______I____.—.-------^^H Dienstag den i. Jänner 1822. X^ Wien, den 2ig-. fter Entschließung vom 23. November d. I. den nachi hcu'nuttcn Inolviducn folgende Belohnungen zu bewilligen geruht: Dem Gemeinen Simon Slatek vom dritten Jägern Bataillon, dem Oberjäger Joseph Mcder, den Unterjä-gern F^anz Vayer und Mathias Nclf, dann demTrom^ p lerhöchste Sorgfalt für die Aufrcchthaltung gemeinnütziger Anstalten zu theilen, und ;nm allgemeinen Wcchle mitzuwirken, sich vorzüglich angelegen seyn, erwähntem Fond eine Aushülfe zu leisten. In dieserAbsicht hat dersclbe durch einzelne freiwillige Beyträge, die mit Einschluß der Summe von 10,000 Gulden, welche Se. Majestät zu eben demselben Zwecke auö den-Intercalar^mkünften der erledigten ungarischen Visthümcr allcrgnädigst zu bewilligen geruhten, zusammen 56,o56 fi. 5 kr. WW- betragen, in gedachten FonV eingebracht und selben in den ,Stand gesetzt, seiner Bestimmung entsprechen zu können. Se.Maj. haben hierüber das allerhöchste Wohlgefallen zu dezeigen, und die öffentliche Bekanntmachung d-ser von dem ungarischen Clerus dem Fond d^r CicN-Bruderschaften geleisteten Unterstützung al' ^nädiglt anzuordnen geruht. Großbritannien und Irland. Die berühmte Sängerinn, Madame Volgondis, welche auf der Neise nach England begriffen war, soll^ nach Kondome Blattern, mtt dl'M Schitl'e, W5rtznf f.e 2 sich befand, in den letzten Stürmen verunglüHt und ein Opfer der Wellen geworden seyn. Spanien. Madlid, den i. D>s Königreichs, von einem zu bildenden Corps zur Vesohung der Sierra Morena lc. Man fand im Saal der Funtana eine heftigeDruckschnst, angeblich: »aus der l. Druckerey" worin gefragt wird, ob es aussiebe zur Verfassung ge« . schchen sey, daß die Unruhen in Saragossa, Cadix, S. Fernando zusammcngc:rosfen, dass die Adressen um Entsetzung der Minister betrieben morden, daß die öffentli' chen Blätter so zaumlos frech würden, daß Villamor mit so ^linder Strafe in Saragossa weggekomm:.?, nachdem er für dasselbe Verbrechen des NepubliraniümuZ vorhin ^wey MahlinBarcellonafteygcsprochcn worden; daß von , Vcr Anleche 22a MUionen, die der Nation 6oo koste, iäa zur Besoldung der ^en^I«5(Vossgaufläuft) und der Ne-vollttionea w Neapel, Kewont. Portugal! vlrwendct worden; d>!ss ^Millionen in Rescrve warcn, um die Fri'yhctt^iü^e auf den Tbron zu pflanz.:,,? D-efc mit: „Lebe d« König! die Neligiun! sterbe die Verfassung!" endigende Schrift wurde unter heftigen Verwünschungen öffentlich verbrannt. Dir neuesten Nachrichten aus Span ,.e n destätigen unglücklicher Wcise nur zu si'hr dis Bcsorqniß dsö ge-W^dcn Theils der Natton, daß sie sich abzubrechen. Man erneuert selbst das Gerücht, daß die Linientruppen und die Milizen sich als Ärmcecorps versammeln, den militärischen Befehlshaber, EZpose Mma, an ihrer Spitze habend, der, setzt mau hinzu, bereits auf dem Marsche nach Madrid scy. Man sol! Überdcm den festen Platz Astorga durch feine Anhänger bescken las, tzn, und einen Courier nach C^dix adgcs'chickc haben, um den dortigen Au/rührern 'Rachricht von scincm Vorhaben zu gcbn,, und sie aufzufordern, einversiändllch mit ihm zu handeln. Die Einwohner von Carthagena wagen in ihren Vorstellungen an die Cortes uncer anderm zu sagen, da5 ihrc Klagen nicht mehr den Ministern gälten, die in ihren Augen weniger schuldig sc»,n , nlö dcr König. M- Mittcl wcrdcn angewendet, um d>e Truppen zu bestechen; n a»be,mht dcn Umstand, daß sie unglücklicher Wcisc schlecht dczahlc und gcnährt^erdcn. Nichte, sagt man zu ihnen, wird euch mehr fehlen; die Plünderung der Kirchen und der Serviles wird euch im Überstuß euern Vold und cuecn Unterhalt auslange Zeit sichern.— Nun die Seuche in Barcellona abnimmt, wird m'e politische Lage der Stadt täglich bedenklicher. Mau »st dem Beyspiele von Cadix gefolgt, und hat an den Mauern eine Erklärung, milde« Unterschrift: die Patrioten von Barcellona, angeschlagen, welche eine ledhafte Sensation gemacht hat. D>c revolutionären Gesinnungen der Ver. fasser dieser Erklärung lassen sich nicht mehr in Zweifel ziehen; sie drücken darin laut ihrc Bewunderung für das Oberhaupt dcr republikanischen Faction aus; man bemertt darin den wuthenden Haß gegen die Stützen der^ wankenden Gewalt unsers Königs. Die Natur des gelben Fiebers zu ergründen, ist bi« jetzt leider noch ein Awdium, das ohne Nesultat gedlic- Z hen ist. Man hat bey den so verschieben sich zeigenden Symptomen sich taum einmahl noch darübe« vereinigen können, inwclchc Classe von Krankheiten man es zu setzen habe. Mehrere die Seuche beobachtend! Ärzte läugne-ten den eigentlich contagiöftn Charakter derselben; an-, derc tonnten nicht begreifen, wie man daran nur ^in Mahl zweifeln könne. Mit gespannter Crwarlung sieht man daher den Aufklärungen cingcg^-, ,vclck.' dic nachDarce^onage^. scnd^cn französischen ^rzl,> !)clan!N j.u machcn vl'rspro^ chen haben. Da indessen dio zur Hira,uügabc derselben noch st) jch^int es nicht unni'h zu seyn, aus den in französischen Blättern ent-. hattenen vorlänsigen Pcltchtcn der gedachten Ärzie den Hauptinhalt zusammen zu fassen und den Lesern vo^zm legen. Nach dem Ableben des Dr. Mazet bestand die fran° zösische Kommission der'Hrzte in und bey Barcelona noch aus dca Herren Fran^oiZ, Bally, Pariset, Lemery nnd Audouard, so wie aus zwey Schwestern dechOrdci'.s der heN'.genCamilla, welche sich dem Dienste dcr Kranken» pflege ausschließlich gcwidmct hatten. Di« drey l^l^tern Ärzte wcren vormahls bey der französischen Armee an-, gestellt, und hatten ihre Mlssion auch von dem Kri.'.^ Minister in PgriS erhalten. Icmcry, der das Anftcckcn-de der Krankheit bisher gänzlich ablaugncte, b^g.'d sich erst nach Madrid, um mit den spanischen Ärzten zu con-sultiren, traf indessen mit den übrigen, wozu wir noch Mazct rechnen müssen, fast zu gleicher Zeit m Varcel-lona cin. Mit den gehörigen Legitimationen und den authorislrcnden Befehlen deo KötiigZ versehen, begannen sie ihr gefährliche Amt sofort bry ihrer Ankuiift. Ma-zct wnroc fogwch angesteckt. Die -natürliche Sorqe für ihren LanoZmann uereiiugte die andern an seincmKran' tcndettt. Man hoffte v?« ihm, als nnem Kunstvcrstän. digen, dis wesentlichsten Ausklärlmgcn über wnen Zu» stand und nbcr seine Gefühle zu erhalten; aber et siel schnell in emcn epileptischen Zustand, desi'idön hof<,li,n> bcy oom fs ihn^n selbst noch'zwiydeuttg bli«:h, od es das eigentliche gelbe Fieber sey, oder ob sich nu« ein gewöhnliches Hospital^ Fieder ihre« bemächtigt habe. Di.s^ l'lanrhafte Zustand setzte ihre« mcdiiim'sHcn Fo'.'fch.n,,aeu ein unangeneh« mes Zicl. Sie bedielten sich starkcrChlna-Decoctc,und trank«», wiewohl,sehr maPs'MadcrCwcin. Di? beyden Schwestern bliebsn voi ä^n'iHi'n ?!ft^^^^:ua^!! ^^! freyt, uno die Ä^tc >^ n. - , ^ . tuüg uno Pfleg« derfclc^n. u,-i^'^ ^,^ v.^oa'^'n. Nachdem sie wleder zu Kräften gelomm.':, wäre.,, fin^ gcn sie ihre Cuit/i l^nd ^t^l^chlnng'c^l von neuem an» Lemery war bis da^li i^och unnuc ccr .v^luu!iq,l^aß d^' ^.:ankheit nicht eigentlich ansteckend sey, gettsu'ge^ blicb/n; ader cs ssicint, daß dlc gemachten Erfa,,.r^n^ gen ihn doch endlich bewogenhabcn. 0er Ansicht'seiner Collegl:n''bcyzut-,'i'ten, und dcn lnrchtbsr epio'cmlschc« Charakter dersewcn einzugcsteyen. - ' ^ Eü schien dcr Ccmmissisn von Bedcu'tung zu seyn^ der ersten Entstehung cer Krankhett m' dcr Stadt Bar« cellona auf die Spur^u kommen» ader rhre Bemühnn« gen lieferten, dey der furchtbaren Unordnung , die in der Stadt herrschte, lange ken, Resultat.,KndUch buchte» fie so viel heraus, daß sich die Frankheit zuerst in einem Ha'^se am Hafen gezeigt habe, in welchem kurz,vorher frisch angekommene Waaren niedergelegt waren. ElniZe Menschen starben^untcr heftigen Convulsionenf die übn« gen Bewohner flüchteten erschrocken, ohne sich u>u die Leichname zu bekümmern. Dle Polizey nahm zu weviz Motiz Von diesem Vorfalle, und als man cnoUch Leute zur Untersuchung abschickte, wurden dil'scangesteckt. H» verbreitete sich die Seuche mit Blitzesschnelle. Das Gutachten dcr Arztc geht also'dah'.n, daß dem Mangel schleuniger Maßregeln das grostc Elend zuzu« schreiben sey, daI sich üoer i,cne Gegenden uerdreilct hat. Über dle Krankheit selbst theilen sie bis ieht folgende Bemerkungen mit: Dcr gewöhnliche Anfang äußert sich am Gehirn; daher kommt es, daß, die RngestcHtc'« meistens gleich epUeMlche ZufaAe oder diesem Zu'i?u?e gleiche Keämpfe bekommen, welche ihnen die Mttttl be» nehmen, ihren Zustand >,u beschreiben , und welHc cS ö-l Heilkunde so schwer machen, M'^i'i ^',1-uacben.'Io^n Gel,ir?l wirkt daä F-^ber du^ch 0»e ,f 5cn Ma- gen, oie Li»t,gen und das Hcl;. ^....>,> , ,i,t sich mcht dkl)auptttt,d!»ß Hlle dlesc The^lc zugleich »i'.g..gissen wer-d!Ua)aft, da§ «r die innirn Thette d»l<> in emen branoarl!g:n Znstand tzM'etzt, wtla)lr dcn Tod verursücht. Das Ende di» Kran?«.l erfslgt meistens nach ^6 StiinveN s Qre^ T^gtit und fünf Tazcn vom Anfang der KrankyLit an acrcchnet; doch hat man auch Falle, in denen dlcKran« ken erst nach sieben und neun Tagen starben. Als ein Hauptübel wird von dcn Ärzten angefühlt, 'dasi sie bis dahin noch bey keinem einzigen Kranken ei» ttcn Zust»«n3 angegossen hätten, den man wi< eine Kri; sis ansehen konnte, Auch bekennen sie aufrichtig, daß sie noch keln einziges de? bekannten Ärzn,'Mittel we-de^' als ein HeilungZ-.noch als ein Präservativ «Mittel Anzugeben vermochten. Sie warcn der MeinUnss, d-aß «nan so viel als möglich jede Art von Verehrung', allcs Hä'ndegcben, jede Reibung mit eincm dercics angesteck--sen Körper, so wie,das Ematymcn seineü Athems u'.i) de? von c'.ne'm ber,'ttö Vcrstc-rdencn aufsteigenden Auö' Hünstungen, vermeiden müsse. Wie »iel Svnderdartö noch in diestr Krankheit liegt, O,weist unter andern dcr Umstand, oal; in denr Dorfe San Gervasi, eine U^in? Stunde.von Barcelona, auch ^ Nicht die o/^ingste Spur davon zn finden war, wahrend l doch die umliegenden V«,rsschastc VcsHreibunq des allgemeinen Zustandes von Baccellonaist wirklich l)cnz,>rreche''d. Oa,ne Stoßen stehen im strengsten S^',n« dcs NortS verödet da. Me hohen Häuser stchen durch olle Stoctwcrle offen und ilcdes Hausgerath liegt unverschlossen da. An eine Bewa- l chung oder Sicherung des Eigenthums ist nicht zu den- ' ken. Der Dich kann ungehindert nehmen, was ihm beliebt; tzcan auße«den Dieben wayt sich selten jemKNd M die Gemächer, m denen man jcden Augenblick halb «der gcinz verfaulte Todte zu finden «rwartcn muß, deren Geruch allem dea Tod gibt. So lange man noch die Werftordenen zum Fenster hinaus auf di,e Vtralze wer-. fen konnte, war diesem Elende noch Einhalt zu thun; »der den letzten Bewohnern konnte niemand diesen Dienst erwiesen und jo wurde iedcä Haus zinn giftvol- t«u Peschause. Die französischen Ärzte legen den Mönchen in Bar-eellona das Lob bey, daf.sic mit hcrmschcm Muthe ihrer Bestimmung fegten un,d so viele Hülfe leistitcn als ln Pren Kräften wa,r. Auch fino sie fast oUe eine Bcutc dl'S Todes geworden. Einige Capuziner hatte« eine Hecrde , von Ziegen in d?r Nät)e vo»iVar«llona zusammen, gc-h-racht, und nährten mit deren Milch alle die kleinen Kmd«?, die sie ältcrnws und Miemaud mehr angehörig w der Stadt auffanden. Dieser Anblick war höchst lwlirend. Portugal!. Briefe aus Lissabon vym «H. Nov. melden, daß Tags vorher «in Schiff aus Fernamduco anbekommen fty, waches viel,e Neiscndc anBord hatte, dic aus Furcht Hr»sMen VtMlen haben. W Verci ^' ' ' ^s^i^eich Psrtugall, ^ ' - B c n'ünd Algar bien. Londoncr 'Blatte <".n!)alt<,>n Nachrichten^aue Ri o deIanelro bis zum .">. Oktober. Diesen zufolge schien drtry, die cZ müde ist, sich von den CorteZ in Lissabon Gesehe vorschreiben zu lassen, mit Hül-. fc einiger portugiesischen Reglmenter und Minzen den Kronprinzen D. Pedro dc Alcalicara zum Könige von VrasiUe» erheben zu wollen. In dem Schrcidcn eines zu Nio dt Janeiro ansässigen C'ngländerö hierüber, wel^ chcsder Courier vom 7. d.M. mittheilt, heißt eo ge' «adezu, d^ß dcr z wö lfte O l to be r, alö der Gcdurtü-tag des Prinzen, der zu Aufführung dieses Vorhabens bestimmte Tag sey, an welchem die ganze Besatzung von Rio de Iancuo unter Maf^n treten , sich aufden Tchloß^ platz aufstellen, und den Kronprinzen mit dem Ausrufe: Eslehe dc^ Nat i 0 ual > kö n I g D 0 nPedr 0 l. I begrüßen soll. Änä Pcrn am buc 3 melden Nachrichten vom 12. Oct.. in englischen Blattern, daß durch dic Ankunft von Truppen aus Vahia der MlUH dcr Insurgenten ein we^ nig gesunken sci, und das; sie mit den Vchörden dir Stadt einc Übereinkunft abgeschlossen hätten, der zufol: ge die bcidci'.Iuttten von Piriiamduco und von Goyan« na sich verpflichteten, ihre Streitigkeiten vor die Cortes von Lissabon zu bringen. Der Handel begann in Folge dessen wieder etwas aufzuleben. Fremden - Anzeige. Angekommen de n 26. Dcze m ber. He« Johann Georg BosHniqg , Bezirks - Commis^ sar zn Castelnnovo, von Marburg nach Castelnuovo. Den 27. H^rr Niclas v. Strohlendorf. Handels« mau^, vc>n Wien nach Trieft. Den 29.' Herr Sadato Latlis, Handelsmann, von Wien nach Venedig.-»Herr Isuck Marpurgo, HHndcls° mann, von Görz nach Unterlrain. W e ch se ! k u r s. Am 2,^. Dezember war zu Wien der Mittelpleisder StaasZschuldverschreibungen zu 5pEt. m CM 7^ ?/'5; Darlel'.mitVecll)s.v.,ilj2a, fin^uoss. in CM. 'o?'' i; dett.> dctto v. 1.182^, für !5o ss. in CM. 9