Fveunden des Slaventhums in Kvainz ejn Slave aus Norden. , 5^-/ ie interessanteste Geschichte einer jeden Nation, «>nd insbesondere eines jedenVolksstammes, der von kei- u,r wichtigen Rolle in der Weltgeschichte zu sagen hat, wäre eine vollständige Sammlung der Volkslieder und Gagen, eine Schilderung des moralischen und häus¬ lichen Lebens, die Darstellung der Sitten, Gebräuche und Gewohnheiten, die den Stand der geistigen Ent¬ wicklung und den Fortgang dec Nation klar darlegen müßten. — Die Russen haben schon, außer vielen andern schätzbaren Werken über diesen Gegenstand, nun eines von Sacharvsf („älraLsnija narocka rus. icago") erhalten,- die Czechen haben bereits wichtige Vorarbeiten und Leistungen dazu in den Schriften eines Kollar,Czelakowski, Schaffacik u.A. aufzuweisen;—über die Polen gaben die rühmlichst bekannten Slavisten bedeutende Aufschlüsse, wie Golebiewski, Macie- jvwski, Woycicki, W. Za leski, Narburt ,r. A.; — die Serben und Dalmatiner haben wenigstens Volkslieder-Sammlungen, — nurKrain ist dießfalls zurückgeblieben. — Diese Lücke auSzusüllen, ist mein Wunsch, damit auch dieser Zweig des großen stavischen Stammes, andern, besonders nordischen Slaven, näher bekannt werde. Aller Bemühungen ungeachtet habe ich bis nun nur unvollständige Auf¬ klärungen erhalten; ich wende mich deßwcgen an die ,,vohlwollenden Elngebornen aus allen Gegenden Krains mit beV Bitte, über folgende Gegenstände mir nähere Aufschlüsse z» geben, unddic dießfälligenAntworten nach Nummern an öse Buchhandlung des Herrn Ignaz Edlen v. Kl ein mapr, längstens bis Ende Juli, ein- zusenden. Wenn auch nicht Jedermann von den Ge¬ genständen aller Nummern unterrichtet wäre, so möge er sich dadurch in der Beantwortung einzelner nicht hindern lassen. — In dem beendigten Werke werde ich nicht ermangeln, Denjenigen öffentlich Dank zu sagen, die sich darum angenommen, und aus deren ""Quelle ich geschöpft haben werde. Gegenstände, über die ich Auskünfte zu erhalten wünsche, sind folgende: Nr. 1. Alles von Gebräuchen bei Hochzeiten, Begräbnissen undT a ufen ausführlich ins Kleinste; — ob nicht irgendwo an Friedhöfen nach den Begräb¬ nissen ein Mahl zu halten üblich war.? Nr. 2. Was fürGebcäuche amW eil) nachtsfeste Skatksinden? DieLoleäa; welcheLiederdabcigesungen werden fdoch nur weltliche); — ob das Uquinoc- tialfe st gefeiert wird, und auf welche Weise? ob nicht, wie am Johannis-Abende? (Haquet bemerkt in seiner Beschreibung der Wenden, daß er selbst am Karst bei dieser Festlichkeit zugegen war); welche Feierlichkeiten sonstüblich sind, die dieSittendesBolkcscharaktcrisircn? Nr. 2. Tänze und Musik. Andere Spiele und Unterhaltungen der Mädchen und Bursche, der Allen und Jungen; ob sie nicht manche Allegorie enthal¬ ten oder auf eine Prophezeiung hindeuten. Nr. a. Aberglauben, Borurtheile, Vor¬ bedeutungen. Meteorologie oder Witte¬ rung s k u n d e. Nr. 5. Dämonologie, Glauben an Gei¬ st e r, h e r u m g e h e n d e Verstorbene, Vampyre, Nahmen der Geister, Beschwörungen und Exorzismen; auch wenn sie abgekommen sind, wenn sie nur bestanden haben. Eigenschaften, die man den verschiedenen Thieren, Kräutern, Bäumen, Steinen und Planeten zuschrcibt. Nr. 6. Hexen, Hexereien, Erzählungen von Hexen, geführte Prozesse in Hinsi'chr der Hexen- Verzauberungen, böse Augen u. s. w. Nr. 7. Volksa rzneikund e,Heilungs-Kennt¬ nisse des krainischen Volkes vermittelst der Kräuter, der Steine u. s. w.; welche Kräuter heilende Kräfte besitzen, und gegen welche Krankheiten und wie zube¬ reitet? Nr. 8. Vo lkssymb ole, auffallende Meinun¬ gen und Sprichwörter. Nr. 9. Volkslieder, doch nur weltliche, treu aus dem Munde des Volkes entnommen. Nr. 10. V olksmährchen, Sagen, Erzäh¬ lungen, ohne Zusatz und ohne Abkürzung, so wie sie das Volk erzählt- Nr. 11. Trachten, Beschreibung einzelner Kleidungsstücke (slavische Benennungen), wenn mög¬ lich, Abzeichnungen oder Muster. Nr. 12. Das Leben zu Hause unter den Seinigen; welche Gastfreundschaft? Bcwirthung? Einigkeit? Gegenseitige Aushilfe in der Noth? Welche Laster und Tugenden vorherrschend, welche gar nicht oder selten zu finden sind? Laibach den io. Juni 1828. NinU ZLoi-F tks.