Seelen. A n ath olo n, der den Weinberg Christi zu Mailand hatte pflanzen helfen, wurde von den, h. Barnabas endlich nach Brescia gesendet. „Wende dich nach Osten, Anatholon, sprach der h. Apostel, und gehe nach Brescia, in jene berühmte Stadt am Fuße der Alpen. Die Gnade des Herrn ist mit dir, und du wirst dort Christi in kurzer Zeit eine kleine Heerde sammeln. Der Jünger begab sich auf den Weg und es geschah, was der Meister vorher gesagt hatte. Das Wort Gottes wurzelte in den Seelen jener kräftigen Landleute und Anatholon eilte zurück, um diese frohe Botschaft dem Apostel Gottes zu bringen. Und siehe da, der h. Barnabas, nachdem er freudigen Herzens Gott gelobt und ihm gedankt hatte, sprach zu Anatholon: „Wohlan, du guter und getreuer Knecht, dieweil du in Wenigem getreu erfunden worden, so verdienst du über Vieles gesetzt zu werden," und betend zum Himmel, legte er ihm die Hände auf, weihte ihn zum Bischöfe von Mailand und Brescia, ihn seinen Bruder, seinen Mitapostel nennend. Aber auch zu Bergamo hatten die Worte des Heiles so reichlich Wurzel geschlagen, daß der h. Barnabas der dortigen Gemeinde einen Bischof vorsetzen konnte. Der h. Narnus, ein ehrwürdiger Greis, aus jenem Orte gebürtig, war es, auf den seine Wahl fiel, und der sich derselben durch sein eifriges Predigtamt noch würdiger machte. Auch Lodi will damals schon an Christum geglaubt haben. Dieß also waren die ersten Pflanzungen des Christenthums in Jnsubrien; von diesen Punkten aus wurde der Same des Evangeliums dann weiter nach allen Richtungen getragen.. Wie lange der h. Barnabas in diesen Gegenden gewirkt, meldet keine Geschichte. Als ihn der Geist Gottes mahnte, aufzubrechen und den Hirtenstab weiter zu tragen, dntstand große Betrübniß in der jungen Heerde. Die getreuen Jünger sammelten sich um ihn, der h. Anatholon weinte und wußte sich nicht zu fassen, als der Apostel mit liebevollem Ernste erklärte, er müsse scheiden und sie würden ihn auf dieser Welt nicht mehr wiedersehen. Es dünkte den Schülern unmöglich, ohne einen solche» Meister, den Kindern, ohne einen solche» Vater leben zu können. Da wendete sich der Heilige gerührt zum ersten Bischöfe Mailands und sprach; „Was hängst du so an meiner Gegenwart, da Jesus Christus, unser Herr, stets mit dir ist? Denn so hat er versprochen, als er sagte: „Siehe, ich bin bei euch bis an das Ende der Zeiten." Unergründlich zwar sind die Wege der Vorsehung ; aber die gleichzeitige Verbreitung des Christenthums zu Mailand und Aqnileja durch zwei so nahe Verwandte, wie der h. Barnabas und Johannes Markus in zwei benachbarten Länder» unter zwei uralten Völkern der heutigen österreichischen Monarchie, gehört sicher zu den interessantesten Erscheinungen, wie der allgemeinen, so ganz besonders der österreichischen Geschichte: es ist, als ob der Geist Gottes, der da wehet, wo er will und wenn er will, bei der Austheilung der Apostel der Stationen am alten Eridanns, Po, im Hinblicke