Dinstag den 18. Auni 1839. D l l V r i e n. 3aibach, am 18. Juni. Am 15. d. M. Abends sind Se. kön. Hoh. der Erzherzog Franz IV. d'Este Herzog zu Modena, sammt durchl. Gemahlinn, Maria Beatrix, dann dessen durchl. Söhne, Franz Ferdinand und Ferdinand Carl, k.k. Obristen, und Hochdeio burchl. Prinzessinnen, Maria Theresia und Maria Beatrix, im Gefolge des k. k. Herrn Generals Chevalier Sterpin, des Grafen Caboga. Obrist>Hofmeister der durchlauchtigsten Prinzen, und elner Hofdame, von Trieft kommend, hierorts eingetroffen, und im Gasthofe zur Stadt Wien abgestiegen, wo eine Compagnie deS Regi? wents Prinz Hohenlohe mit der Regiments-Capelle «ls Ehrenwache aufgestellt war, und Höchstditfelben Don den Chefs dcr Civil« und Militärbehörden empfangen wurden. — Den 16. Früh 8 Uhr geruhten Höchsidiesclben mit itner Suite sich zu Fuß zur An. hörung der heil. Messe in die Klosterfrauen - Kirche Zu begeben, und nach Beendigung derselbe», Ihre Reise nach Wien fortzusetzen. ' Schifffahl r 'in'^iest: Am 12. Juni. Havanna!) und Varcellona: Madonna a For« luna, Alsina. Span., in 74 Tagen, mit Zucker. Bahia: Florentine. Manstani, Span., in 9a Tagen. mit Zucker. Dulcigno: Välente, Miovich, Oester. . in »4 Togen. mit Oel Calonich: St. Giorgio, Orieta, Griech., in 3^ Ta» gen, mit Baumwolle. Vraila u„d Co nsia "ti n 0 p e l: Aiigelka, Cameno, Griech., in » besetzte Dschigelli auf der afrikanischen Küste, gibe ber Moniteur vom 1.' Juni einen Auszug aus dem Berichte des Marschalls Vale« an den Kriegsminister. »Am 1?. Mai hielten a bis 5000 Kabylen die Stellung der Franzosen umringt. Sie rückten mit großer Entschlossenheit gegen die Kasbah und di« übrigen Werke, welche der Commandant de Salles besetzt hielt, vor. Commandant de Salles ließ si« bis auf 20 Schritte nahe kommen, dann eine Haubitze auf sie feuern und den Sturmmarsch schlagen. Zweihundert Grenadiere und Füsiliere der Fremden» legion stürzten sich mit dem Baionnet auf die An« greiser, warfen sie den Abhang hinunter und verfolg« ten sie mit dem Baionnet, während die Artillerie auf die in der Ebene versammelten Schwärme dnKabylen, über die Kopse der Truppen weg, feuerte. Die Ge» birgsbewohner suchten einmal Stand zu halten, um die Leichname eines ihrer Häuptlinge und seiner Söhn« wieder zu nehmen. Sie wurden aber gezwungen, dies« liegen zu lassen; der Boden blieb mit Leichen bedeckt. Mit demselben Muhe hatten die Kabplen auch die 195 link« Seite der französischen Stellung angegriffen. Sie kamen bis auf den Felsen, hinler welchem die vordersten französischen Tirailleurs aufgestellt waren, und es gelang ihnen, letztere einen Augenblick zu verdrängen. Capitän Saint - Arnaud warf sich aber mit seinen Voltigeurs auf den Feind; eS kam zum Kampfe mit dem Bajonnet, 15 Voltigeurs wurden verwundet, die Kabplen aber zurückgeworfen. AlS das Dampfboot sich der Küste näherte, zogen sich dlest grimmigen Gebirgsbewohner, die bei jedem Zusammentreffen mit den Franzosen weit verzweifelter als die Araber fechten, wieder nach ihren Wohnsitzen auf den Atlas zurück. Die Franzosen hallen 4 Todt« und 59 Verwundete, die Kabylen über 60 Mann kampfunfähig. Mehrere ihrer Häuptlinge wurden ge-to'dtel. Der Sohn deS Kaid Achmct-Scherif, eines der Hauptanstifter deS Krieges, wurde verwundet.— Während der Einnahme von Dschigelli halle die Gar« nison von Budschia, welche seit fünf Jahren auf ihrem Felsen eingekerkert ist, ohne die geringste Bewegung in daö herrliche Summanthal zu ihren Füßen zu wagen, und die mit den Stämmen der Nachbarschaft gar keinen Verkehr unterhalt, eine Bewegung gegen Osten unternommen, um die Aufmerksamkeit der dort wohnenden Kabylenstamme, namentlich der Mezzaia und Beni-Messaud von Dschigelli abzuwenden. Die Dörfer Erza und Mellalah wurden ohne Widerstand besetzt. Bald aber erschien der Kaid Amesian, ein 2odfeind der Franzosen, mit Reitern und Fußgängern. Obristlieutenant Vedeau, der die Colonne von Bud. schia, aus 600 Soldaten der Fremdenlegion bestehend, befehligte, suchte mit den Kabylen eine Unterredung anzuknüpfen, und forderte sie auf, Amesian zu verlassen. Sechs oder sieben Familien von Mellalah und Teza, worunter zwei Scheikhs, folgten den Franzosen. Bei dem Rückmärsche der Colonne wurde sie von y oder 500 Kabylen angegriffen. Sie erreichte Bud« schia in guter Ordnung wieder. Die Kabylen halten 5 Tobte und 25 Verwundetei dem Scheikh der Beni-Messaud wurde ein Bein zerschmettert. Den Verlust der Franzosen gibt der Bericht des Marschalls nicht an. Ein zweiter Aussall der Garnison von Vudschia unterblieb, da ihr am 1?. die Nachricht von der Einnahme Dschigelli's zukam." (Allg. Z.) H p a n i e n. 5' Die Gazette de France glbl Nachrichten aus dem Hauptquartiere des Don Carlos zu Du? rango bis zum 2?. Mai. Seit der Besetzung Or-duna'S durch die Christines hatte kein militärisches Ereigniß Statt gefunden. Ein ernstes Treffen schien sich jedoch zwischen den beidm Armeen nächstens er« geben zu müssen. Es hieß, daß Maroto krank sey, und im Commando ersetzt werden sollte,' man bezeichnete hiezu der Neihe nach die Generale Villa- real, Negrl, Eguia und Urbistondo. Nichts berech, tigte jedoch bisher zu dem Glauben, Maroto sty wirklich krank, overman gehe damit um, ihm einen Nachfolger zu geben. (W. Z.) Bayonne, 31. Mai. Man schreibt aus Du? rango vom 28. Mai, daß General Espartero Or-duna befestigen laßt, und «s mit einer Besatzung versehen will. Maroto, der die Linie von Amurrio vach Llodio beseht hält, hat befohlen, Arciniegn preiszugeben. Bevor Maroto sich entschloß, auch von Valmaseda zurückzuweichen, schickte er den Obri-sten Alvarez von Toledo ins Hauptquartier des Don Carlos, um die Frage, oh er sich in Valmaseda halten solle, dem obersten KriegSrath vorzulegen. Die Antwort war, daß man sich in Valmaseba so lang wie möglich halten solle; man überließ es aber dem Gutdünken Maroto's, den Befehl zum Rückzug im dringenden Falle zu geben. — Diego Leon steht fortwährend in der Ribera,- seine Streitmacht halt die Umgebungen von Lodosa beseht. -» Einer ber thäligsten Anhänger der Carlisten, der Pfarrer von Dallo, zieht unaufhörlich in den Umgebungen Don Viana umher. Die Besatzung von RipoH schemt sich dem Grafen de Efpana kriegSgefangen erH^en zu haben. Ripoll »nthielt eine Waffenfabrik. Der Moniteur gibt folgenden Auszug eines vom Generalcommandanlen der 21. Division an den Kriegsminister gerichteten Berichts: „Eine Depesche aus Campredon, welche am 29. Mai zu Prnts dl Mollo eingetroffen, gibt folgende Details über die Einnahme von Nipoll. Die Carlisten sind am 27. um 10 Uhr Morgens durch ein« zwanzig Fuß breite Bresche, auf welcher die Mehrzahl der Garnison kämpfend starb, in die Stadt eingedrungen. Der Rest der Besatzung stüchlete sich mit ihrem Com« Mandanten in die St. Peterskirche und tapitulirte dort. Es wurden 2500 Kanonenschüsse auf die Stadt gefeuert. Am 28. wurde Ripoll gänzlich verbrannt. Über 900 Personen kamen dabei um. Bayonne, 1. Juni. Don Carlos befand sich am 30. Mai noch in Durango. Damals war weder bei den beiden Herren in Navarra, noch auf de« Linien von Andoain, Bilbao und Vitoria etwas neues vorgefallen. Am 23. ward auf Befehl deS Don Carlos zu Zornoza ein großer Kriegsrath gcc hallen, den Marolo sich ausgebeten halte. Dieser Kriegsrath sollte das Operationssystem bestimmen, welchem Maroto zu folgen habe. Don Carlos, di, Infanten Don Sebastian und Prinz von Astmien, Eguia, Villareal, Maroto, Silvestre, oberster Chef-deS GeniewesenS, Montenegro, Generalcommandant^ der Artillerie, Zarialegui, Don Simon de la Torre, Arroyo und mehrere andere Stabsoffiziere wohnten diesem Kriegsrath bei. Über das Resultat der Be- 196 rathschlagungm warb ein tiefes Geheimniß beobachtet. Nach dem Kriegsrath reisten alle zur Opera' tionsarmee gehörigen Generale zu ihren Posten zu-ruck, Don Carlos und die Infanten trafen am 29, Abends wieder in Durango ein. (Allg. Z.) Großbritannien. i' (M. Post.) Vor seiner Abreise am 31. Mai wohnte der Grojifürst Alexander, den Lehren der griechischen Kirche gemäß, einem Gottesdienst in der griechischen Kirche, in der Willbeck-Straße, bei, und gab dann ein großes Dejeuner. Um i Uhr fi'hren Se. kais. Hoheit und der Prinz Wilhelm Heinrich d und zudem auch die ägyptischen Truppen wegen unrcgelmai'iger Auszahlung ihrcs Soldes, den sie oft l5 vis 20 Monate lang entbehren müssen, unzufrieden sind. UcdiigenS waren die Gewässer des Euphrats so hoch angeschwollen, daß vor halbem Mai, vielleicht sogar vor Anfang Juni, der Ueberyang über diesen Fluß für eine Armee rein unmöglich schien. (Ost. B.) V r a s i l i e n. Aus Rio Janeiro vernimmt man, t^ß, trotz aller Vorkehrungen gegen den Sclavnihandel, nur allein im dortigen Hafen 26 Sclaven schiffe offen . ausgerüstet werden, und daß im Jänner und Februar über 7000 Eclaven eingeführt wurden; da nun gewöhnlich die Hälfte auf dem Transport umkommt, so sind in dieser kurzen Zeit i'»,U0U Menschen dem schändlichen Handel geopfert worden. ' (W. Z), . Erleger: Pgnaz Aloe's Coltl v. Rlcinmaür.