Oktober 1915 XVIII. Jahrgang m/n Katholische missions-Zeitsdirisi der Söhne des heiligsten Berzens 3eiu «=--■■-■..■ Organ des ülariemPerelnes iür Hirlha. ===== V«r Heilige Batet Papst Piu« X. hot der Redaktion, den Abonnenten u*t Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Mit Empfehlung vieler hochwütdigster Bischöfe. Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Post 8 K — 8 Ml. — 8 Franken Redaktion und Sdmlnlitration: IHIIIIonshaus [Rillend bei Brisen, drei. ■ -= Inhaltsverzeichnis: '...... ■ = Vom Sudan nach Österreich zur Kriegszeit. 217; — Meine ließen Neger. 220 ; — Unsere katholischen Brüder im Morgenlande. 228; — Was sich die Neger erzählen. 225; — Krankheiten der Wanyam-mesi. 229; — Ein Bananenhain. 231; - - Schwarze Modenarren. 233; — Eine anamitische Be- M schwörungsformel. 234; — Zamira. 235. Abbildungen: Mädchenschule am Kongo. 223; — Eine Banane. 231. ■ I Gebefserhörungen und «empfehiungen: Ein langjähriger Abonnent des „Stern der Neger" aus Oberösterreich bittet inständig um das Gebet in einer schweren Angelegenheit, damit ihn Gott erleuchte, und um die Wiedergesnndung seiner Schwester. Dem Memento werden empfohlen: Äsers: Herr Johann Prader; Bozen: Herr Ferdinand Freiherr von Hoffmann; Marburg: Herr Professor Kaveio; St. Andrä: Hochw. Herr Alois Troyer; Schmaitseer Frl. Franziska Peinsl. ' ,__________ ______________ ' ..D Gabenverzeichnis. r; (Opserstock: Äsers, Ungenannt 2 - , Ung. 5 —, N. N. 1'—, Blansko, J. K. 1'-; Bozen, C. SB. 2 62; Brixeu, P. F. 2 —; Ebensee, F. H. 10—: Freiburg, durch kath. Miss. 26'-: Gleisdorf C. G. 100'-; Jtlenham, A. G. 10'-: Kufstein, J. S. 1'-; Langenfeld, 91. G. 20 -: Lech, I. K. 3 -; Ludesch, M. M, 4'-; Milland, M. R. 50'-; Mühlwald, 4 A. P. 90'-; Ober-Rauden, E. T. 4-—; Pram, F. S. 27'—; Reiningcn, A. S. 5:34; Ruprechtshofen, Pst. 13 -: St. Marein, A. W. 10 -; St. Martin, G. W- 4--; St. Valentin, F. S. 50'-. Zur Pcrsolbicrnng von heiligen Messen sandten ein: 9lfers, A. G. 2-—; Aschach, M. K. 20'—; I 9ischhausen, E. F. 6'50, M. B. 2'—; Brixeu, N. N. j 18-, M. Sch. 5' : iS öln. Kl. S. M. 34 - ; Eggenburg, Sr. B. M. 12'- ; Gufidaun, f.-b. Pf. 72'—; Honsdorf, SB. I. 89'—; Klagenfurt, I. O. 45'60; KlosiernWMrg, K. C. 28'—; Milland, N. N. 4'—; Münstereifel. Sr. ü. 15568; Nikolsdorf. 48'-; Wunders, M. H. 24'—; Recb, Nt. S3. 4'— Reiningcn, A. S. 7-93; Roben, F. K. 1'-; St. 9lndrä, 50 —; Vinaders, Pf. I. A. 6'—. Zur Taufe von Hcidenkindcr»: durch die kath. Mission Freiburg: 387 40; Köln. Kl. Sr. M. 27-80 (Eva). Für Bischof Geyer: Freiburg, 86-—; Innsbruck, H. G. !'-; Oberperfuß, R. R. 10 —; Zell, M. K. 10' . empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften. Das Buch der Menschheit ist kein anderes als die Heilige Schrift, insonderheit das Neue Testa-, ment. Der alles umwertende Weltkrieg, der neue Literaturen schuf, dies Buch ließ er unangetastet; Freund und Feind tragen es im Tornister; trinken aus ihm den Kraftbronn für ihre Vaterlandspflicht, für den Heldentod. Seit Jahrhunderten lauschten zahlreiche Gläubigengemeinden gespannt den alten, ewig neuen Worten des Weltheilands, und in der Einzelfamilie brach der Hausvater in ihrer Verlesung seinen Lieben das häusliche Seelenbrot. So sollte es auch heute noch sein nach den neulichen Ermahnungen Papst Benedikts XV. Und um die unversiegbaren Gnadenschätze dieses Gottesbuches der Christenheit in noch breiterem Strome zu erschließen, hat der Heilige Vater es als dringend geboten erachtet, vornehmlich die heiligen Evangelien in wortgetreuer, leichtfaßlicher Uebersetzung und in passendem Format herauszugeben. Tie Herdersche Verlagshandlung ist diesem Wunsche des Heiligen Vaters und dem Allgemeinbedürfnis entgegengekommen, indem es die erprobte Uebersetzung des Neuen Testamentes von Weinhart in handlichem Taschenformat zur Aus-gabe bringt, die, bereichert durch die Einsührungs-worte und lichtklarcn Anmerkungen des Univer-sitätsprvsessors Dr. Simon Weber, dem religiösen Zweck im katholischen Volke vollkommen genügen wird. Der hochwürdigste Herr Erzbischof Thomas von Freiburg hat diese Ausgabe zu weitester Ver- breitung empfohlen und verspricht (sich von ihrer Lesung „in ernsten Stunden draußen im Schützengraben und zu Hause bei stiller Einkehr ins eigene Herz gnadenvollen Trost und Erbauung". — Der Preis für das zunächst erschienene Matthäusevangelium (die drei andern und die Apostelgeschichte folgen in Kürze) mit 20 Pf. ist so niedrig angesetzt, daß es bei allen Gesellschaftsschichten die breiteste Aufnahme finden kann, wobei überdies bei Partiebezügen noch Preisertnäßigung eintritt. (100 Stück Mk. 18 -, 500 Stück Mk. SO'-.) Der Katholische Schulvereins - Kalender pro 1916 trägt dem heiligen Ernst der Zeit, in der er erscheint, Rechnung. Außen hat er sich der hellen, fröhlichen Farben entkleidet, das für den Katholischen Schulvcrein symbolische Bild des göttlichen Kinderfreundes jedoch in verschönerter Ausführung beibehalten. Innen begegnet uns zuerst die Kunstbeilage von Pauwels ergreifendem Gemälde „Geh' ein zur Ruh!", dem die poetische Interpretation unseres großen Dichters Friedrich Pesendorfer folgt. Im literarischen Teil ruft Dr. Heinrich Hinner eindringlich auf zur Erfüllung der großen Pflicht in großer Zeit. Dr. Eduard Krauß würdigt anläßlich des St. Bouifatius-Jubiläums den Apostel der Deutschen. Weitere literarische Beiträge in Poesie und Prosa ernsten und heiteren Inhaltes von Hermine Proschko, Dr. Hinner, Arnim Carola usw. sowie ein Besuch bei Unserer lieben Frau in Filippsdorf, die Jahresrundschau, prächtige Jllu- m tettcBE NtholischeNsswWMöchnst äerLöhne ües heilMtenherrms Jesu. (Organ des Eancn-Vcrems für Afrika) Dient vornehmlich der Unterstützung und Ausbreitung der ITlissionsfäfigkeif der Söhne des heiligsten Berzens 3esu und sucht Verständnis und werktätige hiebe des ITlissionswerkes in Wort und Schritt zu fördern. Das Arbeitsfeld dieser Hlissionäre ist der Sudan (Zenfral-flfrika.) Der „Stern der Reger" erscheint monatlich und wird vom Missionshaus Milland bei Brixen (Südtirol) herausgegeben. Hbonnemenlsprels ganzjährig mit Posfversendung 2 K — 2 Ulk. — 3 Frc. Der Heilige Vater Papst Plus X. hat der Redaktion, den Hbonnenfen und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Für die Wohl Idler werden wöchentlich zwei heilige Messen gelesen. Mil Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, tieifmerilj liinz, OlmüH, Marburg, Orient, Triest und Wien. Heft 10. Oktober 1915. XVIII. 3ahrg. Vom Sudan nach Österreich zur Kriegszeit (Sine Reiseschilderung von Br. A. C. (Fortsetzung.) Nach längerem Worten führte mich ein anderer Geheimpolizist in die Städt zum Kommandanten der Polizei, einem englischen Major. Dieser hatte bereits das Korpusdelikti, meine armselige Planskizze von Alexandrien, vor sich nuf dem Schreibtisch legen; 'gemessenen Tones lüib er mich zum Sitzen ein und fragte mich, ob ich Englisch spreche, wer ich sei und ob und 31t welchem Zwecke ich den Plan angefertigt habe. Ich erklärte ihm, daß ich die Skizze lediglich zum Zwecke besserer Orientierung in der mir fremden Stadt Alexandrien gemacht und daß ich sie aus einem gedruckten Werke kopiert habe, das dem Publikum ja in Tausenden von Exemplaren zugänglich sei. Ich merkte/ Daß man angenommen hatte, ich habe den Plan an Ort und Stelle — ich weiß selbst nicht wie — aufgenommen. Der gestrenge Herr Kommandant schien denn doch von meiner Unschädlichkeit ziemlich überzeugt zu sein, konnte aber doch nicht umhin, wir zu sagen, daß ich, wenn ich ein Engländer wäre und di« Sache 'sich in Deutschland zugetragen, hätte, von den deutschen Barbaren sicherlich erschossen worden wäre! Schließlich erlaubte er mir, in Begleitung eines Geheimen in ein Hotel zu gehen, behielt aber meinen Paß und selbstverständlich die so wichtige Planskizze zurück; ersteren sollte ich am nächsten Vormittag bei ihm abholen. Ich glaube, daß ich während meines noch übrigen Aufenthaltes in Alexandrien heimlich überwacht wurde. Mittlerweile hatte ich in Erfahrung gebracht, daß am folgenden Tage ein Schiff der anglo-ägyptischen Khedivial - Linie nach Piräus, der griechischen Hafenstadt, abgehen werde; mit diesem nun Wünschte ich zu reisen. Der PolizeikommaNdant gestattete es, folgte mir aber den Paß nicht aus, sondern sagte mir, derselbe werde mir am Hafenpolizeiamt vor der Abfahrt des Dampfers zugestellt werden. Am Nachmittag begab ich mich also zum zweitenmal mit meinem Gepäck zum Hafen. Neuerliche Zollrevision. Vom Reife-bureau aus ging wieder ein Geheimpolizist mit mir zum Zollamt zurück, und nun erfolgte eine hochnotpeinliche Durchsuchung des Gepäcks. Mit echt ägyptischer Dreistigkeit bettelte mich der durchsuchende Beamte um Sudan^Briefmarken an; ich gab sie ihm gerne, da ich hoffte, er werde etwas nachsichtiger sein. Allein es half nichts. Er fand einige deutsch geschriebene, persönliche Notizen und sagte, diese -müßten erst von der Zensur gelesen 'werden; entweder möge ich warten oder ich solle sie an Ort und Stelle vernichten. Ersteres konnte ich nicht und letzteres wollte ich nicht. Ich tat also alles in einen Umschlag und bat ihn, mir denselben nach erfolgter Durchsicht an das k. u. k. österreichisch-ungarische Konsulat in Piräus in Griechenland nachsenden zu wollen. Nun führte man mich wieder aufs Ha-fenpolizeiamt, wo mir ein englischer Offizier einen strengen Verweis erteilte und sagte, ich hätte den Tod durch Erschießen verdient. Hieraus folgte man mir mit merkwürdiger Logik meinen Paß aus und führte mich an Bord des reisefertigen Schiffes. Es war ein kleiner, alter Dampfer von etwa 1000 Tonnen Gehalt, der zum er- stenmal die Reise übers Mittelmeer nach Griechenland unternahm. Die Schiss-sahrtsgesellschaft hatte der Regierung alle verfügbaren größeren- Dampfer zu Transportzwecken nach und von den Dardanellen zur Verfügung stellen müssen, und so mußte der kleine „Bornlos", der bisher als Küstenfahrer nach Port Said und im Roten Meere gedient hatte, einspringen und b-en Dienst nach * Griechenland besorgen. Es gingen viele Juden, Passagiere dritter und vierter Klasse, an Bord, die als russische Untertanen von der türkischen Regierung aus Palästina ausgewiesen worden waren und nun über Griechenland, Serbien und Rumänien nach Rußland- zurückkehren wollten. -Gerade als wir die Anker lichteten, fuhr in unserer Nähe ein kleiner Schleppdampfer, mit einer breiten Leichterbarke an der Seite, vom Hafendamm ab und der Befestigung Ras el Tin an der Hafen-auss-ah-rt zu. Auf der Barke standen dichtgedrängt etwa hundert Männer mit Koffern und anderen -Gepäckstücken und zwischen ihnen fast die gleiche Zahl englischer Soldaten mit ausgepflanztem Bajonett. Anfänglich schenkte ich der Sache wenig Aufmerksamkeit. Als die merkwürdigen Fahrgäste aber an unserem Dampfer -vorbeikamen, hörte ich Gesang herüberschallen, unld alsbald erkannte ich die Melodie und den Text von „Deutschland, Deutschland Wer alles!". Das machte mich aufmerksam; dieses Lied, in solchen Umständen und in solcher Umgebung gesungen, bedeutete ein kleines Ereignis. Es handelte sich offenbar wieder um einen Transport deutscher kriegsgefangener Zivilisten, die nach dem befestigten Ras el Tin gebracht wurden, um später nach Malta übergeführt zu werden. Aus unserem Schiffe lief alles auf die Seite, an der die Barke vorbeifuhr, und betrachtete mit dem größten Interesse das merkwürdige Schauspiel. Der deutschen Nationalhymne folgte die „Wacht am Rhein". Noch nie hat auf mich das „Lieb' Vaterland, magst ruhig sein!" einen solchen Eindruck gemacht, unld ich dachte unwillkürlich: „Solche Gefangene sind auch in Banden frei und solche Zuversicht ist nicht zu besiegen." Wir verließen den Hafen. Ich atmete erleichtert auf, d>enn ich hatte bis zum letzten Augenblick gefürchtet, daß man mir weitere Schwierigkeiten machen werde. Noch nie hatte M) so viele Schiffe im alexandrinischen Hafen beisammen gesehen wie diesmal, und zwar auffällig viele englischer und schottischer Herkunft. War das lediglich eine Folge der Dardanellenaktion oder toiar auch einiges auf Rechnung der Blockierung der britischen Küsten zu setzen? Sang) am schwamm unser Schisslein Aas nur 7 bis 8 Knoten, ungefähr 14 Kilo-nieter, in der Stunde machte, dahin. Es war ohne jede Frachtlädung und rollte heftig in der bewegten See. Dagegen war es vollgepfropft von jüdischen Passagieren, so daß man sich auf Deck kaum bewegen konnte. Ich teilte die Kabine mit einem griechischen Jüngling von etwa 20 Jahren, der, in Alexandrien geboren, sich in seine ursprüngliche Heimat begab, um der Militärpflicht zu genügen. Die Schiffsbesatzung bestand aus Griechen und Ägyptern. Auf der ganzen Fahrt erblickten wir nur zwei Dampfer, ein Transportschiff zu den Dardanellen, das uns überholte, und einen von Griechenland kommenden französischen Post-dampfer. An Bord unseres, unter englischer Flagge gehenden Schiffes wurde öfter die Möglichkeit des Auftauchens deutscher Unterseeboote erörtert, doch sahen wir selbstverständlich nichts. Mich drückte während der Überfahrt die Ungewißheit über die politische Sage auf dem Balkan, da man in Ägypten behauptet hatte, Rumänien werde dem Beispiel Italiens folgen und gegen Österreich-Ungarn losschlagen, und auch in Griechenland sei große Kriegslust. Von der politischen Haltung der Balkanstaaten aber hing es ab, ob ich Weiterreisen könne oder nicht. Am letzten Tage der Überfahrt erfuhr ich, daß sich auch ein alexandrinifcher Geheimpolizist -an Bord befand, der drei Sträflinge nach Griechenland -abzuschaffen hatte; ob er auch auf mich ein wachsames Auge zu halten hatte, weiß ich nicht. Am Abend des drittes Tages kamen wir in Piräus an. Der nicht sonderlich große Hafen war voller Schiffe, darunter mehrere griechische Kanonenboote und vier Hamburger Frachtdampfer, welch letztere seit Beginn des Krieges in diesem neutralen Hafen Zuflucht gesucht hatten. Auch hier war eine umständliche Paßrevision. Zu meiner Beruhigung fand ich die Sage auf dem Balkan noch unverändert. Ich ging in das Hotel Parthenon in nächster Nähe des Hafens. Am folgenden Morgen, Sonntag in der Fronleichnamsoktav, wohnte ich in der katholischen Pfarrkirche dem Hochamt mit nachfolgender Fronleichnamsprozess ton bei, die in bester Ordnung die benachbarten Straßen berührte. Der österreichischmngarische Konsul von Piräus empfing mich mit größter Freundlichkeit und versprach mir, von Alexandrien kommende Postsachen nachsenden zu wollen. Mein nächstes Reiseziel war Saloniki. Die erste Gelegenheit dorthin war der am Montag abends abgehende griechische Dampfer „Nagraftusa". So bwrützte ich den freien Montagvormittag zu einem Ansflug nach dem nähen Athen, und ich war entzückt von der schönen hellenischen Hauptstadt. König Konstantin hatte sich gerade einer zweiten Operation unter- zogen, und die Bevölkerung verfolgte mit dem größten Interesse den weiteren Verlaus der Krankheit des Herrschers. (Fortsetzung folgt.) meine lieben liegen Liebe Mitbrnder! Wenngleich ich nicht weiß, ob mein Brief zu Euch gelangen wird, so mache ich mich doch daran. Euch einige Zeilen zu senden. Sollten dieselben auch nicht !das Glück haben, in Eure Hände zu kommen, so halbe ich wenigstens die Genngtnnng, meinen guten Willen Euch gegenüber gezeigt zu haben und mit Euch, deren Photographie vor mir steht, eine Weile plaudern zu können. Je besser ich das Misst ausleben kennen lerne, desto mehr gewinne ich es lieb. Ich lebe nun schon fünf Jahre von Mais und Reis, von Bohnen und von Fleisch, und offen gestanden, von den sieben Tagen der Woche zähle ich durchschnittlich drei Tage, daß sich bei mir wechselweise Fieber, Kopfschmerz und Frösteln einstellen, weshalb ich häufig Nächte ohne Schlaf und- Sonntage ohne Ruhe verbringe, allein, mit Gottes Hilfe kann ich mich doch noch immer aufrecht halten und betrachte mich als den glücklichsten Menschen der Welt. Schreitet ja das Bekelhrungswerk unter unseren Negern rüchtig voran; zahlreich sind die Taufen, die wir allmonatlich spenden, aber noch zahlreicher ist die Menge derer. Die zum täglichen Unterricht in den Wahrheiten unseres heiligen Glaubens bei uns sich einfinden. Alle diese Neger erblicken in mir ihren Freund und Vater, ja sazu-sagen den einzigen Menschen, von dem sie hier aus Erden Liebe und Freundschaft erwarten. Nichts macht aus ihr Herz und Gemüt einen so tiefen Eindruck, als ein gutes, freundliches Wort, das sie früher eigentlich nie vernahmen. Bemerken sie, daß man ihnen aufrichtige, warme Liebe entgegeiibringt, so erzählen sie einem alles und plaudern stundenlang, erschließen ihm ihr Herz und teilen alles mit, was man zu wissen wünscht, die ganze Geschichte des Volkes, wie die mündliche ÄberlieiferuNg vom Vater auf den Sohn sie ihnen darstellt, vom grauen Altertum bis auf den heutigen Tag. Wenn sie sich einmal aussprechen können, freuen sie sich, sie werden des Plauderns nicht satt, lachen und'sind vergnügt, und bringen alles herbei, was sie besitzen, Mais und Eier und Hühner, und wenn ein Festtag ist, weiße Ameisen, bevorzugte Leckerbissen, ober gar gebratene Heuschrecken, wenn solche in ihr Land gefallen sind. Dann spielen sie -auf ihren einfachen Instrumenten und tanzen vor lauter Freude. Von Diesen treuen, schlichten Leuten sitzt fast beständig eine beträchtliche Anzahl in meinem Zimmer, mitunter 60 bis 70, und wäre der Raum nicht so beschränkt, so zählte ich deren noch viel mehr. Diejenigen, die keinen Platz mehr im Zimmer finden, bleiben draußen stehen ltrtlb harren daselbst geduldig aus, bis sich die Gelegenheit bietet, auch hereinzukommen. Diese Leutchen vevlasseir mich- nie, außer wenn ich in die Kirche gche, um Beichte 31t hören öder wenn ich draußen Unterricht in der Christenlehre erteilen muß. Sobald ich aber wieder ans der Kirche komme, stürmt alles auf mich los uiiD Heft 10. 221 Stern der Neger. bleibt wieder stundenlang bei mir. Und so geht es schon fünf Jahre her, solange ich hier bin. Ob nun ein solcher „Zuspruch ohne Unterlaß" immer und immer gleich angenehm ist? Doch darnach frägt man nicht. Freilich, handelte es sich nicht um so vieler Seelenheil, so ertrüge man es oft nicht so lange. Allein, recht oft erfährt man in der Mission Tröstliches, das man sonst vergeblich fluchen würde. Vor einiger Zeit kamen zwei kleine Kinder zu mir unb erbaten sich von mir ein paar Kauri (Muscheln), die inner-afrikanische Münze, mit der man sich Speise kauft. Die Knäblein trugen jedes die Hälfte einer Ziegenhaut um die Hüfte, beide hatten seit zwei Tagen nichts zu essen gehabt und faUfen überdies aus, als hätten sie sich in den letzten Jähren nicht mehr !ge= waschen. Die armen Burschen! Ich gab ihnen für das gemeinschaftliche Mahl fünf Muschelschalen, was gerade für zwei große Pataten (kartoffelähnliches lGewächs) ausreichte, die in der glühenden Asche geröstet wepden. Außer sich vor Freude stürmten sie hinaus und eilten nach betn Marktplatze. Ich war froh, daß ich den hungrigen Kerlchen hatte helfen können. Ties .war etwa um 10 Uhr morgens geschehen. Um 12 Uhr begebe ich mich zur Kapelle Unserer Sieben Frau., um dort meine Andacht abzuhalten. Und was sehe ich? Beide sitzen dort vor betn Muttergottesbilde auf den Knien und beten recht andächtig. Ich kantine an betn Opferkörbchen vorbei und finde darin drei meiner Kauri. Sobald ich aus der Kapelle gehe, eilen die zwei mir nach: „Vater, wir haben eine Patate für uns zwei gekauft, die andere ist für die Mutter!" „Wer ist denn eure Mutter? Wo ist sie, hat die denn auch gehungert wie ihr?" „Wir haben keine andere Mutter als Unsere Liebe Frau im Himmel!" Nun erst war es mir deutlich. Heute morgens kommt mit dem größten Ernste ein langer Greis in mein Zimmer herein. Er grüßt mich kniefällig: „Frieden, Vater! Ich bin Baana ba Kintu." Ich erkundige mich nach seinem Wunsche. „Eine Medaille, Vater, ich komme fünfzehn Stunden weit, um eine Medaille zu bekommen, denn ich will auch ein Kind Gottes werden. Vor einigen Wochen waren Sie auf Ihrer Reise in der Nähe unseres Dorfes. Da haben Sie von Gott gesprochen. Ich war nicht dabei. Meine Leute haben mir alles erzählt, was Sie gesagt haben. Ich will auch beten. In unserem Dorfe sind fünfzig Familien. Alle haben mich hicher geschickt, damit ich Sie um eine Medaille bitte und um einen Missionär, der uns unterrichten kann. Wir werden ihm ein eigenes Haus bauen und ihm einen Bananengarten geben. Alle wollen wir beten und alle Tage singen. Dies sind die Füße, die mich hierhergebracht haben!" Ohne Zögern! hing ich dem guten Greis eine Medaille um den Hals. Ich rufe einen unserer Zöglinge herbei, und so geht denn ber Johann Bafirawala mit dem Greis, seiner Gemeinde den ersten Unterricht zu erteilen. Ich weiß bestimmt, daß alle innerhalb zweier Monate sämtliche Gebete und ihren Katechismus auswendig hersagen können, so unverdrossen widmen sich diese jugendlichen Mitarbeiter der Lösung ihrer Ausgabe, andere die Grundwahr-heiteir des Glaubens zu lehren. Jeden Sonntag nach der Nachmittagsandacht besteige ich unseren Esel, den Gläubigen in den benachbarten Dörfern einen Besuch abzustatten. Dies geschieht hauptsächlich, damit die Kranken und die Altersschwachen, die nicht in die Mission kommen können, nicht sich selbst überlassen seien, denn auch sie sehnen sich nach dent Empfange der heiligen Taufe. Falls sie 222 Stern der Neger. Heft 10. noch nicht hinreichend unterrichtet sind, so lasse ich ihnen einen Katecheten zurück unlb komme am nächsten Sonntag -wieder zu ihnen. So zog ich -vorigen Sonntag nach Sango. Dort sollte ich drei alte Frauen vorfinden, die zu taufen waren. Sie saßen bei meiner Ankunft alle drei auf dem Boden unter einem großen Feigenbaum, hübsch gewaschen und- aus Ehrerbietung vor dem heiligen Taufsakrament das Haupthaar schön glatt abrasiert. Sie trugen ganz neue Kleider aus Baumrinde, wie dies die geziemende weibliche Tracht des Landes erfordert. Die drei Alten zählten miteinander wenigstens 260 Jahre. Ich frage erst einiges aus dem Katechismus, und zwar, wie ich glaube, das leichteste, das er enthält. „Wer ist für uns Mensch geworden? Wohin Tormnen die Güten nach ihrem Tode? Wohin kommen die Bösen? Wie viele göttliche Personen gibt es? usw." Ihre Antworten sind ganz richtig. Ich- fragte sodann die älteste von den dreien: „Was ist der Himmel?" Die arme Alte wurde verwirrt, sie hatte Furcht vor meinem Esel, den ich in der Nähe an einen Baum -angebunden hatte, und indem sie mir zitternd in mein blasses Gesicht sah, -antwortete sie: „Der Himmel ist ein Freüdenort, wo wir ewig ruhen iver-den mit... mit... mit..." Ich ermutigte sie, den Satz doch zu vollenden. Auf einmal faßte sie sich, und ihres Sieges gewiß, ergänzte sie entschlossen: „mit den Teufeln!" Unglücklicherweise saß sie gerade in der Mitte. Ich wollte ihr ein bißchen Helsen, aber die zwei Gefährtinnen, eifrig wie sie waren, kamen mir noch zuvor. Sie versetzten ihrer ungeschickten Freundin Rippenstöße und eine rief in ihrer Entrüstung: „Du altes Weib, du wagst es, noch so zu lügen. Die glaubt noch, daß der liebe Herrgott die Teufel in seinem Hause -duldet! Pfui über dich!" Ich tröstete die verdutzt dreinsehende, f-ast Ohnmächtige, erklärte ihr das Notwendige und — taufte alle drei unter den Namen: Maria, Anna, Elisabeth. — Ein kräftiger, untersetzter Bauer kommt neulich zu mir herein und bringt drei schüchterne schwarze Bauernmädel mit sich. Sein Auge leuchtet vor Freude und im muntersten Frohsinn spricht er: „Vater, nun bin ich so reich wie ein König. Ich möchte mich verheiraten und nun bitte ich Sie, uns dafür einzuschreiben." „Wer ist deine Auserwählte? Wo ist sie denn?" „Hier, Vater!" und zugleich deutet er auf die drei mit der Hand. „Aber, lieber Mann, du weißt doch, daß du dir nur eine Frau nehmen darfst, ich kann dich nicht mit allen drei trauen!" „Ah so, gewiß weiß ich dies, Vater, allein die drei lieben mich und ich mag sie auch alle drei gleich gern. Ich-weiß nicht, welche Wahl ich treffen soll. So habe ich denn alle drei hergeführt — Sie werden schon die Wähl für mich treffen." —- Da konnte ich mich nicht mehr halten, der Spaß war zu köstlich ■—- und ich lachte aus vollem Halse. Ich faßte mich aber bald wieder und nahm die Sache ernst. Eine kurze Prüfung ergab schon bald, daß die zweite Kandidatin am .besten ihren Katechismus kannte. Diese wurde also eingeschrieben als die Verlobte und die beiden anderen schickte ich mit einer Handvoll Rauchtabak nach Hause. Die Durchgefallenen waren zwar ein wenig verlegen, daß sie aus diesem Grunde hatten abgewiesen werden müssen, allein sie schienen sich in- ihr Schicksal zu ergeben, denn sie nahmen sich ernstlich vor, jetzt noch besser ihren Katechismus zu lernen, da sie nun den Wert desselben von einer neuen Seite erkannten ... Heft 10. L>tern der Neger. 223 Unsere katholischen Brüder im Morgenlande. (Fortsetzung.) Von ,blen Zinnen der größten Kirche, timt der H a gi n S o P h i a, weihte von da an und wohl auch noch in unserer Zeit die Flagge des Halbmondes. Anstatt des jenem der Juden nach den Rang abgelaufen. „Wie sitzet einsamdieStadt,diesovolkreiche;wie eine Witwe ist sie geworden die Herrin der Völker, die Fürstin der Erde ist zinsbar geworden." ' tki' . iW.j ITlädctienfchuIe am Kongo. „Christi eleison" ertönt dort vorn Morgen bis zum Abend die starre Formel eines einseitigen und mißverstandenen Monotheismus, welche das Erlösungswerk, die erhabenste Großtat der Gottheit uns gegenüber, trotzig und dumm verleugnet und verwirft. . In den Kirchen des Morgenlandes war ja schon seit Jahrhunderten ein Zustand eingetreten, der' nicht treffender geschildert und bdklagt werden kann als mit den Worten der Wagslieder des Propheten Jeremias. Ja, der Starrsinn der Griechen hat „Die Feiüde sind ihr Haupt, ihre Widersacher sind reich geworden; denn der Herr hat wider sie geredet um der Menge ihrer Missetaten Mitten? ihre Kjindljein wurden in die Gefangenschaft geführt vor dem Peiniger her." (1. 1 und 5.) „Es drücket mich! stets njvebei* meiner Missetaten Joch; seine Hand hat sie geflochten und gelegt auf meinen Hals. Meine Kraft ist geschwächt; es gcrb mich der Herr in eine Hand, wider die ich nicht aufkommen kann." (1. 14.) „Wie möget ihr sagen«: wir sind weise und das Gesetz des Herrn ist bei ans! Wahrlich, der Lügengrisfel der Schriftgelehrten hat Lügen geschrieben!" „Darum will ich ihre Weiber den Fremden geben und ihre Äcker anderen nach Ismen; denn vom Geringsten bis zum Größten sind alle dem Geize ergeben; vom Propheten bis zum Priester gehen alle mit Lügen um." „Alle zusammen will ich versammeln, spricht der Herr! Keine Traube soll an dem Weinsrock, keine Feige an dem Feigenbaum bleiben, ja, auch die Blüten sollen abfallen; und was ich ihnen gegeben, wird ihnen entwischen." (Jer. 8, 8. 10. 13.) Der stolze byzantinische Patriarch, der keinen anderen ober und neben sich dulden wollte, erhält von nun an seine Bestätigung, seine Jurisdiktion von F ü r st e n der Ungläubig e n. Empfindlicher konnte diese Demütigung nicht mehr sein. Eine Erschlaffung, ein Siechtum legte sich auf die ganze morgenländische Kirche. Der Islam schien von der strafenden Hand Gottes eigens für sie als Würgengel aius-geiandt zu sein. Er schlug ihr noch tiefere und gefährlichere Wunden, als es ihre Untreue und ihre inneren Streitigkeiten getan hatten. Pon vielen Anläufen zur Wiedervereinigung mit der apostolischen Mntter-kirche haben wir gehört. Die Ursachen, warum nichts zustande kam, sind uns nicht verborgen. Überh ebn ng und A n -mahnng sind es. Das darf uns aber nicht abhalten, das Elend dieser Tochter Sions aufrichtig zu beweinen. Aber auch von seiten >des Abendlandes gemachte Mißgriffe in dieser Angelegenheit können nicht geleugnet werden. Da ist vor allem der venezianische Ranbznig gegen Konstantinopel, auch vierter Kreuzzug ge-nannt! Das Kreuzhüer diente beinahe mehr den Interessen des schlauen Dogen voit Venedig, als der Sache des Glaubens, inldem es trotz päpstlichen Verbotes vor Konstantinopel zog, es einnahm unter großen Greueltaten und ein lateinisches Kaisertum gründete. Den Christen in Syrien erwuchs hiedurch kein Vorteil und der Haß der Griechen gegen die La-teiner erhielt neue Ihahrung, da von den Letzteren der griechische Ritus als unstatthaft, ja als häretisch angesehen wurde. Die nachherigen Demütigungen unter der Tüvkeuherrschast führten »ihre Herzen nicht zur Einsicht: Dumpfer Trotz trat an Stelle der früheren Anmaßung. Nur vor einem Übel schien die göttliche Vorsehung sie verschonen #u wollen, uämlia; vor der ausgesprochenen und d i -re'steni Häresie. Protestanten und Kalttiner umwarben sie: allein vergebens; und als letztere den Patriarchen Cyrillus Lukaris soweit umgarnten», daß 'derselbe mit einem kalvinischen Glaubensbekennt-nisse hervortrat, rief dieses unter den Griechen den heftigsten Widerspruch hervor und veranlaßte mehrere Synoden, die Lehre von der Verwandlung beider Gestalten scharf auszusprechen amb die kau vinische Prädestinationslehre (Lehre von der Vorherbestimmung des Menschen) als einen „gotteslästerlichen" Irrtum zu verwerfen. Mit dem Anwachsen der Macht des rns-sischen Reiches, von welchem das seit 1558 geschaffene Patriarchat in eine „heilige dirigierende Synode" verwaiidelt wor'den war (1721), erhielt der Stuhl in Konstantinopel wieder einige Bedeutung, infolge deren er die entstehenden slawischen Staaten am Balkan am Schisma festbal-ten konnte. Trotz des „heiligen Rußlands" aber blieb dennoch der getrennten morgen-läitdischeni Kirche das Schauspiel eines über dem Kirchenportale ans Veranlassung der hohen Pforte ausgehängten Patriarchen in Konstantinopel nicht erspart. Bei Stern der Neger. 225 Heft 10. derartigen Zuständen Tarnt von einer Regsamkeit der anderen Patriarchate in Kleinasien und Palästina erst recht nicht die Rede sein. Sie fristeten ein Schattenda-sein und heutzutage entwickeln sie nur eine Tätigkeit, weitn es gilt, gegen ihre k a -t h o l i s ch e n Mitchristen und Mitbürger zu wirken. Es bestehen wie in alter Zeit noch sort feie Patriarchate von Alexandrien in Ägypten, von Antiochien-Damaskus und von Jerusalem. Amerikanische ©elften sind rührig an der Arbeit, um -diese meist unwissenden Christen für sich zu gewinnen. Geld, zeitliche Vorteile und manchmal auch der Schein lauterer Religiosität zogen in letzterer Zeit viele ins Lager des Protestantismus hinüber. Wann wird für diese unsere unglücklichen Brüder die Stunde der Erleuchtung und der Heimkehr ins Vaterhaus fante men? Liegt es int Ratschlüsse Gottes, dass dieser Zeitpunkt nahe, vielleicht sehr nahe sei? Sie sitzeit nicht völlig vom rechten Wege abseits: eine bedeutende Anzahl ihrer Landsleute in Kleinasien hat ihn schon vor mehr als einem Jahrhundert gefunden und könnte so für die übrigen als Führer dienen. Diesen hat von nun an unsere Aufmerksamkeit zu gelten. (Schluß folgt.) Was [ich die Reger erzählen. (Aus den Missionsblättern von St. Ottilien.) (Fortsetzung.) Hasen streiche. Der Elefant war der Häuptling aller Tiere. Eines Tages rief er seine Untertanen alle zusammen unb befahl ihnen, einen Brunnen zu graben. Alle versammelten sich, mir das Hasenmännlein weigerte sich nach Wasser zu graben und sagte, es entnehme sein Wasser aus einer Steinmulde. Als aber der Hase sah, daß sein Wasservorrat vertrocknet sei, befahl er seinem Diener, dem Schakal: 'Treib' die Rinder an den Brunnen zum Trinken!" Der Schakal trieb die Rinder zum Brunnen. Da sah das Häschen, daß sich der Büffel am Brunnen versteckt hatte, um zu verhindern, daß der Hase pm Trinken komme. Häschen kam, sah den Büffel und sprach: „Wie Honig schmeckt das Wasser und ist überaus süß." Da kam der Büffel heran, versuchte das Wasser, fand es sehr-süß und bat: „Gib mir itoch mehr da- von!" Der Hase sagte: „Komme erst näher an diesen Bannt da." Der Büffel ging zum Bannte hin, der Hase ergriff seine Haare und band sie mit Bast an dem Stamme sest. „Du tust mir weh', Häschen," brüllte der Büffel. „Stint ja," antwortete der Hase, „dann laß ab, meinen Honig zu essen." Hierauf nahm er einen Stock und schlug ihn. Hierauf befahl er dem Schakal: „Jetzt treib' die Rinder in aller Ruhe her, sie sollen zum Trinken kommen." Alle Rinder kamen und tranken. Den Büffel aber ließen sie am Bannte festgebunden und gingen davon. Da kamen die Kamera-den ves Büffels, banden ihn los und fragten ihn: „Wer hat dich angebunden?" „Das Häschen," erwiderte der Büffel. Eines Tages schickte der ©fefant den Frosch, er solle sich im Wasser verbergen. Der Frosch ging hin und versteckte sich unter dem Wasser. Da fant der Hase und wollte trinken. Flugs packte ihn der Frosch am Fuße. „Du Dummkopf," rief der Hase, „schau, du I>oft ja eine Wurzel erwischt und meinen Fuß ausgelassen." Wirklich ließ der Frosch den Hasen los und packte die Wurzel. Häschen machte sich davon und rief spöttisch: „Ich habe dich doch übertölpelt." Der Frosch sprang aus dem Wasser heraus und folgte dem Hasen. Das Häschen kam zu einer Höhle, -ging hinein, zog Kleider an, ging wieder heraus, und kam zum Elefanten. Dort sah er Leute graben. Er fragte sie: „Wonach grabt ihr denn da?" „Wir graben nach dem Hasen," erwiderte ihm der Elefant. Der Hase nahm eine Hacke, arbeitete fleißig mit und grub. Auf einmal rief er: „Scharre aus, Elefant!" Dieser ließ -es sich nicht zweimal sagen und wollte scharren. Aber als er sich bückte, schlug ihm Häschen mit der Hacke auf -den Schädel. Der lEle-fant starb und Häschen suchte das Weite. Der Hase und der Schakal. Das Häschen hatte Mutsfreundschaft mit dem Schakal geschlossen. -Eines Tages gingen sie miteinander, um Waldfrüchte zu pflücken. Da sagte das Häschen: „Pflücken wir mit geschlossenen Augen." Der Schakal drückte die Augen fest zu. Das Häschen aber behielt sie fein offen. Sie pflückten fleißig, der Schakal lauter grüne, das Häschen dagegen reife und nur hin und wieder eine grüne. Als sie des Pflückens müde waren, sagte das- Häschen: „Jetzt wollen wir die Augen aufmachen." Und sie machten die Augen auf. Häschen musterte die Früchte seines Kameraden und sah nur grüne. Sie aßen nun und verscharrten hernach die grünen im Boden. Drei Tage vergingen. Häschen ging frühmorgens zeitig hinaus und fraß alle Früchte seines Kameraden, die sie vergraben hatten, und kehrte wieder heim. Als es heller Tag geworden war, besuchte das Häschen den Schakal und sprach: „Laß uns gehen und unsere vergrabenen Früchte essen." Sie gingen beide. Als -sie an Ort und Stelle angekommen waren, scharrte das Häschen im Boden, fand aber keine Früchte mehr, imb sprach: „Du, Schakal, du hast meine Früchte gegessen." Der Schakal entgegnete: „Ich? Beileibe nicht. Auch die meinigen sind fort." Das Häschen -erwiderte: „Jawohl, du hast sie gefressen, ich habe dich ja gesehen, wie du von dieser Richtung hergekommen bist." Der Schakal bestritt es. Häschen jedoch sagte: „Z-a'hle mir meine Früchte." Der Schakal ging fort, sah ein Böglein, erschlug es mit seinem Spazierstocke und zahlte es dem Häschen. Häschen ging fort, gab das tote Vöglein seiner Großmutter und sprach: „Brate mir dieses mein Böglein! Wenn du siehst, daß es kein Fett hat, kannst tut es selber essen. Bemerkst -du aber, daß es fett ist, dann stelle es mir zurecht." Dann ging das Häschen fort spazieren. Als es wieder heimkam, fragte es die Großmutter: „Wo ist mein Vöglein?" — „Ach," antwortete diese, „es -war gar nicht fett, darum habe ich es selber gegessen." Häschen aber sah am Herde nach, bemerkte Fettflecken und sprach: „Woher stammt denn dieses Fett da?" — „Es ist nur Wasser ausgelaufen," entschuldigte sich seine Großmutter. „Nein, nein," rief das Häschen, „du hast einfach mein Vöglein gegessen. Zahle mir mein Vöglein." Die Großmutter zahlte ihm ein Messerchen. Häschen ging mit seinem Messerchen davon, kam 31t Leuten, die keine -Messerchen hatten, und sprach: „Ihr armen Tröpfe, ihr esset nur mit den Zähnen. Nehmt doch mein Messer!" Die Leute nahmen sein Messer. Als sie fertig gegessen hatten, sprach Häschen: „Warum habt ihr mit Stern der Neger. 227 Heft 10. meinem Messerchen gegessen? Was wollt Uhr mir dafür zahlen?" Sie gaben ihm ein Stack Fleisch und Häschen ging damit zu Menschen, die nur Brei aßen. Als es sah, daß die Leute nur Brei ohne jegliche Zuspeise genossen, sprach es: „Ihr Armen, nehmt mein Fleisch da und esset." Die Leute taten so. Als sie mit dem Essen zu Ende waren, sagte Häschen: „Gebt mir mein Fleisch, ich möchte fort." Sie zahlten ihm mit Brei. Das Häschen ging weiter und traf Leute, die nur Erde aßen. Als Häschen das sah, bedauerte es sie und sprach: „Da nehmt diesen Brei und esset." Und jene nahmen den Brei und aßen. Ms sie alles ausgezehrt hatten, forderte Häschen seinen Brei und sagte: „Ich möchte gehen, gebt mir meinen Brei." Sie zahlten ihm mit Erde und gingen; es nahm dieselbe mit. Das Häschen ging und kam zu Leuten, die ohne Anwurf bauten. Da sprach es: „Nehmt diesen Lehm und werft eure Häuser damit an." Sie nahmen den Lehm und bewarfen ihre Hütten damit. Als Häschen bemerkte, daß sie mit dem Anwerfen fertig waren, sprach es: „Zahlt mir doch meinen Lehm!" Sie gaben ihm eine Ziege. Häschen zog weiter und kam in ein Dorf, wo es sehr viele Rinder gab. Es trat in eine Hütte und sagte: „Meine Ziege da soll schlafen in der Vorhalle bei den Rindern." In der Nacht erwachte das Häschen, tötete seine Ziege und steckte sie einem Ochsen aufs Horn. Als es in der Frühe auswachte, sprach es zu den Hausleuten: „Komurt und seht, einer eurer Ochsen hat mir meine Ziege getötet." Die Hausleute kamen und fanden die Ziege wirklich tot. „Zahlt mir meine Ziege," forderte das Häschen, „ich möchte weitergehen." Die Leute gaben ihm den betreffenden Ochsen. Auf dem Weiterweg kam Häschen mit dem Ochsen an einen Sumpf. Da tötete es das Tier, zerstückelte es und fügte die Stücke wieder zusammen, so daß der Ochse wie lebendig aussah. Dann fing es heftig zu rufen an und schrie: „Helft, helft, mein Rind ist mir im Sumpfe stecken geblieben!" Es kamen auf das Schreien viele Leute herbei und wollten das Rind herausziehen. Da erwischte der eine einen Fuß, der andere den Kopf, ein anderer die Ohren und wieder ein anderer den Schwanz, bis alle etwas hatten. Als das Häschen dies gewährte, sprach es: „Ihr habt mir meinen Ochsen zerrissen, was bezahlt ihr mir dafür?" Alle zahlten dem Häschen je ein Rind und es wurden ihrer viele für das Häschen. Hierauf ging es zu seiner Mutter heim und war ein großer, reicher Herr. Der Löwe und der Hase. Der Löwe hatte zehn Kinder, welche er in einer Höhle unterbrachte. Eines Tages sprach er zum Hasen: „Laß uns Blutssreundschaft schließen." Der Hase war damit einverstanden. Darauf bat ihn der Löwe: „Freund, gib mir auf meine Kinder obacht." Hierauf entfernte sich der Löwe, um in der Wildnis zu jagen. Da kam das Hyänenmänncheu zum Hlajen und sprach: „Gib mir die Löwenjungen, damit ich sie küsse." — „Nein, nein," erwiderte der Hase, „du könntest sie auffressen." — Die Hyäne heuchelte: „Nein, ich fresse sie gewiß nicht." Da gab er ihr eines, sie aber nahm es und fraß es. Abends kehrte der Löwe mit Fleisch heim, um es seinen Kindern zu geben. Er befahl dem Hasen: „Bringe mir die Kinder, damit ich sie sehe." Der Hase brachte die Jungen, nur reichte er eines zweimal. Der Löwe ging am anderen Tage wieder in die Wildnis, um zu jagen. Da kam neuerdings die Hyäne des Weges und bat: „Gib mir die Kinder zum Küssen." — „Ja freilich," erwiderte der Hase, „du willst sie nur auf der Stelle fressen." — „O nein," versicherte sie; da gab er ihr eines. Sie aber nahm es und fraß es. Da wurde der Hase zornig. „Mach', daß du weiterkommst!" schimpfte er. Die Hyäne trollte sich davon. — Aber immer wieder inachte sie Besuche in der Löwenhöhle und fraß acht von den Jungen nach und nach auf. Wie nun der Löwe van seiner Jagd zurückkam, um seinen Jungen Fleisch zu bringen, gebot er dem Hasen: „Bringe mir meine Kinder, ich möchte sie scheu." Der Hase brachte eines und hernach immer wieder dasselbe. Das aber bemerkte der Löwe und sagte: „Meine Jungen sind doch nicht weniger geworden?" — „O nein," beteuerte der Hase, „sie sitzen alle in der Höhle drinnen." Als am nächsten Morgen der Löwe wieder in die Wildnis ging, zog die Hyäne wieder des Weges und sprach: „Hase, gib mir die Kinder zum Küssen." — „Gleich," erwiderte der Hase, „komm nur und küsse sie dort beim Baume." — Der Hase aber nahm einen Strick mit sich und band die Hyäne mit dem Schwänze an den Stamm. „Hör' auf," stöhnte die Hyäne, „du zwickst mich!" Da wollte der Löwe seinen Kindern Fleisch bringen. „Bring mir die Kinder," befahl er dem Hasen. Der Hase konnte ihm nur zwei bringen. — „Wo hast du denn die anderen?" fragte der Löwe wild. Der Hase erwiderte: „Ich habe sie nicht. Jene Hyäne dort hat sie gefressen." Dann entfloh er und ließ die Hyäne am Baume hängen. Schnell rief der Löwe den Leoparden zu Hilfe; dieser folgte dem Hasen. Der Löwe aber zerriß die Hyäne. Auf der Flucht erspähte der Hase den Elefanten und sprach zu ihm: „Ich bin dein Freund. Laß mich in deine Höhle hinein!" Der Elefant willigte ein und sprach: „Komm nur herein!" Inzwischen raste draußen der Leopard vorbei. Als derselbe in der Ferne verschwunden war, verließ der Hase sein Versteck und rief frohlockend: „Den habe ich drangekriegt", und entfernte sich. Der Elefant und der Schmetterling. Ein Elefant erkor sich einen Schmetterling zu seinem Spielzeug und Freunde und suchte ifjim auf jede Weise zu gefallen. Eines Tages besuchte der Schmetter-ling seinen Freund, den Elefanten, und machte ihm allerlei Spiele vor. Als er müde war, wollte ihm der Elefant eine bunte Matte zum Ausruhen geben. Aber der Schmetterling weigerte sich, darauf Platz zu nehmen, und meinte, baS sei kein Platz für ihn. Der Gastgeber stellte ihm einen Stuhl hin und lud ihn ein, Platz Zu nehmen. Doch auch darauf wollte sich der Schmetterling nicht setzen. Gleicherweise verschmähte er einen ihm hingerückten Tisch. Auf die Frage, wohin er sich denn setzen wolle, sagte er: „Auf die Spitze einer Lanze." Da stieß der Elefant den Schaft einer Lanze in den Boden, so daß die Eisenspitze emporftand. Der Gast setzte sich auf die Spitze und ruhte aus. Das gefiel dem Elefanten sehr wohl und er hatte ein sehr großes Vergnügen daran. Bald darauf sprach er seinerseits bei seinem kleinen Freunde vor. Der Schmetterling bot ihm gum Ausruhen eine Matratze an; doch er wies sie zurück und verlangte eine große Lanze. Als er sie erhal-ten, stieß er sie mit dem Schaft in die Erde, so daß die Spitze emporstand. Da hinauf gedachte er sich zu setzen, wie einst der Schmetterling es getan hatte. Dieser wollte ihn von seinem unsinnigen Vorha- Ben abbringen, doch umsonst. „Was ein winziger Schmetterling fertig bringt," sprach er beleidigt, „kann ich auch" Damit nahm er einen Anlauf, um sich auf die Lanze zu schwingen. Das Eisen drang ihm jedoch tief in den Bauch und verwundete ihn schwer. Zu spät erkannte der Elefant seine Torheit und sah, daß ihm nun seine gewaltige Körperkraft nichts mehr nütze, daß sie ihm vielmehr zum Verderben geworden sei. Unter großen Schmerzen schied er aus dem Leben. (-Fortsetzung folgt.) Krankheiten der WanyamweiL Wenn der kranke Mensch nur ein gestörtes Verhältnis der für den gesunden bezeichneten Eigenschaften ausweist, so sind die Krankheiten der Neger ein Beweis mehr für die große innere Übereinstimmung ihrer Natur mit der allgemeinen Menschennatur. (Ratzel, Völker-kunde). Wenn nun im allgemeinen auch Bei den Negern dieselben Krankheiten sich vorfinden, wie bei uns Europäern, so ist doch zu beachten, daß manche derselben bei ihnen nur selten mit so großer Heftigkeit auftreten, wie Bei uns Weißen, weil die Konstitution des Negers eine weniger durch Kultur und besonders durch Kopfarbeit geschwächte ist; und daß anderseits doch manche übel sich bei ihnen finden, die bei uns verhältnismäßig selten sind, weil die Neger vieler Schutzmittel gegen Krankheiten entbehren, die uns zu Gebote stehen. So sucht das Fieber, welches mit Recht von allen in Afrika lebenden Europäern so sehr gefürchtet wird, auch die Neger sehr oft heim; freilich führt es bei ihnen nur selten den Tod herbei. Merkwürdig ist bei dieser Krankheit, daß der davon befallene Neger sehr abmagert, und sobald die Krankheit überstanden ist, mit derselben Geschwindigkeit sein früheres blühendes Aussehen wiedergewinnt. So sah ich einen meiner Neger in Ndala, der, sonst recht wohl beleibt, innerhalb dreier Tage bis zum Skelette abmagerte, so daß ich ihn fast nicht wiedererkannte; kaum hatte er jedoch die Krisis überstanden, so erholte er sich innerhalb weniger Tage wieder vollständig. Ebenso richtet das Schwarzwassersieber unter den Negern oft große Verheerungen an. Die Wanyamwesi gebrauchen -gegen dasselbe vornehmlich zwei Mittel, nämlich ein Strauchgewächs, das sie in ihrer Sprache myando nennen, und die Wurzelknollen der 93mm.itein. Dies letztere scheint mir das Hauptmittel zu sein, und da sich die Bannnc in ganz Afrika findet, so wird sie auch allenthalben von den Negern zu diesen medizinischen Zwecken gebraucht. Es entspricht dies auch ganz der weisen Vorsehung Gottes, die überall, wo sich die Krankheit findet, auch ein Heilmittel in der Nähe schafft. Eine den Tropenländern eigentümliche Krankheit ist das sogenannte Kafindo-findo. Gleich bei Beginn derselben bilden sich Beulen und Geschwülste im Halse, am Gaumen und auf der Zunge. Gelingt es nicht, diese auf irgendeine Weise zu entfernen, so schwillt allmählich die ganze Rachenhöhle, der Gaumen und die Zunge derart an, daß der Kranke die Sprache verliert, beständig husten muß und schließlich nicht mehr atmen kann. Ich habe während meines Aufenthaltes unter den Negern sehr viele gesehen, welche von dieser Krankheit heimgesucht, elendiglich erstickt Stern der Neger. Heft 10. 230 und verhungert sind. Natürlich ist diese Krankheit doppelt gefährlich, wenn sie bei Kindern auftritt, da dieselben viel empfindlicher und zarter sind. Ich habe Leute gesehen, deren ganze Mundhöhle, die Zunge nicht ausgenommen, mit eiternden Wunden bedeckt war, so daß das Ganze einer großen faulenden Wunde gleichsah. Wenn die Neger sich von dieser Krankheit befallen fühlen, so lassen sie sich die Beulen und Anschwellungen im Munde entweder mit den Fingern oder mittels eines rauhen Wattes öffnen, um so einem allzu starken Anschwellen' von Hals und Mund vorzubeugen. Auch Europäer werden hie und da von dieser Krankheit befallen und haben dann natürlich auch arg am Wundfieber zu leiden. Das größte Verderbei: richten unter den Negern die Pocken an, die gleich einer Seuche ganz Afrika verheerend heimsuchen und jährlich Tausende und Abertausende von Opfern fordern. Vom Niger bis zu den großen Seen, von Sansibar bis zur Kongomündung, überall tritt diese Krankheit mit gleicher Heftigkeit auf, und überall richtet sie namenloses Elend unter den armen Negern an, die gerade gegen dieses Hauptübel schütz- und wehrlos dastehen. Kein Wunder daher, daß die Europäer mit allen nur erdenklichen Mitteln einem Übel zu steuern suchen, das nicht nur die eingeborene Bevölkerung schonungslos dezimiert, sondern auch den ein-gewanderteu Weißen verderblich werden kann. Durch Impfen glaubt man mit der Zeit das Übel im Keime ersticken zu können. Ehe man sich dessen versieht, hat eine durchziehende Karawane den Keim der Ansteckung ins Land gebracht, und binnen wenigen Tagen fällt eine ganze Anzahl von Menschen der verheerenden Seuche zun: Opfer. Ich habe das öfters in der Mission erlebt und konnte da so recht erkennen, wie inachtlos menschliche Kunst und Klugheit dasteht, wenn Gottes strafende Hand züchtigend auf dem Laude und seinen Bewohner:: ruht. Wassersucht, Rheumatismus, Brouchi-tis, Augenentzündungen, Blattern, Aussatz und Elefantiasis sind bei den Negern ebenso bekannte Krankheiten wie auch bei uns zu Lande. Die Siphilis ist eine von den Arabern eingeschleppte Krankheit. Auch mehrere Fälle vou Epilepsie und Wahnsinn habe ich bei den Negern Wauyamwesis gefunden. Abgesehen von den genannten Krankheiten leiden unsere Neger noch an manchen anderen Übeln, die sich nicht gut unter dem Namen einer beistimmten Krankheit fassen lassen. So sind eiternde Wunden und Geschwüre, besonders an den Füßen und Beinen bei ihnen sehr häufig. Der Grund liegt meines Erachtens znn: Teile darin, daß die Neger barfuß gehen und auf dem rauhen, steinigen, iNit allem möglichen Dorugestrüpp und Gehölz bewucherten Wegen und Pfaden sich bei Schritt und Tritt die Füße blutig reißen. Die so erhaltenen Wunden ermangeln der allernötigsten Pflege, da der Neger einesteils es nicht versteht, Wunden gehörig zu behandeln, und anderseits jede Pflege für überflüssig hält, weil er bei der nächsten Gelegenheit demselben Schicksal entgegengeht. Daher haben unsere Missionäre denn auch Gelegenheit, in der Pflege und Behandlung tier übelriechenden und vor Fäulnis eiternden Wunden der armen Schwarzen die Geduld und Selbstüberwindung zu üben. Zugleich ist dies aber auch der leichteste Weg, um sich die Lieve und das Vertrauen der Eingeborenen zu gewinnen und sie so allmählich für die Lehren unserer heiligen Religion empfänglich zu machen. Denn toem: auch der Missionär anfangs die Sprache der Neger Heft 10. 231' Stern der Neger. wenig oder vielleicht -gar nicht verficht, so redet doch seine -Liebe, die sich in der Pflege der armen Unglücklichen kundgibt, eine so beredte und eindringliche Sprache, daß auch der unzivilisierte Neger -sie versteht und -sich um so bereitwilliger und rückhaltloser hingibt, j-e weniger er von dem Gifte des modernen Zeitgeistes in sich aufgesogen hat, und je überwältigender dein schlichten Naturkinde die selbstlose Liebe in einer Gestalt entgegentritt, die deni natürlichen Menschen fremd ist, uiid die nur durch die Offenbarung eines gütigen Gottes ihren Ursprung und ihre Gestaltung erhalten konnte. Wenn wir die Pflanzenwelt Afrikas überblicken, so finden wir, daß dasselbe von der Mutter Natur stiefmütterlicher als die anderen Weltteile als Amerika, Europa usw. behandelt wurde. Insbesondere sind dort dem Menschen nicht so zahlreiche Pflanzen geboten, die sich zu Kulturzwecken eignen würden; ja selbst das tropische Afrika weist keinen sonderlichen Reichtum an Nutzpflanzen auf. Dafür aber besitzen die wenigen vorhandenen eine um so größere Ertragsfähigkeit und Segensfülle. Unter den Vertretern der Pflanzen dieser Art verdient die Hirse besondere Erwähnung, die sozusagen über ganz Afrika verbreitet ist und dieGrundlage des gesamten Ackerbaues der Neger bildet. Eine andere Nutzpflanze, zwar nicht so verbreitet wie die genannte, aber für Afrika und seine Bewohner von ungleich größerer Wichtigkeit und Bedeutung ist die Dattelpalme, deren Früchte das ausschließliche Nahrungs-mittel für einen Großteil der Bevölkerung Nordasrikas bilden. Gin Bananenhain. Eine Banane. Zu den bedeutendsten Kulturpflanzen Afrikas aber zählt Wahl zweifelsohne die Banane oder der Pisong, der insbeson»-dere in Uganda und in den südlich davon sich anschließenden Gebieten eine ungeheure Verbreitung hat, ja daselbst zu eigentlichen Hainen zusammentritt. Die Bananen-stämme erreichen hier eine Durchschnittshöhe von 8 bis 10 Meter und erfreuen sich einer ganz >cmßerordentlichen Produkti-ons-fähigkeit. Zählt man doch im südlichen Grenzgebiet von Uganda nicht weniger als nahezu drei Millionen Stöcke, welche mit einliigeni Bohnen das einzige Nahrungsmittel der Einwohner ausmachen. Der Bananenbaum — fälschlich so bezeichnet wegen seiner ungeheuren Größe, ist hier, so berichtet ein Missionär, in wenigstens 30 Spielarten vertreten, die alle eine mehr oder weniger verschiedene Zubereitung und Verwendung finden. Er gehört oder bildet vielmehr die Musacaeen« Familie, mit unterirdischem Wuvzelstock und saftigem krautartigem, tiefgrünem, oft geflecktem Stamm, der eigentlich! nur aus dm sich über dem Stamm hinaus zu mächtig großen länglichen Blättern entwickelnden Mattscheiben besteht. Die Blätter besitzen eine starke Mittelrippe und parallellaufende Nebenrippen, welche bei Vollentwicklung des Blattes schmale Streifen bildende Abteilungen abgeben, so daß das Blatt dann einem Palmblatt nicht unähnlich sieht. Der ährenartige Blutenstand entwickelt sich unter einem hier braun gefärbten Deckblätte, >an dessen Achse sich ibie Blüten befinden. Dieselben sind unregelmäßig und besitzen ein schuppenartiges unib fünf freie Staubblärter. Die Früchte bilden riesige Ähren, deren Einzelteile länglich, iU grüner Schale geborgen und wohlschmeckend sind, gewöhnlich aber eine Zubereitung durch Kochen oder Rösten benötigen. Aus den reifen Früchten wird der Mu-ramba, der süße, ungegorene Saft, und der Marwa (Marua), ein durch Zusetzung von Mais oder Mutamamehl gegorenes Bananenbier, gewonnen. Die Iteger lieben beides lunlb trinken es vielfach aus Kürbis-flaschen mit langem Hals, durch welchen ein aus Pflanzenfasern fein gewirktes Rohr mit innerer Holzröhre hinabreicht und das Gebräu durch Saugen heraufbefördert. Diese Flasche verläßt den Eingeborenen irrn: um der Tabakspfeife Platz zu machen und beide sind bei Besuchen und auf Reisen unzertrennliche Begleiter. Blätter und Blatthüllen finden eine unbegrenzbare Verwertung für Packpapier, Bindeschnur, Rezipient für Flüssiges und Festes, für Teppiche und Dächer, Scheidewände in den Hütten, Kalsut-zeug für die Barken, für Regenschirme, Kleider und Gott weiß was noch alles. Eine überaus eigentümliche Verwendung der Blätter setzt bei der Spendung der Taufe an kleine Kinder etwas in Staunen. Die Muhme schlägt ein unter dem Lubugo verborgenes Bananeüblatt auseinander und legt darauf das winzige M-gerlein während der Taufhandlung. Da ist man nicht mit Spitzenkleidern und Häubchen geplagt. Fast selbstverständlich ist die Verwendung als Tischtuch und Serviette. Wenn das nicht ein Paradiesbaum ist, wird's wohl kaum einen gebm. Die Bairauen, welche grün, d. h. gleich nachdem sie ausgewachsen sind, genossen werden, heißen hier Bitoke, sie werden geschält, in frische Bananenblätter eingewickelt, und zwar soviel wie möglich luftdicht und alsdann in großen irdenen Töpfen gekocht. Die raschere europäische Kochpvvzedur in Emailtopf liefert kein gleichwertig aromatisches Material; die Neger hier sind für die Küche ausnahmsweise äußerst reinlich, daher zieht man ihre Küche vor. Sie selbst vertun reichliche Portionen von Bitoke. Ich sah sie zu sechs einen Haufen von mindestens 12 Dutzend vertilgen, ohne auch nur ein Auge zuzudrücken. Aus der Blattum-yullung schütten sie ibte Bananen aus zwei auf dem Boden liegende Bananenblätter, waschen dann die Finger und 'beginnen ihr Werk. Fehlt einer, so bleibt feine Portion liegen. Sobald sie geendigt, trocknen sie die Finger am Tischtuch ab und werfen die Blätter weg. Das ist der gute, liebe Bananenbaum, der auch unsere Nährmutter ist, und wenn unsere Leistungen auch hinter denen der Neger zurückbleiben, so muH ich doch zur Rettung meiner Mklimatisa- tionslehre sagen, daß ich nicht weit hinter einem Mittelneger zurückstehe, sowohl in Zubereitung, wie auch in Maß und Zeremoniell. Die Bananenhaine werden reinllich gehalten, wenn der Besitzer es nicht vorzieht, den Hain zur Doppelproduktion zu zwingen, indem er unter den Bananenbäumen seine Bohnen zieht. So findet man denn mitunter ganze Hektar junger Bohnen, die gleichfalls ein nicht zu verachtendes zweites Gericht ausmachen. In den Ba-nanenhainen wächst auch der Kaffee wild und so ist für alles gesorgt. In der Tat ein herrliches, reich gesegnetes Land! Schwarze IDodenarren. Auch die -Schwarzen Afrikas finlb ein klein wenig eitel. Dann und wann kommt einer von ihnen nach Europa und bringt eine wunderliche Mustersammlung europäischer Ideen und Kleidungsstücke mit in seine Heimat zurück. Erscheint da neulich in der Kirche von Kasongo (Ober-Kongo) ein Christ in vollem europäischem Staat mit ^Schuhen, Strümpfen, Strohhut usw. Mer offenbar hatte ihm diese Ausstattung noch nicht genügt, um alle seine jüngst erstandenen Herrlichkeiten zur Schau zu tragen. Darum kam er noch mit einem Regenschirm über der Schulter hereinstolziert, von dem ein zweites Paar funkelnagelneuer Schuhe herabbaumelte. Und er erreichte auch seinen Zweck vollkommen. Alle seine Landsleute waren sprachlos ob der nie geschonten Herrlichkeit. Ein anderer Schwarzer hatte sich einen feinen Damenrock verschafft. Mit Kenner- miene befestigte er ihn sich unter der Achselhöhle und kam stolz zur Messe. Wieder ein anderer hatte glücklich ein Paar Strümpfe erstanden. Leider fehlten ihm die entsprechenden Schuhe. Doch was verschlägt es? Vorläufig kommt er in Lendentuch uNd Strümpfen in die Kirche und träumt inzwischen von den dazugehörigen Schuhen. Ein armer Schlucker hatte weder Schuhe noch Strümpfe, wohl über ein Paar Strumpfbänder erwischt. So lief er denn seelenvergnügt in den Strumpfbändern einher. Das Spassigste an der Sache ist, daß es keinem Menschen einfällt, über solche Albernheiten zu lachen. Jedermann putzt sich mit dem heraus, was ihm in die Hände fällt, und wenn gar etwas aus Europa stammt, so ist es damit schon allein in den Augen der Schwarzen von besonderer Güte. Eine anamififdie BeidiwörimgsformeL Wie die meisten heidnischen Völker stehen auch die Auamiten ihren Verstorbenen mit abergläubischer Furcht gegenüber. Wenn ein Trauerfall eine Familie betroffen hat, schreibt ein Jesuitenmissionär aus Aen-Khuong, so kehrt nach allgemeiner Annahme der Tote kurze Zeit nachher zurück, um irgendjemvnd zu holen, am liebsten einen nahen Verwandten: der Gatte die Gattin, der Vater einen seiner Söhne, die Mutter eine ihrer Töchter. Wie man sieht, liegt diesem Werglauben ursprünglich offenbar der schöne Gedanke zugrunde, daß Liebe und Treue auch übers Grab hinaus dauern. Um sich nun gegen diesen unheimlichen Besuch zu schützen, bringen die Überlebenden sobald wie möglich über der Tür des Sterbehauses eine Beschwörungstafel an. Dieselbe stellt eine notariell beglaubigte Urkunde dar, in der der Verstorbene auf seine bösen Absichten verzichtet. Wie kann man nun in den Besitz dieses wertvollen Dokumentes aus der anderen Welt gelangen? — Die Verwandten haben sich gleich nach dem Todesfall an einen mächtigen Zauberer gewandt. Dieser hat dann mit seinen Beschwörungsformeln den Geist des Verstorbenen zitiert und ihn mit Bitten, Versprechungen und Drohungen bestürmt oder — wenn alles nichts half — dem Geist das Messer an die Brust gesetzt, bis dieser sich in aller Form verpflichtete, seine Angehörigen nicht mehr zu belästigen. Die Urkunde enthält die Aufzählung der grausamen Absichten des Verstorbenen und seinen feierlichen Verzicht daraus, versehen mit seiner Unterschrift und seinem Siegel, d. h. dem Wdruck seiner Hand, rechts daneben. Dieses Siegel stammt zwar von dem Zauberer, aber dieser handelt ja nur als untertänigster Bevollmächtigter seiner unterirdischen Majestät. Das genaue Datum, Jahr, Monat, Tag und Stunde der Aufnähme der Urkunde, ist natürlich nicht vergessen. Des weiteren beglaubigt der ortsansässige Gei-sternotor, der Schutzgeist des Dorfes, die Geister-Urkunde, während der Gerichtsscherge als eine Art Gerichtsvollzieher sich feierlich verpflichtet, die getreue Einhaltung des Vertrages zu überwachen und für die Sicherheit der Überlebenden zu sorgen. Einen so gut besiegelten Vertrag muß auch der kühnste Bewohner der Geisterwelt respektieren. Zamira, (Fortsetzung.) Waltert hatte also glücklich das Meer überschifft und taar auf einer Rundreise durch Deutschland und Italien über den St. nach feer inneren Schweiz gekommen, in der Absicht, vor dem Besuch der Eltern im nahen Freienamte den Rigi zu besteigen, und das Schönste, das Erhabenste der Natur zu schauen, was dem trunkenen Blicke sich bieten und das Herz des vaterlandsliebenden Schweizers erfreuen kann. Nach diesen Genüssen wölkte er ungestört die übrige kurze Zeit seines Aufenthaltes in der Schweiz ganz seinen Eltern umb Geschwistern leben. Inzwischen verschwand die Sonne hinter den Berges gipfeln und zog ihre letzten Strahlen zurück; Dämmerung trat ein, doch wurde dieselbe durch den blassen SchÄn des im Osten aufsteigenden Mondes und durch das Flimmern der allmählich hervortretenden Srerme gemildert. Soeben hatte das Hämmern und Hobeln. der Zimmerleute aufgehört, die an dem Bau des neuen Rigikulmhauses arbeiteten. Arbeiter und Gäste drängten sich auf der Höhe zusammen, bis Waltert sich in der Menge verlor. Der Bau des neuen Kulmhauses war eben in den letzten Tagen unter Dach gebracht worden; die Zimmer waren daher noch nicht so eingerichtet, daß alle Gäste, die ankamen, darin hätten untergebracht werden können. Mehrere stiegen deshalb nach dem Sonnenuntergang zum Kalten-bade, andere sogar bis zum Klösterli hinab, um über Nacht eine Unterkunft zu bekommen. Einige Engländer jedoch beschlossen, die Nacht auf einer einfachen Matratze und angekleidet im unverschlossenen Zimmer des neuen Gasthofes mit seinen leeren Fensterhöhlen zuzubringen. Es waren sieben Personen. Auch Waltert gesellte sich denselben bei, während der Neger Selin auf , einer harten Bank Platz nahm. Drei der englischen Gäste wurden in einem anderen Zimmer untergebracht. Die Engländer und Waltert lagen bald in süßer Ruhe. Eiu sanfter Schlaf erquickte die vou der Reise oder von Spaziergängen ermüdeten Glieder mit neuer Kraft. Nur Selin fand keine Rühe. Der .Teufel, den ihm Franzesko eingeflößt hatte, fing an sich zu regen. Die großen Versprechungen desselben tauchten wie goldene Berge in seiner habsüchtigen Seele auf .... Das Leben aulf dem Rügt, sowie ba§ „Herrsein" überhaupt, gefiel ihm äußerst wohl. Denn ein Herr ist frei und hat Geld; Freiheit und Geld aber sind zwei wichtige Dinge in der Welt. Zufällig führte ein Streifen des vorüberwandelnden Mondscheines seinen Blick auf drei bis vier Rucksäcke, welche zu seinen Füßen lagen und worunter sich auch der seines Herrn befand. Selin wußte, daß Waltert eine große Summe an Geld und Wechseln bei sich hatte. Dieser Umstand trieb ihn um so mehr au, an die Ausführung seines Vorhabens zu denken, als er dadurch in den Besitz großer Reichtümer zu kommen wähnte. Die zwölfte Stunde war vorüber, und noch immer wälzte sich Selin unruhig und schlaflos auf sejiner Bank umher. '(Sine kurze Zeit später erhob sich Waltert auf einmal; üben leuchtete der helle Mondschein durchs offene Fenster ihm ins Gesicht. Das weckte ihn vollends auf. Waltert nahm seine Uhr hervor und ließ sie die Stunde repetieren. Es erfolgten zwölf Schläge und Dreiviertel. „Ich will sehen, wie der Rigi sich im Mondschein ausnimmt," dachte er für sich, erhob sich geräuschlos und eilte ins Freie. . Selin hatte ihn genau beobachtet. Als nun Waltert «das Haus verließ, da reifte schnell auch sein Entschluß. Kaum fünf Minuten später trat auch Selin durch die offene Hintertür ins Freie; er trug einen Mantelsack unter dem Arme. Es war ein wundersames Schauen über die vom blassen Mondschein erhellten Länder und Gebirge hin. Nur wer selbst seine eigenen Augen an einem solchen Schauspiel geweidet hat, kann sich einen richtigen Begriff davon machen. All die Riesenbilder, die aus dem Hatbdunke bhevvortraten, der Widerschein der weißen Gletscher, das sonderbare Flimmern ferner Dörfer und Städte, die blassen Seeflureu, die wie Leichentücher zwischen mattem Grün und dunklen Schatten sich hinzogen, waren für Waltert, der seit einigen Minuten schon aus dem Abhänge der Kulmspitze hin und her wandelte, ein nie gesehenes Schauspiel, ein wahres Seelenvergnügen, das nur durch einen Anslug zärtlicher Wehmut in Gedanken an die lieben Seinen über dem Meere drüben, etwas getrübt wurde. Soeben segelte eine große Wolke über den hohen Spitzebüel hin, hinter die sich der Mond auf einige Minuten verbarg. Es wurde völlig dunkel. Zwei Gestalten wandelten wie dunkle Schatten auf der Kulmhöhe dahin. Kaum einige Schuh vor ihnen öffnete sich die ungeheure Tiefe. In diesem Augenblick schlich sich Selin leise von der Rückseite des Hauses weg zur Höhe hinan. Je näher er der Gestalt kam, die langsam dahinwandelte und das 8lnge auf die Wolke gerichtet hielt, die so neidisch- den Mond verhüllte, um so vorsichtiger bewegte auch er sich vorwärts, immer durch den dort stehenden Höhenmesser sich decken lassend. Nur wenige Schritte trennten sie. Seliu legte beit Rucksack aus die Erde und hielt dann einen Augenblick bedächtig an. . . . Jetzt drang wieder ein flüchtiger Strahl des Mondes durch die gebrochene Wolke. Seli-n schauerte zusammen. ... Er fürchtete, entdeckt zu werden. . . . „Jetzt oder nie!" dachte er, holte einen tiefen Atemzug, bog den Oberleib etwas vor und hielt die Hände wie zu einem Angriff im Ringen bereit. Nun bewegte sich die Gestalt des entzückten Lustwandlers ein wenig rechts beim Höhenmesser vorbei, um dem neu erglänzenden Mondschein entgegenzugehen. . . . Da stürzt Seli-n plötzlich- hinter dem Höhenmesser hervor . . ., vier bis fünf fliegende Schritte . . . ., ein behender Stoß und mit einem dumpfen Schrei aus der Tiefe ist der Herr begraben. . . . Im gleichen Augenblick verschwand auch Selin mit dem Rucksack — auf Füßen einer Gemse — in der Richtung nach dem Kaltbade. . . . Aus der westlichen Seite des Rigikulm ist der Vorsprung eines kleinen Hügels sichtbar, vor dem sich der Abhang zur schö- ncn Viehweide Abflacht. In dem Augenblick nun-, als Selin, die eingetretene Verhüllung- des Mondes benützend, den mörderischen Stoß getan hatte, war die andere Gestalt eben hinter den Vorsprung des genannten Hügels getreten, in der Absicht, wie es schien, sich wieder in den Gasthof zu begeben. . .. So warm auch die Sommernächte sind, so weht doch- auf der Kulm fortwährend die Luft so kühl, daß ein kalter Schauer alsbald die -Glieder durchströmt. Das war offenbar ein Hauptbew-eggrund, warum der Lustwandler die Höhe schon so rasch wieder oerließ und gegen den fröstÄndeu Luftzug eilte Abwehr suchte. . . . Plötzlich vernahm er einen dumpfen Schrei aus der Tiefe des nordöstlichen Bergabhanges; es war der letzte -Laut der in der Todesangst brechenden Brust seines wandelnden Gefährten. Er hielt an und horchte weiter, allein Belin Geräusch, 'Betn Laut ließ sich nt ehr vernehmen, überall lautlose Stille . . . Der Gedanke aber, daß seinem Gesellschiafter ein Unglück begegnet sein möchte, trieb ihn an, jener Stelle zuzueilen, woher der Todesschrei gekommen -war. Auf der Höhe Beim Signal angelangt, sah er sich- um und suchte mit forschendem Blick nach seinem -Gefährten, allein keine Spur war mehr vorhanden. „Mein Gott!" rief Waltert — denn dieser war es mit Leib und Seele —, „da ist ein Unglück geschehen." Mit diesen Wortett eilte er dem Gasthofe zu, um Lärm zu machen und- nach Hilfe zu rufen, soferne solche noch möglich wäre. Selin hatte tticht den Rechten getroffen, d. hi. nicht seinen Herrn, dem er den Todesstoß zugedacht hatte, sondern einen Engländer, der in der gleichen Absicht, die für ihn seltene Naturerscheinung — den Rigikulm int Mondschein — zu sehen, einige Minuten vor Waltert die Höhe er- klommen hatte. Und da fand- nun der entzückte Beschauer so unerwartet den Tod. «Waltert betrat das Zimmer wieder, das er vor kaum einer halben Stunde verlassen hatte. Die Engländer lagen alle noch aus ihren Matratzen, nur Selin, sein Diener, fehlte. „-Ist der gute Selin mir vielleicht nachgekommen, um mich in der Nacht nicht allein zu lassen und mich zu beschützen?" dachte Waltert, und erschrak nicht wenig über den weiteren Gedanken, daß derselbe nun ob seines redlichen Tuns den Tod durch einen Sturz von der Höhe gefunden haben möchte. Durch -das rasche Auftreten Walterts waren die Engländer erwacht. Waltert erzählte ihnen -mit kurzett Worten seine Befürchtungen. Sogleich sprangen alle vom Läger auf, und nach wenigen Mittuten war alles wach im ganzen Hause. Auch die -zwei Engländer, die in einem anderen Zintmer ihre Wohnung genommen, wa-mt herbeigeeilt; es fehlte aber der Dritte. „Wo ist mein Selin?" rief Waltert wahrhaft besorgt. „Wo ist Herr Salme?" fragten bestürzt die Engländer, als ein Freund dieses Namens in ihrer Mitte fehlte. Alles eilte ins Freie, man lief nach allen Richtungen, suchte und- rief überall: „Salme! Selin!", allein das matte Echo brachte nur die hohlen Namen, nicht aber die Vermißten zurück. Während des Euchens der bekümmerten Gäste stieg die Sonne allmählich im Osten empor. Ein herrliches Schauspiel, der Aufgang der Sonne, -aufgeführt vorder Rigikulm über der wunderschönen Alpenwelt der Schweiz. Doch all diese Reize, die maj-eftätischen -Erscheinungen der erhabenen Natur, sie blieben von den Gästen fast unbeachtet. Der helle Morgen, das glühende Rot der Sonne, das klare Her- vortreten der Berge, Länder, Seen, Städte und Dörfer ringsum fanden diesmal keine Bewunderer. Inzwischen war Selin glücklich nach dem Kältbad entronnen; dort schlug er den Fußpfad nach Weggis ein und gelangte schließlich nach Luzern. Er machte alsbald' dem Präsidenten der Städtbe-hörde unter den Zeichen des größten Schmerzes die traurige Anzeige, daß sein Herr, Lorenz Waltert, gebürtig aus dem Aargau, sonst aber in Nordamerika ansässig, der sich gegenwärtig auf einer Reise in die Heimat befand, ans dem Rigi verunglückt sei. Inständig bat er die Behörde, es möge der Familie des Verstorbenen bei Newport sofort das Unglück berichtet werden. Wenige Stunden später brachten auch die Rigiboten die Nachricht in die Stadt, daß in der letzten Nacht auf dem Rigikulm zwei Engländer abgestürzt seien und daß man noch einige Minuten nachher aus der Tiefe Hilferufe und das Angstgeschrei der Sterbenden gehört hübe. Solche und ähnliche Nachrichten schwirrten durch die Stadt und bereits am folgenden Morgen trugen die Zeitungen das traurige Ereignis in alle Winde. Indes enthielt eine Zeitung noch die Bemerkung, daß laut offizieller Anzeige der eine der Verunglückten ein Schweizer Bürger aus Nordamerika sei, Lorenz Waltert mit Namen. Diese Zeitungsente machte nicht nur die Runde durch die meisten Blätter der Schweiz, sie gelangte, wie wir später erfahren werden, sogar nach Amerika. Erst nach mehreren Tagen wurde die Leiche Salmes von einem Hirten am Fuße eines Felsabhanges aufgefunden und die Identität der Person durch eine Untersuchung der Behötde von Schwyz amtlich festgestellt. 17. Ein Opfer der Wilden. Der fruchtbare Teil der festen Erdoberfläche bedeckt sich, wenn sie der Natur überlassen bleibt, zumeist mit herrlichen Wäldern, den höchsten Stufen der Pslan-zenbildungen. Diese natürlichen Wälder gleichen jedoch unseren Wäldern, die der zivilisierte Mensch anlegt, keineswegs; die Pflanzenwelt entwickelt sich in ersteren ungehindert und führt den erstaunten Blicken der Menschen Wunder ihrer Kraft vor Augen. Namentlich' gilt dies von den Tropenwäldern, den Urwäldern Nord-und Südamerikas. Dazu besitzen dieselben geradezu eine unermeßliche Ausdehnung. So erstrecken sie sich bei Rio de Janeiro in einer Breite von dreißig und in einer Länge von mehreren hundert Meilen. Eine ähnliche Ausdehnung besitzen die Urwälder Nordamerikas. Der Plan Franzeskos schien demnach gut aus ged acht zu sein, als er Alfons, den zarten Jüngling, der noch kaum 18 Jahre zählte, durch seinen Mitverschworenen Ri-kar in einem dieser endlosen Wälder gleichsam lebendig begraben ließ. Als Alfons nach langem vergeblichen Suchen nach Rikar immer mehr zu der furchtbaren Gewißheit gelangte, daß er das Opfer der Falschheit und Verschlagenheit Franzeskos geworden war, kam ihm das Schrecklich.e und' Verzweiflungsvolle seiner Lage immer mehr zum Bewußtsein und bange Furcht erfüllte seine Seele. Dieser Gedanke an seine elende Lage und an seine Hilflosigkeit trieb ihn an, in heißem Gebete zu Gott um Hilfe und Rettung zu flehen. „Die Not lehrt beten" ist ein wahres Sprichwort und das Wort des Heilandes: „Bittet und ihr werdet erhalten" eine göttliche Verheißung. Nicht ohne einigen Trost, nicht ohne Hoffnung im Innersten seines Herzens Heft 10. Stern der Neger. 239 erhob sich Alfons. Die Wege zur Rettung waren ihm freilich verborgen und die Aussicht dazu nach menschlicher Berechnung wie abgeschnitten. Allein er raffte sich dennoch auf und versuchte irgendeinen Ausweg zu finden. Den ganzen Tag lief er im Walde fort, wie er glaubte, in der Richtung nach Osten, seiner Heimat zu; je weiter er kam, desto tieferes und unheimlicheres Waldesdunkel umfing ihn. So lief Alfons fünf Tage fort, ohne einen Ausweg zu finden. Seine Nahrung waren Kräuter und Beeren und fein Nachtlager die dichtverschlungenen Aste eines Baumes. Zweimal hatte er sich vor den Rachen wilder Tiere, das erstemal vor einem Wildschwein und das zwei-temal vor einem Rudel Wölfe auf einen Baum flüchten müssen. Er blieb von den Bestien unbemerkt, wagte es stdoch erst nach einigen Stunden, das Asyl in der Höhe zu verlassen und die Reife wieder fortzusetzen. Am sechsten Tage aber fühlte er die Kraft des Leibes und der Seele gänzlich erschöpft. Die Beeren und wilden Nüsse wollten seinem Magen auch nicht mehr behagen, und tief in feine Seele hinein senkte sich die äußerste Entmutigung und Hoffnungslosigkeit: Mit dem Ausruf: „Mein Gott, gibt es denn keine Rettung vor dem Tode?" sank er halb ohnmächtig unter einem hohen, schattigen Baume nieder, der auf dnem sonnigen Hügel stand. Durch das gemachte Geräusch und den Laut seines nach! Leben lechzenden Herzens erschreckt, flogen einige Bögel schnatternd aus den Zweigen des über ihm in die Luft rageüden Baumes fort. Unwillkürlich hob er seinen Blick in die Höhe und machte nun die angenehme Wahrnehmung, daß er unter einem wilden Brotfruchtbaum ruhe. Wie wir früher erfahren haben, hatte ihm der Vater im Haus- garten einen Brotfruchtbaum gepflanzt, dessen Ähnlichkeit mit diesem ihn nun zur Erkenntnis desselben führte. Solange er schon im Walde umhergewandert, war dieser doch der epste Brotfruchtbaum, den er fand. Der Brotfruchtbaum ist einer der nützlichsten Bäume der heißen Zone. Er wird 60 bis 70 Jähre alt und über 40 Fuß hoch; feine große, dichte Krone ist mit dem schönsten grünen Laube geschmückt. Die Blätter sind 1% Fuß lang und 10 Zoll breit und fingerförmig gelappt. Die Blüten sind nicht so schön und in länglichen Kätzchen vereinigt. Die weiblichen Blüten haben weder einen Kelch noch eine Krone, entstehen also bloß aus nackten Fruchtknoten, welche mit dem Fruchtboden zu einer großen, kugelförmigen Frucht zusammenwachsen, die einen Durchmesser von 6 bis 8 Zoll hat und somit ursprünglich aus lauter einfamigen Beeren besteht, ähnlich wie bei den Maulbeeren, natürlich Größe und Form abgerechnet. Die Früchte hängen nicht an den äußeren dünnen Zweigen, sondern sitzen am Stamme selbst an den stärkeren Ästen. Das wesentlich Nahrhafte der Frucht ist im unreifen Zustande schneeweiß und von lockerem, mehligem Gewebe, im reifen dagegen gelblich und saftig. In letzterem Zustande kann sie roh genossen werden, schmeckt aber dann etwas widrig. Sie wird deshalb vor ihrer vollkommenen Reife abgenommen, die grüne Rinde wird abgeschält, das Mark in Blätter gewickelt und auf heißen Steinen gebacken. Dieses Baumfruchtbrot schmeckt ähnlich unseren Semmel- oder sogenannten Eierbroten, jedoch noch feiner und angenehmer. Drei Bäume sollen einen erwachsenen Menschen ein ganzes Jahr ernähren können; denn sie tragen jährlich neun Monate lang Früchte und ruhen nur ein Vierteljahr, in welcher Zeit man sich mit einem Vorrat der vorhergehenden Ernte behilft, da sich die Früchte so lange aufbewahren lassen. Schon der erste Anblick des Baumes war sür den müden Wanderer von wohltuendstem Einflüsse. Er versetzte ihn in Gedanken in den väterlichen Garten zu seinem Lieblingsbaume und dot ihm auch sofort liebliche Nahrung in Fülle. Alfons säumte nicht länger, diese Gaben mit innigem Dank gegen die göttliche Vorsehung anzunehmen. Er verzehrte den Überrest einiger Beeren, die er etwas früher ge-sammelt hatte, und genoß von der reifen Brotfrucht, bis er neu gestärkt war. Tie Behandlung der Brotfrucht war ihm genugsam bekannt, eine Kenntnis, die ihm hier zustatten kam. Diese Umstände veranlaßten ihn, sich auf seinem Lieblinge zu ergehen. Ohnehin ein guter Kletterer, wollte er seine Fertigkeit noch recht versuchen. (Schluß folgt.) i Verantwortlicher Schriftleiter Rektor P. Dr. M. Raffeiner F. S. C. — St. Josef-Bereins-Buchdruckerei, Klagensurt, Kärnten. l'imtioneu vervollständigen den wirklich vvrzüg lichen Kalender, dessen tabellarisches Register Heuer um die Geldwertberechnung vermehrt wurde. Der in der Ausführung abermals viel verschönerte und verbesserte Kalender kostet blos; 60 Heller, per Post 70 Heller. Verlag: Wien I., Stephansplatz 6. „Die christliche Familie" mit Beilage „Das gute Kind" empfiehlt sich als echte, rechte Familienlektüre. Ist auch der größte Teil des Blattes der schönen Literatur gewidmet, so enthält doch jede Nummer auch viel Nützliches und Wissenswertes, eine Rubrik für die Frauen, Aktuelles über Zeit und Schulfragen, praktische Erziehungslehren u. v. a. „Das gute Kind" erfreut durch seine hübsche Ausstattung und den sorgfältig gewählten kindlichen Inhalt. Man kann einem Kinde kein nützlicheres Geschenk machen, als das hübsche Blättchen, das jährlich nur K V40 kostet. Hauptblatt und Beilage zusammen K 3-60. Wien I., Stephansplatz 6. Benzigers Brachzeit-Bücher. Ins Feld und für daheim. Eine Sammlung guter Novellen. Erzählungen und Humoresken. Handliche, billige, Broschürchen in solidem, zweisarbigem Umschlag, geheftet und beschnitten. Hefte vom gleichen Umfang werden zu Folgen (Serien) vereinigt. Innerhalb jeder Folge bleibt der Preis für alle Hefte unverändert. I. Folge (Serie), Jedes Heft 20 Pfg., 25 Cts. 50 auf einmal bezogene, beliebig geniischte Hefre Mk. SV—, Frs. 11'25, 100 Hefte Mk. 16'—, Frs. 20-. II. Folge (Serie). Jedes Heft 30 Pfg., 35 Cts. 50 auf einmal bezogene, beliebig gemischte Hefte Mk. 13'50, Frs. 1775. III. Folge (Serie). Jedes Heft 40 Pfg., 50 Cts. 50 auf einmal bezogene, beliebig gemischte Hefte Mk. 18'-, Frs. 22-50. 100 Hefte Mk. 32 -, Frs. 40'—. Probesendungen von Einzelheften werden auf Verlangen gegen Einsendung des Preises in Briefmarken, zuzüglich Portokosten, geliefert. — Einsiedeln, Waldshut, Köln a. Rh., Straßburg int Elsaß. Verlagsanstalt Benziger & Co., A.-G. Mit der Herausgabe der in zwangloser Fortsetzung erscheinenden „Brachzeit-Bücher" begegnet der Verlag Benziger & Co. einem durch den Vülkerkrieg vor allem bei den Soldaten, dann aber auch bei uns daheim allgemein wachge-rufenen und sich stets noch steigerndem Bedürfnisse nach äußerst billigerund dabei doch wirklich gediegener, guter Unter haltuugslektüre in handlichen, bequemen Bändchen. Ja, „Benzigers Brachzeit-Bücher" sind nach Preis, Gehalt und Gestalt so recht jene belletristischen Volksbüchlein für „Jus Feld und für daheim", die bis jetzt gefehlt. Für die FeMgraueu in der Front, in Lazarett und Garnison sind sie wirklich best geeignet — zweckentsprechender, praktischer, gediegener wären die Büchlein für die Soldaten kaum denkbar — und auch kaum für uns daheim. Bis jetzt sind Dem der in verschiedenen Folgen (Serien) erscheinenden Saminlung sechs Bändchen erschienen, die alle zur ersten Folge zählen: Nr. 1. Der krumme Rekrut und Quitt! Zwei Kriegserzühlungen von M. K arl Bott ch e r. Flott und lebendig geschriebene, zugkräftige Erzählungen vom nordwestlichen Kriegsschauplatz, gleich fesselnd für die Feldzugsteilnehmer lote für die Daheimgebliebenen. Nr. 2. Das Heldenlied. Geschichte eines Schwei-zer Rekruten von. E. Bell. Eine Geschichte, wie sie Volk und Angehörige von Vvlksheeren gleichermaßen schätzen. Denn so liebt und lebt, io leidet und stirbt der stämmige Gebirgler, so jeder, den Vaterlandsliebe, Opfermut und Pflichttreue zu edlen Taten begeistern. Nr. 3. Der Büßer vom Stephansdom und der Beryll schmuck. Zwei Wiener Erzählungen von A. Hruschka. Tie beiden knappen, abgerundeten Erzählungen aus der Hauptstadt des Habs-burgerreiches gewähren intime Einblicke in die Geschichte und Gesellschaft derselben. Nr. 4. Ballon Xerxes. Tragikomische Skizze aus dem Garnisousleben und Ein Erlebnis. Erzählung von K. Palsfy. In Form und Farbe ausgezeichnet gelungene Augenblicksbildchen aus idyllischen Friedentztagen österreichischer Offiziere einer Luftschiffer-Abteilung und der Kriegsmarine, mit köstlichem Humor gewürzt. Nr. 5. Ter kleine Hussein. Ein türkischer Heldenjunge von A. G. Krüger. Eine ungemein geholt- unči wirkungsvolle, tiefergreifende, geschickt ausgebaute und glücklich durchgeführte Episode aus den erbitterten Kämpfen um und in Belgrad zu Beginn des Weltkrieges. Nr. 6. Der Bilmesschneider. Erzählung aus dem Böhmerwalde von Anton Schott. Diese Erzählung zeigt den Autor als tüchtigen Kenner seiner Wälder, ihrer bodenständigen Sitten und Gebräuche, ihrer wurzelechlen Fehler und Tugenden. Wahrlich, diese Bändchen bieten eine sittlich ein lvandfreie, gesunde, unterhaltende Volkslektüre! Möchten dieselben bei Heer und Volk die gebührende Massenverbreitung finden und damit das neue-zeitgemäße Unternehmen des Berlages Benziger hier und dort bestens eingeführt werden. Stets A V o» se »r o %% t eit der? St-rderrterrkeeiße rrried ttirtzer?r»r?derr-Nrtze Ueeisee-rriLtzrgrrrrg gerrrKtzet. Klöstern und Instituten empfehlen wir für ihren Bedarf an Reis, Kaiiee und BüHenhüchten die Firma 3oL 3anaukkek, Wien III :: Gro&markthalle :: 01 '-S2T/Ü-. - »v. JI jilrii6flRö,6!lllMM)!! !! Moimeifen in SentraMfltifn. !! Bon Franz Xaver Geyer, Titularbischof von !! Trocmadä u. Apost. Vikar v. Zentral-Afrika. j 22 Im Selbstverläge des Verfassers. Adresse: 2 55 Missionshaus Milland bei Drixen, Tirol. !! j preis Mk. 8 50 (10 K) mit pofkversendung. j m !! Wichtig für Missionsfreundeü Aufstand und Reich des Mahdi im Sudan und meine zehnjährige Gefangenschaft dortselbst. Von P. Jos. Ohrwalder. Da von verschiedenen Seiten Nachfragen wegen des Werkes des allzu früh verstorbenen hochw. P. Jos. Ohrwalder an uns gerichtet wurden, haben wir uns bemüht, die noch erhältlichen wenigen Exemplare zu erwerben. 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St. Maria- und St. Zosef-Ralender MS. Außerdem können bezogen werden: 6. Der Roman: „Marlenritter" von Felix Nabor. 60 Heller. 7. Quer durch Nordamerika. Reiseschilderungen. sojjHeller. Bei beiden Gaben kann das 6. oder 7. Buch (broschiert) auch an Stelle des geb unden en Gebetbuches gewählt werden. Jede JahreSgabe zu fünf Bücher, das Gebetbuch gebunden. kostet 2 Kronen 40 Heller, das Postporto für die post» freie Zusendung einschließlich der Verpackung 60 Heller. Name, Adresse und Postori sind recht deutlich zu schreiben. Ist bereits ein Sammler-Mandatar für die Bücherbruderschaft im Bestellorte anwesend, so ist es empfehlenswert, stch bei diesem zu melden, ansonst bestelle man einzeln oder trachtet, selbst eine größere Gruppe von Bestellern zusammenzubringen. Auch die 20. Iahresgabeist noch zu haben — sie enthält folgende Bücher: 1. Die französische Revolution. Von Franz Zach. 2. Die heilige Schrift. 5. Lieferung. 3. Bunte Geschichten. 4. Beten und Leben. Gebet- und Betrachtungsbuch von P. SB. Lerch. 5. St. Maria- und St. Iosef-Ralender (915. Außerdem können noch bezogen werden: 6. „ Oes Nächsten Gut" und „Auf getrennten wegen". Zwei ergreifende Erzählungen in einem Bande. 60 Heller. 7. Über Erziehung und Umgang mit Rindern, so Heller. Unentbehrlich für jedes Mitglied der 5t. Joses -Biicherbruderschast ist die Bestellung des Sprachorganes derselben, der Vierteljahrsschrift : „Glück ins haus". ' ::£- , Glück ins haus" soll von jedem Mitgliede bestellt werden. Es erscheint viermal im Jahre, jedes Vierteljahr zwanglos ein Heft und kostet für Mitglieder lährlich nur 40 (Heller, für Nichtmitglieder 80 Heller. Der erste und zweite Jahrgang kann zu den genannten Preisen noch bezogen werden. Sille Zuschriften, Bestellungen und Geldsendungen hiesür nur an die St. Josef-Bücherbruderschast in Klagenfurt, Oesterreich. Jun$e Leute Handwerker, wie Schuster, Schneider, Tischler usw. finden als " Laienbpüdei» — Aufnahme im Missionshaus in Milland bei Brixen.