Mittwoch den 8. Mär; 1871. X- Jahrgang. .Marburger Seitun eituna" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise —für Marburg: ganzjährig 6 ff., halbjäbria 2 ff. vierteliäbria 1 ff 60 kr' kür Auktllu»a ms Hau» mon^lich 10 kr. — mit Po^erftndlm ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig Z fl. ZnfertionSgebühr 6 kr. pr. Zeile. For zwetnndjwanzig Aajjren. Marburg, 7. März. Gestern vor zwei«»ndzwanzig Jahren be gann die neueste UnglückSgeschichte Oesterreichs. Am 6. März 184!1 wurde der Reichstag in Kremsier ausgelöst — Kerker oder Flucht in das Ausland — in's Elend — »var das Laos der muthjgsten BolksvtNrtler. Und dieser Reichstag tvar ein verfassunggebent^cr — das heißt: nur jene Bersttffung sollte in Ocsterrrfen die Rathgeber der Krone dem Reichstag, vor: „Nach mehrmo natlicher Veihandlung ist das Berfassungswerk zu keinem Abschlüsse gcl^ichen.'' Aber nicl^t nur dem Volke von Oesterreich tvurde vor ztveiundzlvanzig Jahren sein bestes Recht entrissen — auch den Ungarn sollte die Rechts bestündigkeit ihrer Berfassung abgesprochen werden. Die Schlacht bei Kapolna, am 26. Februar 1849 geliefert und nach der Hoffnung deS Ministeriums eine Bürgschast deS endlichen Sieges über die Ungarn, diese Schlacht reifte den Enlschluß, „das große Wert der Wiek>ergcl)urt eireS einheit» lichen Oesterreich auf eine dauerhaste Weise zu sichern." Die Waffen Oesterreichs machten aber keine Fortschritte in Ungarn und trotz russischer Hilfe, trotz Slaiidlkcht, trotz Bach und Sclimerling mußte die Rechttlieständigkelt der nngtirischen Betsassung endlich doch anerkannt iverden. DaS östcrreichischt Volk hat die Anerkentiung seines BclfassutigSrcchteS nicht erlangt, tveil ee dasselbe nicht ztlrückgesoidert. )m Gegenlheil! — der „Ottober" wurde srtudi^t begrüßt, der „Feb-rnar" bejubelt — zum Erbarmen. Der „S.p tember" fand uns bereits ohne Befriedigung,, saud das Volt ia lodtseindliche Partelen gespalten. Äm „Dezember" hl>tle sich die Zerriittung noch gesteigert und heute ist auch jene Paitei, welche bisher Siegerin gelveseu. zum Rückzüge gedrängt. zurBertheidtgung gezivungen — und dennoch in Gruppen zerfallen, dennoch zerfahren. Zweiundztvanzig Jahre des veidens und Ring.ns und noch kein Ende? 3a doch! In ra-sender Schnelle g.ht eS ablvärtS und dem Ende zu, wenn nicht die Wahrhelt allgemein sich Bahn bricht und zur That begeistert, daß dem Bolke sein gutes, volles Recht iverden müsse. Die Wiedergeburt Oesterreichs, die wir meinen — die Rettung für Jeden und Älle kann nur. dem ganzen Volke gelingen. Wie vor zlveiundzwan-jig Jahren, so muß auch hcule unsere Losung sein: ein vcrjaffunggebender Reichöt^ig. Heute ivie vor zweiundzwanzig Jahren gibt es nur eine Gewißheit des Ausgleiches, der Versöhnung, des Eins' und FeeilverdenS — und das ist ein verfafsun.,gebender Reichslag als überzeugender »nd entscheidender Aust'ruck des Bolk«tvillens. Im Heschlchte des Hages. Die öffentliche Feier des deut-jchen Sieges und Friedens ist also verboten ! Der Regierung deßhalb eineu Vorlvurs entgegen zu schleudern hab^n.gerade dieAnhänger der verdrängten Partei kein Recht; ihre Minister hätten im gegebenen Falle tvohl auch nicht anders verordnet. Die jetzige Regierung macht eben nur von Befugniss'n Gebrauch, an welchen diese Pariei zur Zeit ihrer Herrschaft tvohlgefällig nlcht gerüttelt, die sie uach Thunlichkeit vermehrt — iM Wahne, daß eS immer so bleiben werde. Der Reichötanzler allein dürste wegen dieses BerboteS in Verlegenheit kointnen, wenn er sich seinein Freunde Bismarck einmal wieder nähern möchte. Die guten Beziehntlgen jum neuen Deutschland »Verden durch elne solche Maß regel nicht gefördert, welche sich Bismarck gewiß zu dem Uebrigen merkt, um früher oder später, toch stets im rechten Augenblick. Kapital daraus ^u schlaaen. Deutschland hat am 4. d. M. die Wahlen sür den Reichstag vorgenommeu. Eine genaue Uebersicht lst noch nicht möglich und fehlen zumal auS den Kleinstaaten die Berichte fast gänzlich. Berlin hat durchwegS fortschrittlich geivählt; äl)nltch di'lrste es auch in den ineisten größeren SiädtlN Preußens gegangen s^in. In Mecklenburg ftnd vier Liberale gelvätilt ivorden — in Altona haben die Sozialdemokraten geflegt. Urbtrrajch.^nd ist daS Ergebniß in Baiern. wo die Ultramonlanen durchgefallen; dagegen hal diese Partei in den Rheinlank'tn eine beträchtliche Anzahl ihrer Leule durchgebracht. Frankreichs Herz und Haupt — das un« rullige Paris — inacht der neuen Regieruug schwere Sorgen. Eine Versaittmlung von Abge« ordulten der Natioiialtja^de hat ja schon den 'l^eschlttsi gefaßt, „die ^liepublik des Seine-Depar-temeiits" auszuiuseii, wenn die Nationalversammlung il)ren bleibeiiten Sitz in Bordeaux oder in einer anderen Ltat't als Paris nehmen würde — und ivcnn Frankreich sich slir eine Moliarchie erklären sollte, dann würde Paris die republikunische RegierungSforin beibehalten. Diese Erklärungen stellen den Bürgerkrieg in Aussicht und drängt deßlialb I. Favre die Regierungsmitglieder, die noch in vordeauz ftnd, sammt der Nalional-Versammlung. so bald als möglich nach Paris zu übersiedeln. Er glaubt, dieser Enlschluß werde die Pariser viel sch»el!er beruhigen, als es strenge Maßregeln gege« l)ie Aufregung im Stande wären. England ist durch die deutschen Siege um eine politische Schwierigkeit erleichtert worden — die fenische Bewegung hat nämlich in dem Maße an Boden verloren, als sich der Erfolg Deutschlands gewaltiger herausstellte. Diese Partei, welche auf Losreisung von England aus-geht, blickt bald nach den BundeSbiüdern in Amerika. bald nach Frankreich, bald selbst nach Ruß« land in hoffnnngsvoller Erwartung hin, indem sie b^lld auf eine Berivicklung zählt, welche ihr oie Gelegenheit zum Losbruch geben soll, bald auch nach einrr unmittelbaren Hilfe ausschaut. Das napoleonlsche Frankreich war ihr dabei ebenso willkommen, wie einst - während des Krimkrieges und tvährcnd des Sepoy-Ansstandes ^ das ezarische Rußland. Bei Beginn deS gegenwärtigen Krieges waren die Fenier voll froher Hoffnungen. Die Insel ivieiterhallte von ihrem Jubel über die verineintlichen Triumphe bei Saarbrücken, ivo Lulu die Feueltaufe erhielt. Roch wochenlang nachher lärmte mau in Irland zu Ehren de» Franzosen, deren Berichte bei dem leichtgläubigen Eeltenvolke die unkritischeste Aufnahme fanden. Hochrufe »vurden dem Kaiser Napoleoi», Pereat» den zur Hölle bestimmten protestantischen Ketzert», welche nach Frankreich eingedrungen waren, ausgebracht. Gelegentlich weihte man auch die kranzöslschen Republikaner, »velche die Kriegsührung angeblich gelähmt haben sollten, dem höllischen Berdelben. Nach Sedan hatte das Fenierthum eine bedeutende Schlventung za machen. Da es ihm aber darauf nicht aiikommt, vollzog es di.selbe. so g»»t rS giiM, nnd opferte »»UN L. Napoleon den unterirdischen Mächten. Allmälig trat jedoch eine Ernüchterung ein, nnd schon seit längerer Zeit ist es in Irland ganz still gelvorden. Vermischte Stachrichteu. (Nizza ge,,eu Frankreich.) Die Ausschüsse der italienisch gesinnten Nizzarden haben dem diplomatischen Korps in Florenz eine Denkschrift überreicht, in welcher s»e u. A. erklären: „Solche Zustände können nicht ohne Ende fort-daueri». das Natlonalg,sühl der Nizzarden könne nicht immer gewaltsam niedergehalten werden. Die Btvolkeruug Nizzas verlange keineswegs, baß die italienische Regierung mit beivaffneter Hand in die Grasschast einfalle, aber die Regiernng dürfe auch nicht v'rgessen, unter »velchen Umständen sie gezwungen gewesen, einen treu ergebe -nen Landstrich abzutrete»», iver die llrsache davon gklvesea und daß eS kein ll «recht sei. ein Unrecht tvieder gutzu»nachen. vielinehr die heiligste von allen Pflichten. Di>enn nicht alle Attsch^mun-gen sich gleichmäßig aussprechen und gellend ma-.chen dürfen, »venn sie an eine Formel gebunden jfei, ivelche de»n Wähler keine Wahl lasse und so die Wahlfreiheit illusorisch mache. Die französische Demokratie dürfe die öffentliche Meinung, diese Herrscherin der Wklt, nicht verachte»; sie milsse da« von England bezüglich JonienS gegebene edle Beispiel nachahmen, das auch die Ber-träge vd> 181ö ignorirt habe. Geschrhe di«t nicht, so müsse dtiS Volt von Nizza den Schuß und die Hilfe des zivilisirteu Europa anrufen. Die muardischeu Komites geben fich dem B-r. trauen M. daß „der bevorstehende Kongreß" ihre Bitten erhöre und im Hinblicke auf die Nichtigkeit der Abtretung Nizza» an ein vertriebene» Herrscherhaus mittelst einer gefälschten Abstimmung den Nizzarden das Recht zurückgebe, über ihre politische Zukunft zu entscheiden. So klein dos Land Nizza sei. so werde es doch immersorl der Zankapfel zwischen Frankreich und Italien bittbt», und das Mülle vermieden wlrdm." (Die Kriegsentschädigung.) Der «jtttürische Berichterstatter der „Schlesischen Zei« tuag" schreibt: „Fünftausknd Millionen Franken sind eine Summe von so kolossaler Größe, daß es der Sammlung und des Nachdenkens bedarf, dieselbe zu elfafsen. In preußischem Gclde re« präsenlirt dieselbe 1333'/, Millionen Thaler. Bedenkt man, daß sich d-e gesammte verzinSilche und unverzinsliche Schuld Preußens, einschließlich der gesammten Äsenbahnanlehen, auf etwa 45V Millionen Thaler belauft, so zeigt sich, daß die KliegsenlschÜdigung nicht weniger als das Dreifache derselben beträgt. Um eine andere Parallele KU ßlehen. erinnern wir daran, daß jene Summe voa fünftausend Millionen Franken etwa dem gesammten finanziellen Aufwände gleichkommt, wel chen Preußen im Lause des halben 3al)rhunderts, das den Befreiungskriegen folgte, für sein Heerwesen gemacht hat." (Elsa ß.) Die Abtretung sührt eine kaum geahnte Menge von MißHelligkeiten mir sich und lehen namentlich die Andustriellen sorgenvoll der nächsten Zukunft entgegen. Eine Abordnung von OeschastsleutlN des Ober-RheinS hat bekanntlich ein» Rundreise zu den verschiedenen Macht habern unternommen, um einzelne Zugeständnisse zu erwirken ; jedoch find alle diese Schritte ohne Erfolg geblieben. Die Industriellen des Nieder» Rheins hielten kürzlich eine zahlreich besucht, Lertammlung ab, die von der Straßburger Han' delskammer ausgeschrieben worden. Dle Deuk« schrift. welche diese Versammlung nach NordeauL gesandt, macht folgenden Vorschlag: „Frankreich, durch ein Orfühl der Theil-«ahme und Billigkeit geleitet, gestattet dlM Elsaß eine Uebergaugsperiode von etiva drei Jahrc», während welcher Zeit die von uns hergestellten Zivaaren. über deren Ursprung kein Zweisel ob-wallen könnte, noch derselben Borzüge theilhastig find, welche den französischen Erzeugnissen zukommen. „Ist diese Uebergnngsperiode, ivährend tvel-cher die elsäsfische Industrie genöthigt iväre. sich andere BerkaussplüKe zu schaffen, votbei, dann müßte sie sich allerdings in das Unvermeidliche fügen und die Stellung einnehmen, die ihr durch die völkerrechtlichen Berhältniffe und Gesetze geboten ist. ^Bir dürfen uns jedoch mit der Hoffnung schmeicheln, daß, wenn einmal die politischen Leidenschaften beigelegt sink», freisinnige Ansichten wieder die Oberhand geivinnen werven und daß müßige und aus volikommener lSegen-seitigkeit gegründete Zollsätze zwischen Frankreich und Deutschland den fortdauernden Austausch ihrer Produkte begünstigen werden. „Vielleicht sogar, tvenn einmal die verschie« denen Landesverträgk, welche die freie Thätigteit jedes Volkes in Schranken halten, abgelaustN sind, wird es möglich werden, uuf eine wirth-jchaftliche Verschmelzung grat,rreichs mit Deutsch» land bedacht zu sein und einen deuisch-französi-schen Zullverein zu gründeu. D.iS im Mittelpunkte einllg ljiute, wen«» tö EtivaS einlirächtc; — wlrd t'en ihm drohenden Schlag nicht verivindett." Marburger Berichte (G e tv c r b e.) Im Februar liiurden bei der hiesigen Bezirköhtuptmaniischasl folgende Ge-tverbe angemeldet: Handel mit LandeSerzeugnissen. Ferdinand Abt in Ober- St. Kunigund Wag-nerei, Jokob Kotzbeck in Potschgau — Pottasche-siederei. Anton Ornik in Ziglenzen — Schuhmacherei. Alois Aman in Ober PulSgau. Die Be-tvilligung zum Betriebe deS WirthSgeschäftS er-hielten: Georg Paul in Unter-Pnlsgau (Pragerbos), Philipp Drosk in Maria-Rast, Johann FuchSbichler in Potschgau. (Brand.) Am I.März 5 Uhr Früh, brach in der Gemeinde Winttisch-Göritz, bei RadkerSburg ein Schadenfeuer auS, welches bei dem heftigem Winde binnen einer Stunde elf Wohnhäuser und zehn WirthschastSgebäude einäscherte. Die Zahl der Pferde, Schtveine und Rinder, welche mitverbrannt, ist noch nicht fest-gestellt. — Die Feuerwehr der RadkerSburger. hat durch schnelle und eifrige Hilfeleistung grö ßerem Unglücke vorgebeugt. Sechzig Personen be-fitlden fich im tiessten Elende und sind zur Unterstützung derselben öffentliche Sammlungen eingeleitet tvorden. (Vereinsleben). In Windisch-Hart-manusdorf soll ein „Militär-Veteranen'Verein^ gebiloet tverden und ist die Bescheinung der Satzungen von Seiten der Landesstelle bereits erfolgt. (Wahl) Da Herr Mitlositfch durch die Verzichtleistung auf sein Lehramt auch seine Stelle als Vertreter der Lehrer im Stadtschul-rathe niedergelegt, so mußte eine Ersatzwahl vorgenommen werden. Zu diesem Zwecke wurden sämmtliche VolkSschullehrer deS Stadtbezirkes auf SamStag den 4. März einberufen; von fechzehn Stimmberechtigten erschienen elf nnd lvurde Herr Direktor Habianitsch getvählt. Der Stadtschulrath darf sich Glück wünschet«, eine so tüchtige Kraft gewonnen zu haben. (Schaubühne.) Die Liederfängerin Frän-lein Finette hat mit ihrer Gesellschaft hier nicht den Beifall gesunden, welchen sie vielleicht er-ivartet. Durch solche Geberdung wird der öffentliche Anstand, ja das sittliche Gefühl beleidi.tt und wenn dennoch von einem Theile der Zuschauer Beifall geklatscht uurde. so galt dieS wohl mehr der gremdartigk.it de sprachen j^ leise." Herr Sillen besann sich. .Gleichviel! sagt» er dann. „Meine Hand soll sich nur zu Einem an Dir verunreinigen. Du h.'st eS durch Dein Horchen verdient. H.»lt Dein Oljrfeigengesicht hcr Und die derbe Faust verarbeitete das Ohrfeigengesicht, bis sie müde tvar. ..Lauf!" sagte der Engländer dann. Und der Rezensent sprang auf, lief zu der benachbarten Hecke, setzte hinüber und war Ver-lchivuadkn. Leo Sillen wollte in den Pavillon zurückkehren, aber er war nicht mehr allein. Die lange, gekrümmte Gestalt Berthold Ro-stnsteins stand neben ihm. Er erkannte den Sohn des Rosenstein schen Hauses und war ihm gegenüber einen Augenblick ungewiß was er tlxitn solle. Da trat die Gouvernante aus dem Pavillon. „Bis morgeii. Leo," sagte siezu ihm. „Verlassen Sre mich jetzt. Man möchte im Hause den Lärm gehört haben. Ich liehe unter dem Schutze dieses briiven jnnt^en Mannes. Sie nahm den Arm Bertl>oldS und kehrte mit it,m nach dem H^'nse zurlick. Der junge Engländer entsernle sich init einem leichten Satze über die Heckc. über die er in den Garten hineingekommen war. Eingesandt. Der Verfasser des unter der Bezeichnung „Staudrecht" in der „Marburger Zeitung" vom 5. März 1371 erschienenen Artik.lS wird ersucht, seinen Namen und Charakter bekannt zu geben, um beurtheilen zu können, ob er mit seiner in vielfacher Zahl aufgeführten anonymen Persön lichkeit dem emeritirien Hadernsammler und gegen-wärtigen Platzkreuzer Einnehmer ebenbürtig sei? Nachricht. Mein Bertrag mit Herrn Schäffmann, betreffend die Säge auf dem Grunde des Herrn A. von Kriehuber, ist bereits am 10. Februar 1871 erloschen. Der Obbenannte hat weiter kein Recht Mehr gegen mich anzusprechen, ist mir aber noch Geld schuldig. zgg »iokslv K. Sine Verlobung und ihr Preis. Es war gegen Mittag des anderen Tages. Die schöne polnische Gräfin Potocka befand siti^ allein in ihrem reizenden Boudoir. Ihre Schneiderin hitte sie soeben verlassen, nachdem sie ihr den Maskenauzug gebracht und anprobirt. zu dem am Abend vorher der Herr Leo SiUen ihr die kostbaren Stoffe gebracht hatte. Gleich in der Nacht hatte daran gearbeitet werde» müssen. Die schöne Gräfin war in der Maske die schönste, die reizendste Wahrsagerin, die man sehen konnte. Der Anzug lag wieder auf dem Tische, der reiche Schmuck, den ihr der H?rr Sillen dazu geschenkt hatte, daneben Die Dame stand vor dem Tische und betrachtete Anzug und Schmuck, die kostbare Seide, das schwere Gold, die blitzenden Diamanten. Aber sie belvnnderte sie nicht, fie stand nicht ent-zückt davor. Sie sah in tiefem Sinnen hin; in ihre Gedanken mischte sich Verdruß und Zorn, und unter dem Verdruß und Zorn schienen sich Pläne zu erzeugen. Pläne des Hasses und der Rache. „Also abgekauft bin ich damit! Zum letzten Male hat er mich gejehen! Abgekaust! Und sie soll die reiche Frau Äillen werden. Ha, er soll auch sie zum letzten Male gesehen haben. Und mich soll er noch einmal sehen. Heute Abend. — Wo nur der elende Han bleibt? Ich muß das Nähere ivissen. Was er mir schrieb, war konfus. Freilich, freilich, er muß ihn arg zugerichtet haben!" Sie zog aus ihrem Busen ein Billet hervor und las eS. Ihr Gesicht ersüllte sich wieder mit Zorn; fie lachte laut vor Verdruß ui»d Aerger. „Ich abgekauft! Sie hat die Entsagende gespielt! Dennoch! Sie könne uie die Seinige werden. Ha. ha, lächerlich! Den Grund will er mir mündlich mittheilen. iSifersucht! Tugendhafte, sentimentale Gouvernanteneisersucht! Welchen an-derin Grund könnte die Närrin haben? llnd der Narr ivird ihn ihr von den Lippen küssen? So soll er ja wohl! Er soll es? Er ivird es? — Wo der Han bleiben ma,,? Es ist doch gut, daß ich ihn hier wieder tras. Ie^t ist er zu ge-brauchen. — Ha, da ist er!" Die Thür des Boudoirs öffnete sich; aber der Erwartete, der Herr Han, war es nicht, der eintrat. Die Kammerjungser Therese brachte ihrer Herrin die Zeitungen deS Tages herein. Fortsetzung folgt. ?isk xodeust vom Lodmerze e«d«o Io»«k unä I»Ii«»n« »urxl»«r«lt »1» ^vä«r »IIvv V«rU»vät«v uaä Lolr»llvtsv 6!« tr»urix^e I?»ok-nodt voi» äom ^dlobell idrer illnixstxvlivbtov ?utsv läuttor, äor k'rsu Hkvloko Qkvl» Isoxorsm »okmsrrliokon l^oiäsa, vsrsokon mit äsa koil. Ltsrböialcrsmsiitso, iu ikrow 82. I^odsll»^»liro »m 6. 6. lil. um 1'/, Ilkrin oiu ds8>oro>,Iev»oits siUltt ovtiodlummsrto. vis iräiscdo llüUo uvsvror unsrsstelioliov Aluttsr virÄ »m 3. ä. Ikaodmitt»x 4 IIt»r im si^ovon I!»u8e, t'krdvrxAsis Xr. 188, oia-Lssssxnvt uoä «oakvv «ur eviFSv kudo bv-i^srüsQ. vis d«il. 3s«loamos»o ivirckl »w 9. (?. um 1V il» äor Iliosigssu Vomicirolio »0Q voräsv. 142 itArdurgs, am 6. Mrs 187!. ll. l««ioI»«»»uki»»drvilT u. Vesräi^uvs5»ilst»lt. Nach vorgenommener Prüfung von Dr.I Mhtlill-Mlllldlvajstr durch Herrn Vr»f. Oppolz?r, ksotor MRxvif., Professor der t. t. Aliiiit zu Wien t. slichfischer Hofrath ic.) wurde dasselbe gegen alle Mund- und Zahntrankheite» ^fehlentwerth befunden und auf der t. t. Klinik zu Wien verordnet. ^ Desgleichen wird dasselbe durch die renommirtesten lerzte u. Professoren anderer Stadt« zur Reinigung und Unterhaltimg der Zähne anempfohlen. 8 Das Depot befindet sich bei: ßl»rdurss bei Norrn K»vol»1»ri, d«i Usrra Lüoix, Xpotkek« «u m»ria liilk,bsiHvrrl» k'. Xolletvieunäin I'kuok-m»iill»Lun»tk»u6IuQ^: (ZilU: bvit!rj»p«r uvä iu L»umt)»ol>» Xpotdoks: voutsod-l^»vä»derg: I^.Iiiü 11 sr. Xpotnsicsr'. l>1si» ot»ondvrss: b'. v. k'olcloaek, ^potlioker; Lovodit-: V. klsigokor, ^potdslcor; I^si d-Qit«: Krot«i^'s , ^potkol^v; I^uttvu-bsrx: I^r. kessikk.^potltokvr; ktlursolc: l/. V. Stoivborx, >potll.; kottau: L. Reit-dAMmor» ^potd.; ti»älcor»durx: k'. Lvkulz!, ^potlt«Icsr uuä .l. ^oitiiuKvr; K»uv: Lokmäerioditaok; Aotlitook: Lrisp«»', ^po-tkolror; Lauorbrunn: ia äer ^potkoko; Lt»jve: V. limonivkslc, ^potk.; >Viuä. ksiotrit«: Vivuos, ^potti.^ >Vinäi »od» vr»r: X»UF»rit»od; ^»nä. I^aaä»-V»»»uli»ob» ^potdslce; ^arasäiu: L»1ter, Xpotkoicsr. /ör Eillhtimlschc ulld /rt«»dt Nr. ll2. ff. 12 bi« fl. 60 U>i»ttr Niilttit von „ Hosen von Schwane Hosen von Eilet von ... Ägd-Xölke von . Aaveloks von . . Loden-Snba von . Salou-)^nz«gc von Hauptniederlage von Schlasröcke». 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Absalirt 8 20 M. Ariih und 8 ll. 5^ M. Abends. Wilztiae. Bon Wien nach Trieft: Anrnnst 1 Ul)r 59 Min. Rachmittag. Abfahrt 2 Uhr Min. Rachmittag. Verantwortliche Redaktion, Ä'rnck nnd Verlag von Eduard Ianschitz in Wartiurg. Z!. dk. kt. v.