^ Arettag, dm 6. Septemöer 1872. Ä«hr«-«g. MrdM Uiiiig. Die „Marburger Settuna" erscheint jeden Sonntag. und Ar-ttag. Preise — für «arburg: aanzjShria 6 fl., halbjShrta » fl., vierteljährig 1 fl. S0 kr; für Sustelluua '_lus Hau» monatttch 10 kr. — «it Goft»ersend«ng: ganzjährig S fl., halbjährig 4 fl., vierteyShriß 2 fl. SnfertionSgebühr S tr. pr. Seile. Zwei feindkche Kardtnäte. Marburp, ü. September. Die Ultramontaa»» Oesterreichs theilen sich staatsrechtlich in zwei Lager: ia Ceutralistea und göderaliftrn; bei der gahae eines jeden Lagers hült ein Kardii»al Wacht: hier Schwarzenberg. Rauscher dort. Die politische Gegnerschaft dieser Parteiführer ist nun zur Feindschaft Atworde» zu einer geindschaft. wie sie grimmiger auch zwischen Welt' ilcheu Gegnern nicht entbrennen könnte. Die Leibzeitung Schwarzenbergs rechnet biblisch fromm den Kardinal Rauscher zu den verlornen Söhnen; sie wirft diesem vor. er strebe uach der Primaswürbe, mmdestens in Lesterreich, da e» ihm Nicht gelungen, österreichisch-ungarilcher Primus zu werden, gn diesem Amecke babe Kar-dinal Rauscher stch dem Herrn von Stremoyr genähert ; Rauscher werbe seinen Einfluß benüßen. um die Rechte dir Kirche zu schädigen, ja! er säe schon Berrath und suche andere Bischöfe zum Abfalle zu bewegen — auch Greuter sei bereits verführt worden! Liegen Zwei im Streit, so hat der Dritte die greud! Der Dritte ist hier die Staatspartei. welche aus diesem Streite Gewinn ziehen kann. Gewinn ziehen muß; die Spaltung zwischen den Katdinülen Schwarzenberg und Rauscher schwächt die ganze Gegenpartei der Ultramontanen. D»es aber »st auch der einzige wirkliche Ratzen für unsere Sache. Lasse ja kein Genosse der zentraliftischen Partei fich täuschen durch die Hoffnung, die Hm-neigung Rauscher s zu Stremayr werde ihm und dem Staate noch einen anderen Bortheil bringen, namentlich einen Vorthtil. den ersterer gewollt. Schwarzenbtrg und Rauscher habeu fich nur Ueuiltet»«. Mercedes. von Mets. (3. Fortsetzung.) Mit einer Geisiesgegenwart, die zu bewundern war. ergriff Herr Salomon Wolf, oder vielmehr Don Salvador Lobo, meine Hand, schüttelte sie und indem er fich an seine Freunde wandte, sagte er: „Boya Caballeros! das kann man einen Zufall nennen! Der Hen hicr ist der Gast des Schlosses, Mein Landsmann und ein alter Bekannter !" — Ich grüßte; Don Salvador aber nahm sein Glas uud schritt meinem Tische zu. „Nennt es nicht Zufall, Don Salvador", sagte der Geistliche fein lächelnd, „nennt es eine Lehre für die Zukunft!- Er setzte sich au meinen Tisch und ich sreute mich über mein stutes Gedächtniß. welches mich den früheren Hausirer unter dem glänzenden Aeu-ßeren Don Salvador Lobos hatte erkennen lassen, denn nun hoffte ich doch einigen Susschluß über die Bewohner des Schlosses zu erhalten. „Was thun Sie hier?" fragte Lobo. „Sind als Politiker entzweit, nicht als Ullramontaue: die Kurie ist und bleibt für dieselben eine gemeinsame Angelegenheit, der fie jede andere strengstens unterordne«. Die Ultramoataneo: Schwarzenberg und Rauscher verlangen uns gegenüber nach politischer Macht, nach einem Mittelfur ihr kirchlich,» Ziel nach einer Magd für die Gebieterin. Hat Rauscher heute auf dem politischen Felde den gewünschten nothwendigen Sieg errungen, so wird er morgen denselben ju Gunsten der Kurie verwerthen und dasselbe wird Schwarzenberg thun im gleichen Falle. Dem Einen wie dem Anderen ist der Staat nur ein Werkzeug im Dienste Roms. Mögen die Genossen beider staatsrechtlichen Parteien dies beherzigen; mögen Alle Kehrt machen gelten die Staatsfeindlichen und Frei-heitßgefSbrÜchen. Kämpfen wir offm uud ehrlich um das Dasein im Staate und verschmähen wir Bundesgenossen im Kardinalshut. ob fie Zentra-listen fich neanen. oder Föderalisten. Zlrauengeifi und Arauenvildung. Unter diesem Titel bringt die B.rliner „sfen. Die Frauen, die sonst in vieler H nstcht dankbarer und inniger am Alten hängen, erfassen dann in Folge ihrer leichteren Erregbarkeit und weniger zurückgehalten durch daS Vorauebedenkrn der ge-ivichtigen Folgen daS neue LebenSprinzip rascher und lebhafter alS die schwerer beivegliche Masse der Männerwelt, werden dadurch eine werthvolle Ltütze der vorgeschrittenen Geister und somit die mit frischer Lebenskrast eintretende» Förderinnen ciNts nothivendigen Kultur^Fortschrittes. In Rücksicht darauf können wir das Her, vortreten der Framnfrage in einer Zeit immer als ein Zeichen ansehen, daß auf ivichtlgen Gebieten des Kulturleben« die Männerwelt säumig ist im Angreifen und Durchführen einer nothwendigen Entivicklung. Mit dem Eintritt der Frauen in die Kulturbewegung wird dann nicht gl,ich volle Klarheit über das eistrebrnSwerthe Ziel gelvoanen, vielmehr t'itt zunächst eine Ueber-jpannung der Wünsche und Forderung-n ein at« natürlicher Rückschlag der bi« dahin zu ivett zu« rückgehaltene« Pendelschlvingung deS Kultursort-schritteS. Aber im Fortgang der auf- und ab- gestorben und hätt' ihm eine Tochter geboren, die er mitgebracht. Als aber die Tochter ist geworden groß und ist geworden schön wie ein Engel im HlMMel, haben die Leut', die Diego und seine Frau gekannt haben, angefangen die Köpfe zu schütteln und atS sie gesehen haben, daß er sie hat gebracht zum Erziehen nach Valencia und hat bezahlt dafür monatlich eine Unze Gold, haben die Leut' Nicht mehr ge'vußt, was sie davon Hai« ten sollten und später, als sie ist geworden groß und man hat gesthen. tvie sie ist geworden stolz und hochmüthig und hat ausgeschlagen die besten Partien in der ganzen Stadt, ist man gekommen auf den Gedanken, daß sie gar nicht sei die Tochter deS halbverrückien KasteUanS". „Aber wessen Tochter soll sie denn sein?" fragte ich äußerst gespannt. „Weib ich auch nicht", erividerte Wolf, „aber sehen Sie. jener Pfaff, der dort sitzt, hat mir einmal gesagt, daß l)roben im Schlolle, im großen Saal ein Bild hängt auS dem vorigen Jahrhundert und soll sein dasselbe Gesicht als daS der MereedeS." Ich ivard nachdenkend; die Andeutungen LoboS. weit entf rnt mir irgend etwaS aufzuklären. machten mich immer konkuser, doch MercedeS gewann in meinem Geiste an Interesse. „Das alles sagt mir nicht, Wolf, warum ich Mich im Schlosse zu hüten habe", meinte ich. schwingenden Vtivei^ung ivird dann allmLhlig der richtige Schlag dee Zeitulir erlangt. Aus diesem Gesichtspunkte nun dürfen wir auch nach allen Richtungen hin das Auftreten der Frauknfr.^ge in unserer Zeit betrachten. Sqwerlich ivird der Kulturfortschritt der Menschheit jemals den Frauen und ihren An-» walten eine Befriedigung der ^rderung politischer Gleichberechtigung Mit den Männern bringen. DaS widerstrebt zu sehr dem natürlichen Unterschied und dem natürlichen Verhältniß der Geschlechter. Schwerlich wird je die Natur den Frauen, für welche gleiche politische Rechte gefordert iver-vctt, auch die Uebernahme gleicher politischer Pflichten, z. B. der allgemeinen Wehrpflicht, gestatten. Und ohne ein solches Gleichgewicht haben Rechtsforderungen niemals Aussicht auf dauernde Berücksichtigung. UeberdieS ist eS doch auch eine zu große Wohlthat sür die Kultur, daß wenigstens die Frauen dem politischen Parteikampfe fern und in dieser Absonderung frei bleiben, den Gefühlen unvrrkümmerter Menschenliebe und gemeinsamer Verehrung des Schönen unbefangen Rechnung zu tragen. Sie leisten dadurch für den Zusammenhalt der Kttlturentivicklung mehr, alS sie durch unmittelbare Theilnahme am politischen Parteikampse nützen könnten. Sie würden ja nur die Stimmen ihrer Ehegatten oder befreundeten Männer ver» doppiln oder bei selbständiger Stimmabgabe Zwietracht säen in den heiligsten Verhältnissen menschlicher ZuneitjUng. Die Forderung politischer Gleichberechtigung erscheint daher ztveifellos als eine Täuschung über daö Interesse der Frauen sowohl wieüberdaSBedürfnißmenschlicher^ulturbewegung; trotzdem erkenne ich in dem Auftreten dieser For» derung einen Fingerzeig dafür, daß in der Stellung der Frauen zum staatlich-politischen Leben eine soziale Wahrheit biSher zu wenig beachtet worden ist. Zur Heschichte des Hages. Bestätigt sich das Gerücht von dem Ausspruche deS Ministerpräsiden-ten — und »vir zweifeln nicht daran — so wird die Wahlresorm - Krage den ReichSrath in eine Zwangslage versetzen. Dos BolkSrecht ist ja bei uns noch sowenig anerkannt und der Reichsrath ist so gtsügig. daß Fürst AuerSperg des ErsolgrS sicher erklären darf: die Regierung tritt zurück, wenn der Enlwurf abgelehnt wird. Zeitgemäße Reformen im Innern ist der Hauptton der ungarischen Thronrede. „Habe ich Ihnen doch gesagt, daß ich nicht weiß Gründe", erwiderte er, „aber ich weiß, daß alle Augenblicke erscheinen neue Gestalten im Schloß und verschwinden, — und kommen wieder andere und verschwinden gleichfalls. Rur einen positiven Fall kann ich Ihnen erzählen, von dem Sie werden können schließen auf alles andre. ES mag sein her sechs Monate, hat man mich gerufen ausS Schloß und hat Mir gesagt, ob ich wolle ausziehen einen Zahn an einem Herrn, welcher ist ein Maler und ist gekommen zu zeichnen Gegenden und wohnt oben im Schloß l — . . Geschichtchens l Doch ivaS Hab' ich davon? Ich ging hinaus und fand den Maler und Von allem, ivas man mir sagte, glaubte ich einzig und alleine, daß er Zahnschmerzen habe, denn ich sah, daß der Zahn hohl war, sonst häit' ich eS auch nicht geglaubt. Ich zog den Zahn auS und entfernte Mich so schnell wie möglich aus dem Schlosse; denn ich mag nicht gern oben sein. — ES ist gut l Drei Monate später gch' ich nach Almeria, wo ich Hab' gehabt Geschäfte und als ich gehe spazieren am Strande und seh' mir an eine Fregatte,' die da liegt, hör' ich mit einem Male Geräusch und als ich Mich umdrehe, seh' ich eine lange Reihe von gefesselten Galeerensklaven, die man bringt auf die Fregatte, um sie nach Afrika zu führen und denken Sie sich meinen Schreck, mein lieber Herr Landsmann, als ich unter ihnen Dieses Gebiet ist aber'so ausgedehnt, daß auch stärkere Kräfte und ein besserer Wille, alS der uugarische Reichttag besiht. dasselbe kaum zu bewältigen vermöchten. Drr nationale Hader, noch mehr aber die Vtrlrcderei und Todtrkderei der Maayaren sind qesührllche Klippen sür daS ungarische Staatsschiff. Die Zusammenkunst der drei Kaiser ist sür die Presse der betreffenden Reiche das wichtigste Creigniß deS TageS — und ven. noch begegnen wir in den Spalten der Blätter einem langweiligen Gleichlaut der Meinungen, einer kläglichen Armulh der Gedanken. EineS schreibt das andere ab. nur mit anderen Worten — das aber macht: die Presse in Rußland ist voll--kommen rechllos, jene in Deutschland und Oesterreich leider noch sehr beschränkt. Marburger Berichte (Gewerbe.) Beim hiefigen Stadtamt wurden im August folgende Gewerbe angemeldet: David Trüber. Gträtlilerei. Stadt, Hrrrkngasse — Franz Wallenschak. Tischlerei, Grazer-Vorstadt — Franz Müller. Pstifknschneidtrei. KÜrntnerBor» stadt ^ Joseph Gaischek, Töpferei, Stndt, Dran« gösse — Georg Romich, Greislerei. Stadt, Bik-tringhof Gasse. ^ (Reue Telegraphen. Station.) Za Mahrenberg ist am 3. September eine Tlle^ graphen-Etation mit b,schränktem Tagesdienst and tn Beibindung mit dem Postamte eröffnet worden. ^ (gü r d t n S ch u lp f e n n i g.) Gelegentlich der Saaleröff'Ung bei Herrn Larisch in iüff,r lvurde ein Tombolaspiel abgehalten und der Reinertrag — 120 fl« 56 kr. — dem Schul-pfennig gewidmet. (Schulwesen.) Die Volksschule in Jaring wird zu einer dreitlassigen elweitert. (Aus dem S t a d t p a r k.) Der Kausmann Herr 3. Koch »n Graz hat durch BeiMlttlung deS Herrn Kunsttlärtners 3. Habermann dem Stadt. , verschön,rungs B^rein ein Paar Schwäne geschlnkt und beftnden sich diese bereits im Tesche des StadtparkeS. (Jubelfest deS Männergesangvereins.) Der gtstausschuß hat am Mittwoch seine Borberathungen geschlossen und bleiben bis zur Ent'rechnung nur die Abtheilungen desselben in Thcligkeit. 3n dieser Sitzung wurde vom Ob- mann Herrn Friedrich Veandstettcr' mitgetheilt, daß der Berein ^Tej^etttioff'' in Wien zwanzig Mitglieder als Abordnung zum Feste sendet, welche die Musikkapelle dieses Vereins, fünf und zwanzig Mitglieder stark, mitbringen. Tegeithoffs GeburiS. tzaus soll entsprechend geschmückt werden. Außer der erwähnten Musikkapelle werden noch die städtische Kapelle und die Kapelle der Südt>aljn. werkstättei» spielen. Der leitende Ausschuß wird das hiesige Bataillonskommando ersuchen, jene Mitglieder des MünneegesongvereinS, die zur Uebung eingerückt, während deö7. und 8. September zu beurlauben. Letzt- Most. Der böhmische Landtag soll Mitte Oktober eröffnet werden. Die ungarische Linde hat für morgen die Enthüllung „geschäftlicher" Schwindeleien angekiindigt. Zwischen dem franzvfischen Gesandten und dem italienischen Minister deS Aeußeren hat deziiglich der Klosterfrage eine erregte Auseinandersetzung stattgefunden. p Eingesandt Unser Männer' Gesangverein seieit am 7. und 8. Septembcr d. 3. sein Gründungsfest, zu welchem die Bolbereitungen von demstlben in großartigen Maßstabe betrieben werden ; der Verein setzt all seine unl) die Kräste seiner ihm treu gebliebenen Gönner ein, um das Fest in einer würdigen, möglichst bedeutungsvollen Weise zu begehen. Leider hat ders lbe durch einen im letzten Vereinsjahre in seinem Schooße auSgebrochenen Zwist einen Theil der besten Kräfte eingebübt und hat stch ein separater Berein zur Pflege deS deutschen Liedes unter dem Namen „Sii'gvcrein" gebildet, welcher dem Männergesangvereine geradezu feindlich getitnübersteh». wie dieS aus dem hervor-g«ht. daß sich dieser deutsche Slngverein an dlm F ste deS deulslien Männi^rgestingvereines nicht einmal betheiligen will. Doppelt bedauerlich ist dieser Zwikspalt im gegenwärtigen Augenblicke, nachdem der Männergesangverein sich die jzroße Aufgabe gestellt h'Zt, Hayvy's Oratorium „Die vier Jahreszeiten" zur Auffülirung zu bringen, wobei mehrere der Verlornen Kräfte zudem guten Erfolge sicherlich nicht unerheblich beitragen vürs den und nachdem eben das demonstrativ oppositionelle Fernehalten deS einen ziemlich bedemeu-den Anhang in vermüglichen Kreisen der Bevölkerung zählenden SlNt^vereineS dem Feste den Glanz nach Thunlichkeit zu nehmen, sucht. Wir können eS nicht unerlvähnt lassen, daß die Schuld an diesem im Momente sehr fühlbaren Zlviste vorzüglich einem in allen Kreisen sehr geachteten und beliebten Manne. Herrn D. zur Last sällt, in dessen Macht eS gelegen war, die den Zwist herbeiführenden Jntliguen einiger ehrsüchtiger Personen im Entstehen zn ersticken. Ss ist dies umsomrhr zu beklagen, als Herr D. selbst ein Deutscher durch und durch und eine Zierde des deutschen Sanges, seine Stellung uud seinen Werlh als Deutscher an der Grenze des schwarz-roth-goldnen Banners verkennend, dem Feste des deutschen Mannergesangvereines aus eine bedauer-Uche und unverantwortliche Weise Eintrag macht, indem eS ihm bei seinem Einfluße noch in der zwölften Stunde möglich geblieben ist, die bestehenden Zlvistigteiten zu beseitigen oder mindestens IN ihrer Verderblichkeit abzuschivächen, anstatt mit treuer Anhänglichkeit an einen Krinolinen-Dou Qmxote in trohiger Passivität zu verharren. Aufruf! An die hochverehrtfn Nürger und Remohncr ZNarburgs! Die rasct»e, ersprießliche lKntwickelung der freiwilligen Feuerwehr, das Streben derselben nach Vollkommenheit und gründlicher Organisation. um bei einem Ungliicke schlagfertig zu sein, erheischen es. daß sich die Feuerwehr mit de« erforderlichkn Gerätljen ausrüstet. Die hohen Anschaffungskosten jedoch nöthi-Aklt die sreiivilli^e Feuertvehr. bei den geringen Einkünften derselben, sich an l)ie edlen, wohlwollenden Bewohner Marburgs mit der Bitte zu tvenden, sie mögen ihre bewährte, wohlthät ge Hand auf die Feuerwehr ausdehnen Mld sie nach Kräften unterftiitzen. Damit die Fmerwchr aber auch nach Innen erstarke und flch kräftitie. ist eS nothwendig, daß sich Männer der Thatkraft in dieselbe einreihen lassen. Dariim lasset Euch, 3br Männer deS Opfer-mutheS nicht abHallen. Eure Kräfte der freiwilligen F uertvehr zu widmen; liefert den BewtiS, daß Ihr Herz und Sinn genug besitzt, einer gemeinnützigen Sache zu lebe«; erfüllt Eure Pflicht sich nach und nach soviel Land dazu kaufen, um ein ziemlich wohlhabender Grundbesitzer zu werden und endlich als reicher Mann nach Deutschland zurückzuk.hren t Alles dieses erzählte er mir, aber er konnte mich nicht von dem Gedanken an Mercedes und den Galeereniklaven abbringen. „Spracht 3hr nicht vorher von karlistischen Agenten, die daS Schloß besuchen? fragte ich endlich. „Ich?" erwiderte er vorsichtig, „ich habe nicht daran gedacht. — waS gehen mich die Karlisten und die EhlistinoS und ihre Agenten an? ich ziehe Zähne auS und setze Zähne ein und wenn sich mir ein gutes Gcschäfi präsentirt, mach ich's, aber mit Politik und sonstigem Schwindel laß' ich mich wahkhaslig nicht ein!" „Ihr wollt kein Vertrauen zu wir fassen, Wols. ich sehe eS wohl", sagte ich „sonst würdet Ihr mir alleS sagen, waS Ihr ans dem Heizen habt." „Ich weih lvohrhastig nichtS". „Nun. so thut mir den Gefallen", sagte ich, indem ich ausstand, „und zeigt mir den nächsten Weg zum Schlosse; denn ich möchte bald oben sein, da eS anfanttl kühl zu werden." (Forsetzung solgt). in der ersten Reihe den vorgeblichen Maler erkenne, obgleich er jetzt nicht eintn Pariser Ueber-zjeher trug, sondern eine graue 3acke und Ketten an Hände und Füße. Ich möchte schwören, daß ich bin geworden so weiß wie ein Sacktuch. Und er hat mich auch erkannt und hat mir zugebliu-kert mit den Augen und hat mir gezeigt seine Zähne; — ich sage Ihnen, ich bin getvesen mehr todt als lebendig." „Und habt Ihr nicht erfahren, warum jener Fremde auf die Galeeren geführt wurde?" fragte ich. indem ich unwillkürlich an die Röthe dachte, welche das Gificht des jungen Mädchens mit einem Male überzöge« hatte, als ich ihr sagte, daß ich nach Ceuta wolle. .Gehütet hätte ich mich!" antivortete mir Wolf, „nur zu sagen, daß ich den Menschen je gesehen hatte. Sie wissen wohl nicht, daß wir in Spanien sind, Herr L^^ndSmann und daß. wie Hot gesagt ein großer franjöl'ischer Zeitungsschreiber, ich weiß nicht wer, Afrika bei den Pyrenäen anfängt. Man hätte mich, Gott soll Mich bewahren l arretirt und Monate wären vergangen, ehe man mir nur eine Frage geslelll hätte und denn hätte es, meine Freiheit zu erlangen, mehr Geld gekostet, als ich Hab' mir erspart in den acht Jahren, daß ich bin hier!" Ich hörte kaum den Worten WolsS zu l Eine ganze Welt von Gedanken tobte in meinem Gehirne und diese Gedanken waren so verwirrt, daß ich anfing mich zu fragen, ob daS Fieber wieder im Anzüge wäre. Wo z. B. kam mir die Idee her, daß jener Maler, oder wer es sonst sein mochte, der Tochter deS KastellanS näher stand, als Wolf es vermuthete und weshalb fühlte ich bei diesen Gedanken eine geheime Schadenfreude, deren ich Mich einen Augenblick später schämte? Ich wußte eS sklbst nicht! Ich schlürfte während d.ssen meine Chokolade ein und starrte, wie man das gewöhk.lich thut. wenn eine sixe Idee ünsern Geist beherrscht, unbeweglich den Boden an. Wolf beobachtete mich, ich sah eS zu spät ein und alle seine früheren argwöhnischen Ber« muchungen tauchten wahrscheinlich ivieder in sei, nem Geiste auf. denn er änderte mit einem Male das Thema der Unterhaltnng und ohne daß ich ihn darum befragt, fing er an mir zu erzählen, wie er Deutschland verlassen hätte, nm nach England zu gehen, wie so viele seiner Glaubensgenossen, ivelche ost dort ohne einen Ps-nnig ankommen und in einigen Jahren reiche und angesehene Leute werden, — wie er Mit einem kleinen Kapital angefangen, dieseS bald Verloren habe und wie er endlich auf den glücklichen Gedanken gekommen sei. nach Spani'n zu gehen, sich alS Zahnarzt, dessen Kunst er als junger Mann gelernt. zu etabliren und wie er in ein paar Jahren. hierdurch und durch einige Spekulationen, sich ein kleines Kapital erivorben, womit er sich in Velez ein HauS gekauft und — wie er hosfte. als Glieder der Gemciiide und trachtet noch Thunlichkeit für das materielle und geistige Wohl Euerer Mitbürger schützend und förvernd Sor>^e tr^igen und thütig zu werden, und vereint Euch mit tzegeistertem Eiser. Gut und Leben Eueres Nächsten zu schirmen! Malburg, im August 1872. Der Wchraiisschuß. UtttcrsttttzuNjls-Beitragc werden liel drn Herren Quandest, Janschitz undToborSky (Apotlieke zum Mokren) dalik.nv angenommen, welche auch Beitl ittS-Anmeldungen entgegennehmen. Angekommene in Marburg. ^Wohlschlager." Vom 1.—S. Sept. Die Herren: E. Schmid, K. Schellenberger, F. Laichbrunner, L. Quiex. I. Nikodemus, M. Wurst, G. Ernst, Lehrer, a. Wien. A. Zimmermann, Bankbeamt., a. Wien. A. Steinlechner, Pro-fefsor, n. Graz. A. Wodana, GutSbefih., s. Gattin, a. Nn-gnrn. G. Kaehndrich, Ingen., s. Kamilie. a. Wien. Lucam, Priv., s. Frau, a. Wien. H. MedicuS. ev. Senior, a. Trieft. G. Varena, Direktor der Marb. ESeomptebank. A. Krstb-wirth, Schuldirek., a.Wien. F. Walter, kk. Finanzbeamter, o. RadkerSburq. S. Schöppl. Oberlehrer, s. Töchter, Pot-tendlirf. I. Rueß, HdlSreis., a. Graz. A. Schmidgruber, Bildhauer, s. Mutter, a. Wien. H. Zugmayer, Fabrikant, s. Gattin, a. Wien. A. SyngroS, Banquier, s. Frau, a. Constantinopel. A. Riß, Orts^chulrath, a. Wien. F. Pichler, Buchhändler, s. Kran, a. Wien. 3. Mayr, s. Frau, Hdlßm., a. Trieft. —Die Fronen: A. Dereani, StationSchefSgattin. s. Sol)n, a. Wien. H. v. Ragy u. F. v. Etesy, Preßburg. Fahnen zum Jubelfeste werden a 49 kr., 89 kr. und 1 si. per Stück ausgeliehen in der W'vst-am Sophienplatz (vormals Bran-disMe Kellerei). Mgtschmke. Gelegentlich des unseres Mannergsjangvereins erlaube ich mir, die Aus-merfsamkcit des geelirten Publikums aus mein reichhaltiges und neu sortirtes Lager von Gold-, Silbrr- und Thiliajilber-Waarrn zu lenken. Ganz besonders empfehle ich zu Fest« geschenken Gold» und Silberketten, Medaillons, Brochen, Photographiebrochen, Ohrringe, KiN' gerringe, Braceletten, Bestecke u. s. lv. Alles von neuester Fa^on, bester Qualität und zu den billigsten Preisen. Reparaturen, namentl ch für fremde Gäste werden jchnellslcns besorg!. (676 Marburg, d n 31. August 1872. Uvinrivk ZMnn, Juwelier, Gold- und Silberarbeiter, (untcre Herrengasse, Eisel'scheS HauS ) Zar Dellchtllng! Der -ergebenst Geserkigte beehrt sich, das geehrte ?. 7". Publikum aus die herannahende Herbst-Zaison aufmerksam zu machen und empfiehlt sich mit einem reich sortirten Laqer der neuesten Herbst- und Winterstoffe zu gesällij^en Bestellungtu. Für solide Bedienung und feinste Fa»- oner 8»okt« navli ülas« lur /^nfsi'tigung 8el»eik1, _Nsrrovsa8sv. Ein oder zwei Knaben aus solidem Hause werden unter billigen Beding-nisskn in Kost und Quartier genommen; fie können auch Unterricht im Fortepiano erhalten. Die sorg-fälligste Aussicht und anständige Behandlung wird garantirt. Näheres erfährt man b i Herrn Kauf mann Berdajs am Burgplatz. (686 Z. 15036. (682 /reilvillige Verfteigerullg. Bon dem k. k. Bezirksgerichte Marburg wird hiermit bekannt gemacht, daß übrr Ansuchen der Ehegatten Johann und Marie Windisch um freiwillige öffentliche Versteigerung ihrer Realität Urb. Nr. 2 aä Rothlvnn sammt Wohn- und Wirthschaftsgebäilden die Tagsatzung auf den I v. September d. I. Vormittags 9 Uhr an Ort und Stelle in Rothwein angeordnet wurde. Diese Realität liegt eine Biertelstunde Vom Kärntnerbahnhofe und eine Stunde von der Stadt Marbnrg entfernt, an der Von Roihlvein nach Marburg? führenden Stahe, im Dorfe Roth wein und bestellt aus zlvei gemauerten Wolin-Häusern sammt Wirthsch^iftsgebäuden, dann meh-reren abgesonderten Aeckern, Wiesen und Waldungen; dieselbe »st zum Betriebe des Gasthaus« und Bäckereigewerbes vorzüglich geeignet und wird in zehn Abtl)eilunl^en unv zivar; daS eine Wohnhaus jammt WirihschastSgebäuden und einem Garten um den Betrog per 1200 fl.. das zweite Wohnhaus sammt WirihschastSgebäuden und ebenfalls einen Garken um 1000 fl.. die Atcker, Wiesen, die Waldungen aber in acht verschiedenen Ablheilun-gen zum Verkanfe ausgtboten. Die Lizitationsbedlngnisse können in der Kanzlei des Herrn Dr. Johann Kotzmuth, Advokoten in Marburg einaeseoen werden. K. k. Bezirksgericht Äarbu-g am 3. September 1872. ZU kavstn Wird gesucht: Ein Haus oder ei« schöner AaogrlNld in odrr nahe drr Stadt. Anträge hierauf beliebe man in der Expedition dieses Blattes abzugeben. (680 Messing, Kupfer, Blei, Eisen, Kalbfelle, Schaffelle. Schaslvolle. alle G^^ttungen alte und neue Tuch-. Lcder- und Papierabfälle, Knochen, Klauen, solvie alle hier nicht angeführten Landesprodukte kauft im Großen und Kleinen zu den höchsten Preisen Jakob Schlefinger, 598) _in Marburg, Burgplatz Nr. 8. Zllalz-Ertract M mit Niickficht a>s die Aissprßche vß» MM Pros Vppol«r o»b UvIIvr au der Wieier Aliiik, mit der ^ Hvßk^schen M W «icht zu vervechstl», besser alt alle altderea jetzt im Ha»del Vorko«»e»de» Ilalj-Erlrakte- — Aus ii A»»fttll»>ge« Prü«ttN. — Für Abzehrende, Schwache, besonders l^RinDvi». und SL. 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