M1TTHEILUNGEN AUS DEM GEBIETE DEU STATISTIK 11K H A U S (»K (• K B K IN K. K. STATISTISCHEN CENTRAL-COMMISSION. NEUNZEHNTKR JAHUGANG. II. HEFT. WIEN, 1872. A1JS DER KAISERUCH-KONIGUCHEN HOK- UNII STAATSDHUCKKHKI. IN C0MMISS10N UEI CARL GER0I.D'S SOHN. VERHANDLUNGEN DER h. k STMMHi (UTRAL-COMNISiSMMI im Jahre 1871, WIEN, 1872. AUS DER KAISERLICH-KON1GLICHEN HOF- UN1) STAATSDRUCKEREI. IN COMMISSION BEI CAHL GEROLD’8 SOHN. Personalstand der statistischen Central-Commission zu Ende des Jahres 1871. Praaident. Sectionschef Ludvvig Freiherr von llolicnbilhcl-lleufler. OrrtcntlSclic IVIiiglietltM'. 1. Ministerialratli im Ministerium (ur Landesverlheidigung, Joseph Hittor Fran/, von Astrenberg (Ersatzmann Ministerialsecreliir Friedrich Multz von NuUcnnu). 2. Hofrath des Obersten Rechnungshofes Joseph Ritler von Schunwnld (Ersatzmann Hofsecretiir Philip]) Walter). Ministerialratli im Ministerium fiir CultusundUnterricht Dr. Adolf Flcker(Ersatz-mann Secfionsralh Adolf Allniann). 4. Hof- umi Ministerialratli im Ministerium des Aeussern, Carl Freiherr von Buschmann (Ersatzmann Hof- und Ministerialsecretiir Candido Calvi). !). Sectionsratli im Ministerium des Innern Joseph von Medvej (Ersatzmann Mini— sterialsecretšir Dr. Johann Ritter von lloflfinger). <>. Sectionsratli im Handelsministeriuiri Dr. Franz ffligerka (Ersatzmann Ministerialsecreliir Ferdinand 15 it ter von Turneretsclier). 7. Sectionsratli im Ministerium fiir Ackerbau Dr. Joseph Lorenz (Ersatzmann Prolessor der Landwirthschaftslehre Wenzel Hecke). 8. Sectionsratli im Finanzministerium Ferdinand Buchaczek. !>. Oberstlieutenant im Generalštabe Franz Wcikard. II). Ministerialsecretiir im Justizministerium Franz Starr. AiiNHrronlrnllirlir llilfflilMlpr. 11. Feldzeugmeister und gcheimer Rath Franz Ritter von Hauslab. 12. General-Consul und Hofrath Dr. Carl Ritter vou Sckerier. 13. Hofrath und Professor Dr. Leopold Neumann. 14. Vicepriisident des Landesgerichtes in Wien Adolf Ritler von Schwnrz. 1!i. Regierungsrath und Professor Dr. Hugo Itracliel11. • 1 (i. Professor Dr. Lorenz Ritter von Steln. 17. Professor Dr. Hermann Blodlg. 18. Professor Dr. Franz Xaver Neumann. Corresponilirentle illilg liciler. In nlpliabcliselicr Ordnung. 1. Dr. Hermann lliilertmiun, Professor der Universitiit in Innsbruck. 2. Joseph tnnavol, Secretiir der Handels- nnd Gewerbekammer in klagenfurt. 3. Carl. FoHz, Secretar der Landwirllisclial'ts-Gesellschal't in Linz. 4. Franz Friese, Berghauptinann and Ministerinlseeretiir im Finanzminislerium. 5. Vincenz lioelilerf, Ministerialseerelar und Bildiothekar des Reichsratlies. G. Dr. Franz llochegger, Regierungsrath und Director des akadem. Gymnasiums, 7. Dr. Carl lloldliaus, kais. Ratli und Secretar der Handels- und Gewerbekaminer in Wien. 8. Dr. Ludvvig Ritter von Karajan, Statlhalterciratb und Sanitats-Referent. 9. Anton Komers, Domiinenratb in Prag. 10. Dr. Ale.\ander 1’ecz, Sehriftsteller in Wien. 1 I. Anton Peter, Professor am Gymnasium zn Troppau. 12. Dr. Ernst 1'ipitz. Vice-Secretiir der Handelskammerund Borscdeputation inTriesl. 13. Christian Sclmeller, Landessehul-Iuspector in Innsbruck. 14. Dr. VVilbelm Schwarz Freiberr von Scnborn, gebeimer Ratli und Gencral-Direc-tor der VVeltausstellung. 13. Anton Straiuz, Secretiir der landwirlhscbafilicbeu Gesellschaft in Giirz. IG. Joseph >Vessely. pensionirter Director der Forstlebranstalt in Mariabrunn. 17. Dr. Franz /Jllner, Sanitiitsratb in Salzburg. l<'imHiouai'e mit lieratlieiMlri' .Slinimo. Viee-Direclot- der administrativen Statistik Joseph Itossinall. Secretiir der Commission. Holsecretiir Gustav Sehiininer, Pro t o kol Isfii li rer der Commission. -•sxDSiim- I n h a 11. Seilt* Personalstand der statistisclien Cenlral-Commission..................................................... I Sitzung vom 7. Jiumer......................................................•............................ 1 Bericlit: Naehvveisungen iiber Keticrscbaden und gewaltsame Todesfiille aus znfiil— ligen IJrsaclien.......................................................................... 3 Bericht: Ervveiterungen in der Statistik der Strafreelitspflege . . 8 Sitzung vom 2 Foliruar...............................................................................II Bericht: \Vaarenbewerthung fiir dic Handelsauswei.se . . 12 Sitzung vom 4. und (i. Miirz....................................................................... lii Bericht: Bcstinimungcn beziiglieh einer Mcdaille tur Lcistungcn auf dem (ieliicte der Statistik.................................................................................17 Bericlit: Statistik der religiosen und Cultus-Vereine.......................................10 Sitzung vom l!i. April..................................................................................21 Bericht; Gutachlen beziiglieh der Vereinbarung mit der k. ungarischcn Begierung iiber dio Rcichsstatistik ...................................................................23 Sitzung vom sicherfen Capitales die thatsiichlich geleisteten Entschiidigungen wreit iiberschreite und wiirde die beziigliche auffallige Differenz vielleicht dazu fiihren, dass den Versieherungsgesellschaften durcli das Gesetz die Ver|ifliehtung auferlegt wiirde, die Schiitzung, namentlich der versicherten Mobilien, zu einer Zeit vorzunehmen, wo sie noclt existiren. Bei der Abstimmung entscliied sich jedoch das Special-Comite mitStimmen-mehrheit fur die Auslassung jener beiden Rubriken beziiglieb des versicherten Capitals fiir Gebiiude und Mobiliar, ebenso wurde jedoch einstimmig bescblossen, dass fiir diese Rubriken keine andeven einzustellen seien, ferner gleicbfalls ein-stiinmig wurde die Auslassung des in Folge des ersteren Beseblusses iilierfliissigen VVortes „thatsachlich“ in den Rubriken hinsichtlich der geleisteten Enlschiidigung fur Gebiiude und Mobiliar. Ferner spraeb sich die Mehrheit der Milglieder des Special-Coinite’s dabin aus, dass aucli die Feldbriinde, namentlich der Cerealien auf freiem Felde, in die Vachweisung aufzunelimen seien. Denn Wiesenbriinde seien allerdings in manchen Eaudern, z. 15.: Niederosterreicli woder liiiufig noch so wichtig wie in anderen, z. li.: Oberoslerreich, wodurcb liiiufig auch die um die VVohnhiiuser der bauerli-clien Bevolkerung gepflanzten Obstbaume in Brand gesteckt wiirden. Von ungleicb griisserer Hedeutung seien jedoch die Briindc auf den Saat-feldern an Getreide, das nahezu reif oder bereils in Garben gebunden ist, sowie die, namentlich in den ostlichen Kronliindern liiiufig vorkommenden Briinde der Getreide- und Heu-Schober oder Tristen. Es wurde demiiach in das vorliegende Formulare auch eine besondere Rubrik zur Nachweisung der „Feldbr:inde“, und z\var mit folgenden Sub-Rubriken: „vorge-kominene Brandliille, Grosse des Sehadens, Ursaehen (mil derselben Einthei-lung wie bei den Waldbranden)K, so\vie eine Anmerkung aufgenommen, in wel-cher erliiutert wird, dass auch die an den Mandelo, Schobern, Tristen u. s. \v. vorkommenden Rrandfalle hicr aufzunehinen seien. Die vom Ministerial-Secretiir R u c h a c z e k angeregte Aufnahme der Brandliille an Transportmittel und Giitern wurde jedoch, namentlich auf die Einwendung, dass ilie Gemeinden, denen die Ausfiillung dieserTabelleniibertragenwerdensolle, durch-aus nicht in der Lage waren, dariiber auch nur einige verliissliche Nachweisung zu geben, sowie mit Riicksicht, dass die Brandliille der Transportmittel auf den Eisen-bahnen und zur See nur selten vorkommen und deren Erhebung kein beachtens-\verthes Besultat liefern wiirde, von dem Antragsteller selbst 1'allen gelassen. Die Rubriken fur die Nachvveisung der „Feuerspritzen“ wurden aus dem Grunde, um aucli fiir jene Gemeinden, in denen keine Brandfiille vorkommen, die beziiglichen Daten zu erlangen, an die erste Stelle gesetzt und eine eigene Rubrik liir die „Feuerspritzen der freiwilligen Feuerwebr“ eingeschaltet. Ebenso wurde bescblossen: Die Gemeinden seien zu verpflichten, diese Ausweise — und falls keine Briinde vorgekommen seien, die Feblanzeige mil alleiniger Angabe der Feuerspritzen — bis spiitestens Ende April an die Bezirks-hauptmannschaften einzusenden, damit dieselben, und zwar in den Originalen, von diesen durch die Liinderstellen spiitestens Knde Juni an die statistische Central-Commission gelangen. Der Monat April wurde fiir die Ausfertigung dieser Nachweisungen desshalb gewiihlt, damil die Gemeiuden aucli beziiglich der zu Ende des Jahres vorgefal-lenen Briindcdie von den Versieherungs-Gesellschaften geleisteten Entschadigungen, deren Liquidirung jedenfalls einige Zeit in Anspruch nimrnt und erst im nachfol-genden Jalire erfolgen kann, einstellen konnen. Die Gemeinden seien darauf aufmerk-sam zu machen, auch diese Ziflern in den Ausweis iiber das Vorjahr einzustellen. Schliesslich wird zur Rubrik „geleistete Entschadigung" auf Ministerial-Secretar Buchaczek's Bemerkung, dass bei biiuerlichen Versicherungsvereinen initunter auch eineEntschSdigung innaturn statuirt sei, besclilossen, die Anmerknng heizusetzen : „Wird die Entschiidigung ganz oder theihveise in natura geleistet, so ist der entsprechende Geldvverth anzusetzen.“ Das Special-Comite empfiehlt hiernach der statistischen Central-Commission das vorliegende Formulare fiir die Erhebungen der Feuerschiiden, sowie die aus-einandergesetzlen Erhebungsmodalitaten zur Genehmigung. Kine detaillirlere Nachweisung „liber die gewaltsamen Todeslalle aus zuliil-ligen Ursachen“ jedoch kann das Special-Comite nach reiflicher Erwagung der ••eziiglichen Verlialtnisse nicht beiurworten. Ausser den sehr umfassenden Nachweisungen iiber die Selbstmorde wurden hisher in Oesterreich die zufiilligen gewaltsamen Todeslalle nur in zwei Arten: Hundswuth und Verungliickungen (iberhaupt, unterschieden. Der Werth der Tabelle iiber die gewaltsamen Todeslalle aus zufiilligen Ursaehen in dem statistischen Jahrbuche des Grossherzogtbums Uaden fiir das >Iahr 18G8 liegt aber in der genauen, fast minutiiisen Detaillirung derselben, an der im grossen Ganzen lestgehalten werden miisste, wenn dieselbe, namentlich •iir die Zvvecke der Lebensversicherung, von Nutzen sein solle. Kine Mauptschwierigkeit fiir cine solche detaillirte Erhebung bildet jedoch die Frage, vem clie Fiihrung dieser Aufzeichnungen iibertragen werden solle. Von den Gemeiuden, Bezirkshauptmannachaften und von den Seelsorgern >st, schon um eine zu grosse Ueberbiirdung derselben und als Folge davon eine damit verbundene Unzuverlassigkeit derTabellenzu vermeiden, unbediugt abzusehen. Auf die Frage, ob bei der im Zuge befindlichen Organisirung des Medicinal-vvesens nicht hierauf Bedacht genommen und diese Arbeit den Bezirksiirzten zuge-'viesen werden kiinne, bei denen gewiss geniigendes Interesse und Verstiindniss vorhauden sei, gab der a»wesende Vertreter des Ministeriums des Innern die Aufkliirung, dass vvegen der Grosse der Sanitatsbezirke ein Bezirksarzt diese Auf-gabe wohl nicht immer zu bewiiltigen im Stande sein werde, docb machte er auf den Wunsch des Priisidenten die Zusage, sich dariiber mit dem Chef des Sanitats-Uepartements im Ministerium des Innern zubenehmen undderstatistischenCentral-Commission dariiber zu berichten. Die Versammlung schliesst sich der Ansicht des Special-Comite’s beziiglich der gewaltsameii Todeslalle an, und genehmigt den vorgelegten Entwurf des For-mulares fiir die Erhebung der F-euerschiiden, bescliliesst jedoch, dass aucli fiir die Waldbriinde die Hohe des Sehadens in directern Wege zu erheben sei. Die Antriige des Special-ComiteV beziiglich der Modalitsiten der Erhebung der FeuerschJiden durch die Gemeinden und der Termin ilirer Vorlage an die Central-Commission erhalten die Zustimrnung der Versammlung. Hierauf folgt weiter der Bericht des Special-Comite’s liber Verbesserungen in der Statistik der Straf-Rechtspflege. Erstaltet vom Ministcrialrath Dr. Adolf F i c k e r. So wiinsehenswerth es fiir die Central-Commission wiire, die seil andert-lialb Decennien schwcbenden Verhandlungen iibor die Statistik der Civilrechts-pflege einem endlieben Abschlus.sc zuzufiihren, so scheiut doch der gegenwiirtige Augenblick, in welcbem die Civilprocessordnung ilirer giinzlichen Neugestaltnng entgegensieht, wenig geeignet, um die li'tngsfgewfinsehten durebgreifenden Veriin-derungen in diesem Zweige der Justiz-Statistik vorzunehmen. Audi das Stralgesetz und die Strafprocessordnung gehen einer wesentliehen Reform entgegen, es wiirde also aueh beziiglich der Statistik der Slrafrcchtspflege nichi an der Zeil sein, durchgreifende Veranderungen in den Formularen zur Nachvveisung und Zusammenstellung ilirer Ergebnisse iu Antrag zu bringen. GHicklichervveise bat dieser Z\veig der .lustiz-Statistik sebon seit zwanzig Jahren eine Heihe successiver Verbesserungen erfahren, so dass die Tabellen sich ganz wohl jenen anderer Staaten an die Seite stellen konnen und nur verhiiltniss-massig kleiner Modificationen bediirlen, um nicht hlos fiir jetzt, sondern aucli liir das jedenfalls notlnvendig eintretende mehrjiihrige Uebergangsstadium zur Wirk-samkeit des neuen maleriellen und formellen Stralrechtes ihrem Zwecke vollstiindig zu entsprecben. Die Nollnvendigkeit dieser Modificationen, welche selion wieder-liolt im Schoosse der Central-Commission zur Spraehe gebracht wurden, aber aus verschiedenen Griinden niemals zu einem Bescblusse erwuchsen, drangte sich mit erneuerter Starke auf, als der Central-Commission die trefflichen Arbeiten des ordentlicben Mitgliedes, Herru Viceprasidenten Ritter v. Sclnvarz, tiber die Ergebnisse der Strafrechtspflege im Oberlandesgerichtssprengel und dami wieder im Landesgericbtssprengel von Wien vorlagen. Demzufolge iand sich der Prasident der Central-Commission veranlasst, ein Special-Comite einzuberufen, an welchem Ritter v. Sclnvarz, Miuisterial-Secretiir Starr, Vice-Director Rossivvall und der Berichterstatter Theil nalimen. Aus denBerathungen desselben gingen folgendeAntriige hervor, welche biermitder Central-Commission unterbreitet werden. I. In (Jer Tabelle A, \velche „die Ergebnisse des Untersuchungsverfahrens" mit ziemlieh grosser Raum-vcrselnvendung darstellt, fe1111 die ungemein wichtigc Nachweisung der Thatsaclie, 'vie vielc Verbrechcn und Vergehen in dem Gegenstandsjalire als wirklicb be-gaugen constatirt wurden. Nach der gegenvvartigen Einriclitung der Tabellen erfiilirt man iiamlieh 'volil, \vie viele Personen wegen eines bestimmten Verbreehens oder Vergehens im Laufe eines Jalires verurtheilt wurden; wie viele solche Verbrechen oder Ver-gelien aber in diesem Jabre begangen oder docli als begangen gesetzlich constatirt 'vurden, bleibt unbekannt nnd docli kann nur cine Uebersicbt siimmtliclier wirklich begangener strafbarer Handlungen einen der Hauptzweckc der Justizstatistik realisiren lielfen, jenen niimlicb, die in verschiedenen Territorien und zu verschiedenen Zeiten, sowobl ibrer Richtung als ihrem Grade nach versebiedenartige ■linneigmig des Volkscbarakters zu stralbaren Handlungen einer bestimmten Art kennen zu lernen. Eine solcbe Nacbvveisung iiber die objectiv constatirten Reate war aucli iu den votn Justizministerium im Jabre 1857 dem statistiscben Congresse zur Priifung vorgelegten und von letzterem mit grossem Beifalle aufgenommenen Tabellen (ibcr die Strafrecbtspflege enthalten, und ist erst durch den Justizministerial-Erlass vom 27. Juni 18!>8, Z. 12457, aus der Uebung gekommen. Da nun 1'iir die Krrnittlung der entsprecbenden Thatsacben obne alle Scbwierigkeit die fr iiber bei den Staatsamvaltschaften in Geltung gestandenen Instructionen neuerdings iu Kraft gesetzt werden konnen, so liisst sieli die Tabelle A dergestalt umlormen, dass ilir ganzer bisberiger lnlialt, welcber den Cbarakter eines selnver entbebrlichen Geschiiftsausweises an sieli tragt, aul' d1<; lirike Innenseite zusammengedriingt \vird "ud aul' die redite Innenseite eine ganz einlacbe Specification derjenigen Ver-brecben und Vergehen, deren Thatbestand 1’iir das Gegenstandsjahr festgestellt 'vurde, ibren Platz findet. II. Sowie auf diese Weise der Statistik der iisterr. Strafrecbtsptlege eine Thatsaclie vviedergewpnnen wird, welclie in keiner Crimiualstatislik irgend eines hervorragenden Slaates fehlt, so bezweckt ein gleiches Resultat der zvveite Antrag, 'veleben das Special-Comite zu stellen die Elire bat. Schon seit Activirung der gegenwartigen Strafprocessordnung fiihlte das holie Justizininisterium das Hediirfuiss, zillVrmassige Naclnveisungen iiber den Umlang zu erlangen iu welebem das sogenannte ausserordentliche Milderungs- und StiariimVandliingsrecbt der ersten Instanz zur Anwendung kam. Aus diesem Rediirfnisse und dem VVunsebe, iiber die objeclive Qua!ificatiou der zur Aburtbeilung gelangteu Verbrechen und Vergehen genauere Anhaltspuucte zu erlangen als bisber, ging die gegenwartige Fas,sung der Rubriken 4—14 der Tabelle C „Ergebnisse des Schlussverfabrens“ bervor. Alleiu, iudem man einen wichtigen Zweck der statistiscben Nachweisung iiber die Ergebnisse der Strafrecbtspflege erreichte, liess man einen anderen niclit ■ninder \vichtigen Z\veck aus dem Auge. Die Tabelle C macht namlich in ibrer ge- gemviirtigen Fassung ersichtlich, \vie viele Personen von eiiicm bestimmten Strafsatze batten betrolTen werden sollen und wie viele dieser Personen von eben diesem Strafsatze, oder alier von irgend einem minderen wirklich betrolTen wurden. Dabei fehlt aber jede Moglicbkeit, die so \viclitige Tbatsacbe festzustellen, wie viele Personen wirklicb zu einem bestimmten Strafsatze verurtbeilt wurden, denn unterhalb des gesetzlichen Strafsatzes konnen die verscbiedensten Abstu-fungen der Freibeitsstralen in Anwendung kommen. Und doeb ist diese Tbatsacbe von so bervorragender Wiclitigkeit, dass ilire Ermittlung von keinem statistiscben Bureau verabsiiumt, und z. 15. von dem baierisclien sogar die Summen der Jabre, Monate und Tage Strafbalt, welcbe wider die wegen einer bestimmten Al t von Verbrecben und Vergelien Verurtbeilten im Laufe eines Jalires verhiingt vvurden, in einer sebr sorgsamen Weise 1'estgestellt und veroifentlicbt wird. Mit einer kleinen Umgestaltung der ervvabnten Hubriken 4—14 Išisst sicli dieser Zweek aucb fiir die osterreicbiscbe Criininalstatistik erreicben. Wenn man namlich die Rubriken 4—8 so stilisirt, dass sie entbalten, wie viele Personen zur Strafbaft aul' Lebenszeit, zwiscben 10—20 Jabren und so fort zu verurtbeilen gewesen wiiren, so ist damit die objeetive Qua1ificalion der abgeurtbeilten stralbaren Handlungen constatirt; vvenn sodami die Rubriken 9 14 entbalten, wie viele Personen zu einem bestimmten Strafsatze wirklicb verurtbeilt wurden, so ist damit aucb diese Tbatsacbe festgestellt und aus der Combination der Rubrikenreibe 4—8 mit der Rubrikeureibe 9 —14 ergibt sicli die Ausdebnung, in \velcber das ausserordentliebe Milderungs- und Strafuinvvandlungsgesetz der ersten Instanzen zur Anvendung kam. III. Rekanntlicb \vurden dureb die kaiserlicben Verordnungen vom 18. Miirz und 20. Juni 18o8 ziemlicb viele Uebertretungen der richterlicben Cognition ent-zogeu und dem politiscben Wirkungskreise zugewiesen. Olnvobl diese Auomalie svit dem Gesetze vom 22. Oclober 1802 beseitigt ist, bestebt docb die anderc noch lori, dass die osterreicbiscben Gericbtsbeborden in die Tabelle 2 nur jene Arten von Uebertretungen aufuehmen, welcbe aucb \valireud jenes Interstitiuins ibrer Cognition unterlagen, wiibrend selbst die ungariscben ersten Instanzen in die 1'ragliche Tabelle sammtlicbe Uebertretungen des allgemeinen Strafgesetzes auf-nebmcn. Dass eiu Gleiches aucb bei uns gesclicbe, bedarf nur einer einfacben Ver-liigung des Justizministeriums und vermebrt die Arbeit der Be/.irksgericbte niebt im Mindesten. Die aul' Grund der eben gestellten drei Antriige entworfenen neifen Kor-mularien der Tabellen A, C und E, empleble icb sonacb der Genebmigung der Central-Commission und ersucbe im Namen des Special-Comite’s, sicli sofort an das Justizministerium wenden zu \vollen, damit die angeregten wicbtigen Vervollstandigungen der Criminalstatistik Oesterreicbs scbon tur das Jahr 1871 iu das Leben treten. 1 >ie Versammlung genehmigt diese Antrage des Special-Comite's und einigt sicli ferner in Folgc des in deii letzten Tagen geiiusserten Wunschcs Sr. Excellenz des Justi/ministers 7.11 dem Beschlusse, dass in den Gescliaftsaus\veisen der Ober-mmlesgerichte aueli die verseliiedenen Abanderungen der Erkenntnisse erster und zweiter Instanz ersiehtlieh zu machen seien. Der letzte Gegenstand der Tagesordnung, die Wabl von correspondirenden "litgliedern, wird wegen vveit vorgeriiekter Zeit bis zur iiiiehsten Sitzung vertagt u»d die Sitzung aulgehoben. Sitzung vodi 2. Februar 1871. Der 1’riisideiit eroffnet die Sitzung mit der Begriissung des neuernannten Vertreters des Reicbskriegsministeriums, Oberstlieutenauts Weikart, und bringt z,ii' Kenutriiss der Versammlung, dass zum Ersat/.manne des Vertreters des Oberstcn Becbnungshnfcs Hofseeretiir Wagner bestimmt wurde. In Folge der von der Central-Cominissiou an die Landesausschusse ergan-gcnen Eiidadung zur wirksamen Fijrderung von Bezirks-Statistiken, bat der Landes-smssehuss von Bohmen eiu vom Bureau fiir land- und lorstvvirthschaltliche Sta-'■stik tur Bohmen verfasstes, selir detaillirtes Programm fiir diesen Zvveck an die "ezirksausschiisse biuausgegeben und dieselben auf das Erseheinen der Statistik des Bezirkes Umgebung Gratz autinerksmn gernacht. Zum Beliufe der graphisclien Darstellung der wichtigeren Ergebnisse der V olkszahlung vom 31. December 1809 wurde eine Karte mit der Bezirkseinthei-lung gezeicbnet und der Staatsdruekerei zur Austiilirung iibergeben; dieselbe ent-hiilt aueli die sonst noeli a ul' keiner Karte eingezeichneten neuen Bezirke von Galizien. Die Antrage des Ir ii h er e n Vertreters des Beichskriegsministeriums wegen 1‘iii'derung der Landeskunde bolen der Ceutral-Commission seinerzeit Veranlas-s»ng, hIs geeignele Mittel hierzu die Ernennung von correspondirenden Mitgliedern der Central-Commission, und in z\veiter Beihe die Bestimmung einer Medaille fiir vordienstliclie statistische Arbeiten, wie sie im Konigreiche Italien besteht, zu empfi>|ilen. Nachdem seither die Ernennung correspondirender Mitglieder die Allerbocbste Genelimigung erbalten bat, so stimmt die Versammlung zu, dass eiu Special-Comite berufen werde, um aueli die Fragen der Einfiibrung der ohen be-zeiehneten Medaille in nabere Erwagung zu ziehen. Eiu umlangreicbes Operat iiber das Vereinswesen der Jabre 1867 und 18(58 'st in letzter Zeit vollendet \vordeu und soli demnachst veroffentlicht vverden. Da ln.jenen .lahren die religiosen Vereine der Katboliken dem damaligen allgemeinen Vereinsgesetze nicht unterstanden, so wurden beziiglicb derselben keine Erhe-liungen gepllogen und sind daber aueli in der bezeichneten Arbeit diese Vereine nicht nacbgewiesen. Bei der Wichtigkeit, vvclcbe denselben in mebrfacher Be- zichung zukommt, erscheinen beziigliche statistische Erhebungen angezeigt und erklart der Priisident, da in der Versammlung die Ansichtcn hinsichtlich d er Erhe-bungsmodalitiiten divergiren, ein Special-Comite mit der eingehenden Eiorterung dieser Angelegenheit zu betrauen. Der Priisident eriilTnet im Weiteren der Versammlung, dass liei der im Zuge hefindlichen Organisation des slaatlichen Medicinalwesens es angezeigt \vare, die sebon im Jalire 1804 beim Ministerium des Innern in Antrag gebraebten Erhe-bungen liber Sauitiitsverhiiltnissc neuerdings zu befiirworten, beziiglich der Er-hebungen jener Sanitiitsanstalten aber, welche mittlenveile in die Vervvaltung der Landesbebiirden iibergegangen sind, sieb (lirect an die Landesausscbusse zu \venden, welcher Ansicbt die Versammlung beitritt. Ebenso \vird der Vorschlag des Vorsitzenden, den Diocesanbehorden den Austansch der von denselben heraus-gegebenen Schematismen gegen das statistische Handbiichlein und der Diocesan-bliitter gegen das statistische Jahrbuch anzubieten, angenomrnen. Von eingelangten Druckschriften legt der Priisident vor: das „Annuario murittimo“ der Centralseebehorde in Triest fiir 1871, den „29. Bericbt des Museums Francisco-Carolinum in Salzburg", zwei Hefte der „Mittheilungen und ISeitriige des historischen Vereins fur Steiermark", die „Strafrechtsptlege in Baiern 1869“, den Jahrgang 1809 der „wiirttembergischen ,lahrb(icher“, cin Heft der „ZeitsehriIt fiir selnveizerischc Statistik", den Viehstand enthaltend, deu „Handel Italiens in den ersten 9 Monaten 1871)“, dami drei Serien von amtlichen Publicationen aus Norwegen, von Druckschriften der „Smithsonian Institution“ und der nordamericanisclien Regierung in VVashington, dann von mehreren amtlichen Publicationen aus dem Staate Massachusets. Der Priisident bespricbt den wesentlicheu Inbalt dieser Druckschriften und hebt besonders zvvei derselben, das „Annuario murittimo“ und die „Beriehte des Departements und der Commissare fiir Uodeneultur in Washington“, hervor. VVenn die erstere Druckschrift alle jene Ziffern bringt, welehe die Theilnahme der ein-zelnen Kiistenliinder an der osterr.-ungarischen SeescliilHahrt klarzustellen geeignet sind, so enthalten die let/.teren zwei Publicationen die weitgehendsteu Mitthei-lungen iiber die verschiedenen Zweige der Bodencultur, und kanu namentlich der Bericbt der Bodencultur-Commissiire in Washington fiir 18(>8 als cin hoehst niitz-liches Handbuch fiir jcden intelligenten Landmann bezeicbnet werden. Auf der Tagesordnung steht weiter der Bericht des Special-Comite’s, welches die Werthe jenor Waarcn zu er-mitteln hatte, die in Folge der zwischen der osterr.-ungarischen Mon-archie und Grossbritannien am 30. December 1869 abgeschlossenen Convention in den Handelsnachweisungen fiir das Jahr 1870 und so fort getrennt nachzuweisen sind. Erstattct vom Vice-Director J. R o s s i w a 11. Nachdem, zn folge den Bestimmnngen der mit Grossbritannien am 30. December 1869 abgeschlossenen Convention, einzelne Baumwollwaaren mit anderen j Zollsatzen belegt wurden, und diese hiernach sich ergebenden Waarengruppen Jtisher inden Handelsausweisen nicht gesondert nachgewiesen wurden, so erscheint die Nothwendigkeit von VVerthsbestimmungen liir dieselben unerlasslich, weil deren getrennte Nachweisung sclion fiir das Jalir 1870 und bis ant' VVeiteres ein-treten muss. Von diesem Stffndpuncte ausgehend einigte sich das Special-Comite, die VVerthhestimmung dieser VVaarengattungen, und zwar in derselben Weise vor-zunehmen, \vie diess in friiheren .lahren geschehen isl. Es wurde niimlieli hier-nach an dem Grundsatze festgehalteu, dass die Werthe fiir deri Zollcentner der heziiglichen Waaren, und zwar in Silber an derGriinze umi mit Ausschluss des Zol-les bestimmt werden sol len. .ledoeli \vurde nocli insbesondere eine Vereinbarung erzielt in der Richtung, dass bei der VVerthbestimmung als Grundlage die im Jahre18G8 iestgestellten VVerthe der BaumuollNvaaren, dami die tbatsiiebliclien Preise der J.alire I8(if) umi 1870 dienen sollen, wobei jedoeh auf alllallige in den niidisten Jaliren voraussieiitlicii eintretende, die Preise dieser VVaaren \ve-sentlieh beeintlussende Verbiiltnisse Itiicksielit zu nehmen wiire. Es wurde zvvar von Seile der anwesenden Fachmiinner, als welelie die Herren Fabriksbesitzer E tl n a r d v. II e i n, E e o p o I d A bele s, Si g m 11 n d II i r s c h l e r, F r a n z K r a u s jun. und E ud wi g I) a m b o c k erschienen \varen, auch die Frage angeregt, ob es sich nicht empfehlen \viirde, die siimmt-lichen Baumwollvvaaren einer neuen Hewerthuug zu unterziehen, allein das Special-Comite entschied sich mit Hiicksicht auf die eben schuebendeu Verhand-lungen wegen eiues neuen Zolltarifs", bei dessen Zustandekommen obnehiii die |{ewerthung sammtlicher VVaareuposten dieses Tarifs werde vorzunehmen sein, dass die vom Special-Comite zu ermitteluden Werthe sich auf die Waaren beschran-keu sollen, fiir \velche durch die Convention vom 30. December 1869 einesepar.ate Nachweisung nothvvendig wird. Hierauf wurden die in der Beilage 1 verzeiehneten VVerthe bcziiglich der eingefiihrten VVaaren festgestellt und nocli beschlossen, dass diese VVerthe auch fiir die Waarenausfuhr in Anwendung kommen sollen, jedoeh mit dem Unter-scbiede, dass von diesen VVerthen bei den ausgefiihrten VVaaren, nachdem diese nacli dem Sporcogevvichte ausgewiesen werden, die nach der bisherigen Gepllo-genheit festgesetzte Tara bereclmet und abgezogen werde. W e r t h e fiir die Waarenve.rkehrs-Nacliweisungen, genehmigt in derSitzung der statistisehen Central-Commission am 4. Februar 1871. Bauinwollwaaren mittelfeine T. Post 52, b) in der Einfuhr a) glatte (nicht gemusterte) diclite Webewaaren (auch gekftpert, kroisirt, gerauht), appretirt, gebleicht mit Ausnahme der sammtartigen (mit aufgescbnittenem und unaufgesehnittenem Klor) der Tiille englischer Fagoti, der Spitzen pr. Zoll-Centner netto 100 H. in ekammer in Pressburg bal eine statistiscbe Darstellung iiber das Neutraer Coniitat eingesendet, mit sebr reichem, bis auf die Taglohne in deu ein/.elncn Ortsgemeiuden bcrabgebenden Inbalte. Ausweise iiber dem ausw;irtigen Mandel im Jabre 186!) simi aus denNiederlamlcn, Belgien, aus Grossbritannien und Russland eingelangt, daun ein Heft des Bollelino industrialc aus Italien. Vom Mi-nisterium des Aeussern wurde der Central-(’ommission eine Serie von Parliamen-tary uapcrs der Session 1870 iiberlassen, \velcbe zumeist die Zustiiude der eugli-sclien Colonien bebandeln. Der Vorsitzende ervvahnt daraus die rascbe Beviilke-rungszunabme in Britiscb-lndien und in den imrdainerikaniscben Colonien, einen Bericbt iiber die Cliolera in der britiscben Ansiedlung am tiainbia, \velcbe von Mai bis Juni 1869 27 ti Percente der Bevulkerung h i ura Ute, eine Naclnveisung' der Andacblsorte der Dissenters in E n gl a ud, einen umtangreicben Bericbt iiher die Pflanzungen des Cbinabaumes in lndien, die ant Unterricbtszweeke dasellist ver-vvendcten Kosten und Anderes. Sijziiii" vom 3. .P»ni 1871. Der Priisident stelll der Versainmlung deu zuin ersten Male 1’ungirenden Ersatzmanu des Vertreters des Ministeriums liir Landesvertbeidigung, Ministerial-Secretiir M al z v. M alte n a u vor und tbeilt mil, dass 8e. ExceHenz der llerr Unter-ricbtsminister den Antrag der Central-Commission genebmigt babe, \vornacb bei Vorscbliigen zur Ernennung von ausserordentlicbeu Mitgliedern die Ballotirung umi Zvveidritlel-Majoritiit der Abstimmenden feslgesetzt wird. Das Unterrichtsministerium bat die untcrstehenden Eebranstalten zur Aus-tiillung der Forniulare iiber den Stand der Bibliotbeken angevvieseu. Diese Er- hebung ist auch nach anderer Seite in votlem Gange, wobei bemerkt wird, dass die Bibliotheksvorstiiude im Allgemeinen eine grosse VVillialirigkeit in der genauen Ausliillung der Blanquette an den Tag legen. Dasselbe Miiiisterium bat die von der Central-Commission empfohlenen neuen Formulare iiber die Volksschule gnl-geheissen und dereu Gebrauch zunachst 1'iir die Naelnveisung der Ergebnis.se des Jahres 1871 angeordnel; eine Anlrage, bb die Nachvveisungen iiber allgemeine und Privat-Lelir- und Erziehungsanstalten auch ferner einzusenden seien, wnrde im bejabenden Sinne beantwortet, weil sicli diese Naclnveisungen nielit nur auf Privat-Elementarsebulen, sondern auch auf viele andere Lebranstalten beziehen. Die Versammlung genehmigt sodami die Anlrage des lViisidenten auf' Be-theilung von wissenscbal'tliehcn Corporatiouen und Bibliotheken mit den Druck-scbriften der Central-Commission und uimmt den Berielit des Holsecretars Schim-m e r iiber die Vcrliandlungen, welcbe mil dem Ministerium des Iunern beziiglicli der Naelnveisuug der dureli die Zalilnng vom 31. December 18(!1) erliobeneu ein-heimischen Beviilkerung gepflogen wurden, zustimmeud zur Kenntniss. Sectionsratb v. Med vej' iibergibt im Namen des Ministeriums des Iunern den zvveiteu Saniliitsrapport von Massachusetts, in welchem ein kiirzerer Aufsatz iiber den Verbrauch geistigcr Getranke in Oesterreich aufgenommen ist, der iilier Ersuchen der nordarnerikanischen Gesandtschart von der Central-Commission mit-getheilt \vurde. Die ungunstigen Populationsverlialtnisse von Salzburg hoten die Veran-lassung, das correspondirende Mitglied Dr. Zi II n er um die wissenschaftliehe Klar-stellung dieser Verhaltnisse zu ersuchen. welcher sicli hierzu bereit erkliirt und miter gleichzeitiger Mittbeilung eines Arbeitsplanes jene Materialien bezeichnet bat, deren BeschafTung er von der Cenlral-Commission er\vartet. Die Versammlung gibt ihre Zustimmung sovvohl beziiglicli des Arbeitsplanes, wie auch wegen Be-sebaiTung des Materiales zu erkennen und iiussert den VVunseh, dass auch die geologischen und metenrologischen Verhaltnisse bei dieser Bearheituug beruck-sichtigt werden mdehten. Der Vorsitzende verliest hieraul' eine Zuschrilt des Vorstandes des k. ungarischen statistischen Bureaus, vvomit mitgetheilt vvird, dass die Agenden der officiellen Slatistik in Ungarn \on der beziiglichen Section des Handelsmi-nisteriums an das neuorganisirte k. ungarische statistische Ijandes-Bureau iiber-tragen wurden. Behufs Erzielung einer Gleichheit in den statistischen Naclnveisungen der Diocesan-Schematismen gedenkt der Vorsitzende den Entvvurf eines beztiglichen Formulares zu veranlassen und dessen Anvvendung den Ordiuariaten zu empfeblen, womit sicli die Versammlung einverstanden erkliirt. Die weitere Mittheiiung des PrSsidenten wegeu Berufuug eines Special-Comite’s, vvelches iiber das Zustande-kommen einer Statistik der osterreichischen Alpenvvirthschaft, und zwar nach dem Vorbrlde des vom statistischen Bureau in Bern veroffentlichten Werkes: „Die Alpenwirthschalt der Schweizu berathen soli, veranlasst eine liingere lebhafte Debatte, wobei vorzugsweise die Opportunitiit der sofortigen Berufuug dieses Special-Comite's besprochen wird; schliesslieh entscheidet sich die Versammlung, den Zeilpunct der tierufung des in Aussicht genommenen Special-Comite's dein Priisidenten zn iiberlašseu. Sodann herichtet Ministerialratli Dr. Ficker iiber das Special-Oomite, wel-elies den Voranschlag der Central-Oommis-ion und der Direction tur administrative Statistik Ciir 1872 zn entvverfen hatte. Die Versammlung erliebt die Vorsebliige des Special-Comite’s mit mebreren Modilicationen zum Beschlusse und entscheidet. dass die zu dieser Angelegenbeit verlesene gemeinsaine Aeusserung des Vice-Direc-tors RossiwalI und Ilof-Secretširs Seliiniiner, welcbe die Notluvendigkeit der Besetzuug des Director-Postens im Interesse des Dienstes betoni, gleiclizeitig dem (jnterriclitsministeri um vorgelegt vverde. Ein weiterer Antrag dieses Speeial-fumftč s. wegeu der Bedeckung des fiir die Bearbeitung und Drucklcgung der Sla-tistik der VViener Beviilkerung nacb dem Berufe noch niitliigen Attlvvandes sich an das Comite der naehsten Weltausstellung in Wien zu vvenden, \vird ohne De-batte angeuommen. Der Priisident bringt liiernaeli vonden eigenen Puhlicalionen der Central-Com-mission „Die Uebersiclit der Waaren-Ein- und AnsCubr des allgemeinen osterrei-cliiseh-ifngarischen Zoilgebietes im Ja lire 1871)“, dami die Separatabdriieke des Volkszahluugs-Elaborates von Miiliren und Selilesien zur Vorbtge. Unter den eingelanglen fremden Druckschriften betindet. sich die iinAuftrage umi mit Beiiiilzung amtlicher Quellen des Minisleriums fur ('iilhis und Unterricbt vom Ministerialsecretiir Dr. Tliaa redigirte „Sammlung der lur die iisterrei-ehiscben Universitiilen gilligon Gesetze umi Verordnungen“. Das kiirzlich veroffent-lielite liinlte llelt des drilten Jahrganges der amtlieben sta listi sebe n Mili beilungeti aus Ungarn enthalt eine umfaugreiche Darslellung der Volksschulen in Ungarn im Jaln e J8G9, aus weleber zu entnebmen ist, dass von sehulptliebtigen Knaben in Ungarn S 3 Percent, in Siebenbiirgen 4ti Percenl, in beiden Landern aber 52 Percent die Sebule besuehen, wahrend heziiglicli der ftliidchen diese Verballnisszablen sieb mil 4tS Percent lur lingarn, mit 34 Percent 1'iir Siebenbiirgen und mit 48 Percent fiir beide Liinder ergeben; beziiglich des Schulbesuches der Kinder der ver-sebiedenen Heligionsbekenntnisse wciset die Druckschritt nacb, dass von den schulpflichtigen Kindern in Ungarn in Siebenbiirgen romisch-katboliseher Religion . o,‘i Percent 40 Percent griechisch-katbnl. n • ™ „ 3o n griechisch-oriental. ,, • 27 „ 31 JI evang.-belvet. Bekenntnisses . . 48 „ 41 n evang. - augsb. • 8» „ 84 unitarischen „ • 18 „ 47 n israelitischen „ • 42 „ 31 und iiberhaupt 4!) Percent 41) Percent die Sebule besucht baben. Von dem amtlichen Quellei)wei'ke iler preussischen Statistik isl eine Reihe von werthvollen Publicationen aus den Jahren 1808 bis 1871 im verflossenen Monate der Central-Commission zugekommen, vou vvelcheu der Vorsitzende die Ergebnisse der Volkszahlung und Volksbesclireibung vom December 18(*T in zwei Theilen und mit mebreren graphisclien DarstelluugtMi, die Ta bel I en iiber die Bewegung der Bevolkerung 180!) bis 18(i7 so\vie eine Statistik der Gebiinde und ihrer Besteuerung bervorbebt und zu lelzterer Druekschrift bemerkt, dass auffal-lender Weise von den 6'80 Millionen Gebauden des preussischen Staates nur eine Gebaudesteuer von 4-66 Millionen Tlialern im Jabre 1870 g^zahlt \vorden sei, was dureb die grosse Zalil steuerlVeier Gebitude erklart wird. Von weileren eingelaufenen Drnckscbrilien liegen vor: die Waarenverkelirs-ausweise der Staaten des Zollvereins tur 1809, cin 212 Seilen mnfassender Katalog der Bibliotbek des Vereins zur Ermunterung' des Gewerbeileisses in Biibmen, vier Nummeru der Zeitsehrift des k. siichsiscben statistischen Bureaus, in vveleber die Abnahme der Conceptionen in Folge der Kriegsereiguisse uaclige-wiesen vvird, dami eine Monograpbie iiber den Curort Baden-Baden, vvelche die geriuge Bedeutung dieses Ortes als Heilaustalt eonstatirt, indem in dersclben »ngefiihrt vvird, dass dort in den Jahren 1857 bis 1808 durchscbnittlicli auf 100 fremde Personen nur 5 Curgiiste entiielen, vviihrend die Einnahmen der dortigen Spielbank von 1-4 Millionen in den vierziger Jahren liis auf 5 und (i Millionen im Jabre 1805) gestiegen sind. Hierauf bespriclit der Prasident. noch die neuesten Kinlaule, namlich das 12. Heft der statistischen Nacbricbten iiber das Grossherzogthum Oldenburg, ent-baltend die Volkszahlung von 1867, das Programm iiber die im laufenden Monate zu Neajiel tagende dritte Sessiou des Congresses der i tal ie nisehen Haudelskammern, die Bevolkerungsstatistik von Belgien nacli der Zahlung von 18(50 und legt der Versammlung das in Pariš erschieneue, aus der Hofbibliothek entliehene Pracht-werk von Guerry: „Statistique morale de 1’Anglelerre comparee avec la statistique morale de la France“ vor, dessen reicher Inhalt und kunstlerische Austuhrung der beigegebenen Karten die Aufmerksamkeit der Versarrtinlung in Anspruch ni m nit. 8itziinj^ voiu 8, Juli 1871. Der Prasident macht die Mittheilung, dass Se. Exeellenz der Herr Handels-miuister, dem VVunsche der Cenlral-Commission entsprechend, die Handels- und Gewerbekammern auf Gruud des Gesetzes vom 29. Juni 1869 angewieseu babe, die statistischen Nachvveisungen fur das Jahr 1870 bis langstens Ende 1871 vor-zulegen, und zwar in der bereits vorgesehriebenen gleiehartigen Form; hiernach erseheiut das Zustandekommen einer Industriestatistik bis zum Zeitpuncte der naclisten allgemeinen Industrieausstelluiig in Wien gewahrleistet. Ans den durch daš Miiiistcrium des Innern eingeleiteten Erhebungen liber die religiosen und Cidlusvereine ist zu cnlnehmen, dass in der Buko\vina gar keine solchen Vereine bestehen. Ueber Auflbrderung des Prasidenten besprieht Holsecretar Seli im in er meli-rere die YTo]kszahlungsarl)eiten betreflende Agenden, wobei er hervorhebt, dass die Troppauer Ilandels- und Ge\verbekaminer um Formulare zu der von der Central-Coinmission angeregten Verfassung einer Statistik der Beviilkeruog naeli dem Berufe angesucht babe, so\vie dass zum analyliselien Texte des Volkszab-lungs-Elaborates die Besebairnng \veiterer Materialien, \velche sieli auf den Vollzug der Zahlung selbsl so\vie auf die bierbei geinachteu Wahrnehmungeg bezieben, vom Miiiislerium des Innern erbeten \vurde. Derselbe erstaltet hierauf den nach-stelien len Bericht iiber die zum Behufe der Volkszahlungs-Arbeiten ausgefiihrte Sendung nach Pest. Ersfattet vom Hofseeretiir Gustav S c h i m m c r. Die Diflerenzen, welche sieli zvviscben dem vom Reichs-Kriegsministeriuni mitgetheilten Ziiblungseigebnissen der IVIilitargriinze und jenen des konigl. unga-riscben statistiscben Bureaus ergaben, batten meine Entsendung nach Pest zur Folge, um zwischen beiden Operaten die Gleiebformigkeit lierzustellen. Vom Vorstande des Bureaus auf das Zuvorkommendste empfangen und unterstiit/.t, verglicb ieb mit Beibilfe eines mir zur Verfiigung gestellten Beamten die beiderseitigen Elaborate und steli te die vollkoinmeue Gleiebformigkeit derselben, so weit es iiberhaupt moglicb war, ber. Die Diflerenzen ergaben sieli, was zuniielist die Gesammtzalil der Beviil-kerung betrifft, in drei Regimentern der serbiscb-banater Griinze, in welcher die Erbebung zweimal p;emacbt zu sein sebeint. Bei dem Umstande, als es scll\ver zu ermitteln ist, welcbe der Aufnahmen die riebtigere ist, und dazu der Unterscbied nicbt viel iiber 2000 Seelen betriigt, um welche jdas ungarische Elaborat liiiher stelit, aueb die grossere Wabrscbeinliebkeil fiir die biibere Zifler sprieht, nahrn ieb keinen Anstand, dieselben zu acceptiren. Dagegen komite die Partie iiber die Einbeimisehen und anwesenden Fremden nichl in Einklang gebracht \verden, weil liier eine prineipielle Versehiedenlieit bei den beiderseitigen Aufnahmen olnvaltet. Nach unseren Formularen wurde beziiglicb der Fremden landerweise vorgegangen, so dass z. li. ein in Nieder-Oesterreicli wei-lender Ober-Oesterreicher als,anwesender Fremder bezeiflinet wurde. Der gleicbe Vorgang (and auch bei der Erbebung der Fremden iu der Militiirgriinze statt, welche liber Ersuehen der statistiscben Central-Commission vom Reichs-Kriegsininisterium nachtraglich angeorduet wnrde. Es wurden alle in der MilitargrSnze \veilenden Ungarn, Siebeiibiirgei* mul Kroaten als daselbst ainvesende Fremde verzeichnet. I)as ungariscbe Zahlungsgesetz geht anders vor. Es unterschcidet nur zwischcn Angehorigen der Liinder der ungarisehen Krone,- d s osterreichisehen Gebietes und Ausliindern. Jeder Ungar ist ihrn denmacli ein anwesendcr Einhei-misclur, gleichviel ob er im Konigreiche, in Siebenbiirgen, Kroatien-Slavonien oder in der Militargriinze weilt. Es musste ein solclier Vorgang eingebalten werden, da sieli beim Mangel eines Incolats-Gesetzes in Ungarn die beim Ziihlungs-Operate unumganglich notliige Feststellung der Zustiindigkeit in keiuer anderenArt trelFen liess. Natiirlich erscheint hierdurch die Zalil der Einheimisehen in den ungarisehen 'rabellen griis-ser und jene der anwesenden Fremdeu kleiner, als in unseren Ausvveisen llier komite keine Uebereinstimmung erzielt werden, nnd sie ist auch nieht ndtbig, denn die Gesammtzabl stimmt, und geht nur in der Scheidung beziiglieh der Zu-standigkeit auseinander, was in den beiderseitigen Operalen durcb Iliinveisung a ul' den verschiedenen Ziihlungs-Modus erliiutert werden wird. Dieser Umstand ist aueh die Ursaehe der bereits er\viibuten belrenidliclien Zalil vou Salzburgeru in der Militargriinze. In dieser trafen niimlicli die iister-reiehiselien und ungarisehen Erbebungsiormulare zusaminen und man suelite sie gegeuseitig zu accomodiren. Da aber im ungarisehen Formulare die Rubrik „Orts-ireinde aus demselben Laude“ fehlt, so ver\vendete man hierzu die Itubrik „aus Salzburg4*, in welche niebts einzustellen war, weil sicli gar kein in der Militargriinze \veilender Salzburger lindet. In der Mehrzabl der Regiments-Summare vvurde auch die betreffende Ueberschrift abgeiindert. bei dreien aber blieh sie stelien, und so ging der offenbare irrtbum in die weitereu Summare iiber. Nacb Aulkla-rung desselben war das ungariscbe Bureau gerne zur Beriehtigung seiner Aus-weise bereit und anderte hiernach die Summe. In dieser A rt wurde die mir iibertragene Aulgabe gelost. Icb glaube jedocb, die Aufmerksamkeit der Versammlung zu einigeu allge-meinen Bemerkungen in Anspruch nebmen zu diirlen, welehe icb iiber die stati— stiseben Zustiinde des Bruderlandes zu machen Gelegenheit faud. Mit Erstaunen, und icb kanu es sagen, mit einem kleinen Neide babe ieb die allgemeine Beachtung und Wiiruigung bemerkt, deren sicli die Leistungen der ungarisehen Statistik im ganzen Lande erlreuen. Wahrend die VViener Journal«-nur in seltenen Fallen die ilinen zugesendeten statistischen Publicationen kurz erwiihnen, werden die ungarisehen nieht nur in den hauptstiidtischen, soudern selbst in den Provinzial-Zeitungen eiiigehend gewiirdiget. Ueber die Sitzungen des statistischen Landesrathes bringen alle grosseren Journale bereit\villigst aus-fiihrliehe Beriehte, und icb babe ausser dem Kreise des liureaus mit Akademikern, Prolessoren und Beamten verkehrt, faml aber allenlhalben Kenntniss und W iir-digung der Leistungen und Strebiingen des statistischen Bureaus. Unter den mehrfachen Ursachen dieser Thatsache moclite icli Kine als sicher sehwenviegend hervorheben. lis vverden niimlich alle Mitglieder der beiden Hauser des Landtages mit sammtliehen Publieationen des Bureaus hetheilt. Nun svili ich ničili behaupten, dass eine griissere Quote ungarischer als cisleithanischer Abgeordneten von Statistik et\vas verstehe oder daran Interesse babe, die guten Folgen der Massregel liegen aber docli a ul' der Hand. Denn bei dem unlaugbar regeren politischen Leben Ungarns besucbt jeder Deputirte naeb Sebluss des Laudtags sein Comitat, verhandelt mit seinen Commit-tenten und nimmt die statistiscbeii Publieationen dabin mit, prunkt gleicbsam damit als mit einem Erfolge. Hierdureb werden sie bekannt, geratben in die recbteu Manile und lieben das Anseben des Bureaus. Das letztere ist ga n z unbestreitbar, denn das statistisehe Bureau gilt in Begierungskreisen als das, \vas es sein soli und ist, als Beirath, \vo es sjcli um genaue Kenntniss des Landes bandelt. Zu den Herathungen iiber den Gesetzent-wurf einer Pferdezahlung verlangte man von unserem Hureau Ausvveise, aus dem ungariscben Handelsministerium vvurde (lazu eiu Vertreter nacb Wien berulen und als der Geeignetste voin Minister der Direclor des statistiscbeii Bureaus entsendet. Ein solclier Vertreter des Bureaus wurde zur Bepartirung des jilngsten Hecruten-Contingentes ins ungariscbe Landesvertbeidigungs-Ministeriiiin erbeten und ebenso das Burcau eingeladen, zu der eben stattlindenden Feststellung der Geriebtsbezirke ins Justizministerium einen Vertreter zu senilen. Und nocb ein weiteres Gutes resultirt aus dieser regen Fiiblung des Bureaus mit den Vertretungskorpern und Centralstellen. So scbroll' sicli sonst die Parteien der Volksvertretung gegeniiberstehen, so ist es docli nocb keinem Abgeordneten cingefallen, an dem Budget des statistisehen Bureaus zu niiikeln. .la bei der Bereit\villigkeit, mit der die Legislative auf die jiingstcn Antriige einging, ist mir zu bedaucrn, dass jene in Aussiclit geiiominene Orgauisation mit aclit Facb-Departements nicbl schon jetzt durchgetuhrt, sondern ein Uebergangsstadium proponirt \vurde, ob\vobl sieb Minister Szlavy in der Vor-lage des Budgets tur 1872 vorbcbielt, vveitere enlsprecheude Antriige zu slellen. Aber scbon das bis jelzt Erreicbte ist nicbl wenig. In dem KostenanSeblage des ungariscben Bureaus (inden sieb, neben Gebalten, (Juartiergeldern, Amtser-fordernissen und Druckkoslen, tolgende Ansalze ; Fur Sammlung von Daten zur Gewerbestatistik .................................. 1.200 tl. „ „ „ „ „ landwirtbscliartlichen Statistik .... 1.800 „ „ „ „ „ „ Volksbewegungs-Statistik .... 2.500 „ Beise-Pauscbale............................................................... 3.000 „ Honorare den Gremial- und auswiirtigen statistisehen Mitgliedern, tur Arbeiten, ant' IJnterstiitzungen und Remunerationen .....................15.000 „ Aus der letzteren Summe kominen insbesondere die Arbeiten der correspon-direnden Mitglieder zu honoriren. Da sich namlich ergab, dass von diesen die wenigsten vvirkliche Dienste leisteten, die Arbeitendcn aber mit der Zulage von 400 tl. sehleclit bezahlt waren, so kam man von lixen Dotationeu ab und bestimmte ein Pauschale /.u Eiitlohnungen von Fali zn Fali. Mit solclien Mitteln kanu was geschchen und geschielit was. Seit 3 Jahren sind 1!i Metle der amtliehen statistischen Mittheilungen erschienen. In d er let/ten Sitzung ist der Central-Commission das 417 Seiten umfassende, trefflieh gear-beitete Heft iiber die Volksscliulen 18l!0 vorgelegt worden; binnen Kurzem Aver-den Sie eine Arbeit selien. \velehe wir lange vergeblicli anstreben, eine statistisehe Darstellung der Hesitzverhaltnisse im Lande, abgestuft naeh 20 Huhriken der Grosse der Giiter, nacli Culturarlen, Steuervverth etc. Eine Statistik der Industrie und Gewerbe ist in Austiibning begrillen, mul das systemisirte Heisepanschale gibt die Moglichkeit, nielit nur die Blanquetten zn versenden, sondern, wie es bei jeder griisseren Erliebung geschielit, Beamte des Bureaus naeh den \viehtigeren Industrieorten, wie eben jetzt naclt den Eisendistricten von Goiiiiir zn entseuden, um personlich Wahrnelnnungen zu machen und Erliebungen zu pflegen. Audi dass die Volkszahlung so befriedigend zum Absehluss kani, liegt zu nielit geringem Theil darili, dass man es nielit mit den Verliandlungen am griinen Tiscli bewendeu liess, sondern die Beamten das Land bereisten, iustruirten und selhstlhiUig ein-griffen. Was man sicli bei der Volkszšihluug liier nielit traute, die Ausdelinung der Erliebungen iiber die Wohnungsverhaltnisse auls ganze Land, die Erliebung des Bildungsgrades, ob das Individuum lesen und schreiben, blos lesen, oder keines von beiden kanu, die Erliebung der Irrsinnigen. die Erliebung der Pferde, Binder, Seliafe naeh SchlUgen und Baeen, in Ungarn ist es mit gutem Erfolge durchge-tulirt worden. Diese Leistungen setzen freilich eine entsprecheude Organisirung der statistischen Beluirden voraus, welehe in Ungarn aul friseheui Uoden, uiigeheiiimt dureli ererbte Uebelstiinde, rcin zuin Besten der Saclie vor sich gelien komite. Der ungarisehe statistisehe Halli, in welehem Miinuer sitzen und sassen, die jeder .Statistiker mil bober Achtung nennt, wie Hunt'alvy, K on ek, Korčisi, Torni ay, W e n in g er, ist ein Balli, vveleher iiber statistisehe Angelegenheiten sein Faehurtheil gibt, aul' die Executive aber keinen Eiutluss niniint. Diese stelit dem Hureau zu, welc.hes mit der Alleiliochsten Entsehliessung vom 18. April diesesjahres in Personalien und beziiglieli der Bechnungs-Controle dem llaudelsininisterium unter-stelit, beziiglieli seiner Ageuden aber zu einer selbststandigen Landesstelle gestaltet wurde, welehe mit den Ministerien, mit den Provineialstellen und dem Auslande oline jedes Heinmniss verkehrt. Ilierdureh, und dureli die Wahl derreehten Leute, von wel-chen ic.li neben dem feuereilrigen Director Sectionsrath Carl Keleti nur den zvveiten Beamten, den durch \vissenschaftliche Leistungen bekannteu Siebenbiirger Saehsen E. A. Bielz uenne, ist das ungarisehe Bureau gevvorden und wird tiiglieh mehr, was es sein soli, eine jugeudlieh erbliiliende Anstalt, auf \velehe das ganze Land mit Vertrauen bliekt, das die Keniiluiss des Landes l‘iir Administration und Wissensehal't tordert. leh glauhte diese rneine Beobaehtungen mittheilen zu sollen, denn ieh linlte es fiir meine Vrerptliehtung als Oberbeamter uuseres Bureaus, Zvveckdienliehes, \vo ieh es dureh eigene Anschauung oder Siudium entdecke, zur Sprache zu brin gen »ud so mein Scharflcin beizutragen, aucli unsere Anstalt auf der Hiihe der Zeit zu lialtcn. Die Versammlung gibt ihrer Zustimmung zu dem vorgetragenen Beriehte dadurch Ausdruek, dass sie besehliesst, es solle derselbe Sr. Excellenz dem Herrn Minister fiir Cultus und Unterrich) unterbreitet umi ein Auszug desselben aucli veroftentlieht werden. Hieraul' tlieilt der Vorsitzende in’t, dass das Reiclis-Kriegsministerium Liber Ersuchen die Erhebung des Standes der Militarbibliotheken eingeleilet habe und dass vom Prasidium Vorkehrung beziiglich der Naclnveisung der Decanatsbiblio-theken getroften \vurde; lilierliaupl nehmen die Erhebungen iiber die Bibliotbeken einen giinstigen Verlaul’ und simi bereits bochst werthvolle beziiglicbe Mitthei-lungen eingelangt, wie jene des Grafen Silva-Tarouca iiber die Hibliotheken in Urii n n und des Dr. Gabriel iiber die Scliersehnik’scbe Bibliotbek in Teseben. Das k. ungariscbe statistiscbe lUireau hal in neuester Zeit die Frage ange-regt, ob nielit iu den Handelsausweisen die Durcbfulir stali nacb Tarifclassen nacli Tarilablbeilungen veriiHentlicht werden wollte; iiber Antrag des Prasidenten entscbeidet sicb die Versammlung liir diese allseitig als niitzlich erkannte Aende-rung der grossen Verkebrsnachweisungen, obgleicb die Kosten ibrer Drucklegung sicb hierdureb um nabezu 300 II. erbohen. Der SiibriCtenaustauseb mit dem neu gegrtindeten staiistiscben Bureau der Sladi Rom wird naeli Antrag des Vorsitzenden genebmigt, \vornaeh derselbe die Autmerksamkeit der Versammiung auf die Beicbbaltigkeit der von der Central-(lommission seit September 1870 vollendeten und von der Buelihandlung C. Ge-rold’s Solin in Commissionsverlag iibernomineneii Druekschriften lenkt, indem er liervorbebt, dass dicselben 418 Druckbogen umfassen, worunter 338 Bogeu in Quarl-, der Rest in Octavformat. Der Umstand, dass im laulenden Jabre noeli keine Uebersicbten des VVaaren-verkelirs veriiHentlicht wordeu simi, bestimml die Versammlung zu dem ein-hclligen Besehliisse, die lutervention Sr. Excellenz des Herrn llandelsministers zur Durcbliihruug jener Massnahmen auzusprechen, welcbe eine raschere Public,ation dieser liir \veile Kreise sehr wicbtigen Naelnveisungen zu fordern geeignet erscheinen. Nachdem der Prasident die Ueberzeugung gewonnen bat, dass eine im Ab-geordnetenhaiise am 1. April d. ,1. gemacbte Angabe, wornaeb in mehreren Kiinig-reichen und Landern die Beviilkerung von I8t>7 bis- I8G9 in der Zalil zuriickge-gangen sei, in weiteren Kreisen sicb verbreitet habe, so findet derselbe zu eon-statiren, dass nacb den Ergebnissen der Ziihlung von 1869 seit der Zahlung von I8ii7, also iu den 12 Jahren 1888 bis 18(>9 die Beviilkerung zwar iu einzelnen Bezirken, aber in keinem einzigen ganzen Kiinigreiebe und Lande in jeuem Zeit- raume abgenommen, sondern iiberall, wenngleich in sehr verschiedenem Massstabe, sicli vermehrt habe. Insbesnndere bat dieselbe in Nieder-Scblesien um 22-72, in Galizien um 17-8S, in der Bukowina um 12-0!i. im Kiistenlunde um 1 1-73, in Dal-malien um ‘J'47, in Ober-Sclilcsfen um 9-08, in Bohinen um 8-01, in Miihren um 7 0), in Sleiermark um 7 0»>, in Nieder-Oesterreich olme Wien und Vororte um 4 77 (mit Wien und seiuen Vororteii um 16-21), in Ober-Oesterreicb um 3-41, in Tirol und Vorarlberg um 3-28, in Salzburg um S’16, in Krain um 2-51, endlicb in Kiirnten um 1-1!) Percent zugenommen. lir bemerkt hierzu, dass demnach in den Karpaten-Landern die griisste, in den Alpenliindeni aber die geringste Bevolkerungs-zunahme eingetreten sei, wiihrend diessbeziiglicb den ersteren Landern die Karst-ljiinder und sodann die Sudelen-Liinder sich anreihen. Auf der Tagesordnung steht vveiter der Bericht iiber die Betheiligung der statistischen Central-Commission an den Arbeiten fiir internationale Statistik. Krstnttct vom Ministcrialrathe Dr. Adolf Ficker. A m Schlusse der siebenten Versamnilung des statistischen Congresses, welche im September l8(i!) im Haag aligebalten wurde, traten die Delegirten der verschiedenen am Congresse betbeiligten Regierungen zn einer Bespreebung zu-sammen, welehe den selion z\volf Jahre friiher durcb Q u e t e I e t und Vi s s c li e r s angeregten Plan der Bearbeitung einer internationalen Gesammt-Stalistik ihrer Verwirklichung nalier bringen solite. Nacli Engels Antrage \vurde das gesammte (iebiet der Statistik in 37 Abscbnilte abgetheilt, und ein jeder derselben oder auch mehrere znr Bearbeitung solchen Mitgliedern der Versamnilung iibertragen, welehe sich bisher scbon auf den betreftenden Gebieten bervorgethan batten. Einstimmig \vurde mir die Statistik der etbnographischen Verbaltnisse und jene des Unterrichlswesens iibertragen. Die statistisebe Central-Commission genebmigte in ihrer Sitzung vom 2. Oc-tober 1800 die von mir vorliiufig beziiglicb des Zustandekommens jener internationalen Gesamnit-Statistik gegebene Zusage, indem sie sich sowohl mit der Bearbeitung jener Statistik iiberhaupt als mit einer wirksamen Betheiligung der Direc-1 ion fiir administrative Statistik an dieser Arbeit insliesondere einverstanden erkliirte. In diesem Bescblusse lag die Zusicherung: I. Dass die von den Mitgliedern jener internationalen Commission, vvelcher die einzelnon Theile der fraglichen Arbeit angewiesen vvurde, beziiglich der oster-reichischen Statistik fiir 1.SS1 liis 1870 zu stellenden Fragen stets einer moglicbst besebleunigten Beantwortung zugefiihrt werden. 2. Dass fiir (lie beiden obbezeiehneten Partien (lic Fragepuncte durch mich entuorlen nnd an sammtliche statistische Bureaux versendet, dic einlaufenden Ma-terialien aber durch die Direction fur administrative Stati.stik zusammengestellt und in Druck gelegt werden. 3. Dass die Bearbeitung einer Literaturkunde fiir die osterreichisehe Statistik von 1851 bis 1870 in Angriff genornmen \verde. I)as Jahr 1870 war dieser Arbeit wenig giinstig, wesslialb auch nur von zvvei Mitgliedern der Commission K j ii r umi Dr. W i r t b, die ibnen zugevviesenen Partien in Angrill’ genornmen \vurden. Seit dem October 1870 liin icli aus dem Veri ande der Direction gescbieden, babe aber ineinen Austritt aus der interuatio-naleu Commission 1 ii r die Bearbeiluug der in Rede stehcuden Gesammt-Slatistik nielit. erkliirt, da ieb micli obne Eriuaclitigung der statistiseben Central-Cominission nicht fur berecbtigt hielt, zugleich auf deu Antbeil Oesterreiebs au jener Arbeit zu verzicbten. Diess ware mil rneinem Auslritte der Fali gewesen, da sieb die statistische Ccntral-Cnmmissjon in Berlin bercits geneigt zeigte, die von mir etwa aufgege-benen Arbeilen zu lihernehmen. Dieser Umstaud bestimmt inieli, die statistische Central-Commission zu ersuchen, dass sie auf der Bearbeitung jener beiden Partien durch unser Bureau hehnrren mdge. Fiir die ethnograpbisehe Statistik babe ieb vielleicht mehi* Vor-sluilieri umi Sammlungen gemacht, als irgend Jcmand, selbst Bockh nicht ausgenommen, und fiir die Statistik des Unterricbtswesens ist Holsecretar Sc himni er bercits so viellaeh thiilig ge\vesen, dass mir, wenn er die Arbeit iihcrnimmt, wirklif.h nur eine sclir leichte Super-Bevision eriibrigen vviirde. Diess zu leistcn bin icli aucb hei meiner jetzigen Beschafligung im Stande, und icli ersuche dem-gemiiss die Commission, auf ihrem Bescblusse vom 2. October 18(19 zu be-harren und zu gestatten, dass nicht nur die Ausfiillung jener Formularien, welche von auswiirtigen Mitgliedern der mehrei'\vahnten Commission beziiglich anderer Partien der Gesammt-Slatistik hierber gelangen, fortgesctzt, sondern auch sofort die Entvverlung der Formularien fiir eine internationale Statistik des Unterrichts-\vesens und der elhnographisi hen Verhiiltnisse in Angrill' genornmen und ihre Ver-sendung an dic auswartigeu statistiseben Bureaux eingeleitet, endlich die Zusam-meustelluug der erwahnten Literaturkuude begonnen werde. Nachdem Hofsecreliir S c h im mer sieb bereit erkliirt bat, die Hearbeitung der internationalen Unterrichts-Statistik zu ii! ernehmen, fasst die Versainmlung iiber diese Angelegenheit einsliminig folgende Beschliisse: 1. Die vom Ministerialrath Dr. F i c k e r beziiglich der etlmographschen Verhiilt-njsse und vom Holsecretar Se h im m er beziiglich der Unterrichts-Statistik zu verlasscnden Fragepuncte werden an die ausvviirtigen Bureaux versendet. 2. Die einlangenden Antworten vverden , sovveit sie zilfermassige Nach-\veisungen enthalten, in der von den genaunten Hearbeitern anzugebenden Weise voh der Direction d er administrativen Statistik zusammengestellt, und sodami den Rearbeitern zur Verfassung der betrellenden Texte z ur Vertugung gestellt. 3. I»ie Central-Commission iibernimmt die Leiden Werke im Manuscript und trifTt die Einleitungen /,ur Drucklegung, wie zur Erlanguug der hierzu und zu den Honoraren und Uebersetzungen nothigen Geldmittel. Zugleicli sprieht der Vorsitzende dem Ministerialrathe Dr. Picker den Dank fiir die Hereitwilligkeit aus, diese Arbeit unter den geiinderten, sclnvierigen Ver-haltnissen diirchzufiihrcn. In Folge Autrages des Vice-DirectorsR o s s i wa 11 verliiglsodami die Versainm-lung liber die Verwendung der noeh vorriithigen iilteren Driicksehriften der Central-Commission aul' Grund des §. 20 ihrer Geseliiiftsordnung, stellt eine griissere Anzalil von Exemplaren der Ethnographie dem koniglich ungariscben statistischen Landesrathe und Unterrielitsministerium zur Verfiigung und bestimmt den Resi des Vorralbes voudiescm Werke und sonstige in griisserer Anzalil vorbandene Druck-schriften zur Vertbeilung an Lebranstalten. Hieraul'sebreitet der Priisident zur Vorlage der eingelangten Druckscbriften. Von eigenen Publieationen der Central - Commission baben seit der Juni-Sitzung die Separatahdriickc der Volkszahlungs-Ergebnisse von Galizien und der Ruko\vina die Presse verlassen. Von fremden Druckscbriften aber sind eingelangt der Sebematisinus der Diiieese Sehenico, nacb \veleheni dort aul 10.000 Katbo-liken I 1 Priester und 8 Seelsorger entfallen, also in letzter Reziehung relativ dop-pelt so viel \vie in der VVieuer Diiieese; der erste Raud der Enquete iiber das Transportwesen von der Handcls- und Gewerbekammer inWien; 14 Hefte Mit-Ibeilungen der geograpbischen Gesellsebalt in Wien mit Nacliricliten iiber die Thiitigkeit der Central-Commission und iiber das eiToIgreiehe Wirken des ver-storbenen Generai-Kriegscomniissiirs V. v. S t r e I' I’ I e u r, sowie mit den Autsatzen aus dem Kreise der Mitglieder der statistiseben Central-Commission, niimlicli Sr. hlx-eellenz des Feldzeugmeisters R. v. Ha us! ali (die politisebe Wielitigkeit der tiirki-schen Eisenbalmen) und des Ministerialseeretiirs und Ribliotliekars V. Gijlilert (boiokeltisebe Ortsnamen in Bobrnen); der 8. Jabrgang der Mittlieilungen des Vereines tur Gescbiehte der Deutseben; cine Serie alterer Druckscbrirten dieses Vereines und des graflicb Ossolinski'scben Instilutes in Lemberg; eine weitere Folge der Schriften der siidslaviscben Akademie,- der zvviilfte Band der Beilrage zur Statistik des Grosslierzogtbums Hessen; zvvei Nummern der statistischen Mittlieilungen aus Raden; zwei Ergiinzungsliefte zur preussisolieu statistischen Zeitschrift mit Abhandlungen iiber Versiclierungswesen, worin die auffallende Hiihe der Versichorungspramien in Nordamerika nachgewiesen wird; ein Heft der Zeitschrift fiir sehweizerische Statistik; cin lleli der Mitlhcilungen des herzoglich aubaltischen statistiseben Rureaus mit Nachvveisungen iiber die Wahlen zum deutschen Rcichstage, iihnlicli ciner Arbeit der Cenlral-Commission im ersten Hefte des 14. Jahrganges ihrer Mittlieilungen aus dem Gebiete der Statistik; eine Statistik der Strafanstalten in Preussen fiir 18(J!(; cine griissere Anzalil von Publieationen der Akademie der Wissenschaften in Mailand, aus \velchen eine Mittheilung iiber das Untcrriclitswesen in Siid-Italien und cine Abhandlung iiber die Universitatsreform hervorzuheben ist; der zweite Jahrgang der Statisti(|iie de l’Egypte mit reiehem Inhalte und 93 Tabellen. Die tliatige Verlagsbuchhandlung von Karl Prochaska in Teschen hat ein Exemplar ihres neuesteu Wegweisers fiir den Post-, Eisenbahn- und Telegraphen-verkehr eingesendet. Der Priisident inacht die Versammlung auf einen in der von A. Vircho w und F. v. Iloltzend orff herausgegebenen Sammlung gemeinverstandlicher wissen-scbaftlicher Vortriige erschienenen gediegenen Vortrag von G. Selimo 11 er Biiber die Resultate der Beviilkerungs- und Moralstatistik" aufmerksam, in weleher die Frage der Willensfreiheit im Verhaltnisse zu den Ergebnissen der Statistik in einer der Willensfreiheit giinstigen Weise besproehen wird, und envabnt eines vom 2. Jiin-ner 1871 datirten Aufsatzes des derzeitigen Handelsministers Dr. A. Schaeffle in der Tubinger ZeitschriCt fiir die gesammte Staatswissenschaft: „Die Stellung der politiseben Verwaltung im Staatsorganismus aus dem Gesicbtspunete teebnisch-zweckmassiger Arbeitstheilung“ (XXVII., 181 bis 250), in welcher gesagt wird, den technisch iiberall selbststandigen Zweigen der Staatsvervvaltung, nSmlich der Finanz- und Militarvenvaltung, werde vicllcicht spater in gleicber Selbststiindigkeit ein umfassender wissenschaftlicher Hilfsdienst aller Staatstliiitigkeit, die metho-diselie Beobaehtung der Tbatsaehen der Gesellschaf(sbewegung, in der administrativen Statistik an die Seite treten. Die in Pariš ersebeinenden geographiseli-statistisclien Darstellungeu der Departements, von A. Joanne, bieten noch dem Priisidenten Anlass, den Wunseh nacli VerofTentlichung iihnlicher Arbeiten fiir Oesterreieh auszusprechen, worauf die Sitzung geschlossen wird. Sitzmig vom 14. Octobcr 1871. Nacli Eroffnung der Sitzung bringt der Vorsitzende zur Kenntniss der Versammlung, dass an Slelle des in den Pensionsstand getretenen Ministerialrathes Dr. Klun, der Sectionsrath Dr. Migerka zum Vertreter des Handelsministeriums bei der Central-Commission designirt wurde. Dr. Klun hat uberdiess scliriftlieh seinen Austritt aus der Central-Commission angezeigt, und die Bereitvvilligkeit, die Zwecke derselben auch ferner thunlichst zu fiirdern, ausgesprochen. Der Generaldirector der Wiener NVeltausstellung, Freiherr v. Sehwarz-Senborn hat von seiner Wahl zum correspondirenden Mitgliede der Central-Commission vvegen der Kriegsereignisse erst in letzter Zeit Kenntniss erlangt, und hiernach diese Wahl angenommen. Die Mittheilung vom Tode des verdienst-vollen Directors des italienisehen statistisehen Bureaus Dr. Maestri veranlasst »uch Ilerrn Ministerialrath Dr. Ficker, in warmen Worten seiner zu gedenken. Der Vorsitzende wurde als Prasident der Central-Commission zum Mitgliede der Weltausstellungs-Commission ernannt, und vom Generaldirector derselben Statist. Mitth. XIX, Jahrg., 2. Heft. 4 ersucht, die Ansichten (Jer Ceiilral-Coinniission beziiglicli (Jer tur die VViener Weltausstellung zu beschaffenden statistisclien Uebersichlen und graphischen Darstellungen mitzufheilen; die Erstaltung der beziiglichen Vorscliliige wird einem in den nachsten Tagen zu berufenden Special - Comite zugewiesen werden. In Folge des Ueberganges der Venvaltung der Militargranze an das ungarische Ministerium wurde an das Reichs-Kriegsministerium eroffnet, dass, da nunmelir die statistisclien Arbeiten liber die Militargranze dem ungarischen statistisclien Bureau zufallen, die beziiglichen Eingaben von der Central-Commission nicht weiter beniithigt werden. Die vielfachen Bemiihungen der Central-Commission wegen kiinl'tiger monat-licher VeriilTentlichung der Uebersichten des Waarenverkebres haben das Finanz-ministerium zu der Zusicherung veranlasst, dass diese VerofFentlichung von 1872 an dureh die Organe dieses Ministeriums stattfinden werde. Der im Wege des Ministeriums des Innern eingelangte Sanitats- und Veteri-nar-Hauptbericht von Biihmen fiir 1870 enthalt so interessante statistische Daten, dass dessen Veroflentlichung in den Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik beschlossen wird. Die voin Director der statistischen Abtheilung im franzosischen Justizmini-sterium E. Yvernes eingesendeten Blanquetten fiir die internationale Statistik der Civilrechtspflege konnen aus dem Grunde nicht voilstandig ausgefullt werden, weil dem Justizministerium die hierzu niithigen Nachweisungen zu beschaffen uumiiglich ist. Vervollstandigte statistische Erhebungen iiber die Civiljustiz werden erst nach dem Inslebentreten der bevorstehenden neuen gesetzlichen Bestimmungen fur die-sen Zweig des offentlichen Dienstes einzuleiten sein. Die Versammlung genehmigt den Schriftenaustausch mit der Central-anstalt fiir Meteorologie und mit der internationalen Gradmessungs-Commission, und gibt dem weiteren Antrage des Vorsitzenden, wegcn Betheilung der Rechtsakademie in Hermannstadt und des fruheren Directors des statistischen pureaus in Pariš A. Legoyt mit den Druckschrilten der Central-Commission, ilire Zustimmung. Der Director des statistischen Bureaus in Berlin bestatigt den Empfang des Volksziihlungsoperates und gibt seiner Bewunderung fiir diese in so kurzer Zeit bewirkte grossartige Leistung Ausdruck. Dieses giinstige Urtheil eines so ausge-zeichneten Fachmannes nimmt die Versammlung mit Befriedigung zur Kennfniss und zum Anlasse, dem Hofsecretiir G. Schimmer fiir die sachkundige Leitung dieser Arbeiten den Dank und die Anerkennung der Central-Commission auszu-sprechen. Die voin Priisidenten vorgeschlagene Aenderung fiir die Drucklegung der statistischen Nachweisungen, wonach dieselben fiir jene Verwaltungsgebiete, welche unter einem Statthalter verschiedene selbststandige Terrilorien umfassen (Tirol und Vorarlberg, Triest, Giirz, Gradišča und Istrien), getrennt nach diesen Territorien dargestellt werden sollen, wird gutgeheissen. Auf der Tagesordnung stelien drei Berichte, vou diesen ist der erste der Bericht des Special-Comites aber die Bearbeitung der Statistik der Arbeits- and Lohnsverhaltnisse. Erstattet vom Ilofconcipiston Dr. Wi neki er. Bereits dreimal hat die amtliche Statistik eiiie Darstellung der materiellen Lage der Arbeiterclasse angestrebt. Ueber den ersten derartigen Versucli liegt ein Manuseript des verstorbenen Ministerialsecretiirs Ha in vor, \velches die gestellten Fragen uiul einen Auszug aus den gegebenen Antworten enthiilt. Die Fragen \varen unmittelbar an die Arbeifgeber gestellt, die Antworten selbst sind nieht vorfindig, aucli lindet sich in der Registratur keine Špur von denselben. Es erkliirt sich diess \vobl daraus, dass der friihere Director des statistischen Bureaus, spiiter Priisident der statistischen Central-Coinmission, Freiherr v. Czoernig, die Gepflogenheit liatte, zuerst in ausseramtlicher Form, auf brieflichem \Yege mit den einzelnen Industriellen zu verkehren, und erst naeh der so gleichsam gemach-ten Probe den amtliehen Weg,zu betreten, das envalmte Manuseript ist nicbt datirt; aus einer Stelle Bogen X, Seite 3 gelit indess liervor, ditss dasselbe naeh dem Jabre 1846 abgefasst sein muss, und da der nacbste Versucb einer Darstel-lung der Lage der Arbeiterbevolkerung in das Jalir 1851 fiillt, so muss die Zeit dieser ersten Enquete zwisehen dem Jahre 1847 und 1850 gesetzt werden. Der zvveitc Versucli wurde iiber Auftorderung des Handelsministeriums (zu "elcliem damals die Direction fiir administrative Statistik gehiirte) unterm 25. Februar 1851, Z. 101 /Stat., an die Handelskammern gemacht. Die in Folge dieser zweiten Aullbrderung von den Handelskammern erstatteten Berichte \vurden in einem am 31. August 1851 bereits vollendeten Resume zusammengestellt, 'velcbes indess von dem verstorbenen Minister Freiherr v. Baumgartner ausge-hobeu wurde und seitdem nicbt wieder aufzufmden war. Eine Drucklegung und Publication der Ergebnisse dieser Erhebung iand Seitens der amtliehen Statistik 'volil desshalb nicbt statt, weil das Resultat den gehegten Erwartungen nicbt ent-spracli. Nur die Handelskammern von Prag, Reichenberg und Troppau liessen die von ihnen erstatteten Berichte in Druck Iegen und in den Buchhandel gelangen. Der dritte Versu<:h einer Krhebung der materiellen Lage der Arbeiterclasse " urde im Jahre 1868 gemacht, wohei jedoch zur Erleichterung der uinfangreichen Arbeit beschlossen vurde, eine Theilung derselben in der Weise eintreten zu lassen, dass zunaehst nur die zu Gunsten der Arbeiter bestehenden humanitaren Anstalten und Einrichtungen, und in \veiterer Folge dami die Arbeits- und Lohn-verhaltnisse Gegenstand der Erhebung und Bearbeitung sein sollten. Die statistiseba Central-Coinmission wandte sich zu dem Behufe in Folge Sitzungsbeschlusses vom 1. Februar 1868, wegen Erlangung der entspre-chenden Daten, beziehungs\veise Austullung der von ihr entworfenen Fragebogen, Unterm 1. und 5. Februar 1868, Z. 101 und 127, an das Handels- und Ackerbau- 4° ministerium; die iiher Auflorderung beider Centralstellen von den Handelskammeni und Berghauptmannschaften eingelangten Daten wurden von Seite der Direetion fiir administrative Statistik bearbeitet, und das Ergebniss dieser Bearbeitung sowolil in der vom Handelsministerium herausgegebenen Druckschrift: Zur Statistik der Arbeiterverhiiltnisse, I. Heft, humanitiire Anstalten, Wien 1869, wie auch von der statistischen Central-Commission in ihren Mittheilungen, XVI. Jabr-gang, 1. Heft, veroffentlicht. Naeli dem Erscheinen des ersten Tlieiles der von der statistischen Central-Commission in's Werk gesetzten Emjuete iiber die Verhaltnisse der Arbeiter-beviilkerung, bescliloss dieselbe iiber Antrag des vormaligen Vertreters des Ilandels-ministeriums, Miniserialrath Dr. Klun, iu ihrer Sitzung vom 9. Jiinner 1869, aucli den zweiten Theil dieser Emjuete, niimlich die Erhebung der Arbeits- und Lohnver-hSltnisse der in den Berg- und Hiittenwerken, Fabriken und Gewerben beschiif-tigten Arbeiter auszufiihren. Es wurden zu dem Behufe zAvei Fragebogen entvvorfen, von welelien der cine den Verhaltnissen der Grossindustrie, der andere den Verliiiltnissen des Klein-gcwerbes angepasst war, und siimmtliche Ilandelskammern wie Berghauptmann-schaften im Wege des Ilandels- beziehungsweise Aekerbauministeriums auf-gefordert, die erforderlichen Erhebungen in der eindringlichsten Weise zu pflegen. Mit Ausnabme der Ilandelskammern zu Troppau, Zara und Ragusa, deren Berichte nocli immer aushaften, sind alle iibrigen Kammern, soivie siimmtliche Berghauptmamischaften dem au sie gestellten Ersuchen nacbgekommen, indem sie entweder die von den einzelnen Industriellen ausgelullten Fragebogen oder tabellariscbe Zusammenstellungen aus den Originaleingaben, oder endlieli selbst-stiindige Bearbeitungen des von ilinen gesammelten Materiales eingesendet haben, wie die Wiener und Pilsner Handelskammern, von vvelclien jener der Wiener Kammer ubrigens selion im Laufe des Jalires 1870 im Druck erschienen ist. Sclion wiihrend der Siclitung, nocli melir aber bei der alsbald in AngrilF genommenen Bearbeitung des bei der Direetion fiir administrative Statistik eingelangten Materiales stellte es sieli indess lieraus, dass die iibenviegende Mehrzalil der Eingaben au zvvei wesentliclien Gebrechen leide, vvelche einer einheitlichen erscliopfenden und verliisslichen Darstellung der Arbeits- und Lolinverhiiltnisse uuiibersteigliche Ilindernisse bereiten. Der eine wesentliche Mangel ist die Liicken-baftigkeit der Eingaben, der andere die Verschiedenartigkeit derselben. In den seltensten Fiillen sind alle Fragepuncte des Formulares beant-wortet, die gegebenen Antworten aber meist so unbestimmt, oft nur aus lialben Andeutungen oder vieldeutigen Gedankenstrichen bestehend, niebt selten in cin und derselben Eingabc einander derart widersprechend, dass der subjectiven Anscliauung und der \villkiirliclien Interpretation des Bearbeiters der Aveiteste Spielraum gewalirt ist. So Avird z. B., um nur Eines anzu-fiihren, die Frage, Avie viel der Arbeiter fiir seine Wohnung bezalilt, sehr liiiufig nur mit cincm Gedankenstriche beantAVortet, d. b. er bezalilt niclits. 01) er aber keine Mietlic desslialb bezahlt, weil er die Wohnung unentgeltlich vo iti Arbeitgeber bat, oder desslialb, weil er ein in der Niihe des Etablisse-ments ansiissiger Ilausler ist, kann in der Hegel n ur erratben, nicht aber mit Sicherheit constatirt werden; und docb begriindct jeder der beiden Fiille eine total verscbiedene \virtlischal'tliche und sociale Slellung des Arbeiters! Mangel an Verstiindniss des ganzen Z\veckes derErhebung, und Mangel au willigem Entgegen-kommen Seilens der Iudustriellen mag \vohl die Ilauptursache der Liickenhaflig-keil des Materiales sein, wiewobl aucli mancbe von den Kammern von dem Vor-wurfe nicht freizusprechen ist, sicb mit dem gerade am bequemsten zur Hand , gelegenen Materiale begniigt zu liaben. Eine Uandelskammer bat sogar die sebon eingeleiteten Erbebungen aus dem Grunde sistirt, weil ibr die ganze Arbeiterfrage be reits in ein Stadium getreten zu sein scliien, vvelches derartige Erbebungen ganz entbebrlieh maebe. Ein vvo miiglicb nocli griisseres Hinderniss einer eiitspreclienden Darstellung der Arbeits- und Lohnverhaltnisse bildet zweitens die ausserordentlicbe Versehie-denartigkeit des Materiales. Die statistische Ccntral-Commission batte z\var, wie sebon bemerkt, zwei Fragebogen entworfen, naeli welcben die Erbebungen vor-genominen vverden sollten; indess liaben sieli nicbt blos einzelne Industrielle, sondern aucli einzelne Handelskammern iiber diese Formularien hinweggesetzt, ja eine derselben eine derartige Urngestaltung der Fragebogen vorgenommen, dass in den von ibr eingebracbten Naelnveisuugen von den 20 Fragepuncten des For-mulares nur melir 2 beantwoi,tet erscbeinen. VVie gross die Anzabl der bescliiif-ligten Kinder unter 14 Jaliren ist, \veleber Art die Civilstands- und Lebensver-liiiltnisse der Arbeiter, die Betriebsverlialtnisse bei den einzelnen Industriezvveigen sind, wie gross die Zalil der Arbeitslage im Jalire, die Zalil der Arbeits- und nuhestunden ist, liber alle diese und andere Fragepuncte geben die von dieser Kammcr eingesendeten Naclnveisuugen nicbt die geringste Auskunft. Zu diesen beiden bisber erorterten Gebreelieu gescllt sieh aber nocli ein weiterer Uebelstand, vvelclier einer zvveckentsprecbenden, practiscb venvendbaren Darstellung der Lohnverhaltnisse hindernd im Wege stelit. Es ist diess die unzu-reicliende Fassung des Formulares selbst, insovveit dasselbe die Nacbvveisung der Arbeitslohne betrifft. Das von der Central-Commission ausgearbeitete Formular verlangt die Angabe der Arbeitslohne nacli den verschiedenen Kategorien der Arbeiter, oline aber — \vie diess wobl nicht anders sein komite — diese verschiedenen Kategorien im Voraus zu bestimmen, nocb die Angabe der Zalil der in jeder einzelnen Lohn-Kategorie befindlichen Arbeiter zu verlangen. Diese Art der Fragestellung batte nun zvveierlei bei der Bearbeitung in sehr naclitbeiliger Weise sicb fiihlbar machende Uebelstande im Gefolge. Erstlich den, dass von jedem Iudustriellen eine andere Gruppirung der Arbeiter, behufs Nach-weisung ihrer Liihne gevviiblt wurde, und daher eine derartige Verschiedenheit in der Aufstellung der Kategorien Platz grifT, dass eine priicise Darstellung der Lohnverhaltnisse nacli den einzelnen Industriezvveigen nicht eiumal fur jenen Bezirk, gesehweige denn eine vergleiehende Zusaminenstellung der Arbeitslohne nacli den verscliiedenen Handelskammer-Bezirken moglieh ist. So gruppiren z. B., um nur einen Fali anzufiihren, die Baunvvvollspinnereien in Tirol die von ihnen beschiiftig-ten Arbeiter in 16 Kategorien, und weisen fOr jede dieser einzelnen Kategorien die betreflenden Lohnsiitze nach; die Spinnereien in Niederosterreicb tbeilen ihre Arbeiter dagegen nur in 10, die Spinnereien in Vorarlberg und Oberiisterreich nur in 4 bis 6, die Spinnereien im Reicbenberger Bezirke endlieh nur in 3 Kategorien — Manner, Weiber und Kinder, weisen daher aucli nur fiir 10, beziehungs-vveise 6, 4 und 3 Kategorien die Lobnsatze nacb. Dass unter solehen Verhiilt-nissen von einem Zusammenfassen der Resultate und einer Vergleicbung derselben keine Rede mebr sein kann, liegt auf der Iland. Aber selbst in dem Falle, \venn die Naebweisung der Arbeitslobne nacb gleichformigen Kategorien erfolgt ware, wiirde der practische Werth dieser Angaben doeb darunter leiden, dass man keinen Anbaltspunct zur Beantwortung der Frage hatte, wie viel denn von den Arbeitern zu diesem oder jenem Lobnsatze arbeiten. Da in dem von der Central-Commission verfassten Questionnaire nur nach Gesammtzabl der besehaftigten Arbeiter uberhaupt gelragt ist, nicbt aber darnacb, wie viele von diesen Arbeitern sich wochenllich diesen oder jenen der angegebenen Liibne verdienen. So erfabrt man wohl, dass es uberhaupt Arbeiter gibt, welebe sich IS und 20 tl. und noch daruber wochentlich verdienen, neben solehen, welebe nur 2, 3 oder 4 fl. verdienen; die wichtigste Frage aber, der Kernpunct der ganzen Erhebung, namlich die Frage: wie gross denn eigent-lich die Quote jener Arbeiter ist, welche sich kaum den notbigsten Lebens-unterhalt verdienen, gegeniiber jenen, welche sich mebr als diesen, und zvvar ent-weder so viel verdienen, dass sie aucli eine Familie erbalten konnen, oder sogar im letzteren Falle noeh etwas zu eriibrigen im Stande sind, diese Frage bleibt unge-lost. Solange aber diese Frage, in weleher offenbar der Sclnverpunct der ganzen Erhebiing liegt, nicbt geldst wird, so lange nicbt in praciser und verlasslicher Weise constatirt werden kann, wie gross die Quote jener Arbeiter in diesem oder jenem Industriezweige, dieser oder jener Gegend ist, welche sich mit Itecht iiber unzureicbende Lohne beklagen kann, gegeniiber jener Quote, welcbe bei verniinftiger Hauswirthschaft ein ausreichendes Auskommen bat, so lange ist aucli der eigenllicbe Z\veck der von der statistischen Central-Commission in's Werk gesetzten Krhebung nicbt erreicbt. Diese vvesentliche, dureb die Fassung des von der statistischen Central-Commission leslgestellten Questionnaires bedingte, wenngleich aus viclleicht triftigen Griinden hervorgegangene Lučke vvurde aucli von mancher bei der Erhebung der Arbeiterverhaltnisse betbeiligten Seite alsbald herausgefiihlt. So bat z. B. die niederosterreichiscbe Handelskammer das von der Central-Commission festgesetzte Formular insofern erweitert, dass sie nicbt nur nacb der Zalil der von einem Industriellen iiberbaupt beschiiftigten Arbeiter, sondern speciell nach der Zalil der in jeder der einzelnen Lohus-Kategorien beschaftigten Arbeiter gefragt hat. Um wie vieles dieselbe durcli diese Art der Fragestellung dem Ziele der Erhebung niilier gekommen ist, ergibt sich daraus, dass man z. B. nicht blos, wie in andcrcn Bezirken, crfabrt, dass in den Baumwollspinnercien Niederijster-reichs 2.904 Miinner, 3.(572 Weiber und 1.230 Kinder unter 14 Jabren bescluif-tigt sind, \velclie sicli 2 bis 15 (1., beziebungswcise 2 bis 8 fl. und 1 (1, 20 kr. bis 4 fl. wocbentlicb verdiencn, sondern mit ziemlicher Verliissliclikeit Folgendes con-statiren kann: Von den in den niederosterreicbiscben Baumwollspinnereien beschiif-tigten Arbeitern bezieben cinen wochentlichen Barverdienst bis zn Miinner Weil>er Kinder Zusanimcn 1 11. 20 kr. . , — 25 25 2 7) — n . 58 734 984 1.776 3 T) — w • . 377 1.726 210 2.313 4 n — n . 75« 844 11 1.610 5 7) — n • . G37 294 — 931 6 n — n • . 493 38 — 531 8 7) — r» • . 348 36 — 384 10 n — D . 145 — — 145 12 r) — n . 58 — — 58 12 rt — r . 33 — — 33 Noch vveiter als die osterreicbiscbe Handelskammer sind in dieser Beziebung die Aerarial-Tabakfabriken, das Ilauptmiinzamt, liier und da aucli einzelne Berg-bauunternelimer gegangen, indem sie sogar jeden einzelnen Bescbiiftigten mit dem von ilim in’s Verdienen gebracbtcn Lobu angefiibrt baben. Dass nur auf diesem \Vege eine pracisc und verliissliche, von keinerlei Seite anfeclitbare Grundlage zu einem richtigen Urtbcile iiber die materielle Lage der Arbeiterbcviilkerung gewonnen werden kann, liisst sicli wobl nicbt leugnen. Ebensowenig alter unter-liegt es einem Zweifel, dass nacli dem dermal vorliegenden Iuckenbaflen, hetero-genen und in den Angaben beziiglicb der Lolmsverlialtnis.se giinzlicli unzureicben-den Materiale eine, billigen Anforderungen aueli nur balbwegs nacbkommende, und der Stellung wie der Aufgabe der statistischen Central-Commission entspre-chende Darstellung der wirtbsehaftliehen Lage der Arbeiterclassc in Oesterreich nicbt geliefert werden kann. Mit Biieksiebt auf diese bisber eriirterten, dem vorliegenden Materiale anliaf-tenden wesentlichen Miingel, bat denn aucli der mit der Bearbeitung desselben betraute Hofeoncipist der Direetion fur administrative Statistik, Dr. Winckler, unter Vorlagc einer gewissermassen als Probenummer anzusebenden Darstellung der „Arbeits- und Lobnsverbaltnisse der in den Steinkolilemverken bescbiiftigten Arbeiter“, die Anfrage an die statistisebe Central-Commission gestellt, ob unter diesen Verbaltnissen die Arbeit fortgesetzt \verden soli. Ilir am 9. October I. ,1. zur Beratbung iiber diese Anfrage zusammengelrete-ues Speeial-Comite, bestebend aus den Herren: Seetionsrath Dr. Migerka, Vice-iHrector Rossiwall, Ministerialsecretiir Bucbaczek und Prolessor Dr. Blodig war einstimmig der Ansicbt, dass eine Darstellung der Lobnsverbaltnisse, aus weleher niclit zugleich ersichtlich wird, wie gross ilie Quote der in den verschiedenen Lohns-Kategorien stehendcn Arhciter ist, fiir dieBeurtheilung der matcriellen Luge der Arbeiterclasse keine verlassliche Basis biele. Ebenso wenig verhehlte sicli das-selbe, dass es imHinblicke auf das gegenvviirtig geltende Steuersystem und die dureli die Concurrenz gebolene Zuruckhaltung der Induslriellen kaum mijglich sein diirlte, genaue Angaben beziiglich der in deu einzelnen Lohns-Kategorien stehendcn Arbeiter zu erlangen. Da aber andererseits die statistische Central-Commission nicbt mit einem Operate hervortreten kann, welches aus einem liiekenhaften, heterogenen und unzureichenden Materiale bervorgegangen, iiber den wesentlich-sten Punet der ganzen Frage keine Klarheit zu verbreiten vermag, so erlaubt sicli das Comite den Antrag zu stellen: es sei von der weiteren Zusammenstellung und Bearbeituiig des iiber die Arbeits- und Lobnsverbiiltnisse derzeit vorliegenden Materiales zu einem selbststiindigen Operate Uutgang zu nehmen. Beziiglich der weiteren, aus diesem Antrage sicli ergebenden Frage, \vas nun mit dem einmal vorhandenen Materiale zu geseheben babe, einigte das Speeial-Comite sicli daliin, dass dasselbe, in Anbetracht der den Vorlagen anhaftenden und dureh keine nachfolgendcn Ergiinzungen mehr zu behebenden wesentliehen Mangcl, auch nicbt in anderer Weise als Antrag zu einer Darstellung der industriellen Produc-tion zu verwenden sei. Dagegen erlaubt sicli das Special-Comite zum Bebule der Er-langung einer wenigstens anniihernd riebtigen Ucbersicbt der Lobnsverbiiltiiissc den Antrag zu stellen: die einzelnen Handelskammern im VVege des Handelsmini-steriums aufzufordern, nacli Abschluss der Arbeiten lur die Industriestatistik die in ibrem Bezirke bei den verschiedenen Industriez\veigen im Jahre 1870 bestan-denen Lobnssatze, und zwar gescliieden fiir Miinuer, Weiber und Kinder, zu crlie-ben, und wenn nicbt exact, so docli approximativ anzugeben, wie viele Percent der Manncr, Weiber und Kinder nacli jeden dieser einzelnen Lobnssatze gezahlt werden. Bei Aufziihlung der verschiedenen Industriezweige \vare das System der Productionsstatistik zu belolgen, wie es in der Beilage des Berichtes an das Handclsmiuisterium entbalten ist. Die Versammlung schliesst sicli der Ansicht des Speeial-Comites mit dem Zusatze an, dass deu Ilandels- und Gewerbekammern cin beziigliches Formulare zugesendct werde, in welchem hervorgehoben werden soli, dass bei Angabe der verschiedenen Lolinsssitze auch die den Arbeitern zukommenden Emolumeule, wie freie Wobnung u. dgl., zu berticksichtigen wšircn. Weiters folgt der Bericht uber den Stand der Volkszahlungs-Arbeiten. Erslattot vom HofsccretSr Gustav Schimmcr. Die Hefte I bis IV des Volkszahlungsoperates, welche im Juli die Presse verlassen haben, befinden sicb in den Hiinden aller Mitglieder der Central-Commission und es liisst sich aus den am Umschlage befindlichen Mittbeilungen entnehmen, dass (las ganze Operat nocli z\vei weitere Hefte umfassen \vird, cines mit der analytiscben Bearbeitung der Volksziiblungs-Ergebnisse und ein andercs mit der Bearbeitung der Viebstands-Tabellen. So\veit das Bureau diese Arbeiten durcbfiihren kann, ist fast Alles gescheben und stebt dem Begi ime des Druekcs nicbts im AVege. Docli bedarf es bierzu nocb andenveitiger Beibilfe und diese wurde schon vor geraumer Zeit in Anspruch ge-nommen. Fiir das Ileft iiber die Bevolkerung ist an das Ministerium des Innern das Ersuchen gerichtet worden, die Nachvveisungen liber die Kosten der Ziihlung und die Bemerkungen der Landesbehorden bei der Durcbfuhrung initzu-tbeilen; bieruber ist aber noeli keine Ant\vort eingelaufen. Icb erlaube mir daber an den Herrn Vcrtreter des Ministeriums des Innern das Ersuchen zu ricbten, diesen Gegenstand im Auge zu behalten und aul' die Beschlcunigung dieser Bebelfe binwirken zu Avollen, damit die Drucklegung keine Verzogerung erleide. Besser ging es mit den Bebelfen zum llefte liber den Vielistand. Zu diesem Beliufe wurde das Aekerbauministerium ersucbt, Gutaeliten der Landwirthschafts-Gesellschaften iiber die Ergebnisse der Ziihlung und liber die Itaeenverbaltnisse der wicbtigsten Thierarten zu bescbaffen, und diese Elaborate, zum Theile sebr eingehend und interessant, sind aucb bereits bis auf einzelne eingelaufen, so dass der Drucklegung des sechsten Ileftes nicbts im Wege steht und dieses zunacbst der Drucklegung zugefubrt werden kann. Gleichzeitig mit dem eigentlichen Volksziihlungs-Operate liefen, \vie der Central-Commission bekanut, zwci weitere Arbeiten: die Verfassung der Orts-ltepertorien und die Statistik der Bevolkerung nacli dem Berufe, ein. Die Orts-Repertorien waren in den crsten Monaten dieses Jab.res vollendet und jenes von Nieder-Oesterreicb wurde bei Gerold gedruckt. Da aber diese Ver-lagsliandlung zum Druck der weitcren die Garantic zur Abnabme einer Anzabl Exemplare forderte, so wurde die Einladung an dieMinisterien geriebtet, ilire unter-stebenden Stellen zu solcben Abonnements aufzufordern. Das Ministerium des Innern liess es damit nicbt bewenden, sondern ricli-tete an die Landerstellen die Anlrage, ob sicli in denProvinzcn Unternebmer fanden, velchc die Drucklegung aut' eigencs Bisico auszufiihren bereit vviiren. Und diess batte den besten Erlolg. MitAusnabme von Salzburg, Kiirnten und Kiistenland, wo sicli kein Unternebmer fand und von Galizicn, dessen Ant\vort nocli ausstebt, wurden allent-halben in den Kronlandsbauptstadten Bucbbandler gelunden, welebe zum Druck der Repertorien, in den Liindern gemiscbter Zunge fiir die einzelnen Sprachen in ge-sondertcn Aullagen, sicli erboten. Die Manuscripte sind bereits abgegangen, das Bepcrtoriuin von Ober-Ocstcrreich, in Linz gedruckl, liegt vollendet vor, andere werden wobl bald nacbfolgen. Jenes von Salzburg bat Gerold bereits gedruckt und verlcgt, jene von Karaten, Kiistenland und Schlesien \vcrden iin gleichen Verlage ersebeinen. Die Arbeiten zur Statistik der Bevolkerung nacli dem Berufe, deren Modali-tiiten die Versammlung in der Sitzung voin i>. November v. J. genebmigte, erlitten cine Verziigerung. Es batte iiamlicb der Director des Wicner Conscrip- tionsamtes die Ausziige aus den daselbst vcrvvalirten Ziihlungsacten zugesagt. Die viclcn Arbciten diescs Amtes fiihrten aber zu einer wiedei’ho]ten Verscbiebung und endlich im August zur Anzeige, dass bis znm Mai nachsten Jalires keine Miiglichkeit gegeben sci, die Arbeit zu leisten. Ilierauf kormte naliirlich nicbt eingegangen vverden, und ich ergriflf dalier den Antrag, die Original-Ziihlungsacten zu entlelmen und die Ausziige durch Beamte der Direction der administrativen Statistik in ausseramtlieiien Stunden maclien zu lassen, wofiir denselben die den Conscriptionsamts-Beamten zugedaehte Gntlobnung zuge-wendet \vurde. Auf diese Art \verden gegen Ende diescs Monates die ganzen Materialien zur Statistik der Beviilkerung nach dem Berufe gesammelt sein, und es kann die \veitere Bearbeitung beginnen. Aucli fiir diese Arbeit liabe icb die Venvendung der Beamten in den Nebenstunden in's Auge gcfasst und den Vorscldag zur Durchftihrung und Entseliiidigung der Betheiligten dem Ministerium fiir Cultus und Unterricht vor-gelegt. Erlialt er die Genebmigung, so kiinnen die \veiteren Arbeiten, sowie die wicbtigsten Vorbereitungen zu den Textheften ausgefiibrt sind, beginnen und in nicbt ferner Zeit beendet sein. Der Umstand, dass die jiingste Volkszithlung die arnvesende Beviilkerung nach den einzelnen Altersjahren enthiilt, liess micli aucli den Gedanken an die Herstellung einer Mortalitiits-Tafel fiir die im Reielisratbe vertretenen Liinder fassen, zu \velcher einerseits die Ziiblungs-Ergebnisse, andererseits die Aufzeiclinung liber die Sterbe-fiille naeli Altersjahren Verwendung finden soilen. Da icb aber zu einer solchen Arbeit zu wenig Matliemaliker bin, so setzte ich micli mit einem renommirten Fach-maime in’s Einvcrnehmin, Hcrrn Julius Kaan, Inspcctor der Staatsbahn und mathe-matischer Consulent des osterreicbisehen Beamten-Vereins, welcher die als vor-ziiglich hekannten Berechnungen fiir die Versicberungs-Branchen dieses Vereines gearbeitet bat. Herr Kaan kam meiner und spater des Hcrrn Sectionscbefs Einladung bercit-willig entgegen und beantwortete die spater geschehene Zusendung der Materialien durch cin Schreiben, in welchem er die Herstellung der ersten iisterreichischen Mortalitats-Tabelle als eine Ehrensache zu betrachten erkliirt und meine Mitbilfe bei deren Bearbeitung in Anspruch nimmt. Auf diese Art wird dem wiederIiolten Wunsche der Congresse naeli Herstellung genauer Mortalitats-Tabellen aucli durch die Central-Commission in hoflentlich nicbt ferner Zeit Geniige geschehcn. Die gleich-zeitig mit der Zablung im Inlande angeordneten Erhebungen der Oesterreicher im Auslande langen noch immer cin, enveisen sicli aber zumeist wenig brauchbar. So erkliirt das Consulat in Konstantinopel ausdriicklich, dic Nachgewiesenen betriigen nicbt ein Vierttbeil der in Konstantinopel befindlichen Oesterreicher, und iihnlich aussert sicli das Bukurester Consulat liber die osterreichiscben Staatsangehorigen in Bumanien. Von einzelnen wichtigen Landern, wie die Schweiz, den nordamcrikanischen Freistaaten und auderen liaften dic Nachweisungen noch aus. Es muss also wohl darauf verzichtct werden, vollstiindig genaue Naclnveisungen iiber die Oesterreicher im Auslande zu erlangen und miissen dic wiewohi unter der VVirkliclikeit stehen-den Angaben liber die Abwesenden am Heimatsorte geniigcn. Soweit die Verwen-dung der Consular-Erbebungen miiglicb war, ist diess fiir den analytiscben Test gescheben, cine Tabelle dieser Ergebnisse aber aucli in die neue, eben nothig ge-'vordenc Auflage der summariseben Uebersicbt aufgenommen worden. Kine weitere, mit den Arbeiten der Cenlral-Commission liber Volkszalilung in Verbindung stebende Angelegenlieit ist eine Zuscbrift des Secretars der Han-delskammer in Pilsen, welelier mittlieiit, dass er eine Statistik der lievolkerung vnn Pilsen nacli dem Berufe in Arbeit babe und dieselbe als Anhang zum Handelskammer-beriebte drueken wolle. Als erste Naebahmung der von der Central-Commission unternommenen grossen Arbeit fiir Wien und Umgebung ist diese Mittheilung mit vollster Warme zu begriissen. Den dritten Verhandlungs-Gegenstand hildet der Bericht fiber die Verhandlnngen mit Sr. Emllenz dem kais.-russischen Staatsrathe und Director des statistischen Departements im Ministerium des Innern v. Ssemenow. Erstattet vom Hofi»ocrctiir Gustav S c h im in er. Am 18. September erschien Se. Excellenz der russische Staatsratli von Ssemeno\v im statistiscben Uureau, um beimllemiSeetions-Chef vorzusprecben. Da dieser auf seinem Urlaube abwesend und aucli der Herr Vice-Direetor II os sina 11 auf einem kurzen, vom Stellvertreter des Prasidenten er\virkten Urlaube verreist war, so oblag mir die Plliclit, die Direetion zu vertreten und mit dem genanuten Herrn zu vcrhandeln. S se m en o w, Director des statistiscben Departements im kaiserlich-russischen Ministerium des Innern, ist auf einer Rundreise zu den statistischen Hureaux der griisseren europiiiscben Staaten begrilTen, zu dem Zwecke, ein vorlaufiges Einver-stiindniss uber die Verhandlungsgegenstiinde des nachsten, in Petersburg stattfin-denden internationalen Congresses fiir Statistik berbeizuliihren. Denn zur Stunde ist S s c m e n o iv weder iiber die Zeit noeb liber die Gegen-stande im Reinen. Was die erstere betrilFt, so lialt er wobl das Jabr 1872 geeig-»eter als das folgende, \veil 1873 der Congress mit der Welt-Industrieausstellung in Wien zusamincniallt, docli 1'iirchtet er bis 1872 nicbt mit den Vorarbeiten lertig zu werden. Ohne der Ansicbt der Central - Commission vorgreifen zu wollen, gab *cb meiner personliehen Ueberzeugung dabin Ausdruck, nachdrucklich fiir das Jalir 1872 einzustehen. Denn der Congress in Petersburg muss spiitestens im August stattfinden, weil spater der Aufentbalt daselbst durcli dic cintretemlc rauhe Jalircs- zeit unfreundlich \vird. Das ist aber eine Zeit, in welcher die Mitglieder der Com-mission und Direetion, wie jene Gelehrten, welclie den Congress besuchen vvollen, in einer oder der anderen Eigenscliaft Lei der Ausstellung beschaftigt und nicht in der Lage sein verden, napil Petersburg zn gelicn und naliezu 3 Woclien von Wien al)\vesend zu sein. Den Ausiall der Oesterreicher wiirden die Russen aber nacb Ssemenow’s Ausspruch selir verspiiren, weil sie, bei dem voraussichtlich sclnvii-eheren Zuflusse Fremder, vorzugswcise auf die Nachbarlander Deutcbland und Oesterreieb rechnen. Was die Gegensliinde des Congresses betrifft, so sind zwei derselben vom Ilaager Congresse fiir den iiachsten in Petersburg zur Auslragung hinterlassen worden. Einen derselben bildet der Vorschlag der Ilaager Vorbereilungs-Commission, dem Congresse eine Vcrsammlung der amtlichen Delegirten folgen zu lassen, welche die vom Congresse gefassten Bescblilsse p Ki fen und iiber ilire Durchfiihrbarkeit entschciden solite. Der Vorschlag, \velchcr eigentlich den Congress selbst iiberfliissig maclit und jede scbliesslicbe Entscheidung in die Iliinde der Delegirtenversaminlung legt, var, wie Ministerialratb Dr. Ficker in seiner Relation iiber den Congress in der Oeto-bersitzung 1869 bemerkte, eine Iteaetion gegen die Antrage Engel’s, welche den Congress seines amtlichen Charakters vollig entkleiden volilen. Ssemenott’ will nun einen Mittehveg dadurch einscblagen, dass er den Congress unveriindert bestehen, aber mir in griisseren Zwischenraumen als bislier zusammentreten lasst. Neben diesem aber sollen hiiufigcr, vielleicht jiihrlich oderjedes zweite Jahr, Versammlungen der Vorstiinde der bedeutenderen statistischen Bureaux an einem oder dem anderen leichter crreichbaren Orte Mittel-Europas stattfinden, welche je nach dem Vorkommnisse iiber einen Gegenstand, der iiber Vorschlag eines Delegirten auf die Tagesordnung gestellt wird, berathen. Es leitet ihn dabei die Ausicht, dass das Gebiet der Statistik im VVesentlichen von den bisherigen Congressen erschiipft sei und daher deri wei teren Congressen nur nabere Details schon besprochener, aber keinesvegs neucr Gegenstande zu verhandeln bleiben. Dagegen hiitten die Congresse wohl durch die Anregung zur liearbeituiig neuer Gegenstande iiusserst fruchlbringend gevirkt, die Vergleichbarkeit der Arbeitcn der einzelnen Slaaten unter sich aber, welche Quetelet in der ErijlVnungsrede am ersten Congresse als Hauptaufgabe der Versamndungen hingestellt bat, ist noch nicht vesentlich gefordert worden. Diese soli hauptsaclilich von den De legirtenversammlungen im Auge behal-ten werden, so dass jede Hegierung, welche im cigenen Lande an eine wichtige statistische Operation gelit, z. H. einen Census durchfiihren vvill, das Recht babe, eine Delegirtenversammlung ud koc vorzuschlagen, um die Operation im miiglichsteu Anschlusse an die gleichen der ubrigen Staaten zu organisiren. Ssemenovv theilte mit, dass jene renommirten Statistiker und Vorstiinde sta-tistiscber Bureaux, velchen er diesen Plan bis jetzt vorgelegt bat, demselben bereit- willigst zugestimmt haben. Ich fiir meinc Person, der icli diesen Mange! der Ver-gleichbarkeit immer beklagt, ihn sclion 1863 in meinem Biichleiii iiber die Biolik der osterreichischen Arrnee zu meinem Sehaden et\vas vorlaut betont babe, begriisste persiinlich den Vorschlag auf’s Warmstc. Der zweite vom Haager Congresse biuterlassene Gegenstand betritrt die Anwendung der Graphik auf die Zwecke der Statistik. Der Gegenstand wurde gleich-falls auf den nachsten Congress vertagt und Herr Ministerialratb Dr. Fieker iiber-nabm es, eine Denkschrift tur die Vorbereitungs-Commission des nachsten Congresses zu verfassen. leli soli nun in des Staatsrathes Namen erstens die 15ilte anllerrn Mini-sterialratb Dr. Ficker richten, diese Arbeit der russiscben Commission zukommen zu lassen, zweitens aber die Commission ersuchen, ihre Ansicht auszuspreebeu, ol) sie es passender balte, dass die Vorbereitungs-Commission ein Urtheil iiber die zvveckmiissigste Form grapbiscber statistiscber Darstellungen fiille, oder ob sie sicb auf die thunlichst vollstandige Sammlung des Materiales besehriinken und die Ent-scheidung der Section des Congresses iiberlassen solle. Obue vorzugreifen, sprach ieli meine Ansicht in der letzteren Weise aus. Die Gegenstande, welche sonst noch auf die Tagesordnung des nachsten Congresses kommen sollen, sind nocli nicht festgestellt. Wohl liat Ssemeno w einen weiteren Gegenstand fur den Congress im Auge, gegen welchen ich aber vom osterreichischen Gesichtspuncte Bedenken iiusserte. Er will eine Nomenclatur des Waarenverkehres zu Wege bringen, in welcher jene Waaren, die fiir einen oder den anderen Staat \vichtiger sind, Aufnahme finden sollen. Die auf diese Weise verfasste Tabelle ware zu einer Darstellung des Verkehres aller Liinder des Welthandels tauglich, dabei komite jede Waare vom Erzeugungs- bis zum Consumtionsorte verfolgt vverden. Ohne in dieser Sache Fachmann genug zu sein, ein decisirtes Urtheil abzugeben, scheint mir doeh eine solche Nachweisung iur Oesterreich-Ungarn unthunlich. Unsere Declarationen, welche bei der Verzol-lung ati der Granze abzugeben sind, enthalten nichts iiber die Herkunft und Be-stimmuiig der Waare, und es miisste eine Beform des gauzeu Declarationsver-iahrens vorausgehen, ehe cine solche Statistik moglich vvird. Ueber diese Puucte nun ersucht Staatsrath Ssemenow, die Ansicht der Cen-tral-Commission mitzutheilen und kniipft daran das \veitere Ersuchen, ilim bekannt zu geben, ob die Central-Commission den Wunsch bege, irgend einen anderen Zweig der Statistik auf die Tagesordnung des nachsten Congresses zu bringen. Er vvird bereit sein, jedem in dieser Biclitung ausgesprochenen \Vunsche thunlichst zu ent-sprechen. Einen vveiteren Verhandlungspunct bildete die vom Haager Congresse beschlos-seue internationale Statistik. S s e m e n o vv suchte sieli hieriiber Aufkliiruiig iiber den Staiul derselben in den einzelnen Liindern zu verschaffen, in vvelcher Beziehung icli ihm Mittheilung iiber die in der Juli-Sitzung stattgefundenen Verhandlungen machte. Danil iibergab er eine Anzalil Abdriicke des fiir die Bergwerksstatistik aufgestellten vorlauiigen Programmes, welches er als ein vorliiuliges angesehen haben will und um Priifung desselben ersucht, um auf Grundlage vorgeschlagener Aenderungen und Erganzun-gen cin definitives Programm aufzustellen. [n gleicher VVeise soli es mit deu Leiden anderen Partien der internationalen Statistik, FlussschiftTahrt und Topographie, gehalten werden, welche Russland zur Bearbeitung iibernommen liat. Neben diesen Gegenstiinden, um welcher Willen Staatsrath Ssemenow die statistischen Bureaux des Continents bereist, lief in den z\vei Tagen, wahrend welcher ich mit ibmunddemihnbegleitenden Beamten verkebrte, mancbes Andere her. So gab ich denselben liber VVunsch eine Darstellung der Organisation der statistischen Behorde in Oesterreich und von deren Arbeiten, und erliielt hierfiir die gleichen Mittheilungen aus Russland. Die Organisation des russischen statistischen Bureaus ist eigenthiimlich. Dem Chef des statistischen Departements im Ministerium des Innern stehen 6 Beamtc zur Seite, welche, unseren Conceptsheamten ahnlich, dort Redactoren heissen, 3 mit 2.400, 3 mit 1.200 Silberrubel Gehalt. Zu den Kanzlei-geschiilten sind drei Beamte vorhanden; Bechnungsbeamte aber, \vie sie bei uns und andenviirts fiir das Gros der Zifferarbeit bestehen, gil)t es in Russland nicht. Kommt eine besondere Arbeit neben den currenten v or, so wird deren Uinfang bemessen, und einer der Redactoren iibernimmt sie auf seine Verantvvortung gleichsam in Accord und sucht sich selhst die nothigen Iiilfsarbeiter dazu. Auch ein Local besteht nicht. Das Departement umfasst nur die Kanzlei des Directors. Die Redactoren arbeiten zu Hanse undverkehren, imFalle desBedarles berufen,wocbentlich nureinmal mitdemDirector. Neben dieser ausfiihrenden Behorde besteht der statistische Conseil, ahnlich wie die Central-Commission zusammengesetzt, doch mit dem Unterschiede, dass die Mitglieder gute Besoldung, 4.000 Silberrubel, geniessen. Der Conseil wird vom Vorsitzenden, dem Minister des Innern, nur zeitweilig liber Antrag des Vice-Prasi-denten, welche Stelle der Director bekleidet, berufen. Was die statistischen Leistuugen Russlands betritVt, so steht ihrem Bekannt-werden im Auslande der Umstand entgegen, dass sie nur in russischer Sprache mit cirillischen Lettern gedruckt werden. Sseinenoiv selhst bedauert diesen Umstand aufs Lebhafteste, \var aber bis jetzt nicht im Stande, seine Regierung zur Adopti-rung der wiederhoIten Congressvorschlage zu bewegen, deu in weniger bekannteu Sprachen veroffentlichten statistischen Publicationen Uebersetzungen wenigstens der Tabellenkopfe in einer Weltsprache beizugeben. Es ist dieser Umstand um so bedauerlicher, als Russland ein Land ist, das nicht wenig in statistischer Beziehung leistet. Da aber in den seltcnsten Falleu Jemand russisch kanu, so werden die Eiu-laufe, die eben kommen, in die Facher gestellt, ohne sich weiter um dic Vollstaudig-keit zu bekiimmern. Wir haben in unserer Bibliothek circa 20 llefte statistischer Publicationen, nach der Mittheilung des Begleiters des Staatsrathes, Redactor Rock, ist diess aber nicht der zwanzigste Theil der verfiigbaren statistischen Publicationen Russlands. Den Russen geht es in dieser Hinsicht nicht viel besser. Durch jenen Mangel eines statistischen Centrales werden viele einlangendenDruckwerke verschleppt, und jetzt, wo an die Einrichtung einer statistischen Centralstelle geschritten wird, zeigen die osterreichischen SchriAen daselbst grosse Liicken. Icli liabe auch in dieser Hinsicht das Nothige vorgekehrt, dem Redactor eine genaue Liste der iisterreiehischen Sehrifteii mitgetlieilt, und eine solche bezuglich Russlands zugesichert erhalten, worauf in directem Verkehre die gegenseitige Ergiin-zung der Sammlungen vorgenommen vverden vvird. Die Versammlung, welche beide Beriehte mit vollem Interesse entgegennimmt, beseliliesst, zur Erledigung der vom Direclor des russischen statistischen Bureaus gestellten Fragen ein Special-Comite zu berufen. Nachdem noch Ministerialrath Dr. Ficker Mittheilungen iiber den geogra-phisehen Congress in Amsterdam vorgetragen bat, legt der Vorsitzende von den eigenen Publicationen der Central-Commission das 3. Heft des 18. Jahrganges der Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik und das Schlussheft des grossen Ta-belleinverkes fur 1860 bis 1865 vor; ersteres enthalt eine Abhandlung des Vice-Priisidenten A. v. Schwarz iiber die Zunalime der Verbrecben, verglichen mit der Vermehrung der Bevolkerung im Bereiche des Wiener Oberlandesgerichtes in den Jabren 18!>7 bis 1869, und eine statistische Skiz/.e iiber die lloch- und Mittel-schulen der im Reichsrathe vertretenen Lander in den Jahren 1851 bis 1870 vom Concepts-Adjuncten W. Leitgeb, letzteres die Tafeln iiber Dampfschifffabrt, Eisen-bahnen, Telegraphen, Bank- und Creditinstitute. Von fremden, selir zahlreich eingelangten Druckscbriften des Inlandes bebt der Vorsitzende bervor: die Mittheilungen des Ackerbauministeriums (6., 7. und 8. Heft), nach vvelchen fiir die diessjiihrige Erntestatistik der Betrag von 30.000 tl. vervvendet vvurde; die Ergebnisse der Verzehrungssteuer im Jahre 1870, in vveleher Darstellung die rapide Zunahme der Riibenzueker-Erzeugung constatirt "'ird; die statistische Uebersieht der Verhaltnisse der osterreichischen Straf-anstalten fiir 1870; die Beitriige zur Statistik der Bodencultur in Vorarlberg von dem dortigen Landvvirthschaftsvereine, eine fleissige Arbeit, welche auch die unge-mein weit vorgeschrittene Parcellirung des Bodens nachvveiset; die Mittheilungen des Central-Comites fiir land- und forstwirthschaft!iche Statistik in Bohmen fiir 1870 mitfiinf von Dr. Kofistka mit gewobnter Pracision ausgefuhrten Karten ; die topo-Sraphisch-statistische Darstellung des Bezirkes Umgebung Gratz, welche in Folge ^nregung der Central-Commission in Druck gelegt wurde; den summarischen Bericht der Handelskammer in Linz fur 1870, welcher unter Anderem den Beitrag von Ober-Oesterreich zu den allgemeinen Staats-Ausgaben mit 11 '/3 Millionen Gulden be-z>ffert; eine statistische Skizze der Lehrergehalte in Tirol, vom Landesschulinspector C. Schneller; den 10. Bericht des Taubstummen-Institutes in St. Polten; den 16. Band der Schriften der siidslavischen Akademie, mit einer Besprechung der Arbeit Dr. Ficker's iiber die Volksstamme, und den Sehifffahrts- und Handelsverkehr von Triest 1870. Von auslandischeu Druckschriften sind eingelangt: die llandelsausweise des Zollvereins fiir 1869; der Sanitatsbericht der preussischen Armee, worin die Ver-'uste durch Todeslalle mit 6 2 von 1000 nachgewiesen sind; die Zeitschrift des preussischen statistischen Burcaus (I. und 2. Heft, 11. Jahrgang) mit bemerkens-wertlien Arbeiten iiber Elsass-Lothringen und iiber Selbstmorde; die Nummern 9 und 10 von 1870 und 1 und 2 von 1871 der Zeitsehrift des saelisiselien statisti-schen Bureaus; das 1. Ileft des 3. Jabrganges der Zeitsehrift des baierischen stati-stiseben Bureaus mit einer Abbandlung iiber die Fleisclmabrung der Miinchener Beviilkerung, naeli weleber der Fleischverbrauch in Miinehen ungcaebtet der ge-stiegenen Preise zunimmt; das Ergebniss der Strafrechtsptlege in Baiern 1870; das 3. bis K. Bucb der Statistik der Sehweiz von M. Wirth, entlialtend den Verkehr, das Versicherungswesen und die Justizstatistik; die Volksziihlung in der Schvveiz 1870, bei vveleher die eigentbiimliche Veroffentliebung mittelst eines eigenen Ge-setzes hervorzuheben ist; Nr. 4 bis G des 7. Jabrganges der Zeitscbrift fiir scbwei-zeriselie Statistik; die Statistik von Liibek, 1. Ileft, und von Hamburg, 3. Heft von 1871; Hamburgs Ilandel und SehiflTahrt 1870; der Jahresbericbt der Handels-kammer zu Hamburg 1870; der Anzeiger des germanisclien Museuins 1870; stati-stisehe Mittbeilungen iiber Buden, 8. bis 11. Heft, entlialtend die Viehzahlung 1869 und die Erntestatistik 1870; aus Frankreieh die Eisenbahnen 1869, der llandel bis August 1870 und die selir eingehende Bearbeitung der Beviilkerungsbewegung der Jalire 1861 bis 1865; aus Italien das Bolletino industriale, 1. Band, 2. Beihe, und die Annali di Agricoltum, Iiulustria e Commercio fiir 1870, den Aekerbau be-bandelnd; der llandel Spaniens 1868; llandel und SebifTfabrt von Selnveden 1869; aus den Niederlanden llandel und Sehifffahrt 1868 bis 1870, statistisebe Mittbeilungen 1867 bis 1870, statistisebe Tafeln 1868 und die Statistik des Gelangniss-wesens 1867; aus England der Beriebt iiber die Bevolkerungsbewegung in England mit Vergleichungen der Ergebnisse in Frankreieh und Oesterreieh, wobei die von der Central-Commission gelieferten Daten beniitzt wurden, der Census von England und Wales 1871; aus Nordamerika eine Serie von Publieationen der Staats- und Staatenamter, sowie der „Smilhsoniau Institution", von welehen der Prasident den Beriebt der Commissare fiir Landbau 1869 bervorhebt, dann den 17. Band der „Smitbsonian Institution", der, 600 Folioseiten umfassend, eine voluminose Abhand-lung von L. 11. Morgan iiber dieVerwandtschaftsverhaltnisse der Menschen, mit be-sonderer Berueksichtigung der amerikanischen Indianerstiimme, entkalt; der llandei von Portugal 1868 und ein Beriebt des Gesetzgebungs-Kijrpers in Rio de Janeiro 1871, mit vielen statistiseben Nacbweisungen. Hieraul' \vurde die Sitzung geseblosseu. Sitzung vom 3. IVovcmber 1871. Der Prasident eroffnet die Sitzung und bringt die wicbtigeren Gesebaftsstiieke der letzten Zeit zur Kenntniss der Versammlung, darunter jene Correspondenz, welehe mit dem Ministerium des Innern wegen BesehalTung des fiir die Te.\tliefte des Volkszahlungsoperates benothigten Materiales und wegen Drucklegung des in deutseher Spraehe berauszugebeuden Ortsrepertoriuins von Galizien geluhrt wurde. Voh tlen durch die Central-Commission entvvorfenen umi durch das Unter-richtsministerium fiir (las Jahr 1871 zur Vorlage angeordneten Volksschultabellen ist nach Ablaul' des vorgezeichneten Termins (Ende October) nocli keine einzige eingelangt, dah er die Intervention des geuanuten Ministeriums wegen Erlangung dieser Nachweisungen nachgesucht wurde. Der Bezirksausschuss in Pilsen hat um Mittheilung der Formulare zur Statistik grosserer Stadte ersuelit, welchem Ansuchen mit um so grosserer Bereitwillig-keit entsprochen wurde, als die Anregung zur Verfassung dieser Statistik vou der Central-Commission ausgegangen ist. An die Envalmung, dass der jiingste geographische Congress in Antwerpen dem Schopier und ersten Priisidenten der Central-Commission, Sr. Exeellenz Frei-lierru v. Czoernig, eine ausserordentliche Medaille fiir seine ethnographische Karte und zwei Mitgliedern dieser Commission ehrenvolle Envšihnungen zuerkannt liabe, niimlich Sr. Excellenz Feldzeugmeister Ritter v. Hauslab fiir seine hypsometri-schen Karteli und Begierungsrath Steinhauser fiir dessen Schulatlas, kniipft der Priisident Mittheilungen iiber die Geschiehte der etlinograpliiseheii Karte und ihrer textliclien Beilagen. lliernach wurden diese umlangreichen und schwierigen Ar-beiten binnen 1!) Jaliren (1843 bis 1857) begonnen und abgeschlossen und hatten, Weun die Einnahmen aus dem Erliise der in zwei verschiedenen Massstiiben erschie-uenen Karten und des J)ruckwerkes beriicksichtigt werden, dem Staatsschatze nur cine Auslage von et\vas iiber 6.000 tl. verursacht. Da Ministerialratli Dr. Ficker durch dringende Dienstgeschiifte an der Sitzung Theil zli nehmen verhindert ist, so beschliesst die Versammlung, dass die Berichterstattung iiber den Entvvurf einer Vereinbarung vvegen der Statistik der mit Ungarn gemeinsainen Angelegenheiten auf die Tagesordnung der nachsten Sitzung gesetzt werde. Fiir den \veiteren auf der Tagesordnung stehenden Verhandlungs-Gegenstand, die Beantvvortung der vom kaiserlieh russisehen statistisehen Bureau gestellteu Anfragen, sind zwei Beriehterstatter bestimmt, indeni Ministerialratli Dr. Ficker den Bericht iiber den internationalen statistisehen Congress, Vice-Director Bo s si wa 11 jenen iiber das voin russisehen Bureau aufgestellte Programm ciner internationalen Statistik des Montanwesens iibernommeu hat. Fiir ersteren 'riti Hofsecretiir Schimmer stellvertretend ein, und es folgt somit der Bcriclit des Special-Comite’s iiber die bcziiglich der nachsten Versammlung des statistisehen Congresses zn stellendcn Antrage. Eistaltct vom Ministerialratli Ur. Adolf Ficker. Aus dem sehr interessanten Berichte, welehen Herr Hofsecretiir Schimmer in der Sitzung der statistisehen Central-Commission vom 14. October 1871 crstattete, ergab sieli die Nothwendigkeit, in mehreren Bichtungen einen Beschluss Statist. Mittheil. XIX. Jahrg. 2. Heft. S der statistischen Central-Commission hervorzurufen. Aus diesem Grunde trat am 27. October miter dem Vorsitzc des Herrn Prasidenten der statistischen Central-Commission, Freiherrn v. Ilohenb iihel-He ufler, ein Special-Comite zusammen, welches aus deni Ilof- und Ministerialrath Freiherrnv. 1) uscliman n , Sectionsrathe Dr. Migerka, Ministerialsecretar Buchaczek, Vice-Director Rossiwall, Hof-secretar S c h i m m e r und mir als Berichterstatter zusammengesetzt war, und ein-stimmig folgende Bescliliisse fasste. Was die Zcit fiir Abhaltung der achten Versammlung des statistischen Congresses anbelangt, so scheint es dem Special-Comite lasst uiimiiglich, einen anderen Termin als jenen des Jahres 1872 fiir wunschenswerth zu erklaren. Bisher wurden die Versammlungen tlieils in Zwischenraumen von zwei, tlieils in sol e h e n von drei Jahren abgehalten, ein einziges Mal veranlasste der Krieg von 1866 ein vierjahriges Interstitium. Da nun die Versammlung zu Haag im September 1869 staltfand, kiinnte eigentlich nur dann gegen 1872 entsebieden werden, wcnn selir iiber-■\viegende Grunde fiir 1873 spriichen. Diess ist aber uicht nur nicht der Fali, son-deru sehr gewichtige Uriinde sprechen vielmehr gegen die Vcrlegung der Congress-Vcrsammlung in das Jalir 1873, wo sie mit der VViener Welt-Industrieaussteliung zusammentreffen und gewiss eine erhebliche Verminderung des ohnehin kauin zahlreichen zu erwartenden liesuclies aus Mittel-, Siid- und Westeuropa erfahreu wiirde. Im Interesse der Versammlung aber liige es sehr, wenn der Termin 1872 gevvahlt wird, diese Wahl moglichst bald getroffen und publicirt zu sehen, damit jedes Bureau seine Vorbereitungen rechtzeitig treffen kiinne. Was die Verhandlungsgegenstande anbelangt, so stelil an der Spitze derselben die Organisation des statistischen Congresscs. lin Jahre 1863 stellte niimlich E n gel den Antrag, den Congress in eine gelehrte Wander-Gesellschaft umzu-schaffen, an welcher nur die Begierungen durch ihre Delegirtcn Theil zu nelimen batlen. Ich darf mir wohl einiges Verdienst riicksicbtlieh der Entschiedenheit aussprecben, mit vvelcher sowohl eine aus dem Schoosse der Delegirten gebildete Commission als auch die erste Section und schliesslich das Plenum des Congresscs dem Antrage Engels Widerstand leisteten. Da man aber des Erfolges in einer zu vier Fiinfttheilen aus Preussen bestehenden Versammlung im Vorhinein nicht sicher sein komite, stellte die Section nur den Antrag, cine internationale Commission mit einer eingehenden Berichterstattung an die niicbste Versammlung des Congresscs zu beauftragen. Als Mitglied dieser Commission brachte ich ein Beferat am 9. Februar 1866 zur Kenntniss der statistischen Central-Commission und erbielt ihre einhellige Beistimmung dahin, dass gar kein Bcdurfniss vorliege, die Grundlagen des bisherigen Bestandes des Congresses zu verlassen und durch Losung jenes engen Zusammenhanges mit den Begierungen seinen Beschliissen die bisher unleug-bar sehr vvirksam gewesenen mOralischen Burgschaften ilirer Durchiuhrung mit einem Male zu entziehen, dass aber allerdings einzelne Momente der bisherigen Vorgangsvveise des Congresses einer z\veckmassigen Begelung unterzogen werden konnten. Die Congress-Versammlung zu Florenz im Jahre 1867 vertagte die An-gelegenheit abermals, weil die Berichterstatter und die Halfte der Mitglicdcr der inlernationalen Commission nicht in der Versammlung erschienen waren. Und nun trat aul' der Versammlung zu Haag im Jahre 186!) die natiirliehe Rcaction gegen den Antrag Engels ein. David stellle niimlieh den Gegenantrag, die jeweiligen Be-sehliisse des in seiner jctzigen Organisation 1‘ortbestehenden Congresses einer Ueberpriifung im engsten Kreise der Delegirten und einiger von ihnen beigezogenen Fachmiinner zu untervverfen; so dass alle ausserhalb dieses Kreises stehenden Theilnelimer des Congresses kein volles Stimmrecht zu iiben vermochten. Audi gegen diesen Antrag, \velclier den Congress in seiner gegenwiirtigen Organisation mundtodt machen wiirde, erkliirte sich sclion die von sammtliclien Delegirten und einigen geladenen Fachmannern gebildete Vorversammlung tast einstimmig. Per-sij 111 ielie Bucksichtnalnuc aul' David, einen der zwei Veteranen und Ehrenpritsi-denleu des Congresses, bewog sie aber, dem Vorgonge von Uerlin zu Iblgen und die Frage an die Vorbereitungs-Commission der naehsten Versammlung des Congresses zu iibenveisen. Aueli in dieser Beziehung stimmte die statistische Central-Com-mission in einer kuržen Besprechung, welche sich an meine Berichterstattung am 2. October 1869 kniipfte, der von mir vertretenen Ansicbt bei. Auf diesem Puncte stelit die Angelegenbeit gegenwartig und das Special-Comile kanu nur rathen, die bisber festgelialtene Ueberzeugung, vvelehe von sammt-lielien hervorragenden Mitgliederu des Congresses gelheilt wird, auch fernerhin festzuhalten und mit Ssemenow gegen jede Veriinderung der bisherigen Basis des Congresses zu stimmen, ivclebe sieli als eine gluekliebe Verschmelzung des amt-lichen und des nichtamllichen Charakters darstellt. Wolil aber ist die Verliingerung des Interstitiums zwisclien den einzelnen Versammlungen sehr wunschenswerth. Die grossen Fragen der inlernationalen Statistik wurden sclion zu Briissel, Pariš und Wien geordnet, die nachfolgenden Vcr-sammlungen fanden nur eine Naehlese zu halten. Ilire allzu rascbe Aufeinander-folge veranlasste die Vorbereitungs-Commission, bauptsachlich Fragen in den Vordergrund zu stellen, ivelehe ein specielles Landes-Interesse fiir sich inAnsprueh nehmen konnten, und fiihrte die Versammlungen sclbst hier und da in jene Kleinig-kcitskriimerei und Spl itterriehlerei, welehe den Antrag Da vi d s zu bekampten bestimmt war. Eine Versammlung des Congresses in jedem Quinquennium geniigt vollkommen. Was ausserhalb des Congresses liegt, bat eigentlich mit der Organisation desselben niehts zu tliun. Zeitvveilige Berathungen aller oder inehrerer Vorstiindc von statistischen Bureau.v kbnnen selir niitzlich sein, wie diess ja z. B. die Beslrebungen nach Einiguug der deutschen Bureauv nocli vor Herstcllung des deutschen Beiehes darthaten. Die statistische Central-Commission wird sieh gewiss der Theilnahme an einer solchen Versammlung nicht entziehen, vielleicht selbst cinnial in die Lage kommen, eine solche zu veranlassen. Die zweite von der Haager an die Pclersburger Versammlung des Congresses iiberwiesene Frage betrifft die Amvendung der Carthographie und der Graphik iiberhaupt auf Zweeke der Statistik. Dieselbe wurde zuerst im Jahre 1857 auf der Wiener Versammlung angeregt, dort eili-ig discutirt, zur Schlussfassung aber an cine spiitcre Versammlung iibervviesen. Keine derselben kam seither zu ilirer Ver- handlung und selbst das reiche in Haag eoncentrirte Materiale forderte die Selil uss-fassung nicht. lcli selbst habe mich aber mit der Frage unausgesetzt beschiiftigt, mit mehreren Publicationen auf diesem Gebiete die Anerkennung des Congresses (z. 1}. auf derLondoner Versammlung 1860), sowie der intcrnationalen Ausstcllungen (London 1862, Pariš 1867) erlangt; icb fand mich also veranlasst, den gegenw;ir-tigen Stand der Frage in einer Denkschrift darzulegen, welche urspriinglich fiir den Schlussberieht der Versammlung in Haag bestimmt war. Spiiterhin zog icb es vor, die Denkschrift, welehe in jenem Beriehte begraben gewesen \viire, der Vorberei-tungs-Commission der Petersburger Versammlung vorzulegen. Nach dem bislierigea Brauehe, vvelehen icb aucli lur ganz wobl gerecbtfertigt balte, vviire die Denksebrift im vollen Wortlaute dem Programmc der Versammlung einzuschalten, wobei es der Vorbereitungs-Commission unbenommen bliebc, Bemerkungen beizufiigen oder nicht. In diesem Sinne beantragt das Special-Comite Ssemenows beziiglielie Frage zu beantvvorten. Was die Nomenclalur des Waarenverkehrs und die Darstellung des Welt-bandels anbelangt, so erscheint die Feststellung einer solchen neben dem allge-meinen Interesse aucli vom osterreichiscben Standpuncte um so e r w ii n s c h 1 i c h e r, als iihnliche Arbeiten die eben jelzt tagende Vorbereitungs-Commission zur Welt-ausstellung in VVien beschaftigen. Die Central-Commission \vird daber gerne bereit sein, das Seitens Oesterreieb’s zur Darstellung des WelthandelsNothigebeizutragen. Beziiglich einer damit verbundenen Darstellung des Ganges der einzelnen Waaren-gattungen im Weltbandel aber kanu vom iisterreichisehen Standpuncte wenig in Aussicht gestellt werden; denn die bestebenden Zollvorscbriften fassen Provenienz und Bestimmungsort der Waaren nicht ins Auge und vcrzeichncn nur die Ein- oder Ausfuhr au der Griinze. Ueber die Anfrage wegen \veiterer Verhandlungsgegenstande fiir die nachste Versammlung des Congresses steliI das Speeial-Comite keinen Antrag, sondern iiber-liisst es den einzelnen Mitgliedern der statistiselien Central-Connnission, jetzt oder spiiterhin solehe Puncte namhaft zu machen, deren Discussion auf einer solchen Versammlung wunschenswertb erschiene. Auf die Anfrage des Prasidcnten, ob noch weitere Gegenstande fiir die Tages-ordnung des naebsten Congresses erwiinscblieh befunden \verden, beantragt der Ver-treter des k. und k. Beichs-Kriegsministeriums die Anbahnung der Vergleichbarkcit in den Naclnveisungen der Militar-Sanitatsstatistik und Ileerutirungs-Statistik, wovon namentlieh fiir die letztere der gegenwartige Zeilpunct geeignet erscheine, in welchen der Uebergang der meisten Staaten zur allgemeinen Wehrpilicht erfolgt. Die Versammlung stimrnt zu, dass dieser Wunseh in der Zuschrift an das kaiserlieh russische statistische Bureau aufgenommen werde, und genehrnigt im Uebrigen die Vorschlage des Beriehtes. Den librigen Theil der Angelegenheit behandelt der Bcricht iibcr das vora bais. russischen statistischcn Bureau mitgethciltc Programm fiir eine intemationalc Statistik des Bcrgbaues. Erstattet vom Vice-Director J. H o s s i w a 11. Nachdem (las Sperial-Coniit6 am 27. October 1. J. mir (len Bericlit iibcr (las vom Staatsrathe S s c m e no w vorgelegte Programm fiir eine internalionale Statistik 4 die Scbmclzvverkc als zum Bergbaue geborige Objecte normirt. Wenn iibrigens das kais. russische statistisebe Bureau in die Tabellcn uber B crgbaubetrieb alle anderen Mineralicn, selbst solebe, wclchc nicbt bergmiinniseb sondern steinbruchmiissig gewonnen werden, wie Ziegeltlion, Kalkstein etc., aufge-nominen haben will, so kat zwar der statistiscbe Congress zu Wien allcrdings ausgesprocben, dass der Steinbruchbetrieb mit dem Bergbaubetriebe n:tclizuweisen \viire. Allein einestheils bat die Delegirten-Versammlung im Ifaag des Steinbruch-betiiebes gar nicbt erwiihnt, anderntheils aber ist die Naehweisung dieses voii dem Bergbaubetriebe \vesentlich vprsebiedenen, der Aufsielit der Bergbehorden nicbt unterstehenden und grosstentheils als land\virlbscbaftlicbe Nebenbeschiiftigung auftretendeu Erwerbszweiges eine sclir scbwierige. Daher musste aucli in Oester-reich von der bereits versueliten Erkebung desselben wieder abgegangen werden und seither ist die Darstellung des Bergwerksbetriebes nur auf jene Unternebmungen besebriinkt, vvelcbe der Aufsielit der Bergbeluirden untersteben, niimlicli jene, welche die Ge\vinnung der vorbebaltenen Mineralien und die Produetion der Schmelzvverke betrefTen. Da ferner die Nachweisungen fiir die Internationale Statistik des Bergbaues fiir die Jabre 1853 bis 18(59 gegeben werden sollen, so muss ich vor Allem darauf liinweisen, in welcher Weise diese Nacliweisiingen fiir die Bearbeitung zur Verfii-c gung geslellt vverden kiinnen, und beantrage demnach, dass dem kais. russiseben slalistischen Bureau mitgetbeilt werde: 1. Die statistiscbe Central-Commission biilt dafiir, dass in cine internationale Statistik der Bergwerks-Industrie blos die Bergbaue und die mit densclben ver-einiglen Scbmelzwerke, d. h. jene Unternebmungen aufzunebmen seien, welche der Aufsielit der Bergbehorden untersteben, daher mit Ausschluss der Ergebnisse des Stcinbrucbbetriebes, sowie der Baffininverke, cbemischer Fabriken und anderer Mineralien verarbeitenden Etablissements. 2. Die statistiscbe Central-Commission vermag fiir die Beihe der vorgezeicb-neten Jabre 1853 bis 18(59 in der Tabelle I (iber den liergbaubetrieb aj die Zalil der Pferde- und Menschenkriifte, der Motoren; bj die Gcsammtflacbc der Scbiirfe; c) den Gcsammtraum oder Umfang der Bergwerke und Scbiirfe (welcber Ausdruek iibrigens mit Biicksicbt auf die vorhergeliende Itubrik nicbt klarist); rf^die Zalil der Schaelite; c) die Zalil der Stollen; f) die griisste und geringste Tiefe derSebacbte; ferner g) das Brennmaterial; dann li J die Zalil der Francu und Kinder, der Arbeiter und Meister nicbt naclizuweisen; wie aucli beziiglicb der Tabelle II iiber denScbmelz-werksbetrieb die eben sub a), g) und k) genannten Naclnveisungen, so\vie jene des dureb Umguss gewonnenen Gusseisens nicbt geliefert \verden konnen. Aucli wiire aufmerksam zu maehen, dass die Rubrik „Arbeiter-Kinder unter 14 Jaliren" deut-liclier und richtiger mit den Worten „Arbeitende Kinder unter 14 Jahren“ zu bezeichuen \vare, da olFenbar nur diese Arbeiterclassc darin aufzunehinen ist. In dem vorliegenden Programme ist jedocb nebst der Ausfiillung der bereits besprochenen Tabellen noch cin sebr umfangreicbcr Text fiir die Statistik der Berg-werks-Industrie in Aussicbt genommen, an welchen Anforderungen gestellt werden, welcbe kein statistisebes Bureau olme Aufwand ausserordentlichcr Mittel und zalilreicher Arbeitskralte geniigen kann, nacbdem cin soleher Text iiberdiess cine liingcre Zeit in Ansprucli nebmen raiisste, so konntc ineincs Erachtens die stati-stiscbe Central-Commission fiir die Lieferung eincs solchen 'L'ext(“s sicli niclit aussprechen, sondern nur eine kurze Scliilderung der allgemeinen Verhaltnisse des osterreiebiscben Berg\verksbetriebes der Gegen\vart sichern, so\vie jene Gesetz-sammlungen und Druckscliriften bekannt geben, in welchen beziiglicbe Aufselilfisse gefunden werden kiinnen. Die Versammlung stimrnt zu, dass die Aeusserung iiber das Programm der internationalen Montan-Statistik nach den Vorschlagen des Berichtes abge-geben \verde. Hierauf wird iiber Vorsehlag zweier ordentlichen Mitglieder zur Wabl eines correspondirenden Mitgliedes geschritten. Der Vorgescblagcne erlnilt die niitliige Z\veidrittel-Majoritiit der Abstimmenden und wird der Herr Leiter des Unterricbts-Ministeriums um Bestiitigung dieser Wahl ersucbt \verden. Hiernacb bespricbt Ilofsecretiir S chim m e r die zum Texle des Viebziihlungs-operates auszufubrenden Karten, \velelie, der allgemeinen Uebung folgend, die auf eine Quadratmeile entfallenden Zahlen zur Anscluauung bringen werden. Er macbt aber aufmerksam, dass indenAlpenlanderndieseZablen, olnvohl dieViehzuebtdasclbst von bocbster Bedeulung ist, vvegen der unverlialtnissmassigen Ausdebnung des unpro-ductiven Bodens sicli selir niedrig ergeben, und sebliigt demnach vor, dass ausser den erwiibn1en allgemein iiblichen Karten aucb solche angefertigtwerden, aufwelcben das Verbaltniss der vorhandenen Pferde und Binder zur Bevolkerungsziffer darge-stellt ist. Die Kosten dieser Karten miissten, so\veit sie in dem fiir das Volks-zablungselaborat bewilligten Pauscbale niclit ihre Bedeckung Ciin den, aus der ordentlicben Druckkosten-Dotation der Central-Commission bestritten wcrden. Die Versammlung erhebt diesen Antrag zum Bescblusse. Von eingelangten Druckscliriften legt der Priisident vor: den Bericbt der Handels- und Gewerbekammer in Klagenfurt fiir 1870, weleher einen erfreu-licben Aufsclnvung der Kaserei\virthscliaft und Eisenproduction in Karnten con-statirt; den Jaliresbericbt der Zwangsarbeitsanstalt in Weinbaus fiir 1870, aus welcbem im Gegensatze zu den sich stets mehrenden Klagen iiber das Vaga-bundenuinvesen die geringe Benutzung dieser Anstalt durch Zuweisung solcher Personen zu entnebmen ist; den seclisten Band der Jabrbucher der k. k. meteoro-logiscben Beichsanstalt; die Beviilkerungsstatistik der italieniscben Provinz Terra di Lavoro von Giuseppe Coluect, Priifecten dieser Provinz; zwei Bande iiber die Civil- und Criminal-Justizstatistik von Frankreicli und den Bericbt des Conseils fiir oftentlicbe Gesundbeitspflege in Frankreicli 1862 bis 18(50, aus welchem der Vorsitzende die bohen Ziffern der Verungliiekungen und Selbstmorde her-vorhebt. Derselbe macbt noeh die Mittbeilung, dass er die ibm vom Director des statistiseben Bureaus in Kopenbagen persiinlich iibergebenen Uebersicbten der Statistik Diinemarks, eine dem osterreicbiscben statistiseben Ilandbiichlein iibnlicbe Publication, der Bibliotbck der Central-Commission einverleibt und dieses Geschonk durcli Uebersendung d er letzten Jahrgiinge des envahnten Ilandbiichleins enviedert babe; womit die Sitzung gescldossen vvurde. Sit/iing v«m !>. December 1871. Nacli ErofTnung der Sitzung bringt der Priisident die Mittheilung Sr. Exeellenz des der statistischen Central-Commission vorgesetzten Ilerrn Ministers Dr. Carl von Stremayr, voh dessen am 26. v. M. erfolgter Uebernahme des Ministeriums fiir Cultus und Unterrieht zur Kenntniss der Versammlung, so\vie dass die Wahl des Secretiirs der Landwirthschal'tsgesel]sch.aft in Giirz, Anton S t r e i n z, zurn correspon-direnden Mitgliede der Central-Commission die statutenmassige Bestiitigung erbalten babe, \vovon dieses neue Mitglied bereits verstiindigt wurde. Zur Mittheilung der Ernennung desausserordentlichen Mitgliedes, IlofratbesDr.Uitterv. Scberzer, zurn General-Consul in Smyrna driiekt der Vorsitzende sein Bedauern aus, bierdurcb die unmittelbare Mitvvirkung dieses ausgezeichneten Mitgliedes an den Arbeiten der Cen-tral-Cotnmission in der Folge entbehren zn miissen, und ersuebt den anvvesenden Ilerrn General-Consul, aucb in seiner neuen Stellung die Zwecke der Central-Com-mission miiglicbst fordern zu wollen, vvas derselbe freundlichst zusicliert. Nacli Envithnung des bedauerlicben Unfalles, wodurcb Vieepriisident Rilter v. Sehwarz von der beutigen Sitzung ferngebalten wird, schreitet der Vorsitzende zur Mittheilung der \vichtigeren Agenden des letzten Monates. Das Unterrichtsministerium hat tiir den Jahresbericht, welcher der nachsten Versammlung des Reiehsrathes vorgelegt \verden soli, die Zusammenstellung stati-stiseber Tabellen angeordnet und vvurden diessfalls die nolhigen Verfugungen getroilen. Voni Ministerium des Inneru sind die im Einvernehmen mit der Central-Commission endgiltig festgestellten Pormulare fti r die Jahresberichte des Obersten Sanitiitsrathes eingelangt und ist gleichzeitig die Zusammenstellung der beziiglichen Tabellen der Central-Commission zugewiesen worden; eiu besonderes Special-Comite wird iiber die Durehtiihrung dieser neuen umfangreiehen Arheit berathen und die niithigen Vorschliige erstatten. Demselben Ministerium wurde die gevviinsebte, moglicbst genaue Uebersicht der bestehenden Versicherungs-Gesellschaften geliefert, bei dieser Gelegenheit aber auf die Miingel bei der Vorlage der Vereinsnaelnvei-sungen durcb die Landerstellen aufmerksain gemacht und hervorgebohen, dass diese Miingel eine genaue Fiihrnng des Vereinskatasters bebindern. Zugleicb wurden die zur Behebung dieser Miingel dienlieh erscheinenden Antriige gestellt. Nachdem das Handelsministerium fiir die Eisenbahnbetriebs-Ergebnisse des Jahres 18(59 den gleiehen Druckkostenbeitrag wie fiir jene des Jahres 18t>8 bereit-\villigst zugestanden hat, wurde die Drueklegung begonnen; die Verspiitung in der Zusammenstellung dieser Ergebnisse wurde durch das erst im August d. J. erfolgte vollstiindige Einlangea der beziiglichen Naelnveisungen der ungariscben Eisenbahnen veranlasst. Nacbdem nocli zur Zeit keine Vorschriftbesteht, welchedie ZoIlamterzweifellos zur unbedingten Naclnveisung aller ein- und ausgefuhrten Waaren, mogen dieselben zollpflichtig, zollbegiinstigt oder zollfrei sein, in den Verkehrsaufzeichnungen ver-ptlichtet, cine solche ausnahmslose Naclnveisung aller Waaren aber im allgemei-ncn Interesse gebotcn erseheint, so bescbliesst die Versammlung liber Antrag des Priisidenten, das Finanzministerium um cine solche Verfiigung zu ersucben. Das correspondirende Mitglied, der Secretar der Landwirthscbaftsgese1Ischaft in Linz, C. Foltz, bat cine von ilini verfasste, sehr instructive Karte iiber die Verthei-lung der Rinderracen in Ober-Oesterreicb eingesendet, wofiir demselben der Dank der Central-Cominission ausgesprocben wird; ebenso wird dem Secretar der Natio-nalbank, G. Leonhardt, fur die Zusendung des von ibm redigirten „Compass“, Jabrgang 1872, der Dank der Versammlung votirt. Die Versammlung genebmigt hierauf den Scbriftenaustauscb mit den statisti-sclien Bureaux in Anbalt-Dessau und in Biga, sowie die Betheilung des „Rudolphi-num“ in Wien mit den JJruckschriften der Central-Commission, und der k. k. lierg-direction in Idria mit den Publicationen iiber den Bergwerksbetrieb. Hierauf folgt der Bericht des Special-Comitc’s iiber die Verhandlungen mit der k. ungarischen Regierung wcgcn llerstcllung eines fiir beide Rcichshalftcn gemeinsamcn statistischen Operats. Erstattet vom Ministerialratlic Dr. Adolf Ficker. Zum dritten Male bescbaftigt sicb die statistiscbe Central-Commission mit die-ser wichtigen Frage und abermals gescbiebt diess unter minder giinstigen Verliiill-nissen, als sie das vorige Mal sicli darboten. Diese Sacblage bat ibren ersten Gruinl in dem Umstande, dass bci den Verhandlungen mit dem k. ungarischen statistischen Bureau und dem k. ungarischen Handelsministerium zum Theile schon vom Priisidium der statistischen Central-Commission, noeh melir aber vom k. k. Handelsministerium der Standpunct, welchen die Central-Commission einnahm, gegeniiber allerdings gevvichtigen Opportunitiitsriicksicbten aufgegeben und nach jeder Bichtung liin die von der Gegenseite beanspruchte Concession gemacht wurde. Bei dieser misslichen Gestaltung der Verhaltnisse konntc das Special-Comite, \velehes unser verehrter Herr Priisident zur schliesslichen Forniulirung des Ueberein-kominens berief, sicb kaum mehr ernstlich fragen, ob es der statistischen Central-Commission den Rath ertheilen solle, aul' ibrem nocli im April d. ,1. eingenommenen Standpuncte beharren, sondern nur inwieweit sie beantragen koune, dass die statistiscbe Central-Commission den neuerlich in solcher \Veise geschaffenen Standpunct aceeptire, um die Wiedererkampfung des iruberen der unz\veit’elhaft auf unsere Seite tretenden Macht der Zeit zu iiberlassen. I)er Entwurf des fraglichen Uebereinkommens, welcher sieli in den Hiinden der geelirten statistischen Central-Commission betindet, unterscheidet sieli vor Allcm formell von dem friihercn unsererseits acceptirten darin, dass wir damals ldos von demjenigen sprachen, was die statistisclie Central-Commission ffir Veroffentliclmng des gemeinsamen statistischen Jahrbuches tliun wolle, dem k. ungarischcn statisti-schen Bureau anheimgebend, ob cs eine ahnliche Arbeit zu unternehmen gedenke. NachdemLetzteres nun fur eine solche sieli ausgesprochen.mussten alle hierher gclio-rigen Paragraplie des Entwurfes die entsprechende Modification erbalten, welche librigens meritorisch an den friiher gefassten Beschlussen niclils abiindert. Diesen Modificationen diirfte also die statistisclie Central-Commission unbedenklicb ihre Zustimmung ertbeilen konnen. Allein selir vvesentlich ist dasbeabsicbtigtellinwegfallenderBeviilkerungsstati-stik aus dem gemeinsamen statistischen Jahrbuche. Ungeaclitetdieser Theil desselben von beiden tViihcr erwiihnten Factoren der diesseitigen Regierung aufgegeben wurde, komite die statistisclie Central-Commission auf dieselbe niclit Verzicht leisten, wenn niclit eine andere Erwiigang in das Mittel trate. Fur den Census vom 31. December 1869 bleibt das Uebereinkommen unwirksam, dadiebetreffendenPublicationenbereits beiderseits im Drucke abgeschlossen sind; der Census vom 31. December 1880 aber liegt weit jenseits der Granze, welche dem Bestande des gegenwiirtig giltigen osterreicbisch-ungarischen Zoll- und Handels-Biindnisses, folglich aueli dem Uebereinkommen zur Ausluhrung seines Artikels X gezogen ist. Bei dem vorliegenden Puncte konnte es sich also nur um die Statistik der Bevolkerungsbewegung handeln, und diese ist von der ungarischcn Statistik noeh lange niclit zu gewartigen, so dass ilire Aufnahme in das gemeinsame statistisclie Jahrbucli nur eine Bereicherung von selir zwcil'elhaftem Werthe ware. Die statistisclie Central-Commission also miige, die unzweifelhal'te bessere Berechtigung ihres frulieren Standpunctes nacli-driicklich wahrend, sich bereit erklaren, dieses Moment des Jahrbuches fallen zu lassen und von einer gliicklicheren Bedaclion des kunltigen Zoll- und llandels-bundnisses seine Wiedereinbiirgerung in das gemeinsame Operat erwai ten. Iliermit glaubt aber Ilir Special-Comite, an der iiussersten Granze der Nacli-giebigkeit gegen die Wiinsche der k. ungarischcn Regierung angekominen zu sein. Wenn dieselbe aueli die Statistik der Posten und Telegraphen, also einen Gegenstand, ■vvcleher docli unz\veifelhaft unter die in beiden Reichshalften nach gleichen Grund-siitzen zu behandelnden geliort, von dem gemeinsamen statistischen Jahrbuche aus-geschlossen wissen will, so kanu nach dem Erachten des Special-Comite’s die stati-stische Cenlral-Commission nur auf das Tiefste beklagen, dass das llandels-ministerium sieli geneigt bewies, aueli auf diesen Wunseh einzugehen. Als Vertre-terin der osterreichischen Statistik sielit sie sich vtillig ausser Stande, eine Conces-sion irgendvvie zulassig zu finden, welche selbst nocli aus den Gegenstšinden des Zoll- und Handelsbiindnisses willkiihrlich zvvei einzelne herausgreift und dem auf Artikel X jenes Biindnisses beruhenden Jahrbuche entzieht. Das gemeinsame stati-stische Jahrbucli ist ohnehin nur ein kliiglicher Best der Beichsstatistik, zu deren Bcarbeitung die statistisclie Central-Commission gebildet wurde; unmiiglich kann sie die Hami dazu bieton, denselben oline irgend einen plausiblen Grund, als den Wunscli des k. ungariseben Handelsministeriums, noeb klagliclier zu gestalten. Hci eincm Uebereinkommen muss die Nacbgiebigkeit auf beiden Seiten sein, und die weitaus griissere liegt ohnebin auf der unseren, uueli diessmal wieder, \vie sclion jedes friihere Mal. Von dicser Ueberzeugung geleitet, empfielilt das Special-Comite, die neue Formulirung des Uebereinkommens, unter ernstlicher Venvahrung der Richtig-kcit des friilier in dieser Riicksicht eingenommenen Standpunctes der statistiscben Central-Commission, zu genelimigen. Entwurf eincr Vereinbarung zur Ausfiihrung des Artikels X des oster-reichisch-iingarischen Zoll- nnd Handelsbiindnisses v. 24. December 1867. Artikel I. Die k. k. statistische Central-Commission in Wien und der k. ungarische statistische Ralli in Pest veroffentlichen statistische Tafeln fiir die gemeinsamen, sowie 1'iir die in den beiden Reichslnilften nacb gleiclien Grundsatzen zu belian-delnden Angelegenbeiten. Artikel II. Diese, tlieils jahrlieb, tbeils in langeren Zwischenr;iumen erscbeinenden Tafeln baben folgende Gcgenstiinde zu bebandeln: 1. Die Angelegenbeiten der gemeinsamen Ministerien im weitesten Sinne des Wortes. 2. Die Angelegenbeiten, welcbc sieb aus dem Zoll- und Handelsbiindnisse als gemeinsam ergeben. Diese sind: a) Der gesammte Handelsverkebr des osterreiebiscb-ungariscben Zollgebietes und Dalmatiens mil dem Auslande und den Zollausschliissen; bj Die See- und RinnenschiflTahrt und der durch dieselbe vermittelte Verkehr; sowie der Stand und die Bewegung der Uandelsmarine; cj Das See-Sanitats\vesen und die Scbifflabrtsgebubren; d J Eisenbabnen; c) Posten; f) Telegraphen; g) Salz- und Tabak-Monopol und die indirecten Abgaben ; h) Credit- und Versicherungs-Anstalten, sowie alle auf Gewinn berecbneten Actien-Gesellscbaften und Commandit-Gesellscbaften auf Aeticn. Artikel lil. Die ziffermiissigen Daten der in den Absiitzen b), c), d), e), f') und (j) auf-gefiihrten Materien und deren Resultate \verden fiir die im Reicbsratbe vertretenen Kiinigrei(“he und Landcr »nd fiir die Lunder der ungarische11 Krone ahgesondert ersichtlieh gemacht, und mir die beiderseiligen Summen in eine Hauptsumme ver-einigt. I)as Gleiche gilt fiir die nnter Absatz h) angefiihrten Materien mit Ausnahme der Versicheriings-Gesellseliaften, \velche auf bciden Slaatsgebieten operiren. Jedoch i.st aucli bei diesen anzustreben, dass sie die einzelnen Geschiiftszweige nacli den beiderseitigen Staatsgebieten gesondert naelnveisen. Artikel IV. Die gemeinsamen Ministerien, in deren Ressort die betreffenden statistisehen Materien fallen, theilen der k. k. statistisehen Central-Commission und dem k. ungarischen statistisehen Bureau die zu den betreffenden Tafeln erforderliehen Daten rechtzeitig mit. I)as Gleiche gesehieht von Seile der beiderseitigen Landes-Ministerien gegen-iiber der statistisehen Anstalt des eigenen Staatsgebietes, welebe sodami die weitere Mittheilung au die jenseitige Anstalt macht. Artikel V. Die naeh Artikel IV von den gemeinsamen Ministerien und von den beiderseitigen Liinder-Ministerien zu liefernden statistisehen Daten werden naeh den bisher bestehenden Formularien ermiltelt, solange nicht eine Abiinderung derselben ver-einbart wird, Artikel VI. VVenn in einer Sitzung der k. k. statistisehen Central-Commission oder des k. ungarischen statistisehen Rathes eine Aenderung der im Artikel V erwiihnten Formularien, oder die Enhverfung neuer Formularien fiir eine der im Artikel I und H bezeiehneten statistisehen Tafeln auf der Tagesordnung steht, so wird die statistisehe Central-Commission zu einer solehen Sitzung einen Vertreter des k. ungarischen statistisehen Rathes und der k. ungarische statistisehe Rath zu einer solehen Sitzung einen Vertreter der k. k. statistisehen Central-Commission einladen. Wenn dieser Vertreter bei der Abstimmung in der Minoritiit bleibt, steht ihm das Reelit zu, die Willensmeinung der ihm vorgesetzten statistisehen Behiirde einzuholen, ohne deren Zustimmung der betreffende Beschluss nicht in Wirksamkeit tritt. Artikel VII. Die k. k. statistisehe Central-Commission und der k. ungarische statistisehe Rath theilen sich gegenseitig die einzelnen Aushiingebogen der im Artikel I und II enviihnten Tafeln zur weiteren Verfiigung mit. Artikel VIII. Durch dieses Uebereinkommen soli keines der betreffenden Organe von der Lieferung jener Daten enthoben werden, \velclic die beiderseitigen statistisehen Anstalten fiir ihre Z\vecke utid namentlich fiir die Z\vecke einer administrativen Landesstatisfik benolhigen. An diesen vom Special-Comite der Versammlung vorgelegten Entvvurf kuiipft der Bcrichterstatter weitere persiinliche Bemerkungen, und hringt ein Mcmoire in Antrag, welehes Iliren Excellenzen den Ministern des Aeusseren, des Unlerrichts und Handels iiberreiclit werden solle, um zu versuchen, unter der dermaligen gunstigeren Saclilage einen breiteren Boden fiir die Statistik der gemeinsamen Angelegenheiten zu gewinnen. Zugleicli solle die Beschlussfassung iiber den vorstehendcn Entvvurf einstvveilen vertagt werden. Naeh liingerer Debatte stimmt die Mehrzabl der Versammlung diesen Antriigcn zu und iibertragt dem Prasidenten undMinisterialratliDr. Ficker die Verfassung der Denkscbrift, welebe von demselben aucli den genanuten Ministern iiberreiclit \ver-den \vird. llierauf folgt der Bericht des Special-Comite’s ubcr die von der statistiscben Ccntral-Commission fiir die Weltansstellung im Jahre 1873 auszufiihrenden statistiscben Arbeiten. Erstattet vom Vico-Dircctor J. llossivvalt. Zur Deantwortung der Anfragen, welche der General-Director der VViener Weltausstellung in dem in der Sitzung vom 14. October der Central-Commission mitgelbeilten Sehreiben gestellt bat, wurde ein Special-Comite mit Zuziebung von Facb-Autoritiiten berufen. Dasselbe bestand unter Vorsitz des Prasidenten aus den Herren Professor Dr. A ms tein, Hofrath Dr. lieer, Prolessor Dr. 151 odi g, Professor Dr. Hracbelli, Ministerialratb Dr. Ficker, Feldzeugmeister llitter v. H aus lab, Ilandelskammer-Secretiir Dr. Holdhaus, Sectionsrath Dr. Lorenz, Sectionsrath Dr. Migerka, Hofrath Professor Dr. Leopold Neumann, Professor Dr. Franz Neumann, Dr. Peez, Vice-Director Rossiwall und llofsecretiir Scliimmer. Zur Feststellung der Grundlagen der Beratbung wurde ein engeres Coniite gewahlt, an welcbem unter gleicbem Vorsitze die Herren Dr. Lieer, Dr. Iloid-baus, Dr. Lorenz, Dr. Franz Neumann, Dr. Migerka, Hossiwall und Scliimmer Antheil nalimen. Die Vorscbl^ige dieses Sub-Comite's, in welcbem ieli gleichfalls die Elire liatte, als Berichterstatter zu fungiren, \vurde in einer Beilie von Sitzungen eingebend berathen, und das Special-Comite bcehrt sicli, im Nacli-iolgenden die Vorsehliige zu erstatten, in welcber Art das vom General-Secretiir der WienerWeltausstellung verlangte Gulacbten abgegeben werde, und die Modalitiiten liestimmt werden sol len, naeh welclien die amtliche Statistik zur Durchfiihrung des Ausstellungs-Programmes ihre lland bieten soli. Das Special-Comite spridit die Ansicht aiis, dass ilurcli die Statistik dcr an der Ausstellung betheiligten Staaten den Besucliorn der Ausstellung ein iibrsicht-liehes Bild der vvirthschaftliehen Verliiiltnisse zur Anschauung gebraclit werdeu soli. llierzu sollen niclit nur der Umfang der Production, sondern aucli die Vcrhaltnisse der auf dieselbe Eiulluss nehincnden Faetoren, so\veit llierzu das Materiale reielit, in Ziircrii-uiidgrapliisclienTableau\zurI)arstellunggelaugen. IJiese sollen theilsin einer von dcr Ausstellungs-Comraission zu bestiramenden umi auszufiihrenden gleiehmiis-sigen Form in der Ausstellung selbst der allgemeinen Eiusicht zuganglich gemaclit werden, tlieils aber aucli von den einzelnen Regierungen jener Staaten, vvclche sich an der Ausstellung belheiligen, beziehungsvvcise von deren statistiselieu Bureaux oder Ausstellungs-Commissionen, zusammcngestellt und veroffentlicht werden. Das Special-Comite eraelitet es vor Allem geboten, dass fiir siimmtliclie solclie Tabellen und grapbischen Darstellungen bcziiglicli der Mcngen das metrisclie Mass und Gevvicht, bcziiglicli der Werthe aber der Frane vorgezeiclinet, jedocb den einzelnen Staaten gestattet \verden solle, aucli liebenbei die beziiglielien Zahlen naeli dem cigencn Masse und Gewiclite, sowie in der cigenen W;ihrung anzufuhren. Von statistiselieu Arbeitcn, welelie von denverschiedenenamtlielienstatistisclicn I!ureaux zu liefern, von der Ausstellungs-Commission aber naeli einer entsprcchenden gleiebmassigen Form ausgefilhrt, den Besucliern der Ausstellung zur Anschauuug gebraclit vverden sollen, empliehlt die statistisclie Central-Commission folgende: 1. P ro d u c t i o 11 s-Tab c 11 e n, welelie bei den einzelnen Gruppen der Aus-stellung, wic sie das 1’rogramm entbiilt, affigirt vverden komiten und blos die Ilolic der Production der wichtigeren in den einzelnen Gruppen eingetlieilten Erzeugnisse der beziiglielien Lander cntlialten sollten, so dass in diesen Tabellen mirjene I'ro-duete aufzunehmen waren, vvelclie in den einzelnen Liindern von hervorragender Bedeutung sind. Das Special-Comite bat das anliegende Scliema ') entvvorten, das die Aufziih-lung jener Erzeugnisse cntliiilt, vvelclie in die Productions-Tabellen der im Ileicbs-rathe vertretenen Lander aufgenommen \verdensollen, undbemerkterliiuternd llierzu: a) dass den anderen an derAusstellung sicli betlieiligenden Staaten selbstverstandlich freigestellt werden miisse, von den in diesem Scliema cntlialtenen Producten fiir dieselben weniger wiclitigc Producte auszusclilicssen, dagegen aber andere iiir sie vviclitige Producte in die Productions-Tabelle aulzunelimen; b) dass die Production nach den Ergebnissen des Jalires 1870 (mit Ausnahine jener der unter c) bezeichneten Producte) einzustellen, dass jedocb dem deut-schen Reiche und Frankreich freizustellen \viire, die bezuglicben Zablen nach den Ergebnissen des Jalires 1861) oder 1871 zu geben; '_) Siehe Anhang. c) dass fiir die mit A bezeichneten Producte der II. und IV. Gruppe gleichrniissig von allen Staatcn die Erzeugung mit einer aus den Ergebnissen von 5 auf einander Iblgeuden Jaliren der jungsten Zeit bcrechneten Durehschnittszahl einzustelleu vviire, weil die Grosse dieser Production von den Witterungsver-bidtnissen abhiingig und daher jene eines einzelnen Jahres nieht massge-bend ist; d) dass, nachdem fiir die mit U bezeichneten Producte dec Kleingewerbe der V., VI., VrII., VIII., IX., X., XIV. und XV. Gruppe der Erzeugungswerth und die Zalil der Arbeiter nur auf indirectem Wege ermittelt vverden konnen, diese Ermittlung fiir die im Reiehsratlie vertretenen Liinder in der Weise gesehe-ben miisste, dass durch die llandels- und Gevverbekamniern nachstebende Naclnveisungen, u. z. fiir Stadtund La n d abgesondcrt, eingesam-melt wiirden: 1. Auszug aus dem Steuerkataster mit der Zahl der Gewerbe, vertbeilt nach den einzelnen Steuersiitzen und Gewerbsz\veigen, wie die letzteren in den oben bezeichneten Gruppen aufgefiibrt sind. 2. Eine Erhebung, \vie viele Arbeiter im grossen Durclischnitte die Ge\verbctreibenden der einzelnen Steuerkategorien in den vcrschiedenen Gewerbsz\veigen bescliiiftigen. 3. Eine Erhebung, wie hocli im grossen Durclischnitte der Werth der durch einen Arbeiter jabrlich erzeugten Waaren bei den vcrschiedenen Gewerbszweigen zu veranschlagen ist. Aus diesen Vorlagen der llandels- und Gevverbekammern wird dann der Erzeugungsvvertli der einzelnen Gewerbsz\veige fiir die Gesammtheit der im Reiehsratlie vertretenen Liinder ermittelt \verden, und wiirden auch die aude-ren Staaten cinzuladen sein, diese VVerthe fiir die in dem auliegeuden Schema I mit II bezeichneten Kleingevverbe, dann die bei denselben verwendeten Ililfs-arbeiter in iihulicher Weise zu ermitteln; c) dass bei allen jenen Producten, fiir \velcbe in dem angeschlossenen Schema nur die Menge vorgezeichnet ist, auch gleichzeitig deren VVerth eingestellt vverden konne; f) dass die Production von den einzelnen Staaten fiir jenen Gebietsumfang nacli-zuweisen vviire, wie derselbe zur Zeit der Einsendung der fiir die Productions-Tabellen bestimmten Nachwcisungen bestehen wird; 9, die Niicbvveisung iiber die Vermogensgebarung der Communen, bis zu den einzelnen Orteu herabgebend, iiber die Sparcassen, deren in gan/. Italien 201, wovon 4li in der Lombardie und 46 in Toseana, bestehen, dann jene iiber die Recrutirungsergebnisse und die Handelstabellen 18(i9 hervorhebt; endlicb eine Reilie von Publicationen aus Nor\vegen iiber Medicinahveseu, Revolkerungsbevvegung, Eisenbahnen, Telegraphen, Briefverkehr. Handel und ScbitTfabrt, Justizpllege, Finanzen und Fischerei fiir die Jahre 1866 bis 1869. Formulare und Instructionen. Formular zur Nachweisung der (Sitzung vom Vorhandone Fcucrspritzen Geiiieiiide G e b a u d e- Z a h 1 Grosse 'les Schadens 3) durcli Brandfalle be-sehiidigte Gebiiude iiberhaupt, gedcckt mit f.ultlen Von (len Versicherungs-Gesellschaften geleistetc Immoblliar-Ent- Mnl>iliar-Knt- schivilii-urn; k) srliadii;iiim ') ftir hescliiidi** te Gebaude Z a h I Gulden ») Zalil Gulden 5) <) In diesc Nachweisung sind alle Briindc aufzunehmen, durch welche ein >virklicber politische Bezirksbehorde alljiihrlioh zu geschehcn; sind keine lirandliille vorgekommen, dic Fehlanzeige aufzunehmen. 2) Ohne Riicksicht atif die Zalil der beschiidigten Objecte. s) Olinc Biicksicht auf die Vcrsicherungs-Entschadigung; die Kubrik „nach eigener Angabc 4) Wenn die Entschiidigung ganz oder theilweise in Natura geleislct wurde, so ist der 5) In dieser Entschadigungssumme sind audi jene Entschiidigungsbetrage aufzunehmen, srhltiss ausbezalilt wonlen sind. fl) Darunter sind auch Brande von Getreide, Heu ctc., das auf odenem Fclde in Mandeln, Feuerschaden im Jahre 187 J). 7. Janner 1871.) b r a n d e Ursachon .S? S '55 fcc c *S iSS c s Waldbr&nde Z a h I Bescbfi- digle Fliichen Jocl‘ Km. Grosse . Hufschmiedwaaren.................................................\Vcrlli Zalil der Gewerbe . . und Zalil der Hilfsarbeiter B. 10. Kupfer-Blecbe und Drahte...........................................Menge B. 17. Kupferschmiedwaaren...............................................Wertli Zahl der Gewerbe . . und Zalil der Hilfsarbeiter 18. Zinkbleche.........................................................Menge 19. Messing, Tombak, Paekfong und andere ahnlielie Leguren, gevvalzt oder gezogen........................ „ B. 20. Zinn-, Zink, Gclli- und Glockengiesserwaaren.....................Wertli Zalil der Gewerbe . . und Zalil der Hilfsarbeiter B. 21. Bronze- und Giirtlenvaaren.........................................Wertb Zalil der Gewerbe . . und Zalil der Hilfsarbeiter 22. Paekfong-, Chinasilber-, plattirte und ilhnlicbe Waaren . . Wertb VIII. Gruppe. Holz-Industrie. 1. Parquetten.......................................................Wertli B. 2. Andere Tiscblerarbeiten...................................... „ Zahl der Gevverbe . . mul Zahl der Hilfsarbeiter B. 3. Fassbiudervvaaren.................................................Werth Zalil der Gewerbe . . und Zalil der Hilfsarbeiter B. 4. Anstreicher- und Vergolderarbeiten................................Werth Zahl der Gewerbe . . und Zalil der Hilfsarbeiter IX. Gruppe. Stein-, Tbon- und Glaswaaren. B. 1. Hafnenvaaren......................................................Werth Zahl der Ge\verbe . . und Zahl der Hilfsarbeiter 2. Terraeottavvaaren...............................................Werth 3. Steingut- nnd Steinzeugwaaren.................................... „ 4. Porzellan..................................................... i>. Hohl- und Tafelglas.............................................. „ 6. Spiegel.......................................................... „ 7. Glas-Pasten, Perlen und Quincaillerien........................... „ X. Gruppe. Kurz w a a r e n - Industrie. 1. Meerschaum- und Bernsteinwaaren B. 2. Andere Drechslenvaaren .... Zahl der Gewerbe . . und Zalil der llilfsarbeiter . . . 1!. 3. Galanteriewaaren aus Leder . . . VVerth . . . Zalil der Gewerbe . . und Zahl der llilfsarbeiter . . . 4. Holz-S|)ielwa;iren VVerth . . . XI. Gruppe. Papier-Industrie. 1. Papier-Holzzeug............................. 2. Erzeugnisse der Papier-Fabriken............. 3. Spielkarten................................. XII. Gruppe. Graphische Kiinste und gewerblicbes Zeichnen. 1. Buchdruekereien....................................Zahl dcrselbeu . mul Zalil der beschaftigten Arbeiter . 2. Lithographiscbe Anstalten..........................Zahl derselben . und Zabl der beschaftigten Arbeiter . 3. Photograpbische Anstalten.......................Zalil der 6ewerbe . XIII- Gruppe. M as c h inenwe.se n und Trans p o rt mit tel. 1. Maschinen-Fabriken, Zahl und \Vertli ihrer gesammten Erzeugung . n) Locomotive, Zahl und Pferdekraft................................ l>) SchitTs-Dampfmaschiuen (fi\e u. Locomobile), Zahl u. Pferdekraft . t'J Alldere „ n n n n n n tl) Turbinen n n n n n n e) Landvvirthschaftlicbe Arbeitsmasehinen.....................Werth . f) Andere Arbeitsmasehinen und Apparate...................... „ g) Eisenbahnwagen fur den Personen- und Giiter-Transport Zalil . . . und VVerth . h) Erzeugnisse der VVagenfabriken (mit Ausschluss der Eisenbahnwagen) „ Menge . . . Wertli . . . n • XIV. Gruppe. W i s s e n s c b a f 11 i c h e Instrumente. B. I. Erzeugnisse der Uhrmacbergevverbe . . Zalil der Gewerbe . . und Zalil der Hillsarbeiter . . . B. 2. Wissenscbaftliche Instrumente .... Zalil der Ge\verbe . . . XV. Gruppe. M ii s i k a 1 i s c b e I n s t r u m e n t e. 1. Claviere . . Werth . . . B. 2. Blas-Instrumente Zalil der Gewerbe . . und Zalil der Hilfsarbeiter . . . B. 3. Harmonikas . . Werth . . . Zalil der Gewerbe . . und Zalil der Hillsarbeiter . . 4. Andere musikalische Instrumente . . . Werth . . . Zalil der Gewerbe . . und Zalil del Hilfsarbeiter . . Erlauterungen zu de n Productions-Tabellen. 1.Den verschiedenen an der Ausstellung sich betheiligenden Staaten steht es frei, von den in dem vorliegenden Schema enthaltenen Producten einzelne fiir dieselben weniger wichtigen Producte auszuschliessen, dagegeu aiidere fiir sie besonders wichtige Producte aufzunehmen. 2. Fiir die naehzuweisende Menge ist das metrische Mass und Gevvicht, fiir denWertli der Franc vorgezeiebnet, jedoch kiinnen die einzelnen Staaten auch nebenbei die beziiglichen Zablen nacli eigenem Masse und Gewichte, sovvie in der eigenen Wahrung anfiihren. 3. Die Production ist iu der Regel mir nacli den Ergelmi.ssen des .lalires 1X70 ein-zustellen; nur dem deutscben Reiche und Frankreich wird es anheimgestellt, die beziiglichen Zablen nacli den Ergebnissen des Jahres 1869 oder des Jahres 1871 zu gebeu. 4. Fiir die mit A. bezeichneten Producte der II. und IV. Gruppe ist die Erzeugung mit einer aus den Ergebnissen von S auleinander 1'olgenden .la lire n der jiingsten Zeit berecbneten Durclischnittszahl einzustellen, \veil die Grosse dieser Production von den \Vitterungsverhalfnissen abhšingig und daher jene eines einzelnen .lahres nicbt massgebend ist. 8. Naehdem fiir die mit B. bezeichneten Producte der Kleingewerbe der V., VI., VII., VIII., IX., X., XIV. und XV- Gruppe der Er/,eugungs\verth nur aufindirectem Weg<* eruirt werdeu kanu, so wird fiir Oesterreich dieser Wertli in der Weise crmit-lelt werden, dass durch die Handels- und Gewerbekammern nacbstebende Naeli-weisungen, und zwar: fiir Stadt und Land geschieden, eingesammelt \verden. a) Auszug aus dem Steucr-Kataster mit der Zalil der Ge\verbe, vertheilt nach den einzelnen Steuersiilzen und Gewerbszweigen, wic die letzteren in deri Grujnien aufgefiilirt sind. h) Eine Erlieliung, wie viel Arbeiter im grossen Durchscbnitte die Gewerbe-treibenden der einzelnen Steuerkategorien in den verschiedenen Gewerbs-z\veigen besebaftigen. c) Eine Erhebung, wie lioch im grossen Durchscbnitte der VVertb der durcb einen Arbeiter jahrlicli erzeugten Waaren bei den verscbiedenen Ge\verbs-zweigen zu veranschlagen ist. Nach diesen Vorlagen der Handels- und Ge\verbekammei'n wird dami der Erzeugungsvverth der einzelnen Gewerbszweige fiir die Gesamintheit der Laiuler diesseits der Leitba ermittelt werden, und vviirden aucli die anderen Staalen einzu-laden sein, diese VVertlie fiir die bezeichneteu Kleingewerbe, dann die bei den-selben verwendeten Ilillsarbeiter in abnlicher Weise zu ermitteln. 0. liei allen jenen Producten, fiir \velcbe nur die Menge in den Productions-Tabellen vorgezeiehnet ist, kanu aueli gleiehzeitig deren Werth eingestellt werden. 7. Die Productiou ist von den einzelnen Staaten fiir jenen Gebietsumfang naclizu-weisen, wie derselbe zur Zeit der Einscndung dieser Naelnveisungen bestelieu wird. 8. Fiir die osterreicbiscli-ungarische Monarcbic ist nur cine Productions-Tabelle in Aussiebt genommen, auf weleher aber die Productions-ZitVern nach deu beidcn Reichstbeilen getrennt zur Darstellung gelangen sollen, so dass diese Zillern neben einander gereiht vverden. Angaben, ivelehe von allen Aiisstellern (mit Ausnahnie toh land- und forstmrthscUaftlichen 1’roducten) beliufs Miltheiliing an die Bcsuclier der Ausslelluii£ zu fordcrn wiiren. Jalir, seit welchem der Aussteller sein industriellesUnternebmen besitzt. (VVenn das Unternelimen schon friilier bestand, ware aucb die Angabe des Jahres ervviiusclit, in welchem es gegriindet wurde). Angabe der Orte, \vo der Aussteller a) Werkstiittcn, b) Verkaufs-Localitaten auf eigene Rechnung unterhiilt. Bezeichnung der etwa verwendeten Motoren (Wasserriider, Turbinen, Damjil-maseliinen, Locomobile ete.) mit Angabe der gesammten Pferdekralt. Statist. Miltheil. XIX. Jahrg. 2. Heft. 7 Gatlung, Zalil titul [jeislungslaliigkeit der in Vervvendung slehenden bedeu-tendslen Arbeitsmascliinen. Zalil der im Geschiifte durcbschiiilllich mul dauernd vervvendeten Personen: a) Knabeii miter 14Jahren, b) Miidchen unter 14 Jahren, c) mannliche, dj vveib-liclie im Alter von melir als 14 Jahren. Menge oder Geldwerth der jalirlicben Production. VVelche Vergrbsserung bat das iudustrielle Unternelnnen des Ausstellers er-langt, seitdem es von demselben belrieben vvird. Welclie Neuerungen und Verbesserungen bat der Aussteller eingefiilirt, betreilend: a) Die Bcnutzung der Roli- und Ilillsstoffe. b) Die Vervverthung der Ablalle. c) Die Einfiihrung neuer Maschinen, Apparate und VVerkzeuge. d) Die Organisalion der Arlieit. e) Die geistige Rildung und die materielle Lage der Arbeiter. f) Die Krzeugung und Einbiirgerung neuer Industrieartikel. Auf Vvelelie Eigeiischalten der ausgestellten Gegenstande, sei es iu Bezug au i deren kiinstlcrische oder techniscbe Auslulirung, oder deren Rilligkeit, maeht der Aussteller besonders aulmerksam ? Endlicli liiitte jeder Aussteller uusdriicklicb zu bemerken, ob er die ausgestellten Produete nur in den eigenen geselilossenen Etablissements und Werkstiitlen erzeugt, oder ob er dieselben nieht aucli durcli in iliren eigenen VVobnungen arbei-tende Personen anfertigen lasse. In dem letzleren Falle w;ire das Verhiiltniss der Arbeiter zu ihrem Arbeitgeber genau auseinander zu setzen, namentlich die Art der Reseliairung des Robmateriales, der Feststellung des Lolines, der Ausiiihrung der lidtbigen Zeichnungen etc. Anmerkung. Die Richtigkeit der geniacliten Angaben tviiren von den Handels- und Gcweibekaniniern oder von anderen saclikundigen und vertraucnswurdigen Organen 7.11 priifen und 7.u bestiitigcn. Die Aussteller sollen hierauf selion im Vorliinein uufnicrksain gcmaelit vverdcn und gelialten sein, iliro Antwort liei dem z ur Priifung bcstimmten Organe zu ii bor-reichen, tvelches sio mit den enlsprecbcnden Bemerkungen an die Ausstcllungs-Commission vorlegen wird. Angaben, tvclehe von (len Ausstellern land- und forstvvlrtlischaftlicher Produete zu fordcrn vvliren. (Zu a, b, c der II. Gruppe der von der Ausstellungs-Commission milgetheilten ge- druekten Gruppen- Eintlieilung). Wie gross ist die Fliicbc, vvelelie hiermit gevvdhnlicli bebaut vvird? Wie viel Holilmass- oder Gevvicbts-Einlieiten tragt die Flaclieneinlieit? (Rci Kdrnerfriicliten ist nebst dem Hoblmassc aueli das Gevvielit der llohlmass-Einbcit anzugeben). Wober vverden die Samen, Knollen, Stecklinge oder Pflanzeben bezogcn ? Welche Fruclitfolge wird eingehalten? Welche Diingung \vird vorgenommen ? Worin bestcht die hauptsiichliche Venvendung des Productes in durtiger Gegend? Alllallsige Methoden der Umstaltung oder Aufbereitung. Wohin findet der Absatz statt ? Preis der Volum- oder Gewiehts-Einheit. Zu d. Aus welchem Samen gewonnen? Wieviel Samen im betrelTenden Jalire zur Aulzucht ausgelegt? Wieviel davon an Coeons geemlet ? Zu welchen Preisen verkiiuflich? Zu c. Von welchen Race n oder Schliigen sind die Thiere? Wie ist die Ilaltung derselben? Iu welchem Aller der Thiere wurden die vorliegenden Producte gewomien? Einheitspreis? Zu /'. Von welcher Race sind die VVollthiere? Von weleher Ari ist die Ilaltung der Thiere? Von welehem Geschlechte und Alter sind die einzelnen Vliesse und Muster? Zu g. Wo liegen die Bestiinde, aus deuen die Producte gewonnen wurden? Welche Ilohenlage, liodenart und Bodenneigung Iraben diese Bestiinde? Sind die Bestiinde rein oder gemiscbt, und im letzteren Falle wie? Umtriebszeit. Verjungungsart. Alter der einzelnen Stiicke oder Suiten von Holzern. Angaben iiber die technischen Eigenschaften der Iliilzer. Zu h. Lage der Moore. llochmoor oder VViesenmoor? Miltlere und liocliste Machtigkeit. Art der Torlgevvinnung und Aufbereitung. Brennkrait. Oertliche Verwendung. Alisatzrichlung und Preis. Zu i. Bereitungsweise im Grossen und Kleinen. Zusammensetzung. Wirkungsweise uud wie erprobt? Absatzrichtung. Preise. Zu k. Beigabe einer genauen Zeichcnerklarung und Bescbreibung. Zu l. Verfasser. Veranlassung und Zweck. Folgerung daraus. Zu ni. Kurze Skiz/.e der cbarakteristischen Eigentbtimlicbkeiten und Unterschiede, wo miiglich Zeiclinuug. ^Zu d der IV. Gruppe dcr von der Ausstellungs-Commission mitgctheilten gedruckten Gruppen - Eintheilung. Bezeiclmung dcr Weinsorte. Alter. Rebsorte (Satz). La ge. Schnittart. Kurze Charakterisirung der 15ehandluiig von Most und VVein. Absatzrichtung. Preis. A n li a n g 1. Einlicimisclie lievolkeninp; der im Reichsratlie vortrotonen Lunder. 2. Aimvandcrungen ans den im Reichsrathe vertretenen Liindern 1860 — 1870. 3. Vertlteilung des Reichsgesetz-Blattcs an die Gemeinden. Einheimisehe Bevolkerung d or im Reichsrathe vertretenen Konigreiclie und Lander. Auf G r li ndl a ge »ler Z ii h lun g voin 81. Dcccmbcr 18W). Bc^rbcitct vou Gustav Adolf Schimmer, Hof-Secretar der k. k. Direotion der administrativen Statistik. Bei der Volkszahlung nach dem Stande vom 31. December 18G9 \vurde die Erhehung der anwesenden (effectiven, factischen) Bevolkerung in den Vordergrund gestellt und diese aucli zur Grundlage der Volksbesehreibung, niimlieh der Erbebungen (iber Religion, Aufenthalt, Reschitftigung und Aller genommen. Es bildet dieser Vorgang den \vichtigsten Vorzug der jiingsten Zahlung gegcn alle vor-ausgebenden, bei vvelchen stets die einheimiscbe (ortszustiindige) Bevolkerung in’s Auge gefasst und die anwesende Bevolkerung nur nebenbei und summarisch erlioben \vorden war. Denn es bandelt sicb ja beim Census danim, die Verhaltnisse jener Bevolkerung kennen zu lernen, welche, einen Tbeil der Staatsgrundmacht bildend, an der Production und Consumfion, den Lasten und Vortheilen des Staates und seiner Abtlieilungen unmittelbar Antheil nimmt. Diess ist aber die factiscbe Bevolkerung und daber wurde die Erhebung derselben in erster Beilie als Postulat der Wissen-scbaft auf den statistiseben Congressen wie ausserbalb derselben wiederholt und dringlich betont. Mit dem Operate der jiingsten Zahlung bat Oesterreich dieser For-derung entsprochen und der vergleichenden Statistik ein reiclies Material zu Han-den geslellt. Neben der factischen Bevolkerung aber ist aucli die Kenntniss der einhei-mischen (heimatsberechtigten) fiir viele administrative Massregeln, insbesondere 1'iir die so wichtige Ileeresergiinzung, tur die Feststellung der Wahlberechtigung und Wahlergruppen etc. unerltisslicb. Daber vvurde aucli auf die Erhebung derselben in den Formularen zur jiingsten Zahlung in der Art vorgedacht, dass in den Listen durch die niiherc Bestimmung jeder aufgenommcnen Person, nach denKategorien der Zustiindigkeit oder Niehtzustiindigkeit am Ziihlungsorte, das vollstandige Materiale zur Ausmittlung der einheimischen Bevolkerung gesammelt und aucli die Naclnvei-sung der vom Heimatsorte Abvvesenden in’s Auge gefasst wurde, deren Registrirung nach den Angabcn der am Heimatsorte ainvesenden Angehorigen und den Ililfsmit-teln, welche der Heimatsgemeinde in den offentlichen Registern zu Gebote stehen, erfolgen solite. In dieser Weise war fiir eine zweifache Aufzeichnuiig der vom Heimatsorte abvvesenden Einheimischen, durch die Erhebung als Abwesende am Heimatsorte und durch jene als Anvesende dort, wo sie sieh zur Zeit der Zahlung aufhielten, vorgedacht. Aber schon vor dem Zeitpuncte der Durchfiihrung der Volksziihlung verhehlte man sicb nicht, dass von dem crsteren Vorgange, der Registrirung der vom Heimatsorte abwesenden Einheimischen in demselben, nur vvenig genaue Resultate zu gewiirtigen seien. Denn es waren auf diese Art wohl die Angaben von den Familien iiber einzelne abvvesende Glieder derselben zu gewinnen, doch war vorauszusehen, class alle alleinstebenden Iuilividuen, oder ganze vom Heimatsorte alnvescnde Familien, iiber welcbe Niemand Auskunft zu gcben vermocbte, der Zablung am Hei-matsorlc eutgeben wiirden. ') Wobl \var auf die in dieser Riebtung gestcllten AiilVagen die thunliclislc Beniitzung der Matriken, Pass-Protokolle und der sonstigen dea Gemeindeiimtern zu Gebote stebenden Materialien angerathen und bestimmt worden, die in solcber Ari eruirten alnvesenden Familien am Scblusse der Ortsiiber-sicbt lieizulTigen; man verheblte sicli aber keines\vegs, dass diess mir in den sellensten Fallen wirklicb gescheben werde. Den zur Durcblubrung der Zalilung verwendeten Commissaren feblle die Zeit, die Zalil der alnvesenden Einbeimiscben durcb Zubille-nalime dieser Materialien zu ergiinzcn. So ergalt sieli denn in der That das Envartete; die durcb die Ziihlung am Heimatsorte gewonnene Zalil der Einbeimiscben war cine so geringe, dass scbon durcb die Vergleichung mil den Ergebnissen der Zablung des Jabres 1857 sicli die Ueberzeugung ergab, diese Ziffer stolic weit unter der Wirklicbkeit. Es ergabcn sicli niimlich nach der Erbebung am Heimatsorte folgende Zablen der einbeimiscben Bevolkerung: 1857 1800 anwescnd abivesend j Zusammcii Ocsterreicli unter der Knns Ocsterrcieh ob der Enns Sleicrmark Karaten Krain Kustcniand Tirol und Vorarlberg Bohmcn Miiliren Schlesicn Galizien Bukowina Dalniatien 1,369.699 688.294 140.197 1.010.076 324.325 467.441 U07.931 865.553 4,778.693 1,878.029 462.0« 1 447.093 415.628 1,070.216 486.013 102.1)18 799.530 243.397 415.287 495.230 726.319 3,698.516 1,598.561 384.623 5,023.974 457.691 424.049 126.045 96.809 23.811 97.914 31.963 57.772 35.388 123.895 954.373 240.910 67.154 222.164 32.045 17.477 1,196.261 582.822 126.329 897.444 275.360 473.059 530.618 850.214 4,652.889 1,839.477 451.777 5,246.138 489.736 441.526 Sumili«1 . 17,987.878 15,925.924 2,127.726 18,053.650 ') Wie betrfiehtlich die solcherart entstandencn Auslassungen der Zustiindigen sind, gibt der jiingst erschienenc Bericht des Biirgermeisters von Wien iiber die Gemeindeverwaltung in den Jaliren 1867—1870 einen Belcg. Bei der jungstcn Zalilung vvurden 44-6 Percent anwe-sende Einheimisclve, gcgon 57-Ji im Jabre 1850 und 69’7 im Jahrc 1830 erboben. Da bekannt war, dass viele einheimische Wicner nainentlieb in der letzten Zeit die rasch erbluhendcn Vororte aus AVohllVilhcitsgriindon als Wohnorte aufsucbten, so wurd« in fiinf derselben cine Erbebung gepilogen und diese ergab 18.399 (17’9 Pcrccnt der eftectiven Bevolkerung dieser Ortc) als nach Wien zusliindig, welche der Ziihlung in der Stadt entgangen \varcn. Hiernacb Iiiitle also die einheimische Bevolkerung in 12 Jahren nur urn 6i>.772 Kopic oder 0-37 Percent zugenommen, vviire also naliezu stagnirt, vvabrend sicli miter den einzelnen Liindern bei aclit und zvvar eben bei jenen, welche eine leb-liaftere Zunabme der Bevolkerung annelmien lassen, cin thatsachlichcr Riickgang zeigen vviirde. Diess ersebien selion dein durcli die Ziiblung ermittellen Fortsebritte der eflectiven Bevolkerung, wie dem aus dem Ueberschusse der Geburten filter die Sterbelalle sieli ergebenden Waehstbume der Bevolkerung gegeniiber umvabrscbein-licli. und envies sich durch die Aufnabmen iiber die elleclive Bevolkerung selbsl lalseh, iudem die in anderen Gemeinden desselben Landes Zustiindigen, im gleicben Lande als Ortsfremde Erhobenen, vvenn sie ibrem ITeimatslande zugerechnet \vurden, zumeist hiibere Ziflern ergeben, als jene der Einheimiscben nacli der Erbebnng am Ileimatsorte. Denn es ergeben sicli: im Ileimats- in amlcni Gemeinden orte desselben Landes ZiisnminS3 liohere Zalil der einlicimiscben Bevolkerung, als durcli die Erliebung am Ileimatsorte gevvomien vvordeu war. Somit komite nur auf Grundlage der Erbebungen am Autentlialtsorte durcli naclitriigliche Gruppirung der in dieser Art eruirten Zustiindigen nacli den Liindern der lleimat die genaue Zalil der einbeimiseben Bevolkerung festgestellt vverden. Doeb diess liatte seine Sclnvierigkeiten. Denn die auf diese Art zu construirende ZilTer der einheimischen Bevolkerung musste aus folgendenEinzelnposten zusammen-getragen vverden: 1. Am Heimatsorte als an\vescnd Geziililte. 2. In anderen Gemeinden dessclben Landes als amvcsende Fremde Geziililte. 3. In anderen im Reiclisralhe vertretenen Liindern als anvvesende Fremde Geziililte. 4. In den Liindern der ungarisclien Krone als anwesende Fremde Geziililte. 5. Am Ileimatsorte als alnvesend mit dem Aufentlialte im Auslande Erhobene. G. Am Heimatsorte als alnvesende Einlieimische Erhobene, deren Aufenthalt nicht zn eruircn \vnr. Die Posten I bis 3 konnten unmittelbar aus dem Ziihlungs-Operate selbst mit voller Sieberheit entnommen werden, naelulem die anvvesenden Freinden iu jedem Bezirke naeli den Heimatslandern verzeiclinet und tabellariscli zusammengefasst wordeu waren. Fiir die Post 4 gab die Bereitvvilligkeit des koniglieli ungarisclien statistisehen Landesratlies reelitzeitig die Rehelfe, indem die Zalil von 68.452 bei der Zahlung iu den ungarisclien Liindern erbobenen Angehorigen der westlichen Reichshiilfte bekannt gegeben vvurde, \velclie Ziffer auch im grossen ungarisclien Ziihlungs-Operate ') unveriindert beibebalten ist. Ancli liierbei ergab sich \vieder die Mangelliaftigkeit der Erhebung der ab\ve-senden Zustiindigen am Heimatsorte. Denn bei derZiililung in der westliclien Reielis- halfte vurden erhoben mit dem angebliclien. Aufentlialte: in Ungarn..............................................................................48.1(54 „ Kroatien und Slavonien.................................................................1.933 „ Siebenburgen......................................................................G.010 „ der Militiirgriinze............................................................... 1.272 S7.375) Die ungarische Ziililung dagegen stellle lest Angehorige der im Reiclisralhe vertretenen Liinder: in Ungarn.......................................................................... ■ 44.500 „ Siebenbiirgeu..........................................................................3.369 „ Kroatien und Slavonien................................................................15.0G3 „ der Militiirgriinze....................................................................5.520 G8.452 Also nicht nur die Gesammtzahl wurde durch die Aulnahmen am Aufenthalts-orte um 11.073 hiiher gestullt und bericlitiget, sondern insbesondere die Ziffer fiir die einzelnen ungarisclien Liinder geiindert. Das eigentlicbe Konigreich Ungarn weiset sogar \\eniger daselbst weilende Angehorige der wesllichen Reichshiilfte naeli, als die Angaben iiber die Al)wesenden am Heimatsorte, wiilirend iu den iibrigen Liindern der ungarisclien Krone die Zalilen durch\vegs steigen. Diess kommt dalier, ') Ergohnissc der in tlen Liindern der ungarisclien Krone im Anfangc des Jiihrcs 1870 voilzogenen Voiksziililung. Verfasst und herausgegeben durch das koniglich ungarisclie stati— stisclic Bureau. Pest 1871. weil der Emis . . . 732.286 688.294 43.992 0-39 Salzburg 140.927 140.197 730 052 Steiermaik 1,092.83:! 1,010.070 82.757 8-19 Kiirnten 335.848 324.325 11.523 355 Krain 489.8!» 1 407.441 22.410 4-79 Kiistenland 553.115 507.931 45.184 8-90 Tirol und Vorarlberg 915.517 805.553 49.904 5-77 Uuhniun 5,429.021 4,778.093 050.928 1302 Miihren 2,068.975 1,878.029 190.940 10.17 Sclilesien 532.144 402.051 70.093 1517 Galizicn 5,455.302 4,032.866 822.430 17 75 liiikowiua 503.200 447.095 56.165 12‘50 Dalmaticn 455.112 415.028 39.484 9 50 Sumine . 20,223.522 17,987.878 2,235.044 12 43 Jlil. der solelierart ermittelten Zalil der einheimiseben Bevolkerung ergibt sieb dureb die Vcrgleichung mit den Ergebnissen der vorausgehendeu Zahlung vom Jahre 1857 ein naturgemiisses, dem Fortschreiten der effectiven Bevolkeruug ent-sprechendes Waclistlium der einheimischcn Beviilkerung. Es stieg niimlich die effec-live Bevolkeruug 1869 gegeu 1857: Oesterreich unter der Enns um . 272.334 Kopte oder 16-21 Percent Oesterreich ob der Enns . n • 24.129 n n 3-41 n Salzburg n • 4.641 n n 316 n Stciermark n • 74.336 rt rt 7-03 rt Karnten n 3.944 n 1) 119 n Krain n 11.332 » rt 2-31 rt dem Kustenlaude .... ■n • 61.101 rt » 11 73 n Tirol und Vorarlberg . . n • 27.891 n rt 3-28 n Bohmen n 4110.344 n it 8-31 rt Mahren n • 130.803 » n 7-01 11 Schlesien 7) 67.669 j* n 1524 tt Galizien rt 820.346 rt n 17-85 rt der Bukowina n 33.044 n n 12-03 rt Dalmatini n • 38.297 n ti 9-47 rt im Ganzen um , . 1,993.031 Kiipfe oder 10 94 Percent. Die Zunahme der eiuheimischen Bevolkeruug ist somit im Ganzeu um 1'49 Percent starker als jene der effectiven, uud die Bevolkeruug der im Reiehsratlie ver-treteuen Liinder kennzeichnet sicli damit, uugeaclitet der seit 1837 so raseh ver-mehrteu Commuuicalions-Mittel, als eiue uoeli immer sehr stabile. Diess zeigt sich uoeli mehr in den eiuzeluen Landern, deuu nur iu Oesterreicli unter der Enns uud im Kiisteulaude, wo die Gross- uud Haudelsstadte Wien uud Triest ihre Anzie-iiungskralt iiben, steht der Zuwachs der effectiven Bevolkeruug erbeblicli iiber jenem der eiuheimischen um 3-33 uud 2-83 Percent. Bei Salzburg bevvirkt das sehr lang-same VVachsthum der eiuheimischen Bevolkeruug in Folge der relativ geringen Gebur-tenzahl ein gleiches IJebervviegen der effectiven Bevolkeruug um 2-64 Percent. In allen iibrigen Landern aber ist die Zunahme der eiuheimischen Bevolkeruug entvveder starker als jene der effectiven Bevolkeruug, oder es steben sich beide Quotcn vollig gleich. Zu den ersteren gehiirt die Gruppe der Alpenliiuder mit Ausnabme von Salzburg, dann Bohmen uud Mahren. Die Zunahme der einheimischen Bevolkeruug seit 1837 iibenviegl jene der effectiven: in Oesterreich ob der Enns um 2-98 Percent „ Stcicrmark................„ 114 „ „ Karnten................... „ 2 36 ,, » Krain..................... „ 2 28 „ „ Tirol und Vorarlberg . „ 2-49 „ „ Bblimen....................• „3-11 * „ Miibren................... „ 3 06 ,, Stati»t. Mittheil. XIX. Jahrg., 2. Hefl. 8 Dic Alpenllinder haben weniger entvvickelte Industrie und hierdurch geringere Anziehungskralt (Vir Zuwanderer; d er sonstige Frcmdenrerkehi' ahcr war zur Ziihlungs-zeil (Ende December) eiti s c lir gc-ringer, daher die Zunahme der einheimischen Beviil-kerung in diesem Zeitpuncte iibenviegt. In Bolimen und Miiliren hebt sich bei der bekannten Fertilitiit des čechischen Stammes, die Zunahme der einheimischen Bevol-keruug am stiirksten iiber jene der effectiven. In den Liindern Galizien, Buknwina und Dalmatien, wclche bei geringer Boveglichkeit der beimiscben Beviilkeruiig wenig Anziehungspuncte zur Zuwan-derung bieten, liiilt die Zunalnne beider Bevolkerungs-Gruppen viillig gleiehen Schrilt. In Schlesien ist endlich das Umgekehrte der Fali, indem der starkcn Wanderlust der heimischen Bevolkerung ein gleich erhehlicher Zuzug Fremder in das industrie-reiehe Land entgegenstebl. Wird diese nach Liindern verschiedene Mobilitiit der einheimischen Bevol-kerung niiber betrachtet, so ergeben sich wieder intcressaute Resultate. Im Ganzen waren von der einheimischen Bevolkerung 1809 1857 anvvesend « abwesend anwcsend abwesend Perc e u t e in Oesterrcich unter der Enns . 70-47 29-53 87-03 12-97 „ Oesterrcich ob der Enns . . 37 33 63 8809 11-91 „ Salzburg 72-74 27-26 84 116 15-04 „ Steiermark 73-16 26-84 93-51 (»•49 „ Kiirntcn 72-47 27-53 88-45 11-55 „ Krain 84-78 15-22 91-76 8-24 „ dem Kiistenlande 89-53 10-47 94-05 5-95 „ Tirol und Vorarlberg .... 79 33 20.67 9119 8-81 n Itobinen 68-12 31-88 86-89 13-11 „ Miihren 77-26 22-74 90-59 9-41 „ Schlesien 72-28 27-72 82-86 17-14 „ Galizien 92-09 7 91 96-12 3-88 „ der ltukowiua 90-94 906 9710 2-90 „ Dalmatien 93-17 6-83 9607 3-93 „ in den im Reielisratbe vertre- tenen Liindern 78-75 21-25 92-23 7-77 Die vorwiegend deutschen Lander, dann Biihmen, Miihren und Schlesien \veisen die grosste Mobilitat der einheimischen Bevolkerung nach. In Oesterreich unter der Enns bildet dic Haupt- und Besidcnzstadt den miichtigen Anziehungspunct, wel-cher sowohl die ortsansiissige Bevolkerung des eigenen flachen Landes dahin lockt, als auch iiber die Granze hinaus gleiche Wirkung iibt. Aus den iibrigcn, an Erwerb armen deutschen Alpenlandern zieht die einheimische Bevolkerung stark diesem Oen-tralpuncle, wie dem benachharten Auslande zu, und dasselbe gilt von den \vander-lustigen B(iwohnern Bohmens, das nach Oesterreich ob der Enns die be\veg-lichste einheimische Bevolkerung hat. us Die Vergleicliung der Ziffern beider Zahlungen ergibt, dass die Beweglichkeit der einlieimisclien Bevolkerung in den zvvolf, seit der vorletzten Ziihlungverstrichenen Jaliren sehr erheblich gestiegen ist. Die Zalil der vom Heimatsorte Abvvesenden bat: in Oesterreich uiiter der Enns .... um !(»•£»(> Percent n Oesterreich ob der Enns n 21-72 n H Salzburg n 12-22 7) „ Steiermark » 20-35 n rt Karnten rt 15-98 n n Krain rt «•98 n n dem Kustenlandc f> 4-52 n n Tirol und Vorarlberg n 11-86 rt n Bohincu r> 18-77 n n Mahren n 13-33 n n Schlesien rt GO n n Galizien n 4*03 rt rt der Bukowina 9% 6*16 rt rt Daliualicn rt 2-90 v n der westlichcn Reichshalfte zusammen jj 1348 n zugenommen. Diese Zunabme der vom Heimatsorte Abvvesenden seit 18.’>7 ist in den meisten Liindern eiue ausnehmend liolie und stelit im genauesten Zusammenbangc mit dem volksvvirthschaltlichen Aufschwunge der vvestlichen Reichshaltte in diesen Perioden und den rasch vermelirten Communieations-Mitteln. Dabei sind die Lander mit der betriielitlichsten Zunabme der abvvesenden Einheimischen eben jene, in vvel-elien die griissten Unterschiede zuischen dem Waebsthuine der einheimischen und effecliven Bevolkerung gelunden wurden. Nacli Gescblechtern ist die Beweglicbkeit der einheimischen Bevolkerung nieht gleieli, sondern das iminnliche seiner Natur naeh weit melir geneigt, die Hei.nat zu verlassen und andervviirts Erwerb zu sueben, als das vveibliche. Percentual ergaben sicb unler der einheimischen Bevolkerung: mannlich weiblieh anweseiut »lnvesend nnweseiul aliweseml in Oesterreich untcr der Enns . 7003 29-97 70-87 2913 „ Oesterreich ob der Enns . . 00'18 33-82 66-55 33-45 „ Salzburg 7276 27-24 72-73 27-27 „ Steiermark 72-74 27-26 73-50 20-44 „ Kiirnlen 71 :t:t 28-67 73-52 20-48 .. Krain 8331 16-69 80-14 13 80 „ dem Kiistenlande 88-32 11-68 90-75 9-25 „ Tirol und Vorarlberg .... 77-54 22-46 81-24 18-70 „ itohmen 07 34 32-06 68-83 3117 „ Miihren 7035 23.65 7809 21-91 „ Schlesien 70-97 2903 73-47 20-53 „ Galizien 91-87 8 13 92-31 7-09 „ der Uukovvina 90-08 9-92 91-18 8-82 „ Dalmatien 91U2 8-48 94-88 5-12 Im Durchsehnitte ■ 78-18 21-82 79-29 20-71 Es iiberwiegt demnach die abwesende mannliche Bevolkerung: in Oesterreich unter der Enns .... um 0-84 Percent „ Oesterreich ob der Enns..................„ 0-37 „ „ Steiennark...............................„ 0-82 „ „ Kiirnten...................................... 2-19 „ „ Krain....................................„ 2-83 „ dem Kustenlamle..........................„ 2-53 „ „ Tirol und Vorarlberg.....................„ 3-70 „ „ Bolimen..................................„ 1-49 „ Mahren...................................„ 1-74 „ Sehlesieii...............................„ 2 iiO „ „ Galizieii................................„ 0-44 „ der Bukovvina............................„ 1*10 „ „ Dalniatien...............................„ 3-36 „ znsammen in den im Reiehsrathe vertretenen Liindern um 1-11 Percent. Nur in Salzburg iiherwiegt die alnvesende weihliche Bevolkerung um 0-03 Percent, \vas hei der positiven Ziller von 1.272, um welche die abvveseriden weib-lichen Einheimišehen hoher stehen, einer volligen Gleichheit lieider Geschlechter nabekommt. Das grosste Uebergewicht der abwesenden mannlichen Bevolkerung zeigt sich in dem armen Alpenlande Tirol, dessen Miinner vorzugsweise auswiirtigen Erwerb suehen, und ihm stehen die Lander Kiirnten und Krain, von welchen das Gleiche gilt, nahe. In Sehlesieii ist es die hohe industrielle Entwiekluiig des Landes, welche die Miinner stark aus der Heimatsgemeinde fortfiihrt. lu Dalniatien, welches nacli Tirol das grosste Uebergewicht der alnvesenden einheimišehen Miinner bat, und im Kiistcnlande bevvirkl die Seeschifffahrt diese Erscheinung. Im Jahre 1857 waren von der einheimišehen Bevolkerung alnvesend: Miinnlich Weiblieh 1* c r e e n t e in Oesterreicb unter der Enns 13-93 12-03 „ Oesterreich ob der Enns 12-48 11-47 „ Salzburg 15 11) 14-74 „ Steiermark 7-64 613 „ Kiirnten 12-70 10-3K „ Krain 10-69 S-97 „ dem Kiistenlande 7-26 4-64 „ Tirol und Vorarlberg 10-71 6 91 „ Biihmcn 14 00 11-62 „ Mahren 11 !iG 7-26 „ Sclilesien 1416 1011 n Galizien 4-41 3-36 n der Uukovvina 349 231 n Dalniatien 6-26 1-60 Im Durcliscbnitte . 9-53 7-71 Die Bevvogliohkeit der einheimischen Beviilkerung ist also in der Periode 1887 Itis 1809 niclit allein allentlialben bei beiden Geschlechtern sohi- erheblieb gestiegen, sondern es bat jene des weiblichen Geschlechtes durclnvegs stiirker als die Mobililat des miinnlichen zugenommen. Es hob sicb namlicb die abwesende einheimische Beviilkerung: des miinnlichen Geschlechtes Oesterreich unter der Enns um 10-04 Pereent des weiblichen Geschlechtes 19-10 Pereent Oesterreich ob der Enns . » 21-34 n 21-98 rt Salzburg rt 12-05 11 12-53 rt Steiermark V 19-02 11 20-31 n Kiirnten „ 15-97 11 10-13 H Krain r) 0-00 11 789 n dem Kiistenlande .... rt 4-52 T) 401 n Tirol und Vorarlberg . . rt 11-75 Ti 11-85 n Bohmen T? 1800 T) 19-55 rt Maliren rt 1209 rt 14-65 n Schlesien t) 14-87 rt 10-42 n (ializien rt 3-73 v 4-33 v der Bukowina . . . . n 0-43 rt 0-51 9t Ualmatien n 2-22 rt 3*52 rt zusammen . um 12-29 Pereent 13-00 Pereent. In der Zunahme der Bewegliebkeit der Einbeimisclien uberragt das weibliehe Gesehleeht 1809 gegen 1857: Oesterreich unter der Enns um 2-80 Pereent Oesterreich ob der Enns . it 0-04 rt Salzburg n 0-48 n Steiermark rt 0-09 7) Kiirnten r> 0-10 r» Krain rt 1 89 n dem Kiistenlande . . . „ 0-09 it Tirol und Vorarlberg , . 11 010 n Bohmen 1*49 rt Maliren 11 2-5G rt Schlesien rt 1-55 11 Galizien rt 0-00 rt der I5ukowina rt 0-08 rt Dalmalien M 1 30 *t im Ganzen um 0-71 Pereent. Der Hauptgrund dieses Uebergewielites liegt wohl darin, dass die Beweg~ licbkeit der miinnlichen einheimischen Bevolkerung schon frtther eine stitrkere war, \vahrend (las \veibliehe Geschlecht inelir in der Heimat vervveilte. In der Intensittit aber, mit \velcher das weibliche Geschlecht das Versaumte nacbholt, und innerhalb der zwolfj;ihrigen Periode z\vischen beiden Ziihlungen eine grossere Q u o J e wandern Iassl, als das miinnlicbe Geschlecht, wird sicb theils der miicbtige Einfluss der ziinehmenden industriellen Beschaftigung, welcbe ziiiti Erwerbe auswarts lockt, tlieils jener der vermehrten Communicationen erkennen lassen, welehe aueh dem sclnvaclieren Weibe das Erreiehen ferner Wanderziele erleiehtert, wahrend es dem robusten Manne niclit daraiif ankam, demselben auf eigenen Soblen zuzu-wandern. Interessant ist endlicb die Betrachtung der Lander, in welclien die ahwe-senden Einbeimischen vveilen. Die nachstebende Tabelle gibt zuniicbst die Ueber-siolit nacb den \viebtigsten Gruppen, wobei, um die geringen VerhaltnisszilTern 1'iir die im Auslande befindlichen Einbeimischen und f'iir jene, deren Aufentbalt niclit eruirt werden kanu, anschaulich zu machen, die Berechnung fiir je 1000 der einbeimischen Bevolkerung durchgefuhrt wurde. Vonje 1.000 Einheimischeu wurden erboben: Einheimische A i w e s e n d Unbe- knnntcn Aufcntlial- tes a in Heimatsorte in anderen (iemeinden desselben Landes in aoderen im Reichsrathe »•rtreten«n I.audern in den Liindern der ungarischen Krone im Auslande in Oesterreich uiiter der linns . 70408 2(53-40 23-02 7 10 1-37 0 31 „ Oesterreich ob der linns . . 603 09 27ii ■ 10 52-97 2 71 3-02 2-45 „ Salzburg 727-4!) 219-5!) 39-67 0-76 12 30 0-21 „ Steiermark 237-48 22 50 7-24 0-30 0-75 „ Karaten 724-72 224-47 40-47 2-07 0-88 0 79 „ Krain 847-78 79-14 54-80 12-43 3-30 2-55 dem Kiistenlande 895-35 73-01 12-70 409 5 04 9 21 „ Tirol und Vorarlberg . . . 793 34 150-32 1015 111 30-31 2-77 ISohmen 081-17 252-38 55-41 3-02 701 1 -01 „ Miihren 772-04 15508 05-72 5-08 0-90 0-52 „ Sclilesien 722-78 180-50 87-00 3-05 4 21 1-80 „ Galizien 920-93 08-08 (i-70 117 2-97 0-09 „ der Bukowina 909-45 08-03 5-03 1-71 15-71 0-07 „ Dalmatieu 931-7:i 3119 9-08 2-02 10-19 15-17 im Iteielisrathe vertr. Liinder . 787-50 107-69 34-38 3-38 5-71 1-34 Diese Uebersiclit zeigt wobl durcli die erste Colonne, deren Completirungs-ziffer auf 1.000 (respective 100) die im vorausgehenden eriirterte Zalil der orts-abvvesenden Einbeimischen gibi, die ziemlich bobe Anzahl der Lelztern, liissl aber aus der unmittelbar folgenden Colonne der in anderen Gemeinden desselben Landes sir h Aufhaltenden entnehmen, dass elit' meisten ortsaliwesenden Einheimischen docli im Heimatslande verbleiben, und 11 ur cin klciner Theil andere Liinder aufsueht. Beide Colonnen zusammengenommen und den iibrigen gegeniibergestellt, ergeben folgende Percentziffern: Innerbalb Ausserbalb dea Heimaislandes weilende Einheiuiisclie Oesterreicb unter der Enns 90-81 319 Oesterreicb ob der Enns 93-88 0-12 Salzburg 94-70 5-30 Steierniark 90 91 3 09 Kiirnten 94-92 5-08 Krain 9209 7-31 Kustenland . 90-84 3-16 Tirol nnd Vorarlberg 94-37 5-03 Hobmen 93-35 605 MShrcn 92-77 7 23 Schlesien 90-33 907 98-90 110 llukovvina 97-75 2-25 Dalmatien 90-29 3-71 Im Reiehsratbe vortretene Liinder . 95-52 4-48 Ueber 90 Perccnt der einheimischen Bevtilkerung (inden sicli daher allenthalhen im Heimatslande selbst, und nur das selir diclit beviilkerte Schlesien, das wander-lustige Bohmen und Miihren, die erwerbsarmen Liinder Krain <), Ober-Oesterreich, Salzburg, Kiirnten und Tirol weisen liber fiinf Percent der Einheimischen aul', vvelche iiber die Landesgriinzen hinaus dem Erwerbe nachgehen. Von diesen weilen wieder die Meisten in den im Beichsrathe vertretenen Lan-dern, nur die Krainer erreichen in den Landern der ungarischen Krone, die Salz-burger, Tiroler, Bukowinaer und Dalmatiner im Auslande iiber ein Percent der einheimischen Bevolkerung; das Gleiche ist in Dalmatien und nahezu im Kiisten-lande mit jenen Einheimischen der Fali, deren Aufenthalt nicht eruirt werden konnte. Die angeschlossene Tabelle enthalt die detaillirte Nachweisung iiber die Auf-cntbaltslander der abwesenden Einheimischen. In relative Zahleu umgelegt, ergeben sicli zumeist nur selir \vinzige Antheile dieser Betriige an der Gesammtzahl der Einheimischen. Es geniigt daher die Aulzahlung nur jener relativen Antheile, \velche ') Die Bezirkshauptmannschaft Gottschce hat nach den Erbebungen ain Heimatsorte unter 40.105 Einheimischen 0.723, d. i. 211 l*ercent oder iiber cin Fiinfttheil Abwesemle. mindestens tlie Zifler 1 vonje 1.000 Einlicimischen eiTeiclien. In dieser Art wur-den vonje 1.000 Einheimischen vorgefunden: Nie dcr-Ocsterreicher in Ober-Oesterreich (M, in Steiermark 7 0, in Bohmen 3*1, in Miihren 3*3, in Ungarn 6-5. Ober-Oesterreichcr in Nieder-Oesterreich 31 1, in Salzburg 10 5, in Steiermark 7'2, in Tirol 10, in Bohmen l‘K, iu Ungarn 2 3. Salzburger in Nieder-Oesterreich 10S, in Ober-Oesterreich 13-P>, in Steiermark 9-1, in Tirol 4’2. Steiermarker in Nieder-Oesterreich 10-0, in Ober-Oesterreich 1-5, in Kiirnten 5-3, in Krain 2-0, im Kiistenlande 1-3, in Ungarn 1-9, in Kroatien-Slavo-nien 4-4. Karntner in Nieder-Oesterreich 6-8, in Salzburg 1-5, in Steiermark 27-6, in Krain 2-4, im Kiistenlande 4-4, in Tirol 2-1. Krainer in Nieder-Oesterreich 5-1, in Steiermark 15-0, in Kiirnten 9-7, in Tirol 21-9, in Ungarn 1-8, in Kroatieu-Slavonien 8-7, in der Militargraiue 1-6. KUstenlander in Nieder-Oesterreich 26, in Steiermark 2-7, in Kiirn-ten 2-4, in Krain 31, in Kroatien-SIavonien 3 5. Ti roler in Nieder-Oesterreich 4-3, in Ober-Oesterreich 14, in Salzburg 3 4, in Steiermark 3-4, in Kiirnten 1-0, im Kiistenlande 1-2. Hohmen in Nieder-Oesterreich 38-4, in Ober-Oesterreich 3 9, in Steier-inark 2’S, in Miihren 7-9, in Ungarn 2'4. M ah r er in Nieder-Oesterreich 49-3, in Steiermark 19, in Biihmen 4-9, in Schlesien 6-2, in Galizien 1-4, in Ungarn 4 4. Schlesier in Nieder-Oesterreich 39-4, in Ober-Oesterreich 1'1, in Steiermark 21, iu Biihmen 2 4, in Miihren 341, in Galizien 7-3, in Ungarn 26. Galizianer in Nieder-Oesterreich 1*7, in der Bukowina 3 2. Bukowinaer in Nieder-Oesterreich 1-0, in Galizien 3-2. Dal matiner im Kiistenlande 7 6, in der Militiirgranze 1*S. Wie diese Aufziihlung ervvciset, sind es zumeist die angriinzenden Nachbar-liinder, in welche die Wanderung der Einheimischen sich ergiesst; von den ferner-liegenden Bestandtheilen der Monarchie bildet nur Nieder-Oesterreich durch die Beichshauptstadt einen Anziehungspunct 1'iir die Angehorigcn auch entfernt liegen-der Reichstheile. Noch geringer ist der Antheil, welchen die einheimische Bevolkerung der ein-zelnen im Reichsrathe vertretenen Liinder in den auswartigen Staaten ziihlt. Nach der Uebersieht aulSeite 118 haben 4 der Liinder liber 1 Percent, und 7 andere eine Quote von mehr als 1 unter 1.000 iiberhaupt im Auslaude ahvvesend. Iu den ein-zeluen Staaten desselben linden sich aber Einheimische der westlichen Reichshiilfte kis zum letzteren Quoten-Antheile, namlich 1 von je 1.000, nur Ober-Oester-reicher in Baiern 2‘I>, Salzburger ehendort 12 9, Tiroler gleichfalls in Baiern 6-3, in Wilrttemberg 2-4, in Frankreich 2-1, in Italien 17’2, in der Schvveiz 40, in Amerika 1-7, Biihmen in Baiern 14, in Sachsen 1-9, in Amerika 12, Galizianer in Bussland 1'4, in der Tiirkei 3-9 (davon in Rumanien 0'S, in Serbien 0-2, in den iihrigen tiirkischen Provinzen 1-3), Buko\vinaer in d er Tiirkei 10-4 (davon in Rumanien 5-7, in den iihrigen turkisclien Provinzen 4-7), I) a I m a t i n e r in der Tiirkei 4’7. Von der gesammten einlieimischen Beviilkerung der im Reiclisrathe vertre-tenen Lunder, welehe im Auslande weilt, lialten sicli in llaiern und Ilalien mit 0'9, in der Tiirkei mit 0-8, in Russland mit 0'7, in Sachsen und Amerika mit 0'5, in Preussen mit 0-4 von je 1,000 die grdssten relativen Qnoten anf. Einheimisctie A 1 s a n w e- Einheimischo in In aiidcrcu im Reichsrathc rcrtrc- B evolkerung im Heimata- orte • ml frca Geineindeu dtaaelbeu Laudaa Oeater-reich unter der Enua Oeater-reich ob »ler Enna Salz- burg- Steier- murk Kara- ten Krain Kuaten- lami Tirol uud Vorarl- berg Boh- uieu M 51 11 11- Oesterreich unter (ler Knns .... 514.931 194.257 , . . . 4.774 474 5.759 382 210 361 455 2.371 Oestcrreicli ob der Enns 235.597 97.739 10.963 3.785 3.011 173 90 87 403 547 Salzburg 49.313 14.562 730 1.006 795 70 22 12 296 36 Stcicrmark .... 386.750 126.894 6.070 957 319 3.090 1.274 691 211 224 Kiirnton 114.543 36.453 1.240 198 341 5.288 468 540 342 73 Krain 196.231 18.489 1.597 297 57 4.493 3.121 4.596 120 165 Kiistcnlnnd .... 244.375 20.083 842 52 27 1.004 808 954 76 33 Tirol u. Vorarlberg. 354.677 66.305 2.363 868 1.782 1.929 547 196 630 292 Bolimen 1,758.911 655.362 111.569 11.912 983 8.020 055 589 691 780 Mii hren 753.075 154.400 52.645 1.077 217 2.268 200 192 314 202 4.983 Schlesien .... 180.044 46.392 11.031 358 65 639 00 44 77 44 626 Galizien 2,465.011 183.607 5.464 118 34 287 35 38 97 50 897 ltukowina 227.225 18.044 351 2 9 4 3 6 32 Dalinaticn .... 211,151 6.639 170 5 86 13 25 1.832 31 21 Im Heiclisratbe ver-Iretone bander . 7,691.840 1,639.226 205.035 21.624 8.084 33.588 9.100 4.106 9.931 3.016 10.300 W e i h- Oesterreich unter dcr Knns . . . 555.285 205.869 4.402 466 4.896 280 213 402 398 2.285 Oestcrreicli ob dcr Knns 250.416 103.759 11.789 3.878 2.269 11V 54 107 334 585 Salzburg 53.205 16.378 756 918 487 50 9 12 292 31 Slcicrinark .... 412.774 132.626 5.491 672 269 2.054 925 771 174 200 Karntcn 128.854 38.936 1.058 78 153 3.975 333 952 347 44 Krain 219.056 20.277 896 99 14 2.853 1.056 6.147 53 102 Kiistcnland .... 250.855 20.302 586 16 22 508 531 773 82 31 Tirol u. Vorarlberg . 371.642 71.315 1.564 447 1.308 1.158 405 60 455 159 llolimen 1,939.605 714.978 96.781 9.337 767 5.705 425 518 637 571 Miihren 845.486 166.455 49.419 792 179 1.659 137 179 292 156 5.181 Selilesien .... 204.579 49.660 9.916 233 32 503 44 40 81 24 631 Galizien 2,558.963 187.780 4.002 98 34 232 26 52 105 36 662 llukmvinu .... 230.466 16.193 167 2 6 3 8 5 25 Dalinaticn .... 212.898 7.555 124 7 66 9 18 1.629 23 25 Im Reichsrathc ver- tretene Liuuler . 8,234.084 1,752.083 182.549 17.101 7.122 24.317 6.342 3.177 11.598 2.495 9.961 Bevolkerung. send erhoben m A u s— lande ?er- vreilrnd Unbe-lanuten Auf-rntha1-te« Im Ganzon tcncii l/iinderi , mul zuar in Zu- sammen lu den Lanriern der iingar. Krone Malimi Schle- •ien Guli. zien Buko- wina Dal- matien Šmarne Un- garn Sirhro- biirgpn Kroa-ien umi Sla- Tonita rtilitar- grinz* Samme I i c h 2.599 443 375 72 49 18.324 727.512 5.578 251 238 1 102 6.160 1.241 332 735.254 200 17 44 4 21 19.326 352.662 975 56 58 86! 1.175 1.166 1.011 356.014 33 2 5 1 3.008 66.883 50 2 9 61 811 21 67.776 221 27 42 7 311 13.164 526.814 1.228 54 2.287 568 4.137 268 506 531.725 54 11 20 2 10 8.587 159.583 422 5 105 9»j 627 182 182 160.574 148 67 15 4 128 14.808 229.528 767 80 2.204 527 3.578 1.454 979 235.539 43 21 29 1 280 4.170 268.637 304 8 864 116 1.382 1.871 4.800 276.600 261 87 83 1 17 9.056 430.038 556 79 58 33 726 24.754 1.884 457.402 21.937 1.630 2.164 297 157 161.384 2,575.657 7.611 695 1.118 727 10.151 22.820 3.247 2,611.875 6.635 1.440 94 69 70.342 977.817 5.534 265 314 266 6.379 1.337 773 086.306 9.275 1.954 46 13 24.238 250.674 876 46 35 H 1.041 1.239 747 253.701 1.495 2.452 9.245 24 20.236 2,668.854 3.670 461 127 1521 4.410 9.581 360 2,683.205 28 8 1.022 1.465 246.734 59 258 10 157 484 5.022 22 252.262 IG 4 5 1 2.209 219.999 89 8 179 439| 715 3.200 6.802 230.716 3G.310 11.404 7.108 9.774 790 370.326 9,701.392 27.809 2.268 7.606 3.352 41.035 74.946 21.666 9,839.039 1 i < h 2.360 411 412 59 42 16.632 777.786 4.269 125 255 65 4.714 841 136 783.477 234 29 57 5 1 19.461 373.636 678 33 53 44 808 1.044 784 376.272 16 3 8 1 2.583 72.166 37 4 5 4 f 931 8 73.151 216 21 38 7 50 11.488 556.888 859 39 2.550 330 3.778 124 318 561.108 39 13 13 3 11 7.019 174.809 126 7 95 40 268 115 82 175.274 59 27 18 3 107 12.034 251.367 138 13 2.081 279 2.511 165 269 254.312 21 3 18 255 2.846 274.003 67 5 1.085 55 1.212 914 296 276.425 103 24 29 2 14 5.728 448.685 172 26 76 19 293 8.490 647 458.115 21.143 1.218 1.967 225 173 139.467 2,794.050 4.516 326 793 598 6.233 15.251 2.207 2,817.746 6.121 1.363 87 67 65.632 1,077.573 3.631 113 172 218 4.134 654 308 1,082.669 8.874 1.919 56 23 22.376 276.615 488 13 18 64 583 1.00« 245 278.443 1.079 2.095 8.216 16 16.653 2,763.396 1.645 178 91 69 1.983 6.604 114 2,772.097 13 6 830 1.065 247.724 31 213 6 125 375 2.883 ir 250.998 9 4 8 3 1.925 222.378 34 6 177 262 479 1.438 101 224.396 34.166 9.975 6.680 8.666 760 324.909 10,311.076 16.691 1.101 7.457 2.168 27.417 40.4511 5.531 10,384.483 Im Auslande verweilen.de Einheimisclie Dcutschlaud Grie- clieu- laud Grost- liritau- nien Zustandige nach Ud- gim Dii ne-in a rk [tud tu Daiern Ueaaen Pceua- sen Saohaen Wurt- tem- berg Son- stige Staaten Frank- reich M ii n n- Oesterreich unter der Enns .... 10 18 50 86 7 116 50 00 04 70 4 33 Oestcrreich ob dor Enns 1 i U 918 20 19 10 10 27 6 Salzburg i 5 716 1 7 10 15 16 7 2 Stciermark .... 1 6 43 2 16 15 8 12 14 3 Kiirnten 1 2 34 1 8 16 7 4 6 6 2 Krain 2 127 503 70 104 111 5 20 1 3 Kiistenland .... 3 2 5 35 20 3 4 15 60 51 62 Tirol u. Vorarlberg 14 1 726 3.714 51 541 66 1.538 138 1.544 3 14 Uohmen 1» 19 177 4.445 63 3.143 5.681 208 475 226 4 156 Miihren 5 6 18 102 8 200 69 25 41 31 1 12 Scblesicn .... 3 1 14 18 837 20 4 16 12 8 Galizicn 3 1 10 9 295 29 4 15 39 20 Itukovvina .... 1 3 5 2 2 Dulmatien .... 2 1 1 2 10 20 52 Summe . 64 50 1.151 10.625 133 5.276 6.087 2.004 843 2.068 90 375 W o i b- Oesterreich unter der Enns .... 8 4 37 62 1 47 10 28 71 36 6 17 Oestcrroicb ob der Enns 1 8 916 7 12 7 2 19 3 Salzburg 2 902 1 1 1 2 8 4 1 Stciermark .... 1 12 3 7 4 5 7 8 1 Kiirnten 1 4 2 3 2 2 1 1 Krain 1 3 6 . . • 2 1 5 3 1 2 Kiistenland .... 2 U 7 1 5 20 51 13 Tirol u. Vorarlberg fi 1 221» 2.040 3 62 2 678 79 407 1 7 Biihmen 5 0 140 2.976 38 1.915 4.521 132 346 92 7 30 Miihren 1 2 14 28 3 Ul 22 8 19 7 2 Schlesien .... 3 2 . . , 834 4 > . . 8 1 4 Galizicn 8 2 182 9 2 7 27 5 Bukowina .... 2 Dalmatien .... 3 1 4 30 6 Summe . 20 10 457 6.961 51 3.178 4.590 873 557 627 96 92 ZuHammen • 84 GG 1.608 17.586 184 8.454 10.677 2.877 1.400 2.695 186 467 Hierzu Schutzbefoli-lene: Miinnlich . . . 4 5 15 20 Weiblicli . . . 4 12 28 Summe . 5 . . . 0 21 57 Im Ganzen . 81) Gt 1.61' 17.586 184 8.454 10.677 2.877 1.401 2.72i 243 467 ') Die f e t t gedruckten Zahleu sinil den Erhebung-en der Gosandtficliafteu and Conaulate in den Fallon entuommen, der im Reichsratlie vertretenen Lander ‘). Italicn Schwe- Tfirkcl Au- atra- lien Kiinig- reieh Romi- acliea Gebiet Nieder- landc Por- tugal Kuas- land dun und Nor-vvegen Seliweii Spanien Kumli- nien Serbien 8on- stige tur- kische tLander Afrika Ame- rika Asicn Sunmie 1 i c h 67 8 4 9 73 53 1 21 19 253 21 100 14 , . 1.241 10 2 7 30 1 2 37 2 40 1 o 1.166 4 1 1 2 7 2 2 12 811 16 8 1 4 21 6 2 61 8 20 1 268 43 2 3 9 3 3 14 2 14 1 1 182 41 10 1 8 51 4 9 41 24 319 1.454 48fi 8 0 42 1 26 4 102 16 254 421 142 97 3 1.871 12.533 49 3 4 51 1 2.342 4 U 3 76 92 1.208 9 18 24.754 111 14 32 16 2.476 19 166 59 187 85 645 48 4.322 17 7 22.820 40 7 2 202 4 31 47 19 261 9 191 3 3 1.337 9 1 94 7 1 31 2 116 1 43 1 1.239 23 13 1 4.331 19 3 67 5 4.389 58 109 136 2 9.581 1 495 1 1.926 1 2.550 14 2 19 5.022 100 3 1 9 80 3 4 418 31 1 180 629 418 203 24 3.200 13.492 126 45 49 7.868 25 2.766 76 2.824 197 9.879 1.331 6.940 501 61 74.946 ] i c h 42 4 7 61 5 1 17 14 311 27 12 i2 841 5 6 9 1 1 29 2 14 2 1.044 2 1 2 1 1 2 931 17 1 1 2 1 39 13 2 124 60 3 4 3 1 8 9 10 1 115 60 4 4 1 1 24 33 U 1 165 310 10 27 14 9 119 220 14 81 914 3.224 6 2 9 1.301 2 32 8 389 2 8.490 41 6 12 15 1.664 13 76 11 182 77 498 26 2.407 8 15.256 28 1 . . . 127 11 19 11 160 8 69 1 654 3 60 7 2 66 6 1.000 22 3 3.503 6 3 29 2 2 627 35 19 113 6.604 308 952 1.596 12 1 12 2.883 87 9 16 2 76 11 947 40 23 183 1.438 3.901 25 17 43 5.789 13 1.432 16 1.296 123 6.457 434 2.979 416 40.459 17.393 151 62 92 13.657 38 4.198 92 4.120 320 16.336 1.765 9.919 917 61 115.405 22 1 352 4 4.848 280 6 190 5.756 21 292 5 3.487 247 1 154 4.252 43 l 644 9 8.335 527 7 344 10 008 17.436 152 62 92 14.301 38 4.198 101 4.120 320 24.671 2.292 9.926 1.261 61 125.413 wenn deren individutll durchgefiihrte Naabvaiaungeu eine hoher« Ziffer ergebea, ala die Krhebungen im Heimataorte. Auswanderung aus den im Reichsrathe vertretenen Konigreichen und Landern 1869 — 1870. Im 3. Hclte (les 17. Jahrganges dec Mittheiluugen aus dem Gebiete der Sta-listik wurden die ziflermiissigen Nachvveisungen iiber die Auswanderungen aus der \vestlichen Reichshalfte in den Jahren 1850—1808 gebracht. Das Nachfolgende bildet hierzu die Ergiinzung, \velche die gleiehen Naclnveisungen tur die zvvei jiingstverflossenen Jalire enthalt. In den im Reichsrathe vertretenen Landern wurden im Jahre 18G9 K.559 und im Jalire 1870 5.920 Auswanderer ge/ahlt, welehe mit behordlicher Bewilligung und nacli Verzichtleistung aul’ das Staatsbiirgerthum die Heimat verliessen. Es ziihlen daher diese beiden Jahre zu den iutensivsten Waiiderjahren und siewerdenin der ganzen Periode seit 1850 nur von zwei Jahren, 1854 und 1807 iiberragt, in welchen 7.141 und 9.299 Individuen fortzogen. Im letzteren Jahre hoben nieht nur die Folgen des Krieges die Wanderlust, sondern es \virkten die Uebervolkerung einzelner Landesllieile und andere Ursaelien cin, \velche in Bohmen selion seit litn-gerer Zeit eine stiirkere Auswanderung im Gange halten. Die gleiehen Verhiiltnisse zeigen sieh auch in den beiden Jahren 1809 und 1870. Es entfallen von den Fortgezogeneu des ersteren Jalires 4.507, von jenen des letzteren 4.519, also 99'7 und 94 0 Pereent auf Bohmen. In Vergleichung zu den Ergebnissen der Volkszahlung kommt daselbst 1 Aus-\vanderer in beiden Jahren auf 1.130 Bevvoliner, \viihrend im ganzen Landercom-plexe 1 Auswanderer aul’ 3.000—4.000, und ohne Bohmen 1 auf mehr als 30.000 Be\vohner entfallt. Nur Bohmen zeigt also auch in den beiden Jahren 1809 und 1870 einen aus-gesprochenen Hang zur Wanderung, und demgemiiss stelleu sich auch die Sexual-und Altersverhiiltnisse daselbst anders, als in den ubrigen Landern. Die bohmischen Auswanderer theilen sich: 1809 in o2‘l Pereent Manner und 47-9 Pereent Fuauen, 1870 „ 53 0 „ , n 40 0 „ dagegen jene der ubrigen Lander: 1809 in 50 9 Pereent Manner und 49-1 Pereent Frauen, 1870 „ 52-0 „ , „ 47-4 „ Die Auswauderer der im Reichsrathe vertretenen Lander zusammen: 1809 in 51'8 Pereent Manner und 48-2 Pereent Frauen 1870 „ 52-9 „ „ „ 47-1 , Es wandern daher aus Bohmen relaliv erheblich mehr Manner als aus den ubrigen Landern tort. Nach den Altersgruppen dagegen zeigt Bolimen einen starkeren Antheil des Kindes- und Greisenalters, ersteres besonders im Jalire 1869, letzteres 1870, weil ehen ganze Familien das Land verliessen. Bei den iibrigcn Landcrn, \vo die Ans-wanderung nur vereinzelnt vorkommt, sind es Leute im Alter der Vollkraft und des Tliatendrangcs, welelie in der Ferne eine neue lleimat suelien, es iiberwiegt daber das Alter zwischen 17 und 40 Jahren erheblich. Pereentual ergeben sicli die Antheile der einzelnen Altersgruppen: bis 7 Obor 7 bis 17 liber 17 bis 40 iiber 40 bis SO liber 50 180» J a lt r e Bolimen Uebrige Liinder ........ a 1-8 14-3 20-5 16-7 450 52-4 8’0 12-0 4-7 46 ZiiMamnuMi ■ 20-4 19-8 4(5-4 8-7 47 1870 Bolimen 18-8 18-3 191 19S 45-2 40 1 10-4 11-3 6-5 4-8 ZuanmmiMi • 18-7 191 4l!‘o 100 6 1 Die lebhafte Auswanderung Bohmens liisst von Interesse erscheinen, zu ver-iblgen, aus welchen Landestbeilen sie vorzugsweise vor sicli gelit. Die Auswan-derung daselbst \vird nocli nacli Kreisen naehgewiesen, welehe zwar als polilisehe Landeseintheilung nicht mehr besteben, fur die judieielle und finanzielle Admini-slration aber noch immer ibre Bedeutung haben und in der Anschauung der Itevol-kerung ungescbwacbt forlleben. Die absolute und relative Zalil der Ausvvanderer stellt sieli in den einzelnen Kreisen: Atilil der Auswan-derer kommt auf Bcwoh-ncr 1809 1870 180» 1870 Krois Budwcis 753 684 383 422 „ Bunzlau 79 192 5.556 2.285 „ Clirudim 136 248 2.657 1.457 „ Caslau 58 46 6.427 8.103 „ Eger „ .ličili 134 77 2.927 5.094 36 65 10.016 5.548 „ Kiiniggriitz 36 62 10.168 5.904 „ Lcitmeritz 100 105 4.568 4.350 „ Pilsen 1.040 1.022 370 377 „ Pisek 766 774 420 416 „ Prag 120 124 6.199 5.918 , Saaz 142 96 5.238 7.748 „ Tabor 1.107 1.024 317 343 Es sind hiernach vorziiglich vier Kreise, in welc!ien die Lust zur Auswan-derung in hohem Grade herrscht und von diesen sind die Kreise Pilsen, Pisek und Tabor last ausschliesslich, der Kreis Budweis voi wiegend von Cechen bevvohnt. Dabei sind diese Kreise reine Ackerbau-Bezirke, deren vielgelheilte kleine Bauern-giiter leicht an den Mann zu bringen sind. .le mehr in denLandestheilen einerseits die industrielleThatigkeit, andererseits das dentsche Element in den Vordergrund tritt, desto geringer zeigt sieli die Wan-derlust. Die Jahrbiicher fiir die amtliche Statistik des bremen’sclien Staates llieileu auch die Zalil der Auswanderer mit, welche sieli in Bremen, dem allgemeinen Port fiir die aus dem Osten von Deutschland und Europa nach den iiberseeischen Landern Auswandernden, einschiflen. Hierdurch ergibt sieli eine noeb erheblich hohcre Anzabl von Auswanderern aus dem Kaisertliume, als in den nachfolgenden Tabellen. Naeli jener Quelle scliiffteii sieli daselbst 1869 7.676, und 1870 7.800 Oesterreicher ein. Ein Theil dieser Ueberzahl entfallt auf die Angehorigen der uiigarisehen Liinder; der grossere aber jedenfalls aul’ die obne Bewilligung heimlich Fortwandernden, welehe erst nacbtriiglieb constatirt werden konnen. Das Beiseziel der auswandernden Bdbmen jst der Mehrzahl nach Amerika; der vor wcnigeu Jahren noch sehr erhebliche Zuzug nach den russischen Provinzen hat nunwieder, durch die traurigen Berichte derForlgezogenen abgesehreckt, aulgehort. Auswanderu]lg• 1869 und 1870. L a n d e r 0 Gnscblerlil Alte r Xu- siimmen Muun- lich Weil>- lich Von - 3 ■ ^ J. M o Z S« .2 a 1 *•