellte sich bei der Landschafts­apotheke auf, und war eben entschlossen, mit dem Bajonette anzugreifen, als die französische Compagnie ihre Stellung bei der Schusterbrücke verließ, um über den alten Markt einen Zugang auf's Castell zu gewinnen. Da erblickte sie schon von dem Wasser'schen Hause aus die österreichische Cavallerie vor sich. Nun vorwärts gehemmt und rückwärts von der vierten Colonne gedrängt, gab sie erst ein zwei­maliges Pelotonfeuer auf die österreichische Cavallerie, und zog sich dann durch das Rebergäßchen gegen das Castell hinauf, worauf sich die vierte Colonne mit der Cavallerie vereinigte. Somit war das Castell von allen Seiten durch die Oesterreicher eingeschlossen. Was sich nun von den fran­zösischen Truppen noch in dasselbe retten wollte, mußte sich gefangen ergeben. Dies war auch mit der französischen Cavallerie der Fall. Zwar hatte sie sich, bereits früher durch die zweite Colonne aus der Pollanavorstadt mit Ver­lust vertrieben, gegen die erste Colonne, welche über die St . Petersvorstadt und Elephantengasse vordrang, bei dem Malizh'schen und dem Elephanten-Wirthshause sehr hart­näckig vertheidiget; als jedoch eine Abtheilung der ersten Colonne von der St . Petersvorstadt durch die Koch- und die Barmherzigengasse bei dem Civilspitale in den Rücken der französischen Cavallerie gelangte, mußte sich diese theils kriegsgefangen ergeben, theils durch die Flucht gegen Krain­burg retten." So war nun die ganze Stadt im Besitze des Majors D u Montet . Der Feind hatte einen bedeutenden Verlust erlitten. Es wurden 23 Offiziere und 225 Mann gefangen, überdieß 100 österreichische Gefangene aus dem Spital in Kaltenbrunn durch den Hauptmann Aichlenner von der zweiten Colonne, von Simbschen Infanterie-Regiment, befreit. Ferner wurden ein Vierundzwanzigpfünder, viele Gewehre, ein ansehnlicher Munitionsvorrath für Musketen und Geschütz, ein Landwehrtuch-Magazin und Spitalsge­räthschaften auf tausend Kranke abgenommen. Für die in diesem Gefechte bewiesene Vravour wurden in der Folge zehn Tapferkeitsmedaillen unter die Mannschaft vertheilt. (Beschluß folgt,) Die Stiefmutter. Ein Lebensbild, frei nach dem Englischen. Von Amalie N. .4et ivell ^ni- z>»rt, tNere all tbe Ilnuour lies. ?oi>e. Stiefmutter! Abschreckender Name, den keine wahre Mutter ohne Entsetzen nennt, bei dem Gedanken, daß ihre eigenen, gar oft verzärtelten Kinder dereinst unter die Zucht­ruthe einer Stiefmutter gerathen könnten. Welch ein allge­meines Bedauern der Kinder, die bei dem Verluste ihrer wahren Mutter eine Stiefmutter bekommen, und mit wel­cher gehässigen Leidenschaft, die nicht selten eine, über das Grab hinausreichende Eifersucht verräth, werden alle Laster sämmtlicher Stiefmütter, von Erschaffung der Welt her, jeder Einzelnen zugemuthet, ohne Rücksichtsnahme auf Zeit und Verhältnisse, welche nur zu oft die Handlungen der Men­schen, und mithin auch die einer Stiefmutter bestimmen. All unser Ringen und Streben nach irdischer Glück­seligkeit, alle Weisheit wird zu Schanden, wenn arge, wid­rige Verhältnisse in unser Leben eingreifen, und außer aller Berechnung liegt namentlich das Unglück, wenn das uner­bittliche Schicksal geliebte Wesen von unserer Seite reißt: Die Säulen des mühsam aufgebauten Tempels unsers häus­lichen Glückes stürzen zusammen, unsere schönsten Hoffnun­ R43 gen oft auf immer begrabend, und wir blicken von den Trümmern unser's niedergesunkenen Glückes mit unendlicher Wehmuth in eine, nur zu schnell entschwundene, schone Ver­gangenheit. Man muß dies selbst erfahren haben, um es zu begreifen, um zu fühlen, was Adolph, ein beliebter Arzt in " ^ empfand, als der Tod ihm und zweien zarten Töchterchen die geliebte Gattin und Mutter plötzlich entriß. Er, auf dessen nie umwölkter Stirne die Welt sonst den Sieg über Unglück und Schmerz eingegraben zu sehen meinte, stand — ein Bild des Mannes mit gebrochenem Herzen — an der Leiche seiner getreuen und innigst geliebten Gattin, die in seiner und ihrer Kinder Liebe, und in einer glücklichen Häuslichkeit vollen Ersatz für die Mühen des Lebens fand; große, aus der Seele fließende Thränen füllten sein Auge bei dem Anblicke seiner mutterberaubten Töchter, denen ein grausames Geschick die leitende mütterliche Hand so früh entriß. Ach! es gibt kein Unglück, welches eine Familie härter treffen kann, als der Tod einer Mutter im vollen Sinne des Wortes, es sei denn der Tod des Vaters, des Erhal­ters und Beschützers des Hauses. — Die Welt war nun ein großer Friedhof, auf dem Adolph allenthalben, wo er hin blickte, nur einen Grabeshügel, den seiner geliebten, entschlummerten Lebensgefährtin sah; seine frühern Bestre­bungen und Pläne für eine lebensfrohe Zukunft wurden alle an ihrem Grabe geopfert; unter Trümmern hielt ihn jedoch seine Seele noch aufrecht — er konnte nicht mehr frohsein, aber „dulden, dulden!" rief ihm die Vernunft, „hof­fen, daß wir wieder aufleben und einander wieder finden werden auf einem glänzenden Planeten!" lispelte ihm der Glaube zu; er wandte sich im Gebete zum großen Tröster über den Sternen, und so inbrünstig, wie er betete, hat noch kein Mensch ganz umsonst gebetet, denn in uns Allen lebt ein, Geist, der zuletzt als gekrönter, wenn auch bluten­der Sieger über das Schicksal und seine Schrecken sich erhebt. Adolph trug nun sein Leid still in verschlossener Brust, ­und hielt mit männlichem Ernste gewisse Tröster, die ihre Gattinen um einen Strohhalm hergegeben hätten, und solche die keinen Begriff haben, wie die Wunde um so mehr blu­tet, wenn man Jemanden auf eine Empfindung tritt, von sich fern, drückte aber teilnehmenden Freunden mit dank­barer Rührung die Hand, und schloß um so inniger seine beiden Töchter, die theuern Vermächtnisse und Ebenbilder seiner zu früh verblichenen, geliebten Gattin an sich; eine gewissermaßen verdoppelte Vaterliebe ermahnte ihn zur Thatlraft, und seine Seele beschäftigte nunmehr zunächst die Sorge, seinen zarten Töchtern den Verlust des wachen­den Auges, der leitenden Hand der Mutter für Gegenwart und Zukunft so wenig empfindlich zu machen als möglich. Sie in einem unter Staatsaufsicht stehenden Erziehungsin­stitute zu unterbringen, schien ihm das zweckmäßigste, allein das eine der Mädchen war noch zu jung, und er hätte eher von seinem Leben, als von seinen Kindern, die sein einziger Trost, seine einzige Freude waren, sich trennen können. Er beschloß daher, sie weiblicher Obhut im eigenen Hause anzuvertrauen, und da. er keinen theilnehmenden, weiblichen Verwandten hatte, mußte er zu einer Gouver­nante die Zuflucht nehmen; aber ach, welch' ein kümmerli­cher Ersatz für eine liebevolle Mutter! Und "doch blieb ihm für den Augenblick nichts anderes zu thun übrig! denn er selbst konnte sich nicht ganz und gar seinen Kindern, seinem Hauswesen widmen, weil sein Beruf ihn wieder in die Welt, in das Leben, zu seinen Sorgen und Geschäften rief. Die kleinen Räder des Lebens treibt der Strom des Daseins, wenn auch das große Rad gebrochen stille steht. Adolph's Geist erhielt die frühere Thatlraft wieder, doch wiewohl am Krankenbette, wo möglich, noch theilnehmender als früher, kehrte er nur mit derselben trüben Weltan­schauung und Moral'in die menschliche Gesellschaft zurück, welche zu dem Endresultate der Nichtigkeit des menschlichen Lebens und der Thorheit menschlicher Bestrebungen führt; und die Heiterkeit, die manchmal, wie ein wehmüthiger Mond­strahl durch düsteres Nachtgewölk, aus seinen Wesen durch­schimmerte, wußten verwandte Herzen gar wohl als bittere Ironie der Seele zu deuten. Sein Herz blieb freudenleer, — unbeschäftigt; sein Unglück und die Zärtlichkeit, mit wel­cher er an seinen mutterverwaisten Kindern hing, gaben ihm aber in den Augen gebildeter, edler fühlender Damen, deren Liebling er früher wegen seines feinen und offenen Wesens, und wegen der heitern Laune seines Unterhaltungs­tones war, einen neuen Reiz; er fühlte sich nun fast mir Gewalt in den Kreis sympathisirender Frauen gezogen, und es konnte nicht fehlen, daß ihm das Geschwätz der Welt bald dieses, bald jenes Verhältnis; andichtete, und einen begabten und beliebten, in seinen Finanzen wohlgeordneten Mann bald wieder beweibt wissen wollte, während seine Seele von der heiligsten Liebe zu seiner verblichenen Gattin, deren Grabeshügel er mit seinen Kindern oft besuchte und mit seinen Thränen benetzte, erfüllt war. Unter den Glie­dern der Gesellschaft gibt es leider höchst verwünschte Klat­sch«, die ihre Nase in aller Leute Anliegen stecken, wozu sie kein Recht haben; doch der redliche, gebildete, hochher­zige Mann ist ein weit besserer Nichter seiner Handlungen, als die Menge, und so kümmerte sich Adolph wenig um das Geschwätz der Müssigen; wo das Wohl und das Weh eines ganzen Lebens auf dem Spiele stehen, muß man selbst für sich entscheiden, denn die Besten sind unvollkommene Richter in dem, was fremdes Glück, was unser Herz be­trifft. Adolph's Herz war verwaist; ersah mit unendlicher Wehmuth alle irdische Liebe für ihn begraben, und seine Seele betrübte der Gedanke, daß kein wachendes Auge, kein verwandtes Herz zu Hause seine Lieben beschütze, liebe, und seine Häuslichkeit erheitere. Die Verödung seines häuslichen Lebens, für das er so viel Sinn hatte, erweckte schmerz­liche Gefühle der Sehnsucht in ihm. (Fortsetzung folgt.) Der Antiquitäten-Sammler. Li« Rhinozeros-Hörn kauft Matz und zeigt es dem Weibchen; »Welch ei« gewaltiges Ding!« ruft es und küßt ihm die Stirn, — I , E, Etlinger. Anekdoten Schiller lernte in seiner Jugend die Harfe-spielen. Cm Nachbar, dem das Präludiren des Lernenden zuwider war, sagte zu ihm: »Ei, ei, Herr Schiller! Sie spielen, wie der König David — nurnichtso schön«.— »Und Sie,« entgegnete Schil ­ ler rasch, »Sie sprechen wie der König Salomo — nur nicht so klug.« Ein armer Knabe, der mit den gewöhnlichen aus Stroh ge­ flochtenen Fußteppichen handelte, die er aber Fußtritte nannte, ward mit Speise und Trank in einem Hause erquickt. Der Knabe war dankbaren Herzens. Eine Krankheit hielt ihn jedoch ab, bald wieder zu kommen; er bat daher seine Mutter: »Ach geh' doch zu den »guten Leuten und gib ihnen ein Paar Fußtritte!« — Ein Mann kaufte Tuch zu einem neuen Kleide, und als er es nach Hause brachte, mißfiel die Qualität und Farbe seiner Frau in einem Maße, daß sie darob in einen langen Zank ausbrach und mit den Worten schloß: »Von jeher wähltest du dir immer das Schlechteste!« — »Wenn du's nur ein Mal einsiehst, mein Schatz!« entgegnete ganz gelassen der Mann, indem er an seinem Eheringe putzte. — Feuilleton des Mannigfaltigen. (Komisches.) Vor einigen Jahren machten fünf bis sechs französische Künstler eine Lustreise von Rom nach Neapel. Zu Ter­racina kehrte die kleine Caravane im besten Wirthshause ein und schmauste und zechte recht wacker. Nach zahlreichen und tüchtigen Toasten wankten die Gäste nach ihrem Lager. Einer der lustigen Zecher, der am längsten sitzen blieb, fragte endlich den Wirt!), wo sein Zimmer liege? — »Ihr Zimmer? — Ich habe kein Zimmer mehr für Sie, alle sind beseht.« — »Nun, so geben Sie mir wenigstens ein Bett«. — »Ich habe auch kein Bett mehr, alle sind vergeben«. — »So geben Sie mir ein halbes, ein Drittel, ein Stück von einem Bette, bringen Sie mich irgendwo unter«. — »Unmöglich, Ecccllenza! alle meine Betten haben bereits ihre zwei — drei Schläfer. — — Ich habe nur noch einen Platz leer — doch den wage ich Euer Gnaden nicht anzubieten«. — »Und warum nicht, Pinsel?« — »Weil — sehen Sie — nein, in die­sem Bette liegt schon Jemand« — »Und was weiter?« — Die­ser Jemand ist ein —Neger.« — »Was verschlägt mir dies? — der Neger läßt doch nicht die Farbe?« — »Was dies anbelangt, dafür will ich haften!« — »Nun, so zeigen Sie mir das Zim­mer«. — Die lustigen Gesellen, die bereits gut gelagert waren, hatten kein Wort von dem ganzen Gespräche verloren- Ein und derselbe Gedanke hatte zugleich in allen erhitzten Köpfen gedäm­mert. Sobald ihr armer Kamerad an der Seite des Negers zu schnarchen anfing, erhoben sie sich auf den Zehen und suchten Ruß und Schwärze, so viel sie davon im Hause nur immer auftreiben konnten, zusammen. I n wenigen Minuten war des Schläfers Gesicht mit einer dichten Lage von Wichse eingeschmiert. Am an­dern Morgen pochte die schadenfrohe Bande an die Thüre. »Er­hebe dich, Langschläfer! schnell mach' dich fertig; es ist spät, wir wollen aufbrechen«. — Der arme Künstler, der seinen Rausch noch nicht ganz ausgeschlafen hatte, erhebt sich schlaftrunken und macht einige Schritte gegen den Spiegel. — »Halt!« ruft er, die Au­gen weit öffnend, »wie dumm sie sind! sie haben den Neger auf­geweckt.« — Und ruhig legte er sich wieder in's Bett. — (Mittel gegen Katarrh und Erkältung des Halses.) Die sogenannten Hausmittel verdienen in vielen Fällen und nament­lich bei leichtem Unwohlsein den Vorzug vor complicirten Medi­kamenten. Ein vortreffliches Mittel , den Husten, Schnupfen, so wie Erkältungen des Halses zu beseitigen, ist ein starker Salbei­thee, dem man Honig bis zum Süßwcrden und dann etwas Cssig zusetzt. Beim Schnupfen trinke man täglich 6 bis 12 Mal einen guten Eßlöffel voll warm, eben so viel beim Husten; bei Erkäl­tungen des Halses gurgelt man sich täglich 20 bis 30 Mal damit. Es ist fabelhaft, wie rasch und wohlthätig dieses einfache Mittel in der Regel wirkt und welche Masse zähen Schleimes durch das Gurgeln mit dem Thee ausgeworfen wird. (Bau des Prager Bahnhofes.) Die allerhöchste Be­willigung zum Bau des Bahnhofes zu Prag, welcher die Wien-Prager und Prag-Dresdener Eisenbahn in sich ununterbrochen verbinde» wird, ist bereits ertheilt. Dem genehmigten Plane zu Folge, kommt er innerhalb der Stadtmauern, unfern dem Spi­talthore zu stehen, so daß die Wienerbahn mittelst eines Viaducts einmünden und die Dresdener mittelst einer Brücke, deren Mittel­pfeiler auf d,e sogenannte »Hehinsel« zu stehen kommen soll, über die Moldau auslaufen wird, eine Lage, die in mehr als einer Berücksichtigung das ohne Vergleich vorthcilhafteste Wahlresultat ist, das sich finden konnte. / / > > ^.- (DK-Uroeiten «n der Eisenbahn von Mürzzuschlag bis Gratz) werden gegenwartig mit großer Tätigkeit betrieben. Dem Vernehmen nach soll die Eröffnung der Strecke von Mürz ­zuschlag bis Brück schon gegen Ende Juli d. I . erfolgen, die Vollendung der ganzen Bahnstrecke bis Gratz aber noch vor Ein­tritt des Winters in Aussicht gestellt werden. Der Schienenbe­darf ist durch die inländische Erzeugung vollkommen gedeckt. Das f. k. Gußwerk Maria-Zel l ist mit der schnellen Ablieferung der hierzu notwendigen Chairs beauftragt. (Venedig) zählt auf ihren 70 Inseln mehr als 30.000 Num­mern an Kaufläden, Wohnhäusern und Magazine», dann 112 Kirchen, auf 150 Kanälen 380 meist marmorne Brücken, über 2000 kleine Straßen und 294 öffentliche Plätze. Die Einwohner­zahl, welche im Jahre 1811 auf 83-000, herabgesunken war, be­trägt jetzt 115.000 Seelen. Musikalisches. I n L. Grcincr' s Kunst- und Musikalienhandlung zu Gray ist eine hei» lere Tonspendc unter dem Titel: »Ringelblumen,« Walzer für das Piano» forte von A. V. Ambrosi, erschienen. Diese Tanzcomposition erfreute sich bei ihrem Erscheinen in Gratz eines ungethcilten, allgemeinen Beifalls. Schon die Introduktion, durch die eingewebten Gesangswcisc» deutlich an Steiermark erinnernd, ist überaus ansprechend und angenehm, die Walzer Nr. I und 2 aber sind wirklich originell und melodiös, wie das ganze Tonstück in so hcitc» rer, beweglicher Manier geschrieben, daß es gewiß überall ansprechen wird. Die Walzer sind dem hochgebornen Fraulein Christine Gräfin Szäpiry gewidmet. Die Ausstattung, »ui der rühmlich bekannten lithographischen An» statt des Heribert Lampel in Gratz (das Titelblatt in rother Manier), ist recht nett. Den Debit für Kcain hat die hiesige Georg Lercher'scheBuch» Handlung übernommen. Leopold Kordesch, Erklärung der heutigen Bilderbeigabe. (Für Mai.) Wir haben uns seit dem letzten Bilde mit unsern Trachten-Darstellungen nicht aus Laibach entfernt, und übergeben heute unsern Gönnern ein Costumc» bild. das die gegenwärtige Tracht »us der Laibacher Vorstadt Kr »kau veranschaulicht. >««> ^ Der Mann, einen bei der hiesigen Handlungs-Spedition beschäftigten Auf« lader, die fast sämmtlich in der besagte« Vorstadt wohnen, in seinem Feier» togsssaate bezeichnend, steht hier noch in seinem winterlichen Anzüge dargestellt. Das mit Pelz l,KöLk>in,) gefütterte Röckel besteht aus feinem, stahlgrünen Tuche (luknü). Man ficht aber auch blaue, wie braune Tuchfarbe häufig, Die bunte Weste ist Seidcnzeug oder »uch Sammt, die Knöpfe daran bestehen aus neuen Silbergrofchm oder auch aus lombardischen Silberfünfern, denen das Qehrchcn angelöthct wird. Das kurze Lederbeinkleid (irbalte Klinke! ist schwarzgefärbte Hirsch- oder auch Bockshaut (irks, Irdnvni!) und »n den Nähten mit schwarzen Leder »Schnüren verziert. An den Kniecn wird es mit durchbrochenen Riemen uon gleichem Fell zusammengebunden. Die Stiefel sind aus dem feinsten Lcder, nach Art der Uniformstiefel. und stets spiegelblank. Das rothe, gewöhnlich geblümte Halstuch (rüt«) ist Seide, das Hemd feiner Perkail. — Um den Hut, gemeiniglich von feinem Filz (KlnbuiKiii«), läuft ein zwei Finger breites Sammtbond, von einer versilberten Schnalle zusan» mengchaltcn, und mit eiuer Goldschnur und derlei Quasten aufgeputzt. Die hier sichtbare silberne Uhrkette, so wie der ganze Anzug deutet darauf hin, daß der Krakauer, dem es bei seinem Flciße »n Verdienst nicht fehlt, auf Kleider sehr viel zu halte» pflege. Seine am Tische sitzende, junge Gattin ist ebenfalls im größten Sonn» tagspußc dargestellt. Wir wollen unsere Beschreibung zuerst bei der Haube «»fanoen. Dieselbe besteht aus dem hintern, hohen, klcingefaltelten Gupfe (I«il«I«) von feinem, durchsichtigen Dünntuche, dem rother, geglätteter Per, kail,^öft auch rother Tafft unterlegt ist, daß er durchschimmert, und aus dem Vordcrbesatze, einer Goldstickerei in erhabener Manier auf schwarzem Seiden­oder Sammtgrunde, um und um mit kurzen, steifen, weiße» Spitzen umsäumt. Die breiten, bunten Atlasbänder (vi«i) bilden hinten zwei große, einfache Maschen und hängen über den ganzen Rücken herab. Der Spenser (jüpi») ist hier aus violettem feinen Thibet zierlich genäht und der Kragen mit Sei­denschnüren besetzt. Ober dem feinen, hier gelbscidenen Halstuche (die ge­wohnliche, beliebte Farbe) sieht das sehr feine mit Spitzen garnirte Perkail» Hemd hervor. Der unten mit grünen Atlasbändcrn mehrfach beseßte, sehr weite, geblümte Feicrtagsrock (pi^Imi) Kr!In) ist hier aus feinem ninu^elm äe 1»in« und mit Tüll gefüttert, — Da« Vortuch oder die Schürze besteht aus dem schwersten schwarzen Gros de Naples, wohl auch oft aus Atlas und ist mit feinen schwarzen Seidcnspitzen um und um besetzt. Die Schuhe, hier aus carmoisinrothem Zeug, sind von verschiedener Farbe und für Feiertage immer »us Zeug. Am Tische, über den ein Tischtuch (peit) ausgebreitet ist, steht eine Flasche des gesunden, goldfarbigen Unterkrainerwcincs. der in den Gebirgen um Neustadt!, noch besser aber in den tiefer« Gegenden um Semitsch, Mött» ling, Tschcrnembl:c, so wohl geräth. — Das hier dargestellte Paar wurde vom Herrn Kurz^von Goldenstein (zu diesem Vehufc eigens von einer in der Krakauer Vorstadt eben Statt ge< fundcnen Hochzeit abgeholt), in einem dortigen Wirthshause in Gegenwart des Referenten nach der Natur aufgenommen. Leopold Kordesch. Auflösung der Oharade in Nro. 33. H a a r t o « r. Laibach. Druck und Verlag des Josef Vlasnik.