Erscheint wöchentlich siebenmal. Schrlftlettung (Tel. fnterurb. Nr. 2670) sowie Verwaltung u. Buchdruckerei (Tel. interurb. Nr. 2024): Maribor, Jurckeva ul. 4. Briefl. Anfragen Rückporto beilegen. Manuskripte werden nicht returniert Mss ; KlMlM G össö Inseraten- u. Abonnements-Annahme kn Maribar: Jurcieeva ul. 4 (Verwaltung). Bezugspreise: Abholen, menatl. 23 Din, zustellen 24 Din. durch Post monatl. 23 Din, für das übrige Ausland monatl. 35 Din. Einzelnummer 1 bis 2 Din, Maribmer Kettung Montags-Ausgabe Ntacdonald amtsmüöe LlnvcrläßliHieit der Liberalen — Ringen um die Vormacht in der Arbeiterpartei Sie wenten laffien! XYZ Äsn 14. ii. 1$31 auf der ESPIB-Redoiate Befümvfuna des Kredlrs B e o g r a d, 18. Jänner. Heute wurde die Jahreshauptversammlung des Vereines zum Studium der erfolgreichen Krebsbekämpfung abgehalten. Anwesend waren u. a. Vertreter des Königs und der Regierung, zahlreiche Delegierte aus ganz Jugoslawien, darunter auch aus Ljubljana und Maribar, Aerzte und zahlreiche hervorragende Persönlichkeiten, lieber die Tätigkeit der Organisation in abgelaufenen Jahr , erstattete Dr. 8 a h o v i 6 einen ausführlichen Bericht, aus dem hervorgeht, dag d. Verein große Erfolge zu ver zeichnen hat und zahlreiche Ortsgruppen gründen konnte. Bei den Wahlen wurde Dok tor Gjogje Jo»anovic zum Obmann wiederqewählt. Zum Bizeobmann wurden . u. a. Tr. Z a l o k a r ans Ljubljana und in den Ueberwachungsausschuß Dr. ö e r-n t c au§ Maribor gewählt. EcharMmMer au? dem Semmermy Wien, 18. Jänner. Im Hotels „Panhans" wurde heute vor-^Ätags zwischen den Schachmeistern Dok-»r Tartakower und Sultan Khan die unterbrochene Partie zuende gespielt. Sultan Khan mußte sich nach dem -öl Zug ergeben. Nachmittags begann die zweite Partie. Nach dem 54. Zug wurde die Partie mit besseren Chancen für Sultan Khan unterbrochen. Dr. Tartakower bot nach dem 34. Zug remis an, was jedoch vom Gegenspieler abgelehnt wurde. L s n d o k, 18. Jänner. Die Arbeiterregierung hat in den letzten Monaten nach mehreren Richtungen hin einen schweren Stand. Mgesehen von den Un ruhen in den Kolonie», vor allem in Indien, bereitet dem Kabinett die Haltung der liberalen Partei nicht geringe Sorgen. Die Be» ziehungen zwischen beiden Parteien werden immer kühler, sodaß sich beide Lager einander immer mehr entfremden. Falls sich dir Kluft zwischen beiden Parteien vergrößern sollte, ist der Sturz der Arbeiterregirrung unausbleiblich, da die Liberalen das Min-derheitskabinett direkt oder indirekt unterstützen. Ohne Hilfe der Liberalen könnte sich dis Arbeiterpartei nicht einen Tag cm Ruder behaupten. Allein die StaatSinterrffen erheischen vorläufig noch ei» Znsmnmrnar-beiten zwischen Labouristen und Liberalen. Sobald d'-ir Notwendigkeit nicht mehr vorhanden stv wird, werden dir Liberalen, falls sich das Verhältnis zur Arbeiterpartei nicht bester» sollte, gegen die Regierung stimmen. Die Unklarheit über die Zuverlässigkeit der liberalen Partei zwingt die Regierung, größeren und schwierigeren Pro blemen aus dem Wege zu gehen, obwohl deren Lösung äußerst wichtig und dringend ist. In den letzten Tagen drangen Meldungen in die Oefsentlichkcit, daß auch im Schosse der Arbeiterpartei selbst sich zwei Lager ge-bUdet hatten, die einander heftig befehde». Was schon lange erwartet wurde, ist «un eingeireten: der Gegensatz zwischen den Sin dikaliste» und der politischen Sozialisten im Schosse der Arbeiterpartei ist zu eineu offenen Streit geworden. Die Repräsentanten beider Richtungen sind der Fknanzministrr S n o w d e n, der die Arbritergewerkschaf-ten als ausgesprochene politische Organisation betrachtet und fordert, die Partei miiste ihr Vorgehen von diesem Gesichtspunkt aus emrichirn, und M o s l e y, der die Gewerkschaften auf smdikalistische Grundlage gestellt und frei von jedem politischen Einfluß sehen will. Mosley fordert eine radikal« Lösung des Problems der Arbeitslosigkeit, die iv England bereits erschreckende Ziffern aufweist. Er arbeitete einen Pla» aus, wonach durch eine große innere Anleihe die Mittel für großzügige öffentliche Investitionen gefunden werden sollen. Mosleys Programm scheiterte jedoch am Widerstand des Finanz-ministers Sxowden. Im Zusammenhang mit der Teilung der Arbeiterpartei in zwei einander befehdende Lager sickern Meldungen an die Oberfläche, wonach Ministerpräsident Maedo nald angesichts der schwierigen Lage, in der sich die Partei gegenwärtig befindet, amtsmüde geworden ist und die Schlichtung der Kämpfe im Schosse der Partei eine« anderen ü-berlaffen will. Es heißt, daß Macdonald schon öfters die Absicht ausgesprochen habe, seine Stelle niederzulegen und sich aus dem politische« Leben gänzlich zurückzuziehrn. Als sein Rachfolger wird als ernstester Kandidat der gegenwärtige Außenminister H e n d e r s » n angesehen. Baunerweihe der „Sa&raitffa flraia Imposante Manifestationen für unser Meer. ^ B e o g r a d, 18. Jänner. Saale des Offiziersheims L„ vormittags die feierliche Einwei-' "Euen Banners des jugoslawischen HwZrir .r-dw-i!- ftrtic,- Mi. rung, des diplomatischen Korps, hohe Offiziere sowie verschiedene kulturelle und patriotische Organsiationen. Als Bannerpatin ung-erte chre Majestät die K ö n i q i n, dtc um 11, Uhr rn Begleitung der Hofdame J y n " sk a, des Hofmarschalls und des Adjutanten cintraf und vom Präsidenten des Vereines Dr. P «\ e § dem Vizeadmiral K o ch und den Vorstandsmitgliedern begrüßt wurde. Das neue Banner wurde vom katholischen swawoslawen und muselmanischen Geistlichen eingeweiht, worauf die Königin als erste je einen Nagel im Namen des Königs, für sich, für den Kronprinzen Peter und die übrigen Mitglieder des königliche» Hauses cin-schfag und mit einigen herzlichen Worten ein prachtvolles, goldgesticktes blaues Band an die Fahne heftete. Vizeadmiral Koch ver. mit dem Oberhauptdrr katholischen Kirche den unselige« Konflikt zwiso^n beiden Faktoren aus der Welt zu schaffen versuchen. Die Lage, in der sich der Faschismus gtgtn-madig befindet, erheischt dringend eine a-brrmalige Versöhnung mit dem Vatikan. Sicherlich wird dir Aussöhnung mit der Kirche auch diesmal nicht ohne Opfer für Italien Möglich sein. Pariser Bemerlungen Die Trigvöle des €rffnö?ns Muffottni eiilfaufS Wettersr Widerstand des Vatikans — BsgsgNASZ FMischss Dnee und Papst Rom, 18. Jänner. In politischen Kreisen wird mit größter Bestimmtheit versichert, daß Ministerpräsident Mussolini demnächst mit dem Papst zusammrntreten wird, um eine abermalige Verständigung mit dem Vatikan anzubahnen. ES ist kein Geheimnis mehr, daß der Duce wegen der Haltung des Vatikans sehr enttäuscht ist und daß der Lateran vertrag nicht dir erhofften Früchte gebracht hat. Die Erwartungen des Vatikans, daß sich der Faschismus nach dem teuer erkauften Waffenstillstand »un auf die Kirche stützen werde, haben sich nicht erfüllt. Nicht weniger enttäuscht sind auch die faschistischen Kreise, die damit gerechnet haben, daß nach der Unterzeichnung des Lateranvertrages die Kirche ei» williges Werkzeug des Faschismus bei der Jtalienisirrung der nationale« Min-derheite» in Italien sei« werde. Auch erhoffte man vom Batike» eine Stützung der außenpolitischen Aktionen der Regierung. Statt dessen tritt in letzter Zeit der Gegensatz zwischen Vatikan und Faschismus im mer krasser hervor. Dieser Gegensatz spiegelt sich auch in der heftigen Polemik zwischen der faschistischen Presse und dem Organ des Vatikans, dem „Offervatore Romano", wider. Die faschistischen Kreise verargen es insbesondere dem Vatikan» daß sein Orga« der Forderung noch Beseitigung der slowenischen und kroatischen Priester aus den Kirchen Italiens entgegentritt. Desgleichen sind die faschistischen Kreise gegen den Vatikan aufgebracht, weil dieser das faschistische Regime kritisiert und seiner Ideologie entschieden entgegentritt. Mussolini will nun durch eine Aussprache las sodann eine Botschaft der Königin aus Anlaß der Bannerweihe, worin alle Jugoslawen aufgefordert werden, sich den Schutz der Adria angelegen sein zu lassen. Beim Verlassen des Saales wurden der Königin begeisterte Ovationen bereitet. Man hört zufällig von einer erschütternden Tragödie (die übrigens niemand beachtet): Der berühmte Professor B r a n l y der Erfinder der drahtlosen, Telegraphie, lebt mit 86 Jahren arm und verlassen irgendwo in einem schmutzigen Winkel und ist gezwungen, selber seinen Haushalt zu besorgen. Sein „Laboratorium", ein staubiges, lichtlo'es Verieß in einem seit 1875 „provisorischen" Schuppen, ist trotzdem der Schauplatz der größten modernen Entdok-kung; Professor Branly arbeitete an deren Vervollkommnung unverdrossen weiter, aber man zerstörte seine Instrumente, stahl ihm seine Hefte mit den Aufzeichnungen und Be rechirungen, die von ändern ausgebeutet wurden. Und seit nunmehr vierzig Jahren wartet der arme Greis, dessen Name in allen Schulbüchern steht, auf Brot und menschenwürdige Arbeitsbedingungen: seine Erfindung feiert täglich neue Triumphe, doch aus ihn selber achtet niemand. Der Trick mit dem Haken Die „Formi", ein kleiner Musichall aus dem Montmartre, hat einen neuen Trick er-fanden: zwischen den Nummern fordert ein Sprecher die Besucher auf, ihr wirkliches oder vermeintliches Talent zu erproben und sich nach Belieben auf der Bühne zu produ-zieren. Es setzt dann immer ein gewaltiger Sturm ein: bemt welche Mi>i«»tte, welches AUSTRÄGER werde* für Ptu| gesucht Anzufragen bei der inseratan-Seguisillon <3. Pichler in PtuJ. Pariser Tippfräulein spürt in sich nicht das Zeug zu einer Miftinguett, Josefine. Baker oder Avonne Printemps, und welcher Büro angestcllte träumt nicht von den Lorbeeren Chevaliers? Die Direktion verspricht nämlich, jeden auf der Stelle zu engagieren, der dem Publikum in seiner Mehrheit gefällt; andererseits aber wird jeder Talentlose mitten in seiner „Darbietung" von einem plötzlich hinter ihm auftcmchenden «ijemeit Haken gefaßt, der ihn flugs von den Brettern weg in die Kulissen befördert. Tie Sache macht den Besuchern ungeheuren Spaß, doch protestiert dagegen der Pariser Künstlerverband und will bei dem Polizeipräsekten ein Verbot erwirken, weil der Formel gemäß „die niedrigsten Instinkte des Publikum? aufgspeitscht" würden. Hand greiflicher kann jedenfalls nicht dargrtan werden, daß es mit der Kunst einen Haken hat . . . Aus dem Sumpfe Alphonso G e n e st, ein ehrlicher, braver Mechaniker, steht vor den Geschworenen der Seine unter der schweren BeschuldiMng, seine Geliebte „Madv" durch einen Revcl-verschuß in die Schläfe getötet zu haben. Die Untersuchung hat folgendes ergeben: Genest, den seine Kameraden nur de» „Apo stel" nannten, hatte die Manie, Mädchen von der Straße aufzulesen und sie durch individuelle Behandlung „sittlich heben" zu wollen. Nach sovielen Versuchen, die alle jämmerlich fehlschlugen, gab ilm die junge, bildlübsche „Mady" begründete Hoffnung, daß das Werk einmal wenigstens gelingen würde; er nahm sie zu sich und hütete sie wie seinen Augapfel. Eines Abends traf e> ji» ans der Straße, mie sie ihrem alten Gewerbe nachging; als sie nach ein paar Stunden heimkam. schoß er sie wortlos nieder' Bettete sie dann sorglich, ezchte die Nacht über mit einer anedren Frau und stellte sich am Morgen der Polizei. Vor Gericht zeigte er sich gänzlich gebrochen, nicht um seines Verbrechens willen, sondern wegen des Verlustes aller seiner früheren Ideale. Die Ge-schwerenen bewiesen weitgehendes Verständnis für die ebenso naive wie seltsame Psychologie und erwirkten eine Strafe von bloß 2 Jahren Gefängnis. Verdis Belehrung Verdi war allgemein bekannt ob seiner Zerstreuthest. Häufig geschah es, daß der Komponist seine Bekannten übersah and folglich nicht begrüßte. Eines Tages sprach ihn eine junge Dame an: „Sie sind doch Monsieur Verdi?" — „Ja", antwortete der Maestro unwirsch und wollte seinen Spaziergang fortsetzen. — „Ich wollte Sie bloß darauf aufmerksam machen, daß Ihr Hut schmutzig ist", sprach die Dame weiter. Verdi riß natürlich seinen breiten Künstlerhut ichtmmgvoll vom Kopfe. Die Dame brach in schallendes Gelächter aus. — „Was haben sie, Madame?" fragte Verdi verwirrt. --„Ich wollte beweisen, daß Sie mich doch begrüßen würden, wenn ich's nur wollte", lüftete Madame des Rätsels Lösung. Verdi errötete, denn er erkannte in ihr eine junge Aristokratin, der er vor wenigen Tagen erst vcrgestellt worden war. Er nahm sich die Lehre so sehr zu .Herzen, daß er von nun an unentwegt seinen Hut lüftete. Später wurde ihm das dermaßen unbequem, daß er Ich entschloß, lieber überhaupt keinen Hut zu tragen. Da konnte sich wenigstens kein Mensch beleidigt fühlen... ap. Aerzte aus aller Welt in Lourdrs. Die Vatikanzeitung „Osservatore Romano" bringt eine Korrespondenz aus Lour-des, in der berichtet wird, daß das Interests der medizinischen Wissenschaft für die wundertätigen Heilungen in Lourdes im steten Wachsen begriffen ist. Nach der Statistik des Dr. Wallet wurde Lourdes im Jahre 1927 von 722 Aerzten aus aller Herren Län der besucht, die an Ort und Stelle die Heilwirkungen beobachten wollten. 1928 betrug die Zahl der ärztlichen Besucher 788, im Jahre 1929 stieg sie auf 920 und im letzten Jahre wurde die wundertätige Heilstätte von 988 Aerzten aufgesucht. 1930 wurden 92 Fälle der Krankenheilung in Lourdes einer tzausbeslhertagung Große Erfolge im Vorjahr — Reibungslose Liquidierung des Mielerschutzes Der Hausbesitzerverein für Maribor und Umgebung hielt Sonntag vormittags im großen Saale des Hotels „Orel" seine diesjährige Hauptversammlung ab. An der Versammlung nahmen mehr als hundert Mitglieder teil. Die Tagung wurde vom Vorsitzenden, Herrn Stadtbaumeister Glaser mit einer Begrüßungsansprache eröffnet, worauf er erklärte, er sehe sich genötigt, die Obmannstelle, die er durch elf Jahre bekleidet habe, zurückzulegen. Der Vereinssekretär Herr S a x erstattete hierauf einen ausführlichen Rechenschaftsbericht über die Tätigkeit der Organisation im abgelaufenen Jahre. Aus bi Bericht ist zu entnehmen, daß der Verein gegenwärtig 670 Mitglieder zählt, wogegen es gegen 1500 Hausbesitzer in Maribor und Umgebung gibt. Redner besprach die verschiedenen Steu erfragen und andere, die Hausbesitzer am meisten interessierende Fragen. Der Obmann Herr Glaser behandelte ausführlich die städtische Parzellensteuer, die Heranziehung der persönlichen Arbeit für öffentliche Bauten (Kukuk), den Wasterzins und andere Fragen, verglich die öffentlichen Abgaben in Maribor mit denen in anderen Städten und erwähnte u. «., daß der Mieterschutz dank der menschlichen Einsicht der Hausbesitzer reibungslos abgebaut wurde. Er wandte sich schließlich an die Stadtgemeinde um tatkräftige Unterstützung, worauf der Gcmeinderat Herr Dr. K a c die gewünschten Aufklärungen 'gab. Den Bericht über die Kassengebarung erstattete der Vereinskassier Herr Steuerverwalter M e g l i 8, der die Mitglieder u. a. medizinischen Untersuchung unterzogen. 79 Fälle vollständiger Genesung der Kranken in Lourdes wurden von den Aerzten aus besondere Ursachen zurück geführt. In 13 Fällen konnten aber die Aerzte keine medizinische Erklärung für die Genesung finden und mußten also die wundertätige Wirkung der Lourdesquelle zugeben. aufforderte, sich der vom Verein verlegten Mietzinsbüchel zubedienen, da der Reingewinn dem Fonds für die Errichtung eines eigenen Vereinsheims zufließt. Sc dann wurde der Mitgliedsbeitrag für das laufende Jahr festgesetzt, der für ein ebenerdiges Haus oder das Erdgeschoß 20 und für jedes Stockwerk 10 Dinar jährlich beträgt. Bei den Neuwahlen wurden in die Ber-cinsleitung entsandt die Herren Hinko S a x, Othmar M e g l i 8, Anton P a 8, Dr. M a r i n, Dr. G l a n 8 n i g, Anton F i l i p 8 i 8, Albin N o v a k, Jakob Sah, Johann K o v a 8 i 8, Leopold B a r t a, Ing. K u k o v e c und Vinzenz L a 8 i 8. Der neue Ausschuß wird sich nachträglich konstituieren und aus seiner Mitte den neu-c Obmann wählen. Am Schlüsse der Generalversammlung ergriff der Präsident des Verbandes der Haus besitzet: für das Draubanat, Herr F r e l i h aus Ljubljana, das Wort und behandelte verschiedene aktuelle Fragen, vor allem Steu er und Versicherungsangelegenheiten. Er forderte die Mitglieder auf der „Hausbesitzer - Selbsthilfe" beizutreten. Redner versicherte, daß die zahlreichen Anliegen der Hausbesitzer an maßgebenden Stellen Gehör gefunden hätten. Nach 13 Uhr wurde die Hausbesitzertagung geschlossen. Vor Anstetimmsgefalir schützen @P ANFLAVIN- PASTILLEN aufgefunden. Die rasch herbeigerufene Rettungsabteilung stellte zwar Wiederbelebungs versuche an, doch blieben diese erfolglos. Die Leiche wurde nach der Totenkammer nach PobreIje überführt. Als Motiv der Tat wird von Bekannten des freiwillig aus dem Leben Geschiedenen ein unheilbares Leiden angegeben. XYZ - Sil werden Indien! 14. II. 193t auf der AÄPID-Eledoute Gew morö wegen unheilbarer Krankheit M a r i b o r, 18. Jänner. In seinem Zimmer wurde der 60jährige Angestellte der Firma Durjava in der Gre-goröiöeva ulica, Johann F a r t e k, erhängt Radio Montag, 19. Jänner. Ljubljana 12.15 und !Z Uhr: Re-produzierte Musik. — 17: Nachmittagskonzert. — 18.30: Italienisch. _ 19- Polnisch. — 19.30: Gesundheitsstunde. — 20: Sokol-oortrag. — 20.30: Opernabend. — 22: Nach richten und Zeitangabe. — Beograd 19 30: Zithertonzert Ivan Skalar. — 20: Abendkonzert. — 22.20: Reproduzierte Musi' — Wien 20.30: Volkstümliches Konzert. — 23: Abendinusik. — Mährisch-O st r a u 21: Vokalkonzert. — 22.20: Jazz. — B r a t i s l a v a 21: Prager Uebertra-gung. — Brünn 21.35: Prager Uebertra-gung. — London 21.35: Kammermusik. — 23: Tanzmusik. — M ühlacker (Stuttgart) 20.15: Grabbes Drama „Napoleon". — 22.35: Tanzstunde. — Bukarest 20: Kammermusik. — 20.454; Vokalkonzert Manole Stroici. — Kattowitz 20.30: Warschauer Uebertragung. — Rom 20.40: Leichte Musik. —- P r a g 21: Zyklus romantischer Lieder. — 21.35: Ceinballo-Konzert Old. Kredba. — Mailand 20.30: Buntes Konzert. — 21: Reklamekonzert. — Budapest 19.30: Philharmonie konzert. — Anschließend: Zigeunermusik. — Warschau 20.30: Gilberts Operetts „Keusche Susanne". — 23: Tanzmusik. Ein 5türk Weltkrieg Geheimdienst hinter der Front Spionoqezenfrale Brüssel (Copyright by Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg 36.) Er sagte nur, er habe das Blatt in seinem Briefkasten vorgefunden und habe es für seine Pflicht gefunden, das Blatt zu lesen und weiterzugeben. Von deutscher Seite aus mußten jetzt euer gischere Maßnahmen getroffen werben! Aber wo war der Drucker? Wo stand die Presse? War war der tollkühne Wundermann, der es sogar fertigbrachte, trotz alles Suchens, trotzdem man jeden Winkel durchforschte, sein Blatt zu druk-ken! Verdächtige wurden zu Hunderten festgenommen, aber noch immer gelang es nicht, den Herausgeber zu fassen. Belohnungen wurden auSgesetzt. die ganze Stadt Tag und Nacht durchstreift, überall auf das Geräusch einer Druckmaschine gehorcht — alles war umsonst. Klöster wurden ausgehoben, Keller durch-sucht. In alten Stadtteilen grub man selbst einen unterirdischen Gang wieder auf, da man dachte, die kleine Druckerei befinde sich dort. Jeder Erlaß des Generalgouverneurs von Bissing wurde hämisch und frech kommentiert Es war eine ununterbrochene Kette größter Aufregungen. Beamte wurden entlassen oder an die Front strafversetzt, da sie sich in der Aufspürung der Rebellen nicht findig genug gezeigt hatten. Es war oft eine Hetze, die um Leben und Tod girog. Als Bissing eines Tages eine Erklärung an das belgische Volk erließ und ihm vorwarf, daß cs seine guten Absichten nicht verstehen wolle, erschien in der Dezembmtum» wer die folgende wörtliche Erwiderung: „Herr Gouveurneur! All Ihre Verordnungen sind ungerecht und ungesetzlich! Alle stehen im schärfsten Widerspruch zu der Haager Konvention! Nun kann man, Herr Gouverneur, von einem Wolf nicht verlauten, daß er die Tugenden eines Lammes besitzt! Wie können Sie sich überhaupt auf die Haager Konvention berufen, wenn die deutschen Truppen, was ihr Reichskanzler selbst erklärt hat, ohne jedes Recht in Belgien einmarschiert sind. Sie haben der kelgi'chen Bevölkerung eine Kriegskontribution von monatlich 40 Millionen Francs auferlegt und wollen diesen Diebstahl damit rechtfertigen, indem Sie sch eiben, daß in Kriegszeiten die Bevölkerung eines besetzten Landes die feindlichen Truppen laut Haager und Genfer Konvention unterhalten müsse. Selbst wenn Sie ein Recht besäßen, sich hierauf zu berufen, and sich das deutsche Heer ehrlich gegenüber Belgien im Kriegszustände befände, dann erst hätten Sie ein Recht, den Betrag zu verlangen, der seitens der belgischen Regierung für dessen Kriegsbudget bewilligt gewesen ist, und das waren jährlich 50 Millionen Francs. Nun ist aber nach Ihren Angaben das Gebiet des Generalgouvernements nur mit einem Viertel der belgischen Heeresstärke belegt, und somit hätten Sie auch nur ein Recht, jährlich 12 000.000 Francs zu verlangen. Sie aber verlangen, als ein Beweis besonderer Erkenntlichkeit 40 4inal 12 ist 480 000.900 Francs und für diese Erkenntlichkeit soll Ihnen nun die Bevölkerung von Belgien dankbar sein! Ich betrachte es als überflüssig, mich mit Ihnen so lange über diese Dinge zu unterhallen, bis Sie nicht den Unterschied zwischen Mein und Dein gelernt haben." In dieser Tonart ging es munter fort. Mer der Kreis zog sich enger und enger. , Bis Ende 1916 hatte Buerbaum seine Tä-tigke-t ausüben können. Bis Ende 1916 hatte Buerbauw bereits hundertsechzigtausend solcher Exemplare gedruckt und verteilen lassen Bis Ende 1916 saßen bereits achtundzwanzig seiner 1 tarbeiter (auf redaktionellem Gebiet) hin... Schloß und Riegel. Hohe Stra fen waren zum Teil ausgesprochen worden. So zum Beispiel: Fräulein Mare Kolsteren zehn Jahre Gefängnis, Paul Possemier sieben Fahre und L. Rifflaert fünf Jahre. Es saßen außerdem noch über fünfzig Men schen hinter Schloß und Riegel, die zum Teil die Zeitung verbreitet, zum Teil ihre Verbreitung gefördert hatten. Außerdem hatte man Richard van Hemel-donck gefangen, der die Artikel gegen üen Kai er und den Bismarck-Artikel geschrieben hatte. Er wurde insgesamt zu einundzwanzig Jahren Gefängnis verurteilt. Am 1. August 1916 erschien bei Buerbaum ein Belgier, der ihn warnte und ihm seine bevorstehende Verhaftung ankündigte. Am folgenden Tage, es war elf Uhr abends, läutete es an seiner Tür. Er dachte schon, daß es Soldaten seien, die gekommen waren, ihn zu holen. Er öffnete und ein ihm unbekannter Herr stand unten und begehrte Einlaß, indem er sagte, er habe ihm eine wichtige Mitteilung zu machen. Buerbaum öffnete, und der Herr, der unbedingt den besseren Kreisen angehören mußte und ein Belgier war, der sich jedoch unter keinen Umständen zu erkennen geben wollte, warnte ihn nochmals und sagte ihm, daß 'einer Verhaftung morgen mittag erfolgen würde. Er solle sich sofort in Sicherheit bringen. Die Deutschen hätten jetzt herausgefunden. daß Buerbaum der Drucker und Heraus gebet sei. Buerbaum weigerte sich, zu fliehen, indem er vorgab, wenn die Deutschen alles wüßten, so würde man statt seiner seine Frau festsetzen und das wäre für ihn unerträglich. Bnerbaum brachte indessen in dieser Nacht mit seinem Sohn und einem Pater alles Beweismaterial, Schriftsätze, Papier und Werkzeug zu einem Bekannten, der zehn Minuten entfernt wohnte. Sie scbleivvten die Sachen zum Teil durch belebte Straßen. Bei diesem Bekannten wurde alles in einem alten Stall versteckt der voller Gerümpel stand. In d'ksem Stall wurde dann auch in einer modrigen, schmutzigen Ecke die Tie- geldruckpresse montiert und Buerbaum got seinen Getreuen Anweisung, wie sie sich zu Verhalten hätten. Aber ein Tag verging und noch einer, und noch immer erfolgte nichts. Am 4. August, morgens um sieben Uhr, erschien in der Buerbaumschen Druckerei, die mit einem kleinen Papierladen verbunden war, ein Agent der Geheimen Feldpolizei, der sich Quentin nannte, mit vier Soldaten. Da die Soldaten sofort in d. Druckerei eilten, konnte der junge Buerbaum entwischen, Buerbaum selber und sein Gehilfe Lama wur den festgenommen. Bei der Haussuchung fand man nichts Verdächtiges. Die beiden Maschinen, die in der Druckerei standen, waren ordnungsge. maß auseinandergenommen und versiegelt H.er war der Truck also nicht erfolgt. Buerbaum gestand, daß er der Drucker der verbotenen Zeitungen sei. Er habe indessen die Artikel nicht verfaßt und verweigere jede weitere Aussage. Die beiden wurden in das Gefängnis abtransportiert, wo man Buerbaum in der Zelle 44 und Lama in der Zelle 46 unter-brachte. Man versuchte, durch stadtkundige deutsche Agenten etwas zu erfahren. Selbst Quentin und Weohe, zwei Deutsche, die vor dem Krie-g" in Antwerpen gelebt hatten, gaben sich alle Mühe — es war vergebens. Nach jedem Verhör verständigte sich Buer, kaum mit seinem Gehilfen durch Morsezeichen an den Dampfheizungsröhren. Lama blieb bei seiner Aussage daß er überhaupt nichts wisse. Am 8. Dezember 1916 begann der Prozeß gegen Buerbaum vor dem Kriegsgericht zu Antwerpen. Die Verhandlung verlief ohne irgendeiner Zwischenfall. Buerbaum wurde zu fünfzehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Die Todesstrafe blieb ihm erspart, als der Nachmci-: nicht geführt -werden konnte, daß er auch der Verfasser der hochverräterischen Artikel war. Buerbaum wurde noch ein paar Tage in seiner Zelle gelassen und er wurde dann mit noch weiteren vier Gefangenen In das Zuchthaus zu Werden ab transportiert. (Fortsetzung in der Eonntagsrwmmer.) WrmfafT, k»cn 19. Jauner 1931. „Marroarer j*?tniit(r wiimmer w. BBsaBSTsaeaBB^ .-sran Wintttsportö Granvkvker Verkauf 8er Banats-Sktmeifterschaktm am BaGern — Rlbn'ra Im MMr'punll der Drronstaktuuq — SoS'o Sarla abermals siegreich — Nekordbeteikigung — Ldeake EckineeverhSlinMe M a r i b o r, 18. Jänner. Es war wirklich ein Triumph, der heutige große Tag unserer Wintersportler! Mag sich dieser oder .jener Sportzweig noch so großer Popularität erfreuen, der Wintersport überragt doch alle und hält jedermann in seinem Bann. Es ist daher durchaus nicht wunderlich, das; sich unsere Wintersportgemeinde von Tag zu Tag mehrt, um den Hellen Freuden in gottesfreicr Natur neue Anhänger zu* zuführen. Welchen enormen Aufschwung der Wintersport in den letzten Jahren genommen ' ~.t, beweise,; wohl am deut.ichüen die schier unübersehbaren Massen, die sich heute abends nach der Ankunft des Sonderzuges aus unserem neu entdeckten SkiparadieS R l b n i c a durch die dicht besetzten Straßen unserer Draustadt wälzten, um für die großen Ziele des Wintersports zu manifestieren. Die heutigen Großwettkämpfe um die Ba-nats-Stimeisterfchaften waren auch ein würdiger Anlaß hiezu. Nicht weniger als 01 Vertreter der besten jugoslawischen blasse standen sich heute im großen Kampfe um die größte Trophäe Sloweniens gegenüber. Neben den erfolgreichen Olympiafahrern mit ^taatsmeistrr I o i t o Ian 8 a an der Spitze war alles, tvas Ruf und Namen im jugoslawischen Skisport genießt, am Start versammelt. Tic sportlichen Ereignisse waren daher überaus mannigfaltig. Vor die schwerste Aufgabe waren zweifellos die Senioren gestellt, die die gewaltige Strecke vom Klopni vrh bis nach Ribnica hinab zu bewältigen hatten. I o s= l v I a n 8 a, dessen erstem Start an unserem Bachern man mit größtem Interesse entgegen''!:, löste sich von den übrigen ba.d los und legte die SO Kilometer lange Strecke in der fast unglaublichen Zeit vo„ 2 Stunden und 16 Minuten zurück. Als nächste folg tcn die bekannten internationalen Repräsentanten G o d e c und Ing. I an k o 3 a n s a. In der parallel durchg-eführten Ilnterverbands-Meisterschaft holte sich unser unverwüstliche „Pinguin" N e u m a n den stolzen Meistertitel. Zu einer flotten Fahrt gestaltete sich der über 8 Kilometer führende Junioren-l a u f. Auch hier sicherten sich die auswärtigen Konkurrenten den Sieg, während die Unterverband:-Meisterschaft dem Neuling Tischler einen schönen Sieg einbrachte. Favorit B o d e n i k erlitt bedauerlicherweise eine schwere Fingerverletzung und wußte das Rennen aufgeben. Auch die T a m e n k o n k n r r e n z brachte auf der ganzen Strecke einen harten Kampf. Schließlich konnte doch Frl. Jelka 5 u l g a j aus Ljubljana mit einem hüb« ichen Borsprung den Sieg cn sich bringen, dagegen behielt Frl. Ela D o l i n 8 e k in der lokalen Meisterschaft die Oberhaus». Tie Organisation des Rennens, um die sich neuerdings unsere erprobten Winter-iportpropanaatoren G o l u b o 0 i 6, Prof. Stic, Ing. Rungaldier, Gajöck und Par nt a verdient machten, war bis ins kleinste Detail mustergiltig durchgeführt. Besondere Anerkennung gebührt jedoch »v ^-ungsvollen Vertretern der Ge-ncrfnr-lr$ mica unb b?3 dortige,, Fremden-eno-hr“ b? r? fol”i r.„t „chnft fiait wieder fortoenommen." Euchen aus dem Amtemiedei Roman von Kathß Hübnef'VPehn Coryrlght by Marti« Fencbtwiiier. Balle «. d. Saals. 45. Fortsetzung. Die Majorin. die mit seltsam starrem Besicht und tränenlosen, fast erloschenen Augen neben dem toten Bruder auf dem Boden kauerte, sein Haupt in ihrem Schoß, nickte dem jungen Arzt schmerzhaft bewogt zu: „Sie schickt der Himmel her, Herbert Hai-iter, aber ich fürchte doch, daß Sie zu spät kommen. Ich habe Ihren Vater schon : nge-vufen und dieser muß jeden Augenblick hier sein" Jetzt erst blickte Eva, die in teilnahmslosem Schmerze zu Füßen de? Toten kauerte, auf. Und sie sah gerade hinein m die voll ernster, .teilnahmsvoller Liebe auf sie gerichteten Augen des Mannes. Herbert Hainet erschrak, als er die Dual sah, die über ihr schönes junges Gesicht gebreitet lag. Nur mit Anstrengung riß er sich los von dem geliebten, leidenden Gesicht, das ihm so unvergeßlich war, und beugte sich über den regungslos Daliegenden. Nach mner kurzen, aber genauen Untersuchung erhob ut sich. Sein Antlitz drückte Trauer und Hoffnungslosigkeit aus: „Es ist so, wie Sie sagten, gnädige Frau", sprach er, zur Majorin gewandt. Ner kommt jede Hilfe zu spät." In diesem Augenblick läutete es abermals.^ Bald darauf enchien Herbert Hainers Vater. Er war von dem Anblick des einstigen Freundes so ergriffen, daß er seinen Sohn überhaupt nicht zu bemerken schien. Mt einem schmerzlichen Aufstohnen "niete er neben dem Toten nieder. Er strich ihm das Haar aus der kalten Stirn zurück, hob ihm die Lider der Augen in die Höhe und wußte sofort, daß iede Spur von Leben aus diesem Körper entflohen war. „Armer Freund, so mußtest du enden", sagte der Professor erschüttert. „Wer hätte das bei unstrem letzten Rufatnmeniein gedacht? Nun hast du Frieden mit dir selbst, und aller Kampf hat ein Ende." Er wandte sich den Seiden Frauen zu: ,Es ist nicht zu umgehen. Ich muß die Behörden benachrichtigen. Wir müssen den Toten so liegen lassen, wie er liegt; es darf nicht das mindeste geändert werden, bis der Gerichtsarzt sein Gutachten abgegeben hat. Ich kann mir vorstellen, wie schmerzlich es für Sie ist. nun auch die Dual eines schmerz liehen Verhörs über sich ergehen lassen zu müssen; aber diese zwingende Notwendigkeit können wir nicht umgehen, ohne uns strafbar zu machen." Eine Viertelstunde später erschien die Kommission, die au? zwei Beamten vorn Erkennungsdienst und einem Gerichtsarzt bestand. Nach peinlich genauer Untersuchung konnte sie ihre Erklärung abgeben, so daß sich ein längeres Verhör der jungen Frau und der Majorin sowie der gesamten Dienerschaft erübrigte. Jetzt erst durfte der Tote auf sein Lager gebettet und die Leichenkommission angerufen werden. . . Wieder hatte sich in Evas Leben eine Tragödie erfüllt, wieder lag für sie eine Welt, die ihr eigen war, in Trümmern, und weiter ging ihr Leidensweg nach Golgatha... * ‘ Der Garten des Meiningerschen Grundstücks im kleinen Reiche über der Brücke schien alle Düfte der Welt in sich aufgesogen zu haben. Das war ein Jubilieren und Musizieren um die Wette aus jungen Bo-gelkehlen. Am wichtigsten aber hatten cs die Schwalben, die sich auch dieses Jahr wieder unter der Haustür eingenistet hatten. Deren Gezwitscher nahm überhaupt kein Ende. Sie hatten es aber auch wichtig, die Alten, denn sechs hungrige Schnäbelchen reckten sich ihnen weit aufgerissen entgegen. In diesem Garten saß ein junges,, schönes Weib in der von Jasmin umrankten Laube, saß da, Stunde am Stunde. Immer gleich apathisch, immer gleich müde, die schmalen, weißen Hände im Schoß gefaltet. Und deutlich war die Qual eines leidenden Herzens ihr ins Gesicht geschrieben. Es war Eva! Ihre schönen, dunklen Augen hatten den Strahlenglanz verloren. Müde und interesselos sahen sie in all die lockende Schönheit eines neuen, holden Frühlings . . . Eva hatte den Leidenskelch der ihr durch das Schick'al damals bei dem jähen Tod des Gatten kredenzt wurde, bis zur Neige leeren müssen: Ein halbes Jahr später mußte sie auch ihr geliebtes Bübchen in die Graft neben dem toten Gatten betten. Das Kind hatte Lungenentzündung bekommen und mar trotz der sorgfältigsten, aufopferndsten Pflege gestorben. Zum zweiten Male war auf diese Nachricht hin Rüder mit seinem Vater aus Ostpreußen zu Besuch gekommen, um Eva, die er noch immer liebte, seine Hilfe und seinen Beistand anzubieten. Schon das erste Mal, als der Konsul begraben wurde, hatte Rüder in zarten, feinen Worten Eva zu trösten versucht über das Unabänderliche, und ihr die Versicherung gegeben, daß sie bei ihm jederzeit eine neue Heimat finden würde. Doch Eva hatte fast ent'etzt abgewehrt. Sie war so eingenommen von ihrem Schmerz daß sie für nichts anderes mehr Interesse hatte; die gualvolle Gegenwart lastete so schwer auf ihr, daß sie mit keinem Gedanken an die Zukunft dachte. Und nachdem sie auch ihr Bübchen, ihr sonniges, liebreizendes Kind verloren hatte, war sie we-lisch so wundgeschlagen, daß sie am liebsten überhaupt mit keinem Menschen sprechen u. nur ihren Erinnerungen und ihrem Schmerz leben wollte. Rüder sah auch ein, daß hier jeder trostvolle Zuspruch vergeblich war. und ließ Eva allein. Eva hatte damals nur einen Wunsch und eine Bitte an die Majorin: Sie bat die Schwägerin, ihr zu gestatten, für kurze Zeit zu den Ihren, die über der Brücke lebten, zurückkehren zu dürfen, um über den größten Jammer allmählich hinwegzukcmmen. „Grolle mir nicht, du Siebe", sagte sie zur Majorin, „wenn ich so egoistisch bin und dich allein lasse mit deinem Schmerz; aber ich werde hier von Tag zu Tag kränker und elender. Ich weiß bestimmt, daß ich eines Tages d-eiem Leid mit Gewalt ein Ende machen muß, denn die Last ist zu schwer zu tragen, die mir das Schicksal auferlegt. (Sin jäher Tod wäre das größte Glück, wäre Erich ung für mich. Hier in diesen Räumen erinnert mich ja jeder Winkel an die beiden verlorenen, geliebten Menschen; hier taucht immer wieder aufs neue in mir der Wunsch auf. ihnen zu folgen. Aber ich habe doch noch dich, du Liebe, die du dann ganz einsam bist; ich habe meine Mutter drüben, die Gute, Getreue, und all die anderen, deren Herzen mir zugetan sind. Ich darf doch nicht fahnenflüchtig werden und euch alle feig verlassen." Und die Majorin sah das alles ein. Auch sie selber litt es nicht länger in den verödeten Räumen; auch sie wollte Raum und Trennung zwischen sich und die letzten, erschütternden Ereignisse legen. Sie wollte ebenfalls für einige Zeit fort von hier, um über die schlimmste Zeit des Verlustes leichter hinwegzukommen. Die Majorin telegraphierte an ihren Bru der, an Rüders Vater, und kündigte ihr bal diges Eintreffen an. Sie wußte im voraus, daß sie dort mit Herzlichkeit und Liebe empfangen wurde und daß in dem frauenlosen Haushalt eine Menge Arbeit für sie vorzufinden war. nach der sie sich sehnte, um vergessen zu können. Das Haus des Konsuls wußte sie während ihrer Abwesenheit in den Händen des treuen, erprobten Personals in bester Obhut, so daß sie stm'e Eva ohne Sorgen für einige Zeit a' in men kommen. Schon viele Wochen weilte nun die junge Frau bei den Ihren. Doch auch hier sprach sie nicht viel, war am liebsten allin, und die anderen verstanden sie und ließen sie gewähren. Auch jetzt saß Eva wieder im Garten in der jasminumrankten Laube, interesselos, apathisch, mit müde im Schoß verschlungenen Händen. Sie sah auch heute nicht die holde Schönheit, die sie umgab; ein schluch- zendes Aufseufzen hob dann und wann ihr? Brust. Und plötzlich streckte sie die Hände die so blaß und schmal geworden waren, daß man Mitleid mit ihr bekam, wenn man sie answh, sehnsüchtig ins Leere, und sie klagte nun mit leiser Stimme: „Bübchen, mein süßes Bübchen, warun kommst du denn solanae nicht mehr zu deiner Mutti . . Und dann ein jäh erwachendes Erinnern, ein plötzliches Erkennen und Begreiien: das Kind war jat ot, es lag neben seinem Unglück lichen Vater, Seite an Seite in der prächtigen Familiengruft der Martens! Ein Aufschrei, aus einem jungen Frauenmund, so wild und gell, daß dis Schwalben verwundert aufhörten zu zwitschern, durchschnitt die duftende Frühlingsluft! Auf diesen Aufschrei,-hin wurde es lebendig in dem freundlichen Gärtnerhause, und eilige Schritte kamen den Kiesweg herauf-, gesprungen. Gleich darauf standen Evas Mutter und Frau Meininger vor der seelisch so schwer Ringenden. Sie hielten sie liebevoll umfangen und sprachen beruhigende Worte zu ihr. Doch sie konnten der Nervenkrisis, die einem solch erwachenden Erkennen und einem solch gellen Aufschrei folgte, nicht Herr werden. Eva lag in. den Armen der Frauen und weinte so fassungs- und hemmungslos. als wolle sie mit ihren Tränen das ganze Leid der Welt hinwegspülen. „So schlimm wie heute war es schon lange nicht mehr", sagte Frau Banner. „Wenn nur Doktor Hainer bald käme; er ist der einizge Mensch, der sie beruhigen und trösten kann. Wenn er sich nicht soviel Mühe und Sorgen um sie machte, wäre Ev wohl schon lange nicht mehr unter uns und bei uns, sondern sie ruhte vielleicht neben ihrem Man ne und ihrem Bübchen in der kühlen Gruft." Eva hörte und verstand der Mutter Worte nicht. Teilnahmslos, mit geschlossenen Augen, lag sie da, die Wangen blaß und die Lippen bläulich gefärbt. Durch ihren Körper rann ein stoßweißes Schluchzen. „Bübchen, Bübchen, Bübchen . - ." stammelten diese Lippen immer wieder. Ein anderes Empfinden und ein anderer Gedanke schien nicht mehr Raum zu haben in dem Gefühlsleben der jungen, so schwergeprüften Frau. Gibt es wirklich in unserem Leben derartige Zusammenhänge, daß ein Mensch, der einen anderen liebt, mit der ganzen Kraft seines Geistes und seines Herzens, dessen seelische Qual an sich selber spürt und mit» empfindet? Oder war es ein bloßer Zufall, daß gerade in diesem Augenblick der Wagen Dr. Hainers vor dem Gärtnereianwesen verfuhr und dstfer in der nächsten Sekunde auch schon unter der kleinen, freundlichen Gartenpforte erschien? Jdeinec A Zu verUuufen /kleines Auto, Opel, in gutem Zustande, besonders geeignet f. Reisenden oder als Lieferungs-Wagen, billig zu verkaufen. — Foto-Vlaßik, Maribor. Gospo-Ska 23.____________________ 753 Großer Tischsparherd zu vertäu feit. Drbanova 55 im Geschäft. ______________733___________ Kompl. Schlafzimmer» licht, gestrichen. billig zu verkaufen. — Stroßinajerjeva 10, Tisklerei. 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