Nro. 101. Leopold Egerische LlilhllchcrZcitllng Dienstag den 16. Dezember, 1800. Der Mond und der Dieb. Klingst stieg beym Mondenlicht auf einer Feuerleiter Ein frecher Dieb in eine Wohnung ein — Beladen stieg er 'rauS — gieng ««bemerket weiter Und murmelte im Gehn: ich Danck dir, Mondenscheln! Du leuchtest mir, und nimmst den größten Theil von Fahler Dadurch auf dick — die kluge Welt ja spricht: Wer eine Leiter hält, ift schlimmer alS der Stehler: Du leuchtest mir zur That — das schlimmste ist dein 3jcht — Verwegner, sprach der Mond, für alle glänzt mein Schimmer, . Doch der Gebrauch davon steht'jedem gänzlich frey — Mein Licht ist allgemein; was fümmert's mich, ob imme» Auch der Gebrauch davon der Wohlchat ähnlich sey! Haßt'HW'HUl tticht -^ was^Ilalchen sie 7 /tlufiZreNbßit und Philosophie? Meißl. M Inländische Begebenheiten, f M e a i b a ch. ^3s ist eine äusserst delicate Materie zu einer Abhandlung oder Rede. Die Materie ven der Geduld; und doch leben wir in einer Zeit, wo dieses Kapitel t»aS wichtigste unter ollen ist/ und wo jeder Volksredner, ,eder,PublizistAnnalist, Journalist — und Konsorten nur dieses Kapitel wählen sollten — wo ans Kanzeln «nd Bühne, in philosophischen Dissertazionen, und romanti-. schen Modebüchcrn nur diese Materie den Stof an die Hand geben soll, um alle hör-und leselustigen Weltbürger sammt und sonders in Ausübung dieser heiligen Tugend zur Seelenwohlfarth bestens zu bestärken. Freylich werfen manche sogenannte Wizlingegar frech und gründlich ei«/ daß es sehr leicht sey: Geduld zu predigen, aber äusserst schwer solche stats zu handhaben; dicse unberufenen und vorlauten Widersprecher mögen beherzigen, daß Ungeduld ysn fei"er Last befreyt( und daß es besser sey; gedu-ldig scheinend zu, tragen — und zu hoffen — W,KM geduldig fruchtloß sich Haare ansra«-^ fcn —Zähne brechen, und ein Gegenstand des Spottes vielleicht gar am Ende zu verzweifeln. Die Vorstellungen der Menschen^ sind relativ, abhängig, und daher unvollkommen. Manches, was i» diestm Angenblicke in unserer Ideen-solge als Unglück erscheint, kann Stof zum Glücke' in sich führen; und alles, waS iluFee dem Fassungskreiss des denckenden liegt, kann nie das Objeckl zu einer vernünftigen Vorstellung seyn. Ein wirckllches Unglück durch Vorstellung sich vergrössern ist Thorheit, und führt zu nichts, als zust Darthunng des Gefühls eigener Schwäche, und eigenen Unwerchs. Die Anwendung dieser in cinerZei-tung vielleicht am unrechten Vlaze stehenden Vrmerckllngell Mi7g sich der geneigte Leser selbst nach Gutdüncke» ordnen. Nachstehender Hoft'ericht giebt uns vo>ii den ne»iesten Vegebcnheiten der Wasscn in DelttschfaWMttsschluß, die nichts weiter als ein mißlungener Angriff und daher' keineswegs von jenen Folgen sind, welche nur Kseinmuth dariun zu si»deu glauben kann, ü Im Gegetttßeil scheint es sick zu erw?isits, daß«'unftr rechttr Flügel glucklichere Fortschritte machte; — und da die Böhmische Legion unter Befehlen oeS allgcliehten Helden^ l unftrF. Erzherzogs Karl. bereits aufgebrochen seyn soll ^» so d^rfn w r wchl mit Necht ans eine bald ge günstige Wendung unserer Angelegenheiten hoffen. Itt Italien ist noch alles ruhig; — aber diese Ruhe scheint der Scille vor einem mächtigen Sturme zu gleichen; — ein grosser Schlag wird vorbereitet! »» Und doch sprechen Briefe aus Wien vom baldigen Frieden! — fromme Wünsche! — vielleicht auch mehr! — wir leben in den Zeiten der Geduld und dcr Hofnung! Kriegsbegebenheiten. Wie <3e. Königl. Hoheit der Erz-hc».-^og Johann am z. dieß aus dem Hauptquartier zu Hann anzeigten, ist «n demselben Tage die Armee von da aufgebrochen, und gegen den in j der Gegend von Anzing aufgestellt gewesten Feind vorgerückt. Der Angriff auf bcn Feind, so wie dessen Widerstand warcn glcick lcbhaft und hartnackig, an unserer Seite war der Nachth «l d?s vorausgegangenen beschwerlichen Marsches der Truppen, und ihre von daher entstanden? Ermattung; an Seite des Feindes, der seine ganze Macht daselbst versammelt hatte, befand sich der Vortheil, daß seine Truppen in dem Augenblick des Angriffs ausgeruhet waren. Aller Much und Entschlossenheit, den die Armee an diesem Tage bewies, vermochten nicht/ den Feind zum weichen zu bringen 5 dieß bewog Se. Känigl. Hoheit nach einem beträchtlichen an beygen Seiten sich ergebenen Verlust, fich zurück zu ziehen, und den Kolonnen den Vesehl zu geben, sick am rechten User des Imlfiuffeö aufzustellen. Das Hauptquartier ward zu Alt-Oetting genommen, wo es sich nach den letzten vom 6. dadirten Nachrichten noch befanden. S?. Königl. Hoheit hatten damahl von allen Truppen die Verlustes -Eingaben noch nicht bey Handen, versicherten aber selbe nächsten nachzutragen. Ausser den letzhin gemeldeten vom Feinde eingebrachten Gefangenen, Kaben seit dem Wiedcrausbruch der Feindseligkeiten, die Fcldmarschall-Lieutenante Klenau, Simbschön, und der Generalmajor Mecsery ncus erdings mehrere hundert Gefangene eingebracht. Der die Armee in Italien Kom-mandirende General der Kavallerie GrafVettegarde meldete unterm 29. November, daß der Feind auch dort die Feindseligkeiten angefangen, und unsere Vorposten aus Ceresara zu- 8^0 Mann unter Anfährung cincS, A>staillou6-Ci)ef besetzt, und andere ^'o Mann en Reserve aufgestellt hahe. Da der Posten für unsere Stellung wichtig wur, so befahl der Ge-ncral der Kavallerie den F. M. L. Vogelfang, den Feind daraus zu vertreiben, dieser trüg die Ausführung dem damahligen Obersten, nunmehrigen Generalmajor Mspre auf, der am 27. mit der hierzu gewählten Mannschaft gegen den Ort onrültte. Das Bataillon von Preiß, und Z Kompagnien vom Vannater-Re-gimcnt machten den Angriff, durch-wattcten rasch die, vielen Wasser-^ graben, und drangen durch die vom Fcilld? gesetzten Barrikaden von allen Seiten in den Ort ein. Der Feind entflöhe, zwey Eska« droncn von dem Regiment Erdödy ^nssaren sprengten durch den Ort, erreichten den Feind, und hieben ein; während dem die Jäger und die Vannater ihn auf beyden Seiten anfielen ; 120 Mann wurden zu Gefangenen gemacht, die übrigen retteten sich unter Begünstigung des fthr durchschnittenen Terrains gegen Castel Goffredo, wovon aber viele auf der Flucht verwundet, odrr niedergehauen wurden. Unser hierbey gehabter Verlust . cstand nur in 2 Bleßirten, wnl ver Angriff rasch, unV ohne viele« plänkeln geschah. Ausländische Begebenheiten. Rußland. Die Ursache, warum auf die in den Nußischen Haftn befindlichen Englischen Schiffe der Emöargo neuerdings gelegt worden, ist »n folgendem Artikel der Petersdurger Hofzeitung vom 26. Nov. wörtliH enthalt,. ,, Se. Mai. dcr Kaiser von Rußland (heißt es) hac in Erfahrung gebracht, daß die Insel Maltha, die bi) Hieher m VesitI dee Franzosen war / sich den Englisch?« Truppen ergeben; allein bls jeyt ist es noch unbekannt, ob bcy dieser Gelegenheit, der den zc». Dez. ,79g in Petersburg abgemachte Beschluß erfüllt worden , nach welchem dleser Insel nach ihrer Einnahme dem Orden deS heil. Johannes von Jerusalem zurückgegeben werden mnß, dessen Großmeister Se Maj. dcr Kaiser aller Russen ist. Diesem zu Folgs haben Se. Kais. Maj., um aller-böchstihre Rechte zu erhalten, zu befehlen geruhet, in allen Haftn II)-res NeichS auf alle Englischen C> ch»f-fe, die sich in denselben Msinden möchten, so lange Embargo zu legen , bis erwähnte Convention vollkommen in Erfüllung gesetzt seyn wird. Italien. Auö Italien wird unterm 21. Nov. berget. daß sowohl in Rom als m Ne ipel d:e Besitznahme der Franzo-s/n von Toskana eme ausserordent-s che Sensation erreget; diese nehm^ auch tägl ch um so mehr zu, alsd eS würde dann bald Neapel und Sizille« wegnehmen. Da sich beyde Theile nicht nähern lonuten, so zerschlug sich die Unterhandlung. Lord Malmesbury ist von der Va-rons - zur Grafenwürde im Vritti-schen Oberhause erhoben worden, und der Vischofvon st. Davids hat die erledigt? Würde eines Primas von Irland erhalten. Den Vicelönig von Irland, Marquis Cornwallis , wurde zur Belohnung der zu Stande gebrachten Irländischen Union der höchste Grad der Pairswürde, unter dem Titel, Herzog von Gussolk, mitgetheilt. l Der Brigade General Graham, > der ha»ptsächiich die Uebergabe von Maltha befordert hat, besiyt ein jährliches Einkommen von 6000 Pf. und ist ein Mitglied deS Parlaments für die Grafsch«ft Pmh. Dlcse Zellung wird wöchentlich zweymahl ausgegeben, als Dienstags und Fren'> lags. Sie kostet für hiesige Abnehmer halbjährig 2 ftz 15 kr. Auf der Post 3 fi. Einzeln das Stück 3 kr. '