Laibachi L SLO. M iltheilnngeir des historischen Vereins für Krain. Die Lapidar - Denkmäler in Laibach. Von Anton Jellouschek. apidar-Denkmäler verdienen als geschichtliche Do-cumente unsere besondere Aufmerksamkeit und Beachtung. Die meisten derartigen, in Laibach vorhandenen Denkmäler sind von besonderem Interesse, und gleichsam in die Geschichte dieser Stadt milverflochten. Man kann sie nach der chronologischen Reihenfolge in drei Classen eintheilen, und zwar: I. in solche, welche aus den Zeiten der Römer herrühren; II. in solche, welche dem Mittelalter, und III. in solche, welche der neuern Zeit angehören. I. Die aus den Zeiten der Römer herrührenden Lapidar-Denkmäler wurden zeitweise und zufällig aufgefunden; sie sind theils an der hiesigen Domkirche, am Priesterhause, an der Kloster Frauen - und an der D. R. Ordens-Kirche, ferner im Schulgebäude zu sehen, und wurden bereits größten-theilS im Laibacher Wochenblatts vom Jahre 1818 vom Herrn Professor Valentin Vodnik ganz ausführlich beschrieben und erklärt; es wäre daher jede detaillirte Beschreibung derselbe» ganz überflüssig, und ich beschränke mich nur auf folgende allgemeine Bemerkungen: Die aus den Zeiten der Römer herrührenden und hier vorfindigen Denkmäler sind durchaus nur Grabsteine, meistens aus der Zeit, bevor noch das Christenthum hierorts Eingang fand, mit der auf römischen Grabsteinen gewöhnlich vorkommenden Stylisirung. Die Zeit der Einführung des Christenthums in Krain läßt sich nicht bestimmen; es ist jedoch nicht unwahrscheinlich, daß dessen Same schon frühzeitig durch italienische Co-lonisten und Kaufleute über die Alpen nach Jllyrien und Noricum gebracht wurde, und es ist bekannt, daß schon in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhundertes der heil. Hermagoras, Nachfolger des heil. Apostels und Evangelisten Marcus, zu Aguileja, von dort nach Amona gekommen sey, wo er selbst mit günstigem Erfolge predigre. Auf keinem der hierorts vorfindigen römischen Grabsteine, ist der Name eines Consuls, oder sonst eines historisch merkwürdigen Mannes, von dem man genau wüßte, wann er lebte, angegeben, und es läßt sich daher nur aus den, auf denselben vorkommenden, mehr oder minder schönen Schriftzeichen eine beiläufige Zeitperiode ihrer Errichtung annehmen, indem man jene Denksteine, auf welchen sich schönere und reinere Schriftzüge befinden, in eine frühere Zeitperiode setzt, als jene, auf welchen mehr rohe und barbarische Schriftzüge vorkommen. Mil den Denksteinen verhält es sich übrigens so, wie mit den römischen Münze»; sie haben im älteren und besseren Zeitalter, welches bis auf den Kaiser Gallienus, nach Christi 260 reicht, eine schönere und reinere Schrift, als im spätern Zeitalter. Mir dem Namen Emona wurde in Laibach nur ein einziger Denkstein, nämlich ein Grabstein des Marcus Ti tius Titianus, Rathsherrn, Hauptmanns und Präfecten der Prätorianer, aufgefunden. Dieser Grabstein war vormals an der D. R. Ordens-Kirche eingemauert, aber am 6. April 1807 hinansgenommen, und nach Wien abgeliefert, woman ihn in der Burg, vor dem Eingänge in das Antiken-Cabinet, zur linken Hand, aufstellte. II Aus dem Mittelalter gibt es in Laibach nur ein Denkmal, nämlich einen Grabstein aus röthlichem Marmor, bei 5'hoch, und 2'Ja' — 3' breit, daran sich, nebst den Insignien der bischöflichen Würde und drei M in Mönchsschrift, nachstehendes Datum befindet: gtmio 20m. MCCCCLVI An 20ic Sancti Riliani oblit Wcvercnv Dr. Martinus Gpis. Peli-nensis. Dieser in der Demarche rückwärts zur rechten Hand unter dem Chore in der Wand eingemauerte, dem Bischöfe von Pedena, und Laibacher General-Vicär, Martin us, gesetzte Grabstein wurde bereits in der vaterländischen Zeitschrift „Carniolia“ vom l 2. Februar 184-1, Nr. 13, Seite 49 und 5o, von mir historisch erklärt. III. Aus der neuern Zeit gibt eS ,n Laibach folgende Denkmäler: 1. Beim Eingänge in den Bischofhof sieht man zur rechten Hand einen schwarz überstrichenen Stein in der Wand mit folgender Inschrift: D. O. M. CHRISTOPHOR US RAVBAR LAIBAC. ANTISTES AG PONT. SEGAU VI. ADMINISTR. SAGE. RO. IMP. CAES. DIVI MAXIMILIAN! SUPREMI BELLI VENETI COMMISSAR S A GERD OTI I SUI VETUSTAR AEDIUM AUGUSTIAM AC DEFOR MITATEM PEROSUS ET FUNDAMFNTIS DIRU TAS IN HANC NOVAM FACIEM PUBLICA E ELEGANTIAE AC PRIVA TAE COMMOD1TATI CONSULENS ŠIBI SUISQUE SUCCES. RESTAUR A VIT. BONISQ. VIRIS OMNIB. PERPE TUO PRIVILEGIO PATERE VOLUIT M D X II. Christoph (Freiherr) von Räuber, zweiter Bischof von Laibach, seit 1509 Administrator des Bisthums Seckau, und Commendator zu Admont, — in dem damals gegen die Venetianer ausgebrochenen Kriege General - Proviant - Meister und oberster Kriegscemmissär, l,eß im Jahre 1512 den Bischofhof Herstellen, welchen in der Folge 1643, der Bischof Otto Friedrich, Graf v. Buchheim, um einen zweiten Stock erhöhte, und der Bischof Carl Joseph, Graf von Herberstein (1772 — 1787), zu einer würdigen fürstbischöflichen Residenz herstellte. 2. Auf einem weißen Steine, welcher über einem Fenster der in dem D. R. Ord. Hause befindlichen Kanzlei eingemauert ist, liest man folgende Inschrift: Anno Domini 1579 hat der Erwirdig Edl und Gestreng Herr Leonhart Frumentin zu Tolmein Ritter Deutsch-Ordens-Landt-Commenthor der n. ö. Landen Diss. Gepei. von Grund auferheben und volpringen lassen. Ob an jener Stelle, an welcher heutigen Tages die D. R. Ordenskirche, nebst den daran gebauten Gebäuden steht, schon zu den Zeiten der Römer der Tempel Neptun-sich befand, laßt sich nicht ganz erweisen, wohl aber ist es (wie nebst Anderen Johann Gregor v. Thalberg, Seile 38 angibt), gewiß, daß dort im I. 1167 die Tempelherren wohnten, deren Güter, nach ihrer Aufhebung im I. 1312, in Laibach den D. Ord. Rittern zufielen, welche einem eigenen, sogenannten Comthur unterstanden. An die im I. 1579 bestandene Kirche des D. Ritter - Ordens ließ nun, zu Folge oberwähnter Aufschrift, Leonhard Frumentin, oder gönnen t in i, seit 1572 Comthur zu Laibach (gestorben daselbst 1597) die dermals noch stehenden, und in der Folge (1692 und 1766) renovirten und erweiterten, zur Wohnung des Comthurs, seiner Beamten, und zur Unterbringung seiner Kanzleien benöthigten Gebäude zubauen, die gegenwärtige neue Kirche des D. Ritter-Ordens, ließ aber der Landcomthur Guidobald Graf v. Stahre mberg im I. 1714 erbauen. 3. Auf einem Steine, unter der sogenannte» Schusterbrücke , steht die Jahreszahl 1615. Die Erbauung dieser Brücke erfolgte im I. 1615; sie brannte am 19. Februar 1654 ab, wurde aber bald wieder hergestellt. 4. In der St. PeterSkirche ist beim kleineren Eingänge rechts folgende Steinschrift zu lesen: „Anno 1472, den 3. Junius ist dieses Gotteshaus St. Petri, Pfarrkirche der Stadt Laibach, von dem Erbfeinde des christlichen Nahmens, den Türken ab-gebrent, und verheeret worden.a//v; Die Türken waren einst gefährliche Feinde ihrer nordwestlich wohnenden Nachbarn, die sie oft ohne alles Recht, bloß aus roher, ungezügelter Raubgierde plünderten. So waren sie mehrmals, und namentlich auch im Jahre 1472, in Kram eingedrungen, wo sie raubbegierig ihr Augenmerk auf die Hauptstadt Laibach selbst richteten. Doch die Stadt war auf Veranstalten Kaisers Friedrich IV. ziemlich befestiget, und die mulhvolle Bürgerschaft, durch das edle Beispiel des Landeshauptmannes, Sigismund von S e-briach, angefeuert, wehrte sich tapfer. Da die Türken ihre Anschläge vereitelt sahen, so lagerten sie sich in drei Heerhaufen vor der Stadt. Der eine hatte sich bei der dermali-gen St. Christophskirche, der andere aber zwischen der Stadr und dem nahe gelegenen Dorfe Schischka ( bei Grubenbrunn) gelagert. Der dritte halte sich der St. Petersoorstadt be-mächtigst, warin die dortige Pfarrkirche gedrungen, und hatte, nachdem er die Kirchenschätze geraubt, Feuer in dieselbe geworfen, so , daß sie vor den Augen der Bürgerschaft in Brand aufging. In eine offene Feldschlacht konnte sich Sigismund von Sebriach nicht wagen, weil seine Besatzung zu klein war, und er leicht das Schicksal der Stadt auf das Spiel gesetzt hätte. Er sah sich daher bloß darauf beschränkt, von den Bastionen des Bergschlosses hinab auf die plündernden Türken feuern zu lassen, welche dann auch, als sie die ernstliche Gegenwehr sahen, wieder abzogen. 5. Nächst der St. Peters - oder Caserikbrücke, am rechten Ufer desLaibachfluffes, steht ein mäßig hohes steinernes Kreuz; — es ist mit dem Crucifixe und auf der Kehrseite mir dem Murtergottesbilde , dann mit den bischöflichen Insignien und mit dem bischöflichen Wappen geschmückt; unter der Mitra ist die Aufschrift: Ara et Via Coeli, und unter dem Muc-tergottesbilde: Monstra Te esse Matrem, zu lesen. Auf den Stufen steht Chröns bekannter Wahlspruch : Terret Labor, aspice Praemium. Dieses Denkmal gerieth 1828 in Verfall, wurde aber 1843 durch subscribirte Beiträge wieder hergestellt, und am 17. April 1843, als am Ostermontage , feierlichst eingeweiht. Wie in einem Sitticher Manuscripts, wahrscheinlich vom Pfarrer Johann Dismas F l o ri a n t sch itsch, Herausgeber der großen Karte Krams (1744), zu lesen ist, hat auf diese Stelle der Laibacher Bischof Thomas Chrön, im Manuscripts: Alter Gregorius VII. benannt, seine Unterthanen der Pfalz Laibach bestellt, damit sie ihm in sei- nem Vorhaben, die Protestanten au# Laibach ju vertreiben, nöthigenfalls beistehen sollten. Da aber die Protestanten rechtzeitig, ohne daß e# nöthig war, gegen sie gewaltsam einzuschreiten, abzogen, so habe er zur Ehre der schmerzhaften Mutter GotteS, der er den Schutz über die Sradt empfahl, hier eine Statue aufstellen lasten, die jedoch einige Schritte seitwärts stand, und mit der jetzigen nicht durchaus gleich war. 6. Ober dem Hauptthore der gegenwärtigen Franziska-nerkirche liest man die Inschrift: CONRADUS LIBER BARO DE RUESSENSTAIN. F. F. ANNO 1646. An der Stelle des gegenwärtigen Franziskanerklosters und der Kirche standen feit dem I. 1366 Kirche und Kloster der Augustiner, welche der damalige Landeshauptmann, Ulrich Graf von Cilli, halte aufbauen lassen. Nach der im I. 1513 durch den zweiten Laibacher Bischof Thomas Chrön bewirkten Wiederherstellung gingen Kirche und Kloster durch eine Feuersbrunst am 4. Juli 1631 zu Grunde, worauf durch vorzügliche Freigebigkeit Conrad's Freiherrn von Ruessen stain und seiner Gemahlinn Felicitas, am 12. Juli 1646 der Grundstein zur gegenwärtigen Kirche U. L. Frauen Verkündigung gelegt, und dieser Bau nach des Stifters am 13. August 1646 erfolgten Tode von seinem Sohne vollständig ausgeführt wurde. Kloster und Ki-che wurden nach der am 12. Juni 1784 geschehenen Aufhebung der Augustiner am 1. November 1784 über Einschreiten der Gemeinde wieder eröffnet, und den PP. Franziskanern, — deren Kloster und Kirche vorhin an der Stelle des heutigen Lyceum - Gebäudes war, — eingeräumt. 7. Ueber dem Eingänge in das gegenwärtige Redouten-gebäude lie-st man folgende Chronostiche: AERE orDInVM CarnIoLIae. (1658). hoVae aeDes gIMkasII LabaCensIs. (i65g). Aus diesen beiden Chronostichen ist zu entnehmen, daß das gegenwärtige Redoute» - Gebäude vor beiläufig 200 Jahren ein Schulgebäude war, was es auch noch bis zur Aufhebung der Jesuiten verblieb. Es war in den Jahren 1658 und 1659 unter Mitwirkung des damaligen Landeshauptmannes Wolfgang Engelbrechk, Grafen von Auersperg, dessen Wappen man neben dem ständischen ebenfalls über dem Eingänge sieht, von den Ständen hergestellt worden. Beiläufig 12 Jahre nach der Aufhebung der Jesuiten wurde vom Kaiser Joseph II. das damals verlassene Kloster der Franziskaner, welche am 1. November 1784 ihre gegenwärtige Kirche sammt Kloster in Besitz genommen hatten,— zum Schulgebäude bestimmt, und man liest sonach über dem Hauptthore dieses Schulgebäudes auf schwarzem Marmor folgende Inschrift: Beneficiö Divi Josephi II. Caesaris Pii Augusli Aere et Cura. Garn. Slatuum. Aedes. Ord. Seraph. Antea Monast. Destructa mnr. mole civ. orna menke restauratae, et pub. Stud, usui Dicatae. (Die Jahreszahl — der nothwendigste Theil einer Inschrift — fehlt). 8. Am Thurme der im I. 1672 erbauten Florianikirche, auf einem schwarzen Steine, liest man: 1668. Gabriel Eder Des Innern Raths Verwandter hat diesen Thurm zuern des heiligen Florian! und zu Trost seiner und der seinigen Seelen Auferbauen lassen. 9. Auf einem schönen schwarzen Steine, der im Schulgebäude, welches vormals ein Franziskanerkloster war, im Gange ebener Erde linker Hand eingemauert, liest man folgende Inschrift: Ego Thomas Sylvester Neff Saepe vino me delectavi, Sed certe dulce plus amavi, Jucunde me ex natura gessi, Sicque risum multi's express!, In simplicitate vixi Et beatos omnes dixi Sed quamvis parum sapui Forsan sic coelom rapui. ldeo vivas in aeternum Qui dedisti dulce Falernum Et ne intermittas pro me cave Dicere unum Pater et Ave MDCLXV1II. Indem ich folgende Uebersetzung beifüge, erwähne ich zugleich, daß dieser Neff ein Bruder des damaligen Guardiane# war, und daß vormals der Friedhof dieses Kloster# vor der Fronte, wo dermal# der Schulplatz ist, angelegt war. Ich Thomas Sylvester Neff Oft labte gerne mich mit Wein, Doch lieber floß der Süße in mich ein. Hab' Alle# fröhlichen Humors gemacht, Und so zum Lachen Manchen gebracht. Zwar Einfalt war mein ganzes Leben, Den Namen selig hab' ich Allen gegeben. Vielleicht, obwohl beschränkt war mein Wissen, Hab' doch den Himmel so an mich gerissen. Daher sey ewig Du wohlauf und heil, Durch den der süße Falerner uns ward zu Theil. Und nicht vergiß zu sprechen für meine Ruh, Ein Vater Unser, und gegrüßt seyest Du. 1668. 10. Auf einem Steine, welcher unter der Kuppel der Domkirche am Boden liegt, ist folgende Grabschrift zu lesen : Domus Omni Viventi Constituta Josephus Rabatta hujus Ecclesiae XII Antistes, Fait Vobiscum, Obiit XVIII. Februarii MDCLXXXIII. Vos hic expectans. Dieß ist ber Grabstein des 12. Laibacher Bischofes Joseph Grafen v. Rabatta, und Freiherrn v. Dornberg, welcher am 18. Februar 1683 starb. Er wurde in der damals noch alten Domkirche begraben, und es wurde daher dieser Grabstein aus der alten Domkirche in die neue übersetzt. 11. Ein neben dem Hauptthore der Domkirche, auswärts zur linken Seite eingemauerter schwarzer Marmorstein trägt folgende Inschrift: Andrea Pozo e S. I. Delineante, Francisco Bombasio Venelo Architecto et Latomo Dirigente Michaele Soinerlio Labacensi Muranorum Praefecto. Anno MDCCVI. Die Erbauung der Laibacher Domkirche wurde besonders in der, von der Domkirchenvorstehung zu Laibach am 30. November 1836 ausgegebenen, und acht Quartseiten enthaltenden Broschüre, betitelt: »Geschichte der Erbauung der Domkirche St. Nikolaus zu Laibach, und Aufforderung zu Beiträgen für den Ausbau der Kirchenkuppel,« — welcher Ausbau auch im I. 1841 mit einem Kostenaufwande von beinahe zehn tausend Gulden zu Stande kam) — sehr ausführlich beschrieben; ferners machte davon Herr Heinrich Costa in seinen sehr interessanten »Reise-Erinnerungen aus Krain« Seite 14, 15 und 16 Erwähnung, und auch ich habe in meiner, in den »Mittheilungen des historischen Vereines für Krain," vom I. «849 erschienenen Abhandlung über das Münzwesen der deutschen Bischöfe und Erzbischöfe mit besonderer Rücksicht auf das Bisthum Laibach, hievon mit einigen Zeilen erwähnt, daher ich, um durch Wiederholungen dieses bekannten Gegenstandes nicht in Weitläufigkeiten zu gerathen, bloß noch bemerke, daß, nachdem die alte, zuerst Psarr-, dann seit 1463 Domkirche nach einem Bestände von mehr als 300 Jahren ganz baufällig geworden war, — die Erbauung der neuen Domkirche des heil. Nicolaus mit ihren zwei Thürmen vorzüglich auf Beförderung des Domdechantes und General-Vicärs, Johann Anton Thalnitscher von Thalberg, binnen 5 'j2 Jahren mit dem angegebenen Kostenaufwande von 36,423 fi. 54 kr. erfolgte, deren Einweihung aber unter großen Feierlichkeiten und Austheilung von goldenen und silbernen Denkmünzen durch den Laibacher Fürstbischof Ferdinand Carl Grafen von Küenburg am 8. Mai 1707 Statt fand. 12. Unter der Kuppel der Kirche der Ursulinerinnen steht auf einem weißen Grabsteine folgende, aus eingelegten metallenen Buchstaben zusammengestellte Inschrift: D. M. Hic Jacet D. Jac. de Schellenburg Nob. Garn. Patr. Qui obiit An. 1715 die I. Men. Febr. et Catharina ejus Conjux Quae satis cessit Anni 1732. Die 26. men, Jun. Eundatores Monast. Societ. St. Ursulae Religione, Pietate Nobilitate clari. Quorum Sit in Pace Memoria. Das Leben des krainischen Patriziers Jacob Schell von und zu Schellenburg, und seiner Ehegattinn ?tn na Katharina, geb. Hofstätter, dieser zwei großen Wohlthäter, die durch ihre vielen Stiftungen stetS im gesegneten Andenken bleiben werden, — erschien bereits in einer, ohne Namen des Verfassers, aus der Druckerei des Joseph Blasnik im I. 1843 hinausgegebenen Broschüre (36 Seiten in Quartformat) ausführlich beschrieben, worauf ich daher, zur Vermeidung von Wiederholung von bereits bekannten Daten, hinweise. Ich erwähne hier mit Bedauern eines mit drei Muschelbecken versehenen Springbrunnens, welcher in dem Klostergarten der Ursulinerinnen zu Laibach, zum Theile in der Erde vergraben, der Verwitterung preisgegeben und un-benützt liegt, während er auf einem öffentlichen Platze, z. B in der Stern-Allee, eine Zierde der Sradt Laibach abgeben könnte. «3. Neben dem Dismas-Altare der Domkirche, zur rechten Hand an der Wand, unter dem auf einem Piedestale ruhenden, aus weißem Marmor verfertigten Brustbilde des vormaligen Dcmdechantes Johann Anton Thalnitscher von Thalberg liest man folgende Inschrift: Joanni Antonio a Thal berg S. 8. Theol. Doct. Decano et Vic. Generali La- bac. Pietate et Litteris insigni, Inclyti Ducatus Caruioliae Deputato Ob sanc 8. 8. Cathedralem Basilicam a Vetustatis Squalore Vindicatam, et in haue venustam formam collectitia cleri Ecclesiarum fidelium suoque ope funditus erectam Quam An. 1700 inchoavit, et sex annorum spatio summa Cura et Labore complevit, et quidquid demum ad pie- tatem cultum Et splendorem domus Dei deservit, praeclaro studio curavit. Pie defuncti die 19. Aprilis an. 1714 Aetatis suae LII. Capitulum Labac. Confratri suo grato animo posuit. An. MDCCXXI. Mit vollem Rechte oerbiente dieser ausgezeichnete Manu , und so eifrige Beförderer des Baues, ja, so zu sagen, der Gründer der neuen Laibacher Domkirche, ein seiner würdiges Monument. Er war ein Sohn deS Laibacher Bürgermeisters Johann Baptist — und dessen Gemahlin Maria Anna, einer geb. Schönleben, und hiedurch mit dem berühmten krainischen Gelehrten Johann Ludwig Schönleben verwandt; — geb. zu Laibach im Februar 1662, zeigte bald ein edles, iitib für alle Eindrücke der Tugend und Mildthätigkeit empfängliches Herz und seltene Geistesgaben, erlangte im I. 1685 zu Rom das Doctorat der Theologie, wurde vom Laibacher Fürstbischöfe SigiSmund Christoph Grafen von Herberstein zu seinem General- Vicär, und vom Kaiser Leopold I. im I. 1700 zum Domdechante ernannt. Im I. 1712 wurde er durch einhellige Wahl der Landstände ihr Deputirter. Nebst der Dömkirche wurde er auch im I. 170 8 Gründer eines Seminariums unter dem Namen bei Collegii Cafolini, und arbeitete daran so lange, bis er im I. 1713 dieses Institut zu seiner wohlthätigen Vollkommenheit brachte. Er war ein wahrer Menschenfreund, ein eifriger Beförderer der Wissenschaften, und Stifter mehrerer wohlthätigen Anstalten, — starb am 19. April 1714, 52 Jahre alt, und wurde in der Domkirche beigesetzt. 14. Auf einem schwarzen Steine, der in der Franziska-nerkirchö neben dem Hochaltäre zur linken Hand eingemauert ist, liest man: Marmor hoc In perenne positum est Monimentum Dum CAROLUS VI. Rom. Imp. 8. A. G. Hisp. II. B. etc. Rex. Ar. Austr. Acceptor; ab Inclytis Ducat. Carniol. Fidelitatis Juramentum Recurrente suae Conjugi ELISABETH AE CHRISTINA E Rom. Irnp 8. A. Natali Memoria Ipsa Max. Orth. Fidel. Lumini D. P. Augustino Sacra ta Die Celebritatis ergo Hanc Ecclesiam Gonvenit. Anno Aerae Christi MDCCXXVIII. Bekanntlich hat Kaiser Karl VI., erst in seinem siebzehnten Regierungsjahre die innerösterreichischen Länder zum Empfange der Huldigung bereiset, und so war er zu diesem Zwecke auch am 26. August 1728 unter großen Feierlichkeiten nach Laibach gekommen. Seinen Einzug hielt er durst) das damals sogenannte Landes - Vicedom - Thor, wo ihm der Bürgermeister, mit den Innern Raths - Verwandten der Hauptstadt ihn erwartend, die Schlüssel der Stadt auf einem rothsammetnen Kissen überreichte, und wo auf einer Thriumph-pforte sein vom berühmten Künstler Franz Robba auS , Venedig, damals Bildhauer zu Laibach, von dem feinsten weißen Genueser Marmor gearbeitetes Brustbild, welches Meisterwerk noch im Vorsaale des hiesigen Rathhauses zu sehen ist, nebst einer passenden Inschrift aufgestellt war. Am Vortage seiner Huldigung, 28. August 1728, — dem Feste des heil. Kirchenlehrers Augustin, und zugleich GeburtStage seiner Gemahlinn Elisabetha Christina, — befand er sich in dieser Kirche bei dem danials von den Augustinern begangenen Feste ihres OrdenSstifters. 15. Ueber dem Hauptthore des sogenannten Schiser'schen Canonicatshauses, am Platze Haus Nr. 309, liest man auf dem Gesimse des aus schwarzem Marmor bestehenden Portals, worauf ein Wappen aus schönem weißen Marmor in erhabener Arbeit dargestellt ist, in Stein gehauen folgende Aufschrift: Aedes Canonicatus, quem fundavit Jos. Ant. de Schlier, Prot. Not. Ap. S. G. M. Cap. Au. Par. Civ. Laen. Conssltis Pas. Decan. Can. Im. etc. Infulatus Perp. Addonsis. In der Mitte die Jahreszahl 1733. Nach von Schellenburg, und Peter Paul Glavar, dürfte sich wohl Joseph Anton von Schifer als Stifter die meisten Verdienste in Krain erworben haben. Obwohl die Gründung des Laibacher Bisthumes schon in das Jahr 1462 fiel, und sein Entstehen den um Krain in mehr als einer Beziehung hochverdienten Kaiser Friedrich IV. (nicht III., wie es in andern Berichten über die Gründung des Laibacher Bisthums ganz unrichtig heißt) zu verdanken hat; so mangelten doch dieser Cathedralkirche lange hindurch die üblichen Dignitarien. Erst im Anfange des verflossenen Jahrhundei tes haben mehrere der edelsten und angesehensten Geschlechter KrainS im frommen Eifer die Errichtung einiger kirchlichen Dignitarien an der hiesigen Cathedralkirche bewirkt. So entstanden also seit dem Jahre 1704 mehrere Canonicate, unter welchen auch das Schifer'sche zu bemerken ist. Der Stifter desselben war, wie er sich in seinem Stiftbriefe nennt, Joseph Anton von Schifer, vormals Hofkaplan der Kaiserin Eleonora Magdalena Theresia, kaiserlicher Pfarrer der Stadt Laa und in Falbach, Consistorialrath und Decan zu Paffau, Probst an der Kirche der heil. Jungfrau Maria zu Addon. Er stiftete einen CanonicuS mit zwei wöchentlichen Messen cum Anniversario, nebst einer besonderen gesungenen Messe cum Libera, welche am 27. April, als an seinem Geburtstage, zu verrichten kömmt, ferners zivei Stift-plätze im Seminario zu Laibach, und sechs Studenten stif-tungen, und kaufte die in Schulden gerathene Pfarr MannS-burg, welche er von Schulden befreite, und so als Patron derselben für seine Verwandten stiftete. Der Sciftbrief wurde ausgefertiget zu Wien am 28. Februar 1731, genehmigt vom Kaiser Karl VI. am 2. April 1732. Das zur Wohnung des Canonicus bestimmte Wohngebäude wurde laut Jahreszahl im I. 1733 hergestellt und v. Schiffer war der erste Benefiziat dieses von ihm gestifteten Beneficiates. Seine Installation erfolgte am 14. October 1736. 16. An der dreieckigen, aus inländischem rothgrauem Mar-111 or verfertigten, gegen vier Klafter hohen Pyramide deS am Hauvtplatze vor dem Rathhause stehenden Stadtbrunnens lieSt man weiter nichts, als blos; die Jahreszahl MDCCLI. Dieser Stadtbrunnen ist ein Werk des berühmten vene-tianischen Bildhauers und Architect«! Franz Robba, der nebst andern Kunstwerken auch bereits im Jahre 1732 den dermaligen schönen marmornen Hochaltar der Pfarrkirche des heil. Jakob, und ferners die zwei ausdrucksvollen Cherubins beim Tabernakel in der Domkirche verfertiget harte. Den förmlichen Vertrag zur Errichtung dieses Brunnens harte Franz Robba am 4. Juli 1743 abgeschlossen. Dessen Kesten betrugen 2400 Gulden in deutscher Währung. 17. Ueber einem Thore des Civil-Spitals an der Frontseite liest man folgendes vierzeilige Chronostichon, welches die Jahreszahl 1787 gibt: InfIrMIs VtrIVsqVe seXVs IosephVs seCVnDVs Caesar reX pIVs aVgVstVs posVIt. Wie eS bekannt ist, hat Kaiser Joseph II., dieser wahrhaft große und edle Fürst, in jeder Beziehung für daS Wohl seiner Unterthanen gesorgt. So ließ er also, nebst vielen andern nützlichen Anstalten, auch Krankenhäuser errichten. Das allgemeine Krankenhaus zu Wien wurde am 16. August 1784, das zu Laibach aber im I. 1787 eröffnet. In diesem besorgten durch die ersten 24 Jahre die barmherzigen Brüder die Pflege der Kranken. 18. Ober der, im I. 1819 ganz neu erbauten Metzgerbrücke am linken Ufer des LaibachfiusseS trägt ein Denkmal folgende Inschrift: Auspiciis Excellentissirni Domini Caroli Comitis ab Inzaghi 8. C. R. A. Majestatis Sanction Consilio Septentrionalis Iilyriae Praesidis etc. Aereque Civitatis et Suburbii St. Petri Pons novissimus. eVge eXoptatVs sVrre XIt Vt auCeat Ignes, arDeret sl qVa proXIMVS VCaLegon. 19. An der steinernen Brücke deS sogenannten Gruber'-schen CanalS, »da, wo weiland Kaiser Franz mit seiner durchlauchtigsten Gemahlinn den Segen überblickte, den er einer Fläche von mehr als 3 [] Meilen durch die von ihm gnädigst anbefohlene Entsumpfung des Laibacher Morastes angedeihen ließ," steht ein Denkmal aus einem Obeliske von feinem vaterländischem, vom Herrn Baron von C o d e l l i bei-geschafftcn Granite, welcher auf einem gleichen Würfel ruhend, und mit einem eisernen Gitter umfaßt, an seinen vier Seiten eben so viele, in schwarzem Marmor mit vergoldeten Lettern angebrachte passende, in Wien verfaßte Inschriften enthält. Dieses Denkmal wurde Montags am 17. August 1829 feierlich enthüllt, und der Inhalt der auf seinen vier Seiten angebrachten lateinischen Inschriften ist folgender: daß mit den während des Laibacher Congresses im I. 1821 hiezu bestimmten Auslagen zur Wiederaustrocknung im I. 1823 Hand angelegt wurde; daß dieses Werk der Austrock- nung bereits vom Pater Gabriel Gruber begonnen, aber durch die Unbilden der Zeit unterbrochen war; — daß an diesem Platze Kaiser Franz I. und seine Gem. Carolina am 17. August 1825 bie Morastentsumpfungs - Arbeiten In Augenschein nahmen; — und daß dieses Werk unter dem Gouverneur Joseph Camillo Freiherrn v. Schmidburg zu Stande kam. 20. Am Piedestal der vor dem Civilspitale neu hergestellten Statue der heil. Dreifaltigkeit liest man folgendes drei-zeiliges Chronostichon: trIaDIs sanCtae VirgInIsqVe pIae In honoreM CIVes ConstrVXerYnt. Das heutige Cioilspirak war vormals ein Kloster der reformirten Augustiner oder Discalceaten. Sie hatten bereits im I. 1693 mit Erlaubniß des Magistrates vor ihrem Kloster eine Statue der heil. Dreifaltigkeit aufstellen lassen. Da jedoch diese von Holz war, so ließ im I. 1722 statt derselben Constantia Gräfinn von Auersperg eine steinerne aufstellen. Als aber dieses Denkmal schon zum Theile baufällig geivorden war, so ließ selbes die Pfarrge-meinde im I. >843 ganz niederreißen, und statt dessen die jetzige hohe, aus rothem Marmor bei Hölzenegg angefertigte Säule, mit dem schon früher darauf befindlichen Symbole der heil. Dreifaltigkeit aufrichten, und dieses Monument Sonntags am 8. October i843 feierlich einweihen. 21. In dem Lesezimmer des Schützenoereines, unter dem wohlgetroffenen Porträte des (im Juli 1846) verstorbenen Laibacher Bürgermeisters Johann Nep. Hradeczky liest man auf einer schönen weißen eingemauerten Marmortafel , aus sculpirten und vergoldeten Buchstaben gebildet, Folgendes: An diesem vom Kaiser Karl VI. im Jahre 1733 zur Schiessstälte bestimmten, 1804 unter den Schützen - Repräsentanten Andreas Herlein und Valentin Dreo erbauten und 1843 vom k. k. Rathe und Bürgermeister Herrn Job. Nep. Hradeczky durch Begründung des Schützenvereins neubelebten Orle bringt die Schützengesellschaft Ihrem wohlverdienten Director am 27. Juni 1845, als am Jahrestage seiner 25jährigen Wirksamkeit, dieses Denkmal der Dankbarkeit dar. DaS zuerst zur Versammlung der Schützen bestimmte Gebäude war aus Holz; es wurde nach einem Bestände von 90 Jahren im I. 1803 niedergerissen, und an dessen Stelle wurde im I. 1804 unter der Leitung der Schützen-Repräsentanten Andreas Herlcin und Valentin Dreo, ferners des k. k. Kreisingenieurs Matthäus Poll, das gegenwärtige Schießstattgebäude aufgeführt. Die Verdienste des k. k. RatheS und Bürgermeisters -Johann Nep. Hradeczky sind in dieser Inschrift enthalten, auch ist über ihn ein Necrolog „im Jllyrischen Blatte", August 1846 , erschienen. Bei Gelegenheit dieses von dem Schützen-Vereine veranstalteten Festes wurde ihm zum Andenken, im Namen des bürgerlichen Vereins, ein werthvoller Pocal aus Krystallglas mit einem Silberdeckel und einer derlei Untertasse, dann ein wohlgetroffenes , von Prinzhofer in Wien li-thographirtes Porträt überreicht. Und so beschließe ich denn diese meine Abhandlung mit dem aufrichtigen Wunsche, daß die geehrten , außer Laibach in Kraiu domizilirenden Leser hierdurch veranlaßt werden möchten, die ihnen bekannten, hie und da vorkommenden Lapidar-Denkmäler, mögen sie der ältern, mittlern oder neuern Zeit angehören, wenn sie nur geeignet sind, Interesse zu erregen, entweder durch Beschreibungen, oder auch Abbildun-gen, mir Angabe aller nur ausforschbaren Daten über dieselben, — zur Kenntniß des historischen Vereins für Krain , und der sohinigen weitern Bekanntmachung derselben, mitzutheilen, — wozu sie hieMit bittlich aufgefordert werden. Der Scherfenberger Ring. (Fortsetzn» g ). III. Ottokar von Horneck erzählt in seiner Reimkronik unter den Denkwürdigkeiten seiner Zeit (Capitel 577 bis 581) auf sehr anmuthige Weise die Geschichte von dem Glücksringe, und beginnt folgender Maßen: Ems Tages das gcschach Daß man von seiner Burg fach Gehen den Helden' (Schcrfcnberg) stolz Um Kurzweil in ein Holz Allein auf der Haid Ein seltsam Augcnwcid Der ward er da gewahr. Von cdclm Tuch klar (Sinn Himmel auf vier Stangen Ucbergnldct langen Trugen vier Gezwerg Dort her von einem Berg. Unter dem Himmel reit Ein Gczwerg stolz und gcmeit (Wohlgemuth) In aller der Geber (de) Als es ein König wär; Es was gekrönct schön Mit einer guldin Krön; Auch nahm man wahr Wie Sattel und Zaum gar Mit Golde warn beschlagen, Edelstein drin lagen; Also war auch das Gewand. Der Schersenberger zuhand Stund und beit (wartete) Bis cS her gcreit. Seinen Hut nahm er ab. Guten Morgen cs ihm gab: Wilhelm, Gott grüß dich! — Woran erkennt ihr mich? — Daß ich dich erkenn Und mit Namen nenn, Soll dir nicht sein leid; Ich suche deine Mannheit Und erzält dann dem Ritter, wie es mit einem andern Könige über ein großes Land Streit führe. Die Sache habe man in so weit geschlichtet, daß ein Zweikampf über sechs Wochen entscheiden solle; aber der Gegner sei gar kräftig und könne wohl selbst Niesen bestehn, weßhalb es nach einem Ritter sich umgethan, der den Kampf übernehme, und keinen bessern gefunden habe , als Herrn Wilhelm Scherfen berg. Und fürchte nichts, mein lieber Ritter, ich begäbe dich mit einem Gürtel, wodurch du noch Stärke von zwanzig Mannen erhalten wirst. — Der Ritter vernahm den Antrag nicht ungern; das Gezwerg aber merkte noch einiges Bedenken an ihm und sagte deshalb den ganzen christlichen Glauben her. Alsbald zagte der Ritter nicht länger, das Begehrte zu erfüllen. Man kommt überein, der Ritter solle zu bestimmter Zeit hier am Orte mit Roß, Sarabat und einem Knappen sich einfinden, biS dahin jedoch gegen alle Welt, selbst gegen seine Ehefrau verschwiegen seyn. Der Ritter schwört. Da schenkt ihm der Zwergkönig ein Fingerlein (Ring) von solcher Tugend, daß der Besitzer nie, und leb' er tausend Jahre, an Gütern Mangel leidet; und entfernt sich hierauf schnell über die Heide. Herr Wilhelm sah ihm nach, Bis in den Berg Verschwanden die Zwerg. Da ging er ohne Paus Wieder in das Haus. Nu war das Essen bereit. — Jeder ihn fragt Wo er gewesen wär. Niemand sagt er die Mähr, Nur daß er seit der Stund Site mehr sich haben knnnt So fröhlich als er sonst gethan, Das merkten Weib und Mann. Die Frau bat ihn, ihr zu sagen, was er auf dem Herzen habe, und bat gar oft und inständig. Umsonst. Sie versuchte mancherlei, hinter das Geheimniß zu kommen; er wich sorgfältig aus, nur bedenkend, wie er sein Roß pssege, ließ seine Sarabac ausbessern, mid sandte, als die' besprochene Zeit näher kam, nach dem Beichtiger. Dies bewog die Frau, sich an den Beichtiger zu wenden, der aber seiner Psticht getreu unbeweglich blieb und reinen Mund hielt. Da wagt' die Frau endlich das Aeußerste. Sie beschickt getreue Freunde und läßt durch sie den Beichtiger mit dem Tode drohen; ja sie setzen ihm grimmig das Messer auf die Brust und zwingen ihn so , das Geheimniß heraus zu sagen. Nun ging man den Ritter mit Bitten und Vorstellungen an, von der heillosen Fahrt abzustehen ; es sey nur Lug und Trug, und der Zwerg nur ein Geist. Wiewohl sich ihrer der Herr von Scherfen berg standhaft erwehrte, so ließen sie doch nicht ab und mahnten ihn an Ehr' und Seligkeit, die beide unfehlbar würden verloren gehn. An dem Worte verloren erinnerte sich der Ritter, daß ber Vertrag durch die Verletzung des Geheimnisses schon gebrochen sey. O weh mir, rief er aus, daß ich je ward geboren ! Nun muß ich wohl ablassen. O daß mein Geheimniß ist kund gethan, daS ist ein Schlag auf meine Ehre! — Das Werk unterblieb. Er war aber von Stund' an, unfroh, und so vergingen Monate. Eines Tags machte er sich auf den Weg nach seiner Veste Landeslrotz, die Sei-nigen vorauf, er selbst hinten nach reitend. Siehe da trabt plötzlich das Zwerglein neben ihm und schilt ihn, und spricht: Wer euch zugesteht, daß ihr kühn seid an Mannheit, der hat gelogen. Wie habt ihr mich verrathen ! Ihr habt Gottes und guter Frauen Haß an mir verdient. Wissel nun, ihr sollt ferner sieglos seyn. Und wäre das Fingerlein nicht, daß ich euch geschenkt, so müßtet ihr fortan in schwerer Armuth leben mit Weib und Kind! — So schalt es und suchte ihm mit Behendigkeit nach dem Finger zu greifen, und es war ein Glück, daß der Ritter zeitig mit der Hand zurück fuhr und sie in der Brust barg, sonst würd' er gewiß den Ring verloren haben. — Da fluchte ihm der Zwerg und verschwand über Feld. Wie gesagt, so ist's auch gekommen. Der Scherfen-bergcr hatte kein Glück mehr im Streit, und verlor einst Gefecht und Leben. Der Herr v Aufenstein hingegen, dem er sterbend das Fingerlein geschenkt, hat immer größeres Glück gehabt. R e g e st e n. (Forts etzung.) 1219. Herzog Bernhard von Kärnlhen übergibt der Kirche zu Freising zu seinem Seelenheil und zum Ersatz für den, der besagten Kirche in der Lack zugefügten Schaden, von seinem Erbgute in Tumlindorf, in Hauloch und in Aach 30 Huben, die er jedoch für sich und seine männlichen und weiblichen Erben, ja sogar für sich und seine Gemahlin von der Kirche wieder zum Lehen nimmt. (Arch. 1819). 1,228. 18. Oct. Patriarch Berthold von Aquileja erklärt, "daß Sophie, geborne Gräfin von Weichselberg, Witwe Heinrichs von Andechs, Markgrafen in Istrien, zu einem Seelgeräth für ihren Gemahl dem Gotteshause Aguileja Mettlik und Tschernembl geschenkt haben. (Arch. 1824). 1234. 27. November. Gividad d’Austria. Berthold von Andechs , Patriarch vonAquileja, vergleicht sich mit seinem Neffen Grafen Menhard von Görz über den Kreuzberg durch das Kanalthal und die Klausen. (Beitr.) 1237. 29. September. Patriarchstorf. Graf Meinhard von Görz und Istrien belehnt seinen Schwiegervater Albert Grafen von Tyrol mit allen Lehen, die er vom Patriarchen zu Aguileja und vom Kärnthner Herzoge Bernard intie hat. (Beitr.) 1237. Poppo von Andechs, erwählter Bischof von Bamberg, verleiht 100 Mark aus einem, ihm eröffneten Lehen, seinem Neffen Meinhard Grafen von Görz und dessen neugebornem Sohne. (Werke II). 1239. 5. Nov. Prutz Sch weigher von Reichenberg verkauft dem Grafen Albrecht von Tyrol das Schloß Trasp in Engadein. (Beitr.) 1241. 21. März, in St. Hartmanns - Capelle zu Brsren. Großer Friedensvertrag zwischen dem Bischof Egno von Bripen, Grafen Albrecht von Tyrol, dem Herzog Otto von Meran, Grafen Meinhardt von Görz und Grasen Berthold von Greifsbach, theilweise mit eingeschlossen, wie auch viele Edelherren und Ministrialen, die in dem Kriege zwischen dem Bischof und dem Vogt Theil genommen, Zerstörung der während desselben erbauten Raubschlöffer und vollkommener Landfrieden rc. (Bettr.) 1241. 30. April. Patriarchsdorf. Frieden zwischen dem Drix-ner Bischof Egno und Grafen Meinhard von Görz, vermittelt durch Albrecht, Grafen von Tyrol, dem An-dechser Berthold, Patriarchen von Aqulleja, und de» Bischof Ulrich von Triest. (Beitr.) 1242. Juni. Avezzano. Friedrichs II. Bestätigung des MünzrechteS zu Villach und Greifen, für den Bamberger Bischof Heinrich (Arch. 1826). 1244. Neustadt. Friedrich der Streitbare bezeuget, daß Heinrich der Schenk von Habesbach, die Eigenschaft des Schlosses Lichtenberg, dem Salzburger Erzbischof Eberhard verkauft habe. (Arch. 1827). 1247. April. Stein und Feistritz. Bischof Egno von Bripen empfängt des kraiulschen Edlen Werffo von Veldes Uebergabe verschiedener Huben und eigener Leute. (Beitr). 1248. Gründonnerstag. Burg Schärfenberg Agnes, Herzog Ottos von Meran Tochter, ehehin die Gemahlin Friedrichs des Streitbaren, bestätigt die Schenkung Ritter Conrad von Marienberg an das Kloster Mariathal bei Michelstetten unter der Zeugenschaft ihres Oheims, Berthold von Andechs, Patriarchen von Aguileja. (Taschenb. 812.) 1254. 31 März. K. Ottokar II. von Böhmen, Herzog von Oesterreich, und seine Gemahlin Margaretha, schenken der Freising'schen Kirche die vormaligen Vasallen j| alten Grafen Albrechts von Weichselberg, und des Edlen von Preis. (Archiv 1819). 1254. 10. November. Die beiden Schwiegersöhne weiland Grafen Albrechts von Tyrol, die Grafen Meinhard von Görz und Gebhard von Hirschberg theilen seinen Nachlaß. (Beitr.) 1256. 29. März. Lichtenwald. Ulrich Herzog von Kärnthen und Herr zu Krain, gibt auf Ansuchen seines Bruders Philipp, deS Erzbischofs von Salzburg, dem Dietrich von Altenheim und seinen gesetzlichen Erben zwei Höfe und eine Hofstatt in Tapheim, den ganzen S!rich Heiternowe, einem Hof in Chichelingen, und einen in Osterhofen bei Witislingen zu Lehen. (Aich.) 1260. 14. Juni. Reidek. Ulrich III. Herzog von Kärnthen, und Herr zu Krain, und der Mark, verleiht dem Got-keShause zu Freising das Landgericht zu Gucrenwerd und wo immer in seiner Mark. (Arch. 1819). 1261. 17. August. Adelheid, Gräfin zu Tyrol und Görz, verkauft dem Aguilejer Patriarchen Gregor die Schlösser Belgrad!, Lucinico, Budiz. (Archiv 1827). 1262. Tyrol. Erklärung der Grafen von Görz und Tyrol, Meinhardt und Albert, daß die, zwischen Letzteren und Hermanns Grafen von Ortenburg Tochter Offnia, .von den beiderseitigen Vätern verabredete Ehe, wegen den Hindernissen der Verwandtschaft nicht könne vollzogen weiden. (G. v. Tyr). Druck von Jnaz Al. von Kleinmayr.