D e,; otaldl, ch e Laibacher Zeitung/ Mittwochs den 20 März ^799. ^ Hr. 23. Regim. Hus marschirt aus — Kotzebues Schauspiel Johanna Montfaucon. — Note K«r franz. Deputation — Antwort des Reichsfriedens-Congreßes — Kommandant von Philippsburg wird ausgefordert/ die franz. Aufforderung -° Antwort des Kommandanten — Franzosen in Freiburg —Reichtags Abstimmung — Marschroute« der franz. Armee -» Kriegsmacht inGraubündten — Franz. Gen.Veränderung in Italien —Zustand von Malta —iEnZllscheSeemacht— Großer Brand —Ankunft und Abfahrt Engl. Generale. Multa ex-quo fucrint commoda, eius incomraoda aequutp est ferre. Terentius inHecyra; Cosmlscher Trostgedanke beimRriege. Wie Freund! was zitterst du? Woher kömmt diese Bläße? „ Die Kriegstroinpette raubet mir die Rub' /, Set muthig nur, und denk dazu: Der Krieg ist der Natur heilsamste Aderlaße. V*"*r. Innlandische Vegebenheitett. l?<.e.Q " aibach. Sonntag den 17. d. > brach die «rste Abtheilung des Löbl. ! Baron Hufische« Infanterie Regiments, daS seit einem Jahr theils hier- garnifonirte, theils in der Gegend verlegt war,von hier nach Italien auf, und vorgestern folgte chr die zweite Fach. ^ Verflossenes Monat würd in Wicn ein von Hrn.Kolzebue neu verfaßtes Schauspiel Iohonna von Montfau-con das erstemal aufgeführt. Das Stuck erhielt so allgemeinen Beifall, daß auch mt noch, da doch daS Stück schon so oft aufgeführt wurde, immer ein großer Theil des schäubegierigen Publikums wegen Mangel an Raum in Theater zurükgehen muß. Künftigen Donnerstag als den 2 l. werden dann auch die berittenen Jäger von Bußi, von hier nach Italien abgehen. — Am 17. ist ebenfalls das löbl. Baron Alviuzische In-fanterieNegiment vonKlagenfurt über Pontaftl an der Taglinmento vormar-schirt/ Wien. Aus der Wallachei kommen mehrere Nachrichten in Belgrad an, daß zwischen Paßmann Soglu und der Pforte die endliche Ausgleichung geschehen , und nun alles bei Widdin ruhig sey. —Mehrere Handelsleute, welche die Absicht und dieDenkungs-art des Paßman Soglu kennen, behaupten, daß diese Aussöhnung nicht lange dauern werde, indem selber noch Niemanden von seinen Truppen, die nun beträchtlich sind, entlassen, und denVergleich nur deßwegen angenommen habe, um mehr Gelegenheit zu haben, sich mit allen nöthigen Le-bensmittcln ;u versehen. Die anderen wollen, daß er deßhalb seineTrup-pen nicht entlasse, weil er aufdie An- kunft der Russen warte, um mit selben vereinigt den Marsch nach Italien antreten zu können. Die Zeit muß lehren, wie weit eines oder das andere wahr sein möge. Ausländische Begebenheiten. Deutschland. Reichsfriedens-Congreß. Rastatt den 2. März. Den 1. März, an welchem Tage von der franz. Zentral-Ar-mee unter Gen. Iourdan über d n Rhein gesezt,und vom den beidenFiü-gel-Armeen unter Masscna rechts, und Vcrnadotte links die einstimmende« Bewegungen vorwärts gemacht wurden, hat die französische Gesandtschaft in Rastadt der Reichsfriedells-Depu-tation folgende Note überg«ben. (Die ! darm genannten Aktenstücke, dieProk-lamation des franz. Vollzichungs-Di-retoriums, haben wir in unserm lezttn Blatte ganz, uud die desGen. Iour-dans an seine Armee, im Auszuge gegeben.) Die Unterzeichneten, zur Unterhandlung mit dem deutschen Reiche bevollmächtigten Minister der Fran-zösischenNepublik haben von demVoll-ziehungs - DirektoriumdenBefehl erhalten , die beygescklossene Proklamation der Reichsfriedens - Deputation zur Kenntniß zu bringen. Sie befolgen diesen Auftrag, und fügender gegenwärtigen Note eine von ihnen zur Beglaubigung unterzeichnete Abschrift sowohl dieser Kundmachung, als auch der Zuschrift des Generals Iourdan an die Armee, welche ee kommandirt, bei. — „Die Unterzeick- 5 neten haben den Auftrag, zu gleicher Zeit zu erklären , daß man in diesem Marsche der Armee Nichts als eine Vorsichtsanstalt sehen muß, welche die Umstände gebiethen: daß das Verlangen nach Frieden von Seite der Fran-zösis. Negierung immer lebhaft und aufrichtig ist; und daß dieselbe darauf besteht, mit dem Reiche abzuschließen, indem sie immer voraussetzt, daß das Reich sick gegendenMarsH der Nüssen erklären werde. Die bevollmächtigten Minister der Französis. Republik versichern den bevollmächtigten Minister Sr. Maj. desKaisers ihrer ausgezeich-netstonHochachtung. Rastadt,den,i. Ventose des Jahrs 7 dcrFranzösis.Republik (i. März 1799.) Bonnier. IeanDebry. Roberjot. Aufdi.se Note hat die Reichsfrie-bens-Deputation den 2.März eineSi-tzung gehalten, und ein Gutachten folgende« wesentlichcnInhalts verfaßt: Die Fvanzos. Note sammt Anlagen sein der allgemeinen Reichsversamm-wng alsobald zuzufer'igen, und dabei Zu bemerken: die Mehrheit der Reicks-srkdens-Deputation hoffe zuversichtlich, es werde diese Französis. Note die allgemein? Rejchsversamlung unfehlbar überzeugen, wie dringcnd nothwendig es fei, daß die Reichsfriedens-Depmation in dcn Stand gesetzt wer--d, drr Französis. Gesandtschaft eine 5 «tw >rt auf die Note vom 2. Iäner, d n ^^ilssischen Truppcnmarsch bctref- ! s nd, zu g?ben, um die schon lange sto- z kcn)en Fricdcnsuutcrhandlungcn wie-d>r forts.lz. n zu können.-^Der kaifcrl. ! Plenipotenz aber sei zu erkenne« zu gelben , die Ncichsfriedens-Deputation halte dafür, daß den französische Gesandten eine Vorantwort auf ihre vorgestrige Note dahin zu geben sei: dieNeichssriedens-Deputation habe besagte Note nicht allein der allgemeinen Reichsversammlung sogleich zugeschickt; sondern derselben auch diesen Gegenstand zugleich dringend empfohlen. Indem man nun hievon die bevollmächtigten Minister der Franz. Republik zu beuachrichtigen die Ehre habe, versichere man zugleich, daß, so sehr man einer Seits das vermehrts Unglück, welches die deutschen Reichslande dadurch, daß sie neuerdings mit Armeen überzogen würden> erlitten 5 nothwendig empfinden müsse, man gleichwohl'andererSeits ebenfals noch immer von dem lebhaften Verlangen nach einem ^baldigen und dauerhaften Frieden beseelt fei. Aller Augen sind nun nach Regensburg gerichtet. Man wartet mitVer-langen, wie dort das Reichsgutachten im Betreffe des Marsches der Russen ausfallen werde. Aus der Zahl der Particular-Abgeordneten, die seit Kurzem abrcisettn, ist einer, Va-ron von Psirt, wieder angekommen. — DasWegschickcn von Gütern hat einiger Maßen aufgehört. Fast täglich kommen hier franz Courire anr Am 26. Fl,br. kamen allfdcm dießsti-tigen Rheinusi r, so weit die französis. Truppen stehen, Befehle von General Iourdan an, daß die Wege plötz-! lich ausgebessert werden sollen. — l Heute hat sich dcr mue kursachsische Gesandte, GrafvonHohenthal, als solcker legitimirt. Sein Vorgänger Graf Loben reiset noch in dieser Woche von hier ab. Ucbermorgen wird der als kurdayrischer Gesandter hier gestandene, und von dem neuen Kurfürsten zum Minister beförderteGraf Morawitzky von hier nach München abreisen. — Man versichert nun mit Zuverläßigkeit, daß der Minister Graf von Lehrbach am 14. und i z. Febr. keinen Courier aus Wien erhalten, und daß er keine Unterredung mit dem französ. Minister Bonnier am i z. Febr. gehabt habe Rastatt, den 3. März. Gestern l Abends kam ein Courier vonderfran- « zösischcn Armee bey den Ministern der Republik hier an; durch einen anderen Courier erhielt man hier dieNach-richt von der Besetzung Mannheims und der Aufforderung Philippsburgs durch die Französis. Truppen. Die Aufforderung des Generals Berna-dotte an den Commandanten von Philippsburg (Rhein-Grafen von Salm) wurde heute durch die Dektatur bekannt gemacht. Schreiben des Befehlshabers von Philippsburg an den kais. Minister. „HochwohlgebohrnerFreiher! hochzuverehrender Herr Ministers Welche befremdende Zuschrift der Franz. General-Adjutant Goudin mir heute im Nahmen des Generals Vernadotte überbracht, und was ihm daraufzu er- > wiedern für nöthig gehalten habe, sol- ! chcs geruhen Euer Exzellenz aus den hier beigebogenen Abschriften zu entnehmen. Ich muß mir die Freiheit nehmen, Eure Exzellenz angelegent- lichst gehorsamst zu ersuchen, diese« Vorgang mit den übrigen vortrefflichen Herren Gesandten und des kais. Hrn. Plenipotentiarii Exzellenz in hochgeneigteErwägung zu ziehen,und, wenn es möglich wäre, mir gefällige Winke zugehen zu lassen, was von denen in Rastatt sich ergebenen Vorgängen zu meiner Maßnehmung dienen kann. Ich versichere dagegen meine ganz vollkommene Dankvcrbunden-heit, so wie unwandelbare Verehrung, in welcher ich zu bestehen die Ehre habe, Eurer Exzellenz gehorsamster Die-ner,Rhein-Graf von Salm,Feldmar-schall-Lieutenant. Philippsburg, den 2. März 1799. Aus dcmHauptquartiere von, 2.Vcn-tose, Jahr 7. (2.März) Vernadotte, Obergeneral derObservanons-Armee, an den Hrn. General Kommandanten der Festung Philippsburg: Mein Herr General! „Die österreichische Regierung ließ ungeachtet des Traktats von Campo Formido dieFestung Ulm besetzen; dieses Unternehmen zwingt mich, eine Garnison in die Festung zulegen, in der Sie Kommandant sind. Umsonst werden Sie, mein Herr General, den Versuch machen, sich zu widersetzen: Sie können dieß aus keinem Grunde; denn Ihre Garnison ist nicht stark genug, einen Sturm auszuhalten, und der Friede zwischen der franz. Republik und dem deutschen Reiche, der auf demPunkte steht,unterzeichnet zu werden, gebietet Ihnen, das Vlutvergies-sen zu vermeiden; aus diesem Grunde können Sie die Vorschritte der öster-! reichischen Armee nicht unterstützet» und ich hoffe nicht, mein Herr Gene-neral, daß Sie die Festung Vorzugsweise dicserArmee einzuräumen geson-uen sind. Wäre dieß, so muß ich Sie versichern, daß dieselbe weit genug entfernt ist, um Ihnen auch nur dis geringste Unterstützung leisten zu können. Die Armee des Gen. Iourdan durchzieht in diesem Augenblike den Schwarzwald, um dieselbe im Innern von Bayern aufzusuchen. Ich muß Ihnen serner sage», mein Herr General , daß ich wohl weiß , daß Ihre Garnison unzufrieden ist, daß dicOffi-zierc zu klug und aufgeklart sind, um ihr Vlnt neucrdmgs für den Eigensinn und für die Projekte überspantcr Menschen zn vcrgicsicn, und daß die Soldaten blos das Signal zum Angriff erwarten, um ihre Gesinnungen laut werden zu lassen. Die Einwohner, in Gefahr, ihre Hauser in Flammen zu sehen, werden ebenfalls ungesäumt ihre Parthie ergreifen. Aie Artillerie von Landau, die gelegen ihre Stadt im Anzug ist, wird jhncn den lang erwarteten Vorwand geben, den Kommandanten zu zwingen, daß er die Schlüssel ausliefere. " „ Das abschreckende Beispiel, welches General Mack jedem gegeben hat, der, wie er, die Soldaten wider ihren Willen zum Gefechte führt, muß Ihnen, mein Herr General, Stoss zu ernsthaften Ne-ftexionen liefern. Ohne jedoch alle diese Vortheile nöthig zu haben, ist d,e Armee, die ich kommandire, schon stark genug, um ein solches Beispiel neuerdings zu geben; ich wünsche, daß Ibr Widerstand mich nicht zwinge« möge, Menschenblut zu vergiessen und Verzweiflung über die unschuldigen Opfer zu bringen, welche Philtppsburg bewohnen. Ich will es Ihnen nicht wiederholen, mein Herr General, daß ich nicht alsFeind emeGarnison inihreFestung legen will; weit davon entfernt, bin ich vielmehr fest entschlossen, dieselbe für das deutsche Reich zu erhalten, und ich bezeuge hier im An-sichtc der ganzen Welt, daß ich dieselbe sogleich zurükgebcn werde, sobald die sranzösis. Negierung überzeugt sein kann, daß das Reich im Stande ist, dieselbe gegen denEhr-gciy des Hauses Oesterreich zu vertheidigen; Zie haben nun, mein Herr General, das Leben vieler Menschen und das Schiksal der Einwohner von Philippsburg ganz allein in ! Ihren Händen. Von Ihrer Ent^ schlicssung müssen Sie nicht allein Ihren Zeitgenossen, sondern auch der Nachkommenschaft Rechnung ablegen. Sollten Sie mich zwingen p Ihre Wälle zu bestürmen, so werde ich zuverläßig reussiren; meine Leute und meine vielen Hilfsmittel bürgen mir dafür; allein die Strafe desjenigen, der daran Schuld ist, wird schreklich seyn, weil er dadurch der französis. Republik den Krieg erklärt. Die Wuth der Soldaten wird sich gegen ihn richten und ich werde sie keines Wegs zurücke halten. Ich habe die Ehre, Sie zu grüssen. Vernadotte." Antwort des Kommandanten. Auttenheim bei Philipppsburg den 2. März 1799. „Mein Herr General! DerVrief Vom 12. Ventose, welchen mir der Generaladjutat Goudin von Ihnen «verbracht hat, ist von einem solchen Innhalte, wie ich chn in dem Augenblike, wo der Friede zwischen dem deutschen Reiche und der ftan-zö'sis. Republik der Unterzeichnung nahe zu sein scheint, gar nicht erwartet hätte. Sie sehen wohl selbst ein, mein Herr General, daß ich sehr strafbar handeln würde, wenn ich mich geneigt zeigte, Ihnen die ' Reichsfestung zu übera/ben, d?ren Kommando mir von dem Obcrge- ! neral der Ncichsarmce anvertrauet ; word n ist. Sl.in Aufenthalt, so > wie jener der auf dcm Frirdens- I kongreß versammelten Ncichsdepu- ! tation ist cben nicht fern von hler. f Die Befehle und Instruktionen , die j ich mir unverzüglich von b.idcn Sei- ! ten einholen werde, und die ich auch ^ unverzüglich erhalten werde, sollen mein zu beobachtendes Betragen be-stlmmen. Ich werde Ihnen diesel-H.'N sogleich mittheilen; indessen j aber kann ich nichts anders thun, als was j^der Mann von Ehre an meiner Stelle thun würde. .Der Zustand der Festung, in der ich Kommandant bin, ist nicht so, wie Sie zu glauben scheinen; ich weiß von kcillcr Unzufriedenheit", die unter mciner Garnison herrschen soll. Ich muß Ihnen also erklären, daß ich nun einma! keine zftanz. Garni- son in die Festung Pilippsöurg einttsh-men kann, und daß ich jeder Feindseligkeit Widerstand leisten werde, ob ich gleich weit entfernt bin, solche selbst anzufangen. Der angreisende Theil ist es, der seinen lZeitgenossen und der Nachkommenschaft von allen den schlimmen Folgen, die aus solchen Unternehmungen entstehen Mnn-ten, Rechenschaft zu gcben hat. Ich hin mit der vollkommensten Hochachtung lc. — Rhnngraf von Salm, General Lieutenant." Schreiben ans Freyburg imlVreis-gau vom 4. März. Vreisgaus friedliche Lage hat sick zu unserm Uiigzü-t ck? schnell geändert. Das Kri?gsge-schren wledcrhallt längst d?m ganzen Rheinstrome: Mehr wage ich Ihnen nicht zu schreiben, weil wir uns bernts in der Gewalt des Feindes befinden. (Hieraus erhellet, daß die Franzosen bereits am 4. dieß in Freyburg eingerückt waren und also ihre Linie schon überschritten hatten.) Regensburg, d. 4. März. Am versiosstnen Freytage ist indem sürstl. Collegium der hockansehnlichenReichs Versammlung über die den Marsch der russischkaiserl. Truppen betreffende Materie das Protokoll eröffnet wor-! d?n. Salzburg, Worms, Würzburg, ! Magdeburg, Baden, Hessen-Darm-I stadt und Würtemberg haben bcy dieser Gelegenheit ihre vortrefflichen Stimm?« abgelegt. Dcr biesherigc herzogl. Wurtem-z bcrgifche Neichstags-Gesandte, Frey-! Herr v?n Scckendorf geht nach Berlin. An seine Stelle ist Freyherr voW Wöllwarth ernannt. Gtuttgart,'d.5.Maez.Utttcr andern Anstalten, die gegenwärtig getroffen werden, ist auch diese, daß wegen des Durchmarsches fremder Kriegs-Völker an den Gränzendes Landes Pfahle aufgesteckt werden, mit der Aufschrift: Winember^. — Die bis jetzthier bekannten Nachrichten von dem Marsche der Iour-daniscken Armee geben an: Der linke Flügel unter General St. Cyr nimmt den Weg über den KnicbiS nach Freudenstadt, uud geht in der Nicktung üb r Dornstett, Hord, auf der Alb an der Donau gegen Ulm, und wird auf seinem Wege wahrscheinlich Rothenburg, Tübingen und Urach berühren. Am 3. März Mittags kamen schon gegen 3^00 Mann in Freudcnstadt an, die dort Rasttag hielten, und heute weiter vorrüken werden. Der Mlt-lelpunkt nimmt seinen Weg Theils durch das Kinzinger Thal über Honlbcrg :c. wobei die Generale Van Dämmen u. Iourdan selbst sind; Theils durch die sogenannte Hölle. Der rechte Flügel kommt über Basel herein. G r a u b ü n d t e n. Chur, den 17. Febr. Die Franzosen vermehren sich sehr an unsern Gränzen, besonders zeigen sie sich im Sarganserlaud sehr zahlreich. Da es aber wegen dem außerordentlichen tiefen Schnee, welcher unsere Berge bedeckt, für sie geradezu unmöglich ,st, dieselben vor dem Frühjahre zu Passiren, so haben wir einstweilen kei- nen Uebersall zu befürchten, als äbee den Gungels, und über den Rhein m der Mayenfclder Herrschaft, welche Passe sowohl von den Kaiserlichen, als auch von unsern Landesvertheidl-gern stark beseyt werden. — Hier wird ein großes Magazin von Heu^ Haber tc. für die kaiserk. Armee errichtet, die gegenwärtig nur 9000. Mann beträgt; ?aber nächstens 20,00«? Mann Verstärkung erhält. Auch ist sehr vielArkillerie angekommett, und zumIHeile bis nachDistntis abgeführt worden. Am 14. dieses traff General Hotze hier ein. Da unsere 'dermahligen Staatsausgaben ziemlich groß sind, und die sonst ansehnliche Landeskasse von der vorjährigen revolutionnären Regierung auserleert worden, so haben sich nun mehrere wohlhabende Einwohner vereinigt, das Vaterland mit Geld zu unterstützen. Unsere Gemeinden haben alle diejenigen zurükbcrufen,, welche im Jahre 1794. durch das sogenannte unparteyische Gericht, und auf den Landtagen von 1797 und 98 verbannt worden waren, und es soll allen eine Revision ihres Prozesses bewilligt werden- Frankreich. Paris, den 27. Febr. Der heutige Redaktur meldet offiziell, daß der bisherige Kriegsminister Scherer von dem Direktonum zum Obergencral in Italien ernannt worden sey. Der General Milet - Mürcauwird im Kriegs - Ministerium den Gene- ral Scherer ersetzen; letzterer wird unverzüglich abreisen, um das Commando der Italiänischen Armee zu übernehmen. Gen. Macdonald bekommt dasKom-mando in Neapel, jedoch unter Scherers Befehlen. General Champio-net aber geht vomKomando ab. — Unsere Kapers machen fortdaurend reiche Prisin. — Ein Schreiben vom go. Januar aus Malta meldet folgendes: Die Einwohner von Malta belagern uns noch immer. Aber wir haben mächtige Wälle, Muth und Beharrlichkeit. Jede Nacht ziehen a,»s-ftr der Besatzung noch 820 Matro- ! sen auf die Wache, und werden auf die Batterien und Aussenwerker vertheilt, um uns gegen einm meuchel-mörderiscken Uebersall der Einwohner zu sichern« Da die Engländer wegen der sturmischen Witterung öfters vonderHöhe unsers Hafens vertrieben werden, so sind seit einigen Wochen mehrere mit Lebensmitteln »eladene Schiffe hier angekommen, Großbritanien. Wir haben in unsern Blatte Nro. 20. den Stand der sranzösif. Kriegsmacht in Italien, und im letzten jenen der EnglischenLandmachtgegeben. Hier folgt auS ministeriellen Blättern der Stand der englischen Seemacht von ,. Februar. So werden wir fortfahren, nach und nach die A-girenden Kräfte aller Mächte Euro-pens darzustellen. Englische Seemacht: Im wirkliche« Dienstthätigkeit: 112 Linien - Schiffe, 17 Schiffe von 5a Kanonen, i75Fregaten, 192 Sloops oderKorvetten. AußerDienst-thätigkeit: 78 Linie» - Schiffe, 9 Schiffe von zvKanonen, zzFrega-ten, und 41 Sloop3. Zu Manchester hat sich ein trauriger Zufall ereignet. Die prächtige Baumwollen - Manufaktur Per Her. Robinson und Compagnie wurde ein Naub der Flammen. Diese schreckliche Brunst ward vsn einem kleinen Fiwkchmt, das in einem Haufen Baumwolle siel, veranlaßt, es^war unmöglich sie aufzuhalten. Das ganze Gebäude ward von den Flammen aufgezehrt. Lord Macartney, bisheriger Gouverneur vom Vo'rgebürge der guten Hoffnung, ist auf dem Kriegsschiffe ! Stately von 64 Kanonen in Portsmouth angekommen. — Aufden27. ^ Februar, ist ein allgemeines Vuß-Vet-und Dankfest in ganz Groß-bcittanieu ausgeschriben. — Gene-ras Tarleton ist nach Portugal abgesegelt, wo er die englische und portugiesische Kavallerie kommandiren wird. — Vor 3 Tagen ist ein Kutter aus dem mittelländischen Meere im Portsmouth augekommen, der vom Admiral Nelson Depeschen mitgebracht hat. In diesen meldet er / daß er auf der Ueberfahrt von Neapel nach Palermo einen schröcklichcn Sturm ausgestanden; und daß der jüngste Sohn des Königs von Neapel, Albert, in den Aermen der Milady Hamilton, Gemahlin unsers bisherigenGesandten in Neapel, während dieser Ueberfahrt gestorben sey.